Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Ms. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 im breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karls ruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XI. 36 1130 r eee 66. Jahrgang Donnerstag den 24. Dezember 1986 Deutſche Weihnacht Eine beſinnliche Betrachtung zum Feſt. Immer ſchon hat das Weihnachtsfeſt gerade den deutſchen Menſchen in ſeinen Bann gezogen. Wohl weil in uns allen unbewußt noch die Erinnerung nachklingt an die längſt vergangenen Zeiten, da unſere germaniſchen Vor⸗ fahren die Winterſonnenwende feierten, die langſame Wie⸗ derkehr des Lichts nach den dunkelſten Tagen des Jahres. Als das Chriſtentum kam, legte es juſt in dieſe Zeit der Winterſonnenwende das Weihnachtsfeſt, das an die Geburt des Erlöſers erinnert. Ließ aus Engelsmunde die frohe Botſchaft vom„Frieden auf Erden“ ertönen, jene Botſchaft, die wiederum gerade in den deutſchen Herzen beſonders freudige Aufnahme fand. Auf deutſchem Boden entſtanden die vielen innigen Weihnachtslieder, auf deutſchem Boden entſtand der Chriſtbaum, deſſen leuchtende Kerzen an die Urform der Sonnenwendfeiern erinnern. Und es entſtand all das andere deutſche Weihnachtsbrauchtum mit ſeinem hol⸗ den Zauber und ſeiner heimeligen Freude. Aber Weihnachtsbaum, Weihnachtslieder, wie über⸗ haupt das ganze Weihnachtsbrauchtum— ſo ſchön ſie ſind, letztlich ſind ſie doch nur Aeußerlichkeiten, nur Symbole. Die Hauptſache iſt hier, wie auch ſonſt im Leben, der Geiſt, die Geſinnung. Und das iſt wohl das allerſchönſte an dieſem deutſchen Weihnachtsfeſt: es iſt das Feſt der Beſinn⸗ lichkeit. Wenn ſie anderswo Weihnachten feiern, tun ſie es laut und lärmend, wir aber feiern die deutſche Weihnacht abgewandt vom Lärm des Tages, feiern ſie in der Familie, feiern ſie als Feſt der„Stillen Nacht“, der„Heiligen Nacht“. Machen im Haſten und Drängen der Werktags⸗ arbeit eine beſinnliche Pauſe, freuen uns des häuslichen Friedens und werden im innerſten Herzen froh ob der ſchö⸗ nen Weihnachtsbotſchaft. Wenn Weihnachten nicht tiefes, inneres Erleben wäre, wie wäre es dann zu erklären, daß der Zauber dieſes Feſtes auch jene Menſche nergreift, die in der Schule des Lebens längſt ſtahlhart geworden, und ſonſt allen Gefühlsregungen abhold ſind? Und daß auch die deutſchen Menſchen, die fern von der Heimat weilen— und ſei es in den Urwäldern entfernter Erdteile oder auf den Schiffen im Weltmeer— Weihnachten feiern mit den lieben alten Bräuchen, die ihnen da draußen doppelt wert gewor⸗ den ſind? Für ſie alle bringt das ſchöne deutſche Feſt ſtille Stunden der Einkehr und des Sichbeſinnens, ſtille Stunden, die wieder Kraft geben für die Weiterführung des alten Lebenskampfes am Werktag. * Das deutſche Volk iſt ſeinem Führer dankbar dafür, daß es auch in dieſem Jahre wieder Weihnachten in Frie⸗ den feiern kann. Im Frieden nach innen und nach außen. Längſt gibt es keinen„Klaſſenkampf“ mehr, längſt iſt das ganze deutſche Volk zur Volksgemeinſchaft zuſammenge⸗ ſchweißt. Und das gewaltige Werk der Winterhilfe hat da⸗ für geſorgt, daß auch in den Hütten der Aermſten ein Weih⸗ nachtsbaum brennt und Geſchenke auf den Gabentiſchen lie⸗ gen. Längſt iſt auch für das Reich die Freiheit nach außen wieder errungen. Und wir haben nationale Ehre und Gleichberechtigung wieder. Wenn aber die Weihnachtsbot⸗ ſchaft vom„Frieden auf Erden“ noch nicht in aller Welt verwirklicht iſt, ſo liegt die Schuld daran wahrhaftig nicht am deutſchen Volk und ſeinem Führer. Wie oft hat dieſer in den letzten Jahren erklärt, daß Deutſchland keine Erobe⸗ rungen machen wolle, ſondern einen auf gegenſeitige Achtung und Gleichberechtigung begründeten Friedenszuſtand er⸗ ſtrebt. Freilich: ſo lange kann nicht Frieden werden, als nicht die Menſchen„guten Willens“ ſind, als noch Kommunismus und Bolſchewismus darauf ausgehen, die Völker zu verhet⸗ zen, ohne daß dieſe zerſtörenden Mächte überall den ent⸗ ſchloſſenen Widerſtand finden, den das Dritte Reich ihrem verbrecheriſchen und verderblichen Tun entgegenſetzt. Ein ſchärferer Gegenſatz iſt nicht denkbar: das Deutſchland Adolf Hitlers feiert in Eintracht und Frieden ſein Weihnachtsfeſt, dieweil da draußen in vielen anderen Ländern innerer Hader, Zerwürfniſſe und Parteiungen die Völker zerrei⸗ ßen, geſchürt vom moskowitiſchen Bolſchewismus, der nur darauf bedacht iſt, Haß und Zwietracht zu ſäen und der be⸗ reits in ein einſt blühendes europäiſches Land die Brand⸗ fackel eines blutigen Krieges geworfen hat. Und wie würde ſich dieſer moskowitiſche Bolſchewismus freuen, wenn der ſpaniſche Konflikt noch weitere Kreiſe zöge! So iſt die Welt an Weil nachten noch lange nicht überall eine weihnachtliche Welt. Aber bei uns in Deutſchland iſt ſie es, weil die Po⸗ litik des Führers dem weiteren Vordringen alle zerſetzenden Ideen einen Damm entgegenſtellte, der nicht überftutet wer⸗ den kann, und weil dieſe Politik auch wirtſchaftlich auf⸗ bzute, vor allem indem ſie die Arbeitsloſigkeit beſeitigte und an die Stelle der Gleichgültigkeit und Hoffnungsloſigkeit Vertrauen, Zuverſicht und Joffnung geſetzt hat. * Und darum dürfen und wollen wir uns dem Zauber des ſchönen Feſtes hingeben mit ſeinem Wunderbaren und ſei⸗ nem Geheimnisvollen. Wollen die Werktagsſorgen vergeſſen und die Herzen öffnen zur Aufnahme der frohen Botſchaft — 5 Ausbau des Erbhofrechtes Zwei wichklige Verordnungen. Berlin, 23. Dezember. Der Keichsminiſter der Juſtiz Dr. Gürtner und der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirkſchaft Darre haben gemeinſchafklich zwei Verordnungen zum Erbhofrecht erlaſſen: eine Erbhofrechtsverordnung und eine Erbhofver⸗ fahrensordnung. Die neuen Verordnungen bauen das Reichserbhofgeſetz und die bisherigen Durchführungsbeſtimmungen in einigen Punkten unter Auswertung der Erfahrungen der ſeit dem Inkrafttreten des Geſetzes vergangenen drei Jahre weiter aus und regeln eine Anzahl von Zweifelsfragen, die ſich in der Praxis ergeben haben. Um im Bauernrecht eine Zer⸗ ſplitterung zu vermeiden, hat man die neuen Beſtimmun⸗ gen mit den Vorſchriften der bisherigen Verordnungen unter großen Geſichtspunkten zuſammengefaßt. Die Erbhofverordnung enthält die geſamten ſachlich⸗ rechtlichen Vorſchriften zur Durchführung und Ergänzung des Reichserbhofgeſetzes, die Erbhofverfahrensordnung die näheren Beſtimmungen über die Einrichtung und das Ver⸗ fahren der Anerbenbehörden. Als wichtige neue Vorſchriften ſind von Intereſſe: Die Neuentſtehung von Erbhöfen wird künftig an die Vorausſetzung geknüpft, daß die Schulden des Eigentümers eine beſtimmte Grenze(70 b. H. des Einheitswertes) nicht überſteigen. Die Neubildung von Erbhöfen wird im übrigen dadurch gefördert, daß auch in Zukunft Höfe, die noch nicht Erbhöfe ſind und Ehegatten gemeinſchaftlich gehören, die Erbhofeigenſchaft erlangen kön⸗ nen mit der Folge, daß hier ausnahmsweiſe zunächſt auch die Frau Anerbe werden kann; beim erſten Erbgang nach der Entſtehung der Erbhofeigenſchaft tritt bei dleſen Höfen Alleineigentum ein. Auch die in den Jahren ſeit dem Inkrafttreten des Reichserbhofgeſetzes in der Hand von Ehe⸗ gatten entſtandenen Höfe, die den übrigen Vorausſetzungen des Reichserbhofgeſetzes entſprechen, ſind ſomit auf Grund der neuen Verordnung jetzt Erbhöfe geworden. Die Steuer⸗ und Koſtenerleichterungen für die Neubildung von Erbhöfen werden erweitert. Im Anerbenrecht iſt eine Beſtimmung geſchaffen, auf 1 deren der Bauer durch Errichtung einer Hofſatzung e dauernde Vererbung des Hofs im Mannesſtamm (über die im Geſetz getroffene Regelung hinaus) ſichern kann; die Errichtung einer ſolchen Satzung iſt jedoch völlig freiwillig. Die Genehmigungspflicht für die Verpachtung von Erbhöfen oder von Teilen von Erbhöfen wird auf alle Verpachtungen für einen Zeitraum von mehr als einem Jahr oder auf unbeſtimmte Zeit ausgedehnt. Die Zuſtän⸗ digkeit der Anerbenbehörden wird inſofern erweitert, als dieſe nunmehr auch über Verſorgungsſtreitigkeiten von Abkömmlingen oder ſonſtigen Familienangehörigen u entſcheiden haben, die auf einem Vertrag oder auf einer erfügung von Staats wegen beruhen. Beſonders wichtig iſt die Klärung der umſtrittenen Frage, inwieweit Forberungen des Bauern aus dem Ver⸗ kauf landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe, z. B. die Milchgelder, der Pfändung unterliegen Die Verordnung gibt dem Voll⸗ Nee dera die Befugnis, auf Antrag eine Pfändung ieſer Forderungen inſoweit aufzuheben, als der Bauer die Einkünfte notwendig für den Unterhalt der Familie und die Auf⸗ rechterhaltung des Wiriſchaftsablaufs auf dem Hof braucht. Die Verordnung trifft ferner Maß⸗ nahmen gegen vereinzelt aufgetretene Verſuche, den für Erbhöfe vorgeſehenen Vollſtreckungsſchutz durch unlautere Machenſchaften herbeizuführen. Sehr ausführlich regelt die Verordnung das Verfahren gegen einen ſchlecht wirtſchaftenden oder dauernd unfähigen Erbhofeigentümer. Unter Beibehaltung der bisher allein zu⸗ läſſigen Entziehung der Verwaltung und weird i 2 oder des Eigentums(ſogenannte Abmeierung) wird die Möglich⸗ keit geſchaffen, als mildere Maßnahme auch eine Wirtſchaftsüberwachung durch einen Vertrauensmann, als nächſt ſtärkeren Eingriff die Wirtſchaftsführung durch einen Treuhänder anzuordnen. In dieſem Zuſammenhang werden zahlreiche, Mae die 5 der Abmeierung zuſammenhängen, näher ge⸗ regelt. e Schließlich erfährt das Koſtenrecht für das Verfahren vor den Anerbenbehörden eine umfaſſende und klare Rege⸗ lung, wobei darauf Bedacht genommen iſt, die Köſten mög⸗ lichſt niedrig zu halten. ——Fwikæä————— von der Geburt des Heilands. Wollen das ſtille Glück der Feierſtunden genießen, die uns der brennende Lichterboum als koſtbares Geſchenk bringt. „Nun wandelt auf verſchwiegnen Wegen Die Weihnachtsbotſchaft durch die Welt; Aus Ewigkeit ein lichter Segen In das Gewühl des Alltags 15505 5 Schon blinkt die Nacht, die Glocken ſchwingen Und willig macht die Menſchheit Halt, Das wilde Drängen, Haſten, Ringen 1 Entſchläft— der wüſte Lärm verhallt... . Nr. 301 Eine warnende Stimme Tardieu über die bolſchewiſtiſche Gefahr für Weſteuropa. Amſterdam, 23. Dezember. Der„Teiegraaf“ veröffentlicht einen durch„Opera Mundi“ verbreiteten Aritkel André Tardieus, in dem ſich der franzöſiſche Siaatsmaan ſehr energiſch gegen jeden Pakt mit Moskau ausſpricht Tardieu ſtellt feſt. daß der Kommunismus eine ſtändige Bedrohung Weſteuropas bedeute. In einem großen Teile Europas habe er bereits die Staatsmacht in den Händen. Der Kommunismus beherrſche das ganze ehemalige ruſſi⸗ ſche Kaſſerreich und ein Drittel des ehemaligen ſpaniſchen Königreiches. Zwar habe er ſeine anfänglichen Erfolge in Ungarn, Deutſchland und Italien nicht aufrechterhalten können, doch ſej es ihm gelungen, mit Hilfe von Wahlurne und Gewerkſchaften eine ſchwere Hypothek auf die Zukunft Frankreichs zu legen. Der Verfaſſer weiſt dann eindringlich darauf hin, daß die ſowjetruſſiſche Regierung und die 3. Internationale ein und dasſelbe ſeien. Tardieu ſchildert weiter eingehend die politiſche Ent⸗ wicklung Frankreichs in den letzten Jahren und die Bünd⸗ nispolitik der franzöſiſchen Regierung mit Moskau. Nach den Wahlen im Mai 1936 ſei der Gewerkſchaftsterror in Frankreich ausgebrochen. Die Vorgänge in Spanien hätten die wahren Abſichten Moskaus aufs neue gezeigt. Die Po⸗ litik Moskaus habe ein doppeltes Geſicht. Das Geſicht ſeiner Außenpolitik gebe ſich den Anſchein, ein Freund Frank⸗ reichs zu ſein. Das innerpolitiſche Geſicht des Kommunis⸗ mus zeige ſich als Feind. Zwiſchen Moskau und Weſt⸗ europa ſei weltanſchaulich keine Verſöhnung möglich. Wenn hier von Weſteuropa geſprochen werde, ſo ſei damit nicht nur Frankreich gemeint. Dasſelbe gelte genau für England, Belgien, die Schweiz und Holland. Die Lebens⸗ grundlagen dieſer Völker ſchlöſſen jedes Paktieren mit Mos⸗ kau, in welcher Form auch immer, aus: Hier gelte es enk⸗ weder Gegenwehr zu leiſten oder zu verſchwinden. Erfolge dieſe Abwehr kraftvoll und ohne Zögern, ſo werde der Kommunismus wieder aus Europa verſchwinden. Stoße der Kommunismus jedoch auf Schwachheit, dann bezeichne 1995 den Untergang der weſteuropäiſchen Kultur und Ge⸗ ittung. Lord Cecil zur Kolonialfrage Widerlegung von Gegenargumenten. London, 23. Dezember. In einer weiteren Zuſchrift an die„Times“ etzt dich Lord Cecil erneut für eine Regelung des deutſchen Kolo⸗ nialproblems ein. Seine Gegner hätten im weſentlichen fol⸗ gende vier Argumente vorgebracht: 1. Es werde geſagt, die Kolonien würden den Deutſchen wenig Nutzen bringen. Cecil erklärt hierzu, daß dieſes Ar⸗ gument dann auch für die andere Seite gelten könne bzw. müſſe. 2. Man wende ein, die Kolonien ſeien für England als Verbindungswege nützlich. Dieſer Standpunkt ſei krankhaft ſelbſtſüchtig. Im übrigen hätte Großbritannien vor dem Krieg auch ohne die deutſchen Kolonien ſeine Verbindaungs⸗ wege gehabt. 3. Man behaupte, ein Zugeſtändnis in der Kolonial⸗ frage würde nur noch zu weiteren deutſchen Forderungen führen. Cecil verſteht 117 Einwand nicht. Seien Deutſch⸗ land und England Freunde, ſo würde die Regelung der Ko⸗ lonialfrage ein kluger und großzügiger Akt der Freundſchaft ſein, ſeien ſie aber Feinde, ſo würde es vielleicht eine Schwäche ſein, Deutſchland Zugeſtändniſſe zu machen. 4. Es heißt, die Rückgabe entſpreche nicht den Intereſſen der Eingeborenenbevölkerung. Dieſen Einwand bezeichnet Lord Cecil als eine Frage, über die England ſich nicht ſelbſt zum Schiedsrichter beſtellen dürfe. Sie müſſe von einer neu⸗ tralen Stelle unterſucht werden. Lord Cecil meint zum Schluß, daß vielleicht der Völker⸗ bund die gegebene Einrichtung für die Behandlung der deutſchen Kolonialfrage ſei. Außer der Kolonialfrage liege kein Grund vor, der ein Zuſammenleben von England und Deutſchland in vollkommener Einigkeit hindere. — Gandſchak⸗Konferenz geſcheitert keine franzöſiſch⸗kürkiſche Einigung. Paris, 23. Dezember. Die franzöſiſch⸗türkiſchen Beſprechungen wegen des Sandſchak von Alexandrette wurden am Dua dOrſay wie⸗ der aufgenommen, nach kurzer Zeit jedoch abgeſchloſſen. In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen bedauert man dieſen Mißerfolg. Bei den letzten Verhandlungen hat die türkiſche 2 ihren Standpunkt voll und ganz aufrechterhal⸗ ten. Sie fordert nach wie vor eine Abtrennung des Sand⸗ ſchak⸗Gebietes Alexandrette von Syrien. Um den fran⸗ zöſiſchen Wünſchen aber entgegenzukommen, hatte die tür⸗ kiſche Regierung vorgeſchlagen, daß Syrien und der Li⸗ banon zu einem Staatenbund vereinigt würden, dem auch der Sandſchak von Alexandrette angehören könnte. Dieſer Vorſchlag iſt jedoch von der franzöſiſchen Regierung abge⸗ lehnt worden, weil er die Verträge in Frage ſtellen könne, die Paris mit den Regierungen in Befrut und Damaskus abgeſchloſſen hat. f 8 c Trauerfeier für Wiegand Dem Gedenken des großen Forſchers und Gelehrken. Berlin, 23. Dezember. Im Gemeindehaus zu Berlin-Dahlem fand die Trauer⸗ feier für den im 72. Lebensjahr verſtorbenen Geheimen Regierungsrat, Preußiſchen Staatsrat, Mitglied der Preu⸗ ßiſchen Akademie der Wiſſenſchaften und Präſident des Ar⸗ chäologiſchen Inſtituts des Deutſchen Reichs, Dr Theo Wie⸗ gand ſtatt. Inmitten des Grüns der Lorbeerbäume, im Schein flackernder Kerzen, flankiert von der Traditionsfahne des Kriegervereins Dahlem und der Flagge des Reichskrie⸗ gerbundes Kyffhäuſer, faſt bedeckt von den zahlreichen herr— lichen Kränzen, war der mit Blumen geſchmückte Sarg des Verſtorbenen aufgebahrt. Nach einem Orgelvorſpiel hielt Univerſitätsprofeſſor D. Litzmann die Gedenkrede, die unter dem Leitwort ſtand: „Selig ſind die Toten, die im Herrn ſterben“. Dr. Litzmann führte in ſeiner Anſprache aus: Was Wiegand bei ſeinem Schaffen angeſtrebt und erreicht habe, ſei dis Darſtellung des Geſamtkulturbilds Vorderaſiens von der prähiſtoriſchen Zeit bis in die Gegenwart. Seit Dr. Wiegand gezeigt habe, wie man Städte ausgraben müſſe, könne es niemand mehr wa⸗ gen, Raubgrabungen vorzunehmen. Sein großes Verdienſt ſei der Aufbau des Pergamon-Muſeums. Es ging noch eine große Zahl von Beileidstelegram- men ein. Telegramme ſandten u. a. der griechiſche Geſandte Rangabe, der preußiſche Finanzminiſter Popitz, Botſchafter von Haſſell⸗Rom, Botſchafter von Moltke⸗Warſchau, Stagts⸗ ſekretär Zſchintzſch, der ſtellvertretende Staatsſekretär Dieck⸗ hoff und viele andere. Ordͤnungsmäßiger Forſtbetrieb Mehreinſchlag und Waldverwüſtungsgeſetz. Berlin, 23. Dez. Vom Reichsforſtamt wird amtlich mit⸗ geteilt, daß die vor kurzem ergangene Verordnung zur Er⸗ höhung des Hiebſatzes in allen Waldbeſitzformen auf 150 b. H. in keiner Weiſe das Waldverwüſtungsgeſetz vom 10. Januar 1934 berührt. Während es ſich hier uͤm einen volkswirtſchaftlich ſchädlichen Raubbau oder zumindeſt um einen vorzeitigen betrieblich nicht vertretbaren Abtrieb fol— cher betriebsunreifer Beſtände handelt, die noch in wert⸗ volle Nutzholzſortimente hineinwachſen können, wird der auf Grund unſeres derzeitigen verſtärkten Holzbedarfs not⸗ wendige Mehreinſchlag im Rahmen eines ordnungsmäßi⸗ gen Forſtbetriebs erzielt. Insbeſondere kann er durch Nach⸗ holung verſäumter Durchforſtungen, durch Schläge und Lichtungshiebe in älteren Betrieben erfüllt werden. Die Be⸗ ſtimmungen des Waldverwüſtungsgeſetzes gelten in vollem Umfang weiter. 1 5 7 7 Nachprüfung von Weinpre kteine Berſteigerungen bis zum 1. Mai 1937. Berlin, 23. Dez. Die Hauptvereini Weinbauwirtſchaft hat auf Anreg für Preisbildung Maßnahmen in den in letzter Zeit beobachteten: ſteigerungen im Weinhandel entgen wirken Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat ferner angeordnet, daß Wein verſteigerungen bis zum 1. Mai 1937 nicht ſtattfinden dürfen und daß die ſeit dem 18 Oktober ds Is auf Weinverſteigerungen erzlelten Preiſe im Hinblick auf die Verordnung über das Verbot 0 Preiserhöhungen einer Nachprüfung unterzogen wer. en. gung der deutſchen es Reichskommiſſars Wege geleitet, um rechtfertigten Preis⸗ e Weihnachts gäſie aus Amerika Chriſtbäume leuchten auf dem Ozean. Bremen, 23. Dez. An der Columbus⸗Kaje in Bremer⸗ haven, in dem„Bahnhoſ am Meer“ an der Weſermün⸗ dung, warteten, wie dem„Berl. Tagbl.“ gemeldet wird, am Mittwoch den ganzen Morgen über Hunderte von feſtlich geſtimmten Menſchen mehrere Stunden auf die letzten Weih⸗ nachtsgäſte aus den Vereinigten Staaten. Die Weihnachts⸗ ſchiffe werden jedes Jahr mit beſonderer Spannung erpartet. Der Schnelldampfer„Bremen“ des Norddeutſchen Lloyds mußte infolge dichten Nebels mehrere Stunden vor der Weſermündung vor Anker liegen, ehe der Nebel über See wegging. Auf dem Oberdeck des Vorderſchiffes waren Berge von Koffern aufgeſtapelt, die auf die langen, automa⸗ tiſch laufenden Bänder warteten. Von den Spitzen der turm⸗ hohen Maſten des Rieſendampfers grüßten große Weihnachts⸗ bäume, die auf der ganzen Reiſe bei Nacht weithin über den Ozean geleuchtet hatten. Die„Bremen“ hatte 995 Weih⸗ nachtsgäſte an Bord. Sie brachte 351 Säcke Briefpoſt und 378 Säcke Paketpoſt mit, das heißt mehrere Zehntausende von Briefen und Karten und mehrere Tauſende von Paketen. Der Schnelldampfer„Europa“ verbringt Weihnachten drüben in Newyork. ———— Die Arbeitsbeſchaffungslotterie Ziehung der großen Treffer. München, 23 Dez. Bei der Ziehung der 8. Reichslotterie für Arbeitsbeſchaffung wurden neben den Hauptgewinnen von 50 000 Mark in beiden Abteilungen und den zahlreichen Gewinnen zu 500, 100, 50 und 20 Mark und darunter auch 50 Gewinne zu je 1000 Mark(oder je 2000 Mark beim Doppellos) gezogen, und zwar auf folgende Losnummern: 73 627. 230 366 382 049, 566 671, 592 651, 726 892, 791766 905 914, 1096 592, 1322 151, 1 517 444, 1 860 239, 1922053 1941 166, 2 079 499, 2123 190, 2 347 278, 2435 970, 2 484 555, 2 494 207, 2 602 351, 2 612 790, 2 733 765, 2 748 895 und 2 955 179.(Ohne Gewähr.) Gleichzeitig mit den 4152 Gewinnen, die einzeln aus dem großen Nummernrad gezogen wurden, wurden durch die letzten 10 Züge auch die 20 Prämien zu 2500 Mark (oder 5000 Mark beim Doppellos) ermittelt. Sie fielen auf die zuletzt gezogenen Gewinne in Höhe von 20 bis 100 Mark, und zwar auf die Losnummern: 164 629, 1 489 695, 2 072 697, 2 504023, 2 578 979, 2627 615, 2 642 805, 2 884 939, 2 909 550 und 2 999 170.(Ohne Gewähr.) Das Glück traf den Richtigen Arbeitsloſer Familienvater gewann 50 000 Mark. Lüneburg, 24. 8 Ein arbeitsloſer Familienvater in Lüneburg iſt der glückliche Gewinner des. der 8. Reichslotterie für Arbeitsbeſchaffung geworden. Auf ſeine Losnummer 2786 629 fiel der Haupkgewinn in Höhe von 50 000 Mark. Das unerwartete Glück, das der bedürf⸗ tigen Familie zuteil geworden iſt, hat unbeſchreibliche Freude ausgelöſt. Politiſches Allerlei Zwei Sudetendeutſche aus der Haft enklaſſen. Gymnaſtalprofeſſor Dr. Richard Patſcheider und der Prokuriſt Paul Lamatſch, die am 24. März 1936 in dem großen Schutzgeſetzprozeß gegen 18 Sudetendeutſche zu vier Jahren ſchweren Kerkers verurteilt wurden, ſind bedingt aus der Haft entlaſſen worden. Im Gnadenweg wurde ihnen die geſamte, zweieinhalb Jahre andauernde Unter⸗ ſuchungshaft, die bei der Verurteilung nicht angerechnet worden war, und die Haft von der Verurteilung bis zum Strafantritt am 4. Dezember angerechnet. Nicht abgewrackte Kreuzer als Luftabwehrſchiffe. Die britiſche Regierung unterrichtete die Vereinigten Staaten und Japan amtlich davon, daß ſie gemäß Artikel 21 die von dem Erſten Lord der Admiralität am vorigen Donnerstag benannten fünf Kreuzer im Dienſte zu behal⸗ ten wünſche. Die Schiffe würden jedoch nicht als Kreuzer verwandt werden, ſondern als Luftabwehrſchiffe, d. h. ſie erhalten Flugzeuge und beſondere Luftabwehreinrichtungen. Politiſche Unruhen bei Kronſtadt. In der Nähe von Kronſtadt(Rumänien) kam es zu ſchweren Ausſchreitungen politiſcher Gegner. Nationalzara⸗ niſten und Anhänger der Eiſernen Garde hatten Stoßtrupps gebildet, deren Verhalten zu ſchweren Differenzen führte, an denen ſchließlich faſt alle Bewohner der betreffenden Gemeinde beteiligt waren. Die Gegner gingen ſchließlich mit Waffen aufeinander los. In dem„Gefecht“ gab es viele Schwer⸗ verletzte, von denen einige kaum mit dem Leben davonkom⸗ men dürften. Die Polizei verhaftete eine große Zahl der Ruheſtörer. Deutſch⸗ſchweizeriſche Wirtſchaftsvereinbarungen. Bern, 24. Dez. Die deutſch⸗ſchweizeriſchen Wirtſchafts⸗ verhandlungen haben am Mittwoch zum Abſchluß mehrerer Vereinbarungen über den Waren⸗, Kapital- und Reiſever⸗ kehr geführt. Da es zweckmäßig erſcheint, zunächſt noch die weitere Entwicklung der wirtſchaftlichen Lage in der Schweiz abzuwarten, bevor langfriſtige Vereinbarungen über den Wirtſchaftsverkehr zwiſchen den beiden Ländern abgeſchloſſen werden, iſt auf Wunſch der Schweiz nur eine vorläufige Regelung bis zum 31. März 1937 getroffen worden. Die Vereinbarungen ſchließen ſich mit den erfor⸗ derlich gewordenen Ergänzungen und Abänderungen an die alten Abmachungen an. Warenverkehrsabkommen mit Dänemark. Berlin, 24. Dez. Die ſeit Mitte November ſchwebenden deutſch⸗däniſchen Wirtſchaftspverhandlungen ſind am Mitt⸗ woch durch den Abſchluß eines Warenverkehrsabkommens für das Jahr 1937 beendet worden. Der Warenverkehr zwi⸗ ſchen beiden Ländern wird ſich im kommenden Jahr etwa auf der gleichen Höhe wie im Jahre 1936 entwickeln. Die Internationale Brigade Aufſchlußreiche Feſtſtellungen. Salamanca, 23. Dezember. Der Sonderberichterſtatter des Deutſchen Nachrichten⸗ büros meldet: Aus der Beute, die die ſpaniſchen National⸗ truppen bei den Kämpfen um Madrid machen, geht immer wieder mit aller Klarheit hervor, in welchem Ausmaß Aus⸗ länder an den Kämpfen beteiligt ſind. Gleichzeitig werde deutlich, daß dieſe Ausländer zum Teil hohe Entſchädigun⸗ gen erhalten, zumindeſt ſoweit ſie als Abteilungsführer tätig ſind. Bei der Leiche eines polniſchen Kommuniſtenführers fanden ſpaniſche Legionäre die Summe von 55 000 Peſe⸗ ten. Ein gefallener Belgier im Leutnantsrang trug ein von Largo Caballero perſönlich unterzeichnetes Schrifkſtück bei ſich, nach dem ſich der Belgier gegen Verleihung des Offi⸗ ziersgrads und gegen Zahlung einer hohen Summe ver⸗ pflichtete, für drei Monate an die Front zu gehen. Während der letzten Kämpfe erbeuteten die National⸗ truppen ſchwarzrote Regimentsfahnen mit anarchiſtiſchen Inſchriften. Auf anderen Fahnen, die ihnen in die Hände 81 85 ſtand in ruſſiſcher Sprache„Dritte Internationale Brigade“ Unter 277 toten Bolſchewiſten ſtellten die Soldaten der Nationaliſten nur einen einzigen Spanier feſt. Die übri⸗ gen waren Engländer und andere Ausländer. Eine natio⸗ nale Patrouille nahm einen Sowjetruſſen gefangen, der den Rang eines Bataillonsführers bekleidete, und zwei Polen. Die Polen waren als Dolmetſcher nach Spanien angewor⸗ ben worden. Sie wurden jedoch unter Drohungen gezwun⸗ gen, aktiv an den Kämpfen teilzunehmen. Nach den in Salamanca vorliegenden Meldungen herrſcht an der Madrider Front ſeit drei Tagen nur ſchwa⸗ ches Artilleriefeuer. In den Kämpfen gegen die Interna⸗ tionale Brigade erbeuteten die Nationaltruppen in letzter Zeit 36 Maſchinengewehre, drei Panzerautos und ſieben Laſt⸗ wagen mit Munition, worunter eine größere Menge Dum⸗ Dum⸗Geſchoſſe gefunden wurde. Eine Streife der Legionäre drang von Villa Nueva de la Canada aus acht Kilometer weit in das Gebiet der Ro⸗ ten ein und erreichte die Ortſchaft Navala Gamella, die voll⸗ ſtändig geräumt war. Die Schreckensherrſchaft in Madrid childert ein Bericht des Sonderkorreſpondenten der„Times“. uf den Straßen im Norden und Oſten der Stadt finde man an jedem Morgen Frauen und Männer, alt und jung, tot auf, die Opfer des Klaſſenhaſſes geworden ſeien. Ange⸗ be der Kämpfe vor Madrid vermeiden es die Anhänger er Valencia⸗Bolſchewiſten, mit ihren roten Gegnern in Madrid Konflikte Ad Am 5. Dezember ſeien auf dem Ronda⸗Platz acht Männer tot aufgefunden worden. Wenige Tage vorher habe man an derſelben Stelle die Leichen von zwei Frauen und einem Manne von der vorüberfahrenden Straßenbahn aus ſehen können. Am 15. November ſeien ſieben Nonnen ace e worden, zwei Tage ſpäter habe man ſie als Leichen fortgeſchafft. Eine Perſon, die in einem Außenbezirk von Madrid wohnt, habe ſeit Juli von ihrer Wohnung aus 125 Leichen gezählt. Die meiſten Ermordeten ſeien Beamte, Prieſter und Führer von Vereinigungen. Kundfunkanſprache des Generals de Llano. General Queipo de Llano erklärte in ſeiner Rundfunk⸗ anſprache über den Sender Sevilla, daß das Bombenflug⸗ zeug der franzöſiſchen Botſchaft in Madrid, das vor etwa zwei Wochen abgeſchoſſen worden ſei, nicht von den natio⸗ nalen Truppen, ſondern von den Roten ſelbſt herunter⸗ geholt worden ſei. Er ſei außerdem davon überzeugt, daß der ſowjetruſſiſche Dampfer, der kürzlich im Mittelmeer unterging, von einem roten U-Boot torpediert worden ſei. Auf dieſe Art und Weiſe wollten die Bolſchewiſten errei⸗ chen, daß ſich beſonders Frankre ich und England auf ihre Seite ſtelle. Raſcher Aufmarſch Tſchanghſueliangs Starke Verteidigungsſtellung vor Sianfu. Peiping, 23. Dezember,. Den letzten Nachrichten zufolge zieht Tſchanghſueliang alle ſeine Truppen zur Verteidigung Sianfus zuſammen Seine Front lehnt ſich im Süden an das Tſiling⸗Gebirge an, während ſeine kommuniſtiſchen Verbündeten beſtrebt ſind, Anſchluß an Sinkiang zu gewinnen. Ihre Linie im Weſten reicht bereits bis Kantſchou und wird raſch aus. geweitet. Die Geſamtmacht der Truppen Tſchanghſueliangs die in Kampfſtellung gegen die Zentralregierung zuſam. mengezogen werden, wird auf 200 000 Mann geſchätzt. Nachdem der erſte Entſchluß der Nankinger Regierung den gefangenen Marſchall Tſchiangkaiſchek ſeinem Schickſal zu überlaſſen, fallen gelaſſen wurde, bleibt die Entwicklung in der nächſten Zukunft völlig ungewiß. Tſchanghſueliang konzentriert ſeine militäriſche Macht öſtlich von Sianfu während die Operationen der Regierungstruppen natur⸗ gemäß durch die Fortſetzung eines gewiſſen, wenn auch ſehr beſchränkten Verkehrs zwiſchen Nanking und Sianfu und 1 die Hoffnung auf eine Vermittlung behindert wer. en. Das Gebiet im Weſten iſt von Tſchanghſueliang deſſen kommuniſtiſchen Verbündeten überlaſſen worden, wodurch 3. B. vier Diviſionen, die bisher um Kantſchou ſtanden freigeworden ſind. Sie befinden ſich bereits auf dem Marſch nach dem Oſten. Frau Tſchiangkaiſchek und Präſident Sung wurden nach ihrer Landung auf dem Flugplatz von Sianfu von General Tſchanghſueliang begrüßk. Frau Tſchiangkai⸗ ſchek hatte darauf eine kurze Unterredung mit dem Mar⸗ ſchall, an der Tſchanghſueliang teilnahm. Anſchließend fand eine halbſtündige Ausſprache zwiſchen T. V. Sung und Tſchiangkaiſchek ſtatt Sung will am Donnerstag nach Nan⸗ king zurückkehren, um die Regierung von dem Ergebnis ſei⸗ ner Verhandlungen zu unterrichten. Frau Tſchiangkaiſchek beabſichtigt, ſich mehrere Tage in Sianfu aufzuhalten. Wer ſteht hinter Tſchaughſueliangk Beng Tekien— einer der Drahtzieher des Staatsſtreiches. Peiping, 24. Dezember. Der Plan des Statsſtreiches in Sianfu iſt aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach auf Yeng Tetien zurückzuführen, der als das„Hirn“ der Tſchanghſueliang umgebenden Kommuni⸗ ſtengruppe bezeichnet wird. Heng Tetien, der die Columbia⸗Univerſität in Newyork beſucht hat, trat in Amerika der Kommuniſtiſchen Partei dei und ſtand dem kommuniſtiſchen Präſidentſchaftskandi⸗ daten Browder nahe, der früher die kommuniſtiſche Propa⸗ ganda für Oſtaſien zunächſt von Schanghai, dann von Sid⸗ ney aus leitete. Nach ſeiner Rückkehr wurde Yeng Tetien ein ſehr aktives Mitglied der illegalen kommuniſtiſchen Parteiorganiſation in Peiping. Einem im vorigen Som⸗ mer erlaſſenen Haftbefehl kam er durch die Flucht nach Hankau zuvor. Der von den Kommuniſten beſchloſſene Operationsplan ſah den Anſchluß der in Ninghſia ſtehenden Truppen und den gemeinſamen Vormarſch zur Herſtellung der kürzeſten Verbindung mit der Sowjet⸗Mongolei vor. Inzwiſchen ſollte durch die Gefangennahme Tſchiangkaiſcheks die Nan⸗ kinger Regierung lahmgelegt und den mit der bisherigen Haltung der Zentralregierung gegenüber den Kommunen oder gegenüber Japan unzufriedenen Elementen im ganzen Land, nicht zuletzt in Nanking, Gelegenheit gegeben werden, ſich durchzuſetzen. Bisher liegen keine Anzeichen vor, daß ieſer Plan aufgegeben worden iſt. Kurzmeldungen Berlin. Der bolivianiſche Geſandte in Berlin, General Sanjines, überreichte dem Leiter der Auslandsorganiſation der NSDAP, Gauleiter Bohle, den Orden„Condor de Los Andes“; die gleiche Auszeichnung erhielt der Auslands- N der NSDAP für die ſüdamerikaniſchen Stagten, Köhn. Warſchau. Der zweite Abſchnitt der franzöſiſchen Eiſen⸗ bahnanleihe für die Kohlenbahn Oberſchleſien—Gdingen ſſt infolge der Abwertung der franzöſiſchen Währung von 300 auf 400 Millionen Franken erhöht worden. Trotzki fährt nach Mexiko Kein Verluſt für Europa. Oslo, 23. Dez. Der norwegiſche Juſtizminiſter beſtatigle in einer Unterredung mit einem Preſſevertreter, daß des frühere ruſſiſche Volkskommiſſar Trotzki und ſeine Fran Norwegen verlaſſen haben, um ſich nach Mexiko zu be⸗ eben Nach einer Reutermeldung wurde Trotzki, bevor fans Aufenthaltsbewilltgung in Norwegen ablief, an Bord eines norwegiſchen Dampfers geführt, der nach Mexiko be⸗ ſtimmt war. Die Bewachung ſeiner Wohnung wurde auf, rechterhalten, um ſeine Abreiſe zu verheimlichen. Trotzki wurde von einem Polizeioffizier bewacht, der darauf achten ſollte, daß der alte Verſchwörer vor ſeinem Abſchied nicht ohne Genehmigung telegraphierte. Das Schiff, auf dem ſich Trotzki befindet, wird ſeine Reiſe ohne Zwiſchenlandung durchführen. Die Söhne des Nas Kaſſa hingerichtet Rom, 23. Dez. Bei der im Gebiet von Schoa vorgenom- menen ſyſtematiſchen Säuberungsaktion waren die beiden Söhne des Ras Kaſſa, Dedjas 8 und Dedjas Asfa Woſſen, in italieniſche Gefangenſchaft geraten. Beide wur⸗ den in Ficce, 100 Kiſometer ſüdlich von Addis Abeba, hin⸗ gerichtet. In unterrichteten italieniſchen Kreiſen wird be⸗ kont, daß hiermit die letzte Möglichkeit weiteren Widerſtan⸗ des im Schoa⸗Gebiet zuſammengebrochen ſei Auch im Schog⸗Gebiet hätte die eingeborene Bevölkerung dieſe Strafaktion der italieniſchen Kolonnen tatkräftig unkerſtützt. Die Schweiz erkennt das Imperium an Der ſchweizeriſche Geſandte in Rom bei Graf Ciano. Bern, 24. Dezember. Die ſchweizeriſche andtſchaft in Rom hat den Auf⸗ krag erhalten, dem ſtalieniſchen Außenminiſtererium die Au⸗ erkennung der Schweiz für die ikalieniſche Souveränikäl über die äthiopiſchen Gebiete mitzuteilen und demzufolge den Konſularkreis in den genannten Gebieten der ſchweize⸗ 95 Geſandtſchaft in Rom zu unterſtellen. Der 3 riſche Geſandte in Rom hat ſich dieſes Aufkrags durch eine Vorſprache bei dem italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano enkledigt. FTC e r ere, ß Aus Ba den und den Nachbargauen. Ihr Kind in den See geworfen. Achern, 24. Dez. Eine furchtbare Tat vollbrachte eine 35jährige Frau aus Heidelberg⸗Kirchheim, die zurzeit im Sanatorium Friedrichshöhe in Oberachern zur Kur weilt Sie machte am Nachmittag einen Spaziergang mit ihrem vierfährigen Kinde und ſtieß dieſes, beim Waldſee ange⸗ kommen in das Waſſer. Als die Frau ohne Kind zurück⸗ kam ſchöpfte man ſofort Verdacht und nahm die Suche nach dem Kind auf. Dieſes konnte jedoch nur noch als Leiche ge borgen werden Schon ſeit Tagen zeigten ſich bei der Frau 9 bicher JZeiſtos 3 74 8 Frau Anzeichen von Geiſtesgeſtörtheit. Als die Gendarmerie er⸗ e wa ſie bereits nach der Heil⸗ und Pflegeanſtalt ver⸗ rach 8 ?) Pforzheim. Taubſtummen überfahren.) Schwer verunglückt iſt der Bleiſtiftmacher Gottlieb Zoll. Er befand ſich auf dem Rückweg von einem Fußballſpiel in Engelsbrand und hörte nicht, da er taubſtumm iſt, die War⸗ nungszeichen eines Kraftwagens, der ihn anfuhr und zu Bo⸗ den warf. Die Verletzungen am Kopfe ſind ſchwer. (—) Konſtanz.(Ein Biß mit Todesfolge.) Das Schwurgericht verurteilte den Alfred Nikoloth wegen Körper⸗ verletzung mit Todesfolge zu neun Monaten Gefängnis. Der Angeklagte, der Invalide iſt, hat des öfteren in ſeinem Hei⸗ matort Streitigkeiten mit anderen Einwohnern gehabt, in de⸗ ren Verlauf er ſich meiſt durch Biſſe wehrte und infolgedeſſen auch als„Beißer“ bekannt war. In einem Streit mit einem Volksgenoſſen brachte er dieſem eine gefährliche Bißwunde bei, die bald darauf den Tod des Verletzten zur Folge hatte. E Lampertheim.(Verbrechen gegen das Blut⸗ ſchutzgeſetz.) Mit der vor einigen Tagen wegen ver⸗ ſuchter Abtreibung und Kindestötuͤng verurteilten Jüdin hatten zwei deutſchblütige Lampertheimer, der 24jährige Ludwig Steffan und der 28jährige Adam Beck, verbotenen Umgang gehabt. Da Steffan ſeiner politiſchen Schulung nach genau wiſſen mußte, was er tat, wurde er von der Großen Strafkammer Darmſtadt unter Anrechnung von 5 Monaten Unterſuchungshaft zu zweieinhalb Jahren Ge⸗ fängnis verurteilt, Beck zu 15 Monaten, von denen 3 Mo⸗ nate der Unterſuchungshaft abgehen. Zwei Opfer der Arbeit.— Fournierofen explodjeri. Worms, 23. Dez. In der Möbelfabrik Ternis in Nieder⸗ Flörsheim explodierte der Fournierofen. wobei der Arbei⸗ ter Philipp Hollſtein aus Nieder⸗Flörsheim und ein Jung⸗ arbeiter aus Gundheim ſo ſchwere Verleßungen erlitten. daß ſie bald nach ihrer Einlieferung in das Wormſer Kran⸗ kenhaus ſtarben. Ueber die Urſache der Exploſion iſt noch nichts Näheres bekannt Zuſammenſtoß zwiſchen Bulldogg und D. Zug. — Ulm. Eine von Ettlenſchieß herkommende Zugma⸗ ſchine(Bulldogg) mit Anhänger hat die geſchloſſene Schranke bei dem Bahnhof Lonſee unmittelbar vor der Durchfahrt des D 176 Frankfurt a. M.— Friedrichshafen durchbrochen. Die Vorſpann⸗Lokomotive des D⸗Zuges iſt auf den An⸗ hänger aufgeſtoßen und hat ihn völlig zertrümmert. Auf dem Bulldogg befand ſich als Lenkerin ein 17 Jahre altes Mädchen und eine weitere weibliche Perſon. Beide blieben unverletzt. Auch von den Reiſenden und der Mannſchaft des De Zuges iſt niemand zu Schaden gekommen. Die Vorſpann⸗ lokomotive wurde beſchädigt und mußte vom Zuge, an dem im übrigen kein Schaden entſtanden iſt, weggenommen wer⸗ den. Durch emporgeſchleuderte Trümmer des Anhängers iſt die Fahrleitung des Gleiſes Ulm— Stuttgart beſchädigt worden, ſo daß zwiſchen Lonſee und Weſterſtetten vorüber⸗ gehend ein eingleiſiger Betrieb eingerichtet werden mußte. Der D⸗Zug konnte mit größerer Verſpätung ſeine Fahrt fortſetzen. — CEuwangen.(Jugendliche Lebensretter.) Im feſtlich geſchmückten Schulzimmer der Oberprima des Gymnaſiums wurde dem Abiturienten Adolf Brügel die ihm vom Führer und Reichskanzler verliehene Rettungs⸗ medaille überreicht. Brügel hat am 31. Mai 1934 mit Ein⸗ ſatz des eigenen Lebens einen Volksgenoſſen vor dem Er⸗ trinken gerettet. Hierfür erhielt er ſchon vor geraumer Zeit das Ehrenzeichen der deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft. J) Aus den Eerichtsſälen. Wegen Sittlichkeitsverbre⸗ chens verurteilte die Strafkammer den Z31jährigen Georg Bachmann aus Bruchſal zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis und den 39jährigen Wilhelm Karl Jung aus Ettlingenweier zu 14 Monaten Gefängnis.— Wegen Ab⸗ treibung verurteilte das Schöffengericht die verheiratete Mag⸗ dalene Müller aus Untergrombach zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten. Wegen des gleichen Deliktes wurde ge⸗ gen den Angeklagten Friedrich Walter aus Heidelberg eine Gefängnisſtrafe von zehn Monaten ausgeſprochen. Weihnachtszauber! 8 Still und heilig iſt die Nacht vor dem Chriſtfeſt! So ſtill, daß wir unſeres eigenen Herzens wunderſames Klop⸗ fen hören. So heilig, daß ſich ganz von ſelbſt unſere Hände falten zu frommer Andacht. 5 Tauſend und abertauſend Kinderträume haben ihre Er⸗ füllung gefunden, und wir Alten haben über Nacht wieder unſere Kinderaugen erhalten, mit denen wir nun all die Weihnachtspracht beſchauen. Wir haben unſer Herz, das ein ganzes Jahr hindurch voll Sorgen und Plänen ſteckte, dertauſcht gegen das Herz aus unſerer Jugendzeit. All das Dunkel, das nach lichtfroher Kindheit in hartem Daſeins⸗ kampf ſich uns auf die Seele legte, vergeht im milden Schein der Weihnachtskerzen. Im weihnachtlichen Lichte 1 das Eis, das um die Herzen verſchloſſener Men⸗ en liegt. Manch köſtlichen A ell hat der Alltag in uns verſchüt⸗ tet. Da kommt nun der Zauber des Chriſttages und räumt alles Hemmende hinweg, und plötzlich ſpüren wir, wie es in uns ſprudelt und rinnt, wie die ganze Seligkeit der Weihnacht wieder in uns aufſteht. a Horch hinaus in die Nacht! Du hörſt weihnachtsfrohe Menſchen das Lied von der ſtillen, heiligen Nacht ſingen und dieſes Lied trägt dich zurück in das Stübchen, in dem deine Eltern für dich das Feſt bereiteten. Du ſpürſt die Größe des Myſteriums der Erlöſung der Menſchheit durch die Geburt des Heilandes. Längſt vergeſſene Melodien klingen in dir auf. Ton reiht ſich an Ton, bis du ganz im Banne des wunderbaren Geſchehens ſtehſt. Das iſt des Weihnachtsfeſtes ſchönſter Zauber, daß es uns zum Kinde werden läßt und daß es immer von neuem den Vorſatz in uns ſtärkt, gut und fromm wie ein reines Kind zu bleiben. Aus Glockenklang, Kerzenſchimmer und Tannenduft wird ir von neuem die Kraft erwachſen, des kommenden Jahres Glück und Leid gleichermaßen zu ertragen. Am Beſcherungsabend Nun iſt er da, der ſehnlichſt erwartete 24. Dezember. Zwar iſt's ein Tag wie jeder andere auch, aber in der Dämmerung beginnt er das Werktagsgewand abzulegen. Melodiſch ſchön wie nie läuten die Glocken der Heiligen Nacht, vom hohen Kirchturm herab ſpielt ein Bläſerchoral das Weihnachtslied. Stiller wird's dann. In den Wohnungen ſammeln ſich die Menſchen, aus den Fenſtern blicken erwartungsvolle Kinderaugen zum geſtirnken Himmel empor: Ob das Chriſt⸗ kind nun herniederſteigt? Fliegt es mit ſeinen Gaben ſchon durch die erſten Straßen? Leuchten nicht ſchon in irgend⸗ einem Gemach die erſten Weihnachtskerzen auf? Die Stunden verrinnen, langſam, viel zu langſam für ein kindliches Herz. Die Stube der Beſcherung iſt verſchloſ⸗ ſen, doch in ihr geht es geheimnisvoll zu, wie denn über⸗ haupt dieſer Tag reich an manchen Heimlichkeiten iſt. Ge⸗ ſchwiſter haben ſich das oder jenes zu flüſtern, der Vater wird für Stunden unſichtbar und in der Küche duftet's, die ganze Wohnung iſt voller Sauberkeit und Behaglichkeit. Da— horch? Klang nicht die Glocke des Chriſtkinds? Jubelnd ſtürmt die Kinderſchar zur Türe, ſteht geblendet vor dem Wunder des Tannenbaums und vor den darunter⸗ liegenden herrlichen Gaben— Weihnachten iſt da, von Kin⸗ dermund klingts wieder, das Lied der Weihnacht—— Wer wollte den Zauber dieſer Stunde beſchreiben? Er⸗ leben wir ihn aufs neue, dankbar und beglückt! Das Chriſtkind in den Kleinkinderſchule. Am Dienstag nachmittag fand in St. Klara und St. Agnes die Beſcherung der Kinderſchüler ſtatt. Dieſer Anlaß bietet immer für Eltern und Angehörige ene beſondere Freude, wird man doch für Augenblicke zurück⸗ verſetzt ins eigene glückliche Kuderland. Beſonders dies⸗ mal geſtaltete ſich die Feier eindrucksvoll, die zu einer echten chriſtlichen Familienfeier zugeſchnitten war. Nach der Verleſung des Weihnachtsevangeliums trugen die Kinder ihre Weihnachtsgedichtchen vor. Und als beim Beſcherungsakt die uralten Krippenlieder aus Kindermunde erklangen, da ſchlugen die Herzen höher und aus den Augen konnte man erſehen, daß hier echte Weihnachtsfreude eingezogen iſt. Eltern und Kinder er⸗ lebten eine Stunde innerer Erbauung, die ſich auch dank⸗ bar zeigten für all die Mühe und Liebe der Schweſtern zu den Kindern. Weihnachten in den Turnvereinen. Die Weihnachtsfeier im Turnverein 1898, die morgen am 1. Weihnachtsfejertag im Heim des Vereins ſtatt⸗ findet dürfte nach den getroffenen Vorbereitungen ge⸗ eignet ſein, den Mitgliedern und Freunden des Vereins einige Stunden der Freude und Un lerhal ung zu bie en. Im erſten Teil findet der Gedanke des Weihnachtsfeſtes in Port, Muſik und Geſang entſprechenden Ausdruck. Der zweite Teil des Abends iſt der Unterhaltung ge⸗ widmet und bringt theatraliſche Aufführungen in Ver⸗ bindung mit geſanglichen Darbletungen. Ein Gaben empel bietet Gelegenheit, ſein Glück zu verſuchen. Ein Beſuch der Feier wird ſicher lohnend ſein. 8 Am 2. Weihnachtsfeiertag feiert wie alltährlich der Tbd.„Jahn“ ſeine Weihnachtsfeier. Dabei wird voraus⸗ ſichtlich Turnkreisführer Stalf anwe end ſen und die Ehrung verdienter Vereinsmitglieder vornehmen. Der Abend ſelbſt geſtaltet ſich in einen ernſten und in einen fröhlichen Teil, wo ein munteres Luſtſpiel, verbunden mit einigen netten Ledvorträgen, die Zuſchauer recht erfreuen ſoll. Wie üblich werden an dieſeen Abend ene Anzahl Ehrungen vorgenommen, 100% iger Turnbe uch belohnt; und ſo gibt der Abend Anlaß für die Mitglieder, i chwieder mehr an den Verein anzuſchließen und in fröhlicher Gemeinſchaft neue Beziehungen zu dem Verein zu gewinnen. a Silberne Hochzeit feiern am 1. Weihnachtsfeiertag Herr Auguſt Hauck und ſeine Ehefrau Katharina geb. Ihrig. Die Treue haben ſie ebenfalls ihren Heimatblatt 25 Jahre gehalten. Unſere beſten Wünſche für die fernere Zukunft.. Die Auszahlung der Renten erfolgt für Militär⸗ renten am 28. Dezember, für Invaliden⸗ und Anfall⸗ renten am 30. Dezember. Fettverſorgung. Auf die wichtige Bekanntmachung des Oberbürger⸗ meiſters über die Perſonenſtandsaufnahme für die Re⸗ gelung des Fettbe uges im Anzeigenteil des Blattes wird hingewieſen. Nach der Bekanntmachung werden von Mitte Januar an Speck, Schmalz und Talg durch die Metzger. Butter durch die Butterverkaufsſtellen(Einzel⸗ händler, Milchhändler, Butterſpezialgeſchäfte und Markt⸗ händler) nur noch auf Grund von Kundenliſten an die Verbraucher abgegeben. Aus der Bekanntmachung und aus den für die Perſonenſtandsaufnahme ausgegebenen Vordrucken ergibt ſich, wie die Kundenliſte aufgeſtellt wird. 5 Beſonders zu beachten iſt, daß jeder Kundenfang bei der Aufſtellung der Kundenliſte verboten iſt. Die Metzger und die Butterverkaufsſtellen werden mit den dem Kundenzwang unterliegenden Fetten künftig im gleichen Verhältnis beliefert werden, wie im Oktober 1936, nach Abzug eines gewiſſen Anteils. Wer alſo für den Eintrag in die Kundenliſte mehr Kunden wirbt, als er bisher hatte, wird damit nur ſeine bisherigen Abnehmer und die neuen Kunden und damit ſich ſelbſt ſchädigen, da eine Erhöhung ſeines Bezuges für den erweiterten Kunden⸗ kreis nicht in Betracht kommt. Darum iſt den Verbrau⸗ chern dringend zu empfehlen, ſich bei ihrem bisherigen Lieferanten in die Kundenliſte eintragen zu laſſen. Die Eintragung in die Kundenllſte darf eiſt erfolgen, wenn der amtlich abgeſtempeſte Haushaltsnachweis dem Verbraucher zugegangen iſt, da dieſer als Unterlage für den Emtrag in die Kundenliſte dient. Alle früheren Eintragungen in Kundenliſten ſind ungültig. Verkaufsſtelleninhaber, die der vorgeschriebenen Regelung zuwiderhandeln, ſetzen ſich der Gefahr aus, wegen Unzuverläſſigkeit zur Verant⸗ wortung gezogen zu werden. Der Mordverſuch an der Hausangeſtel'ten. Als Nach⸗ trag zum Polizeibericht vom 19. 12. betr. Mordverſuch an einer Hausangeſtellten auf dem Wege von Neuoſtheim nach Neckarau meldet der neue Polizeibericht: Der flüchtige Täter, der wie folgt beſchrieben wird, hat bei der Flucht ſein Fahr⸗ rad und das zur Tat benutzte Meſſer im Stich gelaſſen. Das Fahrrad und das Meſſer ſind im Schaufenſter der Fahrrad⸗ handlung Piſter U 1, 2, ausgeſtellt. Perſonen, die in der Lage ſind, über den Eigentümer dieſer Gegenſtände Auskunft zu geben, werden gebeten, ihre Angaben bei der Kriminalpoli⸗ zei oder bei der nächſten Polizeiwache zu machen. Wichtige Mitteilungen werden auf Wunſch vertraulich behandelt. Der Täter iſt etwa 17 bis 18 Jahre alt, etwa 1,70 m groß, kräftig, hat dunkles zurückgekämmtes Haar, blaſſes längliches Geſicht, trug grau- und weißgeſprenkelten Anzug, ohne Man⸗ tel und Kopfbedeckung. Fahrrad, Marke Präziſion, Nr. 16 108, ſelbſtgefertigter hinterer Gepäckträger. 8 8 1 Das Straßenbahnunglück an der„Rheinluſt“ vor Gericht. Am 22. Mai d. J. gegen 15 Uhr ereignete ſich in der Nähe der Wirtſchaft„Rheinluſt“ kurz vor der Rheinbrücken⸗ auffahrt in Mannheim ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein von Ludwigshafen kommender Straßenbahnzug der Linie 3 ſprang aus den Schienen, ſtürzte um und kam, einen hohen Eiſen⸗ maſt umreißend, quer zur Fahrtrichtung zu liegen. Eine auf dem Gehweg befindliche Frau wurde von dem Anhänger⸗ wagen erfaßt und zu Tode gedrückt. Das Unglück forderte ſeinerzeit zwei Tote(Katharina Weber aus Ludwigshafen und Maria Reiſer aus Speyer) ſowie 30 teils ſchwer, teils leichter Verletzte. Der Straßenbahn war ein Sachſchaden von über 12 000 Mark entſtanden. Vor der Großen Strafkam⸗ mer ſtand nun der am 17. März 1902 in Gimmeldingen geborene und in Mannheim wohnhafte Straßenbahnführer Wilhelm Riegger wegen fahrläſſiger Tötung. Riegger berich⸗ tete über den Hergang des Unglücks, daß er erſt, als er die elektriſche Bremſe bei der Abfahrt von der Rampe benützen wollte, deren Verſagen bemerkte. Er habe ſofort Sand geſtreut, habe auch die Handbremſe in Tätig⸗ keit geſetzt, aber alles habe nichts genutzt, ſo daß es zu dem Unglück kam. Die 17 Zeugen berichteten übereinſtimmend, daß zwei Drittel der Abfahrt durchaus normal verlaufen ſeien, während dann durch das Verſagen der Bremſe eine er⸗ höhte Geſchwindigkeit einſetzte, durch die das Anglück herbei⸗ geführt wurde. Die beiden Sachverſtändigen, Oberbaurat Bretſchneider⸗ Stuttgart und Dipl.Ing. Dietze⸗ Mannheim, bekundeten, daß die Urſache des Unglücks nicht auf menſchliches Verſchulden zurückzuführen war. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von fünf Monaten. Nach längerer Beratung kam das Gericht zur Freiſprechung des Angeklagten, da man heute nicht mehr ſagen könne, ob er ſchuldig oder unſchuldig ſei, weil die genauen Zeitmaße zu einer einwandfreien Beurteilung fehlten. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. 1. Chriſttag, den 25. Dezember 1936. Kollekte für die evang. Waiſenhäuſer in Baden. 9.30 Uhr Feſtgottesdienſt(Kirchenchor); anſchließend hl. Abendmahl mit Vorbereitung. Pfarrer Fechtl. 4.30 Uhr Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. 2. Chriſttag, den 26. Dezember 1936. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Baumann. 1. Sonntag nach Weihnachten, den 27. Dezember 1936. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Rau⸗Feudenheim. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Donnerstag, den 24. Weihnachtsvigil. 24, 5—6 Uhr Beichtgelegenheit. Hochheiliges Weihnachtsfeſt. 5 Ahr feierliches Weihnachtsge äute. f 6 Uhr Hochfeierliche Chriſtmette mit Segen. Anſchließend Hirtenamt mit deutſchem Volksgeſang und Kom⸗ munionfeier. (Kein Kindergottesdienſt. 9.30 Uhr Feſtgottesdienſt mit Te Deum und Segen. 2 Uhr feierliche Weihnachtsveſper mit Segen. Samstag: 2. Weihnachtsfeiertag(Feſt d. hl. Stephanus) 7 Uhr Frühmeſſe.— 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9.40 Uhr feierlicher Hauptgottesdienſt. 1.30 Uhr Weihnachtsandacht. Sonntag, den 27. Dezember. 7 Uhr Frühmeſſe.— 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9.40 Uhr feerlicher Hauptgottesdienſt. 1.30 Uhr Weihnachtsveſper. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: f Donnerstag, 24. Dezember, 16 Uhr: Außer Miete: Frau Holle. Weihnachtsmärchen von Walter Oſter⸗ ſpey, Muſik von Karl Klauß. Freitag, 25. Dezember, 18.30 Uhr: Außer Miete: Zum erſten Male: Die Frau ohne Schatten. Oper 100 5 Strauß(Eintauſch von Gutſcheinen auf⸗ gehoben). Samstag, 26. Dezember. Miete N. V. 8: Frau Holle. Anfang 15 Uhr, Ende 17 Ahr.— Miete a. M. 6: Madame Butterfly. Anfang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 27. Dezember, 14.30 Uhr: Für die Gefolgſchaft des Stahlwerk Aß. Mannheim: Wilhelm Tell. Schauſpiel von Schiller.— 20 Uhr: Miete A 11 und 1. Sondermiete A 6 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 351 bis 3584: Die verkaufte Braut. Oper von Friedrich Smetana.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). ö Montag, 28. Dezember, 19 Uhr: Miete G 10 und 2. Sondermiete G 5 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 160, 260, 554 bis 560, 605 bis 607: Die Frau ohne Schatten. Oper von Rich. Strauß. 0. Im Neuen Theater Goſengarten): Freitag, 25. Dezember, 20 Uhr: N Verkauf: Der Etappenhaſe. Luſtſpiel von Karl Bünſe Samstag, 26. Dezember, 20 Uhr: Freier Verkauf: Der Etappenhaſe. Luſtſpiel von Karl Bunje.„ Sonntag, 27. Dezember, 20 Uhr: Freier Verkauf: Der Etappenhaſe. Luſtſpiel von Karl Bunſe. * — Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Perſonenſtandsaufnahme für die Regelung des Fettbezuges. Im Vollzug des Vierjahresplanes iſt es notwendig, den Fettverbrauch zu regeln. Rach den Beichsbeſtimm⸗ ungen über die Ab abe von Speck, Schmalz und Talg durch die Wetzger, ſowie von Butter durch die Butterverkaufsſtellen(Einzelhändler, Wilchhändler, Butterſpezialgeſchäfte und Markthändler) dürfen dieſe Waren von Witte Januar ab nur noch auf Grund von Kundenliſten abgegeben werden. Als Unterlage für die Eintragung in die Kunden- liſten dienen Haushaltsnachweiſe, die von den Gemeinden ausgeſtellt werden. Auf Anordnung der be⸗ teiligten Reichsminiſter muß zum Zwecke der Ausſtellung der Haus⸗ haltsnachweiſe ſofort eine Perſonen⸗ ſtandsaufnahme durchgeführt werden Die Druckſachen für die Perſonen⸗ ſtandsaufnahme werden in den näch⸗ ſten Tagen durch die Schutzmann ſchaft an die Hauseigentümer oder Hausverwalter ausgegeben. Sollten einzelne Häuſer bis 31. Dezember 1936 verſehentlich nicht mit den Vordrucken beliefert worden ſein, ſo wird erſucht, die Druckſachen bei dem Polizeirevier abzuholen. Die Vordrucke ſind von jedem Haus⸗ haltsvorſtand für alle zu ſeinem Haushalt gehörenden und in ſeinem Haushalt mindeſtens einen Monat voll beköſtigten Perſonen auszufül⸗ len. Dies gilt auch für Anſtalts- haushalte. Wohnen mehrere Familien in einer Wohnung, ſo hat jede Fami⸗ lie, die einen eigenen Haushalt führt, einen beſonderen Vordruck auszu⸗ füllen. Das Gleiche gilt für Unter. mieter, die nicht im Haushalt ih es Vermieters volle Koſt erhalten. Rach der Ausfüllung ſind die Vordrucke dem Hauseigentümer oder ſeinem Vertreter umgehend zurückzugeben, Fbftrlag! Der Geiger und das Mädchen FEE ͤ ²˙ AAA (Liebeser wachen) Harin Harut, Waller fila. Diesen film senen sie am 1. und 2. de abends 8 Uhr. PALAS T. em ESV EHE. EMU · oturscut fassuνEẽ,s oss 0 Dieses Programm am Sonntag, 27. Dez. und Montag, 28. Dez., je 8 Uhr abends. de Hachm. 3 Unr qugendvorstellung. Statt Karten elene Vrechi Smil Viegel Verlobte Mm.-Gecltenbeim Dei bnachien 1936 Hadenburg Am 2. Weinachtsfeiertag von 8—1 Uhr Tanz. Albert Maas. Neu-Fröffnung 1 der Reichsautobahn-diaststätte Uber die beiden Weihnachtsfeiertage und Neujahr von 16 bis 24 Uhr Tanz Volkstümliche Preise Es ladet freundlichst ein Es ladet ein Fritz Kraft u. Frau. 9 der ſie bis zur Abholung durch die Polizeibeamten bereit zu halten hat. Auf Verlangen der Polizeibeamten Koch, üſſen die Angaben in den Vor⸗ f jodri ien aufgeklärt 1 55 Nain-Neckarbahn Ffledpichsfeld den. Am 1. und 2. Feiertag Wegen der Ausſtellung von Be⸗ triebsnachweiſen für Gaſt⸗ und Spei⸗ ſewirtſchaften, Bäckereien und Kon⸗ ab 8 Uhr. Polizeistunde 3 Uhr. ditoreien, die bisher für ihr Gewerbe Butter vom Einzelhandel oder Fett vom Metzger bezogen haben, folgt eine beſondere Bekanntmachung. Mannheim, 23. Dezember 1936. Der Oberbürgermeiſter. Es ladet freundlichst ein Familie Jak. Koch. [ Verſammlungs⸗Kalender. 0 Liedertafel. Am 2. Weihnachtsfelertag, abends 8 Uhr, Zuſammenkunft mit Frauen im Lokal. ededenddaddaddnddeddandaddadaddndndandanddadddaadadaaddg „Gaͤngerbund“ Mannheim⸗Seckenheim Gegr. 1865 Einladung! Am Freitag, den 25. Dezember,(1. Weihnachts⸗ feiertag) abends 7.30 Uhr findet im Schloßſaale unſere diesjährige Weihnachts⸗Feier ſtatt. Neben geſanglichen Darbietungen gelangt die be⸗ liebte und beſtbekannte Schauſpiel⸗Oper„Precioſa“ in einem Vorſpiel und 3 Aufzügen von Carl Maria von Weber zur Aufführung. Hierzu laden wir unſere Mitglieder ſowie Freunde und Gönner des Vereins recht herzlich ein. Mitglieder frei. Nichtmitglieder 30 Pfg. Eintrktt. Vorverkauf: Karl Gimber, Freiburgerſtr. 61; Ru⸗ dolf Behringer, Freiburgerſtr.; Zimmermann, Zähringer⸗ ſtraße; Kreutzer, Kloppenheimerſtraße. g Der Vereinsführer. für's ganze Leben bedeutet meistens ein Spar- buch auf dem Gabentisch. Noch nach Jahren erinnert es an den weitblickenden Spender. Es ist ein echt deutsches Weihnachts- Geschenk. Ländlicher Kreditverein Seckenheim E. G. m. u. H., Mannheim-Seckenheim Bank und Sparkasse— Gegr. 1881. mddmddddddodddddadddoodddddodddddoodd Turnverein 98, e B., Mhm.⸗Seckenheim Unſere diesjährige Weihnachis-Feier findet am 1. Weihnachtsſeiertag, abends 7.30 Uhr in unſerm Vereinsheim ſtatt. Hierzu laden wir unſere Mitglieder und Angehörigen freundlichſt ein. Der Vereinsführer. Freiwillige Gaben für den Gabentempel bitten wir bis zum 1. Weihnachtsfeiertag, mittags 2 Uhr, in der Turnhalle abzugeben.. Turnerbund„Jahn“, E. B., Mhm.⸗Seckenheim. Am Samstag, den 26. Dezember(2. Weihnachts⸗ feiertag), abends 7.30 Uhr, findet unſere traditionelle Weihnachts- Feier mit Gabenverloſung im„Kafſerhof“ ſtatt. Muſik, Ge⸗ ſſang und Theater werden die Feier umrahmen. Im Mittelpunkt ſtehen Ehrungen verdienter Mitglieder. Unſere Mitglieder mit Angehörigen ſind hierzu recht herzlich eingeladen. Der Vereinsführer. N. B. Die geſtifteten Gaben mögen bis Samstag mittag 2 Uhr im„Kaiſerhof“ abgegeben werden. Männergeſangverein 1861, Mhm.⸗Seckenheim. Am Freitag, 25. Dezember 1936(1. Weihnachts⸗ feiertag), abends 7.30 Uhr, veranſtaltet der Männer⸗ Geſangverein im Lolal„Zum Löwen“ ſeine diesjährige 2 Weihnachis- Feier Ein reichhaltiges Programm bietet die Gewähr für einige genußreiche Stunden. Wir laden hierzu unſere aktiven ſowie paſſiven Mit⸗ glieder und deren Familienangehörigen herzlich ein Der Vereinsführer. Gaben für den Gabentempel wollen bis morgen nachmittag 3 Uhr im Vereinslokal abgegeben werden. Fuß ballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Am kommenden Sonntag, den 27. Dezember, finden folgende Spiele ſtatt: In Seckenheim: Verbandsſpiele gegen Neckarhauſen. 9.30 Uhr II. Jugendmannſchaft 12.45 Uhr II. Mannſchaft; 2.30 Uhr J. Mannſchaft Die III. Mannſchaft ſpielt um 9.30 Uhr in Rheinau. (Abfahrt 8.30 Uhr.) Morgen abend(1. Weihnachtsfeiertag) im Verens⸗ lokal Zuſammenkunft mit gemütl. Beiſammenſein. Als Weibnachtsgesch enk empfehle: Kirschwasser, Zwetschgenwasser Reiner Weinbrand, Weinbrand- Verschnitt sowie verschied. LIKORE wie: Pfefferminz Blutorange, Marachino, Bergamotte, Curacao, Mocca- Sahne, Schokolade mit Nuß, Malaga, Wermutwein, Pfälzer Weiß- und Rotweine, Flaschen weine in allen Preislagen Wilhelm Speondggel Küfer und Branntweinbrennerei, 5 3 werden schnellstens angefertigt in Druckarbeiten der Druckerei des Nectar- Bote. 121——U— Taglohn-Zettel Annen für Baahandwerker (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Neckar⸗Bote⸗ Druckerei. Turnverein 1898, e. V., Mhm.⸗Geckenheim (Handball⸗Abteilung). Morgen am 1. Weihnachts feiertag, nachmittags 3 Ahr Hand ball⸗Verbandsſpiel: 6.1898 l.— Jb. Keſſh!. Vorher untere Mannſchaften. Zu den Spielen ladet freundlichſt ein IIIIIIIIIIIIIIIIIIIII EIL Die Spielleitung. Deutsche Bank und Disconto- Gesellschaft Filiale Mannheim B 4. 2— Depositenkasse Seckenheim, Hauptstraße 110 2 Annahme von 8 S PARCELDERN 8 Sparkonten Sparbücher 2 Erledigung aller bankgeschäftlichen Angelegenheiten— fHIITHHIIHHTITTHHHHHHIHHHHffiiriius agloß⸗pxluchaſl. * 3 A M 8 DSS. ur I. in e n nnn Neckar⸗Bote(2. Blatt) Donnerstag, 24. Oez. 1936 h* W Wir glauben daran NS. Das iſt es doch, was uns alle ſo neu und anders gemacht hat, daß wir die Vorgänge, die geſchehen, die Dinge, die ſich um uns ereignen, die Zuſtände, die uns umgeben, und die Zeit, in der wir ſtehen, nicht nur zur Kenntnis nehmen und als vorhanden und gegeben hinneh⸗ men, ſondern ſie erleben. Das iſt die große Wandlung, die bei dem einen plötzlich durchbrach, den anderen langſam, aber ſtetig umformte und uns dann alle gepackt hatte. Wir brauchen gar keine vielen Worte darum zu ma⸗ chen, denn in dieſem Erleben liegt es ſchon, das Große, Gewaltige, das wir aus vielen, die in der Zeit lebten, ein Volk wurden, das ſeine Zeit erfüllt und ſeine Zukunft mei⸗ ſtert, anſtatt eine Maſſe von einzelnen zu ſein, die ſich mit gewiſſen Zeitläufen abfand. Das iſt es doch ſchließlich, was wir immer wieder emp⸗ finden, wenn wir nun unſere Zeit gemeinſam erleben. Wenn wir das Gleiche fühlen, das Gleiche wollen und das Gleiche als Volk erreichen, weil wir an das Gleiche gha u⸗ ben: Erlebnis ohne Glauben iſt nichts. Das Glaubenkön⸗ nen aber iſt alles. Natürlich können wir die großen Fahnen dieſes Glaubens nicht ſtets im Alltag entrollen und knat⸗ ternd vor uns hertragen. Wenn aber die großen Stunden ſchlagen, dann flattern ſie, dann erheben ſie ein ganzes Volk ohne Ausnahme. Als Zeichen des Kampfes und Rin⸗ gens, des Siegens und Meiſterns offenbaren ſie dann, was die Gemeinſchaft zu leiſten vermag, wenn ſie glaubt. Stellt uns das Schickſal Aufgaben, dann erkennen wir ſie alle, dann packen wir ſie alle an. Unterzieht uns das Schickſal Prüfungen, dann iſt ihnen jeder unterwor⸗ fen, dann nehmen wir ſie wie ein Mann auf uns, um uns gemeinſam zu bewähren. Droht uns Gefahr, dann droht ſie jedem von uns. Schenkt uns das Leben Glück, dann teilen wir es und kennen dabei keinen Unterſchied. Nahen unſere großen, neuen, ureigenſten Feierſtunden, dann geſtalten wir ſie ſo, daß ſie ihres großen Gehalts, der ſie hervorrief und als Markſteine in unſer Schaffensjahr ſtellte, würdig ſind und in ihnen der Glaube des Volkes Geſtalt und Zeugnis findet. Und naht jetzt das Feſt, das aus dem Brauchtum unſerer Vorfahren zur Feier unſerer deutſchen Seele wurde, dann iſt es nicht leere Form, über⸗ lieferte Pauſe im Jahreslauf, begangen mit Zeremonien, die man mitmacht, weil ſie üblich und gebräuchlich ſind. Dann laſſen wir uns dabei nicht von undefinierbarer Sentimenta⸗ lität und pünktlich ſich einſtellender Weitherzigkeit, Fried⸗ fertigkeit und Gebelaune überfallen, ſondern wir geben uns als Volk jenem Feſt hin, an das wir glauben dürfen, weil wir die Vorausſetzungen, die es in ſich birgt, neu für uns erobert haben. Uns iſt es ernſt um den Frieden auf Erden, für uns iſt das Gefühl der Gemeinſchaft, das dieſes Feſt be⸗ ſchwört, etwas Wahrhaftes, Erhebendes, iſt die Freude etwas Unteilbares, die Liebe zum Nächſten etwas ehrlich Dauer⸗ haftes, iſt die Stunde des neuen Werdens heilig und groß. Darum feiern wir dies Feſt mit klaren, ſtolzen Gefüh⸗ len, darum können wir uns ſo ganz ſeiner beglückenden, frohlockenden, ſeligen Stimmung hingeben: Innerlich reich und nicht nur äußerlich froh, vor allem aber aufrichtig und wahrhaft und in Gemeinſchaft. Wir glauben an den Weihnachtsbaum, der für alle ſtrahlt, weil wir alle ihn errichten halfen. Wir glauben an den Sinn der Weihnachtsgabe, weil ſie jedem zuteil wird und in jeder ein größeres Geſchenk lebt, das nicht käuflich iſt. Wir glauben an den Lichtglanz, weil er rein iſt, und in ihm ſich das Sehnen und Fühlen und das Glück eines gan⸗ zen Volkes wiederſpiegelt. Wir glauben an die Weihe der Nacht, weil wir ihren Urſprung und ihren Sinn neu begrif⸗ fen und neu erweckt haben. Wir glauben an Liebe zum Nächſten und Freude für den Nächſten, weil ſie nicht nur an dieſem beſonderen Tag vorhanden ſind, ſondern weil ſie ſtets in unſerem Volt und ſeinem Handeln als Geſetz leben. Wir glauben an die Friedensbotſchaft, weil ſie kein zitiertes Wort iſt, ſondern weil wir bereit ſind, ſie zu erfüllen. Wir freuen uns des Weihnachtsfeſtes, weil uns allen das Feſt zu einer tiefen Feierſtunde für alle wurde. Volks⸗ weihnacht feiern wir, Volksweihnacht erleben wir in großer Gemeinſchaft, das ganze Volk eine glückliche, frohe Familie des Gebens und Empfangens. Es iſt nicht einfach Weihnacht, das deutſche Volk glaubt an Weihnacht. 5 R. c Schau auf zur Weihnachtsſonne. Der Weihnachtskerzen leuchtender Schimmer iſt uns ein Abglanz jener Weihnachtsſonne, von der wir ſingen: Nun, Jeſu, ſchönſte Weihnachtsſonne, Beſtrahle uns mit deiner Gunſt, Dein Licht ſei unſre Weihnachtswonne...“ Hier iſt die große Sonnenwende der Menſchheit, die gottgeſchenkte Menſchheitswende. Hier beginnt, mit den Worten Stewart Chamberlains zu reden,„der Morgen eines neuen Tages. Jeſus gewann der Menſchheit eine neue Jugend ab, und unter dem Zeichen ſeines Kreuzes richtete ſich auf den Trümmern der alten Welt eine neue Welt langſam auf“. Die Geburtsſtunde des Welterlöſers wurde zur Tag⸗ und Nachtwende der Menſchheitsgeſchichte. Die heilige Nacht mit ihren Lichtgnaden wurde zur neuen Morgenröte eines neuen Schöpfungstages: Chriſt, der Retter, iſt da! Welt ging verloren, Chriſt iſt geboren, freue, freue dich, o Chriſtenheit! Und wenn in trüben Wintertagen wieder graue Nebel die alte Erde umweben und unter der Rauhnächte ſtürmen⸗ den Gewalten die ſchneeverwehten Wälder ächzen und ban⸗ gen und unſere Seelen ſeufzen und ſich ſehnen nach Licht und Sonne, nach Glanz und Wärme, dann wollen wir es uns gern ſagen laſſen: „Schau auf zur Weihnachtsſonne Und mach dich froh bereit, Bis in des Herzens Dunkel Ein helles Lichtlein brennt...“ Wir glauben an das Licht nicht bloß um ſeiner zen⸗ tralen Leuchtkraft willen für das Menſchengeſchlecht, ſon⸗ dern vor allem, weil wir wiſſen, daß in dem Lichte des Kindes von Bethlehem auch die verſchwiegene Nachtnot unſeres Herzens, das brennende Weh um die Finſternis in unſerer Seele beſiegt wird durch die Lichtkraft ſeiner Liebe, die er vom himmliſchen Vater uns herniedergebracht hat. Ob auch alle Mächte der Finſternis ſich zuſammen⸗ finden, dies helle Licht zu erſticken, es wird ihnen nicht ge⸗ lingen,„es leucht' wohl mitten in der Nacht und uns zu Lichtes Kindern macht“. Es tut ſein Lichtwunder auch an uns. Und unter dieſer Himmelsſonne ſegnenden Strahlen erblüht uns die Gottesblüte der Liebe, der Freude und des Friedens. Darum ſagen wir von ihm mit Paul Ger⸗ hardts Worten: „Ich lag in tiefer Todesnacht, Du wurdeſt meine Sonne, Die Sonne, dir mir zugebracht Licht, Leben, Freud' und Wonne.“ Dieſe weihnachtliche Loſung zu haben, das bedeutet, es immer wieder zu erleben, wie durch das im eigenen Herzen erfahrene Lichtwunder der Gottesliebe heimliche Lichtkräfte zu wirken und zu ſchaffen beginnen, die uns für alles lichtfrohe und lichtgeſegnete Tun froh und freu⸗ dig machen. Und die mit lichthungrigen Herzen im Schat⸗ ten geſtanden haben und durch Finſterniſſe gewandert waren, ſie gehen mit ſonnigem Leuchten durch die Welt und das Leben, des neuen Glanzes froh und fröhlich. Und es weichen der düſtere Nebel des Herzeleids und das win⸗ terliche Dunkel ungeſühnter Schuld vor den Wunder⸗ gewalten und dem Glanz der weihnachtlichen Himmels⸗ ſonne. Es wogt und flutet wieder die gewaltige Sinfonie des Lichts und der Freude über die winterſtarre Erde und erweckt ſie zu neuem Leben und ſeliger Hoffnung. Darum wollen wir trauen den zaubervollen Gewalten der Weihnacht, daß ſie auch uns aus allem Dunkel führen in das helle Licht der Weihnachtsſonne, die von der Krippe des himmliſchen Kindes ausgeht. Daß auch tränenfeuchte Augen wieder hell werden und Weihnachtsherzeleid zu Freude verwandelt werden kann durch die frohe Botſchaft von einer Gottesliebe, die für alle auf dieſe dunkle Erde gekommen iſt und ſie nun mit ihrem Glanze erfüllt und erhellt. Die Krippe des Chriſtkindes iſt und bleibt die helle Stelle in dieſer dunklen Welt, zu der wir aufſchauen, an der wir uns immer wieder zurechtfinden können. Dann ſtehen wir trotz aller äußeren Dunkelheit doch im hellen Licht und können getroſt ſprechen: „Chriſtkind, helle Weihnachtsſonne, Die zur Winternacht erwacht, Gottesleuchten, Himmelsſtrahlen Haſt du in die Welt gebracht. Hilf mir, daß auch ich ins Dunkel Leuchten trag' von deinem Schein. Jeſuskindlein, Weihnachtsſonne, Lehr' ein Kind des Lichts mich Wie die hellen Lichter ſcheinen! Und die Kinder ſind gekommen, All die großen, all die kleinen, Haben ihr Geſchenk genommen. Spielwerk bringt es uns zum Spielen, Das geliebte Wunderkind. 5 Spielen mögen wir und fühlen, Daß wir wieder Kinder ſind. Süße Früchte, fremde Blüten Trägt es in der zarten Hand, Wie ſie Engel ziehn und hüten In dem ſel'gen Himmelsland. Und ſo hat es tauſend Gaben Allen Menſchen mitgebracht, Alle Herzen zu erlaben In der hochgelobten Nacht: uch Verſöhnung, ew'ges Leben, Troſt und Freiheit, Gnadenfüll', Gottes Wort, umſonſt gegeben Jedem, welcher hören will. Nimmermehr kann ich vergeſſen, Was das Himmelskind geſchenkk Abgrund, reich und unermeſſen, Wy ich liebend mich verſenkt. Die Geburt Jeſu Aus Johann Peter Hebels„Bibliſchen Erzählungen“. Aber in welchem Palaſt oder Kirchlein wird der Sohn Mariä geboren werden? Wer wird ihm von Zedernholz die Wiege berfertigen und mit goldenem Blumwerk ſchmücken? Der römiſche Katſer Auguſtus ließ einen Befehl aus⸗ gehen, daß alle Einwohner des Landes ſollten geſchätzt, das heißt: gezählt und aufgeſchrieben werden. Jeder mußte ſich in dem Ort ſeiner Heimat und Herkunft ſtellen, daß er da⸗ ſelbſt aufgeſchrieben würde. Demnach begab ſich auch Jo⸗ ſeph mit Maria, ſeinem vertrauten Weibe, aus Nazareth, ihrem Wohnorte, nach Bethlehem. Es mögen damals viele Leute nach Bethlehem gekom⸗ men ſein, und war wenig Raum in dem Städtlein. Ats aber Maria daſelbſt war, gebar ſie ihren Sohn und fand keinen Raum, wohin ſie ihn hätte legen können, als in eine Krippe Das war der Palaſt, in welchem das Kind geboren ward, welches ſein Volk ſollte ſelig machen von den Sün⸗ den. Denn Gott ſieht nicht auf das Auswendige. Es waren in ſelbiger Nacht Hirten auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten ihre Herden. Zu dieſen trat des Herrn Engel, und ſeine Klarheit umleuchtete ſie. Der Engel ſprach:„Ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Denn ſiehe, euch iſt heute der Heiland geboren, welcher iſt Chriſtus der Herr in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kindlein in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ Ja, es ſammelte ſich um ſie die Menge der himmliſchen Heerſcha⸗ ren; die lobten Gott und ſprachen:„Ehre ſel Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohlge⸗ fallen.“— Es mögen wohl die nämlichen Hirten geweſen ſein, in deren Eigentum das Kind geboren wurde. Die Hir⸗ ten gingen eilends nach Bethlehem und fanden Maria und Joſeph und das Kind das in der Krippe lag. Da lobten ſie Gott und erzählten, was ihnen von dieſem Kinde war ge⸗ ſagt worden, und alle, die es hörten, wunderten ſich. Maria aber behielt alle dieſe Worte und bewegte ſie in ihrem Herzen. Das iſt die heilige Chriſtnacht oder Weihnacht, in wel⸗ cher Gott den Kindern ſchöne Gaben ſchenkt, daß ſie ſich jährlich ihrer Rückkehr freuen und das Kindlein lieben ſol⸗ len, das in dieſer Nacht zu Bethlehem geboren war.— Manches Kind will fragen: ob dieſes der Verheißene ſei? Ja, es iſt der Verheißene, in welchem alle Geſchlechter der Erde ſollen geſegnet werden. Der Name des Kindes ward genannt Jeſu, welchen er empfangen hat von den Engeln, und heißt ſoviel als Se⸗ ligmacher, weil er von Gott zum Retter und Seligmacher der Menſchen beſtimmt war. Des Weihnachtsmannes Erdenwanderung Die Glocken läuten zum Weihnachtsfeſt. Es iſt 6 Uhr abends; die Stunde, in der wir unſer Weihnachtsfeſt feiern. Der Lichterbaum ſtrahlt in hellem Glanz, Geſchenke aller Art ſind unter ſeinen 1 0 Zweigen aufgebaut, und wir denken an unſere Lieben in Nah und Fern, die auch zu dieſer Stunde um den Weihnachtsbaum verſammelt ſind. Und doch wird das Weihnachtsfeſt infolge der Zeitunter⸗ 11 5 5 nicht überall zur gleichen Stunde gefeiert. Der eihnachtsmann wandert von Land zu Land, immer zu einer anderen Stunde hält er dort Einkehr, obgleich wir meinen, es ſei dieſelbe Stunde wie bei unſerer Weih⸗ nachtszeit. So gibt es für ihn kein Ausruhen, ehe er nicht um die Erde gewandert iſt. Dann erſt hat er Feiertag für ein ganzes Jahr. Wie der Weihnachtsmann oder das Weih⸗ nachtsfeſt um die Erde wandert, darüber wollen wir einige 2325 geben: Holland, England und Spanien müſſen noch eine Stunde bis zum Eintreffen des Weihnachtsmannes warten, wenn er bei uns am Weihnachtsabend bereits um 6 Uhr abends geweſen iſt. In New Vork iſt es noch viel früher; gerade um die Mittagszeit. Es herrſcht noch Weihnachts⸗ trubel in den Straßen. Der Weihnachtsmann trifft dort ein, wenn wir Mitternacht haben. Schlägt es in New Pork 6 Uhr abends, dann haben die Einwohner von San Francisco noch drei Stunden zu warten, bis die Weih⸗ nachtsglocken bei ihnen läuten. Zeigt bei uns die Weih⸗ nachtsuhr 6 Uhr abends, ſo verkündet dort die Glocke 9 Uhr vormittags. Wiederum feiert man in anderen Ländern trotz der Stundenzahl„6“ das Weihnachtsfeſt früher als bei uns. Wenn die Zeiger unſerer Uhr auf 5 Uhr ſtehen, dann iſt es in Bulgarien ſchon„6“, und die in Oſtindien lebenden Engländer haben es abends 10 Uhr, wenn bei uns das Weihnachtsfeſt ſeinen Anfang nimmt. In Japan und Auſtralien iſt um dieſe Stunde der Weihnachtsabend ſchon vorüber, denn es iſt dort 2 Uhr nachts; und wenn wir am Morgen des 25. Dezembers grole en, ſo trinkt man in Japan ſchon den Nachmittagskaffee oder man ſitzt beim 5⸗Uhr⸗Tee gemütlich beiſammen. Dagegen zeigt auf den Samoa ⸗Inſeln die Uhr 12 Stunden ſpäter an, gehört alſo der Weihnachtsabend bereits der Vergangenheit an So iſt dem Weihnachtsmann nicht früher Ruhe ge⸗ geben, bis er alle Länder beſucht hat. 55 bes Speer und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball. Ein Großkampf für ländliche Verhältniſſe wird das am kommenden Sonntag, den 28. Dezember auf hie⸗ ſigem Platze ſtattfindende Verbandsſpiel Seckenheim— Neckarhausen werden. Ein Blick auf die Tabelle genügt, um zu wiſſen, welche Wichtigkeit dieſem Spiel beizumeſſen iſt. Der kom⸗ mende Sonntag wird darüber Klarheit ſchaffen, ob Sek⸗ kenheim ſeinen erſten Widerſacher ausſchelden kann aus dem engeren Mitbewerb um die Meiſterſchaft oder nicht. Die Tabelle weiß zu melden: Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte Seckenheim 10 8 2 0 35 13 18 Reckarhauſen 10 6 2 2 3115 14 Schriesheim 10 5 3 2 24 19 13 Leutershauſen 9 3 2 5 11415 8 Viernheim 9 3 1 13 18 7 Hemsbach 55 2 2 5 17 21 6 Ladenburg 9 3 0 6 14 34 6 Wallſtadt 10 1 2 7 17 28 4 Das Spiel wird für die Seckenheimer kein Spazier⸗ gang werden, denn die Gäſte werden verſuchen, heraus⸗ zuholen was eben herausgeholt werden kann. Neckar⸗ hauſen ſtellt eine ſchnelle und kampfesfreudige Elf zum Gegner. Die Seckenheimer Mannſchaft darf ſich auf gar nichts einlaſſen und muß ſpielen was Zeug hält, wenn keine Ueberraſchung paſſieren ſoll. Das notwendige Können hat die einheimiſche Elf, nur darf man den Gegner nicht unterſchätzen und nicht leichtſinnig werden. Ein Sieg über Neckarhaulen wäbe gleichbedeutend mit der Erringung der Meiſterſchaft. Das Publikum wird beſtimmt auf ſeine Rechnung kommen, denn beide Mannſchaften haben ſchon im Vorſpiel bewieſen, daß ſie wiſſen, was Fußballſpielen iſt. Hoffen wir noch auf ſchönes Sportwetter und guten Erfolg. ch —— 8 Schloß Greifenstein Original⸗Koman von M. Herzberg. 28 Sie war totenbleich geworden. Ihr ſchwindelte, und ſie mußte ſich ſchwer auf die Lehne ſeines Seſſels ſtützen, um nicht zu fallen. Gernot ſprang auf, umfaßte ſie und ließ ſie ſanft in den Stuhl gleiten, ſetze ſich daneben und legte die erhaltenen Papiere vor ſich hin. Beſorgt blickte er auf ſie, die die Augen geſchloſſen hielt und laut und heftig atmete. Mehr um ihret⸗ als um ſeinetwillen bekümmerte ihn ſein künftiges Schickſal. Nach einer Weile ſchlug ſie die Augen auf und ſchaute verſtört um ſich. Beim Anblick der Schrift⸗ ſtücke zuckte ſie zuſammen. „Lies mir vor, Gernot!“ befahl ſie, ſich gewaltſam auf⸗ richtend. „Willſt du dich nicht erſt ein wenig in deinem Schlaf⸗ zimmer niederlegen und erholen, liebe Mutter? Komm, ich führe dich hinüber. Die Schriftſtücke hier haben Zeit bis nachher“, bat er zugleich aufſtehend, um ſie zu geleiten. Aber ſie ſchüttelte heftig den Kopf. „Ich werde ganz ruhig ſein; aber laß mich hier und lies mir alles vor; ich bin zu verwirrt jetzt, es ſelbſt zu tun.“ „Gut, du ſollſt alles hören. Zuerſt den Brief von Dr. Frobenius: Sehr geehrter Herr Graf! „Unſere Bemühungen haben endlich Erfolg gehabt. Frau Lydia Walent lebt und hat ſich gemeldet. Daß letz⸗ teres jetzt erſt nach ſo vielen Wochen geſchehen, lag daran, daß ſie ſeit dem vor zwei Jahren erfolgten Tode ihres Gat⸗ ten aus der Stadt Mexiko fortgezogen war und danach ihren Wohnort mehrfach gewechſelt hat. Dadurch wurde verhin⸗ dert, daß ſie unſeren, in den geleſenſten Mexikoer Zeitungen periodiſch immer wieder in ſpaniſcher und deutſcher Sprache und in geſperrtem, in die Augen fallendem Druck erſcheinen⸗ den Aufruf zu Geſicht bekam. Ein Zufall hat ihr, wie ſie ſchreibt, kürzlich erſt, in der Stadt Viktoria, wo ſie ſich zur Zeit aufhält, ein ſolches Mexikoer Blatt in die Hand ge⸗ ſpielt, und daraufhin hat ſie ſich an meine, darin ſelbſtver⸗ ſtändlich ausführlich angegebene Adreſſe gewandt und mir gleichzeitig, wie Sie aus den inneliegenden Papieren er⸗ ſehen wollen, als Legitimation ihre Geburtsurkunde, ihren Londoner Trauſchein, ſowie die Beſcheinigung über den Tod ihres Gatten eingeſchickt. Alle drei Dokumente ſind von dem deutſchen Konſulat in Mexiko ordnungsmäßig beglau⸗ bigt worden. In ihrem Schreiben an mich, welches ich zu Ihrer gefälligen Kenntnisnahme ebenfalls beifüge, erſucht Frau Lydia Walent um ſchleunige Ueberſendung von zwan⸗ zigtauſend Mark zwecks Reiſe nach Deutſchland zur Regelung und Uebernahme ihrer Erbſchaft. Wollen Sie mir daher, ſehr geehrter Herr Graf, einen Scheck über dieſe Summe zugehen laſſen, behufs Abhebung derſelben von Ihrem Depot auf der hieſigen Deutſchen Bank.— Sehr erwünſcht wäre mir eine baldige perſönliche Rückſprache mit Ihnen, zur Erledi⸗ gung verſchiedener, ſich aus der Ankunft der Erbin ergeben⸗ der Begleitumſtände. Genehmigen Sie, Herr Graf, die Verſicherung meiner 5 vorzüglichen Hochachtung! Dr. Frobenius, Rechtsanwalt und Notar.“ Gernot las danach noch die beigefügten Dokumente vor, zunächſt ihre Geburtsurkunde und ihren Trauſchein, welch letzterer, öhnlich wie der deutſche ſtandesamtliche Trauſchein, die Eheſchließung des reichsdeutſchen Schauſpielers Edmund Walent mit Lydia Adelgunde Office in Islington, London, beſtätigte. Die Sterbeurkunde beſcheinigte den am Sumpf⸗ fieber erfolgten Tod des Schauſpielers Edmund Walent. „Gib mir mal Lydias Brief!“ erſuchte die Gräfin, nach⸗ dem ihr Sohn die Vorleſung beendet, und ſtreckte die Hand danach aus. Sehr aufmerkſam ſrudierte ſie das kurze, ſach⸗ liche, in beſtimmtem Tone gehaltene Schreiben.„Eine ent⸗ ſchiedene Sprache, aber eine unſtete, ungleiche Schrift“, ur⸗ teilte ſie.„Wie ſchrieb ſie denn als Kind, Gernot?“ „Ja, Mutter, das weiß ich kaum noch. Ich habe nur flüchtig ihre Handſchrift geſehen. Wir hatten doch Ferien während meines Aufenthaltes beim Oheim, und Lydias Er⸗ zieherin war ſo vernünftig, uns meiſt uns ſelbſt zu über laſſen, worüber wir beide ſehr froh waren. Im übrigen Der Sport an Weihnachten Obwohl ſich das diesjährige Weihnachtsfeſt über drei Tage erſtreckt, läßt das Sportprogramm in manchen Teilep zu wünſchen übrig. Lediglich die Fußballer, die Winter- ſportler und die Radfahrer feiern das Weihnachtsfeſt recht ausgiebig Wie immer iſt auch in dieſem Jahr das Weih⸗ nachtsprogramm im Fußball an Meiſterſchaftsſpielen weniger umfangreich als an in⸗ tereſſanten Freundſchaftstreffen. In Süddeutſchland werden beiſpielsweiſe insgeſamt nur fünf Punkteſpiele ausgetra— gen, die ſich auf die Gaue Südweſt und Bayern wie folgt verteilen: Gau Bayern: 1860 München— Bayern München (So), ASV Nürnberg— Fe 05 Schweinfurt(So), VfB Koburg— 1. Fc Nürnberg(So). Weitaus intereſſanter verſprechen die zahlreichen Freundſchaftsſpiele zu werden, die teils bon den ſüddeutſchen Vereinen untereinander und teils auf Reiſen ausgetragen werden. Nehmen wir die in Süd⸗ deutſchland ſelbſt ſtaktfindenden Spiele vorweg Am erſten Feiertag werden in Mann heim zwei Groß kämpfe im wahrſten Sinne des Wortes durchgeführt, und zwar gaſttert die ausgezeichnete bayeriſche Gauligaelf der Sp⸗Vgg Fürth beim badiſchen Meiſter SV Waldhof und VfR Mannheim verſucht ſich in neuer Aufſtellung ge⸗ gen Viktoria Hamburg. In Mühlb urg empfängt der dortige VfB Spora Luxemburg. Das wichtigſte Spiel am zweiten Tag wird wohl in Frankfurt ausgetragen. Hier hat die Eintracht den württembergiſchen Tabellenfüh⸗ rer VfB Stuttgart zu Gaſt, um das vierte Spiel zum Be⸗ roldingen-Pokal⸗Wettbewerb zwiſchen beiden Vereinen, der ſich über insgeſamt zehn Kämpfe erſtreckt und bisher die Frankfurter mit 4-2 Punkten und 10:6 Toren in Front ſieht, zu beſtreiten Von den übrigen Spielen ſind 1. FC Pforzheim— Sc Stuttgart und Sportfreunde Eßlingen— VfB Ingolſtadt⸗Ringſee erwähnenswert. Der dritte Feier⸗ tag ſieht Viktoria Hamburg mit den Stuttgarter Kickers im Kampf, beim VfR Mannheim gaſtiert die Bezirksliga⸗ elf von Phönir Karlsruhe und der Freiburger Fe emp⸗ fängt Union Böckingen läßt ſich von der Schreibweiſe eines zwölfjährigen Mädchens auf die einer jetzt dreißigjährigen Frau ſchließen.“ „Das iſt wohl wahr“, gab ſeine Mutter gedankenvoll zu Und dann, den Brief in ihren Schoß ſinken laſſend und ihren Sohn mit verſtörten Augen anſchauend: „Was wird nun mit uns werden, mein Sohn?“ fragt⸗ ſie dumpf. „Darüber ſpäter, liebe Mutter,“ erwiderte er in ermuti⸗ gendem Tone.„Zunächſt muß an Lydia das verlangte Geld geſchickt werden. Alsdann werde ich über den von mir ver⸗ brauchten Teil des Vermögens, ſeine Verwendung uſw. einen genauen Bericht aufſtellen zur Prüfung für meinen und Lydias Anwalt, falls ſie ſich einen ſolchen zur Vertretung ihrer Intereſſen nehmen ſollte.“ „Das würde doch ein ungeheures Mißtrauen dir gegen. über bedeuten!“ meinte die Gräfin heftig. Durchaus nicht. Es wäre ihr gutes Recht. Und mir blindlings zu vertrauen, hat ſie doch, da wir uns, ſeit einem halben Menſchenalter getrennt, als faſt Fremde gegenüber ſtehen, keine Veranlaſſung. Kann ich in den achtzehn Jah⸗ ren nicht zu einem Spitzbuben geworden ſein?“ „Aber Gernot?“ And trotz allen Leidens mußte ſie lächeln, was ihn freute.„Ihr ſeid doch Verwandte!“ „Als ob Verwandte ſich noch nicht gegenſeitig betrogen hätten! Letzten Endes muß man mit Verwandten ebenſe orrekt verfahren wie mit Fremden und ihnen dieſelben Rechte zugeſtehen.“ „Nun weiter, Gernot! mitzuteilen.“ „Sobald ich Nachricht von Lydias Landung in Deutſch⸗ land habe, werde ich ihr ſchreiben und ſie auffordern, mit mir bei Dr. Frobenius in Breslau zuſammenzutreffen, um ge⸗ meinſam mit ihm und ihr die nächſten Schritte behufs Ueber⸗ leitung des Vermögens an ſie zu beſprechen. Ihre perſön⸗ liche Anweſenheit wird ja bei Erfüllung der dabei unerläß⸗ lichen Formalitäten nicht immer nötig ſein, aber ſie müßte doch, bis alles erledigt iſt, was längere Zeit in Anſpruch nehmen dürfte, zur Verfügung und erreichbar bleiben. Des⸗ halb werden wir nicht umhin können, ſie zu uns hier nach Greifenſtein einzuladen.“ „Oh, das möchte ich aber nicht! Ich will ſie, die dich ſo furchtbar ſchädigt, nicht hier haben!“ ſträubte ſich ſeine Mutter heftig. 8 f 5 „Sei doch nicht ſo ungerecht, ihr eine Schuld dafür zur Laſt zu legen!“ tadelte ihr Sohn.„Und vergiß nicht, Mutter, daß Greifenſtein auch ihre Heimat war und der Beſitz und das Stammſchloß ihrer Vätet iſt! Wir haben die Verpflich⸗ tung, ihr gegenüber unſere Gaſtfreundſchaft zu üben.“ Fahre fort, mir deine Abſichten „Uuſere Gaſtfreundſchaft!“ wiederholte ſie mit Bitter⸗ zeit.„Sie wird Herrin hier!“ „Das wird nie werden! Ihr ſteht, wie du weißt, nur über das Barvermögen, nicht über das Majorat ein Erb⸗ cecht zu. Solange ich lebe, gehören mir, dem rechtmäßigen Majoratsnachfolger, Schloß, Rittergut und Vorwerk als ausſchließliches Eigentum, und ich bin hier der alleinige Ge⸗ bieter, wie du die alleinige Herrin!“ ſagte der junge Graf würdevoll und neigte ſich zu der bekümmerten Frau, ſie zärtlich auf die Wangen zu küſſen.„Wir können alſo wohl von unſerer Gaſtfreundſchaft reden. Auch brauchen wir, wie du gewiß fürchteſt, liede Mutter, noch nicht daran zu denken, Greifenſtein zu verlaſſen, um uns einen billigeren Aufenthaltsort zu ſuchen, weil der Verluſt des Vermögens uns ein ferneres ſtandesgemäßes Leben hier verbietet. Ich habe mit Heldburgs Hilfe einen Ausweg gefunden, der es mir ermöglicht, ſelbſt bei Abgabe des ganzen Vermögens, toch einige Zeit, ſagen wir ungefähr ein Jahr, angemeſſen, die bisher, hier weiter zu leben. Mein Freund, mit dem ich auch heute morgen die Eventualitäten, die jetzt durch Lydias Brief tatſächlich eingetroffen, beſprach, gab mir einen ſehr guten Rat, den ich befolgen will. Ich werde nämlich die Ernte, die diesmal vorzüglich zu werden verſpricht, im voraus, auf dem Halm verkaufen, wie die Landwirte das 15 nennen pflegen, und dadurch das Geld erhalten, das für ie erwähnte Friſr vollkommen ausreicht. Heldburg hat ſchon vorgearbeitet und kann mir ſichere Reflektanten nennen.— Und müßte ich nach Verlauf dieſer Zeit auch ſelbſt non Greifenſtein nach einer Großſtadt, Berlin oder Breslau, überſiedeln, um mir dort eine neue Exiſtenz zu gründen, ſo würdeſt du, liebe Mutter, doch hier im loſſe wohnen bleiben können. Soviel du zu einem den Im Reich weilen Phönix Ludwigshafen(Rot-Weiß Oberhauſen und Hamborn 07), Germania Brötzingen(Bewag Berlin und Hannover 96), Kickers Offenbach(Schwarz⸗Weiß Eſſen und VfB Bielefeld) und FSW Frankfurt(Preußen Krefeld) Das Ereignis Fußball⸗Deufſchlands iſt aber das Zuſam. mentreffen zwiſchen den beiden ſpielſtärkſten weſtdeutſchen Mannſchaften, Schalke 04— For kun a Düſſel⸗ dorf. Beide Vereine ſind ſich ſeit dem Kölner Endspiel das von den Düſſeldorfern gewonnen wurde, nicht mehr gegenübergetreten. Dieſes„weſtdeutſche Derby“ verſpricht einen Maſſenbeſuch. Nicht minder intereſſant wird der Gau⸗ kampf zwiſchen Niederſachſen und Bran den. burg in Berlin werden. Auf das Abſchneiden der bran⸗ denburgiſchen Elf, die am Sonntag erſt im Reichsbund. pokal⸗Wettbewerb wieder von ſich reden machte, darf man geſpannt ſein 8 Auch im ſüddeutſchen Handball- Punkteſpielbetrieb herrſcht„Feiertagsſtimmung“, nur mit dem Unterſchied, daß das Freundſchaftsſpiel⸗Programm nicht ſo umfangreich iſt wie bei den Fußballern. Die Mei⸗ ſterſchaftsſpiele, die ausſchließlich am Sonntag durchgeführt werden, verteilen ſich auch hier auf nur zwei Gaue. Im Gau Süd weſt hat der Tabellenführer VfR Schwanheim ein ſchweres Spiel zu beſtehen, in Darmſtadt spielt er gegen den SW 98, deſſen Vormarſch durch eine 7.2⸗Niederlage am Sonntag in Pfungſtadt zum Stehen gebracht wurde. Pfalz Ludwigshafen, das ſpielfrei iſt, kann durch eine Nie⸗ derlage der Schwanheimer viel gewinnen. Auch die näch⸗ ſten Mannſchaften der Tabelle haben ſchwere Auswärts⸗ ſpiele zu beſtreiten.— In Baden ſollten ſich die führen⸗ den Vereine, SV Waldhof und TV Rot, in Oftersheim bezw. Weinheim behaupten. Die Tgd Ketſch, die am Sonn⸗ tag in Nußloch überraſchend beſiegt wurde, wird alles da⸗ ranſetzen müſſen, um einem neuerlichen Punktverluſt durch den TV Seckenheim zu entgehen. Der VfR Mannheim iſt wielfrei und trägt in Stuttgart gegen die ein Freundſchaftsſpiel aus. Unter„Verſchiedenes“ ſind die letzten Galopprennen des deutſchen Rennſports in Mülheim⸗Dufsburg ſowie das Weltergewichts-Ringertur⸗ nier in Köln(mit Schäfer) und der Ringerkampf Eiche Sandhofen Münſter zu erwähnen Kickers“ 5 — Unterhalt brauchſt, werde ich mit Gottes Hilfe ſchon ver dienen.“ „Und deine Schulden, mein armer Junge?“ „Die ſind allerdings ein trauriges Kapitel“, gab er ſeuf⸗ zend zu. Er hatte den Kopf geſenkt, und Sorgenfalten gruben ſich in ſeine Stirn. Seine Mutter ſah ihn voll ſchmerzlicher Liebe an. Jeder Zug des gebräunten, edlen, raſſigen Ge⸗ ſichtes, jedes Haar auf ſeinem Kopfe war ihr teuer. Mit ihrem Herzblut hätte ſie die Schuldenſumme tilgen, ihn von allem Drückenden befreien mögen. Ohnmächtig, ihm zu hel⸗ fen, ſann ihr ruheloſer Geiſt auf anderen Beiſtand. Und da flatterte ihr eine kühne, eine erlöſende Mög⸗ lichkeit durch den Sinn, welche den Fluch, der ihr der Ver⸗ luſt der Erbſchaft für den geliebten Sohn bedeutele, in Segen verwandeln könnte. Was der alte Graf damals ver⸗ gebens angeſtrebt, ließ ſich vielleicht noch verwirklichen; eine Ehe Gernots mit Lydia. Auf dieſe Weiſe blieb ihm das Vermögen erhalten, und ſie fand ihre urſprüngliche Heimat in dem Stammſchloſſe ihrer Väter wieder. Sie waren ſich beide ja ſchon als Kin⸗ der gut und Gernot ein ſchöner, ſtattlicher Mann. Aus dem hübſchen, zarten Mädchen, das, wie Gernot damals er Lydia geweſen, war ſicher keine häßliche Frau ge Ein längeres Zuſammenleben beider machte viell alte Neigung wieder aufleben. Was an ihr lag, ſie zu för⸗ dern, ſollte gewiß geſchehen. Und ſchon um Gernot dem Einfluß der rotblonden Schönheit drüben für immer zu ent⸗ ziehen, deren Macht über ihn ſie noch ſtetig fürchtete, wäre dies ein ideales Mittel. Aber fein, ſehr fein und vorſſch⸗ tig hätte ſie dabei zu verfahren, daß keiner der Beteiligten die Fäden ahnte, fühlte, die ſie lenken ſollten. Die Gräfin richtete ſich auf. Ihr geſunkener Mut, ihre frühere Energie kehrte wieder und trieb in das eben noch ſo blaſſe, angegriffene Geſicht belebende Röte. „Ich tat unrecht, dich an deine Schulden zu erinnern und trübe zu ſtimmen, mein lieber Junge. Vergib miri Ich ſollte dich nicht ent-, ſondern ermutigen. Es Ann dich ja wirklich alles beſſer fügen, als wir jetzt glauben. Was du vorhin von unſerer Pflicht der Gaſtfreundſchaft Lydig gegenüber ſagteſt, war, wie ich jetzt einſehe, vernünftig und richtig. Ich werde ſie einladen. Es iſt nur klug, ſich gul mit ihr zu ſtellen. Und im Grunde bin ich, offen geſtanden, doch begierig, ſie kennen zu lernen, die ich, ſonderbarer⸗ weiſe, nie geſehen. Du erinnerſt dich ihrer noch gut, nicht wahr?“: „Ja, ſo gut ſich ein fünfzehnjähriger Knabe erinnern kann. Achtzehn Jahre liegen dazwiſchen und haben zwei⸗ fellos, wie bei mir, ſo auch bei Lydia, große Veränderungen hervorgebracht, und die damaligen Eindrücke verwiſcht.— Ich bin aber froh, daß du dich hinſichtlich der Einladung zu meiner Anſicht bekehrteſt“, ſchloß der junge Graf ahnungslos. * „Alſo endlich heute!“ murmelte die Gräfin und legte befriedigt das Telegramm aus der Hand, welches die f kunft Gernots und der Erbin für den Spätnachmittag ankündigte. Voll Ungeduld hatte ſie wochenlang darauf gewartet, Die Sache hatte ſich nicht ſo leicht und ſchnell abgewickelt, wie ſie es in ihrer letzten denkwürdigen Unterredung mit ihrem Sohn angenommen. Nachdem ſie das verlangte Geld erhalten hatte ſich Lydia allerdings ſofort nach Europa en⸗ geſchifft, war aber, anſtatt in einem deutſchen Hafen, in Bou logne gelandet und von da aus nach Paris weitergefahren/ wohin ſie ſich von Dr. Frobenius noch einmal zwanzig zend Mark ſchicken ließ, um, wie ſie ihm ſchrieb, ihre te hafte Garderobe zu vervollſtändigen. Auf des Anwalt Drängen traf ſie 55 nach mehr als vierzehntägiger Ver zögerung, endlich in Breslau ein und bei ihm mit Gra Gernot zuſammen, der, von Frobenius benachrichtigt, zu dieſem Zwecke in ſeinem eigenen Kraftwagen von Greifen⸗ ſtein gekommen war. und Die Verhandlungen mit ſeiner Kuſine, dem Anwalt und der Deutſchen Bank, welche das Vermögen verwaltete, mog. ten beider Aufenthalt in Breslau für einige Zeit node dig. Nachdem das hauptſächlichſte erledigt war, 8 85 Lydia im Namen ſeiner Mutter nach Schloß Greifenstein ein, und ſie nahm die Einladung der ihr noch unbekannten Tante an. ö W ue ele SEortſetzung folat) . „e ba schi— ujel Sunuuszz bbanz eus inu tick 85 — gun ol zclleg idea ui se pen Ao n“ epiu 1c „ouezueg Bunzegqupseuuig uoqpiggich eue uda oog gun vjozog wehv zoa inch ue Inv eineg dig udo sog roger ue Apen glae Jg8“ Inv uchi ne oepf 218 81 geialugdgz eva„eue æpouusg ng Ang“ ee ee e eee ede eee“ Phang usbuvdgz dag u oa ei einge uu bg ac Jufeun „ uebogz Tepe usuufeg ade bi gn gap; apm uszgplebzoa usbogz zo Ava uejgoleg ug! din egen gun usezeg 4in zeec ei aeg anu po hom ueuuez uesgsnech wied uda on sv szubupg ze use hegun use bpiiggid a: Gn ohvu sjo anz 10 Ind Agon aao gun usumpohne zpeacplre aan gapbulazz An dig up se eipock puqusbnzz moleig us „uaebupnea buſguun jcpzu gebenogz ie een ne een een een e e ien e 11 zaun nv e p uig 3908, ol au ng sig“ pu gun aun uod mocphfeaeg um gel ze eg„„en ps“ Jae onbel enmneiglase sv gun uspg uvzob gun uezof se noch gun zepnzez og ia guuvues gugegz! ug! oog ei ze„ ungzpfziessg zT oibfolae icpiu pan eig uren cou si Npnzqeg sog ur jeoquerleg sparse puquebnſz uezlas ut en gol 200 „ene neee en een en nne gen ne sun uso peng sog eg ie ada zin sig ue nv ain usllnul— uupg gun uunz uszggeb 10 cr oe use 10a pineuur— ile Anu p— usul uvg ze iu gn b— Jehavaneun ne cuggick ne ru(var 8— ueuggm ⸗ob nd uezuvgech usg uv iu den en ed“: guegeil r! d eee„deen ben een bon— genalusegz“ une noc unnd eien een egus! ⸗des phj sene der een be ee eee ene add apa o ollpies Vokzegqn Jcpnloch ag: gun jcezl usul, udufel sno ci oho dies zperchlae ei ue Pouuec ugpegplge ne uobungunlckuc zeufel gvuasgan ue Spang piu nvads eigene eig un Alpcpluegieg asuepgebpnane uplanu iu qusgeie i ur reger der un et e 1e d„ue ng ilig unu au ng glaggeb unu gun“ nich sog on an endgeg ssupzcß soleig gilogz zog gun uscdaem ujpnd lege gün uegef eino en iabungspnib al Bun! ol pou vl zum eie gu] ogg aue and uupzcg eigenes leg dd ueaogz ueg gun uogzec ue u usug z ue bunge buch hoa oicplnvr gun uhvn ei gun usul ue piejbne z ulavg usgoch sog gun Bpnhlgret Ju ern een bunulloct uezeg u iause ogunzg obe oleid gog dzuvgech robin ue nv nv agen olligsuellimech gun dlanagoanlgse s an! 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Dann machte ſie ſich ſanft frei. „Der Wagen wartet, Liebſter— wir müſſen uns fer⸗ tig machen.“ Mit glückbebenden Händen ſetzte ſie vor dem Spiegel den Hut auf, ließ ſich von ihm in den Mantel helfen, und dann gingen ſie beide hinaus. Das Fräulein mit Kurtchen und die Jungfer warteten vor der Rampe. Kaum hatte der Junge den Beſuch ſeiner Mutter er⸗ unt als er mit hocherhobenen Aermchen jubelnd auf ihn zulief. „Onkel Bernfried!“ Er hob das jauchzende Kind hoch, daß die Beinchen in der Luft ſtrampelten, küßte es auf die Stirn und ſtellte es in den Wagen. Darauf beugte er ſich über Armgards Hand, half ihr in den Wagen und breitete ſorglich die Decke um ſie. „Onkel Bernfried mitkommen,“ rief Kurtchen. Er warf Armgard einen zärtlichen Blick zu und lächelte das Kind an. „Ein andermal, mein Junge.“ „Mein Junge“. Ihr Herz tat einen ſchnellen Schlag. Noch ein verſtohlen inniger Blick, ein Grüßen und Win⸗ ken mit der Hand— Bernfried trat zurück und die Pferde zogen an. Noch einmal wandte Armgard ſich zurück, ehe der Wa⸗ gen den Schloßhof verließ. Da ſtand er noch und ſchwenkte ſeine Mütze. Wenn ſie jetzt hierbleiben dürfte! Aber es war beſſer ſo für ihn— 57 Sie mußte ſich erſt zurechtfinden in ihrem neuen ück. + 8. Kapitel. „Bernfried kommt nicht; mehrere Tage bin ich nun ſchon zu Hauſe und glaubte, er würde es wie ich vor Sehn⸗ ſucht nicht aushalten und nun läßt er mich vergebens war⸗ ten,“ klagte Lotte von Reichenau zu ihrer Mutter, die auf ihrer Tochter Nachricht ſofort den Beſuch bei ihrer Freun⸗ din abgekürzt hatte und zurückgekehrt war.„Ich habe es Armgard ſogleich geſagt, daß Ullersdorf ihm zu weit ſein fahren. aber ſie mußte ja durchaus zu ihren Eltern ahren.“ „Wer weiß, ob das nicht eine Finte von Armgard war und ob ſie überhaupt abgereiſt ift, ließ ſich Karola jetzt vernehmen. „O, Mama!“ rief Lotte erſchreckt,„meinſt du das im Ernſt?“ f Karola zuckte leicht die Achſeln. „Ich traue ihr nicht,— vielleicht wollte ſie dich nur loswerden, weil ihr Bernfrieds Zuneigung zu dir nicht zuſagte.“ „Aber warum? Was kann ſie dagegen haben?“ wandte Lotte befremdet ein. Die Mutter lächelte eigentümlich. „Mein Kind, du hätteſt beſſer getan, ihr deine Liebe nicht zu geſtehen.— Junge hübſche Frauen wollen die Beachtung aller Männer für ſich in Anſpruch nehmen und mit niemand teilen.“ „Aber— das wäre doch—“ warf Lotte entrüſtet da⸗ zwiſchen, ohne den Satz zu beenden. Karola zuckte geringſchätzig die Achſeln. „Glaubſt du, ich hätte dich nur deswegen nach Cronegg geſchickt, damit du Bernfried öfter ſehen konnteſt?“ „Natürlich Mama“, fiel Lotte lebhaft ein. „Es iſt zwar der Hauptgrund,“ beſtätigte Karola, zaber du ſollteſt zwei Fliegen mit einer Klappe ſchlagen. Gewannſt du Bernfried für dich, ſo bewahrteſt du Arm⸗ gard davor, zu vergeſſen, daß ihr Gatte nur verſchollen und nicht tot iſt. Wir müſſen dafür ſorgen, daß der Name Cronegg rein und unangetaſtet vor aller Welt beſtehen bleibt— das ſind wir Gert und ſeinem Kinde ſchuldig.“ „Mein Gott,“ ſagte Lotte erſchreckt,„auf ſolche Gedan⸗ ken wäre ich nicht gekommen.“ „Gottlob, daß dein reines Empfinden dich davor be⸗ hütet hat,“ erwiderte Karola gerührt. „Nun haſt du mich aber doch mißtrauiſch gemacht, Mama. Könnten wir nicht wenigſtens erfahren, ob Arm⸗ und durch ihrer Mutter Argwohn aufgeſtachelt. ö f/ r eee Karola dachte eine Weile nach. 5 „Ich werde heute nachmittag einmal nach Eronegg fah⸗ ren und nach dem Rechten ſehen. Sollte ſie uns hintergan⸗ gen haben,— dann wehe ihr!“ Bei dieſen Worten war etwas Drohendes in Karolas Augen, vor dem ſelbſt Lotte erſchrak, aufgefunkelt. Doch in demſelben Augenblick trat Graf Reichenau ins Zimmer im Reitanzug mit hohen Reitſtiefeln und Sporen. Schnell nahmen Karolas Züge einen gleichmütigen Aus⸗ druck an. Es gab gewiſſe Dinge, die ſie lieber nicht mit ihrem Gatten erörterte. Dazu mußten ſie zum mindeſten ſpruchreif ſein. Sie waren beide zu verſchiedene Menſchen und hatten durchaus nicht immer dieſelben Anſichten und Meinungen. Es kam gelegentlich zu kleinen Reibereien, die aber, dank ſeines ruhigen Weſens— ſeines Phlegmas, wie Karola es nannte— nie auf die Spitze getrieben wur⸗ den. Doch wer ihn näher kennen lernte, ſchätzte ſeine vor⸗ nehme Geſinnung, ſeine rechtliche Denkungsart. Seine Frau hatte im Hauſe dem Anſchein nach die Führung, und doch verſtand es Graf Reichenau ſich durchzuſetzen in ſeiner ruhigen, ſelbſtverſtändlichen Art, die mehr als Herrſchſucht und leidenſchaftliches Aufbegehren wirkte. Heute ſchien er guter Laune zu ſein. „Kinder, unſer Aelteſter hat geſchrieben; er kommt zu April in die Prima. Dann will er als Fahnenjunker in die Armee eintreten, er hält es nicht mehr aus, der Junge, mit ſeinen ſiebzehn Jahren, er möchte durchaus für das Vaterland kämpfen. Prachtjunge das.“ Carola pflichtete ihm bei und fragte, was Hans Joa⸗ chim ſonſt noch geſchrieben habe. Am Nachmittag ließ ſie den Wagen anſpannen— die ſchnellen Kraftwagen waren von allen Gütern für das Militär eingefordert worden— und fuhr nach Cro⸗ negg. Zwei Stunden Wagenfahrt an einem kühlen Herbſt⸗ tage gehörten nicht gerade zu den angenehmen Dingen, aber Karola fand dabei Zeit, ſich die Worte zurechtzule⸗ en; die ſie Armgard zuſchleudern wollte, falls ſie ſie wirk⸗ ich, wie ſie argwöhnte, auf Cronegg antraf. Der alte Diener Ewald ſtand vor dem Tor, als ſie in Cronegg ankam und öffnete dienſteifrig den Schlag. „Gnädigſte Gräfin ſind ſchon ſeit mehreren Tagen verreiſt.“ „Ah! Alſo doch!“ dachte Karola, befreit aufatmend, und ließ den Wagen ſofort umkehren. Erſt auf der Straße gab ſie dem Kutſcher den Befehl:„Nach Burgsdorf!“ Man konnte nicht wiſſen und ſie wollte auch einmal klarſehen. Die Gräfin und Bernfried empfingen ſie erfreut und liebenswürdig und Bernfried wußte ſehr geſchickt ihren kleinen Anſpielungen auszuweichen, obgleich es ihm dabei äußerſt unbehaglich zumute war. Wenn er ſich auch keiner Schuld bewußt war, ſo fühlte er doch, daß er die Pflicht hatte, die Sache ſo weit wie möglich wieder einzurenken und durch ſeine Harmloſigkeit jegliche Hoffnungen zu zer⸗ ſtreuen. Auch als Karola ſich befremdet über die plötzliche Abreiſe Armgards äußerte, blieb er gelaſſen und gleich⸗ mütig. Kein Muskel ſeines Geſichts zuckte und verriet, was er nicht verraten wollte. So kehrte Karola nicht recht befriedigt heim. Ihre Tochter als Gräfin von Greifenklar⸗Burgsdorf, als Herrin eines ſo ausgedehnten ſtolzen Beſitzes zu wiſſen, hätte ihrer Eitelkeit geſchmeichelt. Zudem waren vorläufig ſo wenig andere Ausſichten vorhanden, Lotte vorteilhaft zu verheiraten. Die Freier waren ohnehin in dieſer Ge⸗ gend dünn geſät und auf den Nachbargütern ſaßen genug heiratsfähige Töchter. Alſo mußte man die günſtige Gele⸗ genheit beim Schopf erfaſſen. Allerdings waren ihre hochgeſpannten Hoffnungen und Erwartungen, in denen Lottes ſiegesſichere Briefe aus Cronegg ſie beſtärkt hatten, durch den Beſuch in Burgsdorf erheblich herabgeſtimmt worden. Oder war Bernfried nur vorſichtig, wollte er ſich nicht zu früh verraten? Jedenfalls gab ſie ihren Plan ſo ſchnell nicht auf. Lotte hatte ſchon fieberhaft auf ihrer Mutter Rück⸗ kehr gewartet. „Was bringſt du für Nachricht?“ fragte ſie ſogleich un⸗ geduldig, kaum datz Karola ins Zimmer getreten war. „Armgard iſt tatſächlich zu ihren Eltern gereiſt,“ ant⸗ wortete ſie ihrer Tochter mit möglichſt gleichmütiger Miene. (Fortſetzung folgt.) r my!!!. r r. F oooooGobTCbTbGbTbTbGTGTbTPTGTGTGTGTGTTTbTbbb Fräulein Hreie. Weihnachtserzählung von K. Scholl. Der Chef der Firma, Herr Bruchmann, nahm die Schriftſtücke auf ſeinem Schreibtiſch, ſah ſie flüchtig durch und gab ſie ſeinem Schreibmaſchinenfräulein zurück. „Bitte“ ſagte er,„hier ſind auch noch einige Rechnungen, die zu prüfen ſind, und dieſer Schriftſatz muß noch ab⸗ geſchrieben werden.“ Fräulein Grete Grabinger blickte erſchrocken nach der Uhr. Sie wurde rot und ſagte:„Verzeihung, Herr Bruch⸗ mann,— es iſt ſchon 8 Uhr. An einem andern Tage würde ich es gerne tun, aber heute iſt Heiligabend und Mutter wartet ſchon ſeit 6 Uhr mit der Beſcherung.“ Bruchmann kratzte ſich den glatt geſchorenen Schädel. „Ja, was mache ich nur da“, fragte er und ſah zum erſten Male während der Unterhaltung das Fräulein an. Der Chef war ein langer, hagerer Junggeselle, ver⸗ knöchert und weiberfeindlich. Er hatte keine Augen für Frauenſchönheit, ſonſt hätte er merken müſſen, wie reizend die Verlegenheit dem kleinen Fräulein ſtand. Er hatte nur Intereſſe für ſein Geſchäft. Ob Mann, ob Weib oder Maſchine die Arbeit verrichtete, war ihm egal Die Frau betrachtete er als notwendiges Uebel. Fräulein Grete wußte das. Trotzdem— denn die Frauen ſind unberechenbar— hätte ſie viel darum gegeben, wenn er ſie einmal als Menſch und nicht als Maſchine betrachtet hätte. Zum erſten Male ſeit dem halben Jahr, wo ſie im Kontor iſt, hatte ſie Gelegenheit, ihm eine Gefällig⸗ keit zu erweiſen, die außerhalb ihrer Dienſtpflicht lag. Das erfüllte ſie mit Stolz. „Geſtatten Herr Bruchmann, daß ich die Arbeit mit nach Hauſe nehme? Ich bringe ſie morgens um 8 Uhr am dritten Feiertag zum Drucker. Heute würde ſie doch nicht mehr angenommen werden.“ tisch Kurz nickte der Chef und wandte ſich ſeinem Schreib⸗ iſch zu. „Na,— danken hätte er mir doch wenigſtens können“, dachte Grete und macht ihm eine kleine Fratze hinter ſeinem Rücken. Dann ſagte ſie laut:„Ich wünſche ein frohes Feſt, Herr Bruchmann!“ „Ich danke Ihnen, Fräulein“, erwiderte er ſteif, „aber mir iſt ein Tag wie der andere; Weihnachten iſt ein Feſt für Kinder— nicht für ernſte Leute.“ Ein Kobold mußte Fräulein Grete etwas in die Ohren geflüſtert haben, denn ſie lachte laut Auf, D, Herr Bruchmann, Mutter und ich ſind keine Kinder, aber wir haben einen Weihnachtsbaum, Karpfen und Punſch, und wir freuen uns ganz unmenſchlich darauf. Wie tun Sie mir leid! Frohe Feiertage, Herr Bruch⸗ mann!“ Und fort war ſie, ehe der erſtaunte Chef ihr antworten konnte. Bruchmann verließ ſein Bureau, es ſchlug gerade 9 Uhr. Auf der Treppe übergab ihm ein Poſthote noch einige Briefe, die er mit ſich nahm, um ſie in ſeiner Wohnung zu leſen. Dieſe beſtand aus drei großen Räumen. Es war niemand da. Seinem Diener hatte er Urlaub gegeben und die Hauswirtin war bei einer Beſcherung bei Verwandten. Tadellos ordentlich und ſauber war es in der Wohnung, doch machte ſie einen düſteren Eindruck, kalt und ungemütlich, wie ihr Bewohner. Heute fiel das ſogar Bruchmann auf, und es war ihm gar nicht feſtlich zumute. Er hätte gerne gewünſcht, nicht ins überfüllte Reſtaurant gehen zu müſſen. Für heute war es ihm dort eigentlich zu langweilig. Vielleicht war die friſche Mädchen⸗ ſtimme daran ſchuld, die ihm zugerufen hatte, daßz ſie ſich unmenſchlich auf lächerliche Dinge wie Weihnachts⸗ baum, Karpfen und Punſch freue! Du lieber Himmel, wie lange war es her, daß er ſo recht von Herzen froh geweſen war. Es müßte doch ganz ſchön ſein, ſich wieder einmal zu freuen und wäre es auch nur auf Karpfen und Punſch. Er wollte ſchnell die Briefe leſen und dann zu Tiſch gehen. Das eine Schreiben war ein Eilbrief und mußte ſofort erledigt werden. Aber wo hat er denn nur zum Teufel den heute geſchrjebenen Brief an die Firma gelaſſen? Abgeſchickt war er nicht. Ach ja, er hatte ihn Fräulein Grete zur Erledigung gegeben. Er mußte ihn haben, denn es waren wichtige Daten darin. Er würde einen Boten ſofort an das Fräulein abſchicken— nein, er würde ſelbſt zu ihr gehen, dann konnte er ihr den Brief gleich in die Maſchine diktieren. Fräulein Grete wohnte zum Glück in der Nähe. So ging er zu Fuß. Es ſchneite, und die Flocken rieſelten an ihm herunter. Lachende Menſchon eilten an ihm vorbei, durch Fenſter ſtrahlten Weihnachtsbäume und durch den Straßenlärm rief ihm eine innere Stimme zu: „Wir freuen uns ganz unmenſchlich!“ g „ Grete öffnete ihm ſelbſt die Tür.„Herr Bruchmann!“ rief ſie erſtaunt und errötete tief.„Bitte treten Sie 15 15 Wie Sie ſo naß und verſchneit ſind.“ Kurz teilte er ihr de ein päten. 1055 800 0 n Zweck ſeines ſpäten Be „Das können wir ſofort beſorgen“, ſagte Grete liebenswürdig. Legen Sie bitte ab ud Sie 15 Wohnzimmer, es iſt nur meine Mutter dort.“ . Ein behagliches Gefühl beſchlich Bruchmann, als er in dieſes gemütliche warme Zimmer krat, das mit Tannen⸗ durft erfüllt war. Die Einrichtung war zwar enfach, aber geſchmackvoll, ein ſchöner Schirm dämpfte das Lampenlicht. aber deſto heller ſtrahlten die Lichter des ſchönen Weih⸗ nachtsbaumes. Da glitzerte und flimmerte es. Daneben ſtand ein Tiſch mik beſcheldenen Geschenken: durch die geöffnete Tür konnte man ein kleines Eckzimmer ſehen ein Tiſch war mit Blumen feſtlich geſchmückt. f Grete ſtellte ihren Chef ihrer Mutter, einer liebens⸗ würdigen alten Dame, por. . Verzeihen Sie die Störung beim Feſte, i I 115 8 e mir einen b Brief erledigen.“ ſagte Bru in in e Wo f 15 wurd e 1 chmann in ungewohnt liebens „Das wird Grete gewiß gerne tun,“ erklärte Fra Grabinger. Dann traten die Beiden raſch 10 einen Fenſtertiſch, wo die Schreibmaſchine ſtand und eine kurze Zeit vernahm man nur das Klappern der Maſchine. Grete meinte, daß das Mädchen den Brief ſofort zur Bahn bringen könne, da in einer halben Stunde der Zug nach Hamburg abginge. Der Geſchäftsmann nahm den Vorſchlag dankend an und wollte ſich verabſchieden. Einen Augenblick hielt er Gretes weiches Händchen in der ſeinen und es fiel ihm zum erſtenmal auf, daß das Mädchen ſchön war. Glänzendes, 1 1 5 Sh dies erinnerte ihn an eine verſtorbene Schweſter, das einzige weibliche Weſen außer ſeiner Mutter, das er je lebe 1 „Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, Fräulein“, ſagte er weich,„es war doch zu arg von mir, Sie beim Feſte zu ſtören.“ f Schelmiſch blickte Grete zu ähm auf. „Wollen Sie mir einen gr Gefal 5 e großen Gefallen tun, Herr „Gerne, wenn es in meiner Macht liegt.“ „Trinken Sie zur Feier des Abends ein Glas Punſch mit uns und verſuchen Sie den Weih achtskarpfen. Wir würden uns ſehr geehrt fühlen. Die Karpfen ſind ſoeben fertig, es ſind Bierkarpfen, und die ſchmechen ſicherlich 9151 8 8 im Reſtaurant, Mütterchen hat ein herrliches ezep 10 In den Augen des ſchönen Mädchens liegt eine Macht, gegen die ſelbſt der größte Weiberſeind ſich nicht immer wehren kann— zumal wenn gerade der Weih⸗ nachtsbaum in nächſter Nähe ſtrahlt und duftet. Die Augen des Mädchens baten herzlich. Er überlegte kurz. Hier war es entſchieden gemütlicher wie im Stammlokal. Aus der Küche drang ein einladender Duft bis ins Wohnzimmer; er hatte takſächlich Hunger, 8 das Mädchen ſah ihn immer noch mit glänzenden ugen an.„. Beilage zum„Neckar⸗Bole“. dc. Wie ein ſchöner Glanz iſt das Ganze wieder über uns gekommen und nimmt unſere Herzen mit Zaubergewakt gefangen. Und wenn uns ein freundlicher Winter⸗ himmel auch noch ein wenig Schnee auf die Dächer und auf die Straßen ſtreut, wenn die Glocken des Kirchleins ſo freund⸗ lich einladen zur altgewohnten Chriſtfeier, dann kommt ſie mit Gewalt über uns, die geheimnisvolle Macht der heiligen Weih⸗ nacht und ihrer Wunder. Wie eine gewal⸗ tige Sinfonie des Lichts und der Freude wogt und flutet es über die deutſchen Lande, und das ganze Volk ſteht auf wie ein Mann, dies Feſt zu feiern. Weihnacht iſt unter allen Feſten, die wir feiern, das deutſcheſte Feſt. Das Feſt, das am meiſten in den deutſchen Volks⸗ charakter eingegangen iſt. Von Tannenduft umwoben, von Lichterglanz umfloſſen, von Wärme und Liebe durchſtrahlt, von Ge⸗ heimnis und Heimlichkeit erfüllt, mit un⸗ fern älteſten und glücklichſten Erinnerun⸗ gen aufs innigſte verwoben, übt es auf uns eine Macht aus, der ſich niemand ent⸗ ziehen kann. Und kein Volk der Erde wob ſo viel Innigkeit und Innerlichkeit des Gemütes, ſo viel Zartheit und Feinheit in dies Feſt wie das deutſche. Kein Haus in der ganzen Welt iſt ſo von Lichtſeligkeit durchſonnt, ſo von wonnigen Weiſen durchſungen und durchklungen, wie es in dieſer wunderſamen Zeit das deutſche iſt. Wollte man das Weihnachtsfeſt fortdenken aus unſerm langen, dunklen Winter— er würde wirklich kalt und dunkel werden. Wollte man des Weihnachtsfeſtes Licht⸗ gedanken ſtreichen aus unſerm Leben— es würde zweck⸗ und ziellos werden. Wollte man das deutſche Volk ausrotten mit ſeiner Weihnachtsfeier— die Welt würde nur ärmer und leerer werden. Das macht„der Glanz vom Weihnachtsbaum“ „ ſtrahlen will das Wunder. So erzählt die alte, deutſche Sage von den Wundern der Heiligen Nacht im deut⸗ ſchen Bergwald: Ein Abt ritt mit einem Laienbruder in der Heiligen Nacht über die Waldhöhe zu einem Sterbenden. Da erlebte er, wie um die mitternächtliche Stunde eine Lichtwelle nach der andern in den dunklen Forſt hineinflutete. Wie die Schneedecke verſchwand, wie wenn ein Teppich fortgezogen wurde. Die vom Eiſe befreiten Bäche und Quellen rauſchten wieder, der Waldboden begrünte ſich, Vögel mit wunderſam glänzendem Gefie⸗ der erfüllten die Luft mit ihrem Geſang, und es wuchſen Blumen von ſo ſchöner Geſtalt, ſo leuchtenden Farben und ſo berückendem Duft, daß die Seele ſchier vergehen wollte vor Freude. Der Abt erlebte ein Freudenwunder keiner Seele nach dem andern. Aber der Laienbruder, der dies alles nur für Teufelsſpuk halten wollte, trieb die Waldtaube, die ſich zutraulich auf ſeine Schulter ſetzen wollte, mit Fluch und Verwünſchung zurück. Da flohen das Licht und die milde Wärme in unſäglichem Erſchrecken vor der Kälte und Finſternis in einem Menſchenherzen, und der rauhe Winter nahm wieder Beſitz von dem Walde eim Schnee ein Sommerſonnentraum“.. ſtrahlen will das Wunder.— So liegt das Weihnachtsfeſt mitten im lalten Winter da wie ein„Sommerſonnentraum“. Aber doch nur für all die Seelen, die das Wunder recht weeſtehen und faſſen können. Eine Weih⸗ nachtsſeele müſſen wir haben, die bis auf ihren tiefſten Grund weihnachtet durch und durch. Wir ſehen auch für den vollbewußten Men⸗ ſchen des 20. Jahrhunderts und ebenſo für den ſelbſtbewußten deutſchen Men⸗ ſchen keine innere wirkliche Geborgem⸗ heit außer in einer lebendigen, tief⸗ innerlichen Erfaſſung der ewigen Wahrheit, wie ſie im Weſen der Weihnacht aufſtrahlt, der Weihnacht zur ewi⸗ gen Wirklichkeit gewor⸗ den iſt. Darum iſt Weih⸗ 4 nacht trotz des kalten, dunklen Winters das hellſte, licht⸗ geſegnetſte Feſt. Mag auch Winter ſein und Not und Elend genug, Jammer und Herzeleid, die unzerſtörbare Lichtwelle flutet doch über die Erde, alle die ſegnend, die ihr nur das Herz öffnen wollen. So wie einſt in jener erſten Weihnacht in dunkler Erdennacht ein Lichtſtrom, ein Lichtmeer vom Himmel auf die Erde kam, als Gott aufleuchten ließ das Licht aus der Finſternis, ſo daß alle erkennen ſollten, daß Gottes Wege doch Lichtwege ſind! Aber wie Sterne am Himmel Jahr⸗ hunderte oder gar Jahrtauſende ihre Bahn ziehen, ehe ihr Licht von Sternkundigen im Weltenraum entdeckt wird, ſo ſtehen auch wir immer wieder voll Staunen und Ehrfurcht vor dem Wunder der Weihnacht, der Gottesliebe, die in ihr zu uns ſpricht. Darum finden und verſtehen ſich auch im Lichte der Weihnacht alle die Herzen und Seelen, die noch an die Wundermacht der Liebe glauben können ſtrahlen will das Wunder Denn die Lichtgewalt der Weihnacht wirkt Licht⸗ wunder und Liebeswunder. So verlangt im Grunde auch unſere Seele nach dem Licht, das auch die verſchwiegene Nachtnot unſerer Seele beſiegt, ſie mit ſeinen Lichtgnaden einhüllt wie in einen leuchtenden Mantel barmherziger Liebe, wie einſt die Heilige Nacht ihren Sternenmantel breitete über alle Not und alles Leid. Mag dann auch Erdenlicht um Erdenlicht verlöſchen, mögen Hoffnung und Glück zerbrechen, Freundſchaft und Liebe zerrinnen, durch die tiefſte Finſternis ſtrahlt dies Licht, von dem wir ahnen:„es wird dies Licht mit ſeinem Schein mein Himmel und mein alles ſein“. So geht es zu Weihnacht uns allen, unſerm ganzen Volk. Es iſt wieder ſtark geworden und rein an ſeinem innerſten Menſchentum, und ſeiner Sonnenſehnſucht heilig ſtarkes Lichtverlangen, das in den tiefſten Seelenſchächten verborgen gelebt hatte wie das Gold im Schoße der Berge, iſt wieder machtvoll durchgebrochen. Und wir wiſſen auch, daß wir unſern deutſchen Weg gehen müſſen zu Gott in unſeres Herzens ſtarker Heimwehnot. Dieſer Weg iſt der Weg der Weihnacht. Die liebe, ver⸗ traute deutſche Glaubensheimat... ſtrah⸗ len will uns wieder das Wunder Man hat uns Deutſche wohl mit Recht das„Weihnachtsvolk der Erde“ genannt. Wohl um der Tiefe und Innigkeit willen, mit der wir unſer Weihnachten zu feiern pflegen. Zu dieſer Tiefe und Innigkeit muß nun noch die rechte Größe hinzukom⸗ men. Das ganz e Volk ſoll es ſein, zu Weihnacht, das in tiefer Seelen⸗ und Herzensverbundenheit feiert. Ein Bruder⸗ volk, das gemeinſam durch die tiefſte Fin⸗ ſternis gewandelt iſt, nun aber das große, erlöſende Licht geſehen hat und an dieſem Licht erwacht iſt zu neuem Leben und Lie⸗ ben, Glauben und Hoffen So wollen wir denn trauen den Wun⸗ dergewalten der Heiligen Nacht, die ſtill und doch machtvoll in unſere Seele ſtrah⸗ len, daß ſie uns wieder einmal heimbrin⸗ gen in das Land unſeres ſchlichten, ein⸗ fachen Kinderglaubens, auch wenn viel⸗ leicht unter dem kalten Hauch moderner Skepſis und unter dem ſtolzen Gefühl eines neuerrungenen Selbſtvertrauens uns dieſes Gefühl fremd geworden war. Denn was das Wunder wirkt, daß wir uns in dieſer Heiligen Nacht wieder zurückfinden zu dem Beſten in uns ſelbſt, zu dem Kind in uns, das iſt dieſe ee Macht des weihnacht⸗ ichen Myſteriums, dies Kindlein in der Krippe, das vom Himmel kam, uns zu helfen. Was zur Weihnacht uns das Herz bezwingt und das Wunder wirkt, daß auch durch grambeſchwerte Menſchenſeelen und notverdüſterte Menſchenherzen ein heimliches Leuchten und ein neues Lieben gehen, das iſt allein dieſe überirdiſche Bot⸗ ſchaft, dieſe„große Freude, die allem Volk widerfahren“ iſt. Von der niemand aus⸗ geſchloſſen, der ſich nicht ſelbſt ausſchließt. Freude, die nicht abhängig iſt von äußeren Dingen, von Geld und Gut, Reichtum und Macht, ſondern die aus andern, tie⸗ fern Quellen ſtrömt und quillt, aus innerſten Tiefen unſerer gottberührten Seele.. ſtrahlen will das Wunder Und dieſes Wunder der Weihnacht wirkt dann auch an uns das noch größere Wunder, an das wir vielleicht längſt nicht mehr geglaubt, das wir nicht mehr für möglich gehalten haben, daß auch wir uns noch freuen können. Freuen können, ſchlicht und einfach, wahr und aufrichtig, wie ſich ſonſt nur noch Kinder freuen können in der Reinheit und Unverdorbenheit ihrer unſchuldigen Herzen. Dann können uns auch Arbeit und Mühe und Sorge die Freude nicht mehr rauben. Dann haben wir unſere Sorgen, als hätten wir ſie nicht, dann haben wir gut Weihnachten feiern, dann iſt uns der Himmel immer voller Sterne und Engel, dann ſitzen wir unter dem Weihnachtsbaum und ſingen mit den richtigen Kindern zuſammen:„O du fröhliche, o du ſelige, gnadenbringende Weihnachtszeit“. Dann iſt uns Weihnachten eine glückliche, perlend reine Muſik:„Ehre ſei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Men⸗ ſchen ein Wohlgefallen“.„Weg voll Wunder“.. ja, das iſt Weihnacht, die deutſche Weihnacht mit ihrer Wundermacht und Wunder⸗ kraft. Nun möge es wieder auch über unſere Herzen kommen, das deutſche Weihnachtswunder. B. Marquardt Wm AU AU Hen des Medlonnhg Wurde Ec eee e o ο οννοντν g νιννοονα Hunderte von Menſchen begeben ſich im Norden Sibi⸗ riens alljährlich auf die Suche nach dieſer koſtbarſten aller Wurzeln, die ſchneller Reichtum bringt als die ſchönſten Pelze und Tierfelle. Immer wieder ſpüren ſie der Alraune nach. Hat der eine oder der andere Glück, verbirgt er ſeinen Schatz und hütet ſich, auch nur ein Sterbenswoͤrtchen von ſeinem Fund zu ſagen, denn das würde ihm den ſicheren Tod bringen. In einem der letzten Winter war plötzlich eine ſelt⸗ ſame Unruhe in den Erdhütten, die Waldläufer erbauten. Ueberall auf den Holzbänken gab es das gleiche, erregt geflüſterte Geſpräch... Es war ein Stern vom Himmel gefallen... Der Stern ſollte aus purem Eiſen ſein, und man fände in ſeinem Umkreis die Wurzel— das Al⸗ räunchen! Dann aber kam die Zeit, da ſprachen die Männer auf den Pritſchen nicht mehr miteinander. Sie ſchwiegen und verfolgten einander mit mißtrauiſchen, lüſternen Augen, taſteten nachts die Körper der Schlafenden behutſam und gierig ab. Ueberall fand man Erſchlagene. Narren! Hatten ſich die Alraune nehmen laſſen. Wer Herr der Welt werden wollte, der durfte ſich nicht er⸗ ſchlagen laſſen! Ja, ſchützte die Wurzel denn nicht vor Mord und vor Totſchlag? Auch darauf gab es Antwort: Ein Schamane hatte ſie einem Pelzjäger anvertraut. In das Blut einer reinen Jungfrau, hatte er geſagt, müßte man das Wurzelweibchen tauchen, erſt dann bekäme es Wunderkraft. Die Männer auf den Pritſchen ſtießen unterdrückte Flüche aus. Gab es das— ganz reine Jungfrauen? Unter ihnen aber war einer, der meinte: Es habe keinen Zweck, ſich darüber den Kopf zu zerbrechen, ehe man nicht das Alräunchen ſelber habe. Als jedoch des Morgens die Männer gähnend erwachten, war ein Ruheplatz leer. Der Mann war ſchon weit hinein in den weſtlichen Wald geſchritten. Er ging wie einer, der ein beſtimmtes Ziel vor Augen hat. Da war eine Niederlaſſung Ver⸗ bannter an einem kleinen Waldſee. Sie ſprechen eine fremde Sprache, redete man ſie jedoch in gutem Ruſſiſch an, antworteten ſie ebenſo. Dort— würde ſich ſchon ſo ein Jüngferlein finden! Der Mann lachte grimmig in ſich hinein und taſtete nach ſeinem linken Arm, wo gleich unter⸗ halb des Ellenbogens eine kaum ſichtbare Erhöhung im Pelzärmel war. Er ſpie aus. Da ſchlugen ſie einander tot, ſeit Wochen 1* 1„* b 3— WA g Zeichnung: Grunwald. M. Und dann erſchrak er noch mehr. Das Mädchen Maria 52 kauerte weinend am Boden. Heiliger Abend Was iſt in den dunklen Gaſſen Für ein ſeltſames Glänzen erwacht? Was ſchimmert aus allen Fenſtern So ſternhaft in die Nacht? Was ſchreiten die Leute ſo heimlich, Pakete auf dem Arm? 70 Was lächelt in ihren Augen So friedevoll und warm? Und während die weißen Flocken Sinken auf Steig und Dach, Werden die Kirchenglocken Auf allen Türmen wach. Nach Haus! Die Weihnachtskerzen Sind auch für Dich entbrannt. Entlaß aus Deinem Herzen Des Tages Lärm und Tand! Nach Haus! Es hat begonnen Die zauberhafteſte Nacht. Tauch ein in ihre Wonnen, In ihre Märchenpracht Hans Bethge. u ſchaffen vor dem Feſt. Jäher Zorn machte den Mann faſt blind. So? Es gab alſo ein Feſt im Haus? Wohl Hoch⸗ zeit? Seine Hand taſtete nach dem Alräunchen im Aermel ind nach dem langen Meſſer. Das Mädchen lachte. O, dieſe dummen Wanderer aus dem Wald! Wiſſen nicht einmal, wann— Weih⸗ nachten iſt! Des Mannes Zorn verging, wie Abendröte auf Berg⸗ N gipfeln zerrinnt. Oh! Morgen war Weihnacht... es gab keine Hochzeit im Haus? Er griff nach ſeinem Ruckſack. Da— alle die ſchönen weißen Hermelinfelle.— Wie ſie denn hieße? Maria Alſo Maria, alle dieſe Felle ſchenkt er ihr, ſie ſoll, wie eine Fürſtin in Hermelin gehn Maria wehrte errötend ab. Es ſei ja erſt morgen Weihnacht. Erſt morgen vergebe man Gaben. Wenn er dann noch ein Fellchen übrig habe, werde ſie nicht nein ſagen. Denn er bliebe doch ihr Gaſt zum Feſt? Natürlich blieb er, gewiß blieb er. Dankbar ſah er das Mädchen Maria an. Ja alſo, dann müſſe er fleißig helfen heute Abend. Drin, wo die Leute der Niederlaffung ſich immer zum Gottesdienſt verſammeln, ſtehe ſchon die Tanne fertig da. Man müſſe die Lichter anſtecken und die Krippe aufbauen. Und ſo ſtand abends, als alles ſchon ruhte, der Jäger mit der reinen Jungfrau in dem Raum, der den Verbann⸗ ten als Kirche diente, und ſteckte den ſchweren, großen Stern behutſam an die Chriſttanne, er befeſtigte die Drahtleuchter hoch oben an den Zweigen. Fiel ſein Blick dabei zufällig auf das Mädchen unten am Baum, dachte er andächtig:„Reine, liebliche, du!“ Plötzlich aber ſchrak er auf. War er denn durch Schnee und Eis hierher ge⸗ pilgert— um einen Baum zu ſchmücken, und ein Mädchen anzuſtarren? Und dann erſchrak er noch mehr. Das Mädchen Ma⸗ ria kauerte weinend am Boden. Sollte es Gedanken leſen können? Dem Manne ſtieg dunkle Röte ins Geſicht, und ſeine Hände zitterten. Das Mädchen aber ſchluchzte herzzerreißend. Er ſtieg hinab, ging auf Zehenſpitzen auf die Wei⸗ nende zu. Legte unbeholfen die Hand auf ihren Scheitel. „Warum weinſt du, Maria?“ Um das Mädchen herum lagen ſauber geſchichtet Oechſlein und Lämmchen, die Figuren der Hirten, und die Krippe mit dem Jeſusknaben ſtand da und Joſeph in andächtiger Haltung. Das Mädchen wies, geſchüttelt von Schluchzen, auf die Figuren.„Maria fehlt...“ ſagte es endlich,„Maria, die Gottesmutter fehlt... Ich kann doch die Krippe nicht ohne Maria aufſtellen...“ Wieder floſſen die Tränen. Das habe ſicher etwas Böſes zu bedeuten! Die Gottesmutter zürne mit ihr Das Mädchen war ganz in ſich zuſammengeſunken. Plötzlich ging er ins Nebenzimmer, drehte mit ſiche⸗ rem Griff den Aermel ſeiner Pelzjacke um, tat einen Schnitt mit dem Meſſer und holte das Alräunchen hervor. Lief zu dem weinenden Mädchen zurück, hielt ihm die Koſtbarkeit hin. „Da,— nimm das.. das kann gut eine Mutter Gottes ſein. Maria ſchaute auf. Ein Ruf des Entzückens ent⸗ ſchlüpfte ihren Lippen. Sie griff haſtig nach der Wurzel. Ließ ſie im ſelben Augenblick erſchreckt fallen.„Aber— das iſt ja wie lebendig?“ Der Trapper ſchluckte.„Ja... es iſt eine Wurzel ſie wurde bei einem Stern ausgegraben, der vom Himmel niedergefallen war!“ In des Mädchens Augen trat ehrfürchtiges Staunen. Es ſah mit einem frommen, bewegten Blick zu dem Mann empor, flüſterte: „Bei einem Stern haft du ſie gefunden? Richtig bei einem Stern, der vom Himmel kam?“ Dann ſtand ſie auf, neigte ſich,— und küßte behut⸗ ſam die Hand, die ſie umbringen wollte.. Der Mann riß ſeine Hand jäh zurück und wandte ſich ab. Das Mädchen Maria aber flüſterte über dem Alräun⸗ chen:„Du Geſegnete. Du Liebe Kommſt direkt vom Himmel!“ Der fremde Mann iſt nie mehr zum toten Stern ge⸗ gangen. Und wenn ſpäter ſeine Kinder die Mutter Gottes bewunserten, die der Vater unter einem Stern hervor⸗ geholt hatte, ſtieg wohl eine dunkle Welle in ſein Geſicht. Dis Es eee 3 Sleſ aa b See bu Charakterpuppen und Mär⸗ Knecht Ruprecht auf dem mit Kinderreich⸗ Spielwarenausſtellung. chenfiguren. tümern beladenen Schlitten. Marſchierende Soldaten, Flugzeuge, Tanks, Puppenwagen, Schaukelpferde und Bilderbücher. Und durch dieſes Jugend ⸗Schlaraffenland brauſt die Eiſenbahn. Auf der Miniatur⸗Landſtraße gehen die Schranken herunter, und aus dem Tunnel blitzen die hellen Augen der Lokomotive auf. Die Pleuel⸗Stangen rattern ſchwer arbeitend. Wagen J., II. und III. Klaſſe, der rotlackierte Speiſewagen mit den feſtlich gedeckten Tiſchen darin: ſie raſſeln vorüber, beſtaunt von hundert andächtigen Augen. „Papa,— die möchte ich haben!“ Glänzende Kinderaugen beſtaunen das rollende Wun⸗ derwerl. Aber nicht nur die Kleinen ſtehen wie von einem Magnet angezogen, auch die ganz Großen ſind wieder jung geworden. Auch Herbert Schröder ſteht nun ſchon geſchlagene fünfzehn Minuten und beobachtet die Signale und Wei⸗ chen, die ſich beim Herannahen des Zuges ſelbſttätig ſtellen. Herbert Schröder, Prokuriſt einer großen Handels⸗ firma und eingefleiſchter Junggeſelle, blickt ſich etwas ſcheu um und wird ziemlich verlegen, als er ſich von einer Frau lächelnd gemuſtert ſieht. „Guten Tag, Herr Schröder!“ Er lüftet höflich ſeinen Hut und entfernt ſich dann. Es war wirklich albern von ihm, ſich wie ein dummer Junge hierher zu ſtellen. Was ſollte die Portierfrau von ihm denken? Er ſchlenderte durch die Gänge des Waren⸗ hauſes. Eigentlich hatte er nur ein paar Kleinigkeiten kaufen wollen; etwas mußte man ſeinen nächſten Be⸗ kannten doch ſchenken. Bei der fahrenden Eiſenbahn fiel ihm dann ſeine längſt vergangene, armfelige Jugend ein. Damals, ſo vor dreißig Jahren, war eine Eiſenbahn, die allein fahren konnte, das Ziel ſeiner Wünſche geweſen, aber es war ihm nicht erfüllt worden. Mutter ſchlug ſich als Waſchfrau mit einem halben Dutzend Kinder durchs Leben. Sein Vater war geſtorben, noch ehe er eine Er innerung an ihn haben konnte.— Ganz in Gedanken ver⸗ ſunken war Herbert wieder bei der Eiſenbahn angelangt Wieder ſtand er vor ſeinem nichterfüllten Kinder traum, dann wandte er ſich entſchloſſen an den Verkäufer Er erſchrak, als er den Preis für eine ſolche Bahn hörte , u, 4 ,, . 72. , 4 T5 . —. Zeichnung: Grunwald— M. Wortlos blieben ſie in der Tür ſtehen und betrachteten erſtaunt das Bild, das ſich ihnen bot. und verließ mißmutig das Warenhaus. Ein Monats⸗ gehalt reichte kaum aus, um dieſes Spielzeug in Beſitz zu bekommen. Dann,— es war zwei Wochen vor Weihnachten, wunderte man ſich am Stammtiſch, daß Herbert Schröder weder zum Abendſchoppen noch zum Skatabend kam. Nicht einmal zum Preiskegeln erſchien er. Pünktlich ging er nach Geſchäftsſchluß nach Hauſe,— verſprach zu kom⸗ men und— blieb weg. Man munkelte von Verliebtſein, bis einige Freunde kurz vor Weihnachten energiſch bei ihm eindrangen. Wortlos blieben ſie in der Tür ſtehen und betrachteten er⸗ ſtaunt das Bild, das ſich ihnen bot. Herbert Schröder lag zwiſchen einem Netz von Eiſen⸗ bahnſchienen, umrollt von einem modernen Expreß, der über die Schienenſtränge raſſelte. Verlegen richtete er ſich auf und begrüßte die drei Männer. Fünf Minuten ſpäter aber war der Vier⸗Männerſkat vergeſſen und das Quar⸗ tett lag in Hemdsärmeln auf der Erde und ſpielte Eiſenbahn. 5 Herbert Schröder war gewiſſenhafter Lokomotivfüh⸗ rer, der Buchhalter ſtellte die Weichen, der Kaſſierer wurde zum Stationsvorſteher und berechnete die Stundenkilo⸗ meter des kleinen D⸗Zuges aufs genaueſte, und der Re⸗ klamechef baute aus Zigarrenkiſten und Streichholz⸗ ſchachteln eine phantaſtiſche Brücke. Morgen wollte man einen regelrechten Baukaſten kaufen, um eine beſſere Konſtruktion zu ermöglichen. Aber am Abend vor Weihnachten kam der achtjährige Junge der Portierfrau und brachte einen Brief, der für Herrn Schröder abgegeben worden war. Herbert ſah nachdenklich den Jungen an, der mit aufgeriſſenen Augen das pracht⸗ volle Spielzeug anſtaunte. Sehr deutlich erinnerte ſich Schröder, wie er ſelber vor dreißig Jahren dieſe Dinge betrachtet hatte: mit den gleichen glänzenden Augen und den gleichen unerreichbaren, unerfüllten Wünſchen im Herzen. Eine Stunde ſpäter packte er die Bahn zuſammen. trug ſie zur Portierfrau. Sie möge ſie morgen ihrem Jungen unter den Tannenbaum ſtellen.——— Von nun an ging Herbert Schröder wieder regelmäßig zu ſeinen Skatabenden. * delle rleuchteten Ainacursggt ect on, ul ee, Nun waren die Tage wieder grau geworden, draußen war kalter Regen und drinnen ein kalter Ofen. Wieder ging ein Jahr langſam zu Ende und mit ihm die Hoffnung. Nun vergrub Franz von neuem die Hände tief in den Taſchen und rannte ziellos umher. Aber da kam ein Brief durch die Tür geflattert. Grau⸗ grün war er wie all die vielen vor ihm. Er trug den Auf⸗ druck einer Frankiermaſchine wie mancher ſchon. Doch innen lag diesmal kein vorgedruckter Zettel, auf dem nur Datum und Unterſchrift ausgefüllt waren, es war ein richtiger Brief, mit perſönlicher Anrede, mit Diktatzeichen und allem, was dazugehört. Franz faltete ihn ſchnell wieder zuͤſammen, tat ſo, als hätte er nichts geleſen, lief zurück und kroch wieder in ſein Bett. Dort las er langſam, zuerſt die Firma, dann Ort und Datum, alles hintereinander und ganz genau. Und wenn er fertig war, fing er von vorn an, bis er den gan⸗ zen Brief auswendig konnte, bis das Schreiben vor ſeinem inneren Auge hing wie ein koſtbares Bild, das er nun immer vor ſich hertragen konnte. Er ſprang aus dem Bett, aber ſeine Knie zitterten derartig, daß er kaum ſtehen konnte. Denn ſo etwas hatte er nicht erwartet! Jetzt nicht mehr— jetzt mitten im Winter! Er merkte, er konnte es nicht ſo ſchnell verwinden, und legte ſich wieder hin. Den ganzen Vormittag blieb er liegen, zugedeckt bis zur Naſe im kalten Zimmer, ge⸗ ſchloſſenen Auges, mit ſtillem Lächeln. Den Brief aber hatte er unter die Decke genommen.— Er mochte noch niemandem davon etwas verraten. Er hatte noch Angſt. Was ſo lange ſein einziges Sehnen geweſen, jetzt fürchtete er ſich davor. Acht Stunden Büro⸗ arbeit— ob man das überhaupt noch durchhalten konnte? Ob er wohl noch zuhören konnte, wenn jemand ihm etwas auftrug? Ob die Gedanken beiſammenblieben, acht Stun⸗ den lang, jeden Tag? Er hielt ſeinen Mantel vor ſich hin. Die Knopflöcher waren ausgeriſſen, die Taſchen und Aermel zerfranſt. Er betrachtete ſeine durchgelaufenen Schuhe. Man war entſetzlich herun⸗ tergekommen in den drei Jahren, verwahrloſt, ſah aus wie ein Strolch! Nein, er mochte noch nie⸗ mandem etwas verraten. Niedergeſchla⸗ gen und pochen⸗ den Herzens ſchlurfte er durch den grauen Schneematſch am Morgen, hielt vor dem hohen Büro⸗ haus an und wartete ſchwer⸗ atmend dort ein Weilchen. Der Pförtner, dem er den Brief vor⸗ zeigte, ſah an ihm 8775 i herab und rief: Zeichnung: Grunwald— M.„Auweh, Kame⸗ Es klangen Lieder auf und Worte, rad! Da war's die beide ſchon faſt vergeſſen hatten. wohl auch höchſte Zeit!“ „Ja, ja,“ erwiderte Franz bedrückt und ſtieg die Treppe empor. Im zweiten Stock trat er in einen großen hellen Saal, der durch Glaswände in viele Räume geteilt war. Viele Augen richteten ſich durch die Scheiben auf ihn, den Zerlumpten, den Neuen. Doch der Abteilungs⸗ leiter klopfte Franz auf die Hand:„Nur Mut, wir ſind unter uns! Wir haben faſt alle dasfelbe durchgemacht! Wenn Sie Hilfe brauchen, dann iſt jeder von uns bereit, Ihnen zu helfen, Sie werden ſich einarbeiten.“ Als Franz dann vor ſeiner Buchungsmaſchine ſaß, die luſtig ſchnappte und klapperte wie einſt die alte vor drei Jahren, als ihm die Arbeit in flachen Körbchen zu⸗ geſchoben wurde, als niemand ihn auslachte und ver⸗ höhnte, da wurde er fröhlich und ſchaffte eifrig. Er wollte die verlorengegangene Uebung durch Fleiß erſetzen, ſaß da mit vorwärts geſtrecktem Kopf, vertieft und vereinſamt in ſeiner Arbeit. Aber ſo ſchnell, wie er ſich das ausgemalt hatte, ging es doch noch nicht. Die Gedanken wollten ſich noch nicht in ein Syſtem einſpannen laſſen. Am Nachmittag wurde er müde. Er verſchrieb ſich öfters, fühlte lähmende Dumpfheit im Kopf. Schwerer und träger klapperte es auf der Maſchine. Die Zahlen tanzten vor den Augen, der Kopf ſummte. „Na? Es will wohl nicht mehr?“ fragte der junge Nebenmann, der gerade einen neuen Korb herüberſchieben wollte. Franz ſah ihn hilflos an und ließ ſeine Hände ſinken. Da nabm der Junge drei Viertel der Eingänge aus dem Korb and verteilte ſie an dem langen Tiſch. Alle nahmen die Mehrarbeit mit einem verſtändnisvollen Lächeln an, und in den Augen ſtand zu leſen: Wir ken⸗ nen das! Haben bas gleiche durchgemacht. Im vorigen Jahr»der ein Jahr früher Wollten auch verzagen und wurden von den Arbeitskameraden unterſtützt. ranz hätte aufſpringen mögen, um jedem von ihnen die d zu drücken.— Aber er mochte immer noch nie⸗ mandem etwes verraten. Ein paar Tage ließ er ver⸗ ſtreichen, denn endlich wagte er es. Heiligabend war es drzwiſchen geworden. Er traf die Anne im Schein der aufenſter. Ste erkannte ſofort, was »eſcheben war. Seine Backen waren nicht mehr ſo ange⸗ Oeutſche Weihnacht Vom Himmel hoch kommt heut das Licht, Das von der Gottesliebe ſpricht. Es ſenkt wohl ſeinen milden Schein In jedes Menſchenherz hinein 0 5 And ſendet einen Hoffnungsſtrahl Hinein in manches Herz voll Qual. 5 So daß die bange Sorge weicht, 5 Die ſonſt der graue Alltag zeigt! Der Kinder Augen leuchten hell, Millionen Hände ſchaffen ſchnell, Damit das Licht vom Tannenbaum Aufſtrahle ſelbſt im kleinſten Raum. And Liebe wandert durch das Land, And wo ſie Not und Elend fand, Da gibt ſie hilfreich, kröſtet ſacht In dieſer deutſchen Weihenacht, Auf daß die Freude überall Aufwache!— Ueber Berg und Tal Zieht feierlicher Glockenklang, And kauſendſtimmiger Geſang, Schwebt hoch empor zum Himmelszelt. In Schnee begraben liegt die Welt, And leiſe zieht durch ſie ein Traum Vom Lichterglanz am Tannenbaum! Ritter⸗ Grabow. Lupe, 2 ſpannt vom Zähnezuſammenbeißen, ſeine Lippen nicht mehr aufeinandergepreßt. In ſeinen Augen aber glomm der Widerſchein eines warm gewordenen Herzens. „Ach!“ ſtieß ſie nur aus. Dann kam ein verhaltener Jubel:„Ach, Franz! Ach, und das gerade heute!“ Er nahm ſie am Arm. Sie wandelten traumhaft durch das Gehaſte und Gedränge ringsumher. Er war ſchon zweiunddreißig, und ſie war ſchon ſiebenundzwanzig. Einſt hatten ſie beide Pläne gemacht und ſich auf die Zukunft gefreut. Das war mit den Jah⸗ ren alles auseinandergebröckelt und zunichte geworden. Aber ſie konnten trotzdem nicht voneinander laſſen. „Es iſt nicht viel,“ ſagte Franz.„Für zwei reicht's nicht, höchſtens für anderthalb.“ „Schadet nichts!“ erwiderte Anne.„Dann leben wir eben jeder nur zu drei Vierteln! Das iſt immer noch wunderbar genug!“ „Ja, du haſt recht!“ Die Menſchen rannten und wirbelten durcheinander, kauften im letzten Augenblick noch Feſtgaben ein. Un⸗ unterbrochen gingen die Ladentüren auf und zu, und wo man hineinblickte, ſtanden die Käufer dichtgedrängt. Weih⸗ nachtsahnen lag auf den Geſichtern, Freude auf die noch verborgenen Wunder leuchtete in den Augen. Franz und Anne hatten nichts einzukaufen, ſie brauch⸗ ten nicht zu rennen. Sie hatten nur einen einzigen Wunſch gehabt: in ihrem Leben noch einmal ganz zuſammen⸗ zukommen. Und der war erfüllt! Sie ſchritten ſtumm und gelaſſen dahin. Ueber ihnen ſchwebte ihr Glück wie ein Baldachin. Dann fühlte er, wie Annes Hand die ſeine ſuchte. Er nahm ſie und um⸗ ſchloß ſie feſt mit der ſeinen. „Komm!“ ſagte Anne und zog ihn zur Seite. In eine Kirche traten ſie ein. Die Orgel ſang und ſchwoll an. Lichterbäume glänzten im hohen Dämmerraum, und es klangen Lieder auf und Worte, die beide ſchon faſt ver⸗ geſſen hatten, leuchtende Flämmchen aus Kindheit und Seligkeit her. 5 Sie ſaßen ſtill in der letzten Bank, Anne zurück⸗ gelehnt, die Hände im Schoß gefaltet, den Kopf geſenkt. Franz aber beugte ſich weit vor, ſog den Lichtglanz in ſeine ausgehungerte Seele, ſtützte das Kinn in die Hände und blinzelte mit den Augenlidern, blinzelte viel und ſchnell, immer ſchneller. Doch der Schleier vor ſeinem Blick wurde dichter und dichter, bis alles verſchwamm und ſchwere Tropfen hinabfielen auf ſeine Knie. Als das letzte Lied begann, wollte er mitſingen. Aber die Stimme brach ihm ſchon beim erſten Ton. Und als er zur Seite blickte, ſah er die Anne wie ſchlafend ſitzen, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geſchloſſen, die Lip⸗ pen ein wenig geöffnet. Die Feier war beendet. Die Kirchgänger ſtrömten dem Ausgang zu, voll Ungeduld, endlich nach Hauſe zu kom⸗ men. Zwei Menſchen nur, zwei ärmlich gekleidete Men⸗ ſchen, ſaßen noch immer verſunken und abweſend in der hinterſten Bank und rührten ſich nicht. Nach einiger Zeit klang ein harter Schritt auf den Flieſen. Der Küſter kam, die Lichter zu löſchen. Da wach⸗ ten die beiden auf und erhoben ſich, gingen wankend zur Tür. Sie brauchten einander nichts zu ſagen, ſo ſelbſtver⸗ ſtändlich war, was ſie jetzt taten. In einem Papiergeſchäft kauften ſie eine Weihnachtskarte. Sie gingen damit zur Poſt, Franz lehnte ſich an das Schreibpult und malte langſam, ganz langſam mit ſeinen kalten Händen darauf. Er vergaß einen Buchſtaben, wollte verbeſſern, verdarb die Schrift. Schlafwandlern ähnlich verließen beide das Poſt⸗ gebäude, ſuchten ein anderes Geſchäft auf und kauften noch eine Karte— nein, diesmal ſicherheitshalber gleich zwei. Auf der Poft wieder angekommen, begann Franz von neuem. Und es gelang. Sauber ſtanden die Namen von Franz und Anne unter dem Weihnachts⸗ und Dankesgruß. Die Anſchrift aber lautete: Berlin, Reichskanzlei. Hamerad berleutnant 5„ VON P C. ETTIGHOF EH Es war am 24. Dezember 1935. Die Kompanieſtuben lagen ſchon ſo gut wie leer. Nur 23 Mann hantierten noch herum, aber auch ſie machten ſich ſchon fertig zur brennend erwarteten Urlaubsfahrt. Um dieſe Stunde fuhr der Oberleutnant auf ſeinem neuem Motorrad über Land zu einer Weihnachtsfeier bei Freunden. Plötzl) kam eine vereiſte Strecke, das Rad glitt ab... Herbeigeeilte Bauern fanden den Offi⸗ zier mit ſchwerem Oberſchenkelbruch. Es war zur Zeit der beginnenden Dämmerung. „Ein Knochenſplitter hat die Schlagader zerriſſen!“ ſtellte der Arzt feſt und beſtellte einen Krankenwagen. Schnellſte Ueberführung ins Krankenhaus und raſche Ope⸗ ration waren notwendig. Eine Stunde ſpäter lag der Oberleutnant auf dem Operationstiſch. Landauf und landab ſollten die Feiern und Beſcherungen beginnen. „Hier gibt es nur eine Rettung“, ſagte der Chirurg zum Aſſiſtenten,„raſcher Eingriff, aber erſt nach Blut⸗ übertragung.“ Man rief im Kompanierevier an. Keine Antwort. Alles ſchon ausgeflogen. Natürlich, alles längſt auf Ur⸗ laub! Der Aſſiſtent fragte die Wache. Und von dort die Antwort:„Jemand von der dritten Kompanie? Doch, es ſind noch einige Leute von der Dritten da.“ Die 23 Urlauber wollten an der Wache vorbei das Kaſernentor verlaſſen, da erſchien der Wachthabende und rief:„Mal einer herkommen, ans Telephon!“ Es ging einer hin. Die anderen warteten an der Tür. Und dann erfuhr der Rekrut:„Hier iſt das Kran⸗ kenhaus. Ihr Oberleutnant iſt ſoeben ſchwerverletzt ein⸗ geliefert worden. Blutübertragung iſt dringend notwen⸗ dig. Fragen Sie mal bei den noch anweſenden Kompa⸗ niekameraden rund, wer ſich für eine Blutübertragung zur Verfügung ſtellen will.“ Der Rekrut ging hinaus. Stellte ſein Urlauberköffer⸗ chen auf das feuchte Pflaſter des Kaſerneneingangs: „Kameraden, alles zurück auf die Stuben. Wir fahren nicht!“—„Wieſo, was iſt los?— wieſo fahren wir nicht?“ „Weil unſer Oberleutnant ſchwerverletzt im Kranken⸗ haus liegt und weil einige von uns hin müſſen zur Blutübertragung. Wer geht freiwillig mit?“ „Wer? Quatſchkopf! Frag doch nicht ſo dämlich!“ Urlauberköfferchen auf die Stuben gebracht. Und dann bildete ſich raſch die Dreierkolonne. Einer übernahm das Kommando, und nun ging es:„Laufſchritt— marſch, marſch!“ Irgendwo fuhr jetzt gerade der Urlauberzug, der letzte Urlauberzug. „Abteilung—— halt!“ Einer ging hinein. Der Aſſi⸗ ſtenzarzt kam ihm ſchon entgegen.„Na, wieviel haben ſich zur Blutübertragung gemeldet?“ Und der Rekrut:„Dreiundzwanzig Mann— die an⸗ deren waren leider ſchon weg!“ Einer der dreiundzwanzig, ein junger, weſtfäliſcher Bauernſohn, durfte ſein Blut vergeben für Kamerad Ober⸗ leutnant. Die Operation gelang. Es war 21 Uhr, als der Chefarzt Hut und Mantel nahm. Wieder einmal mißlungen, die Kinder mußten wieder einmal ohne den Vater feiern, aber ein junges Menſchenleben war gerettet. Der Oberleutnant wird ſein Bein behalten. In zehn Wochen wird er wieder leichten Dienſt verrichten können. Der Chefarzt trat fröſtelnd ins Freie. Draußen vor dem Krankenhaustor ſtand eine Gruppe Menſchen. Was wollten dieſe— Soldaten?„Nun?“ ſagte der Arzt. „Wir ſind hier wegen— ja— wir wollten mal hören, wie es mit dem Oberleutnant——“ Die Weihnachtsbäume hinter den angelaufenen Fen⸗ ſterſcheiben waren um dieſe Stunde faſt überall ſchon er⸗ loſchen. Und der Urlauberzug! Der rollte weit, ganz weit irgendwo durch die Winternacht Zeise: Stund N. „.. Wir wollten nur mal hören, wie es mit dem i Oberleutnan n!„ * Zum Seitoertreib Weihnachts⸗Problem. 19 8 22 ** N 1 0 4 WAE Zuſammenſtell⸗Aufgabe. a al bend der der fe ga hol laen li nen ſchein ſon ßer tee tor wei. Aus obigen 17 Silben bilde man 3 dreiſilbige und 2 vierſilbige Wörter und entnehme einem jeden Wort als⸗ dann 3 zuſammenhängende Buchſtaben. Dieſe ausgezoge⸗ nen Buchſtaben verbinde man alsdann zu drei Wörtern, die einen Teil des Chriſtfeſtes nennen. Einfügungs⸗Aufgabe. Elle Oer Kumme Salbe Mache Meer Ilſe Vers Maſer Stapfe. Aus jedem der vorſtehenden 10 Wörter ſoll durch Ein⸗ fügen eines weiteren Buchſtabens, einerlei an welcher Stelle, ein neues Wort gebildet werden. Die Buchſtaben ſelbſt, aneinandergefügt, ergeben einen Schmuck des Weih⸗ nachtstiſches. Weihnachts⸗Synonym. Für jedes der nachfolgenden 14 Wörter ſuche man ein ſynonymes, ſinnverwandtes Wort. Die Anfangsbuch⸗ ſtaben dieſer ergeben alsdann, werden ſie miteinander ver⸗ bunden, eine Weihnachtsbotſchaft. 1. begreiflich, 2. flegelhaft, 3. gefühlvoll, 4. bezaubert, 5. luſtig, 6. nutzbringend, 7. brauchbar, 8. widerwillig, 9. ſchrecklich, 10. rechtſchaffen, 11. aufgeweckt, 12. nützlich, 13. dankbar, 14. zierlich. Schon in der Schule lernten wir's: Wärme dehnt aus, Kalte zieht zusammen. Dem muß die Haut gewachsen sein, sonst wird sie leicht rissig und spröde. Des. nelb vorbeugend mit der euzerithaltigen IN Nives- Creme eintreiben! Das erhält N hre Haut zert, weich und geschmeidig.“ Magiſche Gleichung. (a—b) +(ed).(e-) +(-h) +(i-)= x. Es bedeutet: a: Transportkoſten, b: Zahl, c: Rieſenbild⸗ ſäule, d: Erzeugnis der Kochkunſt, e: Pflanzenzaun, f: Mathematiſche Figur, g: Waſchmittel, h: Fruchtkörper, i: Sing⸗ und Sprachlaut, k: Inſekt, x: Einen Wunſch für unſere Leſer. Weihnachts⸗Anagramm. Herder Stearin Lende Alwin Klee Linſe Mahl Einer Taler Schiene Ehre Kioto Achſe Eiger Ranke Amen Doſe. Durch Umſtellen der Buchſtaben in obigen Wörtern ſind neue Wörter zu bilden. Richtig gebildet müſſen die Anfangsbuchſtaben dieſer Wörter einen Chriſt⸗ feſtbraten ergeben. Ausfüll⸗Rätſel. pe- nin Europäiſches Gebirge —le—ſis Ort in Alt⸗Griechenland —ha— nomen Auffallendes Naturereignis —aſ—ade Vorderſeite eines Hauſes —li—e Weiblicher Perſonenname —in-—al Zeichengerät Vorſtehende Bruchſtücke ſind mit den erforderlichen Buchſtaben an den bezeichneten Stellen auszufüllen, ſo daß die angedeuteten Wörter entſtehen. Von oben nach unten geleſen, ergeben dieſe Buchſtabenreihen dann, ſofern man ſie aneinanderreiht, zwei weihnachtliche Beigaben. Auslaſſungs⸗ Aufgabe. Aus den nachfolgenden 11 Wörtern: Hocker Orange Minne Leier Magie Knebel Tour Celle Fehe Muſe Mähren ſoll durch Auslaſſung je eines Buchſtabens ein neues Wort gebildet werden, während die ausgelaſſenen Buchſtaben, zu einem Wort verbunden, ein weihnacht⸗ liches Gebäck ergeben. Silbenrätſel. Aus den 22 Silben: bel dee dis dyll ech eg em ex ge ger grad gum i i litt mi mi port put re row ſe ſind elf zweiſilbige Wörter zu bilden, die folgende Bedeu⸗ tung haben: 1. Gelehrter Streit, 2. erzählendes Gedicht, 3. Amphibie, 4. Aſtronom, 5. Gedanke, 6. weiblicher Name, 7. Stadt in Serbien, 8. kaufmänniſcher Ausdruck, 9. Ton⸗ künſtler, 10. landwirtſchaftliches Gerät, 11. Pflanzenſtoff. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben dieſe in ihren Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuch⸗ ſtaben von hinten nach vorn ein Sprichwort. Auflöſungen aus letzter Nummer: Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: Waage⸗ recht: Loewen, Obſt, Ofen, Giebel. Senkrecht: Dorf, 3 Knoten, Sieb. In dieſer Reihenfolge ſind die örter einzuſtellen. Zweiſilbige Scharade: Weih— Nacht: Weih⸗ nacht. Ergänzungs⸗Rätſel: Blech Erebus Teppich Hocker Legge Elend Hachſe Elias Miſere.— Bethlehem.— Scherz⸗Bilder⸗Rätſel: Glockengießer. Ta u ch⸗Rätſel: Wein Segel Ilm Rahm Bann Sahne Cid Kahla Streu Lotſe Maſſe Gras Hebe Peter Oie Quart Teer Wind.— Weihnachtsarbeiten.— Streichholz⸗Auſgabe: Triumph der Technik. Kürzlich hat Peter Schlemihl einen Herrn aus Ame⸗ rika, der ununterbrochen das Loblied der Techniſierung Amerikas ſang, folgendermaßen„geſchlagen“: „Damit Sie ſich auch einmal einen Begriff machen lön⸗ nen, wie weit bei uns die Technik fortgeſchritten iſt, will ich Ihnen verraten, daß zur Olympiade in Berlin ein Lokal für 10 000 Menſchen eröffnet wurde, die zu gleicher Zeit eſſen konnten. Die Küche dieſes Lokals war zum Bei⸗ ſpiel ſo groß und techniſch ſo auf der Höhe, daß der Koch, wenn er nachſehen wollte, ob die Kartoffeln gargekocht ſind, mit einem Unterſeebot durch den Kochtopf fahren mußte!“ * 547813. Heli beſucht ein Hotelfeſt, deſſen Clou eine reichytrrrige Tombola iſt. Als ein Hotelgaſt aus Sachſen auf das Los Numero 13 den Hauptgewinn zieht, ſagt Heli gratulierend: „Solch ein Glück möchte ich auch einmal haben, auf Nu⸗ mero 13 den Hauptgewinn zu bekommen!“ Da lächelt der biedere Herr aus Sachſen verſchmitzt und antwortet:„Das iſt kein Glück, ſondern Berechnung!“ „Berechnung!? Wieſo??“ „Freilich! Heute haben wir den 7., und ich habe Zim⸗ mer Numero 5, und da habe ich mir geſagt: Nimmſte Numero 13, dann gewinnſte! Und richtig, die Dreizehn hat gewonnen!“ *. Garantiert echt Paul iſt ein Feinſchmecker. Willi trifft ihn eines Sonn⸗ tags um die Mittagszeit in München am Marienplatz. „Wollen wir zuſammen eſſen gehen, in irgendein „Bräu'?“ fragt Willi.„Ich lad' dich ein; München iſt ja meine zweite Heimat.“ „Danke vielmals“, antwortet Paul.„Aber ich komme eben aus dem...“(er nennt ein Reſtaurant, das wegen ſeiner Küche berühmt iſt)„und habe vorzüglich gegeſſen.“ „Da kann ich allerdings nicht mit. Was gab's denn?“ „Alſo zunächſt mal eine— Känguruhſchwanzſuppe“, berichtet Paul, in der Erinnerung an die Delikateſſe ſchwel⸗ gend.„Aber eine echte, ſage ich dir!“ „Das glaube ich gern“, ſagt Willi, und in ſeine liſtigen Augen kommt ein Lächeln.„Ich war nämlich am Freitag im Zoo; da war grad' eins geſtorben!“ * Paradox. „Merkwürdige Namen habt ihr in Berlin für Straßen und Plätze“, meinte Karl Hettlinger, als er zum erſten Male in der Reichshauptſtadt war. „Auch nicht merkwürdiger als bei euch!“ verteidigte Paul Weſt die Heimatſtadt. Aber Hettlinger lachte laut auf: „Ich habe mir eben vorgeſtellt“, erklärte er,„wie paradox das zum Beiſpiel iſt, wenn ſich jemand— am Knie den Fuß verſtaucht!“ * Das Wunder. „Wie alt biſt du, Kleiner?“ „Vier Jahre.“ „Ausgeſchloſſen, in ſo kurzer Zeit kann man nicht ſo ſchmutzig werden!“ 8 Gleich und gleich. Inge:„Einen ſchicken Mantel haſt du an.“ Erika:„Es iſt Kamelhaar. Wie ſteht er mir?“ Inge:„Wie angewachſen!“ * Auch ein Grund. „Warum ſo traurig, Junge?“ „Ich ſoll für meinen Vater ein Paar Hausſchuhe kau⸗ fen, und nun habe ich vergeſſen, ob Nr. 39 oder 93!“ * Es ging nicht anders. 5 Schatz, warum ſchenkſt du mir ſolche koſtbare Perlen⸗ kette, ich hatte mir doch ein Auto gewünſcht.“ „Ich habe nirgends von einem Auto eine Imitation auftreiben können.“ * Begegnung. „Wieviel haſt du?“ „Vier Jahre!“ „Wofür?“ 1 5 „Einbruch in die Zentralbank, und wieviel haſt du?“ „Sechs Jahre!“ „Wofür? „Habe die Zentralbank begründet!“ Zeichnung: Stange— M. Beſcherung auch mal umgekehrt. Der Sohn:„Seid ihr auch ſchön artig geweſen?“ * Dämpfer. 5 „Schatz, ich bin ſo glücklich, daß ich die ganze Welz umarmen möchte!“ „Deine Junggeſellenangewohnheiten wirſt du allmäh⸗ lich ablegen müſſen.“ Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schriftleitung Haben Sie daran gedacht? Wer eine belebte Großſtadtſtraße überquert, ohne nach links und rechts zu ſehen, iſt nicht immer ein Selbſtmör⸗ der. Aber er handelt fahrläſſig, und wenn er dabei zu Schaden kommt und dann von dem Fahrer des Kraft⸗ wagens, der ihn umgeriſſen hat, Erſatz verlangt, wird ihn die Volksgemeinſchaft, in dieſem Fall verkörpert durch das Gericht, darin kaum unterſtützen. Fahrläſſig handel vor allem aber auch der, der es verſäumt, ſich durch Ab⸗ ſchluß geeigneter Verſicherungen gegen Schäden zu ſchützen, mit denen er nach ſeinen Lebensverhältniſſen rechnen muß, Wer wertvolle Möbel beſitzt und ſie durch einen Etagen⸗ brand einbüßt, wird niemanden finden, der ſie ihm erſetzt wenn er nicht rechtzeitig vorher eine Feuerverſicherung eingegangen war. Wer nicht von Geſetzes wegen einer öffentlichen Krankenkaſſe angehört und es verſäumt, ſich einer privaten Krankenverſicherung anzuſchließen, wird Arz! und Apotheke nicht bezahlen können, wenn ſchwere Krank⸗ heiten ihn und ſeine Angehörigen befallen. Ein Kolleg mit dem ich gelegentlich ausgehe, iſt etwas zerſtreut und ſtolpert leicht einmal über Bordſteinkanten und ähnliches. Seit Jahren ſagt er bei ſolchen Gelegenheiten immer:„Ich muß doch endlich mal in eine Unfallverſicherung gehen.“ Ich glaube nicht, daß der Kollege mehr gefährdet iſt als andere Menſchen. Aber wenn er eines Tages von einem Straßenunfall betroffen werden ſollte, wird er es ſich ge⸗ wiß nicht verzeihen können, wenn er bis dahin immer noch nicht verſichert war. Das wichtigſte an der Verſiche⸗ rung iſt, daß man ſie im entſcheidenden Moment auch hat! Alſo rufen Sie den Vertreter einer privaten Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft an! Alſo, Leute gibt es ganz abgeſehen von den engliſchen Spinnern, die die neu⸗ erfundenen Spinnmaſchinen zerſchlugen oder von den aus⸗ gebeuteten Webern, die in ihrer Not fürchteten, durch die Ma⸗ ſchinen den letzten Verdienſt zu verlieren. Das läßt ſich noch verſtehen. Aber es gibt auch heute noch Menſchen, die möchten die ganze Technik wieder abſchaffen. Sie ſitzen in der Stube mit der Zentralheizung, beim elektriſchen Licht vor der Schreib⸗ maſchine und wettern auf das Papier, das einem angſt und bange werden kann. Schade, wenn jetzt, bums, das Licht ausginge, das Haus verſchwunden wäre und ſie würden ſich⸗ in ein Bärenfell gehüllt, mitten im Walde wiederfinden—— die Geſichter müßte man knipſen. Es gibt auch Leute, die möchten das„Kapital“ abſchaffen. Sie ſtellen ſich die ſchlimmſten Dinge darunter vor— und vergeſſen ganz, daß das Kapital ebenſowenig böſe iſt, wie die Maſchine. Es kommt immer nur darauf an, wie man beides anwendet. Ohne Maſchinen iſt das Leben in der Gegenwart ebenſowenig denkbar wie ohne Kapital, und die richtige Ver⸗ wendung des Kapitals iſt wieder nicht denkbar ohne ein ge⸗ ordnetes Geld⸗ und Bankweſen. Und daß das deutſche Bankweſen geordnete Wege geht, dafür ſorgt das„Reichsgeſetz über das Kreditweſen“, vom Dezember 1934, dafür ſorgt die Staatsführung, 8 iſt weiter⸗ hin aber auch jeder einzelne Leiter der Banken, jeder Bankier und Bankbeamter verantwortlich. Durch die moderne Orga⸗ niſation des Kreditweſens iſt es möglich, auch kleinſte Kapita⸗ lien zu ſammeln und den großen Aufgaben zuzuführen, wo ſie in Arbeit und Einkommen und ſchließlich in Volksvermögen umgeſetzt werden. 5 Wo Arbeitskraft da iſt, Ideen da ſind, da hilft die Bank, wenn es irgend geht, mit dem ihr zur Verfügung geſtellten Kapital. Sie kann aus ihrer Kenntnis des Wirtſchaftslebens heraus beurteilen, ob eine Notwendigkeit für eine Neuanlage vorliegt, ob eine Ausſicht auf wirtſchaftlichen Erfolg beſteht Sie kann eine Erweiterung des gefunden Unternehmens ſtützen, oder es durch Rat vor Schaden bewahren. Das Bank⸗ ewerbe iſt ein dienendes, ein notwendiges Glied in der olkswirtſchaft Deine Bank iſt dein Freund Zahncreme Jeden rag 0 ta Rasiercreme Qualität Zum Wochenende und Zum Zeitvertreib: Nr. 52 erſcheinen als Betlage. 5 A 8. Bi. 36: 664 297. Pl.⸗Nr. 8. Für die auf dieſer Seite enen Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich. die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg Verlag 94 1055 blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger; ſämtl. in Berlin SW 68. Lindenſtr. 101½/ —— 1.——. e e — 0 2229090