oman zwei⸗ ihmte Bei ſtets beſte⸗ hriſtl ekun⸗ teller Willi r um cherte bil⸗ ſtand Erſcheint täglich, it Ausnogene der Sonn- und gei. Feiertage Bezugspreis: Mongelich Ni; 3 gurch gie Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Machlaße gemäß Preisliſt⸗ Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Jages· und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblat Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlick für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. XII. 36 1140 37. Jahrgang Dienstag den 26. Januar 1937 Nu Vorſhläge eulſhlunds Die Antwort der Reichsregierung.— Jede Möglichkeit einer Einmiſchung muß unkerbunden werden. Berlin, 25. Januar. Die Reichsregierung hat am Montag dem britiſchen Botſchafter in Berlin, Sir Eric Phipps, die deutſche Ant⸗ worknoke auf die letzte engliſche Role in der Freiwilligen⸗ frage überreichen laſſen. Die Note hat folgenden Inhalt: 1. Die deutſche Regierung hat mit Genugtuung davon Kenntnis genommen, daß nach Anſicht der königlich briti⸗ ſchen Regierung die hauptbeteiligten Mächte nunmehr über die Notwendigkeit ſofortiger Maßnahmen zur Verhinderung des Zuſtroms von Freiwilligen nach Spanien einig ſind und daß ferner auch grundſätzliches Einverſtändnis darüber be⸗ ſteht, daß dieſe Maßnahmen von allen beteiligten Regie⸗ rungen gleichzeitig getroffen werden, daß das Geſamt⸗ problem der indirekten Einmiſchung in Spanien eine aktive Behandlung erfährt und ein wirkſames Kontrollſyſtem ein⸗ eführt wird. Damit würden die Vorausſetzungen erfüllt fein, von denen die deutſche Regierung in der Note vom 7. Januar ihre Bereitwilligkeit zur Anordnung der von ihr zu treffenden Maßnahmen abhängig gemacht hat. 2. Unter dieſem Umſtänden hat die deutſche Regierung bereits ein Geſetz vorbereitet, das die Einreiſe von deut⸗ ſchen Staatsangehörigen nach Spanien zur Teilnahme am Bürgerkrieg ſowie die Anwerbung von Perſonen zu dieſem Zweck unter Strafandrohung verbieten und ferner die notwendigen Verwaltungsmaßnahmen in Ausſicht nehmen würde, um die Ausreiſe und Durchreiſe aller Perſonen zu verhindern, die ſich zur Teilnahme am Bürgerkrieg nach Spanien begeben wollen. Es wird ſich empfehlen, daß der Londoner Nichtein⸗ miſchungsausſchuß ſofort die Uebereinſtimmung aller betei⸗ ligten Regierungen über den weſentlichen Inhalt der von ihnen zu treffenden Maßnahmen, über den Zeitpunkt ihrer Inkraftſetzung ſowie endlich über die Grundlinien des ein⸗ zuführenden Kontrollſyſtems feſtſtellt. Sobald dieſe Feſt⸗ ſtellung erfolgt iſt, wird die deutſche Regierun unverzüglich das Erforderliche wegen der von ihr zu dende Maß⸗ nahmen veranlaſſen. 3. Was die Durchführung der Kontrolle anlangt, ſo liegt der deutſchen Regierung und zwar zum Teil erſt ſeit wenigen Tagen, eine Reihe von Entwürfen des Londoner Ausſchuſſes bor, deren Prüfung ſie möglichſt beſchleunigen wird Sie behält ſich vor, durch ihren Verkreter dem Lon⸗ doner Ausſchuß das Ergebnis dieſer Prüfung ſobald als möglich mitzuteilen und dabei gegebenenfalls auch ergän⸗ zende Vorſchläge zu machen. 4. Die kgl. britiſche Regierung hat ſich bisher leider noch nicht zu dem in der Note vom 7. Januar gemachten Vorſchlag der deutſchen Regierung geäußert, alle nichtſpaniſchen Teilnehmer an den Kämpfen in Spanien einſchließlich der politiſchen Agikatoren und Propagandiſten aus Spanien zu entfernen, um ſo den Zuſtand vom Auguſt vorigen Jahres wiederher⸗ zuſtellen. Die deutſche Regierung legt auf dieſe Vorſchläge nach wie vor beſonderen Werk. Sie hat die ernſte Be⸗ fürchtung, daß es nach der ganzen bereits in der Note vom 7. Januar geſchilderten Entwicklung der Dinge zu einer einſeitigen, den Sinn der Nichteinmiſchungspolikik zuwider⸗ laufenden Begünſtigung der der nationalen ſpaniſchen Re⸗ gierung im Kampfe gegenüberſtehenden Elemente führen wird, wenn die Mächte den Zuſtrom von Freiwilligen nur für die Zukunft verhindern, ſich aber damit abfinden, die bereits in Spanien befindlichen landfremden Teilnehmer am Bürgerkrieg dort zu belaſſen. Es erſcheint der deutſchen Regierung als das Gebot der Stunde, daß alle beteiligten Mächte jetzt endlich ernſt damit machen, jede Möglichkeit einer Einmiſchung in Spa⸗ nien zu unterbinden. Wenn ſie dazu enlſchloſſen iind, wer⸗ den ſie auch Mittel und Wege finden, um den erwähnken Vorſchlag der deutſchen Regierung zu verwirklichen. Auch Italien hat geantwortet Rom, 25. Jan. Der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano hat am Montag die italieniſche Antwort auf das engliſche Memorandum vom 11. Januar betreffend die Frage der Nichteinmiſchung in Spanien und im beſonde⸗ ren die Frage der Freiwilligen der engliſchen Botſchaft zuſtellen laſſen. 5 In der italieniſchen Note heißt es u. a.: Die italieniſche Regierung kann nicht umhin, hervorzuheben, daß— 1 5 die in dieſen, Tagen von der Preſſe der verſchiedenen Län⸗ der veröffentlichten Nachrichten über eine ſogenannte Maſ⸗ ſenanſammlung der Ausländer, die den Kreiſen einer der beiden in Konflikt ſtehenden Parteien e ibi bewahrheiten ſollten— eine beni Maßnahme zweifel los im Gegenſatz zu jeder authentiſchen Nichteinmiſchungs⸗ politik ſtehen würde. Ein ſolch willkürlicher und einſeitiger Schritt von einer der beiden in Konflikt. ſtehenden Parteien könnte keinesfalls als Verhinderung oder Hindernis bei der Prüfung und Durchführung jener Vorſchläge gelten, die dem Nichteinmiſchungsausſchuß in London zur vollkomme⸗ nen Räumung Spaniens von den Kriegs⸗ und politiſchen Freiwilligen vorgelegt werden ſollen. Andernfalls würden dieſe Vorſchläge Gefahr laufen, unwirkſam gemacht zu werden, 1055 Bebor ſie 02 und beſprochen worden ſind. — 4 ee. Edens, indem der engliſche Außenminiſter Deutſchland als Sowjetrußland, von der Drohung des Kommunismus für Aufruf an das deutſche Volk Die Keichstagsrede des Führers iſt das Wort der deuk⸗ ſchen Nation. Berlin, 26. Januar. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda, Dr. Goebbels, hat folgenden Aufruf erlaſſen: An das deutſche Volk! Am 30. Januar, mittags um 13 Uhr, ſpricht der Füh⸗ rer zum Deutſchen Reichskag. Sein Wort iſt das der deuk⸗ ſchen Nation. Allen Deutſchen wird Gelegenheit gegeben werden am Lautſprecher dieſe Rede zu hören. In ſämili⸗ chen Betrieben, Geſchäften und Dienftſtellen werden die Werktätigen geſchloſſen am Lautſprecher verſammelt ſein, und in allen deutſchen häuſern wird man am Rundfunk⸗ empfänger den Worten des Führers lauſchen. Die zuſtän⸗ digen Stellen haben die vorbereitenden Maßnahmen für den Volksempfang eingeleitet. Der Keichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda gez. Dr. Goebbels. Am 30. Januar Flaggen heraus! Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propo⸗ ganda gibt bekannt: Aus Anlaß des vierjährigen Beſtehens des national ſozialiſtiſchen Reiches werden alle Deutſchen aufgeforderk, am 30. Januar ihre Häuſer und Wohnungen zu beflaggen. gez. Dr. Goebbels. Das Programm für den 30. Januar 1037 Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda gibt nachfolgendes Programm für den 30. Januar 1937 bekannt, das in Gemeinſchaft mit allen beteiliglen Stellen feſtgelegt wurde. 8.00 Uhr: Wecken durch Muſik- und Spielmannszüge Bewegung im ganzen Reich. 9.00 Uhr: Der Reichsminiſter der für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, ſpricht in der Turnhalle der 1. und 29. Volksſchule in Berlin-Neukölln zur deutſchen Schuljugend. In allen Schulen des Reiches finden gleichzeitig Schulfeiern ſtatt, punkt die Uebertragung der Neuköllner Der Schulunterricht fällt danach aus. ——— in deren Mittel⸗ ö Feier ſteht. 5 10.00 Uhr: Vorbeimarſch der Leibſtandarte„Adolf Hitler“ vor dem ſtraße. 13.00 Uhr: Sitzung des Deutſchen Reichstages. Abgabe einer Regierungserklärung durch den Führer und Reichskanzler. 17.00 Uhr: Zuſammentritt des Reichskabinetts. Führer an der Reichskanzlei in der Wilhelm⸗. 20.00 Uhr: Der Gau Berlin der NSA bringt dem Füh⸗ rer zur Erinnerung an die Huldigung vom 30. Ja⸗ f nuar 1933 einen Fackelzug. Gleichzeitig werden im Reich von den Orksgruppen der Partei Kamerad ſchaftsabende durchgeführt. f Der Weg des großen Fackelzuges Für den 30. Januar werden auf der Anfahrtſtraße des Führers von der Reichskanzlei zur Krolloper Lautſprecher aufgeſtellt werden, über welche die Rede des Führers über⸗ tragen werden wird. Die Rede des Führers und Reichskanzlers am 30. Ja⸗ nuar wird vom Deutſchen Rundfunk am Sonntag, den 31., 11 Uhr, über alle Sender mit Ausnahme des Deutſchland⸗ ſenders wiederholt werden. Der große Fackelzug des Gaues Berlin der NSDAP, der am 30. Januar zur Erinnerung an die Huldigung vom 30. Januar 1933 durchgeführt wird, nimmt ſeinen Weg von der Charlottenburger Chauſſee durch das Brandenburger Tor und die Wilhelmſtraße zur Reichskanzlei. 8 P e. 8 5 Italieniſche Warnungen Gayda kritiſiert die Eden⸗Rede. Rom, 25. Januar. Die Rede Edens vom 18. Januar wird von Gayda in der Voce d'Italia“ noch einmal einer kritiſchen Prüfung unterzogen. Die Worte des engliſchen Außenminiſters ſeien, ſo erklärt Gayda, von der tatſächlichen engliſchen Politik durch eine weite Kluft getrennt. In vielen Dingen, die Eden über Spanien geſagt habe, ſtimme Italien mit ihm durchaus überein, könne jedoch nicht feſtſtellen, daß ſich die bisherige Richtung der engliſchen Politik mit jenen An⸗ ſprüchen Edens im Einklang befinde. Ein Widerſpruch ſei es, wenn Eden erkläre, das Ziel der engliſchen Politik ſei der Wiederaufbau Europas und die Stärkung der Autori⸗ tät des Völkerbundes. Infolge ſeiner offenſichtlichen Entar⸗ tugn ſtehe der Völkerbund in abſolutem Gegenſatz zu jeder ernſthaften Politik einer europäiſchen Zuſammenarbeit. Am gefährlichſten ſei der abſchließende Teil der Rede die Urſache einer europäiſchen Unruhe hinſtellen wolle. Von die ganze Welt, ſage Eden kein Wort. Deutichlands Wirk⸗ ſamkeit begrenze ſich auf ſein eigenes Land, der Kommu⸗ nismus dagegen arbeite in der ganzen Welt. Die angebliche Drohung Deutſchlands beruhe in nichts anderem als in Deutſchlands hartnäckiger Arbeit, in ſeiner wachſenden Be⸗ Tonnen wi völkerung, in ſeinen Rechten, die es als großes Kulturvolt habe, die alſo berechtigt ſeien. Die wirkliche Drohung dee Kommunismus ſei dagegen die Propaganda für eine ze re ſtörende Revolution, eine Propaganda, die von einem Lande ausgehe, das dieſe Revolte vor allem für eine Aktion nach außen benutze, um die Macht der anderen zu ſchwächen und ſomit ſeine eigene Macht zu ſtärken. Man müſſe hoffen, ſo ſchließt Gayda ſeine Betrachtun— gen, daß Edens Rede mehr dem Zweck der engliſchen In⸗ nenpolitik dienen ſollte und nicht der wirklichen Anſchauung ke nenginchen Außenpolitik entſpreche. Mit dieſer Methode könne man die Beziehungen der europäiſchen Länder unter⸗ einander nicht klären. Keinesfalls könne man Deutſchland damit in den Rahmen der Zuſammenarbeit in Europa zu⸗ rückführen. Das Problem der Rohſtoffe Die Vorſchläge Becks an den Rat. Genf, 26. Januar. Der Bericht des polniſchen Außenminiſters über die Einſetzung eines Studienausſchuſſes für die Rohſtoffrage iſt im Wortlaut veröffentlicht worden. Außer den bereiks gemeldeten Gedanken ſeien aus dem Wortlaut noch fol⸗ gende weſentliche Punkte hervorgehoben. Der Berichterſtatter bemerkt zunächſt, daß die Londo⸗ ner Währungs- und Wirtſchaftskonferenz dieſes Problem lediglich von der Frage der damals ſchwankenden Rohſtobf⸗ preiſe her erörtert habe. Es wird dann auf die Auslegung verwieſen, die der damalige engliſche Außenminiſter Sir Samuel Hoare im September 1935 machte, worin erklärt wurde, daß der Augenblick gekommen ſei, um eine Erör⸗ terung über eine Unterſuchung darüber mit Nutzen in An⸗ griff zu nehmen, wie alle Länder auf gleichem Wege für ihren Handel Zutritt zu gewiſſen Rohſtoffen erhalten kön⸗ nen. Der polniſche Verichterſtatter weiſt darauf hin, daß ſich die Lage ſeit den Anregungen Hoares nicht gebeſſert habe, im Gegenteil habe das Problem der Rohſtoffverſorgung, das abwechſelnd mit Kolonial-, Einwanderungs-, Handels; und Währungsfragen und mit der Sorge um nationale Verteidigung und Preſtige vermengt und verwechſelt wor⸗ den ſei, zu lebhaften Polemiken Anlaß gegeben. Deswegen ſei es wichtig, daß ein unparteiiſches und ſachverſtändiges Organ in der ane auf wirtſchaftlichem Gebiet die von der letzten Vreſammlung angeordnete Unterſuchung vor⸗ nehme. Veck ſchlägt vor, dieſe Kommiſſion als eine„Zen⸗ tralgruppe“ zu betrachten. Später könne die Kommiſſion beſondere Seiten des allgemeinen Problems getrennt be⸗ handeln. In gewiſſen Fragen ſei die Mitarbeik aller Mit⸗ lieder und Nichtmitglieder des Völkerbundes erwünſcht. Hier kämen hauptſächlich Deutſchland, Braſilien, der Verei⸗ nigten Staaten und Japan in Frage. „Ginnlos und heuchleriſch. Eine weitere Stimme der Vernunft zum Kolonſalptoblem. London, 26. Januar. Die Ausſprache in der„Times“ über die deutſche Ke⸗ lonialforderung wird durch eine weitere Zuſchrift des Kolo⸗ nialſachverſtändigen Oberſt Meinertzhagen fortgeſetzt, der im Weltkriege als Stabsoffizier des ſüdafrikaniſchen che nerals Smuts wirkte. Meinertzhagen erklärt, daß die Mehr⸗ zahl der von der„Times“ veröffentlichten Meinungs⸗ äußerungen vernünftig und nicht unfreundlich gemessen ſeien. Dennoch ſei immer noch jener„Geiſt von Verſoille⸗ vorhanden. der ſich durch veraltete Verdächtienpoe, ind Furcht, den beiden Haupturſachen eines zukünftigen Krie⸗ ges, kennzeichne. Von denjenigen Perſonen, die die wirt⸗ ſchaftliche Notwendigkeit eines deutſchen Kolonialbeſitzes beſtritten, ſei bisher noch keine in der Lage geweſen, die deutſche Begründung, daß das Reich ſeine Rohſtoffe in deutſcher Währung bezahlen müſſe, da es nicht genügend Deviſen beſitze, zu entkräften. Die Behauptung, daß Kolo⸗ nien für Deutſchland wertlos ſeien, ſei eine Heuchelei, Kolo⸗ nien hätten für Deutſchland genau denſelben Wert, wie für England. Ebenſo ſinnlos ſei es zu erklären, daß man einem z bankrotten Deutſchland“ keine Kolonien zurückgeben könne. Diejenigen, die Deutſchland für„bankrott“ halten, ſollten ſich doch einmal ſelbſt dort umſehen. Mangel an Deviſen ſei kein Bankrott, und ein Staat, in dem Männlichkeit, Ener⸗ gie und Vaterlandsliebe vorherrſchten, könne nicht bankrott genannt werden. Der Verfaſſer ſchließt mit einem Appell für eine engliſch⸗deutſche Freundſchaft. Kurzmeldungen Berlin. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Genbagenda Dr. Goebbels hat den Generalintendanten und eneralmuſikdirektor Dr. Heinz Dreweſe in Altenburg (Thüringen) als Leiter der Abteilung Muſik in das Reichs⸗ . für Volksaufklärung und Propaganda beru⸗ en. Warſchau. In Polen fand mit öffentlichen Umzügen und einer Reihe von Feiern ein Propagandatag für die Auslandspolen ſtatt. Paris. Das„Journal“ legt in einer Haushaltsbetrach⸗ tung dar, daß ſich das franzöſiſche Schatzamt für die bis Ende 1937 fällig werdenden Bedürfniſſe mindeſtens 55 Milliarden Franken beſchaffen müſſe; den Ausfall des ein⸗ heimiſchen Kapitals werde eine Auslandsanleihe ausglei⸗ chen müſſen. Ein neuer engliſcher Kreuzer der„Dido“ ⸗laſſe von 5000 0 der Chatham Werft auf Kiel gelegt werden. Die Baukoſten des Kreuzers werden ſich auf rund eine Million Pfund betaufen. Politiſches Allerlei Italieniſch⸗kürkiſche Verhandlungen. Nach engliſchen Informationen ſind im letzten Monat durch Vermittlung des engliſchen Außenamts Verhandlun⸗ gen zwiſchen Italien und der Türkei vereinbart worden die nach Abſchluß der gegenwärtigen Völkerbundsſitzung in Norditalien ſtattfinden ſollen. Die Verhandlungen bezögen ſich insbeſondere auf die Beteiligung Italiens an dem Dar⸗ danellen⸗-Abkommen, dem Italien beitreten ſolle. Die Maſſenverſammlungen der Rex ⸗Bewegung. Das ſogenannte„politiſche Sechs⸗Tage⸗-Rennen“ der Rex⸗Bewegung fand mit einer Maſſenverſammlung im Brüſſeler Sportpalaſt ſeinen Abſchluß. Dieſer wurde zu einem wahren Triumph für den Führer der Bewegung, De⸗ grelle, der jeden Abend unter dem toſenden Beifall ſeiner Anhänger zu den Maſſen geſprochen hatte, um das Pro⸗ gramm von Rex zu verkünden und den alten Parteien Kampf bis zum Letzen anzukündigen. Am Schluß aller Verſammlungen wurde außer der belgiſchen National⸗ hymne auch das flämiſche Nationallied erhobenen Armes von der Menge geſungen. Cypern als Stützpunkt der britiſchen Luftwaffe. Die Inſel Cypern wird, wie„Morning Poſt“ berichtet, in kurzer Zeit ein ſtrategiſcher Mittelpunkt der britiſchen Luftſtreitkräfte im öſtlichen Mittelmeer werden. In der Nähe des Hauptortes der Inſel, Nikoſia, werden unter⸗ irdiſche Flugzeughallen für wenigſtens 50 Flug⸗ zeuge angelegt. Die Geſamtkoſten dieſer Anlage beliefen ſich auf rund 250 000 Pfund. Die Beſatzungstrüppen werden mit Einſchluß des Stabes der Luftſtreitkräfte etwa 2000 Mann ſtark ſein. Die Bedeutung Cyperns ſei in ſtrategiſcher Hinſicht durch die Vollendung der Oelleitung von den Oel— feldern des Irak nach Haifa außerordentlich gewachſen. Die polniſche Wehrvorlage. Der polniſche Miniſterrat hat zwei weitere Geſetze über die Ausſtattung des Nationalen Verteidigungsfonds und über ſtaatliche Inveſtierungsarbeiten beſchloſſen. Dem Nationalen Verteidigungsfonds ſoll danach in den vier Jahren 1937 bis 1940 insgeſamt eine Milliarde Zloty zu⸗ gewieſen werden. Dieſe Summe werde in erſter Linie aus der franzöſiſchen Rüſtungsanleihe und den franzöſiſchen Krediten gedeckt. Abgeſehen vom Jahre 1937, deſſen Ge⸗ ſamtbetrag aus der franzöſiſchen Anleihe ſtammt, ſind für die weiteren drei Jahre ergänzende Anleihen bis zur Höhe von 400 Millionen und ergänzende Kredite in Ausſicht ge⸗ nommen. Das Geſetz über die ſtaatlichen Inveſtierungen ſieht für das Jahr 1937 Anlagen in Höhe von 264 Mil⸗ lionen Zloty vor. Die Vollmachten Rooſevelts. Im Kongreß ſteht zurzeit die Verlängerung des Er⸗ mächtigungsgeſetzes für Rooſevelt zum Abſchluß von Han⸗ delsvertragsverhandlungen zur Ausſprache, nachdem der Kongreß dem Präſidenken die Vollmacht zur Regelung des Dollar⸗Goldgehaltes und zur Verwendung des Zwei⸗Mil⸗ liarden⸗Stabiliſierungsfonds bis 1940 verlängert hatte. Die Ausſprache wird in beiden Häuſern bzw. in deren Aus⸗ ſchüſſen längere Zeit in Anſpruch nehmen. Viele Abgeord⸗ nete haben Einſpruch dagegen erhoben, daß ſie vor einer Beſchlußfaſſung über Zollveränderungen nicht mehr befragt werden ſollen. Auch zahlreiche Induſtrien ſträuben ſich da⸗ e daß ihnen der bisherige Zollſchutz entzogen werden 0 r* 5 2 2* Kommuniſtiſche Ausſchreitungen Schweizer Grenzſchutz muß Uebergriffe verhindern. Die Genfer Zeitungen berichten über kommuniſtiſche Ausſchreitungen in dem benachbarten franzöſiſchen Ort Ferney⸗Voltaice, wo eine Verſammlung der franzöſiſchen Sozialpartei ſtattfand. Kommuniſten in der Stärke von etwa 100 Mann trafen in mehreren Autobuſſen un Laufe des Abends zu einer Gegenkundgebung ein. Unter wüſtem Geſchrei verſuchten ſie das Gebäude, in dem die Verſamm⸗ lung ſtattfand, zu ſtürmen. Es gelang ihnen aber nur, die Fenſterſcheiben einzuſchlagen. Auf dem Rückweg zerſchnu⸗ ten ſie an mehreren Automobilen der Verſammlungsteil⸗ nehmer die Gummireifen. Sie verſuchten ſogar, die jenſeits der ſchweizeriſchen he ſtehenden Kraftwagen zu de⸗ molieren. Sie wurden aber am Grenzübertritt durch ein ſtarkes Aufgebot des inzwiſchen alarmierten Genfer Grenz⸗ ſchutzes verhindert, der ihnen mit ſchußfertigem Gewehr den Weg verſperrte. Original⸗Roman von M. Herzberg. 36 „Es ſollten zwei Millionen ſein,“ entgegnete ſie wider⸗ willig.„Aber der Graf, der vor der Auffindung des Teſta⸗ mentes als nächſtberechtigter Erbe das Vermögen in gutem Glauben übernommen, hat, um das Majorat vor dem Ver⸗ fall zu retten, bereits eine beträchtliche Summe davon ver⸗ braucht.“ „So, ſo! Na, dann will ich nicht unbeſcheiden ſein und mich, um bei der Zwei zu bleiben, mit zweihunderttauſend Mark begnügen.“ 5 „Nu biſt wohl verrückt?“ rief ſie wild.„Nicht die Hälfte kann ich geben!“ „Du kannſt alles, was ich will, und gefeilſcht wird nicht. verſtanden?“ ſagte er brutal.„Entweder zahlſt du die Summe, und zwar ſofort, oder ich geh ins Schloß und habe eine gemütliche Unterhaltung mit dem Grafen. Du haſt die Wahl!“ ene welche ſchreckensſtarr der entſetzlichen Unterre⸗ dung gelauſcht, vernahm von dem gemarterten Weibe ein qualvolles Stöhnen. 5 „Wo biſt du abgeſtiegen?“ rang es ſich nach einer Pauſe müßhſam aus ihr heraus. f Er nannte ein Hotel in Breslau. „Ich werde dir morgen das Geld von der Bank dahin überweiſen laſſen.“ „Nein, mein Liebchen, ſo haben wir nicht gewettet! Auf Verſprechungen laſſe ich mich mit dir nicht ein!“ rief er mit rohem Lachen.„Ich will etwas Greifbares, dich ſelbſt in meinen Händen haben, und deshalb wirſt du mir jetzt auf der Stelle einen Scheck über zweihunderttauſend Mark aus⸗ ſtellen, damit ich ſelbſt ihn mir einlöſen kann. Eher gehe ich nicht von hier fort.“ Irene hörte wieder ein unterdrücktes Stöhnen. Dann ſchien die Frau hin und her zu gehen und, unter den aus⸗ gelegten Zeitungen raſchelnd, etwas zu ſuchen. 5 „Es iſt weder Papier noch Tinte und Feder hier,“ ſagte ſie dann tonlos.„Vielleicht finde ich es im Neben⸗ ſaale. Geh' indeſſen in den Park und erwarte mich dort Schloß Greifensfein Gtrenge Fröſte in Oſtdeutſchland Schleſien meldet bis zu 22 Grad Kälte. Breslau, 25. Jan. Bei heiterem Wetter haben ſich in Schleſien wieder ſtrenge Fröſte eingeſtellt. In Nieder⸗ ſchleſien ſind die Temperaturen bis 15 Grad, in Oberſchle⸗ ſien bis 19 Grad unter Null abgeſunken. Bad Charlotten⸗ brunn meldet 21 Grad Kälte, die Zobtenbaude 20, Bad Rheinerz ſogar 22 Grad Wie aus Wien gemeldet wird, ſank dort das Ther⸗ mometer im Laufe des Tages bis auf minus 14 Grad. Ein wahrer Maſſenſtrom von Winterſportlern— man ſchätzt ihre Zahl auf 40 000— ergoß ſich in die Berge der Um⸗ gebung Wiens. Die ſtarke Vereiſung des Schnees hatte eine Rekordziffer von Anfällen zur Folge. Von den fliegenden Rettungsſtationen mußten nicht weniger als 100 ſchwerverletzte Perſonen geborgen werden. Dazu kommt noch eine große Zahl von Leichtber⸗ letzten, die ohne ärztliche Inanſpruchnahme ihren Heimweg antreten konnten. * 3 5 2 fo dor toren modeifoörgun ſtillgelegt iroſtwind, der in der r i t zu einer merkwür⸗ g des Ele 5 Neuhof der Hambur⸗ trizitätswerkeg rt. Dürch den Südoſtwind hat der Waſſerſtand in der Elbe einen ungewöhnlichen Tief. ſtand erreicht. Dadurch iſt auch das Waſſer aus dem Neu⸗ hofer Kanal abgefloſſen, ſo daß die Elektrizitätsmaſchinen kein Waſſer zum Kühlen mehr haben. Hamburg war da⸗ her mit Wandsbeck und Billſtedt ohne Lichk. Bisher vermochte das Werk noch einen Dieſelmotor in Tätigkeit zu halten, der den Strom zu den Verkehrsmit⸗ teln lieferte. Wie lange die Verkehrsmittel noch mit Strom verſorgt werden können, läßt ſich nicht überſehen. Eine völ⸗ lige Stil g des Betriebs in Neuhof würde zu unabſeh⸗ baren 2 esſtörungen führen. In den letzten Stunden mi le der Verkehr bereits ganz erheblich eingeſchränkt U Niedrigſter Waſſerſtand ſeit Jahren Während in der Deutſchen Zucht bereits Windſtärke 9 bis 10 gemeſſen wurde, herrſcht in der mittleren und öſtli⸗ chen Nordſee Windſtärke 11 bis 12. Durch den Südoſtwind ſind die Waſſermaſſen aus der Elbe herausgetrieben wor⸗ den, ſo daß im Hamburger Hafen ein außerordentlich niedriger Waſſerſtand von minus 2,73 Meter gemeſſen wurde Der Unterſchied gegen den gewöhnlichen Waſſer⸗ ſtand beträgt über 2,50 Meter. Durch dieſen ungewöhnli⸗ chen, ſeit vielen Jahren nicht mehr feſtgeſtellten Tiefſtand iſt die Großſchiffahrt außerordentlich gefährdet. Für die Ueberſeedampfer iſt das Anſteuern des Elbefahr⸗ waſſers mit großen Gefahren verbunden. Das Motorſchiff„Monte Olivia“ der Ham⸗ burg⸗Südamerika⸗Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft iſt bereits zweimal im Elbefahrwaſſer auf Grund geraten. Am Mon⸗ tagmorgen geriet das 13750 Tonnen große Motorſchiff unterhalb Cuxhaven auf Grund. Zwei Stunden ſpäter konnte das Schiff ſedoch bereits mit eigener Kraft wieder 5 5 werden. Gegen Mittag geriet die„Monte Olivia“ bei runshauſen zum zweitenmal feſt. Von Brunsbüttel aus liefen Schlepper zur Hilfeleiſtung aus. Rekoröflug Paris— Tokio mißlungen Notlandung wegen ſchlechten Wetters. Paris, 25. Jan. Der bekannte franzöſiſche Flieger Do⸗ ret hatte Mittwochfrüh mit ſeinem Funker Micheletti an Bord eines Simoun⸗220⸗PS⸗Flugzeuges den Pariſer Flugplatz Le Bourget verlaſſen in der Abſicht, die Strecke Paris Tokio in weniger als hundert Flugſtunden zurück⸗ zulegen und damit einen neuen Rekord aufzuſtellen. In⸗ folge ſchlechter Witterungsverhältniſſe mußte er auf einer unbewohnten Inſel zwiſchen Tienyen und der„Pagoden⸗ Spitze“ im Golf von Tonking notlanden. Eine Mit⸗ teilung des franzöſiſchen Luftfahrtminiſteriums beſagt, daß die beiden Inſaſſen des Flugzeuges unverſehrt ſind. drüben im dem Sommerhäuschen; es regnet nicht mehr. Hier könnte uns ein Diener überraſchen, man pflegt um dieſe Zeit zu kommen und die Säle zu ſchließen.“ „Weh' dir, wenn das eine Finte von dir iſt!“ drohte er finſter.„Ich behalte dich im Augel Du kennſt mich und weißt, was du zu erwarten haſt, wenn du mich belügſt!“ Er ging, und Frau Walent ſchlich zu dem großen Bib⸗ liothekſaal, um, ihrem Peiniger gehorchend, den Scheck zu ſchreiben. Sie trat ein und— ſah ſich Irene gegenüber. Mit dumpfen Aufſchrei prallte ſie taumelnd zurück und mußte ſich am Türpfoſten halten, um nicht umzuſinken. Sie hatte ja keine Ahnung von deren Auweſenheit zu ſo ſpäter Stunde hier gehabt! In ihrer furchtbaren Aufregung auch mit keinem Gedanken ihrer gedacht! Im nächſten Augen⸗ blick faßte ſie ſich. Ein Hoffnungsſchimmer blieb: ſie hakten ſpaniſch geſprochen. Doch Irene vernichtete ihn. „Ich verſtehe ſpaniſch,“ ſagte ſie langsam. Zeugin Ihrer Unterredung mit dem Fremden.“ Da brach die Unglückliche zuſammen. Aber nach einer fürchterlichen Pauſe raffte ſie ſich wieder zu verzweifelter Abwehr auf: „Ich glaube Ihnen nicht, daß Sie ſpaniſch verſtehen! Was hätten Sie denn gehört?“ „Da Sie die Tochter des Grafen Eberhard nicht ſind, ſondern deren ihr zufällig ähnlich ſehende Freundin. Und daß Sie ſich fälſchlicherweiſe für die bereits Verſtorbene aus⸗ gaben, um das dieſer beſtimmte Erbe an ſich zu bringen,“ entgegnete Irene kalt. d „Ich tat es nicht allein um das Erbel“ rief die Frau, nun ihre Sache verloren ſehend, ſich mit leibenſchafklicher Energie verteidigend, aus.„Wenn Sie richtig verſtanden haben, ſo wiſſon Sie auch, daß ich den Betrug verübte, je⸗ nem Mann, der mich erniedrigt, verdorben, in den Schmutz gezogen, zu entfliehen, damit ich, fern von ihm, ein reines, beſſeres Leben führen könnte!“ „Eine ſonderbare Logik, welche ein reines, beſſeres Le⸗ ben durch Begehung eines Betruges erhofft,“ konnte ſich Irene nicht enthalten zu erwidern. „Und doch iſt dem ſol Der Aufruf des gräflichen Rechts⸗ anwalts erſchien mir wie der Fingerzeig einer höheren Macht, welche mir die Flucht und dadurch die Ausſicht auf ein anderes Daſein fern von ihm ermöglichte, nach welchem ich jahrelang vergeblich gelechzt.— Laſſen Sie mich Ihnen „Ich war Der Moskauer Theaterprozeß Die„geſtändnisfreudigen“ Angeklagten. Moskau, 25. Januar. Die weitere Verhandlung im Moskauer Theaterprozeß brachte nach Abſchluß des Verhörs von Radek die Zeugen⸗ vernehmung von Romm Dieſer war bisher Korreſpondent der„Isweſtija“ in Waſhington. Er befindet ſich gleichfalls in Haft. Stockend und mit leiſer Stimme„geſteht“ Romm angebliche Kurierdienſte zwiſchen Trotzti und Radek ein, und zwar unter Ausnutzung ſeiner dienſtlichen Stellung im Auslande. Darauf kam der Staatsanwalt nochmals auf die Verbindung Radeks zu dem General der Roten Armee und früheren Militärattachee der Sowjetunion in London, Putna, zurück. Putna, der bekanntlich ſchon zur Zeit des erſten Trotzkiiſtenprozeſſes im vorigen Jahr verhaftet wurde, ſitzt immer noch im Gewahrſam der GPU. Bei der Erörterung fiel auch der Name des Marſchalls der Sowjetunion, Tuchatſchewfki, der Putna zu Radek„auf dienſtlichem Wage“ geſchickt ha⸗ ben ſoll. Auffallend iſt, daß der Staatsanwalt peinlich ver⸗ meidet, Radek über den Charakter ſeiner Beziehungen zu Putna zu näheren Aeußerungen zu veranlaſſen. Radek wird dagegen vom Staatsanwalt aufgefordert, dreimal mit lauter Stimme zu erklären, daß Tuchatſchewſki nicht das geringſte mit der Trotzkiiſtengruppe zu tun habe. Der Saal nahm dieſe„Ehrenerklärung“ für Tuchatſchewſki aus dem Munde Radeks mit Erſtaunen zur Kenntnis. Das Gericht fährt alsdann mit der Vernehmung des dritten Hauptangeklagten, des früheren ſowſetruſſiſchen Botſchafters in London und Vizekommtſſars für auswärtige Angelegenheiten, Sokolnikow, fort. Nach der Anlage des Prozeſſes ſoll Sokolnikow als Mittelsmann zwiſchen der im Vorjahr abgeurteilten Sinowjew⸗Kamenew⸗Gruppe und der Pjatakow⸗Radek⸗Gruppe erſcheinen. Er hat, ſo wünſcht es der Staatsanwalt, gleichfalls hoch. und landes verräteriſche Pläne „einzugeſtehen“, Das tut er auch, und zwar genau nach den entſprechenden Punkten der Anklageſchrift. Er gibt zu, lan⸗ desverräteriſche Geſpräche mit einem„Vertreter einer fern⸗ e Großmacht“ im Auftrage Trotzkis geführt zu ha⸗ en. Der vierte Hauptangeklagte, der frühere Verkehrskom⸗ miſſar und ſpätere Vizechef der Wegebauverwaltung, Sere⸗ brjakow,„geſteht“ ſeinerſeits die angebliche Schädlings⸗ arbeit im Reſſort des Transportweſens. Dabei erwähnt er auch die Eiſenbahnkataſtrophen, falſche Berechnungen tech⸗ niſcher Normen für Lokomotiven uſw., alles Mißſtände, die zu den Krebsſchäden des ſowjetruſſiſchen Eiſenbahn⸗ weſens gehören. Ferner hat ſich Serebrjakow ebenſo wie die übrigen bisher vernommenen Angeklagten zu der an⸗ geblichen Vorbereitung von Terrorakten auf bolſchewiſti⸗ ſche Parteigewaltige zu bekennen. Hierbei taucht wenigſtens eine neue Nuance i auf: Serebrjakow will beſonders enge Verbindungen mit kaukaſiſchen Trotzkiiſten und Menſchewiken unterhalten ha⸗ ben. Dabei kommt zur Sprache, daß Oppoſitionelle in Ge⸗ orgien angeblich ein unabhängiges Georgien oder wenig⸗ ſtens die Vorherrſchaft Georgiens in der kaukaſiſchen Föde⸗ ration anſtrebten. Ein Opfer des Gpel⸗Terrors? Ehemaliger Sowjetruſſe in Paris ermordet. Paris, 25. Januar. Im Bois de Boulogne wurde am Montag der frühere Aa uh Wirkſchaftler Navachine ermordet aufgefun⸗ en. Navachine hatte ſich nach Ausbruch der bolſchewiſtiſchen Revolution in Rußland zunächſt den neuen Machthabern zur Verfügung geſtellt und war ſpäter nach Paris gegan⸗ gen, wo er die franzöſiſche Nationalität erwarb. Er war Leiter einer Bank bis 1030 und widmete ſich ſpäter wirt⸗ ſchaftlichen Studien. Es heißt, daß Navachine in der letz⸗ ten Zeit alle Beziehungen zur Sowjetregierung abgebrochen habe. Doch ſoll er eine rege politiſche Tätigkeit innerhalb einer anderen Gruppe der äußerſten Linken entfaltet ha⸗ ben. Jedenfalls muß er eine bedeutende Rolle in Paris ge⸗ ſpielt haben denn der franzöſiſche Wirtſchaftsminiſter Spi⸗ naſſe begab ſich perſönlich in das betreffende Polizeikom⸗ miſſarigt, um ſich über den bisherigen Stand der Unter⸗ ſuchung zu unterrichten. meine Lebensgeſchichte erzählen; vielleicht verurteilen Sie mich dann weniger hart.“ „Ich werfe mich nicht zu Ihrer Richterin auf,“ ſagte Irene ruhig. „Wollen Sie mich alſo anhören?“ „Wenn Ihnen daran liegt, ja!“ „Es wird mir eine Erleichterung ſein, mich gerade zu Ihnen auszusprechen, weil— doch davon ſpäter—“ unter⸗ brach ſie ſich, und berichtete dann raſch:„Ich bin in Mexiko von deutſchen Eltern geboren und beherrſchte das Spaniſche wie meine Mutterſprache. Erwachſen ging ich, weil ich Ta⸗ lent und Luſt dafür zeigte, zur Bühne. Ich trat als Schau⸗ ſpielerin und Tänzerin in Theatern und Kabaretts auf. Einer meiner Kollegen war Edmund Walent, und durch ihn wurde ich mit ſeiner Frau bekannt, die in hohem Grade lungen⸗ krank war. Einſam und unglücklich, unter den häufigen Ver⸗ dienſtloſigkeiten ihres Mannes leidend, oft ſogar von Nah⸗ vungsſorgen heimgeſucht, ſchloß ſie ſich mir an, die ich ihr aufrichtige Teilnahme entgegenbrachte, ungefähr gleichen Al⸗ ters, und ihr merkwürdigerweiſe auch ähnlich war. Als ihre Krankheit in das letzte Stadium der Lungenſchwindſucht ge⸗ treten, befand ich mich zufällig ohne Engagement und konnte mich der Aermſten, ganz Verlaſſenen, von früh bis ſpät widmen und ſie pflegen. Wir wurden dadurch Freundin⸗ nen, und ſie erzählte mir alles, die Geſchichte ihrer Heimgt und die zornige Unverſöhnlichkeit ihres Vaters. Bitler beklagte ſie ſich oft über ſeine Härte, die ihr die Rückkehr in die Heimat unmöglich machte, nach der ſie, gebrochen von den Enttäuſchungen ihrer Ehe und ihrer tödlichen Krank⸗ heit, glühend verlangte. Sie trug das Schloß ihres Vaters in treuem Gedächtnis, und ich erfuhr von ihr ausfürlich die Ereigniſſe und Begebenheiten ihrer Kindheit und Jugend. Sie teilte mir auch bezeichnende Einzelheiten über den Fe⸗ rienaufenthalt ihres jungen Vetters, des von ihrem Vaker für ſie auserſehenen Gakten mit, den ſie anſcheinend ſehr gern gehabt und dem ſie ein liebevolles Andenken bewahrke. Dieſe Einzelheiten verwandte ich ſpäter; ſie kamen mir ſehr zuſtatten, weil ſie den gräflichen Herrſchaften meine Echtheit als Lydia Walent, geborene Gräfin Harrach zu Greifenſtein und rechtmäßige Erbin ihres väterlichen Ver⸗ mögens bezeugten. f N Gortſetzung folgt.) *. 45 2 ſe di * 55 N * N H la B n ei 2 Die Hochwaſſerkataſtrophe in ASA. Zahlreiche Städte ohne Verbindung.— 200 000 ohne Obdach. Die Hochwaſſerkataſtrophe in den zwölf mittelweſtlichen und ſüdlichen Staaten von USA. hat ein ungeheures Aus⸗ maß angenommen und furchtbare Not und Elend unter der Bevölkerung verurſacht. Dutzende von Städten ſind von der Außenwelt ab⸗ geſchnitten. Zehntauſende Menſchen haben in den oberen Stockwerken oder auf Hügeln Schutz vor der Flut geſucht und harren dort der Rettung; ſchwere Schneeſtürme machen die Lager der Obdachloſen, die etwa 200 000 be⸗ trägt, faſt unerträglich. Außerdem beſteht, wie es heißt, Seuchengefahr, die das Unglück noch ins Ungemeſſene ſteigern würde. Alle möglichen Hilfsmaßnahmen ſind ſofort ergriffen worden, zunächſt aber kann hier nicht viel gemacht werden. In ungeheurer Breite ergießt ſich der Ohio⸗Strom durch die Niederungen und überflutet die Städte, in deren dicht bevölkerten Straßen die Waſſermaſſen zum Teil ſechs Meter hoch ſtehen. Die Großſtadt Cineinnati iſt am ſchwerſten heim⸗ geſucht, haben dort doch bereits 50 000 Menſchen, ein Zehn⸗ tel der Einwohnerſchaft, kein Obdach mehr. Jeglicher Ver⸗ kehr iſt eingeſtellt, und da die Fluten auch die Elektrizitäts⸗ und Gaswerle bedrohen, beſteht die Gefahr, daß in Kürze nicht einmal Licht und Wärme in den noch nicht betroffe— nen Wohnungen vorhanden ſein wird. Die Straßen glei⸗ chen Bächen und Flüſſen, die weithin mit Möbeln, Haus⸗ haltsgeräten, toten Tieren und tauſend anderen an der Oberfläche ſchwimmenden Gegenſtänden bedeckt ſind. Nieſenexploſſon und Feuersbrunſt in Cincinnakl.— Panik und Seuchengefahr im Hochwaſſergebiel. Eine durch das Hochwaſſer berurſachte Exploſion meh⸗ rerer Oeltanks der Standard Oil Co. ſetzte ein ganzes Häuſervierkel in einer Länge von drei Nieilen und einer Breite von einer halben Meile in Brand. Die Stichflamme ſchoß über 100 Meter hoch und wurde ſtändig von explo⸗ dierenden Oelfäſſern und Tanks genährt. Das brennende Oel floß auf die durch das Hochwaſſer überfluteten Stra⸗ ßen und machte aus ihnen brennende Flüſſe. Rieſige Rauchwolken lagern über der Stadt, in der unbeſchreibliche Verwirrung, Elend und Panik herrſchen. Der Gouverneur des Staates Ohio hat 1000 Mann Nationalgarde nach Einecinnati abkommandiert, um Unru⸗ hen zu verhüten. Außerdem wurde über die Stadt der Be⸗ lagerungszuſtand verhängt. Bei der Exploſion der rieſigen Benzintanks wurden etwa 250 000 Gallonen Benzin ver⸗ nichtet, die in den Ohio⸗Fluß trieben. Das Flußbekt iſt ein einziges Flammenmeer. Ein Üferdorf wurde bereits in Brand geſetzt. Die Flammen ſchlagen acht Slockwerke hoch. Da befürchtet wird, daß die ſechs Meilen von dieſem Dorf entfernt liegende Stadt Lawrenceburg ebenfalls von den Flammen verheert wird, hat die Polizei die Räumung der Stadt angeordnet. Auch die Ueberſchwemmungskataſtrophe nimmt noch zu. Der Bürgermeiſter von Louisville(Kentucky) befahl den 300 000 Einwohnern dieſer Stadt ſofortige Räumung. Beſonders ernſt iſt auch die Lage im Staate Tenneſſee. In der Nähe von Memphis bewachen bewaffnete Farmer den dort neu errichteten Damm, da die Heeresverwaltung den Befehl gegeben hat, den Damm zu durchſtechen, um die weiter am Oberlauf des Miſſiſſippi liegende Stadt Cairo(Illinois) vor den Fluten zu retten. Die über dieſen Befehl empörten Farmer drohen, auf die dorthin ent⸗ ſandte Nationalgarde zu ſchießen. Bei einer nächtlichen Revolte im Zuchthaus von Francfort(Kentucky) kam es zu ſchweren Unruhen. Trotz aller Bemühungen des Gouverneurs, der die Räumung des Zuchthauſes wegen des eindringenden Waſſers angeordnet hatte, ver⸗ ſuchten die Gefangenen, in der Mehrzahl Neger, dieſe Ge⸗ legenheit zur Flucht auszunutzen. In Louisville haben die Verheerungen durch das Hoch⸗ waſſer olches Ausmaß angenommen, daß das Elektrizi⸗ tätswerk ſtillgelegt wurde. 40 Quadratmeilen ſind dadurch in völlige Dunkelheit gelegt. Die Küſtenwache hat 100 Ret⸗ tungsboote eingeſetzt und verſucht mit Unterſtützung von Makinereſerven in dem 1000 Meilen großen Ueberſchwem⸗ mungsgebiet die bedrängte Einwohnerſchaft zu rekten. Die Rettungsarbeiten werden von Heeres⸗ und Marine⸗ fliegern aus der Luft geleitet. Die Zahl der durch die Ueberſckwemmung obdachlos Gewordenen beläuft ſich ſchon jetzt auf über 400 000. Mehr als 100 Todesopfer ſind ſchon gezählt. Wie immer bei ſo tragiſchen Ereigniſſen verſuchen licht⸗ ſcheue Elemente, die Lage für ſich auszunutzen. In Ports⸗ mouth(Ohio) beſonders begannen organisierte Vanden mit der Plünderung der von den Einwohnern verlaſſenen Wohnungen. Die Einwohnerwehr erhielt Befehl, auf alle Plünderer und Verdächtigen ſofort zu ſchießen. Killinger Beiſitzer im Reichsehrengerichtshof. Berlin, 25. Jan. Der Reichs⸗ und preußiſche Arbeits⸗ miniſter hat im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Juſtiz den SA⸗Obergruppenführer Manfred von Kil⸗ linger zum Beiſitzer der Reichsregierung im Reichsehrengerichtshof beſtellt. Vollſtreckung eines Todesurkeils. Berlin, 26. Jan. Der am 10. Juli 1911 geborene Erhard Kulicke aus Wanne⸗Eickel, der am 10. September 4936 vom Schwurgericht in Bochum wegen Mordes zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehren⸗ rechte verurteilt worden war, iſt hingerichtet worden. Ku⸗ licke hat am 26. Juli 1936 ſeine 25jährige ſchwangere Ehe⸗ frau ermordet, um ſeine Geliebte heiraten zu können. Badiſche Chronik Generalleutnant a. D. Waenker von Dankenſchweil Im Schloß Inzigkofen bei Sigmaringen iſt Generalleut⸗ nant a. D. Waenker oon Dankenſchweil geſtorben. Er ſtammte aus dem Badnerlande, wurde am 12. Dezember 1896 in Mahlberg bei Lahr geboren und begann 1895 als Fah⸗ nenjunker im Leibgrenadierregiment ſeine militäriſche Lauf⸗ bahn. Er fand als Offizier in Krieg und Frieden in bevor⸗ zugten Generalſtabsſtellen Verwendung, ſo von 1917 bis Kriegsende bei ver Heeresgruppe Mackenſen. Auch am Auf⸗ bau des Reichsheeres war er verdienſtvoll beteiligt. Wir ſehen den inzwiſchen zum Generalmajor aufgerückten Offizier ſpäter als Landeskommandeur von Baden bis er als Generalleutnant den Abſchied nahm. 2 Ausbau der Scheffel⸗Preis⸗Stiftung. ch Karlsruhe. Die Bundesleitung des Deutſchen Schef⸗ fel Bundes konnte den folgenden badiſchen Lehranſtalten mit Abiturreife erſtmals 1937 und dann alljährlich wiederkeh⸗ rend den„Scheffel⸗Preis“ für je einen Abiturienten mit guten Leiſtungen in„Deutſch“ zuteilen: Baden⸗Baden: Oberreal⸗ 8 und Gymnaſium; Ettlingen: Realgymnaſium; Freiburg: Bertholds Gymnaſium, Friedrichs⸗Gymnaſium, Mädchenxeal⸗ gymnaſium(Hindenburgſchule) und Realgymnaſium; Kon⸗ ſtanz: Friedrich⸗Luiſenſchule und Zeppelin⸗Oberrealſchule; Mannbeim: Adolf⸗Hitler⸗Realgymnaſium. Eliſabethſchule und Tullaſchule; Offenburg: Gymnaſium; Pforzheim: Hilda⸗ ſchule, Friedrich⸗Schule und Reuchlin⸗Gymnaſium; Villingen: Realgymnasium. Nachdem bisher der Scheffelpreis ſchon bei zehn Schulen im Gau Baden eingerichtet war, ſind mit dieſen 17 neuen Schulen insgeſamt 27 badiſche Lehranſtalten im Be⸗ ſitz des Preiſes. Außerhalb Badens beſteht der Preis heute ſchon an 18 Schulen in allen Gegenden des Reiches. * 14. Heidelberg.(Zahlreiche Unfälle durch Glatteis.) In die Heidelberger Kliniken wurden zahlreiche Verletzte eingeliefert, die durch das Glatteis entweder als Fußgänger oder Radfahrer geſtürzt waren. Darunter befand ſich auch ein Briefträger, der auf ſeinem Dienſtgang geſtürzt war und eine Gehirnerſchütterung davongetragen hat. In einem anderen Fall hatte auf einem Weg am Rande der Stadt ein in den frühen Morgenſtunden geſtürzter Radfah⸗ rer beinahe zwei Stunden lang mit einem Beinbruch auf der Straße gelegen, ehe ihn jemand fand. Heidelberg.(Reviſion im Hypnoſeprozeß verworfen.) Die Reviſion der Angeklagten in dem großen Heidelberger Hypnoſeprozeß, der im Sommer 1936 wochen⸗ lang vor dem Heidelberger Gericht verhandelt worden war und mit einer Verurteilung der beiden Angeklagten Walter und Bodner zu ſchweren Strafen geendet hat, wurde vom Reichsgericht als unbegründet verworfen. () Obergrombach b. Bruchſal.(Obergrombach im Film.) Von der Feier des 600jährigen Stadtjubiläums wurde ein Film aufgenommen, der fetzt anläßlich einer Ver⸗ anſtaltung der Kriegerkameradſchaft im Kronenſaal erſtmals zur öffentlichen Vorführung gelangte. Pforzheim ehrt Auguſte Supper. () Pforzheim. Im Rahmen einer Morgenfeier im Stadt⸗ theater ehrte die Bürgerſchaft Pforzheims die Heimatdichterm Auguſte Supper anläßlich ihres 70. Geburtstages. Die Dich⸗ terin ſelbſt war in voller Friſche zur Feier erſchienen. Ober⸗ bürgermeiſter Kürz feierte in einer kurzen Anſprache Auguſte Supper als eine Dichterin von deulſcher Art, deutſcher Liebe und deutſcher Treue und verband damit den Dank der Stadt Pforzheim an die Dichterin für ihre Treue im Die⸗ nen. Seine Wünſche galten dem Lebensabend Auguſte Sup⸗ pers, die ausklangen in ein Sieg⸗Heil auf Führer, die Dich⸗ terin und auf Volk und Vakerland. Nach dem Geſang der beiden Nationallieder dankte Auguſte Supper in humor⸗ vollen Sätzen für die ihr dargebrachten Ehrungen. Stürmiſch gefeiert und mit einem Strauß friſcher Blumen beſchenkt, verließ ſie das feſtlich geſchmückte Podium. Alarich Licht⸗ weiß vom Stadttheater las ſodann aus Werken der Hei⸗ matdichterin unter beſonderer Berückſichtigung der volkstüm⸗ lichen Schwarzwalderzählungen. Die Morgenfeier war aus⸗ geſchmückt mit Darbietungen des Sinfonie⸗Orcheſters. () Pforzheim.(Warenbetrug.) Das Schöffenge⸗ richt verurteilte einen vielfachen Betrüger, den wiederholt vor⸗ beſtraften 26jährigen Willi Dittus aus Langenbrand, zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von zwei Jahren ſechs Monaten. Dittus hat in 19 Fällen in Erkenntnis ſeiner Zahlungsun⸗ fähigkeit von Geſchäftsleuten Warenkredite unter Vorſpie⸗ gelung falſcher Tatſachen erſchwindelt, Kundengelder ohne Auftrag eingezogen, Gegenſtände als Sicherheit übereignet, die nicht ſein Eigentum waren, als Proviſtonsreiſender falſche Beſtellſcheine angefertigt und ſchließlich Waren erſchwindelt, um ſie ſofort im Pfandhaus zu verſilbern. Die Opfer des Betrügers ſind um ganz erhebliche Beträge geſchädigt worden. ) Wferzgein.(Kind tol gefahren.) Im Stadt⸗ teil Dillweißenſtein wurde ein fünſſähriger Junge von einem mit 40 Perſonen beſetzten Autoomnibus überfahren und ge⸗ tötet. Den Führer des Omnibuſſes trifft keine Schuld, da der Junge in das Auto hineingeſprungen iſt. () Pforzheim(Sturz von der Treppe.) In der Nacht ſtürzte ein 32jähriges Mädchen in der Durlacherſtraße die Haustreppe hinab und erlitt einen ſchweren Schädelbruch. An ihrem Aufkommen mird gezwelfelt. Opfingen, A. Freiburg.(Vier Schweine ver⸗ brannt.) Im Holzſchuppen eines Landwirts brach Feuer aus, dem vier mittelgroße Schweine zum Opfer fielen. Zell i. Wieſental.(Zuſammenſtoß z wi ſchen Lokomotive und Krafkwagen.) Veim ſchienenglei⸗ chen Straßenübergang bei der Wieſenbrücke trug ſich ein An⸗ glück zu, bei dem der Betroffene wie durch ein Wunder mit dem Leben davonkam. Als der in Zell wohnhafte Wilhelm Sütterle dieſe unüberſichtliche Stelle mit ſeinem Wagen paſ⸗ ſierte, überhörte er die Warnſignale des herankommenden Frühzuges der Zell Todtnauer Bahn. Die Lokomstixe er⸗ faßte den Wagen, ſchleuderte ihn zur Seite: durch die Wucht des Stoßes durchbrach der Kraftwagen zwei Kilometerſteine und ein Stück Geländer der Wieſenbrücke, um dann in die Wieſe hinunterzuſtürzen. Sütterle, der bei dieſem Sturz in das naſſe Element nur Schnittwunden und Verletzungen am Arm davongetragen hatte, konnte bald aus der unangenehmen Lage befreit und ins Krankenhaus gebracht werden. Der völlig demolierte Wagen wurde im Laufe des Tages aus der Wiese, die nur einen wäßigen Waſſerſtand aufweiſt, her⸗ ausgezogen. Tagfahrt zur Feldbereinigung. Zu der heute vor⸗ mittag im„Bad. Hof“ abgehaltenen Beſitzſtands⸗ und Wunſchtagfahrt waren etwa 300 Grundſtückseigentümer aus Seckenheim, Friedrichsfeld und Mannheim erſchienen. Der Vorſitzende des Vollzugsausſchuſſes, Landesökonomie⸗ rat Dr. Krumm, Ladenburg, eröffnete die Tagfahrt und ſtellte feſt, daß die Offenlegung des Beſitzſtandes und die Einberufung der Wunſchtagfahrt gemäß den ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen erfolgt iſt. Anſchließend wurden einige allgemeine Ausführungen über die Neuzuteilung des Beſitzſtandes gemacht. Hierauf fand die Entgegen⸗ nahme von Einwendungen einzelner Grundſtückseigen⸗ tümer, ſowie die Entgegennahme von Wünſchen für die neue Grundſtückszuteilung ſtatt. Folgen der Raferel. Immer wieder kann man die Beobachtung machen, daß Kraftfahrer hinſichtlich der Ge⸗ ſchwindigkeit keinen Unterſchied zwiſchen einer freien und über⸗ ſichtlichen Landſtraße und einer Straße inmitten der Stadt machen. Manchmal geht dies zwar gut, aber oft muß es auch der leichtſinnige Fahrer ſchwer büßen. So erging es in der Nacht dem Führer eines Perſonenkraftwagens, der in ſchneller Fahrt durch die L-Quadrate fuhr und hierbei mit einem anderen Perſonenkraftwagen, der zudem das Vor⸗ fahrtsrecht hatte, zuſammenſtieß. Der Anprall war ſo heftig, daß das erſtere Fahrzeug umgeworfen wurde, wobei der Fah⸗ rer Schnittverletzungen erlitt, die ſeine Aufnahme in ein Krankenhaus erforderlich machten. Der Sachſchaden iſt be⸗ deutend, beide Fahrzeuge mußten abgeſchleppt werden. In den Neckar geſprungen. In der Abſicht, aus dem Leben zu ſcheiden, ſprang eine junge Frau von hier unterhalb der Adolf⸗Hitler⸗Brücke in den Neckar. Die Inſaſſen eines in der Nähe befindlichen Ruderbootes ſchafften die Lebens⸗ müde wieder an Land, von wo ſie nach dem Städt. Kran⸗ kenhaus gebracht wurde. Kein Rückgang der Verkehrsunfälle. Die Zahl der Verkehrsunfälle betrug in der vergangenen Woche 28 gegen⸗ über 23 der Vorwoche. Desgleichen ſtieg die Zahl der Ver⸗ letzten von 9 auf 15 und die Jahl der beſchädigten Kraft⸗ fahrzeuge von 19 auf 30. Außerdem wurden zwei Straßen⸗ bahnwagen und zwei Fahrräder beſchädigt. Auf Trunken⸗ heit der Fahrer ſind zwei der Unfälle zurückzuführen. * — Anträge auf Erhöhung der ſteuerfreien Beträge. Die amtlichen Lohnſteuertabellen, aus denen die vom Ar⸗ beitslohn abzuführende Lohnſteuer abzuleſen iſt, ſind ſo aufgeſtellt, daß für die ſogenannten Sonderausgaben und für die Werbungskoſten ein Pauſchſatz von 40 Reichsmark monatlich ſteuerfrei bleibt. Alle Lohnſteuerpflichtigen, bei denen die Sonderausgaben und Werbungskoſten höher ſind als 40 Reichsmark monatlich, müſſen daher beantragen, daß ihnen ein erhöhter ſteuerfreier Betrag auf der Steuer⸗ karte eingetragen wird. Tut der Lohnſteuerpflichtige dies nicht oder nicht rechtzeitig, ſo zahlt er mehr Lohnſteuer, als er zu zahlen brauchte, kann aber auch nicht etwa damit rechnen, daß ihm die zuviel gezahlte Lohnſteuer ſpäter er⸗ ſtattet wird, denn nach den bindenden Vorſchriften des Einkommenſteuergeſetzes wird zuviel gezahlte Lohnſteuer nicht erſtattet. Darum müſſen die Anträge ſo ſchnell wie möglich geſtellt werden, da der Arbeitgeber die Erhöhung des ſteuerfreien Betrags erſt berückſichtigen kann und darf, wenn ſie vor der Lohnzahlung auf der Steuerkarte einge⸗ tragen iſt. Es ſind die Anträge auf Erhöhung des ſteuer⸗ reien Betrages nicht an die emeindebehörde, ſondern an as auf der Steuerkarte vermerkte Finanzamt zu richten. Zweckmäßig werden für dieſe Anträge die Vordrucke be⸗ 112 die bei den Finanzämtern unentgeltlich zu beziehen ind. — Alterkümer und Kunſtgegenſtände nicht ohne Bera⸗ tung verkaufen. Die Bevölkerung wird davor gewarnt, Erinnerungen aus Großvater⸗ und Ahnenzeiten, wie mit⸗ telalterliche; Holzfiguren, Wand⸗ und Deckentäfelungen, Bilder, Möbel, Schilder, Zinngeräte, Geſchirr aus Ton und Porzellan, Gläſer, Urkunden, alte Bücher und Schmuck von Häuſern ohne Not wegzugeben. Altertümer, die mit einem Bau verbunden ſind, ſollen überhaupt nicht aus ihrem Zu⸗ ſammenhang geriſſen werden. Der einzelne Beſitzer wie die ganze Bevölkerung ſollten eine Ehre darin ſehen, ſolche al⸗ ten Wahrzeichen der engeren Heimat an Ort und Stelle zu erhalten. Wer zum Verkauf genötigt iſt, ſoll ſich an eine gemeinnützige Veratungsſtelle, ein Muſeum oder einen Hei⸗ matverein wenden. 5 —. Dienſt in der Luftwaffe Vorbedingung für ner. kehrsflieger. Der Reichsminiſter der Luftfahrt 15 dar⸗ auf hin, daß der Nachwuchs an Verkehrsflugzeugführern nur aus den Reihen derjenigen Flugzeugführer genommen wird, die in der Luftwaffe gedient haben. Beſondere pri⸗ vate Verkehrsfliegerſchulen beſtehen daher nicht, und es ſind daher Bewerbungen an die frühere„Deutſche Ver⸗ kehrsfliegerſchule Gmbh.“ zwecklos. Bewerbern, die ſich zum Flugzeugführer ausbilden laſſen wollen und die die entſprechende Eignung nachweisen können, wird anheimge⸗ ſtellt, ſich bei den zuſtändigen örtlichen Wehrbezirkskom⸗ 521 zum freiwilligen Dienſt in der Luftwaffe zu mel⸗ en. Man möchte es nicht glauben N Aber ſchon im Jahre 1610 hat der Stadtarzt von Hall es geſchrieben, daß Sauerkraut„die beſte, vornehmſte und meiſt gebräuchliche Speiſe Deutſchlands“ iſt. Am die Vornehmheit wollen wir uns nicht viel kümmern. Da haben ſich die Dinge ſeit 1610, ſo ſcheint es, ein wenig geändert, aber wir Deutſchen lieben das Sauerkraut noch heute als eines der beſten, d. h. geſündeſten Lebensmittel. Das iſt es nämlich! Wer es einmal morgens zum erſten Frühſtück roh gegeſſen hat, der weiß, wie günſtig es auf die Verdauun wirkt, Und wenn die in Ordnung iſt, fühlt der Menſch ſi friſch und geſund und iſt es auch. Sauerkraut iſt ein del ſches Eſſen. Die Franzoſen mögen es nicht und ſchon, we ſie das Wort ausſprechen hören, überläuft ſie ein Schau k. Das Wort iſt ihrem Ohr ein Mißton und die Speiſe ihre! Gaumen fremd. Für uns aber haben beide etwas Anh i⸗ Feindes, che Blatäsfel ader Geſelchtes. 5 sdont - Geemannstod für Volk und Vaterland Trauerfeier für die Beſatzung des Kriegsmarineverſuchs⸗ bookes„Welle“. Kiel, 26. Januar. Auf dem Garniſonfriedhof in Kiel wurde die Trauer⸗ feier für die Beſatzung des Kriegsmarine⸗Verſuchsbookes „Welle“ abgehalten, die am 19. Januar im ſchweren Schneeſturm ums Leben kamen. Der Tod ereilte die Männer der„Welle“ und ihren Kommandanten, Leutnant z. S.(E.) Böhning, einen erfah⸗ renen Torpedoboots-Steuermann, als ſie ihre SA-Kamera⸗ den vom Segelſchoner„Duhner“ aus Seenot retten woll- ten. Von der 25köpfigen Beſatzung ſind bisher 15 Mann der See entriſſen worden. Klirrender Froſt, ſchneidende Kälte wie an jenem Tage, an dem die Braven der„Welle“ ihr Leben ließen, herrſchte zur Stunde der Trauerfeier. In der Kapelle des Friedhofes waren die Angehörigen und Hinterbliebenen der Opfer ver— ſammelt, denen der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Generaladmiral Dr. h. c. Raeder das Beileid des Führers und des Reichskriegsminiſters ausſprach.„Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler“, ſo ſagte er,„hat mich beauf⸗ tragt, Ihnen perſönlich zu ſagen, wie er von Herzen an Ihrer und unſerer tiefen Trauer teilmmmt. Auch der Herr Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg hat mich beauftragt, Ihnen ſeine herzliche und tiefempfun⸗ dene Teilnahme zu übermitteln.“ Vorbei am Mahnmal der„Niobe“ ſchritt die Trauer⸗ gemeinde zur Grabſtätte. Dort waren die 15 Särge, be⸗ deckt mit der Reichskriegsflagge und zahlreichen Kränzen, aufgebahrt. Nach einem Choral ſprachen die beiden Sta⸗ tionsgeiſtlichen, dann nahm der Kommandierende Admiral der Marineſtation Oſtſee, Admiral Albrecht, Abſchied von den Toten.„Der Seemann, der in hartem Kampf mit Sturm und See ſein Leben für die Rettung deutſcher Brü— der gibt,“ ſo führte er aus,„ſtirbt ebenſo für Volk und Va⸗ terland, wie der Soldat, der die Waffe in der Fauſt, im Angriff auf die feindliche Stellung fällt.“ Nachdem das Lied„O Deutſchland hoch in Ehren“ ver— klungen war, präſentierte die Ehrenkompagnie das Gewehr und unter den gedämpften Klängen des Liedes vom auten Kameraden wurden die Namen der Gebliebenen verleſen. Drei Ehrenſalven krachten über die Gruft. Zum Schluß der ſchlichten Feier legte Generaladmiral Dr. h. c. Raeder einen großen Kranz des Führers, einen eigenen und einen weiteren des Reichskriegsminiſters nie⸗ der. Stabschef Lutze ſchloß ſich an. Aus den Nachbargauen Unglück im Steinbruch.— Freispruch! Frankenthal. Im Steinbruch des 41 Jahre alten Karl Müller aus Leiſtadt hatte ſich am 22. September vor. Is. ein Unglück ereignet. Eine ſich löſende Steinplatte hatte einen Arbeiter ſchwer verletzt und den Arbeit Stöckel er⸗ chlagen. Die Betreffenden hatten mit zwei anderen im kkord gearbeitet. Der Steinbruchpächter Müller ſtand nun unter der Anklage fahrläſſiger Tötung und fahrläſſiger Körperverletzung bezw. des Verſtoßes gegen die berufsge⸗ noſſenſchaftlichen Schutzvorſchriften. Die eingehende Be⸗ weisaufnahme des Gerichtes ergab aber, daß der Ange⸗ klagte Müller alles zur Unfallverhütung Erforderliche getan hatte. Er hatte außerdem den Arbeitern ſtrikte Anweiſung gegeben, an der Unfallſtelle nicht zu arbeiten. Das Gericht e demzufolge auf Freiſpruch zu Laſten der Reichs⸗ kaſſe. ** Waldmich lach.(Sie nicht beſſer als er.) Schon in der Verhandlung, die dem Einwohner Martine ſechs Mo⸗ nate Gefängnis wegen Mißhandlung ſeines Kindes einbrachte, hatte der Vorſitzende bemerkt, die Frau, die ihren Mann zuerſt angezeigt, dann aber in Schutz genommen hatte, ſei nicht beſſer als der Angeklagte. Er hatte recht, denn das Kind zeigte erneut Mißhandlungsſpuren, ſo daß man es der unnatürlichen Mutter wegnahm. Dieſe wurde jetzt vom Schöf⸗ fengericht Daxmſtadt ebenfalls verurteilt, und zwar zu drei Monaten Gefängnis. 3 N .— 5 5 N Labs?„ 77 Das WH W⸗Faſtnachtsabzeichen. Das WW hat für dieſes Jahr ein neues originelles Faſtnachtsabzeichen für die Faſtnachtszeit herſtellen laſſen, das auf allen Faſtnachtsveranſtaltungen in dieſem Jahr an die Volksgenoſſen verkauft wird. Gerade in der Faſchingszeit, wo überall im ganzen Lande Frohſinn und gute Laune herrſcht, fällt es keinem ſchwer durch ein kleines Opfer, ſich das Faſtnachtsabzeichen —— 5. 8 n des WSH W zu erwerben, um damit zu zeigen, daß er auch in dieſer Zeit die durch das Winterhilfswerk be⸗ treuten Volksgenoſſen nicht vergeſſen hat. „Durch den Kauf des Faſtnachtsabzeichens hilft jeder mit, Not zu lindern und die Freude eines Jeden wird umſo größer ſein, wenn er das Bewußtſein hat, mit dem Kauf des Faſtnachtsabzeichens mit beigetragen zu haben, die Arbeit und die Leiſtungen des WSW Ota kräftig zu unterſtützen. Auf unbeleuchteten Handwagen gerannt. Neu⸗Iſenburg. In voller Fahrt rannte früh um 7 Uhr, als es noch dunkel war, ein Motorradfahrer auf einen un⸗ beleuchteten Handwagen, den der 61jährige Invalide Schek⸗ ker aus Sachſenhauſen auf der Darmſtädter Landſtraße zog. Der Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß Schecker auf der Stelle tot war. Seine Frau, die hinter dem Wagen ging blieb unverletzt. Der Motorradfahrer ſtürzte und zog ſich Kopfwunden zu. 2 Klein⸗Au heim. Sroßſeuer vernichtet drei Scheuern.) In der Scheuer des Landwirts Bareiter brach N 9 5 in ems! 9 9 5 1— 1— 5 5.— Feuer aus, das auf zwei benachbarte Scheuern übergriff und außerdem den Saal einer Gaſtwirtſchart ſtark gefährdete. Der Feuerwehr und den zahlreichen herbeigerufenen Wehren aus den Nachbarorten gelang es n iſtündiger Arbeit, das Feuer au nen Herd zu beſch en. Die Scheuern wurden völlig ve el. Auch ein Kleintierſtall iſt abge⸗ brannt, wobei eine Ziege in den Flammen umkam. Ab Den Schwager erſtochen. In der Nacht hat der in Unterhaunſtadt(Bayern) wohnende, verheiratete Alois Kaſtl ſeinen Schwager Bartholomäus Möderl nach kurzem Wortwechſel erſtochen. Der Grund zu der ruchloſen Tat war ein Familienſtreit. 4. Tödlicher Hufſchlag. Einem ſchweren Unfall fiel die 65⸗jährige Landwirtsgattin Katharina Zettler zum Opfer. Ein unruhig gewordenes Pferd ſchlug aus und traf ſie ſo unglücklich, daß der Tod kurz darauf eintrat. Freiſpruch im Waldorfer Mädchenmordprozeß. Bonn. Im Prozeß gegen den Angeklagten Schäfer we⸗ gen Mordes an der zehnjährigen Gertrud Schäfer wurde nach mehrtägiger Verhandlung das Urteil verkündet. Der Angeklagte wurde freigeſprochen. Der Staatsanwalt hatte wegen Totſchlags 15 Jahre Zuchthaus beantragt In der Urteilsbegründung wurde ausgeführt, es bleibe zwar ein begründeter Verdacht gegen Schäfer beſtehen, zu ſeiner Ueberführung habe aber das vorliegende Beweismaterial nicht ausgereicht. So habe ſich zum Bedauern des Gerichtes keine Möglichkeit ergeben, das Dunkel über dem ſcheuß⸗ lichen Verbrechen zu lüften. Die Zeugin König und der Zeuge Weber, die den Angeklagten nachts auf dem Fried—⸗ 51 geſehen haben wollen hätten mit beſtem Glauben ihre usſagen gemacht. Jene haben ihn aber nur einmal er⸗ kannt und ſpäter in ihren Angaben ſtark gewechſelt, ſo daß das Gericht es nicht für einwandfrei erwieſen halten könne, daß Schäfer nachts häufig den Friedhof beſucht habe. Die einzige ſogenannte Tatzeugin, das verſtorbene Fräulein Kutz, habe in ihrer amtlichen Bekundung immer geſagt, ſie habe den Mann, den ſie abends im Bohnenfeld ſah, nicht gekannt. Was ſie darüber hinaus zu Dritten geſagt habe, 190 für das Gericht als Bewelsmaterial nicht in Ve⸗ racht. [ Verſammlungs⸗Kalender. Fußballpereinigung. Das Jugendtraining für heute abend fällt aus.— Für die Fahrt nach Hemsbach am kommenden Sonntag ſtehen noch Autobusplätze zur Verfügung. Fahrpreis RM. 1.— hin und zurück. Wer mitfahren will, muß ſich bis ſpäteſtens Freitag abend mit Einzahlung des Fahrpreiſes anmelden. Gammel⸗Anzeiger Zur für Mitalieder der Landw. Ein- u. Berke ufsgenoſſenſchaſt. Beſtellungen auf Saatgerſte und Saathafer, Kali, Amoniak, Superphosphat, Nitrophoska, Kallſtickſtoff, Torf und Saatkartoffeln werden im Lager entgegen⸗ genommen. (nicht unter 18 Jahren) Tücht. Halbtageswädchen oder junge Frau geſucht. Ju erfragen in der Geſchäf'sſt. d. Bl. Einlegſchwein Heute morgen habe ich mir mal zu verkaufen. Bonndorferſtr. 30. das Einweichwaſſer nach dem Auswringen etwas näher ange⸗ l Er f ſehen, und als eine ganz dunkle.—.::˙ ja faſt ſchwarze Lauge zurück⸗ blieb— da war ich doch wirtlich Fehnell verkauft, überraſcht. Daran kann man mal ſehen, wie wichtig das Einwei⸗ 5 den iel ich nehme schon iger, dhnell vermietet Henlo zum Einweichen, und ich muß ſagen: Für 13 Pfennig iſt das allerhand Leiſtung! Kein Wunder, daß man es beim Ko⸗ chen und Nachwaſchen ſo viel leichter hat! 8 124930 ist alles, was die große Oeffentlichkeit wissen soll.— Der schnellste billigste und beste Weg- Welser hierzu ist das Leitungs-Inserat! „—.— ffÄ— 3 gS OO S ανν U GOO PKH eN SOfOHGEN GEH] EI — erden schnellstens angefertigt Druckarbeiten u der Nedtar Bote Bradteret. Angſt Ein altes Märchen erzählt von einem jungen Menſchen, der einſt auszog, um das Fürchten zu lernen. Er beſtand die gräßlichſten und gefährlich Abenteuer, ohne daß ihm je das Grufeln gekommen wäre. Er kannte das Gefühl nicht, was man gemeinhin mit Angſt bezeichnet. Aber Angſt und Angſt ſind verſchiedenerlei Dinge. Da mag bei⸗ ſpielsweiſe einer ein Fürchtenichts ganz großen Formats ſein, er mag es jederzeit ohne Furcht mit zwei, drei oder gar noch mehr Gegnern aufnehmen, aber doch gibt es ſicher auch für ihn Situationen, in denen er Furcht zeigt. Und ein anderer wieder, der bei jeder nur möglichen Gelegenheit kneift, der nur aus Angſt und nichts ſonſt zuſammengeſetzt ſcheint, beweiſt eben in dieſen Situationen keine Spur von Bangnis. Man kann ſolche Unterſchiede tagtäglich beobachten. Bei jedem Sport, der eine gewiſſe Doſis Mut zur Vorausſetzung hat, wie auch im täglichen Leben, auf der Straße, im Be⸗ ruf, überall, wo ſich Menſchen einſetzen müſſen oder einen perſönlichen Einſatz für möglich halten können. Es gibt Autorennfahrer, die die tollſten Kurven fahren, ohne daß ihre Hand am Steuerrad zittert, die aber auf der Straße als Fußgänger mehr als vorſichtig ſind. Wieviel kräftige Menſchen, die in vielen Situationen perſönlichen Mut nach⸗ gewieſen haben, kehren im Wartezimmer des Zahnarztes wieder um, wieviele, die im Beruf Furchtloſigkeit entwik⸗ keln, ſehen zu, wie ihr Freund von drei oder vier Gegnern überfallen wird, ohne auch nur auf den Gedanken zu kom. men, daß ſie ihm eigentlich auch helfen konnten? Angſt äußert ſich bei jedem Menſchen anders und auf anderen Gebieten. Und ſie muß nicht unbedingt immer ein Manges an Mut ſein! f Was kocht die ſparſame Hausfrau? Dienstag: Graupenſuppe, gerollter Schweinebraten, Schwarzwurzeln, Salzkartoffeln; abends: Kartoffelkratzete und Gemüſereſte vom Mittag.. Mittwoch: Gemüſeſuppe, Käſemakkaroni mit Tomaten⸗ f ſoße und Salat; abends: Heringsauflauf. i Donnerstag: Ger. Haferflockenſuppe, Fleiſchküchle, Lauch⸗ gemüſe, Kartoffeln; abends: Gebratene Makkaroni mit Ei und Salat. Freitag: Bohnenſuppe, gekochter(gegrillter) Fiſch, Senf lune Salzkartoffeln; abends: Süße Quarkküchle, Kom⸗ pott. 5 Samstag: Einlaufſuppe, gekochtes Rindfleiſch, Meerret⸗ tich, Kartoffeln; abends: Gebackene Eier, geröſtete Kar. toffeln, Gurken. 5 Sonntag: Nudelſuppe, Hammelbraten, Bohnen(ſelbſt ein⸗ gemachte), grüne Kartoffeln; abends: Fleiſchſalat(aus Reſten), Brot, Tee. i . Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater:. Dienstag, 26. Januar, 15 Uhr: Schülermiete B: Der fliegende Holländer. Oper von Rich. Wagner. 20 Uhr: Miete G 14 und 2. Sondermiete G 7 und. für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 46 bis 49: Zum erſten Male: Der Raub der ſchönen Helena. Schwank von Toni Impekoven und Carl 5 Mathern.. 5 Mittwoch, 27. Januar, 14 Uhr: Schülermiete A: Na⸗ poleon oder die hundert Tage. Drama von Chr. D. Grabbe.— 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde Ludwigshafen, Abt. 106, 401 bis 404, 416 bis 418, 431, 432 bis 434, 438, 451 bis 452, 501 bis 502, 521 bis 523, Gruppe F Abt. 815 bis 817 und Gruppe B. Der Evangelimann. Oper von Wilh. Kienzl. Donnerstag, 28. Januar, 20 Uhr: Miete D 13 und 1. Sondermiete D 7: Der Raub der ſchönen Helena. Schwank von Toni Impekoven und Call 4 Mathern. 3 Freitag, 29. Januar, 20 Uhr: Miete F 13 und 1. Son- dermiete F 7 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 111 bis 112: Wie es euch gefällt. Luſtſpiel von Shakeſpeare.* Samstag, 30. Januar, 19 Uhr: Feſtvorſtellung zum Tag der Machtübernahme durch die nationale Regierung: Miete B 15 und 1. Sondermiete B 8: Lohengri, von Richard Wagner. 5 Sonntag, 31. Januar, 20 Uhr: Miete C 15 und. Sondermiete C 8 und für die NS. ⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 491 bis 492, 904 bis 909: Zum erſten Male: Der Campiello. Oper von Ermans Wolf⸗Ferrari.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. N Im Neuen Theater(Roſengarten]: reitag, 29. Januar, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulkurger 8 1515 Wande Abt. 159, 230 bis 232, 259, 1 N bis 263, 339 bis 341, 519 bis 529, 541 bis 5. 581 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E 5 N willig Nr. 1 bis 700: Die Fledermaus. Opere von Joh. Strauß. 5 1 0 Januar, 20 Uhr: Der Etappenhaſe. 1 Luſtſpiel von Karl Bunſe.*