Nr. 293(2. Blatt). Neckar Bote Dienstag, 15. Oezember 1936 Der Zeppelin⸗Verkehr 1936 3500 Fahrgäſte.— Das Vertrauen der Welt. Mit der am 7. Dezember erfolgten Heimkehr des Luft⸗ ſchiffes„Hindenburg“ von ſeiner letzten diesjährigen Süd⸗ amerikafahrt iſt das Fahrtenprogramm der Deutſchen Zep⸗ pelin⸗Reederei in dieſem Jahr beendet. Das damit abge⸗ ſchloſſene zweite Betriebsjahr der Deutſchen Zeppelin-Ree. derei bedeutet zweifellos einen entſcheidenden Wendepunkt in den dreieinhalb Jahrzehnten der Entwicklung der deut⸗ ſchen Luftſchiffahrt, denn es leitete eine neue Epoche im überſeeiſchen Luftverkehr ein. Das Jahr 1936 brachte eine gegenüber dem Vorjahre ſaſt verdoppelte Anzahl von Zeppelin⸗Fahrten nach Ueberſee, die Fertigſtellung und den erſtmaligen Einſatz eines neuen, von vornherein für den Ueberſeeverkehr ge⸗ bauten Luftſchiffes, des LZ„Hindenburg“, die Aufnahme von Verſuchsfahrten nach Nordamerika, die Eröffnung der neuen Luftſchiffhäfen Frankfurt a. M. und in Rio de Ja⸗ neiro und endlich im Herbſt die erſtmalige Durchführung eines wöchentlichen Südamerika⸗Dienſtes mit den beiden Luftſchiffen„Graf Zeppelin“ und„Hindenburg“. Der beſte Beweis für die hohe Leiſtungsfähig⸗ keit der deutſchen Luftſchiffahrt iſt die Tatſache, daß das umfangreiche Fahrtenprogramm, das die Deutſche Zeppe⸗ lin⸗Reederei zu Beginn dieſes Jahres aufgeſtellt hatte, ohne die geringſte Aenderung reſtlos durch⸗ eführt werden konnte, obwohl in einem Jahre umfaf⸗ kendſter Aufbauarbeit ſo manches Problem der Löſung harrte, unter denen das ſchwierigſte die Bezwingung des Nordatlantik nach einem im voraus feſtgelegten Fahrplan war. Trotzdem wurden ſämtliche geplanten Ueberſee-Fahr⸗ ten beider Luftſchiffe mit beiſpielloſer Zuver⸗ läſſigkeit, Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit ausge⸗ führt, und ſelbſt die Nordamerika⸗Fahrten beanſpruchken weitaus kürzere Fahrzeiten, als man bei Aufſtellung des Fahrplans angenommen hatte. Das Vertrauen der Welt, das ſich der„Graf Zeppelin“ in ſeinen acht Jah⸗ ren erworben hatte, übertrug ſich auf das neue Luftſchiff „Hindenburg“, ſodaß infolge der vollen Beſetzung beider Luftſchiffe mit Fahrgäſten und angeſichts der befriedigen⸗ den Poſt⸗ und Frachtladungen die wirtſchaftlichen Ergeb— niſſe dieſes Jahres ebenſo wie die erzielten techniſchen Er⸗ folge alle Erwartungen weit übertrafen Daß es gelungen iſt ſämtliche Fahrten planmäßig durchzuführen, iſt in erſter Linie der Hingabe der Luft“ ſchiffbeſatzungen und des Bodenperſonals zu ver⸗ danken. Die Beſatzung des„Grafen Zeppelin“ war nicht weniger als 66 v. H. der geſamten Betriebszeit in der Luft. der verantwortungsvolle Dienſt an Bord, der wegen der beſchränkten Liegezeiten der Luftſchiffe in den Häfen nur kurze Unterbrechun⸗ gen erfuhr, ſtellte an die Beſatzungen hohe Anforderungen. die auf den Fahrten nach dem tropiſchen Südamerika durch den ſtändigen Klimawechſel noch weiter erſchwert wurden. Im einzelnen ſah das diesjährige Fahrtenprogramm der Deutſchen Zeppelin⸗Reederei von Ende März bis An⸗ fang Dezember 20 Südamerika-⸗Jahrten vor, von denen 13 von dem„Graf Zeppelin“ und die übri⸗ gen 7 von dem Luftſchiff„Hindenburg“ ausgeführt wur⸗ den. Ebenſo reibungslos wie die ſeit fünf Jahren durchge⸗ führten Südamerikareiſen verliefen auch die zehn Nordamerika⸗Jahrten von Anfang Mai bis Mitte Oktober, auf denen ſich das neue Luftſchiff mit ſeiner allen Anſprüchen Rechnung tra⸗ genden Inneneinrichtung und mit ſeinen hervorragenden Fahrteigenſchaften ſchnell die Gunſt der Reiſenden aus aller Welt erobern konnte. Auf beiden Fahrtgebieten ſtellte das Luftſchiff„Hindenburg“ neue Schnelligkeitsrekorde auf: Die 10 000 Kilometer lange Strecke Frankfurt a. M.— Rio de Janeiro wurde in 83 Stunden zurückgelegt, während die Rekordfahrt von Lakehurſt nach Frank⸗ furt nur knapp 43 Stunden dauerte, und die Ueberque⸗ kung des Nordatlantik von der amerikaniſchen zur iriſchen Küſte dabei nur 17 Stunden beanſpruchte. eee eee Schloß Greffensfein Original⸗Koman von M. Herzberg. „Mag ſein. Außenſtehende, die das aber nicht tun, und zu denen ich alſo auch gehöre, urteilen nach dem Schein, das dürfen Sie nicht vergeſſen. Und eben, weil Ihre Schwä⸗ gerin, wie Sie behaupten, ein ſtolzer Charakter iſt, wird es ihr nicht gleichgültig fein, wie man über ſie denkt, und auch den Schein vermeiden. Ich handele mithin auch, wie bereits erwähnt, in dem eigenſten Intereſſe Ihrer Schwägerin, wenn ich Sie bitte, ſie auf die Gefährdung ihres guten Rufes bei der Fortſetzung der Stelldichein mit meinem Sohne hinzu⸗ weiſen,“ ſchloß die Gräfin mit kluger Berechnung. „Ich werde mit Irene reden,“ verſetzte Marianne ent⸗ ſchieden und entrüſtet über die beleidigende Bezeichnung, welche die Gräfin, das junge Mädchen herabzuſetzen, ge⸗ wählt.„Schließlich iſt es doch zweifellos, daß Graf Gernot dieſe„Stelldichein“, wie Sie ſeine Begleitung meiner Schwä⸗ gerin zu nennen belieben, veranlaßt hat,“ ſetzte ſie uner⸗ ſchrocken hinzu. 5 5 „Natürlich hat er das; ich beſtreite es gar nicht,“ gab die Gräfin ſofort zu.„Junge Herren machen oft törichte Streiche, ohne ſich viel dabei zu denken; ich ſagte es Ihnen ja 5 Aber ein vernünftiges Mädchen ſollte das eben nicht geſtatten!“ f 8 Marianne biß ſich auf die Lippen, eine heftige Entgeg⸗ Kung unterdrückend. 5 „Ich werde mit ihr reden,“ wiederholte ſie dann kurz. „Aber recht vorſichtig und taktvoll, wie es ja ſtets Ihre Art,“ ſagte die Gräfin nun wieder recht liebenswürdig.„Und ſtrengſte Diskretion gegen jedermann, nicht wahr, liebe Frau e Machen Sie ſie dem jungen Mädchen auch zur icht!“ g „Das brauche ich nicht. Die wahrt ſie ſchon von ſelbſt. dedauere, daß Sie Irene zu wenig kennen, um ihr Gerechtig⸗ keit widerfahren zu laſſen.“ i 5 1 „Was nicht iſt, kann ja noch werden!“ meinte die Gräfin, ſich nun erhebend, faſt heiter, ſehr zufrieden, ſo viel erreicht zu haben.„Fräulein Heldburg, die ich im Grunde für eine einſichtsvolle junge Dame Halbe, hat es in der Hand, mich eines Beſſeren zu belehren.. — 22. 3 2— 3 — Die in dieſem Jahr zurückgelegte Fahrtſtrecke von 60.0 000 Kilometer, die ſich nahezu gleichmäßig auf beide Luftſchiffe verteilt, übertrifft das Ergebnis des Vorfahres um das Doppelte und entſpricht einer 15maligen Fahrt um den Erdball. In noch viel ſtärkerem Maße iſt die Zahl der in dieſem Jahr beförderten Paſſagiere geſtiegen, da das Luft⸗ ſchiff„Hindenburg“, im Vergleich zu den 20 Plätzen des „Graf Zeppelin“, ein Faſſungsvermögen von 50 Plätzen und, nach dem Einbau zuſätzlicher Kabinen, ſogar von 72 Plätzen hatte. Infolgedeſſen wuchs die Zahl der Zeppelin⸗ Fahrgäſte von 841 im Vorjahre auf 3530 in dieſem Jahr, d. h. auf über das Vierfache. Auch die Beförderung von Poſt⸗ und Frachtmengen nahm einen ähnlichen Aufſchwung und zwar von 9300 Kg. im vorigen Jahr auf rund 30 000 Kg. in dieſem Jahr, alſo eine Steigerung auf über das Dreifache. Nach dieſen hervorragenden Leiſtungen hat ſich auch das Luftſchiff„Hindenburg“, das heute ſein erſtes Be⸗ triebsjahr unter der Flagge der Deutſchen Zeppelin⸗Ree⸗ derei beendete den Weihnachtsurlaub redlich verdient. Während der„Graf Zeppelin“ in Friedrichs⸗ hafen der üblichen Winterüberholung entgegengeht, über— wintert das Luftſchiff„Hindenburg“ in ſeiner Halle auf dem Flug- und Luftſchiffhafen Rhein-Main bei Frankfurt a M. Im nächſten Frühjahr werden beide Luftſchiffe ihren Ueberſeedienſt wieder aufnehmen, Nach Fertigſtellung des Luftſchiffes LZ 130, das ſich auf der Werft des Luftſchiff⸗ bau Zeppelin in Friedrichshafen im Bau befindet, wird vorausſichtlich im Herbſt 1937 der Nordatlantik⸗ Verkehr durch den Einſatz eines zweiten Luftſchiffes noch weiter verſtärkt werden. Der Arbeitseinſatz in Südweſtdeutſchland. Im abgelaufenen Monat November war die Beſchäf⸗ tigungslage in Südweſtdeutſchland immer noch durch eine bemerkenswerte Feſtigkeit ausgezeichnet. Die aus ſaiſon⸗ mäßigen Gründen eintretende Erhöhung der Arbeitsloſen⸗ zahl belief ſich nur auf 3741 Perſonen. An dieſer geringen Zunahme waren die gelernten und ungelernten Bauarbei⸗ ter allein mit 1593 Mann beteiligt. Für die nicht dem Baugewerbe angehörenden ungelernten Arbeiter brachte die vorgerückte Jahreszeit eine Vermehrung der Arbeitslo— ſen um 1358 Perſonen Endlich wurden im Gaſt⸗ und Schankwirtsgewerbe 439 Arbeitsloſe und im Verkehrsge— werbe 260 Arbeitsloſe mehr gezählt als Ende Oktober. In allen übrigen Berufsgruppen fiel die geringe Anſteigen der Arbeitsloſen kaum ins Gewicht. Hervorzuheben iſt, daß die Zahl der ſtellenloſen Angeſtellten um 367 Perſonen zu⸗ rückgegangen iſt. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den Arbeitsämtern in Württemberg und Baden vorge— merkt waren, beteug Ende November 46 729 Perſonen 136 380 Männer und 10 349 Frauen). Auf Württem⸗ berg und Hohenzollern kamen 5552 Arbeitsloſe(3958 Männer und 1693 Frauen) und auf Baden 41177 Ar⸗ beitsloſe(32 521 Männer und 8656 Frauen). Im Beruf voll einſatzfähig waren hiervon in Württemberg und Ho— henzollern 2304, in Baden 17576, darunter für den Aus⸗ gleich geeignet in Württemberg/ Hohenzollern 877, in Ba⸗ den 5965, ſonſt voll einsatzfähig waren 1123 in Württem⸗ berg/ Hohenzollern und 11771 in Baden, hierunter wieder für den Ausgleich geeignet 207 bezw. 1679. Nicht voll ein⸗ ſatzfähig waren in Württemberg/ Hohenzollern 2125(38,3 Prozent) und in Baden 11830. = Friſch gewagt iſt halb gewonnen Außerdem iſt höchſte Eiſenbahn, denn Weihnachten ſteht vor der Türe. Aber ein Entſchluß iſt nicht Miesmachers Sache. Er hat ja auch an allem etwas auszuſetzen. Arbeitsbeſchaffung? Was geht ſie Miesmacher an. Er hat genug zu tun, er muß miesmachen. Miesmacher bringt natürlich auch kein Opfer. Dafür ſind die anderen da. Ebenſowenig denkt Miesmacher daran, einmal ein Los der Reichslotterie für Arbeitsbeſchaffung zu ſpielen. Es könnte ſa eine Niete ſein. Dann hätte er ein Opfer gebracht und das will er doch nicht Es wäre ja auch ſchade, wenn Miesmacher einen Ge⸗ winn gezogen bekäme, denn die ſollen Volksgenoſſen zu⸗ gute kommen, die am Werk des Führers mitarbeiten, und nicht der Miesmachern Und Martannen nochmals ſtrengſte Verſchwiegenheit an⸗ empfehlend, nahm ſie freundlichen Abſchied. In ſehr erregtem Zuſtande blieb erſtere zurück. Sie grollte der Gräfin bitter wegen des beleidigenden Verdachtes gegen Irene, welcher auch deren Verwandten, alſo Rudolf und ſie, traf, und ſcheute ſich unbeſchreiblich vor der ihr von der ſchlauen Dame aufgezwungenen Pflicht, die keimende zarte Neigung des jungen Mädchens zu zerſtören. Und doch mußte es geſchehen. Nicht nur das Intereſſe Irenes, auch das ihres Mannes gebot es. Sie wußte, daß Rudolf, aus triftigen Gründen ehrenhafter Geſinnung, gegen eine Verbindung ſeiner Schweſter mit dem hochſtehenden Freunde und Gönner ſein würde, und ſie billigte durchaus dieſe ſeine Auffaſſung, die auch der ihrigen entſprach. Beim Mittageſſen ſpäter beobachtete Marianne die Schwä⸗ gerin mit prüfenden, aufmerkſamen Augen, konnte aber keine ſonderliche Veränderung an ihr entdecken. Stets etwas ſtill und zurückhaltend, hatte ſie ja nie zu den redſeligen, ober⸗ flächlichen Schwätzern gehört. Auch heute war ſie in der ruhigen Anmut ihres Weſens, dem freundlichen Eingehen auf die Geſpräche von Bruder und Schwägerin, dieſelbe wie immer. Dennoch wollte es Marianne ſcheinen, als ob jetzt die herbſtolze Schönheit der Züge durch eine ihnen ſonſt fremde, liebliche Weichheit gemildert würde, welche auch in einer verklärenden Innigkeit des Blickes der braunen Augen um Ausdruck kam und auf ein geheimes Herzensglück ſchließen ließ. 5 „Sie liebt ihn, die Warnung kommt zu ſpät,“ dachte Marianne bekümmert.„Und er? Wahrhaftig, ernſt und tief empfindend, ganz anders, wie ſeine Mutte ihn hinzuſtellen für gut fand, werden ihn gleiche, wenn nicht noch ſtärkere Gefühle für ſie beſeelen. Was aber ſoll daraus werden? Trennung vielleicht? Trennung auch für uns, für Irene, die ich ſo innig liebgewonnen?“ 5 105 Marianne ſeufzte ſchmerzlich. Sie gab es auf, ſo quã⸗ lende Rätſel zu löſen und beſchloß, heute noch mit Irene zu ſprechen, um die Laſt von der Seele zu haben. Sie hoffte, daß das junge Mädchen, aufgeſchreckt aus einem ſüßen, aber unmöglichen Traum, in ihrem wiedererwachten ſtolzen Selbſt⸗ gefühl allein die rechte Löſung finden werde. i Rudolf hatte von der Jagd über ein Dutzend Haſen heimgebracht, die, nach Abzug eines Paares für ſeinen Der Arzneikoſtenanteil in der Krankenverſicherung. Im Reichsgeſetzblatt und im Reichsanzeiger wird die Vierte Verordnung des Reichsarbeitsminiſters über den Arzneikoſtenanteil in der Krankenverſicherung veröffent⸗ licht. Die Herabſetzung des Arzneikoſtenanteils der Verſi⸗ cherten in der Krankenverſicherung, der früher 50 Pfg. be⸗ trug, auf 25 Pfg. bleibt hiernach für weitere zwei Jahre beſtehen. Ferner können nach der Verordnung Kranken⸗ kaſſen, auch wenn ſie einen höheren Beitragsſatz als 5 v. H. haben, in der Familienkrankenpflege die Koſten der Arznei und kleineren Heilmittel weiterhin bis zu 70 v. H. erſtatten. Der„Winterſpeck“ . Nun führt uns der Winter in eine lange, ſonnenarme Zeit; Regen, Wind und Wolken nehmen uns die Gelegen⸗ heit zum Ausſpannen, Erholen und zum Training im Freien. Die meiſten Menſchen ſetzen da ihren„Winterſpeck“ an, d. h. ſie werden fett und wohlgenährt, weil ihnen die genügende Bewegung fehlt. Gewiß, nicht jedem geht es ſo. So wird man bei den ſchlanken, großen Menſchentypen ſel⸗ ten eine Fettentwicklung am Rumpf oder Bauch beobach⸗ ten, um ſo mehr gilt die Regel, daß die kleineren, breitge⸗ bauten Menſchen, deren Eltern meiſt auch ſchon wohlbeleibt waren, fett werden, ehe ſie ſichs verſehen. Mit einer ver⸗ nünftigen Ernährung können wir dieſen Fettanſatz in regel⸗ rechten Grenzen halten. Lieblingsſpeiſen dieſer Typen ſind: das dick beſchmierte und mit fetter Wurſt belegte Butter⸗ brot, das ſaftige Stück Fleiſch in Form der Schweinekote⸗ letts, Eisbein oder Gänſebraten, ferner die fettgekochten Mehltunken und Gemüſe, Räucheraal und vieles andere. Dieſe Nahrungsmittel führen aber unweigerlich zum Ge⸗ wichtsanſtieg, da das Fett zunächſt nicht zur Erhaltung des Lebens in Wärme und Arbeitskraft umgewandelt wird, ſondern im Körper eben als Fett abgelagert wird.— Ihnen rufen wir deshalb zu:„Eßt nicht zu fett, damit Ihr nicht zu fett werdet!“ So erhebt ſich aber die Frage, womit ſoll man ſonſt att werden? Nun, es gibt außer dem Fett wichtige Nahrungsſtoffe, die in einfachſter Form im Zucker und viel⸗ geſtaltiger in der Stärke u. a. enthalten ſind Sie ſind des⸗ halb beſonders wertvoll, weil wir mit ihnen direkten „Brennſtoff“ zuführen, der uns ein ſofortiges Sättigungs⸗ gefühl verleiht, ferner die eben erwähnten notwendigen Lebensvorgänge in Gang hält und außerdem nach ſofor⸗ tigem Verbrauch nicht als ſtörender Ballaſt im Körper, wie das Fett bei mangelnder Bewegung, zurückbleiben kann. In welchen Lebensmitteln ſteckt Zucker und Stärke? Es ſind die Kartoffeln, Mehl, Nudeln, Reis, Makkaroni, Hafer⸗ flocken, Spaghetti Brot und Backwaren, ferner Marmelade, Gelees, Syrup, Rübenzucker, Traubenzucker, Obſt, einige Gemüſearten, aber auch die Hülſenfrüchte, Erbſen, Bohnen, Linſen uſw. Es iſt daher leicht, bei knappem Fettverbrauch und reichlicher Benutzung von zucker⸗ und ſtärkehaltigen Lebensmitteln, wie den oben aufgezählten, ſein Gewicht auch im Winter bei körperlicher Untätigkeit in normalen Grenzen zu halten, ſonſt ſieht man mit Entſetzen die Zu⸗ nahme ſeines Leibesumfanges und verſucht nun mit Ent⸗ fettungskuren einiges Fett einzubüßen, obwohl dieſe„Ku⸗ ren“ nicht immer unſchädlich ſind. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt v. 14. Dez. Am Großvieh⸗ markt waren aufgetrieben: 82 Ochſen, 128 Bullen, 112 Rin⸗ der und 263 Kühe, zuſammen 585 Stück. Der Auftrieb kam dem der Vorwoche gleich. Die Zuteilung erfolgte im Rah⸗ men der Kontingente bei unveränderten Höchſtpreiſen: Ochſen 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Rinder 41 bis 44, Kühe 40 bis 43. Am Kälbermarkt ſtanden 556 Tiere(Vorwoche 527) zum Verkauf. Trotz dem um 29 Tiere beſſeren Auftrieb konnte ſich nur ein mittelmäßiges Geſchäft entwickeln. Die Höchſtnotiz war gegenüber der Vorwoche um 2 Pfg. erhöht mit 58 bis 65.— Eine äußerſt gute Beſchickung hatte der Schweinemarkt mit 2877(2721) Stück aufzuweiſen. Bei un⸗ veränderter Höchſtnotiz von 57 Pfg. erfolgte die Zuteilung kontingentgemäß. eignen Haushalt, unter die Armen des Dorfes verteilt wer⸗ den ſollten. Marianne beſchloß, einen auch der Privatlehrer⸗ familie des Nachbardorfes mit dem Geldgeſchenk der Grä⸗ fin zu überbringen, und ließ daher gleich nach Tiſch den Ponywagen anſpannen. Irene wurde eingeladen, ſie zu be⸗ gleiten, und war, da ſie ſehr kinderlieb und ſich mit den Kleinen dort bereits innig angefreundet, gern bereit dazu. Unterwegs, im Freien, glaubte Marianne beſſer und leichter mit ihr ſprechen zu können, als oben in ihrem Zimmer. „Wir werden ſelbſt kutſchieren,“ ſagte ſie zu dem jun⸗ gen Mädchen, als der kleine offene Wagen vor dem Hauſe ſtand.„Ich auf dem Hinwege, du auf dem Heimwege.“ So wurde ein eventuelles Horchen des Kutſchers ver⸗ mieden, und da ſie beide ſchon manchmal die Pferdchen ſelbſt gelenkt hatten, fiel Irene die Abmachung nicht auf, und ſie nickte zuſtimmend. Nachdem außer dem Haſen noch ein Korb, mit allerlei guten Dingen für Eltern und Kinder gefüllt, in den Wagen geſetzt worden, ſtiegen die Damen, gegen den froſtharten Tag wohlverwahrt, ein und fuhren in ſchlankem Trabe die Landſtraße hinunter. „Die Gräfin war heute vormittag bei mir, und zwar deinetwegen,“ begann Marianne nach einem Weilchen. „Meinetwegen?“ fragte Irene ganz verwundert und wandte der Schwägerin voll das ſchöne Antlitz zu. „Ja, Sie kam, mir mitzuteilen, daß du dich von ihrem Sohne täglich heimgeleiten läßt und bat mich, dich daruaf auf⸗ merkſam zu machen, daß dein guter Ruf darunter leiden könnte.“ Irene wurde dunkelrot. „Ich glaube, ich bin allein befugt, über meinen guten Ruf zu wachen,“ entgegnete ſie mit ſtolzer Zurückhaltung. „Ich habe nichts getan, ihn zu gefährden, und Graf Harrach auch nicht. Er, der das Pflichtgefühl, der Takt und die Rit⸗ terlichkeit ſelbſt iſt, würde mir ſeine Begleitung ſicher nicht angetragen haben, wenn er darin eine Gefahr für mich ge⸗ ſehen hätte!“„ „Auch der beſte, edelſte Mann begeht um eines ſchönen Mädchens willen manchmal eine Unachtſamkeit. Seine täg⸗ liche 3 war„„ mir, liebe Irene.“ verſetzte Marianne freimütig. N 1 J dFdortſetzig f 8 8 W , 1 nt r N donisfzef Die Abenteuer des Von General von Lettow⸗Vorbeck (9. Fortſetzung.) Es fielen nur einzelne Schüſſe auf zurückgebliebene Hereros. Auf einmal hörte man Pferdegetrappel, eine ganze Kompanie wurde zwiſchen den Dornakazien ſicht⸗ bar: die 2. Feldkompanie, die von der Abteilung Eſtorff entſandt war, um die Verbindung herzuſtellen. In dieſer Lage, wo es überall im Buſch von einzelnen Hererobanden wimmelte und kleinere Patrouillen ſehr gefährdet waren, gewiß eine zweckmäßige Maßnahme. Abends wurden Waſſerlöcher erreicht, die aber leer waren. Da rieten alle erfahrenen Leute ab, weiter zu verfolgen, und der General fügte ſich ſchließlich dieſen Vorſtellungen und kehrte um. Auf Umwegen, wo es Waſſer gab, folgte die Truppe den Hereros ins Sandfeld. Hier kam es zu verſchiedenen Zuſammenſtößen. An einem dieſer nahm Feldmann teil. Ein neuer Feind Die Rehobother Baſtards, den Deutſchen verbündet, ritten eine Patrouille hinter den Hereros her. Dieſer Baſtardſtamm, buriſch⸗hottentottiſche Miſchlinge, war außerordentlich findig im afrikaniſchen Gewehre und Munition ab und veranlaßte ſie abzuziehen. So war der Süden nach und nach von weißen Siedlern ziemlich geſäubert worden. Bei der enormen Beweglichkeit des Gegners mußten die Kompanien dauernd hin und her ziehen, gerieten oft in Hinterhalte, wobei ſich die Hottentotten als ſehr ge⸗ wandte Meiſter des Kleinkrieges und als vortreffliche Schützen bewieſen. Gefechte, in denen die Deutſchen fünf⸗ zig Prozent Verluſte hatten, waren nicht ſelten. Die Ochſenwagentransporte, die die Verpflegung in wochen⸗ langen Märſchen heranführten, waren beſonders gefähr⸗ det. Feldmann und ſeine Kameraden hatten nun gewiß viel gelernt, waren richtige alte Südweſter geworden. Aber die Not war doch oft recht groß, die Strapazen enorm. Typhus und andere Krankheiten zehrten dauernd an den Gefechtsſtärken. Auch Feldmann lag Weihnachten 1905 wieder im Lazarett, diesmal ganz in der Südoſtecke, in Haſuur. Da war die Not recht groß, Verpflegung und Material äußerſt knapp. Aber der Arzt wollte doch gern ſeinen Kranken zum Feſt eine Freude machen und fragte ſie daher nach ihren Weihnachtswünſchen. Der eine wollte man gefaßt ſein, daß ſie mal davonliefen oder von den Hottentotten geraubt wurden. Dieſes Riſiko mußte man laufen, wenn man überhaupt Ausſicht haben wollte brauchbare Pferde zu behalten. Die Kompanie hatte eine Menge erfahrener Südweſter und hatte Patrouillen auf die Spur der Pferde geſetzt. Am nächſten Morgen ſchon wurde ein Teil der Pferde zurückgebracht, andere kamen im Laufe des Tages; einige aber blieben verloren. In der Nähe hatten die Hottentotten vor einigen Tagen eine Pferdewache überfallen, mehrere Reiter abgeſchoſſen und eine Anzahl Pferde abgetrieben. Da nun auch die ein⸗ geborenen Hirten der Farm auf ihrer Hütte die weiße Fahne zeigten, alſo ſicher mit einem Ueberfall rechneten, galt es aufzupaſſen. Feldmann meldete ſich zu den Pa⸗ trouillen, die die nächſtgelegenen Waſſerſtellen nach Spu⸗ ren abſuchten, auch ging er gern mit auf Pferdewache. Als er eines Tages bei den Pferden war, die ſich in großem Umkreiſe auf dem Weidegrund verteilt hatten, lamen acht Reiter auf ihn zugeritten, dabei ein großer Kerl auf einem Schimmel. Er glaubte erſt, es wäre der Hauptmann, der auch einen Schimmel ritt, erkannte daun aber, daß es Schwarze waren, wohl Morenga ſelbſt. Nun hieß es ſchnell handeln! Zunächſt mal gab es Dampf, aber feſte. Inzwiſchen trieben andere Leute der Wache die Pferde zum Lager zurück, wo man das Schießen ge⸗ hört und ſich gefechtsbereit gemacht hatte. So war es noch gut abgegangen, nur ein Mann hatte einen Schuß duch den großen Zeh bekommen. Die nächſten Buſch und ſtellte eine Abteilung ſehr brauchbarer Hilfskrieger. Mit ihnen ritt Feldmann hinein in das Sandfeld, die „Omaheke“. Dort hinein wurden die He— reros getrieben, um ihren letzten Wider— ſtand zu brechen. Die Hereros ließen die Patrouille unbeläſtigt vorbeireiten, legten ſich dann aber bei deren Rückritt in den Hinterhalt und eröffneten ein überraſchen— des Feuer. Die Baſtards mit ihren ſchar⸗ fen Augen erſpähten ſofort den Gegner, ſchoſſen zum Teil noch von den Pferden herunter, ſprangen dann raſch ab und gin⸗ gen in ganz lockerer Schützenlinie mit vor⸗ gebogenen Flügeln gegen den Gegner vor. Dieſer floh nach einigen Schüſſen und be⸗ gnügte ſich damit, aus größerer Entfernung hinter der Patrouille herzuſchießen. Da kam überraſchend die erſchütternde Nachricht, daß im Süden der Kolonie die Wittboi⸗Hottentotten aufſtändiſch geworden waren. Die alten Südweſter konnten es erſt nicht glauben, daß der alte Hendrick Wittboi, der gute Freund des Bezirksamt⸗ manns von Burgsdorff, dieſen hinterrücks ermordet haben ſollte. Aber bald wurden die Nachrichten gewiß und immer ſchlim⸗ mer. Eine ganze Anzahl deutſcher Farmer hatte dasſelbe Los getroffen, und nun galt es, ſchnell einzugreifen. Der General rückte mit einem Teil der Truppe nach dem Sü⸗ den, wo der Aufſtand immer weiter um ſich griff. Zu den großen Strapazen kam jetzt noch der Umſtand, daß der Typhus ſich in der Truppe immer mehr verbreitete. Die Maxineteile waren ſchon längſt durch dieſe Krankheit unbeweglich geworden, nun kam auch die eigentliche Truppe immer mehr daran. Feldmann fühlte ſich beſonders abends nicht wohl; da aber nur ein Tierarzt bei ſeinem Truppenteil war, auch klein Thermometer vorhanden war, ſo ließ ſich keine Krankheit feſtſtellen. Appetit hatte Feldmann ſo gut wie gar nicht, aber um ſo größeren Durſt. Glücklicherweiſe war noch etwas Tee vorhanden, auch ein bißchen Zucker. Ueberhaupt funktionierte die Verpflegungszufuhr, die in den vorhergehenden Wochen den Gewaltmärſchen der Front nicht hatte folgen können, jetzt, wo man ſich den Magazinen näherte, etwas beſſer. Es gab ſogar einige Genußmittel: Plattentabak und etwas Alkohol, ſogenann⸗ ten Cape⸗Dop. Das war ein ziemlich ſcharfes Geſöff, das im Kaplande angekauft und von den meiſten nicht ge⸗ trunken wurde. Da Feldmann nun ein unwiderſtehliches Bedürfnis nach Aufpeitſchungsmitteln hatte, ſo gaben ihm die anderen gern ab, und er konnte in ſeinen Tee einen gehörigen Schuß Alkohol gießen. Aber er bemerkte doch, daß ſein Befinden ſich verſchlechterte, und als er in Windhuk ankam, wurde im Lazarett auch bei ihm Typhus feſtgeſtellt. Auch der gute Veterinär hatte Typhus und ſtarb nach wenigen Tagen. Im Lazarett hatte es Feld⸗ mann nun ſehr gut: ein ſauberes Bett, gute Aerzte und deutſche Schweſtern. So erholte er ſich bald. Eines Tages beſuchte ihn ein Landsmann, der auch in der Truppe ſtand. Der hatte ſchweren Typhus gehabt im Sandfeld, war mit anderen auf einen Ochſenwagen gepackt worden; aber der begleitende Arzt wurde ſelbſt unterwegs ſchwer krank. Einige Leute ſtarben auf dem Ochſenwagen, ohne daß es bemerkt wurde. Meiſter im Kleinkrieg „Ein Jahr ſpäter ſehen wir unſeren Feldmann im Süden gegen die Hottentotten tätig. Der alte Hendrick Wittboi war gefallen, aber andere ſetzten ſein Werk fort. Sie wollten die Deutſchen aus dem Lande treiben. Be⸗ ſonders Jakob Morenga zeichnete ſich aus. Der war ein tüchtiger Kriegsmann, was ſchon dadurch bewieſen wurde, daß er, ſelbſt ein Herero-Baſtard, von den Hottentotten als Führer anerkannt wurde. Morenga war auf ſeine Weiſe eigentlich ein anſtändiger, ſogar ritterlicher Kerl. Manche Reiter, die durch Ungeſchick in ſeine Hände ge⸗ fallen waren, ließ er ungeſchoren laufen. Auch den Far⸗ mern und dexen Familien tat er nichts, nahm ihnen nur truppe vor dem Ausmarſch. ein Paar Strümpfe, der andere ewas Tabak. Feldmann ſagte:„Herr Oberarzt, ich habe nur einen Wunſch, ich möchte gern einmal Kartoffeln eſſen!“ Das war nun ſchwer zu machen, denn ſo etwas gab es einfach nicht. Aber der Arzt hat den Wunſch doch erfüllt, und als der Heilige Abend kam, da hatte er tatſächlich drei Kartoffeln aufgetrieben und brachte ſie Feldmann. Der war ganz gerührt über dieſes Wunder und teilte ſich ſeine Herrlich⸗ keit genau ein, ſo daß er jeden zweiten Tag eine halbe Kartoffel verzehrte. Als er das letzte Stück Kartoffel erledigt hatte, wurde er zur Kompanie entlaſſen und marſchierte mit einem Verpflegungstransport nach Blydeverwacht ab, wo die Kompanie lag. Unterwegs ſah er ein Rudel Springböcke in der freien Steppe äſen. Einige Stücke ſaßen, ein ſtarker Bock äugte, wie Feldmann durch das Glas genau beob⸗ achtete, intereſſtert zu dem Transport herüber. Da ſagte Feldmann zu einem der berittenen Farbigen, er ſolle mit ihm kommen, und dann ritten die beiden im Kreiſe an den Springböcken vorbei. Als ein Buſch ſie deckte, ſprang Feldmann ſchnell ab, warf die Zügel dem Schwarzen zu, der, ohne zu halten, mit den Pferden weiterritt. Das Wild äugte den Pferden nach, und inzwiſchen pirſchte ſich Feld⸗ mann auf Schußweite heran. Weiter als auf 200 Schritt konnte er nicht vor, dann ließ er fliegen. Der Bock zeich⸗ nete in gewaltigen Fluchten, die anderen Tiere gingen in raſender Fahrt davon, ab und zu, wie es die Art der Springböcke iſt, ſich in eleganten Sätzen meterhoch in die Höhe ſchnellend. Es war ein wundervolles Bild. Den erlegten Bock taten ſie auf den Ochſenwagen, und Feld⸗ man freute ſich, den Kameraden gleich einen guten Braten mitbringen zu können. Das Abenteuer bei Blydeverwacht Nach einem Marſch durch eine 20 Kilometer lange Gebirgsſchlucht, die ſie zum beſſeren Schutz gegen Hinter⸗ halt in der Nacht durchſchritten, tauchte vor ihnen in der Ebene die Farm auf.„Blydeverwacht“, blühende Hoff⸗ nung, hatte der Beſitzer, ein Bur, ſie genannt, der jetzt aber geflüchtet war. Dieſe blühende Hoffnung lag jetzt zerſtört da. Nur einige eingeborene Hirten mit etwas Vieh waren zurückgeblieben. In der Kompanie waren gerade die Pferde fortgelaufen, eine ſehr ärgerliche Ge⸗ ſchichte! Man ſaß immer in der Zwickmühle: Entweder man hielt die Pferde im Lager, dann hatten ſie keinen Weidegang und nicht genügend Futter, gingen also ſicher zugrunde; oder man ließ die Tiere weiden, dann mußte Aufnahme: Scherl⸗Bilderdienſt— M. Während des Aufſtandes in Deutſch⸗Südweſtafrika. Eine Abteilung der Schutz⸗ Tage herrſchte angeſpannteſte Tätigkeit, und es glückte tatſächlich, den Lagerplatz der Gegner ausfindig zu machen. In der Nacht wurde er umſtellt, und nun waren, was ſelten vorkam, einmal die Hottentotten die Ueberraſchten. Sobald der Tag ſich erhellte, fielen die erſten Schüſſe. Feldmann lag auf einem Quarzhügel und beobachtete die Ge— ſchoßeinſchläge. Auf einmal hatte er das Gefühl, als ob ihm jemand mit aller Wucht ins Geſicht ſchlüge; zugleich verſagte ſein linkes Auge, das wie eine rote Suppe mit ſchwarzen Klößen im Kopfe herumzu⸗ ſchwappen ſchien. Recht heiter, dachte Feld⸗ mann, der aber im übrigen ganz gefechts⸗ fähig blieb. Auch der Arzt konnte nichts Beſonderes feſtſtellen. So blieb er in der Schützenlinie, obgleich die Empfindlichkeit des Auges, das völlig blind war, ſich ſtei— gerte. Das Gefecht dauerte den ganzen Tag, da die Gegner nicht fort konnten, ſich aber in den Felſen geſchickt eingeniſtet hatten. Das Waſſer war in der Hand der Unſeren, und als mittags in der Hitze die Pferde der Hottentotten zum Waſſer drängten, wurden ſie die willkommene Beute der Deutſchen. Zurück in die Heimat Feldmann beobachtete, wie durch eine Schlucht ein Zug ſich näher an die Flanke der Hottentotten heranzupürſchen verſuchte, hierbei aber in lebhaftes Feuer geriet. Mehrere wurden verwundet, konnten aber geborgen werden. Nur Feld⸗ webel Block blieb mit ſchwerem Beinſchuß liegen und ſuchte, in Deckung zu kriechen. Da richtete ſich das ganze Feuer der Feinde auf ihn. Jetzt ſchoſſen Feldmann und ſeine Kameraden, was ſie konnten, um das Feuer der Hottentotten niederzuhalten. Da ſah Feldmann, wie der Feldwebel ſich plötzlich, wie vom Blitz getroffen, herum: warf, den rechten Arm in die Höhe ſtieß und in dieſer Stellung erſtarrt liegenblieb. Nach Einbruch der Dunkelheit waren die Hottentotten geflohen, ihre Gefallenen und ſämtliche Pferdeausrüſtun⸗ gen zurücklaſſend. Am nächſten Morgen ritt Feldmann 25 Kilometer nach Blydeverwacht zurück und dann wei⸗ ter zum Feldlazarett Ukamas, wo er in geregelte ärztliche Pflege kam. Er hatte das Glück, daß die beiden dort tät gen Aerzte zugleich Augenärzte waren. Nach einigen Wochen war, da das Auge ſich nicht beſſerte und die Gefahr der Erblindung beider Augen beſtand, ein Ein⸗ griff notwendig. Glücklicherweiſe gab es etwas Kokain, ſo daß das Auge unempfindlich gemacht werden konnte. So ergriff es der Arzt mit der Zange und ſchnitt dann mit der Schere das Auge auf, um zerſtörte Linſenmaſſe und Schmutz herauszudrücken. Das war ja nicht gerade angenehm, aber es war doch zum Aushalten. Aber als nach einiger Zeit dieſelbe Prozedur wiederholt werden mußte, war es für unſeren Freund keine beſondere Freude. Er mußte dann zurück in die Heimat, und eiſt der Weltkrieg rief ihn wieder unter die Waffen. Er war nun ein alter Knabe geworden; aber im Felde tat er es den Jüngſten gleich. So rückte er auf, wurde Offizier⸗Stellvertreter. Im Winter war es, an der Oſtfront. Er lag mit ſeinem Zuge in der Schützenlinie, mit ſchwerem Schuß durchs Bein. Erſt nach Einbruch der Dunkelheit zogen die Ruſſen ab. Der ſtarke Blutverluſt raubte das Bewußt⸗ ſein. In der Nacht war es entſetzlich kalt. Feldman merkte nichts davon, merkte auch nicht, daß das heraus⸗ quellende Blut gefror und er ſo an ſeinem eigenen Blut an der Erde feſtfror. Erſt am nächſten Morgen wurde das Schlachtfeld aufgeräumt. Die Toten wurden in Maſſengräber gebettet.„Kiek mal, der ſcheint ja noch nicht ganz tot zu ſein!“ ſagte ein Sanitäter. So kam es, daß Feldmann nicht mit begraben wurde.“ Das Bein blieb ſteif, aber er wurde gerettet. (Fortſetzung folgt.) Vergeßt nicht Weihnachtspakete für das wick tig doch mal tens die nan einh ſolch blut! wor des ſelbſ beſet Pro wort Geb Ae! hört. Tag Die form denz nach chine ſtaat der king Ma als nerä durch ſchick üſt e; pölli, Kan unte! katkr giſche und mögl Gege an C rußle ten, ten 1 riffe Die der Schli kaus kämp lich 2 und derun er, u Japo feren zunä⸗ und Gene Er u tei, dieſen gigke durch Sein dann räum Tſchi. 5 daß len halb folgr Forn ſtellt Treu kaiſch meut ſchall dann hinte 15 d 5 ſtimn 0 läſer Krieg die b für d Ueber 0 olſck Tſchic wirke beſten darau an Je