Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeilgenpreiſe: Die 22 mm breite mm- zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 472 16. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mann ⸗Seckenheim und Umgebung. Sndblatt für den Stadtteil Mthm.-Setbeuteem Bote Fes und Aupeigenllatt Beilagen: Der Familienfreund, Jlluſtriertes Unterhaltungsblat: Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhi Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpröchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann Inh. Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr 68. Verantwortlich für die Schriftlettung, ebenſo für die Anzeigen Georg Här dle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— H. ⸗A. XI. 36 1130 6. Jahrgang Mittwoch den 16. Dezember 1986 Brandͤſtiſter Moskau Zu den Vorgängen im Fernen Oſten. Die Nachrichten über neue Schwierigkeiten und Ver⸗ wicklungen im Fernen Oſten lauten noch undurchſich⸗ tig und ſind voller Widerſprüche. Aber zweierlei läßt ſich doch ſchon deutlich erkennen, erſtens, daß dort wieder ein⸗ mal eine höchſt gefährliche Lage entſtanden iſt, und zwei⸗ tens, daß dabei Moskau die Hand im Spiele, ja überhaupt die ganzen Schwierigkeiten angezettelt hat. Um die Dinge allgemein verſtändlich darzuſtellen, muß man etwas weiter ausholen. Das heutige China iſt kein einheitliches Staatsweſen mehr, ſondern will erſt wieder ein ſolches werden. Es iſt über zwei Jahrzehnte hindurch von blutigen Bürgerkriegen und Naturkakaſtrophen heimgeſucht worden und hat darunter unendlich gelitten. Weite Teile des ⸗Rieſenreiches haben ſich im Verlaufe der Bürgerkriege ſelbſtändig erklärt oder wurden von japaniſchen Truppen beſetzt. So iſt die Mandſchurei— einſt eine chineſiſche Provinz— zum Kaiſerreich Mandſchukuo ge⸗ worden, über das Japan ſeine ſchützende Hand hält. Dieſes Gebiet iſt für China wohl endgültig verloren. Auch die Aeußere Mongolei, die früher ebenfalls zu China ge⸗ hörte, iſt längſt abgeſplittert und ſteht ſchon ſeit Jahr und Tag unter dem beherrſchenden Einfluß Sowjetrußlands. Die angrenzende Innere Mongolei gehört zwar noch formal zu China, aber es herrſchen auch dort ſtarke Ten⸗ denzen zur Selbſtändigkeit, außerdem ſtrebt Mandſchukuo nach dieſem Gebiet. In andern Teilen des einſt mächtigen chineſiſchen Reiches liegen die Dinge ähnlich. Die China noch verbliebenen Gebiete wieder zu einer ſtaatlichen Einheit zuſammenzuführen, iſt das politiſche Ziel der chineſiſchen Zentralregierung, die vor Jahren von Pe⸗ king nach Nanking überſiedelt iſt. An ihrer Spitze ſtand der Marſchall Tſchiangkaiſchek— gleich bedeutend als Staatsmann wie als Feldherr. Er hat viele der„Ge⸗ neräle“, deren Truppen plündernd und ſengend das Land durchzogen, teils mit dem Schwerte beſiegt, teils durch ge⸗ ſchickte Verhandlungen für ſich gewonnen. Vor allem aver ſſt es ihm gelungen, Südchina, das ſich von Nordchina völlig losgelöſt und eine eigene Regierung in der Stadt Kanton gegeben hatte, wieder der Zentralregierung unterzuordnen. Tſchiangkaiſchek war eine zielbewußte und tatkräftige Perſönlichkeit und hat es verſtanden, durch ener⸗ giſche Führung die Zuſtände im Innern ſo zu beruhigen und zu feſtigen, wie das nach Lage der Dinge überhaupt möglich war. Damit geriet er ganz von ſelbſt in ſcharfen Gegenſatz zu den kommuniſtiſchen Strömungen, die n China weit verbreitet waren. Sie waren von Sowjet⸗ rußland her in das Land hineingetragen worden und hat⸗ ten, was nicht weiter verwunderlich iſt, unter der zermürb⸗ ten und halbverhungerten Bevölkerung des in Zerfall be⸗ griffenen Reiches einen günſtigen Nährboden angetroffen. Die Regierung in Kanton war einſt ganz in den Händen der Kommunſſten. Mit all dem hatte Tſchiangkaiſchek Schluß gemacht. Daß er ſich dadurch die Feindſchaft Mos⸗ kaus zuzog, das ihn als„Diktator“ bezeichnete und be⸗ kämpfte, iſt ſelbſtverſtändlich. Tſchiangkaiſchek hat ſich frei⸗ lich nie daran gekehrt. Auch in ſeiner Außenpolitik ging Tſchiangkaiſchek klug und beſonnen vor. Den populären Strömungen und For⸗ derungen nach einer Kriegserklärung an Japan widerſtand er, weil er wußte, daß das heutige China einem Krieg mit Japan nicht gewachſen wäre. Er zog es daher vor, die Dif⸗ ferenzen mit Japan durch Verhandlungen beizulegen und zunächſt einmal ſein Land nach innen wieder aufzubauen und zu ſtärken. In der chineſiſchen Nordprovinz Schenſi ſaß nun der General Tſchanghſueliang als Oberbefehlshaber. Er war der Sohn Tſchangtſolins, der früher die Mandſchu⸗ kei, als dieſe noch chineſiſche Provinz war, beherrſchte, aber dieſer Provinz auch ſchon ein großes Maß von Unabhän⸗ gigkeit gegeben hatte. Tſchangtſolin wurde im Jahre 1927 durch ein Bombenattentat in ſeinem Sonderzug getötet. Sein Sohn Tſchanghſueliang wurde ſein Nachfolger, der dann die Mandſchurei vor den eindringenden Japanern räumte. Seit Jahren gilt Tſchanghſueliang als Gegner Tſchiangkaiſcheks, auf deſſen Erfolge er eiferſüchtig war. Hier hakte nun Moskau ein: es wollte nicht haben, daß die Wiedererſtarkung Chinas im Sinne eines nationa⸗ len Staates weitere Fortſchritte machte und kaufte ſich des⸗ halb den General Tſchanghſueliang, dieſen Gegner des er⸗ folgreichen Staatsmannes und Soldaten Tſchiangkaiſchek. Formell war Tſchanghſueliang der Zentralregierung unter⸗ ſtellt und tat anſcheinend ſo, als halte er Nanking die Treue. Aber als vor einigen Tagen der Marſchall Tſchiong⸗ kaiſchek nach Sianfu, der Hauptſtadt von Schenſi, kam, meuterte eee e und ſetzte den Mar⸗ ſchall gefangen. Das Ultimatum, das Tſchanghſueliang dann ſofort nach Nanking richtete, läßt klar erkennen, wer hinter dieſer Meuterei ſteckt. Es heißt nämlich in dieſem Ultimatum zunächſt, daß eine ad de hu an Japan gefordert werde, dan ird die Durchführung be⸗ ſtimmter kommuniſtiſcher Grundſätze und ein Bündnis mit Sowjetrußland verlangt. Die Moskauer Ein⸗ bläſer haben genau gewußt, daß die Forderung einer Kriegserklärung an Japan in China ſehr populär iſt, weil die breiten Maſſen natürlich nicht das richtige Verſtandnis für die wirkliche Lage Chinas und die große militärische eberlegenheit Japans haben Nur der einflußreiche bür⸗ 9 0 Teil Chinas verſteht, daß Japan gegenüber dem olſchewismus das kleinere Uebel iſt und daß das don Tſchiangkaiſchek erſtrebte chineſiſch⸗ſapaniſche Zuſammen⸗ wirken China unter den heutigen Verhältniſſen noch am beſten ein Auskommen ermöglicht Moskau ſpekuliert alſo darauf, daß die Forderung nach einer Kriegserklärung an Japan in Ching Anklang findet und daß man darüber nicht abzuſehen Zweifellos 16 Neue Deviſen⸗Amneſtie Letzte Gelegenheit für kätige Reue.— Straffreiheit bis zum 31. Januar 1937. Berlin, 16. Dezember. Die Deutſchland durch den Zuſammenbruch der Welt⸗ wirtſchaft und der Weltwährungen aufgenötigte Deviſen⸗ bewirtſchaftung hat zu einer Reihe von Deviſenvorſchriften geführt, in denen jeweils Strafbeſtimmungen für Zuwi⸗ derhandlungen enthalten ſind. Dieſe Strafbeſtimmungen haben ihren Zweck nicht voll erfüllt. Es iſt bekannt, daß gewiſſenloſe Elemente immer wieder verſucht haben, Lük⸗ ken in der Deviſengeſetzgebung auszunutzen und ihr Geld ins Ausland zu verbringen. Um dieſem Treiben endgültig einen Riegel vorzuſchie⸗ ben, iſt kürzlich das Geſetz zur Aenderung der Deviſenge⸗ ſetze beſchloſſen worden, das die in den Deviſenbeſtimmungen noch verbliebenen Lücken geſchloſſen hat. Gleichzeitig wurde das Geſetz über Wirtſchaftsſabotage verabſchiedet, das bei Kapitalſchiebungen in ſchweren Fäl⸗ len ſogar die Todesſtrafe vorſieht. Damit iſt für jedermann klargeſtellt, daß das national⸗ ſozialiſtiſche Deutſchland nicht gewillt iſt, das weitere Trei⸗ ben gemeingefährlicher Wirtſchaftsverbrecher mitanzuſehen. Wer Wirtſchaftsverrat begeht, begeht Landesverrat und wird wie der Landesverräter beſtraft. Bevor aber die volle Schwere des Geſetzes zur An⸗ wendung kommt, ſoll denjenigen, die ſich wieder in die Front der anſtändigen Deutſchen eingliedern wollen, noch einmal Gelegenheit gegeben werden, ſich zu beſinnen und ihren deviſenrechtlichen Pflichten nachzukommen, ohne die Skrafe befürchten zu müſſen. Deshalb hat auf Vorſchlag des Beauftragten für den Vierjahresplan, Miniſterpräſident Generaloberſt Göring, die Reichsregierung ein Geſetz über die Gewährung von Straffreiheit bei Deviſenzuwiderhand⸗ lungen vom 15. Dezember 1936 erlaſſen. Es ſieht vor, daß derjenige, der ſeine bisher unter Ver⸗ letzung der Deviſengeſetze nicht angebotenen Vermögens⸗ werte, gleichviel ob ſie ſich im Inland oder Ausland be⸗ finden, bis zum 31. Januar 1937 der Reichsbank(unmittelbar oder durch Vermittlung einer Deviſenbank) anbietet, der Beſtrafung aus dem Geſetz ge⸗ gen Wirtſchaftsſabotage nicht verfällt und Straffreiheit für alle Strafen erlangt, die er bereits durch die Verletzung der Deviſenvorſchriften und mit ihr zuſommenhängenden Taten verwirkt hat. Jedermann, der dieſe letzte Gelegenheit, tätige Reue zu üben und ſich wieder in die Volksgemeinſchaft einzureihen ungenutzt vorübergehen läßt, muß ſich darüber klar ſein, daß weitere Schonung nicht geübt wird, und gegen ihn die ſchweren Strafen, die die geltenden Geſetze androhen, zur Anwendung kommen. Anzutreffende Gerüchte Paris, 15. Dez. In letzter Zeit haben franzöſiſche Zei⸗ tungen Gerüchte verbreitet, daß Portugal und Deutſchland ein Abkommen über die Ausbeutung der Bodenſchätze der portugieſiſchen Kolonie Angola getroffen hätten. Die por⸗ tugteſiſche Geſandtſchaft in Paris hat ſich daraufhin veran⸗ laßt geſehen, offiziell zu erklären, daß dieſe Gerüchte völ⸗ lig unzutreffend ſeien Auch für alle anderen portugieſi⸗ ſchen Kolonien ſeien keine derartigen Abkommen geſchloſ⸗ ſen worden. Der ungariſche Beſuch Innenminiſter von Kozma vom Führer und Reichs kanzlerx empfangen. Berlin, 15. Dezember. s Der Führer und Reichskanzler empfing am Dienstag den Königlich Ungariſchen Innenminiſter von Kozma zu einer eineinviertelſtündtgen Aussprache über ſchwebende politische Fragen. An der Beſprechung nahmen teil: Der Königlich Ungariſche Geſandte in Berlin, Feld⸗ marſchalleutnant Sztojay, Reichsmiiſter des Innern Dr. Frick ſowie die Staatsſekretäre Dr. Meißner und Dr. Lammers Anſchließend an die Ausſprache ma dem Führer und Reichskanzler ſtellte Miniſter v. Koz⸗ ſeine Mitarbeiter und Begleiter, Staatsſekretär Dr. Johann, Sektionschef Boor und Sekretär Kando⸗Melocco vor. ganz über die zweite A en in dem Ultimatum hin⸗ weglieſt— die Forderung nämlich nach Einführung des Kommunismus und einem Bündnis mit Sowjetrußland. Wie die Dinge ſich weiter entwickeln werden, iſt nach die Lage ernſt. Denn Ja⸗ an iſt auf der Hut und muß auf der Hut ſein. Und Sow⸗ jetrußland hat bereits ſeine Truppen an der mandſchurtk⸗ ſchen Grenze verſtärkt. Japan aber kann und wird nicht einfach ruhig zuſehen daß Nordching, wenn es nicht mehr von der ſtarken Hand Tſchiangkaiſcheks geführt wird, eine Beute des Bolſchewimsus wird An dieſen Vorgängen im Fernen Oſten hat man wieder einmal ein klares und über⸗ eugendes Beiſpiel dafür, wie ungeheuer groß die Gefahr 155 Brandſtifters Moskau für den Frieden der Welt iſt. Noeſe und Finnlandkämpfer General Graf von der Goltz, Korpsführer Nr. 294 Pehr Evind Evinhuſvud Zum 76. Geburtstag des finniſchen Präſidenten. Das finniſche Volk feierte den 75. Geburtstag ſeines räſidenten Pehr Evind Svinhufpud. Es ehrte domit 5 9 gleichzeitig einen ſeiner größten Männer, einen Kämpfer für die Selbſtändigkeit Finnlands. Im alten ruſſiſchen Za⸗ renreich bezahlte er ſeinen Widerſtand gegen Petersburg mit der Verbannung nach Sibirien. Nach dem Zuſammen⸗ bruch des Zarenreiches 1917 erlangte Spinhufvud dann die Freiheit und er wurde in das Amt eines Prokurators von Finnland berufen, deſſen oberſte Aufgabe war,„Wahrer des Geſetzes“ zu ſein. Im neugebildeten Senat war dann Svinhufvud als deſſen Vorſitzender zugleich die treibende Kraft, welche inmitten des zunehmenden Verfalls des ruſ⸗ ſiſchen Reiches auf raſche Abgabe der finniſchen Selbſtän⸗ digkeitserklärung drängte und auch dieſe ſelbſt durchführte. Spinhufvud gelang es dann im Januar 1918 nicht, die geſamte Regierung rechtzeitig nach dem Norden Finn⸗ lands in den Schutz der dort ſich bildenden Bauernarmee des Feldmarſchalls Mannerheim zu verlegen. Abgeſchnitten in Helſinki, war Spinhufvud keinen Tag vor den ihn ſuchenden Roten ſicher. Ein waghalſiger Ver⸗ ſuch, im Flugzeug zu entfliehen, mißlang. Er unternahm dann eine abenteuerliche Flucht auf dem ſowjetruſſiſchen Eisbrecher„Tarmo“, den finniſche Truppen verabredungs⸗ emäß im Handſtreich kaperten, nach dem von den deut⸗ ſchen Truppen beſetzten Reval, um ſchließlich nach ſeinem Zuſammentreffen in Berlin mit Generalfeldmarſchall von Hindenburg auf dem weiten Umwege über Stockholm und Tornea nach faſt dreimonatiger erzwungener Abweſenheit wieder in Waſa bei ſeiner Regierung und der finniſchen Armee einzutreffen. Sofort galt wieder ſein ganzer Einſatz ſeinem Volk. Die Tatſache, daß deutſche Waffenhilfe we⸗ ſentlichen Anteil an der Befreiung Finnlands von den Bolſchewiſten hatte, iſt von Spinhufvud, wie allgemein vom ganzen finniſchen Volk, anerkannt worden, Die deutſch⸗ finniſche Freundſchaft hat in Soinhufvud ſtets Förderung gefunden. Ende 1918 zog ſich Spinhufpud ins Privatleben zurück, bis ihn 1931 wiederum das Volk an die Spitze des Stgates berief. Finnland verdankt ihm die innere und äußere Feſtigung des Staates. Spinhufvuds Präſidenten⸗ zeit läuft zwar demnächſt ab, er hat ſich aber trotz ſeines hohen Alters zur Wiederwahl zur Verfügung geſtellt. Die Feier im Berliner Schloß Glückwunſch des nakionalſozialiſtiſchen Deutſchland. Aus Anlaß des 75. Geburtstages des finniſchen Staatspräſidenten Pehr Evind Svinhufvud veranſtalteten die Nordiſche Verbindungsſtelle und die Nordiſche Geſell⸗ ſchaft im Weißen Saal des Berliner Schloſſes eine Feier⸗ ſtunde, in der das nationalſozialiſtiſche Deutſchland dem greiſen Gründer und Führer des neuen unabhängigen Finnland eine erhebende Ehrung bereitete. Reichsleiter Roſenberg zeichnete ein Lebensbild des großen finni⸗ ſchen Staatsmannes. Mit beſonderer Freude, ſo erklärte er, benutze das nationalſozialiſtiſche Deutſchland die Gele⸗ genheit, um dem greiſen Staatsoberhaupt und dem ganzen finniſchen Volk ſeinen herzlichſten Glückwunſch auszuſpre⸗ chen. Der Name des Staatspräſidenten Spinhufvud hänge ſeit Jahrzehnten mit der Geſchichte des finniſchen Frei⸗ heitskampfes zuſammen. Der Redner wies dann darauf hin, daß ſich eine beſondere Sympathie des deulſchen Volkes mit allen jenen Beſtrebungen verbinde, die aus ſchwerer Unterdrückung und furchtbarer politiſcher Notlage heraus die finniſche Nation zur Freiheit führten und ihr die Mög⸗ lichkeit ſchufen, Kultur und Staatlichkeit ihrer Art gemäß zu geſtalten. Als Beweis für die enge Verbundenheit zwiſchen Finnland und Deutſchland führte Roſenberg u. a. die Teil⸗ nahme von Vertretern des finniſchen kulturellen Lebens an den Reichstagungen der Nordiſchen Geſellſchaft in Lübeck, die Beſtrebungen der Nordiſchen Geſellſchaft und der Nor⸗ diſchen Verbindungsſtelle ſowie die Durchführung einer Ausſtellung„100 Jahre deutſche Kunſt“ in Helſinki und Abo an. 5 Reichsleiter Roſenberg gab als einen weiteren Beitrag zur Verſtärkung dieſer perſönlichen Beziehungen bekannt, daß die Nordische Geſellſchaft aus Anlaß des Feſttages eine „Deulſch-finniſche Studienſtiftung“ ins Leben gerufen habe, wonach alljährlich ein Vertreter der Finniſchen Wiſſenſchaft, Wirtſchaft oder Technik zu einem dreimonatigen Aufenthalt nacy Deutſchland eingeladen werde, um hier das deutſche Leben eingehend kennenzuler⸗ nen. Mit bewegten Worten dankte der finniſche Ge andte Wuorimaa für die Ehrung des finniſchen t erg ten. Neben den deutſchen Sendern übertrug der Finniſche Rundfunk in Finnland dieſe Feierſtunde, mit der das deuk⸗ ſche Volk und ſeine Führung dem großen Fri ine Glückwünsche ausfvrachth Finnen fette Der Feierſtunde wohnten zahlreiche hervorragende Vertreter von Partei und Staat bei. Es waren u. a. zu⸗ gegen die Reichsminiſter Graf Schwerin von Kroſigk, Frhr. von Eltz⸗Rübenach und Seldte, die Reichsleiter Stabschef Lutze und Reichsarbeitsführer Hierl, vom Auswärtigen Amt die Geſandten von Erdmannsdorf und don Bülow⸗ Schwante, vom Reichskriegsminiſterium Generalmafor Vizeadmiral Baſtian, ferner der alte deutſche Hühnlein, SS⸗Obergruppenführer Heißmeier und Poltzei⸗ pröſident Graf von Helldorf. 8 1 5 Deutſchfeindliche Forderungen Der polniſche Weſtverband verlangt weitere Einſchränkung der Lebensgrundlagen des Deutſchtums in Oſtoberſchleſien. Kattowitz, 15. Dezember. Der polniſche Weſtverband hielt in Kattowitz ſeine Jah⸗ reshauptverſammlung für den Bezirk Schleſien ab. Im Mittelpunkt ſtand eine Rede des ſchleſiſchen Woyewoden Dr. Grazynſki der in ſeinen Ausführungen eine weitere Einſchränkung der Lebensgrundlagen der deutſchen Volks- gruppen in Oſtoberſchleſien verlangte. Der Wojewode wies auf die gſoßen Fortſchritte in der Poloniſierung der oſt⸗ oberſchleſiſchen Induſtrie hin und forderte die Ausdehnung dieſer Aktion auch auf Handel und Gewerbe. f Von der Verſammlung wurden dann einige Entſchlie⸗ zungen angenommen, deren Inhalt auf der von dem Wo— jewoden vorgezeichneten Linie lag, Seine Forderungen ge— gen das Deutſchtum begründete der Weſtverband mit der Behauptung die verſchiedenen Prozeſſe in der letzten Zeit in Oſtoberſchleſien hätten bewieſen, daß das Deutichtum von ſeiner loyalen Einſtellung zum polniſchen Staat noch weit entfernt ſei. In einer weiteren Entſchließung beſchäf⸗ tigte ſich der Weſtverband mit der Denkſchrift der deutſchen Jugend an den polniſchen Staatspräſidenten, die eine Be⸗ ſeitigung der Unterdrückungsmaßnahmen fordert. Der Weſtverband bezeichnet dieſe Denkſchrift als eine„Frech⸗ heit“ Weiter fordert der Verband von den Behörden ſchärfſte Anwendung der Bodenreformbeſtimmungen und verlangt die Uebereignung des Bodens an polniſche Siedler. Mit beſonderem Nachdruck müſſe die Poloniſierung von Handel und Gewerbe betrieben werden. In dieſem Zuſam⸗ menhang fordert der Weſtverband einen Boykott des deut⸗ ſchen Handels und Gewerbes durch das Polentum. * Die deutſchfeindliche Einſtellung des polniſchen Weſtver⸗ bandes iſt an ſich nichts Neues. Die überaus ſcharfe Ton⸗ art, die in der Hauptverſammlung angeſchlagen wurde, iſt jedoch kaum noch zu überbieten. Man könnte ſchließlich noch darüber hinweggehen, wenn es ſich bei dem polniſchen Weſtverband um irgend einen bedeutungsloſen Verein han⸗ deln würde. Er iſt jedoch eine Organiſation, die ſich in Polen beſonderer Wertſchätzung der Behörden erfreut. Die Teilnahme zahlreicher Perſönlichkeiten des öffentlichen Le⸗ bens an den Veranſtaltungen des Weſtverbandes beſtä— tigt, daß der Weſtverband in Oſtoberſchleſien über einen erheblichen Einfluß verfügt. Angeſichts dieſer Tatſache dürfte die Frage nicht unberechtigt ſein, wie die Forderun⸗ gen des ſchleſiſchen Wojewoden, die ſich der Weſtverband zu eigen macht, mit dem deutſch⸗polniſchen Freundſchaftsab⸗ kommen zu vereinbaren ſind, ganz abgeſehen davon, daß ſie offenbar gegen die polniſche Staatsverfaſſung verſto⸗ ßen, die allen polniſchen Staatsbürgern, gleich welcher Volkstumszugehörigkeit, die gleichen Rechte ſichert. Politiſches Allerlei Die Reichsfrauenführerin Mitalied der Akademie für Deukſches Recht. l Berlin, 16. Dez. Die Reichsfrauenführerin Frau Ger⸗ trud Scholtz⸗Klink wurde als Mitglied in die Akademie für Deutſches Recht berufen. Damit iſt zum erſtenmal eine Frau in die Akademie für Deutſches Recht berufen wor⸗ den. Die Mitarbeiter der Reichsfrauenführerin erſtreckt ſich auf die Gebiete des Familienrechts und die Rechtsfragen der Bevölkerungspolitik. Die Reform der ungariſchen Regierungspartei. Budaveſt, 16. Dez. Die unmittelbar nach dem Ableben des Miniſtervräſidenten Gömbös in Angriff genommene Reform der Partei der nationalen Einheit(Regierungspar⸗ tei) und Umbildung der Parteileitung iſt am Dienstag end⸗ gültig durchgeführt worden. An der entſcheidenden Partei⸗ konferenz nahmen der Miniſterpräſident Daranyi, der Außenminiſter von Kanya und die übrigen Kabinettsmit⸗ glieder mit den Staatsſekretären teil. Im Laufe der Kon⸗ ferenz gab der Parteivorſitzende Jvadn die neue Organiſa⸗ tion der Partei bekannt. Die jetzt vollzogene Reform und Umbildung der Regierungspartei bedeutet eine ſtraffere Zuſammenfaſſung der Parteileitung und die Ausſchaltung gewiſſer Strömungen, die bisher die einheitliche Führung der Regierungspartei erſchwerten. Original⸗Koman von M. Herzberg. 21 „Was zwiſchen uns auf dieſen Heimgängen geſprochen wurde, hätte jedes, auch das kritiſche Ohr der Gräfin, hö⸗ ren dürfen,“ ſagte Irene.„Der Beſorgnis für mich lag aber wohl noch eine andere Urſache zugrunde.“ „Ja, gewiß. Sie wünſcht nicht, daß ihr Sohn dir Auf⸗ merkſamkeiten erweiſt, ſich dir ſo auffallend widmet.“ „Und hat dich beauftragt, mir deswegen einen Verweis zu erteilen?“ „Nicht dir einen Verweis zu erteilen; das käme weder ihr noch mir zu. Aber dich zu warnen! Denn aufrichtig und ſchweſterlich geſprochen, liebſte Irene, ſie hat nicht ſo unrecht. Täglicher Verkehr, reſpektive Freundſchaft zwiſchen einem jungen Herrn und einer jungen Dame, wenn ſie nicht in einer Verlobung enden darf, iſt eine gefährliche Sache. Es iſt nur zu begreiflich, daß ihr beide, die ihr körperlich und geiſtig wie füreinander geſchaffen ſeid, auch aneinander Ge⸗ fallen findet. Aber wohin ſoll das führen? Nach der Na⸗ tur der Dinge iſt es ausgeſchloſſen, daß eure jetzt begonnene ruhige Freundſchaft anhält und bei dem Manne nicht in ein leidenſchaftlicheres Stadium tritt. Was denn, Irene? Er iſt ein Graf und Majoratsherr; du biſt nur die mittelloſe Schweſter ſeines Gutsverwalters. Kannſt du es der Mutter, die ihren einzigen Sohn vergöttert, verdenken, wenn ſie für ihn, den letzten Sprößling des alten vornehmen Geſchlechts, eine ſtandesgemäße Ehe eeſtrebt und darum ängſtlich darüber wacht, daß eine unebenbürtige Liebe ihr nicht dieſen Plan vernichte?“ „Du haſt ja recht, Marianne. Warum aber ließ ſie ihn dann frei umhergehen, ohne ihm ein Plakat anzuheften, das vor ſeiner Annäherung warnt, das ihn für andere als ariſto⸗ kratiſche junge Mädchen unnahbar macht?“ rief Irene mit ſpöttiſchem Lächeln, aber ihre Lippen zuckten.„Nun, es iſt la noch nicht zu ſpät, ich werde mir den Rat der Frau Gräfin zu Herzen nehmen und mich beſſern.“ Marianne merkte, daß ſich unter dem Spotte Bitterkeit verbarg und fand es für gut, das Thema jetzt fallen zu laſ⸗ Schloß Greifenstein Frankreichs Intereſſen in Syrien Der Streit um Alexandrette und Antiochien. Genf, 15. Dezember. Im Völkerbundsrat legte Unterſtaatsſekretär Vienot den franzöſiſchen Standpunkt in dem Streit um Alexandrette und Antiochien dar Das ſtrittige Gebiet ſei ſeinerzeit mit dem übrigen Syrien Frankreich als Mandatsgebiet zuge⸗ teilt worden. Die Verpflichtungen, die Frankreich in dem franzöſiſch-türkiſchen Abkommen von 1921 hinſichtlich der Verwaltungsautonomie des Sandſchak übernommen habe, würden für Syrien auch nach dem Aufhören des Mandats unverändert fortbeſtehen. Ueberdies gelte es die Einheit Syriens zu wahren, deren Beſtätigung durch den franzö⸗ ſiſch⸗ſyriſchen Vertrag in der ganzen arabiſchen Welt freu⸗ dige Zuſtimmung gefunden habe. Zur Forderung des türkiſchen Außenminiſters erklärte der franzöſiſche Vertreter, daß ſeine Regierung mit der Entſendung neutraler Beobachter in das ſtrittige Gebiet und an die ſyriſch⸗türkiſche Grenze einverſtanden ſei. Frank⸗ reich könne jedoch nicht Maßnahmen zuſtimmen, die eine teilweiſe Aufhebung des Mandats bedeuten würden. Der türkiſche Außenminiſter behielt ſich daraufhin vor, die rechtliche und politiſche Seite der Angelegenheit zu ge⸗ gebener Zeit ausführlich zu erörtern. Keine Zahlung der Kriegsſchulden. Frankreich hat die fällige Kriegsſchuldenrate an die Vereinigten Staaten nicht gezahlt. In einer Note teilt die franzöſiſche Regierung mit, daß ſie die fällige Rate nicht zahlen könne und daß es die derzeitige Wirtſchaftslage lei⸗ der auch nicht zulaſſe, der amerikaniſchen Regierung einen Vorſchlag zur Regelung dieſer Schulden zu unterbreiten. Die italieniſche Regierung beantwortete die amerika⸗ niſche Aufforderung, die am 15. Dezember fällige Kriegs⸗ ſchuldenrate zu zahlen, ebenfalls dahin, daß ſie ſich auch jetzt nicht in der Lage ſehe, Zahlungen zu leiſten. .** Japan in Bereitſchaſt Tſchiangkaiſchek getötet?— Widerſprechende Nachrichten. Tokio, 15. Dezember. Nach einer Eilmeldung aus Schanghai ſoll Marſchall Tſchiangkaiſchek und die mit ihm gefangenen Generäle in Sinanfu getötet worden ſein. Das japaniſche auswärtige Amt wird in Moskau da⸗ gegen proteſtieren, daß die amtliche ſowjetruſſiſche Telegra— phenagentur Verhandlungen des japaniſchen Botſchafters in Moskau Schigemitſu mit Litwinow⸗Finkelſtein unrichtig und in der Tendenz gegen Japan gerichtet veröffentlicht hat. Dies iſt ein ähnlicher Vertrauensbruch, wie er früher durch den Tokioter Sowjetbotſchafter begangen worden iſt, der vertrauliche Mitteilungen des Außenminiſters Arita über das deutſch⸗japaniſche Abkommen durch die Sowjer⸗ ruſſiſche Telegraphenagentur veröffentlichen ließ. In Nan⸗ king ſollen jetzt weitere Forderungen Tſchanghſueliangs bekannt geworden ſein, die die Umgeſtaltung der Regie⸗ rung auf kommuniſtiſcher Grundlage(), eine Reform der Kuomintang, Freilaſſung politiſcher Gefangener, Preſſe⸗ freiheit und ſtrenge Einhaltung des Teſtaments Sunyatſens verlangten. Außenminiſter Arita berichtete inzwiſchen dem Kabinett und erklärte dabei, daß die Lage zurzeit noch nicht ganz klar zu überſehen ſei Japan müſſe jedenfalls in Bereit⸗ ſchaft ſein. Aehnliche Erklärungen wurden in Hſinking, in Tientſin und Tokio verleſen. Außenminiſter Aritas Bericht iſt zu entnehmen, daß die japaniſche Regierung vorläufig noch an der Echtheit der angeblich von Tſchanghſueliang nach Nanking gerichteten Telegramme zweifelt. Einem neuen Funkſpruch aus dem Lager Tſchangh⸗ ſueliangs iſt zu entnehmen, daß die Meuterer ihre feind⸗ ſelige Einſtellung gegen die Nankinger Zentralregierung verſchärft haben. In dieſem Funkſpruch wurde u. a. noch mitgeteilt, daß in Sianfu ein Zentralbüro der kommuniſtr⸗ ſchen Partei Chinas eingerichtet worden ſei. Man erblickt in dieſer Tatſache den Einfluß, den der Chef der geheimen Kanzlei des Marſchalls Tſchanghſueliang, Li Tientſais, hin⸗ ter den Kuliſſen ausübt. Geeſtürme fordern Todesopfer Orkan über England. . London, 15. Dez. Ein orkanartiger Sturm, der über 20 Stunden die britiſchen Inſeln heimſuchte, hat zu Lande und zu Waſſer mindeſtens 17 Menſchenleben gefordert, darunter die 12 Mann ſtarke Beſatzung des Fiſchdampfers„Koda⸗ ma“, die jetzt als endgültig verloren gilt. Auf einem Mo, torboot ſind drei Mitglieder einer Familie umgekommen Vor der Küſte von Suffolk verſuchten in dem ſchweren Sturm ein Vater mit Sohn und Tochter ſchwimmend die Küſte zu erreichen, ertranken aber. Eine zweite Tochter, die den Sprung ins Meer nicht gewagt hakte und an Bord blieb, wurde ſpäter mit dem Boot an die Küſte getrieben und konnte gerettet werden. Der Orkan, der eine durch, ſchnittliche Stundengeſchwindigkeit von 112 Km. erreichte hat auch gewaltigen Sachſchaden angerichtet. Der ſchwer⸗ Regen, der gleichzeitig über weite Teile Englands unaus⸗ geſetzt niederging, hat ausgedehnte Ueberſchwemmungen verurſacht, die beiſpielsweiſe in Blackburn zehn Baumwoll ſpinnereien außer Betrieb ſetzen. Auch in Schottland kam es infolge eines Dammbruchs zu großen Ueberſchwemmun⸗ gen. .und an der franzöſiſchen Atlantikküſte Paris, 15. Dez. Ein ſchwerer Südweſtſturm tobt ay der franzöſiſchen Atlantikküſte. Der Wind hat eine Stunden⸗ geſchwindigkeit von 115 Km. Der franzöſiſche Rieſendamp⸗ fer„Normandie“ hat infolge des Sturmes nicht in den Ha⸗ fen von Le Havre einlaufen können. Er hat Kurs auf Cherbourg genommen. Ein anderer Dampfer, deſſen Ab- fahrt für Montag vorgeſehen war, hat den Hafen von Le Havre nicht verlaſſen können. Aus Breſt wird gemeldet daß der franzöſiſche Dampfer„Bourbonnaiſe“ auf der Höhe von Queſſant an der bretoniſchen Küſte in Seenot geraten iſt und SOS⸗Rufe ausgeſandt hat. a Bukareſt. Der rumäniſche Außenminiſter Antonescu ſſt am Montag zu ſeinem angekündigten amtlichen Beſuch nach Paris gereiſt; es wird hervorgehoben, daß die Reiſe auf Einladung der Pariſer Regierung erfolgt. Vorort Baodilla del Monte beſetzl. Liſſabon, 15. Dezember. General Queipo de Llano teilte über den Sender Se⸗ villa mit, daß die nationaliſtiſchen Truppen an der Front vor Madrid den Vorort Boadilla del Monte nach ſchwrrem Kampf beſetzt hätten, wobei ihnen große Mengen von Kriegsmaterfal in die Hände gefallen ſeien. Die Bolſche⸗ wiſten hätten 42 Tote zu verzeichnen Aus Wut über ihren Mißerfolg hätten die Volſchewiſten darauf den Wallfahrts⸗ ort Viergin de la Cabeca bombardiert, wo ſich eine große Zahl von Frauen und Kindern, die dort Schutz geſucht hät⸗ ten, befand. 5 An der Madrider Front wurde ein Bombenflugzeug der Roten von den nationalen Streitkräften abgeſchoſſen, Die Beſatzung des abgeſchoſſenen roten Bombenflugzeuges beſtand aus einem Franzoſen, einem Engländer, einem Sowjetruſſen und einem Spanier. Der nationale Rundfunkſender berichtet, daß Abgeſandte des Madrider Verteidigungsausſchuſſes in der Provinz Ba⸗ dajoz von der Bevölkerung erſchoſſen worden ſeien, als ſie verſuchten, die Bevölkerung zur Teilnahme an den Madri⸗ der Kämpfen zu preſſen. Wie aus Gibraltar gemeldet wird, iſt auf der halben Strecke von Cartagena und Algerien ein ſowjetruſſiſcher Dampfer unbekannten Namens in Brand geraten. Nach den SoS⸗Rufen leiſtet ein ſpaniſches bolſchewiſtiſches Kriegsſchiff Hilfe. Außerdem iſt von Gibraltar aus ein Bergungsdampfer in See gegangen. Norwegen will Kriegsſchiffe enkſenden. Wie aus Oslo berichtet wird erwägt die norwegiſche Regierung, das Kriegsſchiff„Olav Trygvaſon“ ins Mittel⸗ meer zu entſenden, um norwegiſchen Handelsſchiffen Hilſe zu leiſten, die durch den ſpaniſchen Bürgerkrieg in Mitlei⸗ denſchaft gezogen werden. So wurde in der letzten Woche das norwegiſche Schiff„Gulnes“ von roten Fliegern bom⸗ bardiert und hatte drei Todesopfer zu beklagen. 5 D 0 81 D ſen. Aber in Irene nagte es ſtumm und ſchmerzlich weiter. Ihre einſichtige Klugheit, ihr Gerechtigkeitsgefühl mußten die Gründe der Gräfin und auch die Mariannes anerkennen, ob auch ihr Herz ſich dagegen auflehnte. Die tägliche Begeg⸗ nung mit dem Grafen, der ſie ſo beglückende, vertraulich freundſchaftliche Verkehr mit ihm, würde nun ein Ende ha⸗ ben. Die ſtrahlende Sonne, die über ihrem Daſein aufge⸗ gangen, ſie in ihrer Trauer getröſtet und den Aufenthalt in Greifenſtein zu einem Paradieſe gemacht, würde wieder ver⸗ ſchwinden und die frühere trübe Kälte ihr warmes Blut er⸗ ſtarren machen. Er hatte ihr zwar nie von Liebe geſprochen, aber ihre Hand gedrückt, wie ein Mann es nur derjenigen tut, die er liebt. Rückhaltlos und vertraulich hatte er mit ihr über al⸗ les, auch über ſeine Mutter und deren große Liebe zu ihm, geredet und Irene ſeine holde, ſeine traute Freundin ge⸗ nannt. Das war ſehr ſüß, aber auch gefahrvoll für ſie ge⸗ weſen. Denn ſie fühlte jetzt mit grauſamer Klarheit, daß die Warnung Mariannes und ſeiner Mutter zu ſpät gekommen, daß ſie ihn liebte, wie man nur einmal im Leben liebt, in Schmerz und Luſt, mit grenzenloſer Hingabe, mit ganzer un⸗ geteilter Seele. ö Aber wit olſos Waffen würde ihr Mädchenſtolz fortan dieſe Liebe bekämpfen. 0 * So geſchickt Irene es auch anſtellte, Graf Gernot merkte bald, daß ſie ſich ihm gefliſſentlich entzog. Er traf ſie auf ihrem Heimwege mittags nie mehr allein. Entweder holte ſie eines der Mädchen ab, um ihr bei den jetzt häufig ſtatt⸗ findenden Einkäufen beim Krämer im Dorfe die Pakete tragen zu er oder der kleine Ponywagen erwartete ſie nach Schluß ihrer Arbeitszeit gleich am Parktor. Auch bei ſeiner Mutter, welche klüglich den Verkehr mit der Verwal⸗ tersfamilie aufrechterhielt und das Ehepaar ſowie Irene— letztere nach hartem Kampfe mit ihrem Stolze— wiederholt zu Tiſche bei ſich ſah, fand der junge Graf keine Gelegenheit, ſie ohne Zeugen zu ſprechen. Mehrere Male war er darauf ſelbſt nach Klein⸗Greifenſtein zu ſeinem Freunde gegangen, in der Hoffnung, ſie dort vielleicht, wenn auch nur für we⸗ nige Minuten, allein ſprechen zu können; immer aber waren Rudolf oder Marianne zugegen geweſen. Seit dem Tags, wo die Gräfin letzterer ihre Befürchtungen mitgeteilt, waren Graf Gernot und Irene nicht ein einziges Mal mehr in det gewohnten, ſüß vertraulichen Weiſe zuſammengetroffen. Er hatte ſie ſchmerzlich vermißt. Es ſchien ihm hart, daß er ihrer warmen, klangvollen Stimme nur noch lauschen durfte, wenn ſie ein paar Worte zu ſeiner Mutter oder zu ihren Verwandten ſprach. Und er faßte den Entſchluß, um jeden Preis eine Zuſammenkunft mit ihr herbeizuführen damit ſie ſelbſt über dieſes rätſelhafte, ihn auf das äußerſte erregende Gebaren Aufklärung gäbe. An einem Nachmittage, wo er ſeinen Freund vom Hauſe abweſend und deſſen Frau im Schloſſe bei ſeiner Mutter wußte, zur monatlichen Empfangnahme der Unterſtütz waz gelder für die Ortsarmen, begab er ſich eilends zu Fuß h der Heldburgſchen Villa und hatte auch das Glück, Irene, 5 Begriff auszugehen, auf der Plattform der Freitreppe zu er ölicken. Im Nu war er oben und neben ihr. „Sie gehen aus, Fräulein Irene?“ fragte er, nachdem 25 ſie begrüßt.„Darf ich Ihnen meine Begleitung Sie „Ich gehe nicht ſpazieren, ſondern muß einen Kran 110 beſuch im Dorf machen, Graf Harrach, und deshalb bedau ich— i Und ſie machte Miene, die Treppe hinabzuſteigen. 1 Stirn verfinſterte ſich. So wollte er ſich nicht abſpeiſen, 95 fen. Er war mit dem feſten Vorſatz gekommen, ſich mit ih auszuſprechen, und würde ihn, koſte es, was es wolle, au ausführen. 15 „Warum weichen Sie, die mir ſonſt rückhaltlos f und vertrauen durfte, jetzt immer aus und mißgönnen m eine kurze Unterredung?“ fragte er gekränkt. a „Treten Sie, bitte, näher,“ lenkte ſie nun ſofort ein. Sie ging ihm in das Empfangszimmer voran und 915 auf dem Sofa Plotz, äußerlich ruhig und beherrſcht, aber 1 nerlich zitternd vor dem, was kommen ſollte, was er ihr z 5 ſagen haben würde. Graf Gernot hatte ſich ihr gegenn in einem Seſſel niedergelaſſen und begann: „Meine Mutter iſt zweifellos eine Perle unter den, Frauen und ihre Liebe zu mir die Vollkommenheit selon he mütterlicher Liebe. Sie wiſſen, daß ich dieſe meine e zeugung auch zu Ihnen äußerte, Fräulein Irene? Gortſetzung folgt.) ut Badiſche Chronik 1 Heidelberg.(Fremdenverkehr im No vem⸗ ber.) Die Zahl der im November 1936 in Heidelberg neu angekommenen Fremden beträgt 5665, von denen 818 aus dem Ausland kamen. Damit erreicht die Geſamtzahl der im Kalenderjahr 1936 bis jetzt angekommenen Fremden 217 043; die höchſte in Heidelberg jemals erreichte Fremdenziffer von 212 839(im Jahre 1930) iſt damit ſchon heute um mehr als 4000 überſchritten. 2 Weiher(bei Bruchſal).(Mationa l[ſoztialismus der Tat.)„Praktische Volksgemeinſchaft betätigen die Ge⸗ folgſchaften der hieſigen Zigarrenfabriken, indem ſie jeden Monat eine Stunde zugunſten des WH W. länger arbeiten. (), Ettlingen.(D rillinge.) Im hieſigen Krankenhaus wurde die Ehefrau des Schloſſers Franz Speck von Drillin⸗ gen entbunden. Die Kinder, zwei Mädchen und ein Knabe ſind wohlauf. a () Bretten.(Neue Kirche.) Mit dem erſten Spaten⸗ ſtich wurde der Bau der neuen katholiſchen Kirche endgültig in Angriff genommen. Gemeinſam in den Tod gegangen. Hornberg, 15. Dez. In Stohrenwald wurden der 25 Jahre alte Erich Bachmann und die 18jährige Irma Wittel, beide aus Reutlingen, tot aufgefunden. Der junge Mann hatte das Mädchen und dann ſich ſelbſt erſchoſſen. Die Be⸗ weggründe der Tragödie, die ſich wahrſcheinlich zur Nacht⸗ zeit anſchließend an einen Spaziergang zugetragen hat, ſind bis jetzt unbekannt. N Emmendingen.(Tödlicher Unfall.) An der Einmündung der Elzſtraße in die Karl⸗Friedrichſtraße wurden zwei junge Burſchen, die einen Handwagen ſchoben, von einem Kraftwagen erfaßt. Einer der Jungen wurde ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er in der Freiburger Klinik ſtarb. Sein Begleiter kam mit leichten Verletzungen davon 5 5 Ottenheim(bei Lahr).(Schweizer Jäger ſpen⸗ den für das WH W.) Von der 300 Haſen betragenden Strecke einer hier abgehaltenen großen Treibjagd haben die Jagdpächter— Schweizer Jäger— 100 Haſen für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes geſpendek. Grenzach.(Unter ſchwerem Verdacht ver⸗ haftet.) Ein hieſiger Einwohner, ein Mann in den Söder Jahren, iſt unter dem dringenden Verdacht, vor 17 Jahren ſeine Ehefrau ermordet zu haben, verhaftet worden. Damals glaubte man an einen Selbſtmord der Frau, nun liegt aber 5 1 nahe, daß die Selbſttötung vorgetäuſcht wor⸗ en ill. Freiburg.(Raubüberfall.) In der Stadtſtraße wurde abends einer Hausangeſtellten von drei bisher unbe⸗ kannten Burſchen die Handkaſche entriſſen. In der Taſche befand ſich u. a. auch der Lohn des Mädchens, das in einer Freiburger Haushaltung beſchäftigt iſt. Titiſee.( Arbeitstagung.) In der neuen Franz⸗ Kaver⸗Schwarz⸗Jugendherberge in Titiſee kamen die Be⸗ zirksbeauftragten von Baden zu einer Arbeitstagung zuſam⸗ men. Der Landesverbandsleiter von Baden, Oberbannführer Baur, eröffnete die Tagung und warf einen Rückblick auf die Arbeit des Jahres 1936. Sodann ging er auf die bevor⸗ ſtehenden Aufgaben im neuen Jahre über, welche beſonders den Jugendherbergen als Erziehungsſtätten der Hitler⸗Ju⸗ gend obliegen, und gab den W⸗Stellenleitern der HJ. Richt⸗ linien zur Vorbereitung und Durchführung des Fahrtenbe⸗ triebs 1937. So wird ein Wandertreffen auf Geroldseck den Fahrtenbetrieb eröffnen. Zeltlager und Fahrten in die Fahrtengebiete der Hitler⸗Jugend, Norddeutſchland, Franken und Hochland, werden im Mittelpunkte ſtehen. Die Tagung wurde mit geſchäftlichen Angelegenheiten beendet. (—) Riedöſchingen.(Brandſtifter am Werk 7) In den Oekonomiegebäuden der landwirtſchaftlichen Anweſen Jakob Maus und Hermann Roßhart kam Feuer auf, das ſehr raſch um ſich griff. Während Wohnhaus und Oekono⸗ miegebäude des Hermann Roßhart vollſtändig niederbrann⸗ ten, konnte bei Maus wenigſtens das Wohnhaus zum größten Teil gerettet werden; der Dachſtuhl iſt allerdings durch den Brand ſchwer beſchädigt worden. Eigenartig iſt, daß der Brand in beiden Anweſen zu gleicher Zeit ausbrach, obwohl die Gebäude in einiger Entfernung voneinander liegen. (—) Geiſingen(bei Donaueſchingen).(Jähes Ende.) Der Kaufmann Ernſt Engeſſer ließ bei geſchloſſener Garagen⸗ türe den Motor ſeines Kraftwagens laufen. Die ſich enk⸗ wickelnden Verbrennungsgaſe ſollten für den erſt 48jährigen Mann verhängnisvoll werden. Er erlitt einen ſofort ködlichen Herzſchlag. (—) Waldshut.(Todesfall.) Im Alter von 70 Jahren iſt hier Landgerichtsdirektor i. R. Otto Straub geſtor⸗ hen. Seine richterliche Tätigkeit begann er 1933 als Amts⸗ anwalt in Karlsruhe. Er war dann Oberamtsrichter in Schönau i. W., Landgerichtsrat in Waldshut und wurde dort 1924 zum Landgerichtsdirektor ernannt. Vor vier Jahren war der Verſtorbene, der den Krieg als Freiwilliger beim Inf.⸗ Reg. Nr. 111 mitgemacht hatte, in den Ruheſtand getreten. * — Winterferienland Schwarzwald.„Winterferienland Schwarzwald“, ſo heißt eine neue Ueberſichtskarte des geſam⸗ ten Schwarzwaldes, die der Landesfremdenverkehrsverband Baden herausgegeben hat. Jedem neuen Jünger des Win⸗ terſports, aber auch jedem, der als Winterkurgaſt kräftige Bergluft und heilende reine Sonnenſtrahlen genießen will, macht es die Reliefkarte leicht, einen Höhenort ſeines Wun⸗ ſches zu finden. Behilflich dabei iſt ihm dazu noch ein alpha⸗ betiſches Verzeichnis, das auf der Rückſeite der Karte in Schlagworten die Vorzüge aller bekannter Winterſportorte unſeres Sommer wie Winter gleich herrlichen Schwarzwal⸗ des vermittelt. Ein ſchön ausgeſtatteter mit dem Bild Chriſtl Cranz verſehener Proſpekt des Landesfremdenverkehrsverban⸗ des faßt außerdem alle geplanten— aber von Frau Holle noch nicht genehmigten— Winterſportveranſtaltungen im badiſchen Schwarzwald von Süd nach Nord zuſammen. Erhöhte Strafe in der Berufungsinſtanz. (—) Konſtanz. Die Große Strafkammer verurteilte im Januar d. J. den 4 jährigen Emil Weiß aus Mannheim wegen Deviſenvergehens und Betrugs zu einem Jahr ſieben Monaten Gefängnis. Wegen der Höhe der Strafe legte der Angeklagte Berufung ein. Das Reichsgericht hatte die Be⸗ zufung an die Vorinſtanz zurückverwieſen. In viertägiger Sitzung rollte die Große Strafkammer Konſtanz noch einmal den ganzen Fall auf. Die Verhandlung ergab, daß es ſich bei dem Angeklagten um einen ieber übelſter Sorte handelt. Der Strafantrag des Staatsanwalts ging über den erſten Arteilsſpruch hinaus. Das Gericht verurteilte Weiß wegen viſenvergehens und Betrugs in mehreren Fällen zu zwei Jahren drei Monaben Gefängnis und 5000 Mark Geldſtrafe, im Aneinbringlichkeitsfalle für je 100 Mark einen weiteren Tag Haft: Die beſchlagnahmten Vermögenswerte in Höhe von 86000 Mark bleiben eingezogen. Neun Monate Unter⸗ ſuchungshaft werden angerechnet. Aus den Nachbargauen Der Frankfurter Mord noch nicht aufgeklärt „Kaiſer Karl“ aus Aſchaffenburg wird geſucht. Frankfurt a. M. Die weiteren Ermittlungen der Mordkommiſſion zu der Mordſache in der Schüppengaſſe ſind bisher noch ohne Erfolg geblieben. Auf Grund der Preſſe⸗ notizen und einer Rundfunkmeldung hat ſich eine ganze An⸗ zahl von Perſonen gemeldet, die auf Tatverdächtige hingewie⸗ ſen haben. Die Nachprüfung des Alibis dieſer Verdächtigen hat aber ergeben, daß keiner von ihnen als Täter in Frage kommen kann. Der in Dirnenkreiſen gut bekannte Auguſt St. aus Aſchaffenburg, auch genannt„Wickel 2“ oder„Kai⸗ ſer Karl“, ſoll verſchiedentlich in dem fraglichen Straßenviertel geſehen worden ſein. Auch ſoll er an Dirnen Handtaſchen ver⸗ kauft oder verſchenkt haben. Da Auguſt St., wie geſagt, als Handtaſchenhändler in fraglichen Kreiſen wohlbekannt iſt, wer⸗ den alle Perſonen, die ihn in der letzten Zeit geſehen haben, oder die über ſeinen Aufenthalt Angaben machen können, erſucht, ſich bei der Mordkommiſſion zu melden. Der Herr Regierungspräſident in Wiesbaden hat für An⸗ gaben des Publikums eine Belohnung von 500 Mark aus⸗ geſetzt, die nur an Privatperſonen zur Auszahlung kommt, falls dieſe Angaben machen können, die zur Ermittlung des Täters beitragen. 5 Gegen ein Haus gefahren Ein Toter, ein Schwer- und zwei Leichtverletzte. Dieburg, 15. Dez. Auf der Landſtraße Darmſtadt—Die⸗ burg kam es am Sonnkag früh um 3,30 Uhr zu einem ſchweren Verkehrsunfall. Ein Perſonenwagen, deſſen In⸗ ſaſſen von Babenhauſen nach Darmſtadt fahren wollten, kam am nördlichen Ortsausgang von Gundernhauſen von der an ſich überſichtlichen Skraße ab und raſte gegen ein Haus. Ein Fahrkteilnehmer wurde auf der Stelle getötet, der Jahrer des Wagens, der Kaufmann heinz Nau aus Darmſtadt, wurde mit ſchweren Verletzungen ins Darm⸗ ſtädter Krankenhaus eingeliefert. Die Verletzungen der an⸗ dern zwei Inſaſſen ſind nicht ſchwerer Natur. Der Kraft⸗ wagen wurde vollkommen zertrümmerk. Vollſtreckung eines Todesurkeils. Nordhauſen, 15. Dez. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: In Nordhauſen wurde der am 9. Februar 1914 geborene Werner Schußmann hingerichtet. Schußmann iſt durch Ur⸗ teil des Schwurgerichts in Nordhauſen vom 18. Juni 1936 wegen Mordes zum Tode verurteilt worden, weil er am Abend des 31. Dezember 1935 in Sangerhauſen den Nacht⸗ wächter Helmbold in der dortigen Maſchinenfabrik mit 19 Beil erſchlagen hatte, um die Fabrikkaſſe zu berau⸗ ben. 1 Selbſtmord in der Gefängniszelle. Görlitz, 15. Dez. Der vom Sondergericht in Breslau wegen des Eiſenbahnüberfalls in Rothwaſſer(Oberlauſitz) zum Tode verurteilte Eiſenbahnräuber Erich Schüller hat in ſeiner Zelle des Gerichtsgefängniſſes in Görlitz Selbſt⸗ mord verübt. Lokomokive in eine Baukolonne gefahren. Saarbrücken, 16. Dez. Die Reichsbahndirektion Saur⸗ brücken teilt mit: Eine von St. Ingbert kommende Lokomo⸗ tive mit Packwagen fuhr zwiſchen Biſchmisheim und Hal⸗ berg in eine aus acht Mann beſtehende Reichsbahn⸗Tele⸗ grafenbaukolonne der Telegrafenwerkſtätte Trier Weſt. Von fünf Mann, die hierbei angefahren wurden, wurde einer lebensgefährlich, drei mittelſchwer und einer leicht verletzt. Die Verletzten wurden ſofort in die nächſten Kran⸗ kenhäuſer eingeliefert. Sie ſtammen aus Trier, Ehrang, Schweich und Klotten. Sieben Scheunen durch Großfeuer zerſtörk. Marktheidenfeld, 15. Dez. In den frühen Morgenſtun⸗ den brach im Anweſen des Landwirts Karl Hain in Markt⸗ heidenfeld Feuer aus, das ſich auf ſechs benachbarte Scheu⸗ nen und die Nebengebäude ausbreitete. Alle Gebäude ſowie die dort lagernden Futter- und Strohvorräte wurden ver⸗ nichtet. Die große Scheune des Pfarrhauſes, in der Heu⸗ und Strohvorräte der Gemeinde ſowie mehrere Landwirte Untergebracht waren, wurden ebenfalls ein Raub der Flammen. Zahlreiche Wehren waren zur Bekämpfung aus der Umgebung herbeigeeilt. Der durch das Großfeuer ent⸗ ſtandene Schaden wird auf 100 000 Mark geſchätzt. Man vermutet Brandſtiftung. — Pleidelsheim, Kr. Marbach.(In Notwehr einen Angreifer getötet) In der Sonntagnacht kamen zwei Landjäger bei Ausführung einer Nachtſtreife um 2 Uhr nachts an einem noch offenen Wirtſchaftslokal vor⸗ bei, betraten es und trafen neben dem Wirt und deſſen Sohn einige betrunkene Gäſte an. Letztere wurden gebüh⸗ renpflichtig verwarnt und bezahlten den Betrag. Der 34 Jahre alte Sohn des Wirts miſchte ſich dazwiſchen und griff ſofort einen der Landjäger tätlich an. Sein Vater unterſtützte ihn und beide Landjäger wurden ſtark bedroht. Schließlich zog ein Landjäger das Seitengewehr, um die Angreifer abzuhalten. Dabei erhielt der Sohn des Wirts einen Stich in die Herzgegend, an deſſen Folgen er nach wenigen Minuten ſtarb. — Alm.(Nicht vorzeitig abſpringen.) Am Sonntag abend ſprang ein weiblicher Fahrgaſt vorzeitig aus einem fahrenden Straßenbahnwagen der Linie 1 bei der Moltkeſtraße. Die Abſpringende kam zu Fall und erlitt eine Gehirnerſchütterung und Kopfverletzungen, ſo daß ſie ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. — Blochingen.(Alle Zehen abgeſchnitten) Beim Strohſchneiden mit der Strohſchneidemaſchine geriet das dabeiſtehende 8jährige Töchterchen des Zimmermanns Müller mit dem Fuß unter das Schneidemeſſer, ſo daß ihm ſämtliche Zehen abgeſchnitten wurden. — Mühlacker.(Lier Brüder verunglückt.) Wie inzwiſchen feſtgeſtellt wurde, handelt es ſich bei dem ſchweren Verkehrsunglück am Sonntag abend zum Opfer gefallenen Kraftfahrer um Albert Wacker aus Stutt⸗ gart. Sein Bruder Gottlieb Wacker wurde mit ſchweren Verletzungen ins Mühlacker Krankenhaus verbracht, wäh⸗ rend ſeine beiden andern Brüder leichter verletzt wurden. Mord aus verſchmähter Liebe. Auf dem Wege zur Arbeitsſtätte wurde die 19 Jahre alte Paula de Leeuw in Krefeld von ihrem früheren Verehrer, dem 27jährigen R. Bauer überfallen und durch vier Meſſerſtiche in den Rücken ſchwer verletzt. Das Mädchen das ſich allem Anſchein nach heftig zur Wehr geſetzt hatte, ſtarb auf dem Wege zum Krankenhaus. Es hatte kürzlich die Beziehungen zu dem Täter gelböſt und hierin dürfte auch das Motiv zur Tat zu zuchen ſein. Der Täter wurde noch am gleichen Tag in Dü⸗ ren feſtgenommen. 1 Lalcale uud cia Obſtbaumſchädlingsbekämpfung. Die Eigentümer, Pächter und Nutznießer von Obſt⸗ bäumen werden nochmals darauf hingewieſen, daß mit der Durchführung der Obſtbaumſchädlingsbeämpfung die Gartenbauvereine(Fachſchaft Obſtbau, frühere Obſtbau⸗ vereine) beauftragt find. Die Ueberwachung der Vor⸗ arbeiten erfolgt durch die betr. ſtädt. Amtsſtellen bezw. durch die Mithilfe des Feldhutperſonals. Es wird auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß den Maßnahmen zur Obſtbaumſchädlingsbekämpfung im Rah⸗ men des Vierjahresplaunes eine be ondere Be eutung zu⸗ kommt. Den Anordnungen der ausführenden und über⸗ wachenden Stellen iſt ſelbſtverſtändlich Folge zu le ſten, insbeſondere ſind die Vorarbeiten zur Spritzung ſo ſchnell wie möglich durchzuführen. * Den 70. Geburtstag in noch recht erfreulicher Rüſtig⸗ keit kann heute Frau Barbaſa Rudolph geb. Large, Meßkircherſtraße, begehen. Sie iſt ſchon lange Jahre eifrige Leſerin unſeres Heimatblatles. Die beſten Wünſche. Lichtbilder⸗Vorträge„Vom We ſen der deutſchen Kunſt“ in der Städt. Kunſthalle Mannheim. Der Dichter Hermann Burte iſt leider durch Krank⸗ heit verhindert, am Donnerstag, den 17. und Freiſag, den 18 Dezember, ſeinen Vortrag„Von deutſcher Art und Kunſt“ zu halten. An ſeiner Statt wird Direktor Dr. W. Paſſarge an den gleichen Abenden an der Hand von Lichtbildern über das Thema:„Vom Weſen der deutſchen Kunſt“ ſprechen. Der Vortragende wrd verſuchen, an ausgewähllen Werken die we sentlichſten Grundzüge des deutſchen Kunſtwollens aufzuzeigen und durch den Vergleich mit Kunſtwerken der romaniſchen Nationen— Italiener und Franzoſen die Eigenart des deutſchen Formgefühls herauszuarbeiten. Ab 20. Dez. Weihnachtsferien. Wiederbeginn der Vorträge am 7. bez. 8. Januar 1937. 5 Facharbeiternachwuchs in der Bauinduſtrie. I Mannheim. Die Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie hat in Mannheim eine vorbildliche Lehrwerkſtätte für die Heran⸗ bildung eines tüchtigen Facharbeiternachwuchſes eingerichtet. Im Hinblick darauf, daß es nicht möglich iſt, den Lehrlingen an den Bauſtellen die Arbeiten ſo zuzuweiſen, daß die Lehre organiſch aufgebaut iſt und der Lehrling mit immer ſchwierige⸗ ren Arbeiten betraut wird, iſt die Lehrwerkſtätte geſchaffen worden. Sie ſoll die vorhandenen Lücken in der Ausbildung ergänzen und vor allem dafür ſorgen, daß die Lehrlinge mit allen Arbeiten vertraut werden. Auf der neuen Lehrwerkſtätte der Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie an der Frieſenheimer Straße konnte jetzt der erſte Kurs mit Lehrlingen aus dem erſten Lehrjahr abgeſchloſſen werden. Bei einer Feier in An⸗ weſenheit der Verkreter der Gauwaltung und Kreiswaltung der DA f., verſchiedener Arbeitsämter aus Nordbaden und Gewerbeſchulen umriß Baumeiſter Hans Han buch die Be⸗ deutung der Lehrwerkſtätten, die beſtimmt ſind, einen tüchtigen Facharbeiternachwuchs heranzubilden. Die anſchließende Be⸗ ſichtigung überzeugte davon, daß in der Lehrwerkſtätte den Lehrlingen eine wirklich zusätzliche Berufsſchulung zuteil wird und eine Ausbildung erfolgt, wie ſie an der Bauſtelle nicht möglich iſt. Zuchthaus für einen Raſſeſchänder. Vor der Großen Strafkammer hatte ſich der 38jährige Otto Rüger aus Mannheim wegen Raſſenſchande zu verantworten. Er hatte ſeit dem Jahre 1932 mit einer Jüdin ein intimes Verhält⸗ nis, das auch nach Erlaß der Nürnberger Geſetze noch fort⸗ beſtand. Der Angeklagte machte geltend, daß er geglaubt habe, daß die Nürnberger Geſetze nur für Juden Geltung hätten. Außerdem habe er keine Zeitung geleſen. Das Ge⸗ richt war jedoch der An'icht daß man von einem Arier deut⸗ ſcher Staatsangehörigkeit verlangen könne, daß er die Geſetze des Deutſchen Reiches achte. Das Urteil lautete auf eine Zuchthausſtrafe von einem Jahr und zwei Monaten. Ein Monat und zwei Wochen der Unterſuchungshaft kamen in Anrechnung. 0 Neuregelung der Kirchenſteuer Senkung der Kirchenſteuer vom Einkommen. Nach dem bisherigen Recht war die Kirchenſteuer ſo⸗ wohl als Landes⸗ wie als Ortskirchenſteuer zu entrichten. Mit dieſer Zweiteilung ſoll im Einvernehmen mit den oberſten Kirchenbehörden zunächſt bei der Kirchenſteuer vom Einkommen vom 1. Januar 1937 an aufgeräumt wer⸗ den. Die geſetzliche Grundlage für dieſe Neuregelung iſt in Vorbereitung. Der Erfolg wird eine Vereinfachung des Kirchenſteuerweſens und eine Verminderung der Verwal⸗ tungsarbeiten bei der Erhebung der Kirchenſteuer ſein. Die dadurch für die Kirchen erzielte Erſparnis von Verwal⸗ tungskoſten ermöglicht eine Senkung der vereinheitlichten Landes- und Ortskirchenſteuer. Da der einheitliche Zuſchlag künftig bei der Kirchenlohnſteuer unmittelbar im Steuer⸗ abzugsverfahren erhoben wird und ſomit ein nahezu reſt⸗ loſer Eingang der Kirchenſteuer gewährleiſtet iſt, iſt auch unter Berückſichtigung dieſes Umſtandes eine Senkung der Kirchenſteuer vom Einkommen möglich. Für das Rechnungsjahr 1935 und für die Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1936 war die Landeskirchenſteuer auf 9 Prozent der Einkommenſteuer(einſchließlich der Lohnſteuer) und die Ortskirchenſteuer durchſchnittlich auf 5 Prozent kata und berechnet worden. Es war daher bei der Feſtlegung des vom 1. Januar 1937 an maßgebenden einheitlichen Hach ag zur Kirchenſteuer vom Einkommen von 14 v. H. auszugehen. Dieſer Hundertſatz wird mit Wirkung vom 1. Januar 1937 an aufgrund der von da an gegebenen günſtigeren Verhältniſſe bei der Erhebung der Kirchenſteuer auf vorläufig 12 v. H. herabgeſetzt. Vom 1. Januar 1937 an hat daher jeder Lohn und Gehaltsemp⸗ fänger an Orts- und Landeskirchenſteuer zuſammen bis auf weiteres 12 v. H. der Einkommenſteuer(Lohnſteuer) im Wege des Abzugsverfahrens zu entrichten. N — Löſt alle Feſttagskarten möglichſt früh! Grundſätzli ſei angeſichts des Feſttagsandranges daran a Fahrkarten recht früh zu löſen. Zeitraubendes Anſtehen und andere Unbequemlichkeiten werden dadurch erſpart. Die Feſttagsrückfayrkarten haben Geltung vom 22. De⸗ 5 0 Uhr, bis zum 4. Januar, 24 Uhr. Sie können chon jetzt gelöſt werden.. Jedem ſoll der Weihnachtsbaum brennen. Gebt reichlich zur Pfundſpende des WH W! Preisbildung und Preisüberwachung Befugniſſe des Reichskommiſſars. 5 Der Reichskommiſſar für die Preisbildung veröffentlicht eine Erſte Anordnung über die Wahrnehmung ſeiner Auf⸗ gaben und Befugniſſe. Die auf die Ueberleitungsverordnung gegründeten Vorſchriften enthalten organiſatoriſche und nich pen we Beſtimmungen. Es wird in ihnen unterſicheden zwiſchen dem Recht der Preisbildung und der Preisüberwachung einſchließlich der bei Maßnahmen der Preisüberwachung gegebenen Strafverfahren. Die Preisbildung nimmt grundſätzlich der Reichskommiſſar für die Preisbil⸗ dung ſelbſt vor, beſ der Feſtſetzung der Kohlenpreiſe immer. Handelt es ſich um Preiſe mit räumlich begrenzter Auswir⸗ kung, dann ſind für ihre Bildung in Preußen die Ober⸗ präſidenten und in den übrigen Ländern die oberſten Lan⸗ desbehörden gaſtendig. Die im Spinnſtoffgeſetz geregelte „ erfolgt nach den Vorſchriften dieſes Ge⸗ etzes. Preisüberwachungsſtellen in Preußen und Bayern ſind die Regierungspräſidenten, in Sachſen die Kreishauptleute, in Hamburg das Amt für Wirtſchaft, in allen übrigen Ländern die oberſten Landes⸗ behörden. Sie können Ordnungsſtrafen verhängen, Ge⸗ chäfte ſchließen, Strafantrag ſtellen und hierbei Verhand⸗ kungen vor dem Sondergericht bei ſchweren Zuwiderhand⸗ kungen beantragen. Ihre Befugniſſe können ſie auf die ihnen nachgeordneten älteren Verwaltungsbehörden weiter über⸗ tragen, ſoweit die feſtzuſetzende Ordnungsſtrafe 500 Mark nicht überſchreitet und Strafantrag vor dem ordentlichen Gericht zu ſtellen iſt. Neben der Befugnis auf Geſchäfts⸗ chließung wegen Preisübertretungen bleiben Maßnahmen er Verordnung über Handelsbeſchränkungen ſachlich und verfahrungsrechtlich unberührt. Die Entſcheidung über das Rechtsmittel in Ordnungsſtraf. und Geſchäftsſchließungsſachen 3 in die Hand der Preisbildungsſtellen gelegt. Nur bei uwiderhandlungen gegen die Preisregeluͤng des Spinn⸗ Bab bebe, der Leder⸗ und Silberverordnungen und der erordnungen für unedle Metalle und ausländiſche Waren iſt der Reichskommiſſar für die Preisbildung Beſchwerde⸗ inſtanz. Nur er entſcheidet auch, ob bei Zuwiderhandlungen gegen Preisvorſchriften ein Tätigkeitsverbot verhängt wird, das in ſeinen Auswirkungen der Vernichtung der wirtſchaft⸗ lichen Exiſtenz des Volksgenoſſen gleichkommt. Wegen Rückwirkungen auf die Produktion hat er ſich auch das A der Betriebsſchließung bei Erzeugerbetrieben vorbe⸗ alten. — Neues Bild der Pfennigmünzen. Der Reichsfinanz⸗ miniſter hat eine Bekanntmachung über die künftige Aus⸗ prägung von Münzen im Nennbetrag von 1, 2, 5 und 10 Reichspfennig erlaſſen. Während Größe und Legierung unverändert bleiben, wird das Münzbild bei den künftigen Ausprägungen geändert. Die Münzen tragen auf der Wert⸗ ſeite den oberen Teil in Fraktur die Inſchrift„Reichs⸗ pfennig“. Im unteren Teil beffndet ſich zwiſchen zwei Eichenblättern das Münzzeichen. In der Mitte ſteht in ara⸗ biſchen Ziffern die Wertbezeichnung. Auf der Adlerſeite befindet ſich innerhalb des auf einem flachen Stäbchen be⸗ ſtehenden erhabenen Ranges das Hoheitszeichen, darunter in Fraktur die Inſchrift„Deutſches Reich“ und in arabiſchen Ziffern die Jahreszahl. 5 — Wir ſind aus einem Volk: Vergeßt nicht die Weihnachtspakete für das WH W! Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt. Gerſtenfuttermehl 19,78 bis 5 Alle übrigen Preiſe einſchließlich Mehlnotierungen un⸗ verändert. Gruß an den Winter Von Hans Bethge. Winter! Das Wort klingt hell, heiter und leicht, es iſt, als ſchreite man über weißen, flockigen, ſchimmernden Schnee. Es klingt nach flackerndem Feuer im Kamin, nach behaglichen Teeſtunden in dämmerigen Zimmern, nach Eisblumen an den Fenſtern, und es duftet nach den kienigen Nadeln des Weihnachtsbaumes. Wie ſchön waren die Winter unſerer Kindheit! Da⸗ mals gab es noch die richtigen Winter in der kleinen Stadt, mit ungeheurer Kälte, ſo daß man Ohrenklappen brauchte, damit einem die roſigen Löffel nicht erfroren. In der Erinnerung ſieht man mächtige, emporgeſchaufelte Schneeberge an beiden Seiten der Straße, wie man ſie ſpäter niemals wieder geſehen hat, und auf kleinen Schlit⸗ ten fuhr man lachend und ſchneeballwerfend dazwiſchen hin, oder man fuhr mit den Erwachſenen in einem gro⸗ ßen Schlitten, der täuſchte einen Schwan vor, mit langem, elegantem Hals, und die Pferde dampften und hatten ein ſtetiges Schellengeläut mit wehenden blauweißen Roß⸗ ſchweifen auf dem Kopf; am liebſten aber ſaß man hinten auf der Pritſche, mit weitgeſpreizten Beinen; da fror man zwar, denn der eiſige Wind fegte einem um die Waden, aber es war doch herrlich, denn es hatte ſo etwas Exklu⸗ ſives, auf der Pritſche dazuſitzen. Auch konnte man zu⸗ weilen abſpringen, ein Ende nebenherlaufen und ſich dann mit Schneid wieder auf die Kufen ſchwingen und ſeinen bevorzugten Platz einnehmen. Ja, das war ein ſtolzes Gefühl. Wo ſind die alten weißen Winter geblieben? Jetzt iſt man froh, wenn man im Januar für einige Tage Schnee zu ſehen bekommt, und mit dem Schlittenfahren iſt es ſo gut wie vorbei. Aus der Großſtadt gar ſind die weißen Winter faſt völlig verſchwunden. Wirbeln wirk⸗ lich einmal die flaumigen Flocken auf den Aſphalt nieder, ſo kommen gleich die arbeitshungrigen Menſchen mit Schippen und Schaufeln und beſeitigen den unpraktiſchen Schnee, und nichts als elender Dreck bleibt zurück. Kann man es den Leuten der Großſtadt verdenken, wenn ſie im Winter hinauseilen in das verſchneite Gebirge? Bei Schnee und klingender Kälte in die Berge, das iſt ein Genuß, den man nicht entbehren möchte, wenn man ihn einmal gekoſtet hat. Wundervoll, ſich auf Wande⸗ rungen über die glitzernden Höhen von der Winterſonne braun brennen zu laſſen, wundervoll, auf dem Rodel oder den Schneeſchuhen von eiſiger Höhe in das Tal hinab⸗ zujagen, die Wolluſt raſender Schnelligkeit in den Glie⸗ dern, während der ſchneidende Wind auf Stirn und Wangen brennt! Wundervoll iſt es, wenn junge Menſchen in ſchneidender Kälte und mit kühnem Schwung über weite, glatte Seen laufen, den Eisſchuh unter den Füßen, und der blutrote Sonnenuntergang ſpiegelt ſich lodernd auf der blanken Bahn. Wundervoll die Fahrten im Schlitten durch weite, ſchweigende Landſchaften, wenn ſich die Hände verliebter Menſchen unter der weichen Pelz⸗ decke finden. So iſt der Winter. Sei uns hold, Winter, ſchicke uns freundliche Tage! 22 Gedenktage .—— 18. Dezember. 1736 Der Geigenbauer Antonio Stradivari geſtorben. 1786 Karl Maria von Weber in Eutin geboren. 1803. Der Dichter Johann Gottfried von Herder in Weimar in Cremona er d 1829 Der Naturforſcher Jean de Lamarck in Paris ge⸗ ſtorben. 1844 Der Volkswirt Lujo Brentano in Aſchaffenburg ge⸗ boren. Sonnenaufgang 8,07 Sonnenuntergang 15,46 Mondaufgang 10,30 Monduntergang 20,58 1. Gewinnauszug i 3. Klaſſe 48. Preußiſch⸗Südbdeutſche(274. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen I und II 2. Ziehungstag 12. Dezember 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 240 RM. gezogen 256504 2 Gewinne zu 25000 RM. 258905 300417 4 Gewinne zu 5000 RM. 4 Gewinne zu 3000 RM. 288256 357050 4 Gewinne zu 2000 RM. 88398 330050 8 12 Gewinne zu 1000 RM. 50314 116985 144928 157990 264274 379379 18 Gewinne zu 800 RM. 34737 69468 96041 102636 118379 167509 246754 267934 299145 50 Gewinne zu 500 RM. 2739 10290 20033 25631 36363 45873 72077 75904 78864 81202 84488 84717 88535 91048 94844 103278 139642 140233 209304 215144 243472 263177 279109 281040 396442 150 Gewinne zu 400 RM. 2867 3848 8594 15043 31437 44928 45662 50078 52481 58072 67932 68981 70189 79182 79811 87394 91638 95892 96331 103983 111405 121052 125358 127107 135225 139728 146682 154527 167607 176420 180478 186603 187256 187451 191603 195725 198543 205861 209014 214845 222444 225039 229683 239320 241425 241551 242018 242072 255058 261553 284670 272122 275055 282079 283191 287069 314196 320021 332627 336531 336807 353422 355908 357263 359666 362780 364751 381564 385618 387368 388228 388862 392226 398137 399776 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 240 RM. gezogen 2 Gewinne zu 50000 RM. 391398 4 Gewinne zu 10000 RM. 12654 193226 2 Gewinne zu 5000 RM. 90686 2 Gewinne zu 3000 RM. 186266 18 Gewinne zu 1000 RM. 28820 72214 73251 89810 171403 184390 222618 295772 374701 24 Gewinne zu 800 RM. 42882 114678 145944 148553 150992 155437 234107 293145 307918 337315 344898 378430 40 Gewinne zu 500 RMI. 10199 70207 93665 97319 155026 168364 208479 222864 228965 248299 253466 278066 287215 290581 282237 352860 356350 363910 382432 391890 184 Gewinne zu 400 RM. 13037 13130 13277 20950 21744 22518 29780 42649 44021 46698 48228 49205 49836 50707 51097 58434 55125 61417 65869 69257 70795 77959 79513 80941 82357 84228 88226 99542 109841 117700 119497 125730 126141 128125 149672 151849 155980 158198 161647 165053 166072 170833 171255 17314 174769 178676 178477 179589 182474 188677 196242 201123 202286 214549 218898 229084 222020 235822 241416 241638 250837 25475 253570 253578 257521 281488 264398 265388 266454 278335 284214 289861 289771 298345 303067 311937 323659 334491 336917 337726 342232 344682 348409 370744 373160 377781 384428 387270 889149 895677 397319 398727 Nannen Theaterſchal Im Nationaltheater: Mittwoch, 16. Dezember, 15 Uhr: Frau Holle. Weih⸗ nachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik von Kark Klauß.— 19 Uhr: Miete M 10 und 2. Sondermiete M 5: 3. Gaſtſpiel Willy Birgel als„Mephiſto“ in Fauſt 1. Teil, von Goethe.(Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben). Donnerstag, 17. Dezember, 20 Uhr: Miete D 10 und 2. Sondermiete D 5 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 501 bis 502: Der fliegende Holländer. Oper von Richard Wagner. Freitag, 18. Dezember, 20 Uhr: Miete F 9 und 1. Son⸗ dermiete F 5: Die Dorothee. Operette von Her⸗ mann Hermecke, Muſik von A. Vetterling. Samstag, 19. Dezember, 19.30 Uhr: Miete C 11 und 1. Sondermiete C 6 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 451 bis 452: Napoleon oder die hundert Tage. Drama von Chr. D. Grabbe. NGOup⸗Nachrichten. Aus parteiamtlichen Mit eilungen entnommen: Hitlerjugend. Die Gefolgſchaft 29/171 Mym.⸗Seckenheim tritt morgen Donnerstag, 17. ds. Mts., 19.30 Uhr, am Heim zum großen Eröffnungsappell der Sammel⸗ aktion der HJ für das WHW an. Renen-Paletois 48. 38. 2950 in grau und blau Ulster.. 68. 36. 43. in Abseite Ulster. 93. 84. 72. in besonders schwerer Ausführung damen-NMäntei 48. 355d 2978 lesche Formen, mit großem Pelzkragen Eimen-Mänte! 36. 45. 3950 ganz auf Steppmaroc, mit reicher Pelzverzierung men- Wollkleider 35.2680 225 in allen Farben und Ausführungen Gold. Jamen⸗ Armbanduhr Abzg. g. Belohng. Raſtatterſtr. 21. Puppen⸗ — Sie bitte noch diese Woche ragen. f. Weihnachten Wäscherei verloren. Moderne Photo-Appa ate in Seschenk- Packungen empfiehlt wagen 10 5 a Nec Kar-Orogerie u verkaufen. engenbacherst. W. Hornung. 3. Stock. Bringen Ihre in die 5.. Da 19 2 ie d N 55 e Se e 7 N S e, een 2 N= N 8 S Dil A Als Weihnachts-Geschenke empfehle ich alle in mein Fach einschlagende Artikel; 8 . 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