Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und ges. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Sadglatt für den Stabttefl Mm. Geckeuhenm Beilagen: Der Familtenfreund, Illuſtriertes Unterhaltun gsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpruüchen Deucz u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdlez Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriſtlettung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hür dle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XI. 36 1130 86. Jahrgang Donnerstag den 10. Dezember 1986 Berhandlungsbeginn in Chur.— Starke Anteilnahme der Oeffentlichkeit.— 18 Jahre Zuchthaus beantragt.— Ver- nehmung des Mörders. Chur, 9. Dezember. Bor dem höchſten Strafgericht des Kantons Graubün⸗ den begann am Mittwoch unter ungeheurem Andrang der Prozeß gegen den in Jugoſlawien geborenen Juden David Frankfurter, der am 4. Februar dieſes Jahres in Davos den Landesgruppenleiter Schweiz der RS DA p, Wilhelm Guſtloff, heimtückiſch ermordel hak. Für Chur bedeutet der Mordprozeß Frankfurter ein Ereignis allererſten Ranges Dabei iſt die Verurteilung des abſcheulichen Verbrechens in Chur wie auch in der Schwei⸗ zer Preſſe und die Forderung nach ausreichender Sühne ebenſo allgemein wie die entrüſtete Ablehnung der von den jüdiſch⸗marxiſtiſchen Kreiſen und der ihnen naheſtehenden Preſſe vertretenen Theſe einer„rächenden Tat“. Mit ſchärfſter Betonung wird ferner die aus den gleichen trüben Quellen ſtammende Behauptung zurückgewieſen, daß das „ſchweizeriſche Volksgefühl“ dem Juden Frankfurter den heimtückiſchen Mord„zur Ehre“ anrechne. Für das Schwei⸗ zer Volk iſt der Jude Frankfurter ein gemeiner Mörder, und es erwartet von ſeinen Richtern unumwunden Vergel⸗ tung für den vorbedachten, ohne Not erfolgten Mord, bei dem der Mörder, wie der„Berner Bund“ ſchreibt, wiſſent⸗ lich einen Unſchuldigen traf, Einheitlich weiſt die Preſſe auch darauf hin, daß die Schweiz mit der Tat, mit dem Mörder und ſeinen Beweggründen nicht das mindeſte zu tun habe. Vor dem Staatsgebäude hatten ſich eine Stunde vor Beginn der Verhandlung die erſten Neugierigen eingefun⸗ den. Stadtpolizei in langen dunklen Mänteln hält die Zu⸗ gänge frei. Die Kontrollen waren ſehr ſcharf, und es war unmöglich, ohne Einlaßkarte in das Gebäude zu gelangen. Kurz vor 10 Uhr traf der deutſche Geſchäfsträger in Bern, Freiherr von Bibra, ein. Die Eröffnung der Verhandlung Punkt 10 Uhr erſchien das Gericht, an der Spitze der greiſe Kantongerichtspräſident Dr. Rudolf Anton Ganzoni aus Chur, danach der 71jährige Verteidiger des Angeklag⸗ ten, Dr. Cürti. Nach wenigen Minuten brachten zwei Be⸗ amte der Kantonspolizei den Angeklagten, der einen grauen Anzug trug. Er warf einen ſcheuͤen Blick in den Saal und nahm auf der Anklagebank Platz. Frankfurter iſt mittel⸗ groß, macht einen etwas aufgedunſenen Eindruck, ſein Ge⸗ ſicht iſt blaß, die Augen rot umrändert. Der Präſident eröffnete die Verhandlung mit der Mit⸗ teilung, daß das Verfahren durch das Kreisamt Davos an⸗ gezeigt wurde. Er gab dann den Prozeßgegenſtand in we⸗ nigen Worten bekannt und verlas die Perſonalien des An⸗ geklagten David Frankfurter, der jugoſlawiſcher Staatsan⸗ gehöriger, am 9. Juli 1909 in Daruvar als Sohn des Mo⸗ ritz und der Rebekka Frankfurter geboren iſt. Er iſt Stu⸗ dent der Medizin, ledig, nicht vorbeſtraft und wegen Mor⸗ des in Anklagezuſtand verſetzt. Der Ankläger hat das Wort. Nach der Verleſung des Gerichtsbeſchluſſes gab der Präſident dem Ankläger Dr. Friedrich Brügger das Wort zur Anklage. Nach der Schilderung des Tatbeſtandes, wo⸗ nach am 4. Februar 1936 kurz vor 20 Uhr der Landesgrup⸗ penleiter Schweiz der NSDAP, Wilhelm Guſtloff, in Davos in ſeiner Wohnung, Parkhaus Nr. 3, durch vier Schüſſe aus einer automatiſchen Piſtole getötet wurde, wobei der Tod infolge Schußverletzung der Halsſchlagader und Blutein⸗ bruch in die Gehirnkammer eintrat, befaßt ſich die Anklage zunächſt mit den näheren Tatumſtänden, aus denen hervor⸗ geht, daß Frankfurter am Abend des 4. Februar an der Wohnung Guſtloffs geläutet hat und von Wulbe Guſtloff in das Arbeitszimmer geführt wurde, da Wilhelm Guſtloff im Flut ein Telephongeſpräch führte. Nach Beendigung des Geſprächs begab er ſich in das Arbeitszimmer. Einen Augenblick darauf ertönten vier Schüſſe. Als Frau Guſt⸗ loff hinzueilte, verſchwand Frankfurter mit der Waffe in der Hand durch ein anderes Zimmer aus der Wohnung. Guſtloff lag in ſeinem Blut am Boden Frau Guſtloff rief telephoniſch den Arzt und die Polizei herbei. Die Schüſſe waren von Mitbewohnern des Hauſes gehört worden, die 3 und Guſtloff bereits ſterbend vorfanden. Auf der olizeiſtube im Rathaus rief 20,15 Uhr jemand an und teilte mit, 90 im Parkhaus 3 etwas vorgefallen ſei. We⸗ nig ſpäter erſchien Frankfurter auf der Wachſtube und er⸗ klärte: Sie werden wohl gehört haben, was im Parkhaus vorgefallen iſt. Ich bin ſelbſt der Täter Eine Zigarette rau⸗ chend gab er dann ſeine Perſonalien an und händigte die Schußwaffe aus Er erklärte, ſich ſeiner Tat, die er auf kei⸗ nen Fall bereue, vollkommen bewußt zu ſein. Er ſei nicht politiſch orientiert, aber er ſei ein Haſſer des deutſchen Sy⸗ ſtems Noch am gleichen Abend übernahm das kantonale Ver⸗ hörsamt die weitere 18 en Dabei erklärte Frank⸗ rter, er ſei am Freitag, den 3. Januar, von Bern nach Davos mit der Abſicht gereiſt, Guſtloff zu ermorden, weil dieſer ein„Nazi⸗Agent“ ſei. Perſönliche Gründe habe er nicht gehabt. Die Anklage erklärt, daß ſich aus der engeren Vorge⸗ ſchichte aktenmäßig ergebe, daß Frankfurter bereits vier bis fünf Wochen vor dem Mord den Entſchluß zur Tat gefaßt habe Gegen Ende Dezember erwarb er die automatische Piſtole, mit der er auf einem Schießplatz Schießübungen an⸗ ſtellte Urſprünglich habe Frankfurter die Tat nach ſeinem Eintreffen in Davos ausführen wollen, habe ſie aber ver⸗ 4 Nr. 289 ſchoben, weil ihm bewußt geworden ſei, daß der Sabbath ſchon begonnen habe. Den Sonntag habe er zu einem Aus⸗ flug zur Schatzalb benutzt. am Montag ein Kino beſucht. Ueber den Hergang des Aktenkats ſagt der Angeklagte, daß er den Dienstag für ſeine Tat ge⸗ wählt habe, weil dieſer nach jüdiſcher Auffaſſung ein beſon⸗ derer Glückstag ſei. Im Arbeitszimmer, in das er von Frau Guſtloff geführt worden ſei, habe er den Revolver, den er in der rechten Manteltaſche trug, entſichert. Ueber das Telephongeſpräch Guſtloffs hat Frankfurter nach der An⸗ klage nicht weniger als drei verſchiedene Darſtellungen ge⸗ geben. Als Guſtloff in das Zimmer trat, habe er, Frankfuͤr⸗ ter, ſofort die Waffe auf ihn gerichtet und abgedrückt, die aber zunöchſt verſagte. Guſtloff habe ein verſtändnisloſes Geſicht gemacht und ſei auf ihn zugekommen Er, Frankfur⸗ ter, ſei rechts um den Tiſch herumgegangen und habe dann drei oder vier Schüſſe abgegeben Guſtloff ſei ohne ein Wort oder einen Schrei zuſammengeſunken Frankfurter hörte die Schreie Frau Guſtloffs und bedrohte die ihm entgegenkom⸗ menden Leute auf ſeiner Flucht mit der Waffe. Frankfurter habe nach ſeiner Darſtellung zunächſt Selbſt⸗ mord begehen wollen, aber nicht den Mut dazu aufbringen können. Er habe dann die Polizei angerufen und ſich ſchließ⸗ lich ſelbſt geſtellt. Die Anklage befaßt ſich dann mit dem Be⸗ richt des Bezirksarztes und mit dem mediziniſch⸗anatomi⸗ ſchen Gutachten Ueber die Perſon des Angeklagten heißt es weiter, daß er einer jüdiſchen Familie entſtammt, die ur⸗ ſprünglich in Deutſchland lebte, ſpäter aber nach Wien, Bos⸗ nien und Kroatien überſiedelte. In ſeiner Jugend ſei David Frankfurter mehrere Male erkrankt und auch operiert wor⸗ den. Ueber das Vorleben ſagt die Anklageſchrift, daß ſich Frankfurter als 20⸗Jähriger in Leipzig entgegen dem Willen ſeiner Eltern dem medizi⸗ niſchen Skudium zuwandte. 1931 ſiedelte er nach Frankfurt über und fiel hier im Herbſt 1932 in der Prüfung durch. Er ſollte die Prüfung im Juni 1933 wiederholen, ging aber nach Bern und ſetzte dort ſeine Studien fort. Seinen Eltern hat er mehrfach in bewußter Täuſchung geſchrieben, daß er das erſte und auch die Zwiſchenexamina beſtanden habe. In letzter Zeit hat er ſein Studium vollkommen vernachläſſigt. Dafür ſaß er ſchon morgens im Kaffeehaus, beſuchte Sport⸗ kreiſe und verbrachte einen Teil ſeiner Abende in Kinos, nachdem er am Tage 30 bis 40 Zigaretten geraucht hatte. Ende 1935 erklärte Frankfurter ſeinen Bekannten; daß er im Februar ſein Examen ablegen wolle. Von dieſem Zeit⸗ punkt an iſt er immer ſehr niedergeſchlagen geweſen und ſoll die Idee eines Selbſtmordes ſtark mit ſich herumgetra⸗ gen haben. Frankfurter habe von der Exiſtenz Guſtloffs erſt aus den Zeitungen erfahren. Er habe Guſtloff nicht gekannt, nie ge⸗ ſehen und auch nicht ſchriftlich mit ihm verkehrt. Den Wohn⸗ ſitz habe er aus Zeitungsnotizen, die Adreſſe dem Telephon⸗ buch entnommen. den endgültigen Entſchluß zur Ermor⸗ dung Guſtloffs habe er erſt 14 Tage oder drei Wochen vor der Tat gefaßt. Die bewußten Mordpläne Frankfurters gehen nach der Anklage aus einer ſchriftlichen Feſtlegung hervor, die Fare auf dem Zartonſtück einer Zigarettenſchachtel am Tage vor der Tat niedergeſchrieben hat. Nach der Tat habe ihm der Mut zu dem Selbſtmord gefehlt. Die Gerech⸗ tigkeit der zu erwartenden Sühne habe er ohne weiteres empfunden und anerkannt. Abſchließend befaßt ſich die Anklageſchrift mit der Perſönlichkeit Wilhelm Guftloffs, des Opfers des Mordanſchlages. In den Ausführungen 69 t es, daß bisher noch nie der Beweis für Handlungen Guſt⸗ loffs erbracht worden ſei, die die Sicherheit des Landes ge⸗ . oder ſonſtwie mit den ſchweizeriſchen Geſetzen in iderſpruch geſtanden hätten. Nach den Akten wird von Guſtloff geſagt, daß es ſich um eine idealiſtiſch veranlagte Perſönlichkeit handele, die beſtrebt ſei, die Schweizer Geſetze zu reſpektieren und ſich den Weiſungen der zuſtändigen Be⸗ hörden zu unterziehen. Vie Anklage ſchließt mit der Feſtſtellung des pfychiatri⸗ ſchen Gutachters, wonach irgendwelche Anhaltspunkte für das Beſtehen einer geiſtigen Erkrankung Frankfurters im Sinne einer Geiſtes krankheit oder Pſychoſe nicht gegeben ſind. Der Täter Frankfurter ſei kein geiſteskranker Menſch und ſeine Tat könne nicht mit krankhaften Zeichen der Pſyche, die eine Verantwortungsloſigkeit des Täters be⸗ dinge, in Zuſammenhang gebracht werden. Der Strafantrag. Am Schluß der Anklagerede kommt der Ankläger zum Strafantrag, nach dem Davdi lie des Mordes, be⸗ gangen an Wilhelm Guſtloff, ſchuldig zu erklären ſei. Er ſei dafür mit 18 Jahren Juchkhaus unker Verluſt der bürger lichen Ehrenrechte und lebenslanger Landesverweiſung zu beſtrafen, ferner grundſätzlich verpflichtet, den durch den be⸗ angenen Mord entſtandenen Schaden zu erſetzen. Die Waffe i zu beſchlagnahmen. Frankfurter habe N Anter⸗ uchungs-, Gerichts und Strafvollſtreckungskoſten zu kragen. Nach den Ausführungen des Anklägers Dr. Brügger ſchreitet der Präſident zur Vernehmung des Angeklagten, dem geſtattet wird, ſitzenzubleiben. Der Vorſitzende läßt ſich Fragen aus dem Akteninhalt beſtätigen, die Frankfurter mit einem kurzen„Ja“ oder einſilbigen Sätzen gibt. Der Mordprozeß David Frankfurter. Frankfurter erklärt, daß er während ſeiner Studienzeit in Leipzig und auch in Frankfurt keiner politiſchen Orga⸗ niſation, ſondern nur einem jüdiſchen Verein mit religiöſen Beſtrebungen angehört habe. Präſident: Sind Sie in Leipzig oder Frankfurt durch die antiſemitiſche Bewegung beläſtigt worden? Angeklagter: In Leipzig nicht, aber in Frankfurt. Vorſitzender: Sie haben auf wiederholte Fragen erklärt, weder Sie noch Ihre Verwandten ſeien in Deutſch⸗ land beläſtigt worden. Angeklagter: Nicht beläſtigt, aber bedroht. Als der Vorſitzende den Angeklagten über den Umfang ſeiner Studienmittel befragt, erklärt dieſer, daß er, weil er mit dem Gelde, das ihm ſein Vater gab, nicht auskam, ſich hauptſächlich von Verwandten Geld geliehen habe. Das Ge⸗ richt ſtellt feſt, daß Frankfurter bei ſeiner Zimmerwirtin zwei oder drei Monate mit der Miete rückſtändig war, die nach der Erklärung des Angeklagten ſpäter duͤrch ſeinen Bruder bezahlt wurden. Dagegen wird die Frage, wieſo Frankfurter, dem nach Bezahlung ſeiner Miete und ſeiner Studiengelder noch 135 Franken monatlich übrig blieben, überhaupt Schulden machen mußte, nicht einwandfrei ge⸗ klärt. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob ihm das Geld von einem Vater durch die Poſt überwieſen worden ſei, erklärt Frankfurter, daß das wegen der Deviſengeſetzgebung nicht möglich geweſen ſei. Er habe das Geld am Ende der Ferien von Halle gleich für die Zeit ſeines ganzen Semeſteraufent⸗ haltes mitgenommen. Vorſitzender: Wie war es mit Ihren Studien? Haben Sie gewiſſenhaft gearbeitet? Angeklagter: Nein. Vorſitzender: Was war die Urſache? Waren es körperliche Gründe? Angeklagter: Nur zum Teil. Die Frage des Präſidenten, ob der Angeklagte ſich mit Politik befaßt habe, verneint dieſer; von Zeitungen habe er hauptſächlich den„Berner Bund“, Baſeler und Züricher Zei⸗ tungen geleſen. Der Vorſitzende hält dem Angeklagten dann vor, daß er meiſt bis mittags im Bett gelegen habe, nicht in die Kol⸗ legs gegangen ſei, viele Kinos und Kaffees beſucht und 30 bis 40 Zigaretten täglich geraucht habe, was der Angeklagte zugeben muß. Er muß auch beſtätigen, daß ihm ſeine Wir⸗ kin Vorhaltungen darüber gemacht habe, daß er das Geld ſeines Vaters ſo nutzlos vergeude. Auf weikeren Vorhalt, daß er in Bern Umgang mit wenig gut beleumundeten Leuten gehabt habe, erklärte Frankfurter, daß er von den ihm vor⸗ gehaltenen Namen nie etwas gehört habe. Recht ausführlich wird dann die Examensfrage behan⸗ delt. Der Angeklagte behauptet, in Deutſchland 9995 er kein Examen abgelegt, weil er eine Animoſität befürchtete, aber auch in Bern habe er keinerlei Examen hinter ſich gebracht. Auf die Frage des Vorſitzenden nach den Gründen für ſei⸗ nen Selbſtmordentſchluß antwortet Frankfurter unbeſtimmt und ausweichend. Vorſitzender: Als Sie den Revo. ten Sie da 55 an Selbſtmord?. Der Angeklagte muß dann zugeben, daß er mit dem Revolver Schießübungen auf einem Schießplatz gemacht hat. Vor ſi hender: Warum haben Sie den Selbſtmord nicht ausgeführt? 255 915 a 95 er: 505 1 14 o r en der: Haben Sie nicht ö Der Angeklagte ſchweigt. e Vorſitzender: Als Sie den Mord aus eführt hatten, hätten Sie doch einen Grund gehabt, den Selbſt⸗ 11 auszuführen. Weshalb haben Sie es denn da nicht ge⸗ Der Angeklagte ſchweigt erneut. Gutachten des pfychiatriſchen Sachverſtändigen. Nach der Mittagspauſe icht der Präſident die Verneh⸗ mung des Angeklagten zunächſt nicht fort, ſondern gab dem pſychiatriſchen 1 77 tändigen Dr. Jörger das Wort. Die⸗ ſer verwies ausführlich auf den Akteninhalt und gab eine Schilderung der Tat und der von dem Angeklagten in der Vorunterſuchung angegebenen Beweggründe, ferner eine Darſtellung der geh ile ehe Krankengeſchichte Frankfur⸗ ters ſowie die Ergebniſſe ſeiner eigenen Unter uchungen und fag pa e Nach dieſen haben ſich keine Anhaltspunkte für das Beſtehen einer geiſtigen Erkrankung im Sinne einer Geiſteskrankheit oder Pſychoſe ergeben. Auch die Tat Frank⸗ furters könne nicht mit krankhaften Zeichen der 91 905 in Zuſammenhang gebracht werden. Die Einſicht in die Straf barkeit der Handlung ſei auch in der von Frankfurter be⸗ f 0 Depreſſion der letzten Zeit nicht aufgehoben. m daſchen He Frankfürter, der geſtanden hat, die Tat aus politiſchem Haß verübt zu haben, ſagt der Sachverſtän⸗ 5 75 Der Fall Frankfurter ſtellt ſich ni 19 t als ein Problem äußerer Einwirkungen dar, ſondern er iſt in erſter Linie ein Problem ſeeliſcher Konflikte, die zu einer Exploſion ka⸗ men. Am Schluß ſeines Gutachtens ſpricht der achverſtän⸗ dige von einem Drang nach ſeeliſcher Befreiung, der, wäre nicht gaser das Problem Nationalſozialismus⸗Judentum als greifbarſtes in der Nähe gelegen, irgendeine andere Lö⸗ muff beiſpielsweiſe in einer Brandſtiftung, hätte ſuchen müſſen. Weitere Ausſagen Frankfurters Nach der Erſtattung des Gutachtens trat eine kurze Pauſe ein. Bei Wiederbeginn der Verhandlung wurden zu⸗ nächſt Ausſagen der Berner Zeugen verleſen: eines Poli⸗ zeikorporals, bei dem das Ausbleiben Frankfurters von ſei⸗ ner Zimmerwirtin gemeldet worden war, des Waffenhänd⸗ lers, bei dem der Mörder die Piſtole und die Patronen er⸗ warb, der Zimmerwirtin ſelbſt, die über den Lebenswan⸗ del Frankfurters berichtet. Dann wird die Vernehmung Frankfurters durch den Präſidenten fortgeſetzt, wobei unſchwer erkennbar iſt, daß Frankfurter eine ganz beſtimmte Taktik verfolgt, nämlich ſeine urſprünglichen Ausſagen bei den Vernehmungen, wo⸗ nach er ohne Zweifel mit Vorbedacht und Ueberlegung den Mord verübte, nunmehr abzuſchwächen. In vielen Fällen findet er auf Vorhalt andere abſchwächende Ausdrücke oder aber er kann ſich nicht mehr entſinnen. Unverkennbar beabſichtigt er, ſeine Tat als Affekthand⸗ lung in Erſcheinung treten zu laſſen. Auf die Frage des, Präſidenten, ob er eine ernſtliche Selbſtmordabſicht gehabt und mit Bekannten über dieſe Anſicht geſprochen habe, ſagt der Angeklagte, daß er das nicht mit klarem Entſchluß, ſon⸗ dern nur geſprächsweiſe getan habe. Der Präſident hält Frankfurter vor, daß er auf den Boden einer Zigarettenſchachtel auch etwas von einer Selbſtmordabſicht geſchrieben habe. Frankfurter, der behauptet, ſich nicht daran zu erinnern, muß dann den jugoſlawiſchen Text ſelbſt übertragen. Er lieſt vor:„Davos, 3. Februar 1936, 9.30 Uhr. Es ſoll aus⸗ geführt werden, das Urteil. Vorher antelefonieren und fra⸗ gen, ob zu Hauſe. Wenn er nicht herunterkommt, verſuchen, mit Flucht und Selbſtverurteilung ausführen, einen oder zwei Schüſſe in den Mund“. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er noch anderes an⸗ führen könne, woraus zu ſchließen ſei, daß er wirklich ernſt⸗ liche Seloſtmordabſichten hatte, ſchweigt der Angeklagte. Der Vorſitzende hält ihm vor, duß er jedenfalls vor dem Selbſtmord einen Angehörigen der NSDAP töten wollte, worauf der Angeklagte fagt, daß es keine feſten Pläne und Abſichten geweſen ſeien. Vorſitzender:„Der Plan iſt nicht plötzlich entſtanden. Wann haben Sie beſchloſſen einen„Nazi“ zu töten?“ Angeklagter:„Beſchloſſen habe ich es nie. Ich habe bis zum letzten Moment geſchwankt.“ Nach dieſer Erklärung weiſt der Vorſitzende den Ange⸗ klagten darauf hin, daß er den Plan nach ſeinem eigenen Geſtändnis wochenlang vor der Ausführung gefaßt habe, und daß er zunächſt einen Nationalſozialiſten und erſt dar⸗ nach ſich ſelbſt töten wollte. Der Kantongerichtspräſident ſchneidet dann die Frage nach den Hintermännern, Anſtiftern, Mitwiſſern oder Ge⸗ hilfen an. Der Angeklagte ſtreitet alle ſolche Beziehungen ab und erklärt, als der Präſident mit ihm ſeinen geſamten Bekann⸗ ten⸗ und Verwandtenkreis durchgeht, daß er ſeeliſche Hem⸗ mungen gehabt habe, mit dieſen Leuten über ſeine Gedan⸗ ken und Pläne zu ſprechen. Der Präſident weiſt auf die auffällige Erſcheinung hin, daß, nachdem fünf Wochen die Korreſpondenz zwiſchen Frankfurter und ſeiner Familie unterbrochen war, gerade um die Tatzeit herum dieſe in verſtärktem Umfange durch Briefe, Ferngeſpräche und Telegramme eingeſetzt habe. Vorſitzender:„Es iſt auffällig, daß Guſtloff bis zum 3. Februar von Davos abweſend war. Am 3. iſt er zurückge⸗ kehrt und am 4. geſchah die Tat. Haben Sie telefoniſche Rückfrage bei Guſtloff gehalten?“ Angeklagter:„Nein“. Frankfurter erklärt dann, daß er in Davos Sportver; anſtaltungen und Kinos beſucht, zur Schatzalp gefahren und die jüdiſche Heilſtätte„Etania“ beſucht habe. Daß er der Verwalterin der Heilſtätte geſagt hat, er wolle ſich im Früh⸗ jahr als Aſſiſtent bewerben, tut er bei der Vernehmung als Konverſation ab. Am Donnerstag wird die Vernehmung des Angeklag⸗ ten fortgeſetzt. Jüdiſche Bomben in Zürich Ueble Stimmungsmache zum Mordprozeß Frankfurker. Zürich, 10. Dez. Am Dienstag in den ſpäten Abendſtun⸗ den ereignete ſich an einer Züricher Synagoge eine Explo⸗ ſion, durch die einige Fenſterſcheiben zertrümmert wurden. Die ſofort eingeleitete polizeiliche Unterſuchung ergab ein⸗ deutig, daß es ſich nicht um einen maſſiven Sprengkörper, ſondern um einen in Pappe verpackten ſogenannten Kano⸗ nenſchlag gehandelt hatte Die kommuniſtiſche„Freiheit“ benutzt dieſen Vorfall zu gehäſſigen Verdächtigungen gewiſſer ſchweizeriſcher Rechts⸗ kreiſe und einer plumpen Stimmungsmache für den ſüdi⸗ ſchen Mörder David Frankfurter. Der Berliner„Angriff“ beſchäftigt ſich mit dieſem Vorfall, wobei das Blatt u. a. ſchreibt: Auch der Kanonen⸗ ſchlag auf dem Fenſterſims der Züricher Synagoge beweiſt wieder einmal die geradezu grenzenlose Verdummung des ſogenannten auserwählten Volkes. Ausgerechnet am Vor⸗ abend des großen Prozeſſes gegen den blutbefleckten Juden Frankfurter explodiert vor der Züricher Synagoge ein im Karton verpackter Kanonenſchlag, den irgendwelche Juden⸗ jungen mit ihren ſchmutzigen Fingern dahingelegt haben, um hinterher in den Straßen ausſchreien zu können: Habt Ihr ſchon gehört, die Nazis haben die Synagoge in dle Luft geſprengt! Dies Gerücht wird dann bedenkenlos von. den Raſſegenoſſen auf den Redaktionen übernommen und ſchon ſteht es dick und fett als Schlagzeile:„Nazianſchlag auf Synagoge.— Sprengkörper gefährdet gangen Stadt⸗ teil. Gewiſſenloſe Terrormethoden gegen unſchuldige Ju⸗ den!“ Die ganze„Angelegenheit“ iſt wohl der elendſte und plumpſte Verſuch, die Atmoſphäre für den Prozeß in Chur zu vergiften, der ſich denken läßt. Doch auch diesmal ſcheint uns der Trick allzu unreif, und wir glauben ſchon, daß ſePſt in der Schweiz kein vernünftiger Menſch auf dieſen Dreh hereinfällt. f Der Stapellauf des Schlachtſchiffes„Gueiſenau“ Berlin, 10. Dez. Das Oberkommando der Kriegsma⸗ rine gibt bekannt: Bei ſeinem Stapellauf am 8. Dezemoer berührte das Schlachtſchiff„Gneiſenau“ mit dem Heck die Kaimauer des gegenüberliegenden Ufers. Das Schiff konnte jedoch ohne Schwierigkeiten an ſeinen Liegeplatz gehen. Die angeſtellten Unterſuch ngen haben. ergeben, daß das Schiff ür unerhebliche Beſchädigungen an der Außenwand über Waſſer davongetragen hat. Ein Monat Verſammlungsruhe Bom 15. Dezember bis 15. Januar. Berlin, 9. Dez. Der Reichspropagandaleiter der NS. DAP, Reichsminiſter Dr. Goebbels, gibt bekannt: Mit Rückſicht auf die Weihnachtszeit ordne ich hiermit eine allgemeine Verſammlungsruhe für die Zeit vom 15. Dezember 1936 bis 15. Januar 1937 an. Dieſe Ruhe betrifft alle öffentlichen Verſammlungen und Kundgebungen. Nicht eingeſchloſſen ſind die Weih⸗ nachtsfeiern der NS DA, ihrer Gliederungen und ange⸗ ſchloſſenen Verbände ſowie die Filmvorführungen der Amtsleitung Film der Reichspropagandaleitung. Dr. Goebbels, Reichspropagandaleiter der NSDAP. Angariſcher Beſuch in Berlin Innenminiſter von Kozma als Gaſt Dr. Fricks. Budapeſt, 9. Dez. Der ungariſche Innenminiſter Niko laus von Kozma hat ſich mit ſeiner Gemahlin in Beglei⸗ tung des Staatsſekretärs Dr. Johann, des Sektionschefs Borr und feines Sekretärs Kando, einer Einladung des Reichsinnenminiſters Dr. Frick folgend, nach Berlin bege⸗ ben. Innenminiſter von Kozma wird ſeine Berliner Reiſe dazu benutzen, mit den führenden Männern des deutſchen Volkslebens in Fühlung zu treten ſowie die Verwaltungs⸗ und ſozialen Einrichtungen zu ſtudieren. Zur Verabſchie⸗ dung hatten ſich am Bahnhof der deutſche Geſandte von Mackenſen und zahlreiche ungariſche Perſönlichkeiten ein⸗ gefunden. * Der ungariſche Miniſter des Innern Nikolaus Kozma von Leveld ſteht im 53. Lebensjahr. Sein Vater iſt der unter dem Namen Nikolaus Bard bekannt gewordene un⸗ gariſche Nationaldichter General Franz von Kozma. Beim Ausbruch des Weltkrieges war Kozma Oberleut⸗ nant des 10. Huſarenregiments, das ſpäter dem General⸗ feldmarſchall von Mackenſen verliehen wurde. Er kämpfte auf den ſerbiſchen, italieniſchen, ruſſiſchen und rumäniſchen Kriegsſchauplätzen, wo er zahlreiche Auszeichnungen, dar⸗ unter das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe erhielt. Sein Kriegstage⸗ buch iſt ins Deutſche überſetzt und unter dem Titel„Macken⸗ ſens ungariſche Huſaren“ erſchienen. Nach dem Zuſammenbruch machte Kozma als Rittmei⸗ ſter des Honved⸗Miniſterioms die Bekanntſchaft des Gene⸗ ralſtabshauptmanns Julius von Gömbös. Unker deſſen Füh⸗ rung nahm er an der Organiſſerung des Wehrmachtver⸗ bandes der gegen evolutionär geſinnken Offiziere tefl. We⸗ gen dieſer Berätigung wurde von Kozre in Heft genom⸗ men Es gelang ihm ſpäter zu flüchten Er verſteckte ſich zu Anfang 1919 während der Herrichakt Michael Karolyis und des darauffolgenden Schreckensregimentes Bela Khuns auf dem Lande als Landarbeiter und Ziegelfuhrmann. Als ſich in Szeged eine gegenrevolutionäre Regierung unter dem Grafen Julius Karolyi bildete, der Horthy als Kriegsmi⸗ niſter und Gömbös als Staatsſekretär für Kriegsweſen an⸗ gehörten, übernahm Kozma die Leitung der Abwehr⸗ und Propagandaabteilung. Nach Horthys Einzug in Budapeſt und ſeiner Wahl als Reichsverweſer fungierte Kozma als militärpolitiſcher Referent in der Militärkanzlei. Später übernahm er die Leitung des Nachrichtenbüros MTI und gründete die Ungariſche Rundfunkgeſellſchaft und das Un⸗ gariſche Filmbüro. Zu Beginn des Jahres 1935 wurde von Kozma in dem damals umgebildeten Gömbös⸗Kabinett mit der Leitung der Geſchäfte des Innenminiſters betraut, die er auch im Kabinett Daranyi behielt. Als Miniſter des In⸗ nern ſchuf er das ungariſche Luftſchutzgeſetz und wichtige Geſetze ſanitärer und ſozialer Art. Kurzmeldungen Berlin. Der Reichsminiſter der Juſtiz hat im Einver⸗ nehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter und dem Reichs⸗ miniſter der Finanzen währungsſchulden erlaſſen. Rev. Dr. Macdonald bei Keichsminiſter Kerrl. Berlin, 10. Nov. Der Reichs- und preußiſche Miniſter für die kirchliche Angelegnheiten Hanns Kerrs empfing den Rev. Dr. Macdonald, Sekretär des Ausſchuſſes der engli⸗ ſchen Kirche für auswärtige kirchliche Angelegenheiten, zu einer freundſchaftlich verlaufenen und das gegenſeitige Ver⸗ ſtändnis der Völker fördernden Unterredung. Königin Elena in Kaſſel. Berlin, 10. Dez. Ihre kgl. und kaiſerliche Mafeſtät die Königin von Italien weilt mit ihrer Tochter, der Gräfin Calvi, ſeit einigen Tagen zu einem privaten Beſuch in Kaſſel, um ihre an den Folgen einer Grippe erkrankten Tochter, die Prinzeſſin Mafalda von Heſſen, zu pflegen. Mobilgarde gegen Streikende. In einer Motorenfabrik in Fives bei Lille wurde der Direktor der Fabrik und einer ſeiner Mitarbeiter bei dem Verſuch, Arbeitswilligen Einlaß in das von Streikenden be⸗ ſetzte Werk zu verſchaffen, von den Streikpoſten mit Stei⸗ nen und anderen Wurfgeſchoſſen empfangen. Der Direktor wurde nicht unerheblich verletzt. Darauf wandte er ſich on den Präfekten, der die Fabrik durch Mobilgarde räumen ließ. In den Räumen, in denen ſich die Streikpoſten ſeit a häuslich niedergelaſſen hatten, ſah es unbeſchreib⸗ ich aus. Oeſterreich und die Genfer Finanzorganiſation. Auf Grund des öſterreichiſchen Protokolls vom 5. Juli 1932 und des Beſchluſſes des Völkerbundsrates vom 25. September 1936 iſt zwiſchen der öſterreichiſchen Regierung und der finanziellen Organiſation des Völkerbundes hin⸗ ſichtlich der Jahresausweiſe über die öſterreichiſchen Bun⸗ desfinanzen vereinbart worden, daß ein Beamter der finan⸗ ziellen Organiſation des Völkerbunds von Zeit zu Zeit nach Wien kommen wird. Dieſe Meldung kommt inſofern über⸗ raſchend als im September d. J. amtlich bekanntgegeben wurde, daß die Finanzkontrolle durch den Völkerbund nun⸗ mehr vollſtändig beendet ſei. 5 Haag. Die Königin Wilhelmina ſowie Prinzeſſin Ju⸗ liana und ihr Verlobter Prinz Bernhard von Lippe⸗Bie⸗ ſterfeld nahmen an einem Empfang teil, den der deutſche Geſandte und Gräfin Zech⸗Burkersroda zu Ehren des prinzlichen Paares gaben. London. Das Lebensmittelamt erwägt auf Grund der Tatſache, daß die internationalen Weizenmärkte ſeit dem Kriege in fremde Hände übergegangen ſind, im Rahmen des Verteidigungsplanes die Schaffung eines ſtaatlichen Weizeneinfuhramts. eine Verordnung über Fremd⸗ Paris. Das Preſſegeſetz der Regierung Blum wurde in feiner Geſamtheit kurz vor Mitternacht von der franzöſiſchen Kammer mit 359 gegen 193 Stimmen angenommen. Konferenz der baltiſchen Staaten. In Riga trafen der litauiſche Außenminiſter Lozorai⸗— tis und der eſtländiſche Außenminiſter J. Akel in Beglei⸗ tung leitender Beamter ihrer Miniſteriums ein. Sie neh⸗ men an der Konferenz der Außenminiſter der baltiſchen Staaten teil. Einzelheiten über den Gegenſtand der Be ſprechungen, die planmäßig auf Grund der Verträge über der„Baltiſche Entente“ anberaumt wurden, ſind bisher noch nicht bekannt. Bergmannsſtreik in Nordfrankreich beendet Paris, 10. Dez. Der ſeit acht Wochen dauernde Streik der Bergleute des Kohlenbeckens von Roubaix⸗Tourcoing, durch den faſt ſämtliche Werke und Fabriken der Gegend wegen Kohlenmangels ſtillgelegt waren, hat ſein Ende ge⸗ funden. Die Arbeiter nehmen die Arbeit Donnerstagfrüh wieder auf. Ihnen iſt die Einführung der Rahmenverträge zugeſagt worden. Eine ganze Brigade zum Feind übergelaufen. Peiping, 10. Dez. Wie die chineſiſche„Central News Agency“ meldet, ſind Kerntruppen Wang Pings, der zu⸗ ſammen mit dem Mongolenführer Tewang gegen die Pro— vinzialregierung Suiyuan gekämpft hat, auf die Seite der Provinzialregierung übergegangen. Es handelt ſich um drei⸗ einhalb Regimenter Infanterie, ferner Artillerie und Ka⸗ vallerie; insgeſamt eine Brigade. Fünf Todesurteile in Bulgarien. Sofia, 10. Dez. In dem aufſehenerregenden Prozeß ge⸗ gen 44 Kommuniſten, die ſich mehrere Jahre im Balkan⸗ gebirge verſteckt hielten, wurde in der mittelbulgariſchen Stadt Zagorg nach wochenlangen Verhandlungen das Ur⸗ teil gefällt. Fünf Mitglieder wurden zum Tode durch den Strang verurteilt. Unker ihnen befindet ſich auch der An⸗ führer der Bande Petko Manoloff, ein hoher Funktionär der illegalen Kommuniſtiſchen Partei Bulgariens. Vier Angeklagte erhielten lebenslängliches Zuchthaus und 23 Zuchthausſtrafen bis zu 15 Jahren. Zwölf Angeklagte wur⸗ den freigeſprochen. 500 Perſonen in die Tiefe geriſſen Einſturzunglück während einer Kundgebung. Liſſabon, 9. Dez. Von einem ſchweren Unglück wurde die Stadt Porto de Moz betroffen. Anläßlich einer katholi⸗ ſchen Jugendkundgebung hakten ſich etwa 500 Perſonen im erſten Stockwerk eines erſt vor kurzem ferkiggeſtellten Schulgebäudes verſammelt. Im Verlauf der Feierſtunde brach plötzlich der Boden durch und die Anweſenden ſtürzten in die Tiefe. Der Umfang der Kataſtrophe war furchtbar. Bis zum nächſten Morgen konnken 40 Tote geborgen und identifiziert werden. 150 Verſammlungskeilnehmer wurden ſchwerverletzt in die Krankenhäufer der Umgebung einge⸗ liefert. Der portugieſiſche Innenminiſter hat ſich ſofort nach Be. kanntgabe des Unglücks nach Porto de Moz begeben und eine genaue Unterſuchung angeordnet. Die Regierung hat weitgehende Hilfsmaßnahmen für die Hinterbliebenen und Verletzten eingeleitet. 1 2 Holländiſches Flugzeug verbrannt 14 Tote, 3 Schwerverletzte.— Der Erfinder de la Cierva und ein ſchwediſcher Admiral unter den Opfern. London, 9. Dezember. Ein Verkehrsflugzeug der holländiſchen Luftlinie, das Croyden um 11.30 Uhr Meg in Richtung Amſterdam ver⸗ laſſen hatte, ſtürzte wenige Minuten nach ſeinem Abflug brennend ab. An Bord des Flugzeuges befanden ſich 14 Paſſagiere und die dreiköpfige Beſatzung. Das Flugzeug ſtürzte auf das Dach eines leeren hauſes und ſetzle dieſes in Brand. Vorher hatte es noch zwei andere Häuſer be⸗ ſchädigt. Aus dem brennenden Flugzeug wurden drei Per- ſonen gerettet. Die übrigen vierzehn Inſaſſen ſind in den Flammen umgekommen. Unter den drei Ueberlebenden ſoll ſich ein Deutſcher, Walter Schubert(?), befinden. Die beiden anderen ſind der Funker van Bemmel und die Stewardeß Bougertman. Den Dreien gelang es, kurz bevor die Maſchine auf dem Boden aufprallte, abzuſpringen. Alle drei haben aber ſchwere Ver⸗ letzungen erlitten.— Es gilt als ziemlich ſicher, daß ſich un⸗ ter den Toten der ſchwediſche Admiral Lindmann und der 54 des Windmühlenflugzeuges de la Eierva vefin⸗ en. s Franzöſiſches Flugzeug abgeſtürzt Paris, 9. Dez. Ein franzöſiſches Militärflugzeug, das vom Luftfahrkminiſter Pierre Cot der franzöſiſchen Bok⸗ ſchoft in Madrid zur Verfügung geſtelll worden war und regelmäßig zwiſchen der ſpaniſchen Hauptſtadt und Toulouſe verkehrte, iſt etwa 100 Km. nördlich von Madrid bei Pa⸗ ſtrama(Guadalajara) abgeſtürzt. Von den ſieben Inſaſſen wurden vier Perſonen ſchwer verletzt Die Beſaung des Flugzeuges kam ohne Schaden davon. Wie ergänzend gemeldet wird, befinden ſich unter den Verletzten der Sonderberichterſtatter der Agentur Havas, Chateau, der Sonderberichterſtatter des„Paris Soir“, Louis Delapree, der Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes in Genf, Dr. Enny, ſowie ein junges Mädchen. Nach ergänzenden Meldungen handelt es ſich bei dem Flugzeug, das wie es heißt im Auftrage der franzöſiſchen Botſchaft in Madrid einen regelmäßigen Flugdienſt zwi⸗ ſchen der ſpaniſchen Hauptſtadt und Toulouſe verſah, um ein Bombenflugzeug desſelben Typs, wie ihn die ſpaniſchen Bolſchewiſten verwenden Das Flugzeug wurde deshalb von einem nationalen Flieger für eine role Flugmaſchine gehalten und abgeſchoſſen. Der„Jour“ ſchreibt dazu u. a., dieſer Vorfall rücke die erdrückende Verantwortung derjenigen Leute ins rechte Licht, die den Schmuggel von franzöſiſchem Kriegsmaterial und franzöſiſchen Flugzeugen nach Spanien geduldet hät⸗ ten. Das Blatt ſtellt die Frage, warum der Luftfahrtmini⸗ ſter, der doch auch Zivilflugzeuge zur Verfügung habe, aus ⸗ gerechnet ein Bombenflugzeug nach Madrid fliegen laſſe, das den vielen an den Kampfhandlungen teilnehmenden Maſchinen völlig gleiche. Hierin läge eine geradezu unwahr⸗ ſcheinliche Unklügheit, die bei den zahlreichen ſchon früher gemeldeten Fällen von Flugzeugſchmuggel nach dem roten 1 8 gebieteriſch die Frage nach der Verantwortlichkeit telle. i I! Berlin und na die Ge in ſein, und S Sportl. faltung Reichsb Kraf die Kr Beſpre. Nellgeſ ſofort Durch der A erarbei tung men, b men fe 5 kehrsve feiert Gabler Fremde rung z: ernannt Begeiſt. wurde Landes den ba zweite war, de ſetzunge die den baren die Fri verkehr amtliche „Fritz beitstag Unterbe viſtiſche In den ragende der Ein SGrenz⸗ im kon badiſche AIbteilu Kundfu Monate dungsſt fetzung fangrei U nigsſtul und R Kälte. 0 der Na Dingen eiſes vr dern, 1 Man v delbruck zweifelt 009 ſtraße Boden gleichen Verletzt worde de n.) Burghe Mann, ſich am entfern Leiche zwiſche den jun klärt. Erneue ler ſtün ſchlug daß er W nur eil Skiſpo beklage Fachan 25. 2 der A fahrts⸗ Jan Hochfi! baren Ausdruck die Fritz Gabler Fremdenverkehr nal Badiſche Chronik Der OR. im Gau Baden In einer bedeutungsvollen Führertagung des DR. in Berlin wurde die Geſamtorganiſation des DR. vereinheitlicht ud nach den Geſichtspunkten ausgerichtet, daß der Gauführer die Geſamtführung ſowohl verwaltungsmäßig wie techniſch in ſeinem Gaubereich in Händen hat. Damit iſt die Gewähr und Sicherheit geſchaffen, daß alle Kräfte, die im deutſchen Sportleben arbeiten, zur höchſten Leiſtung und beſten Enk⸗ faltung zuſammengefaßt ſind. Der Gauführer des Deutſchen Neichsbundes f für Leibesübungen, Gau 14, Miniſterialrat Kraft, hatte deshalb ſeinen engeren Mitarbeiterſtab ſowie die Kreisführer des DR. im Gau 14(Baden) zu einer Beſprechung zuſammengerufen, in der er Aufſchluß über die Meugeſtaltung gab und die Anweiſungen erteilte, nach denen ſofort die Vorarbeiten in Angriff genommen werden können. Durch zahlreiche Anregungen aller Beteiligten konnten in der Ausſprache wertvolle Erkenntniſſe für die Einzelarbeit erarbeitet werden. Für den Monat Januar iſt eine Geſamt⸗ ſtung des DL. im Gau 14(Baden) in Ausſicht genom⸗ men, bei der dieſe Vorarbeiten abgeſchloſſen und die Endfor⸗ men feſtgelegt werden. Fritz Gabler⸗Heidelberg 60 Jahre alt. Seidelberg. Der Vorſitzende des Landesfremdenver⸗ lehrsverbandes Baden, Hotelbeſitzer Fritz Gabler⸗ Heidelberg. feiert ſeinen 60. Geburtstag. Mit dem Badnerland iſt Fritz Gabler vor allem durch ſein verdienſtvolles Wirken für den derkehr eng verbunden. Als im Jahre 1933 die ſozialiſtiſche badiſche Regierung Fritz Gabler zum Sonderkommiſſar für den badiſchen Fremdenverkehr berief, da kat ſie einen guten Griff: der neuernannte Sonderkommiſ⸗ ſar, der am 18. Juli desſelben Jahres noch von der Regie⸗ kung zum Vorſitz 1 des Landesverkehrsverbandes Baden ernannt Wurde, ſetzte ſich mit ungewöhnlicher Tatkraft und Begeiſterung für das Werk ein. Die erſte Aufgabe, das enden Nebeneinander der vielerlei Beſtrebungen auf dem Gebiete des Fremdenverkehrs zu beſeitigen, hatte der Sonderkommiſſar mit Klugheit und Energie zu löſen verſtanden. Das Ergebnis burde nach außen hin ſichtbar vor allem in der Bildung des Landesfremdenverkeh den badiſchen F zweite Auf war, dem ſetzungen zu die dem We rsverbandes Baden durch das Geſetz über verkehr vom 27. Januar 1934. Die 1 abler mit großem Eifer widmete, n Erholungsgebietes jene Voraus⸗ en, die er mit Recht erwarten durfte und n einer vorbildlichen deutſchen Gaſtlichkeit fühl⸗ ck verleihen ſollten. Die hohe Wertſchätzung, bei allen Kreiſen, die mit dem Fremden⸗ verkehr zu tun haben, genießt, hat ihm eine große Zahl ehren⸗ amtlicher Betäligungen übertragen. Die Führertagung der HJ. Lahr. Im Rahmen der in der Gebietsführerſchule „Fritz Kröber“ der Hitlerjugend in Lahr ſtattfindenden Ar⸗ beitstagung der Führerſchaft der badiſchen Hitlerjugend ſprach Unterbannführer Stähle über die Erforderniſſe einer akti⸗ viſtiſchen politiſchen und weltanſchaulichen Erziehung der HJ. In den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen ſtellte er die über⸗ ragende Bedeutung einer regelmäßigen Wochenendſchulung der Einheitsführer. Des weiteren befaßte ſich Stähle mit der HFrenz⸗ und Auslandsarbeit der HJ. So ſind u. a. auch in kommenden Jahr wieder mehrere Auslandsfahrten der ladiſchen Hitlerjugend vorgeſehen. Ferner ſprachen noch die Abteilungsleiter Preſſe und Propaganda, Organiſation, gundfunk und Verwaltung über die für die kommenden Nonate zu erwartenden Arbeiten. Der Leiter der Verbin⸗ dungsſtelle ſprach über die zurzeit im Gang befindliche Neuein⸗ ſezung der hauptamtlichen Bannſtreifenführer und deren um⸗ fangreiches Tätigkeitsgebiet. Heidelberg.(Nebel und Rauhreif.) Vom Kö⸗ ügsſtuhl wurden 4,5 Grad unter Null, 4 Zentimeter Schnee und Rauhreif gemeldet. Im Tal herrſchten etwa 3 Grad Kälte. ) Pforzheim.(Das gefährliche Glatteis.) In der Nacht geriet der Motorradfahrer Schneider aus Ellmen⸗ dingen in der äußeren Kaiſer⸗Friedrichſtraße infolge des Glatt⸗ eiſes von der Fahrbahn ab. Das Fahrzeug kam ins Schleu⸗ dern, und Schneider wurde an den Straßenrand geworfen. Man verbrachte den Verunglückten mit einem ſchweren Schä⸗ delbruch ins Krankenhaus. An ſeinem Aufkommen wird ge⸗ zweifelt. ) Bruchſal.(Schwere Anfälle.) Auf der Land⸗ ſtraße wurde ein Radfahrer von hinten angefahren und zu Boden geſchleudert. Er erlitt bedenkliche Verletzungen. Des⸗ gleichen trug ein 60jähriger Mann aus Rheinhauſen ſchwere Verletzungen davon, der von einem Kraftwagen angefahren worden war. Lahr.(Vermißter Schüler tot aufgefun⸗ den.) Seit Montag wurde der 16jährige im Stadtteil Lahr⸗ Burgheim wohnhafte Hermann Binz vermißt. Der junge Mann, der die Höhere Handelsſchule in Lahr beſuchte, hatte ſich am Montagvormittag mit ſeinem Fahrrad von zuhauſe entfernt und war nicht mehr zurückgekehrt. Nun wurde die Leiche des Vermißten auf dem Bahnkörper der Reichsbahn zwiſchen Lahr⸗Dinglingen und Frieſenheim aufgefunden. Was 1 Mann in den Tod getrieben hat, iſt noch unge⸗ ärt. Endingen.(Vom Gerüſt geſtürzt.) Ein bei den Erneuerungsarbeiten der St. Peters⸗Kirche beſchäftigkter Ma⸗ ler ſtürzte etwa zweieinhalb Meter hoch vom Gerüſt. Dabei ſchlug er mit dem Hinterkopf auf eine Kirchenbank auf, ſo Daß er einen doppelten Schädelbruch erlitt. Der badiſche Ski⸗Winter Wenn die Schneeverhältniſſe in den kommenden Wochen nur einigermaßen günſtig ſind, dann werden ſich die badiſchen Skiſportler über mangelnde Wettkampfbetätigung nicht zu beklagen brauchen. Der Terminkalender, der jetzt von der Fachamtsleitung veröffentlicht wird, hat folgendes Ausſehen: 26. Dezember: Gauoffenes Wanderpreis⸗Springen an der Adler⸗Schanze in Schönwald; 27. Dezember: Ab⸗ fahrts⸗ und Torlauf des Kreiſes Nord im Ochſenſtall; 1. Januar: Neujahrsſpringen im Ochſenſtall; 2. Januar: Hochfirſt⸗Abfahrtslauf in Neuſtadt; 3. Januar: Einla⸗ dungs⸗Springen auf der Hochfirſt⸗Schanze in Neuſtadt, Ab⸗ fahrts und Torlauf der Skizunft Rheinbrüder im Ochſen⸗ tall: 6. Januar: Jugend ⸗Wettläufe in Schönwald: 10. Sate ae Schwarzwald⸗Dauerlauf über 40 km auf der Strecke Schauinsland—Feldberg— Schauinsland; Ortsgrup⸗ penwettläufe in Schönwald; Abfahrtslauf in Hundsbach; II. Januar: Kreis⸗Jugendſkitag des Kreiſes Mitte in Schönwald; Gauoffenes Schauſpringen in St. Georgen; 2 4. Januar: Wettläufe des Kreiſes Nord in Anterſtmatt; Wettläufe des Kreiſes Mitte in St. Georgen; Wettläufe des Kreiſes Süd in St. Märgen; 30. Januar: Gaumeiſter⸗ ſchaft im Langlauf im Hornisgrinde⸗Gebiet; 3 1. Januar: Gaumeiſterſchaft im Sprunglauf im Ochſenſtall. Aus den Nachbargauen Lauterbach.(Der Affe im Keller.) Eine Frau in Angersbach erſchrak nicht wenig, als ſie in den Keller kam und ihr aus dem Dunkel Aepfel um den Kopf flogen. Die Frau flüchtete und holte ihren Mann. Dieſer ſtellte feſt, daß der Aepfelſchmeißer— ein Affe war. Das Tier war einem Schauſteller, der in Angersbach weilte, entflohen und hatte, durch den Geruch angelockt, ſich an den Aepfeln gütlich getan, dazu eine Flaſche Himbeerſaft ausgetrunken. Da er ſich in ſeinem Gelage geſtört fühlte, hatte er gleich mit Aepfeln ſcharf geſchoſſen. Jetzt ſitzt der Affe wieder in ſei⸗ nem Käfig und verdaut ſein Freiheitsmahl. 8 5 Bietigheim.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein Verkehrsunfall ereignete ſich an der Ecke Kronenberg⸗ und Adolf Hitlerſtraße. Der 12 Jahre alte Helmut Stadel vom Vorort Metterzimmern fuhr mit dem Fahrrad um die Kurve. Vom Kronenberg abwärts kam ein voll beſetzter Perſonenomnibus aus Bad Salzuflen. Der Junge ſtieß mit dem Kopf auf die Klinke der hinteren Omnibustüre und zog ſich dabei einen ſchweren Schädelbruch zu. 5 — Illingen, Kr. Maulbronn.(Schwerverletzt auf⸗ gefunden) Am Hardthof bei Enzweihingen wurde der 24jährige Mechaniker Friedrich Laich von Illingen, der von einer Arbeitsſtätte in Sindelfingen kam, ſchwerverletzt und beſinnungslos aufgefunden und ins Krankenhaus Vaihingen a. E. überführt. Er iſt vermutlich von einem Kraftwagen angefahren worden und geſtürztl. — Nürtingen.(Im Nebel von einem Felſen abgeſtürzt.) Kreisbaumeiſter Hiller war abends von einem dienſtlichen Beſuch der Gemeinde Erkenbrechtsweiler nicht zu⸗ rückgekehrt. Da man vermutete, daß ihm ein Anglück zu⸗ geſtoßen war, wurde von Landjägern, Schülern aus Bauren und Erkenbrechtsweiler und von den Feuerwehren Nürtingen und Neuffen eine Suche nach dem Vermißten durchgeführt. die das traurige Ergebnis zeitigte, daß Hiller zwiſchen Erken⸗ brechtsweiler und dem Hohen⸗Neuffen kot an einem Felſen aufgefunden wurde. Anſcheinend hatte er in dem dichten Nebel, der auf der Voralb herrſchte, den Weg verfehlt und iſt von einem Felſen abgeſtürzt. Ueber 30 Jahre war Kreis⸗ baumeiſter Hiller, der im 58. Lebensjahre ſtand, beim Ober⸗ amt Nürtingen tätig. Gewaltige Lawine am Hochvogel. Imimenſtadt, 9. Dezember. Eine gewaltige Lawine ging gegen 3 Uhr früh auf dem Hochvogel in der Nähe des Prinz⸗Luitpoldhauſes nieder. Sie löſte ſich in bisher nie ge⸗ ſehener Breite zwiſchen dem Kreuzkopf und dem Widemer und vereinigte ſich mit einer zweiten vom Hochvogel abge— henden großen Lawine. Unter furchtbarem Donner polter⸗ ten die Schneemaſſen über die Felswände zu Tal, an der gegenüberliegenden Wand ſich 50 Meter emporbäumend. Das Prinz⸗Luitpold⸗Haus hielt dank ſeiner maſſiven Bau⸗ art dem ungeheuren Druck der Schneemaſſen ſtand. Sonſt wäre ein ſchweres Unglück unvermeidbar geweſen, da ſich in der gleichen Nacht 13 Arbeiter in der Hütte befanden. Mörder Brand hingerichtet. Bamberg, 6. Dez. Die Juſtizpreſſeſtelle in Bamberg teilt mit: Am Mittwoch iſt in Bamberg der am 7. Mai 1899 geborene Rudolf Brand aus Holzleiten hingerichtet worden, der am 1. Juli 1936 vom Schwurgericht in Co⸗ burg wegen Mordes zum Tode und dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Brand hat am 26. April 1935 bei Marktgraitz ſeine Geliebte heim⸗ les ermordet, weil ſie die Beziehungen zu ihm löſen wollte. Hinrichtung des Elternmörders Maibach. Frankfurt a. M., 9. Dez. Die Juſtizpreſſeſtelle Frank⸗ furt a. M. teilt mit: Am 9. Dezember 1936 wurde im Strafgefängnis Frankfurt a. M.⸗Preungesheim der am 19. Februar 1916 geb. Erich Maibach hingerichtet, der vom Schwurgericht Frankfurt a. M. wegen Mordes zum Tode und wegen Totſchlags zu lebenslänglichem Zuchthaus ver⸗ urteilt worden war. Maibach hat im Juli 1936 in Bad Homburg vor der Höhe ſeinen Stiefvater, den Milchhänd⸗ ler Joſef Maibach, der ihn am Tage zuvor wegen Unter⸗ ſchlagungen zur Rede geſtellt hatte, und anſchließend ſeine Mutter, als ſie ſich ihm entgegenſtellte, durch mehrere Axt⸗ biebe getötet. Die„Aufträge vom Himmel“ Scheinheilige Verbrecherin vor dem RKichker. Siegen, 9. Dez. Vor dem Landgericht begann am Mitt⸗ woch ein Prozeß gegen eine gemeingefährliche Schwindle⸗ rin, die 28 jährige Thereſa Halbe, Sie hat im Alter von etwa 20 Jahren von einem„zweiten Geſicht“ gehört und verband die Vorſtellung davon mit einer Frömmigkeit, die ſie nun als Deckmantel zur Schau trug. Zuerſt wußte ſie ihrer Umgebung begreiflich zu machen, eine„auserwählte gottbegnadete“ Seherin zu ſein. Die nächſte Stufe ſchon war eine unmittelbare Verbindung mit Gott, Heiligen und Ver⸗ ſtorbenen. Nach dem Tode ihres Vaters im Jahre 1925 will ſie zum erſten Male übernatürliche Erſcheinungen ge⸗ habt haben, wobei ihr angeblich beſondere himmliſche Aufträge erteilt wurden. Allzuleicht fielen Leute auf ihren Schwindel herein, und Thereſe Halbe wußte ſehr ge⸗ ſchickt dieſe Leichtgläubigkeit zu verwerten. Dabei ſuchte ſie ſich ihre Opfer, die ſie nach Strich und Faden ausbeutete, ſehr ſorgfältig aus. Je nach Wunſch und Bedarf hatte die angebliche Heilige Verzückungen und Erſcheinun⸗ gen, unterhielt ſich mit Toten, ſah Heilige und Verdammte uſw. Das Tollſte aber war, daß ſie ihre Opfer davon über⸗ zeugen konnte, auf Grund der ihr vom Himmel erteilten Aufträge die Seelen beſtimmter Verſtorbener oder Leben⸗ der oder ſogar Miſſionare retten zu müſſen. Dank ihrer „Doppelnatur als Menſch und Engel“ ſei ihr die Erfüllung der Aufträge möglich, ob nun die zu Rettenden in Sowjet⸗ rußland, Ching oder Braſilien zu ſuchen waren. Immer wieder ließen ſich die leichtgläubigen Frauen herbei, Gelder flüſſig zu machen. Um ihre Opfer noch beſonders in Si⸗ cherheit zu wiegen, verfertigte die Angeklagte ſelbſt Briefe an, die ſie mit alten ausländiſchen Marken verſah und geſchickt in die Privatpoſtkaſten ihrer Opfer ſchmuggelte. Thereſe Halbe ging nun ſo vor, daß ſie Geld⸗ ſendungen und auch Pakete für die von ihr zu erlöſenden Bedrängten an auswärtige Poſtanſtalten abſenden ließ, wo ſie ſie in Empfang nahm, um dann auf Vergnügungs⸗ und Erholungsteiſen das Geld zu verpraſſen. Dank der Leichtgläubigkeit und Dummheit der von der Halbe eingefangenen Opfer konnte die Schwindlerin bald ſie⸗ ben Jahre hindurch auf Koſten anderer ein herr⸗ liches Leben führen. Im Juli d. J. endlich wurde ſie ver⸗ haftet. Nuud cla Zauberſchlüſſe! zur Kindheit Zu keiner Zeit des Jahres denken wir ſo viel an unſere Kindheit zurück als zu Weihnachten. Wir gehen verſonnen und verträumt durch die Straßen und werden nicht müde, mit den Kleinen vor den Schaufenſtern zu ſtehen, in denen weihnachtliche Gaben ausgebreitet liegen. Weihnachten iſt der Zauberſchlüſſel zu den Türen, hinter denen unſere Kindheit ruht. Kaum iſt das Tor geöffnet, da ſtehen wir verwundert und entzückt vor dem Schatz der Erinnerung, der in unſerer Bruſt ſchlummert. Und mit eigenartigen Empfindungen bringen wir in unſer Bewußtſein zurück, was uns längſt entſchwunden ſchien: frommen kindlichen Sinn, Freude am Geringen und eine Zuverſicht ohnegkei⸗ chen. Ziehe auch Du aus, dieſen Zauberſchlüſſel zu ſuchen! Auch Du wirſt in Deines Herzens Schatzkammer dieſe oder jene Erinnerung finden, die echte Weihnachtsfreude in Dir auslöſt, die Du um nichts in der Welt miſſen möch⸗ teſt und die wie ein troſtreiches Licht in Dein Leben herein⸗ leuchtet! * Der Wohnungsmarkt in Mannheim. Der Reinzugang an Wohnungen betrug im Monat November 1936: 120(Zugang durch Neubau 115, deren Umbau 10, Abgang durch Umbau und Abbruch 5). Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 108 Woh⸗ nungen mit 1 Zimmern und 2 Wohnungen mit 7 bezw. mehr Zimmern. Es wurden 59 neue Wohngebäude von privaten Bau⸗ herrn, 2 von einer Gemeinnützigen Bauvereinigung er⸗ 3 Zimmern, 15 Wohnungen mit 4—6 ſtellt, darunter ſind 60 Kleinhäuſer mit 1—2 Voll⸗ geſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen. Für 27 Neu⸗ bauten, die zuſammen 54 Wohnungen ergaben, wuroe eine Baukoſtenbeihilfe bewilligt. f Umbau ſtandene Wohnungen wurden mit Reichszuſchuß erſtellt. 6 durch Umbau ent⸗ Steuerkarten 1937 und Steuerabzug vom Arbeitslohn. Auf die im Anzeigenteil ds. Bl. erſcheinende Be⸗ kanntmachung des Herrn Oberbürgermeiſters bezüglich der Steuerkarten 1937 und Steuerabzug a be wird an dieſer Stelle ganz beſonders hingewieſen. 10 vom Arbeitslohn — Kann Invalidenrente gepfändet werden? Die Frage. ob Invalidenrente gepfändet werden kann, wird häufig geſtellt. Kürzlich hatte das Landgericht in Altona zu dieſer Frage Stellung zu nehmen. Die Invalidenrente iſt grund⸗ ſätzlich als eine auf Grund der Reichsverſicherungsordnung gezahlte Rente der Pfändung nicht unterworfen. Eine Aus⸗ nahme gilt nur inſoweit, als die Pfändung zwecks Erfül⸗ lung von Unterhaltsanſprüchen erfolgt. Nur in dieſem Um⸗ fang iſt eine Pfändung der Altersrente(Invalidenrente) durch ausdrückliche Geſetzesbeſtimmung zugelaſſen worden. Die Pfändung kann aber nach Anſicht des Landgerichts in Altona nicht den ganzen Rentenbetrag ergreifen. Früher gab es, wie das Landgericht in ſeinem in der„Juriſtiſchen Wochenſchrift“ veröffentlichten Urteil ausführt, gegenüber berechtigten Unterhaltsanſprüchen allerdings keinen Pfän⸗ dungsſchutz. Die ſogenannte„Kahlpfändung“ iſt jedoch im Jahre 1934 beſeitigt worden. Darnach müſſen auch dem Schuldner von Unkerhaltsgeldern bei der Pfändung wegen dieſer Unterhaltsanſprüche ſoviel Mittel belaſſen werden, wie er für ſeinen notwendigen Unterhalt braucht. Hausfrauen, richtet Pfunde! Dieſe Woche ſteht wieder im Zeichen der Pfundſammlung und auch in dieſem Monat gilt es durch eine reichliche Pfund⸗ ſpende zu zeigen, daß jeder den Gedanken des Opfers und der Schickſalsgemeinſchaft des deutſchen Volkes in ſeinem Herzen trägt. Seinen Volksgenoſſen zu helfen, ſie glücklich zu machen, das iſt ein ſtolzes Bewußtſein und gerade unſere Hausfrauen helfen durch ihre Pfundſpende tatkräftig mit, das Winter⸗ hilfswerk des deutſchen Volkes erfolgreich zu geſtalten. And jetzt im Weihnachtsmonat bedarf es erſt recht einer reichlichen Pfundſpende und darum bitten wir, im Monat Dezember unſere Hausfrauen, nicht nur ihr Pfund zu richten, ſondern 1 Kilo Lebensmittel für das Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes zu geben. 5 Am Sonntag ſitzen wir alle am Tiſch der Nation. Eintopfſonntag am 13. Dezember Zauberer Rauhreif Es iſt wieder geſchehen, das flimmernde Wunder! In einer einzigen Nacht, deren Stunden nicht fühlen ließen, was vor ſich ging. Und da wurde der morgendliche Gang ans Tagwerk zum Offenbarer... Mit einmal alles verwandelt? Vom Grau der Alltäglichkeit in eine Welt von ſchier unwirk⸗ lichem Geflimmer und Glanz! Du lenkſt wie immer die Schritte den gleichen Weg; doch ſag mir einer, ſind nicht hun⸗ dert ihn umſäumende Merkmale gleichſam verwandelt? Da iſt die Gebüſchgruppe der kleinen Grünflecken zwt⸗ ſchen hoher Häuſerfront auf allen Seiten. Vor Wochen zauſte der Herbstwind die vergilbten Blätter von den feinen Aeſten. Dieſe zeigten ſeither wie krumme Nadeln in die Leere des Stadtbildes. Doch über Nacht iſt das anders geworden: Ein kleines köſtliches Wunder! Verſilbert iſt das Geäſt und im Schein der Straßenlichter fällt beim bloßen Vorübergehen ein blendendes Funkeln von Reif und Schneekriſtallen ins Auge. Nicht anders vom Boden her, der als erſtarrte Gras⸗ decke die Tage friſten mußte ſeither. An den Fenſtern iſt der große weiße Künſtler gleichfalls nicht achtlos vorbeige⸗ ſchritten. Hier geſchah das Wunder der zarten bleichen Eis⸗ blumen über Nacht. Menſchliches Können verblaßt vor ſol⸗ cher Kunſt, die weder Hände noch Farben bedarf. Auch ſonſt, wohin man ſchaut, hängen hauchdünn gewoben die Rauh⸗ reifſchleier einer ſolchen Zaubernacht. Achtung! Luftſchutzſchule! Alle diejenigen, die ſich zum neuen Luftſchutzkurſus gemeldet haben oder daran teilnehmen wollen, werden gebeten, heute Donnerstag 20 Uhr im Nebenzimmer „Zur Pfalz“ zu erſcheinen. Näheres wird dort mitgeteilt. J. A.: Hörner. — Kreisbauerntage in Baden Der erſte fand in Wertheim ſtatt. Wertheim, 9. Dez. Der erſte Kreisbauerntag im Gebiei der Landesbauernſchaft Baden begann am Montag in Wertheim. Aehnlich dem Reichsbauerntag ſollen die Kreis⸗ bauerntage, die nunmehr regelmäßig auch in Baden durch⸗ geführt werden, Rechenſchaft geben und richtungweiſend ſein für die kommende Arbeit in den Ortsbauernſchaften. Als Kreisbauernführer Herm die Arbeitstagung in der Turnhalle eröffnete, war der Saal dicht gefüllt, denn mehr als 700 Ortsbauernführer, Bürgermeiſter und Fachwarte hatten ſich eingefunden. Nach kurzen Begrüßungsworten des Kreisleiters, Pg. Schmidt, und des Bürgermeiſters, Pg. Bender, ſprach Abteilungsleiter Heidt über„Bluts⸗ fragen deutſchen Bauerntums“. Er erläuterte die Geſetze des nationalſozialiſtiſchen Staates zum Schutz des deutſchen Bauern, ſchilderte die Notwendigkeit der Siedlung im deutſchen Oſten und zeigte die Schwierigkeiten der Neuſiedlung in Baden. Dieſes badiſche Problem wurde von Stabsleiter Seidler in einem längeren Re⸗ ferat behandelt. Dabei lenkte er die Aufmerkſamkeit vor allem auf die unſinnige Realteilung, die bisher in Baden vielfach üblich war und auf die ungerechte Grundvertei⸗ lung in Bezug auf den Großgrundbeſitz, der zu hohe Pacht⸗ preiſe erziele. Nach einer kurzen Mittagspauſe wurde die Tagung fortgeſetzt mit einem Vortrag vom Hauptabteilungsleiter 2, der über die Aufgaben ſeiner Hauptabteilung ſprach. Neu⸗ landbeſchaffung durch Melioration, Rodung und Feldberei⸗ nigung, beſſere Ausnutzung des Bodens und Einſatz von Maſchinen bezeichnete er als weſentliche Vorausſetzung einer erfolareichen Erzeuaunasſchlacht. Was beſonders auf dem Gebiete des leiter Dr. Meisn hältniſſe in der K Ackerbones er zu tum iſt, zeigte Abteflungs⸗ in einem Vortrag, dem er die Ver⸗ Uernſchaft Tauberbiſchofsheim zu⸗ grunde legte. Als Vertreter des Gauamtes für Technik ſprach Pg. Rößler von der Natwendigkeit der Errichtung von Badegelegonheiten in jedem Dorf und konnte anhand verſchiede Planbearbeitungen zeigen, daß bei Gemeinſchaftsarbeit überall Schwimmbäder errichtel werden können. Von Dr. Zeddies wurden anſchließend wichtige Fragen der Tierzucht behandelt, insbeſondere die 1640/1 durch das neue Tierzuchtgeſetz geſchaffenen Verordnungen und Vorſchriften. Nachdem noch der Vorſitzende des Ge⸗ treidewirtſchaftsverbandes Baden Pg. V. Treiber, über die Notwendigkeit der Ablieferung von Brotgetreide ge⸗ prochen hatte, ſchloß der Kreisbauernführer die Nachmit⸗ tagsſitzung. Der zweite Tag brachte eine Sitzung der Marktverbände ſowie verſchiedene Sondertagungen von Fachſchaften und Genoſſenſchaften. In der Abſchlußkundgebung, die am Nach⸗ mittag in der Meſſehalle durchgeführt wurde, ſprach der Kreisleiter Buchen, Pg. Ullmer(MdR.) von der Verbun⸗ denheit der politiſchen Leitung mit der Bauernſchaft gerade in den rein bäuerlichen Gebieten des Odenwaldes und des Frankenlandes. Dann ſprach der Landesbauernfüh⸗ rer zu den Ortsbauernführern, nicht als Landesbauernfüh⸗ rer, ſondern als Bauer des Markgräflerlandes. Er ſprach von den Nöten des deutſchen Bauerntums, er ſprach aber auch voll Zuverſicht von einer Zukunft, an der zu ar⸗ beiten es eine Freude iſt. 5 Der nächſte Kreisbauerntag findet vorausſichtlich am 7. und 8. Januar kommenden Jahres in Mosbach ſtatt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freita g, 11. Dezember, 20 Uhr:„Napoleon“, Drama von Chr. D. Grabbe Miete F 8 und 2. Sondermiete F 4, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde M 7 Abt. 181—184. 5 1 S a m stag, 12. Dezember, 15,30 Uhr:„Frau Holle Weihnachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik von Karl Klauß. Samstag, 12. Dezember, 19,30 Uhr: 1. Gaſtſpiel Willy Birgel als Hamlet in„Hamlet“, Trogödie von W. Shakeſpeare. Außer Miete und für die NS⸗Kulturge. meinde Mannheim Abt. 564570. S o nntag, 13. Dezember, 11.30 Uhr: Einführung in die Oper„Frau ohne Schatten“ von Richard Strauß.— Eintritt frei. Sonntag, 13. Dezember, 15,30 Uhr:„Frau Holle Weihnachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik von Karl Klauß. Sonntag, 13. Dezember, 20 Uhr:„Tosca“, Oper von G. Puccini. Miete E 10 und 2. Sondermiete E 5.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Im neuen Theater im Roſengarken: Freitag, 11. Dezember, 20 Uhr:„Die luſtigen Weiber von Windſor“, Oper von Otto Nicola. Für die NS⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude“ Mann⸗ heim. Ohne Kartenverkauf. Sonntag, 13. Dezember, 20 Uhr:„Der Et a ppen⸗ haſe“, Luſtſpiel von Karl Bunje. * Amtliche Bekauntmachungen der Stadt Mannheim Steuer karten 1937 und Steuerabzug vom Arbeitslohn. Zur Zeit werden die Steuerkarten für 1937 den Arbeitnehmern in die Wohnungen zugeſtellt. Steuer⸗ karten ſind ausgeſtellt worden für alle Arbeitnehmer, die vor dem 11. Oktober 1918 geboren ſind, am 10. Oktober 1936 in Mannheim ihren Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt hatten und in einem Arbeits⸗ verhältnis ſtanden. Falls ein Arbeitnehmer, für den hiernach eine Steuerkarte für 1937 auszuſtellen war, bis zum 14. Dezember eine ſolche nicht er⸗ halten hat, wolle er dieſe bei der Steuerkartenſtelle abholen. Das Gleiche gilt für ſolche Arbeitnehmer, welche nach dem 10. Oktober 1936 in ein Arbeits⸗ verhältnis eingetreten ſind, oder welche Einkünfte aus mehreren Dienſtverhältniſſen haben und einer zweiten oder weiteren Steuerkarte bedürfen. Die in einem Dienſt⸗ verhältnis ſtehende Ehefrau, die am 10. 10. 1936 ncht dauernd von ihrem Ehemann getrennt lebt, muß eine beſondere Steuerkarte 1937 für mitverdienende Ehefrauen beantragen, wenn auf ihrer Steuerkarte der Zuſatz „Gilt für die Berechnung der Lohnſteuer als kinder⸗ los verheiratet“ fehlt. Zuſtändig für die Ausſtellung und Berichtigung der Steuerkarken(z. B. Aenderung des Familienſtandes) iſt die Steuerkartenſtelle des Städt. Steueramts N 2, 3, Erdgeſchoß. In den Vororten nimmt das Gemeindeſetzrefariat als Vermittlungsſtelle Anträge auf Ausſtellung und Berichtigung entgegen. Dem Lohnſteuerpflichtigen wird Steuerermäßigung für die Kinder gewährt, die am Stichtag der Per⸗ ſonenſtandsaufnahme(10. 10. 1936) minderjährig waren und zu ſeinem Haushalt gehörten, oder ſich mit ſeiner Einwilligung außerhalb der Wohnung zum Zwecke der Erziehung(Studium, Lehre) oder im Arbeitsdienſt oder bei der Wehrmacht zur Ausbildung aufhielten. Gleichgültig iſt, ob die minderjährigen Kinder Einkünfte beziehen. Leben die Ehegatten dauernd getrennt, ſo werden die minderjährigen Kinder auf der Steuerkarte desj nigen Ehegatten eingetragen, zu deſſen Haushalt die Kinder gehören. Dieſe Ermäßigung kann auf Antrag auch für volljährige Kinder gewährt werden, die auf Koſten des Arbeitnehmers für einen Beruf ausgebildet werden und am 10. 10. 1936 das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, und zwar auch dann, wenn ſie nicht zum Haushalt des Arbeitnehmers gehören. Volljährige Kinder we den im Sinne der Beſt mmungen nur dann auf Koſten des Arbeitnehmers für einen Beruf aus⸗ gebildet, wenn dieſer die Koſten der Berufsausbildung einſchließlich der Koſten des Unterhalts ganz oder überwiegend trägt. Den in der Berufsausbildung befindlichen voll⸗ jährigen Kindern ſtehen die volljährigen Kinder gleich, die ſich beim Arbeitsdienſt(bis zum außerplanmäßigen Truppführer einſchl.) oder in der Ausbildung bei der Wehrmacht befinden, ſolange ſie das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. In der Ausbildung bei der Wehrmacht befinden ſich Fahnenjunker bis zum Oberfähnrich, die andern Wehrmachtsangehörigen bis zum Gefreſten einſchließlich. Als Kinder gelten neben den Abkömmlingen (eigene Kindern und Enkelkinder) auch Stief⸗, Adoptiv⸗ und Pflegekinder und deren Abkömmlinge. Den Anträgen ſind die entſprechenden Anter⸗ lagen und Beſcheinigungen nebſt Steuerkarten bei⸗ zufügen. f Wett der Arbeitnehmer nach, daß er nach den ſſt, weil z. B. keine Kinderermäßigung mehr gewährt tober weil das Kind verſtorben 19 ſo wird auf chaftliche Verhältniſſe, welche die felt des che — Mannheim, 7. Dez. 1936. Der Oberbürgermeiſter. Gemäߧ 5 der Verordnung des Badiſchen Finanz- und Wirtſchafts⸗ miniſters vom 24. Oktober 1934 über die Bekämpfung von Obſtbaum⸗ ſchädlingen in Verbindung mit 88 23 und 145 des Badiſchen Polizei⸗ ſtrafgeſetzbuches wird nachſtehende Ortspolizeiliche Vorſchrift für die Gemarkung Mannheim leinſchließlich Vororte) erlaſſen: 8 1 Die Eigetümer, Pächter oder Rutz⸗ nießer von Obſtbäumen ſind außer zur Durchführung der in§ 1 der Verordnung vom 24. Oktober 1934 geannten Pflegemaßnahmen ver⸗ pflichtet, an ſämtlichen auf der Ge⸗ markung Mannheim befindlichen Obſtbäumen aller Art(mit Aus⸗ nahme der Wallnuß und Kaſtani⸗ enbäume) jeweils im Winter eine wirkſame Spritzung(mit Obſtbaum⸗ karbolineum oder Schwefelkalk⸗ brühe) gegen die Obſtbaumſchäd⸗ linge anszuführen Vor der Spritz⸗ ung ſind die Bäume auszulichten und gründlich zu ſäubern. Für die Zeit der Spritzung kann das Anlegen von Klebgülteln gegen den Froſtſpanner unterbleiben. Die Beſeitigung der abgängigen ſowie das Ausputzen und eine etwaige Wundbehandlung der ſtehenbl iben⸗ den Bäume und Sträucher muß ſo zeitig erfolgen, daß jeweils Anfangs Januar mit der Spritzung begonnen werden kann. Die Spritzung muß bis ſpäteſtens 1. April jeden Jahres beendet ſein. 8 2 Die Orgoniſation und Ueberprü⸗ fung der Maßnahmen zur Obſtbaum⸗ ſchä lingsbekämpfung obliegt dem Kreisobſtbauinſpektor im Benehmen mit den zuſtändigen ſtädtiſchen Amts⸗ ſtellen, den Ortsbauernführern und den ausführenden Stellen. Zur Sicherung des Erfolges werden die Spritzungen gemeinſam durch die Obſtbauvereine durchgeführt. Den von den überwachenden Stel⸗ len getroffenen örtlichen Anordnun⸗ gen über Gemarkungseinteilung uſw. zum Zweche der praktiſchen Durch⸗ führung der Arbeiten iſt Folge zu leiſten. 8 8 Die Aufbringung der durch die gemeinſamen Spritzungen entſtan⸗ denen Unkoſten erfolgt durch Um⸗ legung auf die Baumbeſitzer ent⸗ ſprechend der Zahl der Bäume und deren Größe. Bei feſtgeſtellter Säumnis in der Ausführung der unter 8 e ſen Arbeiten werden dieſe Maßnah⸗ men auch gegen den Willen des ſäumigen Baumbeſitzers, Pächters oder Rutznießers auf deſſen Koſten durch die mit der Durchführung der Arbeiten Beauftragten ausgeführt. 8485 58104 Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnung werden nach§ 145 Ziff. 1 des Badiſch. Polizeiſtrafgeſetzbuch beſtraft. Mannheim, den 13. Rovember 1936 Der Oberbürgermeiſter 1 V. Dr. Walli Bürgermeiſter. Nr. 14764 „Vollziehbar!“ Mannheim, den 24. Rovember 1936 Der Landeskommiſſär: Scheffelmeier. Schnell verkauft, Schnell vermietet ist alles, Was die große Oeffentlichkeit wisse soll.— Der schnellste billigste und beste Weg- Welser hierzu ist das Zeltungs-Inserat! PoobbbTbTTbT0TCTCbbTb — Todes-Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Groß- mutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Johanna Gehr geb. Siffling im Alter von 72½ Jahren, nach langem Leiden sanft entschlafen ist. 7 D r ä e ä— ä Die trauernden Hinterbliebenen. 0 Mhm.-Seckenheim, 10. Dezember 1936. Die Beerdigung findet morgen Freitag Nachmittag 2 Uhr vom Trauerhause, Staufenerstraße 28 aus statt. 7 5 —=—— B.— SSS———— Deutſche Ehriſten (Ortsgruppe Seckenheim). Wir laden hiermit alle evangeliſchen Männer und Frauen zu der am Sonntag, den 13. Dezember 1936, abends 8 Uhr, im Saale des „Bad. Hof“ ſtaltſindenden Verſammlung herz⸗ lich ein. Es ſpricht: Stadipfarrer Pg. Kölli⸗Freiburg über: „Die gegenwärtige kirchliche Lage“. Erſcheint in Maſſen, um aus berufenem Munde Deutſches Chriſtentum und die Wahrheit zu hören. Zum Miufersgon 3 1 Bahnsteig 1 caus gabe Friſch v. Seeplatz: Blutfriſcher Kublian und Fllet von Kabliau empfiehlt gal. Würthwen arten. 2 8 Ein Wagen Miſt zu verkaufen. Meß lircherſtr. 59 2. Stock. Taglohn-Zeftel (nach vorgeschrieb. städt. Muster) zu haben in der Druckerei des Neckar-Bote. Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener Ausführung. Neckar- ZBote- Druckerei Vergessen Sie nicht unsere Krippen- Ausstellung zu besichtigen. Krippen kompl. mit Stall ab Rm 135 Einzelteile in allen Ausführungen. Billigste Preise. Christliche Kunst G. m, b. H. Mansheim, O 7, 2 zW. O 6 und 0 7 Durchgeh geöffnet 5 8 Lebensmittel für das Eintopfgericht: Eier⸗Schnittnudeln % kg ab 44 Pfg. Eier⸗Makkaroni Eier⸗Spaghetti Eier⸗Spätzle ½ kg 44 Pfg. Erbſen, geſchälte ½ kg 32 u. 26 Pfg. Weiße Bohnen ½ kg 20 Pfg. ½ kg 36, 34, 30 u. 24 Pig. Knorrs Eintopfgericht Würfel 10 Pfg. Maggis Eintopfge.ſcht Würfel 15 Pfg. Linſen ½ kg 12 Pig. Abgebrühte Salzbohnen ½ kg 22 Pfg. f Junge Brechbohnen ½ Doſe 68, 58 u. 50 Pfg. Junge Schnittbohnen / Doſe 65, 55 u. 48 Pfg. gemüse-Erbsen mit Karotten 1 Doſe 52 Pfg. Gemiſchte Gemüſe J Doſe ab 65 Pfg. 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