reren ff g gere eee Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. TDages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. 0 Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltunge blat Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 36 1140 N 7. Jahrgang Montag, den 18. Januar 1987 Nr. 14 Ein bedeutſamer Jahrestag Kundgebungen im Lippeſchen Land.— Dr. Frick in Bad Salzuflen. Delmold, 18. Januar. Die ganze Bevölkerung des Landes Lippe nahm an dem Erinnerungstreffen, mit dem der vierte Jahrestag des denkwürdigen Wahlſieges vom 15. Januar 1933 gefeiert wurde, rieſigen Anteil. Am Samstag abend fanden in fünf Orten Großkundgebungen ſtatt, in denen führende Männer der Bewegung, die ſelbſt aktiv an dem Wahlkampf vor vier Jahren teilnahmen, ſprachen. Reichsminiſter Dr. Frick traf um 19,30 Uhr auf dem Bahnhof in Salzuflen ein und begab ſich zunächſt zum Rathaus, wo die Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes der Stadt Blomberg und einer Ehrengabe der Stadt Salz⸗ uflen ſtattfand. Dann ging die Fahrt zum Tierpark. Sämtliche Räume des Tiergartenhauſes waren bis auf den letzten Platz beſetzt. Reichsminiſter Dr. Frick ſprach an der gleichen Stelle, an der der Führer, Hermann Göring und Dr. Goebbels kurz vor der geſchichtlichen Wahl ihren aufrüttelnden Appell an das deutſche Volk richteten. Der Miniſter überbrachte die herzlichſten Grüße des Führers und Reichskanzlers. Er ging in ſeinen Ausführungen eingehend auf die innen⸗ politiſchen Kämpfe und die zahlreichen Wahlen des Jahres 1932 ein, die mit dem Wahlſieg in Lippe endgültig zu⸗ unſten der Nationalſozialiſten abgeſchloſſen wurden. Die ipper Bevölkerung, ſo erklärte er, tue recht daran, die Er⸗ innerung an dieſe Wahlkämpfe ſtets wachzuhalten. Der Wahlerfolg von Lippe habe den Reichspräſidenken von Hindenburg veranlaßt, dem Führer die Verantkworkung zu übertragen. Weiter ſchilderte Dr. 5 die große Auf⸗ räumungs- und Aufbauarbeit des Führers ſeit der Macht⸗ übernahme, wie er vor allem den deutſchen Bauern aus dem Zuſammenbruch herausführke und den deutſchen Ar⸗ beiter aus dem Elend der Arbeitsloſigkeit befreite. Mit beſtem Gewiſſen könne der Führer am Ende der erſten vier Jahre ſeiner Regierung den Kechenſchaftsbericht abgeben. Das ganze Volk werde ihm beſtätigen, daß er mehr gekan habe, als nur ſeine Verſprechungen zu erfüllen. Beſonders habe der Führer Deutſchland vor der Peſt des Bolſchewismus gerettet. Der jüdiſche Bolſche⸗ wismus, der faſt die ganze Welt zerſetze, habe in Deutſch⸗ land nichts mehr zu ſuchen. Wenn vom Auslande her mit gemeinſten Lügen und Verleumdungen noch immer ein Hetzfeldzug gegen Deutſchland geführt werde, ſo werde Deutſchland die Nerven nicht verlieren. Deutſchland wünſche den Frieden und habe bewieſen, daß es den Frie⸗ den in Ehren bewahren wolle. In dem von Wühlereien, Aufſtänden und Streiks zerſetzten Europa ſtehe Deutſchland dank der Führung Adolf Hitlers feſt und geſichert. In die⸗ ſen vier Jahren ſeien Werke geſchaffen worden, die noch 1 Jahrhunderten von ſeiner Regierung zeugen wür⸗ en. „Das deutſche Volk werde am 30. Januar 1937 dem Führer für ſeine geſchichklichen Leiſtungen danken und ſich erneut begeiſtert zu ihm bekennen. Großes ſei in dieſen 9 8 Jahren geleiſtet worden, aber Größeres bleibe noch zu kun. „Wir ſind“, ſo erklärte der Miniſter,„nicht ſchuld, daß die Weltwirtſchaft ins Stocken geraten iſt, wir ſind auch nicht Freunde einer völligen Autarkie, aber das deutſche Volk muß leben. Wenn die anderen uns nicht geben, was 27 Leben notwendig iſt, ſo müſſen wir uns das ſelbſt chaffen dank unſerer Erfindungsgabe und dank dem, was im eigenen Land gewonnen werden kann. Wir wer⸗ den von der Welt nichts geſchenkt bekommen, ſondern müſ⸗ ſen es uns durch eigene Kraft erringen. Man kann auf die Dauer ein großes Volk wie das deutſche, nicht von den Gütern dieſer Welt ausſchließen. Wer das glaubt, hat einen Mangel an Weitblick. Es liegt nicht im Intereſſe des Friedens, daß man ſolche Abſichten hat. Das ganze Stre⸗ ben des Führers gilt nur dem Gedanken, wie er das deut⸗ ſche Volk glücklich machen kann.“ . Frick ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Siegheil 15 den Führer und mit dem Rufe„Aufwärts und vorwärts, auch im neuen Jahr alles für Deutſchland!“ In weiteren großen Kundgebungen ſprachen am Abend noch Reichsminiſter Ruſt in Blomberg, Reichsleiter Roſenberg in Lemgo und Reichsſtakthalter Gau⸗ leiter Dr. Meyer in Lage. Von den einzelnen Kundgebungsorten aus begaben ſi die Redner nach Lemgo, wo ein Fackelzug und 75 Vorbek⸗ marſch der Lipper Kämpfer ſtattfand. Der Feſitag in Detmold Nach den großen Kundgebungen, die am Samstag⸗ abend im Lipper Lande ſtattfanden, ſtand am Sonntag die ſchöne alte Stadt Detmold im Mittelpunkt der Feierlich⸗ keiten. Im Sitzungsſaal der Landesregierung überreichte Reichsſtatthalter Gauleiter Dr. Meyer morgens dem Standortälteſten ein Führerbild. Heer und Luftwaffe nah⸗ men an den Feiern lebhaften Anteil. Alle Lipper„ r, die im Januar 1933 durch unermüdliche opferwillige Arbeit und Hingabe den glän⸗ enden Sieg ermöglichten, marſchierten eſchloſſen durch ie Stadt. Vor dem Landestheater nahm Reicheleiter Al⸗ red Roſenberg mit d lei n Borbet 5 Gauleiter Dr. Meyer den Auf dem Flughafen Detmold fanden ſich um die Mit⸗ tagsſtunde in zwei. Flughallen mehr als 10 000 Volksgenoſſen zu einer roßkundgebung ein. Im Mittelpunkt ſtand eine Rede von Reichsleiter Al⸗ fred Roſenberg. Er würdigte einleitend die Bedeutung des Lipper Wahlſteges für das Zuſtandekommen des Dritten Reiches und führte dann u. a. aus: Die nationalſozialiſtiſche Revolution iſt nicht beendet, ſondern nur in eine neue Etappe getreten. Die erſte große Etappe war der Kampf um die Macht im In⸗ nern, der Kampf um die Einheit des deutſchen Volkes. Die 14 Jahre dieſes Kampfes ſind ein Erziehungsprozeß gewe⸗ ſen, wie ihn nur eine entſchloſſene Bewegung durchzufüh⸗ ren vermag. Anſtelle des unmittelbaren Kampfes mit den politiſchen Gegnern iſt nach der Machtübernahme eine innere Ausrichtung in Deutſchland gekommen. Wir ſind feſten Willens, die Machtpoſitionen, die wir poliliſch errungen haben, nicht preiszugeben und die gei⸗ ſtige Machtpoſikion, die wir zu erringen gedenken, niemals auszuliefern. Wir dürfen nie vergeſſen, daß große Wandlungen in der Weltgeſchichte Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte brauchen, um auch in den Herzen der Menſchen Wirklichkeit zu wer⸗ den. In den letzten vier Jahren hat die nationalſozialiſtiſche Bewegung mit unermüdlichem Fleiß überall ihre Stellun⸗ gen innenpolitiſch und außenpolitiſch ausgebaut. Viele Ver ſuche ſind gemacht worden, über Hintertreppen in unſer Haus zu gelangen. Wir aber, ſo fuhr Alfred Roſenberg fort, haben niemals nach halben Menſchen gerufen, ſondern immer ganze Menſchen gefordert. Der Zu⸗ ſammenbruch von 1918 war nicht nur ein politi⸗ ſcher und militäriſcher, ſondern vor allem ein charakterlicher Zuſammenbruch. Alle, die es damals verſäumten, in die Schranken zu treten, können nicht beanſpruchen, daß wir ſie heute in den großen Kampf um Deutſchlands Einigkeit ernſt nehmen oder als unſere Führer anerkennen. Ein Kardinalpunkk, von dem die nationalſozialiſtiſche Bewegung niemals zurücktreten kann, iſt die Forderung, daß die Erziehung des kommenden Geſchlechts allein und aus⸗ ſchließlich von der natſonalſozialiſtiſchen Bewegung und dem nakionalſozialiſtüſchen Staat durchgeführt wird. Alle anderen Gruppen haben durch ihre politiſche und ſonſtige Haltung in den ſchweren Kampfjahren das Recht verwirkt, dieſen Anſpruch zu erheben. Reeichsleiter Roſenberg ging weiter auf die jüdiſche Welthetze gegen Deutſchland, auf die Drohung des Weltbolſchewismus und die geſamte außenpolitiſche Lage ein. Es ſei, erklärte er, ganz natürlich, wenn Völker, die ſich in den bolſchewiſtiſchen Abgrund nicht hineinziehen laſſen wollten, darüber nachdächten, wie ſie eine Form finden, um der Gefahr entgegentreten zu können Deutſchland ſteht heute bei der Verteidigung der Ehre Europas an der Spitze. Nirgends wird Europa bewußter verteidigt als von Adolf Hitler. Unſere Parole gegen den Bolſchewismus hat ſich in allen Punkten als richtig erwieſen. Die politiſchen Unterſchiede zwiſchen Deutſchland, Italien, Frankreich und England ſind Familienangelegenheiten der europäiſchen Nationen.. Roſenberg ſchloß ſeine immer wieder von Beifall unter⸗ brochene Rede mit der Feſtſtellung, daß die große Epoche der Volkwerdung aller Deutſchen begonnen habe und be⸗ tonte, die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſehe ihre große Miſſion darin, den Marxismus nicht nur politiſch niederzu⸗ ſchlagen, ſondern ſuche ihn durch den inneren Aufbau in den kommenden Jahren zu widerlegen. Reichsſtatthalter Dr. Meyer gab in ſeinem Schlußwort ein Telegramm an den Führer bekannt, in dem die alte Lipper Kampfgarde ihre Grüße übermittelt und die Verſicherung gibt, auch in Zukunft hart und unerſchütter⸗ lich zur Bewegung zu ſtehen. Auf der Grevenburg, auf der im Jahre 1933 auch der Führer längere den weilte, fand als Abſchluß des BBB ein kameradſchaftliches Zuſammenſein tatt. Die Achſe Berlin Rom Muſſolini zum deutſch⸗italieniſchen Verhältnis. Berlin, 18. Januar. Der Sonderberichterſtatter des„Völkiſchen Beobachter“, Roland Strunk, hatte Gelegenheit zu einer Unterhaltung mit Muſſolini. Darnach führte der italieniſche Regierungs⸗ chef u. a. aus: „Im letzten Jahr iſt viel geſchehen! Wir haben die Achſe Berlin— Rom geſchmiedet! Das iſt ein Beginn zu einem europäiſchen Konſolidierungsprozeß. Ich glaube nicht an die„„ Staaten Europas! Das iſt eine Utopie, eine Unmöglichkeit, die hiſtoriſch und geopolitiſch bedingt iſt. Es kommt aber etwas zuſtande— eine Art europäiſche Idee, geſchaffen von der Erkenntnis, daß unſerer Kultur, unſerem Beſtand, unſerer Ziviliſation nur eine Gefahr droht— Bolſchewismus! Die Zukunft wendet ſich ab von der Kollektivität der im unklaren reagierenden Maſſe. Das Zeitalter der ſtarken Individualität, der überragenden Perſönlichkeit beſtätigt ſich durch den Gang der regale Demokratien, das iſt wie Triebſand. Unſer ſtaatspolitiſches Ideal iſt Fels, gra⸗ nitener Gipfel!“ 8 i Der Duce kam dann auf das Mittelmeerab⸗ kommen zu ſprechen, wobei er ausführte:„Man wollte dieſes Abkommen ſtören, ich habe es nicht geduldet! Wir garantieren den Status quo im Mittelmeer! Dieſes Ab⸗ kommen iſt auf alle Fälle der Beginn einer Befriedung der ſehr geſpannten Lage, wir haben dadurch einige Jahre der ruhigeren Entwicklung vor uns, während dieſer Zeit kann am Friedenswerk weitergearbeitet werden. Die Gerüchte— das italieniſch⸗engliſche Abkommen be⸗ deute eine Lockerung der Beziehungen Rom— Berlin, ſind ein Wunſchtraum der Gegner unſeres neugeſchaffenen, aber unankaſtbaren deutſch⸗italieniſchen Blocks. Daran haß ſich und wird ſich nichts ändern. Im Gegenteil, das Mit⸗ kelmeerabkommen mit England ſtärkt nur die Achſe Ber⸗ lin— Rom, es iſt ein logiſcher Ausbau unſerer Bemühun⸗ gen um den Frieden Europas! Wir haben keine wie im⸗ mer gearteten kerritorialen Abſichten in Verbindung mit der durch den ſowſetruſſiſchen Eingriff in Spanien hervor⸗ gerufenen Lage. Auf die abſchließende Frage, ob die Errichtung einer Sowjetrepublik in Spanien oder einen Teil Spaniens beiſpielsweiſe in Katalonien, eine Gefährdung des Status quo bedeute, antwortete Muſſol'ni:„Selbſt⸗ verſtändlich!“ Geſunde und würdige Heime Aufruf zur Heimbeſchaffung der HJ. In einem Appell an den nationalſozialiſtiſchen Ge⸗ meinſchaftswillen iſt das deutſche Volk zur Heimbeſchaf⸗ fung für die HJ. aufgerufen worden. Der Führer ſelbſt hat die Erwartung ausgeſprochen, daß Bewegung und Staat die Aktion tatkräftig unterſtützen. In dieſem Zu⸗ ſammenhang veröffentlicht nun der Reichs⸗Jugend⸗Preſſe⸗ dienſt folgenden Aufruf: Der Führer hat der Hitler-Jugend die Aufgaben für die nächſten Jahre ihres Kampfes geſtellt. Jeder Junge und jedes Mädel ſoll, dem Beiſpiel der Hitler⸗Jugend folgend, ſchon in frühen Jahren dem Staate und damit der Zukunft unſeres Volkes dienen. Dieſe vom Führer geſtellte und von der Hitler-Jugend freudig übernommene Aufgabe iſt groß und verautwortungs⸗ voll. Um ihre Löfung ſicherzuſtellen, iſt es notwendig, der Hitler⸗Jugend für ihren Dienſt geſunde und würdige Heime zu ſchaffen. Die Heime der nationalſozialiſtiſchen Jugend ſind die Zellen, in denen aus gemeinſamer Tat und gemeinſamem Erleben die Natian immer aufs neue einbeitlich und geſchloſſen Weh Erſte Anordnungen Zur Surchführung des Aufrufes des Führers und Reichskanzlers verfügen die im Ehrenausſchuß für die Heimbeſchaffung vereinigten Reichsſtellen folgendes: 1. Die Reichsſtellen erſuchen alle Parteiſtellen, Dienſtſtellen des Reiches und der Länder und die Gemeinden und Gemeinde⸗ verbände, die Heimbeſchaffung der HJ. mit allen Kräften zu unterſtützen. 2. Alle Körperſchaften des Reiches, der Länder, der Ge⸗ meinden und der Partei werden gebeten, im Rahmen ihrer wirtſchaftlichen Möglichkeiten bei der Beſchaffung des Grund und Bodens ſowie bei Bau, Einrichtung und Unterhaltung der Heime mitzuhelfen und bei der Haushaltaufſtellung kom⸗ mender Jahre dieſe wichtige Aufgabe genügend zu berück⸗ ſichtigen. 3. Die Reichsjugendführung hat einen Arbeitsgusſchuß für die Heimbeſchaffung der HJ. beſtellt, dem Vertreter der zu⸗ ſtändigen Reichsſtellen angehören. Dieſer Arbeitsausſchuß begutachtet Anträge, die von Standortführern aus örtlichen oder anderen Stellen wegen der Förderung der Heimbeſchaf⸗ fung gerichtet worden ſind, und berät in allen Fragen der Heimbeſchaffung. 4. Dem Arbeitsausſchuß für die Heimbeſchaffung ſind alle geplanten Neubauten zu melden; vorhandene Pläne ſind zur Prüfung einzureichen. Der Arbeitsausſchuß iſt bereit, in Zuſammenarbeit mit der Reichskammer der bildenden Künſte für die Ent⸗ wurfsarbeiten Architekten des betreffenden Ortes oder der betreffenden Landſchaft vorzuſchlagen. Bauvorhaben dür⸗ fen nur mit ſeiner ausdrücklichen Genehmigung durch⸗ geführt werden. N Hitler⸗Jugend⸗Heime bedeuten Glück und Lebens⸗ freude für unſere junge Generation und ſind die Voraus⸗ ſetzung für die kompromißloſe Kameradſchaft, die wir von der Jugend des Dritten Reiches fordern. 5 Der Aufruf iſt unterzeichnet von den Reichsminiſtern Dr. Frick, Dr. Goebbels und Ruſt ſowie von dem Vorſitzenden des Deutſchen Gemeindetages, Fiehler. In einem beſonderen Aufruf wendet ſich der Reichs⸗ bauernführer Walther Darré an das deutſche Landvolk mit folgenden Worten: a Der Mittelpunkt des kameradſchaftlichen Lebens der deutſchen Jugend muß auch möglichſt in allen Dörfern ein HJ.⸗Heim ſein. Das deutſche Landvolk wird der Jugend bei ihrer Arbeit an dieſer Aufgabe des Heimbaues kame⸗ radſchaftlich helfen. Politiſche Rund ſchau Miniſterpräſident Göring beſichtigt das Haus der Flieger in Rom. Generaloberſt Göring hat das Haus der Flieger beſichtigt, wo er vom Staatsſekretär des Luft⸗ fahrtminiſteriums, Fliegergeneral Valle, und allen leiten⸗ den Offizieren des Luftfahrtminiſteriums empfangen wurde. Die Organiſation des Hauſes der Flieger hat bei Generaloberſt Göring, der anſchließend auch die Flieger⸗ ſtadt Guidonia beſuchte, lebhafteſtes Intereſſe und vollſte Anerkennung gefunden. 5 Nikolaus von Berg geſtorben. Der Vorkämpfer für die Rechte der deutſchen Minderheiten in Europa, Niko⸗ laus von Berg, iſt in Berlin an den Folgen einer Opera⸗ tion geſtorben. Der Verſtorbene, ein geborener Deutſch⸗ balte, war außenpolitiſcher Beauftragter des„Verbandes der deutſchen Volksgruppe in Europa“. Er hat mit diplo⸗ matiſchem Geſchick außerhalb der Reichsgrenzen über die Lage der deutſchen Minderheiten in der Welt mit gutem Erfolge aufklärend gewirkt. Ehrung am Polizeiehrenmal Himmler und Hühnlein gedenken der gefallenen deutſchen Polizeibeamten. Den würdigen Auftakt zum„Tag der Deutſchen Po⸗ lizei“ bildete am Polizeidenkmal auf dem Horſt⸗Weſſel⸗ Platz eine feierliche Ehrung der in treuer Pflichterfüllung im Dienſt gefallenen 690 deutſchen Polizeibeamten durch den Reichsführer SS. und Chef der Deutſchen Polizei Heinrich Himmler, der ebenſo wie ſeine beiden Haupt⸗ amtchefs, General Daluege und SS. Gruppenführer Heydrich, zu ihrem Gedächtnis einen großen Kranz niederlegte. Auch Korpsführer Hühnlein nahm an dem feierlichen Akt teil und legte einen Kranz nieder. Vor dem Ehrenmal hatten die Kapelle und eine Hun⸗ dertſchaft der Schutzpolizei, ferner eine Hundertſchaft To⸗ tenkopfverbände der SS. und ein Ehrenſturm des NS. Aufſtellung genommen. Zugegen waren auch zahlreiche höhere Polizeioffiziere. Nach dem Abſchreiten der Front durch den Reichsführer SS. und den Korpsführer erfolgte unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden die feierliche Kranzniederlegung.„Den tapferen To⸗ ten der deutſchen Polizei“, ſo lautete auf ſchwar⸗ zer Schleife die Inſchrift, die der Reichsführer SS. den im Dienſte am Vaterland, im Kampf gegen den Kommunis⸗ mus und des Verbrechertum gefallenen Polizeibeamten Deutſchlands gewidmet hatte. Den Abſchluß der Feier⸗ ſtunde bildete ein Vorbeimarſch der Ehrenformationen. Gig⸗RNunen auf der Polizeiuniform Der Führer und Reichslanzler hat zum„Tag der Deutſchen Polizei“ folgende Anordnung erlaſſen: „Ich ordne an, daß die Angehörigen der Ordnungs⸗ polizei, die SS.⸗Männer ſind, die beiden Sig Runen der SS. auf ihrer Polizeiuniform unterhalb der linken Bruſttaſche aufgeſtickt tragen. Berlin, 16. Januar 1937. gez. Adolf Hitler. Die beiden letzten Tage ſtanden im Zeichen der deut⸗ ſchen Polizei. In Stadt und Land hatten ſich alle Angehö— rigen der Schutz⸗, Kriminal- und Verwaltungspolizei ſowie die Angehörigen der Feuerwehren und des NRSͤK. in den Aufklärungsdienſt und für die damit verbundene Sammel⸗ aktion für das Winterhilfswerk zur Verfügung geſtellt. In Berlin begannen die zahlreichen Veranſtaltungen mit Frühkonzerten der Polizeikapellen. Im Rahmen der großen Aufklärungsaltion ſprachen in den Schulen Kriminal⸗ und Schutzpolizeibeamte zu den Kindern. Inzwiſchen waren be⸗ reits die Sammler des WHW. unterwegs, die den„kleinen Schupo“, eine reizende Anſtecknadel, verkauften. Den Höhe⸗ punkt der Berliner Veranſtaltungen bildete der große hiſtoriſche Feſtzug. Pariſer Weltausſtellung 1937 Feierliche Grundſteinlegung für das Deutſche Haus. In Paris fand die feierliche Grundſteinlegung für das Deutſche Haus der Pariſer Weltaus⸗ ſtellung 1937 ſtatt. Am Eingang des Bauplatzes und auf den Gerüſten wehten die Fahnen des neuen Deutſch⸗ land und die franzöſiſche Trikolore. Reichskommiſſar Dr. Ruppel begrüßte die amt⸗ lichen Perſönlichkeiten und die deutſchen Landsleute und betonte, daß das Deutſche Haus aus deutſchem Werkſtoff geſchaffen werde; ſo ſei auch der Grundſtein ein Stein aus deutſchem Boden. Deutſchland werde für die fran⸗ zöſiſche Gaſtfreundſchaft ſeinen Dank dadurch abſtatten, daß es alle ſeine Kräfte für einen Erfolg der Ausſtellung einſetzen werde. Es liege ihm am Herzen, immer ſeine tatkräftige Mitwirkung allen friedlichen inter⸗ nationalen Kundgebungen im Auslande zu leihen. Beitrag zum Frieden der Welt Dr. Ruppel ging dann auf den Zweck der Pa⸗ riſer Ausſtellung ein, die den künſtleriſchen und techniſchen Entwicklungsgrad zeigen wolle, den die ver⸗ ſchiedenen Länder erreicht hätten. Sie wolle ferner dem Handelsverkehr zwiſchen den Nationen dienen, der heute auf ſo viele Widerſtände ſtoße, und ſchließ⸗ lich den Nationen die Gelegenheit geben, ſich gegenſeitig kennenzulernen und dadurch zum Frieden der Welt bei⸗ zutragen. Der Generalkommiſſar der Weltausſtellung, Lab be, wies auf die außerordentliche Bedeutung hin, die die Be⸗ teiligung Deutſchlands in ſo großem Maße für den Er⸗ folg der Ausſtellung beſitze, und unterſtrich, daß die Tech⸗ nik Deutſchland erſt zum Bewußtſein ſeiner ganzen Kraft habe kommen laſſen. Deutſchland habe ſelbſt die Vorteile großer internationaler Veranſtaltungen, wie dieſer Welt⸗ ausſtellung, an dem gewaltigen Erfolg meſſen können, den ſeine großartigen Olympiſchen Spiele 1936 davongetragen hätten. Solche gegenſeitigen Beſuche unter den Völkern könnten nur zu einer Annäherung beitragen und eine beſſere Zukunft der Menſchheit vorbereiten. Dieſe koſtbare Mitwirkung an der großen Sache des Friedens wolle die Weltausſtellung 1937 zuſammen mit den 50 Nationen, die, wie Deutſchland, der Einladung Frankreichs gefolgt ſind, leiſten. Der Weiheſpruch Botſchaftsrat Dr. Forſter weihte den Grundſtein mit folgenden Worten:„Möge dieſes Haus die Seele und den Geiſt des neuen Deutſchland verkünden! Möge dieſes Haus, das ſich an ſo hervorragendem Platze erheben wird, zu einer des Glanzes Frankreichs und ſeiner ſchönen Hauptſtadt würdigen Geſtaltung der Ausſtellung beitra⸗ gen! Möge dieſe Schau der Kunſt und Technik für einen dauerhaften Frieden zwiſchen den Völkern und beſonders zwiſchen Frankreich und Deutſchland wirken! Elf Wochen Krönungsfeier 5 Das offizielle Feſtprogramm. Das offizielle Programm für die Krönung König Georgs VI. am 12. Mai iſt jetzt bekanntgegeben worden. Es umfaßt eine lange Reihe von Feierlichkeiten und Ver⸗ anſtaltungen, die ſich im ganzen über elf Wochen hin⸗ ziehen. Sie werden am 5. Mai mit einem Empfang bei Hof beginnen und am 22. Juli mit einem Gartenfeſt im Buckingham⸗Palaſt enden. Zwiſchen dieſen Daten werden Hofbälle, Staatsbankette, Flotten⸗ und Militärparaden U. a. Veranſtaltungen ſtattfinden. Am Abend des Krönungstages des 12. Mai wird der König eine Rundfunkanſpra che über alle Sender des britiſchen Weltreiches halten. Hoͤhepuntt der Feier bleibt natürlich der Krönungsakt in der Weſtmknſter⸗ Abtei und die Prozeſſion dorthin vom Buckingham⸗Palaſt und zurück. Die Geſamtlänge des Weges beträgt zehn Kilometer, ſo daß Hunderttauſende den Feſtzug miterleben können. Bei der Krönung werden Vertreter ſämtlicher Staatsoberhäupter der Welt vertreten ſein. Das Staats⸗ bankett ſoll eine der glänzendſten Feierlichkeiten des ganzen Programms werden, bei dem golodplattiertes Geſchirr ver⸗ wendet wird. Das Eſſen im engliſchen Außenamt am 14. Mai ſoll gleichfalls ein beſonders glänzendes Feſt werden, an dem ſämtliche Botſchafter am Hofe von St. James teilnehmen ſollen. Die Flottenſchau wird voraus⸗ ſichtlich in Spithead ſtattfinden. Der König und die Köni⸗ gin werden vom 5. bis 11. Juli Schottland und am 14. und 15. Juli Wales beſuchen. 0 78% 84 2 2 2 2 Merkwürdige Einſtimmigkeit Die Hintergründe der franzöſiſchen Kammerabſtimmung. Die franzöſiſche Kammer hat einſtimmig der Regie⸗ rung die Vollmacht zur Verhinderung der Anwerbung von Freiwilligen für Spanien erteilt. Ein Zuſatzantrag, der verlangte, die in Spanien kämpfenden franzöſiſchen Frei⸗ willigen zurückzuberufen und weiteres Verbleiben unter Strafe zu ſtellen, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt, nachdem Miniſterpräſident Blum erklärt hatte, daß dieſe Frage jetzt noch„verfrüht“ ſei. Im übrigen iſt das Geſetz mit zahlreichen Vorbehalten verſehen. Die Vollmachten der Regierung ſind auf ſechs Monate begrenzt und ſollen erſt nach einer internationalen Einigung angewendet werden. Das Verbot der Anwerbung der Freiwilligen wird direkt abhängig gemacht von ent⸗ ſprechenden Verboten in anderen Ländern. Praktiſch ändert ſich damit alſo vorläufig gar nichts, die Volksfront kann ungehindert ihre Freiwilligenzüge über Perpignan nach Rotſpanien abgehen laſſen wie bisher, und die Söldner Moskaus, die ſchon drüben ſind, bleiben ſtraflos. Einer ſolchen an viele Wenn und Aber geknüpften Ermächtigung konnten auch die Kommuniſten zuſtimmen, und man wird es erleben, wie ſcheinheilig dieſe Zuſtim⸗ 1 nun von der roten Propaganda ausgenützt werden wird. In Volksfrontkreiſen wird das zahlenmäßige einſtim⸗ mige Ergebnis der Kammerabſtimmung als neuer Frie⸗ densbeweis Frankreichs hingeſtellt. Ein Blick in die Pariſer Preſſe zeigt jedoch die ganze Schwäche dieſer äußerlichen Einmütigkeit. Aus den Blättern werden die Berechnungen, Spekulationen und Hintergedanken erkennbar, denen dieſe dekorative Einſtimmigkeit in Wirklichkeit zu verdanken iſt. Die kommuniſtiſche„Humanité“ wünſcht ganz unver⸗ hohlen, daß die„faſchiſtiſchen Staaten“ in der Freiwilligen⸗ Politik andere Wege gehen möchten, damit Frankreich dann ſeine„normalen“ Beziehungen zu Rotſpanien wieder⸗ herſtellen und mit anderen Staaten eine wirkungsvolle „Kontrolle“ der Nichteinmiſchung aufrichten könne. Der halbamtliche„Petit Pariſien“ begnügt ſich mit der nicht ſehr neuen Erklärung, die Kammer habe ſich bei ihrer Abſtimmung von den höͤchſten Zielen der ganzen franzöſiſchen Außenpolitik leiten laſſen, nämlich den Frie⸗ den zu verteidigen. Sogar der„Matin“, der ſonſt die Machenſchaften der Kommuniſten ſehr klar durchſchaut, hat ſich von der Aeußerlichleit des zahlenmäßigen Abſtim⸗ mungsergebniſſes fangen laſſen. Das franzöſiſche Parla⸗ ment, ſo ſchreibt er, habe viele Fehler. Aber man müſſe auch ſeine Vorzüge anerkennen. In ernſten Stunden, näm⸗ lich wenn das Anſehen und der Beſtand des Landes auf dem Spiele ſtünden, verteilten ſich mit einem Schlag die Wolken der Parteipolitik. Doppeltes Spiel Dieſer Anſicht ſind andere rechtsſtehende Blätter durch⸗ aus nicht.„Echo de Paris“ vergleicht den fran⸗ zöſiſchen Geſetzentwurf mit dem engliſchen. England, ſo ſchreibt das Blatt, habe loyal und freimütig gehandelt und nicht erſt abgewartet, was die anderen Nationen machten. Es habe ein Beiſpiel gegeben, dem nichts Gleichwertiges von franzöſiſcher Seite gegenüberſtehe. Die Regierung Blum habe ſich Vollmachten geben laſſen, die ſie infolge der Forderungen der Kommuniſten nicht durchführen könne. Wie könne dieſe Regierung auch etwas gegen einen Zu⸗ ſtand unternehmen, fragt das Blatt, den gewiſſe Regie⸗ rungsmitglieder weiter begünſtigen? Wie könne ſie tun, als ob ſie neutral ſei, wenn ſie alle Tage Flugzeuge nach Barcelona liefere, wenn ſie den Schmuggel von Waffen und Munition erleichtere, wenn ſie in Perpignan die Organiſation der Freiwilligenanwer⸗ bung dulde, wenn ſie gerade am heutigen Tage die Augen nerſchließe vor einem Transport Freiwilliger von Port Bou nach Bayonne, der für Bilbao beſtimmt ſei. Seit ſechs Monaten ſeien die Frankreich benachbarten Länder, England einbegriffen, davon überzeugt, daß Frankreich in der ſpaniſchen Angelegenheit ein doppeltes Spiel treibe, daß es betrüge und daß es lüge. Der jüdiſche Millionenbetrug Neue aufſehenerregende Ergebniſſe der„Phönix“⸗Unter⸗ i ſuchung. Die nun ſchon monatelang andauernde Unterſuchung wegen des Zuſammenbruchs der Wiener Lebensverſiche⸗ rungsgeſellſchaft„Phönix“ hat zu aufſehenerregenden Er⸗ gebniſſen geführt. Es hat ſich nämlich herausgeſtellt, daß die von dem jüdiſchen Generaldirektor der„Phönix“, Ber⸗ liner, der bekanntlich von ſeinen Wiener Raſſegenoſſen als „Finanzgenie“ auspoſaunt wurde, begangenen Betrüge⸗ reien noch größer ſind als man angenommen hatte. Mühevolle Nachprüfungen haben das einwandfreie Ergebnis geliefert, daß der ausgewieſene Prämien⸗Re⸗ ſerveſonds von 700 Millionen Schilling gefälſcht war und daß bei der öſterreichiſchen Zentrale allein mindeſtens 200 bis 250 Millionen Schilling fehlten. Dieſer Betrug war natürlich nur durch umfangreiche Fälſchungen in den Büchern möglich. g Es wird noch monatelanger Arbeit bedürfen, bis die Sachverſtändigen das rieſige Material bewältigt haben; aber das Bild des jüdiſchen Millionenbetrügers, der ſich ſeiner Verantwortung durch Selbſtmord entzogen hat, dürfte dadurch noch eine bedeutſame Abrundung erfahren. Berſtcherungsſtandal in Warſchau. Auf Antrag des ſtagt⸗ lichen Kontrollamtes für das Verſicherungsweſen wurden in Warſchau Hausſuchungen in der bedeutenden Verſicherungs⸗ 5„Europa“ durchgeführt. Auf Grund der hierbei feſt⸗ 0 ſtellten Mißſtände und Unregelmäßigkeiten wurden acht Per⸗ Ronge denn ls die. An ee d ſoll nicht weniger ſenſa⸗ ein a ie Angelegenheit der öſterreichiſchen V. runasgeſellſchaft„Phönix“ f 8. Francos Vormarſch auf Malagg Die nationale Vorhut vor Marabella. Die nationale Offenſive auf Malaga, das zu einer be⸗ ſonderen Brutſtätte des roten Terrors geworden iſt, ſchrei⸗ tet unaufhaltſam fort. Infanterie und marokkaniſche Ka⸗ vallerie hat nach der Einnahme von Eſtepona den Vor⸗ marſch an der andaluſiſchen Küſte ſofort wiederaufgenom— men. Der Ort San Pedro de Alcantara(etwa 10 Kilometer öſtlich von Eſtepona) wurde beſetzt. Die nationale Vorhut ſteht bereits vor der Hafenſtadt Marabella, die von den Bolſchewiſten durch ſtarke Befeſtigungen zum letzten Stützpunkt vor Malaga ausgebaut wurde. Die nationalen Kriegsſchiffe, die die Eroberung von Eſtepona unterſtützt haben, ſind auch weſentlich an dem Erfolg des gegenwärtigen Vormarſches auf Malaga be⸗ teiligt. Die fliehenden Bolſchewiſtenhorden ſind auf ihrem Rückzug nach Malaga auf die Benutzung der Küſtenſtraße angewieſen, die unter dem ſtändigen Granatfeuer der nationalen Kriegsſchiffe liegt. Der geſamte Verkehr auf der Küſtenſtraße iſt ſtillgelegt. Die Laſtkraftwagen, in denen die Roten flüchteten, verſuchten, die Straße zu verlaſſen und über die Berg⸗ rücken landeinwärts zu fahren. Dabei ſeien ſie— wie die engliſche Preſſe berichtet— jedoch von marrokaniſchen Truppen abgeſchnitten worden, wobei ein großer Teil von ihnen in Gefangenſchaft geriet. Die nationaliſtiſchen Bom⸗ bengeſchwader ſtatteten wieder Malaga mehrere Beſuche ab. General Queipo de Llano, der die Operatio⸗ nen leitete, befindet ſich an Bord des Kreuzers Canarias und denkt, von Bord des Kreuzers in kürzeſter Friſt in Malaga einzuziehen. Neue Plünderungswelle in Madrid Rote Ueberläufer berichten, daß in Madrid in den letzten Tagen die Gebäude der Miniſterien und die Häu⸗ ſer, in denen die bolſchewiſtiſchen Ausſchüſſe tagen, be⸗ ſonders ſtark bewacht wurden. Zivilperſonen iſt der Aufenthalt in der Nähe der kommuniſtiſchen Zentralſtellen ſtreng unterſagt. Dieſe Maßnahme wird damit erklärt, daß die roten Machthaber angeſichts der zunehmenden Un⸗ zufriedenheit in den Reihen der roten Milizen und bei der verzweifelten Stimmung der Bevölkerung für ihr Leben fürchten. Anarchoſyndikaliſtiſche Gruppen, die im Beſitz der Liſten derjenigen ſind, die in der letzten Zeit auf Grund des von den Roten erlaſſenen Räumungsbefehls Madrid verlaſſen mußten, dringen in die verlaſſenen Wohnungen ein und plündern ſie reſtlos aus. Die Ein⸗ wohnerſchaft widerſetzt ſich dem roten Räumungsbefehl in zunehmendem Maße. Kurzmeldungen Aus Seenot gerettet Bremen, 18. Jan. Die Station Puttgarden(Inſel Feh⸗ marn) der„Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchi⸗ ger“ meldet:„Von einem bei Marienleuchte geſtrandeten Schoner, der e zeigte, wurden abends von dem Ruderrettungsboot der Station in zweimaliger Rettungstat 15 Männer geborgen.“ Dreifacher Mord aufgeklärt Eiferſuchtstat eines Ehemannes. 5 Wie berichtet, wurden vor einigen Tagen in der Joachimſtraße 4 in Berlin die Ehefrau Kalina, ein ge⸗ wiſſer Schleebaum und ein gewiſſer Gleitze erſchoſſen auf⸗ gefunden. Die Ermittlungen der Mordkommiſſion führten ſchließlich zu der Feſtſtellung, daß der Ehemann Ka⸗ lina der Tat dringend verdächtig ſei. Er wurde feſtge⸗ nommen, leugnete aber zunächſt auf das hartnäckigſte jede Beteiligung an der Tat und machte Angaben, die ihm nach und nach widerlegt werden konnten. Unter der Wucht des von der Mordkommiſſion zuſammengetragenen Beweis materials mußte ſich Kalina ſchließlich zu einem Geſtänd⸗ nis bequemen. Als Motiv zur Tat gibt er ſchwere eheliche Streitigkeiten, Eiferſucht und den von ihm angeblich nicht gebilligten Lebenswandel ſeiner Frau an. Hochwaſſerkataſtrophe in ASA. Jeder Verkehr im Mittelweſten lahmgelegt. Die Hochwaſſerkataſtrophe, von der mehrere Staaten des amerikaniſchen Mittelweſtens heimgeſucht ſind, nimmt immer größeren Umfang an. Starke Regenfälle laſſen die Flüſſe immer mehr anſchwellen. Der durch vie Ueber⸗ ſchwemmungen angerichtete Sachſchaden kann noch nicht überſehen werden, iſt aber ſehr groß. In den überfluteten Gebieten iſt der Eiſenbahnverkehr wie überhaupt jeder Verkehr lahmgelegt. In einigen tief gelegenen Gegenden, ſtehen viele Wohnhäuſer völlig unter Waſſer, und in vielen Fällen wurden die Hausbewohner durch Boote auß höchſter Not gerettet. Im Staate Illinois ſind die Schulen und Bergwerke zum großen Teil geſchloſſen worden. Groß iſt auch die Zahl der geborſtenen Deiche. Tauſende von Notſtandsarbeitern ſind zur Verſtärkung der intakt geblie⸗ benen Dämme eingeſetzt worden. Geheimnisvoller Brand auf engliſchem Flugzeugmukterſchif London, 18. Jan. Im Maſchinenraum des Flugzeug mutterſchiffes„Furious“ brach aus noch unbekannter Ur ſache Feuer aus, das bald gelöſcht werden konnte und wei ter keinen Schaden anrichtete. Die„Furious“ lag im Do von Dovonport und ſollte nach Plymouth auslaufen, un mit anderen Schiffen der Heimatflotte zu der üblichen Frühſahrskreuzfahrt in Ser zu gehen. Die Ausfahrt wird ic verzögern. Ueber die Urſache des Brandes wird eine einge hende Unterſuchung angeſtellt werden. f Verhetzte Seeleute Wüſter Terror im US A.⸗Matroſenſtreik. Einen unglaublichen Roheitsakt im amerikaniſche Seemannsſtreik leiſteten ſich verhetzte Seeleute in Sprin Valley im Staate New Vork. Drei Matroſen drangen 115 die Wohnung eines Schiffsfunkers ein, der die Beteiligun am Streik abgelehnt hatte. Sie feſſelten und knebelte“ deſſen 60jährige Mutter und verfuhren mit der jüngeren Schweſter des Funkers in derſelben Weiſe. Dann drohte ſie, beide zu ermorden. Schließlich trafen ſie alle Vorberel tungen, um dem ebenfalls gefeſſelten Funker die rech Hand abzuſchlagen, damit„es ihm zeitlebens nicht meh. möglich ſei, eine Funkmeldung durchzugeben“. Erſt nach dem ſie die ganze Familie lange Zeit hindurch in Todes anaſt gebalten hatten, verließen ſie die Wohnung. 0 r be⸗ chrei⸗ Ka⸗ Vor⸗ nom⸗ neter rhut von etzten von dem àbe⸗ hrem traße der auf teten, Berg⸗ e die ſchen von Bom⸗ ſuche atio⸗ arias iſt in den Häu⸗ „ be⸗ der tellen klärt, 1 Un⸗ i der eben der rund adrid ingen Ein⸗ hl in, uteten jeder enden id in te aus chulen Groß e von geblie⸗ erſchfß igzeug er Ul id wel n Dol „ un blichen ird ſic einge ö Badiſche Chronik UI Heidelberg.(Am Steuer eingeſchlafen.) Auf der Reichsautobahnſtrecke Heidelberg—Bruchſal fuhr der Füh⸗ rer eines Laſtzuges nach rechts über die Fahrbahn hinaus und ſtürzte mit beiden Wagen die dort etwa acht Meter hohe Böſchung hinab. Der Motorwagen, der mit Neſſelſtoff bela⸗ den war, überſchlug ſich und kam auf den Feldweg zu liegen. Der Anhänger ſtieß, da die Kupplung abriß, auf den Motor⸗ wagen auf. Beide Wagen und die Anlagen der Reichsauto⸗ bahn wurden ſtark beſchädigt. Der Schaden beträgt etwa 6000 Mark. Die Schuld an dem Anfall trifft den Führer des Laſtzuges, der am Steuer eingeſchlafen war. Er und der Beifahrer blieben erſtaunlicherweiſe unverletzt. U Heidelberg.(Hotel Kohlhof verſteige rk.) Bei der Verſteigerung des Kohlhof⸗Hotels blieb die Bezirks⸗ ſparkaſſe Heidelberg(früher Städtiſche Sparkaſſe) meiſtbie⸗ tend. Der Zuſchlag wird in vier Wochen erfolgen. Spar⸗ kaſſe und Stadtrentamt Heidelberg hatten erhebliche Hypo⸗ theken, Steuern⸗ und Gebührenforderungen an die Gaſthaus Kohlhof Aktiengeſellſchaft, die bisher Beſitzerin des Kohl⸗ hof⸗Hotels geweſen iſt. a UI Heidelberg.(An der Tochter vergangen.) Nach einem bisher einwandfreien Leben war der 6sjährige Joſeph Rupp von Dilsbergerhof bei Heidelberg doch noch ſtraffällig geworden. Rupp war vor zwei Jahren Witwer geworden und hatke in der Folgezeit mehrmals zu ſeiner 36jährigen, nicht zurechnungsfähigen Tochler Beziehungen aufgenommen, die nicht ohne Folgen blieben. Das Gericht ſah das bisher einwandfreie Leben des Angeklagten und ſeine Umſtände als Milderungsgründe an und verurteilte ihn wegen Sitk⸗ lichkeitsverbrechen und Blutſchande zu der geſetzlichen Min⸗ deſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus; der Staatsanwalt hatte ein Jahr drei Monate Zuchthaus beantragt. Sulzfeld.(Kinder ſpielen mit dem Gewehr) In Abweſenheit der Eltern vergnügten ſich hier ſchulpflichtige Kinder mit einem Kleinkalibergewehr. Dabei löſte ſich ein Schuß, der den etwa 12jährigen Sohn des Landwirts Karl Bregler in den Kopf traf. Der Junge mußte in das Eppin⸗ ger Krankenhaus gebracht werden. I Wenkheim, A. Tauberbiſchofsheim.(Tot aufge⸗ funden.) Im Wald gegen Antertalertheim wurde ein hieſiger Bewohner tot aufgefunden. Nach den Feſtſtellungen der Gendarmerie hat ſich der Mann mit ſeinem eigenen Jagd⸗ gewehr erſchoſſen. Als Grund für die Tat nimmt man gei⸗ ſtige Amnachtung an. Die Frau des Lebensmüden befindet ſich ſeit ca. achk Wochen ſchwerkrank in einem Würzburger Krankenhaus. A Eberbach.(Jugendherbergsbeſucher 1936.) Im vergangenen Jahre beſuchten 3436 Wanderer die Ju⸗ gendherberge, unter denen ſich 220 Volksſchüler, 1413 Hitler⸗ jungen, 248 Erwachſene und 1556 ſonſtige Jugendliche be⸗ fanden. Die Zahl der Ausländer betrug 152, davon waren zehn Holländer, 34 Amerikaner, 62 Engländer. () Baden⸗Baden.(Rekordbeſuch im Jahre 1936.) Nach der amtlichen Statiſtik der Bäder⸗ und Kur⸗ verwaltung über die Fremdenankünfte betrug die Beſucher⸗ zahl in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1936 123 909, gegenüber 107 779 im Jahre 1935. Baden⸗Baden Hat damik im Jahre 1936 einen bisher noch nie erreichten Rekordbeſuch zu verzeichnen. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahre beträgt 15 Prozent. Von den Ankünften ent⸗ fallen auf Deutſche 91865(1935: 82 881), auf Ausländer 32 044(1935: 24898). Der prozentuale Anteil der Auslän⸗ der ſtieg von 23,1 Prozent im Vorjahre auf 25,8 Prozent im Jahre 1936. Auch die Zahl der abgegebenen Bäder und Kurmittel iſt beträchtlich geſtiegen. Sie beträgt in den Thermalkulturanſtalten der Bäder⸗ und Kurverwaltung in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1936 146 899, gegenüber 133 073 im Jahre 1935 und 118 934 im Jahre 1934. () Baden⸗Baden.(Vom Baum geſtürzt.) Beim Baumputzen im Garten des„Deutſchen Hofes“ ſtürzte der 72⸗ jährige Heinrich Kreilinger ſo unglücklich ab, daß er mit einem Schädelbruch und ſchweren inneren Verletzungen ins Kranken⸗ Haus verbracht werden mußte. () Pforzheim.(Selbſtmord im Kaffeehaus.) In einem Kaffeehaus in der Nordſtadt nahm abends gegen 7.15 Uhr ein 33jähriges Fräulein Gift, um aus dem Leben zu ſcheiden. Das Mädchen fiel plötzlich vom Stuhl und ſtöhnte. Sofort wurde der Krankenwagen beſtellt, der das Mädchen ins Krankenhaus brachte. Auf dem Wege dorthin iſt die Lebensmüde geſtorben. Der Grund zum Selbſtmord konnte noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden. Heidelberg.(Ein Wirtſchaftspraktikanten⸗ amt.) Die Preſſeſtelle der Univerſität Heidelberg teilt mit: Im März 1935 wurde vom Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung ein„Inſtitut für angewandte Wirtſchaftswiſſenſchaft“ errichtet. Der Sitz des Inſtituts iſt Berlin. Zur Durchführung ſeiner Aufgaben ſind an ver⸗ ſchiedenen Hochſchulorten Wirtſchaftspraktikantenämter als Außenſtellen des Inſtituts errichtet worden. Für das nord⸗ badiſche und ſaarpfälziſche Wirtſchaftsgebiet iſt das an der Univerſität Heidelberg errichtete Wirtſchaftspraktikantenamt zuſtändig. Leiter iſt Profeſſor Dr. Walter Thoms, ſtellvertre⸗ tender Leiter Dozent Dr. Siegfried Wendt und Geſchäfts⸗ führer Diplom⸗Wirtſchafter Max⸗Berthold Pfeider. Aus den Nachbargauen Gießen.(Todes ſturz mit dem Fahrrad.) Auf der Landſtraße Gießen— Daubringen wurde der in Gießen beſchäftigte Gärtner Wilhelm Vogel aus Daubrin⸗ gen, als er von ſeiner Arbeitsſtelle auf dem Fahrrad nach Hauſe zurückkehren wollte, von einem Laſtkraftwagen ange⸗ fahren. Der Mann ſtürzte mit großer Wucht auf die Straße und erlitt einen ſchweren Schädelbruch, an deſſen Folgen er in der Klinik ſtarb. * Wetzlar.(Von der Maſchine getötet.) Im Walzwerk des Stahlwerks Röchling⸗Buderus wurde der Arbeiter Mergell aus Wetzlar, als er einem Arbeitskame⸗ raden half, einen unter eine Maſchine fallenden Schlüſſel hervorzuholen, von der im Gang befindlichen Maſchine ſo ſchwer getroffen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Ginſterblüten mitten im Winter. Während in früheren Jahren um dieſe Zeit die Eifel⸗ landſchaft vielfach geradezu in Eis und Schnee erſtarrt war, treibt der diesjährige Winter die ſeltſamſten Launen. An einigen geſchützten Stellen des Vulkaneifelgebietes fand man in dieſen Tagen, alſo mitten im Januar, eine Reihe von blühenden Ginſterſträuchern. Blühender Ginſter, das der Landſchaft um die Pfingſtzeit ein beſonders reizvolles Gepräge gebende„Eifelgold“, mitten im Januar, dürfte wohl zu Naturſeltenheiten zu rechnen ſein. AI Bluttat aus verſchmähter Liebe. In Sophiental in der Nähe von Bayreuth wurde die 17 Jahre alte Elſe Mulzer in der Wohnung ihrer Eltern von ihrem früheren Geliebten, dem 24 Jahre alten Sigmund Oechsler, mit einem Meſſer niedergeſtochen. Der Rohling verſuchte noch, ſeine frühere Geliebte zu erdroſſeln, flüchtete aber auf ihre Hilferufe. Trier.(Das Meſſer auf der Kirmes.) Auf der Kirmes in Laſel war am 23. Auguſt abends der 26jährige Ludwig Priſen mit einem Schauſteller in Streit geraten. Später hatte er ſeinem Gegner aufgelauert und ihm mit einem Meſſer ſchwere Verletzungen im Unterleib beige⸗ bracht. Wochenlang ſchwebte der Schauſteller in Lebens⸗ gefahr. Das Gericht ſprach gegen den Täter eine Gefäng⸗ nisſtrafe von vier Jahren aus. Schweich bei Trier.(Bei Unterſuchung eines Verkehrsunglücks überfahren.) Auf tragiſche Weiſe verunglückte auf der Straße Hetzerath— Schweich am ſog, Hochkreuz der Polizeihauptwachtmeiſter Reiner aus Schweich. An der Unglücksſtelle war es zu einem Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen einem Lieferwagen und einem Per⸗ ſonenkraftwagen gekommen. Zwecks Durchführung der Un⸗ terſuchung wollte der Polizeihauptwachtmeiſter die Brems⸗ ſpuren ausmeſſen. Dabei wurde er von einem Perſonen⸗ kraftwagen überfahren. Mit ſchweren Verletzungen mußte er dem Krankenhaus zugeführt werden. Neuwied.(Diebesbande gefaßt.) Der Polizei gelang es nunmehr, eine Diebesbande, die in letzter Zeit die Gegend um Dieſenburg heimgeſucht hatte, unſchädlich zu machen. Insgeſamt wurden acht Perſonen ermittelt. Birkenfeld. Die Straße brach ein.) In Thallich⸗ tenberg an der Nahe brach plötzlich in der Nähe des Bahn⸗ hofes die Straße auf zehn Meter Länge zwei Meter tief ein. Man vermutet eine unterirdiſche Ausſpülung. Glück⸗ licherweiſe befand ſich zur Zeit der Kataſtrophe niemand auf der Straße. a Die Leiche im zugefrorenen Weiher. Als ſich Kin⸗ der auf dem zugefrorenen Dorfweiher in Unterleinach ver⸗ gnügten, ſahen ſie eine Hand auf der Eisdecke tagen. Nach⸗ dem man das Eis aufgehackt hatte, fand man die Leiche der Witwe Maria Weißenberger Die Frau war vermut⸗ lich vom Wege abgekommen und in den Weiher geſtürzt. 4„Moliere ſpielt“ f Uraufführung im Nationaltheater Mannheim. 5 Im Mannheimer Nationaltheater erlebte der Vierakter „Moliere ſpielt“ von Hans Kyſer ſeine Uraufführung. Der Verfaſſer bezeichnet ihn als Komödie; das Stück Fat aber einen ſtark tragiſchen Einſchlag. Wer iſt Hans Kyſer? Er hat ſich als Dichter und als Schöpfer eines neuen Stils des Hörſpiels einen Namen ge⸗ macht. Auch hervorragende deutſche Filme wie Fauſt, Luther, Helena, Arabella ſind von Kyſer. Von ſeinen Bühnenſtücken ſind„Charlotte Stieglitz“ und„Es brennt an der Grenze“ die bekannteſten. Außerdem ſind zu nennen:„Abſchied von der Liebe“, Rembrandt vor Gericht“,„Schillers deutſcher Traum“ und andere. Kyſer iſt ein Dichter, der mit tief⸗ ſtem Ernſt und Verantwortungsgefühl ans Werk geht, jedem äußeren Effekt abhold. Das beweiſt auch ſein jüngſtes Stück„Moliere ſpielt“. Wenn er es„Komödie“ nennt, ſo meint er damit nicht jene Art von Stücken, die ſich die gleiche Bezeichnung zulegen oder das Schild„Luſtſpiel“ tragen, in Wirklichkeit aber oft ſtark in das Schwank⸗ und Poſſenhafte geraten; vielmehr nimmt Kyſer die Komödie im klaſſiſchen Sinne: auf dem Un⸗ tergrund des echt Menſchlichen, des Tragiſchen. Moliere ſpielt nicht nur in dem Stück, ſein Geiſt beherrſcht es auch. Haben doch auch Molieres Komödien einen ſtarken Zug ins Tragiſche, ſo daß man ſchon von Tragikomödien ſprechen kann. Der in tauſendfacher Lebenserfahrung, in Schmerz und Leid gereifte franzöſiſche Dichter(1622 bis 1673) erhob die Komödie in die Sphäre ernſter Problematik. Er wußte, aus wieviel Torheiten, Irrtümern, Leidenſchaften, Be⸗ gierden, Luſt und Schmerz das Menſchendaſein ſich zuſammen⸗ ſetzt. So tritt in einigen ſeiner Komödien das Komiſche hin⸗ ter das Tragiſche zurück, ja in einzelnen Figuren zeichnet ſich das eigene ſchmerzliche Erleben Molieres ſelbſt ab. So verläßt man denn auch in Kyſers„Moliere ſpielt“ nicht etwa erheitert, ſeeliſch gelockert das Theater, vielmehr bewegt, ja erſchüttert. Wohl ſchmunzelt man über die feine, eben wieder an Moliere ſelbſt erinnernde Zeichnung menſch⸗ licher Schwächen und Fehler, aber man wird im Grunde trau⸗ rig über menſchliches Leid und die ſchmerzende Diſſonanz zwi⸗ ſchen Spiel und Leben, wie ſie im Bajazzo⸗Motiv am volks⸗ tümlichſten zum Ausdruck kommt. 5 Moliere litt an ſeiner Liebe zu ſeiner Frau, der Schau⸗ ſpielerin Armande Befart, die ihn ſkrupellos betrog. Er wußte es, aber er kam nicht los von ihr. An dieſer ſeiner verwund⸗ barſten Stelle trafen ihn die Höflinge, die ſich an ihm rächen wollten. Durch ſeine ſarkaſtiſchen Komödien war Moliere bei der Hofgeſellſchaft Ludwigs XIV. zu einem gehaßten Mann geworden. Mit allen Intrigen, Verleumdungen und Gemein⸗ heiten arbeitet man gegen ihn und bringt ihn auch um die Gunſt des Königs. Graf Guiche erklärt ſich bereit, die von Moliere heißgeliebte Armande zu verführen, was ihm natür⸗ lich gelingt; zyniſch ſagt er es dem gerade clownhaften ge⸗ ſchminkten Moliere vor einer Aufführung vor dem König ins Geſicht. Aber Moliere ſpielt. Lulli, Komponiſt und Tanzmeir⸗ ſter des Königs, erſchleicht ſich beſondere Konzeſſionen, die Moliere kaltſtellen ſollen. Alle verlaſſen ihn. Schwerkrank und einſam, gequält von der abgöttiſchen Liebe zu ſeiner unge⸗ treuen Armande finden ihn ſeine vom Karneval zurückkehren⸗ den Schauſpieler. Das Theater iſt vollſtändig ausverkauft. Seine Spieler, ja ſeine Armande, der er eben noch das Teſtament zu ihren Gunſten überreicht hatte, wollen ihn ab⸗ alten, zu ſpielen. Aber nein, der totkranke, von Schmerz urchſchüttelte, zerbrochene Mann will ſpielen, ſich ſelbſt, ſeine fie die den Zuſchauern zur Komödie wird. Moliere E Er ſpielte zum letzten Mal. Wenige Stunden ſpäter iſt er geſtorben. Die Aufführung unter der Regie von Helmuth Ebbs war ſehr ſorgfältig durchgearbeitet und mit Moliere⸗ ſchem Geiſte erfüllt. Eine ganz reife Leiſtung bot Hans Brackebuſch als Moliere. Alice Decarli machte das lebhafte, frivole, leichte Perſönchen von Armande ſehr glaub⸗ haft. Daß Joſeph Offenbach einen beweglichen Tanz⸗ meiſter abgab, braucht man wohl nicht erſt zu verſichern. Eliſabeth Stieler und Heini Handſchuhmacher ſtellten ein gutes Bedientenpaar auf die Bühne. Die vielen anderen Rollen der Hofgeſellſchaft und der Truppe Molieres waren mit den übrigen bewährten Kräften beſetzt. Alles in allem: Ein Stück von Niveau und Gehalt, und eine ausgezeichnete Aufführung. Cornel Serr. * Lalcale uud ocliaùũ Oer geſtrige Sonntag, der dritte des neuen Jahres, brachte uns wie der zweite milde Witterung und wärmende Sonnenſtrahlen. Schnell wurden die in den letzten Tagen eingeſetzlen Eislauf⸗ freuden der Jugend wieder verdorben. Bei dieſem Früh⸗ lingswetter blieben natürlich die wenigſten zu Hau e, ſodaß der Ausflugsbeſuch beſonders von Mannheim aus recht lebhaft war. In Mittelpunkt des Sonntags ſtand die Sammlung für den„Tag der deutſchen Polizei“, die ſich tatkräftig in den Dienſt gegen Hunger und Kälte ſtellten. Er wurde erſtmals von der zu ammenfaßlen deutſchen Reichs⸗ polizei begangen. Ueberall waren die Sammlerpaare auf dem Poſten mit den originellen Anſteckzelchen, die auch gute Aufnahme fanden. a „Der Kampf um Freiheit und Brot“. Unter dieſem Thema ſprach am Samstag abend im faſt vollbeſetzten Saal des„Bad. Hof“ der Pg. Dr. Franz Ditſch. Zur Eröffnung begrüßte der Ortsgruspen⸗ leiter der NSDAP Raule die Erſchene zen. Nachdem die erſte Verſammlungswelle„Wel feind Nr. 1“ behan⸗ delte, ſo betonte er, bringt die zweite den„Vierjahres⸗ plan“ und heute das Thema„Der Kampf für Feigheit und Brot“); er erteilte dem Redner des Abends hierzu das Wort. Der Redner ging zunächſt auf die jüngſten außen⸗ politiſchen Ereigniſſe ein und gab ein anſchauliches Bild über die Ge ſchehniſſe, wie ſe ſich außenpolieiſch abgeſpieſt haben. Er ſtellte dabei den Satz:„Recht auf Leben, Recht auf Kolonien“ heraus. Daß er dabei die be annten Vorgänge gebührend geiſelte, und die Lügenmeldungen kennzeichnete, die den Deutſchen alles mögliche unter⸗ ſchoben, iſt klar. Nachdem der Führer am Neu ahrs⸗ empfang den auswärtigen Diplomaten die Lage klärte, hat die Sgche ihr vorläufiges Ende gefunden. Der 2. Vierjahresplan bringe nun andere Aufgaben, nachdem der 1. Vierjahresplan uns die Erringung der äußeren Freiheit gebracht hat. Wir müßten unadohängig vom Ausland werden. Da iſt zunächſt die Rohſtoff⸗ verſorgung. Hierzu ſchaffen wir durch unſere Chemie und Erfinder beine Er atzſtoffe, wie dies fälſch iche weiſe immer geſagt wird, ſondern hochwertige Naeuſtoffe. Hier geht die Chemie in der Werkſtoff⸗Zellwoſle(Tektilfaſerſtoff) neue Wege. Die Wiſſenſchaft erſetzt heute nicht nur Rohſtoffe, die knapp zu werden drohen, ſondern ſie hat vielfach Kunſtſtoffe geſchaffen, die dem Naturproduct weit überlegen ſind. Ein Beiſpiel iſt hierfür die Erfindung des ſynthetiſchen Kautſchuks aus Kalk und Kohle. In den Treibſtofſen iſt es genau ſo. Mit 45 Proz. Eigenerzeu⸗ gung diefer Treibſtofſe haben wir be eits eine Ziffer erreicht, die zu der Annahme berechtigt, daß wr ig abſehbarer Zeit auch hier uns vom Ausland unabhängig machen können. So iſt es mit anderen Ecrzeugniſſen. Man braucht kein großer Prophet zu ſein, um dieſem wunder⸗ baren Erzeugnis deutſchen Erfindergeiſtes enen äenlichen Siegeszug vorauszuſagen, wie den Farben aus Stein⸗ kohlenteer, dem Rübenzucker, des Stickſtoff, dem Salpeter und der Kunſtſeide— alles Stoffe, die einmal als „Erſatz“ gegollen haben. Der 2. Vierjahresplan ſoll ein Erbe des Weimarer Syſtems, die Pumpwirtſchaft beſeiligen hel en. Die Arbeitsloſigkeit ſoll durch enen ge unden Nachwuchs be⸗ kämpft werden. Mehr Menſchen, mehr Bedarf an Kon⸗ ſumartikeln, demzufolge mehr Arbeit. Zu den Aufgaben des Vierjahresplanes gehört auch die Altmaterial⸗Verwertung. Die planmäßige Erfa ſung des Altmaterials iſt in Vorbe e ung und kan hier je er Volksgenoſſe tätig mitwirken. Wenn im Konſum vom Genußmittel eingeſchränkt werden muß e, ſo ſind das, gemeſſen am Ganzen, Nebenſächlichkeiten. Die deutſche Wirtſchaft ſteht nun vor einer ihrer größten Aufgaben. Der Vierjahresplan wird den Beweis eebr engen, daz ſie nicht nur aus Soll und Haben beſteht, ſondern daß dort, wo es die Intereſſen der Nation erfordern, ſich natlonal⸗ ſozialiſtiſches Gedankengut durchſetzen werd. Mit dem Kampfruf„Der Deutſchen Zwietracht mitten ins Herz“ ſchloß der Redner ſeine intereſſanten von allen Hörern mit großem Intereſſe aufgenammenen Ausführungen. Im neuen Plan der Arbeitsſchule der DAß ſind beſonders die Lehrgänge zu erwähnen, welche die Grund⸗ begriffe der Volkswirtſchaftvermitteln. Der Lehrgang über begriffe der Volkswirtſchaft vermitteln. Der Leſrgang über„Grundbegriffe der Volkswirtſchaſt“ gibt für jeden in der Wirtſchaft Tätigen eine Fülle von An egungen, und macht ihn vertraut mit den Grundlagen unſerer heutigen Volkswiet chaft. Neben dieſem e nleiſenden Kurs ſei an dieſer Stelle auf eine Anzahl von Sonderkurſen hingewieſen ſo z. B. auf die Kurſe„Der Deutſche Export“;„Währungstechnik und Wi t chaf.“ Mit dieſen Arbeitsgemeinſchaften gibt die Arbeitsſchule der DA die Möglichkeit, ganz aktuelle Fragen durch Fachleute in gemeinſamer Beſprechung mit den Teilnehmern zu ver⸗ arbeiten. Wer ſich Kenntniſſe über dieſe Fragen ver⸗ ſchaffen will, beſucht die Kurſe der DAF. Schule und Winterhilfswerk Der Reichserziehungsminiſter betont in einem Erlaß, daß zu den ſelbſtverſtändlichen Pflichten jedes deutſchen Erziehers auch der freudige Einſatz und die vorbildliche Opferbereitſchaft für das WH W. gehören. Darüber hinaus werde ſich in ſämtlichen Unterrichtsfächern Gelegenheit bie⸗ ten, auf den erzieheriſchen Wert und die hohe Bedeutung des deutſchen WH W für die Volksgemeinſchaft hinzuwei⸗ ſen. Auch könne der Werk- und Handarbeitsunterricht dem WoW. praktiſch nutzbar gemacht werden. Mit dem Reichs⸗ beauftragten für das WH W., Hauptamtsleiter Hilgenfeldt, iſt der Miniſter jedoch dahin übereingekommen, daß eine weitere Einſchaltung der Schule in das WHW., insbeſon⸗ dere durch Sammlung von Geld- oder Sachſpenden, nicht angängig ſei. Eltern und Kinder hätten durch die vom WoW. regelmäßig veranſtalteten Sammlungen Gelegen⸗ heit, ihre Opferbereitſchaft durch die Tat zu beweiſe derſammlungen durch die Schule würden nur zu n⸗ erwünſchten ſtarken Belaſtung kinderreicher Familien füh⸗ ren und ſollen daher unterbleiben. Der Minſſter iſt zedoch damit einverſtanden, daß in den Vorräumen der Schulen Sammelbüchſen für das WH W. aufgeſtellt werden. Nochmals Fall Schülle Eine irreführende Kanzel⸗Erklärung. i Karlsruhe, 18. Januar. Der Blutſchande⸗Prozeß gegen den ehemaligen Diöbze⸗ ſan⸗Jungſcharführer Schülle in Offenburg hat, wie nicht anders zu erwarten war, hauptſächlich wegen der in dieſem Prozeß zutage getretenen moraliſchen Auffaſſungen nicht nur in Baden, ſondern auch im Reich beträchtliches Auf⸗ ſehen erregt. Für uns wäre der Prozeß wie jeder andere Strafprozeß mit der Urteilsverkündung erledigt geweſen. Wir dachten gar nicht daran, den Sumpf noch einmal auf⸗ zurühren. Wir waren auch der Auffaſſung, daß die kirch⸗ iche Obrigkeit und der Herr Erzbiſchof perſönlich allen Grund gehabt hätten, den Fall ein für allemal ruhen zu laſſen. Trotzdem hat ſich das Erzbiſchöfliche Ordinariat in Freiburg bemüßigt geſehen, am geſtrigen Sonntag eine Kanzel⸗Erklärung zur Verleſung bringen zu laſſen, in der es hieß, daß Schülle nicht Führer ſämtlicher katholiſcher Jugend⸗ verbände in Baden geweſen ſei, ſondern vor etwa zwei Jahren rund ſechs Monate in der Dißzeſan⸗Führerſchaft der katholiſchen Jugend tätig geweſen ſei. Es ſei unwahr, daß dieſer junge Mann Theologie ſtu⸗ diere, da er noch nicht das vorbereitende Studium beendet an er habe erſt ſeit April vorigen Jahres die Ober⸗ ekunda eines badiſchen Privat⸗Gymnaſiums beſucht.(Die Erklärung vermeidet es, von der allen Katholiken in Ba⸗ den wohlbekannten Lender'ſchen Anſtalt zu ſprechen.) Weiter wird in der Erklärung dagegen Verwahrung eingelegt, daß Schülle auch nach Aufdeckung ſeines Trei bens mit Genehmigung kirchlicher Stellen ſein Studium habe fortſetzen können. Mit beſonderer Betonung wurde verkündet, daß dieſe Behauptung abſolut unwahr ſei. Wer vor den Schranken des Gerichts den der Ver⸗ handlung zugrundeliegenden einfach gelagerten Tatbeſtand erfuhr, dem fällt es wahrhaft ſchwer, den gewundenen und viel verſchlungenen Gedankengängen dir Erklärung des Erzbiſchöflichen Ordinariats zu folgen. Die Prozeßbericht⸗ erſtattung gab eine ſachlich getreue Darſtellung der Feſt⸗ ſtellungen der Richter. Es wurde in ihr bewußt alles fern⸗ Debt; was nicht mit der Tat in Zuſammenhang ſtand faſſu nicht notwendig war, um die geiſtig⸗ſittliche Ver⸗ 5 ſung des Täters und die Schwere des Verbrechens zu elegen. Trotz der darin klargeſtellten Sachlage hat ſich das Erzbiſchöfliche Ordinariat nicht geſcheut, das ganze Gewicht der kirchlichen Autorität in einer ſo fragwürdigen Ange⸗ legenheit durch Verleſung von den Kanzeln in die Waag⸗ ſchale 1 werfen. Wir ſehen uns deshalb veranlaßt, folgende Tatſachen noch einmal nachdrücklich zu unterſtreichen: 1. Es iſt abſolut nicht wahr, daß Hans Schülle der Diözeſanführer für Baden war. 5 Das ergibt ſich ſchon daraus, daß beiſpielsweiſe die Anſchrift eines von dem Pfarrer G. Mannheim⸗Waldhof an Schülle gerichteten Briefes lautet:„An den Dißzeſan⸗ Jungſcharführer Oberkirch“. Die Weglaſſung des Namens beſagt eindeutig, daß es in der ganzen Erzdiözeſe nur einen Jungſcharführer gegeben hat. Ein Rundſchreiben des Schülle an ſeine Unterführer trägt den Kopf:„Jungſchar, Erzdiözeſe Freiburg“. Wenn es weiter in der Erklärung heißt, Schülle ſei vor etwa zwei Jahren rund ſechs Monate in der Diözeſan⸗Führerſchaft der katholiſchen Jungſcharen„tätig“ geweſen, muß im In⸗ tereſſe der Wahrheit feſtgeſtellt werden, daß Schülle nicht nur irgendwie„tätig“, ſondern der tatſächliche Füh⸗ rer war. Wenn er nur ſechs Monate„tätig“ geweſen iſt, ſo nicht deshalb, weil er vielleicht, wie aus der Formulie⸗ rung der Erklärung geſchloſſen werden könnte, aus freiem Enlſchluß die Führerſchaft niedergelegt hätte, oder weil dies von der kirchlichen Obrigkeit veranlaßt worden wäre, sondern weil ihm von ſtaatswegen das Hand⸗ werk gelegt werden mußte. Schülle hat ſich übrigens auch noch im Prozeß als„Diözeſan⸗Jungſcharführer“ be⸗ zeichnet. 2. Es iſt abſoluk wahr, daß Schülle Prieſter werden wollte. Schülle hat, wie berichtet, ſeiner Mutter aus der Unter⸗ uchungshaft geſchrieben, er wolle trotz allem ſeine Abſicht, rieſter zu werden, nicht aufgeben. Er hat im Prozeß auch nach richterlicher Feſtſtellung ſeines Verbrechens bis zum letzten Augenblick den feſten Entſchluß kundgegeben, doch noch Prieſter zu werden— ein Entſchluß, der bei allen Pro⸗ zeßbeteiligten Erſtaunen und Verblüffung ausgelöſt hat. Ob er auf dem Wege zu ſeinem wit ungewöhnlicher Beharrlich⸗ keit verfolgten Ziel erſt in der Oberſekunda ſtudiert oder be⸗ reits eingeſchriebener Student der Theologie an der Uni⸗ verſität war, iſt tatſächlich belanglos. Seine Verhaftung Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 18. Januar, 20 Uhr: Miete H 14 und 2. Sondermiete§ 7, ferner für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 221 bis 223: Moliere ſpielt. Dienstag, 19. Januar, 14.30 Uhr: Schülermiete A: Der fliegende Holländer, von Rich. Wagner. — 20 Uhr: Miete G 13 und 1. Sondermiete 175 ferner für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 227 bis 229 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigs⸗ hafen, Abt. 36 bis 49: Wie es euch gefällt. Luſt⸗ 2 ſpiel von Shakeſpeare. Mittwoch, 20. Januar, 15 Uhr: Schülermiete B: Na⸗ poleon oder die hundert Tage. Drama von Chr. D. Grabbe.— 20 Uhr: Miete B 14 und 2. Sondermiete B 7, ferner für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 224 bis 226: Zum letzten Male: Richelieu. Schauſpiel von Paul Joſeph Cremers. Donnerstag, 21. Januar, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 171, 291, 321 bis 335, 348 bis 350, 389, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 300: Luiſe Miller. Oper von Verdi. Freitag, 22. Januar, 20 Uhr: Miete F 12 und 2. Sondermiete F 6, ferner für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 513 bis 520: Moliere ſpielt. Komödie von Hans Kyſer. 8 Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 18. Januar, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kultur meinde Mannheim, Abt. 101 bis 104, 119, 142 bis 144, 201 bis 203, 233 bis 238, 361 bis 369, 536, 602 bis 606, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwil⸗ lig, Nr. 1 bis 700: Die Entführung aus dem Serail. Komiſche Oper von W. A. Mozart. Samstag, 23. Januar, 20 Uhr: In ſämtlichen Räumen ö des Roſengartens: Theakerba ll. Eintrittspreiſe: Her⸗ veukarte 5. Damenkarte 3 Mark. 5 5 und die Verbüßung der Strafe betrachtet er ja lediglich als unliebſame Unterbrechung ſeines geiſtlichen Studiums, das er ja nach ſeiner Entlaſſung, da er als Verbrecher an kei⸗ ner deutſchen Hochſchule zugelaſſen wird, im Ausland fort⸗ zuſetzen gedenkt. Die Erklärung des Ordinariats, daß es abſolut unwahr ſei, daß Schülle auch noch nach Aufdeckung ſeines Treibens mit Genehmigung kirchlicher Stellen ſein Studium habe fortſetzen wollen, erfährt eine eigenartige Beleuchtung durch die Angabe Schülles, daß der Herr Kaplan Dettinger zu einem Zeitpunkt, als Schülles Verfehlungen deſſen Angehörigen und dem Kaplan bereits bekannt waren, ihm auf die Frage, ob er nach ſeinen Ver⸗ fehlungen das Studium zum Prieſter noch fortſetzen könne, erwidert habe, er ſolle es unter allen Umſtänden fortſetzen, nur dürfe er keine geſchlechtlichen Regungen mehr haben. Man muß ſich nur fragen: Hat Herr Kaplan Dettinger aus eigener Verantwortung eine derart ſchwerwiegende Entſcheidung getroffen, oder hat er ſich vorher der Zuſtim⸗ mung ſeiner kirchlichen Obrigkeit verſichert? Die Verleſung der Erklärung des Ordinariats iſt umſo über raſchender, als in der Prozeßberichterſtatkung alles ver · mieden wurde, was der Kirche im allgemeinen oder dem Herrn Erzbiſchof perſönlich hätte abträglich ſein können. Weil nun das Ordinariat von ſich aus den Fall noch einmal aufgreift, ſehen wir uns zu folgenden ſehr bemer⸗ kenswerten Feſtſtellungen gezwungen: 3. Es iſt abſolut wahr, daß Schülle vor Gericht ausge. ſagt hat, er ſei der beſondere Günſtling des Erzbiſchofs geweſen. Er hatte vor der Verhandlung ſchon erklärt, er ſei vom 17 5 perſönlich als Diözeſan⸗Jungſcharführer einge⸗ ſetzt worden. Ueber die Taktik und die Urſache der beſon⸗ deren Schärfe ſeines Kampfes gegen die Staats⸗ jugend befragt, erwiderte Schülle, der Herr Erzbiſchof er ihn perſönlich zu dieſer beſonderen Schärfe ange⸗ eifert. 4. Es iſt abſolut wahr, daß Schülle in der Verhandlung beſtätigt hat, daß er vom Herrn Erzbiſchof während ſeiner Schutzhaft in Kislau perſönlich beſucht wurde. 5. Es iſt abſolut wahr, daß der Herr Erzbiſchof per⸗ ſönlich im Rahmen einer beim Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner in Karlsruhe abgehal⸗ tenen Beſprechung ſich in wärmſter Weiſe für die Ent⸗ laſſung des Schülle aus dem Konzentrationslager einge⸗ ſetzt hat, woraus wiederum zu ſchließen iſt, daß Schülle ſich der beſonderen Gunſt des Herrn Erzbiſchofs erfreute. 6. Es iſt abſolut wahr, daß Hans Schülle mit Hilfe be⸗ ſonders hohen Stipendien des Erzbiſchöflichen Ordinariats die Vorbereitungsſchule zum geiſtlichen Studium in Sas⸗ bach beſuchen konnte. Hierbei iſt zu beachten, daß nach den Beſtimmungen der Anſtalt Stipendien nur dann gewährt werden dürfen, wenn der Betreffende ſich verpflichtet, auch wirklich Theo⸗ loge zu werden. Was, ſo fragen wir, bleibt nun noch von der Erklä⸗ rung des Erzbiſchöflichen Ordinarials an Takſächlichem und Weſenklichem übrig? Das Urteil über die Kanzeler⸗ klärung überlaſſen wir getroſt dem geſunden Menſchenver⸗ ſtand 9 15 Voltsgenoſſen, die ſich auch durch keine ſophi⸗ ſtiſchen Formulierungen und eigenartige Abwehrmethoden des Erzbiſchöflichen Ordinariaks beirren laſſen— auch nicht, wenn dem Erzbiſchöflichen Ordinariat die Goktes⸗ häuſer gerade gut genug erſcheinen für ſolche„Erklärun⸗ gen“. Prieinatle macht Weltwoltl Geſchichte und Geſchichten um Poſtwertzeichen. Zum zweitenmal wurde in dieſen Tagen in vielen Städten des Reiches und der Welt der„Tag der Briefmarke“ abgehalten. Diesmal nahmen alle der Fédération internationale de Philatélie angeſchloſ⸗ ſenen Länder teil. Dieſer Weltfeiertag der Marken⸗ freunde, der gleichzeitig eine Werbung für die Kunſt des Sammelns ſein ſoll, wird künftig alljährlich am 1. Sonntag nach dem 7. Januar, dem Geburtstag des Generalpoſtmeiſters Stephan, ſtattfinden. Schon ein Jahr nach dem Erſcheinen der erſten Brief⸗ marke traten die erſten Markenſammler auf. Im Jahre 1841 erſchien in der„Times“ in London ein Inſerat: Eine junge Dame, die ihr Ankleidezimmer mit Briefmarken auszutapezieren wünſcht, bittet um Unterſtützung ihres Planes.— Der Spleen einer jungen Engländerin ſtand ſomit Pate zu einer Leidenſchaft, die heute über die ganze Erde verbreitet iſt.— Der erſte ernſthafte Vertreter der Philatelie mag jedoch ein gewiſſer Dr. Gray, Beamter am Britiſchen Muſeum, geweſen ſein, der in den 50er Jah⸗ ren des vorigen Jahrhunderts Marken⸗Kurioſitäten ſam⸗ melte.— Wenige Jahre ſpäter— 1861— kam in Straß⸗ burg der erſte Markenkatalog heraus. Nicht ein dickleibi⸗ ger Foliant, wie wir heute die Briefmarkenkataloge ken⸗ nen, ſondern ein dünnes Heftchen don nur 10 Seiten um⸗ fang war das. Aber mit ihm bekamen die Briefmarken zum erſtenmal einen wirklichen, allgemein anerkannten Marktwert. Man dachte freilich auch noch nicht daran, für eine Seltenheit Hunderttauſende auszugeben, wie heute z. B. für eine Marke von Britiſch⸗Guayana, die 300 000 Mark koſtet. Der Stempel! iſt merkwürdigerweiſe älter als die Briefmarke. Er kam zum erſtenmal durch die Franzoſen nach Deutſchland. In Hamburg im Jahre 1808 verfügten. ſie, daß herausgehende Briefe mit einem Stempel ver⸗ ſehen wurden, der neben dem Datum die Ortsbezeichnung „Hambourg“ und den Zuſatz„Del— Departement vier“ trug. Dieſes Zeichen galt nun aber nicht etwa als Ent⸗ wertung und war auch kein Beleg für bezahlte Beförde⸗ rungskoſten. Die Poſtgebühren wurden meiſt erſt hinter⸗ her, alſo vom Empfänger entrichtet. Der Stempel diente nur dazu, die Herkunft eines Briefes und ſein Aufg e⸗ datum anzuzeigen, damit man daraus die Poſtgebühren berechnen konnte.— In Preußen wurde der Stempel 1816 von dem damaligen Generalpoſtmeiſter eingeführt. Eine Briefmarke iſt erſtmals im Jahre 1840 in England auf einen Brief geklebt worden. Faſt alle berühmten Seltenheiten unter den Marken ſind irgendeinem Zufall zu verdanken. Viele Briefmarken wurden durch Brände wertvoll, die die Beſtände der Poſt oder auch ganze Sammlungen vernichteten. Dann ſpielt auch die Unachtſamkeit eine Rolle, mit der die Marken in der erſten Zeit der noch nicht ganz organiſierten Sammel⸗ leidenſchaft oft behandelt wurden.— Auch politiſche Um⸗ wälzungen haben manche Seltenheit geſchaffen, und als, kürzlich Eduard VIII. zurücktrat, da verſchaffte er damit auch den gerade erſt erſchienenen Marken mit ſeinem Bilde Seltenheitswert.— Der Druckfehlerteufel hat ebenfalls den Sammlern viel Freude gemacht. Anfang dieſes Jahr⸗ hunderts kam in wenigen Exemplaren, die bald von den Sammlern hoch bezahlt wurden, eine Marke heraus, die ſtatt der Inſchrift„DEUTSCHES REICH“ die Bezeich⸗ nung„DFEUTSCHES REICH“ trug. Ob hier nun tatſäch⸗ lich dem Drucker ein F ſtatt des k untergetommen ist oder ob ein Bläschen auf den Druckſtock geriet— wer kann das feſtſtellen.— Jedenfalls entſtand ſo eine geſuchte Marken⸗ koſtbarkeit.— Auch die Farbenwalze der Druckmaſchine kann allerhand Unheil anrichten und den Sammlermarkt beleben. Ein etwas helleres Rot oder ein dunkleres Blau auf ein paar Markenbogen, und der Katalog iſt um eine hochbezahlte Nummer reicher. In der Republik Haiti widerfuhr einer Briefmarke ein ſeltſames Geſchick. Der Negerpräſident Salomon war nach langer Mißwirtſchaft geſtürzt worden und hatte ſein Land in wilder Flucht verlaſſen. Große Stapel von Brief⸗ marken, die ſeinen Kopf trugen, und leere Staatskaſſen blieben zurück. Um neue Marken zu drucken, dazu fehlte alſo das Geld; die alten mit dem verhaßten Kopf zu ver⸗ wenden, das hieß dem verjagten Staatsoberhaupt zuviel Ehre antun. Alſo kam die neue Regierung auf einen ge⸗ nialen Ausweg: Sie ordnete an, daß die Marken mit dem Kopf Salomons wohl verbraucht werden durften, aber nur, wenn ſie verkehrt herum aufgeklebt wurden.— Wer es vergaß, den Salomon auf den Kopf zu ſtellen, der mußte Strafporto bezahlen. Auf den erſt ſpäter entdeckten einfacheren Ausweg, die alten Marken zu überdrucken, kam die Regierung von Haiti alſo noch nicht.— Dieſes zwar nicht ſchöne, aber billige Verfahren war vor allem während und nach dem Weltkrieg weitverbreitet. Briefmarken haben auch ſchon Geſchichte gemacht: Durch Mittelamerika ſollte ein Kanal vom Atlantiſchen zum Stillen Ozean gebaut werden. Zwei Projekte lagen vor: Der franzöſiſche Plan wollte den Kanal durch Pa⸗ nama legen, ein anderer ſah in Nikaragua günſtigere Möglichkeiten. Da die Vereinigten Staaten den Bau durch eine Anleihe unterſtützen ſollten, hatten ſie die Entſchei⸗ dung. Nun führten die Verfechter des Panama⸗Projektes gegen Nikaragua ins Feld, daß dort der vulkanreiche Boden durch Erdbeben den Kanal gefährden könne. Tat⸗ ſächlich erfolgte auch gerade ein Ausbruch des Vulkans Momotombo. Der franzöſiſche Vertreter in der Kanal⸗ baukommiſſion, Ingenieur Bunau⸗Varilla, entdeckte nun, daß eine Briefmarke von Nikaragua den Momotombo zeigte und daß eine Werft, die auf der Marke im Vorder⸗ grund zu ſehen war, bei dem Vulkanausbruch zerſtört worden war. Sogleich kaufte er 96 Stück von dieſer Marke und ſchickte jedem der amerikaniſchen Senatoren eine.— Der Senat von USA. wurde auf dieſe eigenartige Weiſe davon überzeugt, daß Nikaragua nicht geeignet war und ſtimmte für den„Panamakanal“. Eine beinahe tragiſche Rolle ſpielte um 1900 eine Briefmarke auf Haiti. Die Republik San Domingo hatte eine Marke drucken laſſen, auf der die Grenze gegen die Nachbarrepublit Haiti ungenau gezeichnet war. Darauf ſchloß Haiti auf Eroberungsabſichten der Leute von San Domingo und antwortete mit ſcharfen Proteſten. Erſt als San Domingo feierlich alle böſen Abſichten abgeſchworen hatte, wurde der Fall vorläufig beigelegt. Jahrelang rumorte noch das Markengeſpenſt, bis im Jahre 1929 endlich durch eine neue Grenzziehung der Frieden herge⸗ ſtellt worden war. Nun feierten die beiden„Gegner“ das Ende des Streits durch Herausgabe einer„Verſöhnungs⸗ briefmarke“. ö Amtliche Bekanntmachungen 8-15 Ar großes Speise- der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat Dezember 1936 her⸗ rührenden Gebühren waren bis ſpäteſtens 18. Januar 1937 zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mann⸗ heim fällig⸗ Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicher⸗ ungsgebühren, Desinfektionsge⸗ bühren, Baugebühren, Orts⸗ gerichtsgebühren. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 21. Januar 1937 Zahlung leiſtet, hat nach den Vorſchriften der bad. Gemeindebetreibungsordnung eine Verſäumnisgebühr in Höhe von 2 v. H. der Schuldigkeit zu ent⸗ richten. Der Schuldner 1 außerdem die mit hohen Koſten verbundene Aae ende zu erwarten, ine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. [ Verſammlungs⸗Kalender. Schachvereinſgung. Heute abend 8 Uhr im„Pfälzer Hos“ (Nebenzimmer) Schachabend. Tv. 98(Sand ballabteilung). Achtung! Wer am 31. Januar 1937 mit dem Omnibus nach Freiburg fahren will, muß ſich bis Sonntag in der Turnhalle anmelden. Fahrpreis RM. 7... Am Donnersalg Beſprechung der 2. Mannſchaft. f Gammel⸗Anzeiger Tur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Berkeufsgenoſſenſchaft. Beſtellungen auf Saatgerſte und Saathafer, Kali, Amoniak, Superphosphat, Nitrophoska, Kallſtickſtoff, Torf und Saatkartoffeln werden im Lager entgegen⸗ genommen. Taglohn-Zeitel für Baubandwerker a (lach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar-Bote“ Humag färiofen zur Einrichtung gegen eines Rutzgartensſ,; 5 vor Secken deim eine Orube Miß (Mannh. Seite) 3, tauſchen geſucht ſofort lanafriſtigRäheres in d. Ge⸗ zu pachten ſchäftsſtelle d. Bl geſucht. erſendb Pfaf Adreſſ di ö Geſchöftsſt d. Se Rühmaſchine neuw. bill. z. verk.. 5 Göpfert, Insbrisren Ladenburg. bringt Gewinn! Iealſchulſtraße Zwechmüßige Kunden Werbung durch die Zeitungsanzeige ſenkt die Waren ⸗Preiſe, weil durch die. Zeitungs anzeigen größerer Amſatz erzielt wird