3 32 lich und endgültig geſcheitert. Deutſchland Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karls ruhe 78439. Dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.-Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatz Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpröchen Deuck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim-Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlick für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— S. ⸗A. XI. 36 1130 36. Jahrgang Donnerstag den 31. Dezember 1936 Vorwärts und aufwärts! Politiſche Neujahrsgedanken. Die Kirchenglocken, die in der Silveſternacht ein neues Jahr einläuten, ſtimmen zum Nachdenken. Zwar verſuchen die Menſchen, durch lautes Frohſein ſich darüber hinweg⸗ zutäuſchen, daß der Augenblick, da wieder ein Jahr in die Ewigkeit verſinkt, ein ernſter Augenblick iſt. Aber völlig ge⸗ lingt dieſe Selbſttäuſchung doch wohl niemand. Schließ⸗ lich gibt es um die Zeit der Jahreswende für jeden irgend⸗ wann einmal eine Stunde des Sichbeſinnens. Und das iſt gut ſo. Es gehört ſich, daß Rück⸗ und Ausſchau gehalten wird an der Schwelle eines neuen Jahres. Es gehört ſich für den einzelnen Menſchen wie für ein ganzes Volk. Jeder ſoll ſich Rechenſchaft darüber geben, ob die Zeitſpanne, die wir ein Jahr nennen— wie lang erſcheint ſie uns zu Be⸗ ginn, wie kurz, wenn ſie vorüber iſt, und wie winzig iſt ſie im Weltgeſchehen!— richtig genützt worden iſt. * Wenn das deutſche Volk die politiſche Bilanz des Jah⸗ res 1936 zieht, kann es mit Stolz und Genugtuung feſtſtel⸗ len, daß es auf der ganzen Linie aufwärts und vorwärts gegangen iſt. Um das Erreichte in ſeinem ganzen Umfange zu ermeſſen, müſſen wir für einen Augenblick uns an die Zeit vor 1933 zurückerinnern. An jene Jahre, in denen es immer weiter ben ab ging, an Jahre, die erfüllt waren von einer geradezu doſtloſen Hoffnungsarmut. Von außen her wurden dauernd neue Schläge gegen das deutſche Volk ge⸗ führt. Im Innern herrſchten Not und Elend, Parteienhaß und Zwietracht. Die Arbeitsloſigkeit war ins Rieſenhafte gewachſen, und der Bolſchewismus ſtand bereit, um die Herrſchaft an ſich zu reißen. Alle ſahen das drohende Un⸗ heil, aber keiner war da, ſich ihm entgegenzuſtellen. Im beſten Falle gab es taſtende Verſuche, wurden Ausſchüſſe eingeſetzt und Denkſchriften geſchrieben. Das Unheil aber fraß weiter. Weltgeſchichte wird nicht mit Ausſchüſſen oder Denkſchriften gemacht, ſondern nur durch Taten. Und Taten ſetzen entſchloſſene Männer voraus. Als die Dinge auf des Meſſers Schneide ſtanden, ergriff Adolf Hitler die Macht. Und heute, da erſt knapp vier Jahre nach jenem hiſtoriſchen 30. Januar vergangen ſind, wollen uns die Zei⸗ ten des Verfalls ſchon wie ein trügeriſcher Spuk erſcheinen. So ſehr haben ſich die Dinge gewandelt, ſo ſtark empfinden wir das Rauſchen einer tatenfrohen Gegenwart, ſo hoff⸗ nungsfroh iſt unſer Zukunftsglaube. Aber guch auf außenpolitiſchem Gebiete wurde die ziel⸗ bewußte Aufbaupolitik des Führers folgerichtig fortgeführt. Mit der Wiederaufrichtung der unbeſchränkten Staatshoheit über das geſamte Reichsgebiet durch den Einmarſch der Truppen in die früher„entmilitariſierte“ Zone links und rechts des Rheines und ſpäter durch die Aufhebung der fremdländiſchen Kontrollen über die deutſchen Ströme wur⸗ den die letzten Reſte jener unſeligen Beſtimmungen des Zwangsdiktats von Verſailles beſeitigt, die nur dazu be⸗ ſtimmt waren, Deutſchland zu demütigen Heute ſteht das deutſche Volk völlig gleichberechtigt neben den Völkern der andern Großſtaaten. Daß es gewillt iſt, an der Schaffung eines Friedens der Ehre für ganz Europa mitzuwirken, beweiſen die Vorſchläge zu einem umfaſſenden Plane der Sicherung des Weltfriedens, die die Reichsregierung am 31. März dieſes Jahres in London überreichen ließ. Wenn bis heute noch nicht der leiſeſte Verſuch gemacht worden iſt, dieſe Vorſchläge in die Praxis zu überführen, ſo lieat die Schuld daran nicht an uns. Wie ſtark der Wunſch nach außenpolitiſcher Verſtändigung iſt, hat die Reichsregierung inzwiſchen mehrfach erneut unter Beweis geſtellt. Sie hat die durch den deutſch-polniſchen Vertrag angebahnten guten Beziehungen zu Polen ſorgſam weitergepflegt, hat zu Ita⸗ lien freundſchaftliche Beziehungen aufgenommen und durch das deutſch⸗öſterreichiſche Abkommen auch die Beziehungen u dieſem Staat auf eine neue, freundſchaftliche Baſis ge⸗ ſteult Seit der Bolſchewismus verſuchte, durch die Brand⸗ legung in Spanien ſeinen verbrecheriſchen Ideen mit Ge⸗ walt in Weſteuropa Eingang zu verſchaffen, iſt die Ab⸗ wehr der bolſchewiſtiſchen Weltrevolution zu einer der erſten Aufgaben der deutſchen Außenpolitik geworden. Deutſchland weiß ſich dabei einig mit den Regierungen einer Reihe an⸗ derer Staaten, vor allem mit Italien, Deſterreich, Ungarn, Portugal und der nationalen Regierung von Spanien. Außerdem hat dieſe Politik bereits zum Abſchluß eines deutſch⸗apaniſchen Abkommens geführt, durch das die bei⸗ den Mächte ſich verpflichten, ſich bel der Abwehr der bol⸗ ſchewiſtiſchen Weltrevolution gegenſeitig zu unterſtützen. Dieſe entſchloſſene Stellungnahme der deutſchen Außenpoli⸗ tik liegt im ureigenſten Intereſſe des deutſchen Volkes. Denn es iſt ſo, wie der 9 75 in ſeiner Schlußrede auf dem Nürnberger Parteitag ſagte:„Das iſt der Unterſchied zwiſchen der bolſchewiſtiſchen und der nationalſozialiſtiſchen Revolution: die eine verwandelt blühende Länder in grauenvolle Ruinenfelder und die andere ein zerſtörtes und verelendetes Reich wieder in einen geſunden Staat und ſo in eine blühende Wirtſchaft.“ Die Lage des Reiches am Jahresende iſt gekennzeich- net durch e nach innen und 79 5 errungen und gewährleiſtet durch eine tatkräftige, 155 fe, dabei ruhlg⸗ überlegene Führung Von der Lage der geſamteuropäiſchen Politik läßt ſich das freilich nicht 3 en. Hier iſt noch alles in Gärung und es ſind politiſche Um e im Gange, deren Entwicklung ſich noch nicht abſehen läßk. So viel aber iſt ſicher die urſprüngliche franzöſiſche Nachkriegspolitik, die darauf abzielte, in Europa auf die Dauer zwei Gattungen von 9 75 zu haben, nämlich erſtens Siegerſtaaten unter Fahtung Frankreichs und zweitens Beſiegte, die von den andern niedergehalten werden— dieſe Polltik iſt kläg⸗ at die Ketten Abſchied von Geeckt Skaatsbegräbnis unter Teilnahme des Führers für den großen Soldaten und Begründer der Reichswehr. Berlin, 30. Dezember. Anker allen militäriſchen Ehren wurde am Mittwoch mittag in einem feierlichen Skaatsbegräbnis die ſterbliche hülle des großen Soldaten und Feldherrn, Generaloberſt Hans von Seeckt, auf dem Invaliden⸗Friedhof der Erde übergeben. der Begründer der Reichswehr, die zum eher nen Fundament für die neue wiedererſtarkte deutſche Wehr- macht wurde, hat damit ſeine letzte Ruheſtäkte gefunden ne⸗ ben den großen alten Soldaten, deren Namen mit der ruhmreichen Geſchichte Preußens und Deutſchlands un⸗ trennbar verbunden ſind. Der Führer und Reichskanzler ehrte als oberſter Be⸗ fehlshaber der Wehrmacht dieſen unvergeßlichen Toten durch ſeine Anweſenheit bei der Beiſetzung an der Mitglieder der Reichsregierung, zahlreiche Vertreter des Staates und der Partei, die Generalität und Admiralität des alten ruhm⸗ reichen Heeres und der neuen jungen Wehrmacht ſowie zahlreiche Mitglieder des Diplomatiſchen Korps teilnahmen. Nach einer kurzen kirchlichen Feier im Trauerhaus, auf der Feldbiſchof D. Schlegel die Anſprache hielt, bewegte ſich der Trauerzug durch den alten Weſten und durch Moabit nach dem Invalidenfriedhof, auf dem am offenen Grabe die ſchlichte militäriſche Trauerparade ſtattfand. Abertauſende umſäumten den langen Weg von der Wohnung in der Liech— tenſtein-Allee bis zum Invalidenfriedhof und nahmen ent⸗ blößten Hauptes Abſchied von dem Vater der deutſchen Soldaten. Die Feier im Trauerhaus In den trüben nebligen Wintertag hinein wehen die Fahnen des Reiches auf Halbmaſt. In den Straßenzügen, durch die die Trauerparade marſchiert, hängen ſie ſchwarz⸗ umflort zu den Wohnungen heraus; ſie künden von der Trauer der deutſchen Wehrmacht um einen ihrer Größten, ſie zeigen aber auch die Verehrung und die Anhänglich⸗ keit des deutſchen Volkes für den unermüdlichen Arbeiter an Deutſchlands militäriſcher Wiedererſtarkung. Vor dem Trauerhaus in der Liechtenſtein-Allee iſt ſeit dem Morgengrauen ein Doppelpoſten aufgezogen. Im Ar⸗ beitszimmer iſt die Leiche aufgebahrt. Vier Stabsoffiziere der 23. Diviſion halten mit gezogenem Degen die Ehren⸗ wache. Der Sarg, der mit der Reichskriegsflagge bedeckt iſt, trägt als einzigen Schmuck den gezogenen Degen und den Stahlhelm; zwei Ordenskiſſen liegen zu Füßen des Toten. Kurz vor der kirchlichen Feier erſcheint Generalfeld— marſchall von Mackenſen und begibt ſich ins Toten⸗ zimmer, um hier in einer Minute ſtillen Gedenkens Ab⸗ ſchied zu nehmen von ſeinem Kameraden; auch der greiſe Zar Ferdinand von Bulgarien, der in der Uni⸗ form eines preußiſchen Generalfeldmarſchalls erſchienen war, verweilte kurze Zeit an der Bahre des Toten. Die kirchliche Feier fand nur im engſten Kreiſe ſtatt. An ihr nahm an der Spitze der Generalität der Oberbefehls⸗ haber des Heeres, Generaloberſt von Fritſch, teil. Biſchof Schlegel hielt die kirchliche Ausſegnung; er ſchilderte den Verſtorbenen als den großen Soldaten, der mit heißem Herzen und kühlem Kopf gearbeitet hat, ſolange es Tag war. Die Trauer parade Inzwiſchen waren die Truppenteile der Trauerparade aufmarſchiert. Während die Soldaten präsentierten und das Muſikkorps den Präſentiermarſch ſpielt, wird der Sarg von Feldwebeln des 67. Infanterieregiments, deſſen Chef der Verſtorbene war, durch ein Spalier höchſter Offiziere der alten Armee hinausgetragen. Der Sarg wird auf eine Ge⸗ ſchützlafette geſetzt, die von einem Sechsgeſpann gezogen wird. Die Trauerparade ſetzt ſich unter dumpfem Trommel⸗ wirbel in Bewegung, geführt von dem Kommandeur der 23. Diviſion, Generalmajor Buſch Hinter der Lafette geht der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt Freiherr o. Fritſch, ihm zur Linken der Amtsnachfolger des Verſtor⸗ benen, Generaloberſt Heye. Dann ſchließen ſich ſämtliche Mitglieder des e Generalſtabes des Heeres an, die kommandierenden Generäle und Admiräle in gleicher Dienſt⸗ ſtellung 1 Weiter bemerkt man in dem Trauergefolge zahlreiche Botſchafter und Geſandten und ſämtliche Militär⸗ attachees der in Berlin akkreditierten Mächte. die Offiziere von Verſailles geſprengt und in Frankreich ſelber— ins⸗ beſondere unter den 1 en Frontkämpfern— gewinnt die Einſicht an Boden, 5 die ee Nachkriegspo⸗ litik falſch war und daß ſie jedenfalls heute erledigt iſt. Je eher man ſich auch in den offiziellen Kreiſen Frankreichs chen politiſchen Pe daraus ziehen wird, deſto 5 er für Europa, deſto beſſer nicht zuletzt für Frankreich ſel⸗ ber. Wir aber überſchreiten die Schwelle des Neuen Jah⸗ res voll Vertrauen zu unſerem Führer. Wir wiſſen, daß es unter ſeiner Leitung auch weiterhin vorwärts und 11 wärts gehen wird. Der Weg wird nicht bequem und ni ohne Hinderniſſe ſein. Alles Leben iſt Kampf und jeder Fortſchritt muß errungen werden Aber wir ſcheuen dieſen Kamp nicht, weil wir an unſeren Sieg glauben, Laßt uns beim Klange der Silveſterglocken dankbar auf das Erreichte urückblicken, laßt uns mit Gottvertrauen in das neue Jahr hineingehen und in unauslöſchlicher Liebe zu Volk und Vaterland. Dann wird auch 1937 ein glückliches Jahr für Deutſchland werden. 0 dieſer Einſicht durchringen und je eher man die prakti⸗ Nr. 805 des Reichskriegsminiſteriums, des Heeres, der Kriegsma⸗ rine und der Luftwaffe. Auf dem weiten Weg ſtehen die Menſchen entblößten Hauptes mit erhobener Rechten und nehmen Abſchied von dem großen Soldaten. Auf dem Invalidenfriedhof Gegen 12,30 Uhr traf der feierliche Zug vor dem In- validenfriedhof ein. Unter den feierlichen Klängen eines Chorals wurde der Sarg zu dem Katafalk getragen, der an der erſten Kreuzung des Friedhofweges aufgeſtellt war. Die Befehlshaber der Heeresgruppen und die Kommandierenden Generale und Admirale bildeten das Ehrenſpalier. Um 13 Uhr betrat der Führer und Reichskanzler, gefolgt vom Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeld⸗ marſchall von Blomberg, und den Oberbefehlshabern der Wehrmachtteile, Generaloberſt Freiherr v. Fritſch, Generaladmiral Raeder und Generaſoberſt Göring, den Friedhof. Unter den Klängen des Liedes„Ich hatt' einen Kame⸗ raden“ wurde der Sart ſodann vom Katafalk zum Grabe getragen und in die Gruft hinabgelaſſen. Als erſter legte der Führer und Oberſte Befehlsha⸗ haber der Wehrmacht am offenen Srabe einen rieſigen Kranz nieder und ehrte den großen Soldaten Seeckt mit er⸗ hobener Rechten. Tief ergriffen folgte die Trauergemeinde dieſem Augenblick, da der Führer Abſchied nahm von dem Heerführer des Weltkrieges und dem Begründer der Reichs⸗ wehr. Der letzte Gruß der Wehrmacht Der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Reichskriegsmini⸗ ſter Generalfeldmarſchall von Blomberg, entbot nun in einer kurzen Anſprache dem Toten den letzten Gruß der neuen deutſchen Wehrmacht. „In dankbarer Verehrung entbietet die deutſche Wehr⸗ macht dem Generaloberſt von Seeckt ihren letzten Gruß. Sein Name iſt nicht fortzudenken aus der Geſchichte der deutſchen Armee. Unbeſiegt aus dem Felde heimgekehrt, nahm er mit zäher Energie und unbeirrbarem Willen den Neubau des deutſchen Reichsheeres guf. Dieſe Tat gelang ihm beſſer, als wohl ſe der Glaube des Feindes es vermu⸗ tet hatte. Dieſe Tat macht auch ihn zu einem Retter des Vaterlandes. Nun iſt er als einer unſerer großen Soldaten heimgegan— gen zur großen Armee. Dort kann er melden, daß hinter ihm wieder eine große deutſche Wehrmacht ſteht, die er ge— holfen hat mit aufbauen, die ſtolz auf ihn iſt, und die ſein Andenken hoch in Ehren halten wird, ſolange eine deut⸗ ſche Wehrmacht lebt.“ Die Gedenkanſprache Nachdem Generalfeldmarſchall von Blomberg für die neue deutſche Wehrmacht einen Kranz niedergelegt hatte, hielt der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt Frei⸗ herr von Fritſch, die Gedenkanſprache. „Ein großer Soldat geht heute von uns. In Ehrfurcht ſenken wir den Degen und neigen ſich unſere Fahnen vor ihm, dem Chef des Generalſtabes im Weltkriege, dem Chef der Heeresleitung, dem Begründer, Erzieher und Ausbilder des Hunderttauſend-Mann-heeres in ſchwerſten Nachkriegs⸗ jahren, einem General außergewöhnlichen Ausmaßes, einem Mann von beſonderer Prägung, dem unſer aller liefe Ver- ehrung galt.“ In bewegten Worten gab der Oberbefehlshaber des Heeres ein Lebensbild des Verſtorbenen, das durch viele ruhmreiche Taten an allen Fronten des Weltkrieges ge— kennzeichnet iſt. Nach dem Kriege aber ſei General von Seeckt eine Aufgabe zugefallen, die unter dem Druck einer weſensfremden, ſeglichen Stolz und jeglicher Auflehnung ab⸗ geneigten Parlamenksregierung die undankbarſte zu ſein ſchien, die einem Soldaten von heißem Wollen und dem Be⸗ wußtſein ſtarken eigenen Könnens geboten werden konnte. „Sein Geiſt, ſein Wille und ſeine Charakterſtärke ha⸗ ben etwas ganz anderes daraus gemacht. Aus hei⸗ ligem Erbe ſchuf er den Beginn eines Lebens, den Beginn des Volkes in Waffen, von dem wir glauben, daß es aufblühen wird unter den Händen des Führers und uns in neue größere Zukunfts⸗ bahnen weiſt. Der Genius unſeres Volkes iſt unſterblich, Mit ihm werden es die ſein, die ihm Werkzeug waren in Tagen ſchwerer und großer Not. Er, den wir hier, angetan mit den Abzeichen des Chefs eines Brandenbürgiſchen Re⸗ giments der neuen Wehrmacht, ins Grab ſenken, er iſt einer bon ihnen In tiefer Dankbarkeit 705 das deutſche Heer die⸗ ſen Kranz hier nieder, an dem Grab dieſes großen Mannes und Soldaten. Er wird uns ſtets unvergeßlich ſein.“ Nach dieſer Ansprache erklangen die Nationalhymnen und die Trauergemeinde ehrte den großen Soldaten Seeckt mit dem deutſchen 3 ine Kompagnie der Wachtruppe und die Batterie des Artillerieregiments 23 ſchoſſen den Ehrenſalut, Nach ültem militäriſchem Brauch folgte nun ein flotter Marſch, der Parademarſch des Garde⸗Grenadier⸗ regiments Nr. 1. Bevor der Führe: die Trauerfeier verließ, ſprach er der Witwe und den Hinterbliebenen ein Beileid aus. Der Letzte ſeines Stam nes. Zum Zeichen, daß ait dem Tode des Generaloberſten Hans vön Seeckt der Letzte ſeines Stammes 1 war, zerbrach der Neffe des Verſtorbenen am Gras Hauswappen. Nach der Enſegnunz ſolgten die Kranzaiederlegungen der zahlreichen Trauergäſte. Goebbels ſpricht zur Jahreswende Keichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht am Donnerskag, den 31. Dezember, von 19,00 bis 19,20 Uhr, zur Jahreswende. Die Anſprache wird von allen deutſchen Sendern übertra⸗ gen. Die Auslandspreſſevertreter an den Führer Ein Glückwunſchſchreiben zu Neujahr. Der Verband ausländiſcher Preſſeventreter e. V. in Berlin hat dem Führer und Reichskanzler anläßlich des Jahreswechſels folgendes Glückwunſchſchreiben überſandt: „Hochverehrter Herr Reichskanzler! Als Krönung Ihrer Reden und Taten von 1936 müßte das kommende Jahr der Welt den allgemeinen Durchbruch zur Einſicht be— ſcheren, daß ein in innerer und äußerer Stärke gleichbe⸗ rechtigtes politiſch und wirtſchaftlich geſichertes Deutſches Reich das beſte Unterpfand Europas für Ruhe, Ordnung und Frieden iſt Möge Ihr Aufruf zum Zuſammenſchluß der Vöikerfamilien Europas gegen feindliche Mächte die immer drohender emporſteigenden Gefahren endgültig ban⸗ nen. Möge 1937 das Jahr ſein der großen Abkehr von argwöhniſcher Bruderfeindſchaft angeſichts des im Oſten lauernden Chaos Das wünſcht Ihnen, Herr Reichskanzler, und dem deutſchen Volke in Namen des Verbandes aus⸗ ländiſcher Preſſevertreter Prof. Dr. Z. Kuziela, Vorſitzender, C. von Kügelen, Geſchäftsführer. Politiſches Allerlei Berlin. Durch Notenwechſel iſt das am 31. Dezember 1936 ablaufende deutſch⸗argentiniſche Abkommen über den Handels und Zahlungsverkehr vom 20. Oktober 1934 um ein weiteres Jahr verlängert worden. Erſte Anwendung des britiſchen Aniformgeſetzes. Das kürzlich in Kraft getretene Geſetz zur politiſchen Befriedung, das unter anderem das Tragen von Unifor⸗ men verbietet, kam am Mittwoch zum erſtenmal zur An⸗ wendung Die Polizei unterrichtete die Jugendorganiſation der Unabhängigen Arbeiterpartei(die den Kommunlſten außerordentlich nahe ſteht) davon, daß es ihren Mitgliedern verboten ſei, rote Bluſen und rote Hemden zu tragen. Die Polizei werde alles Erforderliche tun, um die Durchführung des Geſetzes zu ſichern Der Schritt der Polizei hat bei der Linken, die dieſes Geſetz in der Hauptſache befürwortete, weil es gegen die britiſchen Faſchiſten ging, Aerger und Beſtürzung hervorgerufen. Kriegszuſtand im braſilianiſchen Staake Matto Groſſo. Der braſilianiſche Staatspräſident beſchloß, den Kom⸗ mandanten der Bundesgarniſon im Staate Matto Groſſo mit der Verkündung des Kriegszuſtandes für den Staat zu beauftragen, um Folgerungen der derzeitigen politiſchen Spannung auszuſchalten, die im Staate Matto Groſſo durch einen Mordanſchlag auf zwei oppoſitionelle Senatoren her— vorgerufen ſind Mit der Durchführung wurde der Staats⸗ gouverneur nicht betraut, da er im Verdacht ſteht, den Mordanſchlag organiſiert zu haben. Kommuniſtiſches Komplott in Argentinien aufgedeckt. Bei der Unterſuchung eines Diebſtahls zahlreicher mili⸗ täriſcher Geheimpapiere in der Kadettenanſtalt von San Martini(Probinz. Buengs. Alres)- kam die Kriminalpolizei einem weit verzweigten kommuniſtiſchen Komplott auf die Spur. Bisher wurden 29 Perſonen durchweg Kommuni⸗ ſten, verhaftet. Hausſuchungen förderten umfangreiches Be⸗ laſtungsmaterial zutage. Das Material erbrachte den ein⸗ wandfreien Beweis, daß die Verhafteten auf die direkte Anweiſung der Komintern in Moskau verſucht haben, die kommuniſtiſchen Ideen im argentiniſchen Heer zu verbrei⸗ ten. Greuelmeldungen über Danzig Planmäßige Machenſchaften gewiſſer Kreiſe. . Danzig, 31. Dezember. In ausländiſchen Blättern ſind, ausgehend von einer polniſchen Agenturmeldung, phantaſtiſche Greuelmeldun⸗ gen über Danzig verbreitet worden. Danach ſoll die Dan⸗ ziger Politiſche Polizei während der Weihnachtsfeientage Hunderte von Nationalſozialiſten verhaftet und einige ſo⸗ gar erſchoſſen() haben Unter den Verhafteten ſollen ſich ausgerechnet 30 bis 40 SS⸗Führer aus der Umgebung des Gauleiters Forſter befinden Das ſind nur einige Blüten⸗ leſen aus dieſer neueſten Greuelpropaganda, die man von Rechts wegen als ſchlechten Silveſterſcherz abtun müßte. Da die Angelegenheit aber offenſichtlich von gewiſſen Stel⸗ len ganz planmäßig aufgezogen worden iſt, haben die zu⸗ ſtändigen Danziger Stellen den Vertreter des DNB ermäch⸗ tigt feſtzuſtellen, daß die erwähnten Auslandsmeldungen von Anfang bis zu Ende frei erfunden ſind. Weder ein ein⸗ ziger SS⸗Führer noch irgend eine Perſönlichkeit aus der Umgebung des Gauleiters iſt verhaftet worden, von den an⸗ geblichen Erſchießungen ganz zu ſchweigen. Damit entfallen auch alle Kombinationen, die in aus⸗ ländiſchen Blättern an die Greuelmeldungen geknüpft wor⸗ den ſind Im übrigen ſind den zuſtändigen Danziger Stel⸗ len die Kreiſe ſehr wohl bekannt, die mik derartig plumpen Mitteln ausgerechnet während der gegenwärtigen Danzig⸗ polniſchen Beſprechungen eine Atmoſphäre der Unruhe zu ſchaffen verſuchen. Vor dem Pariſer Rathaus Erregte Kundgebungen. Paris, 30. Dezember. Dem einſtündigen„Warnungsſtreik“ der ſtädtiſchen Ar⸗ beiter und Angeſtellten am Dienstag folgte eine Kundge⸗ bung vor dem Rathaus, die zum Teil recht bewegt verlief und den Einſatz ſtarker Polizeikräfte und berittener Mobil⸗ ga de notwendig machte. Als die Polizeibeamten ſich dem Vordringen der Kundgeber widerſetzten, wurden Rufe laut: „Polizei auf unſere Seite!“ Bei den Kundgebungen ſtürzte ein Unteroffizier der Mobilgarde leblos vom Pferde. Er ſoll an Herzſchlag ver⸗ ſchieden ſein. Im ganzen ſind bei den Zuſammenſtößen ſechs Polizeibeamte verletzt worden. Poſtaukobus in Paläſting ausgeraubt. Jeruſalem, 31. Dez. Bei Afuleh wurde ein Poſtauto⸗ bus von vier bewaffneten Räubern angehalten und der Poſt beraubt. Die Paſſagiere wurden zum Ausſteigen gezwun⸗ gen und mußten alle Wertſachen abliefern. Die Räuber konnten entkommen. „Lippe⸗Oetmold...“ Flaggenzwiſchenfälle bei den holländiſchen Hochzeits- vorbereitungen. Eſſen, 30. Dezember. Unter der Ueberſchrift„Eigenartige Hochzeitsſitten— Polizei und Regierung ſehen Schmähungen der Hakenkreuz⸗ flagge zu“ ſchreibt die„National⸗Zeitung“ in Eſſen: „Holland ſchmückt ſich zum Feſt der Hochzeit feiner Kronprinzeſſin Juliane mit dem deutſchen Prinzen Bernhard zu Lippe⸗Bieſterfeld. Fahnen und Girlanden zieren Straßen und Häuſer. Schon etzt ſind die Zeitungen angefüllt mit langen Berichten über den deutſchen Prinzen, der von der holländiſchen Bevölke⸗ rung mit größter Freude und Liebenswürdigkeit aufge⸗ nommen wurde. Nur eines beachten gewiſſe Kreiſe in Holland nicht, nämlich die Tatſache, daß es ſich um einen deutſchen Prinzen handelt. Leider wurden die Vorbereitungen zu dem Staatsakt durch höchſt unerfreuliche Zwiſchenfälle geſtört. Wie das ſelbſtverſtändlich iſt, haben Angehörige der reichs⸗ deutſchen Kolonie als Zeichen ihrer Verbundenheit mit dem Gaſtland, in dem ſie leben, auch ihr Haus mit Fahnen ge⸗ ſchmückt, und da es ſich um einen deutſchen Prinzen han⸗ delt, der als Prinzgemahl nach Holland kommt, wurde von dieſen Deutſchen die Reichsflagge gehißt. Die Aufziehung der Hakenkreuzflagge hat gewiſſen Krei⸗ ſen der holländiſchen Bevölkerung Anlaß gegeben, lär⸗ mende„Proteſt“kundgebungen vor den häuſern der Deut ſchen vorzunehmen. Unter Schmährufen forderte die Volks- menge die Entfernung der Hakenkreuzflagge. Die Polizei, die von den bedrohten Hausbeſitzern herbeigerufen wurde, beſchränkte ſich darauf, der Menge zum Auseinander ehen u raten und empfahl den Hausbeſitzern, die— haken kreuz⸗ 1 einzuziehen,„um ſo Tätlichkeiten zu vermeiden“. Angeſichts der guten wirtſchaftspolitiſchen Beziehungen, die Holland und Deutſchland verbinden, ſind derartige Vor⸗ fälle aufs tiefſte zu bedauern. Man kann der holländi⸗ ſſchen Regierung den Vorwurf hier nicht erſparen, daß ſie am Ende die Schuld an derartigen unliebſamen Zwi⸗ ſchenfällen trägt, denn ungehindert können die marxiſtiſche Preſſe Hollands und ſelbſt ein Teil der offiziellen nichtmar⸗ xiſtiſchen Zeitungen ſeit vier Jahren einen Hetzfeldzug gegen Deutſchland führen, der bisher mit Ausnahme weniger Fälle grober Provokationen von der Regierung ohne Widerſpruch geblieben iſt. Kein Wunder dann, daß die ſo verhetzte Menge ſich gegen die Deutſchen wandte, die die Hakenkreuzflagge zum feſtlichen Anlaß zeigten. In einem Falle riß der Pöbel die deutſche Ilagge ſo⸗ gar herunter und beſudelte ſie! Das paßt wenig in den Rahmen der Hochzeiksvorbereikungen mit einem deutſchen Prinzen! Es iſt wenig erbaulich, anzuſehen, wie ungehindert von den dafür verantwortlichen Stellen der holländiſche Pöbel den zukünftigen Gatten der Kronprinzeſſin von Holland ſchmäht. Es liegt jedoch Syſtem in dieſer Nichtachtung derartiger Zwiſchenfälle. Denn wenn bei offiziellen Veranſtaltungen neben der holländiſchen Nationalhymne nicht die deutſche National⸗ hymne, ſondern zu Ehren des Prinzen das Spottlied „Lippe⸗Detmold eine wunderſchöne Stadt.. bum⸗bum“ er⸗ klingt, ſo iſt das bei aller Komik doch ein Symptom für die Einſtellung, die man höherenorts Deutſchland gegenüber hat. Erſtaunlich iſt, daß der deutſche Prinz Bernhard zu Lippe⸗Bieſterfeld leider ſich nicht veranlaßt ſieht, gegen einen derartigen groben Unfug wie das Abſpielen jenes e an Stelle der deutſchen Nationalhymne ſich aufzu⸗ ehnen. Der Prinz wird an der Seite ſeiner zukünftigen Gat⸗ tin ſicher ein guter Holländer werden, der die Aufgaben, die die Zukunft ihm ſtellen wird, zu löſen vermag; er ſollte jedoch nicht ſchon vor ſeiner Eheſchließung vergeſſen, daß er als Deutſcher geboren wurde! Die deutſche Oeffentlichkeit hat lange Zeit hindurch zu all den Vorfällen in Holland geſchwiegen. Wir haben nicht zu jeder Provokation einzelner marxiſtiſcher Gruppen, deren Einſtellung zu Deutſchland uns nicht in Erſtaunen 10%% Stellung nehmen wollen. Wenn man deutſcherſeits auf all die plumpen Angriffe reagieren wollte, ſo würden die Zei⸗ tungen viel Raum für derartige Zurückweiſungen erfordern müſſen. 5 8 Die letzten Vorfälle in Holland jedoch ſind nicht mehr dazu angetan, daß man ſie mit Stillſchweigen übergehen könnte. Das Herunterreißen der deutſchen Nakionalflagge und Beſudeln dieſes Symbols, das unler den Augen der Polizei geſchehen konnte, kann nicht widerſpruchslos hinge nommen werden.“ Empörende Vorkommniſſe bei einem Fußballſpiel. Amſterdam, 31. Dezember. Wie erſt heute bekannt wird, hat ſich am 23. Dezem⸗ ber bei einem Fußballſpiel zwiſchen einer deutſchen Aus⸗ wahlmannſchaft des Gaues Weſtfalen⸗Mitte des Fachamtes Fußball und einer holländiſchen, aus Haager Spielern be⸗ ſtehenden Auswahlmannſchaft in Den Haag ein Flaggen. zwiſchenfall ereignet, der ein bezeichnendes Schlaglicht auf die zurzeit in Holland herrſchenden Verhältniſſe wirft. Als das Fußballſpiel gogeſprochen wurde verpflichte⸗ ten ſich die holländiſchen Veranſtalter, wie es bei jeder internationalen Veranſtaltung üblich iſt, zum Hiſſen der deutſchen ie ge und zum Spielen der deutſchen Nationalhymne. Als die deulſche Mannſchaft am Tage des Spieles den Sportplatz in Den Haag betrat, waren auf der Tribüne zwei ſchwarz⸗rot⸗gelbe und zwei ich warz⸗ weiß rote Flaggen gehißt, dagegen keine Hakenkreuzflagge. der deutſche Mannſchaftsführer erhob ſofort Einſpruch bei dem holländiſchen Mannſchafts⸗ leiter und beſchaffte von der Deutſchen Geſandtſchaft eine Hakenkreuzflagge Unter dem Gejohle eines Teiles des holländiſchen Pu⸗ blikums und Beifallsbezeugungen eines anderen Teiles wur⸗ den dann die vier aufgezogenen Flaggen wieder niederge. holt und die Hakenkreußflagge gehißt. Als die Nationalhymnen geſpielt werden ſoll⸗ ten, ſtellte es ſich heraus, daß die Kapelle angeblich das Deutſchlandlied nicht ſpielen konnte. Die deutſche Mann⸗ ſchaft beſtand daher darauf, daß ſelbſtverſtändlich dann auch das Spielen der holländiſchen Hymne unteroleiben müßte. Schließlich ſchickte der holländiſche Veranſtaltungs⸗ leiter, um allen unliebſamen Zwiſchenfällen vorzubeugen, die Muſikkapelle fort. Eine Anregung, das Spottlied„Lippe⸗Detmold, eine wunderſchöne Stadt, bum, bum! als nationale Hymne ſpielen zu laſſen, lehnte die deutſche Mannſchaft entrüſtet ab, da ſie ſich nicht verhöhnen laſſe. Wie die Logen arbeiten Die Macht der Freimaurer in Bulgarien. Sofia, 31. Dezember. Die größte bulgariſche Zeitung,„Utro“, veröffentlichte in den letzten Tagen eine Artikelſerie, die aufſehenerregende Enthüllungen über die bulgariſche Freimaurerei brachte, Dabei ſtützte ſich das Blatt auf zahlreiche Originaldoku⸗ mente, Photos und Sitzungsberichte. Das Blatt brachte eine lange Liſte bekannter Logenbrüder aus Sofia und der Provinz. Großes Aufſehen erregte die Tatſache, daß nahezu 40 v. 5. der Logenbrüder Juden ſind, obwohl die Juden inf Bulgarien kaum mehr als 1 v. 9. der Bevölkerung aus⸗ machen. Die Enthüllungen des„Utro“ ſind von der bulgariſchen Oeffentlichkeit mit ungeheurem Intereſſe verfolgt worden, Für Mittwoch hatte der„Utro“ die Fortſetzung der Na⸗ mensliſte ſowie Einzelheiten über die politiſchen Umtriebe der bulgariſchen Freimaurerlogen angekündigt. Ueberrg⸗ . hat er jedoch ſeine Enthüllungen a b gebro⸗ hen. Wie man erfährt, haben maßgebliche Freimaurerkreiſe einen ſtarken Druck auf den Verlag und die Redaktion des Blatts ausgeübt und gedroht, ſie würden über die Zeitung ſchärfſten wirtſchaftlichen Boykott durch Entzug von Bank. krediten, Anzeigen, Aufträgen uſw. verhängen, wenn die Veröffentlichung der Artikelreihe fortgeſetzt würde. Die e in Bulgarien ſei ſtark genug, ſo haben ſie er⸗ lärt, um das Blatt wirtſchaftlich zugrunde zu richten. Der Schriftleiter, dem die Bearbeitung des Geheimmaterials übertragen worden war, erhielt einen üblen Drohbrief. Man kann allerdings verſtehen, wenn die Freimaurerei in größter Sorge iſt, daß ſie hier einmal mit ihren dunklen Machenſchaften vor aller Oeffentlichkeit entlarvt wird. Der „Utro“ hatte nämlich gemeldet, daß er im Beſitz wicht i; ger politiſcher Beſchlüſſe der Freimaurerei ſei. Ein Beſchluß ziele z. B. darauf ab, die Leitung aller wich⸗ tigen Organiſationen des Landes, vor allem die des Front⸗ kämpferverbandes, in die Hand von Logenbrüdern zu brin⸗ gen. Auf franzöſiſchem Boden Perpignan— das Haupfquartier der ſpaniſchen Roken. Paris, 31. Dezember. In einem zweiten Arkikel über die franzöſiſchen Frei⸗ willigentransporte für die ſpaniſchen Bolſchewiſten ſtellt der franzöſiſche Journaliſt Jean d'Esme im„Inkranſigeant“ feſt, daß das Hauptquartier der ſpaniſchen Anarchiſten in Frankreich die ſüdfranzöſiſche Skadt Perpignan ſei. In die. ſer ſonſt ſo friedlichen Stadt werden ganz offen Waffen⸗ ſchmugel und Freiwilligen⸗Anwerbung für die Roten in Spanien betrieben. Der marxiſtiſche Stadtrat unterſtütze die⸗ ſes Treiben in aller Oeffentlichkeit. Das ſogen. Hauptquartier befinde ſich in dem früheren Militärhoſpital mitten in der Stadt. Es werde inſtandge⸗ halten, geheizt und beleuchtet auf Koſten der Stadt Perpig⸗ nan, Hier finde man ſämtliche Organiſationen der Roten in Spanien, hier ſammle man die Freiwilligen, bis ſich wieder ein regelrechter Transport nach Spanien lohne. Der Verfaſſer ſchildert dann, wie offizielle franzöſiſche Perſönlichkeiten, Stadträte, Abgeordnete, Mitglieder des Generalrats, ganz offen dieſes Treiben unterſtützen und Propiſionen für Waffenſchmuggeleien einſtecken. Schotten für die Noten Prokektoren der Anwerbungen. London, 31. Dezember. Nach einem Bericht aus Glasgow(Schottland) werden am Freitag 150 Freiwillige Schottland verlaſſen, um ſich den Roten in Spanien anzuſchließen. Die 150 Mann ſind von Peter Kerrigan, dem kommuniſtiſchen Bezirksleiter für Schottland, angeworben worden. Mit zahlreichen Helfers⸗ helfern ſetzt Kerrigan ſeine Werbung in ganz Schottland fort. Wie jetzt bekannt wird, hat Kerrigan bereits am 18. Dezember einen erſten Transport von Schotten in Stärke von 150 Mann nach Spanien abgeſchoben. Die„Unabhängige Labour⸗Party“ und die„Sozialiſti⸗ ſche Liga“, die ſich in England mit den Kommuniſten ver⸗ banden, haben offtziell das Protektorat über die Anwerbun⸗ gen für die ſpaniſchen Bolſchewiſten und die Organiſation der Werbungen übernommen. Als Landesverrat erklärt Kein Handel mit den ſpaniſchen Bolſchewiſten. Salamanca, 31. Dezember. Der Regierungsanzeiger der ſpaniſchen Nationalregie⸗ rung veröffentlicht eine Verordnung, wonach jeder Innen⸗ ſowie Außenhandel mit landwirtſchaftlichen und induſtriel⸗ len Erzeugniſſen, die aus Gebieten ſtammen, die von den nationalen Truppen noch nicht befreit ſind, verboten wird. Juwiderhandelnde werden wegen Landesverrats ver- folgt. Die Behörden ſind angewieſen worden, in derarligen Fällen das Vermögen der Straffälligen zu beſchlagnahmen, bis ein Urteil durch ein ordentliches Gericht gefällt iſt. Auch Wiederverkäufer von unker die Beſtimmungen fallenden Waren machen ſich ſtrafbar. Nach dem Gold das Blei Proteſte gegen die„Sowjetiſierung“ ſpaniſcher Bergwerke. Salamanca, 30. Dezember. Wie der nakionale Sender bekanntgibt, veranſtalteken die anarcho-ſyndikaliſtiſchen Verbände in Cartagena und in Ciudad Real Proteſtkundgebungen gegen„die Sowzpetiſie⸗ rung“ der Bleibergwerke. die ſowjekruſſiſchen Vertreter hätten, ſo wurde bes dieſen Kundgebungen ausgeführt, ſchon alles Gold aus dem Lande geſchleppl und verſuchten jetzk auch noch, ſich die ſpaniſchen Bodenſchätze anzueignen. An⸗ läßlich der Kundgebungen kam es zu zahlreichen Berhaß⸗ tungen. Die Gebietsverluſte an der Cordoba⸗Front machten den Roten beſonders deshalb große Sorge, weil, wie die Ma⸗ drider Sowfetzeitungen mitteilen, ein großer Teil der Olivenernte und der älteren Oelvorräte im Werte von meh⸗ reren Millionen Peſeten in den Beſitz der Nationaliſten gelangt ſei.. In Aſturien wurde der frühere linksrepublikaniſche Gouverneur Joſe Marig Friera, der bei Beginn der natio⸗ nalen Erhebung als Beauftragter der ſogen.„Volksfront in Oviedo“ reſidierte, mit ſeiner Frau von den roten Hor⸗ den ermordet. FE ˙¹¹ÿ]ÿ¹ͥ—ů—— ööw—— 2 2 er oer A 728 K ee 5 eee AA e 1 e enen eee 3 r c ̃.. ieee.. i völlig zerſtört. Badiſche Chronik Das Ziel bleibt das gleiche Zu Beginn des neuen Jahres wünſche ich all denen, die am Gelingen unſerer Aufgaben, ſei es als Mitarbeiter Hel⸗ fer und Helferinnen, ſei es als Mitglied, Spender und Pflege⸗ eltern für unſere Erholungskinder und Hiller⸗Arlauber, mit⸗ e haben, ebenſo allen Betreuten ein glückhaftes Neues Jahr. Gleichzeitig verbinde ich damit den herzlichſten Dank für alle Opfer, die im Dienſte unſerer Arbeit und für die Erfül⸗ 5 unſerer Aufgaben im vergangenen Jahr gebracht wur⸗ en. 5 Das vor uns liegende neue Jahr mit ſeinen neuen Auf⸗ gaben wird wiederum unſere ganze Einſatzbereitſchaft und Opferwilligkeit erfordern. Wir alle, die wir in der NS. und im WH W. an irgendeiner Stelle mitarbeiten dürfen, wol⸗ len auch in dieſem Jahr nur ein Ziel kennen, nämlich für un⸗ 5 Teil unermüolich zu der Stärkung und Vertiefung der eutſchen Vollsgemeinſchaft beizutragen und mitzuhelfen, ein ſtarkes und geſundes deutſches Volk zu ſchaffen. Mit dem Füh⸗ rer für Deutſchland. Heil Hitler! gez.: Dinkel, Gauamtsleiter und Gaubeauftragter des Winterhilfswerkes des deutſchen Volles. Heidelberg.(Zuchthaus für u nverbeſſer⸗ lichen Dieb.) Mit 15 Jahren erhielt der jetzt 24 jährige Friedrich Frei aus Heidelberg die erſte Strafe. Drei Jahre führte er ſich dann ſtraffrei, aber ſeik 1932 hatte er nun be⸗ reits wieder fünf Strafen von einem Monat bis zu einem Jahre Gefängnis erhalten und dazu noch bei der letzten Bez ſtrafung drei Jahre Ehrverluſt, aber keine konnte eine dau⸗ ernde Wirkung ausüben. Immer wieder begann er zu ſtehlen und zu betrügen. Arbeiten wollte er nie; am liebſten ſaß er in den Wirtshäuſern herum, und wenn das Geld nicht mehr reichte, drehte er irgend ein„Ding“. Kaum hatte er ſeine letzte Strafe verbüßt und Arbeit gefunden, juckte ihn ſchon wie⸗ der das Geld, und in einem unbewachten Augenblick ſtahl er einem Dienſtherrn 32 Mark, einen Mantel und ein neues Damenfahrrad. Er ging damit flüchtig, fälſchte unterwegs eine Kaufurkunde und beging in Frankfurt a. M. einen Zech⸗ betrug. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. UI Heidelberg.(Von der Univerſität.) Die Preſſeſtelle der Univerſität teilt mit: Der dem Dozenten Dr. Heinz Dietrich Wendland erteilte Auftrag zur vertretungswei⸗ ſen Wahrnehmung der Profeſſur für Neues Teſtament und Sozialethik in der Evangeliſchen Theologiſchen Fakultät der Univerſität Kiel wurde bis Ende März verlängert. i Ilmſpan, Amt Tauberbiſchofsheim.(Tödlicher Sturz in der Scheuer.) Der 26jährige Martin Adolf Dürr iſt das Opfer eines tödlichen Unfalls geworden. Als er Futter holen wollte, ſtürzte er von der Scheuer und erlitt dabei einen doppelten Schädelbruch. Im Luitpoldkranken⸗ haus zu Würzburg iſt er ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. U Götzingen, Amt Buchen.(Gas vergiftet auf⸗ gefunden.) In tiefes Leid verſetzt wurde die Familie Karl Volk. Aus Heilbronn wurde die Nachricht übermittelt, daß die 20jährige Tochter Irma, die dort in Stellung war, infolge Gasvergiftung kot im Bett aufgefunden wurde. (˖9„(Tragiſches Ende.) Ein 17jähriger Landwirtsſohn, der über die Feiertage ſeine auswärtigen An⸗ gehörigen beſucht und geſund und munter den Ort wieder ver⸗ laſſen hatte, wurde auf der Bühne ſeines Dienſtherrn in Schwaibach tot aufgefunden. Der junge Mann war aus ganz unerklärlichem Grunde freiwillig aus dem Leben ge⸗ ſchieden. 0) Oensbach bei Achern.(Glimpflich davonge⸗ kommen.) Der 14jährige Sohn Albert des Landwirts Anton Bär geriet beim Häckſelſchneiden in die Transmiſſions⸗ welle, wurde um dieſelbe geſchleudert und brach den linken Oberarm. Oberkirch.(An weſen abgebrannt.) Im nahen Ulm iſt das Anweſen des Maurermeiſters Kirn nachts einem Brande zum Opfer gefallen. Die Hausbewohner hatten Mühe, das nackte Leben zu retten. Von den Fahrniſſen konnte kaum etwas geborgen werden. Die Löſchmaßnahmen waren durch Waſſermangel erſchwert. Wie das Feuer zum Ausbruch kam, konnte noch nicht ermittelt werden. Fünf Jahre Zuchthaus für Deviſenſchieber Das Urteil im Prozeß Mildenberger. Waldshut, 31. Dez. Am Mittwochabend wurde im De⸗ viſenprozeß Mildenberger das Urteil der Großen Straf⸗ kammer verkündet. Der Angeklagte wurde in vier Fällen der Erſchleichung von Deviſengenehmigungen für ſchuldig befunden. Dabei werden die beiden letzten Fälle als beſonders ſchwer im Sinne der Strafbeſtimmungen des Deviſengeſetzes ange⸗ ſehen und mußten daher mit Zuchthaus beſtraft werden, während die beiden erſten Fälle, die am Anfang einer gro⸗ gen Kette von Verfehlungen des Angeklagten lagen, mit Gefängnisſtrafen geahndet wurden. Aus den vier Einzel⸗ ſtrafen von 1½ und 2 Jahren Gefängnis und 3 und 2 Jah⸗ ren Zuchthaus ergab ſich eine Geſamtzuchthausſtrafe von fünf Jahren. Dazu wurde eine Geldſtrafe im Geſamtbetrage von 650000 Mark und ein Werterſatz von zuſammen 325 000 Mark ausgeſprochen. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden dem Angeklagten auf die Dauer von 5 Jahren ab⸗ erkannt. Ein Jahr der Unterſuchungshaft wurde auf die Strafe angerechnet. In drei weniger bedeutenden Fällen erſchien dem Ge⸗ richt die Schuld des Angeklagten nicht als ſchlüſſig nach⸗ weisbar; er wurde daher ip dieſen Fällen freigeſprochen. (—) Meßkirch. N 99e (Zuſammenſtoß an der Kreu⸗ zung.) Der Gutsbeſitzer Lauenroth aus Meßkirch befand ſich mit ſeinem Auto und ſeinen Schwiegereltern, dem S6jäh⸗ rigen Fabrikanten Wolf und ſeiner Frau aus München, auf der Fahrt von Biberach in Richtung Saulgau. An einer an ſich überſichtlichen Kreuzung ſtieß der Wagen mit dem, des 24jährigen Reiſenden Albert Dreher aus Kappel bei Buchau zuſammen. Der Wagen des Lauenroth wurde auf der rechten Seile aufgeriſſen und der dort ſitzende Fabrikant Wolf herausgeſchleudert. Er erlitt dabei ſchwere Schädelver⸗ letzungen, die ſeinen ſofortigen Tod herkeiführten. Der Wagen ſelbſt wurde etwa 17 Meter die Straße nach Schuſſenried hinaufgeſchleudert. Von den beiden weiteren W. des Wagens erlitt der Fahrer Lauenroth leichtere Verletzungen, während die Ehefrau des Wolf unverletzt blieb, aber einen Nervenchock davontrug. Der Wagen des Dreher wurde zehn neter weit in einen Acker geworfen, wobei der Fahrer, eine leichtere Kopfverletzung davontrug. Beide Fahrzeuge wurden Neujahr Jahresanfang— Stunden voller Fröhlichkeit und gu⸗ ter Wünſche! So bei uns Menſchen des 20. Jahrhunderts, ſo aber auch ſchon vor Tauſenden von Jahren. Denn der erſte Tag eines neuen Jahres hatte ſchon im Altertum feſt⸗ liche Bedeutung. Bei den alten Römern und den Perſern und vielen anderen Völkern jener Zeiten wurde dieſer Tag feierlich begangen. Und viele Sitten und Gebäuche, die bei Uns an dieſem Tage üblich finden wir ſchon im alten Rom. Auch da waren neben den Opfern für die Götter z. B Neu⸗ jahrsgeſchenke und Neujahrsgratulationen üblich. Sehr verſchieden iſt im Laufe der Zeiten das Datum des Jahresanfangs in den einzelnen Ländern geweſen. ſelbſt die chriſtlichen Länder begannen früher das Jahr nicht einheitlich. So bildete beſonders der Weihnachtstag (in Deutſchland bis in das 15. Jahrhundert hinein) oder der Tag Mariä Verkündigung(25. März) vielfach den Jahresanfang. Als Deutſchland längſt zum 1. Januar als Neujahrstag übergegangen war, hielt England vis 1752 immer noch am„Marienjahr“ mit dem 25. Mänz als Jah⸗ resanfang feſt. Feierlich läuten in allen chriſtlichen Ländern die Glocken das neue Jahr ein— die Menge aber iſt fröhlich, denn froh muß das Jahr angetreten werden, damit es nach dem Volksglauben einen guten Fortgang nimmt. Der Bräuche gibt es dabef unzählige. Ein guter Wunſch für den Freund und Nachbarn iſt ſelbſtverſtändlich und die Sitte der Glückwunſchkarten gab es ſchon vor Gutenbergs Zeiten. Unerforſchlich in ſeinen kommenden Tagen liegt das neue Jahr vor uns Aber rückſchauend auf die großen deut⸗ ſchen Jahre 1935/36 ſind wir voll Vertrauen und ſchreiten mutvoll in dieſes neue Jahr, grüßen es und hoffen, daß es nur Gutes bringen wird! Die Glückwünſche des Herrn Oberbürgermeiſters. Die Rückkehr der Wehrmacht an den Rhein war das für unſere Stadt wichltigſte Ereignis des verfloſſenen Jahres. Mannheim iſt Stolz darauf, wieder eine Gar⸗ niſonſtadt geworden zu ſein. Wenn ich zur Jahreswende meinen lieben Mannheimern die herzlichſten Glückwünſche ausſpreche, ſo richte ich ſolche gleichermaßen an alle hie⸗ ſigen Truppen. So wie in dem hinter uns liegenden Jahr die Arbeit des Führers mit Erfolg gekrönt war, ſo wird auch im kommenden Jahr der Segen nicht ausbleiben, wenn jeder an ſeinem Platz ſeine Pflicht tut und guten Willens iſt. Renninger, Oberbürgermeiſter. Aus den Nachbargauen Katzenelnbogen.(den Daumen abgeſchnitten und geſtorben.) Der Landwirt Adolf Stricker von der bei Berghauſen liegenden Weidgesmühle geriet vor einigen Tagen mit der Hand in die Kreisſäge, wobei ihm der Dau- men der linken Hand faſt abgeſägt wurde. Es traten Kom⸗ plikationen ein, ſo daß der Verletzte ins Krankenhaus über⸗ geführt werden mußte, wo er jetzt an den Folgen des Un⸗ falls ſtarb. Worms Das Geld bei der Leiche.) Am Rhein wurde eine unbekannte weibliche Leiche geländet. Die Tote mag etwa 65 bis 70 Jahre alt geweſen ſein. Sie war mit einem ſchwarzen Regenmantel bekleidet, trug ein braunes Kleid, ſchwarze Strümpfe, ſchwarze Schnürſtiefel, blaue Unterhoſen, ein weißes Hemd und ein ſchwarzes Halstuch. Im linken Strumpf ſteckte ein geſtrickter Beutel mit 60 Mark Inhalt in Zwanzigmarkſcheinen. Die Leiche kann fein dem Befund nur wenige Tage im Waſſer gelegen ein. — Gründelhardt, Kr. Crailsheim.(Schwerer Auto⸗ unfall.) Ein bayeriſcher Perſonenkraftwagen kam bei zu raſchem Durchfahren einer Kurve außerhalb des Dorfes auf der vereiſten Straße ins Schleudern. Er geriet auf die linke Fahrbahn, fuhr auf den Randſtein und einen Baum auf Und ſtürzte die etwa vier Meter breite Böſchung hinab, wo er dann umgeſtürzt liegen blieb. Von den Inſaſſen, einer Familie mit Kind, wurde das nicht ganz ein Jahr alte Kind ſo ſchwer am Kopf verletzt, daß es nach wenigen Stun⸗ den im Kreiskrankenhaus Crailsheim verſtarb. — Auto in Flammen.— Zwei Schwerverletzte. Limbach. Ein folgenſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich auf der Kaiſerſtraße hinter Limbach. Ein Perſonenwagen der Karlsberg⸗Brauerei Homburg wurde von einem entgegen⸗ kommenden Fernlaſtwagen geſtreift und geriet in den Straßen⸗ graben, wobei er in Flammen aufging. Die beiden Inſaſ⸗ ſen, der Betriebsführer Hirſch und der Kaſſier Fritz Kompter, beide aus Homburg, wurden ſchwer verletzt. * faſſel.(Schauriger Fund) Zwei landwirt⸗ ſchaftliche Arbeiter aus Lengefeld fanden beim Dünger⸗ ſtreuen in der Nähe des Dorfes in einem Graben, teilweiſe oom Laub verdeckt, einen Toten, der ſchon ſtark in Ver⸗ weſung übergegangen wan. Die ſofort verſtändiaten Gen⸗ darmeriebeamten forderten, da eine natürliche Todesurſache nicht erkennbar war, die Mordkommiſſion der Kriminal⸗ polizei Kaſſel an, die bald darauf am Fundort der Leiche eintraf. An Hand von bei der Kriminalpolizeiſtelle geführ⸗ ten Vermißtenanzeigen konnte der Tote als der 19jährige landwirtſchaftliche Arbeiter E. Schn. aus Marburg identi⸗ fiziert werden. Der von dort herbeigerufene Vater erkannte in dem Toten einwandfrei ſeinen Sohn wieder. Der junge Menſch war früher einige Jahre in Lengefeld in Stellung geweſen und hotte dann im Kreiſe Marburg eine Arbeits⸗ ſtelle erhalten. Von dort entfernte er ſich gegen Ende Sep⸗ tember 1936 und kehrte wieder nach Lengefeld zurück, um dort eine beſſere Stellung zu erlangen. Nach vergeblichen Bemühungen verſchwand er am 29. 9. 1936 aus dem Dorfe und wurde lebend nicht wieder geſehen. Die gerichtsärzt⸗ liche Obduktion ergab, daß Schn. in ſtark abgemagertem und entkräfteten Zuſtande aus dem Leben geſchfeden war. Der zur Zeit des Todeseintritts herrſchende Froſt mag ſein übriges getan haben. Einwandfrei konnte feſtgeſtellt wer⸗ den, daß Sch. keine äußeren Verletzungen, die auf fremdes Verſchulden hinweiſen, erlitten hatte, wenn auch die Todes⸗ urſache infolge des ſtark verweſtey Körperzuſtandes völlig einwandfrei nicht erſichtlich iſt. eine außerordentliche Lehrkurs über Obſtbaumpflege. Die eintägigen Lehr⸗ kurſe über Obſtbaumpflege im Amtsbezirk Mannheim haben begonnen. Für Seckenheim, Ilvesheim, Feudenheim und Wallſtadt findet der Kurs am Dienstag, den 19. Januar 1937, ſtatt. Treffpunkt iſt vormittags 9 Uhr am Rathaus in Ilvesheim. Der Obſtbau⸗ oberinſpektor erwartet zu dem Lehrgang vor allem die Mitglieder der Pflegekolonnen, doch ſind auch ſonſtige Intereſſenten eingeladen. Die notwendigen Geräſe(Baum⸗ ſägen, Baumkratzer, Scheren, Hippen uſw.) ind mit⸗ zubringen. mp. Aus der Kunſthalle. Wegen Neuherrichtung der Aus⸗ ſtellungsräume muß die Kunſthalle vom 4. Januar ab bis einſchließlich 16. Januar für das Publikum geſchloſſen bleiben. n Vom Nationaltheater. Am Sonntag, den 3. Januar, wird der Einführungsvortrag in Richard Strauß' Oper„Die Frau ohne Schatten“, die bei ihrer Mannheimer Erſtauffüh⸗ rung ſtärkſten Widerhall fand, wiederholt. Es ſpricht Hein⸗ rich Köhler⸗Helffrich. Wichtige Partien werden durch Mit⸗ glieder des Nationaltheaters zu Gehör gebracht. Der Eintritt iſt frei. Die nächſten Aufführungen des erfolgreichen Weih⸗ nachtsmärchens„Frau Holle“ finden ſtatt: am 1. Januar 14.30 Uhr, am Samstag, den 2. und Sonntag, den 3. Januar, je 15 Uhr. J Mannheims reiche Theatergeſchichte. Eine für jeden Theaterfreund hochintereſſante Schrift wurde ſoeben im Auf⸗ trag der Stadtverwaltung Mannheim von Muſeumsdirektor Dr. Jacob herausgegeben. Die ſorgfältig und ſehr hübſch aus⸗ geſtattete Schrift gibt einen Ausſchnitt aus der reichen Thea⸗ tergeſchichte Mannheims und wird durch eine große Reihe ausgezeichneter Bildbeigaben beſonders wertvoll. Seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten ſteht das Nationaltheater am Schillerplatz und die Namen Stamitz, Schwan, Mozart, We⸗ ber, Dalberg, Iffland, Schiller, Goethe, Wagner und Heckel, die uns in der Schrift entgegentreten, zeugen von ſeinem regen geiſtigen Leben. Bei dom niederen Preis von 1,50 Mark iſt der Bezug der jede Bücherſammlung ſchmückenden Schrift weiteſten Kreiſen möglich gemacht. E47 Verkehrsſünder Bei der letzten Verkehrskontrolle wurden 30 Rad⸗ und Kraftfahrer wegen Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften gebührenpflichtig verwarnt und 17 Krafk⸗ fahrzeuge wegen techniſcher Mängel beanſtandet.— Drei Verkehrsunfälle haben ſich durch Nichtbeachtung des Vor⸗ fahrtsrechtes und falſches Einbiegen ereignet. Verletzt wurde hierbei eine Perſon. Gefaßte Geflügel⸗ und Haſendtebe. Alljährlich um die Weihnachtszeit mehren ſich regelmäßig die Einbrüche in den meiſt am Stadtrand liegenden Geflügel⸗ und Haſen⸗ ſtällen, und trotz aller Warnungen haben die Diebe immer wieder Erfolg. Dank der Aufmerkſamkeit eines Gartenbeſit⸗ zers über dem Neckar iſt es nun gelungen, eine Diebes⸗ und Hehlerbande unſchädlich zu machen, welche hauptſächlich in den Spelzengärten ihr Anweſen trieb und einzelnen Geflügelbe⸗ ſitzern einen ſehr empfindlichen Schaden zufügte. In einem einzelnen Falle eigneten ſich die beiden Einbrecher 27 Hühner an, von denen ſicher ein Teil wieder veräußert wurde. Zum Teil gingen die Hühner geſchenkweiſe an weibliche Hehler wei⸗ ter. Es konnten durch die Erhebungen der Kriminalpolizei fünf bedeutende Einbrüche in Kleintierſtälle geklärt werden. Die beiden Haupttäter befinden ſich in Haft; auch eine ganze Anzahl Hehler und Hehlerinnen iſt in die Sache verwickelt. Im Laufe der Anterſuchung gegen die beiden Einbrecher ge⸗ lang es weiter, dieſe einer großen Zahl von Fahrraddiebſtäh⸗ len zu überführen, welche ſie haupkſächlich in Heidelberg und Ludwigs has! begangen haben. — Loſe Klapptiſche im D⸗Zugwagen. Die Reiſenden werden es ſicherlich begrüßen, daß die von der Reichsbahn in jüngſter Zeit neu eingeſtellten D⸗Zugwagen mit loſen Klapptiſchen ausgeſtattet ſind, die im Seitengangſchrank der Wagen aufbewahrt werden, Dieſe Tiſche werden vom Perſonal der Mitropa für Verabreichung von Speiſen an Reiſende in den Abteilungen verwendet und können bei Bedarf vom Zugperſonal angefordert werden. Kreisfeuerwehrtagung in Ladenburg. Im Saale„Zur Roſe“ fand am Sonntagnachmittag Kreisverſammlung des Bad. Kreisfeuerwehrverbandes ſtatt, in der 39 von den 41 Wehren des Kreisverbandes vertreten waren. Bezirks⸗ feuerlöſchinſpektor Vöeker⸗Schwetzi gen, der für den durch Krankheit verhinderten Kreisführer Wild⸗Weinheim den Vorſitz übernommen hatte, brachte zunächſt eine Reihe geſchäfllicher Ange egenheiten zur Ke nenis, darun er die Mitteilung, daß am 17. und 18. Januar, dem„Tag der Polizei“, auch die Feuerwehrmänner für das Winter⸗ hilfswerk ſammein werben. Wei er wurde der Kommando⸗ wechſel bei den Wehren Plankſtadt und Reichsbahn⸗ ausbeſſerungswerk Schwetzingen bekanntgegeben. Der bisherige Kreisfeuerwehrführer Agricola⸗Laden⸗ burg und der ſtelloertretende Kleisſeuerwehrführer Knäbel⸗ Mannheim zu Ehreninhabern ihrer Aemter einſtimmig ernannt worden, erhielten nunmehr die künſtleriſch aus⸗ geführten Urkunden über dieſe Ehrung. Namens des Landeskommiſſärs übermittelte Landrat Dr. Veſenbeckh die Grüße der badischen Regierung, die die jahrzehnte⸗ lange Arbeit dieſer Männer zu würdigen wiſſe. Brand⸗ dilektor Agri ola habe dem Bezilk ant und den Feuer⸗ wehren des Amtsbezirks ſtets ſeigen Rat und ene Uner⸗ ſtützung zuteil werden laſſen. Wenn nun die Brandme ſter Agricola und Knäbel von ihren Aemteen in der Führung des K eisverbandes zurückget eien find, ſo nicht des alb, weil ihnen die Bürde der Arbeit zu ſchwer geworden wäre, ſondern weil es die Neuorganisation des bad ſchen Feuerlö chwe ens ver angte; denn auch für die Feue wehr⸗ führer ſin et wie ſür die Pol zeio fi ire die Beſtimmung Anwendung, daß ſie bei Erreichung eines beſtimmten Alters aus dem Dienſt ſcheiden. Den Dank und Gruß der Stadt Ladenburg ſprach Bürgermeiſter Pohly aus, worauf die beiden Feuer⸗ wehrreteranen für die Ehrung dankten. Ein kameradſchaft⸗ liches Beiſammenſein ſchloß ſich der offiziellen Tagung an, bei der die Anhänglichket der Feuerwehrführer an ihren alten Kameraden zum Ausdruck kam. Ip An er Wandkalender für 1937, der uns lichen Abonnenten zugedacht iſt, liegt der„ mer bei. Sollte aus Verſehen einer oder de ſo bilten wir, denſelben bei den Trägern zul kek — unſeres Blattes nicht in den Beſitz desſelben 1 Wir glauben an das Licht! Ein Gruß an das neue Jahr. Zu keiner Zeit des Jahreslaufes ſpüren wir das ewige Walten und Wirken unſerer Ahnen mehr in un⸗ ſerem Blute, als in den Tagen der Weihnacht und der Jahreswende. Zwar feiern wir heute die beiden Feſte un⸗ der Scheideſtunde des alten Jahres laſſen wir noch einmal die Kerzen am grünen Baum erblühen, um ſie bald verlöſchen zu ſehen. Ur⸗ ſprünglich haben unſere Vorfahren nur ein Feſt gekannt, das Feſt der Sonnenwende. Sie fiel in die„zwölf heiligen ebenſo ein den tiefſten Stand der Sonne wie auch die Geburt des neuen Sonnenjahres. Gibt es ein tieferes Sinnbild für das fromme, in den Vor⸗ gängen des Alls wurzelnde Gemüt unſerer Ahnen als jenes von dem Kindlein, das in goldener Wiege im dunk⸗ len Grabe der Ahnen geboren wird? Geburt und Tod reichen ſich hier die Hände. Das Sterben iſt nichts anderes „Alles Vergängliche iſt Auch der lichterfunkelnde Tannen⸗ baum geht ja auf uraltes Ahnenbrauchtum zurück, im ewig grünen Baum ſahen die Germanen das Sinnbild der Beſtändigkeit, der immer ſich erneuernden Säfte und Kräfte.„Der Weihnachtsbaum iſt der Blütenbaum, der zugleich Früchte trägt: es iſt der Jahr⸗ und Weltbaum, ein Sinnbild des ewig⸗jungen, ewig⸗früchteſtreuenden Le⸗ abhängig voneinander, aber in 71 Nächte“ und ſchloß als die Bürgſchaft ewigen Seins: nur ein Gleichnis“. bens“, Sinnbild der Yggdraſil: „Eine Eſche weiß ich, Heißt Yagdraſil. Den hohen Baum Umfließt leuchtender Glanz. Von dort kommt der Tau, Der in Täler fällt. Immergrün ſteht er Am Brunnen Urds.“ Wenn in nordiſchen Ländern das Weihnachtsfeſt heute noch als Julfeſt bezeichnet wird, ſo liegt auch hierin ein tiefer Sinn, denn Jul bedeutet nichts anderes als Rad. Es iſt ohne Ende wie in ſeinen Abwandlungen Kranz und Ring, Tod und Leben berühren ſich hier und ver⸗ ſchmelzen zu einer Einheit, die unzerſtörbar iſt. Gerade die Tage der Mittwinternacht ſind wie keine anderen dazu angetan, der Ahnenſeele nachzuſpüren, die trotz Ueberfremdung und Gewalt, die man ihr antat, ſich in unſerem Blute erhalten hat als heiliges Vermächtnis. Lauſchen wir ganz tief in uns hinein, wenn wir an den lodernden Sonnenwendfeuern die Flamme grüßen und wenn wir unter dem wintergrünen Tannenbaum des Kerzenſchimmers uns freuen. Viele Jahre lang iſt unſer Volk durch dunkle Tiefen gegangen. Viele Jahre lang wüteten die Teufel der Fin⸗ ſternis in unſerem armen, gepeinigten Lande. Loki ſchien Gewalt gewonnen zu haben über Deutſchland. Und doch gebar ſich im Schutz der Nacht ſchon das Licht der Er⸗ neuerung und Auferſtehung in jener Weltanſchauung, die heute das Reich trägt. Einer war da, der das heilige Zeichen des Hakenkreuzes in die Fahne ſetzte und ſie vorantrug. Einer, der an die Kräfte des Guten appellierte Bis eines und Fackelträger war in dunkelſter Notzeit. Tages ganz Deutſchland erwachte und ihm folgte. Vier Jahre ſind ſeither vergangen. Was in dieſen Jahren geſchah, iſt Jahrtauſendwerk, iſt ſo gewaltig, daß die fernſten Enkel vielleicht erſt die Größe dieſer Zeit ganz werden ermeſſen können. Ein neues Reich erſtand, tiefſtes Sehnen eines Volkes fand beglückende Erfüllung: Eine Fahne, ein Volk, ein Führer! Wir denken nicht daran, nun Gewehr bei Fuß aus⸗ zuruhen. Das Leben ſtellt tagtäglich neue Aufgaben, die gelöſt werden wollen, tagtäglich ſtehen wir im Kampf, der immer der Deutſchen beſter Teil war und iſt.„Nur der verdient ſich Freiheit und das Leben, der täglich ſie er⸗ obern muß.“ Unſer Daſein wäre nicht wert, gelebt zu werden, wenn uns alles kampflos in den Schoß fiele. Wir ſind eine Bewegung, die keinen Zuſtand der Ruhe und des Stillſtandes kennt. Das deutet ſchon das Zeichen in unſerer Fahne an. Nie werden wir müde werden, um die Ziele unſerer Weltanſchauung zu ringen! Einer Freundin zum Jahresſchluß Wenn ein Jahr zu Ende iſt, macht nicht nur der Kauf⸗ mann Jahresabſchluß. Mehr oder weniger ſuchen wir alle zum Jahresſchluß die ſtille Stunde des Zurückdenkens, der Reue und der guten Vorſätze. Das wichtigſte an dem Jah⸗ resabſchluß, den jeder machen muß, an der Prüfung, was er erreichte oder verlor, was er leiſtete und was er ver⸗ ſäumte, bleibt doch die Feſtſtellung, was er ſelber dazu ge⸗ tan hat. Wir ſehen uns ſelber ſo ſehr gern im roſigen Licht durch eine recht milde wirkende Brille. Und in der Stunde, wo wir unſere eigene Jahresrechnung des Erlebens machen, wollen wir mal recht ſcharf überall hinſehen. Man vergleiche nur die in früheren Zeiten üblichen Jahresrückblicke der Zeitungen einmal mit den heutigen und man wird gleich erkennen, was uns heute weſentlich erſcheint und was uns von dem gleichgültig geworden iſt, das früher erwähnenswert ſchien. Aber man wird zugleich erkennen, wie wenig ſich eines geändert hat, nämlich die Kurzfriſtigkeit unſeres Gedächtniſſes für vieles, was erſt bedeutſam ſchien und auch bedeutſam blieb. Und man wird wieder einmal der täglichen vertrauten Freundin, eben der Zeitung, dankbar ſein, wieviel ſie für uns denkt und uns an wichtige Dinge erinnert. Vielleicht wird dann mancher, wenn er ſeiner eigenen Jahresrechnung etwas ſchamhaft ſich erinnert, wie er manchen guten Freund vernachläſſigt oder zeitweilig ungerecht beurteilt hat, auch ſeiner Zeitung gedenken, die, wenn auch oft geſcholten oder als nebenſäch⸗ lich und unwichtig angeſehen, ſo oft rechtzeitig gemahnt oder gewarnt hat, wie eben ein guter Kamerad, ohne den wir gar nicht auskommen können. — 2 Schwarzwaldſtraßen auch im Winter befahrbar. Nachdem jetzt drei weitere Schneepflüge für den Nord⸗ ſchwarzwald beſchafft worden ſind, iſt die Offenhaltung der Schwarzwaldſtraßen auch im Winter gewährleiſtet. Seither gab es im Schwarzwald nur zwei Schneepflüge, die im Büh⸗ lerhöhengebiet und auf der Feldbergſtraße eingeſetzt wurden. In erſter Linie wurde mit einem dieſer Schneepflüge die Zu⸗ fahrt von den Stationen Bärental zum Feldberg freigehalten. Die neuen Schneepflüge ſind in Achern, Oberndorf und Freu⸗ denſtadt ſtationiert und ſichern die Strecke Bühlerhöhe Hor⸗ nisgrinde. Achern ſichert die Auffahrten im weſtlichen Kniebis⸗ maſſiv, von Oppenau nach Kniebis⸗Zuflucht und von Bad Griesbach nach Kniebis⸗Alexanderſchanze, ferner auf der Höhe die Strecke Zuflucht Alexanderſchanze. Oberndorf hat die Kniebisſtraße von der Alexanderſchanze nach Kniebis⸗Lamm und bis Freudenſtadt zu räumen, anſchließend die Strecke Freudenſtadt—Pfalzgrafenweiler. Auch die Straßen Freu⸗ denſtadt—Beſenfeld und Baiersbronn Ruheſtein werden ſchneefrei gehalten. Gottesdienſt⸗Oroͤnung in der kath. Kirche. Silyeſter. Donnerstag: 7.30 Uhr feierlicher Jahresſchluß, Silveſter⸗ predigt, Dankandacht, Te⸗deum und Segen. Neujahr. Freitag: 7 Uhr Frühmeſſe. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9.40 Uhr Hochamt und Predigt. 1.30 Uhr Veſper. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. 31. Dezember 1936— Silveſter. (Kollekte für unſeren Kirchenchor.) 19.30 Uhr Silveſtergottesdienſt(Kiechencho) Pfarrer Fichtl. 1. Januar 1937— Neujahr. (Kollekte für das Winterhilfswerk.) 9.30 Uhr Gottesdienſt. Vikar Baumann. Dein Opfer zum WSH W. ſoll Dein Bekenntnis zum Sozialismus ſein. Wer nicht zum Opfern bereit iſt, lehnt den Sozialis⸗ mus ab und ſtellt ſich ſo außer⸗ halb unſere⸗ Volksgemeinſchaf Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 31. Dezember(Sylveſter): 19 Uhr: Außer Miete: Die Fledermaus. Operette von Johann Strauß.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Freitag, 1. Januar(Neufahrstag): 14.30 Uhr: Frau Holle. Weihnachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik pon Karl Klauß.— 19 Uhr: Miete C 12 und 2. Sondermiete C 6: Lohengrin, von Richard Wagner,(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Samstag, 2. Januar: 15 Ahr: Frau Holle. Weih⸗ nachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik von Karl Klauß.— 20 Uhr: Miete H 12 und 2. Sondermiete H. 6: Die Dorothee. Operette von Herm. Hermecke, 55 3 5 mit don n 8 li Sonntag, 3. bon Richard Strauß(Eintritt frei). 15 Uhr: Weihnachtsmärchen von Walter Oſter⸗ ſpey, Muſik von Karl Klauß.— 20 Uhr: Miete G 11 und 1. Sondermiete G 6: Die verkaufte Braut. Oper von Friedrich Smetana.(Eintauſch von Gutſchei⸗ nen aufgehoben). Montag, 4. Januar: 20 Uhr: Miete B 12 und 2. Son⸗ dermiete B 6: Der fliegende Holländer. Oper von Richard Wagner. Freitag, 1. Januar(Neujahrskag): 20 Uhr: Freier Ver⸗ kauf: Der Etappenhaſe. Luſtſpiel von Karl Bunſe. Sonntag, 3. Januar: 20 Uhr: Freier Verkauf: Der Etappenhaſe. Luſtſpiel von Karl Bunje. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Bauſtelle Sandtorfer Bruch bei d. Blumenau Unterkunftsbaracke 6,20/22,50 m doppelt verſchalt auf Abbruch, ſowie eine Doppelſcheibenegge m. 4 Scharen und 22 Scheiben, ein Zweiſchar⸗ Anhängerpflug und eine Egge zu verkaufen. Angebote an das Städt. Tiefbauamt Amtsgebäude II(Pfälzer Hof) Zim 2 Tiefbauamt. Tanzschule Mhm.-Seckenheim, Achernerstraße 31. Kursbeginn am 4. u. 6. Januar. Einzelunterricht jederzeit. Unsern Schülern uud Schülerinnen herzlichen Glückwunsch zum Jahreswechsel! 727. dd 5 Zur Allen unsern lieben Kunden ein Prosit Neujahr! palast. Wieder zweimal Programmwechsel! So hat Seckenheim schon nicht gelacht! lange Wir zeigen Donnerstag und Freitag (Silvester— Neujahr) Die Unschuld vom Lange. Sie lachen buchstäblich Tränen über Lucie Englisch, A. Roberts und Verspermann. Samstag und Sonntag kommen Pat u. Patachon in: Hnox und die lustigen Vagabunden Großes Vorprogramm. Silveſter⸗ Halblages- Pfälzer für kleineren Rotwein Privat⸗ offen, Liter 60 3. haushalt Dürkh. Rotwein Ltr. o. Gl. 80 8. Königsb, Notw. Ltr. o. Gl, 90 8. Sekt zum 21. J. geſucht. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. — ½ Fl. v. 2.25 an Verkaufe: Numverſchnitt i. A. ein Arrahkverſchnitt Leichtmotorrad; Süßweine Marke: N 8 U. . Anzuſehen hei in gr. Auswahl Fahr radhandlung Feuerwerk Heinr Gropp 5 N Feinkoſt.(Cropps Hen 1 Seckenheim Jul. Mürthwein wegearcterstrabe dt Lebensmittel N N Feinkoſt 2. — ö Berſammlungs⸗ Kalender. b Männergefangverein 1861. Die aktiven ſow'e faſſiven Mitglieder des Vereins und de en Fami ie an e ö⸗ rigen treffen ſich heute abend zur Silveſte fe er im Lokal„Zum Löwen“. Sängerbund. Heute abend bei Silveſtertanz gemütliches Beiſammenſein, wozu unſere Mitglieder mit An⸗ gehörigen freundlichſt eingeladen werden. Liedertafel. Samstag, den 2. Januar, abends punkt 8 Uhr Probe. Fußballvereinigung. Heute um 9 Uhr Zuſammenkuaft aller Spieler mit Damen im Lokal zum gemütlichen Beiſammenſein.— Am kommen den Sonntag finden die fälligen Verhandsſpiele gegen Neckarhauſen ſtatt. Näheles heute abend. Kameradſchaft ehemaliger Soldaten Mannheim-Seckenheim. Am Sonntag, den 3. Januar, abends 7.30 Uhr, findet im Saale„Zum Bad. Hof“ unſer diesjähriger NKuaumeradschafts- Abend ſtatt. Wir laden hierzu unſere Mitglieder mit ihren Frauen ſowie die Angehörigen der aktiven Wehrmacht herzlich ein. Der Kameradſchaftsführer. Turnperein 98, e. B., Mhm.⸗Hechenheim. in der Turnhalle Hierzu ladet freundlichſt ein Neujahrstag, 1. Januar, abends ½8 Ahr Tanz⸗Unlerhallung. „Gängerbund“ Mhm.⸗Seckenheim Am Donnerstag, 31. Dezember(Silvpeſter) von 82 Ahr im„Schloß⸗Saale“ Silveſter⸗Tanz. Die Vereinsleitung. Hierzu ladet freundlichſt ein Schweres nleg⸗ ſchwein zu verkaufen. Maxauerstrabe 2. — Inserieren i bringt Gewinn! Die Vereinsleitung. Silveſter⸗Tanz. Es ladet freundl. ein „Zum Deutschen Hot“. Donnerstag Abend(Silveſter) ab 7 Ahr Valt. Kunzelmann Wtw. Es ladet freundlichst ein Fiir Sylvester einen guten Dürſiheimer Rolwein Liter von 55 an. Albert Möll, Weinhandlung. Ilhloß⸗Abiriiafl. Am Neujahrstag ab 7 Uhr Tanz. Albert Maas. Sämtliche werden in jeder Ausführung raschestens angefertigt in der Neckar-Bote- Druckerei. — liefert in jeder Ausführung und Größe schnellstens Veckar Bote-Druckefel 1 1 4 8— Neckar⸗Bote(2 Blatt) Donnerstag, 31. Dezember 1936 8 Herzl. Glüclcwwunscn zum ſqahreswechsel] Wilhelm Raufelder u. Frau „Zum Stern“, Ferzlicben*** zum gelen Jabre] A. Aeitel Aandarbeits gescheit Herzliche Glückwünsche zum neuen jahre entbieten Max Gropp u. Frau Metzgerei/ Zähringerstr. 43, Unseren lieben Kunden, Freunden und Gönnern herzliche Glückwünsche zum neuen jahre Fritz Kraft u. Frau Reichsautobahn- Gaststätte/ Mannheim. Meiner werten Kundschaft und Nachbarschaft helzliche Clück- und Segenswünsohe zum Jahreswechsel! Hermann Lochbühler Schlosserei, Unserer werten Kundschaft„ herzliche Glückwünsche zum Jahreswechsel! Hermann Marzenell u. Frau 2 Meiner werten Kundschaft, sowie Freunden und Bekannten zum neuen Jahre beste Glück- u. Segenswünsche! Val. Kunzelmann Wtw. Wirtschaft„Zum Deutschen Hof“ Kohlen-Handlung. 1 2 Herzlichen Glückwunsch zum neuen Jahre! 5 Familie Philipp Volk Zähringerstraße 45. Herzlichen glückwunsch zum gahteswechsel! Karl Barth, Fuhrunternehmer. 7 —. — —— Vom Turme ſchallt es bim, bam, bum, Ein Jahr iſt aus, ein Jahr iſt um, Es brachte Freud' und Leid, Jetzt ſinkt's zur Ewigkeit. Doch aus der Zeiten weitem Tor Tritt ſchon das neue Jahr hervor, Laut grüßen wir's mit Becherklingen, Doch keiner weiß, was es wird bringen. Wird's lauter Glück ſein und viel Segen? Wird Unglück drohen unſeren Wegen? Ich weiß nicht, doch der Rat euch frommt: Ihr müßt's ſo nehmen, wie es kommt! ——— ͤ— öœüw̃———. Gilveſter— Neujahr Silveſterabend! Luſtig und geräuſchvoll erleben ihn die einen, ſtill und nachdenklich die anderen. Jeder aber denkt nochmals zurück an das abgelaufene Jahr. Wie ſchnell iſt es in unſerer raſchlebigen Zeit vergangen und doch: welch' ungeheures Erleben für unſer Volk, für die Familie, für jeden Einzelnen war in dieſer kurzen Zeitraum hinein⸗ gepreßt. Die Zeiten geruhſamer Spießerbehäbigkeit ſind vorüber. Die Ereigniſſe jagen ſich, überall und ſtändig gibt es Neues— aber gerade darum iſt dieſe Zeit ſo groß und ſo ſchön. Auch das vergangene Jahr hat wieder gezeigt, daß das deutſche Volk unter der energiſchen Leitung ſeines Führers wieder manchen Schritt nach vorwärts getan. Und darum kann uns der Rückblick am Silveſterabend mit Ge⸗ nugtuung und Dankbarkeit erfüllen. Aber wir wiſſen: es fällt uns nichts ohne Anſtrengung, ohne Kampf in den Schoß; es muß alles errungen werden. Deshalb wird auch das neue Jahr eine Zeit des Kampfes werden. Rückſchau und Einkehr, Vorſatz und Hoffnung bewegen„in des Jah⸗ res letzter Stunde“ das Herz. Und während man ſo mit ſich ſelbſt Zwieſprache hält und am Chriſtbaum eine Kerze nach der andern langſam verlöſcht, tönen zwölf Schläge durch den Raum, ernſt und feierlich. Das neue Jahr iſt da. Jetzt klingen die Gläſer aneinander und ein Rufen, Lachen und Jauchzen ſchwirrt und wogt durch den Raum: „Proſit Neujahr! Ein gutes, frohes neues Jahr!“ Ob wir das neue Jahr ſtill und beſchaulich erwarten oder munter und fröhlich, das iſt Sache des Gemütes. Es kommt darauf an, daß unſere Augen am Neujahrmorgen hoffend und vertrauend, zuverſichklich und lebensgläuoig auf den neuen Zeitabſchnitt gerichtet ſind. Uebrigens hat die zeitliche Feſtlegung des Jahresan⸗ fangs eine recht wechſelvolle Geſchichte durchgemacht. Je nachdem man das Abſterben der Natur oder ihr Wieder⸗ aufleben als den Beginn des neuen Jahreslaufes betrach⸗ tet, hat man den Jahresanfang im Frühling oder im Herbſt gefeiert, wobei für die genauere Bindung an einen be⸗ ſtimmten Tag bei den einzelnen Völkern noch reichlich Zeit— raum blieb. Die wechſelvolle Feſtlegung des Jahresanfangs läßt ſich bis in die Neuzeit hinein verfolgen und hängt natürlich mit den verſchiedenen Kalenderoerechnungen und Kalender⸗— reformen eng zuſammen. Im Reiche Karls des Großen feierte man den Beginn des neuen Jahres am 25. März, im 11. Jahrhundert iſt ſein Beginn verſchiedentlich für Weihnachten urkundlich bezeugt. Aber auch Oſtern galt vielfach als Jahresanfang. Die Florentiner feierten auf Befehl Kaiſer Franz l im Jahre 1745 zum erſten Male Neujahr am 1. Januar. In Spanien kam man über den 25. März bezw den Weihnachtstag erſt unter Philipp(I. im Jahre 1575 zum heutigen Neujahrsbeginn Die nordi⸗ ſchen Völker begannen das Jahr mit dem Weihnachtstage. In England feierte man lange einen dreifachen Jahresan⸗ fang: den des hiſtoriſchen Jahres am 1. Januar, den des bürgerlichen am 25 März und den des kirchlichen am 1. Adventsſonntag. Später zur Reformationszeit, fiel der 25. März fort. Im 16. Jahrhundert ſchloß ſich Frankreich unter Karl XI. dem heute üblichen Gebrauche an, während die Ruſſen ſich erſt am Anfang des 18. Jahrhunderts unter Peter dem Großen hierzu entſchließen konnten. Allerdings fand Peter der Große mit dieſer Reform lange Zeit bei ſeinen Untertanen kein Verſtändnis; ſie feierten nach wie vor inoffiziell den Mittwintertaa als Jahresanfang. Den endgültigen Sieg und weiteſte Verbreitung in Europa er⸗ rang der 1. Januar aber erſt mit der Gregorianiſchen Ka⸗ lenderreform, nach der nur die griechiſch⸗katholiſchen Gegen⸗ den noch um 13 Tage hinter der allgemeinen Zeitrechnung zurückbleiben. 0 Unseren verehrten Kunden zum Jahreswechsel beste Glückwünsche! Otto Löffler u. Frau Uhrmacher und Optiker. Herzlichen Glückwunsch zum Jahreswechsel! Albert Möll u. Frau Weinhandlung. entbieten wir allen unseren werten Gästen, 0 2 0 Nrasit Neuſalir sowie Freunden und Bekannten. Karl Zwingenberger u. Frau Gasthaus„Zum goldenen Hirsch“. Herzliche Glückwünsche zum Jahreswechsel! Emil Bühler u. Frau Metzgerei. Zur Jahreswende unserer werten Kundschaft und Nachbarschaft Hera. glück- und dͤegenswünsche! Robert Schmich u. Frau Bäckerei. g 5 Zum neuen Jahre unseren werten Kunden, Freunden und Bekannten beste Wünsche! Karl Spies u. Frau Sattler-, Tapezier- und Polster-Geschäft. 5 1 Herzlichen Glückwunsch zum neuen jahre Max Frey u. Frau 33 Metzgerei. Zum Jahreswechsel meiner werten Kundschaft heralichen glückwunsch! Elise Merker, Woll- u. Kurzwaren Gengenbacherstraße 14. Zum neuen Jahre die besten Wünsche! Edmund Würthwein u. Frau Spengler- und Installateurmeister. eicher) ICON SOH und gute Fahrt im neuen dahre 10 EHeirrich Steinen Autovermietung. Telephon 47147. N Meiden Werten Kuppen, Allen lieben Fręeum den und Séiphern herzlichste GlUcKWNnSChE zum Jahreswechsel Brauerei Hfislerer. Ein frohes Aenne neles Jahr ö eddie wünscht allen seinen Kunden und Bekannten Gottlieb Wolf u. Fr . Mühle, Ladenbur 2 . Allen unseren werten Gästen, sowie Freunden und Bekannten die besten Wünsche zum Jahreswechsel! Otto Zürn u. Frau „Zum Badischen Hof“. Die besten Glückwünsche zum neuen Jahre entbietet Karl Herdt u. Frau Baumaterialien-Handlung. Allen unseren Kunden, Freunden u. Bekannten zum Jahreswechsel die besten Glückwünsche! Heinrich Bürgy u. Frau Milch und Molkereiprodukte Die besten Wünsche und gute Fahrt im neuen Jahr wünscht allen Freunden und Bekannnten Familie Willi Schwarzwälder Notorfahrzeuge, Fahrräder, Nähmaschinen Reparaturen. Herzlichen glüchtwunsch zum gahres wechsel. Karl Hartmann u. Frau Metzgerei.— Unseren werten Kunden, Freunden und Bekannten zum Jahreswechsel die besten Wünsche! Martin Neuthinger u. Frau. Unseren Kunden, Freunden und Bekannten zum Jahreswechsel die beten lillinochie Ernst Hartmann u. Frau Zigarrenhaus.— Unseren lieben Gästen, Freunden und Bekannten zum Jahreswechsel herzlichen Glückwunsch! Georg Frey u. Frau „Zur Rose“. Die besten glüchwünsche zum Jahreswechsel entbietet Hedwig Sirefnik Spezial- Handarbeits- Geschft Mannheim, M 3, 6(Eckladen) Zum Jahreswechsel entbieten wir unserer werten Kundschaft, sowie Freunden und Bekannten beste glück- und Gegenswüneche Familie August Wolf Glasermeister. Meiner werten Kundschaft herzl. Glückwünsche zum Jahreswechsel! Leonhard Obermeier Kohlen-Handlung. Zum Jahreswechsel unserer werten Kundschaft, sowie Freunden und Bekannten beste glüch⸗ und degenswlnsche! Philipp Schwarz u Frau Schuhmacherei. Prost Neujahr denn! Das alte Jahr verſchwand in der Verſenkung, Vorbei— Paſſée— das neue iſt ſchon da! Ich mache ſtillvergnügt ine halbe Schwenkung And wünſche Glück Verwandten fern und nah. Potzblitz nochmal— ſchon wieder ein Jahr weiter, Ja, das geht ſchnell, und eh' man ſich bedacht, Albert Maas u. Frau Wirtschaft„Zum Schloß“, Iſt ſchon der Winker rum, vom Himmel heiter Die Frühlings- oder Sommerſonne lacht! Aus kleinen Kindern werden große Leute, And große Sorgen werden vielleicht klein. Vielleicht gibt's bald im Dörfchen Hochzeitsfreude, So weit kann's doch mit Aennchen nicht mehr ſein Wer weiß, wer weiß?! Soll man das Glück verſuchen, Meiner verehrten Kundschaft, sowie Freunden und Bekannten zum Jahreswechsel beste Uldck- und Segenswünsche! Alfred Fritz u. Frau Schneidermeister. And ſpielen in der großen Lotterie? Ob wohl Fortuna lächelt? Leider Kuchen! Ach, mancher zwingk Glückes Strähne nie! Dafür hat er halt in der Liebe Chancen — Oder auch nicht— es bleibt faſt einerlei: Das Leben zeigt uns ſo viele Nuancen, Daß für uns alle etwas Glück dabei. Unserer sehr geehrten Kundschaft, sowie allen lieben Freunden und Bekannten entbieten wir zum neuen Jahre die herzlichsten Slück- und Segenswünsche! Joseph Kreutzer u. Frau Buchhandlung, Papier- und Schreibwaren. Und wenn wir das, was uns das neue Jährchen Beſcheren wird, mit frohem Herzen ſchau'n, And wenn man nicht in jeder Suppe Härchen Entdeckt, die ſie im Zeitenſchoße brau'n, Dann, lieber Freund, das kann ich dir verraten, Wird neunzehnhundertſiebenunddreißig ſein Ein Jahr, gefüllt mit lauter frohen Daten: Proſt Neujahr denn! Schenkt ein den goldnen Wein! — Meiner werten Kundschaft ein llicleliclies Neuſalir Friedrich August Schmidt Spenglerei und Installation. Stoßt an mit mir! Die hellen Becher funkeln, Es klingt das Glas, die Herzen ſchwingen mit, Liegt auch die Zukunft heute noch im Dunkeln, Glück bringe euch des Jahres Sauſeſchritt! AMlen verehrten Pesern u. Peserinnen, Mitarbeitern und Sgeschäffsfreunden Zum Jahreswechsel unsern lieben Gästen, Freunden und Bekannten hetzlichsle glückwünsche! Geschwister Neudeck 7 Gasthaus„Zum Ochsen“, — glück auf zum neuen ahr! Verlag des„Neckur- Bete“. Unserer werten Kundschaft, allen lieben Gästen, Freunden und Bekannten Herzlichen Glückwunsch zum jahreswechsel L. Lochbühler,. beste Wünsche zum neuen Jahre! G. Schilling u. Frau Wirtschaft und Metzgerei. Unseren werten Kunden Herzlichen Glückwunsch zum jahreswechsel Fr. Schmitt u. Frau „Zum Neichsadler“. die besten Wünsche zum neuen jahre! Heinrich Lahres u. Frau Obst- und Gemüse-Handlung. Nund um den Neujahrstag 1 Nach wem iſt der Silveſterkag benannt? Herzlichen Glückwunsch zum Jahreswechsel Familie A. Kollnig Schreinermeister. Der letzte Tag des Jahres, der 31. Dezember, trägt ſei⸗ nen Namen nach dem Papſt Sylveſter, der von 314—335 den päpſtlichen Stuhl innehatte. Nach der Ueberlieferung hat Papſt Sylveſter den Kaiſer Konſtantin den Großen auf dem Totenbette getauft. Wie die legendariſchen Quel⸗ len weiter berichten, habe Kaiſer Konſtantin den Papſt Sylveſter für die von ihm vollzogene Taufe mit der Schen⸗ kung Roms und ſeiner Umgebung belohnt. Daraus habe ſich der Kirchenſtaat entwickelt. Der letzte Tag des Jahres iſt nicht nur als kirchlicher und bürgerlicher Tag in beſonde⸗ Herzl. Glüclcwünsche zum neuen ſahre] Heinrich Weickum u. Frau Schuhuarenhaus. rem Anſehen und iſt nicht nur bei Alt und Jung beliebt wegen der damit verbundenen Bräuche, ſondern er wird auch hinſichtlich ſeiner Witterung vor allem von den Lieb⸗ habern eines guten Tropfen beachtet; er darf nämlich nicht mit Nachtfroſt und Morgenſonne kommen, ſonſt verdirbt er die Hoffnung auf einen guten Wein. Neujahrswünſche vor 300 Jahren. Die Neujahrs⸗Glückwünſche mit der Poſt zu überſen⸗ den, die praktiſche und liebenswürdige Gepflogenheit, iſt ebenſo alt, wie es die Poſteinrichtungen ſelbſt find. Schon Die beslen Wünsche zum Jahreswechsel! Jakob Bächtel u. Frau Milchhandlung. vor mehr als 300 Jahren ſandten die Kurſürſten ihre zahl⸗ reichen Neufahrsbriefe und Glückwunſch⸗Schreiben an die verſchiedenen Regenten und befreundeten Fürſtenhäuſer durch die Poſt, wie aus den Eintragungen in den noch vor⸗ handenen, z. B. im Dresdner Hauptſtaatsarchiv verwahr⸗ ten, 310 Jahre alten Regiſtern von 1626 hervorgeht Dieſe hübſche Sitte der Beglückwünſchung zum Neuen Jahre übertrug ſich dann auch auf die Handelshäuſer und Kauf⸗ leute. In Wien hatte ſich ſchon in früher Zeit der betrieb⸗ ſame Chriſte Hof-Poſtamts⸗Briefträger Johann Paul Wil⸗ Unserer weren Kundschaft zum Jahreswechsel ie besten glüchulinsche] Otto Rath u. Frau Bäckerei. helm eine ganz neue Art der Neufahrsgratulation für die Poſtkunden ausgedacht. Er gab erſtmalig Neufahr 1694 ein neues gedrucktes Poſten⸗Verzeichnis über die Ordinari⸗Po⸗ ſten von und nach Wien heraus, das er in ein künſtleriſches Gewand kleidete. Das Wiener Poſtenverzeichnis hat Brief⸗ träger Wilhelm zum Neujahr 1694 auch dem fächſiſchen Kurfürſten Friedrich Auguſt J dem Starken überſandt, der dann mit eigener Hand darunkergeichrieben hat„Empfan⸗ gen zum Neuen Jahre 1694 A. R.“ Da dieſer Glückwunſch ſpäter den Poſtakten einve leibt worden iſt, hat ſich das ſeltene Stück bis auf unſere Tage erhalten. Herzl. Glückwunsch zum neuen ſahre Familie Anna Maas Milchhandluns. — Unseren verehrlichen Gästen, sowie Freunden und Bekannten zum jJahreswechsel herzliche glückwünsche! ——. r ö ee . Silveſter in den Bergen Von Rolf Herbert Kunze. Seit Stunden ſchon ſtieg Klaus Reitinger bergauf. Totenſtille ringsumher. Nur unter den Hölzern gang dumpf der Schnee. Einmal ſchwang ein Tannenaſt ſeine ſchwere Bürde ab, und ſchimmernder Staub flog auf. So begleitete der Wald mit leiſem Gruß den Aufſtieg. Klaus ſah noch einmal zurück ins Tal: Tief unten lag das Hotel! Bald würde ſich dort die große Welt im Speiſeſaal zu⸗ ſammenfinden, um den Abſchied des Jahres zu feiern. Fracks, entblößte Schultern, Orcheſter, Sekt— Punkt 12 würde dann vorſchri smäßig für eine Minute das Licht erlöſchen, Kerzen flan men auf, ein Tuſch der Kapelle, Wünſche, Küſſe, und weiter geht der Tanz. Die ganze Seligkeit des Alleinſeins erfüllte Klaus, als er weiter bergan ſtieg. Er dachte voll Glück an ſeine Hütte. Zwiſchen Gipfeln, ganz in weiche Watte gehüllt, lag das Blockhaus, das er ſich für die letzte Stunde des Jahres erſonnen hatte. Klaus Reitinger war ſonſt kein Einſiedler, aber die Erlebniſſe der vergangenen Wochen waren bitter. Da war die Enttäuſchung mit Erika.— Nein! Nicht daran denken! Punktum, Schluß! Die Frauen waren es nicht wert, daß man ſich ihretwegen Sorgen machte. Die Welt konnte auch ſchön ſein ohne ſie. Gab es etwas Reineres und Schöneres als dieſen ver⸗ ſchneiten Zauberwald? Fern, weit weg lag die große Stadt. Manchmal rauſchten die Tannen, und Waſſer gluckſte unterm Eis. Welche Ruhe, welche Feier! Stumm fielen dicke, ſchwere Flocken. Immer dichter und dichter, und bald wurde es Nacht. Das Ziſchen der Schneeſchuhe erſtickte im makelloſen Neuſchnee, die Luft war voll Blinken tau⸗ ſender Kriſtalle. Und dort oben ſtand ſchon die Hütte! Seine Hütte. Eine kleine Senke lag noch dazwiſchen. Jauchzend bahnten ſich die Hölzer eine ſchnurgerade Spur hinab. Wie eine Rauchfahne wirbelte darüber der Schneeſtaub auf. Und plötzlich brauſte der Wald aufwärts entgegen, die Gipfel kamen näher und näher, ächzend, bebend bogen ſich die Skis— Schußfahrt vom Hang— trunken vor Luſt— und Klaus ſtand vor der Hütte. Der Eingang war zugeweht. Mit den Schneeſchuhen wurde er ausgeſchaufelt. In die ſchwere Tür hatte eine Hand die Worte geſchnitzt: So es Gott behagt, ar, beneidet als beklagt. War er in dieſer Stunde eigentlich te er ſich beklagen? Er kam zu kei⸗ . Zunächſt verſuchte er, ſich wohnlich WVZ;iobüͤrde ziemlich ſpät dabei. Dicker Rauhreif ell Wänden, und der Kamin qualmte fürchterlich. allem flackerte trüb eine einſame Kerze. Klaus mußte ſeine ganze Einbildungskraft zuſammennehmen, um dieſe im Schnee vergrabene Hütte als gemütlichen Feſtraum zu empfinden. Er hatte ſich alles ein bißchen anders gedacht. Viel ſchöner und ſinniger. So ſaß er nun vor dem praſſelnden Feuer, zerſchmolz Schnee in einem Keſſel, um für die letzte Stunde des Jab⸗ zes einen ſteifen Grog zu brauen. Draußen heulte der Sturm ums Haus. Wie eine tiefe ferne Orgel rauſchte ban dumpfes Brauſen. Die Sterne flackerten kalt durch as verwehte Fenſter. Klaus trat vor die Hütte. Noch immer raſte wie toll der Sturmwind um Grat und Gipfel und riß das un⸗ heimliche Dunkel der Wolkendecke auseinander. Was war hinter den Spitzen und Hängen, was brachten die kom⸗ menden Tage und Wochen? Was brachte das neue—— Klaus konnte dieſen Gedanken nicht zu Ende denken. War das nicht eben ein Ruf geweſen?! Die Tannen bogen ich ächzend im Winde und verſchütteten dumpf polternd ihre weiße Laſt. Und da— wieder— wirklich, da rief tin Menſch! Klaus Reitinger ſtürzte dem Schrei entgegen: „Hallo! Hallo!! Ich komme ja ſchon——!“ Er fand ihn auch bald. Bis zur Bruſt im Schnee vergraben. Aus dem wirbelnden Dunkel rief die Stimme noch immer voll zit⸗ kernder Angſt:„Hilfe! Hilfe! So retten Sie mich doch—1* Klaus mußte zur Hütte zurück, um Schaufel und Seil zu holen. Inzwiſchen waren die Rufe verſtummt, der Verunglückte war ohnmächtig geworden. Die Bergung war nicht leicht, aber endlich brachte Klaus den Menſchen doch zur Hütte. Dort ſah er, daß es ein Mädchen war. Ein nges Mädchen, das wie ein ſchlanker Knabe in ſeinen rmen lag. Schon war die bleierne Müdigkeit des Kältetodes auf ſeinen blaſſen Zügen. Er legte es vorſichtigt auf das Heu, rieb das Geſicht mit Schnee, flößte ihm heißen Punſch in den zitternden Mund— bis es erwachte. Erſt war es er⸗ ſchrocken, dann lächelte es ein kleines Lächeln voll Glück. Die Wangen des Mädchens röteten ſich, jetzt ſah Klaus erſt, wie ſchön es war. Noch ein Weilchen lag es erſchöpft und apathiſch ganz ſtill, dann erholte es ſich allmählich und ſetzte ſich zu ſeinem Retter ans Feuer. Ganz langſam, faſt widerwillig, fielen die Worte des Mädchens, als es ſchließlich von ſeinem Abenteuer erzählte: Auch es hatte Enttäuſchungen erlebt und wollte allein in einer Skihütte Silveſter verbringen. Dabei hatte es ſich im Schneeſturm verirrt, ſah in der letzten Minute das Licht— ſo hatte er es gefunden. Klaus ſah nachdenklich in die Flammen: War es nicht ſonderbar, zwei Menſchen ſuchten die Einſamkeit und fanden ſich in ſtürmender Nacht auf einem verſchneiten Gipfel. So ſeltſame Wege ging oft das Leben. Mit der Zeit wurde es gemütlicher in der Hütte. Leiſe fummte der Waſſerkeſſei, und der Duft von kniſterndem Harz zog durch den Raum. Die Muſik der Nacht ſchlug ſich in Eisblumen an den Fenſtern nieder. So wurde die letzte Stunde im alten Jahr die ſchönſte. Während im ö Hotel die Kapelle mit einem Tuſch das neue Jahr be⸗ grüßte, füllte Klaus einen Becher mit Punſch und wünſchte einem e Mädchen, das Gina hieß, viel Glück. Es nahm dank AQtauen, klugen Augen. Das ſagte mehr als tauſend Worte. ar ſeine Hand und ſah ihn lange an mit ſeinen n ſpäter Stunde traten ſie noch einmal vor die Hütte. 5 Im Weſten verſchwand eine dunkle Wolkenwand. Der Mond ſtand groß und weiß am Himmel. Noch einmal las Klaus die Worte an der Tür: a beſſer beneidet als beklagt—. Und jetzt wußte er, daß man ihn beneiden konnte. 2. und 3. Januar. Liedertafel, Mannheim-Seckenheim. Unserer gesamten Mitęliedschaft sowie Freunden und Gönnern ein herzliches Prosit Neujahr NB. Heute Abend gemütliches Beisammensein im Lokal mit Damen. Vollzähliges Erscheinen erwünscht. Fußballvereinigung 98, Mhm. Seckenheim Unseren Mitgliedern und Fußballfreunden ein herzliches Prosit Neujahr Meiner werten Kundschaft, sowie Freunden und Bekannten besten Glückwunsch zum Jahreswechsel August Hirsch Motorfahrzeuge/ Fahrschule. Herzl. Glückwunsch zum neuen Jahre! f Friedrich Schott d. Frau Sengenbacherstr. 8. Viel Glück und Segen zum neuen ſahre Harl Schwab u. Frau Wirtschaft„Zur Kleinen Naserne“ MAMWNWEI M/ Hronprinzenstr. 38. 2 Zur Jahreswende meiner werten Kundschaft, sowie Freunden und Bekannten herzl. Glückwunsch! Familie Adoli Kern Elektr. Installations-Geschäft Zum Jahreswechsel die besten Wünsche Familie Franz Berlinghof. Allen unseren Kunden ein Nrosit Neualir Heinrich Engelhardt jun. Metzgerei. 9 Allen meinen Gästen und Freunden ein gutes neues Jahr Adolf Seitz Zum. Dum SJabreswecbsel die besten Müunscbe Gg. Dimmermann Wim. Allen unseren werten Gästen, sowie Freunden und Bekannten zum Jahreswechsel die besten Wünsche! Jakob Möll u. Frau „Zum Pfälzer Hof. ee. So es Gott behagt, 7 Wir wollen dem Führer eine Neujahrsfreude bereiten! Opfert meht bei der Reichsſtraßenſammlung des WH Unseren werten Gästen, sowie Freunden und Bekannten die besten Glückwünsche . zum Jahreswechsel! Familie Otto Hagenlocher Wirtschaft Zum Feldschlöss'!“. — * 2 Allen unseren Kunden, Freunden und Bekannten ein g Prosit Neujahr Joseph Gnant u. Frau Bäckermeister, 7 In den heiligen Naͤchten Volksglaube und Brauchtum um die Jahreswende. Die Welt liegt in tiefem Winterſchlaf. Eine große Stille iſt in der Natur, der Ruf der Vögel iſt verſtummt, und nur das Klopfen des Spechtes ſchallt durch den ver⸗ ſchneiten Wald. Die Zeit der„Rauhnächte“ iſt gekommen; die geheimnisvolle Zeit der Neuwerdung allen Lebens, er⸗ füllt von dunklem Glauben an das Walten ſchickſalsbeſtim⸗ mender Mächte, in der ein Ahnen und Erinnern aus langſt verklungenen Tagen im Brauchtum um die Winterſonnen⸗ wende ſchwingt. Das alte Jahr verſinkt im Schoß der Ewig⸗ keit; die Sonne erreichte am 21. Dezember ihren tiefſten Stand am Himmel, und in der längſten Nacht, der Tho⸗ masnacht, wurde die Zukunft des neuen Jahres geboren. Sie kündet ſich im Saufen des Windes und in der Ge⸗ ſtalt der Wolken am nächtlichen Himmel; der Schrei der Eule warnt vor drohendem Unheil— es iſt, als wichen die Jahrtauſende zurück, als erwachte in dieſer Spuknacht die altgermaniſche Geiſterwelt zu neuem Leben. Der Göt⸗ tervater Wodan, angetan mit wehendem Wolkenmantel, ſtürmt auf ſeinem Streitroß Sleipnir durch die Lüfte, ge⸗ folgt vom Heer der Geiſter.... längſt iſt das wilde Heer ins Schattenreich gebannt, doch um die Zeit der Winter⸗ ſonnenwende ſteigt aus grauer Vorzeit die Erinnerung an die alten Göttergeſtalten. Noch heute herrſcht in deutſchen Alpendörfern der Glaube, daß in der Thomasnacht die Geiſter umgehen. Um ſie zu beſchwören, werden die Häuſer mit zauber⸗ kräftigen Kräutern ausgeräuchert; auch muß, wie bei den Germanen, um die Zeit der Rauhnächte alle häusliche Ar⸗ beit ruhen. Die Kerzen des Weihnachtsbaumes, die auch in der Neujahrsnacht angezündet werden, erinnern noch an die Kerzen und Feuer, mit denen unſere germaniſchen Vor⸗ fahren Winterſonnenwende feierten. Rieſige Scheiterhaufen loderten nachts auf den Berghöhen, und im Herd brannte um die Jahreswende, am Julfeſt, wie noch heute in den ſkandinaviſchen Ländern, ein mächtiger Julklotz, deſſen Aſche auf den Acker geſtreut wurde. In den Häuſern brann⸗ ten Wachskerzen an Tannenzweigen, und der Tiſch war reich gedeckt. Der Eberkopf und der Karpfen durften als Schaugerichte auf der Feſttafel nicht fehlen, und die Haus⸗ frauen, in älteſter Zeit wohl Prieſterinnen, bereiteten zu dieſem Tage ein Gebäck, das den heiligen Tieren, dem Pferd und dem Eber, nachgebildet war, auch wohl als vier⸗ oder achtſpeichiges Rad an das Sonnenſymbol erinnerte. Dieſe Art des Gebäcks hat ſich bis auf unſere Tage in den Pfefferkuchen erhalten. die als Chriſtbaumſchmuck ver⸗ wandt werden; der Schweinskopf und der Weihnachts⸗ karpfen erinnern an die altgermaniſchen Feſtgerichte, und in dem Adventskranz mit ſeinen brennenden Lichtern er⸗ kennen wir die althergebrachte Darſtellung des Sonnen⸗ rades, das jetzt wieder aufwärts zu rollen beginnt. „Eine Tochter gebiert die ſtrahlende Göttin, ehe der Wolf ſie erwürgt.“ So lautete ein Vers aus der Edda, der die Geburt des neues Lichts im Wolfsmond, wie früher der Dezember genannt wurde, beſingt. Der Sonnen⸗ mythus, der den Inhalt der religiöſen Naturverehrung unſerer Vorfahren bildete, iſt dort entſtanden, wo die wechſelnde Höhe des Tagesgeſtirns im Jahresablauf ein kosmiſches Ereignis von beſonderer Bedeutung war— im Norden, wo die lebenſpendende Kraft der Sonne dem Menſchen als höchſte Offenbarung der ſchöpferiſchen Ur⸗ kraft erſchien. Langſam wächſt die Tageslänge. Von der Winterſonnenwende bis Weihnachten nimmt ſie um einen Mückenſchritt, bis Neujahr um einen Hahnentritt, bis zum Dreikönigstag um einen Hirſchſprung und erſt bis zu Lichtmeß um eine gonze Stunde zu. In dieſen dunklen Wochen ſtreiten ſich Licht und Finſternis, Leben und Tod um die Herrſchaft, und die alten Germanen wußten, daß ihr Schickſal an das der Götter des Lichtes gebunden war. Sie ſtärkten ſie in ihrem Kampf durch Anrufen; ſie opfer⸗ ten ihnen und wehrten ſich gegen die Unholde des Todes. Ein Reſt uralten Zauberglaubens und geiſterbannen⸗ der Lärmabwehr iſt uns erhalten geblieben in den Silve⸗ ſterbräuchen, wenn das neue Jahr mit Böllerſchüſſen, Peit⸗ ſchenknallen und mit lauter Fröhlichkeit begrüßt wird; und auch im Bleigießen lebt ein alter Zauber fort, der uns Aufſchluß gibt über das Glück im neuen Jahr. „In der Silveſternacht mir zugegoſſen: Ein großer, ſchöner Ritter würd' mich heuern!“ Am Ende der heiligen„Zwölften“ oder der Rauh⸗ nächte, die vom alten ins neue Jahr hinüberleiten, ſteht am 6. Januar der Dreikönigstag. Um die Geſtalten der Heiligen Drei Könige rankt ſich ein Kranz farbenpräch⸗ tiger, volkstümlicher Legenden, und wie viele andere chriſt⸗ liche Feſte, ſo wurzelt auch das Brauchtum am dreikönigs⸗ tage noch im Heidentum. Am letzten Abend der zwölf Rauhnächte, in der Heimlichkeit des ſterbenden Tages⸗ lichts, nahen ſich den Menſchen noch einmal die Geiſter der Finſternis. Als übelabwehrender Segen werden die An⸗ fangsbuchſtaben der Heiligen Drei Könige, Caſpar, Balthaſar und Melchior, C, B und M, mit Kreide über die Haustür gemalt, oder die Burſchen verkleiden ſich und ſuchen die Geiſter der Unterwelt durch Lärm zu vertreiben. Auch das Verbrennen der Frau Holle in Geſtalt einer Strohpuppe iſt das Ueberbleibſel der heidniſchen Sonn⸗ wendfeier. In einigen Gegenden wird der 6. Januar „Perchtaag“ genannt zur Erinnerung an Perchta, die Göt⸗ tin der Fruchtbarkeit; denn in dieſer Nacht nahen ſich den Menſchen auch die guten Geiſter, deren Anrufung in dem vegetationskultiſchen Element der Volksbräuche zum Aus⸗ druck gelangt Man achtet darauf. daß die Knaben. die als Heilige Drei Könige oder als Sternſinger von Haus zu Haus ziehen, ihren Weg über Wieſen und Aecker nehmen, um den kommenden Ernteſegen zu vermehren. In den verſchiedenen Bräuchen, nach denen in der Drei⸗ königsnacht die Zukunft erforſcht wird, hat ſich unbewußt auch die Erinnerung an die Zeit erhalten, in der einſt der 6. Jonuar als Beoinn des neuen Jahres gefeiert wurde So pflegt man in Meſtdeutſchland in dieſer Nacht durch den Rauchfong zu blicken; ſieht man drei Sterne am Him⸗ mel, ſo wird in Erwartung einer reichen Weinernte ein friſcher Trunk angezapft, und der Landmann ſagt: „Dreikönigsabend hell und klar Verſpricht ein gutes Ernteſahr.“ Die Sonne, die Sterne, d an bens, der Auferſtehung und des Si nis. In allen Häuſern ſtrahlen ſekt und weiſen uns den Weg zum Au Sport und Spiel Der Sport an Neujahr Am Neujahrstag gibt es kein allzugroßes ſportliches Programm. Die früher an dieſem Tage üblichen großen Ereigniſſe im Fußball ſind ganz verſchwunden, da die Terminnot in den wenigſten Gauen die früher von Weih⸗ nachten bis Neujahr üblichen Spielpauſen zuläßt. Die wichtigſten Ereigniſſe des Neujahrsſportes gehen im Aus⸗ lande vor ſich. Es handelt ſich um den in Mailand ſtatt⸗ findenden Rugby⸗Länderkampf zwiſchen Italien und Deutſchland und um den Großen Automobil⸗ preis von Südafrika, an dem ſich die beiden deut⸗ ſchen Auto⸗Unjon⸗Fahrer Bernd Roſemeyer und Ernſt von Delius beteiligen. Im Fußball Wie eingangs erwähnt, iſt das Fußballprogramm des Neujahrstages ſehr ſchwach. Im Gau Bayern werden die am 18. November nicht ausgetragenen Winterhilfs⸗Spiele nachgeholt, jedoch iſt auch hier das Hauptſpiel im Rahmen dieſer Aktion, das Städteſpiel München— Nürnberg, auf den 3. Januar verlegt worden. Die Zahl der Freundſchafts⸗ ſpiele iſt recht gering. In Stuttgart hat der Tabellenfüh⸗ rer der württembergiſchen Gauliga, der VfB Stutt⸗ gart, den polniſchen Fußballmeiſter Ruch Bis— marckhütte zu Gaſt. In Berlin kreuzen nach langer Pauſe wieder einmal ſo traditionsreiche Vereine wie der deutſche Altmeiſter Hertha BSc Berlin und der deutſche Meiſter 1. FC Nürnberg die Klingen. Im Gau Südweſt wird die erſte Runde der Spiele der Kreis-Auswahlmann⸗ ſchaften mit dem Treffen zwiſchen den Kreiſen Bergſtraße und Nibelungen in Lorſch(Heſſen) abgeſchloſſen. Der Sie⸗ ger dieſes Treffens beſtreitet zuſammen mit den Kreiſen Frankfurt, Mainz, Darmſtadt, Saarbrücken, Südpfalz, Mittelpfalz und Nordſaar die Zwiſchenrunde. Handball. Hauptereignis im Handball iſt das bereits zur Tradi⸗ tion gewordene Berliner Hallenturnier. An dem in der Deutſchlandhalle ſtattfindenden Turnier ſind acht Mannſchaf⸗ ten der Bezirksklaſſe beteiligt. Motorſport. Am Großen Autopreis von Südafrika, der zum drit⸗ ten Male beſ Eaſt London ausgefahren wird, ſind insge⸗ ſamt 25 Fahrer, darunter neun aus Europa, beteiligt. Deutſchland iſt durch Europameiſter Bernd Roſe⸗ meyer auf Auto⸗Union und ſeinen Markengefährten Ernſt von Delius vertreten Das Rennen iſt eines der eigenartigſten Rennen überhaupt, da Rennwagen aller Klaſſen zugelaſſen ſind, wobei als Ausgleich für die ver⸗ ſchiedenen Motorenſtärken Vorgaben gegeben werden. So muß Bernd Roſemeyer, der als Favorit angeſehen wird und als Letzter ſtartet, um zu gewinnen eine Vorgabe von einer Stunde aufholen. Ernft von Delius hat 2:06 Minuten Vorgabe vor Roſemeyer erhalten. Das Rennen führt auf einer 17,8 Km. langen Rundſtrecke, deren längſte Gerade nur 1,2 Km. lang iſt, über insgeſamt 320 Kilometer. Badiſch⸗württembergiſcher Freundſchaftskampf.— Münſter z beſiegt Sandhofen 10:8. Beim Meiſter der badiſchen Gauliga, Eiche Sandhofen, weilte der augenblicklich mit Wangen zufammen an der Spitze der Gruppe 1 in Württemberg ſtehende TSV. Münſter zu Gast. Die beiden Mannſchaften waren ziemlich gleichwertig. Daß die Schwaben im Geſamtergebnis mit 10:8 Punkten iegreich blieben, verdanken ſie vielleicht nur dem Umſtand, 5. der badiſche Meiſter auf ſeinen vorzüglichen Halbſchwer⸗ gewichtler, den Altmeiſter Hermann Rupp, verzichten mußte. Hahn, Baitinger und Klein waren es, die ſich auf Seiten der Gäſte am beſten ſchlugen, während bei Sandhofen All⸗ raum, Sommer und Robert Rupp gefallen konnten. Die Er⸗ gebniſſe: Bantam: Allraum(S.) ſchlägt Bantel(M.) n. P.; Feder: Hahn(M.) ſchlägt Götz(S.) n. P.; Leicht: Sommer(S.) beſ. Reiſchl(M.) in der 13. Min. entſch.; Welter: Baitinger(M.) beſ. Schenk(S.) in der Boden⸗ runde entſch., Mittel: Klein(M.) ſchlägt Weickel(S.) n. P.; Halbſchwer: Haar(M.) ſchlägt Staatsmann(S.) n. P.; Schwer: R. Nupp(S.) beſ. Lauſchter(M.) in der 3. Minute entſcheidend. Schloß Greffensfein Original⸗Koman von M. Herzberg. Zwei Millionen— die Grafenkrone— und ein ſchö⸗ der, ſtattlicher Mann dazu“ murmelte ſie, die Augen mit einem Ausdruck ſeligen Triumphes zur Decke erhebend. Sie wieder ſenkend, fielen ſie auf das Wappenſchild der Greifenſteins über dem Spiegel mit ſeinem Wahrſpruch: -Der Lüge Trutz, der Wahrheit Schutz“. Der überreizten Phantaſie der aufgeregten jungen Frau ſchien es plötzlich, als ob ſich die Krallen des Greifen dort vom Schilde höben und drohend gegen ſie ſpreizten, während ſeine Augen ſtrafende Blitze zu ihr herniederſchoſſen. Eine unheilvolle, gräßliche Ahnung packte ſie. Sie ſank M ſich zuſammen, mit gefurchten Brauen düſter vor ſich hin⸗ brütend, und das eben noch ſo ſtrahlende, jugendliche Geſicht wurde grau und alt. 5 Am nächſten Morgen waren die Schrecken des Abends Oieder verflogen. Frau Lydia Walent, die ſpät aufzuſtehen und ihr erſtes Frühſtück im Bett einzunehmen pflegte, ſchaute, nachdem ſie Toilette gemacht, aus dem Fenſter in den Park hinab, in wel⸗ chem die Singvögel ihr vielſtimmiges Maikonzert ſchmetter⸗ ten, und der blühende Flieder und Jasmin mit ihren ſüßen. betäubenden Düften die weiche, milde Luft erfüllten. Da gewahrte ſie den Grafen, der längſt von ſeinem Frühritt auf die Felder heimgekehrt und auch bereits einen Teil ſeiner ſchriftlichen Arbeiten erledigt hatte, in eifrigem Geſpräch mit dem Parkgärtner. Magnetiſch, unwiderſtehlich zog er ſie an. Und in der Beſorgnis, er könnte ihr inzwiſchen entſchlüpfen, eilte ſie barhäuptig in ihrem Morgenkittelkleidchen aus butterfar⸗ biger Seide hinunter in den Park und ſtand gleich darauf mit freudig lächelnder Miene neben dem Ueberraſchten. „Guten Morgen, Herr Graf!“ begrüßte ſie ihn ſchelmiſch, ihre Hand ausſtreckend. Er ergriff ſie, höflich die Mütze ziehend und zugleich den Gärtner Derabſchtedend f eee eee eee ee en Einheimiſcher Sport. Fußball. Beſondere Umſtände haben auf Antrag von Neckar⸗ hauſen der ſpielleitenden Behörde Veranlaſſung gegeben, das auf vergangenen Sonntag, den 27. Dezember, an⸗ geſetzte Verbandsſpiel Seckenheim— Neckarhauſen in letzter Minute abzublaſen. Es bot ſich für die Secken⸗ heimer Vereinsleitung keine Gelegenheit mehr, der Oeffent⸗ lichkeit von die ſer Spielabſetzung Kenntnis zu geben. Auch hatte man keine Möglichkeit mehr, als Er atz enen Geg⸗ ner zu einem Freundſchaftsſpiel zu verpflichten. Die Zeit⸗ ſpanne war zu kurz bemeſſen. Die Wichtigkeit des Spieles läßt aber auch keinen weiteren Aufſchub— gewollt oder ungewollt— zu. Die Neuanſetzung dieſes ent⸗ ſcheidenden Pflichtſpieles folgte denn auch erwartungs⸗ gemäß auf dem Fuße. Für die Seckenheimer Sportfreunde iſt es kein Geheimnis mehr, daß hier die Entſcheidung für die Meiſterſchaft fallen kann. Das Spiel findet auf Anweiſung der Behörde hin am kommenden Sonntag, den 3. Januar, auf hieſigem Platze ſtatt— fürwahr ein ſchöner Beginn im neuen Sportjahr. 8 Näheres am kommenden Samstag an dieſer Stelle. Glück auf im neuen Jahr! ch Ringturnier in Seckenheim. Am kommenden Sonntag abend 8 Uhr empfängt der hieſige Tbd.„Jahn“ zu einem Ringwettkampf im Kaiſerhofſaal folgende Ma⸗nſchaften: VfK 1886 Mann⸗ heim II; Turn⸗ und Raſenſportverein Feudenheim und Kraftſportverein Oftersheim. Mit dieſer Veranſtaltung tritt die Ringmanmſchaft zum erſtenmal im Seckenheim an die Oeffentlichkeit und wird ihr Können, das ſie in der Zwicchenzeit durch efriges Training ſich erworben hat, unter Beweis ſtellen. Seit ihrer Gründung hat die Mannſchaft bereits zwei Kämpfe auf fremdem Boden abſolviert, hat ſich alſo ſchon die nötige Erfahrung und Technik geſammelt, um auch gegen ſo ſtarke Gegner wie die obigen beſtehen zu können. Die Kämpfe ſelbſt werden turniermäßig durchgeführt, ſodaß jeweils die Einzelſieger feſtgeſtellt werden. Jedenfalls werden es intereſſante Kämpfe ſein und kein Ringſportbegeiſteter wird dieſe Ringveranſtaltung am Sonntag im„Kaiſerhof“ ver⸗ ſäumen. —— Handball Nationales Hallenhandballturnier im Roſengarten. Das alte Handballjahr mit einem Hallenturnier ab⸗ zuſchließen und das neue damit zu beginnen, war eine ſehr glückliche Idee des Fachamtes für Handball. Die im Roſengarten in Mannheim ſtattfindenden Kämpfe vereinigen die ſtärkſten Mannſchaften des Gaues Süd⸗ weſt ſowie Baden, geben aber auch der Bezirksklaſſe Mannheim— Heidelberg Gelegenheit, ihre Kräfte einmal mit denen der höheren Klaſſe zu meſſen. Es nehmen teil: Bezirksklaſſe: Tv. 1846 Mannheim; Poſt Mannheim; M. T. G. Mannheim; Reichsbahn Mannheim; S. V. Schwetzingen. f Gauliga: Eintracht Frankfurt; Pfalz Ludwigshafen; Waldhof; Ketich; 62 Weinheim; VyR Mannheim; Ty. 98 Seckenheim. Der Sieger des Vorjahres, Eintracht Frankfurt, hat dieſes Jahr ſchon mehrere Hallenturniere gewo nen und gilt auch diefes Jahr als Favorit; denn dieſe Leute be⸗ ſchäftigen ſich nur mit Halen handball und haben ihren Gegnern immer das Schoneingeſpieltſen voraus, wäh⸗ rend die letzleren immer Zeit brauchen, ſich mit den un⸗ gewohnten Verhältniſſen abzufinden Man kann deshalb auch nicht von größeren Ausſichten der einen oder ande en Mannſchaft ſprechen, ſicher iſt, daß die größte Schnellig⸗ keit entſcheidend ſein wird, zumal der zur Verfügung ſtehende Platz noch kürzer iſt als das Feld(in der Rhein⸗Neckarhalle. Seckenheim hatte dieſes Jahr bei der Zuſammen⸗ ſtellung etwas mehr Glück als das letzte Mal, wo es gleich auf den Turnierſieger kam und mit nur einem Tor Unterſchied aus dem Turnier ausſchied. „Wie haſt du die erſte Nacht in deiner alten Heimat ge⸗ ſchlafen?“ erkundigte er ſich darnach freundlich. „Großartig! Ich bin übrigens ſchon lange auf, ſah dich oben von meinem Fenſter aus und wollte dich fragen, ob du vielleicht Zeit und Luſt haſt, ein bißchen mit mir im Park, der ja jetzt in den erſten Maitagen ſo wunderſchön iſt, ſpazieren zu gehen?“ „Luſt hätte ich ſchon, Zeit weniger. Indeſſen ein halbes Stündchen kann ich dir ſchon widmen,“ entgegnete er lächelnd. Gernot und Lydia ſpazierten nun auf den jetzt ſorgfältig gepflegten Wegen zwiſchen ſammetweichen, grünen, kurzge⸗ ſchorenen Raſenflächen und waldartigen baumreichen Alleen des alten herrlichen Parkes dahin, und er erinnerte ſie daben an manche Stelle in demſelben, an der ſie als Kinder gern geweilt, und zeigte und erklärte ihr die mannigfachen Neue⸗ 5 5 und Aenderungen, die er in ihm hatte vornehmen aſſen. „Ja, ich ſehe, du haſt alles viel beſſer gemacht, als es früher war,“ verſetzte ſie anerkennend. „Es freut mich, daß du mit meinen Anordnungen zu⸗ frieden biſt, Lydia; denn es liegt mir daran, für jedwede Um⸗ wandlung hier deinen Beifall zu haben. Als frühere junge Schloßherrin haſt du ein Recht mitzuſprechen. Bei der Ge⸗ legenheit wollte ich dir auch ſagen, daß dir ſelbſtverſtändlich aus den Schloßzimmern alle die Möbel und ſonſtigen Gegen⸗ ſtände gehören und zur Verfügung ſtehen, welche deines Vaters Privatbeſitz waren. Ich kenne ſie leider nicht. Du kannſt mir vielleicht ein Verzeichnis davon geben, damit ſie ſpäter, wohin du wünſcheſt, geſandt werden können.“ „Nein, das kann ich nicht, Gernot. Ich habe mich als Kind und Jungmädchen nie darum gekümmert und Papa hat mir auch nie Aufſchluß darüber gegeben. Wer dachte d mals daran? Und was ſollte ich Heimatloſe wohl mit den Sachen anfangen?! 5 „Nun, du könnteſt dich doch wieder verheiraten und dann ihrer benötigen.“ 5 „An die Möglichkeit habe ich noch gar nicht gedacht,“ entgegnete Lydia mit ſchelmiſch kokettem Aufblick.„Wenn es dazu kommt, werde ich dich ſicher am erſten davon benach⸗ richtigen. Bis dahin laſſen wir alles bier nur ruhig ſteben. ſtachſtehend bringen wir den Turnierplan, wobei wir beſonders bemerken, daß die Jugend bei den Kämpfen des Vormittags, ſoweit ſie Ausweiſe des Reichsbundes für Leibesübungen beſitzt, freien Eintritt hat.(Ausweiſe des R. f. L., wie ſie alle Mitglieder von Sportvereinen jeglicher Art beſitzen.) Beginn der Vorkämpfe 11 Ahr am 3. 1. 37: 1. 11.00 11.15: Jugend Poſt— Stadt Weinheim 2. 11.15— 11.30: Männeir Poſt MTG 3. 11.30— 11.45: Frauen TV 1846 MTG 4. 11.45— 12.00: Männer 62 Weinheim— Reichsbahn 5. 12.00 12.15: Männer Tv. 46— SV Schwetzingen 6. 12.15 12.30: Jugend VfR TG Ketſch 7. 12.30 12.45: Frauen VfR Waldhof 8. 12.45— 13.00: Männer Sieger 2— Sieger 4 Hauptkämpfe— Einmarſch 18 Uhr: 9. 18.15 18.30: Knaben Kirchgarten—Wohlgelegen 10. 18.30 18.50: Männer TV Seckenheim— Sieger 5 11. 18.50— 19.10: Männer Eintracht Furt TG Ketſch 12. 19.10 19.30: Männer Pfalz Ludwigshaſſen VfR 13. 19.30—19.50: Männer SV Waldhof— Sieger 8 19.50 20.10: Pauſe 14. 20.10— 20.25: Frauen Endſpiel Sieger 3— Sieger 7 15. 20.25— 20.45: Männer Sieger 10— Sieger 11 18. 21.30— 21.50: Männer Endſpiel S. 15— S. 16 16. 20.45— 21.05: Männer Sieger 12— Sieger 13 19.50— 20.10: Pauſe 17. 21.15— 21.30: Jugend Endſpiel Sieger 1 „Ein Volk in Leibesübungen“ Der Keichsſportführer zum Neuen Jahr. Der Reichsſportführer erläßt zum Neuen Jahr folgen⸗ den Aufruf: i Das Olympiajahr 1936 geht zu Ende. Im Silveſter⸗ geläut ſchwingt der gewichtige Klang der Olympiaglocke mit, die eines der ſchönſten Wunder des Nationalſozialis⸗ mus mit ihrer hallenden Stimme einläutete und abſchloß: Deutſchlands überwältigenden Sieg bei den Spielen. Für die Welt war dieſer Sieg ein vielbeſtauntes Wun⸗ der, für uns Deutſche die beglückende Beſtätigung, daß die Einheit des Willens und die Einheit des Handelns die Quellen unſerer Kraft ſind. Der Erfolg war uns kein Anlaß zu raſten, er war uns Anſporn zu neuem Handeln: im Deutſchen Reichsbund für Sieger 6 Leibesübungen wurde die letzte organit Aaheit her⸗ geſtellt; ſeine Vereine wurden zu Zell! ausgebaut, die volkspolitiſch notwendis liches Stück Leibeserziehung zu leiſten 5 ſationen des Staates und der Partei ſind? au die Leibeserziehung als einen untrennbaren Beſtandten Geſamterziehung ihre Arbeit einzugliedern. Das Sportamt „Kraft durch Freude“ geht in die Betriebe, um Freude und Glück echter Leibesübungen auch an den letzten Schaffen⸗ den heranzutragen. Durch das Geſetz des Führers vom 1. 12. 1936 über die Erziehung der deutſchen Jugend wird die Ausbreitung der Leibesübungen auf die ganze deutſche Jugend praktiſch verwirklicht. Damit iſt ein Fundament von früher unvorſtellbarer Breite geſchaffen. Auf ihm wird ſich in Generationen einmal auch der ſportliche Leiſtungsge⸗ danke zu kaum geahnter Höhe entwickeln dürfen und können. Leuchtend ſteht c vor Fernziel die Aufgabe, die der Führer ſelbſt gegeben hat: ein Olympia deutſcher Prägung für das ganze deutſche Volk zu ſchaffen. Niemals ſtand in ſeinem Leben das deutſche Volk ſo nahe vor dem Ziel aller Freunde deutſcher Leibesübungen: dem deutſchen Volk als ein Volk in Leibesübungen zu ſchaffen. Wir greifen mit Händen, die die Kraft der nationalſozialiſtiſchen Erneue⸗ rung des Reiches ſtark macht, nach der Krone dieſes Zieles. Wir wiſſen, daß wir damit an den Fundamenten des Drit⸗ ten Reiches bauen helfen. Kameraden! Jeder von uns, der müde werden will, denke an das große Ziel! Uns, unſerer Generation kann der Wurf gelingen, den ſo viele Geſchlechter, ſo viele wackere Männer vor uns gern getan hätten: Ein Volk zu ſchaffen, dem Leibesübung allgemein, Höchſtleiſtung Einzelner und Höchſtleiſtung Aller Selbſtver⸗ ſtändlichkeit iſt. a 1 wie es iſt, und zerbrechen wir uns nicht weiter den Kopf üder das Mein und Dein.“ „Schade, daß du mir die gewünſchte Auskunft nicht geben kannſt, Lydia!“ meinte Gernot ſehr verſtimmt.„Dadurch komme ich wieder in die Lage, Eigentum zu beanſpruchen, was mir nicht gehört.“ „Alles, alles hier gehört dir!“rief die junge Frau heftig aus.„Ich muß dir Millionen nehmen und du ſträubſt i dich gegen die Beſitzergreifung einiger Möbelſtücke, von denen gar nicht zu erweiſen iſt, ob ſie mir überhaupt zukommen! Du kränkſt mich geradezu, wenn du ferner davon ſprichſt!“ Gernot ſah in dem ihm zugewandten Geſicht heiße Röte. aufſteigen und in den hellblauen Augen einen Ausdruck auf- richtigen Schmerzes, und er ſchwieg daher. Nachdem ſie ein Weilchen ſtumm nebeneinander hingeſchritten, ſagte er in an⸗ derem, leichterem Tone: ö „Ich möchte jedenfalls, daß du von den Umgeſtaltungen g 8 der Innenräume Einſicht nimmſt. Auf meinen ausdrücklichen Wunſch iſt der ſchöne antike Charakter derſelben gewahrt worden; er ſollte nicht vernichtet, ſondern nur durch geeig⸗ nete moderne Möbelſtücke freundlicher belebt und ergänzt werden. Ich hoffe, daß das meiner Mutter, die mich mit ihrem guten Geſchmack dabei unterſtützte, und auch mir ge⸗ lungen iſt.“ i „Zweifellos, Gernot!“ rief Lydia über ſein Einlenken er⸗ freut aus.„Ich habe ſchon eine Probe eures Talentes, Altes und Neues auf das glücklichſte, harmoniſchſte miteinander zu verſchmelzen, in den Gemächern, die mir die gütige Gaſt⸗ freundſchaft deiner Mutter beſtimmte, zu bewundern ausrei⸗ chend Gelegenheit gehabt,“ ſchloß ſie eifrig. „Sie ſind nur ein kleiner Teil der umfangreichen Wand:? 705 lungen im Schloſſe, welches natülich auch, wie du bemerkt 8 ben wirſt, durchweg mit elektriſcher Beleuchtung und Luft⸗ izung verſehen worden iſt, ſeine wundervollen Inſtleriſchen Kamine aber als Dekorationsſtücke beibehalten hat. Einzig allein drei Zimmer ſind ganz unverändert in ihrem früheren Zuſtande belaſſen und nur ſorgfältig gereinigt worden. Er⸗ rätſt du nicht, welche das ſind, Lydia?“ forſchte er lächelnd. (Fortſetzung folgt.) ———