als rin luer, ohn⸗ der nten war⸗ per⸗ ſeine mit Aus⸗ benn feine Zäu⸗ mer, ann. fah⸗ nter chön ener fah⸗ und ann⸗ Ren⸗ ſieg⸗ der acht⸗ Vor⸗ der ann 1 Erſcheint täglich, ait Ausnahme der Sonn- und geſ. Jelertage Bezugspreis: Monatlich MR. 40, durch die Poft Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Mr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uh. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. 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Die Polizei hatte vorſorglich, um ein Abdrängen der Zuſchauer auf den Fahrdamm zu verhindern, dreifache Taue entlanggezogen, eine Maßnahme, die ſich ſchon gegen 10 Uhr als notwendig erwies, da beim Aufziehen der Ehrenkompanie der Andrang der Menſchen außerordentlich ſtark war. Als erſte Gratulanten erſchienen kurz vor 11 Uhr die Vertreter der Wehrmacht, der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehr⸗ macht, Generalfeldmarſchall von Blomberg, der Oberbefehls⸗ haber des Heeres, Generaloberſt Freiherr von Fritſch, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder, und der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Ge⸗ neraloberſt Göring. Der Reichskriegsminiſter brachte in kurzer Anſprache dem Führer und Oberſten Befehlshaber die Glückwünſche der Wehrmacht zum Ausdruck, die dieſer dem Generalfeldmarſchall und jedem der Oberbefehlshaber gegen⸗ über erwiderte. Unmittelbar nachher empfing der Führer und Reichs⸗ kanzler den Oberbürgermeiſter von Berlin, der ihm die Glückwünſche der Bevölkerung der Reichshauptſtadt aus⸗ ſprach. Hierauf erſchienen in ihrer alten Tracht die Halloren, die Abordnung der„Salzwirker Brüderſchaft im Thale zu Halle“, vor dem Reichsoberhaupt, die in der herkömmlichen Weiſe Salz, Schlackwurſt und ein Glückwunſchgedicht, den ſogenannten Neujahrscarmen, überbrachten. Die Glückwünſche der Partei wurden dem Führer be⸗ reits bei früherer Gelegenheit von dem Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, überbracht. Es folgte dann um 12 Uhr der feierliche Neujahrsempfang des diplomatiſchen Korps. Bei der Anfahrt der fremden Miſſionschefs erwies die Ehrenkompanie militäriſche Ehrenbezeugungen durch Prä⸗ ſentieren, wobei die Muſik beim Eintreffen der Botſchafter den Präſentiermarſch ſpielte, während für die Geſandten und die Geſchäftsträger das Spiel gerührt wurde. Zu dieſem Staatsakt, der, wie alljährlich, im Großen Saal des„Hau⸗ ſes des Reichspräſidenten“ ſtattfand, waren ſämtliche 53 in Berlin beglaubigten fremden Botſchafter, Geſandten und Geſchäftsträger erſchienen. In der Begleitung des Führers und Reichskanzlers waren bei dem Empfang zugegen: der Reichsminiſter des Auswärtigen, Frhr. von Neurath, die Staatsſekretäre und Chefs der Präͤſidialkanzlei Dr. Meiß⸗ ner und der Reichskanzlei Dr. Lammers, der zurzeit den Staatsſekretär des Auswärtigen Amts vertretende Miniſte⸗ rialdirektor Dr. Gaus, der perſönliche Adjutant des Füh⸗ rers, Obergruppenführer Brückner, u. a. m. Da der Doyen des diplomatiſchen Korps, der Apoſtoli⸗ ſche Nuntius, zurzeit erkrankt iſt, richtete als Wortführer des diplomatiſchen Korps in ſeiner Eigenſchaft als rang⸗ älteſter Miſſionschef der Bokſchafter Frankreichs, Francois⸗Poncet, an den deutſchen Reichskanzler eine Anſprache, in deren Ueberſetzung es heißt: „An Stelle Seiner Exzellenz des Apoſtoliſchen Nun⸗ tius, der durch Krankheit* feſtgehalten iſt und dem wir alle unſere Wünſche für baldige Geneſung entbieten, beehre ich mich, folgende Anſprache, die unſer Doyen vorbe⸗ reitet hatte, zur Verleſung zu bringen: Herr deutſcher Reichskanzler! Zu Beginn eines Jah⸗ res, das ſo beladen iſt mit Beunruhigung und Sorgen, iſt es tröſtlich, daß wir uns freundſchaftlich verſammeln, dem glü⸗ henden Wunſch Ausdruck verleihen können, gemeinſam an einer beſſeren Zukunft für die Völker zu arbeiten. Möge dieſes Jahr von Gott geſegnet ſein und endlich allen Volks⸗ ſchichten, und unter ihnen vor allem den Aermſten, Wohl⸗ ergehen bringen; möge es ſich bei allen Völkern durch einen moraliſchen Aufſtieg auszeichnen. Möge im neuen Jahr zwi⸗ ſchen allen Nationen, und innerhalb jeder einzelnen, wirk⸗ lich Friede herrſchen. Exzellenz! Dieſen allgemeinen Wünſchen möchten wir noch einen ganz beſonderen Wunſch für Ihr Land hinzu⸗ gen. Möge Deutſchland in dieſem neuen Jahr, dank ſeiner 1 ungen auf geiſtigem und wirtſchaftlichem Gebiet, einem immer ſtärkerem Maße zum feſtgegründeten und allgemei⸗ nen Frieden Europas und der Welt beitragen. Wollen Ew. 5 auch die aufrichtigſten und wärmſten Wünſche für Ihr perſönliches Glück entgegennehmen.“ 5 Der deutſche Reichskanzler r. r* kürte ſeiner Erwiderung aus:„Herr Botſchafter! Mit au Gugen Dank nehme ich die Glückwünſche entgegen, die Ew. Exzellenz mir und dem deutſchen Volk zum neuen Jahr dargebracht hahen Ich bedauere von Herzen, daß es Seiner Exzellenz dem Apoſtoliſchen Nuntius infolge ernſtlicher Er⸗ krankung nicht möglich iſt, am heutigen Neujahrsempfang teilzunehmen. olk einen immer größeren Wohlſtand ſichern und in In tiefer Dankbarkeit gegen die Vorſehung, die unſere Arbeit ſegnete, kann Deutſchland mit Befriedigung auf das abgelaufene Jahr zurückblicken. Es iſt unſeren Bemühungen gelungen, im inneren harten Daſeinskampf unſeres Volks große Erfolge zu erzielen, ſeiner Stellung in der Welt aber jene Rechte zu ſichern, wie ſie allen großen Nationen zu⸗ kommen. Am meiſten aber empfinden wir Genugtuung dar⸗ über, daß es uns gelungen iſt, die ſo viele Völker hart be⸗ drückende Not der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland weiter zu mildern und damit zahlreiche Volksgenoſſen nicht nur wirt⸗ ſchaftlich, ſondern auch ſeeliſch wieder aus dem Tiefſtand der Bedrückung, ja Verzweiflung emporzuheben. Wir ſind entſchloſſen, im neuen Jahr dieſes Werk mit allen Kräften fortzuſetzen. Wenn wir zu dieſem Zweck die wirtſchaftliche Selbſtändigkeit des deutſchen Volks weiter er⸗ höhen und ſichern, dann geſchieht es nicht, um uns von der Umwelt abzuſchließen, ſondern in der Ueberzeugung, daß ſich eine wirklich geſunde Weltwirtſchaft nur aufbauen kann auf geſunden Einzelwirtſchaften und daß überhaupt die Löſung der Weltwirtſchaftskriſe in erſter Linie ihren Ausgang neh⸗ men muß von der Löſung der polikiſchen und wirtſchaftlichen inneren Kriſe der einzelnen Völker. Indem wir uns bemühen, das deutſche Volk politiſch, mora⸗ liſch und wirtſchaftlich in Ordnung zu bringen, ſichern wir nicht nur damit die eigene Zukunft, ſondern wir dienen da⸗ mit unſerer Ueberzeugung nach auch der übrigen Welt. Denn dieſes Bollwerk einer wahrhaft europäiſchen Kultur und einer ſtarken ſozialen Gerechtigkeit wird ein zuverläſſigeres Element der europäiſchen Ordnung und des Friedens ſein als ein turbulenter, von vielen Meinungen zerriſſener und wirtſchaftlich leidender Staat. Wir tragen damit bei zur Behebung jener Sorgen und jener Beunruhigung, von der mit Recht auch Sie, Herr Botſchafter, geſprochen haben. Ich habe die Hoffnung, daß dieſes unſer ehrliches Wol⸗ len, dur chunſere Mitarbeit einen bedeutſamen Anteil zum Fortſchritt aller Völker zu leiſten, in ſteigendem Maß Ver⸗ ſtändnis bei den anderen Regierungen finden wird. Denn die Sorgen der Gegenwart ſollen für alle Völker Mahnung und Anſporn ſein, die Gefahren, die dem Frieden und damit der Entwicklung Europas drohen, rechtzeitig zu erkennen, um entſchloſſen auf eine wahrhafte Völkerverſtändigung und Völkerverſöhnung hinzuarbeiten.“ Nach dieſer Anſprache begrüßte der Führer und Reichs⸗ kanzler und nach ihm der Reichsminiſter des Auswärtigen den ſtellvertretenden Doyen und die Botſchafter, Geſandten und Geſchäftsträger einzeln mit Händedruck und nahm ihre perſönlichen Glückwünſche entgegen, woran ſich kurze Unter⸗ haltungen knüpften. Nach dem Empfang ſpielte ſich die Abfahrt der Diplo⸗ maten unter denſelben militäriſchen Zeremonien ab wie die Anfahrt. Zur gleichen Zeit trat der Führer und Reichs⸗ kanzler auf den zur Wilhelmſtraße gelegenen Balkon. Mit langanhaltenden Heilrufen begrüßte ihn die vieltau⸗ ſendköpfige Menſchenmenge. Immer wieder brauſten die be⸗ eiſterten Heilrufe der Maſſen empor. herzliche Begrüßung mit erhobener Rechten. Neben ihm, ſtanden auf dem Balkon Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath, die Staatsſekretäre Dr. Meißner und Lammers, der perſönliche Adjutant des Führers, Obergruppenführer Brückner, und der militäriſche Adjutant des Führers, Oberſtleutnant Hoßbach. Minutenlang dauerten die Ovatio⸗ nen an. Vorbeimarſch der Ehrenkompanie. Gegen 13 Uhr betrat der Führer und Oberſte Befehls⸗ haber der Wehrmacht vom Vorgarten der Reichskanzlei die Wilhelmſtraße. Die Tauſende, die auch hier ſchon ſtunden⸗ lang auf den Führer gewartet hatten, begrüßten ihn mit begeiſterten Heilrufen. Der Führer der Ehrenkompanie, Hauptmann Krüger, erſtattete Meldung. Während der Mu⸗ ſikzug den Präſentiermarſch und anſchließend die National- hymnen intonierte, ſchritt der Führer mit ſeiner militäriſchen Begleitung vor der Reichskanzlei die Front der Ehrenkom⸗ panie ab. Anſchließend nahm er den Vorbeimarſch ab. Der Muſikzug und der Spielmannszug unter Stabsmuſikmeiſter Ahlers ſchwenkte ein und in prächtiger Disziplin marſchierten die Brandenburger von der dritten Kompanie des Berliner Wachregiments an ihrem Oberſten Befehlshaber vorüber. Nach dem Vorbeimarſch grüßte der Führer wieder nach allen Seiten und dankte 5 die überaus herzliche Begrü⸗ ßung. Ueberall kam die Liebe und Verehrung der Maſſen 1 Begeiſterung in brauſenden Heilrufen zum Aus⸗ ruck. Die Ausdauer der Menſchenmenge wurde wenige Minu⸗ ten nach b 25 der militäriſchen Feierlichkeiten noch ein⸗ mal belohnt. Wenige Minuten nach 1,30 Uhr erſchien der Führer auf dem Balkon der Reichskanzlei und dankte noch⸗ mals nach allen Seiten mit dem deutſchen Gruß für die be⸗ geiſterten Huldigungen. Glückwünſche der Halloren für Dr. Goebbels. Nach dem Empfang beim Führer und Reichskanzler 1 teten die Halloren auch Reichsminiſter Dr. Goebbels ihren Beſuch ab. Mit Segenswünſchen für das Wohlergehen des Miniſters und ſeiner Familie verband der Wortführer die Hoffnung, daß Dr. Goebbels auch im neuen Jahr in unver⸗ minderter Arbeitskraft zum Wohl für Volk und Vaterland ſchaffen möge. Der Mintſter dankte herzlich mit dem Wunſch, ſie noch recht viele Jahre in den Tagen der Neujahrswende begrüßen zu können. Er dankte für die — Die Lügen über Marokko Widerlegung von engliſcher Seite. London, 11. Januar. In London liegen nunmehr Berichte über die Vor⸗ gänge in Spaniſch⸗ Marokko vor, die zu der bekannten Auf⸗ regung in der franzöſiſchen Preſſe geführt haben. Nach die⸗ ſen engliſchen Berichten beſtätigt es ſich nicht, daß ſich deut⸗ ſche Truppen in Spaniſch⸗Marokko befinden oder das deut⸗ ſche Truppen gelandet worden ſind. Auch über die Anwe⸗ ſenheit angeblich deutſcher Freiwilliger, ſo wird in London erklärt, iſt nichts bekannt geworden. Hingegen habe ſich eine gewiſſe deutſche Betätigung in Marokko beſtätigt, die ſich 30 die Beſchäftigung von Berg⸗ werksingenieuren und ähnliches erſtrecke. Es ſei ja bekannt, daß Franco eine Reihe von deutſchen Beratern habe. Im übrigen wird in London darauf verwieſen, daß die berich⸗ tete deutſche Betätigung keine Vertragsverletzung darſtelle und zwar würden weder die Beſtim⸗ mungen des Artikels 7 noch die Beſtimmungen des Artikels 8 des ſpaniſch⸗franzöſiſchen Marokkovertrages vom 3. Oktober 1904 verletzt. Auch die Berichte über die Anlage von Befeſtigungsanlagen außerhalb Ceutas hätten ſich nicht beſtätigt. Ceuta ſelbſt ſei vertraglich Feſtung. Es lägen hier nur gewiſſe vertragliche Beſchränkungen für einen Ein⸗ bau ſchwerer Geſchütze über ein beſtimmtes Kaliber vor. Es ſei richtig, daß in Ceuta ſelbſt gewiſſe Befeſtigungsanlagen vorgenommen werden, die aber nach engliſcher Auffaſſung nicht gegen die vertraglichen Begrenzungen verſtoßen. Aus dieſen in London vorliegenden Meldungen ergibt ſich alſo, daß die übertriebenen Meldungen der franzöſiſchen Preſſe einwandfrei als Phankaſieprodukte fächgewieſen ſind. Eine gründliche Abfuhr Spaniſcher Oberkommiſſar weiſt franzöſiſchen„Prokeſt“ zu⸗ rück.— Keine Truppenlandung in Marokko. Paris, 11. Januar. Das franzöſiſche Außenminiſterium gibt bekannt:„Ent⸗ ſprechend den Weiſungen des ſche Kante Generalreſidenten in Marokko hatte der franzöſiſche Konſul in Tetuan, Serres, am 9. Januar eine Unterredung mit Oberſt Beigbeder, der das Amt des Oberkommiſſars in der ſpaniſchen Marokko⸗ zone ausübt. Der Vertreter Frankreichs in Tetuan erinnerte ihn an die förmlichen Beſtimmungen des franzöſiſch⸗ſpani⸗ ſchen Abkommens von 1904 und 1912 und lenkte die Aufmerk⸗ ſamkeit des Oberſt Beigbeder auf die Berichte, die in Me⸗ lille die Ankunft und in Ceuta die demnächſtige Landung ausländiſcher Kontingente im Dienſte des Generals Franco ankündigen. Oberſt Beigbeder erwiderte, daß in Marokko keine geſchloſſene Truppeneinheit und kein Kontingent Frem⸗ f denlegion eingetroffen iſt oder erwartet wird.“ Die amtliche franzöſiſche Verlautbarung iſt inſofern in⸗ kereſſant, als nach der franzöſiſchen Mitteilung der ſpaniſche Oberkommiſſar in Marokko Frankreich eine deutliche Ank⸗ wort erteilt und damit die Pariſer Preſſemache ebenfalls als großangelegtes Betrugsmanöver enklarvt hal. Neue Aktion in der nichteinmiſchungsfrage. London, 11. Januar. Die britiſche Regierung hat ihren Vertretern in Berlin, Paris, Rom, Liſſabon und Moskau ein Schriftſtück zuge⸗ ſtellt, das nähere Anweiſungen zur weiteren Behandlung des Nichteinmiſchungsproblems enthält. In dieſem Schrift⸗ ſtück heißt es: 1. Auf Grund des Inhaltes der nunmehr eingegangenen Antworten auf ihre Mitteilung an die Regierung Deutſch⸗ lands, Italiens, Portugals und der Sowjetunion vom 24. Dezember v. J. iſt die britiſche Regierung glücklich, feſt⸗ zuſtellen, daß grundſätzlich allgemeine Uebereinſtimmung unter den hauptſächlich betroffenen Mächten darübes herrſcht, daß ſofortige Maßnahmen ergriffen werden ſoll⸗ ten, um das Einſtrömen ausländiſcher Freiwilliger nach Spanien zu unterbinden Tatſächlich beigen einige der Ant⸗ worten an, daß gewiſſe Regierungen bereit geweſen ſein würden, eine ſolche Maßnahme zu einem früheren Zeitpunkt 7 e Es wird nunmehr allgemein verlangt, daß ieſe Maßnahme von allen beteiligten Regierungen gleich⸗ zeitig ergriffen werden ſollte, daß die geſamte Frage der Behandlung der indirekten Formen der Einmiſchung in Spanien ebenfalls aktiv verfolgt werden und daß ein zu⸗ 1 e und wirkſames Kontrollſyſtem eingerichtet wer⸗ en ſoll. 2. Was die Einrichtung eines Kontrollſyſtems betrifft, 1 iſt es den Regierungen bekannt, daß der Nichteinmi⸗ chungsausſchuß einen detaillierten Plan für die Ueberwa⸗ chung in den ſpaniſchen Häfen und an den Landgrenzen Spaniens ausgearbeitet hat, und daß dieſer Plan gegen⸗ wärtig von den zwei Parteien in Spanien erwogen wird. Der britiſchen Regierung ſcheint es, daß dieſer Plan ohne Schwierigkeit ſo erweitert werden könnte, daß er die An⸗ kunft von Freiwilligen und militäriſchem Perſonal ſowohl wie von Kriegsmaterial zu Land und zur See in Spanien mit 2 85 Eine ſolche Ausdehnung könnte in der Tat den Plan für beide Parteien in Spanien annehmbarer machen als dies vielleicht in ſeiner gegenwärtigen begrenzten Form d el. 353555 3. Die britiſche Regierung erkennt an, daß dieſer Plan, der eine Ueberwachung vorſieht, nur zu einer befriedigen⸗ den Garantie für die wirkliche Anwendung des Abkom, mens gemacht werden kann, wenn alle beteiligten Regierun— gen bereit ſind, loyal und aus vollem Herzen ihre Ver- pflichtungen durchzuführen. Sie würde dankbar ſein, zu er⸗ ahren, ob die Regierungen an irgendwelche beſonderen Methoden oder Formen der Kontrolle denken, die anders geartet ſind als die oben beſchriebenen. Sie würde ebenſo jeden detaillierten Vorſchlag auf Kontrolle der anderen Form indirekter Einmiſchung gern erwägen und würde für eine baldige Beſprechung ikgendſolcher Vorſchläge durch den Ausſchuß bereit ſein. 4. Inzwiſchen iſt die britiſche Regierung ſelber der An- ſicht, daß der in den Antworten der anderen Regierungen zum Ausdruck gebrachte allgemeine Wunſch auf Ausſchluß ausländiſcher Freiwilliger und militäriſchen Perſonals aus panien die ſofortige Annahme hierfür erforderlicher pro⸗ hibitiver Maßnahmen durch jede Regierung innerhalb ihres eigenen Gebietes rechtfertigen würde, und zwar ſelbſt vor der Errichtung eines vollſtändigen Kontrollſyſtems für Spanien. 5. Zum Beweiſe ihres aufrichtigen Wunſches, in dieſer Frage indirekter Einmiſchung in Spanien ſofort ein inter⸗ nationales Uebereinkommen zu erzielen, veröffentlicht die britiſche Regierung ſpontan und ohne jede weitere Verzö⸗ gerung eine amtliche Mitteilung, in der ſie die Aufmerk⸗ ſamkeit auf die Tatſache lenkt, daß es laut Geſetz über die Dienſtnahme im Ausland für britiſche Staatsangehörige ein ſtrafbares Vergehen iſt, irgendwelchen Dienſt oder ir⸗ gendwelche Beſchäftigung bei den Streitkräften beider Sei⸗ ten anzunehmen oder im Vereinigten Königreich Freiwil⸗ lige für den Dienſt in Spanien anzuwerben. „Moskaus Antwort der Prüfſtein“ Die Anweiſung der britiſchen Regierung an ihre diplo⸗ matiſchen Vertreter in der Nichteinmiſchungsfrage wird von den meiſten Londoner Blättern begrüßt.„Dafly Tele⸗ 7 0 hält es u. a. für beſonders beachtenswert, daß die etzte Aktion von England allein unter deſſen ausſchließlicher Verantwortung unternommen worden iſt.„Daily Mail“ nennt die britiſche Note eine anerkennenswerte Entſchei⸗ dung, die eigentlich ſchon früher hätte getroffen werden müſſen, Vor allem aber geht das Blatt auf eine entſchei⸗ dende Frage ein, deren Erörterung von der übrigen Preſſe Faker e vermieden wird. Es fragt: Was wird Mos⸗ au antworten? Das werde der Prüfſtein für die briti⸗ ſchen Vorſchläge ſein, und zwar der wichtigſte. Solange die Sowjets ihre Bemühungen zur Sicherung eines Sieges der Roten fortſetzten, ſolange müßten Deutſchland und Ita⸗ lien an der Auffaſſung feſthalten, daß das Entſtehen eines anderen bolſchewiſtiſchen Staates untragbar ſei. Sollte der Bürgerkrieg in Spanien durch Sowjetrußland aber ver⸗ längert werden, ſo müſſe ſich das britiſche Volk darüber klar werden, daß es zweifellos für England unerträglich ſei, eine Herrſchaft Moskaus in Madrid mitanſehen zu müſſen. Spekulanten wittern Morgenluft Marokkohetze gleichzeitig ein Börſenmanöver? Paris, 11. Jan. Der Verband der Pariſer Börſen⸗ makler hat in einer Eingabe an den Miniſterpräſidenten und an den Finanzmimiſter ſich gegen die Abhaltung der Börſe an Samstagen ausgeſprochen. Die Stimmung, die durch unkontrollierbare Gerüchte und durch zur Veröffent- lichung kommende tendenziöſe Preſſenachrichten am Sams⸗ tag geschaffen werde, die gewiſſen Anſtiftern Gewinn brin⸗ gen könnte, ſchaffe die Gefahr, an Samstagen, wo die Lon⸗ doner Börſe geſchloſſen ſei, die die Hauptſtütze und der Regulator der Pariſer Börſe ſei, die ernſteſten Folgen für die franzöſiſchen Sparer und für den franzöſiſchen Kredit u haben. Die Makler fordern daher die Regierung auf, die Pariſer Börſe an Samstagen bis auf weiteres zu ſchließen. Verlegenes Gchweigen in Paris Der Eindruck der deutſchen Enthüllungen. Berlin, 12. Januar. Der„Deutſche Dienſt“ berichtet aus Paris: Die Enk⸗ hüllungen der deutſchen Preſſe über die wahren Hinter- gründe der franzöſiſchen Are ebnete gegen Deutſchland we. gen angeblicher Truppenlandungen in Marokko haben in aris wie eine Bombe eingeſchlagen. Ein großer Teil der eitungen ſchweigt betreten und beim Quai d Orſay herrſchte Montagvormittag eine au erordentliche Aufregung und Geſchäftigkeit. 5 8 5 Schloß Greifensfein Original⸗Roman von M. Herzberg. 42 „So iſt dieſe Angelegenheit wenigſtens zur Zufriedenheit erledigt,“ ſagte der Graf erleichtert. „Wann ſoll die Jagd ſtattfinden?“ erkundigte ſich ſeine Mutter. 8 „Heute iſt Montag— am Samstag ſpäteſtens, denke ich. Ich werde gleich nachher ſchreiben und die Einladungen er⸗ gehen laſſen.“ „Wird man Lydia als Tochter des Grafen Eberhard be⸗ kanntgeben müſſen? Alsdann wüßte man ſofort, daß ſie eine Millionenerbin iſt.“ „Darüber habe ich wahrhaftig noch nicht nachgedacht, Mutter,“ entgegnete er lächelnd.„Das mache nur mit ihr ſelbſt aus.“ n i N „Wie ſie in dem Falle von den Herren, die meiſt noch Junggeſellen ſind, umworben werden wird, hübſch und pikant, wie ſie noch dazu iſt.“ „Das läßt ſich denken! Die Gutsbeſitzer ſchauen alle nach einer reichen Frau aus; arm kann in dieſer Zeit keiner hei⸗ raten,“ bemerkte er unbefangen. „Du auch nicht, Gernotl, antwortete ſie bedeutungsvoll. „Was hat das damit zu tun?“ fragte er verwundert. „Ich will ja nicht heiraten.“ 5 „Sondern ſo lange warten, bis ein Geſcheiterer ſie dir vor der Naſe wegſchnappt!“ rief ſie bitter aus. „Ich weiß nicht, was du meinſt, Mutter—“ „Und biſt doch ſonſt ſo ſchnell von Begriffen,“ fiel ſie raſch ein.„Sie iſt ein ſüßes kleines Ding, ſo anſchmiegend und zärtlich. Ich bin, nun ich ſie beſſer kenne, ganz entzückt von ihr. Du mußt ihr doch auch gut ſein, Gernot, wenn du ſiehſt, wie eifrig ſie dir zu gefallen, deine Neigung zu ge⸗ winnen ſtrebtl“ 5 N Seine Stirn krauſte ſich. Er ſrand auf, ging abermals zum Fenſter, die Aſche von ſeiner Zigarre abzuſtreifen. Es dauerte ein ganzes Weilchen, bis er wieder ſeinen Platz ein⸗ nahm. 5„Ein Weib darf nicht zu entgegenkommend ſein, wenn zes von dem Manne geachtet und geſucht ſein will,“ ſagte er Dann bertbßb Die wenigen Zeitungen, die es überhaupt wagen, auf die deutſchen Enthüllungen über die franzöſiſchen An⸗ nextonsabſichten auf Spaniſch⸗Maorkko einzugehen, be⸗ ſchränken ſich darauf, die Berliner Meldungen über die Enthüllungen als verleumderiſch zu bezeichnen. Den Tat⸗ lachen vermögen ſie jedoch keinerlei Argumente entgegenzu⸗ ſetzen. Man weiſt lediglich auf einen für die nächſte Zeit er⸗ warteten Beſuch Dr. Schachts in Paris hin und meint, daß die deutſche Antwort auf die franzöſiſche Preſſehetze keine gute Begleitmuſik zu dem Beſuch ſein werde. Offen⸗ bar verlangt man in Paris, daß Deutſchland ſich die tollſten Betrugsmanöver, die übelſte Brunnenvergiftung und die gemeinſte Hetze und Verleumdung widerſpruchslos gefal⸗ len laſſen ſoll, damit„die Atmoſphäre nicht vergiftet werde“. In einer typiſch galliſchen Unlogik nimmt aber dieſe fran⸗ zöſiſche Preſſe für ſich ſelbſt ſelbſtverſtändlich das Recht in Anſpruch, Deutſchland ſo viel und ſo oft zu verleumden, als es den Hintermännern dieſer Preſſemeute gefällt. Auf die Spitze treibt der Berliner Vertreter des„Jour— nal“ ſeine Betrachtungen„ Frankreich oder wenig⸗ ſtens das amtliche San werde von der deutſchen Preſſe jetzt in den Schmutz gezogen, weil es eine Gefahr aufgezeigt habe, die die Vertreter Frankreichs natürlich für eine Tatſache halten.“ Der Berichterſtatter des„Journal“ vergißt dabei, daß die franzöſiſche Preſſe es iſt, die das amtliche Deutſchland wieder einmal ſeit Wochen in den Schmutz zieht, die den Führer, alſo dem deutſchen Staatsoberhaupt, zu Weihnach⸗ ten und zu Neujahr die Abhaltung geheimer Konferenzen auf dem Oberſalzberg andichtete, deren Zweck angeblich die Herbeiführung kriegeriſcher Verwicklungen ſein sollte. Gleichzeitig verſucht er den Eindruck zu erwecken, als ob die genannten franzöſiſchen Kreiſe ernſtlich an die deutſchen Truppenlandungen in Marokko glaubten, um in gleichem Atemzuge der deutſchen Seite den Glauben an die Richtig⸗ keit der franzöſiſchen Abſichten auf Marokko abzuſtreiten. Er wird nicht beſtreiten können, daß Frankreich bereits um⸗ fangreiche militäriſche Maßnahmen getroffen hat, die nur eine Deutung zulaſſen: den Willen, in Marokko militäriſch einzugreifen. Denn die franzöſiſchen Truppenzuſammenziehungen in Franzöſiſch⸗Marokko, die Zuſammenziehung der Flotte in marokkaniſchen Gewäſſern und der Schritt der franzöſiſchen Regierung beim ſpaniſchen Oberkommiſſar in Marokko, der von der franzöſiſchen Preſſe ausdrücklich als letzte Warnung bezeichnet worden iſt, ſind durch nichts mehr hinwegzudis⸗ kutteren. Und das Blatt des franzöſiſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Leon Blum, der„Populaire“, hat ja ſelbſt geſchrieben, die Vorgänge werden„hoffentlich in Frankreich jene pfy⸗ chologiſche Reaktion auslöſen, die bisher weder durch die Zerſtörung von Madrid, noch durch die etwaige Gefahr eines Sieges der Truppen Francos ausgelöſt worden ſei.“ Die⸗ ſer Satz kann nur ſo verſtanden werden, daß der„Popu⸗ laire“ nunmehr hofft, die Lügen von deutſchen Truppen⸗ landungen in Marokko würden jetzt durch die Aufpeitſchung der Stimmung der franzöſiſchen Bevölkerung der franzöſi⸗ fen Regierung die Möglichkeit zum militäriſchen Eingrei⸗ en geben. Kurzmeldungen Der Führer empfing deutſche Diplomaten. Berlin, 12. Jan. Der Führer und Reichskanzler empfing den zum Geſandten in Aſuncion(Paraguay) ernannten Dr. Büſing, ferner den zum Geſandten in Guatemala Gugleich für Mittelamerika) ernannten bisherigen Generalkonſul Rei⸗ nebeck zur Abmeldung vor ihrer Ausreiſe auf ihre neuen Poſten. Arlaubsreiſe Görings nach Italien Berlin, 11. Jan. Miniſterpräſident Generaloberſt Gö⸗ ring wird ſich in ölen ſeiner Frau dieſer Tage zu einem kürzeren Erholungsurlaub nach Italien begeben. Alle Deukſchen verließen Sianfu. Nanking, 12. Jan. Dank der vorſorglichen Maßnahmen der 8 1 Botſchaft iſt es gelungen, alle in Sianfu leben⸗ den Deutſche unbehelligt aus der Stadt zu bringen. Zu⸗ rück blieb le lich, auf eigenen Wunſch, ein Deutſcher, der auch während dieſer kritiſchen Zeit ſeinen Poſten nicht verlaſſen und die Intereſſen ſeiner Firma weiter wahrneh⸗ men will. Die deu hen Volksgenoſſen gelangten im Flug⸗ zeug über Nanking nach Schanghai. „Ste liebt bich, Gernot, das iſt ihr Grund und ihre Ent⸗ ſchuldigung dafür, liebt dich heiß und von ganzer Seele, und ſie würde glücklich, würde ſelig ſein, wenn du—“ Hier hielt die Gräfin mit ihrer warmen Verteidigungs⸗ rede zögernd inne. „Wenn ich— was? Vollende doch, Mutter!“ „Wenn du ſie heirateſt!“ Und nun fuhr ſie, das Eiſen eifrig ſchmiedend, mit ungewöhnlicher Beredſamkeit fort, ihres Schützlings und ihre eigene Sache zu führen:„Lydia ahnt wohl, daß du ihr nicht die gleichen Gefühle entgegenbringſt; aber ſie würde ſich aus übergroßer Liebe zu dir mit wenigem beſcheiden und auf ſpäter hoffen. Als ihrem Gatten brächte ſie dir zur Mitgift das Vermögen wieder, was ſie dir unbe⸗ wußt geraubt. Es wäre dies ein Ausgleich der Gerechtigkeit, eine wundervolle, geradezu ideale Löſung, die dich von allen Sorgen und Laſten befreite. Sie iſt dir ja von Anfang an zur Gattin beſtimmt geweſen. Durch das Leben, was ſie in⸗ zwiſchen geführt, haben ſich kleine unangenehme Auswüchſe bei ihr gebildet, das gebe ich zu. Allein die übergroße Liebe zu dir und auch mein Bemühen, werden ſie abſchleifen. Sie will ſich in alles, was du verlangſt, willig fügen.“ „Du ſprichſt mit ſolcher Sicherheit, Mutter, als hätte ſie dir ihre Wünſche in bezug auf mich mitgeteilt.“ „Sie hat es getan, zu dir im Vertrauen geſagt, Gernot. Hat mit Bitten und Flehen mir ihr Herz ausgeſchüttet und mich beſchworen, dir zu ſagen, daß ſie dir demütig ihr Ver⸗ mögen zu Füßen legen und ſelig ſein würde, wenn du ihres berſtorbenen Vaters Wunſch erfüllteſt und ſie heirateteſt. Willſt du es die nicht wenigſtens überlegen, Gernot? Es ſprechen tauſend Gründe dafür und kein einziger dagegen.“ „Nur der kleine, daß ich ſie nicht liebe, wie der Mann das Weib lieben ſoll, welches er heiraten will. Aber das iſt es nicht allein. Vieles in Lydia widerſtrebt meinem innerſten Empfinden.“ i In der Ehe wird ſich das geben, Gernot. Da ſie dich ab⸗ göttiſch liebt, kannſt du ſie nach deinen Wünſchen umbilden und erziehen. Sie hat doch auch ſo manches Reizende, Ver⸗ führeriſche in ihrem Weſen; ich meinte ſelbſt an dir oft deren Wirkung gemerkt zu haben.“ 5 Der junge Graf erhob ſich und begann langſam im Zim⸗ mer auf und ab zu gehen, um das, was die Mutter geſagt, zu erwägen und in ſich zu verarbeiten. Sie hatte wohl recht; es gab ſtarke Gründe für ſeine Heirat mit Lydia. Den allerſtärkſten batte ſie nach nicht ein⸗ tern legten, wußte er, daß es ihm unmöglich ſein würde, ſie Kommuniſtiſche Hetzer in Danzig verurkeilk. Danzig, 12. Jan. Wie berichtet, wurde im Dezember voriges Jahres in Danzig eine große Anzahl Kommuniſten feſtgenommen, die unter dem Namen„Spartakusbund“ einen neuen Geheimbund aufzogen und Flugblätter hetzeri⸗ ſchen Inhalts verteilt hatten. Das Haupt war der Jude Dr. Franz Jakubowſki aus Zoppot. Am Montag hatten ſich neun der Verhafteten vor dem Schnellrichter in Danzig zu verantworten. Die übrigen werden in einem beſonderen Verfahren abgeurteilt. Dr. Jakubowſki wurde wegen Ver⸗ breitung von Greuelnachrichten und wegen Neuorganiſa⸗ tion der verbotenen KPD zu einer Gefän nisſtrafe von drei Jahren und drei Monaten und zu einer Beldſtrafe von 500 Gulden verurteilt. Die Kommuniſten Toreppner und Eduard Krajewski erhielten wegen der gleichen Vergehen Gefäng, nisſtrafen von je einem Jahr und neun Monaten. Der Kaſſierer des Geheimbundes, der bereits wegen politiſcher Vergehen ſchwer vorbeſtrafte Artur Ellwart, erhielt zwei Jahre drei Monate Gefängnis. Der Kurierdienſte verſe⸗ hende Bruno Vrieſe erhielt zwei Jahre Gefängnis, die übri⸗ gen Angeklagten Gefängnisſtrafen von drei bis neun Mo⸗ naten. Jakubowſfki erhielt ſeine Anweiſungen von dem be⸗ reits wegen ähnlicher Vorfälle in Danzig abgeurteilten Kiſſin, der augenblicklich in Kopenhagen eine internationale kommuniſtiſche Propagandaſtelle leitet. Die flämiſche Konzentration Forderungen der katholiſchen Flamen.— Entrüſtung über ein Verbot des Kardinalerzbiſchofs in Mecheln. Brüſſel, 12. Januar. Der Kongreß des katholiſch⸗flämiſchen Landbundes in Lö⸗ wen behandelte die Frage der künftigen politiſchen Struktur Flanderns und die Frage der flämiſchen Konzentration. In den Berichten, denen der Kongreß ſeine Zuſtimmung er⸗ teilte, wurde der Gedanke der föderativen Geſtaltung des belgiſchen Staates, der auch dem Abkommen zwiſchen der Rexbewegung und dem flämiſchen Nationalverband ſowie dem Abkommen zwiſchen dem flämiſchen Nationalverband und der neuen flämiſch⸗katholiſchen Partei zugrundeliegt, er⸗ örtert. Am zweiten Tage des Kongreſſes kam es zu einem Zwi⸗ ſchenfall, als bekannt wurde, daß der Kardinalerzbiſchof von Mecheln durch Vermittlung des Rektors der Löwener Uni⸗ verſität vier Profeſſoren aus Löwen, die in der flämiſchen Bewegung tätig ſind, verboten habe, ſich künftig noch politiſch zu betätigen. Dieſe Mitteilung rief bei der Mehrheit der Kongreßteilnehmer einen Sturm der Entrüſtung hervor. Die Leitung des Landbundes erklärte, daß ſie Vorſtellungen in Mecheln erheben werde, um die Rückgängigmachung der Maßnahme zu erreichen.— Der Kongreß fand ſeinen Ab⸗ ſchluß mit einer Mitteilung des Vorſitzenden, daß der katho⸗ liſch⸗flämiſche Landbund zu einer großen Volksorganiſation im Sinne der flämiſchen Konzentration umgebildet werden ſoll. Erfolgloſe Gegenangriffe Vordringen der nationalen Truppen im Abſchnitt von Soria Große Verluſte der Roten.. Salamanca, 11. Januar. Der Heeresbericht des Oberſten Befehlshabers in Sa⸗ lamanca meldet, daß auch die nationalen Truppen im Ab⸗ ſchnitt von Soria bei dem Ort Algorg und am Nonte Pi- caron erfolgreich vorgeſtoßen ſind. Die Kommuniſten wur⸗ den mit großen Verluſten aus ihren Stellungen geworfen. Anker den Gefangenen, die gemacht wurden, befinden ſich mehrere Angehörige des berüchtigten Ausländerbataillons „Dimitroff“. Ein roter Gegenangriff, der von Arkillerie und ſowjetruſſiſchen Tanks unkerſtützt wurde, wurde blulig zurückgeſchlagen. g In Aſturien griffen die Bolſchewiſten einmal erfolglos an. Sie ließen 130 Tote und umfangreiches Waffenmate⸗ rial auf dem Kampfplatz. An der Front von Madrid wurden bei einem Erkun⸗ dungsvorſtoß bei Las Rozas die Leichen von 66 Angehörigen den roten Miliz mit voller Kriegsausrüſtung, drei Minen⸗ werfer und eine große Menge Munition geborgen. Bei Villanueva de Pardillo verſuchten die Kommuniſten ohne Erfolg verlorenes Gelände zurückzugewinnen. 1 mal erwähnt: das ihn ſchier erdrückende Bewußtſein der großen Schuld verpflichtung ihr gegenüber. Es war ſeinem ſtolzen Charakter unerträglich, weil er keine Möglichkeit ſah, ſich je davon zu befreien Zwar hatte er ſeiner Mutter da⸗ mals, und auch nachher Lydia in Breslau, ſeine Zuverſicht ausgedrückt und ſelbſt daran geglaubt, die Summe, wenn auch erſt nach Jahren, allmählich abtragen zu können. Heute aber, wo immer neue Fehlſchläge und Laſten ſich auf ſeine Schul⸗ je zu tilgen, wenn er ehrenhaft bleiben und dunkle, zweifel⸗ hafte Unternehmungen vermeiden wollte. Dieſe unaufhörlich an ihm nagende Sorge würde durch die Heirat mit Lydia allerdings mit einem Schlage aus der Welt geſchafft werden. Und er ſelbſt würde durch ihr großes väterliches Erbe wieder zum wirklichen unumſchränkten Ge⸗ bieter von Greifenſtein. Kein ängſtliches Sparen und Rech⸗ nen mehr für das notwendigſtel Kein Verkauf der Fruch ſeiner Felder an fremde Spekulanten! Frei würde er wi ehedem hier ſchalten und walten, wie es ſeine Herrennatur, wie es der ſchöne uralte Beſitz, das ihm überkommene Majo⸗ rat und Rittergut zu ſeiner Blüte, ſeinem Gedeihen ver⸗ langte. Und auch ſeiner Mutter Zukunft, ein ungetrüber Le⸗ bensabend wäre ihr im Schloß Greifenſtein geſichert. ö Das Weib, das ihm ſolches alles ermöglichen würde, w ihm allerdings in früher Jugend bereits beſtimmt, und er ihm als Kind auch zugetan geweſen. Nun aber, nach achtzehn Jahren, war es ihm fremd und völlig verändert entgegengetreten und ſeine frühere Neigung 1 zu ihm gänzlich geſchwunden. Mehr als das noch: Lydia war g ihm unſympathiſch. Der ſtändige unberechenbare Wechſel ihrer Launen und Stimmungen, die chamäleonartige Wandlungs⸗ fähigkeit ihres Weſens widerſprechen der wohltuenden ge⸗ feſtigten, ruhigen Sicherheit ſeines Charakters. Trotzdem aber hatte das kleine ſchmächtige Perſönchen mit den rätſelhaften Gegenſätzen ihrer Natur, in der ein feuriges, wildes Tem- perament verſchleiert pulſte, doch auch ihre gefährlichen Reize für ihn, den unverbrauchten, lebenskräftigen Mann von heißem Blute. Die Mutteraugen hatten entdeckt, was er bis⸗ her ſtreng vor ihnen verborgen gehalten. Aus den weichen, liebkoſenden Händchen, den hellblauen Sphinxaugen dieſes geſchmeidigen Kätzchens, ſprühten zuweilen elektriſche Funken. f zu ihm hinüber, die ſein Blut in Wallung brachten, ſeinef Sinne entflammten. 5 (Fortſetzuna folat. „„ n Fe 4 mber iſten und“ tzeri⸗ 0 ſich g 3u eren Ver⸗ niſa⸗ drei 500 uard äng, Der ſcher zwei erſe⸗ ibri⸗ Mo⸗ be⸗ ilten nale iber Lö⸗ tur In er⸗ des der wie and er⸗ wi⸗ von Ini⸗ hen iſch der Die in der Ab⸗ tho⸗ tion den Badiſche Chronik 8 Kreisbauerntag in Heidelberg Die Aufgaben des Landvolkes im Vierjahresplan. Heidelberg, 12. Jan. Am Montag begann in Heidel⸗ berg der erſte Kreisbauerntag der neu zuſammengeſchloſ⸗ ſenen Kreisbauernſchaft der nordbadiſchen Bezirke von Eber⸗ bach bis Mannheim und Weinheim bis Wiesloch, zu dem ſich Bauernführer, Bauern und Amtsvertreter der Dörfer in außerordentlich großer Anzahl eingefunden hatten. In der Eröffnungsanſprache hieß Kreisbauernführer Bechtold die Teilnehmer willkommen, insbeſondere galt ſein Gruß den Vertretern der Wehrmacht. Er wies auf die Verbundenheit von Wehrmacht und Bauerntum hin. Die ſtarke Beteiligung an der Tagung ſei ein Zeichen dafür, daß es gelungen iſt, ein geſchloſſenes Bauerntum zu ſchaffen und damit habe man zugleich auch die Gewißheit erhalten, daß der deutſche Bauer im Kampf um die Ernährungs⸗ freiheit ſeinen Mann ſtellen wird. Den Willkommgruß des Kreiſes Heidelberg der NSDAP überbrachte Kreisleiter Seiler. Er wies auf die großen Aufgaben des Bauernſtandes hin. Den deutſchen Arbeiter habe die nationalſozialiſtiſche Revolution ſeinem Volk wie⸗ dergegeben, dem deutſchen Bauern aber gab ſie die Pflicht, ſeine Aufgaben gegenüber dem Volk zu erfüllen. Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus überbrachte die Grüße der Stadt und wies darauf hin⸗ daß gerade Heidel⸗ berg in der Unterſtützung der Beſtrebungen des Bauern⸗ tums mit gutem Beiſpiel vorangegangen ſei. Die Referate des erſten Vormttags behandelten in erſter Linie 17 weltanſchauliche Fragen des Bauernkums. Abteilungsleiter Heidt ſprach über Blutfragen des Bauern⸗ tums und erläuterte die Wichtigkeit der Raſſengeſetzgebung und des Erbhofgeſetzes. Daß der Nationalſozialtsmus den Zauernſtand nicht nur erhalten will, ſondern ihn auch för— Jert, legte Abteilungsleiter Kann in ſeinen Ausführungen über Siedlungfragen dar. Stabsleiter Seidler behan⸗ delte die badiſchen Boden⸗ und Beſitzverhältniſſe. Die Vor⸗ träge am Nachmittag hatten hauptſächlich praktiſche Fragen zur Grundlage. Abteilungsleiter Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Meisner zeigte, wie ſich die Erzeugungsſchlacht auf dem Gebiet des Ackerbaues auswirken muß, wie ſich vor allem durch beſſere Bodenbearbeitung, ſachgemäße Düngung und hochwertiges Saatgut der Ertrag unſeres Bodens ſteigern läßt. Abteilungsleiter Dr. Hauſamen erörterte die Er⸗ tragsſteigerung in der Viehzucht, die im Hinblick auf die Schließung der Fettlücke von beſonderer Bedeutung iſt. Den Mittelpunkt des Nachmittags bildete der Vortrag von Hauptabteilungsleiter Schmitt über die Aufgaben der Hauptabteilung 2 in der Erzeugungsſchlacht. Er bezeichnete Neulandbeſchaffung durch Melioration, Waldrodung und Feldbereinigung als dringende Forderung. Im letzten Vor⸗ trag hörte man den Vorſitzenden des Getreidewirtſchafts⸗ verbandes Baden, Bürgermeiſter Treiber, der die Bauern an ihre hohen Aufgaben und Pflichten in der Brot⸗ verſorgung erinnerte.— Der erſte Tag ſchloß mit einem kameradſchaftlichen Beiſammenſein der Ortsbauernführer mit den Vertretern der Landesbauernſchaft. 8 Sondertagung der bäuerlichen Waldbeſitzer im Rahmen des Kreis bauerntages. Anläßlich des Kreisbauerntages werden auch erſt⸗ mals die forſtlichen Fachwarte derjenigen Gemeinden, die bäuerlichen Waldbeſitz umfaſſen, zu einer Forſt agung zuſammenkommen. Zu dieſer ſind ſelbſtverſtändlich auch alle bäuerlichen Waldbeſitzer eingeladen. Die Tagung findet heute Dienstag in Heidelberg im Lokal„Drei Eichen“, Rohrbacherſtraße, von 13—14.30 Uhr ſtalt. Das Programm, bei welchem auch die Möglichkeit vorgeſeb en iſt, forſtliche Fragen zu beantworten, ſieht Vor'räge über die Forſtorganiſation des Reichsnährſtandes, über richtiges Pflanzenſetzen und Aufforſtungszuſchüſſe, das Holz im Vierjahresplan vor. Beſonders wird auf die forſtliche Werkzeugſchau hingewieſen, die heute den ganzen Tag über im Tagungslokal gezeigt und durch einen Bezirks⸗ förſter des Reichsnährſtandes erklärt wird. J heidelberg.(Vorgeſchichtlicher Fund.) In der Kiesgrube beim Pleikartsförſter Hof iſt ein Mammut⸗ zahn gefunden worden. Er iſt 140 Zentimeter lang und 25 Kg. ſchwer. Weitere Berufungen ins Reichserziehungasinktitut. (J) Karlsruhe. Auch der Rektor der§ berger Uni⸗ verſität, Profeſſor Dr. Groh, ſowie die viegierungsräte im badiſchen Unterrichtsminiſterium Pg. Hans Huber und Pg. Dr. Hans Grüninger wurden in das Amt Wiſ⸗ ſenſchaft des Reichserziehungsinſtituts berufen, wo ſie mit beſonderen Aufgaben betraut ſind. Die Berufung erfolgte auf Vorſchlag des Kultusminiſters Dr. Wacker, der(wie gemeldet) die Führung des Amkes Wiſſenſchaft zunächſt ver⸗ tretungsweiſe übernommen hat. Tagung des badiſchen Fleiſcherhandwerks. Triberg. Hier fand unter dem Vorſitz des Bezirks⸗ innungsmeiſters Emil Weſch eine Tagung des Bezirks Baden im Reichsinnungsverband des deutſchen Fleiſcherhandwerkes ſtatt. Reichsinnungsmeiſter Willi Schmidt hielt einen längeren Vortrag über aktuelle Fragen des Fleiſcherhandwer⸗ kes und erſuchte die Meiſter um weitgehende Aufklärung des Publikums. Alles müſſe auch ſeitens des Fleiſcherhandwerkes getan werden, um den Vierjahresplan zum vollen Erfolge zu verhelfen. Wie der Bezirksinnungsmeiſter von Bayern mitteilte, wird im März eine Fleiſcherfachſchule in Augsburg eröffnet werden. (—) Radolfzell.(Vom Laſtauto tot gefahren.) Der noch nicht ganz 17 Jahre alte Bäckerlehrling Helmut Bingeſſer aus Zizenhauſen, der in Radolfzell in der Lehre ſtand, wurde bei einer Abzweigung der Straße nach Ueberlin⸗ gen von einem Laſtauto mit dem Kotflügel erfaßt. Ein Nad des Autos ging dem jungen Mann über die Bruſt. In hoffnungsloſem Zuſtand wurde der Verunglückte ins Kran⸗ aus gebracht, wo er ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Aus den Nachbargauen Schlüchtern.(Im Steinbruch tödlich verun⸗ glückt.) In dem großen Baſaltſteinbruch des Kommunal⸗ verbandes in der Nähe von Remsthal ereignete ſich ein ſchwe⸗ rer Anfall. Der Arbeiter Hubert aus Eckartsroth wurde von einem beladenen Kippwagen angefahren und ein Stück weit fortgeſchleudert. Er erlitt dabei ſo ſchwere Kopfverlet⸗ zungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Fall iſt umſo bedauerlicher, als die Frau des Verunglückten auch ihren erſten Mann durch einen tödlichen Unglücksfall verloren hat. Meiſenheim(Eine Dollarſtiftung.) In Brocklyn in Nordamerika ſtarb im Alter von 85 Jahren Fritz Lö⸗ wenbrück, ein geborener Meiſenheimer. In ſeinem Nachlaß hat er verfügt, daß der Stadt Meiſenheim für das Kran⸗ kenhaus 1000 Dollar überwieſen werden, ebenſo ſollen auch zwei Meiſenheimer Bürger etwas erben. Löwenbrück hatte es in Amerika zu Wohlſtand und Anſehen gebracht. Stets hat er mit Liebe und Anhänglichkeit an ſeiner alten Heimat am Glan gehangen. Eine Schweſter iſt ihm vor einigen Jahren hier im Tode vorausgegangen. Pirmaſens.(Aufregende Verbrechepjagd.) Zu einer aufregenden Verbrecherjagd kam es, nachdem ein Dieb in der Filiale der Ehape einer Frau aus dem Kin⸗ derwagen, den ſie mit ſich führte, die Handtaſche entmen⸗ det hatte. Der Dieb verſuchte durch eine Hintertür zu flie. hen, doch hatten verſchiedene Leute den Diebſtahl wahrge⸗ nommen und verfolgten den Burſchen. Immer mehr Leute ſchloſſen ſich an, Polizeibeamte kamen hinzu, und ſo ging die Jagd durch eine Reihe von Straßen. bis es endlich ge⸗ lang, den Burſchen zu faſſen. Es handelt ſich um den 34 Jahre alten Heinrich Käfer von hier, der wegen Diebſtahls und anderen Straftaten erheblich, teilweiſe mit Zuchthaus, vorbeſtraft iſt. Lebendig verbrannt. — Fridingen, Kr. Tuttlingen. Ein gräßlicher Unfall trug ſich hier zu. Die ledige Martina Butſch machte einen Beſuch bei ihrer Nichte Auguſte Hermann und wollte ein Kleid an⸗ probieren. Auf bis fetzt unerklärliche Weiſe fingen die Klei⸗ der der Butſch Feuer und ſie ſtand bald in hellen Flammen. Die Hermann fiel vor Schrecken in Ohnmacht und konnte nicht helfen Erſt auf das jämmerliche Schreien der Butſch kamen Nachbarn zur Hilfeleiſtung. Sie mußten zuerſt eine Türe einſchlagen, bis ſie in das Haus kamen. Die Butſch war aber ſo ſchwer verbrannt, daß Hilfe nicht mehr möglich war. Der raſch herbeigeholte Arzt ordnete wohl noch eine Ueberführung ins Kreiskrankenhaus an. Aber die Verletzte iſt dort unter qualvollem Leiden geſtorben. — Backnang.(Tödliche Folgen eines Stur⸗ Jes.) Vor einigen Tagen glitt in ſeinem Haus Friedrich Kirchner auf dem oberſten Treppenabſatz aus und fiel, ſich überſchlagend, die alte, ſteile Treppe hinunter. Die erlittene Rückenmarkverletzung führte nun den Tod herbei. — Böblingen.(Durch einen Radfahrer tödlich verletzt) Karl Klein von hier wurde von einem die Käppeleſtraße abwärts fahrenden jungen Radfahrer ange⸗ fahren, zu Boden geworfen und erheblich verletzt. Klein iſt kurz nach ſeiner Einlieferung ins nahe Kreiskrankenhaus, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, verſtorben. — Igersheim, Kr. Mergentheim(Vom eigenen Wagen überfahren.) Der 58 Jahre alte Landwirt 151 5 Mittnacht war mit Steinfahren beſchäftigt, als plötz⸗ lich die Pferde ſcheuten. Mittnacht wurde ein Stück Weges geſchleift und kam dabei ſo unglücklich unter den Wagen zu liegen, daß ihm ein Rad über den Oberſchenkel ging. Mit einem komplizierten Oberſchenkelbruch wurde er in das Krankenhaus verbracht. — Metzingen, Kr Urach.(Vom Steg geſtürzt!) Am Steg über die Eiſenbahn in der Goetheſtraße wurde der frühere Steinbrucharbeiter Wilhelm Schaich von Kohl⸗ berg tot aufgefunden. Wie an Ort und Stelle feſtgeſtellt werden konnke, liegt mit aller Wahrſcheinlichkeit ein Un⸗ glücksfall durch Abſturz über den Steg auf die Goetheſtraße vor, der auf das Glatteis auf dem Skeg zurückzuführen iſt. b 7000 Mark im Benzinkank. Der Zollfahndungsſtelle Eſſen iſt es in Zuſammenarbeit mit Beamten des Zollamtes Wyler gelungen, 7000 Mark Silbergeld, das über die Grenze geſchmuggelt werden ſollte, ſicherzuſtellen. Die 7000 Mark waren wohlverſteckt in dem Benzintank eines Per⸗ ſonenwagens, mit dem die„harmloſen“ Deviſenſchieber über die Grenze fahren wollten. Nach einem Unfall geiſteskrank geworden. Aoblienz, 11. Jan. Die Große Strafkammer verhandelte in Abweſenheit des Angeklagten, der ſich zurzeit in der Heil- und Pflegeanſtalt Andernach befindet, in einer trau⸗ rigen Angelegenheit, deren Ende für den Beſchuldigten wahrſcheinlich dauernde Umnachtung bedeutet. Im Jahre 1930 wurde der 34jährige Angeklagte in der Nähe von Sonſchied mitten in der Nacht mit einer ſchweren Schädel⸗ verletzung bewußtlos aufgefunden. Ueber die Urſache der Verletzung waren keine Feſtſtellungen zu treffen, da der Verunglückte keine Angaben machen konnte. Es lag die Vermutung nahe, daß der Mann von einem Auto über⸗ fahren worden war. Etwa ein Jahr nach dem Unfall be⸗ merkte man an dem Mann ſchwerwiegende Folgen, die auf den Beginn von Geiſteskrankheit ſchließen ließen. Plötz⸗ lich und unbegründet veränderte er ſein Verhalten ſeiner Ehefrau gegenüber, mit der er bisher in häuslichem Frie⸗ den gelebt hatte. Er beſchuldigte die völlig ahnungslose Frau der Untreue, ſuchte Auseinanderſetzungen mit ihr und bedrohte ſie. Wenige Tage ſpäter überfiel er ſeine Frau und ſchlug mit einem metallenen Werkzeug auf ſie ein. Auf ihre Hilferufe eilten Nachbarn herbei, retteten die Frau und brachten ſie ins Krankenhaus. Auch der Täter mußte ins Krankenhaus gebracht werden, da er einen Selbſtmordverſuch unternommen hatte. Nach ſeiner Wie⸗ derherſtellung würde der Mann wegen Totſchlagsverſuchs angeklagt. Der mediziniſche Sachverſtändige teilte in ſeinem Gutachten mit, daß man es im vorliegenden Falle mit einer ausgeſprochenen 107 r verbunden mit Ver⸗ folgungswahn zu tun habe. Der Beobachtete leide unter einer chere Hirnverletzung von einem Unfall her. Das Gericht ordnete die dauernde Unterbringung in einer heil⸗ und Pflegeanſtalt an. i ab Ein Greis im Skurm umgekommen. Wie die„Baye⸗ riſche Oſtmark“ aus Gerzen berichtet, wurde am Morgen auf der Straße die Leiche des Sozialrentners Anton Hof⸗ bauer aufgefunden. Hofbauer ſtand im 74. Lebensjahre und litt ſchon längere Zeit an Waſſerſucht. Trotz ſeiner ſchwachen Füße war er ausgegangen und hatte ſich abends vom Gaſt⸗ haus auf den Heimweg gemacht. Bei dem heftigen Stu en kam er zu Fall und machte— wie die Spuren zeigen— große Anſtrengungen, um wieder hochzukommen. 5 der Grundzug, nämlich die Karikatur, iſt geblieben. Elternabend der Geckenheimer Hitler-Jugend. Die Gefolgſchaft 29/171 der Hitlerjugend geſtaltete am geſtrigen Sonntag in der Turnhalle des Tv. 98 einen überaus eindrucksvollen Elternabend. Die zahlreich erſchienenen Eltern unſerer Jugend bewieſen das regſte Intereſſe. Während in anderen Ländern der Bolſchewis⸗ mus mit ſeinen verderbenden Krallen jede ſoziale und ſitkliche Ordnung erſtickt, ſteht hier eine Jugend, die die Werte der Menſchheit auf ihre Fahnen geſchrieben hat. Und unter dieſem Gedanken ſtand der geſtrige Abend. Nachdem die Gefolgſchaft unter den ſchneidigen Marſchklängen des Bannſpielmannszuges in den Saal ein⸗ gezogen war, begann das Programm, das in all ſeiner Einfachheit doch den Anweſenden ein wahres Bild von der Arbeit gab, die in unſeren Jugendorganiſationen geleiſtet worden iſt und immer noch geleiſtet wird. Gedicht und Lied, aus der Gemeinſchaft der Jugend geborenes Kultur⸗ gut, ſprach ſeine einfachen lapidaren Worte. Wir erlebten den Opfergang einer Jugend, ſahen ſie in tie ſter Schmach, und in ihr das Werden einer neuen großen Zeit. Die Jugend trägt das Hohe, das Reine der Nation angeſichts der Fahne des Führers. Wir erlebten einen Teil ihres Kampfes um den Aufbruch Deutſchlands. Durch Schwierig⸗ keiten jeder Art geht ihr Weg, niemals en Ruhepunkt; immer im Kampf und für das Vaterland. Das waren die Gedanken, die hinter den Liedern, den Gedichten, die hinter den Ansprachen ſtanden. Le der mußte die Anſprache des Bannführers an die Eltern infolge eines Unfalles ausfallen. An ſeiner Stelle richtete der Führer des Standortes Sechenheim, Mosbacher, einige mahnende Worte an die Eltern, in denen er ſie bart, uns in unſerer Arbeit zu unterſtützen. Gewiß immer wird es einmal für den Einzelnen Härten geben, aber was will das gegen das große Ziel, um das wir kämpfen. Hinter dem Begriff unſeres Volkes verblaſſen alle kleinlichen Aeußerlichkeiten. Der Name Deutſchland muß der Nation Beſehl ſein, wie jenen jungen Helden, deren Blut einſt die flandriſche Erde trank. Auch wir ſind bereit, uns für die Geſamtheit zu opfern. Und ſo wächſt der junge Menſch hinein in das„Wir“. Denn das„Wir“ iſt der Bau⸗ meiſter am heiligen Dombau des Re ches. Der Hitler⸗ junge ſteht und fällt als Glied der Gemeinſchaft. Denn nur aus ihm kann geboren werden, nur ſie kann für ein Ideal kämpfen und ſiegen. Jeden Wunſch verſtehen lernen, daß ſeine Arbeit außerhalb der Gemeinſchaft nutzlos iſt, daß er nur Träger und Künder im Dienſte dieſer Gemeinſchaft ſein kann. In ihr und durch ſie wird das deutſche Bekenntnis lodern, wird das Volk empor⸗ wachſen zu politiſcher und kultureller Größe. Mahnend erklangen wieder die Lieder und Gedichte. Rufe aus dem Dunkel um die Freiheit, Lieder des Kampfes und des Sieges. And gleichſam als Antwort wuchs das Lied der kämpfenden Jugend aus unſeren Reihen, begeiſtert ſangen es die Beſucher mit, das Lied von der Fahne, von unſerer Fahne,— mehr als ein Lied, ein heiliges Gebet, ein Bekenntnis zu Führer, Volk und Vaterland. * Standesregiſter⸗Auszug der Gemeinde Ilvesheim. Monat Dezember 1936. Geburten: Jak. Künzler, Fabrik⸗ arbeiter, am 12. einen Sohn Richard. Eheſchließungen: Heinrich Ludwig Jakoby, Maſchinenſchloſſer und Kath. Blatt, am 17. Dezember. Johann Heller, Maurer und Witwe Anna Barbara Bauſt geb. Seitz ohne Beruf, am 29. Dez. Sterbefälle: Gg. Katzenmaier, Ziegelei⸗ arbeiter, 83 Jahre alt. Geſt. am 3. Dezember. Anton Braun, Poſtſchaffner a. D., 70 Jahre alt. Geſt. am 30. Dezember. Im Jahre 1936 wurden insgeſamt ein⸗ getragen: 34 Geburten, 25 Eheſchließungen und 18 Sterbefälle.. — Dienſtſiegel und Dienſtſchilder der Gemeinden. Mit dem Erſcheinen der in der Ausführungsanweiſung zur Deutſchen Gemeindeordnung angekündigken miniſteriellen Richtlinien über die Dienſtſtegel und Dienſtſchilder der Ge⸗ meinden iſt in feen rechnen. Der Deutſche Gemeindetag iſt bereits zu dieſen Richtlinien gehört worden. Sie werden eine Anpaſſung der Dienſtſiegel an die neue Rechtslage und eine einheitliche Geſtaltung für alle deutſchen Gemeinden bringen. Als Zwiſchenregelung iſt die Friſt für den Ge⸗ brauch des bisherigen Dienſtſiegels bis zum 31. 3. 1937 ver- längert worden. Aus der Geſchichte der Maske Prinz Karneval, deſſen Exiſtenz bis ins dritte Jahrtau⸗ ſend zurückverfolgt werden kann, ſitzt die Schelmenmütze heute noch gerade ſo verwegen auf dem Lockenkopf, wie in früherer Zeit. Und dabei hat er doch ſo unzählige Masken getragen, war Wochen hindurch Alleinbeherrſcher in allen Landen und ließ ſich die Laune nie verderben, wenn ſich Zeitgeiſt und Mode, Kultur und Geſchmack in die Regierung ſeines lachenden Reiches miſchten. Das Hauptmerkmal bildete ſchon immer die Maske. Sie verfolgte urſprünglich einen anderen Zweck als heute. Un⸗ ausrottbar im alten Volksglauben heidniſcher Zeit wurzelnd diente ſie ehemals der Verkörperung der Dämonen. Die wüſte, verzerrte Maske, wie ſie uns heute noch in geſchnitz⸗ ten Holzlarven begegnet, ſollte überirdiſche Weſen vortäu⸗ ſchen und Furcht und Schrecken erregen. So ſind die bunten Narreteien der Faſtnacht eigentlich nichts anderes, als die letzten Ueberreſte eines religiöſen Zauberkultes. Erſt ſpäter hat man ſich der aa zugewandt, Geſicht und Geſtalt der Masken mit der dargeſtellten Perſon in Einklang zu bringen In der weiteren Entwicklung wurden die urſprüng⸗ lich ernſten und oft recht ſchauerlichen Vermummungen ins Sh gezogen. Der von Sebaſtian Brant in ſeinem „ 5 „Narenſchiff? 1519 zum erſten Male erwähnte Fleckhans⸗ wurſt, der die Rolle des romaniſchen Harlekins übernommen hatte und mit ſeinem luſtigen Gewand, ſeiner ſchellenbehan⸗ h Kappe die Hauptfigur des öffentlichen Faſchingstrei⸗ ens in den e en Jahrhunderten bildete, darf hier, wohl in erſter Linie genannt werden. Groteske Teufels⸗ fratzen und Tiergeſtalten, ſowie unzählige Abarten volks⸗ tümlicher Typen geſellten ſich im Laufe der Zeit hinzu; der dummehrliche Pantalone, der Repräſentant des argloſen Kaufmanns, der pedantiſche Dottore, der Typus des mittel⸗ alterlichen Gelehrten, vor allen Dingen aber der prahlende Capitano und die Puleinells, die komiſchen Figuren der ita⸗ lieniſchen Komödie. So viel Beiwerk auch dieſen Masken während der vergangenen Jahrhunderte angefügt wurde, . 85 er-* Zwei Millionen für Kleinſiedlung ) Karlsruhe, 11. Jan. Wie wir ſchon mitgeteilt haben, wurden dem Lande Baden von dem Reichs⸗ und Preußi⸗ ſchen Arbeitsminiſter zwei Millionen zur Förderung der Kleinſiedlung zur Verfügung geſtellt. Die Badiſche Heimſtätte übernimmt auf Wunſch einer Gemeinde die praktiſche Durchführung der Kleinſiedlung. Daneben obliegt im Rahmen der Kleinſiedlung der Badi⸗ ſchen Landeskreditanſtalt für Wohnungsbau im Auftrag des Miniſters des Innern die Bewilligung der einzelnen Reichs⸗ darlehen im Lande und dem Gauheimſtättenamt der Partei als Dienſtſtelle der Arbeitsfront die Siedlerauswahl, die Bodenbogutachtung und die Planberatung. Kleinlandwirte, Arbeiter! Die Neuordnung der deutſchen Wirtſchaft hat es not⸗ wendig gemacht, während einer Uebergangszeit die Beſchäf⸗ kigung landwirtſchaftlicher Arbeitskräfte in nichklandwirt⸗ ſchaftlichen Betrieben und Berufen durch Sondervorſchriften zu beſchränken. Die Uebergangszeit iſt vorbei, die beſchrän⸗ kenden Vorſchriften ſind aufgehoben! Kein Kleinlandwirk iſt mehr gehindert, für ſich oder ſeine FJamilienangehörigen eine zuſätzliche Beſchäfitgung zu ſuchen, wenn es für ihn notwendig werden ſollte. gein Arbeiter wird beim Arbeiks⸗ amt einen Nachteil daraus haben, daß er Land bebaut und Kleintiere oder eine Kuh hält. Darum haltet an der Land- wirtſchaft feſt, nehmt ſie wieder auf, wenn Ihr ſie aufge⸗ geben oder eingeſchränkt habt. Ihr ſeid es unſerem Volk und unſerem Führer ſchuldig, weil Ihr dadurch mithelft, die reſtloſe Bebauung unſeres heimiſchen Bodens zu ſichern und die Nahrungsmittelfreiheit für 1 e zu erringen. Es iſt Euer eigener Vorteil, wenn Ihr dann auch in wirk⸗ ſchaftlichen Kriſenzeiten einen ſicheren Rückhalt habt. Ein Verräter, wer ſeine Scholle aufgibt! Landflucht iſt Volks⸗ verrat! Walter Köhler, 45 Miniſterpräſident, Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter. Wie ſteht es um die badiſchen Ackerböden? Im Kampf um die Ernährungsfreiheit Deutſchlands nimmt die Erzeugungsſchlacht naturgemäß den erſten Platz ein. Die Ernährung unſerer Nation hängt aber vom Zu⸗ ſtand und der Bearbeitung unſeres heimiſchen Bodens ab. Wir müſſen daher anſtreben, jedes Fleckchen Boden voll und anz auszunützen. Ueber dieſes Thema bringt der Reichs ⸗ r Stuttgart am Dienstag, dem 12. Januar, um 11,30 Uhr, einen intereſſanten Hörbericht aus der Vo⸗ denabteilung der Staatlichen Landwirtſchaftlichen Verſuchs⸗ anſtalt Auguſtenburg, der uns wertvolle Aufſchlüſſe über die Bodenverhältniſſe in Baden und die Mittel zu ihrer Ver⸗ beſſerung geben wird. Sicherung der Brotverſorgung 5 Weitere Maßnahmen. Deutſchland iſt in ſeiner Brotverſorgung vom Ausland unabhängig, ſolange die Landwirtſchaft ihre Pflicht tut und das ihr 0 Ablieferungsſoll an Brotgetreide pünktlich und gewiſſenhaft erfüllt. 30 v. H. des d ng ſolls an Roggen und Weizen mußten bis zum 15. Oktober 1936 geliefert werden. Das iſt geſchehen. Manche Landes⸗ bauernſchaften haben ſogar mehr als die vorgeſchriebene Rate geliefert. Nur einzelne Gebiete, in denen die Ernte ſchlecht war, haben ihr Soll nicht ganz erfüllt. Weitere 30 v. H. des Jahresablieferungsſolls waren bis zum 31. Dezember 1936 zu erfüllen. Mehrere Landesbauernſchaften hatten dies bereits bis Anfang Dezember getan. Das Geſamtergebnis der Ablieferung bis zum 31. Dezember liegt noch nicht vor. Die Landwirtſchaft it ſich demnach, von Ausnahmen abge⸗ ehen, ihrer Pflicht durchaus bewußt. Das Bewußtſein der erantwortung für die Brotverſorgung darf jedoch in der Landwirtſchaft trotz der bisherigen befriedigenden Leiſtun⸗ gen keinesfalls eher erlahmen, als bis das Ablieferungsſoll reſtlos erfüllt worden iſt. Es kommt nunmehr aller darauf an, den verbliebenen Reſt des Ablieferungsſolls bis Ende Februar 1937 ebenſo pünktlich und vollſtändig zu erfüllen, wie dies bisher im allgemeinen der Fall war. Um dem Rechnung zu tragen, hat der Reichsbauernführer angeord⸗ net, daß die Ortsbauernführer Liſten anlegen, in die ſich aus freiem Willen diejenigen Bauern und Land⸗ wirte eintragen können, die ſich verpflichten wollen, nicht nur ihren Lieferungsſoll pünktlich zu erfüllen, ſondern darüber inaus noch zuſätzliche Mengen von Brotgetreide abzulie⸗ ern. Es beſteht kein Zweifel, daß die deutſche Landwirtſchaft ſerbei die Nation nicht im Stich laſſen wird. Um ſicherzuſtellen, daß alle ohne Unterſchied ihre Pflicht erfüllen, auch diejenigen, die im Gegenſatz zu der großen Mehrheit nicht ihrem Ablieferungsſoll entſprechend Roggen und Weizen zum Verkauf bringen, wird in jeder Gemeinde ein Sachverſtändigenausſchuß gebildet, der die Aufgabe hat, an Ort und Stelle feſtzuſtellen, aus welchem Grunde im Einzelfall das Ablieferungsſoll nicht erfüllt worden iſt. Dieſer Ausſchuß hat ferner gegebenen⸗ alls das Erforderliche zu veranlaſſen, um die Erfüllung des blieferungsſolls zu erreichen. 5 Ferner wird durch eine Verordnung des Reichsernäh⸗ rungsminiſters allen Tierhaltern die 5 Berfülterung von zugekauftem Roggen oder Weize oder Erzeugniſſen hieraus verboken. Bei den Deputatempfängern wird der Reichsnähr⸗ tand dahin wirken, daß die Deputate künftig nur in dem mfang in Roggen oder Weizen geliefert werden, in dem die Deputatempfänger dieſe Getreidearten für ihre eigene Ernährung benötigen. Auch der Handel mit Roggen und Weizen zu Futterzwecken wird verboten. Für die Geflügelhaltungen, die auf Grund die⸗ ſes Verbotes keinen zugekauften Weizen mehr verfüttern dürfen, wird durch die Reichsſtelle für Getreide im Rah⸗ men der vorhandenen Möglichkeiten Mais zur Verfügung geſtellt werden. Auch ſonſt werden durch die Reichsſtelle in Beneh⸗ men mit dem Reichsnährſtand demnächſt größere Mengen von Futtermitteln über die Landesbauernſchaft verteilt werden, um zu erreichen, daß über das Ablieferungsſoll hinaus noch Roggen und Weizen abgeliefert wird; bei dieſer Verteilung ollen in erſter Linie die Bauern und Landwirte berückſich⸗ ligt werden, die ihr Ablieferungsſoll pünktlich und vollſtän⸗ dig erfüllt und ſich in die erwähnte Liſte eingetragen haben. Die zuzuteilenden Getreidemengen ſollen dabei hauptſächlich in die Gebiete gehen, in denen gleichzeitig Roggenanbau und Schweinemaſt betrieben wird. gerade die Forſtbeamten von Herrenalb Tag Aus dem Gerichtsfaal Jüdiſcher Arzt verſorgt mik Opium. U Mannheim. Wegen fortgeſetzten Verſtoßes gegen das Opiumgeſetz ſtand der 58 Jahre alte jüdiſche Arzt Dr. Ro⸗ ſenſtiel aus Saarburg, der ſeit einer Reihe von Jahren in Mannheim anſäſſig iſt, vor dem Mannheimer Schöffen⸗ gericht. In ſeiner Praxis erſchien eines Tages ein Patient, der von ſeiner an Aſthma leidenden Frau erzählte, die ab⸗ ſolut zu keinem Arzt gehen wollte. Der Patient hatte aber auch noch eine Schwiegermutter, eine Schwägerin und eine Schweſter, die teils aſthmaleidend, teils leberleidend waren. Und alle brauchten Eukodal, ein Opiumpräparat, das täg⸗ lich höchſtens in Doſen zu 0,2 Gramm abgegeben werden darf, Man kann es glauben oder nicht, daß Roſenſtiel an die Krankheit ſeiner„Patienten“, von denen er außer dem als Zeuge erſchienenen Groh, der als Heinrich aufgetreten war, niemanden geſehen hatte, glaubte. Jedenfalls erſchien Heinrich alias Groh immer wieder, um ſich Eukodal ver⸗ ordnen zu laſſen. Manchmal verſchrieb Roſenſtiel vier, ſechs und acht Rezepte auf einmal, an einem Tage verord⸗ nete er ſogar zehn Rezepte die er pro Stück mit 50 Pfennig berechnete. Groh, der die Pröparate durchweg für ſich al lein verbrauchte und für ſeine Leidenſchaft innerhalb eines Jahres und 2000 Mark ausgab, ſuchte, um nicht aufzufal⸗ len, mit den Rezepten auch Apotheken in Ludwigshafen und Heidelberg auf, bis eines Tages ein Heidelberger Apo⸗ theker Verdacht ſchöpfte und dadurch die ganze Angelegen⸗ heit an den Tag kam Im Verlauf eines Jahres hakte Ro⸗ ſenſtiel an die 400 Rezepte ausgeſchrieben, darunter in 16 Fällen über mehr als die geſetzlich erlaubte Höchſtnorm, obwohl er annehmen mußte, daß die Rezepte alle nur von einer Perſon genommen wurden. Um die Verpflichtung, ein Morphiumbuch zu führen, kümmerte er ſich auch nicht. Bezeichnend iſt, daß Groh ſchon bei deutſchen Aerzlen ver⸗ ſucht hatte, Morphiumpräparate zu erhalten, daß er aber überall abgewieſen wurde. Das Urteil lautete auf 5 Mo⸗ nate Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe, die in Gefäng⸗ nishaft umgewandelt, durch die Unterſuchungshaft als ver⸗ büßt gilt. Außerdem wurde ein Monat Unterſuchungshaft angerechnet. Der Haftbefehl wurde wegen Fluchtverdachts aufrecht erhalten. Die Herrenalber Wildereraffäre Die Vorunkerſuchung beendet. () Karlsruhe. Wir haben ſeinerzeit über die umfangrei⸗ chen Wildereien im badiſch⸗württembergiſchen Schwarzwald berichtet, als deren Haupttäter Dr. med. Schroth aus Karls⸗ ruhe von Beamten des Forſtamts Herrenalb nach mehr als einjährigen Nachforſchungen verhaftet werden konnte. Dr. Schroth hat ſich zwar in der Unterſuchungshaft erhängt, ſeine Helfershelfer konnten aber gefaßt werden. Neben ſei⸗ nem Kraftfahrer, der den geländegängigen Wagen auf den nächtlichen Wildererfahrten ſteuerte, und dem Erwerbloſen, der dabei als williges Werkzeug teilnahm, wurden im Laufe der Unterſuchung verhaftet: Dr. Dietz von Gernsbach, Dr. Ernſthauſen, Aſſiſtent an der Techniſchen Hochſchule Karls⸗ ruhe und der ſtädtiſche Revierförſter Falk von Baden⸗ Baden, außerdem fünf Wirte und drei Wildbrethändler, die teils aktin an der Wilderei teilnahmen, teils als Hehler ſie unterſtützten. Die Vorunterſuchung iſt in der Hauptſache ab⸗ geſchloſſen. In den letzten Tagen wurden die Verhafteten vom Amtsgericht Neuenbürg an das Landgericht Tübingen dür wo in Bälde die Hauptverhandlung ſtattfinden dürfte. Bis heute iſt jedenfalls ſchon feſtgeſtellt, daß die Wil⸗ derer 30—35 Stück Rotwild(meiſt Hirſche) und etwa 30 Stück Rehwild(durchweg Böcke) faſt ausſchließlich während der Nacht im Scheinwerferlicht des Autos gewildert haben. Ihre Wildererfahrten erſtreckten ſich über den ganzen ſüd⸗ weſtlichen Schwarzwald und in die Rheinebene. Der weite Wirkungskreis des Wilderergebiets und die Steilabhänge und Schluchten des Schwarzwaldes, in denen die Schüſſe unbeſtimmbar verhallten und nicht zuletzt der ſtändige Wech⸗ ſel des Tatorts verzögerten ſo lange die Feſtnahme, obwohl und Nacht ruhelos auf der Lauer lagen. Dem deutſchen Jäger iſt eine ſolche Tat unfaßbar, und auch für den Laien wird ſie unverſtändlich, wenn man er⸗ fährt, daß Dr. 9 der das Wildbret verkaufte, ein Kaſſeneinkommen als Arzt von etwa 36 000 Mark jährlich hatte und ein Vermögen von rund 200.000 Mark beſaß. Die Vorunterſuchung ergab jedoch, daß er auch als Arzt ſehr unſaubere Geſchäfte machte; ſie rundete ſein Charakterbild ab.— Da nach dem neuen Reichsjagdgeſetz bei Wilderei der Geſchädigte weitgehenden Erſatz für das gewilderte Wild beanſpruchen kann, iſt zu hoffen, daß die Reviere, die Dr. Schroth gezehntet hat, wenigſtens finanziell entſchädigt wer⸗ den. Ein neues Ziel: NS⸗Schweſter. Die Arbeit der NS⸗Schweſter Zeit die nur in der Pflege der Kranken beſtand, Not linderte und den Armen über die ſchwerſten Tage hinweg⸗ Half. Durch die Herausſtellung des Raſſe⸗ und Erb⸗ geſundheitsgedankens in den Brennpunkt des Lebens unſerer Nation, ſind der NS⸗Schweſternſchaft Aufgaben übertragen worden, die für die Volksgeſundheit und Volkswohlfahrt von wichtiger Bedeutung ſind. Die Arbeit der NS⸗Schweſter ſoll dazu beitragen, wirklich Wertvolles zu leiſten, und ſie muß ihre Arbeit ſo ge⸗ ſtalten, daß durch ihr Vorbild gezeigt wird, was wir unter echtem Nationalſozialismus verſtehen. Vorleben wirklicher Volksgemeinſchaft und Ausüben echter Hilfsbereitſchaft, das ſind mithin die großen Aufgaben, welche die NS. ⸗ Schweſter draußen auf der Station, in der Gemeinde zu erfüllen haben. Lebensfroh ſoll ihr Weſen und lebens⸗ nah ihre Arbeit ſein. „Wenn die NS⸗Schweſter als Abſchluß ihrer Aus⸗ bildung auf den Führer vereidigt wird und dann hinaus⸗ geht in die Gemeinde, auf die Schweſternſtation, dann hat ſie die Verpflichtung übernommen, getreu ihrem Eide, an jedem Platze, an den ſie geſtellt wird, ihre Berufsaufgabe als nationalſozialiſtiſche Schweſter treu und gewiſſenhaft im Dienſte der Volksgemeinſchaft zu erfüllen. Der Nachwuchs der NS⸗Schweſternſchaft wird in aller eiſter Linie aus den nationalſoz allſti chen weiblichen Jugendorganiſationen herausgezogen. Was dieſe jungen deutſchen Mädel von früherer Jugend an geeint habe: Kameradſchaft, Pflichtbewußtſein und Opferbereitſchaft, das ſind alles Eigenſchaften, welche für die NS⸗Schweſter unbedingte und unerſetztiche Voraussetzungen ſind. Se bſt⸗ verſtändlich iſt, daß die NS⸗Schweſtern⸗Schülerinnen ariſcher Abſtammung ſind, die deutſche Staatsangehörig⸗ keit beſitzen und mindeſtens über ene abgeſchloſſene Vo ks⸗ ſchulbildung verfügen. Weiter wird verlangt: die erfor⸗ derliche körperliche Leiſtungsfähigkeit, abſolvierter Frauen⸗ arbeitsdienſt und hauswirtſchaftliche Kenn niſſe. Das Auf⸗ nahmealter erſtreckt ſich vom vollendeten 19. bis zum 28. Lebensjahre. Jede Schweſter muß ſich verpflichten, nach abgeſchloſſener Ausbildung mindeſtens 2 Jahre inner⸗ halb der NS⸗Schweſternſchaft kätig zu ſein. Die eigentliche Ausbildung dauert 2 Jahre und wird mit einer Schluß⸗ vrüfung abgeſchloſſen, durch welche ſie die ſtaatliche An⸗ erkennung als Krankenpflegerin erhält. Die Schülerin zahlt im erſten Lehrjahre ein Lehrgeld von RM. 25.—, im zweiten Jahre fällt das Lehrgeld fort. Dieſes Lehrgeld iſt ſehr niedrig bemeſſen, wenn man beachtet, daß während der ganzen Lehrzeit Un lerkunft und Verpflegung koſtenlos gewährt werden. Sollten die Eltern nicht im Stande ſein, das Lehrgeld zu bezahlen, ſo kann dasſelbe auf begründeten Antrag erlaſſen werden. Vorwiegend wird die NS⸗Schweſter ihren Einſatz in der Gemeinde finden und dort dem Wohle des Vockes dienen. In enger Zuſammenarbeit mit den Organiſationen der Bewegung und den ariſchen Aerzten, wird ſie nicht nur Kranke pflegen, ſondern auch die Betreuung der erb⸗ geſunden Kinder. Wenn eine Schweſter aber mehr Nei⸗ gung zur Krankenhaustätigkeit hat, ſo wird ſie ihren Fähigkeiten entſprechende Stellung in einem Kran⸗ kenhauſe erhalten und hat auch dann die Möglichkeit, im Laufe der Zeit leitende Stellen einzunehmen. Die Betreuung der RS⸗Schweſtern in jedem Gau hal dis Gauvertrauensſchweſter, die wiederum von der General⸗ oherin der NS⸗Schweſternſchaft geführt werden. Sie ver⸗ — tritt die Angelegenheiten der NS⸗Schweſternſchaft dem Für alle Hauptamtsleiter Pg. Hilgenfeldt gegenüber. deutſchen Mädel, die Liebe und Intereſſe an der Schweſternarbeit haben, iſt ein neues Ziel gegeben. a Zeitſchriften und Bücher. Die Umſatzſteuer. Was jeder davon wiſſen muß. Von Steuerinſpektor Dr. W. Sinzig. 6. Auflage. Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis RM. 1.25.— Uns liegt die neubearbeitete Auflage dieſer Schrift vor, die beſtens geeignet iſt, den Laien mit dem Weſen des Umſatzſteuer⸗ rechts vertraut zu machen und Anklarheiſen aus dem Wege zu räumen. In leicht verſtändlicher und überſicht⸗ praktiſcher Beiſpiele, erläutert der ſachkundige Verfaſſer den Willen. des Geſetzgebers, ſo daß man an Hand dieſer Schrift licher Form, insbesondere durch Einfügung beſtehende Zweifel leicht beeitigen kann. Wer gut un er⸗ richtet ſein will und Nachteile vermeiden möch e, be chaffe die NS r unterſcheidet ſich grundſätzlich von der Schweſternarbeit einer vergangenen eine ſich dieſe Schrift, die wieder zur rechten Zeit erſchienen iſt. Erwähnt ſei noch, daß das Bändchen in einer Reihe ähnlicher Schriften über Einkommen⸗, Bürger⸗, Lohn⸗, Gewerbe-, Erbſchaft⸗, Reichsurkunden⸗ und Körperſchafts⸗ 8 ſteuer herausgegeben worden iſt. 8 alle 22 ß/.„ Braunes Wegen Aufgabe 5 ˖ 7 Schwelnenmſterel Erkältung Linder ue empfehle: Holzbett 30 Einleg⸗ Deutſchen Rotwein offen, Liter 55 Pfg. Deutſchen Wermutwein Literflaſche 90 Pfg. o. Gl. Arrak, Rum, Weinbrand Kirſch⸗ und Zwetſchgenwaſſer Blütenhonig, gar. rein 500 gr-Gl. 1.45 o. Gl. X 250 fr-Gl. 0.73 o. Gl. X Bienenhonig, gar, rein 500 fr-Gl. 1.20 o. Gl. X 250 fr-Gl. 0.60 o. Gl. X Malzbonbons 125 Kr 20 u. 25 Pfg. Huſtenbonbons 125 gr 25 Pfg. Eukalyptusbonbons 125 fr 25 Pfg. Huſtenbonbons Cellophanbeutel 10, 20 Pfg. Krügerol-Katarrh-Bonbons Beutel 30 Pfg. 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