1 bunden. Beſonders in Zeiten der Not und damit des ge⸗ gegengeſetzte Schichten: den Unternehmer und der Arbeiter. Die Mutter 13 dahinſchwand, als die Kerzen für den Weihnachtsbaum knapp wurden und kein Mehl und kein Honig zum Backen 95 Brauch innewohnt, verſtand ja niemand mehr. Heute aber und weisſagen konnten, dieſes Feſt der Winterſonnen⸗ Nr. 298(2. Blatt). Montag, 21. Dezember 1936 Die kommunale Geſetzgebung Dr. Frick über die neuen Realſteuern und das Geſetz über die Verfaſſung der Reichshauptſtadt. Berlin, 21. Dezember. Reichsminiſter Dr. Frick beantwortete einem Vertreter des„Völkiſchen Beobachters“ Fragen über die neuen Real⸗ ſteuergeſetze und das Geſetz über die Verfaſſung und Ver⸗ waltung der Reichshauptſtadt. Zu den Auswirkungen der Realſteuerreform auf die Gemeindefinanzen erklärte Dr. Frick, das weſentlichſte Zeichen dieſer Reform liege darin, daß ſie das geſamte Steuerſyſtem klar und überſichtlich gliedere. Für die Gemeinden ſelbſt werden durch die Re⸗ form eine Reihe wichtiger Geſichtspunkte verwirklicht. Bei der Neugeſtaltung der Laſten. und Ausgabenverteilung wird es das Ziel ſein, den Aufgabenkreis der Gemeinden, der in den einzelnen Ländern noch ſehr verſchiedenartig abgegrenzt iſt, für das ganze Reich einheitlich zu regeln. Dr. Frick ſtellte dann feſt, daß die finanzielle Geſun⸗ dung der Gemeinden auch im Haushaltsjahr 1936 weitere erfreuliche Fortſchritte gemacht habe. Eine Reihe von Ge⸗ meinden, vor allem im Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Induſtrie⸗ gebiet, im Rhein⸗Mainiſchen Gebiet, im Hamburger Ge⸗ hlet, in Schleſien und Sachfen, bei denen die wirtſchaftli⸗ che Beſſerung im Vergleich zu den anderen Teilen des Reiches zurückgeblieben iſt, wird durch beſondere zentrale Maßnahmen einer wirtſchaftlichen Geſundung zugeführt werden müſſen. Die einheitliche Aufgabe, das nationale Aufbauwerl des Führers zu ſichern, gebietet nach wie vor den Zwang zur Sparſamkeit auf allen Gebieten. Außerordentliche Ausgaben müſſen, ſoweit ſie nicht über⸗ haupt zurückgeſtellt werden können, grundſätzlich aus eige⸗ nen Mitteln der Gemeinde beſtritten worden. Auf den Hinweis, daß die Beſſerung der Finanzlage der Gemeinden doch wohl weitgehend auch damit zufam⸗ menhängt, daß die Wohlfahrtslaſten mehr und mehr ge⸗ ſunken ſeien ſtellte Reichsminiſter Dr. Frick feſt, daß ſeif der Machtübernahme von den Gemeinden auf dem Gebiek der öffentlichen Fürſorge mehr als rund eineinhalb Mil⸗ ltarden eingeſpart worden ſeien. Die nationalſozialiſtiſche öffentliche Fürſorge habe ſich weit ſchärfer als frühere Re⸗ gierungen gegenüber arbeitsſcheuen Elemenken verhalten. In dieſem Sinne wird wohl in abſehbarer Zeit ein Reichswanderergeſetz ergehen, durch das eine gründliche Säuberung der Landſtraßen von Landſtreichern erreicht wird. Dann äußerte ſich Reichsminiſter Dr. Frick zu dem neuen Geſetz über die Verfaſſung der Verwaltung der Reichshauptſtadt. Die grundſätzlichen Geſichtspunkte dieſes neuen Geſetzes liegen darin, daß einmal unnötige Reibe⸗ reien vermieden werden ſollen, die ſich infolge der Sonder⸗ ſtellung der Reichshauptſtadt zwiſchen der Verwaltung der Stadt und der Verwaltung der bisherigen ſtaatlichen Auf⸗ ſichtsbehörde hätten ergeben können. Beide wurden daher in der Spitze zu einheitlicher Leitung in einer Hand zuſam⸗ mengefaßt. um andern machte die Größe der Reichshaupt⸗ ſtadt eine Dezentraliſation erforderlich, und ſchließlich ſoll weitergehender als in den anderen Gemeinden der Gauleiter des Gaues Berlin an den Geſchäften der Gemeindever⸗ waltung teilnehmen. 85 Anſchließend gab Reichsminiſter Dr. Frick noch einige Erklärungen über die weitere Entwicklung der kommung⸗ len Geſetzgebung. Er ſtellte dazu feſt, daß in organiſcher Fortentwicklung der deutſchen Gemeindeordnung zunächſt das Zweckverbandsgeſetz werde folgen müſſen, das den Zuſammenſchluß der Gemeinden zur Durchführung gemeinſamer Aufgaben regele. Dieſes Geſetz ſei bereits vorbereitet und dürfte in abſehbarer Zeit erlaſſen werden können. Ihm müſſe dann als weiterer Bauſtein eine deut, ſche Kreisordnung folgen, für die gleichfalls ſchon vorbereitende Arbeiten eingeleitet ſeien. Nebenher gingen die Durchführungsverordnungen zur deutſchen Gemeinde⸗ ordnung, die zum Teil noch ausſtänden Nach der Röckla⸗ genverordnung ſolle das Haushalts-, Kaſſen⸗ und Rech⸗ nungsrecht und ſpäter das Prüfungsweſen näher geord⸗ net werden. Handwerk und Genoſſenſchaſten Die Geſchichte des deutſchen Handwerks iſt unlösbar mit der Enlwicklung des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens ver⸗ meinſamen Zuſammenſtehens hat der Genoſſenſchaftsgedanke immer neuen Impuls erhalten. Dies gilt auch für das neu⸗ geitliche Genoſſenſchaftsweſen. Die Zeit der 60er und 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts trennte durch die Induſtria⸗ liſierung Deutſchlands die deulſchen Menſchen in zwei ent⸗ W oe e GSonnwend em in der Vorweihna zeit— deutſche Weihnachten ſeiern. Wir wollen Als zu Kriegsende der Sinn für Feiern immer mehr der Lebkuchen da waren und die Sorge um die Männer draußen ſtärker wurde als der Sinn für das uralte deutſche Weihnachtsfeſt, da iſt viel Brauchtum in Vergeſſenheit geraten. Und die folgenden Jahre waren nicht geeignet, es wieder zu heben. Den Sinn, das Geheimnis, das jedem haben wir dieſe Zeit der Entwurzelung überwunden, wir beſinnen uns mit Stolz auf unſere Vorfahren und auf das, was ihnen heilig war, in der Erkenntnis, daß es Ausdruck ihres ureigenſten, raſſebedingten Weſens war, das wir lieben und verehren und deſſen tiefe und oft ge⸗ heimnisvolle Macht wir auch für uns als bindend an⸗ erkennen wollen. 1 Das Feſt, an dem unſere Vorfahren den neuen Lebenslauf der Sonne begrüßten und feierlich begingen, die zwölf heiligen Nächte, in denen die Tiere ſprechen wende iſt uralt. Unſere Vorfahren ſchickten ihre Boten in dieſen vorweihnachtlichen Wochen auf die Spitzen der erge, um nach der Sonne Ausſchau zu halten, verkün⸗ eten dieſe dann durch Feuerzeichen, daß die lang erſehnte Lebensſpenderin, die Sonne, in Sicht kam, ſo währte es noch eine geraume Zeit, bis ihr Schein die Täler der und drohte den gewerblichen Mittelſtand zu vernichten. Den deutſchen Mittelſtand, vor allem das deutſche Handwerk in jener Zeit vor dem Verfall gerettet zu haben, iſt das Ver⸗ dienſt des Patrimonialrichters Hermann Schulze in Delitzſch. Er ſchuf für den deutſchen Mittelſtand die noch heute be⸗ ſtehenden genoſſenſchaftlichen Einrichtungen. Heute gibt es allein 21 000 Kreditgenoſſenſchaften in Stadt und Land. die nach der letzten Banken⸗Enquete 2,7 Milliarden Mark mittelſtändiſchen Perſonalkredit gegeben haben. 1,6 Milliarden Mark entfallen davon auf die ſtädti⸗ ſchen Volksbanken. Dieſer Geſamtkredit ſetzt ſich aus kleinen und kleinſten Beträgen zuſammen. Auch das deutſche Hand⸗ werk hat an den Krediten einen großen Anteil. Schätzungs⸗ weiſe ſind 500 Millionen Mark Kredite an das Handwerk gefloſſen. Die Handwerksumſätze bei den Kreditgenoſſenſchaf⸗ ten belaufen ſich auf 7 bis 8 Milliarden Mark. Allein dieſe Ziffern zeigen die wirtſchaftliche Bedeutung der Kreditgenof⸗ ſenſchaften für eine einzige Wirtſchaftsgruppe, nämlich das Handwerk. Außer den Kreditgenoſſenſchaften ſtehen dem Hand⸗ werk die Einkaufsgenoſſenſchaften und die Lieferungsgenoſſen⸗ ſchaften zur Verfügung. An den Umſätzen der Einkaufsgenoſ⸗ ſenſchaften, die einſchließlich der Zentral⸗Warengenoſſenſchaf⸗ ten einen Betrag von 0,75 Milliarden Mark erreichen, geht die wirtſchaftliche Bedeutung der Einkaufsgenoſſenſchaften hervor. Die Lieferungsgenoſſenſchaften haben in den letzten Jah⸗ Durch ihre Einrichtung hat ren an Bedeutung gewonnen. das notleidende Handwerk Arbeit und Brot erhalten; anderer⸗ ſeits konnten Millionen⸗Beträge handwerklicher Wertarbeit durch die genoſſenſchaftlichen Einrichtungen der deutſchen Volkswirtſchaft zugeführt werden. Es iſt deshalb zu verſtehen, daß der Geſetzgeber der Bedeutung der genoſſenſchaftlichen Arbeit für das Handwerk im neuen Handwerkergeſetz dadurch Rechnung getragen hat, daß die Innungen kraft Geſetzes angewieſen ſind, wirtſchaftliche Einrichtungen, die dem Hand⸗ werkszweig dienen, insbeſondere das Genoſſenſchaftsweſen zu fördern. Handelsteil Verluſte am Auslandsmarkt Die Berliner Börſe ſtand im Zeichen der neuen Verluſte am Auslandsmarkt. Verſchiedene Auslandsrenten waren ſtär⸗ ler abgeſchwächt. Die Aktienbörſe eröffnete ſchwächer, zeigte ſich jedoch im Verlauf widerſtandsfähig. Sie ſchloß— bei Schlußnotierungen, die etwas über den Anfangskurſen lagen— recht ſtill. Am Montanmarkt wurden nach ſchwacher Eröffnung die Schlußkurſe vom Vortag zum Teil überſchritten. Mausfeld (152,50) erhöhte um 1 Prozent. Unter den Braunkohlenwerten, die überwiegend ſchwächer lagen, machte Rheiniſche Braun⸗ kohle(220) durch Erhöhung auf 222 eine Ausnahme. Auch der Kalimarkt war ſchwächer. Die Farbenaktie(167,37) verlor zu⸗ nächſt an Boden, zog dann aber wieder auf 166,50 an. Unter den Elektrowerten waren Siemens und Gesfürel ziemlich feſt. Bei den heimiſchen Renten erzielte die Umſchuldungs⸗ anleihe mit einer Steigerung um 0,27 eine gewiſſe Beſſerung. Altbeſitz(115,70) erholte ſich auf 116,20. Bei den Auslands⸗ renten gab es zum Teil beträchtliche Abſchwächungen, ſo Ana⸗ tolier und Oeſterreichiſche Staatsſchätze, Portugieſen und die iverprozentigen Mexikaner. e Am Deviſen markt wurde die franzöſiſche Währung im Ausland meiſt etwas niedriger gehandelt“ Das Pfund war international nicht ganz behauptet. Der Gulden war ſtark gebeſſert. Deviſen⸗Notierungen. Belga(Belgien) 42,08(Geld) 42,16 (Brief), dän. Krone 54,55 54,65, engl. Pfund 12,15 12,245, franz. Franken 11,62 11,64, holl. Gulden 136,19 136,47, ital. Lire 13,09 13,11, norw. Krone 61,40 61,52, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 47,04 47,14, ſchwed. Krone 6298 63,10, ſchweiz. Franken 57,19 57,31, ſpan. Peſeta 19,73 19,77, tſchech. Krone 8,726 8,744, amer. Dollar 2,488 2,492. Em Was kocht die ſparſame Hausfrau? Montag: Braune Mehlſuppe, geräucherter Fiſch, Kar⸗ toffelſalat; abends: Weißer Käſe, Schalenkartoffeln; Dienstag: Gerſtenſuppe, weiße Bohnen, Waſſerſchnit⸗ ten; abends: Marinierke Heringe, Kartoffeln; Mittwoch: Milchſuppe, Kartoffelſchupfnudeln, grüner Salat; abends: Reisbrei, Kompott; Donnerstag: Einlaufſuppe, gek. Rindfleiſch, Meer⸗ rettich, Salzkartoffeln; abends: Italieniſcher Salat, Brötchen; Freitag(1. Feiertag): Schwammklößchenſuppe, Haſen⸗ braten, Nudeln, Salat; abends: Belegte Brötchen, deutſcher Tee; Samstag(2. Feiertag): Felchen gedämpft, Kartof⸗ feln, Obſtſalat; abends: Fleiſchſalat(Rindfleiſchreſte) ger. Kar⸗ toffeln; Sonntag: Grünkernmehlſuppe, Sauerkraut, Kartof⸗ felklöße; abends: gebackene Kartoffelklöße, Reſte vom Haſen⸗ braten. 5 Wenſchen erreichte. So ſtanden dieſe Tage und Wochen im Zeichen der Erwartung. f In dieſer heiligen Zeit ereigneten ſich auf der Erde ſeltſame Dinge. Ueberirdiſche und dämoniſche Weſen, die den Menſchen eine bange Scheu einflößten, kamen zur Erde und trieben ihr Unweſen. Darum brannten überall Opferfeuer, die Julfeuer. Den Göttern, die in den zwölf heiligen Nächten zur Erde kamen, wurden feſtliche Gaben bereitet mit den Früchten der Erde, mit Aepfeln und Nüſ⸗ ſen, mit Kuchen von Honig und Sirup und allerlei ſym⸗ boliſchem Gebäck. Als ſpäter unter dem Einfluß des Chriſtentums die Gebräuche der Winterſonnenwende, des Julfeſtes unſerer Vorfahren, verblaßten, erhielt ſich aber doch manch alter heidniſcher Brauch, verſchmolz mit chriſt⸗ lichen Vorſtellungen und iſt noch heute überall da mächtig, wo alte Sitte hetliggehalten wird. Dieſe Zeit iſt wie keine andere im Jahr Feſtzeit der Familie. Aufgabe der Mutter iſt es, dieſe Zeit ſo zu ge⸗ ſtalten, daß ſie für die Kinder zu unvergänglichem Erin⸗ nerungsgut wird. Im ländlichen Haushalt iſt es nicht ſchwer. Dort hat ſich noch vielerlei von den alten Bräu⸗ chen erhalten. Die Mutter aber in der Stadt, und ganz beſonders in der Großſtadt, findet hier eine Aufgabe, in der Beſinnung auf die Verpflichtung, die ſie als Erzieherin und Bildnerin der Kinder übernommen hat, ſich bewußt in die Welt der vorweihnachtlichen Zeit zu vertiefen und das an Schätzen wieder zu heben, was darin verborgen ſchlummert. Wir können nicht mehr bei Anbrechen der Dunkelheit in den Tagen vor Advent hinaus in den Wald ziehen, um Tannenreiſer zu brechen zum Lichterkranz, aber wir können wohl auch in die beſcheidenſte Stadtwohnung Erlebniſſe eines Tannenbaums „Was geſchieht mit uns?“, fragte ein hübſch gewach⸗ ſenes Tannenbäumchen etwas ängſtlich, als es mit vielen ſeiner Gefährten aus dem verſchneiten Wald auf einen großen Güterwagen verladen wurde? „Wir fahren in die Stadt!“, antwortete eine hohe Doppeltanne.„Die Menſchen werden uns ſchmücken und im Glanz unſerer brennenden Lichte Weihnachten feiern. Ich— ich werde wohl zu ſehr reichen Leuten kommen, da ich beſonders groß bin!“ „Und ich—? Wohin werde ich kommen?“, fragte das Tannenbäumchen wiederum etwas ängſtlich?“ „Warte es ab!“ Das Tannenbäumchen ſchwieg. Und da es ſehr müde war und die Nacht hereinbrach, ſchlief es bald ein. Und ſo feſt ſchlief es, daß es erſt wieder aufwachte, als es von einer feſten Männerhand unſanft auf den Erdboden ge⸗ ſtoßen wurde. „Das iſt ein hübſches Bäumchen! Das nehmen wir auch!“ Und— ſchwub!— lag es mit ſechs, ſieben anderen Tannenbäumen auf einer Ziehkarre. Das Tannenbäumchen machte große Augen, als es durch die hellerleuchteten Stra⸗ ßen fuhr, in denen frohe Menſchen, mit vielen Paketen beladen, vorübereilten. Plötzlich hielt der Ziehkarren an, lachende Mädel und Jungen luden die Tannenbäume ab und trugen ſie in einen großen, hellen Raum. Verwundert ſah ſich unſer Tannenbäumchen um. Auf Tiſchen, Stühlen, Borten und Schränken, ja, auch auf dem Fußboden lagen unzählige Pakete. Aber immer neue Pakete wurden gepackt. Strümpfe, Jacken, Mäntel, Stiefel, Bücher, Spielzeug, viel, viel Lebensmittel und fein duftende Weih⸗ nachtskuchen— alles das verſchwand unter den geſchickten Händen der Männer und Frauen, der Mädel und Jungen. War ein Paket fertig, wurde es mit ſilbernem und buntem Band verſchnürt und mit einem Tannenzweig geſchmückt. Jedes Paket trug einen Namen. Während das Tannenbäumchen noch über die Fülle der Herrlichkeiten, die es ſah, ſtaunte, wurde es unverſehens auf den Tiſch geſtellt. Eins, zwei, drei— und ſchon ſteckten viele Kerzen, ſchon hingen Silberkugeln und Sterne in ſei⸗ nen Zweigen, ſchon hatte es ein Flitterkleid von zarten goldenen Fädchen an. Das Tannenbäumchen war ganz be⸗ nommen. Sicherlich, ſo dachte es bei ſich, komme auch ich zu ganz reichen Leuten, ſonſt hätten ſie mich nicht ſo hübſch geſchmückt und nicht ſo wunderſchöne Lieder geſungen, als ſie mich aufputzten. Am nächſten Tage hieß es von den Kameraden aus dem Wald Abſchied nehmen. Denn nun wurden die Tan⸗ nenbäumchen einzeln von behutſamen Händen hinaus⸗ getragen. Ein blondes Mädel und ein ſtattlicher Mann in Uniform nahmen unſer Tannenbäumchen auf, ſtellten es draußen in einen Handwagen und legten ein großes Paket daneben. Ueber alles wurde ein ſchützender Bogen Papier gelegt; und fort ging's durch die Straßen der Stadt. Aber, o weh! Die Straßen wurden enger, die Häuſer immer unanſehnlicher. Sollte es doch nicht zu reichen Leu⸗ ten gehen? Vor einem großen, grauen Haus mit langwei⸗ ligen Fenſtern hielt der Wagen an. Das blonde Mädel nahm de Lang nen der Mann in der Uniform das ſchwere Paket. Ueber zwei dunkle Höfe ging es und über müde, griesgrämige, knarrende Treppen vier Stock hoch. Vor einer armſeligen Wohnungstür wurde haltgemacht. Ehe ſich es unſer Tannenbäumchen verſah, war der Bogen Papier abgenommen, waren die Lichte angezündet. Und nun läutete das blonde Mädel herzhaft an der Woh⸗ nungstür. Zaghaft und fragend öffnete ſie ſich. Als der Lichter⸗ glanz durch den kleinen Spalt in die dunkle Wohnung fiel, jauchzte und jubelte es drinnen auf! „Der Weihnachtsmann iſt da!“ rief ein helles Kinder⸗ ſtimmchen. Mit einem fröhlichen„Heil Hitler!“ betraten das Mä⸗ del und der SA.⸗Mann die Wohnung, ſtellten den Lichter⸗ baum auf den Küchentiſch und legten das weihnachtlich ge⸗ ſchmückte Paket daneben. „Aber—— aber— 1%, mehr konnte die Mutter, an deren Schürze ſich die Kinder in ſtillem Staunen klammer⸗ ten, nicht hervorbringen „Kein aber!“, erwiderte der SA.-Mann, indem er der Frau die Hand gab.„Im Dritten Reich ſoll für jeden Deutſchen ein Weihnachtsbaum brennen. Sprach's und war auch ſchon mit dem blonden Mädel die Treppe hin⸗ untergeeilt. a Was an dieſem fröhlichen Weihnachtsabend und an den folgenden Weihnachtstagen noch alles um das Tan⸗ nenbäumchen herum geſchah, war ſo wunderſchön, daß unſer Tannenbäumchen darüber ganz vergaß, daß es eigentlich zu reichen Leuten hatte kommen wollen einen Kranz oder einen Strauß von winterlichem Grün holen, um ihn mit den vier Lichtern der Vorweihnachts⸗ wochen zu ſchmücken. Niemand vermag ſo wie die Kinder bei dem Schein der Kerzen ganz im Geheimnisvollen zu verſinken und aufgeſchloſſen zu ſein für Märchen, Sagen und Legenden. Haben unſere Vorfahren den erdennahen Göttern Gabentiſche bereitet, ſo iſt die Freude am Schenken und Geben überhaupt in jedem deutſchen Herz gerade in dieſer Zeit aus dem freudeübervollen Herzen beſonders leben⸗ dig. Und es iſt wichtig, daß wir dieſen Sinn in unſeren Kindern erhalten und pflegen, daß wir ihnen bei den Verſuchen, ſelbſt allerlei Geſchenke und Gaben herzuſtellen, helfen, ohne daß wir dabei ihren ſchöpferiſchen Eigen⸗ willen ſtören. Wenn ſo die Familie zuſammenrückt in die⸗ ſer vorweihnachtlichen Zeit um den warmen Ofen und das Licht, ſo ergibt ſich von ſelbſt aus dieſer Gemeinſchaft, unter deren Mangel wir Stadtmenſchen oft zu leiden a die Gelegenheit, gemeinſam zu muſizieren und zu ingen.. überwinden und ſo das B das ihnen heilig war, wieder e Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball. Viktoria Wallſtadt 1— 98 Seckenheim 1 2:4. Viktoria Wallſtadt II— 98 Seckenheim II ausgef. Stadtſportverein II— 98 Seckenheim III 41 To. Viernheim Igd.— 98 Seckenheim Igd. 1:4 f Auch diefer ſchwere Gang wäre gemacht. Die ſchon in der Vorschau gehegten Befürchlungen waren berech⸗ tigt. Wallſtaobts Mannſchaft ecſetzte die beſteyenben lech⸗ niſchen Mängel durch übermenschlichen„Kampfgeiſt'“. Wenn man die heutige Elf betrachlet und erinnert ſich an die Garnitur der Jahren 1930/31, dann iſt dies wie Tag und Nacht. Nicht ein kleiner Bruchteil des ſeiner⸗ zeitigen Könnens iſt übrig geblieben. Nach den geſtern gezeigten Leiſtungen iſt der Tabellenplatz verſtänbhcch. Seckenheim mußte den erkrankten Feuerſtein erſetzen. Gropp der die Mittelläuferſtelle einnahm, machte jene Sache ſehr gut. Dagegen konnte Bauder II. wel zer den Halblinkenpoſten einnahm, zeitweise nicht befrieb igen. Es muß für die Bewertung der geſamten Spielleſtung mit⸗ beurteilt werden, daß die Wallſtädter Leule„nur den Mann“ ſpielten und nur ſelten den Ball.— Schiedsrichter Handwerker⸗Rohrhof hatte den beſten Willen, das Spiel in geregeltem Rahmen zu halten, aber dies wurde ihm äußerſt ſchwer gemacht. Trotzoem machte er ſeine Sache gut. Schon mit der Ballfreigabe begann ein erbittertes Ringen. Wallſtadt ſpielte gleich eine ſchöne Chance heraus, die aber vom Halblinken vergeben wird. Beim Gegen⸗ zug ſchlägt ein Wallſtädter Deckungsmann eme Flanke von Fuchs mit der Hand ab— Elfmeter; diefer wurde durch Gropp exakt verwandelt. Gleich darauf fabrizieren die Seckenheimer durch Eigentor den Ausgleich und wenige Minuten ſpäter ſchlägt Gruber bei einer Fußabwehr den Ball ins eigene Tor und bringt damit die Platzherren in Führung. Fuchs nimmt die Gelegenheit auf der anderen Seite wahr und gleicht durch ein überlegt erz eltes Tor wieder aus. Vor Seitenwechſel ändert ſich das Reſultat nicht mehr. Nach Wiederanſpiel ſetzt Seckenheim etwas mehr Dampf dran. Eine ſchön hereingegebene Ecke hebt Seitz ſchön in das Netz. Jetzt geht Wallſtadt nochmals los, aber als Fuchs noch ein 4. Tor erzielte, war der Sieg ſicher. Zuvor hatte Mack noch einen ſchönen Treffer erzielt, der vom Schiedsrichter unverſtändlicherweiſe nicht anerkannt wurde. Die etwa 200 Zuſchauer kamen in dieſem kampf⸗ betonten Spiel auf ihre Rechnung. Kein Wunder, wenn die Leute außerhalb der Barrieren recht lebhaft mitgingen. Das Spiel der zweiten Mannſchaften kam nicht zum Austrag, weil Wallſtadt nur mit 5 Mann zur Stelle war. Die 3. Mannſchaft trug ihr erſtes Spiel in neuer Beſetzung im Stadion gegen Stadtſportverein aus und mußte ſich dort dem gereifteren Können des Gegners beugen. Nicht außer der Reihe der bisherigen guten Erfolg⸗ ſerie tanzte die Jugendmannſchaft. Auch in Viernheim wurde wieder ein Achtungserfolg erzwungen. Beachtlich ſind die Erfolge der Jugend, beſonders deshalb, well hier in der Hauptſache nur die jüngſten Jahrgänge bei⸗ ſammen ſind. Wenn die Fortſchritte mit dem Alter an⸗ halten dann kann aus dieſen Jungens ein brauchbarer Nachwuchs ſpäter geholt werden. ch Fußball der Bezirksklaſſe. Alemannia Ilvesheim weiter an der Spitze. 08 Mannheim— Alemannia Ilvesheim 0:3(0:1) Nun iſt es auch 08 nicht gelungen, den Siegeszug der Ilvesheimer zu ſtoppen. Das Reſultat des Treffens iſt zwar entſchieden zu hoch, denn lange Zeit ſah es nicht mach einem ſo glatten Sieg der Gäſte aus. Erſt in den Schlußminuten gelang es dem Tabellenführer, in einem ſchneidigen Endſpurt durch zwei ſchöne Tore das Spiel einwandfrei zu ſeinen Gunſten zu entſcheiden. Der ſtarke Nebel und der glatte Boden erſchwerten das Spiel. Ilvesheim hatte ſich zuerſt gefunden und konnte in der 12, Minute nach ſchöner Kombination durch den Rechts⸗ außen in Führung gehen. Ilvesheim zeigte auch heute wieder ein gutdurchdachtes Kombinat lonsſpiel, das be⸗ ſonders ein Verdienſt der ausgezeichneten Läuferreihe war. 08 konnte ſich nur langſam etwas Luft machen und vorübergehend drängen. Bei leichter Ueberlegenheit der Platzherren verging die erſte Halbzeit. 08 begann nach der Pauſe mit ſtürmiſchen Angriffen, und der verdiente Ausgleich lag in der Luft. Man rechne le ſchon mit einem Unentſchieden, als 08 zu drei gefährlichen Eckbällen kam, die geſährlichen Situat onen vor dem Ilvesheimer Tor hervokriefen. Doch mit Gück konne der Ball aus der Gefahrenzone gebracht werden. Hartmann wurde von ſeinem Linksaußen ſehr gut bedient und ſchoß im Alleingang unhaltbar das zweile Tor. Kurz vor Schluß fiel bei einem Eckball durch Hartmann ſogar noch ein drittes Tor. 8 Schiedsrichter Lauer(Plankſtadt) leitete einwandfrei. * Handball der Gauklaſſe. To. 98 Seckenheim 1— Sp. Waldhof 1 1:8(0:4 To. 98 Sechenheim l— Spy. Waldhof II 4:10 To. 98 Seckenheim Igd.— Poſt Mannheim 5:11 „Die geſtrigen Handballkämpfe brachten manche Ueber⸗ kaſchung. In Secken heim al erdings fiel de: e. war ee Sieg von Waldhof e was hoch aus, doch die Gäſe wa en in Hochform und brachben ihr enormes Schußbermögen gut an. Bei den Secken zei nein konnen im S urm nur Koſthu ſt und Sch riot ge alen, die Hin er a m chat und Läuferreihe wa en auf dem Poſte n. Waldhof ze gle enen bekannten Hanoba. Wurfeermögen, Kombinalion funſt und ſyſtemvol es Arbeiten der hin e en Rehn ko nten wieder gefallen.— Der Schiedsrich er K abf⸗Ludwigs⸗ hafen war dem Spiel nicht immer en geſech ler Leiter. 8. Meiſterſchaftsſpiele: Gau Baden: VfR. Mannheim— Sc. Freiburg 12 TV. Seckenheim— SV. Waldhof 1 Tad. Ketſch— TSV. Nußloch(in Nußloch) 4 TV. 62 Weinheim— TV. Ettlingen 10 TSV. Oftersheim— TV. Rot 4 * . g O O Auswärtiger Sport Fußball Reichsbundpokal⸗Zwiſchenrunde: Dortmund: Weſtfalen Baden 288 Hannover: Niederſachſen— Sachſen 0˙1 Köln: Mittelrhein— Brandenburg 155 Erfurt: Mitte— Niederrhein 1·8 Meiſterſchaftsſpiele: Gau Südweſt: Kickers Offenbach— Wormatia Worms 0:0 FV. Saarbrücken— Sfr. Saarbrücken 131 FK. Pirmaſens— Union Niederrad 35 Gau Baden: SVg. Sandhofen— FV. 04 Raſtatt 221 Gau Württemberg: g. 5 Stuttgarter Kickers— FV. Zuffenhausen 4:0 SVg. Cannſtatt— VfB. Stuttgart 171 1. SSV. Ulm— Union Böckingen 4:0 SV. Göppingen— Sfr. Stuttgart 0˙1 Gau Bayern: Bayern München— VfB. Koburg 6:0 FC. Schweinfurt— 1. FC. Nürnberg 275 ASV. Nürnberg— Sg. Fürth 251 Gau Heſſen: SV. Kaſſel— Boruſſia Fulda 221 Heſſen Hersfeld— Niederzwehren 9·⁰ Hanau 93— Kurheſſen Marburg 3:0 Freundſchaftsſpiele: FSV. Frankfurt— Reichsbahn Frankfurt 222 SV. Waldhof— Karlsruher FV. 221 VfL. Neckarau— Boruſſia Neunkirchen 14 VfB. Mühlburg— Sc. Stuttgart 723 Sfr. Eßlingen— FV. Geislingen 225 Reichsbundpokal⸗Zwiſchenrunde Baden, Sachſen, Brandenburg und Niederrhein ſiegreich Mit der Reichsbundpokal⸗Zwiſchenrunde wurde die lange Reihe der fußballſportlichen Großveranſtaltungen des Jahres 1936 beſchloſſen. Als überraſchende Tatſache iſt bei dieſer Zwiſchenrunde zu vermerken, daß alle vier Spiele von den reiſenden Mannſchaften gewonnen wurden. Für die Vorſchlußrunde am 7. Februar ſtehen alſo folgende vier Mannſchaften bereit: Sachſen(Pokalverteidiger!), Baden, Niederrhein und Brandenburg. In allen vier Spielen der Zwiſchenrunde wurde erbit⸗ tert um den Sieg gekämpft und durchweg war es ſo, daß tatſächlich der Beſſere auch Sieger blieb. Der Pokalverteidiger Sachſen gewann in Hannover gegen Niederſachſen viel ſicherer, als aus dem Ergebnis(1:0) zu ſchließen iſt. Der überragende Mann auf dem Feld war der ſächſiſche Mittelläufer Selt⸗ mann vom SC Planitz, der zu höheren Aufgaben berufen ſcheint. Kreß im ſächſiſchen Tor wurde nicht ſonderlich ſtark beanſprucht; den viel ſtärker eingeſchätzten Niederſachſen⸗ Sturm hielten bereits ſeine Vorderleute in Schach.— In Dortmund fand die Verkrekung Badens bei der jungen Weſtfalen⸗Elf den erwarteten ſtarken Wi⸗ derſtand und in der erſten Hälfte ſah es gar nicht nach einem Sieg der Süddeutſchen aus. In der zweiten Hälfte kamen die Badener, bei denen übrigens Siffling und Schwender durch Lutz und Rau erſetzt waren, dann aber groß ins Spiel und zum Schluß konnten die Weſtfalen froh ſein, nur 2:3 verloren zu haben.— Eine kleine Ueber⸗ raſchung bedeutet der 3:1-Sieg Brandenburgs über Mittelrhein im Kölner Stadion. Viel eher hätte man hier die Rhein⸗ länder in Front erwartet, aber dieſe hatten viel Pech und ließen die beſten Torgelegenheiten ungenutzt. Branden⸗ burg ſtellte eine kamnmpfkräftige und ausgeglichene Elf ins Feld, die von Hanne Sobek vorzüglich dirigiert und ſchließ⸗ lich auch zum Sieg geführt wurde.— In Erfurt endlich ſiegte der Gau Niederrhein mit 3:1 über die Mitte⸗Vertretung Die Gäfte mußten ſehr lange um den Sieg bangen, erſt ein drittes Tor wenige Minuten vor Schluß brachte die endgültige Entſcheidung, Die Thüringer hätten vielleicht für eine Ueberraſchung ge⸗ ſorgt, wenn ſie nicht das Pech gehabt hätten, ſchon wenige Minuten nach Syielbeginn ihren vorzüglichen Stürmer Reinmann durch Verletzungen zu verlieren. Im übrigen haf ſich gezeigt, daß der Gedanke, dieſe wichtige Pokalrunde auf den„Goldenen Sonntag“ zu le⸗ gen, wenig glücklich war. Durchweg blieben die Beſucher⸗ zahlen weit hinter den Erwartungen zurück. 2 Die ſüddeutſchen Punktekämpfe Bunktverluſte der Tabellenführer. Von den drei Tabellenführern, die am Sonntag auf den Plan traten, konnte nicht ein einziger einen Sieg landen. Die Kickers Offenbach und VfB Stuttgart holten ſich aber wenigſtens einen Punkt und blieben weiterhin Tabellen⸗ führer dagegen mußte Fürth nach der 1.2⸗Niederlage ge⸗ gen ASV Nürnberg die Führung wieder an den 1 FC Nürnberg abtreten, der in Schweinfurth einen gewaltigen Sieg feierte! Im Gau Südweſt beanſpruchte das erſte Zuſammentreffen der beiden füh⸗ renden Mannſchaften Kickers Okkenbach und Wormotia Worms das Hauptintereſſe Die Wormſer hatten wieder Fath und Buſam zu, Stelle und lieferten ein vorzügliches Spiel ohne allerdings zeitmeiſe eine leichte Ueberlegenheit der Kickers verhindern zu können Die Hintermannſchakten waren ſo gut, daß auf keiner Seite ein Tor fiel, das Spiel alſo 070 ausging mas als ein Erfgla für die Wormatio ge⸗ mertet werden muß— Der FK Pirmaſens ſiegte erwar⸗ tungsgemäß über Union Niederrad(31) und behauptete ſich damit im Nordertreffen Der Saarbrücker Lokalkampf zwiſchen Fußballverein und Sportfreunde endete i wo⸗ mit beiden Mannſchaften gedient war zumal nach dem Verluſtſpiel der Niederräder in Pirmaſens! In Baden gab es nur eine einzioe Begegnung: Sandhofen ſchlug Ra⸗ ſtat, mit 2˙1 wodurch Raoſtatt in eine ziemlich ausſichtsloſe Stellung kom möhrend Sandbofen wenigſtens vorläufig den Abſtiegsſorgen enthoben iſt. In Würkkemberg 5 büßte der führende VfB Stuttgart im Lokalkampf gegen die SVg. Cannſtatt, die bekanntlich am Schluß der Tabelle ſteht, in einem 1:1⸗Spiel einen wertvollen Punkt ein. Cann⸗ ſtatt legte ſich auch diesmal ganz beſonders ſtark ins Zeug und gewann durchaus verdient einen Punkt Der Pf kann andererſeits den Punktverluſt ertragen, verlor doch gleich⸗ zeitig die Union Böckingen in Ulm mit 074. Die Stuttgar⸗ ter Sportfreunde behielten dagegen Tuchfühlung mit dem Spitzenreiter, denn ſie holten ſich in Göppingen(12:0) beide Punkte. Die Stuttgarter Kickers endlich boten auch wieder einmal eine befriedigende Leiſtung und ſchlugen den J Zuffenhauſen mit 410. 1 In Bayern wurde, wie ſchon eingangs erwähnt, die SpVg. Fürth vom ASV Nürnberg mit 211 beſiegt, was den Fürthern die Führung koſtete. Nun liegt wieder der deutſche Meiſter, 1. FC. Nürnberg, vorn, der in Schweinfurth die 05er uner⸗ wartet klar mit 5:2 bezwang. Schweinfurths Sturm war ſchwach, während die Elub⸗Stürmer diesmal wieder die Schießſtiefel anhatten. Daß den Münchener Bayern ein glatter Sieg über Coburg gelingen würde, ſtand außer Zweifel. Das Ergebnis fiel dann auch mit 6˙0 recht Leut aus. 1 0 Ein harterkämpfter Sieg Baden ſchlug Weſtfalen 3.2. In der Dortmunder Kampfbahn„Rote Erde“ hatten ſich zum Pokaltreffen zwiſchen Weſtfalen und Baden nur 6000 Zuſchauer eingefunden. Dem Schiedsrichter Rühle (Merſeburg), der übrigens ganz ausgezeichnet leitete, ſtellten ſich folgende Spieler: Weſtfalen: Stein; Timpert 1, Schweißfurth; Maß⸗ meier, Przetal, Andreas; Timperl 2, Walden 1, Socha Sylla, Gockel f 7 Baden: Drayß; Konrad, Rau; Leupold, Kamenzien, Heermann; Langenbein, Fiſcher, Lutz, Schneider, Striebin⸗ ger. Di Die Weſtfalen fanden ſich zuerſt und lagen ſtändig im Angriff, wobei ſich vor allem die beiden Flügelſtürmer durch ſchnelle und gefährliche Vorſtöße hervortaten. Badens Abwehr mußte ſchwer arbeiten, um naheliegende weſtfäliſche Erfolge zu verhindern. Von ſeiner beſten Seite zeigte ſich vor allem Torhüter Drayß, dem allerdings auch wiederholt das Glück lächelte. Zehn Minuten vor der Pauſe fiel dann Weſt⸗ falens Führungstor. Den Flankenball Gockels ließ Drayß fallen und Mittelſtürmer Socha ſchoß blitzſchnell ein. Kurz vor dem Seitenwechſel brachte Mittelſtürmer Lutz den Aus⸗ gleichstreffer an. Vier Minuten nach der Pauſe lag Baden wieder mit einem Treffer im Rückſtand, nachdem Drayß abermals einen Flankenball Gockels nicht feſtgehalten hatte. Wieder war der Mittelſtürmer Socha der Torſchütze. Nun hatte aber Weſt⸗ ſalen ſein Pulver verſchoſſen und Baden geſtaltete das Spiel immer überlegener. Nach piertelſtündigem Spiel konnte auch Fiſcher nach guter Zuſammenarbeit auf der rechten Seite den Ausgleich herſtellen. Eine Viertelſtunde vor Schluß ſchloß dann Lutz eine feine Kombination mit einem drittes Treffer ab, der den Sieg bedeutete. Baden war bis zum Schluß klar überlegen und hatte wiederholt Gelegenheit, das Ergebnis noch deutlicher zu geſtalten. Der Sieg Badens war auf Grund der in der zweiten Halbzeit gebotenen Leiſtungen nicht unverdient. Die Hinker⸗ mannſchaft war in der erſten Halbzeit reichlich unſicher, ſpätet ſpielte ſie aber ganz hervorragend. In der Läuferreihe ent⸗ ſprach Kamenzien nicht ganz den Erwartungen, dagegen war Leupold ganz ausgezeichnet. Der Sturm kam auch erſt ſpät auf Touren, ſtellte dann aber ſein Können recht nachdrücklich unter Beweis. Lutz war ein guter Sturmführer, ebenſo ver⸗ dienen ſeine Nebenleute ein Lob. Bei Weſtfalen waren ebenfalls die hinteren Reihen recht ſtark. Sehr gut war der Innenſtürmer Sylla, aber auch Mittelſtürmer Socha machte ſeine Sache ausgezeichnet. Die Kölner enttäuſchten Im Kölner Stadion lieferten die Berliner das erwartete gute Spiel und ihr 3:1⸗Sieg über die favoriſierte Mittel⸗ rheinelf, die ihre Anhänger bös enttäuſchte, war gar nicht unverdient, wenn auch das Glück den Gäſten oft wertvollen Beiſtand leiſtete. Die Rheinländer ſpielten keineswegs aus⸗ geſprochen ſchlecht, aber ſie hatten einen ſchwarzen Tag. Viel Pech hatten vor allem die rheiniſchen Stürmer, die oft aus nächſter Nähe den Ball nicht im Berliner Tor unterbrin⸗ len konnten. Brandenburgs Elf wirkte geſchloſſener und die Stürmer wußten mit den herausgeſpielten Torgelegenheilen auch etwas anzufangen. 5 Sport⸗Allerlei 3. Gau⸗Meiſterſchaft im Geräteturnen in Offenburg. Die badiſchen Gaumeiſterſchaften im Geräteturnen ſind endgültig auf den 16. und 17. Januar feſtgelegt und wer⸗ den in Offenburg zur Durchführung koramen. Die Kämpfe ſind offen für Turner, Altersturner und Turnerinnen. Als Altersturner gelten alle die, die vor dem 16. 1. 1904 ge⸗ boren ſind. Mit den Gaumeiſterſchaften iſt gleichzeitig das Prüfungsturnen für die Gauriege der Turner verbunden. Nur Turner, die an den Gaumeiſterſchaften teilgenommen haben, können in die Gauriege aufgenommen und zu den entſprechenden Schulungslehrgängen für das Geräteturnen zu⸗ gelaſſen werden. Der Wetkkampf der Turner beſteht aus einem Neunkampf: Reck, Pflicht⸗ und Kürübung, Barren⸗ Pflicht und Kürübung, Pferd⸗Pflicht⸗ und Kürübung, ſowie einem Pferd⸗Kürſprung, einer Kür⸗Freiübung und einer Kür⸗ übung an den ruhig hängenden Ringen. Die Altersturner beſtreiten einen Siebenkampf und auch für die Turnerinnen iſt ein Siebenkampf vorgeſehen. Die 10 beſten Turner gelten als Anwärter für die Deutſchen Meiſterſchaften in Stutkgart. Querſchnut durch den Winterſport Der Wintersport litt, was die ſkiſportlichen Veranſtal⸗ tungen betrifft, ſtark unter dem plötzlich eingetretenen Wit⸗ terungsunſchlag. Zahlreiche Eishockeyſpiele wurden am Sams⸗ tag und Sonntag zwar auch nicht durchgeführt, dafür waren aber verſchiedene Einzelergebniſſe bemerkenswert. So unter⸗ lagen die Studenten der Univerſität Oxford, die am Monats⸗ ende in Davos am Spenglerpolal⸗Wettbewerb beteiligt ſein werden, in Krefeld den German⸗Kanadians mit nicht weni⸗ ger als 0:13 Toren. Die bayriſche Meiſterſchaft wurde am Sonntag mit dem Spiel EB. Fuſſen— Eb. Oberſtdorf eingeleitet. Vor 600 Zuſchauern kamen die Füſſener zu einem knappen 1:0⸗Siege. f Die Hocley⸗Hochſchulkämpfe um die ſüddeutſche Meiſter⸗ ſchaft, die am Wochenende in Heidelberg ſtattfinden ſollken, wurden abgeſagt und auf Januar verlegt. eee 2 22. * —— 3—————„-— 22e ä 2——————— 22 K...... 3 CCC