eee Nr. 302(2. Blatt). Montag, 28. Oezember 1936 — Zur Einheitsbuchführung des Handwerks Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks hat vor einf⸗ ger Zeit das Muſter einer handwerklichen Ehen führung vorgelegt, die jeweils für die einzelnen Handwerks⸗ zweige und Berufe entſprechend ausgearbeitet werden ſollte. Dieſe Maßnahme war notwendig geworden, weil trotz der allgemeinen Aufklärungsarbeit die Ein⸗ führung einer Buchführung überhaupt erhebliche Schwie⸗ kigkeiten machte, denn es iſt ja bekanntlich ſchwer, einen Handwerker oder aber auch einen Einzelhandelskaufmann zu veranlaſſen, durch eine Buchführung eine geordnete Be⸗ kriebskontrolle herzuſtellen. Aber auch im Hinblick auf die jetzt laufende handwerkliche Konjunkturſtatiſtik war es not⸗ wendig, einigermaßen einheitliche Unterlagen für die Be⸗ richterſtattung der einzelnen herangezogenen Betriebe zu ſchaffen. Die Notwendigkeit der Einheitsbuchführung iſt jedoch nach einer Mitteilung des Reichsſtandes des deut⸗ ſchen Handwerks nunmehr auch durch eine Entwicklung ge⸗ rechtfertigt worden, die man keineswegs als erwünſcht be⸗ zeichnen kann. Eine Reihe von Innungen oder anderen Dienſtſtellen hat im Verfolg der allgemeinen Propaganda für ein geordnetes Buchweſen häufig eigene Syſteme aus⸗ gearbeitet oder mit irgendwelchen Inſtituten, Bücherrevi⸗ ſoren uſw. Abreden getroffen. Die hierdurch entſtandenen Buchführungsſyſteme ließen jedoch nur allzuoft an Klar⸗ heit und Einfachheit zu wünſchen übrig. Es liegt alſo durch⸗ aus im Intereſſe des geſamten Handwerks, ſich der vom Reichsſtand herausgegebenen Einheitsbuchführung zu be⸗ dienen, da ſie von den beauftragten Fachleuten auf ein Höchſtmaß von Einfachheit gebracht worden iſt. Berdunkelungsübungen— eine Notwendigkeit! Fehler, die immer noch gemacht werden. Alle Volksgenoſſen müſſen heute mithelfen, damit im Ernſtfall angreifenden Flugzeugen das Auffinden einer Stadt und gezielte Bombenabwürfe erſchwert oder ganz unmöglich gemacht werden. Jeder kann auch an dieſem Selbſtſchutz teil⸗ nehmen; an niemanden werden unbillige Forderungen geſtellt. In ganz Deutſchland finden heute Verdunkelungsübungen ſtatt. Bald werden zahlreiche Städte und Dörfer verdunkelt — wie es gelegentlich der letzten großen Manöver in Kur⸗ heſſen und Oberheſſen geſchah—, bald werden nur einzelne Orte und Stadtteile aufgerufen, zu üben. Allen dieſen Ver⸗ anſtaltungen liegt der Gedanke zugrunde, daß die geſamte Bevölkerung ſchon im Frieden wiſſen muß, was ſie im Kriege zum Schutz von Haus und Familie tun kann und muß. Erfreulich iſt das Verſtändnis und die Bereitwilligkeit, denen man bei den Volksgenoſſen begegnet. Männer, Frauen und Jugendliche bemühen ſich eifrig und der Verantwortung be⸗ wußt um alle erforderlichen Vorbereitungen. Aber leider gibt es auch Volksgenoſſen, die aus Un⸗ kenntnis oder Gleichgültigkeit ſchwere Fehler machen, die ihnen ſelbſt und anderen in der Stunde der Gefahr verhängnisvoll werden können. Man genügt ſeinen Pflichten als Staats⸗ bürger nicht, wenn man in allen Räumen gewiſſenhaft das Licht ausſchaltet und ſich vor Beginn der Uebung ins Bett legt. Man macht es falſch, wenn ſich alle Familienmitglie⸗ der in einem an der Hinterfront gelegenen Zimmer zuſam⸗ mendrängen und wenn in den vorderen Zimmern keine Ab⸗ blendung der Fenſter durchgeführt iſt. Ein Beweis aber für mangelndes Gemeinſchaftsgefühl iſt es, wenn man„recht⸗ zeitig“ aus dem Haufe verſchwindet und ſpazieren geht. In allen dieſen und ähnlichen Fällen iſt der Sinn und Zweck der Uebungen noch nicht verſtanden worden. Wie iſt denn im Ernſtfall die Lage? Mit Fliegerangrif⸗ fen muß doch ſtändig gerechnet werden! Ein ſtundenweiſes d. h. vorübergehendes Abblenden, wie es in Friedenszeiten durchgeführt wird, kann alſo garnicht in Betracht kommen. Es muß vielmehr erkannt werden, daß die Abblendung der Fenſter, Glasdächer, Oberlichter uſw. ein Dauerzuſtand ſein wird. Da aber natürlich das normale Leben weitergehen muß, kann ſich niemand mit dem einfachen Ausſchalten des Lichtes in der Wohnung begnügen und ins Bett legen, ſon⸗ 15 muß Vorſorge treffen, daß kein Lichtſtrahl nach außen fällt. Alle dieſe Abblendungsmaßnahmen ſind in den meiſten Fällen ohne beſondere Schwierigkeiten durchzuführen. Bei einigem Nachdenken braucht auch kein Geld ausgegeben zu werden. Jeder Luftſchutzhauswart und Blockwart kann raten. Keiner verſäume ſeine Pflicht! Jeder ſei ſich bewußt, daß er mit allen ſeinen Vorbereitungen der Landes verteidigung dient. Vorwärts mit der „Wacht am Rhein“ Im Kampf um St. Quentin. Nachſtehende Schilderung eines Abſchnittes aus den Kämpfen der 1. Garde⸗Infanterie⸗Diviſieon um St. Quentin Ende Auguſt 1914 entnehmen wir mit Erlaubnis des Verlages Karl W. Witzehl, Berlin (vorm. Deutſche Büchergilde) einem neuen Kriegsbuch „Seitengewehr pflanzt auf!“ von Karl Willnitz. Etwa 1000 Meter links von mir tobt noch immer der Kampf um Le Sourd. Das 2. Garde⸗Regiment verblutet ſich. Es will dort keine Lücke zwiſchen ſich und uns ent⸗ ſtehen laſſen und kann doch nicht vorwärts kommen, weil die Artillerie... unſere Artillerie fehlt. Daß die braven Grenadiere und Füſiliere vom 2. Hieb mit ihren todes⸗ mutigen Angriffen meinen kämpfenden Kameraden im Dorfe immer wieder Befreiung von feindlichem Druck ver⸗ ſchaffen, wiſſen ſie nicht. Denn die Front iſt wie eine homogene Maſſe. Jeder Deutſche ſpringt ſofort nach vorn, ſobald auch nur für Augenblicke eine geringe Schwä⸗ chung des feindlichen Feuers zu ſpüren iſt. 5 Unſere Fahnen ſind in der mörderiſchen Schlacht Rir⸗ gends mehr zu ſehen. Allzu viele derer, die ſie tragen wollten, wankten, fielen. liegen ſeit Stunden ſteif und ſtarr auf der Walſtatt dieſes Tages. Oft deckt noch ihr Leib das ſeidene Tuch, die Adler, die den Weg zum Horſt des Feindes heut nicht finden können?? Immer bedrohlicher wird unſere Stellung. Granaten und Schrapnells ſchießen ſich immer beſſer ein. Wir müſſen weiter. Und nur taufend zu eins ſteht die Möglichkeit, nach vorn zu gelangen!. N „Ran an die Feuerſchlünde“, brüllt einer. Schrapnelk⸗ kugeln haben ihn mehrfach durchſchoſſen. Er hofft noch. nach dem nächſten Sturm verbunden zu werden. Jetzt ſpringen wir. Das Gelände fällt leicht ab. Es iſt eine Senke vor uns, durch die ein ſchmaler Weg führt. Auf der anderen r 400 Jahre Neujahrskarten Glückwünſche zum Jahreswechſel im Wandel der Zeiten. Eine alte Einrichtung iſt die Neujahrskarte. Die älteſte bekannte ſtammt aus dem Jahre 1530 und verdient wegen ihres originellen Glückwunſches wiedergegeben zu werden: „So wünſch' ich dich ſo lang' geſund, Bis daß ein Linſ' wiegt hundert Pfund, Bis daß ein Mühlſtein in Lüften fleucht Und ein Bien' ein Fuder Weines zeucht Und bis ein Krebs Baumwolle ſpinnt Und man mit Schnee ein Feuer entzünd' Hiermit ein gutes, ſeliges Neujahr, Schlag ein! Und daß dich Gott bewahr'!“ Im 18. Jahrhundert wurde das mündliche Neujahr⸗ wünſchen zu einer fürchterlichen Geſellſchaftsplage. Die Neujahrskarten waren allerdings da, um ſich die vielen Wege von Haus zu Haus zu erſparen, aber es gab immer⸗ hin noch genug hochſtehende Gönner und Freunde, denen man höchſtperſönlich die Glückwünſche darbringen mußte. In dieſer Bedrängnis führte man die Entſchuldigungs⸗ karten ein, die eine geraume Zeit für Glückwunſchent⸗ hebungen ſelbſt bei Behörden eingeführt waren. Mit dieſer in jedem Pfarrhofe erhältlichen Entſchuldigungs⸗ karte konnte man ſich beſtimmter Pflichtbeſuche am Neu⸗ jahrstage entbinden, mußte aber dafür eine kleine Gabe für die Armen leiſten. Dieſe Entſchuldigungskarte wurde nach und nach verdrängt und erhielt ſich ſchließlich als eine nicht tributpflichtige Neujahrskarte, die man in jeder Papierhandlung erwerben konnte. Die Entſchuldigungskarte war im 19. Jahrhundert ſelbſt bei den Behörden ein Modebedürfnis. Im Jahre 1842 machte es ſich die berühmte Firma Theyer in Wien zur beſonderen Ehre, derlei„Neujahrs⸗Enthebungskarten“ nach dem Entwurf des Malers Stöber einem hochwohl⸗ löblichen Magiſtrate koſtenlos zu beſorgen. In guten Be⸗ kanntenkreiſen, unter befreundeten Familien wurden die mehr oder weniger läſtigen Beſuche durch derlei Karten mit den üblichen Vordrucken abgelöſt. Je nach dem herr⸗ ſchenden Kunſtgeſchmack wurden dieſe Wunſchkarten, die man noch in alten Familienſchränken und bei Antiquaren entdecken kann, mit engliſchen Stichen, humoriſtiſchen Bil⸗ dern, Glücksſymbolen, die damals beſonders reichlich ver⸗ treten waren, und mit hübſchen, oft vielleicht zu patheti⸗ ſchen Verſen geſchmückt. Vermögende Leute beſtellten dazu ſchöne Kupferſtiche bei namhaften Künſtlern, die ſich mit dieſer einträglichen Kleinkunſt auch gern beſchäftigten. Neben dem tonangebenden engliſchen Kupferſtecher Ho⸗ garth ſind die deutſchen Künſtler Bergler, Leder, Bartſch, Mansfeld und viele andere als Schöpfer ſolcher Karten⸗ bilder bekannt. Beſonders originell waren die den verſchiedenen Bil⸗ dern beigegebenen Wünſche, denen man noch nach Jahr⸗ zehnten in Tagebüchern und in den Alben der Töchter⸗ ſchulen begegnen konnte. Man ſang in Reimen von Liebe, Treue, Erinnerung und wieder von Liebe und ewiger Freundſchaft und weinte ſich nicht genügend ſatt beim Leſen dieſer Beteuerungen, die von den Menſchen ihrer Zeit auch wahrhaftig empfunden wurden und ſo recht zu Herzen gingen. Verbreitet waren die Wunſchkarten mit den Herzen, mit den Freundſchaftshänden und mit ſinn⸗ bildlichen Darſtellungen, an denen gerade in der Bieder⸗ meierzeit wahrlich kein Mangel herrſchte. Zu den bekann⸗ teſten gehörte die Wunſchkarte mit den drei Lichtern, worunter die Worte ſtanden:„Dein Gedächtnis möge brennen wie ein dickes Dreierlicht!“ Großer Beliebtheit erfreuten ſich auch die heiteren Bilder mit den Karikaturen, die ſich auf beſtimmte Schwächen der Empfänger bezogen (ſpäter arteten dieſe bebilderten Karten zu den oft recht groben ſogenannten Ulkkarten aus), ferner banale Motive einer komplizierten Symbolik, deren Deutung Spaß be⸗ deuten ſollte, ſowie die ihnen verwandten Bilderrätſel. Viele dieſer Karten waren handkoloriert oder mit Krayon⸗ zeichnungen verſehen, die mitunter einen nicht zu unter⸗ ſchätzenden Kunſtwert aufwieſen. Alle dieſe kleinen ſinni⸗ gen Freuden ſind ſchon längſt vergeſſen. Findet man unter alten Familienpapieren eine nette Neujahrskarte aus Großvaters Zeiten, ſo lächelt man und bedenkt wohl kaum, daß auf dieſe Karten vielleicht Tränen der Liebe und Dankbarkeit gefallen ſind. Lebensmittel ſind ſehr wichtig, drum behandtie ſie auch richtig. Der prozeß gegen Arthur Simon Meiningen, 2” Dez. Der vor ſechs Monaten begonnene Prozeß gegen den ehemaligen Mitbeſitzer des früheren Sim ſon⸗Werkes in Suhl, den Juden Arthur Simſon, und ſeine früheren Angeſtellten Bätz, Klett und Gutke iſt jetzt beendet. Die Vorgeſchichte des Prozeſſes iſt, daß der Jude Arthur Simſon, der auf Grund des Verſailler Friedens- diktats lange Zeit die Alleinbelieferung der Reichswehr mit gewiſſen Waffen durchführte, dieſe Monopolſtellung zu einer ungeheuren Ausbeutung des Reiches mißbrauchte. Eine gewiſſe Wiedergutmachung erfolgte dann ſpäter durch die Abtretung der Werke an den Treuhänder Reichsſtatt⸗ halter und Gauleiter Sauckel. Die Durchführung des Pro- zeſſes war ſchwierig, da der größte Teil des belaſtenden Materials ſeinerzeit durch den Juden beiſeitegeſchafft und vernichtet wurde. Arthur Simſon und ſeine Helfershelfer haben es vorgezogen, zur rechten Zeit ins Ausland zu fliehen. Seine Neffen Meyer, die in Dresden wegen Lan- desberrats verurteilt wurden, weil ſie verſucht hatten, Ge. heimmaterial über die tſchechoſlowakiſche Grenze ins Aus- land zu bringen, wurden damals gegen eine hohe Kaution auf freiem Fuß belaſſen und benutzten natürlich auch die Gelegenheit, ins Ausland zu gehen. So ſtanden nur die früheren Angeſtellten Bätz, Klett und Gutke vor den Schranken des Gerichts. Der Prozeß endete mit dem Be⸗ ſchluß, das Verfahren gegen Arthur Simſon vorläufig ein⸗ zuſtellen. Haftbefehl und Vermögensbeſchlagnahme bleiben beſtehen. Bätz und Klett wurden mangels Beweiſes freige⸗ ſprochen. Max Gutke, der des Betrugs ſchuldig war, wur⸗ den mildernde Umſtände zugebilligt. Das Verfahren gegen ihn wurde auf Grund des Straffreiheitsgeſetzes vom 7. Auguſt eingeſtellt, da er nur zu einer Geldſtrafe unter 1000 Mark hätte verurteilt werden können.— Die Verkündung der Urteilsbegründung erfolgte in nichtöffentlicher Sitzung, da militäriſche 1 0 zur Sprache kamen, deren Ver⸗ öffentlichung eine Gefährdung der Staatsſicherheit bedeutet hätte. PPPPbPbCFCCCCCCCCCTCCCCTCTTVTPTCTCTVTVTVTCT0TCCCTCCTCVVCVVVTVTVTVVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVV Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Dienstag, 29. Dezember: 9.30 Schrammelmuſik von Freundorfer; 10.15 Sende⸗ pauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Landfunk; 15.15 Das deutſche Lied; 17.30 Märchen für Erwachſene, beſinnliche Funkfolge; 18 Konzert; 19 Ze wihen nahten, Glaube und Brauch in den zwölf heiligen Nächten zwiſchen den Jahren; 19.30 Kampf dem Verderb; 19.40 Wetter, Sonderwetterdien für die Landwirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programm- änderungen; 19.45 Die eiſerne Roſe, Funkbericht; 20.10 Tanz⸗ abend; 22.30 Tanz⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 30. Dezember: 8.30 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 11.40 Landfunk; 15.15 Winter am Bodenſee; anſchl.: Wir beſuchen Dichter des badiſchen Oberlandes; 16 Klaviermuſik; anſchl.: Unter⸗ haltungsmuſik; 17.30 Zum 100. Geburtstag des deutſchen Afrikaforſchers Georg Schweinfurth; 17.50 In letzter Stunde, Erlebnis einer Kriegsſilveſternacht; 18 Unſer ſingendes, klin⸗ gendes Frankfurt; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Konzert; 22.15 Gedenke jeden Tag, daß du ein Deutſcher biſt, das Jahr 1937 in Kalendern; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt: Dienstag, 29. Dezember: 9.30 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 1745 Die eiſerne Roſe, Funkbericht von der Herſtellung des WSW. Abzeichens für Januar; 18 Konzert; 19 Zauber der Stimme; 19.45 Hitler⸗Jugend⸗Lager im Winter; 20.10 Unterhaltungs⸗ konzert; 21 Wie es euch gefällt, ſchöne deutſche Volk⸗muſik; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau des drahtloſen Dienſtes; 22.40 Tanz⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 30. Dezember: 9.30 Sendepauſe; 14 Schallplatten; 15.30 Wir ſchließen des Jahres bunten Kranz; 17.30 Deutſcher, dein Bruder ſpricht, 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Eine Staufentochter, Beatrix von Schwaben; 20.15 Stimme der jungen Nation; 20.45 Das Glück geht um in der Rauhnacht, Hörfolge; 21.45 Marcel Wittriſch ſingt; 22.0 Unterhal⸗ tunas⸗ und Tanzmuſik. 9 Seite ſitzen ſie gut verſchanzt. Sie haben ſich verſchworen, die Garde geſchloſſen nach Walhall zu ſchicken. Das Blut meiner Kopfwunde iſt gut geronnen. Wenn es weiter vorwärts geht, bin ich ſchon ſicherer und taumle nicht weiter. „Sprung auf.. marſch, marſch.“ Mit Hurra nehmen wir den Reſt des Grundes. Da ſteht plötzlich zur Rechten uns eine neue Ueberraſchung bevor. In der Flanke liegen Hunderte von gut verſteckten Feinden. Nach drei Fronten lämpfend, ſind wir jetzt nahe daran, aufgerieben zu werden. Ein Glück nur, daß endlich, endlich Maſchinengewehr⸗ feuer einſetzt. Die tapferen Schützen von der MG.⸗Kom⸗ panie ſchießen über unſere Köpfe hinweg und halten, zu⸗ ſammen mit einer anderen preußiſchen Garde⸗Kompanie, die von links mit Hurra erſcheint, den Feind nieder. Dem Tode oder der Gefangenſchaft ſind wir in dieſem Augen⸗ blick ſichtbarlich entronnen. Die MGs kommen jetzt näher an unſere Stellung heran. Unerbörter Mut gehört dazu, mit den Waſſerkäſten und den ſchweren Geſchützen vor dem Leib ſich Meter für Meter heranzuarbeiten. Auch der Gegner weiß, was dieſe ſpeienden Feuerrohre für ihn bedeuten. Keine halbe Minute dauert es, da ſitzt das geſamte Artilleriefeuer in den Reihen unſerer Retter. Wir bekommen damit wieder„Luft“. Wie ein Mann er⸗ heben wir uns aus dem Straßengraben und wollen mit den Bajonetten uns den Gegner endlich kaufen. Der aber iſt immer noch ſtärker als wir. Seine Vertei⸗ digung iſt ſo heimtückiſch angelegt, daß wir die uns ge⸗ ſtellte Falle nicht vermuten können. Kaum daß unſere Seitengewehre in der Sonne blitzen, ſtehen plötzlich hinter der erſten feindlichen Linie zwei, oder drei, vier geſchloſſene Kompanien angriffs bereit Mit einem Urra. Urra gehen ſie, unter gefälltem Bajonett, ihrerſeits plötzlich auf unſere dünnen Linien vor. Zum„Knien“ kommen wir nicht mehr, noch weniger zum „Liegen“. S ſchießen wir aus den Knarren, bis die zu glühen beginnen. Und wären doch wohl verloren geweſen, wenn nicht plötzlich in unſerer Nähe ein Maſchinengewehr wieder zu hämmern begönne. Es hat ſich tatſächlich erneut zu uns durchgefreſſen und räumt nun fürchterlich unter den roten und blauen Gegnern auf. Schon werfen viele die Gewehre weg und ſtürmen die Höhe hinauf. Hinter dieſer wollen ſie Deckung finden. Mit einem letzten Sprung erreichen wir die erſten feindlichen Gräben und wiſſen, daß diesmal auf unſert — — Seite der Herrgott ſeine gütigen Hände gehalten hat. Da kommt unſer Major zu uns geſprungen. Er führt die Neſte zweier anderer Kompanien als erſte Welle heran und will die ſchwache erſte Linie verſtärken helfen. Mit Hurra empfangen wir ihn. Obgleich die Granaten immer noch vor, hinter und zwiſchen unſere Stellungen einſchla⸗ gen, hat der weißhaarige alte Herr doch ſeine Füſiliere nicht im Stich gelaſſen. Die dritte Welle kommt herangebrauſt. An der Spitze der Oberſtlommandeur. In der linken Hand hält er eine Trommel. Mit der Rechten einen Trommelſtock, mit dem er zum„Sturm“ ſchlägt. Ich denke noch, wahrſcheinlich will er den Schlegel nicht verlieren, weil er ihn verkehrt herum trägt, da ruft er auch ſchon:„Vorwärts, Kameraden!! Wei⸗ ter!“ Tatſächlich gelingt es, noch zwei weitere Linien überrennen und ſchließlich in einem engliſchen Graben endgültige, wirkliche Feuerdeckung zu finden. Richtig... da war doch noch etwas. Jetzt arbeitet das Hirn wieder und mahnt:„Das darfſt du nie vergeſſen 8 von den wenigen Ueberlebenden der 12. und 9. Kompanie In dem Augenblick, als die Verſtärkungen eintrafen, haben ſie die„Wacht am Rhein“ angeſtimmt dein Auf hebens davon machen, denken wir. Später, wenn wir wie der einmal daheim find, da wollen wir der Vergeſſenheit entreißen, daß ſchon bei St. Quentin Sterbende dieſes Lied als letzten Gruß an die Heimat hin hiuübernahmen die Lebenden aber aus dieſem Lied den Mut ſchöpſten den Sieg in die Reihen des Feindes wieder vorwärt tragen. Sport und Spiel Der Sport an Weihnachien Fußball der Bezirksklaſſe. Neuer Sieg Ilvesheims. Vf TuR Feudenheim— Alemannia Ilvesheim 0:2(O:0) Der harte Boden ließ ein gutes Kombinationsſpiel nur ſchwer aufkommen. Wenn dies trotzdem den beiden Mannſchaften recht gut gelang, ſo war es auf die gute techniſche Durchbildung zurückzuführen. Die Feudenheimer haben in den erſten Minuten etwas mehr vom Spiel, doch ergeben ſich daraus keine Torchancen. Anders iſt es bei den Gäſten. Schon die erſten Angriffe laſſen die Gefährlichkeit des Sturmes erkennen. Hier wird ſehr flott abgeſpielt und beſonders der linke Flügel eingeſetzt. A. Weber war es auch, der die erſte klare Möglichkeit hat, aber im Uebereifer neben das leere Tor ſchießt. Auf der Gegenſeite iſt es Pflock, der nach Durchlauf daneben knallt. Die Gäſte haben nun etwas Glück. Nacheinander ſchießen Fuchs II und Neu an die Latte. Bis Halbzeit iſt das Spiel ziemlich ausgeglichen und gibt es keine Torgelegenheiten mehr. Nach Wiederbeginn erzielen die Ilvesheimer die Füh⸗ rung. Ein Strafſtoß wird Hartmann zugespielt, der ſofort einſchießt. Ein von Häfner ſehr ſchön getretener Strafſtoß geht gut vors Gäſtetor, wo Fuchs II daneben lenkl. Mit einer weiten Vorlage geht A. Weber gut ab. Die Hereingabe zu Hartmann kann Bauer gerade noch zur Ecke wehren, die Kraft darüber ſchießt. Ignor gibt gut vors Tor, Lembach verfehlt, doch rollt das Leder vorbei. Gleich darauf köpft Fuchs II einen prächtigen Eckball von Diehl darüber. Eine gute Kombination des geſamten Gäſteſturmes ſchießt Lohnert ins Aus. Schön ſpielt ſich Pflock durch, aber Lembach hält den zu ſchwachen Schuß. Wieder iſt es ein Strafſtoß, mit dem Ilvesheim kurz vor Schluß das Reſultat erhöhen kann. A. Weber verwandelt dieſen mit prächtigem Schuß. Der Schiedsrichter Kupfernagel⸗Wiesloch leſtele ein⸗ wandfrei. a Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Alem. Ilvesheim 14 13— 1 5315 26 SC. Käfertal 15 10 1 4 3424 21 Olympia Reulußheim 15 8 4 3 41.28 20 Phönix Mannheim 14 9 2 3 27:19 20 Germ. Friedrichsfeld 14 6 5 3 45:24 17 Amieitig Viernheim 15 6 2 7 2624 14 Bf Tu. R. Feudenheim 14 6— 8 28:39 12 98 Mannheim 14 4 3 7 31:34 11 Fortuna Heddesheim 15 4 2 3035 10 08 Hockenheim 15 4 2 9 30:45 10 Kurpfalz Reckarau 14 3 2 9 19:46 8 Fortung Edingen 15 2 1 12 24:57 5 R——ñ—àä—)n m—Ehj Weitere Reſultate: SC Käfertal— Kurpfalz Neckarau 5:0(8:0) 08 Mannheim— Fortuna Edingen 5:2(5:1) Amicitia Viernheim— Phönix Mannheim 1:2 Heddesheim— Hockenheim 5:1(3:0) Handball der Gauklaſſe. To. 98 Seckenheim— Tgd. Ketſch 3:5(1:1) Eine ſtattliche Anzahl Zuſchauer hatte ſich auf dem Platz am Neclar eingefunden, um die Seckenheimer Turner im Kampf gegen die Spitzenmannſchaft aus Ketſch zu ſehen. Man hatte erwartet, das die Seclenheimer Turner endlich einmal eine Stürmerleiſtung zuſtandebringen, die ihnen im vergangenen Jahr ſo manchen unverhofften Punkt eingebracht hatte. Aber die Unentwegten wurden ein weiteres Mal enttäuſcht, denn die Einheimischen ver⸗ ſtanden es nicht, die beſonders im erſten Spielabſchnitt zahlreich gebotenen Torchancen zu verwerten, ſo daß der im Seckenheimer Lager ſo ſehnſüchtig erwartete Sieg wiederum ausblieb. Die Hintermannſchaft hatte dabei keine Schuld, nur war es ſchade, daß Gropp im Tor für die hohen Bälle zu klein war, ſich aber trotzdem den Beifall der Erſchienenen ſicherte. In der Läuferreihe ſtand wiederum Gehr, deſſen Kameraden jedoch in der Deckung nicht immer zu gefallen wußten. Die Fünferreihe bot im Spiel herrliche Kombingtionen, aber vor dem Tore wurde zuviel gezögert und ſchhecht auf des Gegners Gehäuſe geworfen, weshalb Rohr keine große Mühe hatte, ſein Heiligtum rein zu halten. Auf ſeiten der Gäſte war Keilbach in der Läufermitte der überragende Mann, der auch durch ſeine ſichecßen Würfe im gegebenen Augenblick den Sieg für ſeine Mannſchaſt ſicherſtelſte. In der Ball⸗ behandlung zeigten ſie ſich eine Kleinigkeit überlegen, dafür waren aber die Gaſtgeber etwas eifriger, weshalb ein Unentſchieden dem Spielverlauf eher entſprochen hätte. — Auswärtiger Sport Handball Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele: Gau Südweſt: SV. 98 Darmſtadt— VfR. Schwanheim Ingobertia St. Ingbert— TSV. Herrnsheim TV. Haßloch— Germania Pfungſtadt Gau Baden: TSV. Oftersheim— SV. Waldhof 3:4 TV. Seckenheim— Tgd. Ketſch 3:5 TV. 62 Weinheim— TV. Rot 10:11 Freundſchaftsſpiele: Stuttgarter Kickers— VfR. Mannheim 25 Fußball Meiſterſchaftsſpiele. . Gau S ũ d we ſt: Boruſſia Neunkirchen— Union Niederrad 4¹3 Wormatia Worms— S Wiesbaden 1:0 Gau Bayern: Kreis-Auswahlſpiele in Südweſt: in Höchſt: Frankfurt— Wiesbaden 0 2:1 in Mainz: Mainz— Offenbach 3:1 in Landau: Südpfalz— Südweſtpfalz 5˙2 in Saarlautern: Saarlautern— Saarbrücken 0˙7 in Darmſtadt: Darmſtadt— Odenwald 972 in Neuſtadt: Oſtpfalz— Mittelpfalz 312 in St. Wendel: Nordweſtpfalz— Nordſaar 1:2 Freundſchaftsſpiele. VfR Mannheim— Phönix Karlsruhe Freiburger FTC— Union Böckingen Stuttgarter Kickers— Viktoria Hamburg VfR Mannheim— Viktoria Hamburg SV Waldhof— Sp⸗Vgg Fürth VfB Mühlburg— Spora Luxemburg Eintracht Frankfurt— VfB Stuttgart 1. FC Pforzheim— Sc Stuttgart VfR Pforzheim— Spora Luxemburg Sportfreunde Eßlingen— VfB Ingolſtadt⸗Ringſee Schwarz⸗Weiß Eſſen— Kickers Offenbach VfB Bielefeld— Kickers Offenbach Hamborn 97— Phönix Ludwigshafen Eintracht Braunſchweig— Germania Hannover 96— Germania Brötzingen * 9 S eL SSA Brötzingen HSSS SOG ie i Boruſſia Neunkirchen— Union Niederrad 4.3. Mit einem knappen, aber durchaus verdienten Sieg der Neunkirchner Boruſſen endete das am 13. Dezember ausge⸗ fallene Meiſterſchaftsſpiel gegen Union Niederrad. Beide Mannſchaften ſpielten mit Erſatz; auf der einen Seite fehlte der Verteidiger Welſch, auf der anderen der bekannte Stür⸗ mer Leichter. Die Boruſſen hatten den gefährlicheren An⸗ griff und ſpielten im Feld ſtets leicht überlegen. Ihr Sieg wäre ſicher deutlicher ausgefallen, wenn der Erſatzverteidiger einigermaßen auf der Höhe geweſen wäre. Wormatia wieder vorne. Der Meiſter des Gaues Südweſt, Wormatia Worms, erkämpfte ſich am Sonntag wieder die Tabellenſpitze durch einen knappen 1:0⸗Sieg über den SV. Wiesbaden. Die Wormſer ſpielten in der gleichen Aufſtellung wie gegen Kik⸗ kers Offenbach und ließen den Kurſtädtern trotz des knap⸗ pen Ergebniſſes keine Siegmöglichkeit. Das einzige Tor fiel in der 43. Minute der erſten Hälfte durch Buſam. Schieds⸗ richter Siegling(Saarbrücken) leitete vor 4000 Zuſchauern nicht immer zufriedenſtellend. 1860 München— Bayern München 2:0. Das Münchner Lokaltreffen, das vor 7000 Zuſchauern im Ziſch⸗Stadion ausgetragen wurde, endete mit einem ver⸗ dienten Sieg der 6ber, die den Bayern im Zuſammenſpiel eindeutig überlegen waren. 1860 diktierte vom Anſtoß weg das Spiel, aber zunächſt zeigte ſich die Bayern⸗Abwehr, voran Torhüter Fink, von der beſten Seite. Erſt kurz vor Halb⸗ zeit nutzte Gensberger einen mißglückten Abſchlag Baders zum Führungstreffer aus. Er ſchoß ſpäter auch das zweite Tor. Schiedsrichter Maul(Nürnberg). VfB. Coburg— 1. Fe. Nürnberg 0:3. Für den deutſchen Meiſter wurde die Reiſe nach Coburg nicht zu einem Spaziergang, vielmehr mußte er ſich die bei⸗ den Punkte, die ſeine Spitzenſtellung weiter feſtigten, hart erkämpfen. Die Coburger lieferten vor 7000 Zuſchauern ein gutes Spiel, das ſie zeitweiſe ſogar überlegen geſtalten konnten, aber zu Toren reichte es gegen die ſtarke Club⸗Ab⸗ wehr, in der Köhl und Munkert durch Zobel und Uebe⸗ lein J erſetzt waren, nicht. Schiedsrichter war Schilling(Aſchaf⸗ fenburg). Hockey Freundſchaftsſpiele: TVB.. Sachſenhauſen— Allianz Frankfurt 21 Höchſter HC.— TV. 60 Fechenheim 41 Höchſter HC.— Reichsbahn Frankfurt 12 Höchſter HC.— Reichsbahn Frankfurt(Frauen) 1:0 TV. 46 M 327 heim— Heidelberger TV. 46 Winter ſport in Bayern Die beſten Schneeverhältniſſe ermöglichten am Sonntag ein einwandfreies kreisoffenes Skiſpringen auf der großen Berchtesgadener Sprungſchanze. Gute Leiſtungen boten hier Bradl(Salzburg) und die Olympiakandidaten Hintermayer und Stoll(Berchtesgaden). Sieger der Klaſſe 1 wurde Hin⸗ termayer(Reichenhall) mit Note 210,2 e 45, 54% 56 m) vor Fr. Stoll(Berchtesgaden) und R. Hauſer (Salzburg). Die Klaſſe 2 holte ſich der Salzburger Gſchei⸗ der mit 185,9(37, 50, 50 m). Die beſte Leiſtung bot Bradl (Salzburg) als Sieger der Jungmannen mit 52, 59 und 60 m. Bei einer guten Beteiligung und guten Schneeverhält⸗ niſſen wurde in Oberaudorf ein Skiſpringen durchgeführt. Die größten Weiten erzielte der in Klaſſe 1 ſtartende Andr. Hechenberger vom WSV. Oberaudorf mit 48 und 51 m. Berchtesgaden und Salzburg lieferten ſich in Berchtes⸗ gaden einen ſpannenden Eishockey⸗Kampf, den Berchtesgaden mit 5:3(1:0, 1:2, 3:1) gewann. In den Pauſen gab es Eiskunſtläufe, wo beſonders Gerda Grimminger(München) gut gefallen konnte. * Schweizer Skiſpringen an den Feiertagen. In der Schweiz wurden an den Feiertagen bei guten Wetter⸗ und Schneeverhältniſſen wieder zahlreiche Sprung⸗ konkurrenzen durchgeführt. Eines der am beſten beſetzten Springen war das auf der Kay⸗Schanze in Zermatt. Hier lieferten ſich Norwegens Olympiaſieger Birger Ruud und der Schweizer Marcel Reymond einen großen Kampf, den ſchließlich Reymond zu ſeinen Gunſten entſchied. Er erreichte die ausgezeichnete Weite von 61 m. Der Schweizer erhielt für ſeine Sprünge von 46 und 53 m die Note 218,8, wäh⸗ rend Ruuds Sprünge(48 und 53 m) mit Note 217 bewertet wurden. Die erſte Winterbeſteigung des Matterhorns. Mailand, 28. Dez. Die erſte Winterbeſteigung des Matterhorns iſt von dem italieniſchen Alpiniſten Giuſto Cervaſutti aus Turin ganz allein ausgeführt worden, nachdem bisher alle derartigen Verſuche, ſelbſt mit Unterſtützung er⸗ fahrener Bergführer, mißlungen waren. Das kühne Unter⸗ nehmen wurde durch den bisher außergewöhnlich milden Win⸗ ter begünſtigt. Am Vortag vor Weihnachten gelang der Aufſtieg nach Ueberwindung gewaltiger Schwierigkeiten am 1860 München— Bayern München 2:0 ſogenannten Leichenbrette über die vereiſten Felſenleitern und As Nürnberg— Fc 05 Schweinfurt 2:4 Schneebänder. Am Weihnachtsabend ſah man vom Tale VfB Koburg— 1. FC Nürnberg 0˙3 in der italieniſchen Matterhornhütte, die ſonſt nur im Hoch⸗ Gau Mittelrhein: ſommer erreichbar iſt, wieder Licht brennen als Zeichen, daß Tura Bonn— SW Beuel 271 das kühne Unternehmen gelungen war.. Die„Zwölf Nächte“ kommen Geiſterglauben um die Jahreswende. Die Zwölf Nächte zählen vom 24. Dezember bis zum 6. Januar, vom Heiligen Abend bis zum Drei⸗ königstag. Im Kalender der Römer war es eigentlich die längſte Nacht, in der es keinen Sonnenaufgang gab. Dann war es den Sternguckern des Julius Cäſar, nach dem ſich der Julianiſche Kalender nannte, als ob die Welt eine große Pauſe mache. Grund genug für die Bewohner des ſtillſtehenden Planeten, dieſe Pauſe aus⸗ zufüllen, zu beleben, und ſich in Ermangelung der angeb⸗ lich beurlaubten Sonne durch Kerzen und Fackeln, Lam⸗ pions und Laternen die lange Nacht der Zwölften zu erhellen, ſoweit nicht die ewigen Sterne am Winterhim⸗ mel für das feſtliche Geleuchte ſorgten. Und ein bunter Aufzug von vermummten Geſtalten zieht im Schimmer der Sterne und Lichter vorüber. Geboren aus dem Ur⸗ kultus der Mythologie und der Phantaſie der Völker. Ge⸗ miſcht aus den Freudenfeſten der klaſſiſchen Antike, der Glückſeligkeit chriſtlichen Wunderglaubens und dem Zau⸗ berſpuk rund um den flammenden Julblock der Germanen. Sie folgen alleſamt, wie ſie auch maskiert ſein mögen, der Weaſpur des Weihnachtsmannes, der entweder als Knecht Ruprecht oder als heiliger Nikolaus, als Schim⸗ melreiter oder als erſter Diener des Chriſtkinds mit gutem Beiſpiel voranging. Die Chronik der Germanen berichtet uns da vor allem über den Umzug des Wilden Heeres. Meilenweit über Berge und Täler, Wälder, Aecker und Dörfer hinaus kündigt der Winterſturm mit ſeinem wilden Schneegeſtöber die Ankunft des Wilden Heeres an. Wotan, der Götter⸗ vater, ſchwingt den Jagdſpieß auf dem breiten Rücken ſeines achthufigen Renners Sleipnir. Dröhnende Horn⸗ rufe glaubt das anbetende blonde Volk der Jäger, Fiſcher und Hirten zu vernehmen. Bis auf den heutigen Tag haben ſich die alten Mythen vom Wotausheer oder vom Wilden Jäger erhalten, denen ſich die von der Frau Holle zur Seite ſtellen. Die Volkskunde ſagt uns, daß zu Ehren dieſer fahrenden Geiſter und ihrer Führer Opfer und Opferſchmäuſe ſtattfanden. Höchſte Verehrung genoß aber weder Allvater Wotan noch die holdſelige Göttermutter Frigga, ſondern Freyr, der ſtrahlende Sonnengott, der die kalte Winterluft durch⸗ flog auf dem goldborſtigen Eber als dem Symbol des Sonnenkörpers. Wo er erſchien, da folgten ihm Glück und Segen auf dem Fuße. Von ſeiner Verehrung hat das Jul⸗ feſt ſeinen Namen, denn Jul bedeutet das flammende Rad, das Sinnbild der Sonne. Allen Bräuchen der germaniſchen Zwölf Nächte ge⸗ meinſam iſt neben dem immer grünen Boten des Waldes das helle Feuer des Julblocks, das im Kerzenglanz des Tannenbaums weiterglüht. Die Julfeuer oder flammen⸗ den Räder, die mit ihren Speichen die Sonne und ihre wachſende Kraft darſtellen ſollen, findet man übrigens noch heute in den ſkandinaviſchen Ländern, und ebenſo loderten einſt in den Niederlanden, in Weſtfalen und im Moſellande die Julfeuer. In England wird noch heute wenigſtens ein feſtliches Kaminfeuer zu Weihnachten unterhalten. Die ſtärkſte Inkarnation der Weihnachtsgeiſter iſt für uns ſowohl der Weihnachtsmann, der lange über ſeinen geheiligten Tag, den 6. Dezember, hinaus in Stadt und Dorf umgeht, als auch die Heiligen Drei Könige, die mit ihrem Stern überall dort Einkehr halten, wo ſich men⸗ ſchenfreundliche Herzen und freigebige Hände auftun. Was ſie als Sternſinger im deutſchen Süden oder Weſten aus⸗ richten, bezweckt in Pommern der Mummenſchanz des Schimmelreiters, der von einem Bär, einem Storch und einem Ziegenbock gefolgt iſt. Im Münſterland iſt es der 26. Dezember, der Stephanstag, an dem die Jungmannen ihre Umzüge durch die Dörfer halten. Tirol und Ober⸗ bayern kennen den Umzug der Frau Percht. Und wo man den Dreikönigskuchen backt mit einer ſchwarzen und weißen Bohne drin, wie in der Eifel, da wird ſogar eine fröh⸗ liche Krönungsfeier des Bohnenkönigs und der Bohnen⸗ königin gehalten, als Ausgang der ſeligen fröhlichen Zeit, als Auftakt der närriſchen Kampagne, der ſchellenklirren⸗ den Durchlaucht des Prinzen Karneval. Das aber iſt das Lebensbejahende und Sonnenfreu⸗ dige an den meiſten der Zwölfnächteumzüge und ⸗bräuche, daß jede neu heranwachſende Generation immer mehr die Schleier des Unheimlichen und Dämoniſchen lüftete, um im Glauben an Menſchheitsglück und Nächſtenliebe mit Recht die guten Geiſter in das Vordertreffen der geheim⸗ nisvollen Zeit der Los- oder Rauhnächte zu bringen. Die „lange Nacht“ der alten Römer, die natürlich auch keines⸗ wegs als anhaltende Dunkelheit aufgefaßt werden darf, findet ihrer hellen Gegenſatz im Sonnenritt des blond⸗ haarigen Freyr der germaniſchen Walhalla. Auf ihn ſetzt deshalb der Volksglaube ſeine Prophetie. In den heiligen zwölf Tagen ſoll ſich das Wetter der zwölf Monate des neuen Jahres ſpiegeln.„Wenn die Sonne am Chriſttage ſcheint“, ſo leſen wir in einem alten Schweizer Kalender, der dieſe„ſonderbare Anmerkung der Zwölf Nächte“ ent⸗ hält,„ſo bedeutet es ein glückliches Jahr, ſcheinet die Sonne den zweiten Tag, ſo bedeutet es Teuerung, den dritten Streit, den vierten droht es den Kindern Krank⸗ heiten an, den fünften gerät Obſt und Winterfrucht wohl, den ſechſten gibt es Ueberfluß an Baum⸗ und Feldfrüchten, den ſiebenten bedeutet es gute Viehweide, hingegen aber Teuerung an Korn und Wein, den achten viel Fiſche und wilde Vögel, den neunten bedeutet es den Kaufleuten glückliche Handelſchaften, den zehnten kommen gefährliche Gewitter, den elften bedeutet es große Nebel und daraus entſtehen peſtilenzialiſche Krankheiten, den zwölften be⸗ deutet es Krieg und Blutvergießen.“ Wer ſich vom kommenden Jahr ein beſſeres Los er⸗ hofft, dem bleibt es erfreulicherweiſe überlaſſen, ſich etwas recht Schönes— träumen zu laſſen, da die Träume der Zwölf Nächte in Erfüllung gehen ſollen. Wofür wir, was man verſtehen wird, freilich keine Garantie übernehmen lönnen, dürfen oder wollen N —— Dein Opfer zum WS W. ſoll Dein Bekenntnis zum Sozialismus ſein. Wer nicht zum Opfern bereit iſt, lehnt den Sozialis⸗ mus ab und ſtellt ſich ſo außer⸗ ie Volksgemeinſchaft,