IL imemr U Holfeh auch 8. Nit Assel, Nittel zu 18en une Sehlcralt Is tin. 21 —— fück' ichs feld iſen. richsfeld —— er f ufen Sie ilhaft be nig fon 4702, 5— Nr. 19(2. Blatt). Samstag, 23. Januar 1937 Wirtſchaſtspolitiſcher Ausblick Rede Dr. Schachts auf der Feſtſitzung der Reichswirtſchafts⸗ kammer. Auf der anläßlich des 60. Geburtstages des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters und Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht veranſtalteten Feſtſitzung der Reichswirtſchaftskammer er⸗ griff zum Schluß Dr. Schacht ſelbſt das Wort. Er umriß in ſeinen Ausführungen die beſtimmenden Faktoren der erfolgreichen deutſchen Wirtſchaftsgeſtaltung der letzten vier Jahre und legte für die verſammelte Wirtſchaft erneut das Gelöbnis ab zum äußerſten Einſatz für das Werk des Führers. Dr. Schacht ſagte zunächſt, daß er in der Reichsbank ſo viele Beweiſe wirklicher Zuſammengehörigkeit aus allen Kreiſen der Wirtſchaft erhalken habe, daß er allen dafür nur den herzlichſten Dank ausdrücken könne. Auch auf dieſer Verſammlung ſtröme ihm das Gefühl entgegen, daß wir unlöslich zuſammengehören, gleichviel, in welcher Funktion wir zueinander ſtehen. Dr. Schacht gab ſogann einen Rückblick über die ver⸗ gangenen vier Jahre und einen Ausblick auf die nächſten Jahre. Er zeigte vier beſtimmende Faktoren auf, deren er⸗ folgreiche Anwendung er als den grundlegenden Gewinn der letzten vier Jahre bezeichnete. Unter dieſen Faktoren der Wirtſchaftspolitik ſei als erſter die Finanzierung all deſſen zu nennen, was in den letzten vier Jahren geſchaffen wurde und was urſprünglich unter dem Begriff des Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramms zuſammengefaßt war. Daß all die großen Leiſtungen im Zuge der wieder— erſtandenen Wehrhoheit und im Zeichen der Zurückgewin— nung der deutſchen Handlungsfreiheit mit einer derartigen Schnelligkeit und einem derartigen Umfang vor ſich ge⸗ angen ſind und voll finanziert werden konnten, ohne daß törungen auf dem Geldmarkt oder in der Währungs- lage eintraten, das erkenne das Ausland heute ſtaunend an. Dieſe Finanzierung aus eigener Kraft war nur möglich, weil alles, was an den Geld⸗ und Kapi⸗ talmarkt herangetragen wurde, einer Kontrolle und ſtren⸗ gen Disziplin unterworfen wurde, und es trete nichts heran, was nicht dem Ziel der Arbeitsbeſchaffung und der Wehr⸗ haftmachung dient. Als zweiter beſtimmender Faktor der Wirtſchaftsgeſtal⸗ tung ſei der Fortſchritt in der Entſchuldungspolitik zu werten, über die im Auslande viel geſcholten worden ſei. Man erkenne im Ausland an, daß zwangsläufig der Unſinn, der in der Verſchuldungspolitik des deutſchen Mar⸗ xismus und ausländiſchen Kapitalismus lag, ſich eines Ta⸗ ges rächen müßte und daß von böſen Abſichten Deutſch⸗ lands im Grunde genommen keine Rede ſein könne. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß hinſichtlich der 11 Milliarden Reichsmark, die wir zurzeit noch dem Auslande ſchulden, immer wieder verhandelt werden müſſe, denn wir können uns wirtſchaftlich nicht vom Ausland löſen. Als dritter Faktor ſei die Umgeſtaltung der geſamten deutſchen Handelspolitik zu nennen. Die pfychologiſche Umſtellung der Handelspoli⸗ tik, welche die Grundgedanken des Neuen Planes darſtellt, ſei einer der großen Faktoren, die unſere Wirtſchaft in den letzten Jahren geſtützt und poſitiv entwickelt haben. Dieie Umſtellung habe einerſeits geſtattet, Deutſchlands Rohſtoff⸗ bezüge(Rohſtoffe und Halbzeug) von etwa 26 Millionen Tonnen auf 42 Millionen Tonnen jährlich zu ſteigern und andererſeits den Import von Fertigfabrikaten auf ein Mi⸗ nimum herabzuſetzen. In dieſem Zuſammenhang verwies Dr. Schacht auch auf die günſtige Geſtaltung der deutſchen Außenhandelsbilanz für das Jahr 1936. Als vierter Faktor der Wirtſchaftspolitik der vergan⸗ aten Jahre nannte Dr. Schacht die Maßnahmen zur Er⸗ altung der Städte von 20 000 Einwohnern aufwärts und i Städte von beſonderer Verkehrsbedeutung, der dritte kleine Er ſetzte ſich in dieſem Zuſammenhang mit dem ganzen Währungsproblem auseinander. Der Steigerung der Pro⸗ duktion ſei bisher die Steigerung des Geldumlaufs mit Ueberlegung angepaßt worden. Es werde ſich weiterhin darum handeln, das richtige Verhältnis zwiſchen Produktion und Geldumlauf zu finden. In keinem Staat ſei eine ordnungsmäßige Wirtſchafts⸗ führung möglich, in dem nicht geſicherte Rechts- und Ord⸗ nungsgrundſätze herrſchten. Die Wirtſchaft vertrage keine willkürlichen Eingriffe Die Preiſe müßten unbedingt ſtabil ehalten werden. In dieſem Zuſammenhang wandte ſich r. Schacht auch gegen willkürliches Produzieren. Die Ko⸗ ſtenfrage müſſe unter allen Umſtänden beachtet werden, damit die Wirtſchaftlichkeit der Produktion geſichert ſei. An den Führer und Reichskanzler wurde ein Tele— Gee geſandt, in dem die Vertreter der Wirtſchaft das Gelöbnis ihrer Mitarbeit an dem nationalſozialiſtiſchen Aufbauwerk zum Ausdruck brachten. Das NE in der Verkehrserziehung Erſter Einſatz des neugeſchaffenen Verkehrserziehungs⸗ dienſtes des NSAR. Während im Ausland ſeit dem Ende des Krieges der Kraftverkehr in ſtetiger Entwicklung organiſch in den Ge⸗ ſamtperkehr hineinwachſen konnte, hat die Motoriſierung in Deutſchland erſt nach der Machtübernahme einen großen und ſchnellen Aufſchwung genommen. Aber noch fehlt in Deutſchland gerade infolge dieſer ſprunghaften Entwicklung! das rechte Zuſammenklingen des Kraftverkehrs mit dem übrigen Verkehr und immer noch ſteigt in erſchreckendem Maße die Zahl der Verkehrsunfälle. Wie auf ſo vielen Gebieten ſchreitet die Partei auch hier zur Selbſthilfe. Reichsführer SS und Chef der deut⸗ ſchen Polizei Himmler hat Korpsführer Hühnlein gebeten, aus den Männern des NS einen Verkehrserziehungs⸗ dienſt aufzuſtellen, denn gerade das NSKK als berufener Träger der Motoriſierungsidee iſt auch berufener Vorkämp⸗ fer im Kampf gegen den Verkehrsunfall. Nach eingehender Vorſchulung wird der Verkehrserziehungsdienſt des NSKK nunmehr am 23. Januar in allen größeren Städten des Reiches zum erſten Male in Aktion treten. Im Bereich der Motorbrigade Kurpfalz⸗Saar geſchieht dies in Saar⸗ brücken, Speyer, Mannheim, Ludwigshaſ⸗ fen und Heidelberg. Es ſind ſogenannte Verkehrserziehungstrupps aufge⸗ ſtellt worden, denen Reſervetrupps in gleicher Stärke zur Seite ſtehen. Dieſe Trupps werden aufgeteilt in Streifen von je zwei Mann, kenntlich gemacht durch beſondere Ring⸗ kragen und Anhalteſtab. Dieſe Streifen werden an den wichtigſten Verkehrspunkten der Städte Aufſtellung neh⸗ men, Verkehrsſünder anhalten und dieſen mit Takt und Hu⸗ mor ihre Fehler und die Gefahren, die darous entſtehen können, vor Augen führen. Grundlage für ihre Tatigkeit ſind den Männern dabei zwölf Grundregeln des Verkehrs, die vom Reichsführer SS und Korpsführer Hühnlein ge⸗ meinſam aufgeſtellt wurden. Ein NSSͤ.⸗Mann des Verkehrserziehungsdienſtes mit Anhalteſtab und Ringkragen, dem Erkennungszeichen ſei⸗ ner Tätigkeit. Der dem Verkehrspoliziſten beigegebene NSstck.⸗Mann hat die Pflicht, Fahrzeuge, die gegen die Verkehrsregeln verſtoßen, anzuhalten und Fahrer und Fußgänger auf ihr verkehrswidriges Verhalten hin⸗ 5 zuweiſen. Die Männer des Verkehrserziehungsdienſtes haben das Recht, Verkehrsſünder anzuhalten, ſie arbeiten auch mit Beamten der Verkehrspolizei zuſammen und dieſe kann Wi⸗ derſetzlichkeiten gegen die Maßnahmen des Verkehrserzie⸗ hungsdienſtes ahnden. Aber: Die Männer des Verkehrs⸗ erziehungsdienſtes ſind keine Polizei, ſie ſind Kameraden aus dem Volk, die zum Kameraden aus dem Volk prechen, um ihn in friedlicher Belehrung zum Mitſtreiter im Kampf egen die Gefahren der Straße zu gewinnen. Hinter die⸗ 25 Männern ſteht die Autorität der Bewegung und hinter ihnen ſteht die eigene Autorität, die abſolute Beherrſchung der Grundlagen des Verkehrs. Im einzelnen wird der Aufbau des Verkehrserzie⸗ hungsdienſtes, deſſen Aufgabe alſo die Belehrung und Er⸗ ziehung im Einzelfalle und nicht die Beſtrafung und ge— bührenpflichtige Verwarnung iſt, in drei Etappen erfolgen. Der erſte Abſchnitt, der jetzt in Angriff genommen wird, zumfaßt Großſtädte über 80 000 Einwohner und mittlere Verkehrsbedeutung, der zweite Städte von beſonderer a ö kleine Städte und flaches Land.— So hat die Bewegung hier abermals die Löſung einer brennend aktuellen Aufgabe übernommen Sie wird auch hier das geſteckte Ziel errei⸗ chen, wenn die geſamte Oeffentlichkeit zur Mitarbeit he⸗ reit iſt. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter, Bau⸗ ernfunk; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepause; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mitfagskonzert, 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport: 24 Nachtkonzert. f Dienstag, 26. Januar: 8.30 Sendepauſe; 9.30 Virtuoſe Unterhaltungsmuſik; 11.30 Landfunk; 15.15 Das deutſche Lied; 17.30 Friſche Fiſche, gute Fiſche..„ vom Fiſchdampfer bis ins Fiſchge⸗ ſchäft; 18 Konzert; 19 So machen wir's, Hörfolge; 19.30 Kampf dem Verderb; 20.10 Wir bitten zum Tanz, als Ein⸗ lage: Internationale Winterſportwoche in Garmiſch⸗Partenkir⸗ chen; 22.30 Tanz⸗ und Volksmuſik. Sonntag, 24. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Evang. Morgenfeier; 9.30 Konzert; 10 Morgenfeier der Hitlerjugend; 10.30 Queck⸗ ſilber, luſtige Schallplatten; 11 Nach des Alltags Plag' ſilber, luſtige Schallplatten; 11 Nach des Alltags Plag', kommt der Seele Feiertag, junge Dichter und Muſiker ſtel⸗ len ſich vor; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; dazwiſchen: Internationale Win⸗ terſportwoche in Garmiſch⸗Partenkirchen 1937, Funkberichte vom Torlauf für Männer und Frauen; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Mufikaliſche Leckerbiſſen zur Kaffeeſtunde; 16 Muſik zur Unterhaltung; 18 Allerhand aus dem Schwobaland; 19 Turnen und Sport— haben das Wort; 19.30 Don Carlos, Oper von Verdi; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Internationale Winter⸗ ſportwoche in Garmiſch⸗Partenkirchen 1937, Funkbericht vom Vierländerturnier im Eishockey; 22.45 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 25. Januar: 9.30 Das einzige Kind; 10 Der Froſt regiert, Januar⸗ märchen; 10.30 Sendepause; 17.45 Schon wieder zu ſpät % Plauderei; 18 Anterhaltungskonzert; 19 Wein, Weib und Geſang, Schallplatten; 19.45 Echo aus Baden; 20.10 Beethoven⸗Sonate; 20.50 Wie es euch gefällt, buntes Kon⸗ zert; 22.20 Internationale Winterſportwoche in Garmiſch⸗ ul Vierländerturnier im Eishockey; 22.35 Nacht⸗ muſik. Reichsſender Frankfurt: 8 Sontag, 24. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter, Schneebericht; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelchoräle; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Dichter im Drit⸗ ten Reich; 10 Vom Willen der jungen Gefolgſchaft; 10.30 Chorgeſang; 11 Zum 225. Geburtstag Friedrichs des Großen; 11.30 Bachkantake; 12 Mittagskonzert; 13 Konzert; dazwi⸗ ſchen: Internationale Winterſportwoche in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen 1937, Funkberichte vom Torlauf für Männer und Frauen; 14 Kinderfunk;, 14.45 Das Volk erzählt; 15 Un⸗ terhaltungskonzert; dazwiſchen: Internationale Winterſport⸗ woche in Garmiſch⸗Partenkirchen 1937, Funkbericht vom Vier⸗ länderturnier im Eishockey; 16.30 Muſik zur Unterhaltung; 18 Kaſſeler BdR.⸗Mädels blättern in dem neuen BdM.⸗ Liederbuch; 18.30 Sonntagabend— vergnügt und froh, dafür ſorgt Fidel und Co.; 19.50 Sport; 20 Viertes Sonn⸗ tagskonzert der Muſeumsgeſellſchaft; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schneebericht, lokale Nachrichten; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 25. Januar: 9.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Land⸗ funk; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Neue AUnterhaltungsmuſik; 16.40 Südweſtdeutſche Erzähler; 16.55 Muſik für zwei Kla⸗ viere; 17.30 Robert Schumann fährt an den Rhein, Hör⸗ olge, 18 Unterhaltungskonzert; 19 Chormuſik; 20.10 Klänge r Heimat; 22.20. Internationale Winterſportwoche in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen, Funkbericht vom Vierländerturnier im Eishockey; 22.35 Tanzmuſik. Dienstag, 26. Januar: 9.30 Sendepauſe; 10 Verſailles— Potsdam, Hörſzenen von zweierlei Königtum; 10.30 Engliſch; 11 Sendepauſe; 15.15 Von Blumen und Tieren; 17.40 Joſef Ponten erzählt von ſeiner Südamerikareiſe; 18 Konzert; 19 Zauber der Stimme; 19.45 Sturmnacht auf der Nordſee, Erzählung; 20.10 Jetzt wird's zünftig, bunte Volksmuſik; 20.50 Die erſte Linie, Hörſpiel; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.40 Ba⸗ diſche Komponiſten; 23.25 Tanz⸗ und Volksmuſik. ——— ꝑ H B 44443*— iii Nannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 23. Januar, 14.30 Uhr: Schülermiele C: Napoleon oder die hundert Tage. Drama von Chr. D. Grabbe.— 20 Uhr: Miete C 14 und 2. Sondermiete C 7: Die verkaufte Braut. Oper von Friedrich Smetana. a Sonn ta g, 24. Januar, 14 Uhr: Für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 145 bis 147, 271, 281 bis 283, 371 und Jugendgruppe Mannheim, Nr. 1 bis 700, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Napoleon oder die hundert Tage. Drama von Chr. D. Grabbe.— 20 Uhr: Miete H 15 und 1. Son⸗ dermiete H 8: In neuer Inszenierung: Der Evan⸗ gelimann. Oper von Wilhelm Kienzl.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 25. Januar, 19 Uhr: Miete A 14 und 2. Son⸗ dermiete A 7: Fauſt 1. Teil, von Goethe. Im neuen Theater im Roſengarten: Sonntag, 23. Januar, 20 Uhr: Der Etappenhaſe. Luſtſpiel von Karl Bunje. Montag, 25. Januar, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 120, 264 bis 265, 301 bis 309, 336 bis 338, 342 bis 347, 351 bis 353, 359, 502 bis 510, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E, freiwillig, Nr. 1 bis 700: Die Entführung aus dem Serail. Komiſche Oper von W. A. Mozart. ———— eee eanbarre 77577 Kreuz und Quer Rundfunk- und Spukgeſchichten.— Die enklarvien Klopf⸗ geiſter.— Die Erſcheinungen auf dem Schiff.— Geiſt auf der Platte. An dieſen langen Winterabenden— ſoweit man ſie bei dem ganz unwinterlichen Wetter als ſolche bezeichnen kann— werden auf dem Land, wenn Familie und Freunde zuſammenſitzen, neben Rundfunkgenuß und leichtem Ge⸗ plauder auch immer wieder die beliebten, ſo ſchaurig⸗ſchö⸗ nen Geſpenſtergeſchichten hervorgeholt. Zwar iſt unſere friſche, aufgeklärte Jugend nicht mehr ſo ängſtlich wie die Leute zu Großvaters Zeiten, aber doch geht auch über ihren Buckel manchmal ein leichtes Gruſeln, wenn gar zu dick und mit den heiligſten Beteuerungen der Wahrheit des Er⸗ zählten aufgetragen wird. Ueber einem Anweſen bei Steuerberg in Kärnten, das oben am Berg ſteht, lag ſeit Monaten ein geheimnisvoller Spuk. Unſichtbare Hände trieben dort ihr Unweſen, ohne daß man der Urſache des rätſelhaften Treibens auf die Spur kommen konnte. Es kam vor, daß Perſonen, die ſich dem Geiſterhaus näherten, mit Bohnen beworfen wurden. Dann vernahm man ein ſchauerliches Krachen, Scharren und Schleifen im Gebälk der Wand, des Fußbodens und der Decke. Die Nachricht von dem unheimlichen Haus ver⸗ breitete ſich bald in weiter Umgebung, und in großen Scharen kamen Neugierige ſelbſt aus den entfernteſten Ge⸗ genden Kärntens und aus den anderen Bundesländern zu dem Gehöft. Auch die Behörde wurde auf die merkwürdige Erſcheinung aufmerkſam, und mehrere Gendarmeriebeam⸗ ten wurden entſandt, um den unheimlichen Spuk aufzu⸗ klären. Sie hatten einen gänzlich unerwarteten Erfolg. Es ſtellte ſich zur Verblüffung der zahlreichen Neugierigen her⸗ aus, daß der 12jährige Sohn des Bauern der Spukgeiſt war, während der 25jährige, geiſtig zurückgebliebene Bru⸗ der als Helfer diente. Die unheimlichen Geräuſche kamen dadurch zuſtande, daß der Junge mit der Hand an einer ſehr alten Riegelwand des Hauſes über die hervorragenden Enden des ſogenannten Block. und Kreuzverbandes ſtrich, wobei die Wand wie ein Reſonanzkoſten eines Inſtrumen⸗ tes wirkte, den Schall verſtärkte und ihn auf das ganze Haus verteilte. Schauerlicher klingt dagegen, was da aus Südamerika berichtet wird. In den peruaniſchen Hafen Callao lief die⸗ ſer Tage ein kleiner Frachtdampfer ein, der ſchon deswe⸗ gen einen unheimlichen Eindruck machte, weil trotz der dünnen Rauchfahne, die aus einem Schornſtein zog, keine Menſchenſeele auf dem Schiff zu ſein ſchien, ſodaß die Be⸗ amten der Hafenpolizei mit gemiſchten Gefühlen an Bord gingen. Oede lag das Deck und ſchien unterwegs ſchwer mitgenommen worden zu ſein. Erſt in der Kajüte ſtießen die Poliziſten auf den Kapitän, den Steuermann und einen Schiffsjungen. Aus den wirren Worten des Kapitäns, der mit vor Furcht verzerrtem Geſicht nur zitternd fragte: „Habt ihr das Geſpenſt geſehen?“ ſchloſſen die Beamken, daß die drei Menſchen von Wahnſinn befallen ſein müß⸗ ten und ſchafften ſie ins Spital. Im Maſchinenraum, wo zwar nicht ſo viele Alkoholflaſchen wie in der Kajüte her⸗ umſtanden, traf man nur den Heizer an, mit dem ſich gleichfalls kein Geſpräch anknüpfen ließ. Als ſich der Ka⸗ pitän nach drei Tagen einigermaßen erholt hatte, berichtete er, daß er auf den Felixinſeln eine Ladung an Bord neh⸗ men wollte, Ein plötzlich ausbrechender Sturm, der den Maſt umknickte, die Funkanlage zerſtörte und vier Mann durch Zerkrümmerung des Decks tötete, hätte ihm und ſeinen Leuten viele Stunden harte Arbeit gekoſtet. Als man dann eben dabei war, nach dem Nachlaſſen des Sturmes die Mahlzeit einzunehmen, ſprang der Steuermann entſetzt auf und wies nach einer leeren Ecke der Kabine. Der Kapitän, der erſtaunt den Kopf wandte, wurde leichenblaß, als er in Ener menſchlichen Geſtalt die Züge ſeines jüngeren Bru⸗ ders vor ſich ſah, der in England ſtudierte. Mit ausgeſtreck⸗ ter Hand wies das Geſpenſt nach dem Laderaum und ver⸗ ſchwand. Im Banne der Erſcheinung eilten beide Männer nach dem Laderaum, wo ſie feſtſtellten, wie durch ein gro⸗ ßes Leck große Waſſermaſſen einſtrömten. Nach ſehr auf⸗ reibender Arbeit gelang es ihnen das Leck zu ſtopfen und ſo das Schiff vor dem ſicheren Untergang zu retten. Aber nur wenige Stunden ſollten ſie ſich der Ruhe hingeben. Plötzlich erſchollen laute Rufe des Schiffsjungen, der enk⸗ ſetzt in der Richtung des Steuers wies, wo die gleiche gei⸗ ſterhafte Geſtalt hinter dem Rücken des Steuermanns auf⸗ tauchte. Indem ſie gebieteriſch mit der Hand nach Norden wies, verſchwand ſie wieder. Nachdem der Dampfer nörd⸗ lichen Kurs eingeſchlagen hatte, ſuchte der Kapitän ſeine Aufregung in Alkohol zu ertränken. Als um Mitternocht der Kapitän mit dem Schiffsjungen ſich in der Kabine be⸗ fand, ſahen beide wiederum die gleiche Erſcheinung, die ſie mit traurigen Blicken betrachtete und ſich dann in nichts auflöſte. Mit völlig zerrütteten Nerven traf der Dampfer mit der reſtlichen Beſatzung in Callao ein, wo ihm kurz darauf ein Telegramm zuging, das den Tod des Bruders des Kapitäns meldete, der zu der Zeit erfolgte, da die Er⸗ ſcheinung ſich erſtmalig zeigte. Auch die zweite Warnung hatte ſich als berechtigt erwieſen; denn hätte das Schiff den bisherigen Kurs beibehalten, ſo wäre es in einen Orkan ge⸗ raten, der ſeinen Untergang bedeutet hätte. Eine ebenſo merkwürdige, aber nicht ſo gruſelige Ge⸗ ſpenſtergeſchichte wird aus Hollywood gemeldet. Der ameri⸗ kaniſche Filmſtar Warner Baxker hatte, wie er erzählte, während der Aufnahme zu einem Film auf Grund ſeiner Rolle den Tod ſeiner Gattin zu betrauern, welche Szene zu einer ſeiner beſten Leiſtungen werden ſollte. Nachdem der Streifen dem Regiſſeur vorgeſpielt worden war, for⸗ derte dieſer ihn telefoniſch auf, ſofort zum Atelier zu kom⸗ men, da ſich etwas Merkwürdiges ereignet habe. In An⸗ wesenheit Baxters wurde der Film nochmals abgerollt, wo⸗ bei er ſich verzweifelt und ſeeliſch gebrochen im Lehnſtuhl ſitzen ſah, während hinter ſeinem Rücken die Umriſſe einer r ſichtbar wurden. Weder konnte ſich während der Aufnahme eine fremde Perſon vor der Kamera be⸗ 11 75 haben, noch konnte es ſich, wie eine ſorgfältige nterſuchung ergab, um einen techniſchen Trick handeln. Um gänzlich ſicher zu gehen. wurde die Aufnahme am näch⸗ ſten Tage wiederholt, und zwar unter ſtrengſten Kontroll⸗ maßnahmen. Nach der Entwicklung des Films und ſeiner re zeigte ſich die rätſelhafte Erſcheinung wieder⸗ um hinter dem Rücken des Filmſtars Das Geheimnis iſt bis heute ungelöſt geblieben. Freunde Baxters, die okkul⸗ ten Neigungen huldigen, 155 der Anſicht, daß ſeine Gedan⸗ gen, die mit beſonderer Intenſität auf die Szene gerichtet waren, in einem Zuſtande außerordentlicher ſeeliſcher Er⸗ regung nach außen hin Geſtalt angenommen hätten. Für heute genügt's mit den Schauergeſchichten. zur Aufheiterung hinein in den Karneval! Jetzt Vom Kerbholz zur Automarke Urſprung und Bedeutung der Hauszeichen. Daß zwiſchen dem Markenzeichen eines Autos und den drei Kreuzen, mit denen früher des Schreibens un⸗ kundige Leute Verträge unterzeichneten, ein innerer Zu⸗ ſammenhang beſtehen ſoll, mag verwunderlich erſcheinen. Die drei Kreuze haben mit dem chriſtlichen Zeichen nichts zu tun, das Kreuz findet ſich als Handzeichen ja ſchon in germaniſchen Urkunden. Tatſächlich iſt es auch nur ein Ueberreſt der alten Hausmarke, die noch bis in die Neu⸗ zeit an Stelle einer Haus- und Wohnungsbezeichnung diente. N Als ſich die Notwendigkeit ergab, das perſönliche Eigentum von dem der Nachbarn zu unterſcheiden, wählte man eine Bezeichnung, die ſich überall leicht anbringen ließ, alſo einen Strich oder eine Mehrzahl von Strichen. So entſtanden die Hausmarken, die man ſowohl an den Giebeln der Häuſer wie an Bäumen, Booten, Ackergerät, ſchließlich auch am Vieh anbrachte und die in ihrer ein⸗ fachen Form die Verbindung des ſenkrechten und waage⸗ rechten Striches, alſo das Kreuz, darſtellten. Andere Ur⸗ formen der Hausmarke ſind die ſogenannte Wolfsangel, ein ſenkrechter Strich mit zwei ſchrägen Strichen, der Hüh⸗ nerfuß, ein ebenfalls aus ſenkrechten und ſchrägen Strichen kombiniertes Zeichen, ein Quadrat, eine Speerſpitze, ein liegendes Kreuz uſw. Die Zeichen wurden durch Hinzu⸗ malen von Bogenlinie und Kreis verbeſſert und erweitert, und es entſtanden nach und nach jene komplizierten Ge⸗ bilde, die noch heute gebraucht werden, öhne daß man um ihren Urſprung weiß. An den deutſchen Küſten hat ſich die Hausmarke bis in die Gegenwart erhalten. Die Fiſcher bezeichnen die Schwimmer, an denen ſie ihre Netze feſtlegen, und ihre ſonſtigen Geräte mit ſolchen Hausmarken. In einigen Ge⸗ genden Pommerns und Mecklenburgs werden noch heute die Pachtwieſen ſo verloſt, daß ſtatt der Loſe Holzplättchen mit der Hausmarke des einzelnen zuſammengeworfen werden. Auch der Ausdruck„Kerbholz“ hängt mit der Hausmarke zuſammen, denn die Aufnotierung von Ver⸗ pflichtungen an Kirche und Haus geſchah früher derart, daß in eine Tafel die Hausmarke des Betreffenden und dahinter die Leiſtung, zu der er verpflichtet wor, ſowie auf der anderen Seite ſeine Leiſtungen eingeritzt wurden. Unſer Ausdruck„Grenzmarke“ und die damit zuſammen⸗ hängenden Worte wie Merkmal uſw. ſind ebenfalls aus dem Gebrauch der Hausmarke entſtanden, da man auf den Feldern, wie dies noch heute teilweiſe üblich iſt, zur Be⸗ zeichnung der Grenze Stein- oder Holzpfähle mit der Be⸗ zeichnung der betreffenden Marke ſetzte. Die Hausmarke vererbte ſich übrigens in grader Linie fort, immer über⸗ nahm der älteſte Sohn mit dem Hauſe wie ein Wappen auch die Hausmarke, während die jüngeren Nachkommen die Marke mit einem Zuſatzſtrich weiterführten. Auch die Künſtlerzeichen auf alten Gemälden, die Steinmetzzeichen, die an Kirchen und Profanbauten ein⸗ gemeißelt wurden, die Signaturen auf Siegeln und Wet⸗ terfahnen, die Zeichen auf Münzen und in Büchern als Signatur des Drucks ſind ebenſo aus den Hausmarken entſtanden wie die Handelsmarken— Marken der Autos! — und Kiſtenſignaturen, mit denen der Kaufmann beute ſeine Sendungen zeichnet.(In alten Verordnungen werden die Zollbeamten angewieſen, Waren mit einer beſtimmten Marke vorzugsweiſe zu behandeln oder zollfrei zu laſſen). Auts der Entſtehung der Marke iſt ihre Form erklärlich. Um ſie ohne weiteres in Holz oder andere Gegenſtände einritzen zu können, muß ſie vornehmlich aus geraden oder wenigſtens recht einfachen Strichen beſtehen. Der ornamentale Giebelſchmuck an vielen Bauern⸗ häuſern in allen Gegenden Deutſchlands hat aber noch einen anderen Urſprung als das Handzeichen: einen myſtiſch⸗religiöſen. Die deutſche Mythologie gibt zur Deu⸗ tung einen gewiſſen Anhalt: Die Germanen trennten den geopferten Pferden den Kopf ab und befeſtigten ihn an den Zweigen der heiligen Bäume, an Eichen und Eſchen, und ſpäter auch an den Umfriedungstoren der Höfe an Häuſern. Der nach außen ſchauende Schädel vermochte drohendes Unheil abzuwenden. Wenn auch myſtiſche Be⸗ deutung längſt geſchwunden iſt, ſo hat ſich doch vielerorts bis heute die Sitte erhalten, auf dem höchſten Punkt des Hauſes Pferdeſchädel anzubringen, das Symbol der ſchützenden Gottheit, die bereits in der Ferne das drohende Unheil bannen ſollten, falls ſie nach außen gekehrt ſind, während nach innen gekehrte Schädel das Glück anziehen ſollten. Müſſen Briefträger ſich beißen laſſen? .. Und ſind ſie verpflichtet, den diverſen Haus⸗ und Hofhunden mit beſtrickender Liebenswürdigkeit entgegen⸗ zutreten? 5 Nein, das iſt leider kein Scherz, ſondern dieſe Fragen werden tatſächlich ganz ernſthaft und teilweiſe erbittert in England erörtert. Die engliſchen Poſtbehörden haben nämlich ausgerechnet, daß in England jährlich rund 5560 Briefträger von Hunden gebiſſen werden und daß dadurch insgeſamt nicht weniger als 11000 Arbeitstage für die Poſt verloren gingen, weil Tauſende von Beamten ihre Wunden behandeln laſſen mußten. Iſt es ein Wunder, wenn den alſo unfreundlich behandelten britiſchen Ste⸗ phansfüngern ſchließlich einmal die Galle überlief und wenn ſie bei der Poſtbehörde beantragten, daß die Be⸗ ſitzer ſolch rüpelhafter Köter ſich ihre Poſt gefälligſt ſelber abholen ſollten? Die Londoner Poſtdirektion verſucht zu⸗ nächſt ausgleichend zu wirken, indem ſie die Hundebeſitzer ermahnt, ſie müßten die Herren Hunde zu freundlicher Rückſichtnahme und Achtung vor der Uniform erziehen. Die Hundebeſitzer ihrerſeits, denen anſcheinend die Rauf⸗ luſt ihrer Köter wichtiger iſt als die Verletzung von jährlich 5500 Poſtbeamten, behaupten, ſie könnten angeſichts der Verſchärfung des Konfliktes nicht eingreifen, und die ganze Angelegenheit müßte eben zwiſchen den Herren Hun⸗ den und den Briefträgern allein ausgetragen werden. i Nachdem alſo die Hundebeſitzer in England ſelbſt ein Minimum an ſozialer Haltung und Achtung vor dem Mitmenſchen nicht aufzubringen vermögen, wird die eng⸗ liſche Poſtbehörde für ihre Briefträger vielleicht Schu⸗ lungskurſe einrichten müſſen mit dem Thema:„Komm dem Köter zart entgegen!“ Aber wenn ſchon für eine ſo vater⸗ ländiſche Angelegenheit wie für den Militärdienſt die Rekrutenwerbung in England ein ſolches Fiasko erlebt, dann dürfte die Beteiligung an Kurſen über Briefträgers Umgang mit biſſigen Hunden erſt recht kein Intereſſe bei⸗ zubringen ſein. Eine Müller. Was eine Iltismutter an Mut aufbringen kann, um ihre Jungen zu ſichern, zeigt folgendes Erlebnis, das der „Nürnberger Landbote“ aus einer oberpfälziſchen Ort⸗ ſchaft erzählt: Beim Paſſieren eines Feldweges wurden von einem Landwirt ſechs Iltiſſe geſichtet: eine Mutter mit fünf faſt ausgewachſenen Jungen. Als das Muttertier den Mann erblickte, verſchwand es mit den Jungen ſofort in einer Hecke, kam aber gleich wieder heraus und ſprang aus zweieinhalb Meter Entfernung dem Ueberraſchten an die Bruſt, wo es ſich in der Kleidung feſtbiß. Als der Landwirt das Tier abgeſchüttelt hatte, 23 es ihm wie⸗ der an den Leib und biß ſich an der Hoſe feſt und zwar derart, daß es eines kräftigen Schüttelns bedurfte, bis es endlich abfiel. Das Tier gab aber den Kampf noch nicht auf, ſondern biß ſich erneut im Stiefelabſatz feſt. Als dar⸗ auf der Ueberfallene ſeinen Hund herbeirief, ließ das Tier den Abſatz fahren und ſprang dem Hund an den Hals. Durch einen Tritt und mit Hilfe eines Stockes wurde ſchließlich der Angreiferin das Lebenslicht ausgeblaſen. Die jungen Iltiſſe entkamen. 0 Aismuütler täpfere 2 Ein hübſcher Kragen gibt dem einfachſten Kleid ein freundliches Gepräge. Wir brauchen ſehr viel Kragen für Bluſen, Kleider, Pullover. Will man wirklich gut an⸗ gezogen ſein, ſo muß man ſchon eine kleine Kragenſamm⸗ lung beſitzen. Zur Erweiterung dieſer Sammlung zeigen wir heute eine ſehr einfache Art, ſich Kragen ſelbſt zu ſtricken. Es ſind geſtrickte Pliſſeekragen mit einem gleich angearbeiteten Bändchen, das am beſten den Hals feſt um⸗ ſchließen ſoll. Wir ſtricken ſie aus Häkelgarn, Negergarn, Filetgarn, Kunſtſeide und feiner Reſedawolle. Der Pliſſee⸗ charakter entſteht durch geſtrickte Rippen. Jede Rippe braucht ſechs Reihen, um vollendet zu ſein und wieder⸗ holt ſich bei jedem Kragen in der gleichen Weiſe. Wir brauchen dazu zwei Strumpfſtricknadeln, die zur Garn⸗ ſtärke paſſen ſollen: Es wird geſtrickt: Reihe 1: links ſämtliche Maſchen; Reihe 2: rechts ſämtliche Maſchen; Reihe 3: rechts bis zu den letzten 4 Maſchen.(Achtung! Dieſe 4 Maſchen ſtrickt man nicht mit. Sie bleiben auf der Nadel und bilden das Bündchen. Wir wenden alſo und ſtricken); Reihe 4: links zurück; Reihe 5: rechts bis zu den letzten 4 Maſchen, vor dieſen 4 Maſchen wenden; Reihe 6: rechts wieder ohne die vier Bündchenmaſchen, die noch auf der Nadel geblieben ſind. Nun wird wieder bei Reihe 1 begonnen und alles in derſelben Folge gearbeitet. Durchbrochener Sternkragen. Man ſchlägt 26 Maſchen auf und ſtrickt dann das Pliſſeerippenmuſter in den oben beſchriebenen 6 Reihen. Da nun dieſer Kragen durchbrochen iſt, muß die Reihe 3 anders, als eben be⸗ ſchrieben, geſtrickt werden. Man arbeitet ſie folgender⸗ maßen: Reihe 3: eine Maſche rechts ſtricken, zweite Maſche abheben, dritte Maſche rechts ſtricken, die abgehobene über die geſtrickte ziehen, einmal den Faden umſchlagen, wieder eine Maſche rechts ſtricken uſw. Auf dieſe Weiſe entſteht die Lochreihe. Der Umſchlag wird natürlich auf der Rückreihe als Maſche abgeſtrickt. Bei dieſem Kragen iſt der Rand gezackt. Dieſe Zacken oder Sternſtrahlen ent⸗ ſtehen durch Zu⸗ und Abnehmen, das jeder nach Belieben ausführen kann. Das Modell wurde wie folgt gearbeitet: Man ſtrickt vier Rippen, ohne zuzunehmen, dann nimmt man bei jeder Rippe in der zweiten und fünften Reihe je eine Maſche zu, bis 40 Maſchen auf der Nadel ſind. Sogleich wird wieder abgenommen, bis auf 26 Maſchen, dann 8 Rippen, ohne zuzunehmen ſtricken, wieder bis auf 40 Maſchen zu⸗ und 5 bis auf 20 Maſchen abnehmen, ſofort wieder bis auf 29 Maſchen zu⸗ und auf 20 Maſchen abnehmen. Hier iſt die Mitte des Kragens erreicht. In umgekehrter Folge ſtrickt man den Kragen nun zu Ende. Hat man abgemaſcht, ſo wird der Kragen in üblicher Weiſe geſpannt. Man ſchließt ihn hinten mit einem kleinen Glasknopf. Zackenkragen. Anſchlag von 32 Maſchen. Rippen entſtehen in den oben reihen. Das Bündchen beſteht Die beſchriebenen 6 Muſter⸗ wieder aus 4 Maſchen. Fünf Rippen ſtrickt man, ohne zu⸗ und abzunehmen. Bei Aufnahme: Scherz⸗Wauer(Mauritius)— M. Pliſſierter Strickkragen aus Reſedagarn mit paſſender Blume. der ſechſten Rippe nimmt man 2 Maſchen, und zwar am unteren Rande ab. Bei der ſiebenten Rippe nimmt man dieſe 2 Maſchen wieder zu und ſtrickt nun drei Rippen mit der gleichen Maſchenanzahl. Die jetzt folgende Rippe vermindert ſich um 2 Maſchen, und nun ſtrickt man die ſpitze Zacke. Sie bildet ſich in ſechs Rippen, wobei man bei jeder Rippe 2 Maſchen zunimmt. Wir haben alſo jetzt 42 Maſchen auf der Nadel, nehmen ſofort wieder in derſelben Rippenzahl bis auf 32 Maſchen ab, arbeiten dann wieder den Bogen, die Zacke uſw. im Wechſel, bis man die nötige Hals! te erreicht gat. Bei 80 bis 100 Rip⸗ pen hat der Kragen eine Normalform. Er iſt aber auch beliebig zu vergrößern. Auch dieſer Kragen wird hi geſchloſſen. 1 Nach dem Spannen verſieht man die Kragen mit zwei Oeſen oder einem Schleifchen. Urſula Scherz Wauer. es licht ar- Lier als. rde ſen. 1— Schloß Greifensfein Original⸗Roman von M. Herzberg. 52 Mit ihrem Millionenevbe hielt ſie ihre und ihres Sohnes Zukunft in der Hand. Dadurch, daß ſie von ſelbſt zu reuiger Einſicht gekommen, hatte ſie ſchon vieles gutgemacht, und das übrige würde Gernot bewirken. Die Gräfin zweifelte nicht, daß ſein ſtarker Einfluß auf Lydia, ſein feſter Wille und Charakter, eine noch größere Wandlung in ihr voll⸗ ziehen und ſie allmählich zu einer ihm willfährigen, zuſa⸗ genden und geſitteten Frau machen würden. War ſie doch von ſeinem Stamm und Blute. Wenn auch jetzt noch ver⸗ flacht und aus der Art geſchlagen, bewies ſie doch durch ihre tiefe Reue, daß ſie zu ihrer vornehmen Geburt und Kinderſtube, zu den ihr anerzogenen ariſtokratiſchen und moraliſchen Grundſätzen zurückzufinden imſtande war und ſich ſo zu kleiden und zu benehmen lernen würde, wie es einer Verwandten von ihnen und der künftigen Gemahlin des Grafen Harrach zu Greifenſtein die unerläßliche Pflicht vorſchrieb. Was an ihr lag, dies Ziel verwirklichen zu hel⸗ fen, ſollte gewiß geſchehen. So verzieh ſie denn der bußfertigen jungen Witwe groß⸗ mütigſt. „Und du wirſt für mich bei Gerunot ſprechen, auf daß auch er wieder gut mit mir iſt?“ bat Lydia, in ihrer an ſchmiegenden, ſchmeichleriſchen Art ihr Geſicht auf die Hände der Gräfin drückend und ſie küſſend. „Nein, das mußt du ſelbſt tun,“ weigerte ſich dieſe.„Ich kann mich in der Angelegenheit nicht zu deinem Anwalt machen.“ „Ich ſcheue mich davor! Was ſoll ich ihm bloß ſagen?“ „Du biſt doch ſonſt darin nie in Verlegenheit geweſen. Befrage dein Herz; es wird dir ſchon die rechten Worte ein⸗ geben,“ riet ihr die Gräfin lächelnd. Am Spätnachmittag, als der Graf in ſeinem Arbeits⸗ zimmer über den Rechnungen ſaß, welche ihm der Rent⸗ meiſter gebracht hatte, und dabei ſorgenvoll der ſchlechten Ernteausſichten gedacht, weil der ſo dringend benötigte, er⸗ ſehnte Regen ſich noch immer nicht einſtellen wollte, klopfte es, und auf ſein„Herein“ erſchien Lydia und blieb mit nie⸗ dergeſchlagenen Augen an der Türe ſtehen. „Du wünſcheſt?“ fragte er, ſich höflich von ſeinem Seſſel am Schreibtiſch erhebend, doch ihr mit keinem Schritt ent⸗ gegenkommend. „Deine Verzeihung, Gernot, nur deine Verzeihungl O ſage, daß du mir vergibſtl!“ flehte ſie mit gefaltenen Händen, Sſe hellbläulen, jetzt feucht ſchiſfmernden Augen deſchwörend zu ihm erhoben. „Glaubſt du, daß das ſo leicht iſt, nachdem du durch dein unwürdiges Verhalten das Haus, deſſen Gaſt du biſt, befleckt haſt?“ entgegnete er finſter.„Du hätteſt vorher be⸗ denken ſollen, daß, was du begingſt, nicht allein dich, ſon⸗ dern auch meine Mutter und mich, die Ehre unſeres Hauſes umd Namens trifft!“ „Wer überlegt im Impuls der Leidenſchaft? Vermag vas ein Menſch? Mit tauſend Opfern möchte ſch ungeſchehen machen, was ich tat; aber ich kann es doch nicht!“ Näher kommend und ihn mit Augen anſehend, aus denen es wle elektriſche Funken ſprühte, flüſterte ſie mit unterdrückter Glut:„Deinetwegen habe ich mich hinreißen laſſen! Aus wahnſinniger, überwältigender Eiferſucht wagte ich den Tanz in der Hoffnung, dir mehr zu gefallen, dich mehr zu feß ſeln als ſie, deren Spiel es dir angetan, wie ich mit heißem Schmerz beobachtete. Das iſt mein ungeheures Verbrechen.“ Lydia ſtockte jäh. Das Wort ſchien ſie zu eyſchrecken. Sie ſchlug beide Hände vor das Geſicht. In Gernot regte ſich ein verſöhnliches Gefühl. Welcher echte Mann bliebe gleichgültig bei dem Liebesgeſtändnis eines Weibes, ſelbſt wenn es kein Echo in ſeiner Bruſt er⸗ weckt? Und Lydia hatte in ihrer ihm ſo neuen, gewinnenden Bußfertigkeit und fühnevollen Demut, die ſo vorteilhaft von ihrer ſonſtigen dreiſten Keckheit abſtach, noch einen zwei⸗ ten erfolgreichen Anwalt. „Haſt du bereits mit meiner Mutter geſprochen?“ fragte er milder. Sie nickte ſtumm und ließ die Hände ſinken. Ihr Ge⸗ ſicht ſchien aſchfarben, der Glanz der eben noch ſo ſprühen⸗ den Augen erloſch. Daß dieſes leichtſinnige Perſönchen ſo tiefer erſchüttern⸗ der Reue fähig, hatte Gernot, der ihre Veränderung betrof⸗ fen gewahrte und ſie als ſolche deutete, nicht vermutet. Es beſchleunigte ſeinen Wunſch zur Verſöhnung. „Ich will nicht härter ſein als meine Mutter, Lydial Vergeſſen wir, was geſchehen!“ ſagte er und veichte ihr die Hand. Sie nahm ſie, lehnte ihre Wangen daran und küßte ſie, ehe er es verhindern konnte. Dann eilte ſie hinaus. Von dem Tage an hatten der Graf und die Gröfin nicht mehr Urſache, über Lydia zu klagen. Sie ließ von der Jungfer auch die anderen mitgebrachten Toiletten verein ⸗ fachen und verlängern und wurde ſittſam, ſanft und beſchei⸗ den in ihrem ganzen Weſen. So vollſtändig ging ſie in ihrer Wandlung zu Werke, daß man ihr die früheren wilden Extravaganzen kaum noch glauben konnte. Die Gräfin war entzückt und betrieb die Erfüllung ihres Lieblingsplanes mit erneutem doppeltem Eifer. 21 . Stolz, sehr Stolz steht er jetzt da 33) ̃ 8 die außergewéhnliehe Gelegenheit benutzt, um sich neu einzukleiden. Herren-Winter-Möntel jetzt 19.75 Rerren-Anzüge jetzt 22.50 Regen- Mäntel fett 7.90 Stark reduziert. S 5 1 S — Winter Schlulz- Verkauf Mumu Ha naullſ imo duften.! Ob Anzöge oder Mäntel, Sakkos oder Hosen Ihr Wunsch:„Greifen Sie nur hinein in die Riesen- Aus wahl guter Gudlitätfen, in die Fülle enorm ver billigter Angebote!“ 25 58 Sportanzüge mil Hosen jezt 25.930 Mannheim H 3. 1 Nähe Marktplatz Sitte beachten Sie unsere Auslagen. 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Und noch einen Grund gab es dagegen: ein Weib, das ſich allem Vergangenen zum Trotz, nicht verwinden, noch vergeſſen ließ, das ſich zwiſchen ihn und die Erbin mit der ganzen Zaubermacht erſter, einziger Liebe ſtellte— Irene. * An einem ungewöhnlich ſchwülen Nachmittage, gegen Ende Juni, hielt der Einſpänner des Kreisarztes hinter dem Stationsgebäude des kleinen Greifenſteiner Bahnhofes, Er ſollte ſeinen Hern abholen, welcher in Breslau eine hygieniſche Ausſtellung beſucht hatte und mit dem nächſten Zuge erwartet wurde. Pünktlich lief letzterer auch in die unbedeckte primitive Halle ein. Außer dem Kreisarzt ent⸗ ſtiegen ihm nur wenige Reiſende, meiſt Landleute. Nur einer der Angekommenen ſchien kein einheimiſcher zu ſein, Er fiel dem Kreisarzt, der in einem anderen Abteil geſeſſen und ihn daher während der Reiſe nicht geſehen hatte, ſofort durch ſein fremdländiſches Aeußere auf. Der Betreffende war ein großer brünetter Mann mit ausgeprägt ſüdlichem Geſichtstypus. Schwarze, unſtete, et⸗ was zu nahe beieinanderſtehende Augen ließen auf nicht allzu große Vertrauenswürdigkeit ſchließen. Dieſer Annahme entſprach auch der untere Teil des Geſichts. Die ſtarken, brei⸗ ten, von einem kurzen, dünnen, ſchwarzen Vollbart nur unvollkommen verdeckten Kinnladen, der aufgeworfene voll⸗ lippige Mund offenbarten dem menſchen⸗ und ſeelenerfah⸗ renen Arzt und Phrenologen einen rohen, rückſichtsloſen, ja vielleicht grauſamen Charakter. Der Fremde war ziem⸗ lich ſtutzerhaft, doch mit ſogenannter Talmieleganz gekleidet. Die weißen Fußgamaſchen, der rotſeidene Selbſtbinder, die ebenſo farbenen Lederhandſchuhe zeigten die wenig ge⸗ ſchmackvolle Bevorzugung greller Farbentöne. Unſchlüſſig ſtand er noch auf dem Bahnſteig, nachdem die übrigen Reiſenden ſich bereits zerſtreut hatben, nicht wiſ⸗ ſend, wohin ſich zu wenden, wen zu fragen, da der Sta⸗ tionsbeamte gleich nach der Weiterfahrt des Zuges, welcher hier nur wenige Minuten Aufenthalt gehabt, wieder im Stationsgebäude verſchwunden war. Wie Doktor Kirchner, der auf die Ausgabe ſeines klei⸗ nen Koffers gewartet, jetzt mit dem Gepäckträger zu ſeinem Wagen ging, folgte ihm der Fremde und, ſeinen Hut lüftend, fragte er in gebrochenem, ausländiſchem Deutſch: „Wo ſeien Greifenſtein?“ „Greifenſtein iſt hier; dieſe Station heißt ſo. Da ſteht es ja!“ erläuterte der Kreisarzt, auf das mit dem Orts⸗ namen bezeichnete große Bahnhofsplakat hinweiſend. „Wo ſeien Schloß Greifenſtein, ich meine?“ „Das iſt ziemlich weit von hier, eine gute Stunde Weges. Wollen Sie zum Grafen?“ „Ja,“ ſagte er dann.„Kann ich Wagen haben, wo ſo weit iſt?“ „Nein. Ein ſolcher hätte vorher beſtellt werden müſſen. Aber ich fahre durch das Dorf. Wenn Sie wollen, werde ich Sie mitnehmen und in der Nähe des Schloſſes abſetzen.“ „Mit großer, großer Dankbarkeit, mein Herr!“ lautete unter tiefer Verbeugung die Antwort. Unterwegs redeten die beiden nicht viel. Doktor Kirch⸗ ner gehörte nicht zu den Ausfragenden, die ſich unberufen in anderer Leute Angelegenheiten drängten, und der Fremde verhielt ſich, wohl in Anbetracht ſeines mangelhaf⸗ ten Deutſch, ebenfalls wortkarg. An der Lindenallee, unfern des Parkes und Schloſſes, ſetzte der Kreisarzt ihn ab, wies ihn noch zurecht und fuhr ſeinem eigenen Heim zu.— Im Schloſſe war man gerade beim Nachmittagskaffee, welchen man, der unerträglichen Hitze wegen, nicht draußen auf der Parkterraſſe, wie ſonſt, ſondern im Speiſezimmer einnahm, deſſen Glastüren jedoch nach derſelben offen ſtanden. ö Da kam der Diener herein und brachte dem Grafen auf ſilbernem Brettchen eine Viſitenkarte. ö „Fernando Aleſtria?“ las der, ſie aufnehmend, erſtaunt vor.„Unbekannte Größe. Wahrſcheinlich wieder ein Wein⸗ reiſender, zur Abwechſlung mal ein ſpaniſcher. Man wird in letzter Zeit geradezu mit den verſchiedenſten Vertretern üherſchwemmt. Fragen Sie den Herrn, was er wünſcht, Stort, und ſollte er eine Weinofferte machen, ſo ſagen Sie, ich hätte abſolut keinen Bedarf, hören Sie?“ „Sehr wohl, Herr Graf! Wenn ich mir aber geſtatten darf zu bemerken, der Herr ſieht ſehr elegant aus, gar nicht wie ein Reiſender.“ J „Das tun ſie in der Regel alle, das gehört zu ihrem Geſchäft. Führen Sie nur meinen Auftrag aus, Stort.“ ö „Daß die Leute ſich die lange Neiſe bis zu unſerer Ab⸗ geſchiedenheit hier nicht verdrießen laſſen!“ wunderte ſich die Gräfin, nachdem der Diener gegangen. f „Weinreiſende kommen in die fernſten Erdenwinkel; ſie ſind überall und nirgends, dazu gewandt, geſchickt, beredt und werden deshalb auch gut bezahlt; ich hab' ſie fonſt ganz gern. Wer weiß, vielleicht wird man 1 5 er ſchloß Gernot mit etwas galligem Humor.— g Sowie Lydia den Namen des Fremden vernommen, war ſie von tödlichem Entſetzen wie von einem Schlage getrof⸗ fen worden. Ihr Geſicht wurde grünlich, die Zähne ſchlu⸗ gen ihr wie im Fieberfroſt aufeinander, und ihre Knie wankten. Graf und Gräfin hatten, mit der Karte des Frem⸗ en und dem Diener beſchäftigt ibrer nicht geachtet. So entging ihnen die furchtbare Veränderung Lydias, der mit übermenſchlicher Anſtrengung gelang, 1 5 lahme 9 Schreckens Herr zu werden und ein verzerrtes Lächeln au ihre Lippen zu zwingen. Welch' ungeheure Willenskraft un Beherrſchungsfähigkeit ſtanden doch dieſer Frau im Fall 5 der Not zur Verfügung! Jeder Nerv in ihr war zitternd zum Zerreißen angeſpannt, und ihr Herz raſte in wilder Bangnis vor dem Wiedererſcheinen des Dieners. Da kam dieſer ſchon. Ihr Pulsſchlag ſetzte aus, und es wurde ihr ſchwarz vor den Augen; doch mit verzweifelter Energie iel ſie ſich in ihrem Stühle aufrecht. „Der Herr will die gnädige Frau Walent ſprechen,“ „Mich?“ rief Lydia, anſcheinend grenzenlos erſtaun „Kennſt du ihn denn? Hier haſt du ſeine Karte.“ And Gernot reichte ſie ihr. Sie tat, als erführe ſie jetzt erſt den Namen.—— f„Ja, natürlich kenne ich ihn, Gernot! Von Mexiko her! Ich hatte vorhin, in Gedanken nicht recht zugehört, den Na⸗ men falſch verſtanden.“. „ Alſo eine exotiſche Bekanntſchaft von dir,“ meinte wahr?“ Dann wandte er ſich zu dem Diener:„Führen Sie Gernot heiter.„Das iſt einmal eine 1 8 nicht den Herrn zunächſt hier herein und ſorgen Sie für friſchen Kaffee und Gebäck.“. 5 —.———— 1 Sport und Spiel Einheimiſcher Fußball. Immer näher geht es dem Ende der diesjährigen Verbandsrunde zu. Trotzdem ſind alle Spiele noch mit Spannung geladen— wie man in der Fußballſprache ſagt— es iſt alles noch offen. Seckenheim braucht immer noch einen Punkt, um endgültig Abteilungsme ſter zu ſein. Morgen geht die Reiſe nach Schriesheim. Die Berg⸗ ſträßler waren noch vor 14 Tagen Meſſterſchaftsfavorit und erſt in Ladenburg wurde Schriesheim ausgeſchaltel. Zu Hauſe haben die Schriesheimer noch kein Spiel verloren und auch gegen Seckenheim wird man alles drein ſetzen, um wenigſtens dieſe Ehre zu retten d. h. ungeſchlagen auf eigenem Platze durch die Runde ge⸗ gangen zu ſein. Für Seckenheim ſteht„alles“ auf dem Spiel. Die Mannſchaft muß ihr ganzes Können auf⸗ bieten, um nicht noch vor Toresſchluß ausgebootet zu werden. Nur mit ganzer Hingabe und under Beachtung der geſtellten großen Aufgabe wird es möglich ſein, gut abzuſchneiden. Glück auf zu dieſem ſchweren Gang. Handball der Gauklaſſe. . Die Punkteſpiele im badiſchen Handball geſtalten ſich immer intereſſanter und gehen langſam ihrer Ent⸗ ſcheidung entgegen. Die Frage: wer wird Gaumeiſter, und welche Mannſchaft verfällt dem Abſtieg wird immer ſpruchreifer. Der morgige Sonntag dürfte in dieſer Frage ſo ziemlich die Entſcheidung bringen und harte, verbiſſene Kämpfe werden ſteigen. Die hieſigen 98er empfangen den T.u. Spo. Oftersheim, Was die es Spiel für die Hieſigen bedeutet, dürfte der ganzen Mannſchaft bewußt ſein; ſie werden bis zum Schlußpfiff unermüdlich kämpfen müſſen, um das Rückſpiel ebenfalls zu einem Sieg geſtalten zu können. Und für die Oftersheime iſt das Spiel von ſehr 5 Bedeutung, verlieren ſie das Spiel, iſt zu gleicher Zeit der Abſtieg beſiegelt, können ſie es zu ihren Gunſten geſtalten, ſo werden die hieſigen um den Abſtieg bedacht ſein müſſen. Hoffen und Vertrauen wir auf den Kampfgeiſt der 98er dann wird beſtimmt ein Sieg davongetragen werden. Das Vorſpiel beſtreitet die zweile Mannſchaft, während die Jugend einen harten Gang auf den VfR⸗Platz unter⸗ nehmen muß. Wir wünſchen allen Spielen einen guten Verlauf. Auswärtiger Sport Das Sportprogramm dieſes Wochenendes iſt zwar nicht ſo umfangreich wie das des vergangenen, dafür aber von guter Qualität. Fußball und Winterſport ſind auch dieſes Mal Trumpf, ohne daß aber die Ringer, Schwimmer, Rad⸗ fahrer und Boxer beſonders ſtark in den Hintergrund tre⸗ ten. Im Fußball 1 005 vornehmlich in Süddeutſchland die überra⸗ chenden Ergebniſſe des vergangenen Sonntags dazu vei⸗ etragen, die Spannung und den Reiz um die Punkte⸗ ümpfe weiter zu erhöhen. Wenn nicht alles trügt, müßte die Lage in den einzelnen Gauen am Sonntag weiter ge⸗ klärt werden können. Der Spielplan im einzelnen hat fol⸗ gendes Ausſehen: Gau Südweſt: Kickers Offenbach— Fs Pirmaſens, Wormatia Worms— Boruſſia Neunkirchen, Eintracht Frankfurt— F Saarbrücken, Sportfreunde Saarbrücken — FSW Frankfurt, SV Wiesbaden— Union Niederrad. Gau Baden: 1. Fe Pforzheim— SV Waldhof, VfR Mannheim— Pfe Neckarau, Freiburger FC— VfB Mühlburg. 8 Gau Württemberg: Sportfreunde Eßlingen— VfB Stuttgart, Stuttgarter Kickers— Sportfreunde Stutt⸗ gart, SVg Cannſtatt— 1. SS Ulm, Sc Stuttgart— F Zuffenhauſen. Gau Bayern: 1. Fc Nürnberg— Fc 05 Schwein⸗ ſurt, BE Augsburg— Bayern München, 1860 München— VfB Ingolſtadt⸗Ringſee, Wacker München— VfB Koburg. Der vorausſichtliche Niederrhein-Meiſter Fortuna Düſſeldorf hat in den Meiſterſchaftsbetrieb eine dreiwö⸗ chige 5 eingelegt und empfängt am Sonntag die franzöſiſche Berufsſpielerelf von Olympique Lille. In En g⸗ land werden die Meiſterſchaftsſpiele der Ligen fortgeſetzt, und im Pariſer Prinzenpark⸗Stadion treffen F rankreich und Oeſterreich im einzigen Länderſpiel des Tages zu⸗ ſammen. Nach bisher vier Niederlagen gegen Oeſterreich hat Frankreich alles aufgeboten, um bei der fünften Be⸗ gegnung ehrenvoll abzuſchneiden. Im Handball ſtehen am Sonntag wieder einige wichtige Treffen auf dem Programm. Im Gau Südweſt beſteht für den Tabellen⸗ führer VfR Schwanheim die Möglichkeit, als erſter Gau⸗ meiſter Süddeutſchlands notiert zu werden. Die Schwan⸗ heimer haben allerdings einen ſchweren Kampf zu beſte⸗ hen. In Ludwigshafen müſſen ſie gegen den Neuling Pfalz antreten. Schon im Falle eines Unentſchieden iſt den Schwanheimern der Titel nicht mehr zu nehmen. Die bei den Meiſterſchaft« andidaten in Baden, SV Waldhof und TV Rot, 1 in Heimspielen dem VfR Mannheim bezw. TSV Nußloch gegenüber und ſollten zu neuen Erfolgen kommen. Der TW Altenſtadt ſollte in der württembergiſchen Meiſterſchaft ebenfalls ein gutes Stück vorwärtskommen Die Turner der Deutſchlandriege treten am Wochenende zweimal zu. gunſten des Winterhilfswerks an, am Samstag in Hanno. ver und tags darauf in Magdeburg. Aus dieſem Grunde kann der für Sonntag nach Heilbronn vorgeſehene Gaukampf Württemberg— Baden nicht durchge. führt werden, da die badiſchen Turner Beckert(Neu⸗ 555 und Stadel(Konſtanz) nicht zur Verfügung ſtehen. ie Begegnung wurde auf den 7. Februar verlegt.— Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen im Winterſport ſteht an dieſem Wochenende die große Internationale Win⸗ terſportwoche in armiſch⸗ Partenkirchen, die am Freitag mit dem Empfang aller an den Wettbewerben beteiligten Winterſportler beginnt und für Samstag und Sonntag bereits Wettkämpfe vorſieht. Elf Nationen, u. g. Großbritannien, Italien, Norwegen, USA, Schweden und Tſchechoſlowakei, entſenden ihre„alten Bekannten“ an den Ort der 4. Olympiſchen Winterſpiele. So bekannte Leute wie Birger Ruud, Sven Eriksſon, Olaf Hoffsbakken, Sigur Röen, Jalkanen und Magnar Foſſeide kommen ins ſchöne Werdenfelſer Land. Im Kingen wird der erſte ſüddeutſche Gaumeiſter im Mann⸗ ſchaftsringen ermittelt. Im Gau Südweſt ſtehen ſich die beiden Endkampfteilnehmer Mainz 88 und Siegfried Lud. wigshafen im Rückkampf gegenüber, nachdem der Vor⸗ kampf am vergangenen Wochenende in Ludwigshafen von den Pfälzern mit 11:8 Punkten knapp gewonnen wurde. Die Ausſichten beider Staffeln ſind gleichwertig, zumal Mainz den Vorteil genſeßt, vor eigenem Publikum anzu— treten. In Baden beſtreiten in der Gruppe Nord Sandhofen und VfK 86 Mannheim den Endkampf, während im End⸗ kampf der Gruppe Süd Rheinſtrom Konſtanz auf Germa⸗ nia Hornberg trifft. In Württemberg ſtehen ſich im erſten Endkampf um die Gaumeiſterſchaft KV Untertürkheim und KW 95 Stuttgart gegenüber, während in Bayern der 1. AC Reichenhall ſeine Kräfte mit Roland Bamberg im Vorkampf mißt. gau Segel. E 4 eee, Zul e e, 25. Januar bis b. februar Vorteile maſſenweiſe! Noch billiger die Preiſe, als gie es ſich erträumen! „ denn wir räumenl! Ja- wir müſſen jetzt räumen, obwohl der Winter noch lange nicht vorbei iſt. Das iſt ja ge⸗ rade für gie ſo günſtig: Alles, was sie im Winter- ſchlußverßauf kaufen, ſſt mo⸗ derne Ware der laufenden gal⸗ ſon und will Ihnen noch gute Dioenſte leiſten!