Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Ronto: Karls euhe 78439. 8 für Maunheim⸗Seckenheim und Umgebung. Bradblatt für den Stadttetl Mh. Setche nem Bol ee ee Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uh: Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprü chen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. XI. 36 1130 86. Jahrgang Dienstag den 15. Dezember 1986 Achtzehn Jahre Zuchthaus.— Fragen, die ungeklärt blieben. Chur, 14. Dezember. Das Kankonsgericht Graubünden in Chur hat den Ju- den David Frankfurter wegen vorſätzlichen Mordes an dem Landesgruppenleiker Schweiz der NS DA p. Wilhelm Guſt⸗ loff, zu der vom Ankläger beantragten Skrafe von 18 Jah⸗ ren Zuchthaus verurteilt. Auf die Strafe werden acht Mo⸗ nate Ankerſuchungshaft angerechnet. Die bürgerlichen Ehren⸗ rechte ſind ihm für die gleiche Zeitdauer aberkannk. Ferner wurde auf lebenslängliche Landesverweiſung erkannk. Der Verurteilte wird grundſätzlich zum Erſatz des durch das Verbrechen verurſachten Schadens verpflichtet. Er hat außerdem ſämtliche Unterſuchungs⸗, Gerichts⸗ und Straf⸗ vollzugskoſten zu tragen. Der Mordprozeß David Frankfurter iſt zu Ende. Das Urteil lautet entſprechend dem Antrag des Anklägers auf achtzehn Jahre Zuchthaus. Das Weltjudentum, das eine neue Hetze aus dieſem Prozeß erhofft hatte und das darauf ſpekulierk hatte, daß nunmehr ein neuer Haßfeldzug gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland einſetzen werde, hat ſich gewaltig verrechnet. Das Gegenteil davon iſt einge⸗ treten. Wenn auch die Hintermänner des feigen Mörders nicht direkt entlarvt worden ſind, ſo hat doch jeder Menſch, der noch einen Funken von Anſtand im Herzen hat, deut⸗ lich erkennen können, welche gemeinen, hinterhältigen Kräfte am Werke waren und wie abgrundtief das Sinnen und Tun jener Schurken war, denen der Landesgruppen⸗ leiter Wilhelm Guſtloff zum Opfer gefallen iſt. David Frankfurters Leben hatte kein Ziel. Innerlich und äußerlich verkommen, trieb er ſich herum und machte das Geld, das ihm ſein Vater ſchickte, klein. Aber die Haß⸗ tiraden ſeiner Raſſegenoſſen verſtand er, die nahm er gie⸗ rig auf. Er iſt ein ganz gemeiner Mörder, um nichts beſſer als jeder andere, der mit Kaltblütigkeit einen Menſchen über den Haufen ſchießt. Ja, wenn man ſein letztes Wort in dieſem Prozeß ſich vor Augen hält, dann muß man ſtau⸗ nen, wie unglaublich innerlich verkommen dieſer Schurke iſt, der noch die letzte Gelegenheit benutzt, um neue Greuel⸗ märchen zu erfinden, und der kein Fünkchen Reue über ſeine ruchloſe Tat erkennen läßt. Es gehörte ſchon Mut dazu, ein ſo verkommenes Sub⸗ jekt vor Gericht zu verteidigen, und es iſt bewundernswert, daß Dr. Curti, dei die Verteidigung dieſes elenden Mör⸗ ders übernommen hatte, neun Stunden lang Entſchuldi⸗ gungsgründe für die ruchloſe Tat ins Feld zu führen ſuchte. Dr. Cuti hat ſich keinen Lorbeerkranz geflochten. Selbſt ſeine Auftraggeber, die jüdiſch⸗ internationale Cli⸗ que, die ihn für die Verteidigungsrede in Chur bezahlt hat, wird keine reine Freude daran gehabt haben Dr. Curtis Verteidigungsrede für den Mörder iſt eine Anklagerede gegen die Drahtzieher und Giftſpitzer geworden, die das Gericht in Chur als Forum für ihre Hetze gegen Deutſch⸗ land auserſehen hatten. Der Pfeil, den die Judenclique ge⸗ gen das neue Deutſchland abſchießen wollte, iſt zurückge⸗ prallt und hat ſie ſelbſt getroffen. Wenn es überhaupt noch notwendig war, dann hat der Prozeß die beiden Welten, die ſich heute gegenüber ſtehen, klar und deutlich offenbart. Frankfurter, der typiſche Ver⸗ treter jener Welt, die die Ordnung niederreißen will, um an ihre Stelle das Chaos zu ſetzen. Das iſt das Untermen⸗ e entum, das in Moskau regiert, das ſich in Spanien heute austobt und deſſen Fäden auch im Fernen Oſten geſpon⸗ nen werden. Eine Klärung und Luftreinigung Profeſſor Grimm zum Churer Arkeil. i Eſſen, 15. Dezember. Zu dem Urteil des Kantonsgerichts in Chur gegen den Juden David Frankfurter nimmt Profeſſor Grimm wie folgt Stellung: „Dieſes Urteil iſt für jeden, der an der Verhandlung teilnahm und Zeuge der Verſuche wurde, das Gericht und die Schweizer Oeffentlichkeit mit den ſchmutzigſten Mitteln einer rückſichtsloſen Propaganda für den Mörder Frank⸗ furter einzunehmen, ein Beweis für die objektive Einſtel⸗ lung des Gerichts, wenn auch das Rechtsempfinden des deutſchen Volkes für eine ſolche Tat die Höchſtſtrafe mit Recht erwarten durfte. Das Gericht, deſſen Vorſitzender die Verhandlungen mit Ruhe und Sachlichkeit zu führen beſtrebt war, hat ſich durch die unverantwortliche politiſche Stimmungsmache, die die Verteidigung in den Prozeß hineintrug, nicht beeinfluſſen laſſen. So hat dieſes Urteil eine Klärung und Luftreinigung gebracht, von ber zu hof⸗ fen iſt, daß ſie ſich auf die deutſch⸗ſchweizeriſchen Beziehun⸗ gen günſtig auswirken wird. Die Frage der Hintermänner war nicht unmittelbar Gegenſtand des Prozeſſes. Immer⸗ hin hat der Prozeß auch in dieſer Richlung beachtliche An⸗ haltspunkte ergeben. Es wäre wünſchenswert, wenn die Frage nach den Hintermännern jetzt, wo der Prozeß Frank⸗ furter abgeſchloſſen iſt, einer neuen Prüfung unterzogen werden würde. Ein poſitives Ergebnis hat der Prazeß un⸗ ter allen Umſtänden gezeitigt: Die erneute Feſtſtellung der abſoluten Legalität der Tätigkeit der Ju landsorganiſg⸗ tion der NSDAP und der makelloſen Perſönlichkeit Wil⸗ helm Guſtloffs, der als Vorbild der Pflichttreue und Hin⸗ gebung fiel, getreu ſeiner Parole:„Die Fahne muß und wird ſtehen, wenn der Wann auch fällt. dus Ute egen Funffurtr 3 N Wer ſind die Hintermänner? Nsg. Der nach Chur entſandte Hauptſchriftleiter der Nationalſozialiſtiſchen Parteikorreſpondenz Helmut Sün⸗ dermann ſchreibt u. a.: „Die Verhandlungen des Prozeſſes gegen den jüdiſchen Mörder Wilhelm Guſtloffs ſind abgeſchloſſen. Wenn wir nach ihnen die Frage erheben:„Hat die Verhandlung in Chur volle Klärung der Davoſer Mordtat gebracht?“, ſo müſſen wir antworten:„Ja, ſoweit es ſich darum handelte, die volle Verantwortlichkeit des Mörders und die Vorſätz⸗ lichkeit ſeines Verbrechens unter Beweis zu ſtellen. Wenn wir aber die Frage ausdehnen auf die Hintergründe, die die feige Tat Frankfurters gehabt hat, dann müſſen wir uns klar werden darüber, daß die Frage der Hintergründe im Verlauf der Verhandlung zwar mehrfach angeſchnitten, aber niemals aufgerollt wurde. N Dies iſt um ſo bedauerlicher, als eine Reihe von Ergeb⸗ niſſen der Beweisaufnahme ſich nur erklären laſſen durch die Feſtſtellung: David Frankfurter hat Anſtifter und Hel⸗ fershelfer gehabt. Dieſe Feſtſtellung bringt keine Verände⸗ rung in ſeiner perſönlichen Schuld mit ſich. Sie iſt aber wichtig für den, der die ganze Größe des Verbrechens er⸗ kennen will. Es ſoll nun im folgenden unternommen wer⸗ den, die weſentlichſten Argumente für die oben getroffene Feſtſtellung im einzelnen zuſammenzutragen. 1. Der Mörder hat bei ſeiner erſten Vernehmung ange⸗ geben, daß er den Mord deshalb begangen habe,„weil das, was jetzt in Deutſchland paſſiert, nicht mehr anzuſehen ſei. Auch die Verteidigung hat ſich darauf berufen, daß die innere Erregung über die deutſchen„Judenverfolgungen“ der weſentliche Anlaß der Tat geweſen ſei. In zahlreichen Zeugenausſagen wurde dabei feſtgeſtellt, daß etwa ſeit De⸗ zember 1935 eine beſondere Erregung Frankfurters feſtzu⸗ ſtellen geweſen ſei. In etwa die gleiche Zeit fällt ja auch der Revolverkauf und der Beginn der Pauſe im Briefwech⸗ ſel mit ſeinen Angehörigen. Man muß fragen:„Wenn tatſächlich die eigene innere Erregung Frankfurters der Anlaß zum Mordentſchluß ge⸗ weſen ſein ſoll,— warum iſt dieſe Erregung nicht früher aufgetreten, alſo etwa unmittelbar bei ſeiner Ueberſiedlung in die Schweiz im Jahre 1933 oder etwa beim Erlaß der deutſchen Judengeſetze im September 1935, auf die er ſich ja auch beruft. Nein, erſt im Dezember 1935, in einer Zeit alſo, in der ſich die Judenfrage in Deutſchland bereits völlig in den ru⸗ gen, geſetzlichen Bahnen der Nürnberger Beſchluͤſſe bewegte, ſoll ſie ſich bemerkbar gemacht haben. Es wird erklärt: Der Mordplan entſtand eben erſt im Anſchluß an den Selbſtmordentſchluß. Nach den eigenen Ausſagen Frankfurters am Vormittag des erſten Verhand⸗ lungstages aber hatte er in Wirklichkeit damals beim Re⸗ volverkauf„keinen Selbſtmordentſchluß“ gefaßt und— wie er angibt— höchſtens„im Spaß“ von Selſtmord geſpro⸗ chen. Wir fragen deshalb: Wer hat dem David Frankfurter im Dezember 1935 den Gedanken zur Bluttat gegeben? Bei den Vorunterſuchungen iſt der Kreis ſeiner Familie und der als ſeine perſönlichen Freunde bekannten Perſonen unterſucht worden. Ueber ſeinen Umgang bei den täglichen Kaffehausbeſuchen, von denen die Zeugenausſagen ſprechen, iſt während der Verhandlung leider nicht die Rede geweſen. 2. In der Verhandlung angeſchnitten wurden die auf⸗ fällig ſtarken Bemühungen der Familie Frankfurter gerade in den Tagen unmittelbar vor der Tat mit David Frankfur⸗ ter in perſönliche, möglichſt telephoniſche Verbindung zu treten. Dies wird nur verſtändlich, wenn man annimmt, daß die Familie Frankfurter etwa am 30. Januar(Tag der erſten Expreßkarte) von der beabſichtigten Tat erfuhr und ſofort verſuchte, mit dem Sohn in Verbindung zu treten. Es iſt dabei möglich, daß es die Abſicht der Familie gewe⸗ ſen iſt, den David Frankfurter von ſeinem Verbrechen ab⸗ zuhalten. Da der Mörder ſeit Dezember 1935 keine Verbindung mit ſeiner Familie mehr gehabt hat, erhebt ſich die Frage: Von welcher Seite hat die Familie Frankfurter von dem bevorſtehenden Ereignis Kenntnis erhalten? 3. Eine weitere Frage, die auch der Vorſitzende des Ge⸗ richts angeſchnitten hat, ergibt ſich aus der überraſchenden Tatſache, daß der Mörder, der bereits am 31. Januar, abends, in Davos eintraf, erſt am 4. Februar zur Tat ſchritt, ohne vorher auch nur den Verſuch zum Attentat unternommen zu haben Dies iſt vor allem deshalb auffäl⸗ lig, weil Guſtloff während dieſer Tage verreiſt war. Frank⸗ furter hatte erklärt, daß er auch keinen Verſuch gemacht hätte, etwa durch telephoniſchen Anruf feſtzuſtellen, ob Guſt⸗ loff ſich in Davos befände. ie Sicherheit, mit der Frankfurter— ohne ſelbſt Schritte zu unternehmen, die ihn unmittelbar unterrichtet 1— ſolange mit ſeinem Eindringen in das Haus Guſt⸗ offs wartet, bis dieſer von ſeiner Reiſe zurückgekehrt iſt, läßt ſich nur durch das Vorhandenſein einer Perſon erklä⸗ ren, die die Aufgabe übernommen hatte, Frankfurter rich⸗ tig an Ort und Stelle zu bringen. Die Frage heißt hier: Wer war die Perſon? 4. Dazu aber kommt das entſcheidendſte und völlig zwin⸗ gende Argument für das Vorhandenſein von Mithelfern und Mitwiſſern: Das ſind Aufzeichnungen Frankfurters auf dem Deckel einer Zigarettenſchachtel. Der Inhalt dieſer e een iſt bekannt. Sie be⸗ innen nach der eigenen 1 Frankfurters in der nd mit den Worten;„Es e be werden Nr. 293 das Urteil“, fi n in zel wieder, einſchließlich der Zahl der beabſichtigten Schüſſe und und ſie geben den Mordplan in allen Einzelheiten eines Hinweiſes auf die Kopfſchüſſe, mit denen Guſtloff dann ja auch ermordet wurde. Es war außerordentlich intereſſant, daß Frankfurter in der Verhandlung gerade auf dieſe Aufzeichnungen ſich nicht mehr erinnern zu können angab, aber trotzdem zugeben mußte, daß es ſich um Aufzeichnungen von ſeiner Hand handelte. Niemand, der einen Entſchluß nur aus ſich ſelbſt heraus faßt und einen Plan zu einer Tat ſich allein überlegt, kommt auf den Gedanken, dieſen Plan ſchriftlich zu fixieren, vor allem dann nicht, wenn er genau weiß, daß er die Nieder⸗ ſchrift während der beabſichtigten Handlung doch nicht zu Rate ziehen kann. Niemand dagegen wird verſäumen, ſich Notizen zu machen, wenn ihm beſtimmte, ins einzelne ge⸗ hende Ratſchläge von einer zweiten Perſon oder mehreren anderen Perſonen erteilt worden ſind. Man ſchreibt ſolche Ratſchläge auf, um ſie nicht zu vergeſſen, und um ſie in aller Ruhe einprägen zu können. Es gibt nur eine Erklärung für dieſe Aufzeichnungen des Mörders: Es iſt ihm bei der Durchführung ſeiner Tat von anderer Seite ein ins einzelne gehender Plan ausge⸗ arbeitet und mitgeteilt worden. Dieſen Plan hat er ſich no⸗ tiert, um ja alles ſo durchzuführen, wie es von ihm erwar⸗ tet wurde. a Dabei fiel das Wort vom Urteil als einer bereits be⸗ kannten und feſtſtehenden Tatſache, denn Frankfurter no⸗ tierte ſich„es ſoll ausgeführt werden das Urteil“. g Wer hat dieſes„Urteil“ ausgeſprochen? Das iſt die große Frage, die dieſer Prozeß aufgeworfen, aber nicht be⸗ antwortet hat. 8 Wo Frankfurter ſeine Mithelfer getroffen hat— wir wiſſen es nicht. Wie die Namen derer lauten, die bei dem verkommenen und verbummelten, aber doch ſenſationslüſternen Studenten Zuſtimmung zu ihren Mordplänen fanden— wir wiſſen es nicht. 805 aber wiſſen wir— es iſt das eindeutige Ergeb⸗ nis dieſes Prozeſſes—, daß David Frankfurter gehandelt hat als einer ſeines Stammes. Wir wiſſen, daß ſeine Auf⸗ traggeber nur diejenigen ſein konnten, die ihrem Haß gegen den Nationalſozialismus blutigen Ausdruck verleihen woll⸗ ten. Der Führer hat bei der Beiſetzung Wilhelm Guſtloffs es ausgeſprochen:„Hinter jenem Mord.. ſteht die haßerfüllte Macht unſeres jüdiſchen Feindes, dem wir nichts zu Leide getan hatten, der aber verſuchte, unſer deutſches Volk zu unterjochen und zu ſeinem Sklaven zu machen...“ g Offenkundig ſteht am Ende dieſes Prozeſſes der Hinweis auf dieſen Hintergrund des Davoſer Mordes. Auch er wird einmal dazu beitragen, der Welt die Augen zu öffnen.“ Verteidiger der Dardanellen Zum 70. Geburtstag Generalmajors a. D. Wehrle. Wiesbaden. 15. Dez. Generalmajor a. D. Wehrle in Wiesbaden⸗Biebrich, in weiteſten Kreiſen wegen ſeiner Verdienſte an der türkiſchen Front im Weltkrieg bekannt, feiert am 15. Dezember ſeinen 70. Geburtstag. Wehrle trat im Jahre 1886 beim Fußartillerieregiment 8 in Metz ein, ſtand als Hauptmann und Batteriechef beim Fußartillerieregiment 15 in ade ſpäter als Adjutant der 2. Fußartillerie⸗Inſpektion in Köln a. Rh. und erhielt 1912 die Führung des 2. Bataillons des Fußartillerieregi⸗ ments in Jüterbog. Anfang des Jahres 1914 wurde W. damals Major, zur Deutſchen Militärmiſſion in die Türkei verſetzt und über⸗ nahm als osmaniſcher Oberſtleutnant die türkiſche Fußartil⸗ lerie⸗Schießſchule in Konſtantinopel. Nach dem Eintritt der Türkei in den Krieg wurde Wehrle als Kommandeur eines Regiments ſchwerer Feldhaubitzen als Artillerie-Abſchnitts⸗ kommandeur der Dardanellenfeſtung zugeteilt. Als ſolcher nahm er an der Abwehr des großen Durchbruchsverſuches der vereinigten engliſch⸗franzöſiſchen Flotte durch die Dar⸗ danellenſtraße am 18. März 1915 ruhmvollen Anteil. Das wohlgezielte Feuer ſeiner Haubitzbatterien, gefährlich wegen ihrer Steilfeuerwirkung gegen die ſchwach gepanzerten Decks der feindlichen Schlachtſchiffe, hielt dieſe in ſtändiger Bewe⸗ ung. Die Schiffe erlitten ſchwere Verluſte, nicht nur durch lrtilleriebeſchuß, ſondern auch durch unbekannte Minenfel⸗ der, auf die ſie während ihrer Ausweichbewegungen in der engen Waſſerſtraße gerieten. Fünf moderne Schlachtſchiffe ſanken im Verlauf der Schlacht, fünf weitere wurden voll⸗ ſtändig kampfunfähig gemacht, von denen eins auf Grund geſetzt werden mußte. Deutſch⸗finniſche Studentenſtiftung. Berlin, 14. Dez. Die Nordiſche Geſellſchaft errichtet aus Anlaß des 75 Geburtstages des finniſchen Staatspräſt⸗ denten P. E Svinhufvud eine„Deutſch⸗finniſche Studen⸗ tenſtiftung“. Aus dieſer Studentenſtiftung ſoll, beginnend mit dem Jahre 1937 in jedem Jahre ein Vertreter der fin⸗ niſchen Wiſſenſchaft, Wirtſchaft oder Technik zu einem je⸗ weils dreimonatigen Studienaufenthalt nach Deutſchland eingeladen werden. Glückwunſch für Präſident Svinhufvud Berlin. 15. Dez. Der Führer und Reichskanzler hat dem Präſidenten der Republik Finnland, Spinhufvud, zum 75 1 9 aufrichtigſte Glückwünſche telegraphiſch über⸗ mittelt. 55 Die italieniſche Antwort Die verſpätete„Verſöhnungsaktion“.— Bereitſchaft zur gemeinſamen Prüfung. Rom, 14. Dezember. Die Antwort der italieniſchen Regierung auf die eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge vom 5. dieſes Monats lautet: 1. Die italieniſche Regierung teilt den von den Regie⸗ rungen Englands und Frankreichs zum Ausdruck gebrach⸗ ten Wunſch, jede politiſche Erwägung dem höheren Intereſſe der Ziviliſation und des Friedens unterzuordnen, jeden An⸗ laß auszuſchalten, der dazu beitragen könnte, die Gefahren der gegenwärtigen Kriſe auszudehnen und in Spanien end⸗ lich die Ordnung wiederhergeſtellt zu ſehen. 2. Hinſichtlich des Vorſchlages der beiden Regierungen zu einer neuen förmlichen Erklärung der Nichteinmiſchung in die ſpaniſchen Angelegenheiten und die Verſtärkung der Maßnahmen, die zu dieſem Zweck vom Londoner Komitee u treffen wären, liegt der italieniſchen Regierung ganz be⸗ e daran, darauf hinzuweiſen, daß ſie von Anfang an die Notwendigkeit unterſtrichen hat, die Verpflichtung der Nichteinmiſchung, um wirkſam zu ſein, möglichſt voll⸗ ſtändig zu geſtalten; außer dem Verbot der Einfuhr von Kriegsmaterial nach Spanſen müßte ſie die Verpflichtung enthalten, die Entſendung von Freiwilligen und politiſchen Agitatoren zu verhindern und die Sammlungen von Geld ſowie jede Form der Propaganda zu unterſagen. Die italieniſche Regierung zweifelt nicht daran, daß die Lage in Spanien heute anders ausſehen würde, wenn ihr Standpunkt von Anfang an angenommen worden wäre. Es ſcheint in der Tat einleuchtend, daß die heute vorgebrachten Vorſchläge damals bei ihrer Verwirklichung auf viel weni⸗ ger ernſte und gewichtige Schwierigkeiten geſtoßen wären, als das jetzt der Fall ſein wird. Wenn alle anderen Staaten darin übereinſtimmen, ſieht ledoch die italieniſche Regierung auch heute keine Schwierig⸗ keit, im Londoner Komitee alle Maßnahmen zu prüfen, eine vollkommene Durchführung und Kontrolle der Nichteinmi⸗ ſchung ſicherzuſtellen. 3. Die Anregung einer Vermittlungsaktion der am mei⸗ 155 intereſſierten Staaten kann natürlich von der italieni⸗ chen Regierung nur günſtig aufgenommen werden. Die ita⸗ lieniſche Regierung ſtellt jedoch die Frage, ob unter den heu⸗ ligen Verhältniſſen die Verwirklichung einer geordneten Volksabſtimmung in Spanien in den Bereich der praktiſchen Möglichkeiten gehören mag. Außerdem muß die italieniſche Regierung darauf hin⸗ weiſen, daß bei abjektiver Betrachtung der Tatſachen es ſchwierig erſcheint, zu leugnen, daß das ſpaniſche Volk be⸗ reits in hinreichender Weiſe ſeinen Willen zugunſten der Nationalregierung zum Ausdruck gebracht hat, die es ver⸗ ſtand, mehr und mehr die 15 der Mehrheit der Bevölkerung zu gewinnen und in den Beſitz des größten Teiles des ſpaniſchen Gebietes zu gelangen. Ebenſo muß ſie darauf hinweiſen, daß die Ausſöhnung zwiſchen den beiden im Streit liegenden Parteien heute un⸗ emein ſchwieriger erſcheint, ſowohl wegen der anarchiſti⸗ chen Tendenz, die unbeſtreitbar in den Reihen der Gegner der nationalen Regierung vorherrſcht, als auch wegen der Roheiten, deren ſie ſich ſchuldig gemacht haben. Trotzdem iſt die italieniſche Regierung bereit, in freund⸗ ſchaftlicher Zuſammenarbeit die Vorſchläge zu prüfen und an ihrer möglichen Verwirklichung teilzunehmen. Der Gtreit um Alexandrette Verhandlung vor dem Völkerbundsrat. 1 1 Genf, 15. Dezember. .Der Volkerbundsrat hat mit der Erörterung des tür⸗ kiſch⸗franzöſiſchen Streits um Alexandrette und Antlochten begonnen, Zum Berichterſtatter iſt der ſchwediſche Außen⸗ miniſter Sandler ernannt worden. Sandler wird zunächſt im Benehmen mit den beiden Parteien die von der Türkei beantragten einſtweillgen Maßnahmen ergreifen, die den Schutz der türkiſchen Bevölkerung des ſtrittigen Gebiets bis zur endgültigen Löſung ſicherſtellen ſollen. Der türkiſche Außenminiſter Rüſchtü Aras begründe in der öffentlichen Ratsſitzung das Vorgehen a Ne. gierung beim Völkerbund. Er machte geltend, daß die im Jahre 1920 in San Remo vom Oberſten Rat beſchloſſene Zuteilung des ſyriſchen Mandats an Frankreich ſich nicht auf die beiden Städte mit überwiegend türkiſcher Bevölke⸗ rung bezogen habe. Später habe die Türkei dieſes Gebiet nur an Frankreich, nicht an Syrien abgetreten und die Be⸗ völkerung wolle jetzt unter keinen Umſtänden unter ſyriſch⸗ arabiſche Oberhoheit kommen. Die franzöſiſchen Truppen ſollten aus den beiden Städten zurückgezogen und durch eine neutrale Gendarmerie unter der Leitung eines Völ⸗ kerbundskommiſſars erſetzt werden. Das Gebiet ſoll unter dem Schutz des Völkerbundes nach dem Wunſch der Türkei ſelbſtändig gemacht, völlig abgerüſtet und nur auf wirt⸗ ſchaftliche Betätigung eingeſtellt werden. Nee S * Ehrendegen für Muſſolini „Beſetzung des Imperiums vollſtändig“ Rom, 15. Dez. Der italieniſche Senat trat zu einer kur⸗ zen Wintertagung zuſammen. Die Eröfnungsſitzung galt der Würdigung des von Muſſolini geſchaffenen mpe⸗ riums und der maßgebenden Mitarbeit der Marſchälle de Bono und Badoglio und anderer Heerführer, darunker auch verſchiedener Mitglieder des italieniſchen Königshauſes. Senatspräſident Federzoni überreichte dem Duce einen Ehrendegen als Sinnbild dafür, daß Muſſolini„mit ſiche⸗ rer Hand den mit den Mitteln des Hinauszögerns und der Bosheit geſchaffenen Knoten durchſchnitt.“ Muſſolini betonte, daß dieſe Ehrung„mit der nunmehr vollſtändig gewordenen Beſetzung aller Gebiete des Im⸗ Periums zuſammenfalle, deſſen Grenzen wie auch alle übri⸗ gen Grenzen Italiens in jedem Zeitpunkt tatkräftig von den f 1 und ſicher geführten Schwert verteidigt wer⸗ n ſollen. 1 E 7 Der Jührer der Lappo⸗Bewegung geſtorben. Helſinki, 15. 8 Viktor Koſola, der bekannte Führer der von ihm ins Leben gerufenen Lappo⸗Bewegung, iſt plötzlich an den Folgen einer Lungenentzündung im Kirch⸗ dorf Lappo geſtorben, Die Lappo⸗Bewegung ſtand im Jahre 1930 auf der Höhe ihres Einfluſſes, als Koſola an der Spitze von 10 000 Lappo⸗Männern in Helſinki einzog und den finniſchen Reichsta veranlaßte, die kommuni⸗ ſtiſche Partei in Finnland geſetzlich zu verbieten. — Auch hier hat Moskau die Hand im Spiel Engliſche Beſorgniſſe über die neuen Verwicklungen im Jernen Oſten. London, 14. Dezember. Die engliſche Oeffentlichkeit iſt über die Meldungen aus China außerordentlich beunruhigt. In der Gefangenſetzung Tſchiangkaiſcheks glaubt man unter Umſtänden den Auftakt zu einer ruſſiſch⸗japaniſchen bzw. chineſiſch⸗japaniſchen Aus⸗ einanderſetzung erkennen zu können. Reuter meldet aus Schanghai, es würden Vorbereitun⸗ gen für eine Denkſchrift getroffen, die von 100 000 Chineſen in Schanghai unterzeichnet werden ſoll. In dieſer Denkſchrift wird die Haltung der Profeſſoren und Studenten der Uni⸗ perſität Peiping unterſtützt, die kürzlich von der Regierung ſchärfſten Widerſtand gegen den„japaniſchen Angriff“ for⸗ derten. U. a. wird in dieſer Denkſchrift geforderk, daß die Regierung ſofort alle Hilfsquellen für die nationale Vertei⸗ digung verſtärken ſollte und jede andere Tätigkeit zugun⸗ ſten dieſer Politik zurücktreten müſſe. In dem Dokument heißt es weiter, China ſolle weiter mit Japan über eine friedliche Regelung aller zwiſchen den beiden Nationen noch beſtehenden Streitfragen verhandeln. Aber alle Vorſchläge, die möglicherweiſe eine Bedrohung der chineſiſchen Staaks⸗ hoheit und des chineſiſchen Staatsgebietes darſtellen, müßten ſcharf und mit allen verfügbaren Mitteln zurückgewieſen werden. Nach einer Meldung des„Daily Expreß“ hat Sowjet⸗ rußland bereiks ſtarke Truppenverſtärkungen an ſeine Oſt⸗ grenze geworfen. Dem aufſtändiſchen Marſchall ſollen in den nördlichen Provinzen 300 000 Mann zur Verfügung ſtehen. Er fordere eine geſchloſſene Front gegen Japan und eine ſo⸗ zialiſtiſche Verfaſſung. Freunde Tſchiangkaiſcheks befürchten, nach dem Bericht des„Daily Expreß“, daß auch die Frau des Marſchalls ent⸗ führt worden iſt und von den Meuterern in Sianfu gefan⸗ gengehalten wird. Die Frau Tſchiangkaiſcheks ſoll ſich näm⸗ lich, als ihr die Gefangennahme ihres Mannes gemeldet wurde, im Flugzeug zu den Truppen begeben haben, um ſich an ihre Spitze zu 9 095 Jetzt fürchte man, daß der Flug⸗ zeugführer im Dienſte der Aufſtändiſchen geſtanden und die Frau Tſchiangkaiſcheks in die Hände der Rebellen geſpielt hat. Außerdem ſollen bereits 50 Offiziere aus Tſchiangkai⸗ ſcheks Stab erſchoſſen worden ſein. Bemerkenswerte Feſtſtellungen Paris, 14. Dez. In Paris werden die Nachrichten als alarmierend bezeichnet, und man verhehlt ſich nicht, daß die Vorgänge wegen ihrer Hintergründe auch gefährliche Aus⸗ wirkungen für Europa haben können. aß dieſe Hinter⸗ gründe vor allem in Moskau zu ſuchen ſind, wird von den Blättern aller Richtungen nicht bezweifelt, vielfach ſogar ſehr offen zugegeben. Der Führer der franzöſiſchen Kommuniſten, Senator Cachin, veröffentlicht in der„Humanite“ einen Leitartikel, der ein klares Eingeſtändnis der Moskauer Machenſchaften in China bedeutet. In dem Artikel heißt es, die chineſiſchen Soldaten Tſchiangkaiſcheks ſeien unzufrieden, weil ſie gegen die chineſiſche Sowjetarmee vorgehen ſollten. Sie hätten des⸗ halb Tſchiangkaiſchek gefangengeſetzt. China beginne, eine einheitliche Aktion zu derwirklichen. Daher begrüßten die Kommuniſten Frankreichs dieſe Ereigniſſe mit großen Hoff⸗ nungen. Im marxiſtiſchen„Populaire“, der in außenpoliti⸗ ſchen Urteilen ſtets nachhinkt und die eindeutige Haltung der kommuniſtiſchen„Humanite“ noch nicht kannte, heißt es frei⸗ lich in Verkennung der offenkundigen und eingeſtandenen Tatſachen, man habe keine Urſache, die Hand Moskaus in den chineſiſchen Ereigniſſen zu ſuchen. Der„Matin“ hat nicht den geringſten Zweifel an der Mitwirkung Moskaus. Das Blatt ſchreibt, man dürfe ſich nicht verhehlen, daß die Einmiſchung Moskaus im Fernen Oſten ebenſo gefährlich für den Frieden ſei wie die offen⸗ kundige Einmiſchung in Spanien. Es ſcheint ein von langer Hand vorbereiteter Plan zu beſtehen, ſagt das Blatt. Schwere Kämpfe in Schenſi Reuter meldek: Tſchiangkaiſchek frei. London, 14. Dezember. Nach einer Keukermeldung aus Peking iſt Marſchall Tſchiangkaiſchek freigelaſſen worden und befindet ſich auf dem Rückwege nach Nanking. Dagegen iſt jetzt Marſchall Tſchanghſueliang in einer Gegenaktion gefangengenommen worden. Reuter fügt der Meldung allerdings hinzu, daß bisher jede Beſtätigung fehle Aus Schanghai wird berichtet, daß es in Schenſi zu ſchweren Kämpfen gekommen iſt. Truppen der Nankinger Regierung ſtießen 50 Meilen nordweſtlich von Sianfu bei Sienyang auf den Gegner. Die Truppen der Zentralregie⸗ rung verteidigten die Stadt gegen eine große Uebermacht. Weiter wird berichtet, General Tſchintaſchin, der General- ſtabschef Tſchiangkaiſcheks, ſei tot. Der Führer der Auf⸗ ſtändiſchen behauptet, der General habe Selbſtmord be⸗ gangen. Nach einer anderen Darſtellung iſt er bei dem mueberfall auf die Leibgarde Tſchiangkaiſcheks getötet wor⸗ en. Was geht in der Sowjetunjon vor? Delegierte des Kätekongreſſes ermordek. Moskau, 14. Dez. Nach Meldungen der Sowjetpreſſe iſt die Delegierte des Kujbyſchew⸗Gebietes(früher Samara an der Wolga) bei ihrer Rückkehr vom Moskauer Räte⸗ kongreß in ihrer Heimatſtadt Melekeß ermordet worden. Die Delegierte, Probina, wurde von drei unbekannten Männern auf der Straße überfallen und durch neun Meſ⸗ ſerſtiche geötet. Die Gründe für die Tat konnten bisher noch nicht geklärt werden In Anbetracht der Bedeutung, die von Seiten der bolſchewiſtiſchen Machthaber Vorfall beigelegt wird, hat der Generalſtaatsanwalt der Sowjetunion, Wyſchinſki, zuſammen mit der GPll die Un⸗ terſuchung ſelbſt in die Hand genommen. Der Unterſu⸗ chungsrichter für wichtige Sonderfälle der ſowjetruſſiſchen Staatsanwaltſchaft, Dolitzki, und der Oberinſpektor der⸗ Moskauer GPll ſind ſofort nach Melekeß entſandt wor⸗ den. Sechs Perſonen wurden bereits verhaftet. In Moskau herrſcht in den Kreiſen der ſowjekruſſiſchen Machthaber über dieſen Vorfall große Erregung. Im übri⸗ gen erfährt man bei dieſer Gelegenheit, daß im Kujbyſchew⸗ Gebiet das Bandenunweſen bedenklich überhand genommen hat. Erſt kürzlich wurden dort vier Todesurkeile gefällt. . ³¹ ðdd ͤ b ĩͤ v Lebensmittel ſind ſehr wichtig, drum behandle ſie auch richtig. dieſem Viele Schiffe in Seenot Orkan im Kanal.— Sturmſchäden an der Küſte. London, 15. Dez. Der im Kanal wütende Sturm er⸗ reichte Orkanſtärke. Die Schiffahrt liegt faſt ganz ſtill. In der Nähe des Leuchtturms von Eddyſtone wurde auf einem Fiſcherboot ein Mann getötet und ein weiterer ſchwer ver⸗ letzt, als die Netze in die Schrauben kamen, ſo daß die Maſchine verſagte und das Schiff hilflos trieb. Längs der ganzen Küſte wurden Notſignale aufgenommen. Die Ret⸗ tungsſtationen hatten Tag und Nacht zu tun, waren jedoch infolge des hohen Seegangs nicht in der Lage, Rei. kungsboote zu enkſenden. In der Themſe iſt ein großer Dampfer der Royal Mail⸗ Linie aufgelaufen. An der Küſte von Kent wurden acht Kiſten mit Kaviar angeſpült, die wahrſcheinlich von einem ſowjetruſſiſchen Dampfer ſtammen, der im Kanal auf der Fahrt nach Newyork geſunken iſt. e Die Bahnſtrecke aus dem Süden Englands nach Scholt⸗ land wurde unkerbrochen, da Fluten von Regenwaſſer den Damm unkerſpülten. In der Stadt London wurden mehrfach Schaufenſter⸗ ſcheiben vom Sturm eingedrückt. Auch die Fernſehüber⸗ tragungen mußten eingeſtellt werden. b Mit 12 Mann geſunken? In dem engliſchen Fiſcherei⸗ hafen Fleetwood herrſcht ernſte Beſorgnis über das Schick⸗ ſal des Fiſchdampfers„Odama“, der mit einer Beſatzung von 12 Mann am 27. November ausgelaufen und zum letzten Male in der Nacht zum 3. Dezember geſehen wor⸗ den war. In jener Nacht hatte ein überaus ſchwerer See⸗ gang geherrſcht. Es wird befürchtet, daß das Schiff geken⸗ tert und mit der geſamten Beſatzung geſunken iſt. 4 Indiſcher Poſtzug in Flammen. Auf der Eiſenbahn⸗ ſtrecke zwiſchen Bombay und Kalkutta iſt, wie aus Kal⸗ kutta gemeldet wird, in der Nacht ein Poſtzug in Brand geraten, in dem ſich die mit dem engliſchen Dampfer„Ran⸗ vura“ eingetroffene engliſche Brief⸗ und Paketpoſt befand. Mit Ausnahme der für den Gouverneur von Bengalen beſtimmten Schriftſtücke iſt die geſamte Poſt den Flammen zum Opfer gefallen. Die Sendung war im Hinblick auf die bevorſtehenden Weihnachtsfeiertage beſonders umfangreich und umfaßte 600 Poſtſäcke. Ab Goldrollen im Perſerteppich. Eine Frau aus Sara⸗ jewo hatte in einem Teppichgeſchäft einen Perſerteppich ge⸗ kauft, aus dem, als ſie ihn aufrollte, fünf Rollen Gold⸗ münzen fielen. Von ihrer ſonderbaren Entdeckung machte ſie dem Inhaber des Geſchäfts Mitteilung, der, da er ſich die Sache nicht klären konnte, die Polizei verſtändigte, die feſtſtellte, daß die Goldrollen von einem Angeſtellten ge⸗ ſtohlen waren. Der Dieb hatte die Rollen in einem Tep⸗ pich verſteckt, um ihn ſpäter an einen ſicheren Ort zu brin⸗ gen. Bevor er jedoch ſeine Abſicht zu verwirklichen ver⸗ mochte, erkrankte er, ſo daß der nichtsahnende Erſatzange⸗ ſtellte den Teppich mit dem wertvollen Inhalt bei der Käu⸗ ferin ablieferte. Eine Botſchaft König Georgs Die Jortſetzung der Vereidigung. London, 15. Dezember. Das engliſche Parlament trat wieder zuſammen, um zunächſt die Vereidigung der Lords im Oberhaus und der Abgeordneten im Unterhaus fortzuſetzen. Im Unterhaus erregte es beträchtliches Aufſehen, daß der Kommuniſt Gallacher ſich weigerte, den Treueid auf den König abzu⸗ legen. Er begnügte ſich damit, ſtattdeſſen eine Treuverſiche⸗ rung abzugeben, die es ihm geſtattet, weiter an den Unter⸗ hausſitzungen teilzunehmen. Das Oberhaus nahm ſodann folgende Botſchaft Königs Georg VI. entgegen, die von Lord Cromer, dem Oberſt⸗ kämmerer des Königs, verleſen wurde:„Ich habe die Nach⸗ folge auf den Thron unter Umſtänden angetreten, die ohne Vorgang ſind, und in einem Augenblick großer perſönlicher Betrübnis. Aber ich bin entſchloſſen, meine Pflicht zu tun, und werde geſtützt durch die Gewißheit, daß ich getragen werde von dem weitverbreiteten guten Willen aller mei⸗ ner Untertanen hier und in der ganzen Welt. Ich werde mich ſtets bemühen, mit Gottes Hilfe, wobei mir meine ge⸗ liebte Frau helfen wird, die Ehre des Reiches aufrechtzu⸗ erhalten und das Glück meiner Völker zu fördern.“ 2 Lords ſprachen hierauf in einer Antwortadreſſe ihren Dank für die königliche Botſchaft aus. Lordſiegelbe⸗ im Oberhaus ſprach, brachte nochmals die Ergebenheit des Hauſes zum Ausdruck. Amtlich iſt mitgeteilt worden, daß die zu Neufahr übli⸗ chen Adels und Ordensverleihungen diesmal erſt am 1. Februar ſtattfinden werden. Glückwunſchtelegramm an König Georg Berlin, 14. Dez. Der Führer und Reichskanz⸗ ler hat Seiner Majeſtät König Georg VI. von Groß⸗ britannien ſeine aufrichtigſten Glückwünſche zum Geburts⸗ tag telegraphiſch übermittelt. König Georg VI. nach der Eidesleiſtung. Der König beim Verlaſſen des St. James⸗Palaſtes. 1 eintr der Söh gang bren; fand ganz men Stel! lokal bäud da a ausb die den Wal's ledig Man loch Badiſche Chronik Tod auf der Landſtraße Der geflüchtete Fahrer ermittelt. () Karlsruhe. Auf der Landſtraße beim Neureuter Bahnübergang wurde frühmorgens die 22jährige Klara Weſtenfelder aus Eggenſtein mit zertrümmerter Schädel⸗ decke tot aufgefunden. Das Mädchen, das ſich mit dem Fahrrad auf dem Wege zum Arbeitsplatz befand, war von einem Laſtkraftwagen erfaßt und überfahren worden. Der Wagenführer fuhr davon, ohne ſich um die Getötete zu küm⸗ mern. Aufgrund der umfaſſenden Fahndungsmaßnahmen ge⸗ lang es der Kriminalpolizei Raſtatt, den Laſtkraftwagen zu iſtellen. Die Identität des Fahrers konnte auf Grund der noch am Wagen befindlichen Blutſpuren durch die ſofort nach Raſtatt entſandten Beamten der Kriminalpolizeiſtelle Karls⸗ tuhe einwandfrei feſtgeſtellt werden. Der 27jährige ledige Fahrer des Laſtkraftwagens aus Mindersbach(Oberamt Nagold) wurde wegen fahrläſſiger Tötung und Führerflucht feſtgenommen. Die Molkerei⸗Lehr⸗ und Kontrollanſtalt kommt nach Durlach. () Durlach. Die Molkerei⸗Lehr⸗ und Kontrollanſtalt, die ihren Sitz bisher in Raſtatt hatte, wird nach Durlach verlegt und vergrößert werden. Ihre Zuſtändigkeit erſtreckt ſich auf Baden und die Pfalz. In die neue Anſtalt wird gleichzeitig die Durlacher Milchzenkrale einbezogen. Mit den Bauarbeiten ſoll in aller Kürze begonnen werden. Man rechnet mit der Fertigſtellung des neuen Gebäudes(an der Grötzingerſtraße) bis zum 1. Oktober. Weſſental bei Wertheim.(Den Bruder erſchoſ⸗ e e 5 ſen.) Schweres Leid hat die Familie Tremmel betroffen. Sch Der 15jährige Sohn hankierte mit einem Flobertgewehr. Plötzlich ging ein Schuß los und traf ſeinen 13jährigen Bru⸗ der in die Herzgegend, ſo daß der Junge ſofort tot zuſam⸗ menbrach. () Baden⸗Baden.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Der in den 50er Jahren ſtehende Arbeiter Leonhard Vollmer wurde, als er mit dem Fahrrad heimwärts fuhr, von einem Kraftwagen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß nach wenigen Stunden der Tod eintrat. Die Schuldfrage iſt noch ungeklärt. Schopfheim.(Schweres Scha denfeuer.) In der Mechaniſchen Glaſerei und Schreinerei Brüderlin u. Söhne brach abends 5 Uhr ein Brand aus, der ſeinen Aus⸗ gang von der Trockenanlage genommen hatte. In dem leicht brennbaren Material— Fertigwaren, Holzvorräte uſw.— fand das Feuer reiche Nahrung und griff ſehr raſch auf den ganzen Dachſtuhl über, der in kurzer Zeit in hellen Flam⸗ men ſtand. Die Schopfheimer Motorſpritze war raſch zur Stelle und nach etwa einſtündiger Tätigkeit konnte der Brand lokaliſiert werden, ſo daß weitere Gefahr für benachbarte Ge⸗ bäude nicht mehr beſtand. Immerhin iſt der Schaden groß, da auch ein großer Teil der Werkſtätten und Betriebsanlagen ausbrannte. Ueber die Entſtehungsurſache des Brandes iſt die Anterſuchung noch im Gang. () Waldshut.(Freiwillig in den To d.) Auf den Eiſenbahnſchienen unmittelbar vor dem Aaretunnel in Waldshut fand man morgens die Leiche des 38jährigen kdigen Karl Kaiſer aus St. Blaſien. Die Gründe, die den Mann veranlaßten, freiwillig aus dem Leben zu ſcheiden, ſind noch unbekannt. 5 Motorſchiff„Karlsruhe“ beſtand die erſte Fahrk. (—). Konſtanz. Das im Induſtriehafen in Konſtanz lie⸗ gende kürzlich aus der Bauhalle genommene neue Motor- ſchiff„Karlsruhe“ hat ſeine erſte Werkſtättenfahrt über den See unternommen. Die maſchinellen Geſamtanlagen waren bei dieſer Gelegenheit einer Zweckprüfung im Be⸗ trieb zu unterziehen. Die Fahrt ging nach Friedrichshafen und dann zurück nach Konſtanz auf den alten Liegeplag. Die Prüfungsfahrt, während der die mit dem inneren Ausbau des Schiffes beſchäftigten Handwerker ihre Ar⸗ beit fortſetzten, iſt zur Zufriedenhelt ausgefallen. * Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Selbſttötungsverſuch.) In der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, ſprang am Sonntag ſtüh ein in Ludwigshafen wohnender Mann beim Städt. Lagerplatz in Mannheim in den Rhein. Ein in der Nähe beſchäftigker Schiffsführer brachte den Lebensmüden wieder an Land. Der Grund zur Tat dürfte auf Furcht vor einer gerichtlichen Beſtrafung zurückzuführen ſein. Die„Schneeglocken“ läuten wieder. Aus dem Odenwald. Mit dem Einbruch der langen Nächte und dem Schneefall rufen in den Dörfern des hia⸗ teren Odenwaldes wieder allabendlich die„Schneeglocken“, Gegen 21 Uhr ertönt der eherne Mund der Kirchenglocken, um verſpätete oder verirrte Wanderer auf die Nähe menſch⸗ licher Behauſungen aufmerkſam zu machen. Landau.(Tödliche u nfallfolgen.) Die fünffäh⸗ rige Hilde Urſchel, die in der Stadtſchreibereigaſſe durch ein vom Wagen rutſchendes vier Zentner ſchweres Kabel getroffen wurde und dadurch einen ſchweren Schädelbruch erlitt, iſt im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. — Feldſtetten Kr. Münſingen.(Geiſteskranker erfroren.) Einen tragiſchen Tod fand der 72 Jahre alte ledige Landwirt Chriſtoph Schmutz. Als er nicht wie üb⸗ lich am Morgen erſchien und die Seinen Nachſchau hielten, bemerkten ſie zu ihrem Entfetzen, daß Schmutz unbekleidet und unbemerkt durch das Fenſter ins Freie geſtiegen war. Die ſofort verſtändigte Ortspolizei nahm unter Beihilfe zahlreicher Männer aus der Gemeinde die Suche nach dem Vermißten auf. Nach längerem Suchen entdeckte man Schmutz um die Mittagsſtunde auf freiem Feld Er lag ohne Kleidung da und neben ihm ein Teppich und ein Kiſſen. Nach den Ermittlungen hat Schmutz dieſen Schritt in geiſtiger Umnachtung gemacht; der Tod iſt durch Er⸗ frieren eingetreten. Der geheimnisvolle Tote vom Eliſenhof. Bingerbrück, 14. Dez. Wir berichteten vor einiger Zei von einem rätſelhaften Leichenfund in einem ſeit Jahren verlaſſenen großen Gebäude bei Bingerbrück, dem Eliſen: hof, Die Leiche war von Leuten, die in dem Gebäude über nachtet hatten, auf Grund des Verweſungsgeruchs aufge⸗ funden worden; ſie war vollſtändig vertrocknet und der Schädel mit einem Strick verſehen. Der Polizei gelang es nunmehr, die Perſonalien des Toten feſtzuſtellen. Darnach handelt es ſich um einen gewiſſen Johannes Hartung aus Düſſeldorf, der am 23. Juni 1899 geboren iſt. Infolge krankhafter Gemütsſtörungen war Hartung ſeigerzeit in der Nervenheilanſtalt in Grafenberg bei Düſſeldorf unter⸗ gebracht, wo er im Mai ds. Is. plötzlich ſpurlos ver⸗ ſchwand. Er hatte bereits des öfteren Selbſtmordabſichten geäußert. Ein Frauenmörder wird geſucht Unbekannter Mann erdroſſelte eine Dirne. * Frankfurt a. M., 14. Dezember. Am Samstag wurde, wie die Kriminalpolizei mitteilt, im Haufe Schüppengaſſe 26 die 39jährige berufsloſe Elſe Faltin in ihrem Zimmer tot aufgefunden. Nach den Feſtſtellungen der Mordkommiſſion und des Gerichtsarztes iſt die Faltin erdroſſelt worden. Als Täter kommt ein Mann in Frage, der kurz vor 12 Uhr bei der Faltin zu Beſuch war. Dieſer Mann iſt 26 bis 30 Jahre alt, 1,78 bis 1,80 m groß, kräftig, breitſchultrig, hat dunkelbraunes Haar, eine beſonders auffällige eingedrückte breite Naſe, trug ſtahl⸗ grauen bis lilafarbenen Ueberzieher mit Ringsumgürtel von gleicher Farbe, deſſen Enden er in die Manteltaſchen ge⸗ ſteckt hatte. Der Mantel hat wahrſcheinlich Karos in duͤn⸗ nen Streifen. Er trug weichen Hut mit abgeſtepptem Rand und Stoffgamaſchen. Der Mann hat gegen 12 Uhr das Haus eiligen Schrittes mit hochgeſtelltem Mantelkragen in Richtung Weißadlergaſſe verlaſſen. Wer hat ihn geſehen? Wie heißt er? Wer weiß, wo er weitergegangen iſt? Der Unbekannte iſt ſchon wiederholt in der Schüppen⸗ gaſſe geſehen worden. Zeitweiſe krug er eine Lederweſte, manchmal eine Lederfacke. Er hat wiederholt angegeben, von Beruf Kraftfahrer zu ſein und einen Fernlaſtzug zu fahren. Sachdienliche Angaben nimmt die Mordkommiſſion des Polizeipräſidiums Frankfurt a. M., Zimmer 400 bis 408, Telefon 20.015, bezw. jede Polizeiſtation entgegen. Auf Wunſch werden Mitteilungen vertraulich behandelt. Für die Aufklärung iſt eine namhafte Belohnung zu erwarten, die nur an Privatperſonen zur Verteilung kommt. aß Schweres Autounglück. Auf der Staatsſtraße Kauf⸗ beuren—Bad Wörishofen, etwa einen Kilometer von Bad Wörishofen entfernt, rannte ein mit drei Perſonen beſetz⸗ ter Kraftwagen an einen Baum, wobei zwei Inſaſſen auf der Stelle getötet und der dritte ſchwerverletzt wurde. a Erfroren. In Heimſen(Amt Windheim) fanden Kin⸗ der, die zur Schule gingen, im Straßengraben einen be⸗ wußtloſen Mann In dem Hilfloſen erkannte man den 57. jährigen Milchfuhrmann Hermann Koch, den man ſofort zum Arzt brachte. Trotz aller Bemühungen war Koch nicht mehr zu retten. Die Unterſuchung ergab, daß er deß Tod durch Erfrieren gefunden hatte. Anwendung der Moſt- und Weinrichtpreiſe 1936. Bonn. Wie der Weinbauwirtſchaftsverband Rheinland mitteilt, haben bei allen Weinkäufen, die ohne Hefe erfol⸗ gen, die ſeinerzeit veröffentlichten und vom Reichsernäh⸗ rungsminiſterium genehmigten Richtpreiſe für nach dem erſten Abſtich zu gelten. Auf dem Schlußſchein iſt ſtets der Vermerk„mit Hefe“ oder„ohne Hefe“ anzubringen. Wei⸗ ter teilt der Weinbauwirtſchaftsverband mit, daß verſchie⸗ dene Weinhandelsfirmen verſuchen, bei Abſchluß von eige⸗ nen Handelsgeſchäften(Einlagerung und Weiterverkauf mit Verdienſtzuſchlägen) an den Einkaufspreiſen noch eine Vermittlungsproviſion in Abzug zu bringen. Es wird nochmals darauf hingewieſen, lich ein derartiger Abzug unzuläſſig und nur bei tatſächlichen Vermittlergeſchäften ſtatthaft iſt. — „Der Etappenhaſe“ Karl Bunjes erfolgreiches Luſtſpiel in Mannheim. Mannheim. Karl Bunjes vielbelachtes Luſtſpiel Der Etappenhaſe“ iſt auf ſeinem Siegeszug über die deutſchen Bühnen in Mannheim angekommen. Die lebertragung in hochdeutſche Faſſung iſt dieſem netten ö Frontſoldatenſtück, das urſprünglich von Laienſpielern auf Plattdeutſch, ſpäter auch im She babe chen Dialekt ge⸗ pielt worden iſt, ausgezeichnet bekommen. In lebendigem, friſchen Ton führt uns die Handlung in ungekünſtelter Si⸗ muatſonskomik die eine Seite des Krieges vor Augen 5 anſtändige Kameradſchaft und„immer frohen Mut“. Einige Male klingt ein ernſterer Unterton an, aber eben nur ge⸗ rade ſo, wie wir in der Ruheſtellung in Laon oder in der belgiſchen Etappe, wo das Stück ſpielt, zeitweiſe das ferne Grollen von der Front her hörten. Een Kompanieführer, ſein Meldegänger, ſein Burſche und ein Landſturmmann kommen gerade von der Front, während wir die Etappe in einer flämiſchen Schönen, dem reiten Haſenbein, einem toten Haſen und einer— zu⸗ nächſt noch quicklebendigen— Katze vertreten finden. Hein, der Burſche des Leutnants,„ne richt'je kölſche Jung„ hat den beſagten Haſen„beſorgt“, der eigentlich dem„Blind⸗ ganger“ lauf Schriftdeutſch. Ortskommandant) gehörte. Leider kommt die Sache zur Unzeit heraus und Hein gerät in einige Verlegenheit, aus der er ſich unter der durch⸗ — aus unfreiwilligen Beihilfe Haſenbeins und der Katze ele⸗ gant herausſchlängelt. Die ſpannende Frage, wer ſich nun eigentlich den„falſchen“ Haſen zu Gemüte geführt hat, löſt ſich zum Schlutz in Wohlgefallen, und der entſetzliche Ver⸗ dacht der kleinen Flamin—„o, nun abe ick meine eigene Katze aufgegeſſen!“— erweiſt ſich erfreulicherweiſe als ge⸗ genſtandslos. Die Auführung im Mannheimer Neuen Theater ſtand zum guten Teil im Zeichen der ſtets bewährten Regie⸗ und Darſtellerkunſt Hans Beckers. Faſt in jeder Kompanie gab es einen ſolchen„Hein“, deſſen Rolle Becker mit ſei⸗ nem ſchlagfertigen Witz und der ihm eigenen menſchlichen Wärme Lebensfriſche gab. Auch Erwin Linder, der den Meldegänger ſpielte, zog alle Regiſter ſeines Humors; zum Schluß erfreute er noch mit einem hübſchen Guitarre⸗ vortrag. Eine ganz ausgezeichnete Studie war der oſtfrie⸗ ſiſche Landſturmmann Klaus W. Krauſes, deſſen trockener Witz der ſchon an ſich dankbaren Rolle noch wir⸗ kungsvolle Nuancen abgewann. Und die Marie! Alice Decarlis liebenswürdiges Radebrechen, ihr ohnmächti⸗ ger Zorn, als ſie„beim Ueben“ mit ihrem Gefreiten über⸗ raſcht wurde, und ihre temperamentsvollen Heiterkeitsaus⸗ brüche entfeſſelten immer neue Lachſtürme. Rudolf Birkemeyer gefiel als Leutnant und Kompanieführer, ebenſo Eduard Marks als Ferdinand Haſenbein, um⸗ ſomehr als er ſich jeder Karikierung fernhielt. Das Haus dankte für den lohnenden, hübſchen Abend mit langanhal⸗ kendem Beifall. Wolfram Groddeck. Lalcale uud ocliau Ihr habt doch nicht vergeſſen? Noch wenige Tage und dann werden allüberall die Kerzen an den Weihnachtsbäumen entzündet. Die Glocken läuten von den Türmen der Stadt: Es iſt Weihnachten! Viele tauſende Kinder warten ſehnſüchtig auf den Augenblick, wo ſie in das Zimmer eintreten dürfen, um ihre Weihnachtsgeſchenke in Empfang zu nehmen. Und wie war es doch vor der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus geweſen. Ein großer Teil unſerer Volksgenoſſen konnten ſeinen Kindern nicht einmal die beſcheidenſte Weihnachtsfreude bereiten, die Sorge um das tägliche Brot war ſo groß, daß der Gedanke an das Weihnachtsfeſt in weiter Ferne lag. Gewiſſe Kreiſe be⸗ nutzten ſogar das Weihnachtsfeſt, um es auf jede nur mögliche Art und Weiſe zu entweihen. Und wie iſt doch alles anders geworden. Heute findet ſich das ganze deutſche Volk an Weihnachten zuſammen, um geſchloſſen Weihnachten zu feiern. Der Geiſt wahrer Volksverbundenheit iſt in die Herzen aller eingezogen, und gerade das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes ermöglicht es, daß in allen deutſchen Familien Eltern und Kinder um ihren Weihnachtsbaum ſitzen. Fleißige Hände ſind ſchon ſeit vielen Wochen dabei, die Gaben für unſere bedürftigen Volksgenoſſen zu richten und fertigzuſtellen. In jede deutſche Familie ſoll am Weihnachtstage Glück und Freude getragen werden und darum iſt es eine ſelbſtverſtändliche Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, daß er beim Einkauf ſeiner Weihnachts⸗ geſchenke, die durch das Winterhilfswerkbetreuten Volks⸗ genoſſen nicht vergißt. Jede Gabe, ſei ſie noch ſo klein, bereitet Freude und gibt auch vor allen Dingen unſeren Volksgenoſſen, die aus eigener Kraft noch nicht in der Lage ſind, ihren Familienangehörigen eine Freude zu bereiten, neuen Mut und Zuverſicht für die kommende Zeit. * Schach aus dem Kreiſe Mannheim. Die Schachvereinigung Pfingſtberg giht uns einen abſchließenden Bericht über ihre Werbe ätigkeit im letzlen Monat. Sie konnte u. a. am Mittwoch, den 9. Dezember, abends 8 Uhr im„Löwen“ in Friedrichsfeld unter Lei⸗ tung des Pfingſtberger Schachleſters Val. Schmitt eine Abteilung der Schachvereinigung Pfingſtberg mit 12 Schachfüngern gegründet werden. Die elben beginnen am Mittwoch, den 16. Dezember, bereits mit dem Winter⸗ turnier. i In Seckenheim wurde am vergangenen Sonntag, mittags um 3 Uhr, im„Kaiſerhof“ durch Schachfreund Trautwein der Schachvereinigung Pfingſtberg nach mehr⸗ jähriger Pauſe die alte Schachvereinigung Secktenheim mit über 12 Mitglleder wieder ins Leben gerufen. Als Vorſitzender und techniſcher Leiter wurde Schachfreund Braun, als Kaſſier H. Walter und als Schriftführer Schachfreund Rothacker beſtimmt. Die Spielabende wur⸗ den auf Mittwochs 8 Uhr ins Lokal„Pfälzer Hof“, Hauptſtraße, verlegt. Dortſelbſt liegt ab 16.—30. Dez. eine Einzeichnungsliſte für das Wimterturnier auf, das am 6. Januar 1937 unwiderruflich ſeinen An ang nimmt. Zum Schluſſe gab noch in freundlicher Weiſe Herr Dr. Müller vom Schachklub Mannheim, der als Gaſt an⸗ weſend war, eine Simultanvorſtellung an 9 Brettern. Davon gewann er 6 Partien und verlor 3 an die alten Kämpen Walter, Braun und Gläſer.— Die noch ſäu⸗ migen Schachfreunde Seckenheims mögen ſich melden und an den gewiß intereſſanten Turnieren tellnehmen. i Nationaltheater Mannheim. Geſtern begann der Vor⸗ verkauf für die 3. Morgenfeier des Nationaltheaters, die Carl Maria von Weber gewidmet iſt. Auf dieſer Morgen⸗ feier ſpricht Reichsdramakurg Dr. Schlöſſer, der Präſident der R Stheaterkammer. Im übrigen bringt die Morgen⸗ feier, die unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Elmen⸗ dorff ſteht, Werke von Carl Maria von Weber.— Die nächſten Wiederholungen des Weihnachtsmärchens findet Mittwoch, den 16. Dezember, um 15 Uhr, und Sonntag, den 20., um 15.30 Uhr ſtatt. i Wochenbilanz der Verkehrsunfälle. Im Laufe der vergangenen Woche haben ſich hier 25 Verkehrsunfälle ereig⸗ net. 11 Perſonen erlitten Verletzungen und 28 Fahrzeuge aller Art, darunter 24 Kraftfahrzeuge, wurden beſchädigt. Auf Trunkenheit des Fahrers iſt einer der Verkehrsunfälle zurückzuführen. 4 880 l Geſamte Gefolgſchaft am Arbeitsertrag beteiligt. Die Firma Heinrich Lanz Mannheim veranſtaltete einen Betriebsappell, auf dem 93 Gefolgſchaftsangehörige für 25⸗ jährige und 8 für 40jährige Werkszugehörigkeit Ehrungen erfuhren. Beſondere Genugtuung unter der Gefolgſchaft löſte bei dieſem Anlaß die Mitteilung aus, daß jeder Werksange⸗ hörige ohne Ausnahme an dem Ertrag des Arbeitsjahres beteiligt wird. Nicht weniger als 460 000 Mark gelangten anſchließend zur Auszahlung, nachdem im Laufe des Jahreg bereits 213000 Mark ſoziale Aufwendungen für die Ge⸗ folgſchaft gemacht worden waren. Weitere 900 000 Mark hat man dem Stiftungsfonds zugewieſen, der dadurch die Höhs von 1,6 Millionen Mark erreicht. „Billige Seefunktelegramme zu Weihnachten und Neujahr. Für die Zeit vom 14. Dezember bis einſchließ⸗ lich 6. Januar n. J. ſind verbilligte Glückwunſchtele⸗ gramme zu Weihnachten und Neujahr an Empfänger auf deutſchen, Danziger, franzöſiſchen und niederländi⸗ ſchen Schiffen zugelaſſen. Die Telegramme an deutſche und Danziger Schiffe in offener deutſcher Sprache dürfen außer Wünſchen und Grüßen perſönliche Bemerkungen (3. B. Befinden gut) enthalten. Die Telegramme werden den Empfängern an Bord der Schiffe früheſtens am 24. Dezember oder am 31. Dezember, abends, zugeſtellt. Wortgebühr 30 Rpf., Mindeſtſatz 3 RM. Schmuckblattaus⸗ fertigung zugelaſſen. i — Zugendherbergsausweiſe für 1937 enfordernt Alle Benutzer der deutſchen Jugendherbergen müſſen im Beſitze der vorgeſchriebenen Jugendherberasausweiſe ſein. Die neuen Ausweiſe für 1937 haben Gültigkeit ab 15. Dezem⸗ ber 1936 und ſind erhältlich bei den zuſtändigen Ausweis⸗ un 22 7 e erhöhtem 1 portberkehr zu rechnen iſt empfiehlt ſich rechtzeitige Vor⸗ anmeldung in den Jugendherbe 12. i 1 Wir blättern in alten Jahrgängen In Seckenheim vor 25 Jahren.— In das Jahr 1911 fiel das 25 jährige Beſtehen des Bauernvereins, jetzt Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft Seckenheim. Er wurde am 14. März 1886 unter Leitung von Landgerichtsrat Stockhorner(Mannheim) gegründet; 72 Mitglieder traten ihm ſofort bei. Er wuchs in kurzer Zeit auf 150 Mitglieder. Der erſte Vorſtand war Alt⸗ bürgermeiſter Bühler, Rechner wurde Pg. Phil. Hoff⸗ mann, Schriftführer Jakob Bühler. Es würde zu weit führen, die Verdienſte dieſer Organiſation um unſere Landwirtſchaft, die in dieſem Jahre nun auf ein 50 jähr. Beſtehen zurückblicken kann, aufzu: ählen. Nicht unerwähnt kann aber das ſ. Zt. eingerichtete Verſuchsfeld bleiben, das für Düngerverſuche angelegt wurde. Ueber die Re⸗ ſultate wurde jeweils jährlich ein genauer Bericht erſtattet Der Sommer des Jahres 1911 brachte eine abnorme Hitze, die wochenlang andauerte. Bei Schweinetransporten aus Norddeutſchland nach den Städten Heidelberg, Mann⸗ heim und Neuſtadt a. d. H. verendeten nicht weniger als 250 Schweine. Die„Heiterkeit“ des Wetters fing nicht nur an läſtig, ſondern für die Landwirtſchaft ge⸗ fährlich zu werden. Am 23. Juli zeigte das Thermometer 35,4 Grad an. Es machte ſich ſtarker Waſſermangel bemerkbar, da ſehr viele Brunnen eintrockneten; in Baden mußten viele Mühlenwerke den Betrieb wegen Waſſer⸗ mangel einſtellen. Die Schiffahrt auf dem Neckar ſtand ebenfalls ſtill; in Seckenheim konnten die Badenden den Neckar leicht überſchreiten. Am 11. Auguſt 1911 hatte in Seckenheim der Neckar den ſeit langen Jahren niedrig⸗ ſten Waſſerſtand von nur 90 em. So konnte eine Miß⸗ ernte nicht ausbleiben, Heu, Klee und Rüben mangelten, desgleichen Kartoffeln; der große Futtermangel brachte eine Steigerung der Preiſe für dieſe Artikel. Endlich ſetzte am 22. Auguſt Regen ein. Für die Winzer brachte die warme Witterung einen vorzüglichen Herbſt. Anfang September 1911 wurde der Waſſerturm in Seckenheim, ein Wahrzeichen der Ortſchaft, ſe ner Be⸗ ſtimmung übergeben, ſodaß dieſes Bauwerk in dieſem Jahre ſein 25 jähriges„Beſtehen“ feiern könnte. Er iſt uns allen bekannt, ſodaß wir keine Beſchreibung geben brauchen, aber einige Maße dürften uns doch intexeſſieren. Der Bau hat bis zur Oberkante eine Höhe von 32 m, die kupferne Kuppel hat eine Höhe von 5,26 m. Der Durchmeſſer des Turmes beträgt am Fuße 12,20 m, unterhalb der Kuppel, auf der Höhe des Reſervoirs, 10,49 m. Das Reſervoir hat eine Tiefe von 6 m und faßt 350 ebm, das ſind 350000 Liter Waſſer, was einem Gewicht von 7000 Ztr. entſpricht. Zwei Naturkataſtrophen ſind noch zu erwähnen: Der Januar brachte im Taubertal eine große Ueberſchwem⸗ mung, die außerordentlichen Schaden anrichtete. Der Staat griff helfend ein und die Gemeinde Seckenheim, die eine durch die neue Waſſerleitung überflüſſige Feuer⸗ ſpritze zum Verkauf ausgeſchrieben hatte, überließ dieſe einer der ſchwer geſchädigten Gemeinden kostenlos. Kon⸗ ſtantinopel wurde von einer großen Feuersbrunſt heim⸗ geſucht, das 75000 Gebäude einäſcherte und viele Men⸗ ſchenleben vernichtete. Am 1. Dezember 1911 fand eine Viehzählung ſtatt, die in Seckenheim folgendes Ergebnis hakte: 287 Pferde, 593 Stück Rindvieh, 3229 Schweine, 584 Ziegen, 1 Eſel, 28Bienenſtöcke, 508 Gänſe, 197 Enten, 1683 Tauben, 6960 Hühner, 181 Hunde und 519 Kaninchen. — Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadttzaſſe Mannheim werden fällig ſpäteſtens am: 21. Dezember 1936: die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. Rovember 1936 einbe⸗ haltene Bürgerſteuer, ſoweit die ab⸗ zuliefernde Summe den Betrag von 200. Mk. überſteigt. 21. Dezember 1936: die Ge⸗ meindebierſteuer für Nov. 1936. 21. Dezember 1936: die Gemein⸗ degetränkeſteuer für Rov. 1986. 21. Dezember 1936: die bis dahin fällig werdende Vergnügungs⸗ ſteuer. 21. Dezember 1936: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zetteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Zahlung nicht recht⸗ zeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ daß unſer Julklotz und Julklapp Das Chriſtfeſt iſt eine uralte nordiſche Sitte. Es iſt der Ausdruck der Freude, daß der Sonnenwagen des Got⸗ tes Jul dem verfolgenden Fenriswolf wieder einmal ent⸗ ronnen iſt, der ihn am 21. Dezember, dem kürzeſten Tage des Jahres, ſchon zu verſchlingen drohte. Daher der ur⸗ ſprüngliche Name Julfeſt. In Skandinavien und in den Gegenden Norddeutſchlands wird am heiligen Abend der Julklotz angezündet. Das iſt ein gewaltiges Holzſcheit, das die ganze Nacht hindurch brennend erhalten werden muß Ein Stück davon wird aufbewahrt. Am nächſten Chriſtfeſt wird dann der neue Julklotz damit angezündet. Will der Julklotz nicht brennen, ſo bedeutet das Unglück im nächſten Jahr. Dieſe Auffaſſung hängt auch mit dem alten Götter⸗ glauben zuſammen: Der erzürnte Gott nimmt keine Opfer⸗ gabe an. Auch das Julklapp iſt in vielen Teilen Norddeutſch⸗ lands noch ſehr beliebt. Unſichtbare Spender werfen unter ſcherzhaften Begleitumſtänden nette kleine Geſchenke ins Haus. Man macht durch endloſe Hüllen ein Rieſenpaket, das heimlich vor die Tür geſtellt wird, ruft mit verſtellter Stimme„Julklapp“ und verſchwindet ſchleunigſt. Der Volksglauben beſchäftigt ſich viel mit der geheimnisvollen Kraft des Weihnachtsfeſtes und der Tage bis zum neuen Jahr. Beſonders neugierigen Leuten wird empfohlen, am Heiligen Abend auf die Winterſaat zu gehen, ſie werden dort alles hören, was im ganzen Dorf geſchieht. Gutes Eſſen ſpielt zu Weihnachten eine beſonders große Rolle. Für die Allzuungeduldigen gilt das Sprichwort: „Wer am Weihnachtsabend keine Bohnen ißt, wird zum Eſel“. Die Hausfrau iſt durch die großen Vorbereitungen ſo müde gearbeitet, daß ihr die kleinere Mühe eines ein⸗ fachen Gerichts zu wünſchen iſt. Am erſten Weihnachtstag ſchmeckt dann der Feiertagsbraten um ſo beſſer! Schon der beſſeren Bekömmlichkeit wegen darf das Trinken auch nicht zu kurz kommen. Der Volksglaube ſagt, daß in der Gei⸗ ſterſtunde der Chriſtnacht Waſſer zu Wein wird. Leider darf dies nicht unterſucht werden ſonſt wird man blind und taub. Hat man zu tief ins Glas geſchaut, ſo wußten ſchon die Alten, daß ein rohes Ei auf nüchternem Magen ein gutes Mittel gegen Haarweh und Kater iſt. Außerdem verlieh, dieſes Mittel noch Kraft für das ganze Jahr, und man nahm es natürlich nur ſeiner Kraftſpende wegen! Briefmarkenkauf mit Hinderniſſen. Zur Erinnerung an die Errichtung des neuen Poſtge⸗ bäudes hatte die Liechtenſteiniſche Poſtverwaltung ein Briefmarkenheftchen im Werte von 1 Franken herausge⸗ geben, das in einer Auflage von 100 000 Stück zum Preiſe von 2 Franken am Schalter von Vaduz verkauft wurde. Schon morgens bei Eröffnung der Poſt waren Schalter⸗ hallen und Vorraum des Gebäudes vom Publikum über. füllt. Da von den Blocks nur zwei Stück an eine Perſon abgegeben wurden, ging jedermann einmal mit und ein⸗ mal ohne Hut an die beiden geöffneten Schalter. Gegen Mittag und Nachmittag wurde die Menge vor dem Ge— bäude derart, daß die Polizei einſchreiten mußte, zeitweiſe ſchrien Kinder und Sprechchöre, ſo daß ſich die Polizei ſchließlich zum Gebrauch der Waffe veranlaßt ſah Den in den Schalterhallen befindlichen Perſonen war der Ausgang aus dem Poſtgebäude verſperrt, ſo daß ſie durch das Fen⸗ ſter herausſteigen mußten, was zu allerhand ergötzlichen Szenen führte. Vor dem Poſtgebäude wurden die Blocks, die natürlich nur zu Spekulationszwecken gekauft worden waren, von allen Schichten der Bevölkerung von Kindern bis zum greiſen Mütterlein zum Preiſe von 2.60—5 Fran⸗ ken angeboten. Gewinnauszug 8 3. Klaſſe 48. Preußiſch⸗Süddeutſche(274. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterſe Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 1. Ziehungstag 11. Dezember 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 240 RM. gezogen 5 380483 4732 3902527 350867 37286 91550 109012 2 Gewinne zu 3000 RM. 6 Gewinne zu 2000 RM. 10 Gewinne zu 1000 RM. 22, Gewinne zu 800 AM. 10295 34029 148353 15180 197078 280472 284107 301141 319274 375539 390975 8 Gewinne zu 500 RM. 1022 3847 9784 13381 24638 33890 67722 75072 77759 80926 82392 105696 118578 147058 230849 367219 384861 390527 397822 170, Gewinne zu 400 RM. 197 11758 13756 14569 16017 16111 23547 28897 30322 31216 40196 44140 48652 49306 53464 55702 58401 64113 69081 69306 75227 91308 91317 95664 99584 108086 169402 393628 10 Gewinne z 10 Gewinne z 16 Gewinne z 72 Gewinne z 390506 391962 196 Gewinne z 314340 319848 352850 353161 in Eßli 15855 18409 28437 32516 u 2 1 u 800 RM. 279362 287638 366477 u 500 RM. 1391 394206 u 400 RM 324074 326111 184060 225007 111 13212 144884 117917 119509 120186 128611 131879 140926 143 68375 168547 178888 178884 180789 185372 201164 213246 214 17888 229898 223895 234861 235385 241568 242332 246398 281 52655 260162 264808 287359 269318 270025 271488 273306 277 85178 295600 395878 302637 3051386 308494 315872 319079 322988 328843 327449 336584 345110 352846 353743 354136 358429 36407 364806 369136 368868 388409 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 240 RM. gezogen 2 Gewinne zu 305038 2 Gewinne zu 8 198916 184653 213416 274146 328538 382698 28677 83604 258184 312209 372123 232453 234921 247672 18589 22393 44878 48989 51459 53899 81024 93558 101327 103038 141369 158485 174508 179198 214404 2388417 237971 251967 264767 274665 275145 281140 287876 327102 327661 334296 337673 348931 354756 356427 365606 380378 149957 150918 151673 155180 174381 178253 180508 181852 188838 193907 197420 199520 203577 207790 207879 218130 224896 226423 228499 231658 25 232687 240043 245231 252935 254668 265967 268753 270315 28 4 284265 284989 289064 301859 304371 337158 337362 339617 342687 347997 355229 358179 368274 371819 372936 375684 Gedenktage 16. Dezember. ngen geboren. 177˙ Ludwig van Beethoven in Bonn geboren. 1836 Der Chirurg Ernſt v. Bergmann in Riga geboren. 1888 Wilhelm Murr, Reichsſtatthalter in Württemberg, NSV⸗ Ortsgruppe Seckenheim. — Heute Dienstag, den 15. Dezember, erfolgt die Gammlung von Weihnachtspaketen Spielwaren, Konfekt, Nüſſe, Aepfel uſw. durch dee Reichsnährſtandsjugend. In Anbetracht des edlen Zwecks zur Erfreuung be⸗ dürftiger Kinder zu Weihnachten bitten wir um zahlreiche Spenden und um Bereithaltung der Gegenſtände. Nachruf. Anerwartet erhielten wir die Nachricht, pg. Kurt Ott Inhaber des ſilbernen Gauehrenzeichens durch Krankheit in München plötzlich geſtorben iſt. Pg. Kurt Ott war Mitgründer der Orts— gruppe im Jahre 1929. Er war ein pflicht⸗ getreuer, ehrlicher und offener Rationalſozialiſt und vorbildlich für die Bewegung. Die Ortsgruppe trauert um ihn und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. NS D Ap., Ortsgruppe Seckenheim. 0 Verſammlungs⸗Kalender. Liedertafel. 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