0 * — Nr. 290(2. Blatt). Neckar Bote Freitag, 11. Oezember 1936 Der Arbeitseinſatz im November 800 000 Arbeitsloſe weniger als im November 1935. f Berlin, 11. Dezember. Mit dem Fortſchreiten der winterlichen Jahreszeit gin⸗ gen, wie es in dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung mitgeteilt wird die Beſchäftigungsmöglichkeiten in den Außenberufen zu⸗ rück Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen bei den Arbeitsäm⸗ tern nahm im November um 121 000 zu; ſie ſtieg damit auf 1197 000. Im Vorjahre betrug ſi. gleich icht 0. Im 2 hre, betrug ſie am gleichen Stichta noch faſt 2 Millionen. Die all meine wirtſchaftliche Belebung hat inzwiſchen 5 Abbau der Arbeitsloſigkeit in den 5 beſtimmten Berufen geführt. Sie A beigetragen, daß der ſaiſonübliche An⸗ Akbeitsloligkeit in den Außenberufen in dieſem und langſamer in Erſcheinung tritt. Von der Geſamtzunahme der Arbeitslofigkeit um 121 000 e auf 8 a 0 nabhängigen Berufe 88 000 r 2,5 v. H. Darunter waren das Baugewerbe die Land⸗ (einschließlich der Bauhilfsarbeiter) mit 62 000 wirtſchaft mit 10000 und die Induſtrie der Steine und Er⸗ den mit 7000 vertreten Gemeſſen an dem anhaltend gu⸗ ten Beſchäftigungsſtand ſind die Freiſetzungen als gering. ſügig zu bezeichnen Der Anſtieg in den übrigen mehr kon⸗ zunkturabhängigen Berufen um 33000 hat ſeine Urſache im allgemeinen nicht in geringeren Beſchäftigungsmöglichkei⸗ ten in dieſen Berufen, ſondern in der Rück be hr aus berufsfremder Arbeft. Großenteils handelt es ſich hierbej um Kräfte, die in ihrem Beruf nicht mehr voll einſatzfähig ſind. Auch in der bezirklichen Verteilung der Zu nahme der Arbeitsloſigkeit kommt ihr rein ſaiſonmäßtiger Charakter zum Ausdruck. In den ſechs weſtlichen Lan⸗ desarbeitsamtsbezirken(Nordmark, Niederſachſen, Weſtfa⸗ zu 1 übern ermöglicht, war bei einem Beſchäftiaungsſtand Millionen im November nur eine Zunahme Arbeitloſe zu verzeichnen. Die Zahl der Unter ſt ü gun gsempfänger der Reichsanſtalt ſtieg um 67000 auf 668 000, die Zahl der an⸗ erkannten Wohlfahrtserwerbsloſen geringfügig um 3000 auf 151000. Die Zahl der Not ſtandsarbei⸗ ter wurde entſprechend dem leichten Rückgang der freien Beſchäftigung leicht verſtärkt Sie nahm um 5600 zu und beträgt jetzt 87 100. Die Zahl der gemeindlichen Für⸗ ſorgearbeiter nahm im gleichen Zeitraum um 1400 ab. 2* 77 Einſatz der HJ für das WH W Hitlerſagend ſammelt vom 13. bis 20. Dezember. „) Karlsruhe. Die Preſſeſtelle der Gebietsführung 21 (Baden) teilt mit: Wie alljährlich, ſo ſetzt ſich auch in dieſem Jahre die geſamte Hitlerjugend in der Zeit vom 18. bis 20. Dezember im ganzen Reich für das deulſche Winterhilfswerk el len, Rheinland, Heſſen, Südweſtdeutſch⸗ fand) in denen die Witterung die Außenarbeiten länger von 8,2 um 21 000 ein— vom kleinſten Pimpfen oder Jungmädel bis zum höch⸗ 0 e e ere r 15 7 7 9 Ii e —ſten HJ.⸗Führer. Alle werden ſich in ſelbſtperſtändlicher Pflichterfüllung für das große Gemeinſchaftswerk des deut⸗ ſchen Volkes zur Verfügung ſtellen. Zum Auftakt des Ein⸗ ſatzes der HJ. findet ein Eröffnungsappell am 17. Dezember 19 bezw. 20 Uhr ſtatt, auf dem der Tagesbefehl des Reichs⸗ jugendführers verleſen wird. In den größeren Städten wer⸗ den dieſe Appelle bei günſtiger Witterung auf freien Plätzen durchgeführt. Am Freitag, den 18. Dezember, werden in den Nach⸗ mittagsſtunden Straßenſammlungen veranſtaltet. Am Sams⸗ tag, 19. Dezember, beginnt die Sammlung vormittags 11 Ahr durch die Pimpfe und Jungmädels. Am Sonntag, 20. Dezember, finden in den verſchiedenen Standorten muſika⸗ liſche Veranſtaltungen ſtatt, bei denen die Muſik⸗, Spiel⸗ manns⸗ und Fanfarenzüge ſowie die Singſcharen der HJ. eingeſetzt werden. Zum Verkauf gelangen verſchiedene kleine und zierliche Holzfiguren. Dieſe ſind auch zu einem ganzen Satz von je zwölf Stück für den Käufer erhältlich und ſind als Chriſt⸗ baumſchmuck beſtens geeignet. Gebietsführer Friedhelm Kemper über den Schickſalsweg des deutſchen Volles. 9 Lahr. In der neuerbauten Lahrer Stadthalle fand eine von annähernd 2000 Perſonen beſuchte Kundgebung ſtatt, in deren Mittelpunkt eine Rede des Gebietsführers der HJ. Friedhelm Kemper, ſtand. An die Spitze ſeiner wiederholt von großem Beifall unterbrochenen Rede ſtellte der Gebietsführer das Bild Peter Roſeggers, der den deut⸗ ſchen Menſchen als den ſchlafenden deutſchen Michel mit der Zipfelmütze über dem Ohr darſtellt. Der deutſche Michel aber habe den Weckruf gehört, der lautet: Deutſchland erwache. Gegenüber einer Welk von 36 Parteien ſtellte Adolf Hitler den deutſchen Menſchen als Soldat und Arbeiter in einer Geſtalt. Der Führer habe ein Volk geſchaffen, das ſich an die Kraft ſeiner Fäuſte und an das Denken ſeiner Stirne zurückerinnere, einen deutſchen Menſchen, der den Willen habe, ſich ſelbſt zu formen. Der Redner zeichnete ein Bild der politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſe in der Zeit des Niederganges von 1918 bis 1933. Aus dem Gefühl des Herzens habe ſich der Kampf des Nationalſozialismus um die des deutſchen Volkes aufgebaut. Es entſtand Seele eine Lehre Adolf Hitlers, die mehr iſt als eine wirtſchaft⸗ liche Theorie, die kraft der Perſönlichkeit des Führers zur Heilslehre, zur politiſchen Weltanſchauung aller Deutſchen geworden iſt. Der 30. Januar 1933 ſei der Sieg des nor⸗ diſchen Gedankens gegen eine ſchwarz⸗jüdiſche Unterwelt ge⸗ weſen. Wir haben, ſo rief der Redner aus, den Glauben an Deutſchland wie an Gott, der uns den Führer ſandte, der Deutſchland die Freiheit wiedergab. Die Formationen der Partei ſind nichts weiter als die Glaubensgemeinſchaft, deren Bekenntnis lautet: ein Führer, ein Reich, ein unſterbliches Deutſchland. Mit einem flammenden Bekenntnis an den Führer ſchloß der Redner ſeine Ausführungen, die in einem Siegheil auf den Führer ausklangen. Hermann Göring an das Landvolk Rundfunkwiederholung der Goslarer Rede. Berlin, 11. Dez. Am Sonntag, den 13. Dezem⸗ ber, findet in der Zeit von 11 bis 12 Uhr über alle deut⸗ ſchen Sender noch einmal eine Rundfunkübertragung der Rede Hermann Görings auf dem diesjährigen Reichs⸗ bauerntag ſtatt. Damit iſt jedem Bauern und Landwirt die Möglichkeit gegeben, die grundſätzlichen Ausführungen des Beauftragten des Führers für den Vierjahresplan über die deutſche Landwirtſchaft und ihre heutige Aufgabe zu horen. . Marktberichte (Ohne Gewähr.) Fannheimer Wochenmarkt v. 10. Dez. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4 bis 4,5, Salatkartoffeln 10; Wirſing 6 bis 10; Weißkraut 5 bis 7; Rotkraut 7 bis 8; Blumenkohl, St. 10 bis 70; Roſenkohl 20 bis 25; Karotten, Bſchl. 7 bis 8; Gelbe Rüben 5 bis 8; Rote Rüben 7 bis 10; Spinat 15 bis 20; Zwiebeln 6 bis 8; Schwarzwurzeln 16 23 Kop 1, St. 5 bis 10, Endivienſalat, St. 5 bis 15, Feldſalat 70 bis 80; Oberkohlraben, St. 5 bis 157 Tomaten 40 bis 45; Rettich, St. 5 bis 20, Merrettich, St. 10 bis 50, Suppengrünes, Peterſilie, je Bſchl. 4 bis 87 Schnittlauch, Bſchl. 8 bis 10; Aepfel 18 bis 40; Birnen 18 bis 35; Zitronen, St. 4 bis 6; Bananen, St. 5 bis 12; Markenbutter 160, Landbutter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10,5 bis 12,25. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 10. Dez. 1 er ohne Notiz. ekt b. 10. Dez. Auftrieb: 98 R runter Ochſe, Bullen, 72 Kühe, 13 Färſen, ferner 620 Kälber, 235 1002 Schweine. Preiſe: Bullen 41 bis 43, 34; Kühe 43, 35 bis 39, 28 bis 33, 23 bis 25; Färſen 44, 40; Kälber 56 bis 65, 42 bis 58, 40, Notierun⸗ Schafe Schaſe, 28 bis 34; Lämmer, Hämmel—, 43 bis 45, 39 bis 42, 28 bis 37; Schafe—, 34 bis 38, 25 bis 32, 15 bis 23; 5 Schweine 57, 7, 56 55, 33 A A⸗Tiere über Notiz; G Kälber, Häm: ind Scha 3, 51, 55 bis 56. Marktverlauf: oßvieh und Schweine zugeteilt; e mittelmäßig. f Schloß Greifenstein Original⸗Roman von M. Herzberg. B braunes 885 en Figur Seidenkleid. Zu bevorzugte ſie Oberkörper garnitur, worin rte. Der Eindruck ausſehende, Die Gräfin trug ein d ihrer großen, ſtattlichen, etw faltige, weite, lange Röcke, eng umſchließende Tai illen mit L ſie an die Kaiſerin Maria Thereſig er würde noch verſtärkt durch das reiche, weiße Haar über dem jungwirkenden Geſicht. g Rudolf Heldburg ging ihr entgegen, begrüßte ſie durch Handkuß und ſtellte ihr ſeine Schweſter vor. Die ſtrengen blauen Augen prüften dieſelbe eingehend, verrieten aber nichts von dem förmlichen Schrecken, den dieſe unerwartete Schönheit ihr verurſachte. In der ſelbſtbewußten, her ſtolzen Anmut dieſer durchgeiſtigen Züge witterte die Gräfin Gefahr für ihren Sohn und Kampf für ſich ſelbſt. Ihn, den reifen, lebensklugen und erfahrenen Mann, mußte ſie mehr anziehen als weiche, bedeutungsloſe Mädchenhaftigleit. Und ſie ſelbſt hatte hier ſicher nicht unbedingte Fügſamleit und terwerfung unter ihren Willen zu erwarten. Mit ſolchen Gedanken reichte ſie Irene, die ſich ſtumm verneigt hatte, die Hand, und ſagte ihr und ihrem Bruder einige teinnahmsvolle Worte über den Tod ihres Valers, aus denen jedoch des jungen Mädchen feines Ohr die hoch⸗ mittige Herablaffung heraushörte. Viel freundlicher wurde danach Marianne von ihr begrüßt. Graf Gernot, welcher mit Unmut den kühlen Empfang der Geſchwiſter durch ſeine Mutter beobachtet hatte, wiß⸗ mete ſich ihnen während des Mahles mit doppelter Hiebens⸗ würdigkeit und unterhielt ſich vor allem mit Irene ſehr an⸗ gelegentlich. und wie immer bisher, verſtand ſie, ohne es zu wollen, ihn durch die Eigenart ihrer Gedanken, ihren feinen Geiſt zu feſſeln, weil er ja ſelbſt zu den geiſtig reifen und nicht zu den gewöhnlichen, oberflächlichen Menſchen zählte. Er war außerdem aber auch trotz ſeiner äußeren Ruhe 110 Unbewegtheit ein Mann mit warmen e 5 17 anglichem Herzen, und heute bezauberte ihn, neben de Augen, 8 e 15 das ſchöne Weib. So hehovrſcht ö . er in Blicken en Ton ſeiner der Tafel, ße Hand ge⸗ & ſonſt war, er erlag heute ihrem Zau glühender Bewunderung, in dem ſaſt; Stimme zum Ausdruck kam und, bei Auf durch einen brennenden Kuß auf Irenes wei krönt wurde. Das junge Mödchen war unter ſeinen Blicken in eine ihr fremde, holde Erregung geraten, und der glühende Kuß auf ihrer Hand machte ſie erſchauern. Da Graf Gernot jedoch auch Marianne, welche an ſeiner anderen Seite geſeſſen, zur geſegneten Mahlzeit die Hand küßte und ſie den Unterſchied der beiden Huldigungen nicht prüfen konnte, ſo deutete ſie ſich dieſelben als eine in ſeinen Kreiſen übliche, ihr, der ge⸗ ſellſchaftlich Unerfahrenen, nur ungewohnte Höflichkeit und ſchalt ſich innerlich ob ihrer Eingebildetheit und Erregung darüber. Die Gräfin jezoch, welche ihres Sohnes förmliches Wer⸗ den um Irene unauffällig, aber ſcharf beobachtet hatte, ur⸗ teilte anders wie das junge Mädchen. „Er ſcheint ſich da bereits gehörig die Flügel f zu haben“, dachte ſie zornig.„Daher auch ſeine häufigen Ritte nach dem Vorwerk. Gegen eine Liebelei mit der rot⸗ blonden Schönheit wäre ja nichts einzuwenden“, grübelte ſie weiter,„aber Gernots Garakter verſchmäht dergleichen, und ſie ſieht auch nicht danach aus, als ob ſie ſich dazu hergäbe. Etwas Ernſtes aber darf daraus nicht entſtehen! Die mit⸗ telloſe Schweſter ſeines Angeſtellten, und ſei ſie Aphrodite und Athene in einer Perſon, iſt keine Partie für den Majo⸗ ratshevrn und Grafen zu Greifenſtein. Darum muß auf ge⸗ ſchickte Weiſe eingegriffen werden.“ 8 Ja, fehr vorſichtig und klug wollte ſie dabei zu Werke gehen. Sie kannte ihren Sohn. Der leiſeſte Verdacht nur, daß von ihr in irgendeiner Weiſe ſeine Abſichten durchkreuzt werden ſollten, würde ſeinen trotzigſten, energiſchſten Wider⸗ ſtand herausfordern und ihren Plänen allen ein Ende be⸗ reiten, Und während ſie ihre Pflichten als Gaſtgeberin in korrekter Weiſe erfüllte, grübelte ſie angeſtrengt über das Wie ihrer aHndlungsweiſe in dieſer heiklen und gefährlichen Angelegenheit nach. Nach dem Mahle führte Graf Gernot die Geſchwiſter nach der Bibliothel, welche, wie erwühnt, im Erdgeſchoß in einer der gewaltigen Ecken des Schloſſes eingebaut, und ſowohl vom Innern des Schloſſes als auch vom Part aus zugänglich 1 9 1 verbrannt Aus dem Gerichtsſaal Gefährliche Einbrecher verurteilt Vier Jahre Zuchthaus und Sicherungsverwahrung. Mannheim. 29 Jahre erſt iſt der des ſchweren Dieb⸗ ſtahls angeklagte Georg Harrer aus Leuthenbach in Mittel⸗ franken alt, der vor der 3. Strafkammer des Landgerichts Mannheim ſtand. Man kann ſchon ſagen, daß es eine ſchöne Anzahl von Diebſtählen war, die er auf dem Gewiſſen hat. Seine letzte größere Strafe lautete auf drei Jahre ſechs Monate Zuchthaus, die er in Tübingen abſitzen ſollte. Nach vier Tagen aber brach er aus und entfloh für 14 Tage in die Schweiz. Dann kam er wieder nach Deutſchland und ver⸗ übte Einbrüche im Juni, Juli und Anfang Auguſt d. J. in Bamberg, Würzburg, Weinheim und Mannheim, wo ihn das Schickſal ereilte. In der Hauptſache handelte es ſich um Manſardeneinbrüche bei Servierfräuleins, Dienſtmädchen und Hausdienern, denen er ihre Geldbeutel und Erſparniſſe, Ringe und Armbanduhren ſtahl. Mit Nachſchlüſſeln drang er in die Zimmer ein, brach die Schränke auf und ſtahl die gerin⸗ gen Habſeligleiten. Auf die Frage, woher er die Ringe und Armbanduhren hätte, war es immer ein ominöſer Unbe⸗ zannter, von dem er die Dinge gekauft haben wollte. Die ur Verhandlung geladenen 12 Zeugen wußten aber anders u berichten, denn ſie erkannten nicht nur den Angeklagten, ſondern auch ihr Eigentum, ſoweit es ſich um die Ringe und Uhren handelte, wieder. Ausgeſprochenes Pech hatte eine als Entlaſtungszeugin aufgetretene ehemalige Freundin des Angeklagten, die einen ihr vom Angeklagten geſchenkten und geſtohlenen Ring bei der Verhandlung noch am Finger krug. Sie konnte froh ſein, nicht der Hehlerei und Begün⸗ ſtigung angeklagt zu werden, da ſie verſuchte, der Wahrheit zuwider für den Angeklagten auszuſagen. In Neckarau er⸗ eilte den Dieb am 38. Auguſt durch das mutige Eingreifen einer Kraftfahrersehefrau ſein Schickſal. Einem Kriminal⸗ beamten hatte Harrer angegeben, daß er diesmal nichts zu⸗ gebe. Er habe in Stuttgart 80 Diebſtähle eingeſtanden und dafür drei Jahre Zuchthaus erhalten. Hätte er nur die Hälfte zugegeben, wäre er vielleicht mit der Hälfte der Strafe davongekommen. Außerdem habe er Angſt vor der Siche⸗ rungsverwahrung. Der Staatsanwalt beantragte fünf Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. Außerdem ſei die Sicherungsverwah⸗ rung auszuſprechen und die Unterſuchungshaft wegen ſeines Leugnens nicht anzurechnen. Das Gericht erkannte dann auf vier Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt und ſprach die Sicherungsverwah⸗ rung aus. Die Anuterſuchungshaft wurde nicht angerechnet, da der Angeklagte bis auf den letzten Fall alles geleugnet hatte. Auf der Hochzeitsreiſe. ſeine Frau in den Abgrund geſtürzt Köln, 10 Dez Am 25. November 1936 wurde in der Nähe von Sternbuſch auf einen Motorradfahrer und deſſen Braut ein verbrecheriſcher Anſchlag verübt. Ueber die Straße war ein Draht geſpannt, um das Kraftrad zum Sturz zu bringen Der Kraftradfahrer konnte ſedoch das Rad im letzten Augenblick abbremſen. Seine Braut wurde guf die Straße geſchleudert, kam jedoch mit geringfügigen Verletzungen davon, Der Verdacht der Täterſchaft richtete ſich gegen Johann Bartel, der mit der Braut des Motor- radfahrers ſeit Anfang Februar 1936 ein Verhältnis unter⸗ halten, dann aber Beziehungen zu einer Fran aus Hamm in Weſtfalen angebahnt hatte, die er im Sommer 1936 heiratete. Merkwürdigerweiſe ſtürzte die Frau auf der Hochzeitsreiſe bei der Beſteigung der Aiple⸗Spitze in Bay⸗ ern ab und fand den Tod. Der verbrecheriſche Anſchlag auf die frühere Braut und der Tod der Frau Bartel veranlaßten die Klever Skaats⸗ anwallſchaft und die Kriminalpolizei Düſſeldorf, ſich näher mit dem Verdächtigen zu befaſſen. Nach anfänglichem Leug⸗. nen geſtand der Verbrecher den Anſchlag auf ſeine frühere Brauf und legte ſchließlich auch ein Geſtändnis ab, daß er in den bayeriſchen Bergen ſeine Frau vorſätzlich in den Abgrund geſtürzt hat. Er wollte ſich in den Beſitz des Vermögens der Frau bringen, das er ſich ſchon vor der Hochzeit durch einen Ehe⸗ und Erbvertrag für den Fall ihres Todes geſichert hatte, eben jedoch die Fenſtertüren zu letzterem erlich hatten auch dieſe Räume bereits eine . Wie Spiegel glänzte jetzt das Par lett welchen unterhalb der mit neuem grünen afeln ſchmale Perſerbrücken bedeckten. erab hingen an langen Leitung⸗ſtangen ernen elektriſchen Lampen. Die ſchier zen, die vier Wände des war. Im Wint verſchloſſen. 2 des Fußbodens, Tuch bezogenen Leſet Von der hohen Decke die grünbeſchirmten endloſen Bücherreihen in den mäch Rieſenſaales ausfüllenden Regalen ſchienen, ihren ſauberen Rückſeiten nach zu urteilen, ebenfalls einer gründlichen Nei⸗ nigung unterzogen worden zu ſein. 4 Irene achtete der Aeußerlichteiten nicht. Ueberwältigt von der Fülle der Geiſtesſchätze, die ſich hier ihrem Auge boten, nahm ſie den Anblick in tiefem gedanken vollen Schwei⸗ gen auf. Ihr Bruder aber ſagte munter zu dem Grafen: „Was haſt du uns denn für Märchen aufßgebunden von Verfall und Verſchmutzung hier, Gernot, wo alles vor Neu⸗ heit und peinlicher Sauberkeit glänzt?“ „Blendwerk, lieber Freund!“ war die lächelnde Antwort. „Das heißt, die Säle habe ich allerdings renovieren laſſen,“ erläuterte er dann,„die Bibliothek ſelbſt aber iſt unberührt geblieben. Nur die Buchrücken ſind oberflächlich abgeſtäubt worden. Die Bände herausnehmen und ihre eingehende Säuberung bewerkſtellen zu laſſen, ſcheute ich in der Beſorg⸗ nis, daß die Leute möglicherweiſe dadurch noch größeren Wirr warr anrichten könnten, als er ohnehin ſchon beſteht. Die Hauptſache alſo, die gewaltige Arbift der Ord und Kalalogiſierung der Tauſende von Bönden verbleibt nach wie vor deiner Schwester Sie ſoll ſich indeſſen die Ha an den verstaubten Büchern und Negalfächern nicht ſchmutzig machen, auch nicht, um ſie zu erreichen, auf die hohe Steh⸗ leiter ſteigen. Ein dienſtborer Geifſt wird dan fandig zu ihrer Verfügung ſein.“ „O, Sie ſind ſehr gütig“, ſagte ſie, auß ihnen Gedanken erwachend,„ich arbeite aber am liebſten allein. „Der Gehilfe darf Sie in keiner Weiſe ſtören, Fululein Irene“, beeilte er ſich zu verſichern.„Er ko mur auf Ihren Glockenruf“— damit wies er auf die Drahlhir ne unter den elektriſchen Lampen—„und verschwindet auf Ge⸗ heiß ſofort Gottebeend fe Kinder beſchenken Nun ſind wir wieder einmal nahe am Weihnachtsfeſt. Und damit am Schenken. Beim Erwachſenen iſt das ſchon einen Teil leichter; er hat„was nötig“, er hat beſtimmte, uns meiſt bekannte Neigungen oder Eigenheiten, auf deren Linie es faſt immer etwas zu ſchenken gibt. Aber da ſind die Kinder; und bei ihnen wird die Sache ſchwieriger. Kinder? Ach, denen ſchenkt man eben irgend etwas von Spielzeug!—— meint ſo mancher. Leicht geſagt und ſchwer getan. Gewiß gibt es Spielzeug genug zu kaufen, aber daß es auch wirklich Freude macht, darauf kommt es an. Da iſt es mit irgendwelchen„möglichſt naturgetreuen“ Sache (mit denen übrigens die Erwachſenen meiſt lieber ſpielen, als die Kinder) nicht getan. Vergeſſen wir doch das eine nicht: eine Hauptſache im Kinderleben überhaupt, und beim Kinderſpiel beſonders, iſt die Phantaſie. Wo das Kind ſie nicht genügend betätigen kann, wird ihm das Spiel ſehr bald langweilig, es fängt womöglich an, am ſchönen“ Spiel⸗ zeug herumzubaſteln, wobei das dann nicht ſehr lange ganz bleibt, und— der Aerger und Verdruß ſind da. Wenn wir Kindern etwas ſchenken wollen, das ihnen Freude macht und ſie noch lange, lange Zeit beſchäftigt, ſo ſollen wir etwas wählen, mit dem ſie ihrer Phantaſie Geſtalt zu geben imſtande ſind; oder, anders geſagt, woraus und womit das Kind ſelbſt etwas machen kann. Nehmen wir als Beiſpiel einen Baukaſten, der eine Menge einzelner Teile enthält, mit deren Hilfe ſich alles Mögliche aus⸗ geſtalten oder umgeſtalten läßt; oder auch jene farbigen Hölzchen und Kugeln, mit denen ſich die bunteſten und ſchönſten Muſter in beliebiger Menge und Art zuſammen⸗ ſtellen laſſen; oder auch jene— an ſich ganz einfachen, holz⸗ geſchnitzten— Tier⸗ und Menſchenfiguren mit beweglichen Gliedmaßen, denen das Kind jede beliebige Stellung geben kann. Oft wird auch einfach Handwerkszeug oder Hand⸗ arbeitsmaterial oder dergleichen mehr Freude machen, als Fertiges, nur in eng gezogenen Grenzen Verwendbares. Natürlich ſind dies nur ein paar Beiſpiele. Wollen wir im einzelnen Falle wiſſen, womit wir einem Kinde wirkliche Freude bereiten können, ſo müſſen wir ſchon verſuchen, das Kind— unauffällig!— bei ſeinem Spiel zu beobachten Es wird dann meiſtens nicht ſchwer ſein, feſtzuſtellen, in welcher Richtung dieſes Kind am liebſten ſeine Phantaſte betätigt. In dieſer ſelben Richtung iſt dann das zu ſchenkende Spiel⸗ zeug zu wählen. Wir können uns auch mit dem Kinde aussprechen. Selbſtverſtändlich nicht ſo, daß wir es einfach fragen: was möchteſt du geſchenkt haben? Auch nicht in jenem bekannten, halb mitleidigen, halb herablaſſenden Tonfall, in dem manche Erwachſene mit Kindern zu ver⸗ kehren pflegen. Denken wir mal daran, daß dem Kinde ſein Spiel dasſelbe bedeutet und ebenſo wichtig iſt, wie uns unſere Arbeit, unſer Beruf. Reden wir darum mit dem Kinde ernſthaft, als gleich zu gleich, über ſein Spiel und ſeine Intereſſen, und— wenn wir nur eine Spur Ein⸗ fühlungsvermögen haben— wir werden bald wiſſen, welcher Art unſer Geſchenk für das Kind ſein ſoll. um— und dar⸗ auf kommt es in erſter Linie an!— wirklich Freude zu machen und gleichzeitig zu nützen. a Kinder beſchenken. Das hat aber noch eine andere Seite, bedeutet noch etwas anderes. Nämlich: wenn Kinder anderen, gar Erwachſenen, etwas ſchenken wollen. Da iſt, ſo will es mir ſcheinen, die erſte Grundregel: ſelbſt machen! Gewiß, das wird oft nicht ſo ſchön ausſehen, wie fertig Gekauftes. Iſt auch Nebenſache! Aber es iſt von großem Wert, wieder ſelbſt etwas herſtellen lernen, um Freude zu machen. Und dazu iſt es erzieheriſch gar nimmer Unwichtig! Schon früh lernt das Kind ſo nachdenken, wie man Freude machen könnte. Es wird ſich ſo auch viel mehr und viel länger mit dieſem Gedanken zu beſchäftigen haben und gewiß bald im Planen und Ausführen ſelbſt Freude finden. Wenn es dann ſchließlich auch äußerlich nicht ganz gerade und glatt wird, was tut's? Solch ein Kindergeſchenk wird jedem wirklichen Kinderfreunde lieber ſein, als irgendein gekauftes. Weihnachtlicher Blumenſchmuck Mitten in der Wintersruhe entfaltet oft, unbekümmert um Eis und Schnee, ein Pflänzchen Blätter und Blüten, als hätte es ſchon Frühlingsahnen. Während Bäume und Sträucher der Ruhe und Erholung von ihrer raſtloſen Arbeit bis in den Herbſt hinein bedürfen und Kraft zu neuer Tätigkeit im kommenden Jahre ſammeln, folgt unſer Kräutlein einem unwiderſtehlichen Drange und erwacht erade um die Weihnachtszeit zu neuem Leben und Wachs⸗ um. Deshalb wurde ihm der ſchöne Name Weihnachtsroſe gegeben. Unſere Vorfe hren nannten es auch Wenderoſe, dabei anſpielend auf die Wende des Jahres. Es hat aber auch zuweilen den ſeltſamen Namen Nieswurz, weil ſeine Wurzeln heftiges Nieten erregen und deshalb zur Her⸗ ſtellung des Schneeberger Schnupftabaks verwandt werden. Warum es die Weihnachtsroſe ſo eilig hat, ihre Kelche ſo frühzeitig zu entfalten? Wer will dieſe ſonderbare Er⸗ ſcheinung ergründen? Sie iſt ein Rätſel, ein Wunder der Natur, das ſchon immer vom Volke angeſtaunt und verehrt wurde. Dieſes Blümchen im Schnee war auch die Veran⸗ laſſung zu den vielen Erzählungen von Roſen, die mitten im Winter auf freiem Felde oder im Walde blühend an⸗ getroſfen wurden. 5 Im weihnachtlichen Zimmer erſtrahlen dagegen die prächtigen, leuchtendroten Weihnachtsſterne. Eigenartig iſt die Form ihrer Blüte, die im Grunde nur eine Schein⸗ blüte iſt. Die eigentlichen Blüten ſind winzig und un⸗ ſcheinbar, die ſtie umgebenden Hochblätter ſind es, die die Blüte ſo reizvoll erſcheinen laſſen. Zuerſt blaßgrün, färben ſie ſich nach und nach zu e Rot, auch weiße und roſafarbige Sorten haben wir, aber die roten ſind doch die allerſchönſten. Weihnachtsſterne oder Poinſettien, wie ihr botaniſcher Name lautet, muß der Gärtner im Treibhauſe halten, um ſte zum Weihnachtsfeſte blühend zu haben, des⸗ halb fühlen ſie ſich auch am wohlſten in geheizten Räumen mit nicht zu trodener Luft, vor Zugluft geſchutt. Vorteil⸗ haft iſt es, die Stiele leicht angewelkter Blüten unter Waſſer ſchräg nachzuſchneiden und die Blumen für einige Stunden völlig ins Waſſer zu legen, ſie erholen ſich bald wieder. Poinſettien müſſen vorſichtig behandelt werden, 9 5 Druckſtelle gibt eine Wunde an Blättern und Blüten, urch die der milchige Stengelſaft herausdringt. Aber ſie halten ſich lange und ſind entf ieden der vornehmſte Schmuck des feſtlichen Weihnachtstiſches. A. E Laufen iſt geſund! Vor Jahren ſoll ein alter Univerſitätsprofeſſor, der mit heimlichem Ingrimm die dauernd ſich vervollkommnenden techniſchen Einrichtungen verfolgte, geäußert haben, daß ſchließlich die Beine als völlig überflüſſige Organe immer ſchwächer würden, um ſchließlich ganz zu verſchwinden. Natürlich iſt dies ein bißchen weit über das Ziel hinaus geſchoſſen, aber ein Körnchen Wahrheit ſteckt ſchon darin. Der„moderne“ Menſch, an die Bequemlichkeit der Autos, der Bahnen, der Untergrund, der Rolltreppe und des Fahr⸗ ſtuhls gewöhnt, vermeidet immer ängſtlicher den Gebrauch ſeiner eigenen Beine. In ſeinem Bemühen, Zeit zu ſparen, bedenkt er gar nicht, wie teuer dieſe Zeiterſparnis ſeiner Geſundheit kommt. Denn die körperliche Bewegung iſt für den Menſchen ebenſo wichtig wie Atmen, Schlafen, Eſſen und Trinken. Nun führen heute die meiſten der arbeitenden Menſchen, die Stenotypiſtin, der Buchhalter, die Schneiderin, der Künſtler, der Gelehrte, der Handwerker, ja, alle Arbeiter am laufenden Band, ihre Arbeit im Sitzen und Stehen aus. Einige ihrer Muskeln werden durch die Art ihrer Arbeit überanſtrengt, andere aber verkümmern. Zwar treibt der moderne Menſch Gymnaſtik und Sport, aber ſelten läßt ihm ſeine Arbeit ſo viel freie Zeit, um dadurch wirklich einen Ausgleich zu ſchaffen. Das einzige Mittel gegen die ein⸗ ſeitige Art der Tätigkeit, unter der die meiſten Volks⸗ genoſſen leiden, wäre: täglich mindeſtens eine Stunde zu laufen. Schon der Weg zur Arbeitsſtätte bietet dazu Ge⸗ legenheit. Wem es nur irgendwie möglich iſt, der ſollte ſich dieſe geſundheitbringende Bewegung nicht entgehen laſſen. Auch bei Beſorgungen und Beſuchen ſollten wir nicht nur daran denken, möglichſt ſchnell unſer Ziel zu erreichen, ſondern lieber daran, wie gut uns dieſer Weg bekommt. Denn das Gehen verſtärkt die Atmung, die Lungen be⸗ kommen mehr Sauerſtoff, das Blut zirkuliert beſſer und auch der Stoffwechſel wird angeregt. Und dann— Laufen gibt Appetit! Wer alſo den Willen hat, geſundheitsgemäß zu leben, ſollte vor allen Dingen das „Gehen“ nicht vergeſſen! decke Archiv Aufwärts-Verlag N Die ſportliche Styickkleidung wird dieſe Saiſon mit viel intereſſanten Details gebracht. Die Kragen nehmen ſehr aparte Formen an, legen ſich— wie die Mittelfigur unſeres Bildes zeigt— wohl doppelt übereinander, oder um⸗ rahmen nachläſſig gewickelt den Hals und werden durch eine angearbeitete Krawatte in Form gehalten. Der Kaſack iſt Modefavorit; wir zeigen als erſte Figur einen Kaſack aus Frottéjerſey, bis zum Halſe geknöpft, dazu einen engen Rock aus glattem Velourferſey. Das letzte Kleid aus Mohairjerſey im modernen Perſiſchgrün zeigt eine aparte Gürtelneuheit: die Uhr als Verſchluß. Etwas für unſere Kleinen Auch die„kleinen Leute“ haben viel Freude an hübſchen bunten Kleidern, mit viel Liebe ſelbſtgeſtrickten und geſtickten Pullovern, Schals und Mützchen, die ſie vor der Kälte des Winters ſchkhen. Mit viel mehr Stolz tragen ſie das, was Mutter ſelbſt ge⸗ näht hat, und ge⸗ ben ihr dadurch wieder neue Freude zu dieſer Arbeit. 1. Pullover, ge⸗ ſtrickt, mit geſtick⸗ ten Blumen. 2. Warmes Mützchen. 3. Fauſthand⸗ uhe. 4. Lätzchen mit bunten Blumen. 5. Sehr hübſches Kleidchen aus leichter Wolle, lu⸗ ſtig wirkend durch das mit bunten Blumen dicht be⸗ ſtickte Leibchen 6. Garnitur, be⸗ ſtehend aus Mütze, Schal und war⸗ mer Hoſe. 7. Ueberziehſöck⸗ chen mit buntem Rand. Zeichnung Schmiz M Mehr Geſchmack, liebe Frauen! Was iſt davon zu halten, wenn man ein hübſches, junges Mädchen in reizendem, weiblich flatterndem Nach⸗ mittagskleid ſieht und dann durch den modiſchen Schlitz an der Seite zuweilen ein grober Rollſtrumpf ſchimmert, wie er zum Sport oder für Bergwanderungen paſſend iſt? 5 Man iſt, wenn man nicht ganz auf Puder und ein wenig Rot verzichten will, recht vorſichtig damit, vor allem an hellen Tagen! Die Sonne bringt es beſonders an den Tag, wenn man in der Farbzuſammenſtellung nachläſſig war. Ein Lippenrot, das ſich mit den Farben des Hutbandes oder dem Rot des flatternden Schals „beißt“, wirkt abſcheulich! F eee e. 2 Jeder erhöht zu Weihnachten ſein Opfer. Kommenden Sonntag Eintopfſonntag! n 2 7 9 K 75 1 2— 2 2 Das Weihnachtsfeſt kommt! Eine Ausleſe nahrhaften und bekömmlichen Backwerkes Das Weihnachtsfeſt kommt, kommt mit allen ſeinen Freuden und Vorfreuden, und vielleicht ſind es gerade die Vorfreuden, die uns das Weihnachtsfeſt ſo verſchönen. Zu den Vorfreuden des Weihnachtsfeſtes gehört un⸗ bedingt auch die Weihnachtsbäckerei nur darf man ſie nicht zu ſpät vornehmen. Lieber einige Wochen zu früh, als eine Woche zu ſpät. And es muß auch bedacht werden, daß wir das Gebäck backen, das am preiswerteſten iſt. Und auch das, das ſich am beſten hält. Und letzten Endes müſſen wir auch bei der Weihnachtsbäckerei bedenken, was unſere Lieben am liebſten eſſen. Und es wird der Geſchmack unſerer Kinder berückſichtigt werden müſſen und der Geſchmack der Erwachſenen. Es gibt ja ſo viele verſchiedene Weihnachtsbäckereien— ſo viel Weihnachtsbackwerk. Laßt uns hurtig die Zuckerbäckerſchürze umbinden und das Weihnachtsgebäck backen. Zuerſt den Honigkuchen und Pfefferkuchen, da er doch nicht friſch gegeſſen werden darf, dann das Kleingebäck, und zuletzt die Weihnachtsſtolle. Konfektartiges Gebäck kann ſo geformt ſein, daß man es auch als Baumſchmuck verwenden kann. Und das Gebäck für die Kinder ſoll nicht ſo ſchwer gebacken werden, nicht zuviel Zutaten erhalten, damit ſie nach dem Feſt nicht krank ſind vom überladenen Magen, denn das kann ſehr leicht vorkommen. Weihnachten ohne Honig- und Pfefferkuchen iſt kein Weihnachten. Honig⸗ und Pfefferkuchen muß gebacken werden, und man kann es auch mit den beſcheidenſten Mitteln tun, wenn es nicht anders geht. 5 Hier eine Auswahl von Rezepten: Chriſtſternchen. 250 Gramm ſchaumig gerührte Butter, 375 Gramm Mehl, 175 Gramm Zucker und ein Päckchen Vanillezucker werden zum Teig verarbeitet, meſſerrücken⸗ dick ausgerollt und mit Sternchenformen ausgeſtochen. Die Sternchen beſtreut man mit feinem Zucker und bäckt ſie in lindem Ofen hellgelb. Erkaltet beſtreicht man ſie mit Marmelade und ſetzt je zwei zuſammen. Darüber eine Zitronenglaſur aus dem Saft einer Zitrone mit ſo viel ſeinem Zucker vermiſcht, daß ein dicker Brei entſteht. Man erwärmt ihn unter ſtändigem Rühren auf ſchwachem Feuer und ſtreicht ihn über das Backwerk Knecht⸗Ruyrecht⸗Brötchen. 250 Gramm geſiebten Zitronenzucker verrührt man mit zwei Eiweiß, bis er ganz dick und weiß iſt, gibt dann 70 Gramm geſchwellte, mit etwas Roſenwaſſer oder Rum geſtoßene Mandeln dazu, ſowie geſtoßene Vanille, feingeſchnittenes Zitronat und zu⸗ letzt 70 Gramm Kartoffelmehl mit einer Priſe Backpulver und von zwei Eiweiß den feſten Schnee. Man ſtreicht die Maſſe fingerdick auf geſchnittene Oblaten, beſiebt ſie mit Zucker und bäckt ſie. Weihnachtskugeln. 250 Gramm mit der Schale geriebene Haſelnüſſe, 250 Gramm feiner Zucker, 2 Eiweiß, etwas Roſenwaſſer, nach Belieben auch etwas geriebene Schoko⸗ lade oder Kakao. Die Maſſe wird tüchtig geknetet, zu kleinen Kugeln geformt und in Zucker gewendet. Seht nahrhaft! 5 We hnachts⸗Zwillinge. Zutaten: drei hactgekochte Ei⸗ dotter, 100 Gramm Butter, 125 Gramm Mehl, 25 Gramm Maispuder,* Teelöffel Backpulver, 40 Gramm Zucker, Saft und Schale einer viertel Zitrone, Marmelade, Zitro⸗ nenglaſur.— Die Dotter der Eier werden durch ein Sieb gerührt, damit keine Knötchen bleiben, und dann mit der Butter ſahnig verrieben. Das Mehl wird mit dem Mais⸗ puder und dem Backpulver dreimal geſiebt, der ſahnigen Maſſe zugeſetzt, dann werden Zucker, Zitronenſaft und ſchale beigefügt. Der Teig ſoll eine halbe Stunde ſtehen, dann wird er dünn ausgerollt. Mit einem Glas werden runde Plätzchen ausgeſtochen, die man auf ein bemehltes Blech legt und bei guter Oberhitze in fünf Minuten zu ſchöner Farbe backen läßt. Die Hälfte der Plätzchen wild mit Marmelade beſtrichen, die andere Hälfte wid gedeckt und mit Zitronenguß verſehen. Für die Küche 15 Weißkohlſalat 5 So dünn wie möglich mußt du hierzu den Weißkohl ſchneiden, ihn über Nacht in eine Beize aus einem knappen Teelöffel Salz zwei Eßlöffeln Weineſſig, fünf Eßlöffeln Oel und einer feingewiegten Zwiebel legen. Eine gut Mayon⸗ naiſe nimmt ihn nach dem Beizen auf, und Gur enſcheibchen verzieren ihn. 5 5 Meerrettichtunke Geriebenen Meerrettich und geriebene ſauere Aepfel zu gleichen Teilen vermiſche man mit Salz, Zucker etwa⸗ Weichkäſe, genannt Quark, zu einer dicklichen, geſchmeidigen Tunke. Man gibt ſie zu gekochtem Ochſen⸗ oder Rindfleiſch, aber auch zu Rippeſpeer. Flammendes Herz im Schnee. Es iſt Haferflockenbrei, der mit Himbeerſaft gefärbt und in einer Herzform zum Erkalten gebracht wurde. Er wird geſtürzt mit geſüßter Milch gereicht. Erſche Bezu in de Anz im T Rr. 3. Fernſt