7 8 1 ee, VVV „ N 1205 Nr. 13 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 16. Januar 1937 Erfaſſung von Abfallſtoffen Rohprodukte aus den Haushaltungen. Berlin, 15. Januar. Wie bereits in einer Preſſenotiz vom 30. November 1936 bekanntgegeben wurde, hat der Leiter der Geſchäftsgruppe Rohſtoffverteilung des Beauftragten für den Vierfahres⸗ plan, Miniſterpräſident Walter Köhler, die Gauleitungen der NSA mit der Erſtellung einer den jeweiligen örtlichen Bedürfniſſen angepaßten Organiſation zur döſanoe der in den Haushaltungen anfallenden Alt⸗ und Abfallſtoffe(Roh⸗ produkte) beauftragt. g Die entſprechende Anordnung vom 26. November 1936 wurde bisher nicht veröffentlicht, da in Anbetracht der Schwierigkeit der raſchen Erfaſſung von insgeſamt etwa 17 Millionen Haushaltungen in wenigen Wochen den Gaulei⸗ tungen Zeit für die organiſatoriſche Vorbereitung gelaſſen werden mußte. Nachdem jetzt die vorbereitenden Arbeiten im großen und anzen abgeſchloſſen ſind, werden die Gauleiter der NSDAP zw. 15 Beauftragten, ſoweil noch nichl geſchehen, dem⸗ nächſt die für ihr Gäugebiet getroffenen Einzelregelungen be⸗ kanntgeben. Aus dieſem Grunde wird hiermit der Wortlaut der mit Anordnung vom 26. November 1936 gegebenen Richtlinien veröffentlicht. Punkt 1. Die Aktion muß unter allen Umſtänden in beſtändigem engſten Einvernehmen mit dem bereits beſtehenden nichtjü⸗ diſchen Rohproduktenhandel durchgeführt werden. Punkt 2. Die Aktion muß dahin zielen, eine regelmäßige Sammeltätigkeit einzurichten. Einmalige oder von Zeit zu Zeit ſtoßweiſe einſetzende Sammelaktionen haben zu Unterbleiben. Punkt 8. Keinesfalls dürfen für die Durchführung der Ak⸗ tion neue Anſchaffungen, insbeſondere Materialneu⸗ aufwendungen, die über die normale Ausweitung des Roh⸗ produktenhandels hinausgehen, gemacht werden. Punkt 4. Keinesfalls darf zur Durchführung der Aktion ein beſonderer neuer Verwaltungsapparat geſchaffen wer⸗ den. Punkt 5. Soweit eine Tätigkeit für die verwaltungsmäßige Durchführung der Aktion von einzelnen Volksgenoſſen gelei⸗ ſtet werden muß, erfolgt dieſe ehrenamtlich. Die Sam⸗ meltätigkeit des Rohproduktenhandels dagegen erfolgt auf e Grundlage. Der Rohproduktenhandel zahlt und erhält alſo Vergütungen wie üblich. Punkt 6. Die hier geregelte Sammelaktion bezieht ſich nur auf Haushaltungen. In gewerblichen Betrieben wird im Rah⸗ men dieſer Aktion nur auf Wunſch des Betriebsführers ge⸗ ſammelt. Punkt 7. Geſammelt werden folgende Produkte: a) Lumpen aller Art, z. B. Hausſchneidereiab⸗ fälle, Stoffreſte, alte Teppiche, Läufer, Vorhänge, Gardi⸗ nen, verbrauchte Wäſche, verbrauchte Kleidungsſtücke, Strümpfe, Socken und Strickjacken, Abfälle aus Wolle, Baumwolle, Kunſtſeide, Leinen, Sacklumpen, Juteſäcke und Juteverpackungsmaterial, Bindfadenreſte, Scheuerlappen je⸗ der Art, Putzwolle uſw. b) alte ausgeſchiebene Gegenſtände und Abfälle aus Kupfer, Bronze, Meſſing, Aluminium, Nickel, Blei, Zinn, Zink, z. B. Meſſinghähne, alte Beleuchtungskörper, Beſchläge aller Art, alte Gas⸗ und Petroleumlampen, alte Leitungs⸗ drähte und Klingellitzen, alte Akkumulatoren, alte Alumi⸗ niumtöpfe, Flaſchenkapſeln, alte Badewannen und Oefen, ge⸗ brauchte Tuben, Metallfolien(Silberpapier), ſonſtiges Ver⸗ packungsmaterial aus Metallpapieren, Zinn, alte Kaſtenbat⸗ terien, Blei und Waſſerleitungen, Glühbirnen uſw. e) Alteiſen und Stahl, z. B. unbrauchbare Werkzeuge und Maſchinenteile, Herde, Oefen, Türbeſchläge, alte Nägel, Schrauben und Ketten, alte gußeiſerne Bratpfannen und verbrauchtes Kochgeſchirr, Ausgußbecken, alte Gaskocher, Plätteiſen, Gasleitungen, alte Herdringe uſw. Schloß Greifensfein Original⸗Koman von M. Herzberg. 46 5 Die Gräfin hatte nicht mehr Zeit zu weiteren peinvollen Reflexionen. In aller Eile ſtellte ſie das Lydia noch unbe⸗ kannte Heldburgſche Paar dieſer vor; dann ging man zur Tafel, nicht ohne daß zuvor Lydig Ivenen, bei deren ſtummer ernſter Begrüßung, einen funkelnden Blick trotzigen Haſſes zugeworfen. Denn ſie ahnte, was das junge Mädchen bei ihrem Anblick empfand, obgleich deren Miene, ſtreng be⸗ herrſcht, nicht das geringſte davon verriet. Gernot hatte die Begrüßung der beiden jungen Damen aus einiger Entfernung beobachtet, und wieder drängte ſich ihm ein Vergleich auf. Bei der einen hoheitsvolle Anmut, und glitzernde Koketterie bei der anderen, ſeiner zukünftigen Braut. Wie Ekel ſtieg es in ihm auf, und er wandte ſich ab. Die Erregung ſeiner Sinne, die Lydias Reiz ſonſt in ihm entfacht, war durch Irenes Nähe und Perſönlichkeit aus⸗ gelöſcht; ſie erweckte nur das Reinere, Edlere in ihm. Lydias hellblaue ſcharfe Späheraugen waren ſeinem Blick begegnet, bevor er ihn abgewendet, und ob auch ſein ſtolzes Geſicht die Empfindungen ſeines Innern nicht ver; riet, fühlte ſie doch deren Vorhandenſein und buchte auch das zu Laſten der gehaßten Rivalin. Als Hausherr hatte Gernot den Zug der Gäſte nach dem Speiſeſaal mit der älteſten Dame, der Gemahlin des Kreis⸗ arztes, eröffnet. Seine Mutter folgte mit letzterem. Irene wurde von einem ernſten jungen Witwer geführt und Mari⸗ anne von einem jovialen pausbäckigen, ſchon etwas ange⸗ grauten Hageſtolz. Lydia ging zwiſchen ihren jungen flot⸗ ten Verehrern. Beide hatten ſie ihr den Arm geboten, und lachend hatte ſie ihre Händchen auch in beider Arme gelegt. Die übrigen Herren mußten ſich ohne Damen begnügen und beſchloſſen den Zug. Trotz des Aufſehens, welches Lydia in ihrer extravagan⸗ ten Abendtoflette erregte und vielleicht erregen wollte, fühlte ſie ſich in dem kniekurzen Gewand von altroſa Seide mit Ueberkleid aus goldgeſticktem Tüll und goldenem Gürtelband ſehr wohl. Die beiden jungen Gutsbeſitzer, mit denen Lydia in alt⸗ koſaſeidenen Strümpfen und ebenſolchen hochbackigen Schu⸗ 0) Altpapier aller Art, wie Zeitungen, Bücher, Zeit⸗ ſchriften, Korbpaier(Inhalt der Papierkörbe), Aktendeckel, Büroakten(unter Garantie des Einſtampfens) uſw. e) Haſen⸗, Kaninfelle und ſonſtige Felle und Häute. 0 f) Flaſchen jeder Art mit Ausnahme von Medizinfla⸗ en. g) Knochen(nur wenn kurzfriſtige Abgabe möglich iſt und nur nach beſonderer Anweiſung). 8 vorſtehende Liſte der zu ſammelnden Altmateria⸗ lien kann von den im Punkt 9 und 10 genannten Ausſchüſ⸗ ſen den örtlichen Verhältniſſen entſprechend ergänzt werden, jedoch nur im Benehmen mit dem Rohproduktenhandel. Folgende Gegenſtände, aber nur dieſe, werden nach beſonderer Anordnung des Reichsjugendführers von der Hit⸗ ler-Zugend geſammelk: Tuben, Mekallfolien(Silberpapier) und Flaſchenkapſeln. Punkt 8. Die beſondere Aufgabe der beteiligten Organiſationen liegt in der Propaganda des Gedankens der Altmaterialver⸗ wertung im Einvernehmen mit den zuſtändigen Propagan⸗ dadienſtſtellen der NSDAP. Punkt 9. Die Gauleiter beſtimmen unter weiteſtgehendſter Berück⸗ ſichtigung der jeweiligen örtlichen Verhältniſſe für ihr Gau⸗ gebiet die Durchführung der Aktion im einzelnen, unter Ein⸗ haltung des Rahmens dieſer Anordnung. Beim Gauleiter iſt ein beratender Ausſchuß zu bilden, in den geeignete Vertreter derſenigen Organiſationen zu berufen ſind, welche der Gauleiter bei der Durchführung der Sammelaktion ins⸗ beſondere heranzuziehen beabſichtigt. Unbedingt muß in dem Ausſchuß der Rohproduktenhandel und die NS⸗Frauenſchafl vertreten ſein ſowie der Gauprapagandaleiter der NSDAP. Punkt 10. Die örtliche Durchführung der Sammlung durch die vom Gauleiter Beauftragten erfolgt immer entſprechend den örtlichen Verhältniſſen. In jedem Fall iſt ein örtlicher beratender Ausſchuß zu bilden, in dem der Rohprodukten⸗ handel und die NS⸗Frauenſchaft vertreten ſind ſowie der örtliche Propagandaleiter der NSDAP. Entſprechend der Wichtigkeit der aktiven Mitarbeit der Hausfrauen bei der Aktion ſind je nach der Geſamtzahl der Mitglieder des Aus⸗ ſchuſſes mehrere Vertreterinnen der NS⸗Frauenſchaft zuzu⸗ ziehen. Punkt 11. Bei Schwierigkeiten in der Durchführung gibt der Gau⸗ leiter die erforderlichen Anweiſungen. Lob des Münchener Faſchings Der erſte internationale Karnevalsprozeß. Im Kongreßſaal des Deutſchen Muſeums zu Mün⸗ chen tagte am Freitag ein Kongreß, wie ihn München, ja die Welt noch nicht erlebt hat: Der erſte internationale Karnevalskongreß. In dem mit rieſigen Narhalla⸗Orden ausgeſchmückten 1e die empfing ein Orcheſter im Narrengewand die Gäſte, darunter Vertreter der Regie⸗ rungen, der Wehrmacht und der Fremdenverkehrsverbände mit heiteren Weiſen. Oberbürgermeiſter Fiehler⸗München ſprach herzliche Worte des Willkommens. Die Grüße und Wünſche des Reichspropagndaminiſters Dr. Goebbels überbrachte Regie⸗ rungsrat Gutterer. Der„Mann der Propaganda“ wiſſe, daß ein Menſch nur dann ſeine Pflicht in einer großen Ge⸗ meinſchaft dauernd zu erfüllen vermag, wenn er in ſeiner ſchweren Arbeit einen großen Teil von Lebensfreude für ſich zu erringen vermag.—„Lachende Kunſt“ war das Thema eines Vortrages, den der Vertreter Italiens Dr. Carlo Bot⸗ tini⸗Viareggio durch Preſſeattachee Dr. Enenkel verleſen ließ. Bottini ſtellt feſt, wie ſtark der Einfluß des Karnevals auf 4 Theater, Kleinkunſt und vor allem auf die Malerei ei. Ueber die Belebung der Wirtſchaft ſprach Dr. Horſt Ebel⸗Düſſeldorf. Wie Prinz Karneval im Inland ein großer Arbeitgeber ſei, ſo hätten auch zahlreiche internationale Handelsverflechtungen ihren Urſprung in dieſem Wirt⸗ ſchaftsfaktor. Den Karneval von Binche(Belgien) ſchilderte in deutſcher Sprache Stadtrat Richard. Der Präſident des Feſtausſchuſſes des Kölner Karnevals, Ließen, hob in ſei⸗ nem Vortrag die kulturellen Aufgaben des Karnevals her⸗ Dor. n zur Tafel ging, nützten ihre Koketterie gründlich aus. 8 Die Hblhung der beiden Herren hörte erſt auf, als man ſeine Plätze eingenommen. Lydia, die innerlich kalt ge⸗ blieben, ließ ihren ſuchenden Blick über die Tafel ſchweifen. Was waren ihr im Grunde dieſe faden Laffen? Was waren ihr alle Männer der Welt gegen den einzig Einen, deſſen Achtung, deſſen Neigung ſie trotzdem unter dem rätſelhaften Zwange ihrer böſen Inſtinkte, ihrem unheilvollen Triebe zum Schlechten, immer wieder aufs Spiel ſetzte? a Sie entdeckte ihn ziemlich oben an der Tafel, halb ver⸗ borgen hinter den ſie ſchmückenden Aufſätzen und Blumen. Er konnte ſie nicht ſetzen; aber ihr ſchräg gegenüber ſaß Irene und in ihrer Nähe auch deren Verwandte. Das machte Lydia doch ein wenig nachdenklich, und als ihre Tiſchherren nach der Suppe und den erſten Gläſern haſtig genoſſenen, ſchweren Weines ſich wieder in hitzigen Schmeicheleien er⸗ gingen, wehrte ſie ihnen kühl:. „Sie müſſen jetzt vernünftig ſein und mir nicht allzu auffällig den Hof machen, meine Herren! Uns gegenüber ſitzen Spione, die uns verſtohlen beobachten.“ 5 a Die jungen Leute, die bis jetzt nur Aufmerkſamkeit für Lydia gehabt, ſchauten auf und zufällig in die Augen Irenes. Sie war natürlich vorgeſtellt worden, ſahen aber erſt jetzt, wie wunderſchön dieſe großen braunen, ſamtartigen Sterne mit ihrem reizenden Goldgeflimmer waren, wie regelmäßig das feine edelgeſchnittene Geſicht unter dem Glorienſcheine der leuchtenden Haarpracht. 5 „Wer iſt eigentlich jene ſchöne Rotblonde?“ erkundigte ſich Baron von Stülpnagel lebhaft.„Ich habe bei der Vor⸗ 1 flüchtig ihren Namen nennen hören und ihn nicht behalten.“ a „Die?“ antwortete Lydia geringſchätzig.„Das iſt die Bibliothekarin meines Vetters.“ Sie hatte ſo laut geſprochen, daß Irene ſie hören mußte; doch dieſe unterhielt ſich ruhig weiter mit ihrem Tiſchherrn. Im großen Feſtſaale oben, deſſen Mitte ein prachtvoller Flügel einnahm, wurde an kleinen runden, goldfüßigen Tiſch⸗ chen Kaffee gereicht. Auch dieſer Rieſenraum hatte noch ſeinen koſtbaren altertümlichen Marmorkamin, an deſſen einer Säule der Kreisarzt im Geſpräch mit Gernot lehnte. Nicht weit davon tranken an einem der Tiſchchen Rudolf mit Irene und deren Tafelherr ihren Kaffee. Andere Jagdteilnehmer ſtanden in kleinen Gruppen umher. Marianne hatte auf Ein engliſcher Vertreter gab ſeiner Bewunderung über den großartigen Münchener Faſching Ausdruck, wäh⸗ rend ein Delegierter der Stadt Mainz dem Kongreß die Einladung zum Mainzer Karneval überbrachte. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Sonntag, 17. Jantlar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Wir ſind daran, das neue Reich zu häm⸗ mern, Morgenfeier der SA.; 10.30 Chorgeſang; 11 Brü⸗ derchen, komm tanz mit mir, Betrachtung um Engelbert Humperdinck, mit Schallplatten; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kaſperle als Küchen⸗ junge; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Muſikaliſche Leckerbiſſen zur Kaffeeſtunde; 15.45 Die Jagd im Januar; 16 Faſtnacht 1937 aus Mainz: Damenſitzung; 18 Unver⸗ gängliche Muſik deutſcher Meiſter aus alter Zeit; 18.30 Die Lokalbahn, Komödie von Ludwig Thoma; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Wie es Euch gefällt, tönendes Skizzenbuch; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Funkberiche von den deutſchen Eislaufmeiſterſchaften in Hamburg; 22.45 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 18. Januar: 9.30 Storch, Storch, beſter... 15.45 Winterliche Pflan⸗ zen in Baden; 17.45 Zum 60. Geburtstag des ſudetendeut⸗ ſchen Dichters Karl Hans Strobl, Aufriß; 18 Bunte Muſik; 19 Herr und Frau Mai laufen Ski, unterhaltendes Kapitel für Skiläufer und ſolche, die es werden wollen; 19.45 Echo aus Baden; 20.10 Querſchnitt durch den Reichsparteitag der Ehre 1986; 22.20 Zwiegeſpräch; 22.30 Heimliche Lie⸗ der der Nacht; 22.45 Nachtmuſik. Dienstag, 19. Januar: 9.30 Sendepause; 10 Gewehre verſtummen, Hörſpiel; 10.30 Franzöſiſch; 11 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.50 Das deutſche Lied; 18.20 Muſik zum Feier⸗ abend; 19 Sonate b⸗moll op. 35 von Chopin; 19.20 Rem⸗ brandt van Ryn, zur Uraufführung der Oper im Württem⸗ bergiſchen Staatstheater; 19.45 Es hat geſchneit— Skier heraus; 20.10 Leuteln ſagt's, was wollt Ihr hören, Alt⸗Wie⸗ ner Komödienlieder; 21.30 Berühmte Orcheſter; 22.20 Poli⸗ tiſche Zeitungsſchau; 22.40 20 Minuten Kleinkunſt; 283 Kom⸗ poſitionsſtunde; 24 Fräulein Mandarin, Operette Reichsfender Frankfurt. Sonntag, 17. Jauuar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Schneebericht; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Mor⸗ genmuſik; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Im ſtarken Volke dienen ſtill die Frauen; 10.30 Chorge⸗ ſang; 11.15 Der ſiebenbürgiſche Dichter Erwin Wittſtock lieſt aus eigenen Werken; 11.30 Der Skibazillus, ſatiriſche Funkfolge; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderſtunde; 14.45 Der Bauer und der Handelsherr, altes Spiel; 15 Deulſche Scholle; 16 Faſtnacht 1937 in Mainz: Damenſitzung; 18 Tanzmuſik; 18.30 Sonntagabend— vergnügt und froh— dafür ſorgt: Fidel und Co.; 19.50 Sport; 20 Annerl, Singspiel; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schneebe⸗ richt, lokale Nachrichten; 22.15 Sportſpiegel des Sonntags; 22.35 Funkbericht von den deutſchen Eislaufmeiſterſchaften in Hamburg; 22.45 Wir bitten zum Tanz; 24 Darf ich bit⸗ ten?, Tanzmuſik auf Schallplatten. Montag, 18. Januar: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Landfunk, 15.15 Kinder⸗ funk; 15.45 Anterhalkungskonzert; 16.45 Erzähler unſerer Zeit; 17 Unterhaltungskonzert; 17.30 Fridericus Rex, die Geſtalt des großen Preußenkönigs, Funkfolge; 18 Bunke Muſik; 19 Das winterliche Dorf, Funkmärchen; 20.10 Klänge der Heimat, bunter Reigen; 22.30 Tanzmuſik. Dienstag, 19. Januar: 8.30 Sendepause; 9.30 Volksmuſik; 11.30 Landfunk; 15.15 Die deutſche Frau; 17.30 Jolanthe— praktiſch ge⸗ ſehen; 17.50 Zeitſchriftenſchau; 18 Konzert; 19 Kapelle Hauck ſpielt auf; 19.30 Kampf dem Verderb; 20.15 Quer⸗ ſchnitt durch den Reichsparteitag der Ehre 1936; 22.30 Joſef Reiter⸗Stunde, zum 75. Geburtstag des Komponiſten: Einladung der Gräfin neben dieſer und der Gattin des Kreisarztes auf einem der bequemen Eckdivans Platz genom⸗ men und erzählte beiden Damen allerlei Dorfneuigkeiten.— Halb verſteckt in einer aus Palmen und Blattpflanzen ge⸗ bildeten Niſche ſaß Lydia mit ihren Kavalieren beim Kaffee. Sie hatte es für geraten gefunden, ihrer Tante und ihrem Vetter heute nicht mehr viel unter die Augen zu kommen, beobachtete letzteren aber ſcharf von ihrem Platze aus. „Iſt das ein neuer Flügel, verehrter Graf?“ fragte Doktor Kirchner im Laufe der Unterhaltung. „Ja, ein Blüthner, übrigens ſchon ſeit Weihnachten von Berlin eingetroffen.“. „Wohl ein Geſchenk für die Frau Mama?“ 5 „Meine Mutter iſt nicht muſikaliſch.“ 5 f „Wer iſt es denn bei Ihnen? Sie doch nicht, ſoviel ich weiß?“ 8„Dochl⸗ rief Rudolf, der die Frage gehört, lebhaft hin⸗ über.„Mein Freund hat einen großartigen Barfton.“ „Oh, dann müſſen Sie uns unbedingt etwas zum beſten geben, lieber Graf!“ bat der Arzt. Ich bin ern leidenſchaft⸗ licher Muſikfreund, und bei meiner Hetzjagd von früh bis, ſpät, habe ich faſt nie Gelegenheit und Muße, ſolche zu ge⸗ Rießen.“ e en bei mir ſicher mehr, als ich zu geben zermag,“ wehrte ſich der Graf lächelnd.„Ich bin nur ein mittelmäßiger Sänger und möchte Sie nicht enttäuſchen.“ „Ihr Freund verſichert das Gegenteil.“ „Mein Freund urteilt parteiiſch unter dem Einfluß ſei⸗ ner Vorliebe für mich,“ ſagte Gernot, Rudolf, der jetzt zu ihnen getreten, herzlich anſehend. „Ein Kunſtkritiker bin ich natürlich nicht. Aber ich weiß und habe es empfunden, wenn wir im Felde in Ruhe⸗ ſtellung lagen und der Donner der Geſchütze nur dumpf noch zu uns herübertönte, dein Geſang uns Stunden heiteren Vergeſſens und des Troſtes ſchuf. Ebenſo haſt du uns auf 8 den fürchterlichen, langen, beſchwerlichen Märſchen in den Schneefeldern Rußlands Mut und Zuverſicht in bie müden Seelen geſungen und die verſagenden Füße neu beſchwingt, und deine Marſchlieder waren es, welche durch ihre belebende, fortreißende Kraft manchen toterſchöpften Soldaten vor dem Niederfinken zum ewigen Schlaf in das lockende Schneebett bewahrten.“ 5 1 .— Fortletuna kolata e Sport und Spiel Einheimiſcher Fuß ball. Nachdem am vergangenen Sonntag die erſte Runde der Polalſpiele durchgeführt wurde, gehen die Verbands⸗ ſpiele morgen den gewohnten Gang weiter. Seckenheim zeigte ſich in dieſem Jahre an der Polalferie desintereſſtert. Man ſchonte Leute, die an kleinen Ver⸗ letzungen laborieren, um für die bevorſtehenden harte; Kämpfe feſt zu ſein. Zwei Spiele der Kreisklaſſe ware ebenfalls am vergangenen Sonntag angeſetzt: Leutershauſen— Wallſtadt Ladenburg Schriesheim Leutershauſen kam kampflos zu Punktgewinn, da Wallſtadt nicht antrat. Ladenburg nützte die Chance des Heimſpiels aus und beſiegte Schriesheim mit 8: 2. Die Tabelle hat damit folgendes Ausſehen: Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte Seckenheim 11 8 3 0 3816 19 Reckarhauſen 11 6 8 2 34 18 15 Schriesheim 12 6 3 3 28 23 15 Ladenburg 11 5 0 6 24 35 10 Leutershauſen 10 3 2 5 1121 8 Hemsbach 11 3 2 6 1924 8 Vlernheim 11 3 1 7 14 22 7 Wallſtadt 11 2 2 7 20 29 6 Seckenheim— Ladenburg heißt die letzte Platzpartie für Seckenheim in dieſem Jahre. Das Vorſpiel war wohl die beſte Leiſtung der Ein⸗ heimiſchen. So wird wohl ſelten wieder ge pielt werden. Ladenburg hat ſich gut herausgemacht und iſt in der⸗ zeitiger Form ein ſtarker Gegner. Die im Vorſpiel erzie ten Lorbeeren nützen den Seckenheimern für das morgige Spiel nichts. Es muß mit ganzem Einatz und aller Energie gekämpft werden, wenn en voller Erfolg heraus⸗ kommen ſoll. Glück auf zum guten Gelingen. ch ——— Handball der Kreisklaſſe. Ein äußerſt wich iges und in zereſſantes Trefden ſteigt am morgigen Sonntag in Seckenheim. Tae len⸗ führer Käfertal hat das Vorſpiel gegen Seckenheim über⸗ legen gewonnen und iſt bis dato noch ohne Spfelrer k uſt. K. wird alles aus ſich herausgeben, um ſeine gute Poſition nicht zu verſcherzen, denn Germanſa Mann eim iſt mit K. punktgleich. Gegenüber dem unwirtlichen Käfertalplatz bietet den Einheimiſchen der eigene Platz manche Vorteile und auch die Erfahrung aus dem e ſten Spiel wird man ſich zunutzen machen. Wenn auch Kärortal ſpieleriſch beſſer iſt, ſo dürfen doch auch die Einheimiſchen. bei dem nötigen Einſatz und Siegeswillen nicht unter⸗ ſchätzt werden. Den Beſuch dieſes Spiels wird nie nand zu gereuen haben. 8 N Der Auswärtiger Sport Ein in quantitativer als auch in qualitativer Hinſicht leich hervorragendes Sportprogramm kommt am bevor⸗ ſtehenden Wochenende zur Abwicklung. Soweit es die Jah⸗ reszeit zuläßt, werden in allen Lagern Veranſtaltungen aufgezogen. Im ſüddeutſchen Fußball verſpricht der Sonntag ein Großkampftag erſter Ordnung zu werden. Von den 40 ſüddeutſchen Gauliga⸗Mannſchaf⸗ ten ſtehen 36 am dritten Januar⸗Sonntag im Punkte⸗ kampf. Natürlich gibt es wieder eine Reihe von intereſſan⸗ ten Treffen, ſo beiſpielsweiſe FSV Frankfurt— Worma⸗ tia Worms und Fͤ Pirmaſens— Eintracht Frankfurt im Gau Südweſt, SV Waldhof— VfB Mühlburg und Karls⸗ ruher FV— VfR Mannheim im Gau Baden, VfB Stutt⸗ gart— Sportfreunde Stuttgart in Württemberg und 1860 München— 1. Fc Nürnberg ſowie Sp⸗Vgg Fürth 5 VfB Ingolſtadt⸗Ringſee in Bayern. Der Spielplan hat im einzelnen folgendes Ausſehen: 22. rr Gau Südweſt: FS Frankfurt Wormakta Worms(2:6), FK Pirmaſens— Eintracht Frankfurt(0:5), Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen(1:0), Union Niederrad— Sportfreunde Saarbrücken(1:2), FV Saar- brücken— SW Wiesbaden(0:2). Gau Baden: Pfe Neckarau— 1. FC Pforzheim (0:1), S Waldhof— VfB Mühlburg(4:3), Karlsruher FV— VfR Mannheim(1:2), JV 04 Raſtatt— Sp⸗Vg Sandhofen(1:2). Gau Württemberg: VfB Stuttgart— Sport⸗ freunde Stuttgart(3:1), Union Böckingen— Stuttgarter Sc(0:3), Stuttgarter Kickers— SV Göppingen(2:0), 1. SSW Ulm— Sportfreunde Eßlingen(2:4), FV Zuffen⸗ hauſen— Sp⸗Vg Cannſtatt(0:1). Gau Bayern: 1860 München— 1. Fc Nürnberg (0:4), Sp⸗Vgg Fürth VfB Ingolſtadt⸗Ringſee(2:1), VfB Koburg— Fe 05 Schweinfurt(1:8), ASV Nürn⸗ berg— Wacker München(0:0). Im Handball werden die Punkteſpiele in den vier ſüddeutſchen Gauen am Sonntag im Zeichen der Tabellenführer ſtehen, die, alle vor nicht zu ſchweren Aufgaben ſtehend, ihre Poſition verbeſſern können. Einzig im Gau Baden ſollte ſich Mei⸗ ſter SV Waldhof wieder die Tabellenſpitze ſichern und den Neuling TV Rot auf den zweiten Platz zurückverweiſen. Im Gau Südweſt ſpielt der vorausſichtliche Meiſter VfR Schwanheim in Frankfurt gegen den Fußballſportverein, in Baden ſteht der SV Waldhof vor einem neuen Sieg — zu Hauſe empfangen die Mannheimer den TV 62 Wein⸗ heim—, in Württemberg ſollte ſich der TV Altenſtadt ge⸗ gen den KSV Zuffenhauſen behaupten und in Bayern iſt ein neuer Sieg des Nürnberger„Clubs“ bei den Münch⸗ ner„Löwen“ zu erwarten. Anläßlich des Tages der deutſchen Polizei wird in Frei⸗ burg ein Werbeſpiel zwiſchen einer Auswahlmannſchaft der Polizei und einer Wehrmacht⸗Elf ausgetragen.- In der Dortmunder„Weſtfalenhalle“ beteiligt ſich Eintracht Frankfurt als einzige ſüddeutſche Mannſchaft an einem ſehr gut beſetzten Hallenturnier, bei dem ſie auf ſo gute Vereine wie Tura Barmen, VfB Aachen und Hindenburg Minden trifft. Im Turnen werden die badiſchen Meiſterſchaften ausgetragen. Rund 40 Turner ſtreiten in der Hauptklaſſe um den Titel, u. a. auch die beiden Mitglieder der in Berlin ſiegreichen Olym⸗ pia⸗Mannſchaft, Beckert(Neuſtadt) und Stadel(Konſtanz). Die Männer beſtreiten einen Neunkampf und die Frauen einen Siebenkampf.— Eine Reihe der erfolgreichſten deut⸗ ſchen Turner und Olympiaſieger von Berlin, u. a. Schwarzmann, Volz, Stangl und Pludra, zeigen im Fürther Stadttheater ihr Können.— In Kaſſel kommt ein Mannſchaftskampf zwiſchen der Aelteren Kaſſeler Tgd, dem MTV Bad Kreuznach, dem MTW 79 München und der Hamburger Turnerſchaft zum Austrag, während in Frank⸗ furt die Rundenkämpfe zur Südweſt⸗Meiſterſchaft mit einer Begegnung zwiſchen Bockenheimer Tgd, TV Pirmaſens und Turnerſchaft Mombach fortgeſetzt werden. Im Winterſport wird am kommenden Wochenende weit größerer Betrieb herrſchen als zuvor. Für die Eisſportler ſind die erſten Titelkämpfe ausgeſchrieben, und zwar geben ſich in Ham⸗ burg die beſten Eiskunſtläufer und Kläuferinnen ein Stell⸗ dichein. Bei den Männern wird Ernſt Baier ohne Gegner lein. Seine Partnerin, Maxie Herber, dürfte dagegen bei den Frauen zur Hergabe ihres ganzen Könnens gezwun⸗ gen werden. Viktoria Lindpaintner, die Titelverteidigerin, iſt ihre ſchärfſte Rivalin. Im Paarlaufen beſteht das gleiche Verhältnis wie bei den Männern, Olympiaſieger und Welt⸗ meiſter Herber⸗Baier werden hier keinen Gegner zu fürch⸗ ten haben. In Verbindung mit den Kunſtlauf⸗Meiſterſchaf⸗ ten kommen auch die Titelkämpfe im Eiszielſchießen in Hamburg zur Durchführung. Die Kämpfe um den Nord⸗ weſteuropäiſchen Eishockey⸗Pokal werden mit den Begeg⸗ nungen Düſſeldorfer EG Nordſtern Brüſſel, Düſſel⸗ dorfer EG— Amſterdam(So) und Krefeld— Amſter⸗ dam(So) fortgeſetzt. Kreuz und Quer Muſik und Arbeitsleiſtung.— Alma will Caruſo hören.— Das„Seelenleben“ der Kühe.— Müſſen Briefträger ſich beißen laſſen?— Komm' den Kölern zart entgegen! Daß Muſik des Menſchen Herz erfreut, wußten ſchon die Alten und haben's in mancherlei Ausſprüchen, Verſen und Sagen zum Ausdruck gebracht. Ein fröhliches Gemüt aber, ſo folgerte man in der neueren Zeit, arbeitet auch viel freudiger. Das Radio hat dann die Möglichkeit ver⸗ ſchafft, ſchöne Klänge überallhin klingen zu laſſen, und da⸗ von wird ja weitgehend Gebrauch gemacht. Die Zukunfts⸗ bilder aus der Zeit vor zehn, zwanzig Jahren, die etwas ſpöttiſch die Magd im Stall mit dem Hörer am Kopf die Kühe melken ließen, ſind Wirklichkeit geworden, ja längſt überholt, denn man kann auch bei dieſer nützlichen Beſchäf⸗ tigung das Radio in der nahen Stube oder anderswo ein⸗ ſchalten und auch ohne Kopfhörer Muſik dazu hören. In deutſchen 75 wurde in den letzten Monaten immer wieder das Problem des Einfluſſes der Muſik auf die Milchergiebigkeit der Kühe angeſchnitten, ja es iſt ſo⸗ ar eine akademiſche Arbeit darüber erſchienen. Die„NS⸗ andpoſt“, das Hauptblatt des Reichsnährſtandes, ſchreibt nun dazu:„So wiſſenſchaftlich das Problem an ſich auch behandelt wird, ſo entbehrt es doch nicht einer gewiſſen Komik, und es lohnt ſich ſchon, auch einmal mit der Sonde des Humors an die angeſchnittenen Fragen heranzugehen. Durch den Einfluß von Muſik ſoll nämlich der Milchertrag um mindeſtens 5 o. H. zu ſteigern ſein! Es iſt klar, daß ſich aus dieſer Perſpektive ungeahnte Möglichkeiten für die Schließung unſerer Fettlücke ergeben würden, wenn es gelänge, z. B. die Kuh Alma tatſächlich durch den Ein⸗ fluß von Walzern oder Tangos zu bewegen, mehr Milch als bisher zu geben. Wozu brauchten wir uns dann noch den Kopf zu zerbrechen, wie wir das nötige Kraftfutter auf⸗ bringen, um höhere und beſſere Milchleiſtungen zu errei⸗ chen. Man hänge einfach„Muſikkonſerven“(lies: Gram⸗ mophon oder Radioapparate) in den Stall, und man iſt dann die Sorgen:„wie ſteigere ich die Milchleiſtung“ los. Aber ſo einfach iſt die Sache nun doch wieder nicht. Denn jede Kuh hat, wie aus der Unterſuchung hervorgeht, ihr „beſonderes Seelenleben“, und die„Seele“ der Kuh Alma verlangt nun mal eine andere Muſikbeilage als die der Kuh Berta. Bei den Verſuchen z. B. hat eine Kuh am lieb⸗ ſten Caruſoplatten 1 während die andere auf das chöne Lied„O Mädchen, mein Mädchen..“ vor Begei⸗ ſterung ſofort mehr Milch gab. Es iſt weiter feſtaeſtellt worden, daß bei Schallplattenmuſik die Kühe Geige, Cello, Orgel und Zither lieber hörten als Blasinſtrumente. Ueber 115 Wirkſamkeit der Flöte iſt man ſich noch nicht ganz im aren. Welch ungeahnte neue Perſpektiven eröffnen ſich hier für den neuen Beruf eines— nennen wir ihn vielleicht —„Muſikſchweizers“! Noch größere Möglichkeiten beſtün⸗ den für Tiermuſik⸗Komponiſten, die das Seelenleben der Kuh genau zu ſtudieren und daraufhin die richtige„Muſik⸗ futterration zu komponieren hätten. Wollte man auf Grund dieſer Perſpektiven einmal in die Zukunft ſchauen, ſo würde ſich uns ein Bild des Kuhſtalles darbieten, wie wir es bisher nicht kennen. Aus den Ruinen der heutigen Futterſachlichkeit blühte die Blaue Blume der Muſik⸗Fut⸗ terromantik hervor, Melkkonzerte würden veranſtaltet und regten unſer Vieh an, mehr Milch zu geben. Am beſten wäre es vielleicht auch, den Viehbeſtand des einzelnen Stal⸗ les nach der Muſikveranlagung der einzelnen Kühe zuſam⸗ menzuſtellen, z. B. einen Stall, in dem alle Kühe gleich gern Cello hören uſw— Genug des Scherzes, zurück zur Wirklichkeit! Vielleicht iſt wirklich etwas dran an dem Ein⸗ fluß der Muſik auf die Milchergiebigkeit der Kühe. Aber was heute darüber vorliegt, iſt keineswegs geeignet, ernſt⸗ haft zur Schließung unſerer Fettlücke in Erwägung ge⸗ zogen zu werden. Solche Dinge können nur von den gro⸗ ßen geſtellten Aufgaben ablenken, und das iſt heute un⸗ erwünſcht.“ Die eingangs erwähnte Frage der Erhöhung der menſchlichen Arbeitsleiſtung durch Mufik ſcheint dagegen durchaus beachtenswert zu ſein. Man hat ſchon eine ganze Reihe von Verſuchen angeſtellt, die darauf abzielten, die größte Arbeitsleiſtung in einem beſtimmten Zeitabſchnitt zu erreichen. Einen derartigen Verſuch unternahm auch eine amerikaniſche Automobilfabrik, die ihre Arbeiter durch Muſikdarbietungen zu größeren Leiſtungen anzuſpornen glaubte. Wie man etzt hört, iſt das Experiment anz vor⸗ krefflich gelungen. Der Leiter der Fabrik konnte feſtſtellen, daß ſich bei Muſik die Arbeitsleiſtung um neun Prozent in der Stunde gehoben hat. Die Inhaber des Werkes ha⸗ ben die Abſicht, mit dieſem Verſuch noch längere Zeit fort⸗ zufahren, um zu beobachten, ob die Arbeitsſteigerung in⸗ folge der Muſikdarbietungen nur eine vorübergehende iſt, oder ob es tatfächlich der Fall iſt, daß durch eine ſtändige muſikaliſche Sendung die Arbeitserhöhung von Dauer ſein kann. Wir Deutſche brauchen übrigens unſere Erfahrun⸗ gen über 1 in Werkſtatt und Fabrik nicht aus Amerita u beziehen: Die Deutſche Arbeitsfront 101 ja bei uns ſchon eit drei Jahren Werkkonzerte durchgeführt, die dem Ar⸗ beiter eine Stunde der ſeeliſchen Enkſpannung und Erho⸗ Die Skiſporkler haben am Sonntag hinreichend Gelegenheit, ſich aktiv zu betätigen. Der Gau Bayern führt in Oberammergau ſeine diesjährigen Titelkämpfe durch, bei denen Toni Eisgruber, Willi Bogner, Guzzi Lantſchner, Käthe Grasegger und der Skikreis e die Titel zu verteidigen haben. Der Gau Württemberg trägt ſeine Staffelmeiſterſchaft in Baiersbronn aus, in Neustadt i. Schw. kämpft die badiſche Hitlerjugend um Meiſterehren und im Gebiet des„Ochſen⸗ ſtall“ werden die Schwarzwälder Skiläufer ſich an Ab⸗ fahrts⸗, Tor⸗ und Sprungläufen beteiligen. Im Schwimmen unternimmt eine Stuttgarter Städteſtaffel eine Reiſe nach Tirol, um in Innsbruck einen Städtekampf auszutra⸗ gen und auch auf der Rückreiſe noch einmal an den Start zu gehen, und zwar in München. In Nordhauſen kommt ein reichsoffenes Schwimmfeſt zur Veranſtaltung, an dem ſich die beſten deutſchen Schwimmer und Schwimmerinnen beteiligen werden. Martha Genenger geht in Rotterdam gegen die hervorragenden holländiſchen Frauen an den Start. Im Boxen ſind die ſonntäglichen Veranſtaltungen nur den Amateuren vorbehalten. Der Gau Württemberg bringt in Ulm den zweiten Teil der Vorſchlußrunde zur Gaumeiſterſchaft zum Austrag. Beteiligt ſind die Vertreter der Kreiſe Oberland und Unterland.— Die Staffel des Reichsbahn TSV Lud⸗ wigshafen kämpft am Samstag in Mainz gegen den dor⸗ tigen 1. BC und am Sonntag in Frankfurt gegen die Ein⸗ tracht. Im Ringen n werden die Endkämpfe um die Gaumeiſterſchaften fortge⸗ ſetzt. Im Gau Südweſt ſind nur zwei Vereine, und zwar Siegfried Ludwigshafen und Mainz ds, beteiligt. eide feen am Sonntag im erſten Kampf in Ludwigshafen aufeinander, um acht Tage ſpäter in Mainz den Rückkampf zu beſtreiten.— In Baden kommt es in den beiden Grup⸗ pen am Sonntag zu folgenden Begegnungen: Nord: Eiche Sandhofen— KSV Wieſental, Germania Weingarten— VfK 86 Mannheim; Süd: Konſtanz— Kuhbach, Horn⸗ berg— Kollnau. f Die Südafrika⸗Expedition der Auto⸗Union⸗Werke wird am Samstag in Kapſtadt mit dem letzten Start beſchloſ⸗ ſen. Der„Große Preis von Kapſtadt“ hat im ſüdafrikaniſchen Motorſport zwar nicht ſo große Bedeutung wie das kürzlich in Eaſt⸗ London entſchiedene Rennen, aber Bernd Roſemeyer erhält, durch Vorgaben nicht ſo ſtark benachteiligt wie da⸗ mals, hier Gelegenheit Pat Fairfield zu ſchlagen. Die Offenburger Geräteturnkämpfe. Die Teilnehmerliſten zu den Meiſterſchaftskämpfen ſind fertiggeſtellt. Die Jubel-Turngemeinde von 1846 Offen⸗ burg und die Stadt ſelbſt ſind vollauf gerüſtet zum Empfang in der ſchönen Hauptſtadt der Ortenau am Fuße der Schwarz⸗ waldberge. Die Beſetzung der Kampfliſten kann nur als erſt⸗ klaſſig bezeichnet werden, ſo daß wir ſeltene turneriſche Genüſſe erleben dürfen. Am Samstag, den 16. Januar, und Sonn⸗ tag, den 17. Januar, vormittags, werden die Turner und Turnerinnen die erſten Ausſcheidungen bereits beenden. Dieſe Kämpfe finden in der Turnhalle der Oberrealſchule ſtatt. Der Nachmittag vereint dann alle Turner und Turnerinnen ſowie die Turnfreunde in der Großen Stadthalle, um dem letzten Wettſtreit der 8 beſten Turner und 5 beſten Turnerinnen beizuwohnen, um aber auch gleichzeitig die Sondervorführun⸗ gen der Turngemeinde von 1846 zu ſchauen. Die Sieger⸗ ehrung bildet dann den feierlichen Abſchluß eines großen Kampfes um die erſte Siegespalme in dem deutſchen tur⸗ neriſchen Wettbewerb. Nochmals erwähnen wir, daß die beiden Olympiaſieger Beckert und Stadel durch ihre Wett⸗ kampfteilnahme dazu beitragen werden, ihre Kameraden eben⸗ falls zu Höchſtleiſtungen anzuſpornen. Aber auch die Turn⸗ gemeinde von 1846 wird es ſtolz und dankbar begrüßen, wenn recht viele auswärtige Turnfreunde an ihrer am 16. Januar abends im Dreikönigſaal ſtattfindenden Weihefeier teilnehmen werden. lung bieten, und es iſt ſicher, daß dies einen günſtigen Ein⸗ fluß auf die Arbeitsfreude und damit auf die Arbeitslei⸗ ſtung ſelbſt ausübt. Eine ſolche die Stimmung hebende Ar⸗ beitspauſe dürfte wohl auch ein Teil zur Bekämpfung der Betriebsunfälle beitragen. Ueber„Betriebsunfälle“ ganz eigener Art beklagen ſich die engliſchen Briefträger.„Müſſen Briefträgen ſich von Hunden beißen laſſen?“, ſo lautet die Frage, die drüben im Inſelreich jenſeits des Kanals heftig erhoben wird. Und ſind ſie verpflichtet, den diverſen Haus⸗ und Hofhunden mit beſtrickender Liebenswürdigkeit entgegenzukommen? Das iſt kein Scherz. vielmehr werden dieſe Fragen tatfächlich ganz ernſt und teilweiſe erbittert im England erörtert. Die engliſchen Poſtbehörden haben nämlich ausgerechnet, daß in England jährlich rund 5500 Briefträger von Hunden ge⸗ biſſen werden und daß dadurch insgeſamt nicht weniger als 11000 Arbeitstage für die Poſt verloren gingen, weil Tauſende von Beamten ihre Wunden behandeln laſſen mußten. Iſt es ein Wunder, wenn den alſo unfreundlich behandelten britiſchen Stephansjüngern ſchließlich einmal die Galle überlief und wenn ſie bei der Poſtbehörde bean⸗ tragten, daß die Beſitzer ſolch rüpelhafter Köter ſich ihre Poſt gefälligſt elber abholen ſollten? Die Londoner Poſt⸗ direktion verſucht zunächſt ausgleichend zu wirken, indem ſie die Hundebeſitzer ermahnt, ſie müßten die Herren Hunde zu freundlicher Rückſichtnahme und Achtung vor der Uni form erziehen Die Hundebeſitzer ihrerſeits, denen anſchei⸗ nend die Raufluſt ihrer Köter wichtiger iſt als die Ver⸗ letzung von jährlich 5500 Poſtbeamten, behaupten, ſte könn⸗ ten angeſichts der Verſchärfung des Konflikts micht eingrei⸗ fen, und die ganze Angele ehe müſſe eben zwiſchen den Herren Hunden und den riefträgern allein ausgetragen werden. Nachdem alſo die Hundebeſitzer in England ſelbſt ein Minimum an ſozialer Haltung und Achtung vor dem Mitmenſchen nicht aufzubringen vermögen, wird die eng⸗ liſche Poſtbehörde für ihre Briefträger vielleicht Schulungs⸗ kurſe einrichten i mit dem Thema:„Komm' dem Köter zart entgegen!“ Aber wenn ſchon für eine ſo vater⸗ ländiſche Angelegenheit wie für den Militärdienſt die Re⸗ krutenwerbung in England ein ſolches Fiasko erlebt, dann dürfte für die Beteiligung an Kurſen über Briefträgers Umgang mit biſſigen Hunden erſt recht kein Intereſſe zubringen ſein. ei⸗ 5 Wenn aber in Deutſchland 1 Staatsfeinde einmal ſtrenge Maßnahmen im Intereſſe fen werden müſſen, dann triefen England, denen ihr Hund mehr gilt als die Geſundheit eines Briefträgers, vor„Menſchlichkeit“ in ihrem Sinne! des Volksganzen ergrif⸗ die gleichen Leute in FFF S e r JW —— 0— 1————— 0 222 n — 2 1 22 12