e 3 9 Nee n J ee Rr. 289(2. Blatt). —— Neckar Bote Donnerstag, 10. Dezember 1936 Der Jugendführer des Deutſchen Reiches an die Eltern Tſchammer⸗Oſten Beauftragter für die Leibeserziehung der geſamken deutſchen Jugend. 8 Berlin, 10. Dezember. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, ſprach über alle Sender zur deutſchen Elternſchaft. Am Schluß ſeiner Rede gab der Reichsjugendführer be⸗ kannt, deß er auf Grund des Geſetzes über die Hitlerjugend vom 1. Dezember 1936 mit Genehmigung des Führers und Reichskanzlers den Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten zu ſeinem Beauftragten für die Leibesübungen der geſamten deutſchen Jugend berufen habe. 5 War es bisher die Aufgabe des Reichsjugendführers. die Einheit der deutſchen Jugend zu ſchaffen, ſo führte der Reichsſportführer die Einigung im deutſchen Sport durch. Bereits im Auguſt 1936 ſchloß der Reichsſugendführer mit dem Reichsſportführer ein Abkommen, das die Voraus- ſetzung für die gemeinſame Arbeit am deutſchen Jungvolk bildete. Durch die Beauftragung des Reichsſportführers mit der Leibeserziehung der deutſchen Jugend im Rahmen der Jugendführung des Deutſchen Reiches wird die geeinte Kraft der deutſchen Turn⸗ und Sportbewegung zum Wohle der geſamten Jugend der Nation eingeſetzt. Baldur von Schirach brachte in ſeiner Anſprache an die Elternſchaft eingangs zum Ausdruck, daß die Jugendbewe⸗ gung Adolf Hitlers, die gewaltige weltanſchauliche Ertzie⸗ hungsgemeinſchaft der HJ, gemeinſam von Eltern und Jugend erbaut worden iſt und brachte der deutſchen Elternſchaft den Dank der Jugend dar, daß ſie über alle Schwierigkeiten der Auf⸗ bauzeit hinweg dieſer Jugend die Treue gehalten habe. Er führte dann u. a. aus: Das gewaltige Blutopfer, das die Hitlerjugend im Kampfe um das Reich Adolf Hitlers mit 21 ihrer Kameraden ſchweigend auf dem Altar der deutſchen Ehre dargebracht hat, iſt ein Heiligtum der deutſchen Na⸗ tion. Immer ſind es zwei Namen geweſen, die jeder von dieſen feige ermordeten Jungen in ſeiner Sterbeſtunde auf zitternden Lippen hervorgerufen hat, zwei Namen, die den Inhalt ihres ganzen jugendlichen Daſeins, ihres Kämpſfens und Lebens umſchloſſen: die Mutter und der Führer. Dieſe beiden, uns Deutſchen ſo heiligen Begriffe, ſeien die letz⸗ ten Gedanken der Kameraden geweſen, die unter der Füh⸗ rung von Herbert Norkus in der unſterblichen Gefolgſchaft der Hitlerjugend vereinigt ſeien. Noch vor der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Erhebung umfaßte ſie zwei Millionen deutſcher Jugend. Arbeiterſungen und Schüler, Bauecnmädels und Offizierstöchter, ſie alle kamen zu dem großen Jugendbund des Führers, um der Idee des Nationalſozialismus zu die⸗ nen und ſie in einer Gemeinſchaft zu geſtalten, die keine Klaſſen kennt. Die Fähigen ſtiegen in dieſer Gemeinſchaft auf, ob ſie nun Söhne und Töchter wohlhabender oder ar⸗ 10 Volksgenoſſen waren, denn kein anderes Geſetz a für die Führerauswahl der Hitlerjugend Gültigkeit als allein das der Leiſtung, des ſelbſtloſen Ein⸗ ſatzes und des aufrechten Charakters. Wenn die jüngere und ältere Generation einſt haßer⸗ füllt gegeneinanderſtand, ſo ſind ſie heute durch den Dienſt an dem gemeinſamen Werk durch Adolf Hitler miteinander verbunden. Eltern und Jugend folgen einem Führer, und ſo können wir ſagen: Kein Volk hat mehr Veranlaſſung, dem Allmächtigen für ſeine grenzenloſe Güte zu danken, als un⸗ ſer deutſches Volk. Das Geſetz, das die Reichsregierung am 1. Dezember 1936 beſchloſſen hat, und das ein perſönliches Werk des Führers iſt, ſtellt nichts anderes dar als die vom Reiche her vollzogene Beſtätigung einer bereits vollzogenen Entwick⸗ lung. Ich habe mich immer, auch in der Vergangenheit, als Treuhänder der deutſchen Elternſchaft gefühlt, und ſo wird es immer ſein. Die Sorgen der deut⸗ „ ſind meine Sorgen. Ihre Freude iſt auch meine reude. Baldur von Schirach ging anſchließend ausführlich auf die Ausbildung der Führer und Führerinnen der HJ, die mit größter Sorgfalt betrieben wird, ein. Großer Wert wird darauf gelegt, daß die höheren Führer der HJ auf Auslandsfahrten andere Völker und Länder kennen lernen. Die Jugend der Völker ſoll ſich untereinander kennen und verſtehen lernen. Wir wollen die Jugendführer der anderen Nationen bei uns ſehen und unſere Jugendführer zu ihnen ſchicken Das knüpft Freundſchaften, die oft das ganze Le⸗ ben hindurch beſtehen bleiben. 5 Die Freundſchaftsbeziehungen, die zwiſchen der Hitler⸗ jugend und den Jugendorganiſationen anderer Länder be⸗ reits angeknupft ſind, ſollen fortgeführt und neue Bezie⸗ hungen dieſer Art hergeſtellt werden. Immer aber bleibt das Programmwort des Führers: „Jugend ſoll durch Jugend geführt werden“, nach wie vor ein Grundgeſetz der Gemeinſchaft der HJ. Nach dem 1. De⸗ zember fühlt ſich die Jugend erſt recht an die Geſetze ge⸗ bunden, die der Führer aufgeſtellt hat, und verſucht unab⸗ läſſig ihr Denken und Handeln in Einklang zu bringen mit ſeinen Zielen und ſeiner Anſchauung. Indem er auf die Auswirkungen des Geſetzes vom 1. Dezember näher einging, führte der Jugendführer des Deutſchen Reiches weiter aus: In dieſer allgemeinen großen Hitlerjugend will ich keine Diffamierung der Neuhinzutretenden. Ich weiſe hiermit alle Führer und Führerinnen der von mir geführten Organiſationen noch vor Erlaß der Durch- führungsbeſtimmungen des 1 heute ſchon an, die Ju⸗ zendlichen, die auf Grund des Geſetzes zu uns kommen, ron vornherein als gleich wertvolle und gleich willkommene Kameraden zu behandeln. Manche verirrte Geiſtliche haben mich als einen Feind der religiöſen Erziehung hinzuſtellen verſucht. Wenn ihre Worte ſelbſt in der Jugend keinen Widerhall fanden, ſo liegt das daran, daß mit die Jugend beſſer kannte, denn ich habe in der Hitlerjugend niemals einen Gottloſen geduldet. Wer auf die HJ⸗Fahne ſchwört, band ſich damit nicht nur an dieſe Fahne, ſondern zugleich auch an eine höhere Macht. und ſchon lange vor dem 1. Dezember mußte die Jugend, die in unſere Gemeinſchaft ein⸗ trat, ihr Gelöbnis der Treue mit dem Zuſatz be⸗ näftigen:„So wahr mir Gott helfe“ Ich überlaſſe es den Kirchen, die Jugend im Sinne ihrer Konfeſſionen religiös zu erziehen und werde ihnen in dieſe Erziehung niemals dineinreden. deutſche Vol Damit hat die willkürliche Nachdem durch das Geſetz vom 1. Dezember der Streit zwiſchen der HJ und den konfeſſionellen Jugendverbänden beendet iſt, iſt es für mich eine ſelbſtverſtändliche Konſe⸗ quenz, wenn ich anordne, daß im Rahmen der nun entſte⸗ henden großen Reichsorganiſation alle Führer und Füh⸗ rerinnen ſich jeglicher Aeußerungen im Sinne der vergan⸗ genen Auseinanderſetzungen zu enthalten und dafür zu ſor⸗ gen haben, daß der ſonntägliche Gottesdienſt und auch ſon⸗ ſtige von der Konfeſſton vorgeſchriebene rein religibſe Ver⸗ anſtaltungen nicht durch den Dienſt in der Hs beeinträchtigt werden. „Nach dem Reichsjugendführer ſprach der Reichsſport⸗ führer von Tſchammer und Oſten zur Elternſchaft und zur deutſchen Jugend: Noch nie bin ich in meinem Leben mit größerer Freude an eine Aufgabe herangegangen. Ich werde nichts weiter tun, als Eure eigene Freude, ihr deut⸗ ſchen Jungen und Mädel, und euren unbändigen Willen, einmal groß und ſtark und tüchtig zu werden, auf den Spielplätzen, in den Turn⸗ und Schwimmhallen und drau⸗ 9 7 auf den Wieſen und Weiden in die richtige Bahn zu enken. Spiel und Sporkkampf ſollen uns Beiſpiel und Uebung ſein für unſer ganzes Le⸗ ben. Ich verſpreche hiermit feierlich, alle mir zur Verfügung ſtehenden Mittel und Kräfte für die Jugend einzuſetzen, da⸗ mit einmal werde; eine einzige, geſunde und ſtarke deutſche Jugend und aus ihr ein einziges, geſundes und ſtarkes deut⸗ ſches Volk! Deutſchlands würtſchaftlcher Lebensraum Dr. Schacht auf der 100 Jahrfeier des Vereins für Geographie und Statiſtik. Frankfurt a. M., 9. Dezember. Zur Feſtſitzung aus Anlaß der Jahrhundertfeier des Vereins für Geographie und Statiſtik in der Aula der Jo⸗ hann-Wolfgang⸗Goethe⸗Univerſität waren aus allen politi⸗ ſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Kreiſen Deutſchlands viele hervorragende Männer und Frauen erſchienen. Der mit der Führung der Geſchäfte des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſteriums beauftragte Reichs bankpräſident Dr. Hjalmar Schacht hielt eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Wir ſind ein Land, das auf zu geringem Raum eine zu große Bevölke⸗ rung hat, und dieſe Tatſache laſtet auf uns wie ein Alb. Als ich kürzlich mit einem ausländiſchen Diplomaten über dieſe Tatſache ſprach, gab dieſer Menſchenfreund mir den Rat, dann möchte doch das deutſche Volk ſeine Geburten ver⸗ ringern. Dieſe Auffaſſung, der wir ja auch ſonſt in angel⸗ ſächſiſchen Kreiſen begegnen, widerſpricht nach meiner Auf⸗ faſſung den primitivsten Grundſätzen der 1 5 5 Welt⸗ ordnung. Es iſt mir eine Zufallsironie, wenn dieſes gleiche Land zu denjenigen Ländern gehört, welches für ſeine eigene Bevölkerung vielleicht die größten Raum⸗ und Lebensmög⸗ lichkeiten beſitzt. Ich halte die willkürliche Beſchränkung der Bevölkerungszunahme ſolange für ein Verbrechen gegen Gott und Natur, als die Erde insgeſamt Möglichkeiten zur Ernährung für die darauf wohnenden Menſchen bietet. Die äußeren zwangsläufigen 0 die der Krieg und ſeine Holger eigne für unſer Volk wie für andere Völker hinſichtlich der Bevölkerungszunahme haben muß⸗ ten, waren unabwendbar, aber das deutſche Volk iſt nicht gewillt, äußeren, willkürlichen Druck, der ſeine Lebenskräfte brachlegt, hinzunehmen. Der Friede in Europa und damit wohl auch der übnigen Welt hängt davon ab, ob die dicht⸗ gedrängten Maſſen Zentraleuropas eine Lebensmöglichkeit für ſich bekommen oder nicht. Wir befinden uns in einer Periode, wo die Zahl der jungen Leute im Verhältnis zu der Zahl der älteren zurück⸗ tritt. Das iſt eine Erſcheinung, die bei allen Völkern zutage tritt, die jene Jahrgänge auf den Schlachtfeldern des Welt⸗ krieges verloren haben. Der allgemeine Zuſtand der Ueber⸗ füllung in Deutſchland wird alſo zurzeit inſofern verſchärft, als eine Ueberfüllung der produktiven Altersſchichken vorhanden iſt. Durch den Krieg hat Deutſchland 10 v. H. ſeiner Bevölkerung, aber 13 v. H. ſeiner Fläche verloren. Es ſind in erſter Linie landwirtſchaftliche Ueberſchußgebiete, die Deutſchland hat abtreten müſſen. Hier ſprechen die Tat⸗ ſachen und zeigen gerade, daß die erwähnten Kriegsverluſte Deutſchland an einem Punkte getroffen haben, der mit Na⸗ turnotwendigkeit ein revolutionierendes Element der euro⸗ päiſchen Lage bleiben wird, wenn nicht Abhilfe anderweit geſchaffen wird. Deutſchland hat größte Anſtrengungen gemacht, durch in⸗ tenſivſte Bewirtſchaftung ſeines Bodens das möglichſte für ſeine Ernährung auf dem 1100 verbliebenen Raum heraus⸗ zuholen. Der deutſche Menſch kann dem deutſchen Boden, der ihm olsen gegeben iſt, die volle Ernährung für das abringen. Ganz anders liegt dies bei unſe⸗ ren europäiſchen Nachbarn. Wenn der„Daily Herald“ z. B. die Bevölkerungsdichte von Polen, wie er es kürzlich tat, mit 87 Einwohnern auf den Quadratkilometer als hilfsbedürf⸗ tig anerkennt, was muß er dann gegenüber der Bevölke⸗ rungsdichte von Deutſchland von 140 Einwohnern auf den Quadratkilometer an Hilfe für Deutſchland in Ausſicht neh⸗ men? Auf die Mangellage in der induſtriellen Bedarfsdeckung Deutſchlands des näheren einzugehen, iſt nicht nötig. Ich glaube, es wird heute von niemand mehr beſtritten, daß man einem Lande nicht das geſamte ausländiſche werbende Eigentum und den ganzen Kolonialbeſitz wegnehmen, es dann überdies noch mit ungeheuren Schuldverpflichtungen an das Ausland belaſten kann, ohne die Zahlungsbilanz dieſes Landes in hoffnungsloſen Verfall zu bringen. Das aber iſt Deutſchland gegenüber geſchehen. Der deutſche Außenhandel ſieht ſich durch die Maßnahmen der übrigen Regierungen außerſtande, ſeine Waren in beliebigem Umfange im Aus⸗ lande abzuſetzen. Das private Eigentum im Auslande iſt nicht mehr unter allen Umſtänden geſchützt. Mit dieſem Grundſatz 55 die Gewaltpolitik der alliierten Mächte in den Friedensdiktaten aufgeräumt. Die internationalen Maßſtäbe des Warenhandels ſind ebenfalls nicht mehr 1 ährungsabwertung der herr⸗ ſchenden Großmächte aufgeräumt. Endlich haben wir es in den Sanktionsparagraphen der famoſen Völkerbundsſatzun erlebt, daß die berüchtigte Hungerblockade des Jahres 191 egen Deutſchland zu einem normalen politiſchen Mittel er⸗ lärt wird, um eine Politik zu erzwingen, die den Anſchau⸗ ungen und Wünſchen gewiſſer Großmächte entſpricht. Vor dem Weltkrieg hatte Deutſchland für die Zukunft ſeiner Nahrungsmittel- und Rohſtoffbelieferung durch den Erwerb ſeiner afrikaniſchen und ozeaniſchen Kolonien vor⸗ geſorgt, eines Gebietes, fünfmal ſo groß wie das Deutſche Reich mit nur rund 13 Millionen Einwohnern. Würden Deutſchland ſeine Kolonien heute nicht noch vorenthalten, ſo würde es mit deutſcher Arbeit und mit Einſatz von Kapital und Kredit in deutſcher Währung die Entwicklung der kolo⸗ nialen Rohſtofferzeugung mit größtem Nachdruck in die Hand nehmen und unendlich viel mehr Nahrungsmittel und Rohſtoffe ſchaffen, als dies heute trotz inzwiſchen eingetrete⸗ ner Entwicklung unter der Mandatsherrſchaft der Fall iſt. Ich faſſe zuſammen: Deutſchland hat einen zu geringen Lebensraum für ſeine Bevölkerung. Trotz aller Anſtrengun⸗ gen reicht der Raum nicht aus. Die Mangellage an indu⸗ ſtriellen Rohſtoffen iſt noch größer als die auf dem Nah⸗ rungsmittelgebiet. Durch handelspolitiſche Abmachungen irgendwelcher Art kann eine Sicherung der Daſeinserhaltung des deutſchen Volkes nicht erfolgen. Die Zuteilung kolonia⸗ len Raumes iſt die gegebene Löſung der beſtehenden Schwie⸗ rigkeiten. Finanzfragen der Gegenwart Ein Vorkrag des Reichsfinanzminiſters. Berlin, 9. Dez. An der Verwaltungsakademie ſprach in⸗ nerhalb der Vortragsreihe„Die öffentliche Verwaltung im Dritten Reich“ der Reichsminiſter der Finanzen, Graf Schwerin⸗Kroſigk, über„Finanzfragen der Gegenwart“. In einem Geſamtüberblick über die Finanz- und Wirtſchafts⸗ politik der Nachkriegszeit faßte er das Urteil dahin zuſam⸗ men, daß trotz gelegentlich richtiger Anſätze im allgemeinen die Scheu vor der Wirklichkeit und vor notwendigen harten Entſchlüſſen und das Beſtreben kennzeichnend geweſen ſei, nach Behelfsmitteln und bequemen Auswegen zu ſuchen. An die Stelle dieſer Paſſivität ſei mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler eine ſtarke Aktivität getreten. Zum erſtenmal ſei dieſe neue aktive Finanzpolitik in dem großen Programm hervorgetreten, mit dem die Reichs⸗ regierung im Frühjahr 1933 den Kampf gegen die Arbeits⸗ loſigkeit eingeleitet habe. Zu allen Zeiten habe ſich erwie⸗ ſen, daß auf die Dauer eine blühende Wirtſchaft nur in der ſicheren Hut des Wehrſchutzes gedeihe und daß Kinderreichtum einer der ſtärkſten Moto⸗ ren wirtſchaftlichen Fortſchritts ſei. Die Wirtſchaftsbelebung habe einen ſtark vermehrten Rohſtoffbedarf hervorgerufen, der zwangsläufig zum Vier⸗ jahresplan geführt habe Dieſer nötige uns(ner noch verſtärkteren Konzentrierung aller Kräfte, auch der finan⸗ diele Möglichkeiten auf die großen nationalpolitiſchen Ziele. Der Erfolg der deutſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftspolitik hinge weſentlich davon ab, ob es gelänge, die Mengenkon⸗ junktur umſchlagen zu laſſen. Die notwendige Tätigkeit des Preiskommiſſars müſſe durch das Beſtreben der Wirtſchaft unterſtützt werden, jede nur mögliche techniſche Verbeſſerung zu Preisherabſetzungen auszunutzen. In der Steigerung dieſes Konſums und der Belebung der Konſumgüterindu⸗ ſtrie liege für die Zukunft die Möglichkeit der Erhaltung der Wirtſchaftskonjunktur. Der Miniſter ging dann auf die Aenderung der Wirkſchaftsauffaſſung ein, die mit dem politiſchen Umbau in Deutſchland verbun⸗ den ſei. Die ſtarke Betonung des Gedankens der Ehre, wie ſie ſich in der Erbhofgeſetzgebung und der Ehrengerichtsbar— keit anbahne, die Verurteilung von Steuerhinterziehungen als eines Unrechts an der Allgemeinheit, der ſich wieder al⸗ tem deutſchen Rechtsempfinden nähernde Begriff des Eigen⸗ tums als einer Verpflichtung, die ſtärkere Verbundenheit zwiſchen Betriebsführer und Gefolaſchaft. die Wiederein⸗ ſetzung des Staates in das Recht und die Pflicht, die Wirt⸗ ſchaft zu lenken und ihr die Ziele zu ſetzen, ſeien die kenn⸗ zeichnenden Merkmale einer ſoltden Geſinnungswandlung. ———— Badiſche Funde Ohrgehänge aus fränkiſchen Frauengräbern. „Die Ausgrabungen der letzten Zeit in unſerer engeren Heimat legten neben den Skeletten ſehr oft auch Beigaben frei, u. a. auch Schmuck. Von der Steinzeit an iſt durch Funde nachgewieſen, daß das Schmuckbedürfnis der Frauen in reichem Maße befriedigt wurde. Schöne Steinchen, Holz und Tierzähne bildeten die erſten Elemente, aus denen Schmuckgegenſtände hergeſtellt wurden. Mit der Erfindung der Metalle nahm die Herſtellung der Schmuckgeräte einen ungeahnten Aufſchwung. Zur Broncezeit ſchufen unſere Vor⸗ fahren, vor allem im germaniſchen Norden, die herrlichſten Kunſtwerke in Schmuckſtücken. Man erinnere ſich nur an die ſchönen Gewandnadeln, Armſpangen und Halsreife. Als der Bernſteinſchmuck und eine mannigfaltige Perleninduſtrie— von einer ſolchen kann man in der Tat ſchon in der Frühzeit unſeres Volkes reden— aufkamen, waren unzählige Möglich⸗ keiten je nach Geſchmack und Mitteln gegeben. Die Beiſpiele entnehmen wir zwei zurzeit in Bearbeitung befindlichen Reihengräberfeldern im Kraichgau, und zwar in Zeutern und Obergrombach, können jedoch feſtſtel⸗ len, daß entweder genau dieſelben oder doch auffallend ähn⸗ liche Formen auch in anderen Gräberfeldern vorhanden ſind. Als Material wird am häufigſten Broncedraht verwendel. Die Formgebung iſt einfach, mitunter auch reicher. Silber kommt auch ziemlich häufig zur Verarbeitung und wird manch⸗ mal vergoldet. Reiner Goldſchmuck iſt in dieſer Zeit und vor allem auch in unſerer Gegend ſelten, und war er einſtmals vorhanden, ſo iſt er leider früheren Raubgräbern, deren Spuren an den Eingriffen in den Boden erkennbar ſind, zum Opfer gefallen. Wie auch heute noch, wurden die Ohrgehänge als zweiteilige Garnitur von Mädchen und Frauen ſetragen. Mitunter trugen kleine Mädchen größere Ohrringe als Haus⸗ frauen und ſonſtige Erwachſene. Die verſchiedenen Formen zeigen deutlich, wie erfinderiſch und materialgerecht das Kunſthandwerk zur damaligen Zeit arbeitete. Einfache Ringgarnituren mit Hakenverſchluß wechſeln mit kunſtvoll verſchlungenen Garnituren und anſprechenderem Verſchluß. Die einfachen Ringe werden meiſt durch eine Bom⸗ mel oder ſonſtige Anhänger verziert. Hierzu findet man hübſche Perlen oder auch ein Bernſtein oder ähnliches ver⸗ wendet, die mit einem Broncedraht als beweglicher Teil an⸗ gehängt ſind. Die Bommeln ſind durchweg aus Bronce und haben alle möglichen geometriſchen Körperformen und Ver⸗ zierungen und werden durch den elaſtiſchen Druck des Reifens eſchloſſen gehalten. So zeigen die Schmuckſtücke in ihrer S een eine Mannigfaltigkeit, wie ſie dem Schaffen des germaniſchen Menſchen eigen iſt. Aus dem Bord buch des„Graf Zeppelin“ In acht Jahren 578 Fahrten mit 1650 000 Km. „Mit der am 1. Dezember erfolgten Heimkehr des Luft⸗ ſchiffes„Graf Zeppelin“ von feiner letzten diesjährigen Südamerikafahrt wurde der zweite Fahrtenab. ſchnitt dieſes Luftſchiffes unter der Flagge der Deutſchen Zeppelinreederei abgeſchloſſen. Mit gewohnter Zuverläſſig⸗ keit und Regelmäßigkeit führte der„Graf Zeppelin“ auch in ſeinem jetzt beendeten achten Dienſtjahr ſeine Fahrten durch, und zwar 13 Kahrten zwiſchen Deutſchland und Bra⸗ ſilien, ſowie eine Pendelfahrt über den Südatlantik im Rahmen des Deutſchen Südamerika⸗Luftpoſtdienſtes. Mit einer diesjährigen Fahrtſtrecke von über 300 000 Kilome⸗ ter hat der„Graf Zeppelin“ wieder eine Jahresleiſtung er⸗ zielt, auf die die Zeppelinbeſatzung mit Recht ſtolz ſein darf. 8 Leiſtungen des„Graf Zeppelin“ ſind angeſichts der Jahrten jeines berühmten größeren Bruders, des Luft⸗ ſchiffes„Hindenburg“, verſtändlicherweiſe etwas in den Hintergrund getreten. Er erſcheint daher gerechtfertigt, die bisherige„Laufbahn“ dieſes Pioniers im Südamerika⸗ Luftverkehr auf Grund einiger Zahlen aus ſeinem Bord⸗ buch zu würdigen. Auf 578 Fahrten hat der„Graf Zeppelin“ bisher ins⸗ geſamt rund 1650 000 Kilometer zurückgelegt— bei je⸗ dem Wetter, über Land und Meer, in die T ropen, in die Bolargebiete und rings um die Erde. Acht Jahre ſteht das Luftſchiff in einem nur während der Win⸗ termonate unterbrochenen Fahrdienſt. Seit ſechs Jahren führt es ſeinen fahrplanmäßigen Südamerika⸗ dienſt durch Nicht weniger als 139 mal hat es den Atlantik überquert, ohne Vorbild und ohne Bei⸗ piel in der ganzen Welt, als ein weſentlicher Faktor für Deutſchlonds Anſehen im Auslande. Ohne einen ein⸗ zagen Unfall wurden annähernd 13 000 Fahrgäſte und 100 000 Pg. Poſt und Fracht befördert. a Auf ſämtlichen Reiſen war der„Graf Zeppelin“ in dieſen Jahren ausverkauft. Auf den meiſten Fahrten muß⸗ ten infolge Platzmangels ſogar Fahrgäſte zurückgelaſſen werden Angehörige faſt aller Länder der Welt zählten zu den Zeppelinpaſſagieren, unter denen Deutſchland und die übrigen großen Staaten Europas und Südamerikas das Hauptkontingent ſtellten. Nach ſeiner bisherigen Fahrtleiſtung, die einer Auma⸗ ligen Fahrt um den Erdball entſpricht, darf der„Graf Zeppelin“ mit ſeiner bewährten Beſatzung jetzt getroſt auf Weihnachtsurlaub gehen, um nach der üblichen Winter⸗ überholung im nächſten Frühjahr ſeine Südamerikafahr⸗ ten in 14tägigen Abſtänden wiederaufzunehmen. Kleines Geheimnis im Advent An einem Abend im Anfang des Dezember— es läuteten gerade die Abendglocken— kam mein Junge verſpätet nach Hauſe. Ich war darüber verärgert und wollte ihn ſchelten, als er mit vor Eifer geröteten Wan⸗ gen ſich beim Eintreten bemühte, ein großes Packet hinter ſich zu verbergen. „Mutti, entſchuldige“, ſagte er aufgeregt,„i noch etwas Wichtiges bogen eee Ich ſah, wie ſeine Augen angſtvoll meinen Blicken folgten, ob ich auch nichts von dem Paket bemerkte. Als ich die teils hilfloſen, teils in freudiger Auf⸗ regung umherirrenden Augen ſah, vergaß ich die Schelte und wußte es gleich, was mit dem Jungen vorging. Er hatte ſicher ein Weihnachtsgeſchenk beſorgt, an dem er nun arbeiten wollte. 5 Da ließ ich es dann mit einem„Ausnahmsweiſe ein⸗ mal“ bewenden. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, dem Kind einen Verweis zu geben. Denn, daß er ſchon groß genug war, um ſelbſt ein ſchönes Weihnachtsgeſchenk zu machen, erfüllte ihn mit Stolz. Und wohin wäre all ſeine Vorfreude gekommen, wenn ich ihn nun, wie ſonſt, ausgefragt und ausgehorcht hätte. Geht es uns Erwachſenen denn nicht genau ſo? Auch wir ſind traurig, wenn einer unſerer Lieben hinter unſer Weihnachtsgeheimnis kommt und unſere Geſchenkvorberei⸗ tungen errät. Gerade die Zeit vor Weihnachten iſt ja— alle Erfahrungen der vergangenen Jahre lehren uns das deutlich— die ſchönſte Zeit. Nichts läßt ſich mit der be⸗ ſinnlichen Vorfreude vergleichen, mit der wir unſere Ueber⸗ raſchungen vorbereiten. Schloß Greifenstein 1 Original⸗Koman von M. Herzberg. Und in der Folge bewahrheiteten ſich Frau Mariannes Vorausſetzungen. Man ſpeiſte bei der Gräfin um zwei Uhr zu Mittag, ſo wie ſie das auch in den letzten Jahren ihres vereinfachten Lebens gewöhnt geweſen. Für die Arbeitseinteilung der Leute in ihrem ländlichen Haushalte paßte die Stunde auch beſſer, als die frühere vornehme engliſche Tiſchzeit. Pünktlich erſchienen denn auch ihre Gäſte, welche an dem kalten, aber klaren Dezembertag den Weg zu Fuß zurück⸗ gelegt, vor dem ſchmiedeeiſernen Gittertor, hinter dem ſich das impoſante Schloß erhob. Jrene betrachtete voll Intereſſe den maſſiven Bau, deſſen ewaltige graue Quadermauern faſt bis zur Höhe des zweiten Stockwerkes mit dem Geſpinſt ſtarken Efeus überzogen waren. it halblauter Stimme las ſie den Wappenſpruch des Ge⸗ chlechts, der auf dem ſteinernen Schild des Greiſen über dem ortal eingemeißelt war:„Der Lüge Trutz, der Wahrheit chutz.“ Er gefiel ihr, und ſie glaubte feſt, daß auch der jetzige Majoratsherr, der letzte ſeines Stammes, nach ihm ein Denken, Tun und Handeln richtete. Deer kleinen Geſellſchaft war eben von dem Kaſtellan das Gittertor geöffnet worden, und ſie ſchritten jetzt über den großen Schloßhof dem Portale zu, als von den ſeitwärts liegenden Stallgebäuden her des Grafen klangvolle Stimme ihnen ein munteres„Willkommen, Herrſchaften!“ zurief, und 85 ſelbſt nun mit ſchnellen, elaſtiſchen Schritten herbeikam. Jeden mit Händedruck begrüßend, ſchlug er ihnen vor, ehe ie mit ihm ins Schloß gingen, doch auf ein paar Minuten um Stallplatz zu kommen, um ſeine Reitpferde zu beſich⸗ igen. Rudolf könne ſich bei der Gelegenheit gleich ſeinen Fuchs ausſuchen. n war gern bereit dazu, und ein Reitknecht mußte ein jedes der ſchönen Pferde einzeln vorführen. Als die graue Apfelſchimmelſtute vor ihnen auf und ab tänzelte, wobei ihr ſchlanker Bau, der kleine raſſige Kopf mit ſeinen roſigen Nüſtern und den großen glänzenden Augen voll zur Geltung kamen, ſagte Gernot lächelnd zu Irene „Ob er auch nichts merkt?“ Das iſt die Frage, die immer wieder Herzklopfen verurſacht, aber gleichzeitig be⸗ ſchwingt und beglückt. Und ſelbſt einen kleinen Schwindel nehmen wir dann in Kauf, obwohl es uns ſonſt wider⸗ wärtig iſt, beſonders naheſtehenden Menſchen mit einer Unwahrheit entgegenzutreten. Aber dieſes Heimlichtun und die Geheimniskrämerei ſind ja im Grunde nicht mehr als ein heiteres, harmloſes Verſteckſpiel miteinander. Vor Weihnachten hat eben jeder das Recht auf Heimlichkeit. Wie froh und überglücklich waren wir als Kinder immer, wenn es dann am Beſcherungstiſch hieß:„Ach, deshalb haſt du das viele Garn gebraucht!“ oder„Ah, nun weiß ich auch, wer mir die vielen Flicklappen aus dem Kaſten ſtibitzt hat!“ Und wie ſtrahlend hell war im ver⸗ gangenen Jahr das Gelächter unſerer Kinder, als mein Mann mir am Heiligen Abend ſcherzend⸗drohend zurief: „Deshalb alſo war der Schlüſſel vom Schrank nie zu finden, weil du das Geſchenk darin verborgen hatteſt!“ a Ja, gönnen wir unſeren Lieben und auch uns ſelbſt die glückſelige Zeit der Geheimniſſe. Und wenn es neben⸗ an raunt und wiſpert, Tücher über verborgene Dinge ge⸗ worfen werden, ſobald jemand ins Zimmer tritt oder heimliche Blicke hin⸗ und hergehen, dann ſpüren wir ja nichts anderes als das Glück einer frohen Familie, die von der fieberhaften Emſigkeit des Advents erfüllt iſt. Schnell fliegen die Wochen vorüber, in denen uns manchmal— geſtehen wir es uns nur offen die Neu⸗ gier plagt. Aber ſo, wie wir wünſchen, daß niemand hinter unſere Vorbereitungen kommt, ſo wollen wir auch die Geheimniſſe der anderen, auch die der Kinder, achten. Wie wächſt dann die ſpannungsreiche Erwartung im Hauſe, wie ſteigert ſich das Sehnen nach dem feſtlichen Abend, an dem alle Geheimniſſe offenbar werden, und wie dankbar werden wir ſein, aus lieben Augen die freudige Ueberraſchung leuchten zu ſehen. Ja, das iſt fiehe das ſchönſte, Menſchen zu beglücken, die uns nahe⸗ ſtehen. Vom Krippenba Die Krippe ſpielte zur Weihnachtszeit ſchon immer eine wichtige Rolle. Mit ihr wird die Geburt Chriſti verſinn⸗ bildlicht. Der katholiſche Volksteil ſchenkt gerade den Weih⸗ nachtskrippen beſondere Aufmerkſamkeit, ſie werden ſchon früh in den Kirchen in der vorweihnachtlichen Zeit aufge⸗ ſtellt und von Künſtlerhand geſchaffen. Später wurden dieſe Krippendarſtellungen auch in Häuſern nachgemacht und zum Sumbol der Weihnachtszeit, zumal man damals den Weihnachtsbaum in ſeiner heutigen Art nicht kannte. Heute noch finden wir vielfach Krippen unter dem Weih⸗ nachtsbaum Im Schwarzwald iſt dieſer Brauch vorherr⸗ ſchend, und man geht ſchon früh daran, ſich für die Weih⸗ nachtsvorzeit in den Abendſtunden eine ſolche Krippe zu baſteln. Dieſer Brauch führte zum Volkskrippenbau. Von der einfachſten Krippe angefangen, wurden Werke geſchaf⸗ fen, die oft Staunen erregen, ſo daß man von einer regel⸗ rechten Volkskrippenbaukunſt mit Recht ſpricht. Nicht nur im Schwarzwald, auch am Bodenſee, beſon⸗ ders in Ueberlingen wurde ſchon früh das Krippenhauen g einem ſinnigen Brauch. Im Schwarzwald und in der Baar finden ſich viele Wochen vor Weihnachten die jungen Leute zuſammen, um Krippen herzuſtellen, die über die Weihnachtszeit zur Schau geſtellt werden. Es gibt im Schwarzwald Krippenbauer, die jahrelang an ſolchem Kunſtwerk ſchaffen, das oft einzigartig iſt und in ſeiner Art den religiöſen Sinn des Volkes und des Erbauers kenn⸗ zeichnet. Die ſinnigſten Krippen am Bodenſee finden wir Ueberlingen. Sie ſtellen gewöhnlich eine terraſſenförmig aufgebaute bibliſche Landſchaft dar. Tuffſteine, Moos und Tannenreis bilden die untere Landſchaft, auf der neben der Krippenhöhle der Tempel, der Palaſt des Herodes und eine ſtattliche Anzahl Häuſer und Hütten angebracht ſind. Ueber hundert Krippenfiguren in verſchiedenen Trachten ſchmücken das Ganze. Da ſtehen römiſche Soldaten zu Fuß und zu Pferd, Muſikkorps, Landleute uſw. Die Krippen⸗ ſzenerie iſt dabei für die Weihnachtszeit nicht gleichbleibend. 19 7 25 wechſelt nach dem Tage und den bibliſchen Ereig⸗ niſſen. Aehnliche Krippen finden wir in Hüfingen in der Baar. Sie wurden in ſahrelanger Arbeit geſchaffen und bean⸗ ſpruchen ein ganzes Zimmer für ſich. Auch ſie ſind ter⸗ raſſenförmig aufgebaut, während der Hintergrund eine be⸗ malte Landſchaft darſtellt. Alle möglichen Geſteinsarten und Moos finden für den Unterbau Verwendung. Dieſe Krip⸗ in „Nicht wahr, ſie iſt eine kleine Schönheit?“ „Ja, ſie iſt ein reizendes Pferdchen“, war die aufrichtige Antwort. „Und jammerſchade, daß ſie bei mir ſteife Beine kriegen wird. Denn meine Mutter mag nicht mehr reiten, einem Reitknecht will ich das empfindliche Dämchen nicht anver⸗ trauen, und ich ſelbſt habe für ſie ein zu ſchweres Gewicht. Weißt du, Rudolf, ich werde ſie dir in Penſion geben“, meinte er dann zu dieſem, als ſei ihm der Gedanke eben erſt plötzlich aufgeſtiegen.„Du, der bedeutend leichter iſt als ich, kannſt ſie dem Fuchs wechſeln laſſen.“ Und bei ſich dachte er:„Viel⸗ leicht bekehrt ſich ſeine Schweſter noch, wenn ſie das ſchöne Tier täglich ſieht und ihre Hände es liebkoſen und ihm Zucker reichen; denn für ſie allein iſt es beſtimmt, und es wird für immer im Vorwerk bleiben.“ ö Rudolf war, arglos, mit Gernots Vorſchlag ſofort ein⸗ verſtanden. Auch Irene ahnte eine Abſicht dabei nicht. Nur Marianne durchſchaute den Grafen, und eine leiſe Unruhe ſtörte ihre bisherige Behaglichkeit. ö Nach der Beſichtigung der Pferde führte der Graf ſeine Gäſte in das Schloß, in deſſen weiter Halle das elektriſche Licht ſeinen milden, gelblichen Schein verbreitete und die ebenfalls neueingerichtete Zentralheizung eine angenehme Wärme ausſtrömte. Hier wurden die Heldburgſchen Damen von der Jungfer der Gräfin erwartet und in ein nahes, hübſch eingerichtetes Toilettenzimmer geleitet, um ſich ihrer Oberkleider zu entledigen. Gernot und ſein Freund taten dies in der Halle und begaben ſich ſodann in den ſogenannten kleinen Geſellſchafts⸗ ſaal. Rudolf, welcher ſeit ſeiner Heimkehr von dem Begräb⸗ nis ſeines Vaters nicht im Schloſſe geweſen, war ganz über⸗ raſcht von der unterdeſſen vollendeten reichen und geſchmack⸗ vollen Neuausſtattung dieſes Raumes, welche ſeinem antiken Charakter auf das vorteilhafteſte angepaßt war. 2 „Man merkt darin deine Hand, Gernot“, äußerte er beifällig. 5 f „Mehr noch die meiner Mutter. Sie hat zu den koſt⸗ baren alten Gobelins der Wandbekleidungen die geeigneten Polſterſtoffe für die Mübel ausgewählt und war unermüblich in ihren Prüfungen der Zeichnungen für dieſe und die ſonſtigen Einrichtungsſtücke. Später mußt du die renovierten Gemächer alle in Augenſchein nehmen, auch den großen pen umfaſſen ſämtliche bibliſche Darſtellungen, von Figuren beleben 1 Schnitzarbeit. Nicht alle Krippen ſind in dieſem gro en Stil b Der größte Teil ſind Hauskrippen, 1 für ſch kel aus Liebhaberei hergeſtellt hat. Aber auch hier finden wir wirkliche Künſtler, die es verſtehen, das Schnitzmeſſer zu führen und Krippen zu bauen, die auch wertvoll ſind und ein ſchönes Zeichen religiöſen Brauchtums. i Hundert ſie. Das Ganze iſt eine wunderbare Die Ehriſtbäume werden in den nächſten Tagen in den für die Lieferung beſtimmten Forſtbezirken bezw. auf den den Schlagplätzen am nächſten liegenden Bahnhöfen ver⸗ laden, damit ſie am 10. Dezember zur Verfügung ſtehen denn an dieſem Tage ſoll nach der neuen Marktregelung für Weihnachtsbäume der Verkauf beginnen. Der Schwarzwald iſt eine ganz große Werkſtatt des Weih⸗ nachtsmannes. Dort hallen in den weiten Wäldern ſchon ſeit Ende November die Aexte der Holzhauer, um den rie⸗ ſigen Bedarf an Chriſtbäumen zu decken. In den Wald⸗ revieren des Schwarzwaldes arbeiten jetzt auch die Koppen⸗ ſchläger, die die ſchönſten Weihnachtstannen liefern. Das iſt ein Beruf, zu dem Mut gehört. Die höchſten Tannen die im Laufe des Winter geſchlagen werden ſollen, erſteigt der Koppenſchläger mit Steigeiſen, um die Spitze mit einem gutgeführten Axtſchlag abzukappen. Oft klettern die wage⸗ mutigen Burſchen von einem Baum zum andern, ohne erſt wieder auf die Erde zu kommen Dieſe Spitzen werden be⸗ ſonders gern gekauft, denn ſie ſind ſehr ſchön gewachſen und harzreich, halten alſo länger die Nadeln. Die Kunſt,„Maske zu machen“ Die Kunſt,„Maske zu machen“, hat beim Theater eine jahrhundertalte Tradition. Aber der Film ſtellte ſie vor bollſtändig neue Aufgaben. Im Rampenlicht der Bühne oder ſelbſt unter dem modernen Theater⸗Scheinwerfer fälll es nicht auf, wenn ein Schauſpieler ſich eine künſtliche Naſe angeſetzt hat, wenn er mit Wachs oder mit anderen plaſtiſchen Maſſen ſeinem Geſicht eine andere Form gibt, wenn der Uebergang von der Stirn zur künſtlichen Glatze nur überſchminkt iſt. Höchſtens ein beſonders ſtark ver⸗ größerndes„Opernglas“ enthüllt manchmal dem Zu⸗ ſchauer dieſe Geheimniſſe. Aber ſelbſt der ſchärfſte Feld; ſtecher holt den geſchminkten Schauſpieler nicht ſo dich an das Auge des Zuſchauers heran wie eine Nahauf⸗ nahme im Film. Außerdem ſind die Masken⸗Mittel der Bühne auch während der Filmaufnahme meiſt ſehr ungeeignet: Hie muß man nicht nur mit den Farben auf die Farbenwieder⸗ gabe der Photoſchicht Rückſicht nehmen, hier ſtrahlen auch Scheinwerfer von einer Hitze, die das Wachs zerſchmelzey laſſen würde; oft ſchwitzen die Darſteller in dieſer Glu ſo, daß ſich nur einfach angeklebte Bärte z. B. leicht ab; löſen würden. Schließlich werden an den Filmſchauſpieler auch Anforderungen geſtellt, die eine Bühnenmaske nicht aushalten würde: Er muß ins Waſſer ſpringen, vom Pferd fallen, boxen uſw. Eine Filmmaske muß daher hitze⸗ und feuchtigkeitsbeſtändig und ſehr ſtoßfeſt ſein. Aber dieſey weitreichenden Wünſchen genügten bisher die Filmmas⸗ ken faſt nie, und der Darſteller muß nur zu oft zwiſchen⸗ durch vom Friſeur„nachbehandelt“ werden. Wie aber die„Filmkunſt“ jetzt aus Amerika berichtet, ſoll dort ein Architekt ein neues Maskenverfahren gefun⸗ den haben, das alle dieſe Schwierigkeiten behebt: Architel Dawn hat eine plaſtiſche Maſſe zuſammengeſtellt, die wie Menſchenhaut ausſieht und ſich in jeder gewünſchten Farbe anmalen läßt. Sie iſt ſtoßfeſt und wird weder durch Hitze noch durch Waſſer zerſtört. Vor allem aber bleibt ſie trotzdem elaſtiſch. Dawn konnte daher auf das Prinzip der alten griechiſchen Maske zurückgreifen und das ganze Geſicht mit einer Vollmaske bedecken, die an- und ausge⸗ zogen werden kann. Hat der Schauſpieler ſie vor dem Geſicht, ſo folgt die Maſſe der Maske der Muskelarbeit, ſo daß die Geſichtszüge der Maske ſich verzerren können und das ganze beſeelte Mienenſpiel des Darſtellers zei⸗ gen. Hält das Verfahren, was in den amerilkaniſchen Berichten verſprochen iſt, ſo dürfte eines der älteſten Theaterprobleme der Menſchheit gelöſt ſein. Lebensmittel ſind ſehr wichtig, drum behandle ſie auch richtig. . pc c c ccPcc0—PP———P——P——GPP—PPPPPGGGGGG——PP—P—GGTG—GTGGTGTGGTCTGbTCTCTGGTCT(TTTT—T—TT Feſtſaal oben, den ſie in ſeinem früheren Glanze wiederher⸗ geſtellt haben wollte.“ „Das muß dich doch aber heidenmäßiges Geld gekoſtet haben, Gernot?“ „Das hat es allerdings. Ich meinerſeits war ja in An⸗ betracht deſſen, daß wir in dem großen, weiten Schloſſe nur unſere zwei Perſonen ſind, für wenigere und einfachere Wohnräume. Aber na, ich wollte meiner Mutter, die ſo lange in beſcheidenen Verhältniſſen leben und der gewohaten Eleganz entbehren mußte, jetzt, nun ich in der Lage dazu bin, ihre Wünſche erfüllen.“ Die beiden Damen kamen jetzt herein, und unwillkürlich trafen ſich des Grafen und Irenes Blicke. Sie ſah ihn zum erſtenmal im Geſellſchaftsanzug. Der ſchwarze Gehrock klei⸗ dete die männlich ſchöne Erſcheinung in der ſtraffen Haltung des Offiziers vorzüglich. Trotzdem er keiner der ausgeſpro⸗ chenen ſchönen Männer war, wirkte er gewinnend und be⸗ deutend durch die geiſtige Gereiftheit und den Charakter, der ſich in ſeinen Zügen ausprägte und der beſonders in dem Blick der ſinnenden und doch kühnen grauen Augen zum Aus⸗ druck kam. Er erſchien ihr nicht nur als der Typus des vor⸗ nehmen Ariſtokraten, ſondern auch als der des vornehm und ariſtokratiſch denkenden und handelnden Menſchen. War der Eindruck ſeiner Perſönlichkeit hier auf Irene alſo tief und nachhaltig, ſo wirkte der der ihren auf Ihn geradezu verführeriſch. Sie hatte auf Mariannens Na ihre tiefe, äußere Trauer etwas gemildert durch ein ſchwarzes Spitzenfiche, welches grazibs um ihre Schultern geknüpft 5 wenig von dem alabaſternen, vollendeten ls und Nacken freiließ. Die zarte Kehle umſchlangen vier Schnüre. ſchwarzer Perlen, Blumengleich erhob ſich darüber das edel⸗ ſchöne ernſte Antlitz mit der Glorie ſeiner leuchtenden Haar⸗ pracht und den ſammetbraunen, goldigſchimmernden e Faſt hingeriſſen ſchaute der Graf ſie an; ſie dünkte ihm nicht nur das ſchönſte Weib, das er je geſehen, ſondern auch das begehrenswerteſte. Er hatte Irene ja ſtets reizend gefunden heute aber ging ein Zauber von ihr aus, der ihn für mh gefangennahm. Zögernd nur riſſen ſich ſeine Augen von ihr los, als ſeine Mutter eintrat. Gortſerang folgte 1936 Nr. 50 eile nach ſte Viertelſtunde ern vor dem Mittageſſen t. Für die erf ch, ſond gönn man ſich nicht na kurze Ruhepauſe 0 Als ich nach dem Bahnhof fuhr, kaufte ich mir eine Zet tung und erfuhr ſo des Rätſels Löſung. en eh eule genung; 5 cpog sojsbunllol Luvb pig ⸗Udbönzz ul ava oi uobuflacklaog une oildoß Lech 268 „ee ee e egen ꝛeu oT ug opang gonalugeg uocpl ac eganc vg zog usgenl en san siv Inv buvackl gun uswmuvlne an ezpne hes 5 sge ⸗gegnaoa ne guvbulch weg refused ulengr uv ode 400 Inv gonluzegz lvach 4ol gun Inv on gv 1 ng sog Inv clue sa ang use use e bug Teen eh ee ee eee ei eee ee ee en en eee eee nd uefeeqnach loo u regen deen en un alles neee ent er ent egg ne egen e ee age Jig obus an! abc usgenine eig gapbula; noc usbuppbob gaopuzzz ne uolleg ui Sehog za zo ol e om koh onoelargz ze uda apa aun ulhvu Beuge u bog ueufel ze Jeu aul eig u Agi Ii apane 0 gva pn se noc holng ue gun ollen; nes omaueba: bihpins ug nella zoges uejhelzea Icpru uh uus di eu ne eee enen bolt Bou zog uliz aol aingabun dig anu Pbeuoach uca on geiz n ⸗zudbie eq usgabebur gunzch sjv on oog ueuef uuns; Sade sed nvad obunl eig eino di unaegqunszea geg us usnagplebieic naue usufel ne oc suf ujeinpad ulsg gun uspiang uu en bud Borftugogz uenppu uz aeqn bunuggose bv and bund gun uegenalne Jo egen Los engt 2 od uebungus cut uebruse bu pi en gp oc ujebne ne ingebun eng! ogezloz ahn bn dl se uus soplunasbungerg uspüpujquobnv Söag! 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Er nahm den dargebotenen Platz ein und erwiderte irgend etwas auf ihre Worte, wovon ſie in ihrer Aufre⸗ gung nicht wußte, ob es ein Bedauern über Lottes Abwe⸗ ſenheit ausdrückte. Er lenkte auch ſofort ab. „Sie waren fleißig,“ ſagte er, einen Blick auf die Wirt⸗ ſchaftsbücher werfend. „Volkmann brachte mir vorhin die Bücher,“ ſagte ſie kurz. Jetzt ſtellte er eine Frage, die Wirtſchaft betreffend, die ſie ebenfalls kurz abtat. „Hm,“ machte er, als ränge er mit einem Entſchluß, die günſtige Gelegenheit des Alleinſeins mit ihr auszunutzen. Und dann traf es ihn plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel: „Armgard— was habe ich Ihnen getan?“ In ihr zitterte ein Schrecken, aber ſie zwang ſich zu ei⸗ nem kühl erſtaunten Ton: „Nicht das Geringſte. Wie kommen Sie darauf?“ In ſeinem Geſicht zuckte es. „Sie vergönnen mir nicht mehr, an Ihren Angelegen⸗ heiten teilnehmen zu dürfen, ja, Sie vermeiden es ſeit eini⸗ ger Zeit, auch nur das Geringſte mit mir zu beſprechen oder meinen Rat einzuholen. Haben Sie das Vertrauen zu mir verloren? Bin ich Ihnen der Freund nicht mehr?“ Armgard glaubte, die Bruſt müßte ihr zerſpringen— vor wilder Erregung und Weh. „Aber gewiß doch!“ rief ſie bebend. „Und dennoch halten Sie mich jetzt fern von allem, was Sie angeht,“ warf er ein.„Sie ſollen nicht denken, daß ich mich in Dinge miſchen will, die mich nichts angehen, aber wie Sie mich das letzte Mal abwieſen, mußte ich wohl annehmen, daß Ihnen mein Rat und Beiſtand nicht mehr erwünſcht iſt, und das hat mir weh getan, weil ich nicht weiß, womit ich mir Ihr Vertrauen verſcherzt habe.“ „O Gott!“ ſtöhnte Armgard in Gedanken auf.„Wenn doch erſt Lotte zurückkäme!“ Aber ihr Stolz half ihr dar⸗ über hinweg. „Das muß auf einem Mißverſtändnis ihrerſeits beru⸗ hen,“ erwiderte ſie mit ziemlich kühlem, aber nicht unfreund⸗ lichem Ton.„Wenn ich damals nicht auf die betreffende Angelegenheit einging, ſo geſchah es aus dem Grunde, weil ich nicht ſo ſelbſtſüchtig ſein und Sie der Unterhaltung mit meinem Beſuch entziehen wollte.“ Er ſah ſie an, daß es ihr unter ſeinem Blick heiß wurde. „Das— gaben Sie mir ſchon damals als Grund an,“ ſagte er mit ſeltſam verſchleierte Stimme,„aber— er iſt es nicht. Verzeihen Sie mir den Zweifel— ich will auch nicht weiter in Sie dringen. Nur eines möchte ich Sie fragen—“ „Bernfried, endlich biſt du da!“ Atemlos ſtürzte Lotte ins Zimmer und vergaß in ihrer Aufregung, den ‚Onkel' hinzuzufügen. And nun überſchüt⸗ tete ſie ihn mit ſcherzhaften Vorwürfen.„Warum biſt du ſolange nicht gekommen? Wir waren ganz böſe auf dich und glaubten ſchon, du hätteſt uns etwas übel genommen. Aber nun freuen wir uns, daß du wieder da biſt. Warum kamſt du nicht nachmittags wie ſonſt? Hätte ich das gewußt, wäre ich nicht fortgeganger.“ So überſprudelte ſie ſich und ließ Bernfried nicht zu Worte kommen. Wie ein erfriſchender Lufthauch in einem ſchwülen Raum wirkte Lottes Erſcheinen auf ihn, wenn er es im erſten Augenblick auch als unliebſame Störung empfunden hatte. Ihre friſche, kecke Art, ihr heiteres Weſen halfen ihm, ſchnell wieder einen unbefangenen Ton anzuſchlagen und ſich nicht merken zu laſſen, daß etwas zwiſchen ihm und Armgard ſtand, deſſen Klarſtellung Lottes Dazwiſchentre⸗ ten unterbrochen hatte.„Vielleicht war es ſogar beſſer ſo,“ tröſtete er ſich. Armgard kam ihm, in dem Beſtreben, unbefangen zu ſcheinen, entgegen, ging aber vielleicht etwas zu weit darin, denn Bernfrieds Blicke ruhten oft ſo ſeltſam fragend auf ihr, als begriffe er ihre plötzliche Heiterkeit und gute Laune nicht recht. Dadurch unwillkürlich gereizt, gab ſie ſich noch mehr den Anſchein einer ſorgloſen Heiterkeit, ſcherzte und neckte ſich mit Lotte und wußte doch nicht, daß es für feinere Ohren erzwungen und gemacht klang. a ö Zu Lottes Bedauern empfaht Bernfried ſich bald Als er beim Abſchied Armgards eiskalte Fingerſpitzen in ſeiner Hand hielt, war es ihm, als müßte er ſie warm küſſen. aber er mußte ſich mit dem förmlichen Handkuß begnügen. I Kapitel Armgard und Lotte ſaßen beim Frühſtück und Lotte hatte, wie gewohnt, angefangen, ihre Pläne für dieſen Tag vor Armgard zu entrollen, als Armgard ſie unterbrach: „Ich habe heute eine Nachricht von meinen Eltern er⸗ halten. Meine Mutter iſt krank und bittet mich, zu ihr zu kommen.“ Lotte wurde ganz blaß vor Schreck. „Du wirſt doch nicht hinfahren, Armgard?“ „Ich werde wohl müſſen,“ erwiderte Armgard. „Aber nein— gerade jetzt!“ rief Lotte unwillig und ihre Augen füllten ſich mit Tränen,„dann müßte ich ja fort von Cronegg.“ „Das tut mir auch herzlich leid, Lotte, aber— es geht doch nicht anders.“ 5 et die Erkrankung deiner Mutter denn ernſt?“ fragte Lotte. Nicht gerade dies,“ antwortete Armgard etwas un⸗ ſicher,„aber ich möchte doch gern ihre Bitte erfüllen.“ „Ach nein, Armgard, das darfſt du mir nicht antun!“ forderte Lotte jetzt ungeſtüm.„Warte doch noch etwas— eine Woche nur— bis— ach, Armgard,—“ nun brach ſie wirklich in Tränen aus,„das wäre furchtbar ſchlecht von dir, wenn du gerade jetzt fortgehen wollteſt, wo du doch weißt, wie es um Bernfried und mich ſteht.“ 9 krampfte unter dem Tiſch ihre Finger inein⸗ ander. „Bernfried kann ebenſo gut zu euch nach Ullersdorf kommen,“ ſagte ſie froſtig. „Das iſt ja viel zu weit,— dahin kann er nur ſelten kommen,“ brachte Lotte unter Schluchzen hervor. „Wenn er dich— liebt,“— das Wort wollte nur ſchwer über Armgards Lippen—„wird ihm der Weg nicht zu weit ſein.“ Lotte gab keine Antwort, ſie ſchluchzte nur weiter. Es ſchnitt Armgard ins Herz. War ſie wirklich ſchlecht, wie Lotte es ihr vorwarf? Sie wollte die Gelegenheit der kleinen Anpäßlichkeit der Mutter benutzen, um der eigenen Seelenpein zu entfliehen. Was gewann ſie damit? Nur eine kurze Friſt. And denoch— ſtie konnte nicht anders. Lotte tat ihr leid, gewiß, aber was war dieſer kleine Kum⸗ mer gegen ihr eigenes Leid? Und wirklich trocknete Lotte ſchon ihre Tränen. Es war ihr ein Gedanke gekommen, der ſie neu belebte. Vielleicht beſchleunigte ihce Reiſe das Langerſehnte, die endliche Er⸗ klärung Bernfrieds. „Wann willſt du fahren, Armgard? fragte ſie ſchon wieder ruhiger. Armgard atmete auf. „Sobald wie möglich. Ich werde dich mit dem Wagen— du weißt, wir haben jetzt in der Kartoffelernte nur zwei Pferde zur Verfügung— zuerſt nach Ullersdorf ſchicken. Wenn er wiederkommt, fahre ich nach der Bahn.“ „Alſo werde ich morgen vormittag fahren,“ entſchied Lotte,„denn heute nachmittag müſſen wir Abſchiedsbeſuch in Burgsdorf machen.“ Armgard zuckte jäh zuſammen, daran hatte ſie nicht gedacht. Sie überlegte nur einen Augenblick. „Es wird mir nicht möglich ſein, mitzukommen,“ ſagte ſie zögernd„Ich habe noch zu viele Vorbereitungen, muß noch mit Volkmann ſprechen, Anordnungen für meine Ab⸗ weſenheit geben und meine Sachen packen laſſen. Die Burgs⸗ dorfer Herrſchaften werden es mir ſicher nicht übelnehmen, wenn ich unter dieſen Umſtänden nicht komme. Ich bitte dich, Lotte, ihnen meine Abſchiedsgrüße und Entſchuldigun⸗ gen zu übermitteln.“ „So ſoll ich allein hinfahren?“ fragte Lotte erſtaunt, und doch zitterte ihr die Freude im Herzen. Die Möglichkeit, mit Bernfried allein zu ſein und die Ausſprache geſchickt herbeiführen zu können, beſeelte und erfüllte ſie derart, daß ihr kein Raum blieb, über Armgards Verzicht auf den Beſuch und ihre Beweggründe nachzu⸗ denken. Es kam ihr nicht einmal der Gedanke, ob man ſich in Burgsdorf nicht darüber wundern könnte. Ihre eige⸗ nen Angelegenheiten zahmen ſie zu ſehr in Anſpruch und all ihr Sinnen und Denken vereinigte ſich in dem einen Punkt, ihr Ziel zu ſuchen und zu erreichen. N— Gortſetzung ſolgt.) daß im Kalph Arban: — S E A A A 2 A S S 2—8„„S 8 S 2 23 2 S 38 2 2 S E 8 E S S S SSS SSS S e S Mein blauer Brief Es war in einer Tropennacht in Obok am Roten Meer. Wir ſaßen auf der Terraſſe vor dem Steinpalaſt des Elfenbeinhändlers Fred Donner und ſprachen von den Wechſelfällen des Lebens. „Zufall oder nicht,“ bemerkte dazu unſer Gaſtgeber, eicher jedoch iſt, daß in der bunten Reihe von Merkwür⸗ digkeiten. die oft unſer Daſein beſtimmen, eine gewiſſe Ordnung liegt. Zu dieſer Ueberzeugung gelangte ich durch die Geſchichte mit dem blauen Brief, die vor einem Dut⸗ zend Jahren mein Schickſal entſchied“. Wir kanten ſchon einiges aus der abenteuerlichen Ver⸗ gangenheit des reichen Mannes und waren geſpannt, eine neue 1 der zu erfahren. Fred Donner wartete noch ab, bis der geſchmeidige Boy uns die Gläſer nachgefüllt hatte, dann begann er: „Gleich nach dem Krieg brannte ich darauf, in die mir ſolange verſchloſſen geweſene Welt hinauszukommen. Nun herrſchte aber zu Hauſe bereits die Inflation, ſo daß die Erfüllung meines Wunſches, nach Ueberſee zu gelangen, ein Ding der Unmöglichkeit ſchien. Ich ließ aber deswe⸗ gen meinen Plan nicht fallen, ſondern machte alles Gut zu Geld und reiſte damit nach London, um von dort aus mein Glück zu verſuchen. Als ich in der Themſeſtadt an⸗ kam, verfügte ich nur mehr über etwas Schmuck, den mir meine verſtorbenen Eltern zurückgelaſſen hatten. Von dem Verkauf dieſer Wertſachen hielt ich mich während der Zeit der Arbeitſuche über Waſſer. Obwohl ich ſehr gut engliſch ſprach und auch ſonſt über mannigfache Kenntniſſe ver⸗ fügte, wollte man mich als ehemaligen Kriegsgegner nir⸗ gends aufnehmen. Es dauerte nicht lange, dann irrte ich ausgehungert und obdachlos in den Straßen umher. Die Brücken hinter mir waren abgebrochen, vor mir lag der Weg ohne Hoffnung. So ging ich mit dem elenden Gefühl des Schiffsbrüchigen nach der Hauptpoſt, um zum letzten⸗ mal zu fragen, ob vielleicht ein Brief aus der Heimat für mich lagere. Als ich die Stufen zu dem Gebäude hinauf⸗ ſtieg, gewahrte ich vor mir einen Mann mit einer Teller⸗ kappe, der ſich plötzlich zweimal auf dem Abſatz herum⸗ drehte und dann ſteif wie ein Stock auf die Steine ſtürzte. Dabei entglitt ihm eine Aktentaſche, die er unter dem Arm getragen hatte, ein Stoß Briefe flattert umher. Einer davon, ein großer blauer Amſchlag, rutſchte über die Stufen hinunter und blieb gerade vor meinen Füßen liegen. Da ſich bereits einige Leute um den Mann be⸗ mühten, der von epileptiſchen Krämpfen befallen war, hob ich das Schriftſtück auf, um es vor dem Zertretenwerden zu bewahren. Dabei fiel mein Blick auf die Anſchrift und im gleichen Augenblick hörte ich nur mehr das Brauſen meines Blutes. „Wert: 5000 Pfund!“ ſtand in der linken Ecke. Nun, meine Herren, Ehrlichkeit iſt mit vollem Magen kein Kunſtſtück, wenn man aber ſeit vier Tagen nichts mehr gegeſſen hat und vor ſich ſchon das nahe Ende ſieht, dann gehört ein ſtärkerer Charakter dazu, als der meine damals war, um von dem Weg der Tugend nicht abzukommen. Ein raſcher Rundblick überzeugte mich davon, daß ich un⸗ beobachtet ſei, worauf ich den blauen Brief in meine Bruſttaſche gleiten ließ und mich aus dem Staub machte. Ich miſchte mich unter die Fußgänger und eilte die King Edward Str. hinauf. Fünftauſend Pfund, ein unermeß⸗ liches Vermögen für mich! Dann aber erſchrak ich: wenn der Brief nur einen Scheck enthielt? Ich griff in die Bruſttaſche, der Umſchlag fühlte ſich dick an. Alſo vielleicht doch Geld. Bei einer Autobus⸗Halteſtelle blieb ich ſtehen und dachte nach, wohin ich gehen ſollte, um unbeobachtet den Wertbrief öffnen zu können. Dieſe Frage iſt nicht leicht zu löſen, wenn man mitten in einer Großſtadt ohne jeden Pfennig Geld iſt. Auf den Wertbrief konnte ich mich nicht verlaſſen, vielleicht befanden ſich Aktien darinnen. Plötzlich bemerkte ich, daß ein Mann mich ſcharf beob⸗ achtete. Ich bemühte mich daher, harmlos auszuſehen, drehte mich um und ging. Der Mann folgte mir. Mein Herz begann wie verrückt zu klopfen, ich hatte viel von der Tüchtigkeit der Detektive von Scotland Pard gehört, 1—— — 4. aber das— nein, das konnte nicht ſein. So blieb ich ſtehen. Gleich darauf tat es mir leid, denn der Mann trat auf mich zu, ſah mir ſchwermütig in die Augen und ſagte: „Sie haben den blauen Brief!“ „Nein, gewiß nicht,“ lachte die fremde Stimme aus meiner ausgetrockneten Kehle und im gleichen Augenblick ſchwang ich mich mit Todesverachtung auf einen ſoeben vorbeiraſenden Autobus und— war gerettet. Als der Schaffner zu mir kam, gab ich natürlich ein Fahrziel an, das in der entgegengeſetzten een lag, worauf mir der Mann geduldig den vermeintlichen Irrtum aufklärte und mich anwies, bei der nächſten Halteſtelle in einen Wagen auf der anderen Straßenſeite einzuſteigen. Während die⸗ ſer Auseinanderſetzung hielt er plötzlich in ſeiner Rede inne, ſtarrte auf die Gegend meiner Kravatte und ſagte: „Haben Sie vielleicht den blauen Brief?“ Ich fühlte, wie ie kalte Hand des Irrſinns nach mir faßte; dann war ich ſchon aus dem Autobus geſprungen und um die nächſte Straßenecke geraſt. Das ging nicht mit rechten Dingen zu! Selbſt wenn man mich beobachtet hätte, konnte in der kur⸗ zen Zwiſchenzeit meine Perſonalbeſchreibung noch nicht bekannt geworden ſein. Vor einem Schaufenſter blieb ich ſtehen und muſterte meine Erſcheinung, aber ich fand nichts Auffälliges. Es dauerte eine Weile, bis ich etwas ruhiger wurde. Ich redete mir ein, meine überreizten Nerven hätten einen Hörfehler verurſacht. Schließlich kein Wunder, wenn man ſeit vier Tagen ohne Nahrung iſt. Kaum gedacht, fiel auch ſchon der Hunger über mich wie ein böſes Tier. Unbekümmert, ob der Brief Geld enthielt oder nicht, trat ich in das nächſte Reſtaurant und beſtellte einen Lunch. Zuerſt wollte ich eſſen und dann den Um⸗ ſchlag öffnen. Das Waſſer lief mir im Mund zuſammen als der Kellner mit der Suppe kam. Mühſam meiſterte ich meine Gier und verſuchte, recht ſittſam den Löffel zum Mund zu führen, als plötzlich eine Stimme an mein Ohr drang. „Wenn ich mich nicht irre, Sir, dann haben Sie den blauen Brief!“ Es war der Kellner, der ſo ſprach. Ich fühlte, wir mir der kalte Schweiß aus allen Poren zugleich trat. 125 ſprang auf und ſtürzte aus dem Lokal. An der nächſten Ecke prallte ich mit einem Zeitungsverkäufer zuſammen. Kaum löſte ſich der Menſch aus meiner Umarmung, da brüllte er auch ſchon, daß man es ſtraßenweit hören konnte:„Das iſt der Mann mit dem blauen Brief!“ Ich gab ihm einen Stoß, daß ſeine Zeitungen nach al⸗ len Ai flogen, jagte wie von Furien gehetzt quer über die Straße, ſprang in eine Autodroſchke, riß den Brief aus der Bruſttaſche, blickte auf den Abſender und rief dem Chauffeur die Adreſſe zu. Sie lautete:„J. Taylor, London, Oxford Street 57/17.“ Vor dem Haus des Abſenders angelangt, hieß ich den Chauffeur warten. Der Mann nickte mir freundlich zu und als ich in das Haustor trat, rief er mir nach:„Sie haben wohl den blauen Brief?“ So kam es, daß ich ſchon nach wenigen Sekunden im dritten Stockwerk vor einer Tür J auf der ein Meſſingſchild mit der Aufſchrift:„John Taylor, Makler prangte. Dann ſtand ich einem kleinen Mann gegenüber, der über ſeine Brille zu mir hinaufſchielte. Ich erzählte ihm, daß ich den 1 91 vor der Poſt gefunden hätte. Mr. Taylor hörte mir aufmerkſam zu, nickte mit dem Kopf, öffnete den Brief, zählte daraus zehn Noten zu fünfhun⸗ dert Pfund auf den Tiſch und erkundigte ſich hierauf nach meinen e e Als er erfuhr, wie es um mich ſtand, ſagte er:„Man ſoll es nicht für möglich halten, daß es noch ſolche ehrlichen Leute gibt. Ihnen muß geholfen wer⸗ den!“ Dann überreichte er mir etwas Geld. Als ich tags darauf wiederkam, lagen die Schiffskarte nach Kapſtadt, ein Empfehlungsſchreiben an einen Geſchäftsfreund des Maklers und tauſend Pfund für mich bereit. Ich mußte mich nur verpflichten, noch am gleichen Tage abzureiſen. F