Erſcheint täglich, aun Ausnahme der Sonn- und geſ. Felertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 5.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., Rachläſſe gemäß Preisliſte Anzeigenpreiſe: im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Nr. 8 3. St. Fernſprecher Nr. 47216. 8—— für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. v Bote Tages- und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familtenfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. XI. 36 1130 Freitag, den 18. Dezember 1936 Deutſchlands Kolonialproblem Dr. Schacht über die grundlegenden Vorausſetzungen für eine befriedigende Löſung. Berlin, 18. Dezember. Der Reichsbankpräſident und Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht hat der Zeitſchrift„Foreign Affairs“ einen längeren Aufſatz über„Deutſchlands Kolonialproblem“ zur Verfügung geſtellt, dem das Deutſche Nachrichtenbüro u. a. folgende Ausführungen entnimmt: Angeſichts des Verfalls der internationalen Handels. beziehungen ſind wichtige Länder dazu übergegangen, den ihnen zur Verfügung ſtehenden Wirtſchaftsraum intenſiver auszunutzen. Es iſt heute ſo viel davon die Rede, daß Deutſchland nach Autarkie ſtrebt; aber man vergißt ganz, daß dieſe Autarkie längſt von Ländern wie Frankreich und Großbritannien verwirklicht wird, ganz zu ſchweigen von Rußland und USA. Eine ſolche Autarkie läßt ſich in Wirt⸗ ſchaftsgebieten, die über faſt alle Rohſtoffe verfügen, leicht verwirklichen, vorausgeſetzt, daß ſie unter der gleichen Währung leben. In welchem Umfang die Aukarkie im großbritanniſchen und franzöſiſchen Weltreich Fortſchritte gemacht hat, dafür möchte ich einige Zahlen geben: Der Anteil der britiſchen Dominions, Kolonien und Protektorate an der Einfuhr Großbritanniens ſtieg in den letzten 12 Jahren von rund 31 auf rund 42 v. H. und der Anteil an der Ausfuhr vor rund 41 auf 49 v. H. Frank⸗ reichs Einfuhr aus ſeinen Kolonien wuchs in den letzten zehn Jahren von rund 10 auf rund 26 v. H., ſeine Aus⸗ fuhr dorthin von rund 14 auf rund 32 v. H. die geogra⸗ phiſche Ausdehnung der Vereinigten Staaten von Amerika bietet ein Wirtſchaftsgebiet dar von gewaltigem Ausmaß und von größter Reichhaltigkeit, ſo daß USA viel weniger auf den Warenaustauſch mit der Außenwelt angewieſen iſt als andere Staaten. In ſeinem natürlichen Reichtum liegt es begründet, daß die 125 Millionen Menſchen von USA nur mit rund 10 v. H., die 45 Millionen Menſchen von Großbritannien dagegen mit über 14 v. H. am Welthan⸗ del beteiligt ſind. Noch viel günſtiger liegen die Verhältniſſe natürlich für das noch weniger entwickelte, aber faſt alle Rohſtoffe in ſich bergende Rußland. Dieſen großen nationalen Wirtſchaftsräumen gegenüber ſtehen nun die Länder, die über beſchränkte Raumver⸗ hältniſſe, aber gleichzeitig über eine große Bevölkerung verfügen und die infolgedeſſen bei der Knappheit ihrer Bodenſchätze auf den internationalen Warenaustauſch viel ſtärker ange⸗ wieſen ſind. Die„Haves“ und die„Havenots“, ſo hat man neuerdings die verſchiedenen Länder klaſſifiziert. Japan und Italien ſind aus der Keihe der unbefriedig⸗ ten Nationen. der„Havenoks“, ausgeſchieden und in die Reihe der geſättigten Natſonen, der„Haves“, übergekreten. Von den unbefriedigten Großmächten iſt allein Deutſchland übriggeblieben. Solange daher das koloniale Rohſtoffpro⸗ blem für Deutſchland nicht gelöſt iſt, wird Deutſchland ein Unruheherd bleiben krotz aller ſeiner Friedensliebe, die es auf die Hoffnung nicht verzichten läßt, das koloniale Pro⸗ blem auf friedlichem Wege löſen und damit in die Reihe der„Haves“ einzutreten. Nun gibt es eine Reihe von Leuten, die der Meinung ſind, daß man ja nur den internationalen Warenaustauſch wieder herzuſtellen brauchte, um Deutſchlands Abſatz zu vergrößern und ihm damit die Möglichkeit zum Ankauf von Rohſtoffen wiederzugeben. Das ſind die Leute, die im⸗ mer von der Herabſetzung der Zollſätze und von der Frei⸗ heit des Handels reden. Es gibt niemanden, der dieſen Leu⸗ ten nicht zuſtimmte, aber es iſt noch niemals gelungen, die Ideale dieſer Leute in die Wirklichkeit umzuſetzen. Der Grund hierfür iſt ein ſehr einfacher. Er liegt in der Ent⸗ deckung, daß die wirtſchaftlichen Kräfte einer Nation eine außerordentliche Bedeukung haben auch für die politiſche Stellung einer Nation. So gut wie die willkürliche Ver⸗ änderung der Währungsgrundlagen ein politiſches Inſtru⸗ ment geworden iſt, ebenſo. iſt der Beſitz von Rohſtoffen heute ein poliliſcher Faktor geworden. Ein großes Volk, das ſich ſolcher Gefahr ausgeſetzt ſieht, wird alle Kräfte anſpannen, um ihr zu entgehen. Wer den Frieden will, kann niemals ſolche Mittel billigen, wie ſie die Abfperrung großer Nationen von den Naturſchätzen der Erde darſtellt. a Beſonders lächerlich wirkt der Einwurf, den Deutſch⸗ land ſo oft auf ſeine koloniale Forderung hören muß, daß Kolonien und insbeſondere ſeine früheren Kolonien nichts wert ſeien und daß man ihm gar keinen Gefallen täte, wenn man ihm ſeine Kolonien zurückgeben würde. Die Gegenfrage liegt auf der Hand: Wenn die Kolonien ſo ſchlecht ſind, warum haltet ihr ſie feſt? Auch der Hinweis auf die geringe Rolle, die die Kolonien in Deutſchlands Vorkriegsaußenhandel geſpielt haben, iſt irreführend. Ich habe ſchon darauf verwieſen, daß vor dem Kriege in der Welt ein freier Handel größten Ausmaßes herrſchte und daß Deutſchland einen großen Beſitz an Auslandsinveſti⸗ tionen hatte. Infolgedeſſen hatte Deutſchland es vor dem riege nicht nötig, ſeine Kolonien mit beſonderer Eile auf⸗ zuſchließen. Dennoch iſt es erſtaunlich, was Deulſchland vor dem Kriege aus ſeinen Kolonjen ohne große Anſtrengung ge⸗ macht hat. Man darf nicht vergeſſen, daß die deulſchen fo⸗ lonjen durchſchnittlich nur rund 25 Jahre lang, nämlich ſeit Ende der sber und Anfang der 9ber Jahre in Deutſchlands ee eee — Beſitz geweſen ſind. Wenn Deutſchland heute, wo die Welt reinen freien handel mehr hat, wo Deutſchland von Aus⸗ landsſchulden erdrückt wird, wo Rohſtoff, und Deviſennot es bedrängen, ſeine Kolonien zurückerhielte, ſo würde es mit ganz anderer Inkenſität an die Enkwicklung ſeiner Ko⸗ lonien herangehen, und einen großen Teil ſeiner Nahrungs⸗ mittel und Rohſtoffe, die ihm ſetzt fehlen, würde es aus ſei⸗ nen Kolonien gewinen können. Ein wenig iſt ja die Einſicht hinſichtlich der kolonialen Bedürfniſſe Deutſchlands gewachſen. Als ich 1929 vor der Pariſer Expertenkonferenz—(Moung⸗Konferenz)— die koloniale Forderung Deutſchlands als unerläßliches Ele⸗ ment für das wirtſchaftliche Beſtehen Deutſchlands bezeich⸗ nete, wurde ich verlacht. Jetzt aber hat ein engliſcher Mini⸗ ſter, Sir Samuel Hoare, im September vorigen Jahres in einer Rede für den Völkerbund ſich für eine neue Vertei⸗ lung des Zugangs zu den Rohſtoffquellen der Welt einge⸗ ſetzt. Was hinter dieſer Formulierung an näheren Vor⸗ ſchlägen und Abſichten ſteht, iſt bisher nicht bekannt gewor⸗ den. Ich möchte deshalb zwei Bedingungen hier nennen, die für die Löſung des deutſchen Rohſtoffproblems uner⸗ läßlich ſind. Erſtens muß Deutſchland ſeine Rohſtoffe auf einem Ter⸗ ritorium erzeugen können, das unker ſeiner eigenen Ver⸗ waltung ſteht, und zweitens muß in dieſem kolonialen Ter⸗ ritkorium die deutſche Währung umlaufen. Wer koloniale Rohſtoffe entwickeln will, der muß er⸗ hebliche Inveſtitionen machen. Die kolonialen Märkte ſind keine Märkte, die auf dem perſönlichen Bedarf der einge⸗ borenen Bevölkerung beruhen. Hemden und Hüte für die Neger und Schmuckſachen für die Negerfrauen ſind kein ausreichender Markt. Koloniale Gebiete werden entwickelt durch den Bau von Eiſenbahnen und Straßen, durch Auto⸗ mobilverkehr, Radio, elektriſche Kraft, große Plantagen uſw. Von dem Augenblick an, wo die deutſchen Kolonien unker die Verwaltung der Mandaksmächte gekommen ſind, iſt Deutſchland von der Belieferung von Waren für alle dieſe Inveſtitionen ausgeſchloſſen worden. Der Export Deutſchlands nach Tanganjika zum Beiſpiel be⸗ trug im Jahre 1913 52,6 v. H. und im Jahre 1935 10,7 v. H. der geſamten Tanganjika⸗Einfuhr. Es iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß die britiſche Mandatsmacht ihre Order in England plaziert und nicht in Deutſchland oder anderswo. Das iſt der Grund, warum Deutſchland koloniale Territo⸗ rien braucht, in denen es ſelbſt die Verwaltung hat. Da aber die Entwicklung der Kolonien von langfriſtigen In⸗ veſtitionen abhängig iſt und dieſe Inveſtitionen nicht von der Eingeborenen-Bepölkerung bezahlt werden können, ſo muß die eigene deutſche Währung in den kolonialen Ge⸗ bieten umlaufen, damit dieſe Inveſtitionen mit deutſchem Kredit gemacht werden können. Daher ſind dieſe beiden Bedingungen, deutſche Verwaltung und deutſche Währung in den kolo⸗ nialen Gebieten, die Deutſchland beanſprucht, unerläßlich. Alle anderen Fragen, die den äußeren Eindruck der Sou⸗ veränität, Militär, Polizei, Rechtſprechung, Kirchen, inter⸗ nationale Mitwirkung und dergl betreffen, ſind diskutier⸗ bar. Das deutſche koloniale Problem iſt kein imperialiſti⸗ ſches Problem, kein bloßes Preſtigeproblem, ſondern ein⸗ zig und allein ein Problem der wirtſchaftlichen Exiſtenz. Aber gerade deshalb wird hiervon die Zukunft des euro⸗ päiſchen Friedens abhängen. ** 7 Der Aufſatz im„Foreign Affairs“ ſtellt noch einmal die Grundſätze des deutſchen Kolonialproblems eindeutig her⸗ aus und widerlegt die falſchen Argumente, die über die deutſchen Kolonialforderungen im Ausland leider immer noch gebräuchlich ſind. Die Ausführungen Dr. Schachts be⸗ deuten, im ganzen geſehen, einen neuen Verſuch, die De⸗ batte über dieſe für das geſamte deutſche Volk entſcheidend wichtige Frage nicht verſanden zu laſſen. Wir können es nicht dulden, daß man die deutſche Forderung mit bil⸗ ligen, alltäglichen Schlagworten und bequemen Hinweiſen auf Welthandel und Weltwirtſchaft abtut. Für Deutſchland iſt, wie der Reichsbankpräſident vor aller Weltöffentlich⸗ keit überzeugend dargetan hat, die koloniale Frage keine Angelegenheit des Preſtiges, kein imperialiſtiſches Pro⸗ blem Zum erſten Male ſind in dieſem Artikel die beiden grundlegenden Bedingungen feſtgelegt worden, die Min⸗ deſterforderniſſe für eine koloniale Betäitigung des deut⸗ ſchen Volkes ſind. Hier bietet ſich eine Plattform für eine ſachliche Aussprache. Die Reichsbank Mitte Dezember Berlin, 17. Dez. Nach dem Ausweis der Reichsbank boom 15. Dezember hat ſich die Entlaſtung in der zweiten Monatswoche nur noch in geringerem Ausmaß weiter fort⸗ geſetzt, doch muß ſie im Hinblick auf die ſaiſonmäßigen Ge⸗ entendenzen— höherer Geldbedarf vor Weihnachten und orbereitung der Jahresabſchlüſſe— als verhältnismäßig recht günſtig angeſehen werden. Hinzu kommt, daß auch durch den Steuertermin vom 10 d. M kurz vor dem Medio eine ſtärkere Verknappung des Geldmarktes eingetreten war, der ſich erſt nach dem Medio durch das Fälligwerden von Schatzwechſeln und Reichsſchatzanweiſungen wieder verflüſ⸗ ſigt hat. Der Zahlungsmittelumlauf ſtellt ſich Mitte Dezem⸗ ber auf 6501 Millionen Mark gegen 6524 in der Vorwoche, 6343 Mitte November und 6135 Millionen Mark Mitte De⸗ zember vorigen Jahres. Es ergibt ſich ein Gold⸗ und Devi⸗ ſenbeſtand von 71,6 gegen 72,0 Millionen Mark in der Vor⸗ woche. ——— 1 2 ee, ——— Mann, zu der man noch 20 50 000 Mann Schupo zähle. Auch Italien habe eine ſtarke D— 2— ſi Du 8 Rechenkünſte Daladiers Die Begründung der franzöſiſchen Rüſtungspolitik. Paris, 17. Dezember. Die franzöſiſche Kammer begann am Donnerstag mit den Haushaltsberatungen, in deren Verfolg eine allgemeine große Ausſprache über die Geſamtpolitik der Regierung Blum vorgeſehen iſt. Die Kammer wird dieſer Ausſprache drei Sitzungen widmen, in denen 16 Redner ſprechen wer⸗ den. In den Beratungen über die Einzelhaushalte, die der Aussprache über den Haushalt des Finanzminiſteriums vorangegangen waren, hatten ſich die Abgeordneten ent⸗ ſprechend dem Wunſch der Regierung größter Eile beflei⸗ ßigt. So beanſpruchte die Bewilligung des Haushaltes für das Kriegsminiſterium nur zwei Minuten, für das Kriegs⸗ marineminiſterium drei Minuten, für das Außenminiſte⸗ rium fünf Minuten, für das Luftfahrtminiſterium 20 Mi⸗ nuten. Die längſte Zeit brauchte der Haushalt des Land⸗ wirtſchaftsminiſteriums mit 10 Stunden. Mit einiger Spannung hatte man der Sitzung des Exe⸗ kutivausſchuſſes der Radikalſoztalen Partei, die den Kammerberatungen am Donnerstag vorangegangen war, entgegengeſehen, denn die Meinungsverſchiedenheiten innerhalb der Regierungsmehrheit, insbeſondere der Ab⸗ fall der Kommuniſten bei der letzten außenpolitiſchen Kam⸗ merausſprache, hätten ſich möglicherweiſe in einer Aende⸗ rung der Haltung der Radikalſozialen auswirken können. Vies iſt indeſſen nicht der Fall geweſen. Vielmehr wurde im Anſchluß an die weiter unten wiedergegebenen Reden eine Entſchließung angenommen, die der Regierung Blum das Vertrauen ausſpricht. Ungeachtet aller Streitigkeiten hinter den Kuliſſen ſtehen die Radikalſozialen alſo vorerſt weiterhin zur Volksfront, der ſie damit von neuem ihre Treue verſichert haben. Der Kriegsminiſter vor den Nadikalſoziglen Vor dem Exekutivkomitee der Radikalſozialen Partei hielt Kriegsminiſter Daladier in ſeiner Eigenſchaft als ſtellvertretender Parteivorſitzender eine Rede, in der er zu⸗ nächſt von der freundſchaftlichen Verbindung mit England und den Vereinigten Staaten ſprach, ferner von der Enger⸗ geſtaltung der Beziehungen zur Kleinen Entente und der Herzlichkeit der Beziehungen zu Sowjetrußland, mit dem Frankreich durch einen Pakt verbunden ſei, von dem er be⸗ hauptete, daß er jeden Angriffsgedanken ausſchließe. Dieſe freundſchaftlichen Beziehungen könnten Frankreich jedoch ebenſowenig daran hindern, entſchloſſen an jeder Friedens⸗ initiative teilzunehmen wie ſeine große Wachſamkeit hinſicht⸗ lich der Verteidigung ſeiner überſeeiſchen Intereſſen. Die wirtſchaftliche Erneuerung des Landes ſetze als weſentliche Bedingungen das Beſtreben, die Verteidigungsſtärke der Nation auf ein Höchſtmaß zu ſchrauben, und die Herſtel⸗ lung eines dauerhaften ſozialen Friedens voraus. Der Vorſitzende des Auswärtigen Kammerausſchuſſes, Miſtler, gab ſodann einen Ueberblick über die internationale Lage, ging auf die ſpaniſchen Wirren und deren Gefahren ein, bemerkte zum franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt, man wolle nicht, daß er ſich in irgendein automatiſches Syſtem verwandle, das Frankreich die Kontrolle ſeiner Verantwort⸗ lichkeiten entziehe. Bei ſeinem Rundblick über die verſchiede⸗ nen Länder kam Miſtler auch auf die beiden Staaten,„mit denen die Beziehungen nicht ſo ſeien, wie man wünſchen könne“, Italien und Deutſchland. Was Italien angehe, ſo meinte er, gebe es keine Gründe für eme tiefgreifende Feindſchaft zwiſchen Frankreich und Italien. Er glaube nicht an ein vollkommenes Abkommen zwiſchen Deutſchland und Italien. Mit Deutſchland verbinde Frankreich kein Schriftſtück mehr. Von Locarno ſei in der Tat nichts übrig geblieben, Deutſchland habe zahlreiche wirtſchaftliche Ver⸗ handlungen angeſchnitten, aber zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſei das Problem nicht wirtſchaftlicher Art, ſon⸗ dern es ſei ein Problem des Vertrauens. Deutſchland mache gegenwärtig gewaltige militäriſche Anſtrengungen. Im vollen Frieden herr bei ihm eine Kriegswirtschaft Alles gehe vor ſich, als wenn Deutſchland binnen kurzem bereit ſein wolle. Frankreich könne gegenüber dieſen offenkundi⸗ gen Dingen nicht blind bleiben. Daladier beglückwünſchte den Redner und ſprach die Hoffnung aus daß dieſe Worte in Frankreich wie im Aus⸗ land ihre Rückwirkungen haben mögen. Der gegenwärtige Militärdienſt ſichere Frankreich eine Armee von 600 000 Mann, davon 150 000 Mann in Nordafrika und 50 000 Mann in den übrigen Kolonien wobei er ſich allerdings von den über in die Millionen gehen Reſerven Frankreichs ausſchwieg. Deutſchland 5 eine Armee von 800 000 000 Mann Arbeitsdienſt und Armee. Für Frankreich handele es ſich darum, die Unantaſt⸗ barkeit ſeines Bodens zu erhalten. Es beſtänden außerdem die Erforderniſſe der kollektiven Sicherheit. Gewiß gäbe es Reſerven, aber man müſſe auch an die Möglichkeit eines plötzlichen Angriffs durch motoriſierte Kräfte denken. Dala⸗ dier verſtieg ſich dann zu folgenden Worten:„Wir müſſen ſtark ſein, damit kein Abenteurer die gefährlichen Hirnge⸗ ſpinſte von vor 1914 wieder aufnehmen kann.“ 8 Zum Schluß wurde eine Entſchließung angenommen, in der die Politik der Regierung gebilligt wird. 5 Freiwillige für die Luftwaffe 1 23. Freiwillige für die Einſtellung in die Luftwaffe im Herbſt 1937 werden nur noch bis zum 15. 1. 1937 angenommen. Es wird deshalb dringend geraten, das„Merkblatt für den Eintritt als Freiwilliger in die Luftwaffe“ bei dem nächſten Wehrbezirkskommando oder Wehrmeldeamt oder bei einem Truppenteil der Luftwaffe anzufordern. Daraus ſind alle Einzelheiten zu erſehen. Die Meldung zum freiwilligen Eintritt kann an das Wehrbezirkskommando, das Wehrmeldeamt oder aber un⸗ mittelbar an den Truppenteil gerichtet werden, bei dem der Freiwillige will. Für die Herbſteinſtellung 1937 kommen in age: Fliegertruppe, Luftnachrichtentruppe, Flakartillerie und das Raaiment General Göring Das Kolonialproblem Eine bemerkenswerte engliſche Stimme. London, 17. Dezember. Der engliſche Politiker und Publiziſt Noel⸗Buxton weiſt in einer Zuſchrift an die„Times“ auf die Dringlichkeit des Kolonialproblems hin. Es wäre fehl am Platz, ſo ſagt er, wenn man annehmen wollte, daß die Kolonialfrage von der deutſchen Regierung lediglich aus Gründen der hohen Po⸗ litik genährt würde England müſſe einſehen, daß Kolonial⸗ beſtr gen in einem großen und ſich ſelbſt achtenden In⸗ duſtrievolk etwas Natürliches ſeien. Noel⸗Buxton unterſtützt Tagen an gleicher Stelle vertretene Auffaſ⸗ Berlin, len die vor einigen zung Lord David Ceeils, daß die Forderung nach einem Ventil vernünftig ſei In Deutſchland ſei man der Mei⸗ nung, daß die Abn von der Traditit früher Engl Ottawa, die ein Abgehen bedeuteten, deren ſich 1 6 6 ine wirkliche Härte für Deutſchland darſtellten. Da yſtem der Vorzugszölle, die ſich die einzelnen Mitgliedsſtaaten des britiſchen Imperiums gewährten, habe den deutſchen Handel ſchwer getroffen. Weit fühlbarer aber ſei die bevorzugte Behandlung britiſcher Waren in den eigentlichen Kolonien. England und die ande⸗ ren Kolonialſtaaten ſchienen in deutſchen Augen einen un⸗ angenehmen großen Anteil an den koloniſierten Teilen der Erde zu beſitzen. Was geſichert werden müſſe, ſei die Bürg⸗ ſchaft einer offenen Tür für den Handel, den Kauf von Roh⸗ ſtoffen und für einen Anteil an den Konzeſſionen und Re⸗ gierungsaufträgen. Buxton beſchäftigt ſich weiter mit der Frage einer mög⸗ lichen Gebietsübertragung, wobei er von der Deutſchland zugefügten Erniedrigung und der beleidigenden Art ſpricht, in der es ſeiner Kolonien beraubt worden ſei. Das Gebiet, das Deutſchland mit einem großen Teil ſeines Bedarfs an Kaffee, Tabak und Gummi verſorgen könnte, ſei Kamerun. Auch in dieſem ſpäten Stadium würde ein Zugeſtändnis noch von Nutzen ſein. Der Stand der Vermittlungsaktion Die franzöſiſch⸗engliſchen Vorſchläge. London, 17. Dezember. Im Einvernehmen mit der franzöſiſchen Regierung wer⸗ den im Foreign-⸗Office zurzeit praktiſche Vorſchläge für eine Vermittlungsaktion in Spanien ausgearbeitet. Falls eine Einigung mit den wichtigſten intereſſierten Mächten zu⸗ ſtande kommt, ſo ſoll der nächſte Schritt eine Fühlung⸗ nahme mit den beiden kriegführenden Parteien in Spa⸗ nien ſein, die aufgefordert werden ſollen, zur Vorbereitung von Friedensverhandlungen einen Waffenſtillſtand abzu⸗ ſchließen. Vorläufig ſei es noch unbekannt, auf welcher Grundlage Friedensverhandlungen geführt werden ſollen, doch glaube man, daß der Gedanke einer Volksabſtimmung keine große Unterſtützung finde. Wahrſcheinlicher ſei der Vorſchlag, daß jede der beiden Parteien das von ihr be der Einſtellung der Feindſeligkeiten beſetzte Gebiet behalten ſolle. Freilich hält man es für ungewiß, ob die beiden kriegführenden Parteien einer ſolchen Vermittlungsaktion zuſtimmen werden Im Weigerungsfall würden die bri⸗ tiſche und die franzöſiſche Regierung ihre ganze Aufmerk⸗ ſamkeit auf eine einwandfreie Durchführung eines Nicht⸗ einmiſchungsabkommens richten, Was den Vorſchlag des Nichteinmiſchungsausſchuſſes betreffe, neutrale Beobachter an ſpaniſchen Einfuhrplätzen politiſches Allerlei Motta zum Bundespräſidenten gewählt Bern, 17. Dez. Die vereinigte Bundesverſammlung hat mit 157 von 172 gültigen Stimmen zum Bundespräſi⸗ denten für das Jahr 1937 den jetzigen Vizepräſidenten und Leiter des politiſchen Departements, Bundesrat Guiſeppe Motta, gewählt. Zum Vizepräſidenten des Bundesrates wurde mit 153 von 168 gültigen Stimmen der Chef des Juſtiz⸗ und Polizei⸗Departements, Bundesrat Johannes Baumann, gewählt. Abſchluß der italieniſchen Kammerkagung. Die italieniſche Kammer hat ſich nach ihrer zweiwöchi⸗ gen Herbſttagung auf unbeſtimmte Zeit vertagt. Angenom⸗ men wurden zahlreiche Geſetzesvorlagen, ſo beſonders grund⸗ legende Geſetze über die Organiſation und Verwaltung von Italieniſch-Oſtafrika ſowie über die wichtigſten Grundlinien für die Weltausſtellung Rom 1941. zeichsdeutſche Zeitungen beſchlagnahmk. In Oſtoberſchleſien wurden mehrere reichsdeutſche Zei⸗ tungen beſchlagnahmt. Es handelt ſich dabei um die in Beu⸗ then erſcheinende„Oſtdeutſche Morgenpoſt“, den„Oberſchle⸗ ſiſchen Wanderer“, der in Gleiwitz herausgegeben wird, und um das„Berliner Tageblatt“. Die Beſchlagnahme erfolgte wegen des Berichts über die Hauptverſammlung des Pol⸗ niſchen Weſtverbandes am Sonntag in Kattowitz, der be⸗ kanntlich neue Maßnahmen gegen das Deutſchtum in Oſt⸗ oberſchleſien verlangte. Die Immunität abgeſprochen. Der Immunitätsausſchuß des tſchechoſlowakiſchen Abge⸗ ordnetenausſchuſſes hat fünf Abgeordneten der Sudetendeut⸗ ſchen Partei wegen Uebertretung des Geſetzes zum Schutze der Republik die Immunität abgeſprochen. Wegen Ehren⸗ beleidigung wurden weitere zwei Abgeordnete der Sudeten⸗ deutſchen Partei den Straſverfolgungsbehörden ausgeliefert. . ende 8 deln ö Gchwere Kämpfe am Gelben Flu Zwei Diviſionen Tſchanghſueliangs übergelaufen. Nanking, 17. Dezember. Das 34. Regiment, das Tſchanghſueliang beordert hatte, den Vormarſch der Nanking⸗Truppen, die auf dem Weg S ſind, aufzuhalten, wurde bei Tungkwan an nach Sianfu der Mündung des Weiho in den Gelben Fluß nach hef⸗ tigem Gefecht zurückgeſchlagen. In dem nördlichen Teil der Provinz Kanſu hat Tſchanghſueliang die 110., 120. und 112. Diviſion zur Unterſtützung herbeibefohlen. Der An⸗ führer der 105. und 106. Diviſion, die vom Norden zur Hilfe kommen ſoll, iſt mit ſemen Truppen auf die Seite der Regierungsſoldaten übergetreten. Wie weiter bekannt wird, haben die Meuterer Tſchanghſueliangs auf der Strecke Tungkwan—Sianfu die Bahngleiſe aufgeriſſen und zahlreiche Brücken vernichtet. Wie der Reutervertreter aus Taiyuanfu berichtet, ſoll dort Tſchangſhueliangs Privatflugzeug, von Sianfu kom⸗ mend, eingetroffen ſein. Wer die fünf Perſonen an Vord waren, wird ſtreng geheimgehalten. Es wird dahin ge⸗ deutet, daß Tſchanghſueliang Sianfu verlaſſen habe, was große Aufregung verurſacht hat. Der Handſtreich gegen Tſchiangkaiſchek Wie der Marſchall ſeinen Gegnern in die Hände fiel. In Nanking iſt der erſte Augenzeugenbericht über die Gefangennahme des Marſchalls Tſchiangkaiſchek in Hug, chinchih, einem Kurort in der Nähe der Provinzialhaustſtadz Sianfu, eingetroffen. Dieſem Bericht zufolge umſtellter revoltierende Truppen Tſchone“ woſjangs das Auto Tſchiang⸗ kaiſcheks, der ſich gerade nach Sianfu zurückbegeben wollte Obwohl die Leibwache des Marſchalls einen Schutzring um Tſchiangkaiſchek bildete, mußte ſie ſich ſchließlich ergeben, nachdem viele der Soldaten gefallen und verwundet waren. Nur dem zweiten Kommandeur der 13. Diviſion, der ſich in Begleitung des Marſchalls befand, gelang es, nach Sienyang zu entkommen. Er alarmierte ſofort die dort ſtehende Nan⸗ Die Beſetzung Weſtäthiopiens Der letzte Widerſtand zerſchlagen. Rom, 18. Dezember. Bei der Beſetzung und planmäßigen Säuberung von Weſtabeſſinien iſt nunmehr den drei in dieſem Gebiei ope⸗ rierenden Abteilungen der enkſcheidende Schlag gegen den letzten noch im Kampf liegenden abeſſiniſchen Würdenträ⸗ ger, den früheren Ras Imru, gelungen. 800 Bewaffnete wurden zur Uebergabe gezwungen 1500 Gewehre und 5 Maſchinengewehre ausgeliefert. Kurze Bei 9 8 9e Lurze Zeit darauf ſtellte ſich auch Imru und erklärte dem ita⸗ lieniſchen Kommando, daß er ſich mit ſeiner ganzen Ge⸗ folgſchaft ergebe Die italieniſchen Abteilungen werden nun⸗ mehr innerhalb weniger Tage die äußerſte Weſtgrenze von Aethiopien erreichen können. 0 8 Italieniſchen Zeitungsmeldungen zufolge hat eine von Harrar nach Südweſten vorſtoßende Abteilung nach mehr- wöchigen Operationen Ciulul erreicht, wo die ikalieniſchen Truppen Hauptmann Cannonieri, der dort am 9 Juni f Jefane 5 f F 5 in Gefangenſchaft geraten war, wieder befreien konnten. Kurzmeldungen Englands Flottenverſtärkung Fünf überalterte Kreuzer werden nicht abgewrackt. London, 18. Dezember. Der Erſte Lord der Admiralität, Sir Samuel Hoare kündigte im Ankerhaus an, daß die britiſche Regierung dſe Vereinig ken Staaten und Japan amtlich davon in Kennk⸗ nis ſetzen werden, daß Großbritannien fünf überallerte Kreuzer gemäß Artikel 21 des Londoner Floktenvertragez nicht abwracken, ſondern beibehalten würde. Hoare erklärte, angeſichts der Verſchlechterung der in⸗ ternationalen Lage ſei jetzt zweifellos nicht der gegebene Augenblick, um noch kriegsfähige Schiffe abzuwracken. Die Regierung der Vereinigten Staaten habe bereits zu ver⸗ ſtehen gegeben, daß ſie keinerlei Einwand erheben werde, Bootsunglück und Feuersbrunſt Zahlreiche Menſchen ums Leben gekommen. London, 17. Dez. Zwei Kataſtrophen, denen zahlreiche Menſchenleben zum Opfer fielen, ereigneten ſich, wie aus Kairo gemeldet wird, in Aegypten. Bei Abu Kerkas in Oberägypten kenterke auf dem Nil ein mil 200 Männern, Frauen und Kindern beſetztes Segelboot und ſank; hierbei erkranken 20 Perſonen. Der Schauplatz des anderen Unglücksfalls war Kafr⸗ Shonbac, wo eine gewaltige Feuersbrunſt etwa 200 Häu⸗ ſer einäſcherte. Auch bei dieſer Gelegenheit verloren zahl⸗ reiche Dorfbewohner ihr Leben. Fliegerbombe hinter Gitter Paris, 17. Dez. Eine der auf Portbou abgeworfenen Bomben ſoll auf franzöſiſches Gebiet gefallen ſein. Sie iſt aber nicht explodiert. Der Bürgermeiſter von Cerberes hat die Bombe, die 150 Kilogramm wiegen ſoll, mit einem Git⸗ ter umgeben laſſen, um durch Sachverſtändige genau feſt⸗ ſtellen zu laſſen, ob es ſich tatſächlich um franzöſiſches Ge⸗ biet handelt. Ein franzöſiſches Flugzeug, das ſofort nach dem Angriff auf Portbou zu einem Beobachtungsflug aufgeſtiegen wor, hat ſich bei der Landung in Perpignan überſchlagen und wurde zerſtört. Der Flieger kam ohne Schaden davon. Zuſammenſtöße in Clermont-Ferrand. In Clermont⸗Ferrand hatte der Führer der Franzöft⸗ ſchen Volkspartei, Doriot, ſeine Anhänger zu einer Sitzung verſammelt. Unterdeſſen begannen in den Straßen immer zahlreicher werdende Kommuniſten Kundgebungen zu ver⸗ anſtalten, die mit der Zertrümmerung von Schaufenſtern und der Verwüſtung eines Kaffeehauſes endeten. Es gab zahlreiche Verletzte. Fünf ſchwer verletzte Angehörige der Mobilgarde mußten ins Krankenhaus gebracht werden. 9 1 888 8 5 805 8 25 5 5 10 og Botſchafters Rihhentr f zur Kontrolle der Einfuhr von Waffen und Munjftion ein- ing⸗Diviſion, ſo daß drei Stunden ſpäter ein Angriff Rom Die Nede des Hotſchafters von Ribbentrop über zuſetzen, ſo liegt in London bisher weder eine Antwort der Tſchanghſueliangs auf Sienyang erfolgreich abgeſchlagen das„deutſche Kolonialproblem findet in der nan ſpaniſchen Nationalregierung noch der roten Machthaber[werden konnte. Boat darunter der„Tribuna“, lebhafte und zuſtimmende 901..—— Beachtung. Schloß Greifensfein 5 Original⸗Roman von M. Herzberg. 2 „Zürnen Sie mir nicht!“ umterbrach er ſie heftig, ſich ih wieder zuwendend.„Sie ſollen in der Obhut Ihres Bruder: bleiben! Auch Ihre Tätigkeit in der Schloßbibliothek iſt un verändert fortzuſetzen, ſolange es Ihr Wunſch und geiſtiget Bedürfnis iſt. Ihr bisheriges Leben ſoll nicht den geringſten Wechſel erfahren. Und fürchten Sie nicht, daß ich Sie ferne dort oder hier behelligen werde. Ich beabſichtige morgen au längere Zeit zu verreiſen und werde auch ſpäter, als Mitglies des Landtages, zu deſſen Sitzungen viel von Greifenſtein ab weſend ſein. Wir werden uns alſo nur noch ſelten ſehen und unſeren geſellſchaftlichen Verkehr, falls zwingende Umſtänd⸗ ihn erheiſchen, auf das äußerſte beſchränken.— Sind Si⸗ damit einverſtanden?“ „Ja, Herr Graf, und haben Sie Dank für Ihre mir be zeigte unverdiente Großmut!“ Seine edle Ritterlichkeit und hochherzige Geſinnung, wel che ihr, der Waiſe, trotz des Leides, das ſie ihm angetan, und trotz der Qual, die ihm ihre ſtete Nähe nun bereiten mußte, die Heimat und die rettende Arbeit erhalten wollte, rührben ſie unbeſchreiblich. „Leben Sie wohl, Irene; zum letztenmal nenne ich Sie ſo,“ ſagte er und bot ihr die Hand zum Abſchied. „Leben Sie wohl, Herr Graf, und vergeben Sie mir!“ flüſterte ſie mit ſüßer Demut. Jas ja!“ Er ſtürmte hinaus. Mit vergehenden Augen folgte ſie ihm vom Fenſter aus, bis die hohe, unaufhaltſam dahin. eilende Geſtalt ihren Blicken entſchwand. Dann lief ſie hin⸗ auf in ihr Zimmer, ſchloß ſich ein und, auf ihr Bett werfend überließ ſie ſich ihrem grenzenloſen Weh, ihrer grenzenlo⸗ ſen bene 5a g Oh, wie hatte ſie ſolche Unwahrheit ſprechen können, wo 15 ihn doch liebte mit jeder Faſer ihrer e jedem Bluts⸗ ropfen ihres Herzens und ihn ewig, ewig lieben würde? Ihr Stolz verteidigte ſie:„Du haſt recht getan! Denk an ſeine Mutter, die dich haßt und als Schwiegertochter ver⸗ wirft! Denk' an die Zwietracht, die du zwiſchen Mutter und Sohn ſcen würdeſt, an den Hohn und Spott, die Verachtung der Welt, die dich als ſchlau berechnende Einfängerin des jungen, reichen Grafen brandmarken würde!“ Aber dagegen ſchrie ihr Herz: „Du haſt dich einer Lüge, einer ſchändlichen, fündhaften Lüge ſchuldig gemacht! Zur Strafe wirſt du den Heißgelieb⸗ ten, den ſchnöde von dir deinem Stolze, dem Urteil ſeiner Mutter und dem der Welt Geopferten, niemals verwinden und den Stachel deiner Lüge fühlen bis an deines Lebens Ende. Du glaubteſt, ihm mit deiner Lüge zu dienen und haſt ihn, wie dich, nur namenlos unglücklich gemacht!“ Und den Kopf tief in die Kiſſen gepreßt, weinte die ſtolze Irene, wie ſie nie zuvor, ſelbſt bei dem Tode ihres Vaters nicht, geweint. 5 Graf Gernot war wochenlang ferngeblieben. Als er im Februar endlich heimkehrte, begann der von der Gräfin ſo lang erſehnte und entbehrte geſellſchaftliche Verkehr mit den benachbarten Großgrundbeſitzern, dem ihr Sohn jetzt willig en Gegenſeitige Beſuche wurden gemacht und erwi⸗ ert. Einladungen zu Jagden und Feſtlichkeiten folgten, ſo daß das bisher ſo ſtille und verträumte Greifenſteiner Dorn⸗ röschenſchloß oft von Gäſten wimmelte. Fröhlicher Hörner⸗ klang, die Schüſſe hochgeborener Jäger, das ungeduldige Ge⸗ kläff ihrer wildbegierigen Meute ſchallten durch den Wald, und aus den hellerleuchteten Fenſtern des großen Feſtſaales oben drang abends rauſchende Ballmuſik. Gernot hatte ſich mit förmlicher Leidenſchaft in die hm ſonſt ſo unſympatiſche Geſelligkeit, die lauten Feſtlichkeiten im eignen Heim und auf den benachbarten Rittergütern ge⸗ ſtürzt, um Vergeſſen und Ablenkung von dem ihn verzehren⸗ den Bekenntnis Irenes zu ſuchen, gegen das ſich ſeine wochen⸗ lange Reiſe wirkungslos erwieſen. Er war den jungen Frau⸗ en und Mädchen ſeiner Kreiſe ein ſehr begehrter, unermüd⸗ licher Tänzer und galanter Kavalier, und ſeine Mutter hoffte rk, daß er unter letzteren eine ebenbürtige, vornehme raut finden und ihr ſo endlich die erſehnte Schwiegertochter zuführen werde. Aber ſie täuſchte ſich. Kaum für einige flüchtige Stunden ſchloß ſich die Wunde, die ſeinem Mannesſtolze, ſeiner Liebe geſchlagen worden. Und ſie, die ihm ſolches Weh bereitet, war ihm immer, immer mit ſchmerzender Fühlbarkeit gegen⸗ wärtig. Wie oft trat, mitten im Gespräch mit einer der jun⸗ gen adligen Damen, bei Entdeckung ihrer innerlichen Hehl⸗ heit, ihrer Vergnügungs⸗ und Gefallſucht, ihrer oberflächli⸗ chen Unbedeutſamkeit, Irenes Bild vor ſeine Seele und zwang ihm Vergleiche auf. Beim Anblick der modernen, ihm geraden ſchamlos dünkenden neuzeitlichen Ballkleidung, welche dee körperlichen Reize mehr als ſtatthaft zur Schau ſtellte, mußte er ihrer gedenken, deren keuſche, wundervolle Schönheit ſic ſtets in eine übereinſtimmende, züchtige Gewandung kleidete. Er hätte ſich Irene in ihrem ſittlichen Ernſt, ihrer geiſtigen Ueberlegenheit über dieſe, trotz ihrer ſieben⸗ oder neun⸗ zackigen Kronen faſt nur Durchſchnittsmädchenſchar, unmög⸗ lich mit ſo tief entblößtem Buſen oder Nacken, ſo gänzlich ärmelloſen Schultern vorſtellen können. Selbſt eine erüſte, gedankenvolle Natur, konnte ihm nur eine ebenſolche als Gattin genügen, und deshalb mußte bei ſeinen gefährlichen Vergleichen die Hoffnung ſeiner Mutter vorläufig zuſchanden werden. Irene ließ ſich eben nicht aus ſeinem Herzen, ſeinem Geiſte verdrängen, wenn er auch ſtreng an ſeinem Worte, ihr möglichſt nicht mehr zu begegnen, feſthielt. Zwar forderten es die Verhältniſſe, daß er Rudolf 00 und zu aufſuchen mußte; doch richtete er es dann ſtets ſo ei, daß er vormitbags kam, wo er Irene in der Bibliothek wußke. Eine Einladung der Heldburgſchen Familie ins Schloß er⸗ belge ſeit ihrem größeren geſellſchaftlichen Verkehr von ſeiten er Gräfin nur noch ſelten. Geſchah es indeſſen, und Irene, ie, ohne aufzufallen und ihr und des Grafen Geheimm preiszugeben, nicht jedesmal fortbleiben konnte, mußte auch ſabei ſein, ſo ſorgte Gernot dafür, daß an dem vorher be⸗ kanntgegebenen Tage noch andere Perſonen zu Gaſte kame, o daß er ſelbſt ſich einer längeren Unterhaltung mit den Heldburgſchen Damen zu entziehen vermochte. Die Gräfin hatte mit Genugtuung ſeine Zurückhaltung bemerkt und ſchob ſie auf ihre Einwirkung bei Marianne. Sie ahnte nichts von der wahren Urſache derſelben. Auch Rudolf tat es nicht, da Graf Gernot ſowohl, wie Irene, un ſtummem Einverſtändnis gegen jedermann darüber geſchwie⸗ en. Marianne allein zog aus allerlei kleinen Anzeichen ihre ermutungen, welche der Wahrheit ziemlich nahe kamen. och behielt ſie ſie ſelbſtverſtändlich für ſich und ſtellte keine rage, die Irene bei ihrem ſtolzen, verſchloſſenen Charakker ihr auch wohl nicht bereitwillig beantwortet haben würde. Gortſetzung folgt. —— 99 * — = 7 A 2 * . t Badiſche Chronik Bäckereien und Konditoreien an den Feiertagen e() Karlsruhe. Der badiſche Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ miniſter hat nach einer Bekanntmachung im Staatsanzeiger für die bevorſtehenden Feiertage folgende Ausnahmen ge⸗ nehmigt: 5 i 8 N 85. 1. Am 24. nber 1936 kann mit der Arbeit in Bäk⸗ kereien und 5 reien um 2 Uhr nachts begonnen werden. 15 2. Am 27. Dezember 1936 können Bäckerei⸗ ditoreiwaren in Bäckere 85 en und Kon⸗ eien und Konditoreien hergeſtellt, aus⸗ 1 getragen oder ausgefahren werden in der Zeit von 6 bis 10 Uhr vormittags. 3 A 31 Do—— J. An 51. Ye orſt 850 88 Herſtellung von Bäckerei⸗ und ditoreien bereits um 2 Beſchäftigung iſt nur unter enden Bedingungen Die a) ren vor 4 Uhr und am Sonntag iſt unzuläſſig. oſchgftiaun nat N 61 275 8 Beſchäftigung von Jugendlichen unter 16 Jah⸗ b auer der Arbeitszeit am 24. und 31. Dezember 1936 wird auf zehn Stunden verlängert. 5 c) Am 24. Dezember dürfen Gehilfen und Lehrlinge in Bi 79505 B 5 5 weder in Bäckereien noch Konditoreien nach 4 Uhr nachmit⸗ tags beſchäftigt werden. ö b) Die Dauer de n d) Die Vorſchriften des Bäckerei s über die Abgabe 8 5 23558 2 2 5 1 75 oder das Austragen werden durch die snahmegenehmigun⸗ gen nicht berührt. nn der badiſch Süng 15* 21 .(0). ag von tiniſter Dr. Goebbels Männe dereine am mittags ab die in allen Skädten und N11 1 5 1 + Plätzen ſtattfi ein Weih⸗ an yr, im Rah⸗ i 1 0 ndet in Elzach Narrenzünfte n ihr Erſcheinen ſtatt. Zahlreiche bereits 7 nur von d wirte“ d AN. 5, der bisher der Land⸗ rfere Formen kehr ſeines Geburtskages. m Sohn Carl Maria des Eutiner Stadt⸗ igen Offiziers und reiſenden Theaterdirek⸗ ton von Weber, als er am 18. Dezember holſteiniſchen Städtchen zur Welt kam, nicht iherein beſtimmt, einmal ein Großer ſeines Volkes zu werden Der Vater hatte auch ſeine guten Seiten, aber ſonſt wußte er mit ſich und ſeinen vielerlei Fähigkeiten nichts Rechtes anzufangen. Es war das Glück des jungen Carl Maria, daß er ſchon 10jährig aus den Händen des di⸗ lettantiſchen Vaters in die Schule tüchtiger Muſiker kam, und es war ſeine kerngeſunde Geſinnung, die ihn ſchließlich aus den mancherlei Fährniſſen, ſelbſtverſchuldeten und noch viel mehr vom Vater verſchuldeten, heil»rvorgehen ließ. Dem Komponiſten des„Freiſchütz“ iſt das Leben trotz pielex Erfolge nicht leicht gemacht worden. Breslau, Stutt⸗ gart, Mannheim, Darmſtadt ſind die Stationen ſeiner Jünglingsjahre, die oft Leidensſtationen waren. Es folgen Konzertreiſen kreuz und quer durch Deutſchland, die dem jungen Künſtler viel Anerkennung und wenig Geld brin⸗ gen. Es liegt in dieſer Zeit in Bamberg auch ein Zuſam⸗ mentreffen mit E. T. A. Hoffmann, wie in Mannheim und Heidelberg ein Zuſammentreffen mit den literariſchen Grö⸗ ßen der Romantik lag, und beide Zuſammentreffen ſollten von entſcheidendem Einfluß auf das Schaffen Carl Marias werden, und es liegt in Weimar ein Zuſammentreffen mit Goethe. Es folgen Jahre der Ruhe und der Sammlung als Kapellmeiſter in Prag, die Weber Gelegenheit gaben, vor allem die Opernliteratur ſeiner Zeit gründlich kennen⸗ zulernen, ſich die große Praxis anzueignen und die ſeinen muſikaliſchen Willen vor allem auf das Deutſche in der Muſik hinlenkten. In dieſen Jahren entſtanden u. a. im Auf⸗ bruch der Freiheitskriege die Melodien zu Körners Schwert⸗ liedern. Dann erhielt er den Ruf nach Dresden an die Staatsoper. Die deutſchen Opernſänger ſangen damals italieniſch und die italieniſche Oper ſtand in Deutſchland in ihrer Hoch⸗ blüte.„Zauberflöte“ und„Fidelio“, das waren die deut⸗ ſche Oper, einſam ragende Gipfel aus der Niederung einiger Singſpiele. Hier hatte Carl Maria von Weber zu wirken, und hier ſchrieb er auch den„Freiſchüg“.„Weber kam auf die Welt, um den„Freiſchütz“ zu ſchreiben!“, ſo ſagt einmal Heinrich Pfitzner. Wenn auch„Euryanthe“ und „Oberon“ mehr in die Zukunft weiſen als„Freiſchütz“, di⸗ rekte Vorläufer der Frühwerke Richard Wagners ſind mit dem Zwiſchenglied Heinrich Marſchner), ſo iſt der „Freiſchütz“ die deutſche Oper, die alles um ſich ſammelle, was an die Zukunft der deutſchen Opernmuſik glaubte und was in dieſem Werk keine Hoffnung mehr, ſondern ſchon eine Erfüllung ſah. Weber war 31 Jahre, als er den„Freiſchütz“ zu kom⸗ ponieren anfing, und er war 33 Jahre, als er ihn beendete. Bei ſeinem Mannheimer Aufenthalt war ihm das„Ge⸗ ſpenſterbuch“ von Apel und Laun in die Finger gefallen, darin hatte er einen Stoff gefunden, der ihn beſonders feſſelte. Der Verkehr mit den Romantikern hatte ihn dazu auf die noch ungehobenen Werte hingewieſen, die in den Volkserzählungen und in der Ueberlieferung von Mund zu Mund lagen. Der Zauber der Natur im Neckartal, das ge⸗ heimnisvolle Rauſchen der Wälder, das Murmeln der Waſſer der ſanfte Wind, der über einen Wieſenhang ſtrich, geheimnisvolle Mondnacht und der köſtliche Schauer eines erwachenden Morgens hatten ihren Eindruck auf das emp⸗ findliche Muſikergemüt nicht verfehlt. Die Uraufführung am 18. Juni 1821 in Berlin.— keine der Weberſchen Opern iſt in Dresden urgufgeführt worden,„Euryanthe“ in Wien,„Oberon“ in London— war ein beiſpielloſer Triumph. Da, mo Weber aufhören mußte, als ihm am 5. Juni 1826 in London der Tod den Taktſtock aus der Hand nahm, konnten andere neu begin⸗ nen.„Nie hat ein deutſcherer Muſiker gelebt als du! Der Brite läßt dir Gerechtigkeit widerfahren, es bewundert dich der Franzoſe, aber lieben kann dich nur der Deutſche. Du biſt ſein, ein ſchöner Tag aus ſeinem Leben, ein warmer Tropfen ſeines Blutes, ein Stück von ſeinem Herzen!“, das ſind die Worte, mit denen ein größerer Meiſter, Richard Wagner, der Nachfolger Webers am Dirigentenpult der n das Anſehen des Schöpfers des„Freiſchütz“ zehrte. Es ſchien dem muſikus, ehema tors Franz An 1786 in de — 8 dem Monat Rovember 1936 her⸗ fuhr e ſitzen und nach ab, ſo daß es in der Höhe der Kinzigmündung n erf Schiff feſtſaß. Dabei fuhr es auf einen l Verſuche, die mit Kohlen beladenen er abzuſchleppen, waren vergeblich. All⸗ quer liegende Schiff vom Waſſer unter⸗ i Anker auf un 2 einandergebrochen und geſunken. Die r das Schiff geräumt. Der Anfall hatte behinderung zur Folge. So weit man 5 man nichts als Schiffe und Dampfer. nur eine ſchmale Fahrrinne offen. Aus den Nachbargauen J wegen Beleidigung der Vorm führte zu zwiſchen dem Jugendamt ohrbacher aus Waldſee(Pfalz), zwei unehelichen Kinder entziehen Speyer und de der ſich der Sorge 1 wollte. Es taucd nach Dachau kom E22 1 5 U Daraufhin kam es im Jugend⸗ ell könnt amt zu einem erregten Auftritt, in deſſen Verlauf Rohrbacher ige Ben igen über die NSDAP. äußerte. Das engericht ber, vor dem ſich der Angeklagte zu verantworten hatte, verurteilte ihn zu vier Monaten Ge⸗ fängnis. Zwei Knaden vom Laſtzug überfahren. Mainz, 17. Dez. Am Ortsausgang von Mainz⸗Kaſtell verſuchte eine Zugmaſchine mit zwei mit Sand beladenen Anhängern einen Radfahrer, einen Jungen von 13 Jah⸗ ren, der ſeinen neunjährigen Freund vor ſich auf dem Rade hatte, in dem Augenblick zu überholen, als dieſer an einem haltenden Kraftwagen vorbeifuhr. Aus bisher noch nicht geklärter Urſache fielen die beiden Jungen vom Rad. Einer der beiden ſchwer beladenen Anhänger ging über die beiden Jungen hinweg, d ofort getötet wurden Der Fi veilen in Haft genom⸗ Laſtzuges würde Naſche Arbeit der Mordkomm ſſion Der Mörder der Dirne Faltin feſtgenommen. Frankfurt a. M. Der Frankfurter Mordkommiſſion iſt es gelungen, den Mann, der am 12. Dezember die Dirne Elſe Faltin in der Schüppengaſſe ermordet hat, zu ermit⸗ keln und feſtzunehmen. der Mann hat nach längerem Leugnen ein Geſtändnis abgelegt. Einzelheiten über den Hergang der Tat können im Inkereſſe der weiteren Ermikt. lungen noch nicht bekanntgegeben werden. Auto mit Warenladung verbrannt Alsfeld. Auf der Landſtraße zwiſchen den Kreisorten Windhauſen und Sterndorf geriet ein mit vier Perſonen beſetztes und mit einer umfangreichen Strick⸗ und Wollwa⸗ renladung belaſtetes Auto infolge Vergaſerbrandes plötz⸗ lich in Flammen. Den vier Inſaſſen gelang es noch im letz⸗ ten Augenblick, ſich aus dem im Handumdrehen lichterloh brennenden Auto zu retten. Der Kraftwagen und mit ihm die geſamte Ladung, die für einen Weihnachtsmarkt in der Wetterau beſtimmt war, verbrannte vollſtändig. Jeuer bei den Excelſior-⸗Gummiwerken. Hannover, 17. Dez. In dem Werk Limmer(Excelſior) der Continental Gummiwerke entſtand in der Nacht in einem Lagerſchuppen für Altgummi Feuer, das bald großen Umfang annahm. In einem Nachbarſchuppen befanden ſich Benzinfäſſer und Sauerſtoff⸗Flaſchen, die aber zum Glück geborgen werden konnten. Die Feuerwehr rückte mit Spe⸗ ziallöſchapparaten an die Brandſtätte, wo bei ihrem Eintref⸗ fen eine Fläche von etwa 15 000 Quadratmeter in Flammen ſtand. Neben der Feuerlöſchpolizei beteiligten ſich SA und Arbeitsdienſt an dem Rettungswerk. In den Morgenſtun⸗ den wär die Löſcharbeit noch nicht beendet. ab Neue Sturmmeldung von der engliſchen Küſte. Die engliſche Küſte, vor allem der Kanal, wurde erneut von einem ſchweren Sturm heimgeſucht. Zum zweiten Male in dieſer Woche mußte der Trafektverkehr zwiſchen Dover und Dünkirchen eingeſtellt werden In den Küſtengebieten wur⸗ den ganze Straßenzüge unter Waſſer geſetzt. An der ſchot⸗ tiſchen Küſte ſtrandete ein Segelſchiff, wobei von der drei Mann ſtarken Beſatzung zwei ertranken. Laoltale Nuudscliaũ Poſtdienſt an Weihnachten und Neujahr. Am Sonntag, den 20. Dezember, ſind die Paket⸗ ſchalter beim Poſtamt 2(Bahnhof) wie an Werktagen, beim Poſtamt 1 von 12 bis 18 und bei den anderen Poſtämtern und der Poſtſtelle des Telegraphenamtes von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Die Briefſchalter ſind am Sonntag, den 20. 12., am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag ſowie am Sonntag, den 27. 12. und am Neujahrstag bei allen Poſtämtern wie an Sonntagen offen. Pakete werden zugeſtellt am Sonntag, den 20. Dezember, 1. Weihnachtsfeiertag und am Sonntag, den 27. Dezem ber; bei den Vorortspoſtämtern findet außerdem am 1. Weihnachtsfeiertag eine Geldzuſtellung ſtatt. Die Poſt⸗ zollſtelle iſt am 20. und 26. 12. von 8.30 bis 11.30 Uhr geöffnet. Briefzuſtellungen finden ſtatt am Sonntag, den 20. Dezember, am 1. Weihnachtsfeiertag und am Sonn⸗ tag, den 27. Dezember, wie Sonntags, am Neulahrstag nach Bedarf. Am 24. 12 fallen die letzte Tagesbriefkaſten⸗ leerung in der Zeit von 19 bis 20 Uhr ſow'ie die dritte Briefzuſtellung aus; am 26. 12.(2. Weihnachtsfeiertag) ruht die geſamte Zuſtellung mit Ausnahme der Eil⸗ zuſtellung. * Ihren 70. Geburtstag kann morgen Frau Eliſe Obermaier geb. Lehr, Hauptſtraße 105, begehen. Die beſten Wünſche. Der Oberbürgermeiſter beſchert 250 Kinder. In her⸗ gebrachter Weiſe hatte Oberbürgermeiſter Renninger wieder 250 bedürftige Kinder aus kinderreichen Familien zu einer Weihnachtsbeſcherung eingeladen, die im Friedrichspark ſtatt⸗ fand. Durch den Mannheimer weiblichen Volksdienſt waren Kleidungsſtücke für die Kinder gefertigt worden, außerdem ſtanden noch andere Geſchenke, Süßigkeiten uſw. bereit. Be der Feier wies Oberbürgermeiſter Renninger auf den Sinn des Schenkens hin, worauf ein weihnachtliches Programm zur Abwicklung gelangte. Die Kinder waren ſpäter noch bei Kakao und Kuchen Gaſt des Oberbürgermeiſters und erhielten zum Schluß die Geſchenke, die ſie ſich ſelbſt gewählt hatten. Ein Vorwitziger. Die abnorm warme Witterung macht ſich in der Natur draußen ſchon allenthalben be⸗ merkbar. So brachte uns geſtern Frau Grimm einen munteren Zitronenfalter, der ſich auch in der Jahreszeit geirrt haben dürfte. 8 5 Pilzwanderung. Am kommenden Sonntag findet eine einmalige Winterpilzwanderung nach der Frieſenheimer⸗ Inſel ſtatt. Treffpunkt Straßenbahnhalteſtelle Mann⸗ heim⸗Luzenberg, morgens 9 Uhr. Meſſer und Körbchen nicht vergeſſen. Die Führung übernimmt K. Walter. Nationaltheater Mannheim. Am Sonntag, den 20. Dezember, findet, wie bereits mitgeteilt, eine Carl Maria von Weber⸗Morgenfeier ſtatt, auf der Reichsdramaturg Dr. Rainer Schlöſſer, Präſident der Reichstheaterkammer, ſpricht. Die Vortragsfolge, die Werke des Komponiſten bringt, ſieht u. a. auch einige Arbeiten vor, die Carl Maria von Weber in Mannheim geſchrieben hat, darunter die Ouvertüre zu „Abu Haſſan“ und den zweiten Satz(Adagio) des Klavier⸗ konzerts in C⸗dur, das Ernſt Cremer ſpielt. Die Morgen⸗ feier ſteht unter der muſikaliſchen Leitung von Generalmuſik⸗ direktor Karl Elmendorff. Der Vorverkauf hat begonnen. — Die nächſte Wiederholung des Luſtſpiels„Der Etappen⸗ haſe“, das bei ſeiner Erſtaufführung einen einzigartigen Er⸗ folg hatte, findet am Sonntag, den 20. Dezember, im Neuen Theater ſtatt. Feuermelder eingeſchlagen. Das Schöffengericht ver⸗ urteilte den 26jährigen verheirateten Franz Vogrin aus Dona⸗ witz wegen Vergehens nach Paragraph 304 R StGB., be⸗ gangen in Tateinheit mit grobem Unfug, Widerſtand gegen die Staatsgewalt und Beamtenbeleidigung zu einem Jahr zwei Monaten Gefängnis. Der Angeklagte hatte am 31. Oktober d. J. nachts einen Feuermelder eingeſchlagen und dadurch die Feuerwehr alarmiert. Den einſchreitenden Poli⸗ zeibeamten leiſtete er heftigen Widerſtand und bedachte ſie mit beleidigenden Ausdrücken. Schon 1934 hatte Vogrin in betrunkenem Zuſtand dreimal Feuermelder eingeſchlagen, wofür er zweimal je zehn Monate und einmal ſechs Monate Gefängnis erhielt. I Einbrecher ſchießen ſcharf. Abends wurden zwei Ein⸗ brecher auf dem Straßenheimerhof überraſcht. Sie hatten einen Sack Getreide geſtohlen und flüchteten damit übers Feld, ließen aber, als ſie verfolgt wurden, ihre Beute im Stich. Einer der Täter gab, um die Verfolger abzuhalten, vier ſcharfe Schüſſe auf dieſe ab, ohne jemand zu treffen. Amtliche Belanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Die nachſtehend aufgeführten, aus ſonnenwende zu geben. rührenden Gebühren waren bis ſpäteſtens 18. Dezember 1936 zur NVOrtsbauernſchaft. Ich bitte die Mitglieder, den am Samstag ſammeln⸗ den BdM⸗Mädels etwas Holz oder Reiſig für die Winter⸗ Landjugend. Heute abend 8 Uhr Verſammlung im E,((. N N A( 8 ee e S N L. 4 e Weihnachts⸗Angebot: Empfehle meine beſtbekannten, erprobten und preiswerten Auszugsmehle (auch in Geſchenkpackungen Deutſchen Hof“. Zahlung an die Stadtbaſſe Mann⸗ 2. heim fällig: Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicher⸗ ungsgebühren, Desinfektionsge⸗ bühren, Baugebühren, Orts⸗ gerichtsgebühren. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 22. Dezember 1936 Zahlung leiſtet, hat nach den Vorſchriften der bad. Gemeindebetreibungsordnung eine Verſäumnisgebühr in Höhe von 2 v. H. der Schuldigkeit zu ent⸗ richten. Der Schuldner hat außerdem die mit' hohen Koſten verbundene wangsvollſtreckung zu erwarten. ne beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht, Stadtkaſſe. 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