Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und ges. Zeiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Machläſſe gemäß Preisliſte Mr. 3. Ang.⸗Preisliſte Nr. 8 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. 22 Beilagen: Der Familienfreund, Jluſtriertes Unterhaltungsblalt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 36 1140 Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlscuhe 78439. 37 Jahrgang Donnerstag den 14. Januar 1937 Gammlung aller Kräfte Deutſche Finanzpolitik im Dienſt des Vierjahresplans. Hannover, 14. Januar. Der Reichsminiſter der Finanzen Graf Schwerin von Kroſigk ſprach in der Leibniz-Akademie in Hannover über „Fragen der gegenwärtigen Finanzpolitik“. Er führte u. a. aus: Die Welt ſei, zumal in den letzten Wochen, in beſorg⸗ niserregender Weiſe von politiſcher und wirtſchaftlicher Un⸗ ruhe erfüllt. Dagegen biete Deutſchland das Bild friedlicher Arbeit und unermüdlichen Aufbaues. In der Aufwärtsent⸗ wicklung, die ſeit 1933 eingetreten ſei, habe ſich kein Rück⸗ ſchlag gezeigt. Die Ziffern der Arbeitsloſigkeit und der Steuereinnahmen hätten ſich im Jahre 1936, vor allem auch in den letzten Monaten des Jahres, noch günſtiger entwickelt als im Vorjahre. Dieſe Erfolge, die auch eine mißgünſtige Kritik nicht mehr beſtreiten könne, ſeien uns nicht als Geſchenke in den Schoß gefallen; ſie ſeien auch nicht das Ergebnis von Zau⸗ berkunſtſtückchen. Sie ſeien vielmehr der Ausdruck und die Folge der erſt durch die Machtübernahme durch Adolf Hit⸗ ler möglich gewordenen zielbewußten Ausnutzung und Zuſammenfaſſung der geſamken finan⸗ ziellen, wiriſchaftlichen und politiſchen Kräfte der Nation. Dieſe Geſundung der nationalen Kräfte und die Wieder⸗ erweckung des durch Inflation, Mißwirtſchaft und Kriſe verlorengegangenen Vertrauens hätten eine aktive Kredit⸗ und Konjunkturpolitik möglich gemacht, die an die Stelle der die Finanzpolitik der Nachkriegszeit weithin beherrſchenden Paſſivität getreten ſei. Dieſe neue Finanzpolitik habe ihren erſten Ausdruck in dem großen Programm gefunden, mit dem die Reichsregie⸗ rung im Frühjahr 1933 den Kampf gegen die Arbeitslo⸗ igkeit eingeleitet habe. Durch eine Reihe ineinandergreifen⸗ er Maßnahmen ſei es gelungen, die Kriſenerſtarrung zu überwinden und die Arbeitsloſigkeit praktiſch zu beſeitigen. Habe es ſich bei dieſen erſten Phaſen darum gehandelt, den arbeitsloſen Volksgenoſſen überhaupt wieder Arbeit zu verſchaffen, ſo ſtünden wir jetzt in der zweiten Phaſe des Neuaufbaues vor neuen Aufgaben mit einer 1 ver⸗ änderten Problemſtellung und Zielſetzung. Es handele ſich jetzt darum, die großen in der Wehrhaftmachung und im Vier⸗ jahresplan geſtellken Aufgaben zu erfüllen. Es ſei die der deutſchen Finanzpolitik für die Zukunft ge⸗ tellte Aufgabe, die Erreichung der großen nationalen Ziele urch Konzentrierung aller finanziellen und wirt⸗ ſchaftlichen Kräfte zu ermöglichen und zu ſichern. Dieſe Konzentrierung erfordere den Verzicht auf man⸗ chen Wunſch und den Verzicht des Anſpruches auf ſpätere 9 5 Sie fordere auch eine einfache und zweckmäßige, 8 und Neben⸗ und Gegeneinanderarbeit vermei⸗ ende, fortſchreitende Durchorganiſation unſeres geſamken öffentlichen Apparates. Dabei müſſe man ſich vor einer lebensfernen Zentraliſierung hüten. Ebenſowenig wie der Staat auf die ſchöpferiſche Kraft des Unternehmers in der Wirtſchaft verzichten wolle und könne, dürfe er die Initiative und Verantwortung in Staat und Gemeinde über Gebühr beeinträchtigen. Der politiſche Umbau habe zu einer Aenderung der Wirtſchaftsauffaſſung in Deutſchland geführt. Die ſtarke Betonung des Gedankens der Ehre, wie ſie ſich in der Erbhofgeſetzgebung und der Ehrenge⸗ richtsbarkeit anbahne, die Verurteilung von Steuerhinter⸗ ziehungen als eines Unrechtes an der Allgemeinheit, der ſich wieder altem deutſchem Rechtsempfinden nähernde Begriff des Eigentums als einer Verpflichtung, die ſtärkere Ver⸗ 5 9 zwiſchen Betriebsführer und Gefolgſchaft ſeien die kennzeichnenden Merkmale ſolcher Geſinnungsänderung. Der Miniſter ſchloß nach einem Appell an die Verant⸗ wortung mit den Worten von Walter Flex: „Wer auf die preußiſche Fahne ſchwört, hat nichts mehr, das ihm ſelbſt gehört.“ Der Gedenktag des Gaarlandes Der zweite Jahrestag der Volksabſtimmung. 0 Saarbrücken, 13. Januar. Das Saarland beging am Mittwoch in feſtlichem Rah⸗ men ſeinen nationalen Feiertag, den zweiten Jahrestag der Volksabſtimmung. Von allen Häuſern in Stadt und Land wehten wieder die Fahnen des Dritten Reichs. In allen Schulen wurde morgens in Gedenkfeiern die Bedeu⸗ tung des Tags gewürdigt Am Grab des nach einem Fehl⸗ urteil eines franzöſiſchen Kriegsgerichts erſchoſſenen Eiſen⸗ bahners, Jakob Johannes, in Saarbrücken wurde in Anwe⸗ ſenheit des Führerkorps der Partei im Saarland feierlich ein Kranz niedergelegt. Ueberall fanden Erinnerungskund⸗ gebungen und ⸗-märſche ſtatt. Erinnerungsmarſch durch Saarbrücken In den Nachmittags- und Abendſtunden des 13. Ja- nuar fanden im ganzen Saarland gern e Kundgebungen und Erinnerungs feiern ſtatt, die einen erhebenden Verlauf genommen haben. U überall polikiſche 1 In Saarbrücken zeigte ſich bereits in den Vormittags⸗ 1 ein ſtark belebtes Straßenbild. Die Angehörigen er Parteigliederungen und Verbände marſchierten zu dem Befreiungsfeld, zu der Stätte, an der im Jahre 1934 die ewaltigen Zeltkundgebungen der Deutſchen Front ſtattge⸗ funden haben. Um 13 Uhr konnte Brigadeführer Caſpary dem ſtellvertretenden Gauleiter Leyſer melden, daß etwa 10 000 Männer aus allen Formationen und Verbänden zum Gedenkmarſch angetreten ſind. Dann nahm der Marſch durch die feſtlich geſchmückten Straßen Saarbrückens ſeinen Anfang. Inzwiſchen hatte die Saarbrücker Wehr⸗ macht an der Ulanenkaſerne Aufſtellung genommen, um die Spitze des Marſches zu übernehmen. Zum erſten Male konnte nach der Befreiungstat des Führers eine Garniſon der neuerſtandenen deutſchen Wehrmacht an dem Erinnerungsmarſch anläßlich des Jahrestages der Saar⸗ abſtimmung teilnehmen. Von der zahlreichen Menſchen⸗ menge, die in den Straßen Saarbrückens Aufſtellung ge⸗ nommen hatte, wurden daher gerade die Soldaten beſon⸗ ders herzlich begrüßt. Eine Abteilung Schutzpolizei ſchloß ſich an, und dann folgten die Gliederungen der Partei und Verbände, angeführt vom ſtellvertretenden Gauleiter Ley⸗ ſer. Beſondere Beachtung fand die Traditionsabteilung in der„Uniform“ der Deutſchen Front, in ſchwarzen Ho⸗ ſen und weißen Hemden, die einzige Uniform, die in der Zeit der Völkerbundsherrſchaft erlaubt war. Im ſtram⸗ men Marſch ging es durch die Straßen Saarbrückens. Ge⸗ en 16,30 Uhr traf die Wehrmacht auf dem Platz der eutſchen Front ein, dem Platz, auf dem am 1. März 1935 der Führer zu den Volksgenoſſen an der Saar ſprach. Hier nahm Gauleiter Bürckel den Vorbeimarſch entgegen, der faſt eine Stunde dauerte, während gleichzei⸗ tig eine prachtvolle Feſtbeleuchtung am Rathaus und in der ganzen Stadt aufflammte und ein Flieger ſeiner Kreiſe Poflliſche Enimierung. Klärende Wirkungen der Ausſprache. Paris, 13. Januar. Wie Havas in gut unterrichteten Kreiſen erfährt, hat man ſich nach der langen Ausſprache zwiſchen Außenmi⸗ niſter Delbos und Botſchafter Francois-Poncet an zuſtän⸗ diger Stelle über die Verſicherungen geäußert, die der Führer und Reichskanzler und der franzöſiſche Botſchaf⸗ ter bei dem Neujahrsempfang über die Marokkofrage aus⸗ tauſchte. Es wird geſagt, daß die zuſtändigen Stellen die Wichtigkeit dieſer gegenſeitigen Verſicherungen nicht über⸗ ſchätzen wollen. Man 55 ſich aber auch, ihre Tragweite zu verringern. Die Entſpannung die ſofort zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland eintrat, beweiſe ſchon an ſich den Wert der Zuſicherungen. In den gleichen Kreiſen wird berichtet, Francois⸗Pon⸗ cet habe ſich ſofort fernmündlich mit dem franzöſiſchen Außenminiſter in Verbindung geſetzt, um ihm über die höflichen und beruhigenden Erklärungen Hitlers Bericht zu erſtatten. Frankreich habe ſeinerſeits niemals die Abſicht gehabt, Spaniſch⸗Marokko zu beſetzen und die offiziöſe Note ſei eine unmittelbare Antwort auf die in dieſem Zu⸗ ſammenhang von der deutſchen Preſſe gebrachten Beſchul⸗ digungen. Der Eindruck, den die Verſicherung des Führers und Reichskanzlers hervorgerufen habe, werde noch durch die Tatſache verſtärkt, daß der ſpaniſche Oberkommiſſar in Tetuan dem franzöſiſchen Konſul angeboten habe, daß der franzö⸗ ſiſche Militärattache in Tanger in Spaniſch⸗Marokko frei herumreiſen könne. Wie ſchon bekannt, hatte der Militär⸗ attaché, Kapitän Luiſet, bereits eine Reiſe in dieſem Ge⸗ le. bei der er nichts Ungewöhnliches feſt⸗ ellte. Weiter heißt es, man chen daß die allgemeinen Pro⸗ bleme, die zwiſchen Deutſchland und Frankreich noch ſchweben, geprüft werden könnten, wenn die jetzt erreichte Entſpannung beſtimmte Formen annehme. Auch zu der nd e ee der an liegen Aeu⸗ ßerungen vor, Danach ſind die Leiter der franzöſiſchen Po⸗ litik bereit, alle Maßnahmen zu einem Verbot der Abreiſe von Freiwilligen aus Frankreich unter der Bedingung zu 3 5 daß alle Regierungen die gleichen Maßnahmen treffen. Die Haltung Frankreichs ſei in dieſem Punkte die gleiche wie die Haltung Deutſchlands, Italiens, Sowjet⸗ rußlands und Portugals. Frankreich habe jedoch keinen einſeitigen Entſchluß faſſen wollen.— Um ihren guten Willen zu beweisen will die franzöſiſche Regierung nach dieſen Verlautbarungen am Donnerstag in der Kammer eine Geſetzesvorlage einbringen, in der ſie die Uebertragung von Vollmachten zur Verhinde⸗ rung der Abreiſe von Freiwilligen verlangt. Wenn die Regierung im Parlament eine einfache Geſetzesvorlage zur Abſtimmung bringe trete dieſe in dem Augenblick ihrer Annahme in Kraft. Die Regierung brauche dann nur noch die Entſchlüſſe der anderen Länder abzuwarten. Andererſeiks wünſche die franzöſiſche Regierung, daß eine Kontrolle für Waffenſendungen ebenſo wie für Frei⸗ willigen⸗Verſchickingen nach Spanien ſo ſchnell und ſo wirkſam wie möglich eingeführt werde. De — 1 1 —— erholen. Es möge eine Nr. 11 Britiſche Offiziere nach Spaniſch⸗Marokko eingeladen. London, 13. Jan. Der Oberkommiſſar von Spaniſch⸗ Marokko, Beigbeder, hat den Generalgouverneur der Fe⸗ ſtung Gibraltar eine Einladung überſandt, in der er ihn auffordert, eine Abordnung von Offizieren nach Spaniſch⸗ Marokko zu entſenden um an Ort und Stelle die franzö⸗ ſiſchen Beſchuldigungen nachzuprüfen. Den britiſchen Offi⸗ zieren iſt freies Geleit und der beſondere Schutz der ſpani⸗ ſchen Behörden zugeſagt worden. Daraufhin wird, wie in London mitgeteilt wird, der britiſche Zerſtörer„Vanoe“ ſich noch am Mittwoch nach Melilla und ſpäter nach Ceuta be⸗ geben, um von der Einladung Gebrauch zu machen. Von Melilla und Ceuta aus werden die britiſchen Offiziere vor⸗ ausſichtlich das Land im Kraftwagen durchreiſen. Eden wünſcht Verſtändigung Eine Rede vor der Auslandspreſſe. London, 13. Januar. Der engliſche Außenminiſter Eden ſprach bei einem Bankett der Foreign Preß Aſſociation in London über die außenpolitiſchen Probleme des Augenblicks Eden erklärte, Ziel der britiſchen Außenpolitik müſſe die Pflege der Be⸗ harrlichkeit und der Verſtändigung ſein. Die Situation in Spanien gebe in der ganzen Welt weiter zur größten Be⸗ ſorgnis Anlaß England ſei ein demokratiſches Land, und der Englän⸗ der glaube daher, daß die Bewohner jedes Landes ſelbſt darüber zu entſcheiden hätten, welches Regierungsſyſtem ſie vorzögen. Jeder Verſuch, dem ſpaniſchen Volk ein Regie⸗ rungsſyſtem aufzuzwingen, ſei nach engliſcher Auffaſſung unberechtigt und könne auch keinen dauernden Frieden brin⸗ gen. Es herrſche vielfach die Anſicht, daß am Ende des ſpa⸗ niſchen Bürgerkrieges Spanien unvermeidlich entweder eine 5 59 oder kommuniſtiſche Regierung haben müſſe. Das ei aber nicht ſeine Anſicht. Im Gegenteil glaube man in England, daß keine dieſer Regierungsformen Spanien ent⸗ ſpräche und auch nicht von Dauer wäre. Spanien werde mit der Zeit ſeine eigene Regierungsform entwickeln, und je weniger Fremde ſich einmiſchten, um ſo kürzer werde die Uebergangszeit ſein. Eine der beängſtigendſten Tendenzen in der internatio⸗ nalen Lage des vergangenen Jahres ſei die geweſen, Eu⸗ ropa entſprechend den zwei politiſchen Doktrinen in zwei entgegengeſetzte Lager zu teilen. In England traue man des⸗ halb der parlamentariſchen Demokratie und ſtelle die ganze 2 5 hinter ſie, weil man ſie für ein praktiſches Syſtem alte. Es werde geſagt, daß Europa jetzt in das heroiſche Zeit⸗ alter eintrete. Auch England wolle Heroismus haben. Aber man müſſe Europa als Land anſehen, in dem Helden leben und nicht in erſter Linie ſterben ſollten. Der Begriff He⸗ roismus und Heroen dürfe nicht verfälſcht werden. England habe den Glauben an die Demokratie noch nicht verloren. Dieſe politiſche Philoſophie habe zwei Seften. Sie ſei zu⸗ nächſt eine poſitive Doktrin, und zweitens mache man kein großes Aufheben von ſeiner Ergebenheit zu ihr, obwohl zweifellos die Bereitſchaft vorhanden ſei, notwendigenfalls Opfer dafür zu bringen. s In ſeinen weiteren Ausführungen verſicherte Eden der reſſe, es ſei nicht wahr, daß Großbritannien ſich einem and zuwende und dem anderen den Rücken kehre. Die Welt habe in einer langen Geſchichte gelernt, daß der Lebensſtan⸗ dard nur in geduldiger Zuſammenarbeit gehoben werden könne, niemals aber durch Krieg, Mißtrauen, Haß und Rüſtungen. Eden zitierte dann einige Abſchnitte aus der Neujahrsbotſchaft Adolf Hitlers, und betonte, daß die engliſche Regierung die Sätze des Füh⸗ rers und Reichskanzlers warm begrüße, in denen dieſer ſich für eine Verſtändigung und Verſöhnung unter den Natio⸗ nen einſetze. Dieſer Aufgabe, ſo ſagte Eden, müſſe man ſich im kom⸗ menden Jahr widmen. Soweit England in Frage käme, könne er verſichern, daß es ſich mit ernſteſtem Bemühen die⸗ ſer Aufgabe unterziehen werde. Das könne aber nur in der politiſchen und wirtſchaftlichen Sphäre erreicht werden, da die eine die andere beeinfluſſe. Solange kein politiſches Vertrauen herrſche, gebe es keine wirtſchaftliche Geſundung in Europa. Wirtſchaftliches Unglück aber ſei eine Gefahr für den Frieden. Alle Friedensfreunde müßten daher auch das wirtſchaftliche Elend zu beheben wünſchen. Die britiſchen Rüſtungen, die den nationalen Wohlſtand belaſteten, ſeien aufgezwungen. Es gebe aber einen beſſeren Weg. England zöge Butter nun einmal den Geſchützen vor. Es ſei bereit, ſein Beſtes auf dem Gebiet der wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit und der europäiſchen Be⸗ . zu tun. Er wolle aber auch bemüht ſein 40 helfen, aß andere auch Butter haben in einer Welt, die keine Ka⸗ nonen brauche. 5 Im Jahre 1937 müßten die Nationen einen großen Schritt vorwärts tun. Die internationale Lage, der Wohl⸗ tand und das Glück der Welt könnten gehoben werden 15 internationale Verſtändigung. Ziehe man ſich aber auf ſi ſelbſt zurück verſtärke man die Iſolation und die Rüſtungen bis zur wirtſchaftlich tragbaren Grenze und darüber hin⸗ aus, ſo nähere ſich die Welt vielleicht einer noch größeren Kataſtrophe als der, von der man gerade beginne, ſich zu i 5 eit gegeben 93 5 in denen Na⸗ tionen unabhängig und ſelbſtverſorgend geweſen ſein konn⸗ ten, dieſe Zeit ſei aber vorüber. Heute könne keine Nation von dem Niedergang der anderen leben. 1 Jahrestag des Wahlſieges in Lippe Erinnerungstreffen und Großkundgebungen. Detmold, 13. Januar. Im Lippiſchen Lande findet am 16. und 17. Januar die Erinnerungsfeier an die Landtagswahl vom 15. Januar 1933 ſtatt, der letzten Landtagswahl in Deutſchland vor der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus. Wieder, wie in den vergangenen Jahren, richten ſich die Blicke nach der Landſchaft um den Teutoburger Wald, von deſſen höch⸗ ſter Erhebung das Denkmal Hermann des Befreiers grüßt. Noch niemals war der Ausgang einer Reichstagswahl ſo fieberhaft erwartet worden, wie das Ergebnis der Land⸗ tagswahl in dieſem kleinen Ländchen, das wenig über 1200 Quadratkilometer groß iſt und etwa 160 000 Einwohner zählt. Ganz Deutſchland wußte, daß es hier darum ging, daß die wahrhaft deutſchen Kräfte ſich durchſetzen würden. Noch nie hatte man ein derartiges Aufgebot von Rednern, eine ſolche Fülle von Wahlverſammlungen, eine ſolche Flut von Flugblättern erlebt. Wochenlang ſprachen die beſten Redner der NSDAP Tag für Tag in zwei, drei und mehr Verſammlungen und in 18 gewaltigen Kundgebungen ſprach Adolf Hitler ſelbſt. Mit dem Einſatz der ganzen Kraft wurde um den Sieg gerungen, wurde die Entſcheidungsſchlacht um deutſches Schickſal geſchlagen. Mit dieſem letzten Angriff aus der Oppoſition errang am 15. Januar 1933 die NSDAP nach vierzehnjährigem Kampfe den Anſpruch auf die Macht in Deutſchland. Zwei Wochen nach der Wahl in Lippe zog Adolf Hitler in die Reichskanzlei ein. Die Wahl in Lippe war eines der wichtigſten, vielleicht das wichtigſte Ereignis im Kampfe der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung. Die alljährliche Erinnerungsfeier iſt ein Feſttag für ganz Deutſchland geworden. Wieder rü⸗ ſtet ſich das Lippiſche Land zu einer Feier großen Aus⸗ maßes. In Stadt und Land ſind die Worbereitungen für eine würdige Ausgeſtaltung der Großkundgebungen, bei denen führende Männer der Bewegung ſprechen werden, im vollen Gange. Am Samstag nachmittag wird in Detmold eine Erinnerungsausſtellung eröffnet, die wertvolle Doku⸗ mente aus der Kampfzeit enthält. Im Anſchluß daran fin⸗ det der Empfang der Gäſte aus dem Reich im Hotel Kaiſer⸗ hof ſtatt, wo während der Landtagswahl 1933 die Reichs⸗ leitung der NSDAP ihr Hauptquartier aufgeſchlagen hatte. Am Abend folgen Kundgebungen in allen Skädlen und Dörfern Lippes. In Bad Salzuflen ſpricht Reichsminiſter Dr. Frick, in Blomberg Reichsminiſter Ruſt, in Lemgo Reichsleiter Al⸗ fred Roſenberg, in Lage Reichsſtatthalter Dr. Meyer. Nach Beendigung der Großkundgebungen erfolgt ein Vorbei⸗ marſch der Bewegungen auf dem Marktplatz in Lemgo. Ka⸗ meradſchaftliche Zuſammenkünfte der alten Kampfgenoſſen beſchließen den Abend. Für den Sonntag vormittag iſt ein Vorbeimarſch der Lipper Kämpfer vor dem Landestheater in Detmold vorge⸗ ſehen. Die Erinnerungsfeier ſchließt mit einer Maſſen⸗ kundgebung in den Flugzeughallen in Detmold. Zahl⸗ reiche führende Perſönlichkeiten der Bewegung, die in den Wahlkampf 1933 aktiv eingegriffen haben, werden auch in dieſem Jahre nach Lippe kommen. In den Schulen finden große Gedenkfeiern ſtatt. Längerdienende Freiwillige im Reichsarbeitsdienſt Berlin, 13. Januar. Die Reichsleitung des Reichsarbeitsdienſtes teilt mit: Jeder deutſche Volksgenoſſe zwiſchen dem vollendeten 17.(in Ausnahmefällen 16.) und dem vollendeten 25. Le⸗ bensjahr kann ſich zum freiwilligen Dienſt von mindeſtens einem Jahr im Reichsarbeitsdienſt verpflichten. Volksge⸗ noſſen, die ihrer Arbeitsdienſtpflicht bereits genügt haben, können als längerdienende Freiwillige erneut für ein hal⸗ bes Jahr oder mehr eintreten. Dem längerdienenden Wee werden die Frei⸗ willigenſchnüre verliehen; eförderung zum Vormann, Obervormann und apl. Truppführer iſt für ihn vorgeſehen. Der längerdienende Freiwillige erhält die Fahrtkoſten zwi⸗ ſchen Wohnort und Einſtellungsort bei Einſtellung und Entlaſſung erſetzt. Auch kann er einen fünftägigen Heimat⸗ urlaub im zweiten Halbjahr mit Vergütung der Fahrtko⸗ ſten erhalten. Die Einſtellungen erfolgen zum 1. April und 1. Okto⸗ ber. Die Bewerbungen werden von allen Dienſtſtellen des Reichsarbeitsdienſtes— auch auf ſchriftlichem Wege— bis zum 15. Februar angenommen. Bei frühzeitiger Mel⸗ dung können Wünſche für den Ort der Einſtellung berück⸗ ſichtigt werden. Willkommensgrüße für Göring Ein neuer Beweis für die Herzlichkeit der deutſch⸗ italieniſchen Beziehungen. Rom, 14. Januar. Anläßlich ſeiner Italienreiſe widmet die römiſche Aae dem Miniſterpräſidenten und Reichsminiſter der uftfahrt Generaloberſt Hermann Göring herzliche Begrü⸗ Bungsartikel, in denen die ganze Sympathie Italiens für Generaloberſt Göring als den engſten Mitarbeiter des Führes ſowie für das Dritte Reich zum Ausdruck kommt. „Giornale d'Italia“ erinnerte dabei daran, daß der Miniſter im Weltkriege als hervorragender Kampfflieger und ſpäter in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung als engſter Mitarbeiter des Führers immer in der erſten Linie zu finden gemeſen ſei In ſeiner jetzigen Stellun- im Reich 15. Göring die rechte Hand des Führers und eichskanzlers, der ihm wegen ſeines großen Anſehens auch die Leitung des Vierjahresplanes zur Verwirklichung der wirtſchaftlichen Teilautarkie übertragen habe. „Tribung“ gibt der lebhaften Freude des faſchiſtiſchen Italien Ausdruck, daß Generaloberſt Göring Italien zum Reiſeziel für ſeinen kurzen Erholungsurlaub gewählt habe. Generaloberſt Göring ſei als unmittelbarer Mitarbeiter des Ne einer der tatkräftigſten Baumeiſter des Dritten eiches. „Lavoro Faſciſta“ erinnert b an das enge Ver⸗ trauensverhältnis zwiſchen dem Führer und Generaloberſt Göring, deſſen Aufſtieg genau mit dem Fig sörg der na⸗ dee en Bewegung zuſammenfalle. Durch den Beſuch des Generaloberſten Göring, der einer der eifrigſten 8 der deutſch⸗italieniſchen Freundſchaft ſei, könne die beſondere Herzlichkeit der italieniſch⸗deutſchen Bezie⸗ hungen nur weiter bekräftigt werden. Keine Reiſe Dr. Schachts nach Paris Berlin, 13. Jan. In der ausländiſchen Preſſe iſt berich⸗ tet worden, daß Reichsbankpräſident Dr. Schacht dem⸗ nächſt nach Paris zu reiſen beabſichtige. Dieſe Gerüchte— ſo ſchreibt jetzt des Deutſche Nachrichtenbüro— ſcheinen zu⸗ rückzugehen auf eine Anregung des deutſchen Kommiſſars für die Weltausſtellung Paris, daß der Reichswirtſchafts⸗ miniſter an der feierlichen Grundſteinlegung des deutſchen Ausſtellungspavillons teilnehmen möge Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat ſchon vor acht Tagen wiſſen laſſen, daß ihm ſeine Dienſtgeſchäfte leider nicht erlauben, dieſem Wunſch zu entſprechen. Die bevorſtehenden deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen werden zunächſt von den be⸗ teiligten Sachbearbeitern geführt. Die Polizei in Danzig Erlaß einer Rechtsverordnung. Danzig, 14. Januar. Die Preſſeſtelle des Danziger Senats teilt mit:„Der Senat hat am 11. Januar eine Rechtsverordnung über die Polizei erlaſſen. Dieſe Rechtsverordnung tritt an die Stelle einer großen Zahl alter preußiſcher Geſetze, die nicht mehr zeitgemäß und in Preußen bereits durch das Poli⸗ zeiverwaltungsgeſetz vom Jahre 1931 aufgehoben worden ſind. Die neue Rechtsordnung bildet die Grundlage für die geſamte Arbeit der Polizei und macht die Polizei wieder zu dem, was ſie ſein ſoll, nämlich zu einem Werkzeug der Staatsführung. Der Staat iſt nach der heutigen Anſchau⸗ ung nicht mehr Selbſtzweck, ſondern nur die Organiſation zur Erhaltung und Förderung der Volksgemeinſchaft. Da⸗ mit iſt auch ohne weiteres die Aufgabe der Polizei be⸗ ſtimmt, nämlich den Schutz zu üben für die Volksgemein⸗ ſchaft, die in ihr ruhenden Werte und den Staat. Aus dieſer Aufgabenbeſtimmung folgt auch, ohne daß es vieler Einzelregelungen wie im preußiſchen Polizeiver⸗ waltungsgeſetz über den Polizeipflichtigen bedarf, wer von der Polizei in Anſpruch zu nehmen iſt.“ Die neue Polizeiverordnung bedeutet inhaltlich eine Anpaſſung an die beſonderen Verhältniſſe der Freien Stadt Danzig. Die Rechtsgrundlagen für die Arbeit der Polizei ſind nunmehr ſo einheitlich und klar zuſammengefaßt, daß ſich in den polizeilichen Beſtimmungen jeder Danziger N gleichviel welcher Nationalität, zurechffinden ann. Amfangreicher Beratungsſtoff Erſte Sitzung des engliſchen Kabinetts im neuen Jahre.— Außzenpolitiſcher Bericht Edens. London, 14. Januar. Zum erſten Male im neuen Jahre trat das britiſche Kabinett zu einer Vollſitzung zuſammen. An der Sitzung nahm Lord Hailsham, der Lordkanzler, wieder teil, der ſeit Juli vorigen Jahres erkrankt war. Dagegen fehlte der In⸗ nenminiſter Sir John Simon, der an Grippe erkrankt iſt, Dem Vernehmen nach hat zunächſt der engliſche Außen⸗ miniſter Eden über die außenpolitiſche Lage Bericht er⸗ ſtattet, die ſich bekanntlich auch nach engliſcher Anſicht ſeit der letzten Miniſterbeſprechung vom Samstag ſtark ent⸗ ſpannt hat. Unter den innenpolitiſchen Fragen, die zur Ausſprache kommen, iſt vor allen Dingen das Aufrüſtungsprogramm, die Aufbringung der hierfür erforderlichen Koſten und die Rekrutierungsfrage zu nennen. Der Heeresrat hat bekannt⸗ lich in den letzten Tagen beſtimmte Vorſchläge in der Re⸗ krutierungsfrage ausgearbeitet. Weiter wird der Regie⸗ rungsplan zur körperlichen Ertüchtigung der Nation ver⸗ abſchiedet werden. Sodann ſieht die re die Be⸗ handlung der Frage der Elendsgebiete ſowie ein Geſetz zur Unterſtüung der Kohlenausfuhr vor. Endlich erfordert noch die finanzielle Regelung des Thronwechſels einge⸗ hende Beratungen. s Die Kabinettsſitzung nahm den ganzen Tag in An⸗ ſpruch und wird möglicherweiſe am Donnerstag und Frei⸗ tag fortgeſetzt werden. i Zuſammenſchluß der legitimiſtiſchen Oppoſitionspartcien in Ungarn. Die Verhandlungen über einen Zuſammenſchluß der berſchiedenen legitimiſtiſchen Oppoſitionsparteien des unga⸗ riſchen Abgeordnetenhauſes ſind jetzt abgeſchloſſen worden. Es wird eine neue legitimiſtiſch eingeſtellte Partei gebil⸗ det, der die drei bisherigen legitimiſtiſchen Parteien, die von dem kürzlich geſtorbenen Miniſter a. D. Karl Wolff ge⸗ führte chriſtlich-ſozigle Wirtſchaftspartei, die von dem frü⸗ heren Miniſterpräſidenten Stephan Friedrich geführte chriſtliche Oppoſitionspartei und die legitimiſtiſche Volks⸗ partei angehören. Die neue Partei wird ſich„Vereinigte Chriſtliche Partei“ nennen und im Parlament durch 20 bis 22 Abgeordnete vertreten ſein. Gerüchte, nach denen Ver⸗ handlungen über ein engeres Zuſammenarbeiten zwiſchen der neuen Partei und der von Tibor Eckardt geführten Kleinlandwirte⸗Partei bevorſtünden, werden als unbegrün⸗ det bezeichnet. Valencia erneut bombardiert Zuſammenſtöße in Barcelona. Salamanca, 13. Januar. Der Sonderberichterſtatter des DRB meldet: Nationale Flugzeuge haben erneut und mit großem Erfolg die rote Hafenſtadt Valencia bombardiert Mehrere ſchwere Bom⸗ ben fielen auf den„Regierungspalaſt“ und richteten erheb⸗ lichen Schaden an. Der Heeresbericht des Oberſten Befehlshabers in Sala⸗ mancag meldet, daß von den Prof nichts Neues zu be⸗ richten ſei. In den einzelnen Frontabſchnitten ſeien insge⸗ 155 etwa 50 Rotmilizen zu den Nationaltruppen überge⸗ laufen. Der Sonderberichterſtatter des DNB berichtet ferner, daß es in Barcelona erneut zu ſchweren Ausſchreitun⸗ 82 anarchiſtiſcher Elemente gekommen ſei, die in der letzten eit zu den kommuniſtiſchen Gewalthabern in Oppoſition ſtehen. Anlaß dieſer Ausſchreitungen war ein Ariltel der von der marxiſtiſchen„Generalidad“ beeinflußten Zeitung „Diluvio“, in dem die Auflöſung des anarcho⸗ſyndikaliſti⸗ bon Gewerkſchaftsverbandes(CN) gefordert worden war. or dem Zeitungsgebäude ſammelten ſich zahlreiche Anar⸗ chiſten, die das Haus zu ſtürmen verſuchten. Kommuniſtiſche Milizen gingen gegen die Anarchiſten mit der Waffe vor. Mehrere Perſonen wurden durch Schüſſe verletzt Die Mi⸗ lizen konnten es nicht verhindern, daß die Anarchiſten dar⸗ 1 Umzüge durch die Straßen Barcelonas veranſtalte⸗ en. i g Es waren keine nationalen Flugzeuge ö 5 Die Ankwork auf die britiſche Proteſtnote. ö London, 13. Jan. Die ſpaniſche Nationalregierung hat nunmehr die britiſche Proteſtnote wegen der angeblichen Verletzung der Madrider Sicherheitszone durch Bomben ⸗ abwurf auf die britiſche Botſchaft in Madrid geantwortet. Sie ſtellt in ihrer Note an die britiſche Regierung feſt, daß auf keinen Fall nationale Flugzeuge an dem Bombenab⸗ wurf beteiligt waren und daß aller Wahrſcheinlichkeit nach rote Flugzeuge die Bomben auf die Botſchaft abgeworfen haben. ö Kurzmeldungen Anglück am Bahnübergang Jahrer getötet, zwei Inſaſſen verletzt. Wiesbaden, 13. Jan. Der von Bad Schwalbach kom⸗ mende Perſonenzug 4026 überfuhr um 14,45 Uhr an einem unbeſchrankten Bahnübergang zwiſchen den Bahnhöfen Bleidenſtadt und Bad Schwalbach einen Perſonenkraftwa⸗ gen. Der Wagen wurde zertrümmert und der Fahrer, Aug. Fehr aus Wiesbaden, getötet; zwei Inſaſſen wurden ver⸗ letzt. Der Fahrer hat anſcheinend die Warnſignale der Lo⸗ komotive überhört. Die Geliebte erdtoſſelt Köln, 13. Jan. Wie bereits gemeldet, wurde am Mon⸗ tagmittag im Gierather⸗Forſt bei Bergiſch⸗Gladbach ein unbekanntes Mädchen ermordet aufgefunden. Es handelt ſich um eine 29jährige Hausangeſtellte, die in Köln⸗Sülz in einem Heim tätig war. Als Mörder wurde der 25 Jahre alte Werner Marx aus Köln-Mülheim feſtgenommen, der mit dem Mädchen ein Verhältnis unterhalten hatte, das nicht ohne Folgen geblieben war. Unter der Laſt des Be⸗ weismaterials hat er nach ſtundenlangem Leugnen ein Ge⸗ ſtändnis abgelegt. Nach ſeiner Darſtellung hat die Geliebte auf einem Spaziergang an ihn das Verlangen geſtellt, we⸗ 155 ihres Zuſtandes baldmöglichſt zu heiraten, anderen⸗ alls ihr Bruder andere Maßnahmen gegen ihn treffen würde. Durch die Drohung will er in Wut geraten ſein und das Mädchen dann mit einer Kordel erdroſſelt haben, In eine 30 Meter tiefe Schlucht geſtürzt Bad Reichenhall, 14 Jan. An der Stelle der größten Steigung der Winkafer-⸗Alpenſtraße lief dem Münchener Geſchäftsreiſenden Mühlbauer ein Reh vor das Auto. Er bremſte ſo ſtark, daß der Wagen über die 60 Zentime⸗ ter hohe Böſchungsmauer raſte und 30 Meter tief in die Weißbach⸗Schlucht ſtürzte Trotzdem das Auto vollkommen zertrümmert wurde, kam der Fahrer wunderbarerweiſe mit einer leichten Gehirnerſchütterung davon. Er war aus dem Wagen geſchleudert worden und blieb anderthalb Stunden bewußtlos in der Schlucht liegen. Dann arbeitete er ſich die Böſchung hinauf und wurde auf der Straße von Autofahrern geborgen. a Gattin des lektiſchen Geſandten geſtorben. Berlin, 13. Jan. Die Gemahlin des lettiſchen Geſand⸗ ten in Berlin, Frau Celmins, iſt nach kurzer Krankheit hier verſtorben; die Beerdigung findet in Riga ſtatt. Der Führer und Reichskanzler 92 dem Geſandten Celmins te⸗ legraphiſch ſeine aufrichtige Teilnahme zu dem ſchweren Verluſt übermittelt. 8 Zwei Holländer in Moskau verhaftet. Die letzte große Welle von Verhaftungen, die ſich be⸗ kanntlich insbeſondere gegen Ausländer richtet, ſcheint im⸗ mer noch nicht zum Stillſtand zu kommen. In den letzten Tagen wurden in Moskau wieder zwei Ausländer ver⸗ haftet, die als Fachleute in der Sowfetunion tätig waren. Beide Verhafteten ſind holländiſcher Nationalität. Schließung der Aniverſität Wilna. Nachdem im Zusammenhang mit den judenfeindlichen Kundgebungen ein kürzlicher Verſuch des Rektors der Uni⸗ verſität Wilna geſcheitert iſt, eine Verpflichtung der Stu⸗ dentenſchaft zur Aufrechterhaltung der Ruhe bei Wieder⸗ aufnahme der Vorleſungen zu erhalten, haben der Univer⸗ ſitätsrektor und der Prorektor ihren Rücktritt erklärt. Auf Anweiſung des polniſchen Kultusminiſters iſt daraufhin die Wilnger Univerſität, an der die Vorleſungen bisher nur aufgeſchoben waren, geſchloſſen worden. Bei einer Wieder⸗ eröffnung der Univerſität müßten ſich demnach alle Stu⸗ denten erneut inſkribieren laſſen. Afrikaforſcher Martin Johnſon 5 Los Angeles, 14. Jan. Martin Johnſon, der bekannte Afrikaforſcher, iſt den ſchweren Verletzungen erlegen, die er ſich bei dem Flugzeugunglück in der Nähe von San Fer⸗ nando zugezogen hatte. Ras Imru auf der Inſel Ponza Zwei ehemalige abeſſiniſche Würdenträger lebenslänglich verbannt. Rom, 13. Jan. Der zu lebenslänglicher Verbannung verurteilte Ras Imru iſt zuſammen mit Dedſchiak Taie Gu⸗ lelatie in Neapel angekommen und auf der dortigen Ha⸗ fenpolizeiſtation eingeliefert worden. Am Mittwoch brachte ein Torpedojäger die beiden ehemaligen abeſſiniſchen Wür⸗ denträger nach der als Verbannungsort beſtimmten Inſel Ponza, die zu der Gruppe der Pontiniſchen Inſeln gehört Neues Flugzeugunglück in ASA Los Angeles, 13. Jan. Ein großes Paſſagierflugzeug der Weſtern Air Expreß⸗Geſellſchaft iſt in der Nähe von San Fernando abgeſtürzt. Das Flugzeug, das in Salt Lake City aufgeſtiegen war, geriet im Gebirge in einen ſchweren Schneeſturm und ſtürzte in derſelben Gegend ab, wo am 27. Dezember v. J. das bisher noch nicht aufgefun⸗ dene Flugzeug der United Air Lines mit 12 Perſonen ver⸗ unglückte. An Bord des jetzt verunglückten Flugzeuges be⸗ fanden ſich zwei Piloten, eine Stewardeß und 10 Flug⸗ gäſte. Die Rettungsexpedition, die von San Fernando zur Abſturzſtelle des Flugzeuges eilte, hat mitgeteilt, daß ein Paſſagier getötet worden iſt. Die drei Beſatzungsmitglie⸗ der und die übrigen neun Paſſagiere wurden verletzt, ſieben von ihnen Aber Unter den Schwerverletzten iſt auch der Afrikaforſcher Martin Johnſon und deſſen Frau, die beide Beinbrüche erlitten haben. 5 Schiffeunglück an der japan schen Küſte— 31 Tole Tokio, 13. Jan. An der Weſtküſte von Hokkaido ſtran⸗ dete ein 3000 To. großer ſapanſſcher Frachldampfer und ging nach kurzer Jeſt unter. 31 Raun der Beſatzung kamen dabei ums Leben, wührend ſich acht retten konnten. * kom⸗ nem öfen twa⸗ Aug. ber⸗ Lo⸗ Non⸗ ein adelt Sülz ahre der das Be⸗ Ge⸗ iebte we⸗ ꝛren⸗ effen ſein ben. ten jener ut o. ime⸗ die men weiſe aus thalb eftete von ſand⸗ kheit Der s te⸗ heren ) be⸗ a im⸗ zten ver⸗ aren. ichen Uni⸗ Stu⸗ eder⸗ iver⸗ Auf n die nur eder⸗ Stu⸗. inte ie er Fer⸗ auch G. Ha⸗ achte Wür⸗ Inſel hört. b 1 zeug Kreisbauerntag in Heidelberg Großkundgebung in der Stadthalle. [I heidelberg. Im Mittelpunkt des zweiten Tages der Tagung der Kreisbauernſchaft Heidelberg ſtand die Groß⸗ kundgebung in der überfüllten Stadthalle. Kreisbauern⸗ führer Bechtold brachte die Verbundenheit von Bauerntum und Partei zum Ausdruck. Dann ſprach Kreisleiter Dr. Roth. Einleitend wies er auf den großen Unterſchied dieſer Tagung gegenüber Tagungen früherer Jahre hin. Dies⸗ mal ſei der Bauer nicht gekommen, um etwas zu fordern, ſondern nur um mit ſeinen Pflichten gegenüber dem Volke bekanntgemacht zu werden. Ohne den Nationalſozialismus ſei überhaupt eine Exiſtenz des deutſchen Volkes unmög⸗ lich. Deshalb müſſe jeder Bauer von dem Glauben an die Zukunft des deutſchen Volkes getragen ſein, denn auch nur Dann ſei er fähig, ſeine größte Aufgabe, das deutſche Blut zu erhalten und zu mehren, zu erfüllen. Der Landes⸗ bauernführer, Pg. Engler⸗Füßlin, dankte beſonders Kreis⸗ leiter Dr. Roth, der als einer der erſten die großen Auf⸗ gaben des Reichsnährſtandes erkannt und ſich ſtets für den Kampf um die Ernährungsfreiheit eingeſetzt habe. Auf die Zuſammenlegung der Kreisbauernſchaften eingehend, betonte Pg. Engler⸗Füßlin, daß dies geſchehen ſei, um die Front zu ſtärken. Der Bauernſtand hat das Selbſtver⸗ trauen und den Glauben an die eigene Kraft zurückerhal⸗ ten und klar erkannt, daß nur Blut und Boden eine große Nation zu bilden imſtande ſind und deshalb hat er auch die Jahrhunderte überſtanden. Wenn es heute noch Dinge auf dem Gebiet der Marktordnung gebe, die noch nicht alle verſtehen können, ſo werde auch darin bald eine Klärung geſchaffen werden, denn eine liberaliſtiſche Marktordnung müſſe ein für allemal vorbei ſein. In ſeinen weiteren Aus⸗ führungen befaßte ſich der Landesbauernführer mit dem neuen Vierjahresplan. Ein enger Zuſammenſchluß in der Familie des Bauern und in unſerem Volke ſei dringende Notwendigkeit, um dem Führer die Möglichkeit zu geben, gute Politik für unſer deutſches Volk zu machen. Der Lan⸗ desbauernführer ſchloß mit der Hoffnung, daß jeder Ein⸗ zelne ſeine Pflicht erfüllen werde. In einer Reihe von Schulungsvorträgen waren die Tagungsteilnehmer am Vormittag auf die Aufgaben vor⸗ bereiket worden. Hauptabteilungsleiter III Rudolph hatte ſie mit der Notwendigkeit der nationalſozialiſtiſchen Markt⸗ ordnung vertraut gemacht und mitgeteilt, daß ſchon in Kürze in allen Orten Sammelſtellen für Lebens⸗ mittel eingerichtet würden, um ſo einen ungehinderten Austauſch der Waren zu garantieren. In einem weiteren Vortrag ſprach der Geſchäftsführer des Gartenbauwirt⸗ ſchaftsverbandes Baden, Pg. Frick, über die deutſche Gar⸗ tenbauwirtſchaft. Hauptabteilungsleiter I, Pg. Albert Roth, Machte die Teilnehmet mit den Aufgaben der Hauptabtei⸗ lung J bekannt und Landwirtſchaftsrat Mader referierte über die Reichsbodenſchätzung. Der Vorſitzende des Milch⸗ wirtſchaftsverbandes Baden, Mayer, ſprach über die Not⸗ wendigkeit einer Steigerung der Milcherzeugung und über eine Ausnutzung des Produkts bis zum Letzten! Der Nach⸗ mittag war einer Reihe von Sondertagungen gewidmet, wobei von beſonderer Bedeutung die Tagung der Vertei⸗ lerfachſchaften war. Hierbei ſprach Landesfachſchaftsleiter Zahn über die Aufgaben der Verteilerfachſchaften in der Marktordnung. Ausklang des Kreisbauerntags in Heidelberg. Heidelberg. Schönſter Ausdruck des Wandels in der Geſinnung und Art des deutſchen Bauern war der Heimat⸗ abend, der als Abſchluß des Kreisbauerntages in der Stadt⸗ halle in Heidelberg durchgeführt wurde. Die bäuerliche Ju⸗ gend bewies mit ihren gymnaſtiſchen Vorführungen, daß ſie ſich ihrer Aufgabe als Blutsquelle des deutſchen Volkes bewußt iſt und durch körperliche Ertüchtigung Schäden zu verhüten ſucht, die durch die anſtrengende Arbeit auf dem Lande auftreten können. Im zweiten Teil des Abends wurde das Bauernſpiel„Unter dem Bundſchuhbanner“ von Cor⸗ mel Serr von der Heimatſpielgemeinſchaft Ladenburg aufgeführt und von den über 3000 Beſuchern mit ſtarkem Beifall aufgenommen. Lichtenau.(Jüdiſche Betrüger feſtgenom⸗ men.) Die Juden Leopold Weil und Leo Weil, die Vieh⸗ handel betrieben und ſich dabei betrügeriſcher Machenſchaften ſchuldig machteg, wurden feſtgenommen. Es wurde bei der Staatsanwaltſchaft Offenburg gegen beide Strafanzeige we⸗ gen Scheck- und Wechſelfälſchung erſtattet. Schloß 8 Original⸗Roman von M. Herzberg. 44 Wer von den Beſitzern der übrigens in ziemlicher Ent⸗ fernung von Greifenſtein liegenden Güter dachte heute noch zam die Gräfin Lydia? Wer kannte ſie genauer oder wußte von den näheren Umſtänden ihrer Heirat, dem Namen ihres verſtorbenen Mannes? Niemand! Gräfin Valentine und ihr Sohn aber gehörten zu den echten Ariſtokraten, die über ihre Familienverhältniſſe Fremden und ihren Untergebenen gegenüber verbürgliches Schweigen bewahren, und ſo wußte ſelbſt in Greifenſtein und ſeiner Umgegend außer der eben⸗ falls höchſt diskreten Heldburgſchen Familie niemand, daß Lydia, welche man in ihrer Jugend nur höchſt ſelten geſe⸗ hen, die verſchollene Tochter des alten Grafen Eberhard und ſeine Erbin war; man hielt ſie im Dorfe und auf dem Rit⸗ tergute für eine aus dem Auslande zu längerem Beſuche eingetroffene Verwandte der Gräfin. 5 Im Jagdzelt angekommen, wurde unter der Gräfin Auf⸗ ſicht die reichhaltige kalte Frühſtückstafel aufgebaut und die iener mit den nötigen Anweiſungen zu ihrer Bedienung rſehen. Als kurz darauf dann die Schützen eingetroffen aren und ſich fröhlich um die Tafel gruppiert hatten, ver⸗ bſchiedete ſich die Gräfin freundlich von ihnen, um ihren Landauer, den die Kreisärztin gar nicht verlaſſen hatte, wie⸗ r mit Lydia zu beſteigen und heimzukehren, in der rich⸗ gen Annahme, daß bei einem ausgeſprochenen Herren⸗ mahl Damen nicht nur überflüſſig, ſondern ſtörend ſeien. ber Frau Walent, die mit den Gäſten bereits abends zuvor mntgemacht worden war und von zwei flotten, unter⸗ mungsluſtigen jungen Gutsbeſitzern umſchwärmt wurde, durchaus noch bleiben. Die Gräfin fand es bedenklich, weil ſie kein Recht zu la. aber nachgeben, Hanke, Lydig etwas direkt zu unterſagen. Sie nahm ſie jedoch beiſeite und flüsterte ihr eindringlich zu, auf ihrer Hut zu ſein und ſich nicht gehen zu laſſen, wie es ſonſt ihre Gewohn⸗ eit, ſondern deſſen eingedenk zu bleiben, was für ſie auf dem Spiele ſtand, wenn Gernot ſich ihrer zu ſchämen hätte! als einzige Dame, ohne weiblichen Schutz bei den Her⸗ Der Vierjahresplan in Baden Arbeſtstagung auf Auguſtenberg. Auf Auguſtenberg fand eine Arbeitstagung ſämtlicher Vorſtände(Landesökonomieräte) und 2. Beamten der land⸗ wirtſchaftlichen Bezirksſtellen ſowie ſämtlicher Vorſtände und 2. Beamten der Kulturbauämter ſtatt. Ziel der Tagung war, die Landwirtkſchaftsberater und Kulturbauingenieure mit den Forderungen des Vierjahresplanes für unſere beſonderen badiſchen Verhältniſſe vertraut zu machen. Zwei Arbeitstage waren angefüllt mit äußerſt wichtigen Refera⸗ ten, die beſonders auf die heizen Verhältniſſe abgeſtimmt waren. In Vertretung des Miniſterpräſidenten, der durch dringende Dienſtgeſchäfte abgehalten war, eröffnete Mini⸗ lertalratk Ullrich die Tagung. In einem grundſätzlichen Referat erläuterte Miniſterialrat Ullrich die Aufgaben des Landwirtſchaftsberaters im Rahmen des Vierjahresplanes. Beſonders wichtige Ziele ſind die innige Zuſammenarbeit zwiſchen Landesökonomierat und Kulturbauingenieur, damit aus den landwirtſchaftlichen Meliorationen der höchſte volks⸗ wirtſchaftliche Nutzen herausgeholt werden kann. Dieſem Referat, das gute und nützliche Anregungen gab, ſchloſſen ſich noch einige Referate an, in welchen die augenblicklichen Not⸗ wendigkeiten der einzelnen Sachgebiete herausgearbeitet wur⸗ den. Auch der zweite Arbeitstag war mit wichtigen Vor⸗ trägen ausgefüllt wie: Landwirtſchaftliches Bauweſen, neuere Bodenunterſuchung, uſw. Zuletzt ſprachen der Vertreter des Kultusminiſteriums, Landwirtſchaftsaſſeſſor Bürkel, und Dr. Landwehr vom Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium. Die Polizei opfert und hilſt Am kommenden Samstag und Sonntag wird unſere deutſche Polizei beweiſen, daß ſie nicht nur Hüterin der Ruhe und Ordnung im öffentlichen Leben iſt, ſondern daß ſie auch in 557 Linie ſteht, wenn es gilt, die Ver⸗ bundenheit mit der ganzen Volksgemeinſchaft unter Be⸗ weis zu ſtellen. r Dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland iſt es gelungen, zwiſchen der Polizei und der Bevölkerung ein grundſätz⸗ lich anderes Verhältnis zu ſchaffen, als es vor der Macht⸗ übernahme beſtand. Der Deutſche ſieht heute im Angehö⸗ rigen der Polizei nicht mehr das gefürchtete„Auge des Geſetzes“, ſondern den Schüger und Erhalter der öffent⸗ lichen Disziplin, den freundlichen Warner in kritiſchen La⸗ gen und den jederzeit einſatzbereiten Helfer. Beſonders im Winterhilfswerk hat die Polizei bewie⸗ ſen, daß ſie dieſes große Werk des Führers mit ganzem Herzen aufgenommen hat und jederzeit bereit iſt, durch die Tat zu beweiſen, wie ſie zu ihm ſteht. Nicht nur. daß die einzelnen Angehörigen der deutſchen Polizei allmonat⸗ lich wie jeder anſtändige Deutſche freiwillig von ihren Be⸗ zügen einen weſentlichen Teil für das WHW opfern und darüher hinaus auch ſonſt ihre Pflicht als deutſche Volks⸗ genoſſen den notleidenden Brüdern gegenüber erfüllen, nein, ſie gehen über dieſe Opferbereitſchaft hinaus und helfen auf ihre Art Not zu lindern und Sorgen zu ver⸗ treiben. Ein tiefes menſchliches Verſtehen für die Nöte des All⸗ tags zeichnet den Polizeibeamten im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland aus und wie in ſeinem Dienſt tut der deutſche Poliziſt auch im WHW voll und ganz ſeine Pflicht. Am kommenden Samstag und Sonntag wird unſere Polizei nun kleine„Polizeimänner“ als Anſteckabzeichen zugunſten des Winterhilfswerkes beim„Tag der deutſchen Polizei“ verkaufen. Jeder erwirbt dieſes Abzeichen und G1 ſich damit zur Gemeinſchaft, wie deren Ordner und liter. Mannheims Wohnungsbau. Der Reinzugang an Wohnungen betrug im Monat Dezember 1936: 148(Zu⸗ gang durch Neubau 137, durch umbau 12, Abgang durch Ambau 1). Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 131 Wohnungen mit 1—3 Zimmern, 15 Wohnungen mit 4—6 Zimmern und 3 Wohnungen mit 7 bezw. mehr Zimmern. Es wurden 50 neue Wohngebäude von privaten Bauherrn erſtellt; darunter ind 42 Kleinhäuſer mit 1—2 Vollgeſchoſ⸗ ſen und höchſtens 4 Wohnungen. Für 28 Neubauten, die zuſammen 105 Wohnungen ergaben, wurde eine Baukoſten⸗ beihilfe bewilligt. Zwei durch Umbau entſtandene Wohnun⸗ gen wurden mit Neichszuſchuß erſtellk. Lydia zog ein beleidigtes Mäulchen. Die Tante möge ſie doch nicht ganz als unmündiges Kind behandeln; ſie ſei doch ſchließlich eine reife Frau und wiſſe, was ſie zu tun und zu laſſen hätte. Sie habe ja auch von ihr bereits gelernt, ſich zu benehmen, und ſie dürfe wirklich ohne Sorge ihret⸗ wegen ſein. Sie wolle ſich nur einmal ein bißchen harmlos vergnügen; das möge ihr die gute Tante doch gönnen! Und ſeufzend fuhr die Gräfin ohne ſie ab. Das Frühſtück nahm ſeinen heiteren Verlauf. Die Jagd war bis jetzt ergiebig geweſen; jeder einzelne der Herren konnte von Treffſchüſſen und Beute berichten, und ſo herrſchte bei Tiſch eine ſehr gehobene Stimmung. Als einzige, noch dazu junge und hübſche Dame, deren etwas fremdländiſch klingendes Deutſch man allerliebſt fand, bildete Lydia natürlich den anziehenden Mittelpunkt. Die beiden vorerwähnten Gutsbeſitzer namentlich huldigten ihr angelegentlichſt und ruhten nicht eher, bis ſie zwiſchen ihnen Platz genommen. Anfangs legte ſie ſich, eingedenk der Warnung der Grä⸗ fin und gewiſſermaßen unter den Augen ihres Vetters, grö⸗ ßere Zurückhaltung auf. Nachdem aber Gernot von dem Förſter in einer dringlichen Jagdfrage herausgebeten worden war und vorläufig nicht zur Geſellſchaft zurückkehrte, ließ ſie ſich mehr und mehr gehen. Geſchürt von ſehr reichlichem Weingenuß kam der Gaſſenjunge in ihr, ihr jahrelanges, ungebändigtes Vagabundentum wieder zum Vorſchein. Im geheimen wunderten ſich die jungen Herren, trotz ihres Leicht⸗ ſinns, aber doch über das Benehmen und die unglaublichen Manieren dieſer Verwandten der Gräfin, jener hochfeinen, wegen ihrer vollendeten Formen berühmten Ariſtokratin. Und noch jemand nahm, von Lidia nicht gekannt und be⸗ achtet, Notiz von ihrem lauten, freien, aller Vornehmheit ba⸗ ren Weſen; das war Rudolf Heldburg. Seine Schweſter hatte ihm ja bereits manches Erſtaunliche über dieſe eigentümliche Kuſine ſeines Freundes berichtet. So unfein jedoch, ſo wenig angemeſſen ihrer gräflichen Geburt und Erziehung, hatte er ſie ſich nicht vorgeſtellt. 5 Als nach beendetem Frühſtück zum Wiederbeginn der Jagd geblaſen wurde, beſtimmten die beiden Verehrer Lydia, ſie zu ihren Standorten zu begleiten und abwechſelnd 8 bei ihnen zu verweilen. Junge Damen brächten bekannter⸗ 5 . Generalverſammlung im„Sängerbund“. Am vergangenen Sonntag hatte der„Sängerbund“ ſeine Mitglieder in ſein Vereinslokal zum Schloß zur diesjährigen Hauptverſammlung eingeladen. Nach Ab⸗ fingen des Fahnenſpruchs„In Treu und Leid zum Lied bereit“ eröffnete der Vereinsführer Emil Sichler die Verſammlung und begrüßte die zahlreich erſchiene nen Mit⸗ glieder aufs herzlichſte Nach einer Minute ſtillen Ge⸗ denkens für den leider ſo früh von uns geſchiedenen Sängerkameraden Jean Kettner, ging man zur Tages⸗ ordnung über. In ſeinem Rechenſchafksbericht konnte der Vereinsführer von einem in jeder Hinſicht erfolgreichen Vereinsjahr berichten. Beſonders erfreulich und zu be⸗ grüßen ſei der Zugang an jungen Sängern. Die Berichte des Schriftwarts und Kaſſiers fanden lobende Anerken⸗ nung, zumal die Kaſſenverhältniſſe, trotz der vielen Zu⸗ wendungen, die der Verein ſeinen Mitgliedern an Ka⸗ meradſchaftsabenden, Ausflug uſw. zukommenn ließ, in beſter Ordnung ſich befinden. Erfreulich war auch die in ge⸗ heimer Abſtimmung vorgenommene Wiederwahl des ſeit⸗ herigen 1. Vereinsführers Emil Sichler, der alle Stimmen auf ſich vereinigen konnte. Derſelbe berief auch wiederum ſeine ſämtlichen Mitarbeiter für ein weiteres Jahr in den Führerring und gab der zuverſichtlichen Hoffnung Aus⸗ druck, daß die unverkennbare Aufwärtsentwicklung von Dauer ſein möge zum Wohle des Vereins und allgemeinen Förderung des edlen deutſchen Männergeſangs. Aus dem Jahresprogramm ſei ganz beſonders auf das große Früh⸗ jahrskonzert, welches am 11. April im Schloß aale ſtatt⸗ findet, hingewieſen, wozu die verehrl. Ortsvereine ge⸗ beben werden, bei Veranſtaltungen i rerſeits dieſen Ter⸗ min berückſichtigen zu wollen. Nach Erledigung verſchie⸗ dener interner Vereinsangelegenheiten fand de in allen Teilen von vorbildlichem Sängergeiſte getragene, gut verlaufene Hauptverſammlung ihr Ende. * Achtung, Körperbehinderte! Zu der am Sonntag, den 17. ds. Mts., 4 Uhr, im Gaſthaus„Zum Lamm“ ſtattfindenden Verſammlung ſind alle Körperbehinderten, gleich welchen Alters und Ge⸗ ſchlechts, ob durch Geburt, Krankheit oder Unfall aller Art behindert, auf das herzlichſte eingeladen. Auch die Eltern körperbehinderter Kinder, denen deren Zukunft am Herzen liegt, ſind beſonders willkommen. Auch die⸗ jenigen, die ſich noch ihrer geſunden Glieder erfreuen, find hierzu eingeladen. — Totenkopf und Blaue Hand verſchwinden. Der Reichsverkehrsminiſter weiſt darauf hin, daß bis zum 31. März andere als die Zeichen der Reichsſtraßenverkehrs⸗ ordnung zur Kennzeichnung gefährlicher Stellen geſeitigt werden müſſen, und zwar ſowohl der„Totenkopf“ als auch die von einem Verſicherungsunternehmen aufgeſtellte „Blaue Hand“. Vor der Entfernung der nichtamtlichen Zeichen muß das in Frage kommende amtliche Verkehrs⸗ zeichen aufgeſtellt ſein. Falſche Zehnmarkſcheine Vor einigen Wochen wurde auf eine Fälſchung von Reichsbanknoten zu 10 Mark mit dem Ausgabedatum vom 22. Januar 1929 unter Angabe der Erkennungsmerkmale und der Nummern der falſchen Noten aufmerkſam gemacht. Beſonders wurde darauf hingewieſen, daß ſich anſtelle des laren und deutlichen Kopfwaſſerzeichens auf den Falſchſchei⸗ nen nur fettig⸗ſchmutzige Andeutungen befinden. Der Falſch⸗ hotenherſteller hat inzwiſchen ſeine Falſchnoten beſonders auf der Rückſeite etwas verbeſſert, ſowie die bekanntgegebenen Nummern verändert. Die bis jetzt angehaltenen Falſchſcheine weiſen folgende Nummern auf: G 03 093 130, G 03 093 430, T 4 105 103, T 4 105 403, A 0384 265, T 1 581 301, E 2021 332, E 2024 332. Es iſt damit aber zu rechnen, daß der Herſteller dieſe Nummern noch weiter durch Veränderung und Hinzufügung einzelner Zahlen ändern wird, worauf beſonders zu achten iſt. Größte Aufmerkſamkeit bei der Entgegennahme von 10⸗ Rm.⸗Banknoten wird dringend empfohlen. Beſonders iſt auf die angeführten Nummern zu achten. Der Verbreiter verſucht mit Vorliebe die Falſchſcheine in kleineren Geſchäften und bei Gewerbetreibenden abzuſetzen. Verausgaber falſcher Noten ſind ſofort dem nächſten Polizei⸗ oder Gendarmeriebeamten zu übergeben. Anzeigen werden auf Wunſch ſtreng vertraulich behandelt. Auf die Ergreifung des Fälſchers iſt vom Reichs⸗ bankdirektorium in Berlin eine Belohnung bis zu 3000 Mar! ausgeſetzt worden. maßen Weidmannsglück! So? Das hätte ſie gar nicht ge⸗ wußt. Da müßte ſie ihnen doch den Gefallen tun! Sie konnte das um ſo eher, als ſie gehört hatte, daß ihr Vetter mit ſeinem Freunde und dem Förſter nicht mit den Gäſten regelrecht jagten, ſondern mit ihren Schweißhunden das angeſchoſſene und ſich im Dickicht des Waldes verbergende Wild aufſpüren würden, um die armen verwundeten Reh⸗ böcke durch ſchnellen geſchickten Fang von ihren Qualen zu erlöſen. Denn Gernot, Rudolf und der Förſter, welch letz⸗ terer die Tiere des Waldes als ſeine Kinder betrachtete, ver⸗ abſcheuten jede Marter derſelben. Infolge dieſer Beſtimmung war es alſo ganz ausgeſchloſ⸗ ſen, daß der Graf ſeine Kuſine auf den Kanzeln der beiden Gutsbeſitzer erblickte; er hatte wohl von ihrer Teilnahme an der Jagd überhaupt keine Ahnung. Lydia marſchierte alſo mit den jungen Herren zu ihren Standorten, um ihnen Jagdglück zu bringen und dabei aller⸗ lei Allotria zu treiben. Abwechſelnd weilte ſie bei dem einen und dem anderen, legte deren Gewehr trotz ſeiner Schwere und des ſtarken Druckes gegen ihre zarten Schultern wieder⸗ holt an und ſchoß auch auf die vorüberraſenden Rehböcke, natürlich ohne einen von ihnen zu treffen. So ganz allein mit je einem der jungen Männer im Walde, wurden die leichtfertigen Inſtinkte in ihr bis zur Herausforderung rege, ſo daß jene ihr, dadurch ungeheuer ermutigt, ſchließlich heiße Küſſe raubten, worüber ſie nicht allzu ſehr erzürnt ſchien. Lydia weilte bis zum Jagdende bei ihren beiden Ver⸗ ehrern, ging auch mit der Geſellſchaft die ſtattliche Strecke der erlegten Rehböcke ab. Gegen Abend, bei der Heimkehr, erblickte Gernot ſie dann zu ſeinem Erſtaunen und lebhaften Mißfallen neben einem der jungen Gutsbetzer auf deſſen ho⸗ hen Dogeart. Im Vorüberfahren warf ſie ihm, der zu Pferde war und noch beim Aufbruch der Jagdteilnehmer zu tun hatte, übermütig eine Kußhand zu. Mit gemiſchten Gefühlen ſah er dem eilends davonrollenden Gefährt nach und unwill⸗ kürlich drängte ſich ihm die Frage auf, ob bei dieſer Frau wohl die Würde ſeines Hauſes gewahrt ſein könnte? Das Getümmel um ihn her, das Gekläff der nach Futt und Stall verlangenden Meute enthob ihn vorläufig ein Antwort... 55 Saortſezung folgt. Aus dem Gerichtsſaall Der zärtliche Reiſende. Höchſt unſaubere Geſchäfts⸗ methoden führten den auf Staubſauger reiſenden Alfred Palm aus Rottenburg a. N. vor die Strafkammer des Landge⸗ richts Mannheim. Als er einer jungen Frau einen Staub⸗ ſauger verkaufen wollte, glaubte er dadurch ins Geſchäft zu kommen, daß er zärtlich und aufdringlich wurde. Die Frau, die erſt ſeit Wochen verheiratet war, warf jedoch den Be⸗ rufsſchädling, der ſchon 21 Vorſtrafen auf dem Kerbholz hat, kurzerhand zur Tür hinaus. Das Gericht verurteilte Palm, der erſt am 1. April 1936 aus dem Zuchthaus enk⸗ laſſen worden war, wegen Notzuchtsverſuchs zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt.— Wegen Zuhälterei wurde der erſt 21jährige Jakob Groſch aus Mannheim⸗Sandhofen zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Mutter und Tochter vor dem Schwurgericht Vor dem Karlsruher Schwurgericht begann die voraus⸗ ſichtlich zwei Tage dauernde Verhandlung gegen die 51jäh⸗ rige Ehefrau Maria Ernſt geb. Jeſter aus Gaggenau, ihre beiden ledigen Töchter Hedwig und Thereſe Ernſt, ſowie deren Tante, die Ehefrau Klara Gack, geb. Ernſt, aus Saßbach⸗Ried, die wegen verſuchter Abtreibung, Kinds⸗ tötung, Totſchlags, Mords und Mordverſuchs angeklagt ſind. Nach vergeblichen Abtreibungsverſuchen gebar die 20jährige Thereſe Ernſt am 30. März 1936 auf der Fahrt von Karls⸗ ruhe nach Raſtatt im Beiſein ihrer Tante ein Kind; das lebende Kind verpackten ſie in ein Handköfferchen. Ohne ſich weiter um das Kind zu kümmern, fuhren ſie in die elterliche Wohnung nach Gaggenau, wo die Mutter das Kind, in der Meinung, daß es noch lebe, im Küchenherd verbrannte. Zwei Wochen ſpäter gebar die zweite Tochter, die 24 jährige Hedwig Ernſt, in der elterlichen Wohnung ein außereheliches Kind. Auch dieſes Kind wurde im Herdfeuer verbrannt. Die Angeklagte Mutter Ernſt, ſowie die beiden Töchter geſtehen im weſentlichen ihre Schuld ein, während die Mitangeklagte Gack beſtreitet, ſich im Sinne der Anklage ſchuldig gemacht 5 haben. Die zunächſt vernommene Angeklagte Thereſe Ernſt childerte unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit und in Anweſen⸗ heit der Mitangeklagten die Vorfälle während der Bahnfahrt von Karlsruhe nach Gaggenau und die Verbrennung des Kindes im Küchenherd. Die Angeklagte gibt zu, daß ſie ſich gedacht habe, daß das Kind in dem Köfferchen umkommen müßte, wenn ſich niemand darum kümmerte. Wenn ihre Tante nicht dabei geweſen wäre— ſonſt war niemand im Eiſenbahnabteil— wäre ſie mit dem Kinde ins Waſſer ge⸗ gangen. Die Angeklagten Ernſt und Gack ſchildern eingehend unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit die Vorgänge während der Geburt des Kindes im Eiſenbahnzug. Sie brachten das Kind in einem Köfferchen in die elterliche Wohnung nach Gaggenau. Dort hat niemand nach dem Kind geſehen, auch wurde weder Arzt noch Hebamme benachrichtigt, angeblich aus Angſt, es könnte bekannt werden, daß ein verbotener Eingriff vorgenommen worden war. Die Mutter war entſchloſſen, das Kind zu verbrennen. Darauf vollendete ſie die grauſame Tat. Sie machte Feuer im Küchenherd und warf das ſich noch warm anfühlende Kind in das Herdfeuer. Die Gack be⸗ ſtreitet, den Tod des Kindes gewollt zu haben. Vierzehn age ſpäter wiederholte ſich das grauenhafte Schauſpiel mit dem Kinde der Tochter Hedwig. Dieſe gebar in der elterlichen Wohnung. Die Mutter erklärte gleich, dieſes Kind werde auch verbrannt. Hedwig, die nichts von der Tötung des an⸗ deren Kindes wußte, war damit einverſtanden. Die Ange⸗ klagte Ernſt erklärte zur Anklage wegen Mordes, ſie habe Der Wildereifall Dr. Schroth Die Juſtizpreſſeſtelle Stuttgart teilt mit: Ein dieſer Tage in der Preſſe erſchienener Bericht über den Wildereifall Dr. Schroth und andere zwingt zu folgenden Feſtſtellungen:„Es entſpricht nicht den Tatſachen, daß fünf Wirte und drei Wildbrethändler als Hehler in Haft genommen worden ſind. Richtig daran iſt nur ſo viel, daß die Unterſuchung des Fal⸗ les Dr. Schroth zutage gebracht hat, daß eine Reihe von Wirten und Wildbrethändlern das Wildhandelsbuch nicht rich⸗ tig und nicht vollſtändig geführt und Wild ohne Vorlage des Urſprungszeugniſſes angekauft hat, weshalb ſie ſich wegen einer Uebertretung der Wildverkehrsordnung zu ver⸗ antworten haben werden, nicht aber in Haft genommen wor⸗ den ſind. Deshalb iſt auch unrichtig, daß der Fall Dr. Schroth insgeſamt 12 Verhaftungen gebracht habe. Nicht richtig iſt auch, es ſtehe feſt, daß ſich die Wildererfahrten über den ganzen ſüdweſtdeutſchen Schwarz⸗ wald und die Rheinebene erſtreckt hätten; auch ſind die in dem Preſſebericht genannten Beutezahlen Schätzungen. Ueber beides kann heute nur ſo viel geſagt werden, daß von Dr. Schroth und anderen in den Jahren 1934 und 1936 in den Wäldern zwiſchen Herrenalb und Kaltenbronn und in dem Jagdbezirk Unterplättig Hirſche und Rehe in be⸗ trächtlicher Zahl nachts im Autoſcheinwerferlicht gewildert worden ſind.“ Die Treueſchwüre des Heiratsſchwindlers. * Frankfurt a. M. Die Große Strafkammer verhandelte gegen den 25jährigen Oskar Bulheller, der einer Zeugin unter allerlei Vorſpiegelungen 1500 Mark entlockt hat. Er behauptete, eine Kaution ſtellen zu müſſen und eine Schlaf⸗ zimmereinrichtung kaufen zu wollen, während er in Wirklich⸗ keit das Geld zu Autofahrten benutzte. Als er bereits Verbin⸗ dung mit zwei weiteren Bräuten aufgenommen hatte, richtete er an die erſte einen Brief, in dem es u. a. hieß:„Die An⸗ nahme, ich könnte nicht treu ſein, iſt ein großer Anſinn. Du biſt doch ein dummes Kind und läßt Dir von Fräulein X etwas ins Ohr flüſtern. Ich habe noch nicht aufgehört Dich zu lieben. Ich gehöre zu Dir und Du zu mir. Ich habe mein Gehör verloren und befinde mich in ſchwerer Situation. Wenn Du Deinem Oskar noch einmal helfen willſt, ſo tue dies ſchnell. Ich bin vor 14 Tagen in eine Autofalle geraten und muß 40 Mark Geldſtrafe bezahlen oder einen Monat Haft abſitzen. Helfe mir noch einmal, ich werde in vier Wochen die Situation nicht überſtehen.“ Oskar hat die Situation recht gut überſtanden. Er hatte weder das Gehör verloren, noch war er in eine Autofalle geraten. Der zweiten Braut gegenüber ſprach er von einem Herrn, der ſein Vermögen verwalte und bewog ſie zu Dar⸗ lehen und Mietzahlungen. Bei der dritten Braut gewann er ſolches Vertrauen, daß ſie ihm ſchon nach kurzer Zeit den Wohnungsſchlüſſel überließ. Dort holte er ſich ihren Fuchs⸗ pelz und verkaufte ihn. Das Gericht verurteilte Bulheller zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Falſchmünzerbande hinter Schloß und Riegel. Altona, 14. Jan. Der Falſchgeldſtelle der Staatlichen Kriminalpolizei Altona iſt es nach längeren Beobachtungen gelungen, eine Falſchmünzerbande feſtzunehmen. Es han⸗ delt ſich um fünf Männer und drei Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren. Soweit bisher feſtgeſtellt werden konnte, hat die Bande ſeit etwa Mitte des vorigen Jahres im Großſtadtgebiet Hamburg⸗Altong ſelbſthergeſtellte Falſch⸗ ſtücke und zwar Ein⸗Reichsmark⸗, Zwei⸗Reichsmark⸗ und Fünf⸗Reichsmark⸗ſtücke vertrieben. Verſchiedene Gewerbe⸗ treibende ſind empfindlich geſchädigt worden. Bei der Feſt⸗ nahme und Durchſuchung ſind ein Vorrat von Falſchſtücken ſowie das Herſtellungsmaterial und Geräte vorgefunden und beſchlagnahmt worden. Die Täter ſind dem Richter zu⸗ Achtung! Luftſchutzſchule! Alle diejenigen, die an den neuen Kurſen teilnehmen, bitten wir, nicht heute am Donnerstag ſondern morgen am Freitag im Nebenzimmer„Zur Pfalz“ erſcheinen zu wollen, Die Mitteilung bitte weiterſagen. J. A.: Hörner. Zeitſchriften und Bücher. „Deutſcher, Dein Bruder ſpricht!“ Dieſen Titel trägt eine Sendereihe, die unter Mitarbeit des Deutſchen Ausland⸗Inſtitutsin Stuttgart durch den Stuttgarter Reichsſender der deutſchen Hörergemeinde beſonders nahe gebracht wird. Die ſoeben erſchienene neue Nummer 3 der „Funk⸗Illuſtrierte in Stuttgart berichtet hierüber in auch bildlicher Darſtellung. Der Bilderreſch um der vor eie en⸗ den Nummer macht neben einem ſehr umfangreichen Pro⸗ grammteil das Rundfunkhören erſt zu wirklichen Genuß. Der verwöhnte Hörer wird das umfangreiche Europa⸗ programm beſonders begrüßen. Die Abonnenten (Dauerbezieher) der„Funk⸗Illuſtrierten“ haben außer⸗ dem noch den Vorteil gegen Anfall verſichert zu ſen. — Der Verlag Wilhelm Herget in Stuttgart⸗Wi., Reinsburgſtraße 14, verſendek auf Wunſch gern Probe⸗ nummern diefer bodenſtändigen Rundfunk⸗Zeitſchrift. * Die Bürgerſteuer. Planmäßige Nachprüfung der Steuerberechnung. Befreiungs⸗ und Ermäßigungsmöglich⸗ keiten. 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Sondermiete F 6, ferner für die NS.⸗Kulkurgemeinde Mannheim, Abt. 384 bis 386: Luiſe Miller. Oper von G. Verdi. Samstag, 16. Januar, 19.30 Uhr: Miete G 12 ud 2. Sondermiete G 6, ferner für die NS.⸗Kulkurgemeinde Mannheim, Abt. 261 bis 266: Die Dorothee. Ope⸗ rette von Hermann Hermecke, Muſik von A. Vetterling. Sonntag, 17. Januar, 18 Uhr: Miete E 13 und 1. Sondermiete E 7: Siegfried, von Richard Wagner. (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). f Montag, 18. Januar, 20 Uhr: Miete H 14 und 2. Sondermiete H 7, ferner für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 221 bis 223: Moliere ſpielt. Komödie von Hans Kyſer. aus Verzweiflung und Aufregung gehandelt. geführt worden, der gegen ſie Haftbefehl erlaſſen hat. 1 ä Heute PEAEEP—— J... ͤ 0 friſchgebrannten Ab ndii ch N 0 endliſch; 5 25 Todes-Anzeige. 5 0 Salami⸗ u. 2 e ö 5 2 2 5 N 125 Pfg. 2485 aus dieſer Originalflaſche* Nach kurzem Leiden ist unser lieber Vater, f Bierwurſt 125 5 35 920 Ihr MAS S-Fläſchchen wieder Großvater und Urgroßvater 5 e 7 e J Jg corg Röſer. f mertwurſe Achten Sie aber darauf, daß die Wendelin Maas 0— 2e lee e Flaſche die bekannten gelb' am Dienstag, den 12. Januar 1937 im Alter von 0 Heute 80 Er, Stück 23 Pfg. 5 f„. i 3 t roten Etiketten mit dem 88 Jahren sanft entschlafen. blutfriſcher e 1 52 Pfg. Namen MASS] trägt. MASS WURZE — verbeſſert ſchwache Suppen, Soßen, Gemüſe, Salate, Fiſchgerichte uſw. Radfabrer⸗Geſellſchaft 1901, Mhm.⸗Gechenheim. Heute Donnerstag Abend 8 Ahr im Lokal„Zum Badiſchen Hof“ 2 Verſammlung. 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Es war unheimlich, dabei ſo allein zu ſitzen. Wenn jetzt Bernfried bei ihr wäre, dann würde ſie des Wetters draußen nicht achten. Wenn ſie ihm nur erſt angehören könnte, wenn ſie erſt bei ihm in Burgs⸗ dorf leben dürfte! Dann würde alles, was ſie hier be⸗ drückte und quälte, von ihr abfallen, dann müßten alle Schatten weichen. Eine brennende Sehnſucht nach ihm be⸗ fiel ſie, ein ſo heißes, verzehrendes Verlangen, daß ſie die Hände ausſtreckte, als könnte ſie ihn faſſen und halten. „Morgen, wenn er kommt, mache ich ein Ende mit dieſer Qual, dann ſage ich ihm, daß er mich fortholen ſoll in ſein Haus, an ſein Herz, denn nur dort winkt mir Frieden, Ruhe und Glück!“ So dachte ſie und verzog doch ſchmerz⸗ lich entſagungsvoll den Mund. Noch war es nicht ſo weit, noch mußte ſie warten. Worauf? Auf die erfolgte Todes⸗ erklärung? Vielleicht— ja vielleicht brachte die ihr Er⸗ löſung, Befreiung. Sie klappte das Buch zu und klingelte nach ihrem Mädchen. Sie wollte lieber zu Bett gehen, als mit ihren Gedanken in der nächtlichen Stille einſam in ihrem Zim⸗ mer ſitzen. Der Schlaf ſollte ſie über ihre Ungeduld hin⸗ wegtragen, der ſollte ihr die Zeit kürzen helfen. Bald darauf lag ſie in ihrem Bett, aber ſie konnte noch lange nicht einſchlafen. Die Gegenwart vermiſchte ſich mit der Vergangenheit. Ihr fielen Dinge und Vorkommniſſe aus ihrem Leben ein, die ſie längſt vergeſſen glaubte, aus der Kindheit, aus ihrem ſpäteren Leben, aus ihrer Ehe mit Gert und dann weiter, bis Lotte kam. Wie bunte Bilder reihten ſich Perſonen und Handlungen aneinander. Zuerſt klar bewußt, darauf verſchwommen, mit jähen Uebergängen, zuſammenhanglos, ſchon umfangen von jener dumpfen Schwere in Kopf und Gliedern, die den feſten e ausſchaltet und ſich von anderen Gewalten leiten läßt. Plötzlich— tauchte aus der dunklen Ecke des Zimmers nicht eine weiße Geſtalt auf und bewegte ſich auf ſie zu? Entſetzt ſtarrte Armgard ihr entgegen, unfähig, ſich zu rühren. Nun ſtand ſie vor ihr in dem langwallenden weißen Gewande, die linke Hand auf das Herz gepreßt. Das war die Ahnfrau Wiltrudis, von der Lotte ihr erzählt hatte, daß ſie im Schloß umgehen und irgendwen vor irgendetwas warnen ſollte. Wie aus dem Rahmen des Bildes im Ah⸗ nenſaal herausgetreten, ſtand ſie da. Kalter Schweiß be⸗ deckte Armgards Stirn; ſie wollte ſchreien, um Hilfe ru⸗ fen, aber kein Ton kam aus ihrer zuſammengepreßten Kehle. Mit Schrecken und Entſetzen ſah Armgard, wie die Frau die Lippen öffnete und wie ſie ein Wort formten: „Gert.“ Dabei hob ſie den Finger ihrer linken Hand, die auf dem Herzen gelegen hatte, wie warnend empor. Da entpreßte die furchtbarſte Todesangſt Armgards Bruſt einen Aufſchrei. Sie ſetzte ſich mit einem Ruck auf⸗ recht und— erwachte, in Angſtſchweiß gebadet. Noch völlig im Bann, ſtarrte ſie in das Dunkel des Zimmers hinein, als ſuche ſie dort die Geſtalt, die ſie beängſtigt hatte. Doch nichts regte ſich. Da kam Armgard langſam zur Beſinnung. Zitternd ſchaltete ſie die Nachttiſchlampe ein. Die Helle ver⸗ ſcheuchte den letzten Reſt der Beklemmung. Sie wußte jetzt, daß ſie geträumt hatte, aber noch zitterten ihr die Glieder und das Herz ſchlug ihr. Sie horchte jetzt, ob ſich im Ne⸗ benzimmer, wo das Kind mit dem Fräulein ſchlief, etwas regte. Es war totenſtill darin. Nun ſtand ſie auf, warf ihren Morgenrock über das Nachtgewand, ging ins Neben⸗ zimmer, trat in Kurtchens Bett und ſah in ſein Geſicht. Der Junge ſchlief mit roſigen Bäckchen und lächelte im Traum. Sie drückte einen leiſen Kuß auf ſeine Stirn und ſah nach dem Fräulein. Auch dieſes ſchlief feſt. Beruhigt lehrte Armgard in ihr Schlafzimmer zurück und legte ſich endlich wieder ins Bett. Sie ſchalt ſich töricht und lachte ſich ſelbſt aus ließ aber doch das Licht noch eine Weile brennen, bis ſie von neuem eine ſeltſame Schwere in ihren Gliedern empfand und ſchon im Halbſchlaf das Licht aus⸗ knipſte. Nun ſchlief ſie feſt bis zum Morgen, ohne wieder von unheimlichen Träumen beängſtigt zu werden. Beim Aufſtehen erinnerte ſie ſich ſogleich wieder ihres Traumes, weil es noch immer wie eine Bedrückung auf ihr lag. Mit aller Anſtrengung ſuchte ſie ſie abzuſchütteln und die Gedanken an den Traum zu bannen. Was war denn ein Traum?„Schlechte Träume kommen aus dem Magen,“ pflegte Gert zu ſagen und ſie hatte vielleicht ö geſtern abend zu reichlich gegeſſen. Trotzdem ſie alles Mög⸗ liche vornahm, ſich mit ihrem Kinde beſchäftigte, wollte der Druck doch nicht von ihrer Seele weichen. Es verfolgte ſie förmlich, ſie konnte ſich kaum erwehren. „Wenn nur Bernfried käme!“ dachte ſie voll Sehnſucht. „Der wird alle dummen Gedanken in mir bannen.“ Und Bernfried kam am Nachmittage. Die erſten Minu⸗ ten des Beiſammenſeins brachten ihr ein beſeligendes Ge⸗ fühl der Geborgenheit und Sicherheit, als ſie an ſeiner Bruſt ruhte und ihre Lippen ſich fanden. Was konnte ihr nun noch geſchehen? Seine Liebe trug ſie hinweg über Schatten und Träume. Entgegen ſeiner ſonſtigen Art lag jedoch heute etwas Ernſtes, faſt Feierliches über ſeinem Weſen und in ſeinen Zügen ausgedrückt. Mit dem feinen Gefühl der Liebe be⸗ merkte Armgard das ſofort. „Was haſt du, Liebſter?“ fragte ſie zaghaft, und wie⸗ der kroch das Gefühl in ihr hoch, unter dem ſie den ganzen Tag gelitten hatte. Er griff ſtatt einer Antwort in ſeine Bruſttaſche und zog ein Papier heraus— ein Schriftſtück— dann legte er es vor ihr auf den Tiſch. „Was iſt das?“ fragte ſie, totenbleich werdend. Auch ſeine Züge verrieten jetzt ſeine innere Erregung. „Es iſt— die Todeserklärung,“ antwortete er leiſe, mit ſeltſam belegter Stimme. Wie ein Schatten legte es ſich vor ihre Augen und durch ihr Herz ging ein Krampf. Sie ſelbſt hatte es ſo ge⸗ wollt und nun es geſchehen war, glaubte ſie, mit eigener Hand Gerts Todesurteil unterſchrieben zu haben. Sie wurde noch um einen Schein bleicher und ſaß mit geſenk⸗ tem Blick ſtumm vor ihm, der ihr dieſe Nachricht gebracht hatte. Ein Aufruhr war in ihr, ein zwieſpältiges Emp⸗ finden:„Jetzt biſt du frei, jetzt kannſt du endlich deine Liebe bekennen, kannſt dem Geliebten angehören.“ Geſtern noch hatte ſie dieſen Zeitpunkt herbeigeſehnt, um endlich Frieden zu finden. Und nun hatte ſich etwas dazwiſchen⸗ gedrängt, etwas Dunkles, Unheimliches, Nichtzuerklären⸗ des, aber es war da und gab ſie nicht frei. Sie wußte, daß er, der jetzt mit zartem Schweigen ihre erſten Empfindungen bei dieſer Nachricht ſchonte, dennoch etwas davon erhoffte:„Jetzt ſage mir, daß du mir gehören willſt, jetzt werde endlich mein!“ Sie meinte es zu hören, wenn es auch nicht ausge⸗ ſprochen wurde, und doch vermochte ſie nicht, dieſe er⸗ löſenden, ihn und ſie beglückenden Worte zu ſprechen. Sie war wohl äußerlich, aber noch nicht innerlich frei, ſie durfte in das Haus ihres zweiten Gatten keinen Schat⸗ ten tragen. Licht und ſonnig ſollte alles darin ſein. Ob ſie den Schatten bannte, wenn ſie ihm erzählte was ſie heute nacht erlebt hatte? Das Verlangen, ſich darüber auszuſprechen, war ſtark in ihr, aber ſie unterdrückte es. Es würde ſie nur auslachen.„Männer lachen nur dar⸗ über,“ hatte Lotte damals geſagt. Warum konnte ſie ſelbſt nicht auch darüber lachen und frei werden? „Armgard!“ Bernfried hatte leiſe ihren Namen genannt. Da ſah ſie zu ihm auf und reichte ihm ihre bebende Hand. „Bert— wir ſind einen Schritt weiter,“ entrang es ſich ſchwer ihren Lippen, aber— aber— habe noch Ge⸗ duld— mit mir.“ Dabei brach ſie in ein heißes Schluchzen aus. Er umpfing ſie mit beiden Armen und zog ſie an ſeine Bruſt. Allmählich beruhigte ſie ſich und ſah ihn unter Tränen lächelnd an. Wenigſtens eine Hoffnung wollte ſie ihm mitgeben: „Bald,— Liebſter,— bald!“ flüſterte ſie, und wie Ver⸗ heißung klang es ihm in den Ohren. 10. Kapitel. Das Teſtament Gerts von Cronegg war in aller Stille auf dem Gericht in der Stadt eröffnet worden, wo es nie⸗ dergelegt geweſen war. Niemand von den Beteiligten hatte dabei zu ſein brauchen. Nun hatte man Armgard die Be⸗ glaubigte Abſchrift überſandt. (Fortſetzung folgt.) 7 Der Hausſchlüſſel Humoreske von Thea Roſe. „Schon mancher hat für ſeine Vergeßlichkeit büßen und ein ſchmerzendes Lehrgeld zahlen müſſen,“ ſagte Forbs. „Ich könnte Ihnen da zum Beiſpiel eine Geſchichte erzäh⸗ en, die einfach unglaublich iſt und die, mil der Ruhe des Philoſophen betrachtet, ein Muſterbeiſpiel für die Anlogik mancher Handlungsfolgen iſt.“ 95 „Sie machen uns neugierig,“ ſagte jemand Maun, wenn es Ihnen Freude macht, dann kann ich es ja erzählen.“ „Natürlich intereſſiert es uns, lieber Forbs.“ Forbs ſetzte ſich in Poſttur und begann ſeine Erzählung. „Ich mußte eine wichtige Reiſe machen Um halb zehn Uhr ging mein Zug Schon war ich auf dem Wege zur Bahn, als mir plötzlich einfiel, daß ich ein ſehr wichtiges Aktenſtück vergeſſen hatte, das ich unbedingt brauchte. Gleichzeitig aber fiel mir ein, daß ich keinen Hausſchlüſſel bei mir hatte und daß unſer Haus Punkt neun Uhr ge⸗ ſchloſſen wurde. Der Portier wollte auf eine Hochzeit ge⸗ hen. Da würde er wohl heute beſonders pünktlich geweſen ſein. Außerdem wohnte nur noch ein junges Ehepaar in dem Hauſe, das augenblicklich verreiſt war, und ein junger Mann, der immer erſt in der Nacht nach Hauſe kam. So waren die Ausſichten für mich in keiner Weiſe günſtig. Verreiſen konnte ich ohne das Aktenſtück nicht, anderſeits aber kam ich kaum in mein Haus. Ich ging alſo den wei⸗ ten Weg zurück und beſchloß, an der Pforte zu warten, ob nicht der gütige Zufall mir jenen jungen Mann in den Weg führen würde, der das Haus vor ein Uhr nachts— zu dieſer Zeit ging der nächſte Zug— öffnen würde. Bis zehn Uhr wartete ich mit Geduld. Die Straße ſchien wie ausgeſtorben, und wenn ſie jemand durchquerte, dann war es einer, der ſich beeilte, hindurchzukommen. Aber niemand verweilte darin, am wenigſten vor meinem Hauſe. Um halb elf wurde mir bereits kalt. f Ich begann angeſtrengt nachzudenken. Wozu gibt es eine Polizei? Ich ging auf die Wache und brachte dort meinen Wunſch vor. „And was ſollen wir für Sie tun?“ fragte mich ein bärtiger Wachhabender. i „Vielleicht könnten Sie die Tür gewaltſam öffnen? Sie find doch die Polizei.“ N Er belehrte mich. f „Auch die Polizei darf nicht alles tun. Nein, da kann ich Ihnen nicht dienen. Aber ich gebe Ihnen einen et Rat. Sie könnten ſich an die Feuerwehr wenden, vielleicht haben Sie Glück.“ Ich ging alſo zu nächtlicher Stunde auf die Feuerwache und brachte die Dringlichkeit meines Anliegens vor. Der Herr im Feuerwehrhelm hörte zu. „Wir könnten Sie durch ein Fenſter in Ihre Wohnung laſſen. Das koſtet dreißig Mark, außerdem muß das Fen⸗ ſter natürlich zerſchlagen werden. Und Sie ſind den ande⸗ ren Mietern gegenüber für jeden Schaden verantwortlich. Mir ſchien dieſer Ausweg ein wenig zu gewaltſam. Ich wollte lieber noch ein Weilchen warten. Eine Stunde ging ich auf und ab. Dann war mein Entſchluß gefaßt. Ich wollte die Feu⸗ erwehr in Anſpruch nehmen, denn ich mußte unbedingt am anderen Morgen am Beſtimmungsort ſein. Der Herr auf der Feuerwache nahm ein genaues Protokoll auf. Ich mußte angeben, wie ich heiße, wo ich wohne, welchen Be⸗ ruf ich habe und aus welchem Grunde ich von der Feuer⸗ wehr in meine Wohnung gebracht zu werden wünſchte. Nachdem dieſe Formalitäten erfüllt waren, durfte ich auf einem Wagen Platz nehmen und mit Geraſſel in meine ſtille Straße fahren. Eine mechaniſche Leiter wurde auf⸗ gerichtet und, flankiert von zwei Feuerwehrmännern klet⸗ terte ich an der Außenwand auf einer Leiter empor. „Halten Sie ſich feſt, die Scheibe wird eingeſchlagen.“ Der Mann ſchlug mit ſeiner Axt das Glas ein, griff dann hindurch und öffnete mir das Fenſter zu meinem Ar⸗ beitszimmer. Dann ging er wieder hinunter, gefolgt von ſeinem Kameraden. 5 5 Ich war in meiner Wohnung und lobte mich innerlich wegen meiner zutage getretenen Energie. 6 25 Plötzlich läutete es draußen. das Haustor war ja geſchloſſenx ßn 1 „Ich öffnete. Der Brandmeiſter ſtand draußen und p ſentierte mir die Rechnung. ö„% Ich ſtarrte ihn an. a f „Herr, wie ſind Sie in das Haus gekommen?“ Fremder unmöglich, denn „Durch das Haustor, mein Herr, es war offen. Wahr⸗ — ſcheinlich hat der Portier vergeſſen, ſie zu ſchließen Alle Tage Gonntag Von H. Eden. e Alle Tage „Ach 60“ ſagt Vater Schneider, der von Beruf Schuſter iſt preßt den breiten Daumen auf den Schuh hält ja kein Pferd aus!“„ „Warum denn nicht, Vater Schneider“? Er ſieht mich übers Glas hinweg an und ſchmunzelt. „Und wer macht Schuhe? Wollen Sie wieder rumlau⸗ fen wie die nackten Wilden?“ Er ereifert ſich.„And wer baut Häuſer? Wer bäckt Brot? Wer fährt die Straßen⸗ 4 bahn? He?“ 1 Er muß mich für ſehr dumm halten, d macht mir Spaß. Ich ſetze ein gelehrkes Geſicht auf, „Sie müſſen das vom philoſophiſchen Standpunkt aus betrachten. Vater Schneider! Der Menſch iſt zur Glück⸗ ſeligkeit geboren, er will nicht in der Enge des werktätigen Lebens erſticken, er will Licht, Luft, Sonne— Ruhe Frieden— Feiertag.“ 5% „Oh, es gibt eine ganze Menge von denken,“ lache ich. „Der höhere Blödsinn,“ murmelt Vater Schneider vor ſich hin.„Nöö— alle Tage Sonntag, das wäre zum Ster⸗ ben langweilig; und dann hat es ja auch überhaupt gar keinen Zweck zu leben wenn man nichts vor ſich bringt. Kein Haus, keinen Schuh, kein Brot, kein Buch— dann — dann wär alles ja zuende.“ 8 „Wär denn das ſo ſchlimm, Vater Schneider, wenn's mit der Menſchheit zuende wär?“ 9 5 0 „Das wollen wir doch dem da oben im Himmel über⸗ laſſen— der weiß, wozu wir Menſchen gut ſind und man ſoll mit ſowas nicht Scherz treiben!“ 605 „Ich lächle ſtill in mich hinein. Ich wollt's ja nur von dir noch einmal hören du guter Alter, wie das Volk denkt über den höheren Blödſinn, den ſo viel Ideologen von gar mancherlei Utopien ohne Arbeit geſchwatzt haben iſt ja gut, mein Alter, wir ſind ja beide einer Meinung 9 90 * 145 ö%% X Nein, nicht alle Tage Sonntag!— und doch: alle Tage Sonntag!„„ Einen andern Sonntag freilich, als den Buchſtaben⸗ ſonntag, der längſt bei den meiſten kein richtiger Sonntag mehr zum Selbſtbeſinnen, zum Naturnahſein iſt. In den Großſtädten kann man den Sonntag nicht kennen lernen, da iſt er 9 nur ein e Es gibt aber einen feinen ſtillen Sonntag des Herzens, und der kann wirklich jederzeit da ſein, Werktags ſowohl als auch Feiertags. 8 i ö Man muß nur ſtille ſein und lauſchen können. Dann, wenn man hinabhorcht ins Herz der Menſchen und auf die tiefen, tiefen leiſen Stimmen hört, die ſonſt verklingen unter dem rauhen lauten Wort des geſchäftigen Daſeins, dann wird man ſich über die Sonnen⸗ und Sonntagsſehn⸗ ſucht der Menſchen nicht mehr täuſchen. Sie kommen aus vielerlei Freundes⸗ und Bekanntenkreiſen und bringen ihre Klagen mit, ihr verſchattet Gemüt, ihre Alltagsbe⸗ drängnis, und ſie haben viel laute Worte, viel Selbſtbe⸗ ſchönigung ihrer Fehler und Sünden, ſie gebärden ſich mu⸗ tig und tapfer und ſind doch ſo arm und einſam im Tieſſten. 1„ 5 9 unterſucht ihn. Nö 5. alle Tage Sonntag? dee, er gute Alte, er