Wein eee Erſcheint täglich, nit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.26 Anzeigenpreiſe: Die 22 mam breite mm⸗zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.-Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Dages und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatz Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Deuck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XI. 36 1130 86. Jahrgang Dienstag, den 29. Dezember 1936 Nr. 303 Vor neuen großen Aufgaben. Der Reichsarbeitsführer zum Jahreswechſel. Berlin, 28. Dezember. Der Reichsarbeitsführer Reichsleiter Hierl erläßt zum Jahreswechſel folgenden Aufruf: Arbeitsmänner und Arbeitsmaiden! Wir blicken zurück auf ein Jahr ernſter und erfolgreicher Arbeit. Wir haben mit unſerer Arbeit nach beſten Kräf⸗ ten deutſchem Blut und deutſchem Boden und damit der Sicherung der Zukunft unſeres Volkes gedient. Die Idee unſeres nationalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſtes, der das Gegenteil bolſchewiſtiſcher Zwangsarbeit darſtellt, gal in der ganzen nichtbolſchewiſtiſchen Welt hohe Beachtung e Der Keichsarbeitsdienſt iſt zu einer Einrichtung es Dritten Reiches geworden, der man ſelbſt in jenen Län⸗ dern, in denen man dem neuen Deutſchland im allgemeinen wenig Berſtändnis und Neigung entgegenbringt, eine 3 mit Neid gemiſchte Anerkennung nicht verſagen ann. Meine Arbeitsmänner und Arbeitsmaiden! Ihr habt Euch durch Eure Arbeit und Haltung die Liebe des deut⸗ ſchen Volkes erworben Der Führer ſelbſt hat Euch das beim letzten Reichsparteitag beſtätigt und dem Reichsarbeits⸗ dienſt ſeine hohe Anerkennung zuteil werden laſſen. Es gibt für uns keinen höheren und ſchöneren Lohn unſerer Arbeit, als dieſe Anerkennung unſeres Führers und die Liebe unſeres Volkes. Es kann aber auch keinen wirkſameren Anſporn ge⸗ ben, uns auch im kommenden Jahr mit ganzer Kraft für die Erfüllung unſerer Aufgabe einzuſetzen. Das kommende Jahr ſtellt uns vor große neue Aufga⸗ ben. Entſprechend der Verordnung des Führers vom 26. September 1936 iſt der Reichsarbeitsdienſt innerhalb der nächſten zweieinhalb Jahre um 50 v. H. zu verſtärken; der Arbeitsdienſt für die weib⸗ liche Jugend iſt in den kommenden anderthalb Jahren mehr als zu verdoppeln. Eine weitere organiſatoriſche Ausgeſtaltung des Reichsarbeitsdienſtes iſt in nächſter Zeit zu erwarten. Mit der zahlenmäßigen Verſtärkung muß eine Verbeſ⸗ ſerung aller inneren Einrichtungen auf Grund der bishe⸗ rigen Erfahrungen Hand in Hand gehen. Der Vierjahresplan des Führers ſtellt gerade uns vor eine große und ſchöne Aufgabe. Wir wollen der Stoßtrupp des Willens des Führers und ſeines Beauftragten Hermann Göring ſein! Niemand ſoll uns an Einſatzbereitſchaft und Hingabe für dieſe Arbeitsaufgabe übertreffen! An Hemmungen und Widerſtänden wird es nicht fehlen, aber ſtärker als jeder Widerſtand wird auch in Zu⸗ kunft unſer zielbewußter Wille ſein. Die von uns geforderten hohen Leiſtungen ſind nur zu erreichen, wenn unſer Wille getragen wird von den ſeeli⸗ ſchen Kräften, die aus der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung entſpringen. Nur aus dem Geiſt dieſer Weltanſchauung und aus unſerer Arbeitsdienſtmoral, die Treue, Gehorſam und Ka⸗ meradſchaft, höchſtes Ehrgefühl, ernſtes Verantwortungs⸗ bewußtſein und freudige Pflichterfüllung in ſich ſchließt, er⸗ ſetzen wir die Kraft, das zu leiſten, was unſer Führer und unſer Volk von uns erwarten. Oberſtes Geſetz für jeden Angehörigen des Reichs⸗ arbeitsdienſtes, insbeſondere für jeden Führer, bleibt es daher, dieſen Geiſt in ſich ſelbſt zu ſtärken, ihn vorzuleben und nach ihm in ſeinem Wirkungsbereich zu handeln. Mit dieſem Geiſt vorwärts ins neue Jahr zu neuer kämpferi⸗ ſcher Arbeit und neuen Erfolgen! Heil Hitler! 5. (gez.) Konſtantin Hierl. Ein Kriſenreſt beſeitigt Einmaliger Fortfall der Pflicht zum Erſatz von N 88 Fürſorgekoſten. 5 Nach dem auf Veranlaſſung der NSDAP und auf be⸗ ſonderes Bemühen des Stellvertreters des Führers von dem Reichsminiſter des Innern Dr. Frick und dem Reichs⸗ arbeitsminiſter Seldte eingebrachten und von der Reichs⸗ regierung beſchloſſenen Geſez über die Befreiung von der Pflicht zum Erſatz von Fürſorgekoſten ſind Koſten der öffentlichen Fürſorge, die vor dem 1. Januar 1935 aufgewendet wurden, dem Fürſorgeverband weder von dem Unterſtützten noch von ſeinem Ehegatten, ſeinen El⸗ tern oder ſeinen Erben zu erſetzen. 5. 5 Das gleiche gilt für die Koſten einer in der Zeit vom 1. Januar bis 1. Juli 1935 gewährten öffentlichen Für⸗ ſorge, ſofern der Unterſtützte, oder, falls ein zuſchlagsbe⸗ rechtigter Angehöriger von der Fürſorge unterſtützt wor⸗ den iſt, der Hauptunterſtützungsempfänger vor dem 28. November 1932 aus der Kriſenunterſtützung wegen Errei⸗ chung der Höchſtbezugsdauer ausgeſchieden war. Auch die 1 dem Unterſtützten Unterhaltspflichtigen brauchen ie vorbezeichneten Koſten dem Fürſorgeverband nicht zu anden. für die Anſprüche des Fürſorgever⸗ bandes auf Erſatz der Koſten ſind freigegeben. Jedoch kön⸗ nen Erſatzleiſtungen, die bis zum Tage der Verkündung des Geſetzes(24. Dezember 1936) bewirkt worden ſind, nicht zuruͤckgefordert werden. l 5 Im übrigen bleibt der Grundſatz des deutſchen Für⸗ ſorgerechtes, aß die Empfänger öffentlicher Fürſorge der⸗ pflichtet ſind, dem Fürſorgeverband die aufgewendeten Koſten zu erſetzen, 1 Das Geſetz bedeutet eine ein⸗ malige Ausnahme von dieſem Grundſatz, die ſich nicht wie⸗ derholen wird. Das Heer ſeult die Fahnen. Der Name Seeckts wird in der Wehrmacht weiterleben. Berlin, 28. Dezember. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Blomberg veröffent⸗ licht für den verſtorbenen Generaloberſten von Seeckt fol⸗ genden Nachruf: „In tiefer Trauer ſteht die Wehrmacht an der Bahre des Generaloberſten Hans von Seeckt. Deutſchland verliert in ihm einen vorbildlichen Soldaten, einen Wegoereiter völ⸗ kiſcher Erneuerung und einen großen Wehrſchöpfer. In der dunkelſten Stunde des Vaterlandes übernahm General von Seeckt eine Aufgabe, wie ſie einſt Scharnhorſt zu löſen hatte. Im Zweifrontenkampf gegen das Haßdiktat von Verſailles und gegen die inneren Feinde Deutſchlands ſchuf er das Reichsheer als Pflegeſtätte preußiſch⸗deutſcher Soldatentugenden, als eiſerne Klammer des Reiches und als Keimzelle des neuen Volksheeres. Generaloberſt von Seeckt, der von uns ging, lebt in der Wehrmacht des Dritten Reiches weiter. Wir folgen der Loſung, die er dem Hunderttauſendmann⸗Heer bei der Gründung gab. „Wir wollen das Schwert halten.“ Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber 1 der Wehrmacht:. gez. v. Blomberg, Generalfeldmarſchall“ 8 * ſcharf, den Schild blank Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt Frei⸗ her von Fritſch, veröffentlicht für den verſtorbenen Gene⸗ raloberſt von Seeckt folgenden Nachruf: „Am 27. Dezember 1936 verſtarb in Berlin der Chef des Infanterieregiments 67, Generaloberſt Hans von Seeckt, Ritter des Ordens Pour le merite mit Eichenlaub. deutſche Einer der bedeutendſten Soldaten, die das Heer ſein eigen nennen durfte, iſt nach einem von reichen Erfolgen gekrönten Leben zur großen Armee abberufen worden. Seine überragenden militäriſchen Leiſtungen im Kriege hatten einen maßgeblichen Einfluß auf die erfolg⸗ reiche Kriegführung. Sein Können und ſeine Charakterſtärke ſchufen nach der Auflöſung der alten Armee nach Beendigung des Welt⸗ krieges das Reichsheer, das durch ſein Wirken trotz geringer Stärke in der Welt eine geachtete Stellung einnahm. Durch ſeine aufopfernde tatkräftige Arbeit als Chef der Heeres⸗ leitung wurde der Grundſtein zum Aufbau des jetzigen Heeres gelegt. Sein Name wird in der Geſchichte des Heeres weiter⸗ leben. Das Heer ſenkt die Fahnen vor dieſem großen Sol⸗ daten. Der Oberbefehlshaber des Heeres, gez. Freiherr von Fritſch, Generaloberſt.“ Staatsbegräbnis am Mittwoch Das vom Führer und Reichskanzler angeordnete Staatsbegräbnis für Generaloberſt von Seeckt findet am Mittwoch um 13 Uhr auf dem Invalidenfriedhof ſtatt. Die Trauerparade, die ihren Weg vom Trauerhauſe in der Liechtenſtein⸗Allee 2a zum Invalidenfriedhof nimmt, trifft dort um 12.45 Uhr ein. Sie wird vom Kommandeur der 23. Diviſion, Generalmajor Buſch, geführt und beſteht aus einem Bataillon des Inf.⸗Regts. 67 mit Muſtkkorps und Spielleuten, ſowie den Fahnen des 1. Garde⸗Regts., einem Bataillon des Inf.⸗Regts. 9, einer Schwadron des Kav.⸗ Regts, 9 und einer Batterie des Art.⸗Regts. 23, die auch die beſpannte Lafette für den Sarg des Verewigten ſtellt. tiger deutſcher Künſtler richtet. Reichsbeauftragte für 5 1 Preis zu erwerben. Auch Außerdem bilden zwei Kompagnien der Wachtruppe Spa⸗ lier 5 5 Trauer bei der Wehrmacht Der Oberbefehlshaber des Heeres hat anläßlich des Ab⸗ lebens des Generaloberſten von Seeckt für die Offiziere und Beamten des Oberkommandos des Heeres und des Inf.⸗ Regts. 67 das Anlegen von Trauerabzeichen auf die Dauer von acht Tagen angeordnet. Trauerbeflaggung iſt befohlen vom 28. Dezember bis 30. Dezemoer auf dem Reichskriegsminiſterium und den Kaſernen des Inf.⸗Regts. 67. Am Tage der Beiſetzung, dem 30. Dezember 1936, flag⸗ gen ſämtliche Dienſtgebäude der Wehrmacht halbmaſt. Beileidstelegramm Hermann Görings. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring hat an die Gattin des verſtorbenen Generaloberſten von Seeckt zugleich im Namen der Luftwaffe ein in herzlichen Worten gehal⸗ tenes Beileidstelegramm geſandt. Ehrende Nachrufe im Ausland Die engliſchen Blätter bringen zum Ableben des Generals von Seeckt längere Berichke und geben Nachrufe mit ausführlichen Lebensbeſchreibungen des verdienten Of⸗ fiziers. Allgemein werden Seeckts Verdienſte um den Auf- bau der Reichswehr und ſeine militäriſchen Fähigkeiten hervorgehoben. Die Pariſer Preſſe ergänzt die Nachricht vom Tode des Generaloberſten von Seeckt ebenfalls durch ausführliche Lebensbeſchreibungen. Das„Journal“ erklärt, General von Seeckts Aufgabe ſei dadurch erleichtert worden, daß ſich di Seeckts Aufgabe ſei dadurch erleichtert worden, daß ſich die Verfaſſer der Friedensverträge nichts beſſeres ausgedacht hätten, als Deutſchland die Militärdienſtpflicht zu verbie⸗ ten und ihm die Bildung eines Berufsheeres aufzuzwingen. Die Organiſierung der Reichswehr ſei das Meiſterwerk Seeckts geweſen. Er ſei der große Künſtler der militäriſchen Wiedererſtehung Deutſchlands. Steuer für Perſonenbeförderung im gewerbsmäßigen Kraftfahrzeugverkehr. Berlin, 28. Dezember, Durch das Geſetz zur Aenderung des Beförderungs⸗ ſteuergeſetzes vom Juli 1936 iſt die Beförderungsſteuer auf den gewerbsmäßigen Kraftfahrzeugverkehr ausgedehnt worden. Die Beſtimmungen über die Beſteuerung des Gü⸗ terverkehrs ſind am 1. Oktober in Kraft getreten. Nach einer neuen Verordnung des Reichsminiſters der Finanzen ſoll die Steuer für die gewerbsmäßige Beförderung von Perſonen mit Kraftfahrzeugen ab 1. M ärz 1937 erho⸗ ben werden. Für den Ortslinienverkehr in Kraftomnibuſſen, den Verkehr mit Kraftdroſchken, den Mietwagenverkehr mit Perſonenwagen tritt eine höhere ſteuerliche Belaſtung nicht ein. Bisher wird die Umſatzſteuer mit 2 v. H. erhoben, ab 1. März 1937 tritt anſtelle der Umſatzſteuer die Beſörde⸗ rungsſteuer mit ebenfalls 2 v. H. Im Fernlinienverkehr mit Kraftomnibuſſen beträgt die Steuer 12 v. H. des Beförderungspreiſes. Im Verkehr mit Auskunftswagen und im Mietwagen⸗ verkehr mit Kraftomnibuſſen wird davon abgeſehen, die Steuer nach einem Hundertſatz des Beförderungspreiſes zu berechnen. Dies iſt ſehr ſchwer durchführbar, weil neben der Beförderungsleiſtun meiſt noch andere Leiſtungen in den Preis einbegriffen ſind, 3. B. bei Bäderfährten: Ver⸗ pflegung und Uebernachtung, bei Fahrten ins Blaue oder Spreewaldfahrten: Mahlzeiten und Kahnfahrten. Deshalb ſoll beim Auskunftswa enverkehr und beim Mietwagenver⸗ kehr mit Kraftomnibuſſen eine Steuer von 0,3 Pfg. für jede Perſon und jedes Kilometer der Beförderungsſtrecke (Perſonenkilometer) erhoben werden. Dies entſpricht einem Steuerſatz von 12 v. H., wobei ein durchſchnittlicher Be⸗ förderungspreis von 2,5 Pfg. für das Perſonenkilometer zugrundegelegt wird. In gleicher Weiſe ift die Erhebung der Steuer im grenzüberſchreitenden Verkehr geregelt. Da⸗ durch erübrigt ſich die Auseinanderrechnung des Fahrprei⸗ ſes für die inländiſche und ausländiſche Beförderungsſtrecke. Hilfswerk für bildende Kunſt Von Reichsminiſter Dr. Goebbels errichtet. Um die bildende Kunſt in Deutſchland immer weiteren Volkskreiſen näherzubringen und die Schäden der jahr⸗ zehntelangen Ueberfremdung des deutſchen Kunſtmarktes im Intereſſe der lebenden deutſchen Künſtler ſchneller zu be⸗ ſeitigen, hat der Reichsminiſter für Volksauf lärung und Propaganda, Dr. Goebbels, die NS⸗Volkswohlfahrt beauftragt, unverzüglich ein Hilfswerk für deutſche bildende Kunſt durchzuführen. Das neue Hilfswerk hat die Aufgabe erhalten, durch Ausſtellungen aller Art uſätzliche Verkaufs⸗ möglichkeiten für gute Kunſtwerke zu e indem es den Blick des ganzen deutſchen Volkes auf die Werke gebür⸗ Die künſtleriſche Leitung des Hilfswerkes und die Auswahl der Kunſtwerke für die Ausſtellung hat der 1 künſtleriſche Formgebung, Hans Schweitzer, übernommen, ſo daß vor dem Ankauf weitge⸗ 1515 die Gewähr gegeben f daß das Hilfswerk über den ozialen Geſichtspunkt nicht den künſtleriſchen Maßſtab ver⸗ nachläſſigt. Die e wendet ſich mit dem neuen e für deutſche bildende Kunſt an alle Volks⸗ enoſſen die in der Lage find, ein Kunſtwerk zu angemeſ⸗ 1. dieſes b 50 Hilfswerk wird unter Beweis ſtellen, daß das neue Deut ſch⸗ land feſt entſchloſſen iſt, die bildende 1 und die leben⸗ den deutſchen Künſtler durch die Tat zu fördern. Politiſches Allerlei Zum Flaggenerlaß vom 7. Dezember. Es ſind Zweifel darüber entſtanden, ob der Runderlaß vom 7. Dezember 1936 über die Auslegung des Verbotes des Paragraphen 4 des Blutſchutzgeſetzes auch dann An⸗ wendung findet, wenn in einem Miethaus u. a auch jüdi⸗ ſche Mieter wohnen. Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern gibt daher bekannt, daß der Flaggenerlaß auf Fälle dieſer Art keine Anwendung findet. Das Flaggenver⸗ bot trifft vielmehr nur die Wohnungsinhaber, in deren Haushalt ein Jude lebt. Polniſche Erklärung zu den Boykoktbeſchlüſſen gegen die Freie Stadt Danzig. Die Preſſeſtelle des Danziger Senats teilt mit:„Der Senat der Freien Stadt Danzig hat gegen den von den kaufmänniſchen Verbänden in Gdingen unlängſt gefaßten Beſchluß, in Danzig nichts mehr zu kaufen und keine Dan⸗ ziger Staatsangehörige zu beſchäftigen, bei der diplomati— ſchen Vertretung der Republik Polen proteſtiert und ſcharfe Maßnahmen gegen die Ausführung dieſes Boykottbeſchluſ— ſes verlangt. Seitens der diplomatiſchen Vertretung der Republik Polen wurde erklärt, daß die erforderlichen Maß⸗ nahmen bereits getroffen ſeien, um die Durchführung des Boykottbeſchluſſes zu verhindern. Weiterhin wurde verſi⸗ chert, daß ſolchen Beſchlüſſen keine Bedeutung zukäme. Im übrigen würde dafür geſorgt werden, daß derartige Be⸗ ſchlüſſe gegen Danzig nicht mehr gefaßt würden.“ Wurde der Lappoführer Koſola vergiftet? Die finniſchen Morgenblätter äußern den aufſehenerre⸗ genden Verdacht, daß der kürzlich verſtorbene Lappofüh⸗ rer Viktor Koſola das Opfer einer Arſenikvergiftung ge⸗ worden ſei. Die Leiche Koſolas wurde inzwiſchen obduziert; das Ergebnis der gerichtsmediziniſchen Unterſuchung iſt aber noch nicht bekannt. Die Verwandten Koſolas erklären, ſie hätten urſprünglich keinerlei Verdacht gehabt, ſchließlich je⸗ doch ſelbſt Antrag auf gerichtliche Unterſuchung geſtellt. * Das Mittelmeer⸗Abkommen Die engliſch⸗italieniſche Einigung. London, 28. Dezember. Die Agentur„Central News“ berichtet aus Rom, daß die italieniſch-engliſchen Vereinbarungen über das Mittel- meer folgende fünf Punkte umfaſſen würden: 1. Eine Verpflichtung, den Frieden aufrecht zu erhalten. 2. Eine Zuſicherung auf Achtung der Intereſſen beider Völker. 3. Eine Zuſicherung, daß der freie Zugang zum Mittel⸗ meer aufrecht erhalten werden wird. 4. Eine Zuſicherung auf freien und ungehinderten Ver⸗ kehr auf allen Meeren. 5. Eine Zuſicherung für die Aufrechterhaltung des Sta⸗ tus quo im Mittelmeer in Bezug auf militäriſche Poſitionen, Flottenbaſen und Einflußſphären der beiden Völker. In Zuſammenhang hiermit berichtet Reuter aus Rom, daß bei der letzten Unterredung zwiſchen dem britiſchen Botſchafter in Rom, Sir Erie Drummond, und dem Grafen Ciano die endgültige Faſſung des Mittelmeerabkommens feſtgelegt wurde. Die Briten verlaſſen Madrid Engliſche Botſchaft nach Valencia verlegt. London, 29. Dez. Sämtliche britiſchen Staatsangehöri⸗ gen in Madrid ſind angewieſen worden, die Stadt zu ver⸗ laſſen. Es handelt ſich um etwa 120 Perſonen. Die Ver⸗ legung der britiſchen Botſchaft von Madrid nach Valencia wird durch eine amtliche Mitteilung beſtätigt. Darin heißt es u. a. auch, die Perſorgung des Stabs und der Flücht⸗ linge in der Botſchaft von Madrid ſei immer ſchwieriger geworden Dieſe Schwierigkeiten würden in Valencia nicht ſo groß ſein, da dort britiſche Schiffe die Lebensmittelver⸗ ſorgung ſicherſtellen könnten. Der deutſche Botſchafter bei Chinas Außſenminiſter. Nanking, 29. Dez. Der deutſche Botſchafter ſprach dem chineſiſchen Außenminiſter Glückwünſche zur Riickkehr des Marſchalls Tſchiangkaiſchek aus. Bei dieſer Gelegenheit übermittelte der Außenminiſter dem Botſchafter das tiefſte Beileid zum Tode des Generaloberſten von Seeckt. Die An⸗ teilnahme am Tode Seeckts der hier großes Anſehen und Hochachtung genoß, iſt in China überall ſehr ſtark. Athen. Der türkiſche Außenminiſter Rüſchtü Aras traf auf der Rückreiſe von Paris nach Ankara in Athen einz er wurde am Bahnhof vom Miniſterpräſidenten Metaxas und dem jugoſflawiſchen und dem rumäniſchen Geſandten empfangen Santiago de Chile. Auf den ſozialdemokratiſchen Volks⸗ frontführer Grove wurde ein Attentat verübt, das jedoch durch das beherzte Eintreten einiger Poliziſten nicht gelang; der Attentäter verübte Selbſtmord. 1 Ausſchreitungen in Indien Engliſche Soldaten dringen in Gaftſtäkten ein. London, 28. Dez. Unter der Ueberſchrift„Britiſche Trup⸗ pen plündern indiſche Läden“ berichtet der„Daily Tele⸗ graph“ aus Bombay daß am Heiligen Abend und erneut am erſten Weihnachtsfeiertag in Bangalore(Indien) 300 Angehörige des erſten Bataillons des Wiltſhiere-Regiments eine Panik verurſacht hätten. In Gruppen von 30 bis 40 Mann verſchafften ſich die Soldaten gewaltſam Eintritt in das Hotel Funell griffen einen Gaſt tätlich an und be⸗ ſchädigten einen Teil der Möbel. Die Hotelleitung erſuchte telefoniſch um militäriſche Hilfe. Doch war eine kleine Truppe, die ſpäter eintraf, nicht imſtande, die Ordnung wieder herzuſtellen. Die Zivilpolizei ging mit dem Gummi⸗ knünnel gegen die Soldaten vor. In der Zwiſchenzeit hatten die Soldaten auch in den Nachbaroebäuden Sachſchaden ver⸗ Urſacht, und erſt in der Nacht gelang es, die Ordnung wieder herzuſtellen Weitere Ausſchreftungen ereigneten ſich am Abend des erſten Weihnachtsfefertages, als enaliſches Militär gewalt⸗ ſam in Läden und Gaoſtſtälten eindrang und ſich alkoholiſche Getränke ansianete. Die Geſchöftswelt von Banpalore er⸗ ſuchte die zuſtändigen Behörden, Gegenmaßnahmen zu treffen. 5 Rote Angriffe geſcheitert Der Fortgang der Kämpfe in Spanien. Salamanca, 28. Dezember. Der Sonderberichterſtatter des DNB berichtet: Der Vormarſch der nationalen Südarmee hat ſeinen Fortgang genommen. Ohne großen Widerſtand zu finden, beſetzten die nationalen Truppen den Ort Lopera. An verſchiedenen Frontabſchnitten ſind insgeſamt 46 rote Milizangehörige übergelaufen, die überraſcht waren, daß ſie von den natio— nalen Truppen ſo anſtändig aufgenommen und behandelt wurden. Sie berichteten von blutigen Streitigkeiten der roten Horden untereinander. So wiſſe man aus zuverläſ⸗ ſiger Quelle, daß zwiſchen Trabanco und Carrocera zwiſchen wei bolſchewiſtiſchen Abteilungen eine Schlacht ſtattgefun⸗ den habe. Bei ähnlichen Auseinanderſetzungen in der Pro⸗ vinz Santander habe es ſechs Tote gegeben. Die Nordarmee meldet, daß im Frontabſchnitt Teruel drei Potez-Bomber abgeſchoſſen worden ſeien. An den übrigen Frontabſchnitten Aragoniens konnten die Natio⸗ naliſten mehrere Angriffe, die unter dem Einſatz kleiner und großer ſowjetruſſiſcher Tanks erfolgten, mit erhebli⸗ chen Verluſten für den Angreifer abwehren. An der Front von Madrid erfolgte nach heftigem Ge⸗ ſchügfeuer am rechten Flügel bei Baſurero ein heftiger An⸗ griff auf die nationalen Stellungen. Nach erfolgreicher Ab— wehr blieben 62 tote Bolſchewiſten, darunter ein Führer, auf dem Kampfplatz. Die Roten wiederholten ſpäter ihren An- griff mit erheblichen Verſtärkungen, wurden jedoch wieder zurückgeſchlagen. Wer verteidigt Madrid? In welchem Umfange die bolſchewiſtiſchen Machthaber in Spanien militäriſch durch Sowjetrußland unterſtüzt werden, geht aus einem Pariſer Reuter⸗ bericht hervor, der zum erſtenmal auf dieſe in der eng⸗ liſchen Preſſe mit ungewöhnlicher Zurückhaltung behandelte Frage hinweiſt Reuter gibt in ſeinem Bericht offen zu daß die Volſchewiſten ausgiebig vom Auslande unter⸗ ſtützt worden ſeien Was die Mannſchaften anlange, ſo hät⸗ ten ſie im Gegenſatz zu General Franco„genügend Kano— nenfutter zur Verfügung“ Was ihnen fehle, ſeien jedoch ausgebildete und diſziplinierte Truppen. Dieſem Mangel ſei nunmehr teilweiſe durch die„berühmte“ Internationale Brigade abgeholfen worden, die aus Bolſchewiſten von einem Dutzend Völkern beſtehe Ihre rechtzeitige Ankunft habe, ſo glaube man, die Hauptſtadt„gerettet“, nachdem die ſchlecht ausgebildete Miliz infolge ihrer ſtändigen Nie⸗ derlagen demoraliſiert geweſen ſei Die Stärke der Internationalen Brigade werde nach dem Reuterbericht auf etwa 7000 Mann geſchätzt. Sie ſei gut ausgerüſtet und bewaffnet, hätte aber ſchwere Ver— luſte bei den Kämpfen um die Univerſitätsſtadt erlitten. Die Bolſchewiſten ſeien im übrigen mit folgenden ausländiſchen Waffen verſehen: A. Flugzeuge. Die meiſten Flugzeuge ſeien ſow⸗ letruſſiſche Maſchinen, bei denen drei Typen vorherrſchen: zunächſt einſitzige Kampfflugzeuge mit einer Geſchwindigkeit von über 400 Stundenkilometern, ſodann zwei- und drei⸗ ſitzige Zweidecker, die als leichte Bomber benutzt würden und mit vier Maſchinengewehren verſehen ſeien. Drittens ſchwere Bomber, die in Sowjetrußland hergeſtellt ſeien, und zwar nach dem Douglas-Patent Dieſe Maſchinen ſeien ge⸗ panzert und würden von Sowjetruſſen geſteuert. Außerdem beſäßen die Bolſchewiſten eine Anzahl britiſcher Fairy⸗ Kampfeinſitzer ſowie franzöſiſche Breguet- und Devoitine⸗ Kampfeinſitzer und zahlreiche andere Typen. B. Tanks. Hier ſeien drei Gruppen zu unterſcheiden. Zunächſt Panzerwagen. Sie ſeien in Spanien hergeſtellt worden und taugten nicht viel. Dann leichte Tanks, die ſowjetruſſiſcher Herkunft ſeien und eine Beſatzung von drei Mann mit zwei Maſchinengewehren hätten. Sie entwickel⸗ len eine Geſchwindigkeit bis zu 60 Kilometer auf Stra⸗ zen, hätten aber nur eine beſchränkte Möglichkeit, Hinder— niſſe zu überwinden Endlich mittelſchwere Tanks, eben⸗ falls ſowjetruſſiſcher Herkunft. Es ſoll ſich hier um einen intereſſanten Typ handeln, der ſowohl über Raupenketten als auch über Rader verfüge. Er ſei gut ausgerüſtet und könne ſich ſchnell bewegen. Dieſe Tanks hätten auch ſow⸗ letruſſiſche Beſatzungen. Ein ſowjetruſſiſcher General kom⸗ mandiere das Tankskorps. C. Artillerie. Die Bolſchewiſten verfügten über eine Anzahl von 7.5 und 12⸗Zentimeter⸗Geſchützen, die der früheren ſpaniſchen Armee gehört hätten. Kürzlich hätten die Bolſchewiſten jedoch mindeſtens 80 moderne ſowjetruſſi⸗ ſche Kanonen von gleichem Kaliber erhalten. Franzöſiſche Offiziere befehligten den größten Teil der Artillerie. D. Maſchinengewehre. Hier behauptet der Be⸗ richt, daß die Bolſchewiſten zum größten Teil das veral⸗ tete engliſche Hotchkiß-Gewehr verwendeten, das ſich aber im Schützengraben gut bewähre. E. Tankabwehrkanonen. Bis vor einem Mo⸗ nat hätten die roten Machthaber nichts zur Abwehr der gegneriſchen Tanks gehabt. Nunmehr beſäßen ſie jedoch eine ganze Anzahl ausgezeichneter ſowjetruſſiſcher, zwei⸗ pfündiger Schnellfeuergeſchütze, die ſchwerſten Schaden unter den gegneriſchen Tanks angerichtet hätten. Dieſe Ge⸗ ſchütze ließen ſich auch als Flugabwehrkanonen benützen und würden meiſt von Sowjetruſſen bedient. F. Kleinfeuerwaſfen. Es würden alle Arten von Gewehren verwendet, Mauſer(ſpaniſch), franzöſiſche Lebel⸗ Gewehre, Martini⸗Gewehre uſw. Außerdem beſäße die Internationale Brigade eine Anzahl britiſcher Levis⸗ Gewehre(Klein⸗Maſchinengewehre). G. Transportmittel. Vor einigen Wochen ſeien etwa 250 Kraftwagen in Madrid eingetroffen, während ſich die Bolſchewiſten bisher auf beſchlagnahmte Transport⸗ mittel hätten beſchränken müſſen. Wir halten uns umſo mehr für verpflichtet, dieſen Feſtſtellungen Raum zu geben, als ſie von einer Seite ge⸗ troffen worden ſind, die gewiß nicht in dieſem Sinne als befangen anzuſehen iſt. Im übrigen liegen die Tatſachen ſo offen zu Tage, daß weitere Beweiſe faſt hinfällig ſind. Erwähnt ſei nur noch der aufſchlußreiche Verlauf einer Maſſenverſammlung, die am letzten Sonntag hauptſächlich unter Beteiligung landesfremder Elemente in Madrid ſtattfand. Die eranelem„die über alle roten Sender verbreitet wurde, ſtand im Zeichen der engen Jer⸗ bindung mit Sowjetrußland und brachte wieder einmal klar und deutlich den Veweis der ſowfetruſſiſchen Einmi⸗ ſchung in Sponien. i CCC Lebensmittel ſind ſehr wichtig, drum behandie ſie auch richtig. Kurzmeldungen Berchtesgaden. Der Führer und Reichskanzler ſandte an Stabschef Lutze zu ſeinem 46. Geburtstage ein Glück⸗ wunſchtelegramm. Sturm und Nebel ſtören die Schiffahrt Kiel, 28. Dez. Während in der weſtlichen Oſtſee an den Weihnachtsfeiertagen bei hohem Barometerſtand gutes Wetter herrſchte, berichten die auf der öſtlichen Oſtſee und dem Bottniſchen Meerbuſen fahrenden Schiffe über Sturm⸗ wetter mit Schnee- und Hagelböen. Einige vor ſechs Tagen von Finnland abgemeldete Schiffe ſind bis jetzt noch nicht in Kiel⸗Holtenau bezw. zur Kanaldurchfahrt eingetroffen. Zeitweiſe legte Nebel die Schiffahrt lahm. Im Lauf des Montags war der Schiffsverkehr wieder unbehindert. Deutſcher Fiſchdampfer geſtrandek. Weſermünde, 28. Dez. Der Fiſchdampfer„Spitzbergen“ der Norddeutſchen Hochſeefiſcherei A Weſermünde iſt bei der Insel Ambde(Norwegen) gestrandet. Die geſamte Be⸗ ſatzung befindet ſich in Sicherheit. Die Bemühungen, den geſtrandeten Dampfer zu bergen, haben aufgegeben wer⸗ den müſſen, ſo daß mit dem Verluſt des Schiffes gerechnet werden muß.— Der Dampfer„Spitzbergen“ iſt 285 Brut⸗ toregiſtertonnen groß und wurde 1928 erbaut. Die Beſatzung iſt bereits auf der Heimreiſe. Ib Hilfsbereitſchaft wurde ihm zum Verhängnis. Ein Einwohner aus Nettersheim(Eifel) gewahrte unterwegs ein Gefährt, das infolge der Straßenglätte in den Graden abgerutſcht war. Er half dem Beſitzer, den Wagen wieder auf die Fahrbahn zu bringen. Hierbei ging ihm ein Rad über das rechte Bein, das gebrochen wurde. Ai Tod durch brennende Puppe. Ein eigenartiger Un⸗ glücksfall ereignete ſich in der Familie des Arbeiters Petri in Küllſtedt(Eichsfeld). Eine kleine Zelluloidpuppe fiel auf die heiße Herdplatte und wurde durch die Stichflamme in das Körbchen des ſieben Monate alten Kindes geſchleudert, das ſtarke Brandwunden erlitt und ſtarb. ab Geld liegt auf der Straße. Der 16jährige Landhel⸗ fer Hans Schäfer fand nahe der Ortſchaft Reichwalde auf der Fernſtraße Lübben— Golßen einen Sack mit 2995 Mark in Fünfmarkſtücken. Der ehrliche Finder hat das Geld dem zuſtändigen Landjäger übergeben. b Von einer Tanne erſchlagen. Der 50jährige Land⸗ wirt Joſef Waibel in Steinbach(Bayern) geriet bei Holz⸗ arbeiten im Walde unter eine ſtürzende Tanne und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er kurze Zeit nach ſeiner Einliefe⸗ rung in das Krankenhaus Legau geſtorben iſt. —— 2—— Fünf Opfer einer Familientragödie. Wien, 28. Dez. Die niederöſterreichiſche Induſtrieſtadt Wiener⸗Neuſtadt war der Schauplatz einer furchtbaren Fa⸗ milientragödie. Erin Mann namens Ofenbäck erſchoß mit ſeinem Jagdgewehr zuerſt ſeine Frau, dann ſeine elfjährige Tochter und ſeinen fünfjährigen Sohn. Ein weiterer vier⸗ zehn Jahre alter Sohn ſetzte ſich zur Wehr, wurde aber gleichfalls von ſeinem Vater durch einen Kopfſchuß nieder⸗ geſtreckt und lebensgefährlich verletzt. Mit der letzten Pa⸗ trone des Magazins tötete ſich Ofenböck ſelbſt. Die Urſache der Tat iſt noch nicht aufgeklärt. Tödliche Abſtürze in den Bergen Schwere Skiunfälle in Oeſterreich. Wien, 28. Dez. Während der Feiertage ereigneten ſich in den öſterreichiſchen Bergen zwei ſchwere Unglücksfälle. Im Gebiet der Schneealpe in Steiermark kam eine Geſcl⸗ ſchaft von fünf skifahrern vom Wege ab und verirrie ſich in den Wänden. Zwei von ihnen fkürzten 800 Meter tief ab und wurden zerſchmettert aufgefunden; von dem driften Mann fehlt vorläufig jede Spur. Die beiden übrigen Sei⸗ läufer konnten ſich retten. i Bei Obervillach in Kärnten wurden zwei Skifahrer vom Schneeſturm überraſcht; der eine wurde tot aufgefunden, ſein Kamerad iſt verſchollen. * Eiſenbahnanſchlag nach zweieinhalb Jahren aufgeklärl. Wien, 29. Dez. Der Eiſenbahnanſchlag, der vor zwei⸗ einhalb Jahren gegen den D⸗Zug Wien— München in der Näher der oberöſterreichiſchen Station Offering ausgeführt wurde, konnte jetzt vollſtändig aufgeklärt werden. Ein lang⸗ geſuchter Verbrecher, der vor kurzem erſt einen Gendarmen durch Revolverſchüſſe ſchwer verletzte, geſtand im Gefäng⸗ nis, am 10. April 1934 bei Offering eine Schiene losgelöst zu haben. Der Schnellzug verunglückte dann an dieſer Stelle. Die Lokomotive ſtürzte um, wobei der Lokomotiv⸗ führer getötet wurde. Der Packwagen und der Poſtwagen wurden ineinandergeſchoben. Drei weitere Wagen ent⸗ gleiſten. Wie durch ein Wunder hat es außer 12 ſchwer ver⸗ letzten Perſonen kein weiteres Todesopfer gegeben. Der Verbrecher wollte offenbar die durch das Unglück angerich⸗ tete Verwirrung zu Diebſtählen benützen. ö Flugzeug mit zwölf Inſaſſen überfällig. Newyork, 28. Dez. Nach einer Meldung aus Burband (Kalifornien) iſt ein großes Verke hrsflugzeug der Linie San Franzisko Burbank mit neun Fluggäſten und drei Beſatzungsmitgliedern ſeit zehn Stunden fäl Mar befürchtet, daß das Flugzeug im Gebirge nordöſtlich von Los Angeles landen mußte oder abgeſtürzt iſt. Exploſion im Gasleitungs kanal Schweres Unglück in Norditalien. Mailand, 29. Dez. In der nordikalieniſchen Prooinz⸗ hauptſtadt VBareſe hal ſich am Montag ein ee zugetragen. um die Mittagszeit ereignete ſich eine Explo⸗ ſton in einem Gasleitungskanal, der unter einem, gerade in dieſer Zeit ſtark belebten Platz der Stadt hindurchführl. Unter gewaltigem Getöſe wurde das Pflaſter in weil Amkreis aufgeriſſen. Steine und Erdmaſſen wurden n allen Richtungen geſchleudert. Nach den bisherigen Jeſt⸗ ſtellungen ſind hierbeſ ſieben Paſſanten getötet und 15 ſchwer verletzt worden. 5 Die Exploſion wurde in der ganzen Stadt gehört und rief eine Panik hervor. Vertreter aller Behörden begaben ſi ſofort zur Unglücksſtätte. a Die Anfallſtatiſtik in den Vereinigten Staate⸗ Die letzten Ziffern, die über den Feiertagsverkehr in Amkeika vorliegen, weiſen neben gigantiſchen Verkehrszahlen auch eine hohe Anzahl von Verkehrsunfällen auf. Es werden ge⸗ Nen 500 Autounfälle gemeldet, bei denen 470 Menſchen den od fanden. r n Badiſche Chronik Lützelſachſen.(Scheuer ab ebrannt abend erklang kurz vor 8.30 Uhr 935 2 00 1 1 em Dorf. Die Scheuer im Anweſen des Adam Koch 1. ſtand in Flamen. Es gelang der Wehr nach ſchwieriger Arbeit das Feuer auf den Brandherd zu beſchränken, doch konnte die Scheuer ſelbſt nicht mehr gerettet werden. Sie brannte nebſt dem darin lagernden Heu, Stroh und der Frucht völ⸗ lig nieder. Das Wohnhaus und die Stallungen haben kei⸗ nen Schaden genommen. Motorradunfall.— Ein Toker, zwei Schwerverletzte. Bretten. Auf der Fernverkehrsſtra wif und Knittlingen ereignete ſich 915 5 en Störrhof ein ſchwerer Unfall, der einem jungen Menſchen das Leben koſtete. Die aus Knittlingen gebürtigen Motor⸗ radfahrer Karl Wirth und Karl Ackenberger ſtießen mit dem gleichfalls aus Knittlingen ſtammenden Motorradfah⸗ rer Alfred Eberle zuſammen. Alle drei kamen zu Fall und mußten mit ſchweren Verletzungen in das Brettener Kran⸗ kenhaus gebracht werden, wo inzwiſchen der i geſto ben iſt.. Fahrer Wirth Neue Zufahrtsſtraße zur Speyerer Rheinbrücke. II Seidelberg. Das Waſſer⸗ und Straßenbauamt Hei⸗ delberg vergibt zurzeit die Arbeiten zum erſten Teilabſchnitt einer neuen Straße zur Speyerer Rheinbrücke. Dieſelbe wird nördlich etwa parallel zur Bahn erſtellt. Der Verkehr nach der Pfalz wird dadurch erheblich gefördert; die Kreisſtraße Ketſch Speyer genügt wegen ihrer geringen Breite den heu⸗ ligen Anforderungen nicht mehr. Außerdem iſt die Verbrei⸗ kerung der Kreisſtraße von der Karlsruher Landſtraße(rotes Häuschen) nach Altlußheim geplant. Eiſenbahnunfall im Nebel. () Karlsruhe. Am Weihnachtsvorabend um 19 Uhr fuhr im Bahnhof Graben⸗Neudorf infolge Nebels eine Ran⸗ gierabteilung der Lokomotive eines durchfahrenden Güter⸗ zuges in die Flanke. Dadurch wurden der Lokomotivführer und der Heizer des Güterzuges, der Lokomotivheizer der Ran⸗ gierabteilung und ein Rangierer leichter verletzt. Lokomotive und Packwagen des Güterzuges ſtürzten um. Die beiden Hauptgleiſe der Strecke Mannheim Karlsruhe waren durch die umgeſtürzten Wagen bis zum 25. Dezember vormittags 10 Uhr- geſperrt. Die Züge mit ziemlich erheblicher Verſpä⸗ tung aus Karlsruhe wurden über Graben Bruchſal umgelei⸗ tet. Zwiſchen Karlsruhe und Friedrichstal wurde ein Pendel⸗ verkehr eingerichtet. Zwiſchen Friedrichstal und Graben wur⸗ den Omnibuſſe eingeſetzt. 0 U Epplingen(bei Tauberbiſchofsheim).(Der Füh⸗ rer als Pate.) Der Führer und Reichskanzler hat für den vierten Sohn des Arbeiters Karl Langmantel, das achte Kind der Familie, die Ehrenpatenſchaft übernommen. () Bruchſal.(Unfälle durch Trunkenheit.) Der 45jährige Weſchenfelder aus Karlsdorf wollte in der Rhein⸗ ſtraße die abgeſprungene Radkette wieder auflegen, verlor, da er angetrunken war, während der Vorbeifahrt eines Laſt⸗ zuges das Gleichgewicht, wurde überfahren und ſchwer ver⸗ letzt. Bald darauf fuhr ein 45jähriger Arbeiter in der Kaiſer⸗ ſtraße angetrunken gegen einen Laſtwagen, flog über den Kühler und mußte ebenfalls mit ziemlich erheblichen Ver⸗ letzungen in das Krankenhaus gebracht werden. () Bruchſal.(Motorradfahrer tödlich verun⸗ glückt.) Der verheirgtete 50jährige Kaufmann Julius Huck von hier fuhr am Chriſtabend gegen 6 Uhr mit ſeinem Kraftrad auf einen Perſonenwagen auf und wurde auf den Randſtein geſchleudert. Huck iſt kurz nach dem Unfall ſei⸗ nen ſchweren Verletzungen erlegen. ) Kehl.(Kind ertrunken.) In Freiſtett fiel das zweijährige Töchterchen des Schiffsbauers Ludwig Karcher jun. in einem unbewachten Augenblick in den Mühlbach und ertrank. 2 Todtmoos.(50 000 Kochlöffel abgeſetzt.) Durch Vermittlung wurde die Möglichkeit geſchaffen, von den in den Bauernhäuſern noch lagernden Kochlöffeln aller Größe 50 000 Stück abzuſetzen. (—) Ueberlingen.(Brand im Heimatmuſeum.) In der Nacht brach im Ueberlinger Heimatmuſeum Feuer aus, wobei das ſog. Mentzinger Zimmer vollſtändig aus⸗ brannte. Dem Feuer ſind zahlreiche Bilder und Gemälde zum Opfer gefallen. Die anliegenden Zimmer und Räume haben durch die ſtarke Rauchentwicklung und durch Waſſer ebenfalls ſchwer gelitten. Das Feuer iſt an einem ſchadhaften Kamin entſtanden. 8 Badens Landvolk im neuen Jahr! Das Jahr 1937 iſt für das geſamte deutſche Landvolk ein Jahr großer Aufgaben und Pflichten gegenüber der Nation. Gilt es doch in dem vom Führer eingeſetzten Vier⸗ jahresplan neue, größere Fortſchritte zur Sicherſtellung der Ernährung des deutſchen Volkes zu erzielen. Wir Badener wollen in dieſem Streben nicht zurückſtehen. Der Lan des⸗ bauernführer der Landesbauernſchaft Baden, Gauamts⸗ leiter Engler⸗Füßlin, wird am Neujahrsmorgen um 8.40 Ahr im Reichsſender Stuttgart uns über die bisherigen Leiſtungen, aber auch über die künftigen, wichtigſten Probleme der badiſchen Landwirtſchaftspolitik Auf⸗ ſchluß geben. Landvolk hör zu. Aus den Nachbargauenn Landau.(Opfer der Straße.) Abends gegen 8 Uhr wurde in Mörlheim der 70jährige Invalidenrentner Peter Schardt beim Ueberſchreiten der Staatsſtraße Landau — Offenbach von einem Perſonenauto erfaßt und zur Seite geſchleudert. Schardt wurde in ſchwerverletztem Zuſtande in das nahegelegene St. Paulusſtift eingeliefert. Dort iſt er trotz ſofortiger ärztlicher Hilfe an den Folgen ſchwerer innerer Verletzungen geſtorben. Verwegener Raubüberfall.— Die Täter verhaftet. — Jngſtetten, Kr. Münſingen. Abends zwiſchen halb 7 und 7 Uhr drangen zwei junge Leute im Alter von etwa 26 Jahren in die Wohnung der alleinſtehenden Marie Gaus ein, ſchlugen ſie zu Boden, verſtopften ihr den Mund und banden ſie mit einem Waſchſeil an ihrem Bette feſt. Trotz heftiger Gegenwehr wurde ſie von den Einbrechern ge⸗ zwungen, ihr Bargeld im Betrage von 35 Mark herauszu⸗ geben. Hernach ſtöberten ſie die Wohnung durch und eig⸗ neten ſich noch das Sparkaſſenbüchlein an. Nach Verübung der ruchloſen Tat ſuchten die Verbrecher das Weite. Vor⸗ übergehende Bürger hörten das Wimmern der Ueberfal⸗ lenen und befreiten ſie aus ihrer bedrängten Lage. Die Landjägermannſchaft von Münſingen war alsbald zur Stelle und nahm die Verfolgung der Täter auf, die dann auch bald in der Bahnhofwirtſchaft in Schelklingen verhaftet werden konnten. Wie man hört, kamen die verbrecheriſchen Geſellen von Ludwigsburg und übernachteten außerhalb des Ortes in einer Scheuer Bei einem der Täter handelt es ſich um einen ſteckbrieflich geſuchten Verbrecher. Klöckner jun. ködlich verunglückt. Duisburg, 28. Dez. Auf Haus Hartenfels, dem Sitz der Familie Klöckner, ſowie auf allen Klöcknerbetrieben weht ſeit dem zweiten Weihnachtstag die Flagge auf Halbmaſt. Das Haus Klöckner iſt durch den Tod des 23jährigen Soh⸗ nes Waldemar Peter Klöckner ſchwer betroffen worden. Klöckner jun war auf der Fahrt von Düſſeldorf nach Duis⸗ burg infolge Verſagens der Steuerung mit ſeinem Kraft⸗ wagen gegen einen Baum geprallt. Er wurde mit ſchweren Verletzungen dem Huckinger Krankenhaus zugeführt, wo er am erſten Weihnachtsfeiertag ſtarb. Schwere Bluttat eines Betrunkenen. Köln, 29. Dez. In dem bei Euskirchen gelegenen Stotz⸗ heim forderte ein Betrunkeier zu ſehr ſpäter Stunde noch Einlaß in ein Gaſthaus Als er wegen ſeiner Trunkenheit abgewieſen wurde, holte er aus ſeiner Wohnung ein Jagd⸗ gewehr und feuerte damit blindlings auf die etwa zehn Gäſte der Gaſtwirtſchaft, die ſich inzwiſchen auf den Heim⸗ weg gemacht hatten. Drei von ihnen trugen ſchwere Schuß⸗ verletzungen davon. Dann feuerte er auf einen Bruder des Gaſtwirtes und verletzte ihn ſo ſchwer, daß der Mann noch im Laufe der Nacht ſtarb. Dem zu Hilfe eilenden Bruder des Niedergeſchoſſenen brachte der Täter ebenfalls ſchwere Schußverletzungen bei. Schließlich konnte er überwältigt werden. München, 28. Dez. Am Hohen Ifen im Walſertal ſtürzte am erſten Weihnachtsfeiertag der 24jährige Feldwebel Gottfried Immerz an einem vereiſten Hang ab. Er erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er kurz darauf ſtarb. Wie aus Roſenheim gemeldet wird. ereignete ſich am erſten Weihnachtsfeiertag auch am Geigelſtein bei Schleching ein tödlicher Unfall. Die 21jährige Studentin Ingeborg Wei⸗ gel aus Ecking wurde mit einem Begleiter auf dem Wege zur Roßalm vom Schneeſturm überraſcht. Da der Sturm immer heftiger wurde und die ſtark Erſchöpfte der Rück⸗ fahrt nicht mehr gewachſen war, fuhr der Begleiter ins Dell voraus, um Hilfe zu holen. Bis jedoch die alarmierten Bergwachtmänner eintrafen, war die Unglückliche infolge Erſchöpfung bereits tot. „Die Frau ohne Schatten“ Richard⸗Strauß⸗Erſtaufführung in Mannheim. Mannheims Ruf als Muſikſtadt, für deſſen guten Klang Ja gerade in letzter Zeit viel geſchehen iſt, hat mit der Auf⸗ führung der„Frau ohne Schatten“ neuerdings eine ſchöne Beſtätigung erfahren. Richard Strauß, der zunächſt auf Liſzt und Wagner aufbauend— im Verfolg ſeines Schaffens auf verſchiedenen Gebieten, vornehmlich aber als Anreger neuer muſikdramatiſcher Formen eigene Wege gegangen iſt, hat mit dieſer vor zwanzig Jahren, alſo zur Zeit des Weltkrieges niedergeſchriebenen Oper ein Werk hingeſtellt, deſſen Bedeutung man trotz der früheren erfolgreichen Aufführungen in Dresden und Stuttgart bis. her nicht gerecht geworden iſt. In der Tat gehört ſchon der dem Materialismus nun einmal ſo fern liegende gute Wille zu einem tieferen Verſtändnis dazu, um ſich der Klangſchönheit und dem edlen Menſchentum dieſes in ſei⸗ ner Weiſe einzigartigen Muſikdramas zu erſchließen. Die von )ofmannsthal zu Text gebrachte Handlung, in der ſich phyſiſche und ſeeliſch⸗geiſtige Vorgänge überſchneiden, indet in der empfindungsreichen ſinfoniſch⸗muſikaliſchen Geſtaltung großartigen Ausdruck. Durch die kunſtvoll mit⸗ einander verflochtenen hundertfünfzig Themen der Geſamt⸗ bartitur weht ein Zauberhauch, der an Mozart gemahnt Der Meiſter ſelbſt hat die Oper in einem Briefwechſel mit Hofmannsthal 1 Zauberflöte“ genannt, eine Be⸗ zeichnung, die das Werk unter dieſem Geſichtspunkt ſehr wohl charakteriſieren hilft. Wie in der„Elektra“ iſt das in⸗ ſtrumentale Aufgebot grandios, ohne daß jedoch die Ein⸗ zelpartituren erdrückt werden. Wir werden in ein märchenhaftes Inſelreich geführt, deſſen Kaiſer auf der Jagd durch die Hilfe ſeines Falken Dein altes Symbol für die Stimme des Blutes— die * * Tochter eines Geiſterkönigs zur Frau gewonnen hat. Aus jeſer Verbindung eines Menſchen mit einem elementari⸗ ſchen Weſen, das ſich nicht ganz in das Menſchenreich hin⸗ einleben kann— die Kaiſerin wirft keinen Schatten, fühlt ſich nicht Mutter—, ergeben ſich Verwicklungen, die durch das Eingreifen ſchwarzmagiſcher Künſte kompliziert werden und erſt in der durch Verzicht geläuterten Liebe ihre Lö⸗ ſung finden. Die Themen ſind jeweils dem ſpannungsrei⸗ chen Wechſel der Handlung angepaßt, wobei auch die klares Geſchloſſenheit des formalen Aufbaus weſentlich iſt. Die Aufführung im Nationaltheater verdient ein künſt⸗ leriſches Ereignis erſten Ranges genannt zu werden. Kar! Elmendorff riß das Orcheſter zu unerhört geſchloſſener und vollendeter Leiſtung hin. Es gehört wirklich der Stab eines Meiſterdirigenten dazu, um eine Aufgabe von dieſer Größe in einer Weiſe zu bewältigen, als ſeien ihre— einem Teil der Hörer gar nicht vorſtellbaren— Schwierig⸗ keiten ſpielend zu löſen. Ebenſo hatten ſich die Träger der Hauptrollen nicht weniger in die Stimmung des Ganzen als in die Einzelrollen hineingelebt. Die geſanglichen Lei⸗ ſtungen, die teilweiſe außerordentliche Anforderungen ſtell⸗ ten, verdienen jedes Lob. Erich Hallſtroem ſang den Kaiſer, Paula Buchner die Kaiſerin, Guſſa Hei⸗ ken die Stimme des Falken. Beſondere Wärme gab Wal⸗ ther Großmanns Baßbariton dem Färber. Marlene Müller⸗Hampe vereinte ihren Sophranvortrag als Färbersfrau mit einem recht lebendigen, echten Auftreten. Mit packender Dämonie ſtellte Irene Ziegler die zau⸗ beriſche Amme der Kaiſerin dar. Die übrigen Partien wa⸗ ren mit Hugo Schäfer⸗Schuchardt, Franz Kob⸗ litz, Gertrud Gelly, Nora Landerich, Wil⸗ helm Trieloff; Hans Scherer, Friedrich Kempf, Peter Schäfer und Chriſtian Könker eindrucksvoll beſetzt. Die bewährte Regie Heinrich Köhler⸗Helffrichs trug das ihre dazu bei, um die bereits hervorgehobene Abrundung und Zuſammenfaſſung der vielfältigen Einzelleiſtungen zu einem geſchloſſenen Ganzen zu erreichen. Die ſtilvollen Bühnenbilder von Friedrich Kalbfuß gaben einen der Märchenſtim⸗ mung angemeſſenen Rahmen. Beſonders gut gelungen war die Hrientaliſch⸗farbenfreudige Ausſtattung des Hauſes des Färbers. Auch der techniſche Apparat des Nationaltheaters zeigte ſich den ſchwierigen Anforderungen, welche die In⸗ ſzenierung der elf Bilder mit ſich brachte, vollauf gewachſen Der ungewöhnlich langanhaltende und ſtarke Beifall, mit dem das Haus dankte, war von allen Mitwirkenden ver⸗ dient. Wolfram Graoddeck. Lalcale uud ocuiaui Zwiſchen den Feſttagen. „Wie man die paar übrig bleibenden Wochentage zwiſchen Weihnachten und Neufahr am beſten verbringen ſoll, iſt eine alte und leider noch nie ganz überzeugend gelöſte Frage. Man iſt ſich einig darüber, daß man dieſe paar Tage nicht ganz vollne)men kann. Ein neue; Leben in ihnen zu beginnen lohnt ſich nicht und außerdem iſt der Stichtag für ein neues Leben eben der Neujahrstag. Arbeiten muß man an dieſen Tagen ſchließlich doch, wenn man nicht noch ein paar Tage Urlaub gut hat, die jetzt unweigerlich„verbracht“ werden müſſen, wenn man nicht ſeines Anſpruches verluſtig gehen will. Für viele ſind dieſe Tage zwiſchen den Feiertagen Erholungstage. Weihnachten pflegt bisweilen ewas an⸗ ſtrengend zu ſein und wenn man erſt einmal drei Feier⸗ tage hinter ſich hat, die in dieſem Jahre aufeinande folg⸗ ten, ſehnt man ſich ja oft wieder nach einem richtigen, grauen Werktag, in dem Dinge und Menſchen wieder ihre gewohnte Geſtalt annehmen. Das eigentliche Problem liegt in einer gewiſſen geiſtigen Umſte lung. Weihnachten und Neujahr ſind zwei gänzlich artverſchiedene Feſte. Man kann ſich kaum Verſchiedeneres denken. Das eine iſt ſeinem eigentlichen Charakter nach ein kirchliches, das andere ein weltliches Feſt. Das eine bringt Einkehr und Rückblick, das andere ſtößt weit die Tore in einen neuen Kalenderabſchnitt auf: 365 neue, rätſelhafte, zu⸗ kunftsvolle Tage harren. Für dieſe große Umſtellung der Gemüter, für dieſe Weichenſtel ung der Seele ſtezen noch drei lnappe Tage zur Verfügung und das ſind die Tage zwiſchen den Feſten: Tage der Bilanz und des neuen Alemhoſens. Sie vergehen und huſchen vorüber wie die letzten Mmuten im Zug, wenn man nach langer Fahrt in eine fremde, unbekannte Stadt einfährt. Schon hat man ſich losgelöſt von Erinnerungen, die Koffer ſtehen griffbereit, ſchon nähert man ſich dem Bahnhof und die Bremſen knirſchen. Machen wir uns alſo in dieſen Tagen fertig zum Aus⸗ ſteigen aus dem alten Jahr. 100 080 Weihnachtsreiſende! Trotz des völligen Aus⸗ falls der Winterſportreiſenden war im Hauptbahnhof Mann⸗ heim der Weihnachtsverkehr etwas lebhafter als im Vor⸗ jahre. Insgeſamt 102 Sonderzüge mußten abgefertigt wer⸗ den. An den Hauptreiſetagen vom 21. bis 27. Dezember ſtiegen im Mannheimer Hauptbahnhof rund 100000 Rei⸗ ſende den Zügen zu. Die am Mittwoch und Donnerstag infolge des Nebels entſtandenen erheblichen Verſpätungen konnten am erſten Weihnachtstag durch eingelegte Schnell⸗ züge größtenteils ausgeglichen werden. Durch Alkohol: Autozuſammenſtoß mit der Straßen⸗ bahn. Am erſten Weihnachtsfeiertag gegen 24 Uhr ſtießen auf der Straßenkreuzung E 4 und E 5 ein Perſonenkraft⸗ wagen und ein Straßenbahnwagen zuſammen. Die beiden Kraftwageninſaſſen erlitten dabei erhebliche Schnittwunden. Einer von ihnen mußte in das Städtiſche Krankenhaus ver⸗ bracht werden, der andere nahm ärztliche Hilfe in Anſpruch. Der Kraftwagen wurde ſtark beſchädigt. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß dürfte den Lenker des Kraftwagens tref⸗ fen, weil er unter Alkoholeinwirkung ſtand und der Straßen⸗ bahn keine Vorfahrt einräumte. Der Führerſchein wurde eingezogen. J Motorrad gegen Auto. Durch Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften ſtieß auf der Mittelſtraße ein Kraftrad mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der Motorrad⸗ fahrer und eine Mitfahrerin ſtürzten, wobei letztere einen Ober Jenkel brach. II Ein Toter, ſieben Verletzte. Die Zahl der Verkehrs⸗ unfälle ging in vergangener Woche zwar von 23 der Vorwoche auf 14 zurück, doch war der verurſachte Perſonen⸗ und Sach⸗ ſchaden keineswegs geringer. Es wurde eine Perſon tödlich, ſieben weitere wurden erheblich verletzt und 22 Kraftfahr⸗ zeuge, pier Fahrräder und zwei Straßenbahnwagen beſchä⸗ digt. Zwei der Anfälle ſind auf Trunkenheit der Fahrer zurückzuführen. * Der Mannheimer Raubüberfall aufgeklärt. i Maunheim. Durch die Mitarbeit der Preſſe und des Publikuws iſt es der Mannheimer Kriminalpolizei gelungen, den Täter zu verhaften, der am 18. Dezember in der Nähe des Flugplatzes einen Mordanſchlag auf eine Hausange⸗ ſtellte verübte. Die Kriminalpolizei hatte das am Tatort zurückgelaſſene Fahrrad und das zur Tat benützte Dolchmeſſer im Schaufenſter eines hieſigen Geſchäftes ausgeſtellt und durch die Preſſe aufgefordert, dieſe Gegenſtände zu beſich⸗ tigen. An dem Gepäckträger des Fahrrades erkannte ein Mannheimer den Beſitzer des Rades und verſtändigte davon die Kriminalpolizei. Dieſe verhaftete einen ſiebzehneinhalb⸗ jährigen Burſchen, der die Tat auch eingeſtand. Soweit be⸗ kannt iſt, ſcheint gegen den Täter noch mehr vorzuliegen. Die Polizei dürfte alſo einen guten Fang gemacht haben. * Die Städt. Sparkaſſe Mannheim weiſt im Inſeraten⸗ teil darauf hin, daß die Scha ter am Donnerstag, den 31. Dezember 4936 wegen Rechnungsabſchluß gechloſſen bleiben. Näherks ſiehe Anzeige. a Groaſſer wiederum bei„Kraft durch Freude“. Der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ iſt e⸗ gelungen, den vom letzten Jahre her beſtens bekannten Zauberkünſtler Groaſſer mit vollkommen neuem Pro⸗ gramm für ein Gaſtſpiel zu verpflichten. Auch unſerem Ort wird dieſe erſtklaſſige Schau einen Beſuch abſtatten und zwar konnte hierfür der Samstag, den g. Jan. 37 beſtimmt werden. Es dürfte ſich erübrigen, darauf hin⸗ zuweiſen, daß es empfehlenswert erſcheink, ſchon ſich heute einen Platz zu ſichern, denn jedermann weiß, daß das diesjährige Programm das vergangene an Reichhaltigkeit und Güte übertroffen wird. Darum warten Sie nicht lange zu und ſichern ſich rechtzeitig Karten. — Bewerbungen für die Sanitätsoffizierslaufbahn. Zum 1. April und 1. Oktober 1937 werden eden tikanten und approbierte Aerzte für die Sanitätscefiziers⸗ laufbahn des Heeres angenommen. Bewerbungen ſind an den nächſten Korpsarzt zu richten. Merkblätter ſind bei den Wehrbezirkskommandos zu haben. GA, SG und NSgg ſammeln Berlin, 28. Dez. Die vierte Reichsſtraßenſammlun für das Winterhilfswerk 1936⸗37 wird am 2. 9610 3. 3 nuar nächſten Jahres nicht von den Mitgliedern der Deutſchen Arbeitsfront, ſondern von den Männern der SA. SS und des NSKK durchgeführt werden. 8 Wenn man im Gaſthaus ißt In der Nachkriegszeit hatte ſich nach Ueberwindung der erſten Ernährungsſchwierigkeiten in unſeren Gaſtſtätten der Ehrgeiz durchgeſetzt, dem„Dienſt am Kunden“ durch eine beſonders reichhaltig ausgeſtattete Speiſekarte Ausdruck zu geben. Und da begreiflicherwefſe feine Gaſtſtätte hinter der anderen zurückſtehen wollte, kamen ſchließlich teilweiſe Speiſe⸗ karten Mine die man ohne weiteres als„Monſtrum“ be⸗ onde onnte. Sie waren kein Dienſt am Kunden mehr, oldern waren geradezu deſſen Qual geworden. Wer von uns hätte es nicht ſchon ſelbſt erlebt, daß er eine ſolche Nie⸗ ſenſpeiſekarte trotz allen Hungers und Appetits ziemlich rat⸗ los in der Hand hielt. 15 — Keiterſcheinprüfungen 1937. Gemäß Anordnung des Reichsinſpekteurs für Reit⸗ und Fahrausbildung fin⸗ den in den Monaten Januar bis April 1937 die nächſten „Prüfungen zur Erlangung des Reiterſcheines“ ſtatt. Zu dieſer Prüfung ſind nur Mitglieder des Nationaliſtiſchen Reiterkorps(NSRK.) ſowie Angehörige der SS.⸗Reiterei zugelaſſen. Der Beitritt zu den genannten Organiſationen muß noch im Jahre 1936 erfolgt ſein und vor Beginn der Prüfung durch Vorlage eines Mitgliedsausweiſes beſtätigt werden. Die Anmeldung zum NSR hat im allgemeinen bei den SA⸗Reiterſtürmen zu erfolgen. Der Eintritt in das NSR(SA⸗Reiterei) wie auch die Mitgliedſchaft in dieſem iſt koſtenlos. Es werden alſo weder Eintrittsgelder noch Jahresbeiträge erhoben. Auch die Anſchaffung einer beſon⸗ deren Uniform oder einheitlichen Kleidung wird im NS⸗ RK nicht verlangt Der Beitritt in das NS bedeutet nicht gleichzeitig Beitritt zur SA. Dieſer kann vielmehr unabhängig von dem Beitritt zum NSR erfolgen. Im übrigen wird darauf hingewieſen, daß der Reiterſchein ge⸗ mäß einer neuen Anordnung des Reichsinſpekteurs für Reit⸗ und Fahrausbildung nur für das Jahr Gültigkeit hat, in dem er erworben wird. Dementſprechend müſſen ſich alſo alle, die 1936 die Prüfung zum Reiterſchein be⸗ ſtanden haben und inzwiſchen nicht zur Wehrmacht einge⸗ rückt ſind, erneut um dieſen bewerben. Jeder, der ſeine Mahlzeiten häufig in Gaſtſtätten ein⸗ nimmt, wird das beſtätigen. Darum wird er es auch an⸗ dererſeits nicht als eine„Vernachläſſigung des Gaſtes“ emp⸗ finden, wenn nunmehr unſere Gaſtſtätten zu einer Verein⸗ fachung ihrer Speiſekarten übergehen. Sie werden künftig durch ihre mengenmäßige Beſchränkung der Auswahl dem Gaſt zwar weniger, aber doch treffliche Gerichte anbieten. Vor allem aber werden ſie durch eine verkürzte Speiſekarte den volkswirtſchaftlichen Notwendigkeiten unſerer Ernährungs⸗ lage gerecht. Die Gaſtſtätten werden viel ſtärker den Gaſt auf die Gerichte hinweiſen können, die im Augenblick beſonders gut und billig herzuſtellen ſind, weil ihre 1 reichlich auf dem Markt angeboten werden. Neben der Verbrauchs⸗ lenkung können die Gaſtſtätten durch eine kleinere Speiſen⸗ auswahl aber auch wirkungsvolle Mitarbeit im„Kampf dem Verderb“ leiſten, denn die verkürzte Speiſekarte ſchützt ſie vor mancherlei Verluſten. Die Gäſte in unſeren Gaſtſtätten werden alſo für dieſe Küchenumſtellung ein Verſtändnis haben. Es wird deshalb keiner weniger zu eſſen brauchen, nur die Wahl wird ihm erleichtert. Zudem wird er das Bewußtſein haben, durch eine Selbſtbeſchränkung zu ſeinem kleinen Teil dazu beizutra⸗ gen, unſere Ernährungsgrundlage zu verbreitern. Das Geheimnis unſerer Kraft liegt im Willen zur Volks⸗ gemeinſchaft. Täglich ſollſt Du dieſen Willen durch Dein Opfer aum WSH W. bekunden! Haftung für Anfälle beim Nodeln Nachdem jetzt an vielen Stellen der Rodelbetrieb wie⸗ der eingeſetzt hat, dürfte allgemein eine Gerichtsentſchei⸗ dung intereſſieren, die das Oberlandesgericht Köln hinſicht⸗ lich der Haftung für Unfälle beim Rodeln traf. Der Klage lag folgender Tatbeſtand zugrunde: Unter den Zuſchauern, die ſich längs der Böſchung einer kleinen Rodelbahn, alſo außerhalb der Fahrbahn, aufgeſtellt hatten, befand ſich auch ein 14jähriges Mädchen, das von einem Bobſchlitten ange⸗ fahren und ſchwer verletzt wurde. Zu ſeiner Wiederher⸗ ſtellung mußte das Mädchen ein halbes Jahr in einem Krankenhaus zubringen. Die Angehörigen verlangten nun auf gerichtlichem Wege Anerkennung der Schadenerſatz⸗ pflicht durch den Beſitzer und Lenker des Bobſchlittens. Der Beklagte wandte ein, daß er vor ſich plötzlich einen kleinen, mit zwei Kindern beſetzten Rodelſchlitten gefehen habe und zum raſcheſten Bremſen gezwungen worden ſei, wobei er etwas auf die Böſchung geraten ſei. Die Klägerin behaup⸗ tete demgegenüber u. a., der Beklagte ſei von dem an⸗ weſenden Ortsvorſteher vergeblich gewarnt worden, die Bahn zu benutzen. Auch habe er nicht rechtzeitig gebremſt. Das Oberlandesgericht Köln gab der Klage ſtatt und bejahte dem Grunde nach die Schadenerſatzpflicht ſeitens des beklagten Schlittenlenkers. Aus den Entſcheidungsgrün⸗ den ſind folgende allgemeine Darlegungen bemerkenswert: Bobfleighfahren iſt ein ſchöner, aber auch gefährlicher Sport. Durch ſeine Bauart, ſein Gewicht und das Gewicht der auf dem Schlitten ſitzenden Mannſchaft erlangt der Bob ſehr ſchnell eine außerordentlich hohe Geſchwindigkeit und dem⸗ entſprechende Wucht, die ſich bei jedem Zwiſchenfall unheil⸗ voll auswirken können. Solche lenkbaren und mit erwach⸗ ſenen Perſonen beſetzten Schlitten gehören deshalb nicht auf Rodelbahnen, die für Kinder beſtimmt ſind und von ihnen benutzt werden. Kinderſchlitten fahren ſchon wegen ihrer geringen Schwere bedeutend langſamer und laſſen ſich auch nicht ſo gut ſteuerr. Ihre Beſitzer fahren im Spiel und Der einpaclrote lieg, ſeinen Kunden, Geſchäftsfreunden und Bekannten beim Jahreswechſel einen Glückwunſch für das neue Jahr zu übermitteln 18 eine glüctwunsch- Anzeige im„SRꝗRechar- Bole“. Eine derartige Veröffentlichung iſt nicht nur ein alter lieber Brauch, ſie iſt auch ein Dank an die Kundſchaft und der Wunſch, auch im neuen Jahr die Geſchäfts verbindung aufrecht zu er⸗ halten. Wir bitten, den Glückwunſch rechtzeitig aufzugeben. Fernruf 47216. a1 nicht nach ſportlichen Regeln. Insbeſonder⸗ kommt es Kinderrodelbahnen immer wieder vor, daß einzelne Kin⸗ der zu müde werden, ihren Schlitten bis zum Abfahrplatz heraufzuziehen und deshalb ſchon auf halbem Wege zu neuer Abfahrt anſetzen. Der mit ganz anderer Geſchwin⸗ digkeit herunterfahrende Bob läuft auf einer ſolchen Bahn daher ſtets Gefahr, auf einen ungeſchickt geſteuerten Kin⸗ derſchlitten aufzufahren, oder vor einem ſolchen im letzten Augenblick ausweichen zu müſſen. Es iſt nicht alles Gold, was glänzt Der Zauberkünſtler in taufend Nöten. Zauberkünſtler bedienen ſich gern der Mitwirkung des Publikums, indem ſie eine Perſon auf die Bühne bitten und an ihr, zumeiſt zum Ergötzen der Zuſchauer und zur größten Verlegenheit des plötzlich und hilflos ins Ram⸗ benlicht gezogenen Mediums, ihre Kunſtſtücke zeigen. Wie der folgende Vorfall beweiſt, der ſich in einem Warſchauer Vorſtadtkino zutrug, ſollten ſie jedoch niemals auf jemand verfallen, der„einen Kleinen in der Krone“ hat. Anfangs wurde die Sache durch die angeheiterte Stimmung der Verſuchsperſon ſogar beſonders amüſant. Bei all den Künſten, die der Artiſt mit ihm anſtellte, wußte der Mann, nach ſeinem verdutzten Geſichtsaus⸗ druck zu ſchließen, allmählich nicht mehr, ob er wachte oder träumte. Aber dann entwickelte er plötzlich eine ſehr hellſichtige und für den Zauberkünſtler keineswegs ange⸗ nehme Logik. Der hatte ihm nämlich mit großer Bewe⸗ gung an die Naſe und an die Ohren gegriffen und jedes⸗ mal ein blinkendes Goldſtück zum Vorſchein gebracht. Als der Künſtler die Münzen in die Taſche ſtecken wollte, erhob der Mann plötzlich energiſchen Einſpruch. Wenn das Gold ihm aus der Naſe und aus den Ohren herausgezogen worden ſei, erklärte er, ſo gehöre es ihm und ſei ihm alſo ſchleunigſt auszuhändigen. Der Artiſt hatte einige Mühe, ihm klarzumachen, daß das Ganze d ein Trick und keineswegs Wirklichkeit ſei. Schließlich ge⸗ lang es ihm, ſein Opfer zu beruhigen und von der Bühne herunterzubringen. Aber damit war die Sache noch nicht abgetan. In dem leicht umnebelten Gehirn des ſeines Erachtens ſchwer Geprellten ſpukten während des weiteren Verlaufs der Vorſtellung immer noch die Goldſtücke herum. Der Verluſt wurmte ihn mehr und mehr, und ſo war es durchaus erklärlich, daß ſich nach Beendigung der Vor⸗ führung plötzlich die Tür zur Garderobe des Artiſten öff⸗ nete, und der Angetrunkene erneut auf„ſeine“ Goldſtücke zu ſprechen kam. Diesmal verſuchte der Künſtler, dem das Beiſammenſein nicht ohne Grund unheimlich zu werde begann, dem ungebetenen Gaſt den wahren Zuſammen⸗ hang vergeblich in Güte darzulegen. Er ſolle ſich die Mün⸗ zen doch einmal genauer anſehen, ſie ſeien doch auch kein Gold, ſondern blankes Blech. Mit der Beharrlichkeit des Betrunkenen wiederholte der Mann nur, entweder ſei das ſein Gold, dann alſo heraus damit, oder der ganze Zauber ſei— wie er ſagte— ein„großer Schwindel“. Das ſei ihm gleich, aber wenn die Auszahlung nun nicht bald beginne, ſo werde er ſich auf jeden Fall erlauben, ſein betrügeriſches Gegenüber windelweich zu hauen. In der darauffolgenden Szene zeigte ſich dann leider, daß der Gaſt keineswegs ein Mann leerer Verſprechungen war. Das ergibt ſich einwandfrei aus dem Schluß der Geſchichte, die für den einen der beiden Beteiligten im Krankenhaus und für den anderen in der Arreſtzelle endete. pferdeverſicherungsverein Mhm.⸗Seckenheim. Am Mittwoch, den 30. Dezember, vormittags von 811 Uhr, werden die Pferde des Oberdorfes und links der Freiburgerſtraße, und am Donnerstag, den 31. Dezember, die Pferde des Unterdorfes und rechts der Freiburgerſtraße vorgeführt. Kamerad ſchaft ehemaliger Soldaten Mannheim ⸗Seckenheim. 6 Am Sonntag, den 3. Januar, abends 7.30 Uhr, findet im Saale„Zum Bad. Hof“ unſer diesjähriger Numeradschafts-Abend ſtatt. Wir laden hierzu unſere Mitglieder mit ihren Frauen ſowie die Angehörigen der aktiven Wehrmacht Herzlich ein. Der Kameradſchaftsfüher. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: f Dienstäg, 29. Dezember, 20 Uhr: Miete E 11 und 1. Sondermiete E 6: Napoleon oder die hundert Tage. Drama von Chr. D. Grabbe. Mittwoch, 30. Dezember, 15 Uhr: Frau Holle. Weih⸗ nachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik von Karl Klauß.— 20 Uhr: Miete M 12 und 2. Sondermiete M 6: Die luſtigen Weiber von Windſor. Oper von Otto Nicolai. Donnerstag, 31. Dezember(Sylveſter): 19 Uhr: Außer Miete: Die Fledermaus. Operette von Johann Strauß.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Freitag, 1. Januar(Neufahrstag): 14.30 Uhr: Frau Holle. Weihnachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik von Karl Klauß.— 19 Uhr: Miete C 12 und 2. Sondermiete C 6: Lohengrin, von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Samstag, 2. Januar: 15 Uhr: Frau Holle. Weih⸗ nachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik von Karl 5 5 N H 12 ͤ und 2. Sondermiete S 6: Die Dorothee. rette von Herm. Hermecke, Muſik von A. Vettern. 5 Im Neuen Theater(Roſengarten): Dienstag, 29. Dezember: 20 Uhr: Für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 321 bis 335, 348 bis 350, 514 bis 520, 574 bis 577, 594 bis 597, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E, freiwillig Nr. 1 bis 700: Die Iuſtigen Weiber von Windſor. Oper von Otto Nicolai.(Ohne Kartenverkauf). Freitag, 1. Januar(Neujahrskag): 20 Uhr: Freier Ver⸗ kauf: Der Etappenhaſe. Luſtſpiel von Karl Bunje. ſlannßeim. Die Schalter der Sparkasse sind am „Gängerbund“ Mhm.⸗Seckenheinn⸗ lüdl. Sparnuße N Silveſter⸗Tanz. Hierzu ladet freundlichſt ein Die Vereinsleitung. Am ODonnerntag, 31. Dezember(Silveſter) Lebensmittel Fettheringe 10 Stück 48 Pfg. Vollheringe Stück 8 Pfg⸗ Milchner Heringe 2 Stück 10 Pfg. Donnerstag, 31. Dezember 1936 wegen des Rechnungsabschlusses für das Publikum geschlossen. Zur Einlösung von Wechseln wird in der Zeit von ½,11—½½12 Uhr unser Sekretariat II— Eingang A I, 8— offen „um Deutschen Hof“. Donnerstag Abend(Silveſter) ab 7 Ahr Silveſter⸗Tanz. Es ladet freundl. ein Marinaden in 1 Elr.⸗Doſen Doſe 68, 75, 80, 82 Pfg. Oelſardinen Doſe 20, 30, 40, 45, 55 Pfg. 75 5 Fettheringsfilet 5 Doſe 25 u. 45 Pfg. Fettheringe i. Tomatenſoße Valt. Kunzelmann Wtw. 3 Doſen 1.— X gehalten. Die Schalter der Sparkasse sind am Samstag, 2. Januar 1937 vormittags geöffnet Wie an gewöhnlichen Samstagen. Zum Miuſerggo Bratheringe i. Burgunder⸗ tunke Doſe 35 Pfg. Heringshappen Edelſild— Pignandetten Schweizerkäſe, 450, Fett i. T., 125 fr 32 Pfg. Edamerkäſe Verlobungs- Marlon Vermaͤhlungs- Marlen Sratulalions-Marfon Besuchs-Aarten arten fur geschenkzweche werden angeferligt in de- Nectar Bote-Oructerei Schnell verkauft, dlas Zeitungs- dnserat᷑ 40% Fett i. T., 195 fr 30 Pfg. Camembertkäſe 505% Fett i. T., Stück 4 u. 5 Pfg. Delikateß⸗Friſchgurken Stück 8, 10, u. 12 Pfg. Eingemachte Noterüben —t k S 34 Pfg. Ferner empfehle; 8 Zur Bereſtung von blühweln:] Deutſchen Rotwein,. f offen, Liter 55 Pfg, Arrak⸗Verſchnitt 45% Flaſche 4.10 u, 2.25 Rum⸗Ver ſchnitt 42 0% Flaſche 8,80 u. 2,10 Arrak⸗Punſch⸗Eſſenz 95 nc U. 2.65 um⸗Punſch⸗Eſſenz Flaſche 4.40 u. 2.40 Sekt„fausmarke Sehtelder“ gar, Flaſchengärung / Flaſche 2.— . 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Er führt aus: Aus deulſchen und noch mehr aus öſterreichiſchen Zeitun⸗ gen erfährt man, daß bei den Verhandlungen anläßlich des Beſuches des öſterreichiſchen Staatsſekretärs Dr. Schmidt in Berlin die Frage des Reiſeverkehrs nach Oeſterreich als ein weſentlicher Punkt behandelt worden iſt. Die Blätter, ins⸗ beſondere wieder in Oeſterreich, geben ihrer hohen Befriedi⸗ gung Ausdruck, daß von der 33 für den Winter⸗ ſportverkehr nach Oeſterreich eine erhebliche Deviſenſumme be⸗ reitgeſtellt werde. Einige grundſätzliche Gedanken ſind am Platze, denn es handelt ſich hier nach verſchiedenen Richtungen um ein Pro⸗ blem. Es iſt beſſer und zweckmäßiger, die Dinge von vorn⸗ herein ohne Argwohn, aber auch ohne Ueberſchätzung klar und nüchtern ſo zu ſehen, wie ſie ſind, es bleiben dann beiden Seiten Enttäuſchungen erſpart. Von jeher habe ich die Anſicht vertreten und ſie immer wieder in meinen Reden bei Fremdenverkehrskundgebungen ſcharf herausgeſtellt, daß der wechſelſeitige Reiſever⸗ kehr mit anderen Ländern und natürlich auch mit dem ſtamm⸗ verwandten Oeſterreich gepflegt werden muß. Deutſchland iſt insbeſondere nach den Vereinbarungen vom 11. Juli 1936 weit davon entfernt, nach der Oeffnung der Grenzen irgend⸗ welche Rückſicht auf den innerdeutſchen Fremdenverkehr zu nehmen oder gar im Hinblick auf den Winterſportverkehr in Bayern das Fallen der trennenden Schlagbäume zu bedau⸗ ern. Mit allem Nachdruck hebe ich hervor, daß der deutſche Fremdenverkehr ſeit 1933 ein Hilfsmittel der Politik iſt und alle Aufgaben vorbehaltlos und gern erfüllt, die ihm im Rahmen der geſamten politiſchen Maßnahmen der Staatslei⸗ tung zugewieſen werden. Es muß gerade unter Bezugnahme auf die Tatſache, daß der Beſuch des öſterreichiſchen Staats⸗ ſekretärs in Berlin die Möglichkeit zu offener, ehrlicher Aus⸗ ſprache geſchaffen hat, klar und deutlich feſtgelegt werden, daß ſich der deutſch⸗öſterreichiſche Reiſeverkehr nicht in jenen Formen abſpielen kann und darf, wie dies gewiſſe Kreiſe in Oeſterreich und, in Unkenntnis der tatſächlichen Verhältniſſe, auch verſchiedene Köpfe in Amtsſtuben gern haben möchten. Es ſoll und muß, ſo ſchwer dies auch ſeeliſch fallen mag, die Erinnerung an erlittene Unbill und Ungerechtigkeit nach Möglichkeit zurückgeſtellt werden, aber es kann niemandem, und am allerwenigſten den Trägern der Fremdenverkehrsför⸗ derung nach Oeſterreich, zugemutet werden, dort wahllos und ohne jede Rücksicht auf Geſchehenes, nur als der gebende Teil in Erſcheinung zu kreten. Um nicht irgendwo bei irgend⸗ wem auch nur die leiſeſte Mißdeutung aufkommen zu laſſen, ſei es ganz genau geſagt, was ich meine: Hotels und Anternehmungen in OHeſterreich, die Juden gehören oder ſolchen Perſönlichkeiten und Kreiſen, die ſich gegen die nationalſozialiſtiſche Bewegung beſonders gehäſſig und aggreſſiv zeigten und noch zeigen, kommen für 175 wechſelſeitigen Verkehrsbeziehungen grundſätzlich nicht in rage. Reiſebüros und ähnliche Organiſationen, die ſich nicht ſo verhalten, wie es nationalſozialiſtiſche Staats⸗ geſinnung verlangen muß, haben im wechſelſeitigen Verkehr nichts zu ſuchen. Ich bin mir darüber völlig klar, daß es ſich um ein chwieriges Problem handelt, bei dem die Löſung alles an⸗ denn einfach iſt. Ich habe kürzlich im Hinblick auf die Schweiz geſagkt, daß denjenigen, die unſer Geld wünſchen, auch unſer neues ſtaatliches Geſicht und unſer Hoheitszeichen gefallen muß. Das hier Geſagte gilt natürlich auch für Oeſterreich. Es wird aber im Ernſte wohl kaum beſtritten werden Tönnen, daß in Oeſterreich trotz der Vereinbarungen vom 11. Juli das Zeigen und Tragen des deutſchen Hoheitszeichens noch eine außerordentlich problematiſche Angelegenheit iſt. Die in Oeſterreich wehenden Hakenkreuzfahnen ſind in For⸗ mak und Geſtalt ſo, daß ſie zum Teil ſogar als Provokation anmuten. Die Preiſe, die in Oeſterreich mit dem in der letzten Zeit üblichen Syſtem„Mark iſt gleich Schilling“— das iſt wiederholt vorgekommen— gefordert werden, ſind auf die Dauer nicht tragbar. „Den Anfängen widerſtehe!“ Dieſes Wort hat beim deutſch⸗öſterreichiſchen Reiſeverkehr grundlegende Bedeutung. Wir ſind Stammesbrüder, wir freuen uns, daß das Tren⸗ 30 Original⸗Koman von M. Herzberg. „Ich habe nur hier und im Schlafzimmer nebenan ein wenig moderniſiert; doch freut es mich, daß es Ihnen gefällt. Und nun ruhen Sie ſich ein wenig von der anſtrengenden Fahrt aus. Wir ſpeiſen erſt um acht Uhr zu Abend. Soll⸗ ten Sie der Jungfer bedürfen, ſo bitte ich nur zu klingeln; ſie iſt in der Nähe und ſtets zu Ihren Dienſten.“ N Lydia dankte ihr, und die Gräfin ging. Zum Abendmahl erſchien Frau Walent, obgleich die Dſchgeſellſchaft nur aus ihr ſelbſt, dem Grafen und der Grä⸗ fin beſtand, in einer eleganten Toilette von kiſchroter Sticke⸗ rei, welche ihrem pikanten Geſichtchen recht gut ſtand. Ohne Hut wirkte das ſchwarze Gelock zu den ſehr hellblauen Augen noch eigenartiger. „Sie iſt alles in allem eine ganz intereſſante Erſchei⸗ nung“, mußte die Gräfin denken.„Aber dieſer Tolletten⸗ aufwand, wo ſie wußte, daß wir nur unter uns ſein würden! Pietätlos iſt es auch, daß ſie ſich, kaum ein Jahr nach dem Tode ihres Vaters, den ſie doch überhaupt erſt vor ungefähr 5 zwei Monaten erfahren, ſo bunt kleidet. Sie ſcheint den Putz ſehr zu lieben, und wenn das ſo weiter geht, wird ſich ihr ſtattliches Erbe bald vermindern. Und mein armer Junge das Geld ſo zuſammengehalten, ſo gut und ſparſam ge⸗ 5 wirtſchaftet“, ſchloß ſie ihre Betrachtungen mit einem Anflug don Neid. Indeſſen war ſie ſelbſt und auch Gernot bemüht, ihren Gaſt zu unterhalten und ſich heimiſch fühlen zu machen, und das gelang ihnen auch. Lydia trat allmählich aus ihrer Zu⸗ rückhaltung heraus und zeigte, daß ſie noch ihr lebhaftes Temperament beſaß. Als die Rede auf ihren Vater lam, die Gräfin lobend meinte, es wäre anzuerkennen, daß er doch noch zuletzt zur Eimſicht gekommen ſer und durch ſein Teſtament das an der Tochter begangene Unrecht gefühnt 1 wurde ſie in ihrer bitteren Abwehr ſogar leiden⸗ ich. i Ich gebe Ihnen zu, verehrte Tante, daß mein Vater Grund hatte, mir memer überellten und unüberleaten Heirat nende heſeitigt iſt und dis Grenzen chieder öffeff ſtehen, aber Klarheit hüben wie drüben. Deutſcherſeits gilt das Wort des Führers. Oeſterreichiſcherſeits muß alles geſchehen, was dem Sinn und Buchſtaben der Vereinbarungen vom 11. Juli 1936 Rechnung trägt. Das Empfinden des Volkes iſt ehrlich und kommt vom Herzen her, es iſt darum ohne Gefühl für Wortklauberei. Ein nationalſozialiſtiſches Deutſch⸗ land hat die Vereinbarungen mit Oeſterreich unterzeichnel, da gibt es weder Deuteln noch Auslegung, weil ſonſt alle Beſprechungen und wohlgemeinken Abmachungen hinfällig wer⸗ den müßten. Deutſchland und Oeſterreich: Die Grenzen ſind frei! Mil ihnen müſſen auch die Herzen frei ſein und bleiben. Dem Andenken des Grafen Zeppelin Jeppelin⸗Muſeum in Friedrichshafen. — Friedrichshafen. Der Luftſchiffbau Zeppelin errichtet zum Andenken an den großen Erfinder der Zeppelinluft⸗ ſchiffe, Graf Ferdinand von Zeppelin, ein neues Muſeum. Auf dem freien Grundſtück beim Eingang zum Luftſchiff⸗ gelände ſoll das Gebäude erſtellt werden. Die Plöne ſind von Regierungsbaumeiſter Guſtav Gſaenger in München angefertigt. Den Bau führt Architekt Rodewald von hier aus, Ingenieur Karl Hüttle beim Luftſchiffbau Zeppelin iſt mit der lokalen Fachberatung beauftragt. Das neue Mu⸗ ſeumsgebäude wird parallel zur Margaretenſtraße erſtellt und erhält eine Länge von 65 Metern, eine Breite von 18 Metern und eine Höhe von 6 Metern. Dem Hauptbau ſchließt ſich durch einen Verbindungsbau das ſeitherige Por⸗ tierhaus an. Der Beſucher des Muſeums tritt im Verbindungsbau in eine große Vorhalle mit Kaſſenſchaltern und Garderobe ein. Der erſte Raum des Muſeums iſt der Ehrenſaal, ein Quadrat von 15 Metern. Er wird mit perſönlichen Erinne⸗ rungen an den Grafen ausgeſtattet. Von hier aus gelangt man in den 35 Meter großen Muſeumsſaal. Hier wird in 12 Abteilungen ſyſtematiſch geordnet die Entwicklung des Luftſchiffs und ſeine Geſchichte gezeigt. Das Eigenartigſte des neuen Muſeums wird das Kugelpanorama ſein. Hier ſteht der Beſchauer vor meiſterhaften Landſchaftsgemälden in einer Luftſchiffgondel und fühlt ſich wie im freien Him⸗ melsraum auf einer Luftſchiffahrt und genießt die Aus⸗ ſicht in eine herrliche Gebirgs. und Seelandſchaft mit Städten und Dörfern. Glasoberlichtbeleuchtung gibt dem Muſeum ſeinen eige⸗ nen Charakter. Die Außenarchitektur des neuen Muſeums ſamt dem Verbindungsbau verrät die Zweckbeſtimmung des Bauweſens. Die Außenſeite des Hauptbaus längs der Mar⸗ garetenſtraße iſt fenſterlos und wird nur durch zwei Ein⸗ gangstüren unterorochen. Das dreiteilige große Fenſter der Ehrenhalle an der Südweſtfront iſt zweckentſprechend. Im Untergeſchoß des Muſeums werden für die Beleg⸗ ſchaften des Luftſchiffbaus Zeppelin und des Maybach⸗Mo⸗ toren⸗Baus Luftſchutzräume eingebaut. Der neue Bau wird ein ſchönes und würdiges Denkmal für den Erfinder dre Zeppelinluftſchiffe ſein und die Stadt Friedrichshafen um eine Sehenswürdigkeit bereichern. Die erſten Deutſchen in Amerika Die früheſte deutſche Niederlaſſung. Dies geſchah nicht, wie fälſchlich behauptet wird, erſt im Jahre 1683 in Pennſylvanien(Germantown), ſondern bereits ein halbes Jahrhundert vorher(zwiſchen 1626 und 1664) in Newyork dem damaligen Neu-Amſterdam. Aller⸗ dings iſt die Geſchichte dieſes Deutſchtums weſentlich ſchwe⸗ rer zu verfolgen als in Pennſylvanien. Während es hier chronikartige Aufzeichnungen und Drucke gibt, iſt die Früh⸗ geſchichte des Newyorker Deutſchtums in holländi⸗ ſchem Aktenmaterial verborgen. Daher blieb es auch ſo lange Zeit unbekannt Obwohl leider die gleichzeitigen deut⸗ ſchen Aufzeichnungen verlorengegangen ſind, läßt ſich nach dem holländiſchen Aktenmaterkal p feſtſtellen, daß etwa ein Fünftel bis ein Viertel der Newyorker Erſteinwanderer Deutſche geweſen ſein dürften. Die 250 bis 300 deut⸗ ſchen Stammpäter und Stammütter bildeten mit dem holländiſchen ſogenannten Knickerbocker-Element ungefähr zwei Drittel der damaligen Newyorker Bepölkerung. Die meiſten deutſchen Einwanderer kamen aus Nordweſt⸗ deutſchland, es waren auch einige Schweizer, Alt⸗ öſterreicher, ja ſogar einer aus dem Baltikum und aus Sie⸗ benbürgen dabei. termittel waren allgemein ſehr begehrt. W. Jedenfalls überwog das nordiſche Element und bfldete den engliſchen Einwanderern gegenüber eine ebenbürtige Schicht. Die Mehrzahl der Deutſchen erwarb Land und trieb Ackerbau und Viehzucht, aber daneben waren auch alle anderen Berufe verkreten: Handwerker, Kaufleute, Beamte, Geiſtliche und Aerzte. Die hohe wilrtſchaftliche Bedeutung der deutſchen Oberſchicht geht aus dem Umſtand hervor, daß unter den ſieben reichſten Bürgern der Stadt im Jahre 1674 an erſter, dritter, fünfter und ſiebenter Stelle Deutſche ſtanden, darunter zwei Hamburger. Die beiden deutſch⸗lutheriſchen Kirchengemeinden von Neu⸗Amſterdam= Newyork und Fort Oranien Albany ſind die älteſten deutſchvölkiſchen Organiſa⸗ tionen in Nordamerika. Leider iſt das erſte Kir⸗ chenbuch verlorengegangen, und man iſt auf das der hol⸗ ländiſch⸗ reformierten Gemeinde angewieſen. Auch dort fin⸗ det man, etwa im Heiratsregiſter, eine große Zahl deutſcher Namen. Freilich zeigt dieſe Tatſache auch, daß die völkiſche Miſchung eine ſehr ſtarke war. So ging denn auch dieſes früheſte Deutſchtum allmählich im„Knik⸗ kerbockertum“ und ſpäter im engliſchen Element unter. Das äußere Zeichen dafür iſt die Um⸗ und Neubildung der Fa⸗ miliennamen. Viele verſchwinden und werden durch Aller⸗ weltsnamen wie Anderſon, Johnſen uſw. erſetzt. Oder die Nachkommen eines Einwohners aus Kleve(Niederrhein) heißen van Cleve, ſpäter Cleave, endlich van Cleef. Um 1700 iſt der Aufſaugungsprozeß ſo gut wie be⸗ endet. Vereinzelt kam es ſpäter zu Wiedereindeut⸗ ſchungen, aber im ganzen blieb dieſes früheſte Deutſch⸗ tum verloren. Dafür hat eine Reihe bekannter Perſönlich⸗ keiten von USA deutſches Blut in ihren Adern. Vermiſchtes Gefahren zu einſeitiger Berufsausbildung. Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver⸗ ſicherung hat mit der Zählung der Arbeitsloſen Ende Okto⸗ ber zum erſtenmal eine Beſtandsaufnahme des Reſtes der Arbeitsloſen nach ihrer Einſatzfähigkeit durchgeführt. Das Ergebnis läßt erkennen, daß der Grad der Einſatzfähigkeit der verbliebenen Arbeitsloſen bei den Handwerkern, Fach⸗ arbeitern und Angeſtellten, alſo in den gelernten Berufen, erfreulicherweiſe verhältnismäßig hoch iſt; denn während von allen Arbeitsloſen 22 v. H. als nicht mehr voll einſatz⸗ fähig erkannt werden mußten, waren unter 100 arbeits⸗ loſen Facharbeitern oder Angeſtellten nur 16,9 bezw. 16,3 nicht voll Einſatzfähige Unter denen, die danach als voll einſatzfähig verbleiben, befindet ſich allerdings ein Teil, der zwar nicht mehr alle Anforderungen des urſprünglichen Berufes erfüllt. Im Beruf voll einſatzfähig ſind von 100 ar⸗ beitsloſen Facharbeitern und Handwerkern noch 70,6, unter 100 kaufmänniſchen Angeſtellten 68,9. Sehr günſtig liegen, an dieſen Durchſchnitten gemeſſen, die Verhältniſſe hinſicht⸗ lich des Grades der Einſatzfähigkeit in einigen wichtigen Handwerkerberufen. So waren die Maurer zu 82,4 v. H. im Beruf voll einſatzfähig, die Zimmerleute zu 82,9 y. H., die Maler gar zu 88,5 v. H., die Ofenſetzer, Glaſer, Dach⸗ decker zu 81,1 v. H. Das bedeutet indeſſen nicht, daß in die⸗ ſen Berufen noch eine große Auswahl auf der Angebots⸗ ſeite des Arbeitseinſatzes vorhanden wäre Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt v. 28. Dez. Der Auftrieb des Großviehmarktes blieb in allen Arten hinter dem der Vorwoche zurück. Beim Großvieh waren ca. 160 Tiere weniger. Aufgetrieben waren 55 Ochſen, 80 Bullen, 193 Kühe, 135 Rinder, insgeſamt 463 Tiere. Als Höchſtpreiſe galten: Ochſen 45, Bullen 43, Kühe 43, Rinder 44 Pfg.— Kälber ſtanden zum Verkauf 427 Stück(minus 370), bei einem Höchſtpreis von 60 bis 65 Pfg.— 1961 Schweine (minus 480), bei einem unveränderten Höchſtpreis von 57 Pfg. wurden ebenſo wie alle anderen Tiere im Rahmen der Kontingente den Verbrauchern zugewieſen. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 28. Dez. Notierun⸗ gen unverändert. Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 28. Dez. Der Beſuch war ſchwach. Weizen war vereinzelt aus der Provinz für ſo⸗ fortige Lieferung erhältlich. Die Mühlen ſind beſorgt, ihre Beſtände weiter aufzufüllen. Roggen war aus unſerem Be⸗ zirk nicht angeboten, dagegen mäßig aus Norddeutſchland käuflich. Gerſte und Hafer kamen nicht an den Markt Tur⸗ Schloß Greifensfein wegen zu zurnen; venn ich habe ſie ſelbſt ſpäter bereut und als ein Unglück erkannt. Aber ſein Zorn hätte nicht bis zu ſeinem Tode währen dürfen. Seine unverſöhnliche Härte hat mir Jahre der Not und Verzweiflung geſchaffen. Warum hat er nicht einen einzigen meiner zahlreichen, um ſeine Vergebung flehenden Briefe beantwortet? Warum mich in gänzlicher Mittelloſigkeit belaſſen? Die Enttäuſchung, die mein Mann durch die Handlungsweiſe meines Vaters er⸗ litt, hatte ich zu büßen. Er war der auch von mir geteilten Anſicht, daß mein Vater verpflichtet ſei, mir ein zu einem anſtändigen Lebensunterhalt genügendes Kapital auszu⸗ ſetzen. Daß er es nicht getan, daß er mich erbarmungslos der Not, den ſchlimmſten Entbehrungen preisgab, das iſt es, was ich ihm nicht verzeihen kann. Denn mein Mann, der das Klima nicht vertrug, war kränklich und häufig ohne Engagement. Was ich an ſeiner Seite in den ungewöhnten Verhältniſſen, in der Umgebung ſeiner männlichen und weiblichen Kollegen gelitten, denen ich mich nicht entziehen durfte, war unſagbar. Iſt es ein Wunder, daß ich in der freien, allzu ungebundenen Geſellſchaft die Manieren, die feinen Sitten unſeres Standes vergaß? Nein, liebe Tante, die ſpäte Einſicht meines Vaters erſetzt mir nicht verlorene ſchöne Jahre meines Lebens!— Sind Sie nicht auch der Anſicht, Vetter?“ ſchloß ſie, ſich an Gernot wendend, der ihr gedankenvoll zugehört. „Ich kann darüber nicht recht urteilen“, entgegnete er bedächtig.„Meiner Meinung nach iſt die ſpäte Einſicht beſſer als gar keine, und Sie ſind ja noch jung und haben viele Lebensjahre vor ſich, die Sie jetzt, reich geworden, dop⸗ elt genießen und nutzen können. Ueber Tote ſoll man eigent⸗ fich nicht richten, und Sie dürfen nicht vergeſſen, Lydia, daß Sie durch ihre romantiſche Heirat den Stolz und das Herz ihres Vaters tief verwundeten und ſeine Hoffnungen und Pläne für Ihre Zukunft vernichteten“, vollendete der Graf freimütig. 5 „Ach ja, richtig, wir ſollten uns ja heiraten und woll⸗ ten es auch!“ rief Lydia, ihre Stimmung sprunghaft wech⸗ ſelnd, lachend aus.„Ich glaube, Sie betrachteten mich da- mals ganz ernſthaft als Ihre zukünftige Gemahlin, den Rit⸗ terdienſten nach zu ſchließen, die Sie der zwölfjährigen Braut leiſteten. Als mich zum Beiſpiel im Parke einmal eine Biene in den Hals geſtochen hatte. und ich vor Schmerz weinend zu Ihnen um Hilfe gelaufen kam, da umfingen Sie mich liebevoll und preßten Ihre Lippen auf die Wunde, um den Bienenſtachel herauszuſaugen. Erinnern Sie ich deſſen noch, Gernot?“ „Ja, dunkel ſchwebt mir das ſchreckliche Ereignis noch vor“, verſetzte er lächelnd. „Und haben Sie auch behalten, wie ich eines Tages bei unſerem wilden Spiel auf der Flucht vor Ihnen, meinem Verfolger, in eine Grube ſtürzte, die der Parkgärtner un⸗ bedachterweiſe nur mit Laubwerk bedeckt hatte? Und wie Sie mir ſofort nachſprangen und mich auf Ihre Schulteen hoben, ſo daß ich den Rand erreichen und wieder heraus⸗ klettern konnte, worauf Sie ſich, als gewandter Turner, auch wieder hinaufſchwangen? Ich weiß noch, wie ärgerlich Sie darüber waren, daß die ſchöne Kadettenuniform dabei be⸗ ſchmutzt worden, welche meine Lisbeth Ihnen nachher gar nicht eigen genug wieder herſtellen konnte.“ „Welch ein ausgezeichnetes Gedächtnis Sie für jede, uch die kleinſten Einzelheiten jener Begebniſſe haben, Ku⸗ ſine!“ entgegnete der Graf mit aufrichtiger Bewunde n eng. „Ihre eingehende Schilderung bringt ſie mir auch wieder deutlich in Erinnerung.“ „Früher tat ich es oft, Lydia, und ich habe auch meiner N Mutter viel von Ihnen erzählt. Später ließen die ſich. zwiſchen drängenden Ereigniſſe, die Fülle neuer und ein⸗ ſchneidender Eindrücke die Jugenderinnerung verblaſſen“, antwortete er mit der gemeſſenen Zurückhaltung, welche er Lydia gegenüber vom erſten Augenblicke ihres Zuſam zen⸗ kreffens an bis jetzt aus erklärlichen charaktervollen zrüa⸗ den beobachtet hatte. f Sie empfand nur die Kühle, ohne ihre Urſache zu ah und ſagte ſchmollend: 1„„ „Wie ernſt Sie geworden ſind, Gernot, wie ka ganz anders wie früher lll — Nr. 303 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 29. Oez. 1936 1 2 heut In wenigen Wochen ſind die vier Jahre abgelaufen, die der Führer ſich in feiner Proklamation vom 30. Ja⸗ nuar 1933 erbat, nach deren Ablauf er dem deutſchen Volke Rechenſchaft verſprach. Jedes dieſer vier Jahre iſt ein weithin ſichtbarer Meilenſtein auf dem Wege zu Deutſchlands Wiederaufſtieg geworden; das Jahr 1936 aber hat bereits die gewaltige Krönung dieſes Werkes gebracht, nur vor der Zeit bereits erfüllt, ſondern noch weit über wichtigen Ereigniſſe der letzten zwölf Monate, faſt uner denn die vom Führer gegebenen Verſprechen ſind nicht alle Erwartungen hinaus übertroffen. meßlich und aller Welt erkennbar iſt der Aufſtieg auf allen Zahlreich ſind die Gebieten unſeres Lebens. Deutſchland hat 1936 die letzten Ketten abgeſtreift, indem es die Souveränität des Rhein⸗ landes und die Reichshoheit auf den deutſchen Waſſerſtraßen wiederherſtellte. Durch die Einführung der zwei⸗ jährigen Dienſtzeit in der Wehrmacht zeigte es ſeinen unb eugſamen Willen, das in friedlicher Arbeit bisher Erreichte gegen die Angriffe des Weltbolſchewismus und des Weltjudentums zu verteidigen. Die Olympiſchen Spiele wur⸗ den zu einem gewaltigen Friedensbekenntnis. Der zweite Vierjahresplan dient der Sicherung des Lebens der deut⸗ ſchen Nation. Die Arbeitsloſigkeit iſt ſo gut wie reſtlos beſeitigt worden. einer nie zuvor erlebten Einmütigkeit zu ſeinem Führer. Das deutſche Volk bekannte ſich mit Das ſind die beſonders aus den Ereigniſſen hervorragenden großen Geſchehniſſe: eine knappe, aber über⸗ zeugende Bilanz des Jahres. Daran reihen ſich in großer Zahl Neuerungen und Fortſchritte auf den Gebieten der Kultur, Kunſt und Wiſſenſchaft, der Jugenderziehung, der ſozialen Fürſorge, des Verkehrs, der Technik und Wirt⸗ ſchaft, der Verwaltung und Geſetzgebung und in allen ſonſtigen Fragen des nationalen Lebens. Der Rhein iſt frei In ſeiner Neujahrsbotſchaft zum Jahreswechſel 1934/5 hat der Führer verſprochen, daß, ebenſo wie das Jahr 1935, das im Zeichen der wiedererrungenen Freiheit ſtand, auch 1936 ein Jahr nationalſozialiſtiſcher Kraft und Entſchloſſenheit ſein ſolle. Deutſchland ſollte, ſo war es der Wille des Führers, auch in dieſem Jahre ein Boll⸗ werk der nationalen europäiſchen Diſziplin und Kultur gegen den bolſchewiſtiſchen Menſchheitsfeind bleiben. „Deſſen Verſuche, durch fortgeſetzte Revolutionen, blutige Aufſtände und Unruhen die Ordnung der Welt zu unter⸗ graben und die Völker gegeneinander aufzuhetzen, werden wir, ſo wie in der Vergangenheit, auch in Zukunft in Deutſchland erfolgreich abwehren. Unſer höchſtes Streben ſoll es im kommenden Jahre wieder ſein, dem wiedergefun⸗ denen nationalen Leben der Ehre und Freiheit den äuße⸗ ren Frieden zu bewahren.“ Wenn wir uns dieſe Worte des Führers heute nach Ablauf des Jahres in die Erinne⸗ rung zurückrufen, dann müſſen wir ſtaunend erkennen, wie klar und deutlich Adolf Hitler ſeine Aufgabe erkannt, wie genau er die Entwicklung der europäiſchen Politik vor⸗ ausgeahnt und wie zielbewußt er ſeine Maßnahmen zur Sicherung des wiedererſtandenen jungen Deutſchland ge⸗ troffen hat. Nachdem der Führer und Reichskanzler in ſeinem Kampf für die Ehre, Freiheit und Gleichberechti⸗ gung des deutſchen Volkes im Jahre 1935 die allgemeine Wehrpflicht wiedereingeführt und das nationalſozialiſtiſche Volksheer geſchaffen hatte, ſetzte er in dem nunmehr zur Neige gehenden Jahre durch die Wiederhe rſtellung der deutſchen Staatshoheit im geſamten Reichsgebiet den Schlußſtein in dieſem Wiederauf⸗ bauwerk. Wie war doch die internationale Lage an der Jahres⸗ wende? Während Deutſchland durch den Mund ſeines Führers die Völker Europas immer wieder zum Frieden und zur einträchtigen Zuſammenarbeit gemahnt hatte, war Frankreich in völlig unbegründeter Sorge um ſeine angeblich gefährdete Sicherheit auf der Suche nach einem neuen Bundesgenoſſen. Schon 1934 hatte die franzöſiſche Regierung den Sowjetpakt mit Moskau unterzeichnet und trotz eindringlicher Warnungen, die nicht nur von außen, ſondern auch aus dem eigenen Lager kamen, durch das Parlament ratifizieren laſſen. Die Tragweite dieſes ver⸗ hängnisvollen Schrittes war unabſehbar. Niemand konnte leugnen, daß dieſes Bündnis der beiden größten Militär⸗ nationen einzig und allein gegen Deutſchland gerichtet war. Die Gefahr für den Frieden Europas war um ſo größer, als das Inkrafttreten der Beiſtandsverpflichtung nicht der Entſcheidung des Völkerbundes, ſondern dem eigenen Ermeſſen der beiden Vertragspartner anheim⸗ geſtellt iſt. Zudem war es ein Pakt mit einer Macht, die ſich die Weltrevolution zum Ziel geſetzt hat, alſo bewußt imperialiſtiſch und aggreſſiv eingeſtellt iſt. Dieſer ungeheuren Bedrohung iſt der Führer mit der ihm eigenen Entſchloſſenheit ſofort wirkſam entgegen⸗ getreten. Wenige Tage nach der Verabſchiedung des Sowjetpaktes durch die Pariſer Kammer gab er dem deutſchen Volke in der denkwürdigen Reichstagsſitzung des 7. März das Memorandum bekannt, das am gleichen Tage den Signatarmächten des Locarnopaktes überreicht worden war, in dem Deutſchland erklärte, daß es ſich nach Abſchluß des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Militärbündniſſes nicht mehr an den Pakt gebunden erachte, daß es im Intereſſe des primitiven Rechts eines Volkes auf Sicherung ſeiner Grenzen und zur Wahrung ſeiner Verteidigungsmöglich⸗ keiten die volle und uneingeſchränkte Sou⸗ veränität des Reiches in der entmilitariſier⸗ ten Zone des Rheinlandes wiederher⸗ geſtellt habe. Die Friedensliebe Deutſchlands wurde in dem Memorandum betont durch die Bereitwilligkeit, neue Vereinbarungen für die Aufrichtung eines Syſtems der europaiſchen Friedensſicherung zu treffen, einen Nichtangriffspakt auf die Dauer von 25 Jahren ſowie einen Luftpakt abzuſchließen. Am Vormittag des 7. März waren deutſche Truppen unter dem Jubel der Be⸗ völkerung in ihre Friedensgarniſonen im Rheinland eingezogen. Gleichzeitig wurde der Reichstag aufgelöſt, um dem deutſchen Volke die Mög⸗ lichkeit zu geben, ſein Urteil über die bisherige Politik — des Führers und dieſen mutigen Entſchluß abzugeben. Ein Volk— ein Führer Am 12. März begann der Führer ſeine große Deutſch⸗ landreiſe. In allen Gauen des Reiches jubelten Millio⸗ nen von Menſchen dem Manne zu, der Deutſchland nicht nur die ſeit Jahrtauſenden erſehnte nationale Einigkeit, ſondern auch ſeine Ehre und ſeine Freiheit wiedergegeben hatte. Am Vorabend der Wahl ſprach der Führer in den Meſſehallen in Köln. Die Freiheitsglocken läuteten am Rhein. Wiederum ſtreckte der Führer der ganzen Welt die Friedenshand entgegen. Inmitten der zutiefſt ergriffe⸗ nen Maſſen bat er den Allmächtigen, er möge uns ſegnen und die Kraft verleihen, den Kampf zu beſtehen für die Freiheit und die Zukunft und die Ehre und den Frieden unſeres Volkes. Am 29. März bekannte ſich bei der Neu⸗ wahl zum Deutſchen Reichstag das ganze deutſche Volk zu ſeinem Führer. Es war ein Wahlergeb⸗ nis, wie es in der Geſchichte der Menſchheit einzig daſteht: Die Wahlbeteiligung war faſt hundertprozentig, und 8,8 v. H. aller Stimmen bekannten ſich zu der Polttik Adolf Hitlers. Mit der ganzen geſammelten Kraft, deren ein geeintes Voll fähig iſt, ſtützte es dieſen Mann in ſei⸗ nem ſchweren Kampfe. Am 1. Mai, dem Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes, erneuerte das geſamte ſchaf⸗ fende Volk in gewaltigen Kundgebungen das Treue⸗ gelöbnis. Unmittelbar nach dieſer in der Weltgeſchichte einzig daſtehenden Volksabſtimmung überreichte der Botſchafter von Ribbentrop, nachdem er bereits vorher vor dem Völ⸗ kerbund den deutſchen Standpunkt mit Nachdruck ver⸗ treten und den Vorwurf der einſeitigen Vertragsver⸗ letzung durch Deutſchland mit größter Entſchiedenheit zu⸗ rückgewieſen hatte, den angekündigten deutſchen Friedensplan zur Sicherſtellung des europäiſchen Friedens. Dieſer Vor⸗ ſchlag bot mit ſeinen Abrüſtungsangeboten, Nichtangriffs⸗ vakten und ſonſtigen weitgehenden politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Vorſchlägen ein Höchſtmaß von Friedens⸗ garantien und ſtellte einen beiſpiellos daſtehenden Bei⸗ trag zum Aufbau eines neuen Europa auf der Grundlage der gegenſeitigen Achtung und des Vertrauens zwiſchen gleichberechtigten Staaten dar. Aber auch dieſes von wah⸗ rem Friedensgeiſt getragene und von aufrichtigem Ver⸗ ſöhnungswillen durchdrungene Friedensangebot fand kei⸗ nen Widerhall. Die Verſtrickung der franzöſiſchen Politik in die Netze des bolſchewiſtiſchen Weltfeindes war ſchon zu weit gediehen. Der damalige Außenminiſter Flandin beantwortete wohl die Vorſchläge Hitlers mit einem Gegenplan, doch dieſes Dokument ſtellte lediglich eine wahlloſe Zuſammenſtellung längſt überholter franzöſiſcher Forderungen dar, unter denen ſelbſt der Paneuropaplan des längſt verſtorbenen Briand noch einmal auftauchte. Zweijährige Dienſtzeit in der Wehrmacht Im Laufe der Monate hat es dann noch mehrfache Rückfragen gegeben, auch von Konferenzeinladungen war wiederholt die Rede, aber von einer ernſthaften Inangriff⸗ nahme des europäiſchen Friedensproblems durch die an⸗ deren Mächte ſind wir heute, nachdem ſich die unterirdiſche Macht, die Adolf Hitler in Deutſchland ausgemerzt hatte, erneut Eingang in Europa verſchafft hat, weiter entfernt denn je. Die ganze Welt ſteht unter dem Druck der ſowjiet⸗ ruſſiſchen Rieſenrüſtungen, die nach den Worten der bol⸗ ſchewiſtiſchen Machthaber in den Dienſt der Weltrevolu⸗ tion geſtellt werden ſollen. Angeſichts der unverhüllten Drohungen Moskaus, daß es Aufgabe der roten Armeen ſein werde, unter Umſtänden den Ländern, die der inneren bolſchewiſtiſchen Hetze ſtandhielten, durch ein Eingreifen der roten Armee von außen her die Weltrevolution zu beſcheren, hat der Führer durch Erlaß vom 24. Auguſt die Wiedereinführung der zweijährigen Dienſtzeit in Deutſchland verfügt und damit den Schutz der deutſchen Grenze und der deutſchen Wieder⸗ aufbauarbeit geſichert. Die Dienſtverlängerung wurde im geſamten deutſchen Volke mit Genugtuung und freudiger Zuſtimmung aufgenommen. Sicherung des deutſchen Lebens Neben der militäriſchen Wehrhaftmachung des deut⸗ ſchen Volkes läuft die wirtſchaftliche. Zur Erreichung die⸗ ſes Zieles ſtellte der Führer in ſeiner Proklamation auf dem Reichsparteitag der Ehre das neue Vier jah⸗ resprogramm auf:„In vier Jahren muß Deutſch⸗ land in allen jenen Stoffen vom Ausland gänzlich un⸗ abhängig ſein, die irgendwie durch die deutſche Fähigkeit, durch unſere Chemie und Maſchineninduſtrie ſowie durch unſeren Bergbau ſelbſt beſchafft werden können!“ Mit der Durchführung des⸗ Vierjahresplanes beauftragte der Füh⸗ rer den Miniſterpräſidenten Generaloberſt Göring, in deſ⸗ ſen Hand ſchon die geſamte Durchführung der Deviſen⸗ und Rohſtoff⸗Fragen gelegt war. In einer großen Kund⸗ gebung im Berliner Sportpalaſt faßte Miniſterpräſident Göring die Bedeutung des Vierjahresplanes in einem einzigen fundamentalen Satz zuſammen:„Sicherung der deutſchen Ehre und Sicherung des deutſchen Lebens!“ Der Sinn der Vollmachten, die Miniſterpräſident Göring übertragen erhielt, iſt die Zu⸗ ſammenfaſſung und einheitliche Lenkung aller Kräfte auf ein großes Ziel. Die gewaltige Arbeit, die dieſes Ziel erfordert, hat ſofort mit unerhörtem Schwung eingeſetzt. Ein gewaltiger Wirtſchaftsaufſchwung iſt zu dem bisheri⸗ gen hinzugekommen. Gauleiter Joſeph Wagner wurde zum Reichskommiſſar für die Preisbildung ernannt. Eine ſeiner erſten Maßnahmen war die Anordnung, daß Preis⸗ erhöhungen für alle Bedürfniſſe des täglichen Lebens ver⸗ boten und die Preiſe auf den Stand vom 18. Oktober zurückgeführt werden. Ueber die beſondere Stellung der Wirtſchaft und die ihr geſteckten Aufgaben im Rahmen des Vierjahresplanes ſprachen der Führer und Miniſterpräſident Göring am 17. Dezember zu den Männern der Wirtſchaft: auch ſie werden mit feſtem Willen und größter Entſchlußkraft lei⸗ ſten, was möglich iſt. Für die Schulung oder Umſchulung der deutſchen Arbeiter ſind manche neuen Wege gefunden worden. Die Zahl der Arbeitsloſen konnte im Herbſt auf knapp eine Million herabgedrückt werden; da in dieſer Zahl die ganz oder teilweiſe invaliden Arbeiter einge⸗ ſchloſſen ſind, kann man mit Recht feſtſtellen, daß die 3 der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland beſeitigt wor⸗ en i eee lands ſtolze Jahresbilanz Der Reichsparteitag vom 8. bis 14. September ſtand im Zeichen der Abrechnung mit dem Weltbolſche⸗ wismus und dem ihn organiſterenden Weltjudentum. Inmitten einer Welt des Unfriedens und der Zerſtörung beging Deutſchland in ſtolzer Sicherheit und innerem Frie⸗ den dieſen„Parteitag der Ehre“ und hörte aus dem Munde ſeines Führers und deſſen Gefolgsmänner die Parolen für das nächſte Jahr. In ſeiner Proklamation ſtellte der Führer das neue Vierjahresprogramm auf. Die einzelnen Redner riſſen dem jüdiſch⸗aſiatiſchen Weltfeind die Maske vom Geſicht und ſchilderten die be⸗ ſondere Gefahr für Europa, die in allen Län⸗ dern eine verſtärkte Aufmerkſamkeit, aber noch größere Abwehrmaßnahmen notwendig machten. Die Geſtalt und Weſensſtruktur des internationalen Bolſchewismus wurde in der großen Rede von Reichsminiſter Dr. Goebbels ge⸗ zeichnet:„Der Bolſchewismus iſt die Diktatur der Min⸗ derwertigen. Zur Macht kommt er mit der Lüge, in der Macht behauptet er ſich mit der Gewalt. Man muß ihn kennen und ſeine tiefſten Geheimniſſe durchſchaut haben, um ihn zu treffen. Man muß gegen ihn die wert⸗ vollen Kräfte einer Nation mobilmachen, will man ihn ausſcheiden; denn er iſt die Organiſation der geſtaltloſen Gegenraſſe in den Völkern.“ Den Unterſchied zwiſchen der bolſchewiſtiſchen und der nationalſozialiſtiſchen Revo⸗ lution kennzeichnete der Führer in ſeiner Schlußrede:„Die eine verwandelt blühende Länder in grauenvolle Ruinen⸗ felder, und die andere ein zerſtörtes und verelendetes Reich wieder in einen geſunden Staat und eine blühende Wirtſchaft.“ Partei und Parteigliederungen Die erſten drei Ordensburgen der NSDAP. in Vogel⸗ ſang, Cröſſinſee und Sonthofen wurden am 24. April ihrer Beſtimmung übergeben. In Weimar wurde An⸗ fang Juli die zehnjährige Wiederkehr des erſten Reichs⸗ parteitages nach Neugründung der NSDAP. feſtlich be⸗ gangen. Im Mittelpunkt der Rede ſtanden grundlegende Ausführungen über das Weſen der nationalſozialiſtiſchen Parteitage und über die inneren Geſetze, die die Ent⸗ wicklung der Partei beherrſchen und ihre Aufgaben be⸗ ſtimmen. Im Rahmen des Erinnerungs⸗Parteitages in Weimar feierte die Hitler⸗Jugend ihr zehnjähriges Beſtehen. Der Gau Berlin und die Reichshauptſtadt begingen Ende Oktober die Fahrt der zehnjährigen Wie⸗ derkehr des Tages, an dem der Führer den jetzigen Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels als Gauleiter nach Berlin berief. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtellte aus dieſem Anlaß eine Spende„Künſtlerdank“ im Betrage von 2 Millio⸗ nen Reichsmark für notleidende Künſtler zur Verfügung. Der Führer ſelbſt ehrte den Mann, der aus dem einſt roten Berlin die Hauptſtadt des Dritten Reiches machte, auf einer großen Kundgebung im Sportpalaſt. Verwaltung und Geſetzgebung Auf dem Wege zur Schaffung einer er theirklrcher deutſchen Verwaltun g wurden neue Maßnahme getroffen. Die geſamte deutſche Polizei wurde dem Reichsführer SS. Himmler als Chef der deutſchen Polizei unterſtellt. Die Haushaltsführung der Länder wurde vereinheitlicht. Am 5. November wurde der Oef⸗ fentlichkeit der Entwurf eines neuen deutſchen Straf⸗ rechts übergeben. Durch einen Erlaß des Reichser⸗ ziehungsminiſters wurde das höhere Schulweſen neu geordnet und die zwölfjährige Schulzeit eingeführt. Zwei Gründe lagen dafür vor: mit ſofortiger Wirkung dem großen Nachwuchsbedarf in den akademiſchen Berufen Rechnung zu tragen und einen Ausgleich für die Einfüß⸗ rung der zweijährigen Dienſtzeit im Heer zu ſchaffen. Durch das neue Reichsgeſetz vom 1. Dezember würde die geſamte deutſche Jugend innerhalb des Reichs⸗ gebietes in der Hitler⸗Jugend zuſammenge⸗ fa ß t. Die Reichszugendführung wurde Oberſte Reichs⸗ behörde und dem Führer unmittelbar unterſtellt. Durch dieſe Zuſammenfaſſung der geſamten Jugend iſt der Kampf um die Einigung der Jugend abgeſchloſſen. Die körperliche und ſittliche Betreuung liegt ausſchließlich in den Händen der Hitler⸗Jugend. Mit Genehmigung des Führers berief der Jugendführer des Deutſchen Reiches den Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten zu ſei⸗ nem Beauftragten für die Leibeserziehung der gefamtes deutſchen Jugend. Sozialismus der Tat Vorbildliche Leiſtungen hat das deutſche Volk wiede; im Kampf gegen Hunger und Kälte vollbracht. 370 W.. lionen Reichsmark brachte das vergangene Winter⸗ hilfs werk, faſt 1100 Millionen Reichsmark in den letzten drei Jahren, wahrlich ein Ergebnis, das nicht e leicht zu übertreffen iſt, aber auch ein neuer Beweis den Sozialismus der Tat. Auch das neue Winter⸗ hilfswerk verſpricht ein ſehr gutes Ergebnis. Die erſten Sammlungen haben die vorjährigen übertroffen, und der„Tag der nationalen Solidarität ſtellt mit über 5 Millionen Reichsmark ein einzigartiges Ergebnis dar. Ferner wurde in dieſem Jahr der Grund⸗ ſtein zum„Danlopfer der Nation“ gelegt, jenes große Opferwerk, das alljährlich dem Führer an ſeinem Geburtstag von der SA. als Dankopfer der Nation dar⸗ gebracht werden ſoll. Feſte des Friedens . Die Sommermonate brachten Deutſchland einen Zu⸗ ſtrom von Reiſenden aus dem Ausland, der in die Hun⸗ derttauſende ging. Beſonders zwei große einzigartige N V Veranſtaltungen lenkten die Augen der Welt auf Deutſch⸗ land: der Weltkongreß für reizeit und Erholung, der vom 22. bis 28. Juli in Hamburg ſtattfand und die XI. Olympiſchen Spiele in Berlin vom 1. bis 16. Auguſt. War ſchon dieſer Hamburger Kongreß ein Feſt des Friedens, ſo ſollten die XI. Olympiſchen Spiele noch in weit größerem Ausmaß ein Bekenntnis zum Frieden nach innen und außen werden. Die einzigartig glänzende Organiſation und die Durchführung der Spiele erregten die Bewunderung der ganzen Welt. Die deutſche Gaſt⸗ freundſchaft wurde hoch anerkannt. Die Spiele ſelbſt brachten die höchſte Erfüllung des olympiſchen Ideals. Deutſchland errang 33 goldene, 26 ſilberne und 30 bronzene Medaillen. Ueber die Grenzen der Länder hinwes hat der Sport Freundſchaften geſchloſfen. ä