eee . e FN %%/C%//% 7 eee Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und ges. Feiertage Bezugspreis: Monatlich WE 40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textte il 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Ang.⸗Preisliſte Nr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſchech⸗Konto: Karlsruhe 78439. Dages · und Anzeigenb latt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblat Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhl Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 36 1140 37. Jahrgang Freitag, den 8. Januar 1987 Nr. 6 Die deutſche Antwort Auf die engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge zur Freiwilligen⸗ frage. Berlin, 8. Januar. Wie das DN erfährt, iſt dem britiſchen und fran⸗ zöſiſchen Botſchafter am Donnerstag die Antwort der Reichsregierung auf die von ihnen vor kurzem übermiktel⸗ ten Vorſchläge ihrer Regierungen hinſichklich der Verhinde⸗ rung des Zuſtroms von Freiwilligen nach Spanien mitge⸗ teilt worden. Die Ankwork der Reichsregierung iſt im Be⸗ nehmen mit der italieniſchen Regierung verfaßt worden, die gleichzeitig eine entſprechende Ankwork erteilt. Der Wortlaut Die deutſche Antwort hat folgenden Wortlaut: 1. Die deutſche Regierung muß zunächſt ihr Befrem⸗ den darüber Ausdruck geben, daß die königlich britiſche und die franzöſiſche Regierung es für nötig erachtet haben, neben dem Verfahren des Londoner Nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuſſes zum zweitenmal einen beſonderen direk⸗ ten Appell an andere, in dieſem Ausſchuß vertretene Regierungen zu richten. Die den Gegenſtand dieſes Appells bildende Frage des Verbots der Teilnahme fremder Frei⸗ williger an den Kämpfen in Spanien ſteht zurzeit in dem Londoner Ausſchuß zur Beratung. Es iſt nicht abzuſehen, inwiefern dieſe Beratungen durch die Methode derartiger beſonderer diplomatiſcher Aktionen einzelner Regierungen gefördert werden könnten. Hält man aber das Verfahren in dem Ausſchuß für die Beratung der ſpaniſchen Fragen nicht für ausreichend oder zweckmäßig, dann ware es im Intereſſe der Klarheit und Einheitlichkeit der Behandlung dieſer Fragen beſſer, auf eine Fortſetzung des Ausſchußver⸗ fahrens überhaupt zu verzichten. 2. Die deutſche Regierung muß ſich dagegen verwah⸗ ren, daß durch den neuen Schritt der kgl. britiſchen und der franzöſiſchen Regierung der Eindruck erweckt wird, als ob das Problem der fremden Freiwilligen im ſpaniſchen 0 p 5 oder Bürgerkrieg von Deutſchland verſchuldet auch nur verkannt worden wäre. Sie ſtellt deshalb erneut feſt, daß ſie und die kgl. briti⸗ ſche Regierung es waren, die von Anfang an die Verhin⸗ derung der Ausreiſe von freiwilligen Teilnehmern an den ö ſpaniſchen Kämpfen gefordert haben und daß es anderer⸗ a ſeits die kgl. britiſche und die franzöſiſche Regierung wa⸗ ren, die ein ſolches Verbot ablehnten. 3. Die anfängliche Haltung der kgl. britiſchen und der ö 25 Frage ließ ſich nur ſo er⸗ franzöſiſchen Regierung en die klären, daß beide Regſerungen in dem Zuſtrom von Frei⸗ willigen keine Ang u ſpaniſchen Angelegenheiten ſehen wollten. Wenn die beiden Regierungen jetzt einen anderen Standpunkt ein⸗ 5 muß ſich die deutſche Regierung ernſtlich fra⸗ nehmen, gen, ob das vorgeſchlagene Verbot im gegenwärtigen Zeit⸗ punkt nicht faktiſch eine einſeitige Begünſtigung der die na⸗ tionale ſpaniſche Regierung bekämpfenden Elemente zur f Jute haben würde. Nach dem monatelang ungehinderten uſtrom bolſchewiſtiſcher Elemente iſt es in der Tat ſchwer, 90 des Eindrucks zu erwehren, daß das Verbot jetzt allein er bholſchewiſtiſchen Partei in Spanien ugute kommen würde, die offenbar hinreichend mit enden Freiwilligen ausgefüllt iſt. 4. Da aber die deutſche Regierung von Anfang an für die Verhinderung des Zuſtroms von Freiwilligen nach Spanien eingetreten iſt, iſt ſie auch jetzt noch be⸗ reit, alle dieſem Ziele dienenden Maßnahmen zu unter⸗ baten Sie muß dabei jedoch die Erwartung ausſprechen, aß nun aber auch alle Möglichkeiten für eine direkte oder indirekte Einmiſchung in die ſpaniſchen Kämpfe ein⸗ für allemal ausgeſchloſſen werden. Deshalb macht ſie ihre Zu⸗ ſtimmung von der Vorausſetzung abhängig, daß a) die anderen beteiligten Staaten ſich zu der gleichen Haltung entſchließen, b) auch die Löfung der ſonſt noch mit der direkten Ein⸗ miſchung zuſammenhängenden Fragen unverzüglich in Angriff genommen wird, und s c) alle beteiliglen Regierungen einer unbedingt wirkſa⸗ men, an Ort und Stelle durchzuführenden Konkrolle der zu vereinbarenden Verbole zuſtimmen. f Die deutſche Regierung wird ihren Vertreter in dem Londoner Ausſchuß anweiſen, auf dieſer Grundlage die weiteren Verhandlungen zu führen. Sollte über die Ver⸗ hinderung der anderen Formen der indirekten Einmiſchung eine Einigung nicht zu erzielen ſein, ſo müßte ſich die deutſche Regierung vorbehalten, auch ihre Stellungnahme zu der Frage der Freiwilligen erneut zu überprüfen. Die beſte Löſung des Freiwilligenproblems würde nach Anſicht der deulſchen Regſerung erreicht werden, wenn es bh ermöglichen ließe, alle nichlſpaniſchen Teilnehmer an en Kämpfen, und zwar einſchließlich der politiſchen Agi⸗ kakoren und Propagandiſten, aus Spanien zu entfernen, um 1 145 Zuſtand vom Auguſt vorigen Jahres wiederherzu⸗ ſtellen. a Die deutſche Regierung würde es ſehr begrüßen, wenn in dem Londoner Ausſchuß ſofort geprüft werden würde, in welcher Weiſe eine ſolche Maßnahme wirkſam durchge⸗ führt werden könnte. Sie iſt ihrerfeits bereit, hierbei in Fber Beziehung mitzuarbeiten.. ſige Einmiſchung in die Auch Italiens Antwort überreicht Rom, 8. Januar. Die italieniſche Ankwork auf den franzöſiſch⸗engliſchen Schritt in der Freiwilligenfrage iſt am Donnerskagabend von dem italieniſchen Außenminiſter dem engliſchen Bok⸗ ſchafter und kurz darauf dem franzsſiſchen Geſchäftsträger überreicht worden. Hollands Feſiiag Die Hochzeit der Kronprinzeſſin.— Jubel des Volkes. Den Haag, 7. Januar. Den Haag, das die Holländer auch heute noch mit be⸗ rechtigtem Stolz„das ſchönſte Dorf Europas“ nennen, hat ſeine vornehme patriarchaliſche Ruhe aufgeben müſſen. Zum erſtenmal ſeit langer Zeit hat die Reſidenz eine Nacht be⸗ wegteſter Freude, erfüllt von lebhaftem Betrieb, ununter⸗ brochener Muſik und fröhlichem Singen, hinter ſich. Die Polizeiſtunde war aus guten Gründen aufgehoben worden; denn obwohl auch die umliegenden Städte zur Unterbrin⸗ gung der VBeſucher in Anſpruch genommen waren, war es einfach unmöglich, für alle Quartier zu beſchaffen. So verbrachten die Beſucher die Nacht in den Gaſthäuſern, um ſchon in den erſten Morgenſtunden, mit Klappftühlen und anderen Sitzgelegenheiten bewaffnet, die Plätze an den Straßen einzunehmen. Aber auch die Tribünenbeſucher mußten Frühaufſteher ſein, denn viele Stunden vor der Ankunft des Zuges war in der Innenſtadt an ein Durch⸗ kommen nicht mehr zu denken. Am Bahnhof herrſchte unbe⸗ ſchreiblicher Betrieb. In Abſtänden von zehn Minuten trafen die Sonderzüge ein. Der Brautzug kommt. Vor dem Königlichen Palaſt Noordeinde hat ſich inzwi⸗ ſchen der Brautzug formiert, der von einer berittenen Po⸗ lizeiabteilung eröffnet wird. Einer Abteilung reitender Ar⸗ tillerie und Kavallerie mit Standarten und Muſikkorps fol⸗ gen zweiſpännige Staatskaroſſen mit den Brautjungfern und den Brautführern. Begeiſterter Jubel begrüßt die be⸗ rühmte goldene Kutſche, die mit acht prächtigen Pfer⸗ den beſpannt iſt und unter Vorantritt zweier Poſtillone auffährt. Die goldene Staatskaroſſe, in der das Brautpaar zur Trauung fährt, iſt von einem feſtlich galonierten Kutſcher bei jedem der acht Pferde und vier Lakeien an jeder Seite geleitet. Mit begeiſtertem Jubel wird auch die mit vier Pferden beſpannte gläſerne Kutſche mit der Königin und der Prinzeſſin Bernhard zur Lippe⸗Bieſterfeld empfan⸗ gen. Die Hunderttauſende, die ſich in den Straßen drän⸗ gen, werden nicht müde dem Brautpaar und der Landes⸗ mutter ihre Verehrung zu bezeugen. Die bürgerliche Trauung im Rathaus. An dem zu einer Triumphpforte verwandelten Ein⸗ gang des alten Rathauſes wird das Brautpaar von dem Bürgermeiſter der Reſidenz empfangen und in das Arbeits⸗ zimmer des Bürgermeiſters geführt, der auch die bürger⸗ liche Trauung vollzieht. Unter erneutem Jubel geht der Brautzug dann zur Großen Kirche weiter, die im Gegen⸗ ſatz zu dem farbenfrohen Bild der Straßen im Innern mit betonter Schlichtheit geſtaltet wurde. Nur im Kanzelraum deutet ein dezenter, aus Blattpflanzen und weißen Lilien beſtehender Aufbau rings um die Kanzel auf das feſtliche Ereignis. Vor der Kanzel ſtehen hinter einem kleinen Bet⸗ pult die Seſſel für das Brautpaar. Als die goldene Kutſche auf der zum Fiſchmarkt gelegenen Seite vor der Kirche vorfährt, wird das Brautpaar an der Tür durch den Ober⸗ kammerherrn in das Konſtitorium geleitet, gefolgt von der Königin und den übrigen Gäſten. Die küchliche Trauung In der Kirche haben inzwiſchen die Gäſte ihre Platze eingenommen. Seit 10 Uhr ſind alle Plätze im eigentlichen Kirchenſchiff mit den Mitgliedern des Kabinetts, faſt allen Staatswürdenträgern, der hohen Generalität und Admira⸗ lität beſetzt, während die Offiziersabordnungen in großer Uniform vox dem Rathaus, der Kirche und dem Schloß die Ehrenwachen ſtellen. In der Kirche ſieht man ferner die Spitzen aller Behörden und öffentlichen Körperſchaften, die Gäſte des Hofes, den geſamten Hofſtaat bis zu den Päch⸗ tern. Arbeitern und Angeſtellten der Königlichen Güter, end⸗ lich die ausländiſchen Chefs der diplomatiſchen Miſſionen und die führenden Vertreter der Holländiſchen und aus⸗ ländiſchen Preſſe. Unter feierlichem Orgelklang betritt das Brautpaar die, Kirche. Der N Profeſſor Dr. Obbing ſchildert die Freude der Niederlande bei der Nachricht von der Verlobung der Prinzeſſin, die Freude, die aufs neue emporgelodert ſei, als das Volk den Auserwählten der Braut kennenlernte, der ſogleich durch ſeine Perſon und ſein Auftreten alle Herzen gewonnen habe. Schließlich machte ſich der Hofprediger zum Vermittler der Gude des gan⸗ zen holländiſchen Volkes. Das niederländiſche Volk ſehe in dem Paar, das viele und ſegensreiche Aufgaben in den Niederlanden zu erfüllen habe, ein Vorbild in Treue, Pflicht⸗ erfüllung und Gottvertrauen. Die kirchliche Handlung der Trauung nahm darauf der greiſe Althofprediger Dr. Welter vor. Unter Orgelſpiel kehrte das junge Paar dann in das Konſiſtorium⸗ zurück, um dort die entgegenzunehmen. Rückkehr in das Schloß. Dann trat das junge Paar die Rückfahrt nach Noord⸗ ünſche der Eltern und Verwandten einde an. Von allen Seiten klangen ihm die Glückwünſche der Bevölkerung entgegen. Im Schloß ſelbſt fanden einige Veranſtaltungen familiären Charakters ſtatt. eee „ 1 Prof. Ongwenhao. Am Nachmittag trat das junge Paar die Hochzeits⸗ reiſe in ein Winterſportgebiet an. 5 Die Vorgänge im Rathaus und in der Großen Kirche waren durch zahlreiche auf den Straßen aufgeſtellte Laut⸗ ſprecher der Menge bekanntgegeben worden, die ſo zum Zeu⸗ gen des feſtlichen Ereigniſſes wurde. Die Hochzeitsfeier im Schloß. Nachdem der Hochzeitszug in das Schloß Noordeinde zurückgekehrt war, mußten ſich das junge Paar, die Königin und die Mutter des Prinzen immer wieder der Menge zeigen Ununterbrochen ſchallten die Hochrufe und die Klänge vaterländiſcher Lieder zum Schloß empor. Das Schloßinnere war in einen einzigen Blumengarten verwandelt. Im großen Feſtſaal fand ein Hochzeitsfrühſtück ſtatt, zu dem die Königin 210 Perſonen geladen hatte. „Prinz der Niederlande“ Eine Sonderausgabe des holländiſchen Regierungsan⸗ zeigers, die am Donnerseg erſchienen iſt, enthält drei kö⸗ nigliche Beſchlüſſe. Laut erſtem Beſchluß verleiht die Königin der Nieder⸗ lande Prinz Bernhard zur Lippe⸗Bieſterfeld den Titel Prinz der Niederlande mit dem Prädikat Königliche Hoheit. Durch zweiten königlichen Beſchluß wird der Prinzeſſin Juliana der Niederlande der Titel Prinzeſſin zur Lippe⸗Bieſterfeld gegeben und im dritten Beſchluß wird Prinz Bernhard der Niederlande in den Staatsrat aufgenommen. Trauer um Chinas Freund Gedächtnisfeier für Seeckt in Nanking. Nanking, 8. Januar. Eine Gedächtnisfeier für den verſtorbenen Generaloberſt Hans von Seeckt, die in den Räumen des Klubs der in Deutſchland ſtudierten Chineſen abgehalten wurde, gab Zeugnis von der großen Verehrung, die Hans von Seeckt in Ehina entgegengebracht wird. Zu der Gedächtnisfeier waren Vertreter der Reichsämter und Miniſterien, der oberſten Militär⸗ und Stadtbehörden ſowie viele Angehö⸗ rige aus Wirtſchafts⸗ und Wiſſenſchaftskreiſen erſchienen. Marſchall Tſchiangkaiſchek, der ſich zur Wieder⸗ herſtellung ſeiner Geſundheit auf dem Lande aufhält, hatte zwei Kränze geſandt und ließ ſein Bedauern ausſprechen, nicht perſönlich an dieſer Gedächtnisfeier teilnehmen zu kön⸗ nen. Botſchafter Dr. Trautmann gab eine Würdigung des großen Soldaten und ging auf die Verdienſte und die Sympathien ein, die ſich von Seeckt während der kurzen Zeit ſeines China⸗Aufenthaltes in allen Kreiſen erworben habe. Man könne mit Recht ſagen, daß von Seeckt eine neue Brücke für die chineſiſch⸗deutſche Zuſammenarbeit geſchla⸗ gen habe. In ſeiner Gedenkrede würdigte Kriegsminiſter Hoying, ſchin die Bedeutung des Generaloberſt von Seeckt fiür China und betonte, daß ſein ſoldatiſches Können, ſeine klu⸗ gen Ratſchläge und ſein ganzes Weſen in China immer in Erinnerung bleiben werden, von Seeckt habe in der kurzen Zeit ſeines Wirkens Großes für den Ausbau des chineſi⸗ ſchen Heeres geleiſtet, und es ſei ihm zu verdanken, daß die chineſiſche Armee vorwärtsgekommen wäre. Als Vertreter Tſchiangkaiſcheks ſprach dann Er fand ebenfalls erhebende Gedenk⸗ worte für den Toten, der es ſtets aufrichtig mit Tſchiang⸗ kaiſchek und China gemeint habe. Heute ſtehe ganz China voller Trauer an ſeinem Grabe. Der Geburtenrückgang in England Ernſte sorgen und Warnungen. London, 7. Jan. Den für die britiſche Bevölkerungspoli⸗ tik verantwonlichen Stellen bereitet das Anhalten des Ge⸗ burtenrückganges ſchon ſeit geraumer Zeit erhebliche Sorge. Erſt vor einigen Mongten errechnete ein engliſcher Wiſſen⸗ ſchaftler, daß die Bevölkerung von England und Wales in 100 Jahren von 40,5 Millionen auf 20 Millionen zurück⸗ gehen werde, wenn man die Geburtenziffer und die Sterbe⸗ fälle des Jahres 1933 als Maßſtab zugrundelege. Sir Wil⸗ liams Beveridge lenkte jetzt in einem Vortrag erneut die Aufmerkſamkeit auf die bevölkerungspolitiſchen Gefahren. Er erklärte, daß in 25 Jahren in England wegen der Be⸗ völkerungsfrage eine Panik herrſchen werde. Seit 17 Jahren ſprächen die Volkswirtſchaftler von nichts anderem als von der Währungspolitik und dem Goldſtandard, aber in Wirklichkeit ſei das Kernſtück der Sozialwiſſenſchaft das Bevölkerungsproblem. Dieſe warnende Stimme wird in einem Leitartikel der „Morning Poſt“ unterſtützt. der vor allem auf den Trua⸗ ſchluß hinweiſt, als ob der Wohlſtand des Einzelnen ſich bei rückläufigen Geburten mehren könne. Im Gegenteil werde wahrſcheinlich eine fallende Geburtenziffer von einer De⸗ preſſion des geſamten 1 9 Wirtſchaftsſyſtems begleitet ſein. Die„Morning Poſt“ ſchreibt dann wörtlich: „feine Nation darf erwarten, mit einer geringer wer⸗ denden Bevölkerung die Funktionen einer Großmacht aus üben zu können. England müſſe entweder ſeine Geburken⸗ ziffer ſteigern oder ſeine Erbſchaft niederlegen.“ Bau einer rieſigen Waffenfabrik in England. Wie„Evening Standard“ berichtet, hat die britiſche Re. Wan nunmehr den Auftrag für die Errichtung einer Jaffenfabrik in Chorley in Lancaſhire gegeben. Es handle ſich um die größte Geſchoßfabrik die je in Auftrag gegeben worden ſei. Die Errichtung der Gebäude werde allein 48 Millionen Mark koſten und der Bau der Maſchinenanlagen weitere 24 Millionen Mark. Die Fertigſtellung der Fabrik werde zwei volle Jahre dauern. 5 Moskau herrſcht in der Tſchechei „Die kſchechoſlowakiſche Armee wird als Vorpoſten der Kominkern ausgebildel.“ Berlin, 7. Januar. Der„Völkiſche Beobachter“ meldet aus Budapeſt: „Der außerordentliche, ſtändig wachſende Einfluß, den Sowjetrußland heute in der Tſchechoſlowakei gewonnen hat, und die planmäßige Durchdringung des geſamten öffent⸗ lichen Lebens der Tſchechoſlowakei mit der kommuniſtiſchen Propaganda wird in einem höchſt aufſchlußreichen Pra⸗ ger Bericht des„Magyarſag“ auf Grund reichen Tatſachen⸗ materials geſchildert. Die Moskauer Regierung habe es verſtanden, ſich in der Tſchechoſlowakei eine weitverzweigte, glänzend ausgebaute Maſchinerie zu ſchaffen, die in alle Zweige der inneren Verwaltung, des Heeres, der Polizei und Gendarmerie, der Volkserziehung und der Minderheiten eingreife. Die militäriſchen Verkrauensmänner und Sachverſtändi⸗ gen Moskaus kontrollierten heute katſächlich die geſamle kſchechoſlowakiſche Armee. Wenigſtens 2000 militäriſche Sachverſtändige der Mos⸗ kauer Regierung ſeien heute in der Tſchechoſlowakei tätig. Neben der offiziellen Kanzlei des tſchechoflowakiſchen Staatspräſidenten arbeite ein militäriſches und polizeiliches Büro der Komintern. Mit großer Beſorgnis und Angſt würde von den älteren Mitgliedern des ſſchechiſchen Generalſtabes feſtgeſtellt, daß die geſamte kſchechoſlowakiſche Armee heute mit großer Plan⸗ mäßigkeit und Geſchick von den militäriſchen Jachberakern in der Richtung umgebildet würde, daß das kſchechoſlowaki⸗ ſche Heer in Zukunft weniger dem Schutze des kſchechoſlowa⸗ kiſchen Staates dienen werde, vielmehr einen Vorpoſten der Komintern in Europa bilde. Die Offiziere des tſchechoſlowakiſchen Generalſtabes ſeien vor kurzem verpflichtet worden, ſich im Laufe von drei Monaten eingehende Kenntnis der Organiſation und der Methoden der ſowjetruſſiſchen Armee anzueignen. Die von den ſowſetruſſiſchen militäriſchen Ratgebern geforderte volle Umorganiſation der tſchechoſlowakiſchen Armee werde ſchon nach ſechs Monaten abgeſchloſſen ſein. Die Artillerie, die Flugwaffe und die techniſchen Truppen ſeien bereits auf Grund der ſowjetruſſiſchen Vorſchläge umgebildet worden. Auf Anweiſung von 16 ſowjetruſſiſchen Generalſtäb⸗ lern ſeien in den letzten Mongten Milliardenbeträge für be⸗ ſtimmte von ihnen als unerläßlich notwendig erklärte An⸗ ſchaffungen ausgegeben worden. Die geſamte innere Verwaltung des Landes würde jetzt planmäßig auf eine rein politiſche Grund⸗ lage umgeſtellt. Die Ausbildung der Polizei und Gendar⸗ merie erfolge auf Grund der Lehrbücher des Mos⸗ kauer Politbüros, in denen das Hauptgewicht auf den inneren Spionagedienſt gelegt werde. Die tſchechoſlowakiſche Induſtrie gerate gleichfalls immer ſtärker unter den Einfluß Moskaus. In den Haupt⸗ induſtriezweigen würde jetzt das entſcheidende Gewicht nicht auf die Veiſtungs fähigkeit, ſondern auf die Zugehörigkeit der Arbeiterſchaft zu der Kommuniſtiſchen Partei gelegt. Beſonders auffallend ſei die äußerſt lebhaft betriebene Propaganda in den Minderheitengebieten, in denen Agenten in deutſcher, ungariſcher und ſlowakiſcher Sprache kommuniſtiſche Vorträge halten. Die Zahl der in den Minderheitengebieten tätigen ſowjetruſſiſchen Agenten würde auf mindeſtens 1500 geſchätzt. Ferner ſeien allein zu Weihnachten in den deutſchſprachigen Gebieten der Tſchecho⸗ ſlowakei und Rumäniens über 500 000 kommuniſtiſche Flug⸗ zettel verteilt worden.“ Werbung für die ſpaniſchen Bolſchewiſlen. Mit welchem Eifer in der Tſchechoſlowakei für die ſpani⸗ ſchen Bolſchewiſten geworben wird, wird durch eine Reihe von Verhaftungen beleuchtet, über die das tſchechiſch⸗agrari⸗ ſche Blatt„Vecer“ berichten kann. Bezeichnenderweiſe wur⸗ den nicht nur zwei kommuniſtiſche Parteifunktionäre unter dem Verdacht der Werbetätigkeit für die ſpaniſchen Rot⸗ milizen verhaftet, ſondern ſogar ein tſchechoſlowakiſches Par⸗ lamentsmitglied, nämlich der berüchtigte kommuniſtiſche Senatsabgeordnete Dreßler. Kein Kriegsmaterial nach Spanien Ausfuhrverbot in den Vereinigten Staaten. Waſhington, 7. Januar. Eine Notſtandsentſchließung, die die Ausfuhr von kriegs malerial nach Spanien verbietet, wurde in beiden Häuſern des Kongreſſes encdeiung eingereicht, angenommen und ſofort vom Präſidentken unterzeichnet. Die Entſchließung hebt alle bereits gewährten Lizenzen für Waffenſendungen an die ſpaniſchen Bolſchewiſten auf. Sie bezeichnet die Kämpfe in Spanien als einen„Krieg von ungewöhnlicher Brutalität, der ſich über die Grenzen Spaniens hinaus auszudehnen droht“.„Die Ausfuhr von Waffen, Munition und Kriegsmaterial an eine der beiden kämpfenden Parteien iſt“, ſo heißt es in der Ent⸗ ſchließung weiter,„gefährlich für die Sicherheit und den Frieden der Vereinigten Staaten und verſtößt gegen die Politik der Nichteinmiſchung der amerikaniſchen Regierung in interne Angelegenheiten eines fremden Staats, wie ſie vom Präſidenten bereits zum Ausdruck gebracht worden iſt. Es beſteht ein Notſtand, der eine ſofortige geſetzgeberi⸗ ſche Handlung erfordert.“ Die Entſchließung ſieht die Verhängung einer Geld⸗ ſtrafe von 10 000 Dollar oder von fünf Jahren Gefängnis oder beides für denjenigen vor, der„Waffen, Munition oder Kriegsmaterial von irgendeinem Ort der Vereinigten Staaten oder deren Beſitzungen nach Spanien oder nach irgendeinem anderen fremden Land ausführt zwecks Wei⸗ terbeförderung nach Spanien zur Verwendung für eine der ſich dort gegenüberſtehenden Parteien.“ Der Frachtdampfer„Mar Cantabrico“ mit einer Ladung von Kriegsmaterial im Werte von 2 700 000 Dollar, von dem jüdiſchen Makler Cuſe für die ſpaniſchen Bolſchewiſten aufgekauft, wurde kurz nach ſeiner Ausfahrt auf der Höhe von Sandy Hook noch innerhalb der Dreimeilenzone von einem Küſtenwachflugzeug und einem Wachtſchiff angehal⸗ ten, mußte aber wieder freigelaſſen werden, da die recht⸗ lichen Vorausſetzungen noch nicht gegeben waren. ** Der 6. Januar 1937 war für die Vereinigten Staaten von Amerika außenpolitiſch von hiſtoriſcher Bedeutung, da an dieſem Tage Regierung und Parlament innerhalb von wenigen Stunden eine jahrhundertealte Neutralitätspolitik über den Haufen warfen und beſchloſſen, auf Gewinne aus fremden Kriegen einſchließlich der Bürgerkriege zu verzich⸗ ten. Sie wollen dadurch eine weitere Sicherheitsmaßnahme gegen eine Verwirklichung in fremde Konflikte ſchaffen. Bei der Ausſprache im Repräſentantenhaus wurden Stimmen laut, die ſtürmiſch die Verſtaatlichung der Rüſtungsinduſtrie verlangten. Andere ſetzten ſich für ein Ausfuhrverbot der Rüſtungsinduſtrie oder für die Wegſteuerung ihrer Ge⸗ winne ein. Dieſe Forderungen zeigen den weſentlichen Un⸗ terſchied in den Auffaſſungen in den Vereinigten Staaten, wenn man zurückdenkt an das phantaſtiſche Waffenllefe⸗ rungsgeſchäft an Deutſchlands Feinde im Weltkrieg. Man hat alſo aus den Erfahrungen des Weltkrieges gelernt und will ſelbſt auf ſonſt willkommene Einnahmen verzichten, um möglichſt von der Hineinziehung in einen Krieg oder ſogar ſchon in kleine außenpolitiſche Spannungen verſchont zu bleiben. Der Waffendampfer nach Spanien. Das Staatsdepartement erklärte am Donnerstag, daß die am Mittwoch abgegangene Sendung nach Spanien nur aus acht Flugzeugen und einem Motor im Werte von nur insgeſamt 720 000 Dollar beſtanden habe, während der Ex⸗ porteur den Reſt des Auftrages im Werte von über zwei Millionen Dollar am Kai zurücklaſſen mußte, weil er für die beſchleunigte Abfahrt des ſpaniſchen Dampfers nicht rechtzeitig fertig werden konnte. Weitere Verſchiffungen nach Spanien würden jedoch von keinem Hafen Amerikas mehr erfolgen können. Paris. Im„Populaire“ fordert das Mitglied des Ver⸗ waltungsausſchuſſes der Sozialiſtiſchen Partei, Zyromſki, ein offenes Eingreifen Frankreichs für die Roten in Spa⸗ nien. Waſhington. Präſident Rooſevelt verlas vor den in ge⸗ meinſamer Sitzung verſammelten beiden Häuſern des Bun⸗ desparlaments ſeine jährliche Botſchaft zur Eröffnung der diesjährigen Parlamentstagung. Der Erfolg vor Madrid Die Zahl der roken Ueberläufer wächſt. 8 Salamanca, 7. Januar. Der Heeresbericht des oberſten Befehlshabers in Sala⸗ manca meldet, daß die Operationen an der Front von Ma⸗ drid mit Erfolg fortgeſetzt worden ſind. Die Kommuniſten leiſteten an der nach La Coruna führenden Landſtraße hef⸗ tigen Widerſtand, wurden aber bald von den mit großem Schneid ſtürmenden Nationaliſten aus den Gräben gewor⸗ fen. Die Bolſchewiſten erlitten hohe Verluſte an Menſchen und Material. An der Huesca⸗Front ſchlugen die nationalen Truppen einen kommuniſtiſchen Angriff mit Leichtigkeit zurück. Von der nationalen Südarmee werden Gelände⸗ gewinne gemeldet. Zu den im Heeresbericht erwähnten Operationen bor Madrid wird ergänzend bekannt, daß die nationg⸗ len Truppen Geländegewinne in verſchiedenen Richtungen bis zu 10 Kilometer gemacht haben. Die Ortſchaft Vas Rozas, wo die Kommuniſten ſtarke Befeſtigungen(drei⸗ fache Grabenlinien und dreifache Drahtverhau Syſteme) er⸗ richtet hatten, wurde von den nationalen Truppen umzin⸗ gelt und nach kurzem Kampf genommen. Die Artillerie und die Flugwaffe beteiligten ſich an den Operationen in her⸗ vorragender Weiſe. Bei den Kämpfen an der Landſtraße nach La Coruna kamen die Durchſchlagskraft und die Ge⸗ ſchicklichkeit der Nationaliſten im Nahkampf beſonders zur Geltung. Wachſende Entmutigung bei den Roten Die Zahl der roten Ueberläufer war am Mittwoch viel größer als an den Vortagen. Sie berichten übereinſtimmend von der wachſenden Entmutigung, die in den Reihen der Roten Platz gegriffen hat. Die allgemeine Mißſtimmung wird noch dadurch erhöht, daß die Löhnung ſo gut wie ganz ausgeblieben iſt. Die roten Söldner haben in den letzten drei Monaten nur 48 Peſeten erhalten, an⸗ tatt der 900, die ihnen verſprochen worden waren. Ange⸗ ichts der hohen Zahl der roten Ueberläufer hat die na⸗ tionale Heeresleitung beſchloſſen, dieſe zu Kolonnen zuſam⸗ menzuſtellen und für Reparaturarbeiten an Straßen und Brücken zu verwenden. Im Abſchnitt Baſurero⸗Villaverde wurde bei einem Luftkampf ein roter Jagdflieger zum Niedergehen gezwungen. Bei Brunete wurde ebenfalls ein roter Flieger abgeſchoſſen. Ein aufſchlußreiches Geſpräch. Die Bedrängnis, in der ſich die Bolſchewiſten von Santanden befinden, wird durch eine Unterredung ge⸗ kennzeichnet, die der Bolſchewiſtenhäuptling von Santander, Bruno Alonſo, mit dem Valencianer Bolſchewiſtenhäuptling Largo Caballero hatte. Wie hier bekannt wird, hat Alonſo darauf hingewieſen, daß angeſichts der ſich täglich verſchär⸗ fenden Luftangriffe der Nationaliſten auf die Stellungen der Roten die Entſendung von Flugzeugen und Luftabwehr⸗ batterien an die Front von Santander unbedingt erforder⸗ lich ſei. Die moraliſche Verfaſſung der Milizabteflungen ſei infolge der fortgeſetzten Bombardierungen ſtark erſchüttert. „Wiederholt ſei es in der Stadt Santander und in einigen Dörfern der umgebung zu Kundgebungen gegen die bolſche⸗ wiſtiſchen Machthaber gekommen, bei denen Aufgabe des Widerſtandes gefordert worden ſei Ras Imru wird verbannt Auf eine italieniſche Inſel. Rom, 8. Januar. Im Gegenſatz zu den erſten Meldungen der ikalieniſchen Preſſe, die von einer Reiſe des Ras Imru nach Italien ſprechen berichten die italieniſchen Zeitungen am Donners. kag übereinſtimmend aus Addis Abeba, daß Ras Imru auf Befehl Muſſolinis nach Italien gebracht und auf eine ika⸗ lieniſche Inſel verbannt werden wird Dieſe Maßnahme wird damit begründet, daß Ras Imru in den letzten Monaten den immer wieder an ihn gerichteten Aufforderungen zur Unterwerfung nicht Folge geleiſtet hat, ſondern hartnäckig Widerſtand leiſtete und ſeine Gefolg⸗ ſchaft gegen Italien aufzuwiegeln verſuchte. Paris. Die franzöſiſche Rechtspreſſe beklagt ſich erneut über die koſtſpielige Gaſtfreundſchaft, die die Volksfront⸗ regierung auf Koſten der Steuerzahler den aus Spanien nach Frankreich geflüchteten Roten angedeihen läßt. EPC ²—Q f ⁵¼(TTT—TTf————T—P—ÿꝗÜ—Hñ—————.—— pp p pp p pp ppp pp pp/— ̃— Schloß Greifensfein Original⸗Roman von M. Herzberg. 38 Irene ſtudierte ihrerſeits das zierliche, ſchmächtige Figür⸗ chen in der hypereleganten kurzröckigen Backfiſchtracht, aus deſſen ſchmalem ovalen Geſichtchen, ſeiner Kindlichkeit wider⸗ ſprechend, ſo ſeltſam reife, wiſſende Augen ſchauten, denen man gut ihre dreißig Jahre und darüber glaubte. Der Aus⸗ druck dieſer hellblauen Späher gefiel ihr gar nicht; ſie fühlte ſich abgeſtoßen. Trug zu dieſer entſcheidenden Abneigung die Tatſache bei, daß ſie beide denſelben Mann liebten? Irene fand im Augenblick nicht die Antwort darauf. „Ich wollte mir einen ſpannenden Roman ausbitten zur Nachmittagslektüre, Fräulein Heldburg,“ erklärte Lydia ihren Beſuch.„Nach Tiſch bin ich immer etwas faul und müde und kann beim Leſen ſo angenehm einſchlafen.“ „Es iſt hier wenig modernes Belletriſtiſches vorhanden. gnädige Frau,“ entgegnete Irene.„Neues wurde ſeit Jah⸗ ren nicht erworben. Die alte Sammlung iſt ja aber auch überreich. Vielleicht leſen Sie noch einmal Scheffels Ekkehard oder einen Freytagſchen Roman; dieſe und andere ältere Werke ſind da.“ N „Sind denn das intereſſante Romane?“ fragte Lydia. „Ich habe nie von ihnen gehört.“ „Intereſſant und auch ſehr berühmt und bekannt,“ er⸗ Jäuterte Irene, befremdet von der Unkenntnis der jungen rau, welche doch als Schülerin eines erſtklaſſigen Erzie⸗ Hungsinſtituts Literaturunterricht genoſſen haben mußte.“ „Wovon handelt denn Scheffels„Ekkehard“ eigentlich?“ erkundigte ſich dieſe noch. Irene gab ihr eine kurze, aber klare, überſichtliche In⸗ e 0 uh 10 f„Ach nein, ſo altes, langweiliges ich nicht leſen,“ meinte Frau Walent 98 0990 Haben Sie michts anderes, Feſſelnderes für mich? „Ich kenne Ihre Geſchmacksrichtung nicht, gnädige Frau: aber die Freytagſchen Romane, unter ihnen beiſpielsweiſe Die verlorene Handſchrift“, gelten ebenfalls als gute und ſpannende Lektüre.“ „Selbſtverſtändlich!“ konnte Irene ſich nicht enthalten mit etwas ſpöttiſchem Lächeln zu erwidern. „Na, dann geben Sie mal einen Band her! Ich kann es ja mit der„Verlorenen Handſchrift“ verſuchen. Das klingt doch ein bißchen nach Kriminalroman und nicht ganz ſo trocken wie die Eckard⸗Scheffel.“ Irene ging zu dem betreffenden Regal, das Buch heraus⸗ zuſuchen und zugleich ein abermaliges ſpöttiſches Lächeln zu verbergen. „Mein Vetter erzählte mir, daß Sie das Teſtament mei⸗ nes Vaters auf der inneren Deckelſeite eines alten Buches hier entdeckten. Ich hätte es gern einmal angeſehen. Vom Rechtsanwalt wurde mir in Breslau nur eine Kopie über⸗ geben,“ ſagte Lydia jetzt, als Irene mit dem Freytagſchen Bande wiederkam. 5 „Das fragliche Werk iſt nicht mehr hier. Der Herr Graf tes in eigene Verwahrung genommen.“ „Gefällt Ihnen eigentlich Ihre Tätigkeit hier?“ forſchte jene jetzt, ſprunghaft das Thema wechſelnd und dabei ner⸗ vös mit dem ihr überreichten Band in ihrer Hand ſpielend. „Sehr; ich bin eine leidenſchaftliche Bücherfreundin.“ „Wie kamen Sie eigentlich dazu, unſere alte Schloß⸗ Bethe 28 Ihrem Arbeitsfeld zu wählen?“ ſetzte Lydia ihr erhör fort. i„Der Herr Graf ſuchte eine Bibliothekarin dafür, und da mein Bruder wußte, daß ich zu dieſem Fach geſchult wor⸗ den war, ſo ſchlug er mich vor.“ „Wohnen Sie ſchon lange in Klein⸗Greifenſtein?“ „Seit Oktober.“ „Und vordem?“ „Bei meinem Vater in Berlin.“ „Und weshalb ſiedelten Sie nach dem Vorwerk über?“ „Mein Bruder wünſchte, mich nach dem Tod unſeres a Vaters bei ſich zu haben.“ 5 „Und mein Vetter engagierte Sie auf Ihres Bruders Empfehlung hin ſofort, ohne Zeugniſſe oder andere Re⸗ ferenzen?“ a „ 5 Irene hatte ſteif und gemeſſen geantwortet, innerlich empört über dies unverſchämte, taktloſe Ausfragen. Sie war in großer Verſuchung geweſen, die gewünſchten Auskünfte zu verweigern und die unberechtigte Fragerin gebührend ab⸗ Haben Sie ſie ſelbſt geleſen?“ e zuweiſen. Beſſere Einſicht gebot jedoch, dies, um des Grafen willen nicht zu tun. Aber ihr Unwillen und ihre Ungeduld wuchſen trotz ihres äußeren kühlen Gleichmuts und ſie wünſchte, ſehnlichſt, von dieſem ihr wider wärtigen Beſuch be⸗ freit zu ſein. Dieſe indeſſen, recht gut die Empfindungen des jungen Mädchens ahnend, tat ihr nicht den Gefallen, ſondern ſetzte unbekümmert das peinigende Verhör fort. „Das war doch ritterlich von meinem Vetter, nicht wahr?“ meinte Lydia, an Irenes kurze Beſtätigung an⸗ knüpfend, und ſetzte gleich darauf begeiſtert hinzu:„Iſt er nicht ein edler Menſch? Muß man ihn nicht liebhaben, Fräu⸗ lein Heldburg?“ Und die ſpähenden, kriſtallhellen Augen bohrten ſich da⸗ bei förmlich in die ſchönen ſammetweichen Sterne ihr gegen⸗ über. „Jeder, der ihn kennt, ſchätzt und achtet den Herrn Gra⸗ fen hoch,“ verſetzte Irene mit ruhiger Würde. Die andere ſah ein, daß ſie von von dieſem zurückhal⸗ tenden, verſchloſſenen Mädchen nichts über ihr Verhältnis zu Gernot erfahren würde. Es hieß alſo, andere Wege zu ſuchen; vielleicht kam ſie bei ſeiner Mutter eher zum Ziel. Aber obgleich ſie ihre Anſicht nicht erreichte, zögerte ſie doch, zu gehen. Trotz ihres Haſſes auf Irene übte dieſe einen ſon⸗ derbaren Reiz auf ſie aus. 8 5 „Gott, wie lange bin ich in dieſen alten Räumen nicht geweſen!“ äußerte ſie daher, bloß um etwas zu ſagen, und ließ ihre Augen über die Regale mit ihren endloſen Buch⸗ reihen hinwandern. Daß ſie dieſen Saal, ebenſo wie den an⸗ ſtoßenden, auf jenem heimlichen Morgengange durchmeſſen, verſchwieg ſie. 5 Irene gab keine Antwort, ſondern legte die großen Kar⸗ tonbogen wieder zurecht, über denen ſie beim Eintritt Ly⸗ dias, eifrig zeichnend, geſeſſen. „Was arbeiten Sie denn da?“ erkundigte ſich letztere, zu gleicher Zeit um den langen Tiſch, der ſie von Irene trennte, herumgehend und neben ſie kretend, um deren Werk im Augenſchein zu nehmen. 5. „Ich fertige eine neue Ahnentafel des Geſchlechts an,“ erklärte das junge Mädchen. 5 „Ach, da komme ich wohl auch mit darauf?“ „Als letzter Sproß der direkten Nachfolge, ſelbſtverſtänd⸗ lich, gnädige Frau. Sie ſind bereits ausgeführt.“ CFortſetzung folgt.) 3 ee„ e E — nee r e n Ani e, v rr 3 WMI „ Badiſche Chronik Tauſendmark⸗Gewinn gezogen. Heidelberg. Eine freudige Ueberraſchung erlebte eine ältere bedürftige Frau, die am Bismarckplatz bei einem der grauen„Glücksmänner“ ein Los der Winterhilfslotterie 5 kaufte. Es ergab ſich, daß ſie einen Tauſendmark⸗Gewinn 5 gezogen hatte. Die Frau hatte zunächſt den Anruf des Los⸗ 8 verkäufers nicht weiter beachtet, war aber ſchließlich doch inter⸗ 5 eſſiert, um dann das Glückslos zu ziehen. n Meiſterwettbewerb des deutſchen Handwerks 1937. t(J) Karlsruhe. Die Gaudienſtſtelle des Deutſchen Hand⸗ 8 werks der Deutſchen Arbeitsfront teilt mit, daß die Teil⸗ nahmebedingungen und allgemeinen Richtlinien für den Mer⸗ n ſterwettbewerb des Deutſchen Handwerks 1937 ſowohl auf i allen Dienſtſtellen der Deutſchen Arbeitsfront, des Deutſchen n Handwerks, als auch bei den Innungen aufliegen und dort ft unentgeltlich zu erhalten ſind. 1 2 1 i Heidelberg.(Bom Schöffengericht.) In der 5 Nacht auf 23. November war in einem Heidelberger Uhren⸗ c geſchäft eingebrochen, Uhren, Ringe und Goldbarren im Werte 5 von 1265 Mark waren entwendet worden. Schon nach kur⸗ 5 zer Zeit fiel der Verdacht auf den wegen Diebſtahls vorbe⸗ 5 ſtraften 21jährigen Peter Bühler aus Heidelberg. Bei einer a Hausſuchung in der Wohnung ſeines Stiefbruders fand man in zahlreichen Blumentöpfen die geſtohlenen Wertſachen. Der Angeklagte Bühler geſtand ſeine Tat daraufhin ein. 115 Sein Bruder wollte die Sachen nur aus Mitleid aufgehoben 5 haben. Die Tat wird beſonders dadurch ſchwerwiegend, 5 weil beide Angeklagten in einem feſten Arbeitsverhältnis ſtan⸗ 1 den und einen guten Wochenlohn bezogen. Als Entſchul⸗ 6 digung ſeiner Tat erklärte er vor Gericht„man braucht halt 9 viel Geld“, und er habe mit einem Schlag ſeine Schulden 1 losbekommen wollen. Das Schöffengericht verurteilte Büh⸗ 65 ler wegen ſchweren Diebſtahls zu zwei Jahren Gefängnis A= And ſeinen Bruder wegen Hehlerei zu fünf Monaten.— We⸗ gen fortgeſetzter widernatürlicher Unzucht mit mehreren er⸗ 5 1 wachſenen Perſonen hatte ſich der 35 jährige Friedrich Kriech⸗ f baum aus Heidelberg zu verantworten. Kriechbaum hat es immer wieder verſtanden, ſich Männer oder Jugendliche 5 durch finn aue Unterſtützung gefügig zu machen. Das Ge⸗ 35 richt verurteilte ihn zu 10 Monaten Gefängnis. In einem zweiten Fall ſtand eines ſeiner Opfer vor dem Gericht. Der 28jährige Wilhelm Hoenicke aus Leimen, wegen Straßen⸗ raub, Betrugs uſw. vorbeſtraft, hat es verſtanden, durch Er⸗ preſſung aus dem widernatürlichen Verkehr Nutzen zu ziehen. n Wegen widernatürlicher Unzucht, Erpreſſung und Urkunden⸗ 95 fälſchung wurde er zu einem Jahr zwei Monaten Gefängnis 3 derurteilt. 9 Heidelberg.(Geheimrat Ludwig Mathy) 0 In Heidelberg ſtarb im Alter von 87 Jahren Geheimrat «„ Ludwig Mathy, der gebürtiger Mannheimer iſt und deſſen n Wirken auch lange Zeit ſeiner Vaterſtand gegolten hat. 2 i t n Mathy hatte in Heidelberg und Straßburg ſtudiert, nahm ſchon am deutſch⸗franzöſiſchen Krieg teil und wurde dann nach einigen Jahren des Aufenthalts in England Erzieher des Prinzen Ludwig von Baden. Im Jahr 1889 trat er ee Keine Profeſſorenſtelle am Gymnaſium Mannheim an und 2 wirkte in großem Ausmaß auch außerhalb ſeines Amtes auf 8 Zahlreichen Gebisten. Nach ſeiner Verſetzung in den Rube⸗ fſtand kehrte er in ſeine Vaterſtadt Mannheim zurück, zog aber dann als 65⸗Jähriger bei Ausbruch des Krieges als Landſturmmann freiwillig ins Feld. Nach Abſchluß des Krie⸗ ges nahm er ſeinen Wohnſitz in Heidelberg. 3 DObberſchefflenz.(Drillinge!) In der Familie des Schnee dermeiſters Eberhard ſind Drillinge geboren wor⸗ 1 den. Es ſind drei geſunde Mädchen. 35 Grünsfeld(Taubergrund).(Zum Gedächtnis uf der Gefallenen.) Die Stadtgemeinde Grünsfeld wird = ihren 55 im Weltkrieg gefallenen Söhnen ein würdiges Denkmal aus fränkiſchem Muſchelkalkſtein errichten, das noch im Laufe dieſes Jahres eingeweiht werden ſoll. 5 1 Offenburg.(Einbruch in die Milchzentrale.) t, Zwei junge Burſchen verübten einen Einbruch in die Or⸗ g tenauer Milchzentrale. Sie durchwühlten Schränke und Schreibtiſche, ohne jedoch Bargeld zu erbeuten. Die Bur⸗ ſchen wurden durch einen heimkehrenden Angeſtellten geſtört lt And ergriffen die Flucht. Sie haben lediglich einige Stem⸗ t. pael entwendet. n i 2 Aus den Nachbargauen d— Lauffen a. N.(Raſcher Tod.) Der Fuhrunter⸗ mnehmer Heinrich Steinle fuhr in einem Ilsfelder Auto nach Ilsfeld. Kurz vor Ilsfeld ſtieg Steinle aus dem Auto. Der Chauffeur war ſchon ein Stück weitergefahren, als ihn eine noch im Auto mitfahrende Frau aufmerkſam machte, daß der Mann am Boden liege. Beim Nachſehen konnten beide nur noch feſtſtellen, daß Steinle kot war; das Blut war ihm aus Ohren und Naſe gelaufen. Ueber die Todesurſache iſt bis jetzt nichts bekannt. Der Verſtorbene ſtand in den 40er Jahren. e Ravensburg.(Taſchendiebin auf dem Wo⸗ chenmarkt.) Eine Taſchendiebin iſt auf dem Wochenmarkt auf friſcher Tat ertappt worden. Sie hat acht bis zehn Taſchendiebſtähle eingeſtanden und dann auch zugegeben, in Friedrichshafen auf den Wochenmärkten vier bis fünf Taſchen⸗ diebſtähle ausgeführt zu haben, die Geldbeutel dann wegge⸗ worfen zu haben. Ihr wurden ihre Vergehen dadurch erleich⸗ tert, daß die Wochenmarktbeſucherinnen ihr Geld meiſt in den RNocktaſchen oder offenen Ledertaſchen mit ſich führten. g Diez.(Schlüſſelblumen und Veilchen.) Durch die für die jetzige Jahreszeit viel zu milde Witterung ſtehen hier und in der Umgebung bereits Schlüſſelblumen, Veil⸗ chen und Maßliebchen an geſchützten Stellen in voller cht Blüte. Aus Niederhadamar wird von blühenden Kletter⸗ nd roſen berichtet. Merkwürdige Winterlaunen— und dabei haben die Schneeglöckchen noch nicht geblüht, die doch ſonſt den Blumenreigen des Jahres eröffnen! Anter dem Verdacht des Gattenmordes Odbermoſchel, 8. Jan. In Münſterappel wurden unter em Verdacht, am 20. April vorigen Jahres den Landwirt bert Rudolf ermordet zu haben, die Ehefrau des Toten ohanna Rudolf geb. Klein, und der Witwer Karl Schuck ö r Gendarmerie Gaugtehwele verhaftet und ins hie⸗ funden. Man nahm damals an, daß er abgeſtürzt ſei bei den Tod gefunden habe. inde aufgetaucht, die auf Mord ſchließen laſſen beiden Verhaftungen führten. Durch die Staats⸗ 8 1 0 fand inzwiſchen ein Lokaltermin Vile am Tatort ſta ausgegraben un ich geöffnet. peleiverbrechen ſtand vor der Braun f nach Magdeburg bis Schermen eröffnet werden. 5 Kommenden Sonntag wird nun das mittlere Reſtſtück Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert.— Der Landwirt olf wurde ſeinerzeit in der Scheuer ſeines Anweſens tot nzwi ind aber 5. b Web e Bau über den Elbſtrom gebaut wurde, beträgt rund 1200 Meter. Die Flutbrücke, die das Vorflutgelände am 0 e 5 000 Me⸗ der Elbe überſpannt, hat eine Ausdehnung von 1 Me 5 er⸗- che des Landwirts Rudolf wurde Gerettet! Die beiden Bergſteiger am Watzmann.— heldenhaftes Rektungswerk. 5 Berchtesgaden, 8. Januar. Die Alpine Rettungsſtelle Berchtesgaden keilt mit, daß die beiden Münchener Bergſteiger Frey am Donnerstag 15 12,30 Uhr gerettet worden ſind. Sie wurden ekwa 150 Me⸗ ker unterhalb der Südspitze angetroffen. Der Aufſtieg zum Gipfel wird mehrere Stunden in An⸗ pruch nehmen. Erſt dann kann der Abſtieg zur Wimbach⸗ Gries⸗Alm angetreten werden, die man etwa um die achte Abendſtunde zu erreichen hofft. Auf dem Gipfel herrſcht furchtbarer Sturm, der jedes Vorwärtskommen außerordentlich ſchwierig geſtaltet. Der Führer förderte das Rettungswerk Die Bemühungen der Rettungsexpedition, die beiden Münchener Bergſteiger Frey aus ihrer furchtbaren Lage an der Watzmann⸗Oſtwand zu befreien, wurden auch im„Berg⸗ hof“ mit lebhafteſter Aufmerkſamkeit verfolgt. Der Führer ließ ſich dauernd von dem Stand der Rettungsarbeiten un⸗ terrichten und brachte dem Rettungswerk die größte Anteil⸗ nahme entgegen. Am Donnerstag hat der Führer einen geländegän⸗ gigen Kraftwagen mit 4⸗Radant'ieb zur Verfügung geſtellt. Brigadeführer Schaub brachte dieſen Wagen nach Berchtesgaden, wo er mit Lebensmitteln und Funkgerät be⸗ packt, auf den Weg zur Wimbach⸗Gries⸗Alm eingeſetzt wurde. Auf dieſe Weiſe wurde der Transport für die Ret⸗ tungsmannſchaften weſentlich erleichtert und das ganze Ret⸗ tungswerk erheblich gefördert. Böſes Ende einer leichtſinnigen Schwarzfahrk. — Ingerkingen, Kr. Biberach. Der 16jährige Konrad Kehrle von hier benützte dieſer Tage abends den ſeiner Mut⸗ ter gehörenden Perſonenkraftwagen zu einer Schwarzfahrt, zu der er auch einige jüngere Bekannte einlud. Zum erſten Male ſteuerte der Jugendliche ein Perſonenauto und war deshalb, zumal zur Nachtzeit, ſeiner Sache nicht ſicher. Trotz⸗ dem wurde in unverantwortlicher Weiſe mit hoher Geſchwin⸗ digkeit durch den Ort in Richtung Ehingen gefahren. Schon tauchten auch die erſten Gefahrenpunkte auf, indem die Schwarzfahrer ein am Milchwagen gehendes Mädchen in höchſte Gefahr brachten. 40 Melker weiter fuhr das Auto beim Ueberholen eine aus fünf Perſonen beſtehende Fuß⸗ gängergruppe(2 Kinder, 2 Männer und 1 Frau) an, die durch den Anprall ſämtlich zu Boden ſtürzten und teils mehr oder weniger ſchwere Verletzungen erlitten. Eines der bei⸗ den Kinder des Landwirts Matthias Egle von Ingerkingen, der 4½ jährige Franz, trug einen ſchweren Schädel⸗ und Oberſchenkelbruch davon und ſtarb bald darauf im Kranken⸗ haus Biberach, die anderen Perſonen wurden leichter ver⸗ letzt. Die Schwarzfahrer fuhren, offenbar ohne bemerkt zu haben, was ſie angerichtet hatten, im gleichen Tempo wei⸗ ter, um dann kurz darauf noch auf die Mauer einer Dung⸗ lege zu ſtoßen. Hierauf erfolgte die Rückfahrt, die an der Unfallſtelle vorbeiführte. Die Schuld an dem Unglück konnte erſt am folgenden 111 einigermaßen geklärt werden, da zur Zeit der unmittelbaren Unterſuchung durch die Land⸗ jägerſtelle zunächſt der Verdacht der Führerflucht vorlag. Kehrle wurde feſtgenommen und dem Amtsgericht Biberach vorgeführt. Idar⸗Oberſtein.(Einbruch in das Zollamt.) Im Zollamt Idar⸗Oberſtein wurde nachts ein Einbruch verübt. Der bisher noch unbekannte Täter nahm ſeinen Weg durch ein Fenſter, das er nach Einſchlagen einer Scheibe von innen geöffnet hatte. Er erbrach einen Schreibtiſch und zwei 19 ſenſchränke. Die Polizei hat ſofort ihre Nachforſchungen auf⸗ genommen. Im Intereſſe der Unterſuchung können weitere Einzelheiten ſtoch nicht veröffentlicht werden. Pirmaſens.(Verkommene Menſchen.) Ein Kup⸗ Großen Strafkammer in Zweibrücken zur Aburteilung. Angeklagt war der 1907 geb. Emil Knierim von Pirmaſens, der ſeine eigene Ehefrau, von der er ſpäter geſchieden wurde, in ſchamloſer Weiſe an einen Bekannten(mit dem ſeine Frau ſchon vor der Ver⸗ be 0 Liebesverhältnis unterhielt) verkuppelt hatte. ür dieſe Gefälligkeiten bezog das ſaubere Ehepaar regel⸗ mäßig Geldzuwendungen, die ſich auf wöchentlich 10 bis 30 Mark beliefen. In der Verhandlung trat Knierims ehe⸗ malige Ehefrau, die ſich inzwiſchen anderweitig verheiratet hat, als Hauptbelaſtungszeugin auf. Das Urteil gegen K. lautete auf ein Jahr Gefängnis, Koſtentragung, Aberken⸗ nung der Ehrenrechte auf drei Jahre und Haftfortdauer.— Auf der bei Rodalben gelegenen Annexe Neuhof hat die Pirmaſenſer Polizei die Geſchwiſter Herbert Greiner und Agnes Lippert(geb. Greiner) feſtgenommen. Beide haben von früher Jugend an verbotene Beziehungen unterhalten, die auch nicht abgebrochen wurden, als die Schweſter Greiners ſich verheiratete. Berlin— Hannover fertig! Eröffnung der neuen Keichsautobahnſtrecke.— Eine gewaltige Elbbrücke. 5 Berlin, 8. Januar. Mit den Feierlichkeiten am 9. und 10. Januar in Ho- henwarthe und in Magdeburg wird die 210 Kilometer lange Autobahnſtrecke von der RKeichshaupkſtadt bis Han⸗ nover für den Verkehr freigegeben. Es iſt dann eine Ver. kehrsverbindung geſchaffen, die für den mitteldeutſchen 1 n Zukunft von großer Bedeutung ſein wird. e insgeſamt 229 Brückenbauwerke errichtet worden, von denen 73 Brücken über die Autobahn führen, 10 über Wege und Fußſteige, 36 über Gewäſſer und Kanäle, 16 über Eiſenbahnen, 92 über Verkehrswege, 2 Brücken ſind als Talbrücken ausgebildet. a e 1 am 6. April 1936 die Verkehrsüber⸗ abe der Strecke Lehrte— Braunſchweig. Am 17. Auguſt konnten zwei weitere 5 die Verbindung weig— Helmſtedt und die von Berlin Helmſtedt— Magdeburg mit der großen Auto⸗ bahn⸗Elbbrücke bei Hohenwarthe dem Verkehr über⸗ 5 85 8 Sie iſt das größte Bauwerk auf der Strecke. ie Geſamtlänge des Brückenzuges, der als freitragender tern. Sie ruht auf 25 richtet wurden. Pfeilern, die im Vorflutgele —— Auf der Autobahnlinie von Berlin nach Hannover ſind Lolcale uud ocliaũ Am 10. Januar Eintopfſonntag „Deutſchland iſt aufgerufen zum Kampf um ſeine Nähr⸗ freiheit. Selbſterziehung, Selbſtdiſziplin iſt die Parole. Die Hausfrau am Herd wird in Zukunft in erhöhtem Maße Erzieherin ihrer Familie ſein müſſen. Sie kann es, ohne daß Gatte und Kinder im geringſten darunter leiden. Ein wenig mehr Ueberlegung, eine kleine Umſtellung in den bisherigen Lebensgewohnheiten, ein bißchen mehr Sorg⸗ falt und Liebe bei der Zubereitung der Speiſen und die Familienmitglieder werden es kaum ſpüren, wenn der Küchenzettel mehr und mehr den Erforderniſſen der deut⸗ ſchen Wirtſchaft gerecht wird. Erſt in der Beſchränkung zeigt ſich der Meiſter: Es iſt keine Kunſt gut zu wirtſchaf⸗ ten, wenn man aus dem Vollen ſchöpfen kann. Auch der Eintopfſonntag, den das deutſche Volk nun am kommenden Sonntag zum vierten Mal im diesjährigen Winterhilfswerk begeht, iſt ein bedeutender Faktor unſerer Volkswirtſchaft geworden und nicht allein das Erziehungs⸗ mittel zum Bekenntnis tatfreudigen Sozialismuſſes. Auch am kommenden Sonntag werden unſere Haus⸗ frauen beweiſen, daß ſie gewillt ſind unſerem Führer treue Gefolgſchaft zu leiſten. Auf allen Mittagstiſchen werden am Sonntag die Eintopfgerichte ſtehen und die Lebensmittel werden bevorzugt werden, die der Januar dem Speiſezettel verordnet. Es ſind dies in der Hauptſache: Fiſche, Kohlar⸗ ten und Wurzelgemüſe. Die deutſche Hausfrau wird ihre Ehre und ihre Küchenkunſt einſetzen, um aus dieſen Lebens⸗ mitteln ſchmackhafte Eintopfgerichte zu bereiten. Das Eigenheim durch Bauſparkaſſe. Von den ver⸗ ſchiedenen Eigenheim⸗Finanzierungs⸗Geſelleſchaften, die teils genoſſenſchaftlichen und privaten Zuſammenſchluſſes ſind, hat ſich die auf beſter, ſolider genoſſenſchaftlicher Grundlage im ganzen Reiche und in unſerem engeren Umkreiſe verbreitete Bauſparkaſſe, die„Deutſche Bau⸗ und Siedlungs⸗Gemeinſchaft, Darmſtadt“, die Aufgabe geſtellt, am Platze für die hieſige Intereſſenten der Bau⸗ ſparkaſſen⸗Bewegung einen Aufklärungsvortrag abzuhal⸗ ten. Insbeſondere darüher, wie jedermann die Möglichkeit hat, durch ratenweiſes Anſparen die Zuteilung des Dar⸗ lehens für die Erſtellung eines Eigenheimes zu erwerben und wie dann vor allem auch in abſehbarer Zeit das Eigenheim ſchuldenfrei wird. Für alle, die hierüber klaren Aufſchluß wünſchen, iſt der Beſuch der Veranſtaltung am kommenden Samstag abend 8 Uhr im„Reichsadler“ empfehlenswert und lohnend. e Den 75. Geburtstag feiert heute Frau Barbara Rohr, Kloppenheimerſtraße. Der Hochbetagten, die kör⸗ perlich und geiſtig noch recht rüſtig iſt, unſere beſten Wünſche. Die hereingefallenen Hühnerdiebe. In den Monaten Oktober und November wurde die Gegend der Station und Pfingſtberg von Hühnerdieben heimgeſucht, ohne daß man den Tätern auf die Spur kommen konnte. Neuer⸗ dings in der Nacht zum 6. Januar wurden wiederum und zwar am Stationsgebäude 3 Hühner entwendet. Dieſer neue Diebſtahl ſollte den Tätern zum Verhängnis werden. Der nachſpürenden Kriminalpolizei kam durch einen dienſttuenden Beamten zu Ohren, daß abends vorher 2 junge Leute das Kloſett der Station benutzten. Man fand auch richtig in dem bekannten Plätzchen obenauf ein zu einem beſtimmten Zweck benutztes Papier, das bei näherem Zuſehen beſchrieben war und anscheinend das Konzept eines Liebesbriefes mit Namenangabe war. War der Gebrauch des Liebesbriefes für ſolchen Zweck für die Angebetete gerade nicht ſehr ſchmeichelhafk, ſo wurde er auch noch zum Verräter. Die auf Grund dieſes „Anklägers“ unternommenen Recherchen führten in ein Haus nach Rheinau, wo beim Eintritt der Beamten ihnen zum Ueberfluß noch der liebliche Geruch von Brathühnern entgegenſchlug. Dieſen unwiderleglichen Beweiſen mußten ſich die beiden Hühnerdiebe beugen, die diesmal um den erhofften Braten kamen. Aus der Nachbarſchaft. Ilvesheim erwartet den 3000, Einwoh⸗ ner. Der Einwohnerſtand der Gemeinde Ilve heim hat 2995 erreicht; demnächſt iſt alſo der 3000. Einwohner fällig, deſſen Erſcheinen in beſonderer Weiſe belohnt werden ſoll. Die Gemeinde beabſichtigt, dem im Laufe der nächſten Wochen zu erwartenden Kind, mit dem das dritte Tauſend der Einwohnerzahl vollendet wird, als Ehrengeſchenk ein Sparkaſſenbach mit einer entſprechenden Stammeinlage überreichen zu laſen.— Edingen. Die ſtandesamtlichen Eintragungen im Monat Dezember 1936 verzeichneten für die Gemeinde Edingen drei Geburten, drei Eheſchließungen und fünf Sterbefälle.— Laden⸗ burg. Nach der Zuſammenſtellung vom 1. Januar 1937 betrug die Einwohnerzahl der Stadt Ladenburg 5119 5113 im Vormonat), davon 2471 männlich und 2648 Weiblich. Nach dem Bekenntnis wurden 2601 Katholiken, 2808 Evangeli che, 39 Altkatholiken, 69 Juden und 102 Sonſtige gezählt.— Die Standesregiſtere träge im De⸗ und 4 Todesfälle; insgeſamt wurden im Jahre 1936 eingetragen: 79 Geburten, 42 Eheſchließungen und 38 Todesfälle.. Bezir betr. G zember 1936 umfaſſen 9 Geburten, 2 Eheſcchließungen Freier Sonntag im Städt. Schloßmuſeum. Die gegenwärtige Schau des Schloßmuſeums„Deutſche Kunſt“ iſt nur noch bis einſchließlich Sonntag, den 10. Januar, zugänglich. Am allen Volksgenoſſen den Beſuch dieſer ſehr ſehenswerten Ausſtellung zu ermöglichen, iſt der Eintritt am Sonntag, den 10. Januar in der Zeit von 11—16 Uhr unentgeltlich. Das Schloßmuſeum und das angeſchloſſene Theatermuſeum hatten ſich im abgelau⸗ fenen Jahre, beſonders durch ihre vielſeitige Ausſtellungs⸗ tätigkeit, eines ſehr regen Beſuches zu erfreuen: Die Geſamtbeſucherzahl betrug 70 115, eine Ziffer, die bis⸗ her noch in keinem Jahre erreicht worden iſt. A Abſchied von SA.⸗ Gruppenführer Luyken. Sämtliche Brigäde⸗ und Standarxtenführer der SA.⸗Gruppe Kurpfalz verſammelten ſich im Palaſthotel Mannheimer⸗Hof, um von Gruppenführer Stgatsrat Luyken Abſchied zu nehmen, der bekanntlich in die Oberſte SA.⸗Führung berufen wurde, um die Leitung der Reichsführerſchule der SA. zu überneh⸗ men. Brigadeführer Dittler⸗Mainz überreichte als Abſchieds⸗ geſchenk des Führerkorps der SA.⸗Gruppe Kurpfalz eine große Führer⸗Büſte. Gegen 21 Uhr nahm Gruppenführer Luyken vor dem Hotel dent Vorbeimarſch der SA. des Stand⸗ ortes Moannheim⸗Ludwigshafen ab. 8 — Einziehung alter Silbermünzen bis zum 1. April. Der Reichsfinanzminiſter hat alle auf Grund von Geſetzen und Bekanntmachungen über die Ausprägung von Reichs⸗ ſilbermünzen zwiſchen den Jahren 1924 und 1932 ausge⸗ prägten Reichsſilbermünzen im Nennbetrage von einer Mark, einer Reichsmark und fünf Reichsmark außer Kurs geſetzt. Die genannten Silbermünzen gelten vom 1. April 1937 an nicht mehr als geſetzliche Zahlungsmittel und ſind einzuziehen. Von dieſem Zeitpunkt an iſt außer den mit der Einziehung beauftragten Kaſſen niemand verpflichtet, dieſe Münzen in Zahlung zu nehmen. Dagegen werden ſie noch bis zum 30. Juni 1937 bei den Reichs⸗ und Landes⸗ kaſſen zu ihrem Nennwert in Zahlung oder zur Umwechſ⸗ lung angenommen. — Wann kann die Miete hinterlegt werden? Der Mie⸗ ter kann in beſtimmten Fällen die Miete beim Amtsgericht hinterlegen und wird dann durch die Hinterlegung von ſei⸗ ner Mietſchuld befreit. Zur Hinterlegung der Miete iſt er zunächſt dann berechtigt, wenn er ſich über die Perſon des Gläubigers oder des ſonſtigen Empfangsberechtigten in Un⸗ kenntnis befindet. Dies iſt meiſt der Fall, wenn der ur⸗ ſprüngliche Vermieter geſtorben iſt und die Erben ſich dem Mieter gegenüber noch nicht als ſolche ausgewieſen haben. Der Mieter tut in dieſem Fall gut daran, ſtatt an einen der Erben oder einen ſich als Erben bezeichnenden angeb⸗ lichen Berechtigten zu zahlen, die Miete zu hinterlegen. Ferner kann der Mieter die Miete auch dann mit befrei⸗ ender Wirkung hinterlegen, wenn er im Zweifel iſt, wer von mehreren Anſpruch Erhebenden der wirklich Berechtigte iſt. Ein ſolcher Zweifel kann beſonders dann entſtehen, wenn die Miete von mehreren Seiten gepfändet iſt, oder wenn mehrere Abtretungen der Miete erfolgt ſind und von den Erwerbern der Mietforderungen geltend gemacht werden. Schließlich kann die Miete auch hinterlegt werden, wenn der Berechtigte unbekannten Aufenthalts iſt und keinen Empfangsberechtigten als Bevollmächtigten beſtellt hat. Gedenktage 9. Januar. 1908 Der Maler und Dichter Wilhelm Buſch in Mechts⸗ hauſen am Harz geſtorben. 1915 Landung der„Emden“ ⸗Mannſchaft in Hodeida in Arabien. 1927 Der Schriftſteller Houſton Stewart Chamberlain in Bayreuth geſtorben. Die Wilde Jagd Nun brauſt es dahin über die Erde,— nun, da die heiligen zwölf Nächte über der Erde ſtehen. Das wütende Heer fährt durch die Welt. Unſere Vorfahren glaubten, daß die Nächte zwiſchen Weihnachten und Dreikönigstag dem Sturm⸗ und Toten⸗ gott heilig ſeien. Sie meinten, daß das Geiſter⸗ und Göt⸗ terheer umzöge, und ſpürten ſein Eingreifen in irdiſche Dinge. Sie ſahen es wohl auch unter allerlei Geſtalt durch die Nächte fahren, denn in den Sturm⸗ und Wetternächten wurde es draußen in Wald und Feld ſeltſam lebendig im Wehen der Winde. Zweige, die eisumſponnen anein⸗ anderſchlugen, ſangen gar geſpenſtiſch mit weithin tönen⸗ den klagenden Stimmen Wodan, der nordiſche Odin, fuhr über ſein Reich dahin. Er, der Sturmgott, reitet auf dem achtfüßigen Roſſe Sleipnir. Der breitrandige Wolkenhut beſchattet ſeine Stirn, der dunkle Himmelsmantel umweht ihn. Als Totengott führt er das Heer der Verſtorbenen, ein großes Geiſterheer, durch die Lüfte, und Rufen und Jagdgeſchrei erklingt. Hulda, die nordiſche Frigga, begleitet den Gemahl auf ſeiner Fahrt. Die germaniſche Himmelsgöttin iſt zu⸗ gleich die Totengöttin. Darum folgen auch ihr Geiſter⸗ ſcharen nach, die elbiſchen Geiſter und die Seelen der toten Kinder. Wodan und Hulda bringen dem Guten Glück, dem Schlechten Unglück. Daß auch die Erwachſenen oft noch glauben, das Wütende Heer zexſtöre in dieſer Nacht, was nicht niet⸗ und nagelfeſt iſt, erkennt man daraus, daß mancherorts vorher die Wagen und Geräte in ſicheres Gewahrſam gebracht werden. Der Wilden Jagd folgen nämlich auch noch andere bösartige Geiſter, die Unholde und die Hexen. Darum ſteht in dieſen Nächten auch wohl der getreue Eckhard am Wege, um die Menſchen vor dem Weitergehen zu warnen. Und um die böſen Geiſter von beſtimmten Gegenſtänden fernzuhalten, knüpft man in den heiligen zwölf Nächten wohl Seile und Bänder um ſie, macht die Knoten dabei auf beſtimmte, meiſt kreuzförmige Weiſe und ſpricht Zauberformeln darüber, die alles Böſe fernhalten. In den zwölf heiligen Nächten ſollen alle häuslichen Arbeiten ruhen, denn es iſt heilige Zeit. Den Abſchluß bildet der Dreikönigstag. Von da ab geht das Jahr auf⸗ wärts, der Tag wächſt zunächfſt um einen Hahnenſchrei, dann um einen Männerſchritt und zuletzt— Ende Januar — um eine ganze Stunde. 3 Neues aus aller Welt Ab Das Pferd auf dem Dach. Ein nicht alltäglicher Vor⸗ fall trug ſich bei einem Bauern in Au bei Aibling zu. Ein ſcheu gewordenes zweijähriges Pferd rannte auf die Ten⸗ nenbrücke und von da auf das Dach eines angebauten Schuppens. Auf den Sparren hängend ſchlug es wild um ſich und zertrümmerte die Dachziegel. Erſt nach einiger Zeit konnte das Tier mit Hilfe einiger beherzter Nachbarn aus ſeiner gefährlichen Lage befreit werden. ab Panik um einen Aal. Aus der Küche eines Pariſer Reſtaurants ſchlängelte ſich ein Aal, dem das Schickſal blühte, in einer Stünde gekocht zu werden, in den Speiſe⸗ ſaal und ſuchte„Schutz“ an den Beinen einer jungen Dame. Dieſe ſchrie auf:„Eine Schlange!“ und ergriff die Flucht. Im Augenblick brach eine Panik unter den Gäſten aus und alles ſtürzte zum Ausgang. Tiſche fielen um, Flaſchen flogen auf die Erde. In dem Gedränge wurde ein junges Mädchen verletzt. Als ſchließlich die Polizei anrückte, fand ſie ledig⸗ lich ein vollkommen leeres und verwüſtes Lokal, in dem ſich die Kellner bemühten, einen Aal einzufangen. Der Aal hat einen Schaden von rund tauſend Franken angerichtet. A Betrunkener am Steuer. In geradezu unverantwort⸗ licher Weiſe befuhr der Laſtwagenfahrer Paul Norres mit ſeinem Wagen die Heideſtraße in Velbert. Zahlreiche Fuß⸗ gänger gerieten in Lebensgefahr, da der Wagen im Zick⸗ Zack⸗Kurs die Straßenſeiten wechſelte. Plötzlich näherte ſich dem Laſtwagen ein Motorrad, das von dem Velberter Her⸗ mann Damm geſteuert wurde. Der Motorradfahrer wurde von dem Laſtwagen erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er ſchon bald darauf ſtarb. Ohne ſich um ſein Opfer zu küm⸗ mern, fuhr Norres weiter. Er konnte aber bald darauf ver⸗ haftet werden. f Ab Zwei wackere Lebensretter. Zwei Knaben in Geiſen⸗ hauſen brachen im Eis auf der Vils ein. Sie hätten erſticken müſſen, wäre ihnen nicht im letzten Augenblick Hilfe ge⸗ kommen. Die beiden in der Weißgerberei Buchner beſchäftig⸗ ten Karl Greil und Alois Alt ſprangen kurz entſchloſſen ins Waſſer und retteten die beiden dem Ertrinken bereits nahen Knaben. a Tödlicher Unfall durch ſcheuende Ochſen. Als der Austragsbauer Haider in Tiefenbach mit ſeinem Ochſen⸗ fuhrwerk auf der Straße fuhr, kamen ihm drei als Hl. Drei Könige verkleidete Buben entgegen. Der ungewohnte An⸗ blick machte die Ochſen ſcheu. Sie gingen durch und das Geſpann kollerte eine hohe Böſchung hinunter, wobei Hai⸗ der mitgeriſſen wurde und unter das Fuhrwerk zu liegen kam. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf im Krankenhaus ſtarb. a Nächtliche Feuersbrunſt. In einem Gaſthaus in Leng⸗ thal brach nachts Feuer aus, das raſch um ſich griff. Schup⸗ pen, Stadel und Stall wurden ein Raubsder Flammen. Der Brand griff auch noch auf des Nachbarn Gebäude über und vernichtete einen Stadel. Die beiden Wohnhäuſer wurden gerettet. Auch das Vieh und die landwirtſchaftlichen Ma⸗ ſchinen und Geräte konnten aus den brennenden Gebäulich⸗ keiten herausgebracht werden. 45 Der Tod auf der Arbeitsſtätte. Auf der Grube Lü⸗ derich bei Untereſchbich kamen beim Verladen von Rückſtän⸗ den plötzlich Kiesma en ins Rutſchen. Vier an dieſer Stelle beſchäftigte Arbeiter wurden verſchüttet. Während drei von ihnen unverletzt geborgen werden konnten, fand der vierte Arbeiter, ein 53jähriger Familienvater, den Tod. Er war derart unglücklich gegen das Rad eines Verladewagens ge⸗ ſchleudert worden, daß er einen Schädelbruch davontrug. a Das Grubenunglück bei Hattingen. Die Leichen der beiden Bergknappen Wilhelm Sieher und Willi Loſe, die beim Durchbruch von Standwaſſer auf der Zeche„Eliſa⸗ bethenglück“ verunglückten, konnten jetzt geborgen werden. 8 Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 8. Januar, 20 Uhr: Miete F 10 und 2. Son⸗ dermiete F 5: Richelieu. Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers. Samstag, 9. Januar, 14.30 Uhr: Frau Holle. Weih⸗ nachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik von Kark Klauß.— 19 Uhr: Miete A 12 und 2. Sondermiete A 6: Lohengrin, von Richard Wagner. Sonntag, 10. J..„ 15 Uhr: Frau Holle. Weih⸗ nachtsmärchen von Walter Oſterſpey, Muſik von Kark Klauß.— 20 Uhr: Miete C 13 und 1. Sondermiete C 7: Die Dorothee. Operette von Hermann Her⸗ mecke, Muſik von A. Vetterling.(Eintauſch von Gutſchei⸗ nen aufgehoben). Im Neuen Theater im Roſengaxten: Samstag, 9. Januar, 20 Uhr: Der Etappenhaſe. Luſtſpiel von Karl Bunje. Sonntag, 10. Januar, 20 Uhr: Einmaliges Tanzgaſtſpiel Mary Wigman.(Eintrittspreiſe 0,50 bis 4 Mark). [ Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend wie üblich Training, wozu alle Aktiven erwartet werden. Anſchließend Spielerverſammlung.— Das Pobalſpiel am kom⸗ menden Sonntag findet hier ſtatt, weil Brühl Platzſperre hat. Männergeſangverein 1861, Mhm.⸗Seckenheim. Am Sonntag, den 10. Januar, nachmittags nach der Probe, findet im Lokal„Zum Löwen“ unſere diesjährige General⸗Verſammlung ſtatt. Wir laden. hierzu unſere Ehrenmitglieder ſowie aktiven und paſſiven. Mitglieder freundlichſt ein. Die Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Der Vereinsführer. N. B. Der Verein beteiligt ſich morgen Samstag abend aktiv an der Veranſtaltung der NSDAP in der Turnhalle des Turnvereins 98. Die Sänger werden er⸗ ſucht, reſtlos an der Veranſtaltung teilzunehmen. A 2 e eerpdrerrerrre 5 Hitler ⸗Jugend, Gefolgſchaft 29/171 f Mannheim⸗Seckenheim. Eltern! Die Jugend ruft, her zu uns, zu unſerem am Sonntag, den 10. Januar, abends 8 Uhr ſtattfindenden Eltern Abend in der Turn⸗ halle des Turnverein 1898. Ein gut zuſammengeſetztes und ausgeſuchtes Programm garantiert für einen glänzenden Verlauf des Abends. . A dendendedendddddddnddddddddddddddddddddddd 5 Taglohn- eitel für Bauhandwerker (lach vorgeschrlebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar-Bote“ E —.— 0 aum ſagampun Hemera Auhhanaen 2 donder-Angebot!]“. Nutzholz⸗Verſteigerung. Cemischtes Die Gemeinde Schriesheim verſteigert am 5 Donnerstag, den 14. Januar 1937, EI N vormittags 9 Ahr anfangend im Saale des Gaſthauſes„Zur Boſe“ hier aus dem (erbsen, Latotten, Hochwald folgende Hölzer und zwar zirka: e 135 Stück Bauſtangen I. Kl.(Derbſtangen Sorte 1b Spargel) 258.„ C Kilodose Hur 270 1„5 III. 1 0.* 3 a) 485„„ V.„ 0„ 1 2a) 40 11„ Lopßerſtangen. I. fi ü. Kl, Gates) 1 55 ruder 5 5: 77„ Bohnenſtecken„ J. Würthwein 2495„ Baumpfähle 5 1 Abteilung und Losnummer ſind am Bathauſe tt N Lene n eiſchtlch gentacht Aich zeigen die Folſtwärte auf 5 Holzgelder vom Jahre 1935/36 im Bückſtand ſind, ſind Ehe- nicht berechtigt Gebote abzugeben, welche auch ge— ll gebenenfalls den Loszettel nicht erhalten können. Die Stan 5 Abfuhr des Holzes iſt erſt dann erlaubt, wenn der Billige Steigerer oder Fuhrmann im Beſitze des Loszettels ſteigerung bekannt ſein, welche Sternummer und zu 1 Schlafzimmer welchem Preis er ſein Holz geſteigert hat und können 8 105.—J deshalb Retlamationen nachträglich nicht mehr bei g. dem Unterzeichneten vorgebracht werden 1 Sohlabemner 10 Schriesheim. den 6. Januar 1937. 5 türe 20 Der Bürgermeiſter: Urban.. Verlangen die Hölzer vor. Diejenigen 5Steiglieb⸗⸗ haber, weſche noch bei der Gemeindekaſſe mit 5 iſt. Derſelbe wird dem Steigerer zugeſtellt und darf ii Schlafzimmer im Voraus in der Gemeindezaſſe nicht mehr abgeholt eingetroffen, werden. Es muß auch jedem Steigerer nach der Ver⸗ſſſf 1 5 2 E Zu haben bei! Apotheke Seckhenheim; Germania⸗Drogerie Fr. Wagner folg., W. Höllſtin; Georg Röſer und wo Plahate ſicht bar. 0 Mergen N abends 8 Uhr im Schloß. Saal 1 5 Zuuberſclinstler/ Hunioristen 9 iN Afrobaten/ Lichtlkönięgin, 1 0 0 Bintritt 50 0. Suulöffnung s Uhr. I Schlafzimmer eichenfarbig, 3 tür. mit Frisier- kommode., Schlafzimmer 8 3 tür. 180 em. alle((. Ein Film von der Frau! ecken, 205. 5 Ein Film für die Frau! H., Baumann e een ͤ ee ene eee Mobelleger liches u. künstlerisches Erlebnis NMANNHEINI. Eingang nur 8 Heute Freitag bis Montag Ul,— Bteltestr.]“ J je abends 8 Uhr. Schnell verkauft Sonntag Nachm, 3 Uhr zugend-Vorstellung: Der verlorene Sohn und vermietet iſt alles, was die große Oeffentlich⸗ keit wi ſoll.—* dee e Derlas f. billigſte und beſte⸗ Weg hierzu iſt das — Zeitungs inserat 1 liefert in jeder Ausführung 5 und Größe * schnellstens Heckar-Bote-Druckerek * — 0c/ T— r r ego ee 1 Ess e- Abend. 1