. 5 Nr. 9(2. Blatt). 5 1 ˖„Bor 1 Dienstag, 12. Januar 1937 Ausbreitung des Bolſchewis mus Die Maske fälli Zu den Meldungen über franzöſiſche Annexions⸗ abſichten auf Spaniſch⸗Marokko ſchreibt der„Deut⸗ ſche Dienſt“: i Als kürzlich der Sowjetbeauftragte für Spanien, Mo⸗ ſes Roſenberg, überraſchend Paris einen Beſuch abſtattete, da war von vornherein klar, daß in Paris angeſichts der Schwierigkeiten der ſpaniſchen Bolſchewiſten irgendein neuer Streit ausgeheckt werden ſollte. Des Rätſels Löſung hat nicht lange auf ſich warten laſſen. Vor drei Tagen begann die franzöſiſche Preſſe mit einem einheitlich geleiteten Feld⸗ zug, der nur ein Ziel kennt, eine Interventionsmöglichkeit der franzöſiſchen 0 0 gegen General Franco zu ſchaffen und bei dieſer Gelegenheit billig und ohne Schwie⸗ rigkeiten Spaniſch⸗Marokko in franzöſiſche Hand und unter franzöſiſche Aufſicht zu bringen. Es iſt fürwahr ein feines Spiel, das in Paris ausgeheckt wurde, und zu dem der franzöſiſche Generalſtab und das franzöſiſche Kriegsminiſte⸗ rium offenbar ihre Hand gegeben haben. Aber nachdem eit langem bekannt iſt, daß die umfangreichen franzöſiſchen Waffenlieferungen an die ſpaniſchen Bolſchewiſten nicht nur die Duldung des Kriegsminiſteriums und des Luftfahrtmi⸗ niſteriums fanden, ſondern ſogar in verſchiedenen Fällen von ihnen organiſiert wurden, nimmt die neue Entwicklung eigentlich niemand mehr wunder. Moſes Roſenberg kamen in Paris die guten Verbin⸗ dungen zuſtatten, die der Pariſer Sowjetbotſchafter Potemkin und Litwinow⸗Finkelſtein bei ihren Pariſer und Genfer Be⸗ ſuchen zu der großenteils von ihren Raſſegenoſſen geleite⸗ ten franzöſiſchen Preſſe geſchaffen hatten. Es iſt ſeit langem kein Geheimnis, daß in der franzöſiſchen Preſſe der Rubel rollt, und insbeſondere Madame Tabouis, Herr Pertinax und andere anſehnliche Monatshonorare von der Pariſer Sowjetbotſchaft beziehen. Mit gekauften Subjekten, vor denen die Sowjetgewaltigen innerlich vermutlich wenig Hochachtung empfinden werden, iſt dann der Preſſefeldzug gegen Deutſchland entfeſſelt worden. Man ſpricht auch von mehreren internen Sitzungen, an denen ein großer Teil der Vertreter der Volksfrontpreſſe, Vertreter der franzöſiſchen Volksfront ſelbſt, dazu eine Ver⸗ tretung der ſpaniſchen Bolſchewiſten ſowie Herr Moſes Ro⸗ ſenberg, Potemkin und andere kürzlich in Paris teilgenom⸗ men haben. Die Herren der franzöſiſchen Volksfront glaub⸗ ten, jetzt drei Fliegen mit einer Klappe ſchlagen zu können, einmal General Franco zu ſchwächen und den ſpaniſchen Bolſchewiſten zum Siege zu verhelfen, zum zweiten Spa⸗ niſch⸗Marokko in franzöſiſche Hand zu bringen und zum dritten Deutſchland als den wahren Schuldigen daran vor der geſamten Welt hinzuſtellen und zum Sündenbock zu machen. Es wird zweifellos intereſſant werden, was man in London nach dieſen Enthüllungen zu ſagen hat. Denn die franzöſiſche Preſſe beruft ſich ſeit Samstag früh in jedem zweiten Satz auf die Verbindung zwiſchen Paris und Lon⸗ don und nimmt, ohne daß nach außen hin eine Autoriſie⸗ rung durch die engliſche Preſſe dazu erkenntlich iſt, ohne wei⸗ teres die engliſche Regierung für dieſes Spiel des Moſes Roſenberg und ſeiner Konſorten mit in Anſpruch. Offenbar hat man in Paris etwas Angſt vor der eigenen Courage bekommen und hält es nun wie jener kleine Junge, der, als er angetroffen wurde, immer wieder laut ſchrie:„Dahinten ſteht mein großer Bruder!, der wirft mit Steinen“. Man wird in London ſich genau überlegen müſſen, wo die engliſchen Intereſſen liegen, ob England ein Intereſſe daran hat, daß gegenüber von Gibraltar eine ſtarke franzö⸗ che Feſtung entſteht und Spanien unter Sowjetherrſchaft und damit unter franzöſiſchen Einfluß kommt. Denn in die⸗ ſem Falle wäre, was leicht erkenntlich iſt, der Ausgang des Mittelmeers einwandfrei in franzöſiſcher Hand und damit England, deſſen Wirtſchafts⸗ und Lebensintereſſen durch eine Verſchließung des Mittelmeeres aufs empfindlichſte ge⸗ troffen würden, der franzöſiſchen Gnade ausgeliefert. Frankreich hätte es dann in der Hand, jederzeit durch die Drohung, die Straße von Gibraltar zu ſchließen, England zu ſeinem getreuen Vaſallen zu machen und es zu jeder Handlung zu zwingen, die man in Paris für gut hält. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß Deutſchland einer in Weſt⸗ europa nicht ruhig zuſehen kann und ſeine Hal⸗ tung zu den innerpolitiſchen ſpaniſchen Kämpfen durch die Anerkennung der ſpaniſchen Nationalregierung deutlich zum Ausdruck gebracht hat, die allein in der Lage iſt, Ruhe und Ordnung in Spanien aufrechtzuerhalten und den europäi⸗ ſchen Frieden und den Beſtand der europäiſchen Kultur und Ziviliſation in Spanien zu garantieren. Deutſchland hat aber deutlich genug und immer wieder zum Ausdruck ge⸗ bracht, daß es keinerlei imperialiſtiſche In⸗ blereſſen hat und wird auch in Zukunft an dieſer eindeu⸗ (gen Feſtſtellung unverbrüchlich feſthalten. Es hat auch durch nne Handlungen bewieſen, daß es ihm darum ernſt iſt und ſieh dadurch in wohltuenden Gegenſatz zu Frankreich ge⸗ ſetzt, das ſeit Beginn der ſpaniſchen Wirren eine Einmi⸗ ſchung in Spanien betrieb, die ſchon jetzt ein unvorſtellba⸗ res Maß erreicht hat. Das„Echo de Paris“ hat ſoeben feſt⸗ geſtellt, daß in den letzten ſechs Monaten mehr als 47 000 franzöſiſche Freiwillige ſich den ſpaniſchen Volſchewiſten zur Verfügung geſtellt haben, und andere Blätter haben die Be⸗ lege dafür beigebracht, daß Waffenvorräte nach Spanien gegangen ſind, die dazu reichen würden, ein Vielfaches die⸗ ſer Armee auszurüſten. Der franzöſiſchen Nichteinmiſchungspolitik iſt die Heuch⸗ lermaske vom Geſicht geriſſen, und es iſt 15 klar erkennt⸗ lich, was man in Paris unter Nichteinmiſchung verſteht, nämlich eine einſeitige und aktive Stellungnahme zugunſten der ſpaniſchen Bolſchewiſten. Und es iſt auch verſtändlich, daß man über den friedfertigen und auf baldige Beendigung der ſpaniſchen Kämpfe hinzlelenden Ton der deutſchen und der italieniſchen Note in Paris tief enttäuſcht war und viel lieber geſehen hätte, wenn man in Rom und Berlin Kriegs⸗ fanfaren geblaſen hätte. Um die durch dieſe friedfertige deutſche und italieniſche Haltung entſtandene Scharte aus⸗ zuwetzen, iſt nun dieſes neue Lügengewebe geſponnen wor⸗ den, das tatſächlich ſeit einer Reihe von Jahren nicht mehr ſeinesgleichen hat Es iſt nur zu wünſchen, daß die anſtän⸗ dige Bevölkerung Frankreichs bald erkennt, wie ſie von einem großen Teil der franzöſiſchen Preſſe hinters Licht ge⸗ führt, belogen und betrogen worden iſt. Helft zu einem glücklichen Deutſchlandd Werdet Mitglied der N.! Wer die Grenze beſchädigt. Die Grenze im alten Bauernrecht.— Sie krennk und verbindel. As. Heute wird meiſt von der„Grenze“ geſprochen, während man im Alt⸗ und Mittelhochdeutſchen ſtatt deſſen von„Schnede“,„Achte“ oder„Mark“ und darum ce „Mark-“,„Achte⸗“,„Schied⸗“, auch„Mund⸗“ oder„Rain⸗ ſteinen“ ſprach.„Merken“, d. h. ſich etwas merken, einen „Merkſtein ſetzen“ alſo, iſt urſprünglich gleichbedeutend mit „marken“, einen„Markſtein ſetzen“ woraus hervorgeht, daß die Grenze oder Mark als Merkmal(auch„Mal“ heißt Grenzſtein!) anzuſehen, zu merken, im Gedächtnis zu be⸗ halten war. Sie war ſeit jeher die beſtimmte und unver⸗ rückbare Scheide zwiſchen zwei Gemarkungen, ſei es: Dorf⸗ oder Einzelbeſitzgemarkungen, ſeien es die Reichs oder Landesmarken. Eben dieſe Marklinie mußten ſich die Beteiligten le⸗ benslänglich merken. An vielen Orten findet alljährlich eine Grenzbegehung ſtatt, und die teilnehmenden größeren Kinder erhalten entweder an jedem Grenzſtein eine leichte Ohrfeige oder ſie werden in die eigens zu die⸗ lem Zweck für die Aufnahme der Grenzſteine geöffneten Gruben geſtoßen, um ihnen ja die Grenze genau einzu⸗ prägen und um ſie daran zu erinnern, daß dereinſt für ernſthafte Grenzverletzungen oder Grenzſteinverrückung empfindliche körperliche Strafen üblich waren. In Arzbach (Weſterwald) z. B. wurde der Grenzfrevler an der Grenze mit dem Kopf nach unten lebendig eingegraben. Im Bannteiding der Heiligenkreuzer Beſitzungen (Oeſterreich) wurde die Beſeitigung eines Grenzſteines zwi. ſchen zwei Gemeinden damit beſtraft, daß der Frepler an Stelle des Grenzſteines bis an die Achſel eingegraben und ihm das Haupt abgehauen wurde,„damit dann das Ge⸗ merkt mit dem Stumpf auszaig!“ Die Rügung zu Mühlfraun in Mähren von 1604 be⸗ ſtimmt, daß der Grenzfrevler„in ein Grab bis an den Hals geſtellt werden“ bol und dann dreimal über ihn mit einem Pflug mit geſchärften Eiſen fahren ſoll, daran vier Pferde geſpannt wären. Wenn er geſund davonkommt, hat er geſühnt, wird er aber getroffen und ſtirbt, ſo iſt ihm Recht widerfahren. Wer einen Hagen d. h. alſo eine bepflanzte Gemeinde⸗ oder Dorfgrenze beſchädigt, ſoll nach dem Recht der ſieben freien Hagen im achtzehnten Jahrhundert anderthalb Mor⸗ gen zur Strafe pflanzen,„auf daß er ſiehet, was Hagen koſten“. Noch milder ſtraft die Bannesdorfer Beliebung von 1588, die nur eine Geldſtrafe für Grenzfrevel feſtſetzt, die allerdings ſo hoch iſt, daß ſie mit Exiſtenzvernichtung gleich⸗ bedeutend ſein kann. Aber nicht autlein die Grenzverſchiebung wird beſtraft, londern auch die Grenzüberſchreitung bei der Feldarbeit, ſofern ſie nicht gleich wieder gutgemacht und der Schaden voll erſetzt wird. Ueberhaupt wird unterſchie⸗ den zwiſchen böswilliger und unbeabſichtigter Grenzverlet⸗ zung. Die böswillige wird ſtreng gebüßt, die unabſichtliche kann wieder gutgemacht werden, indem man ſich freundlich entſchuldigt. Auch das Hinüberweiden über die Grenze wird ſtreng beſtraft, ſofern ein Hirte dabei iſt. Geſchieht es aber ungewollt, ſo muß nur der Schaden erſetzt und eine Ent⸗ ſchuldigung vorgebracht werden. Wie wichtig man die Grenze nahm, erhellt aus der Sorgfalt, mit der man alle möglichen Grenzverletzungen im Recht behandelte. Im Recht der ſieben freien Hagen etwa wird ſogar beſtimmt, was zu geſchehen hat, wenn auf der Grenze ein Baum ſteht, der einem der Angrenzer nicht angenehm iſt. Die beiden Angrenzer ſollen ſich gütlich einigen und den Baum gemeinſam umhauen, und zwar zu 1 8 Zeit jeder von ſeinem Grundſtück her. Auf weſſen rund er dann fällt, dem gehört er. Oder: Jemand will einen neuen Hag(Grenzzaun) pflanzen, wo bislang noch keiner ſtand. Er darf nun des Nachbarn Land dadurch keineswegs irgendwie ſchädigen. Er ſoll alſo an die Grenze mit dem Pflug fahren„und ſchlagen das achter Pflugeiſen aus, und nehmen mit der linken Hand das rechte Ohr und ſtecken den rechten Arm dadurch; ſoweit er das Pflugeiſen werfen kann, da ſoll er den Hagen pflanzen“. Keiner darf die Grenze nach Willkür vehandeln, jeder muß ſich mit ſeinem Nachbarn verſtändigen, wenn er an ihr etwas ändern, ſie anders bepflanzen, einen Zaun ſetzen oder einen Graben ziehen will. Denn: die Grenze iſt zwar das Trennende, aber ſie ſoll gleichzeitig nachbar⸗ lich verbinden So will es die Auffaſſung alten bäuer⸗ lichen Rechts. Sie hat eine Aufgabe, die über ihre rein ſtoffliche Bedeutung weit hinausgeht, und die man viel⸗ leicht am eheſten verſteht, wenn man weiß, daß der Grenz⸗ zaun ursprünglich auch„Grenzfried“ genannt wurde. Er ſoll auch den Frieden bewahren und ſchützen, den Frie⸗ den innerhalb des„befriedeten“ Stück Landes und den Frie⸗ den mit dem Nachbar. 5 ä— 9 r Reichsautobahn Berlin Hannover magdeburg, 11. Jan. Die Verkehysübergabe der Reichsautobahnſtrecke Berlin— Hannover wurde zuſammen mit der Eröffnung der Teilſtrecke Magdeburg—Helmſtedt durch einen kleinen Feſtakt gefeiert. Gauleiter Eggerling konnte als Gäſte begrüßen u. a. die Reichsminiſter Ruft und Kerrl, den Reichsinſpektor für das deutſche Straßen- weſen Dr. Todt, und eine ſtattliche Anzahl Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen und der Wehrmacht. Reichs⸗ bahndirektor Bauer faßte die hohe Bedeutung des Werkes in folgende Worte zuſammen:„Während außerhalb unſe⸗ res Vaterlandes von der internationalen Kommune Mil⸗ lionen und Millionen aufgewendet werden, um Tauſende von Menſchenleben zu vernichten, um einſt fruchtbare Land⸗ ſtriche mit blühenden Städten zu 1 haden im Her⸗ zen des deutſchen Vaterlandes Tauſende von Händen in aufbauender Friedensarbeit eine Strecke von 223 Kilometer Länge die größte zuſammenhängende Linie im Netz der dag Adolf Hitlers vollendet.“ ann ergriff der Generalinſpekkor für das deutſche Skraßenweſen, Dr. Todt, das Work. Er feierte die Arbei⸗ ker, die mithalfen, das Werk zu einem ſchönen Ende zu führen. Das gewaltige Werk des Führers habe jetzt wohl alle 2 0 und Nörgler überzeugt. Er unterſtrich den gewaltigen Umſchwung zwiſchen einſt und jetzt, indem er darauf hinwies, daß vor vier Jahren ſechs Millionen Men⸗ ſchen Arbeit ſuchten und heute Arbeiter geſucht werden müſſen. Im Jahre des Vierjahresplanes werde nach dem und Schafe mittelmäßig. Willen des Führers an den Reichsautobahnen planmäßig weitergearbeitet werden. Durch die Fertigſtellung der Strecke Berlin— Hannover ſei die Hälfte der Skrecke nach dem Rheinland er geworden. Jur gleichen Jeit werde durch die Jer ite der Strecke Leipzig—Bay⸗ reuth— Nürnberg ein Drittel der Strecke Berlin— München; für den Verkehr frei. So ſchlöſſen ſich die Baulücken zuſam⸗ men zu dem großen Netz der Reichsautobahnen, das in we nigen Jahren ganz Deutſchland durchziehen ſoll. 1 „ Nele eee Goldſtücke und fremdes Geld Müſſen an die Reichsbank abgeliefert werden. Es ſcheint immer noch nicht genügend bekannt zu ſein, daß nicht nur Handelskreiſe, ſondern alle Einwohner zur Anbietung von Münzen verpflichtet ſind. Das kommt wohl daher, daß viele Zeitungen die Nachtricht nicht im Ortsteil, ſondern im Handelsteil brachten und daß der amt⸗ liche Wortlaut nicht allgemeinverſtändlich iſt. Anzubieten ſind der Reichsbank— wo dieſe fehlt können andere Banken dies vermitteln— und werden von dieſer bezahlt: l. alle fremden noch 1 Münzen. G. zahlung zum Tageskurs. Nur Kleinge d unter 2 Mark Ge⸗ ſamtwert iſt frei; es empfiehlt ſich aber, dieſes bei der näch⸗ ten Straßenſammlung zu ſpenden. In Schubladen und alten Schächtelchen ſteckt noch manches Stück. 2. Ungültige Goldſtücke, d. h. fremde, alte, alt⸗ deutſche und die deutſchen 5⸗Markſtücke Da dieſe aber in der Regel nur als Erinnerungs⸗ und Sammlungsſtück aufbe⸗ 9 9 1 werden, lege man ſie zuerſt einer ſtaatlichen wiſſen⸗ ſchaftlichen Sammlung vor. Dieſe beſcheinigt es koſtenlos, wenn die Stücke überhaupt Sammelwert haben(nicht Ein⸗ zelpreis). Mit dieſer Beſcheinigung ſind ſie der Reichsbank vorzulegen. Was als Sammelwert gilt, iſt unparteiiſches, wiſſenſchaftliches Urteil einer Staatsſtelle. Stücke ſchlechter Erhaltung haben wenig Ausſicht dazu. Was nicht als Sam⸗ melwert anerkannt werden kann, iſt abzuliefern und erhält nur den Londoner Goldwert der aus dem Handels- teil der Zeitungen zu erſehen 0 Es iſt Privatſache der Goldarbeiter und Dentiſten, ob ſie mehr zahlen. Die 10 und 20⸗Markſtücke ſind auch heute noch voll gül⸗ tig zu jeder Zahlung, was immer noch viele nicht wiſſen. Sie ſind deshalb nur anzubieten,„wenn ſie ein Inländer künftig erwirbt“, d. h. die Reichsbank hat die Vorhand. Nicht anzubieten ſind goldene Medaillen, die als ſolche ja nie für den Umlauf als Geldſtücke beſtimmt waren. Die Friſt iſt noch einmal bis 31. Januar verlängert worden; dann können ſehr ſtrenge Strafen ein⸗ treten. Jeder Zeitungsleſer und Funkhörer ſollte doch jetzt wiſ⸗ ſen, daß Handel und Wirtſchaft und damit Reich und Volk alle ausländiſchen Zahlungsmittel, Geld wie Papier, drin⸗ gend brauchen; alſo heraus damit! „ 2 Das hätte vermieden werden können! Das Schlimmſte, was nach einem Unfall wohl feſt⸗ geſtellt werden kann, iſt, daß er bei einiger Aufmerkſamkeit hätte vermieden werden können, daß der Arbeitskamerad noch lebte oder noch ſeine Geſundheit hätte, wenn er nicht die notwendige Sorgfalt außer acht gelaſſen hätte. Oder, iſt gar ein anderer an dem Unfall ſchuld, muß er ſich ſein ganzes Leben lang Vorwürfe machen, hat die Geſundheit oder das Leben eines Arbeitskameraden auf dem Gewiſſen. Der Verband der Deutſchen Berufsgenoſſenſchaften hat eine Anzahl von Unfallverhütungsbildern herausgege⸗ ben, die in eindringlichſter Weiſe auf die verſchiedenſten vorhandenen Betriebsgefahren und ihre Folgen hinweiſen und vor ihnen warnen. Mit der Anbringung und Aus⸗ händigung dieſer Tafeln allein iſt es aber nicht getan, die auf ihnen bildhaft ausgeſprochenen Warnungen wollen auch beachtet ſein. Seht euch einmal in eurem Betriebe um, wieviel Leichtſinn herrſcht noch vor, wieviel ſchadhafte Werkzeuge werden benutzt, und in wieviel Fällen werden Schutzbeſtimmungen nicht beachtet!„ Beſondere Geſahren beſtehen ſtets bei Werkzeugen oder Maſchinen, die durch elektriſche Kraft betrieben wer⸗ den. Jeder Kontakt, jeder Schalter und jedes Kabel, die micht in Ordnung ſind, bedeuten für den, der damit ar⸗ beitet, Lebensgefahr. Gibt man euch zum Beiſpiel eine Kabellampe in die Hand, bei der die Iſolation der Zu⸗ leitung ſchadhaft iſt, oder wo der Schutzkorb nicht vor⸗ ſchriftsmäßig über der Ueberglocke und dem Griff ſitzt, ſo macht auf dieſe Fehler aufmerkſam. Benutzt dieſe Lampe erſt, nachdem ſie vom Fachmann in ordnungs⸗ mäßigen Zuſtand verſetzt wurde. Laßt euch keinesfalls mit der Redensart abſpeiſen:„Na, diesmal wird es ja wohl noch ſo gehen!“„Diesmal“ kann für jeden von euch das„letztemal“ geweſen ſein. Ihr habt Anſpruch auf fehler⸗ und gefahrenfrei arbeitendes Werkzeug. Etwa not⸗ wendige Reparaturen überlaßt dem Fachmann. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt v. 11. Jan. Es waren auf⸗ getrieben: 5/ Ochſen, 287 Kühe, 131 Bullen, 164 Rinder, insgeſamt 639 Stud Großvieh. Der Auftrieb bewegte ſich auf ungefähr gleicher Höhe wie am vergangenen Montag; als Höchſtpreiſe galten: Ochſen 45, Kühe 43, Bullen 43, Rinder 44 Pfg.— Am Kälbermarkt ſtanden 584(minus 83) Tiere, bei einer Höchſtnotiz von 57 bis 65 Pfg. und einem langſamen Marktverlauf.— Der Schweinemarkt wies eine gute Beſchickung mit 2343(plus 269) Tieren auf, die bet einer amtlichen Preisnotiz von 52,5 Pfg. angeboten wurden. Die Zuteilung erfolgte kontingentgemäß. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 11. Jan. Notierun⸗ gen unverändert. Frankfurter Schlachtviehmarkt v. 11. Jan. Auftrieb: 1010 Rinder, darunter 213 Ochſen, 133 Bullen, 496 Kühe, 162 Faärſen, ferner 314 Kälber, 113 Schafe, 3613 Schweine. Preiſe: Ochſen 43 bis 45, 39 bis 41, Bullen 42 bis 43, 39; Kühe 40 bis 43, 35 bis 39, 30 bis 33, 20 bis 25 Färſen 42 bis 44, 40, 34 bis 35; Kälber 57 bis 6, 41 bis 55, 35 bis 40, 26 bis 34; Hämmer, Hämmel—. 48, 44 bis 47, 34 bis 42; Schweine—, 52,5, 52,5, 52,5, 51,5, 48,5, 52,5, 50,5. Marktverlauf: AA⸗Tiere über Notiz. Großvieh und Schweine zugeteilt; Kälber langſam; Hämmel —ͤ—bLl——— 1 — „In Hannover an der Leine ſtand ich als Kanonier, Du allerſchönſte Roſa, jetzt muß ich fort von hier.“ Das Lönslied, das ſie als Hitlerjungen ſo manches Mal am lodernden Lagerfeuer geſungen haben, ſummt den Fahnenjunkern in den Ohren, wenn ſie zum erſten Male die Türme Hannovers vor ſich aufſteigen ſehen. Ganz wohl iſt ihnen nicht um das Herz. Kriegsſchule! Der Name ſchon erinnert fatal an die„Penne“, hinter der man vor zwölf Monaten nach glatt beſtandener Reife⸗ prüfung drei Kreuze gemacht hat. Man iſt doch kein Schü⸗ ler mehr. Man iſt Soldat, man trägt das Ehrenkleid ſei⸗ nes Volkes, hat köſtliche Tage verlebt in Wald und Flur, iſt Unteroffizier geworden, hat eine Gruppe geführt, hat Verantwortung getragen, und nun ſoll man wieder zurück in die Enge der Schulſtube, unter die Fuchtel eines Leh⸗ rers, zu Büchern und Heften! Aber was hilft es? Der Offizier ſoll mehr als ein ſoldatiſcher Handwerker ſein. Er muß die geiſtigen Ele⸗ mente ſeines Berufes in ihrer ganzen Tiefe, mit all ihren Feinheiten erfaßt haben, will er als Künſtler das ſchwie⸗ rige Inſtrument neuzeitlicher Krieg⸗ und Kampfführung meiſtern. Er kommt nicht um ein gründliches Studium der Kriegsgeſchichte, der Vorſchriften des In⸗ und Aus⸗ landes, um eine Beſchäftigung mit ſtrategiſchen, taktiſchen und waffentechniſchen Problemen herum. Zehn Monate Kriegsſchule reichen dazu nicht im entfernteſten aus, kön⸗ nen dem angehenden Offizier nur Fingerzeige geben, wie er den militäriſchen Wiſſenſchaften zu Leibe zu gehen hat. Eine Lebensarbeit liegt vor ihm. Wenn aber viele Hun⸗ derte junge Soldaten in enger Gemeinſchaft zu wiſſen⸗ ſchaftlicher Arbeit angehalten werden ſollen, ſo geht es nicht ohne einen gewiſſen geiſtigen Drill, nicht ohne eine Art Schulbetrieb ab. Verſtändnisvolle Vor⸗ geſetzte und Lehrer ſorgen dafür, daß er nicht in Kommiß ausartet. Schon die Städte, die Kriegsſchulen be⸗ herbergen, ſind dafür Bürgen. Dresden, Mün⸗ chen, Potsdam und Hannover haben jede ihre Vorzüge, verſprechen außerhalb der Dienſt⸗ ſtunden Anregungen mannigfacher Art, kom⸗ men jeder Neigung, jedem Geldbeutel ent⸗ gegen. Der Kriegsſchüler gewinnt ſeine Stadt lieb, ſobald er ſie näher kennt. Das gilt be⸗ ſonders für Hannover mit ſeinen freundlichen Straßen, ſeinen weiten Plätzen und alten Parks, ſeiner abwechflungsreichen, ſchönen Umgebung von der Lüneburger Heide bis zu den Füßen des Harzes. Auch an Theatern und Konzerten fehlt es nicht, und von den ſchlanken blonden Töchtern der Stadt, die das „S“ und„St“ ſo anheimelnd ſcharf ſprechen, ſagt unſer Lied genug. Die Fahnenjunker, die das Schickſal in die Leineſtadt verſchlagen hat, fühlen ſich bald heimiſch, wenn ſie die funkelnagelneue Kriegs⸗ ſchule betreten, die ſie am Rande der Vahren⸗ walder Heide erwartet. Wohn⸗ und Schlaf⸗ räume, Schulzimmer, Turnhallen und Reit⸗ bahnen ſind wie Schmuckkäſtchen, in denen man ſich wohlfühlen muß. Das Lehrgebäude mit ſeinem Muſeum der Kavallerie, den Uni⸗ e. lk Wiss KNScHA FFA VOB ENEHT UNd OS ZUEUF IAE OFFERS formen und Waffen aller Reiterregimenter der alten Armee auf ſeinen Fluren iſt eine Sehens⸗ würdigkeit. Anfangs herrſcht babyloniſches Spra⸗ chengewirr. Alle Dialekte ſchwirren durcheinander und etwas mißtrauiſch beſchnuppern ſich die Fah⸗ nenjunker aus Oſtpreußen und Bayern, aus Sach⸗ ſen und Mecklenburg, der Kavalleriſt und der Artilleriſt, der Infanteriſt und der Kraftfahrer, die ein hochweiſes Kommando, bunt zuſammengewürfelt, zu 4 bis 6 auf die einzelnen Stuben verteilt hat. Aber bald hat man Tritt gefaßt, iſt man nur noch eine große Kameradſchaft.— Freilich, der Dienſtplan, der einem vorgelegt wird, gleicht um ein Haar dem gewohnten Blatt Papier der Pennälertage: Hörſaal und wieder Hörſaal, Taktik, Kartenkunde, Pionierweſen, Waffenweſen und wie die Lehrfächer ſonſt noch heißen mögen. Aber zum Troſt auch mancherlei Praxis: Reiten und Fechten, Leibes⸗ übungen und Motorfahren. Alſo man braucht keine Furcht zu haben, daß man völlig zum Stubenhocker wird, daß der Körper ganz einroſtet. Dazu wird häufig der Kaſernendienſt durch Geländebeſprechungen in der näheren und weiteren Umgebung der Stadt, durch Fahrten zu be⸗ nachbarten Truppenteilen und Truppenübungen unter⸗ brochen, und am Schluß des Lehrgangs winkt die große Belehrungsreiſe, an die ſich meiſt der Beſuch induſtrieller, kriegswichtiger Unternehmungen oder wichtiger ſportlicher Veranſtaltungen(Hamburger Derby, Harzfahrt des NSssk.) anknüpft. Im Kreis: Der Lehrer für Nach⸗ richtenweſen erklärt den Schü⸗ lern eine Fernſprechſtelle. Rechts: Kartenkunde und Ge⸗ fechtsführung auf der Karte. Mit kleinen Holzſtückchen wer⸗ den Stellungen und Bewegun⸗ gen der einzelnen Truppenteile markiert. Ein paar Wermutstropfen fallen in den Becher: Die täg⸗ liche Arbeitsſtunde, die Zwi⸗ ſchenprüfung, bei deren Nicht⸗ beſtehen die frühzeitige Heim⸗ lehr zum Truppenteil droht, und das Offiziersexramen am Schluß, für das man„eklig büf⸗ feln“ muß. Viel Kummer hat auch der Fahnenjunker, dem von Anfang an ein Ehrenamt zu⸗ teil wurde, der Stuben⸗ und Aufſichtsälteſte. Ex muß ſchon ein ganzer Kerl ſein, wenn er ſich bei den Gleichaltrigen voll durchſetzen will. Ueher den Fahnenjunkern ſtehen aber die eigent⸗ Aufeichtsofftztere, die ſchwer werden, anregend zu geſtalten wiſſen, und endlich für den Fähn⸗ rich in faſt unnahbaren Höhen der Kommandeur, der dem Organismus Richtung und Rhythmus verleiht. Das Ganze eine große Familie, die manchen Abend im ſchönen Fähnrichsheim beim Becherklang, bei ernſten Geſprächen beieinander ſitzt, in der Humor und Lachen auch zu ihrem Rechte kommen, in der ein kecker Fähnrich⸗ ſtreich, wenn er die militäriſchen Formen innehält, nicht übelgenommen wird, in der die Fähnriche heranwachſen zu wahren Führern, die der Jugend ihres Volles nicht nur vorzuſterben, ſondern auch vorzuleben wiſſen. So wird den Fähnrichen zum zweiten Male das Herz wenn der letzte Schlußappell auf der Kriegsſchule vorüber iſt, wenn ſie aus dem Fenſter des Eiſenbahnzuges die Türme von Hannover im Abend⸗ dämmern verſchwinden ſehen. Sie werden dankbar ſein für alles, was die Kriegsſchule ihnen gab. Das iſt ſehr der lichen friſche Leutnants und Oberleut⸗ nants, die in Erinnerung an die kaum vergangene eigene Fähn⸗ richszeit die Zügel auch einmal locker laſſen, die Lehrer, wür⸗ Erzieher Jugend, dige Hauptleute und Majore, die auch den trockenſten Lehr⸗ ſtoff durch ihre Kriegserfahrung Oben: Die Fahnenjunker müſſen noch einmal die Bänke drücken, denen ſie ſich mit dem Abitur entronnen glaubten. Rechts: Ob Infanteriſt, Pionier oder Kavalleriſt, reiten muß jeder angehende Offizier. Unten: Unterricht im Pionier⸗ weſen. Der Offizier erklärt am Modell die Anlage einer Brücke. Aufnahmen(5): Weltbild— M. viel, es ſind die Grundlagen für ihren zu⸗ künftigen Beruf. Wer als Offizier die Jugend des Volkes zu tüchtigen Soldaten heranbilden und erziehen will, muß ſelbſt außer der um⸗ faſſenden praktiſchen Erfahrung ein großes Maß von Wiſſen aufweiſen können. Die Grundlagen für dieſes Wiſſen vermittelte ihm die Kriegsſchule. Und wer im Ernſtfall zum Führer berufen iſt, muß dazu erzogen ſein. Neben der Truppe hatte auch die Kriegsſchule da eine wichtige Aufgabe zu er⸗ füllen. Der Schlußappell der Kriegsſchule be⸗ endet den erſten Abſchnitt der Ausbildung zum Offizier. Trotzdem werden ſie, vielleicht in Erinnerung an die Tanzſtunde, die nach dem Dichterwort, daß der Tanz zu den ſieben ritterlichen Künſten gehört, nicht im Dienſt⸗ plan der Kriegsſchule fehlte, als Abſchieds⸗ gruß den letzten Vers des Lönsliedes vor ſich hinſummen: 5 „Und morgen, da heißt es, da heißt's ge⸗ ſchieden ſein: Du allerſchönſte Roſa, mein Herz bleibt 65 ewig dein!“ Oberſtleutnant a. D. Benary. Oebt reichlich zur Pfundsammlung des WI — 0 2 2 2———2—Eüä4 2 187——82 280897 22. 0..., 2 eee Eee — 2. —— 75— — K 2 2