chnup⸗ e ver⸗ nd lä⸗ Tem⸗ mich un ich ch den Witte⸗ natür⸗ geſtört kühle leichte hrung, 1 Bei⸗ indlich ng, ſo re, zu trin⸗ s hilft ritzens klagte. Stadt! Groß⸗ Ver⸗ ner da nliches er das itoffen e war. ca, da „All, er des e auf, lſuppe es auf el eine leben! „ Kin⸗ Wirt⸗ a wol⸗ uſend⸗ ber es ſekten⸗ n und Obſt⸗ Utlaus kronen erwin⸗ en und bäume an die Uf das gelegt. zu er⸗ ant zu entlich „ mit chtende 5 Fritz Nr. 22(2. Blatt). Neckar Bote Mittwoch, 27. Januar 1937 Bolſchewiſtiſches Porträt N Sg. Noch iſt in der Sowjetunion das Grauen nicht von den Gemütern derjenigen gewichen, die Einzelheiten darüber erfahren hatten, wie Stalin ſich ſeiner ehemaligen Fiber mit Sinowjew an der Spitze nach dem letzten Fun ann biete im Auguſt vorigen Jahres entledigte Wenn auch dieſe Einzelheiten der Exekution ſtreng geheim⸗ gehalten wurden, ſo iſt dennoch einiges aus den blutge⸗ tränkten Kellern der Jubljanka durchgeſickert, das die Schrecken dieſer Hinrichtung vor Augen führte. Und ſchon wieder läßt Moskau einen Schauprozeß abrollen, von dem alle Welt ſchon vor Beginn wußte, daß er mit dem Urteils⸗ ſpruch der„phyſiſchen Vernichtung“ der Angeklagten enden wird. In dieſem„Prozeß“, der lediglich aus propagandiſti⸗ ſchen Gründen geführt wird und eins der ebenſo beliebten wie brutalen Ablenkungs⸗ und Drohungsmanöver dieſes Syſtems des Terrors darſtellt, ſitzen Radek, Pjatakow, So⸗ kolnik und andere auf der Anklagebank. Während im letzten Schauprozeß der Pole Wyſzinſki die Anklage vertrat, iſt in dieſem Prozeß die Rolle des Anklä⸗ gers Wiſzinſki dem Letten Ullrich von Stalin übertragen worden, deſſen krankhafte Phantaſie, von Verſchwörungs⸗ und Verfolgungswahn aufgepeitſcht, überall Gefahr und Verſchwörung wittert. Den Angeklagten werden Sabotage, Organiſation von Attentaten und Spionage der Rüſtung der Roten Armee vorgeworfen. In dieſem Prozeß intereſſiert am ſtärkſten Karl Ra⸗ dek, der eine der berüchtigtſten Erſcheinungen jener Agita⸗ toren der Weltrevolution und Anarchiſten iſt, die ſich gegen jede Ordnung, Zucht und Sitte auflehnen und aus Ver⸗ anlagung Provokateure und Umſtürzler ſind. So oder ſo wird der ach d ſeinem Leben ein Ende bereiten, das im Drange nach Auflehnung und Zerſtörung ruhelos und ge⸗ hetzt war, und deſſen Triumphe den traurigen Ruhm hin⸗ terließen, Haß und Blut geſät zu haben. Zum Beweis für die gehäſſige und niederträchtige Weiſe, in der Radek über Deutſchland zu ſchreiben pflegte, mögen nachſtehende Sätze dienen: „Der zeitgenöſſiſche Politiker muß ſich fragen, warum das Deutſchland von heute zu einer Goſſe wurde, in die die bewegten Wellen der trüben Abwäſſer aus allen Kloaken der Menſchheit ſich ergießen.“ Der aus Galizien ſtammende Jude Sobelſohn alias Karl Radek wandte ſich ſehr früh der Politik zu und ſpielte bald eine führende Rolle in der Sozialdemokratiſchen Partei, deren radikalem Flügel er angehörte. Als im Jahre 1905 Unterſchlagungen von der Parteileitung aufgedeckt wurden, wurde Radek des Diebſtahls überführt und deswegen aus der Partei geſtoßen. Seitdem hat ſich Sobelſohn in zyni⸗ ſcher Weiſe das Pſeudonym„K. Radek“ zugelegt, da Kra⸗ dek auf Tſchechiſch„Dieb“ heißt. Aber ſchon im Jahre 1908 ſehen wir ihn wieder ſich eifrig und erfolgreich politiſch betätigen. Und wieder iſt es die Sozialdemokratiſche Par⸗ tei— diesmal in Deutſchland— bei der er Aufnahme ge⸗ funden hat, und die ihm eine wichtige Aufgabe zugedacht hat. Radek ſaß außerdem in der Redaktion der„Bürger⸗ zeitung“ und ſchrieb für das Parteiblatt„Neue Zeit“, in der bis zum Kriegsausbruch rund 50 Artikel aus der Feder Radeks erſchienen waren. Aber auch in der Sozialdemo⸗ kratiſchen Partei Deutſchlands ereilte ihn das gleiche Schick⸗ ſal wie bei ſeiner erſten Parteibetätigung, und ſo wurde er denn im Jahre 1912 wieder aus der Partei ausge⸗ ſchloſſen Während des Krieges war Sobelſohn nicht an der Front anzutreffen, ſondern er hatte es vorgezogen, in die⸗ ſer Zeit ſeinen Aufenthalt in der Schweiz zu nehmen, den er dazu benutzte, um Vorbereitungen für ſeine Tätigkeit während des Umſturzes in Rußland zu treffen, wohin er ſich im Jahre 1917 gemeinſam mit Lenin begab. In dieſer Zeit redigierte er in Petersburg den„Völkerfrieden“ und in Moskau die„Weltrevolution“, beides in deutſcher Sprache erſcheinende Zeitungen. Da die ruſſiſche Revolution erfolgreich durchgeführt war und die bolſchewiſtiſchen Weltrevolutionäre nach dem Zuſammenbruch in Deutſchland im Jahre 1918 den Zeit⸗ punkt für gekommen erachteten, um auf deutſchem Boden, der ihnen für eine Bolſchewiſierung reif ſchien, den Um⸗ turz vorzubereiten, wurde Sobelſohn nach Deutſchland ge⸗ ſchidt Hier entwickelte er auf organiſatoriſch-propagandi⸗ ſtiſchem Gebiet eine ſehr rege Tätigkeit in der Zerſetzung des durch den Krieg widerſtandslos und mürbe gemachten deutſchen Volkes. In dieſer Zeit war er auch Mitbegrün⸗ der der„Spartakiſtenorganſiſauonk. Nach der teberſchta⸗ 00 der Spartakiſten im Jahre 1919 wurde Radek ver⸗ aftet. Da es ihm auch in Deutſchland nicht an Gönnern und Freunden fehlte— der frühere preußiſche Kultusmi⸗ niſter Konrad Haeniſch war übrigens ein beſonderer Freund Radeks vor dem Kriege— wurde er auf Fürſprache Wal⸗ ther Rathenaus nach Rußland ausgewieſen. 5 Intereſſant für das Charakteriſtikum Radeks iſt ein Urteil Rathenaus ſiber ſeinen Raſſegenoſſen, über den er ich dem 100055 Botſchafter in Berlin, Lord d'uber⸗ non, gegenüber folgendermaßen äußerte: „Radek iſt zweifellos klug und liſtig, aber ein ſchmie⸗ riger Kerl, der echte Typ eines gemeinen Judenjungen. Nach dem Tode von Lenin ging es Radek ſo wie vielen anderen perſönlichen Freunden Lenins. Sein Stern war untergegangen, und er fiel in Ungnade bei dem neuen all⸗ mächtigen Weltherrſcher der Sowjetunion. Das Mißtrauen gegenüber Radek offenbarte ſich zum erſten Male, als Radek im Jahre 1924 nicht mehr vom 13. Parteikongreß in das Politbüro gewählt wurde Bis zum Jahre 1927 war er noch Leiter der für Chineſen gegrün⸗ deten„Ortentaliſchen Univerſität“ wurde aber dann wegen ſeiner Zugehörigkeit zur„Oppoſitionsgruppe“ von der Par⸗ tei ausgeſchloſſen Ein daraufhin unternommener Flucht⸗ verſuch Radeke mißlang Er wurde an der Grenze von der Tſcheka verhaftet und am 5. Januar 1928 ins Uralgebiet verbannt. Radek„bekehrte“ ſich wieder, ſah ſeinen Irrtum ein und kehrte reumütig nach Moskau zurück. Hier wurde er Außenpolitiker des Regierungsblattes„Isweſtija“ und nahm auch gelegentlich an den Sitzungen des Politbüros wieder teil. Anläßlich ſeines 50jährigen Geburtstages veröffent⸗ lichte„Isweſtiſa“ ein Glückwunſchſchreiben des„Kollektivs der Mitarbeiter„Isweſtiſa'“, in dem es heißt: „Wenn Sie. wie auch manche andere, einen großen 1 begingen, ſo waren Sie doch Manns 1 11 dieſen Fehler offen zuzugeben und ihn ſchnell 1 5 Ihrer hervorragenden Begabung und Ihren treuen Dien ſten für die Partei wieder gutzumachen.“. N Trotz dieſes„treuen Dienſtes für die Partei“ ſank er aber wieder in Ungnade, nachdem er durch die Ausſagen der Angeklagten auf dem letzten Trotzkiſten-Prozeß ſchwer belaſtet wurde und er nun einmal zu denjenigen gehörte, die das ewige Mißtrauen Stalins ſtändig bedrohte, deſſen Opfer ſchließlich auch Radek wurde, der immer mehr dem Zorn des roten Diktators verfiel. Radek gilt heute in der Sowjetunion als rückfälliger Verräter, als Konterrevolutio⸗ när, Trotzkiſt und Verſchwörer, der keine Gnade mehr er⸗ warten darf. Für die Kulturwelt aber gilt der Bolſchewiſt und Jude Sobelſohn,„Dieb“ wie er ſich nannte, als Merk⸗ mal dieſes Syſtems, in dem der allgemeine Vernichtungs⸗ wille nach außen nur noch von dem gegenſeitigen Miß⸗ trauen und dem Terror untereinander überboten wird. v. Wr. Wirtſchaftspolitiſche Führung Der vierte Lehrgang der Kommiſſion für Wirkſchaftspolitik der NSDAP. Berlin, 26. Januar. Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz meldet: Weit über 1400 Parteigenoſſen aus dem ganzen Reich waren in dem feſtlich geſchmückten großen Kongreßſaal des Deut⸗ ſchen Muſeums in München vereint, als Bernhard Köhler den vierten Lehrgang der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik der NSA eröffnete. Das Referat„Die Technik der Wirtſchaftslenkung im Reichsnährſtand“ von Haupkamksleiter Dr. Reiſchle vom Stabsamt des Reichsbauernführers gab den Auftakt für die Sache der Vorträge des Lehrganges. Die Wirtſchafts⸗ lenkung habe die Aufgabe, alle wirtſchaftlichen Tätigkeiten, die ſich innerhalb des Marktgebietes abſpielen, nach volks⸗ wirtſchaftlichen Geſichtspunkten zu ſteuern, im Rahmen einer volkswirtſchaftlichen Geſamtordnung zu ſteigern und zur Er⸗ füllung geſamtwirtſchaftlicher Aufgaben zu befähigen. Sie fordere eine neue Art der Marktbeobachtung, der Wirt⸗ ſchaftsgeſtaltung und der Zuſammenarbeit der Wirtſchafts⸗ körper untereinander. Gauleiter Julius Streicher behandelte anſchließend in zweiſtündigen Ausführungen die Judenfrage und ging von dieſer Grundlage aus auf die für alle Völker lebensnotwendigen Auseinanderſetzungen mit der Raſſenfrage ein. Streicher, immer wieder von ſtürmi⸗ ſchem Beifall unterbrochen, ſprach an Hand von Beiſpie⸗ len über den Kampf um die Reinheit des deurſchen Blutes und betonte, ſich an verſchiedene Kritiker ſeiner Kampfesweiſe wendend, daß jeder, der dem Volke notwendige Wahrhei⸗ ten zu ſagen habe, auch die Sprache des Volkes ſprechen müſſe. Das deutſche Volk habe durch die immer wieder ge⸗ predigten Wahrheiten den jüdiſchen Weltfeind im eigenen Vaterland erkannt und entſprechend gehandelt. Als letzter Redner des erſten Tages ſprach der Leiter der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik der NSDAP, Bernhard Köhler, über das„Hoheitsrecht der nationalſozialiſtiſchen Wirt⸗ ſchaftspolitik“. Er führte u. a. aus: Wirtſchaftspolitiſche Führung iſt nicht Geſtaltung von Wirtſchaftsfragen und Wirtſchaftsbelangen, ſondern i politiſche Führung und volks⸗ wirtſchaftliche Aufgabenſtellung. Wirtſchaftspolitik macht derjenige, der die Politik macht, d. h. der Führer. Deshalb kann Volkswirtſchaft nicht vom Wirtſchaftsdenken und von wirtſchaftlichen Erwägungen aus verſtanden werden, ſon⸗ dern nur von der Politik her. Alle gewerblichen Belange ſind nur Teilerſcheinungen der Volkswirtſchaft und können nur innerhalb dieſer geſtaltet werden. Das Hoheitsrecht der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik ſowohl gegenüber den angeblich eigengeſetzlichen Belangen der Wirtſchaft als auch gegenüber wirtſchaftlichen Mächten und Einflüſſen be⸗ ruhe auf dieſer Begründung im Politiſchen. Es verwirkliche eine wirtſchaftliche Befreiung des Arbeiters, die kein roman⸗ tiſcher Revolutionär oder Reformer ſich je zu träumen ge⸗ wagt habe, und ſchaffe auch eine wirkliche Freiheit des Unternehmers, der im übrigen, auf den feſten Boden einer echten Volkswirtſchaft geſtellt, jetzt erſt wieder zuverläſſig planen könne. Das Donau⸗Aach⸗Geſetz Ende des Streites Baden— Württemberg wegen der Donau⸗ verſickerung. Vor wenigen Tagen iſt im Reichsgeſetzblatt Teil II. Seite 27 das Donau⸗Aach⸗Geſetz vom 12. Januar 1937 ver⸗ kündet worden. Dieſes e dem Reichsernährungs⸗ miniſter die Vollmacht, die Faſſerverhältniſſe dieſes Fluß⸗ gebiets durch Anordnungen oder bauliche Maßnahmen zu geſtalten. Die Notwendigkeit des Donau⸗Aach⸗Geſetzes be⸗ ruht auf den eigentümlichen natürlichen Verhältniſſen des Jurageſteins zwiſchen Immendingen und Fridingen auf badiſchem und württembergiſchem Gebiet und auf dem Mangel, daß ein für dieſe beiden Länder verbindliches Waſſerrecht noch nicht beſteht. In dieſem Gebiet verliert. die Donau in den Geſteinslücken ſopiel Waſſer, daß ſie zit manchen Zeiten des Jahres verſiegt. Von dem im Boden verſchwundenen Donauwaſſer tritt ein beträchtlicher Teil in der Aachquelle wieder zutage, die⸗ ſer größten deutſchen und wohl auch europäiſchen Quelle. Als Aach fließt es in den Bodenſee— um dieſes Waſſer der Donau ſtreiten ſeit vielen Jahren die Länder Baden und Württemberg. Württemberg hat beſonders für die Stadt Tuttlingen Intereſſe daran, daß der Donau⸗ Fluß genügend Waſſer hat, und Baden wünſcht den Ab⸗ fluß zur Aach wegen der zahlreichen Waſſerbetriebswerke an dieſem Fluß. Württemberg hat mithin ein In⸗ tereſſe, daß das Bett der Donau möglichſt dicht gehalten wird, und Baden ein Intereſſe daran, daß es möglichſt undicht iſt. Wenn für beide Länder ein einheitliches Waſſer⸗ geſetz gälte, würde der Streit nach ſeinen Regeln längſt beigelegt oder nie entſtanden ſein. Erſt das kommende Reichswaſſergeſetz wird dieſe Grundlage bringen. Die mißlichen örtlichen Verhältniſſe geſtatten aber nicht, daß auf das umfaſſende ſchwierige Geſetzwerk gewartet wird, deſſen Entwurfarbeiten voranſchreiten. Anſtelle von geſetzlichen Regeln läßt daher das Donau⸗Aach⸗Geſetz einſt⸗ weilen ein miniſterielles Ermeſſen walten, das ſelbſtver⸗ ſtändlich von den Grundſätzen der Billigkeit und Gerechtig⸗ keit getragen ſein wird, von denen auch die künftigen all⸗ gemeinen Regeln erfüllt ſein werden. Mit dem Inkraft⸗ kreten des Reichswaſſergeſetzes wird das Donau⸗-Aach⸗Geſetz ſeine Bedeutung verlieren —— Reichstagung der Inneren Miſſion Berlin, 26. Jan. Im Rahmen der Reichstagung der Inneren Miſſion gab der Zentralausſchuß für Innere Miſ⸗ ſion einen Empfang, an dem zahlreiche Leiter der Inneren Miſſion aus den ausländiſchen Kirchen und aus dem ganzen Reich ſowie Vertreter der kirchlichen Behörden teilnahmen. Im Laufe des Abends gab der Biſchof der Sieben bür⸗ ger Sachſen, Dr. Glondys⸗Hermannſtadt, der tiefen Verbundenheit des ſtebenbürgiſchen Sachſenvolkes mit dem deutſchen Mutterland und ſeiner Kirche Ausdruck und wies darauf hin, daß die ſiebenbürgiſche Kirche durch die Jahr⸗ hunderte hindurch ſich für die Wahrung der deutſchen Kul⸗ turgüter verantwortlich gefühlt habe. Sie ſei auch heute noch Trägerin des Volkstums. Fortſchreitende Reichsbankentlaſtung Berlin, 26. Jan. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Januar hat ſich die Entlaſtung des Notenbank⸗ ſtatus in der dritten Januar⸗Woche weiter fortgeſetzt. Die geſamte Kapitalanlage der Bank hat ſich weiter um 155,4 auf 5011, Mill. Mark vermindert. Damit ſind ſeit Mo⸗ natsbeginn insgeſamt 145,8 v. H. der zuſätzlichen Bela⸗ ſtung in der Jahresſchlußwoche wieder abgebaut. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind zuſammen 131,6 und an Scheidemünzen 33,9 Mill. Mark aus dem Verkehr wieder zurückgefloſſen. Der geſamte Zahlungsmit⸗ telumlauf ſtellte ſich am 28. Januar auf 6205 Mill. Mark gegen 6370 in der Vorwoche, 6570 am Ende der dritten Dezemberwoche und 5641 am gleichen Stichtag des Vor⸗ jahres Die Gold⸗ und Devifenbeſtände haben um 0,1 auf 72,6 Mill. Mark zugenommen. Im einzelnen ſtellen ſich die Goldbeſtände auf 66,9 und die Beſtände an deckungs⸗ fähigen Deviſen auf 5,7 Mill. Mark. Der Winker beim Leberholen Ein Erlaß des Korpsführers Hühnlein. Der Korpsführer des NS. ſtellt in Uebereinſtim⸗ mung mit den zuſtändigen Reichszentralbehörden feſt, daß die kürzlich ourch die Preſſe gegebene Mitteilung, der Kraft⸗ fahrer müſſe beim Ueberholen, insbeſondere auf den Reichs⸗ autobahnen, den linken Winker betätigen, weder mit den ge⸗ ſetzlichen Vorſchriften in Einklang ſteht noch den Erforderniſ⸗ ſen der Verkehrsſicherheit gerecht wird. Nach den Beſtimmungen der Neichsſtraßenverkehrsord⸗ nung hat jeder Verkehrsteilnehmer die Abſicht der Rich⸗ tungsänderung anzuzeigen. Eine Richtuſg änderung liegt aber nicht vor, wenn ein Fahrzeug unter Beibehaltung ſeiner Fahrtrichtung lediglich auf der Fahrbahn mehr nach der Mitte hinüberfährt. Wenn Omnibuſſe und Laſtkraftwagen beim Anfahren vom Straßenrand nach der Mitte hin ihren Pendelwinker betätigen, ſo hat das mit der Frage der grund⸗ ſätzlichen Betätigung des Winkers beim Anfahren und beim Ueberholen nichts zu tun. Das Zeigen des Winkers zu an⸗ deren Zwecken als zur Kenntlichmachung einer tatſächlichen Richtungsänderung begegnet ſchwerwiegenden rechtlichen und tatſächlichen Bedenken. * NS. ⸗Männer im Verkehrserziehungs⸗ dienſt. f Schlagartig begann der Verkehrserziehungs⸗ dienſt des NS. in⸗ nerhalb von Groß-Ber⸗ lin zunächſt mit 545 NSsig.⸗Männern ſeine Tätigkeit. Durch einen erhobenen Stab wird ein Autofahrer ange⸗ halten und über die Verkehrsbeſtimmungen unterrichtet. Weltbild(M). Geheime Vorpoſten in der Wüſte Abenteuer, von denen die Welt nichts weiß Abſeits von der offiziellen Diplomatie, außerhalb der Botſchaften und Geſandtſchaften, fernab von allen amt⸗ lichen Vertretungen gibt es vor allem in jenen Erdteilen, die ganz oder teilweiſe als Kolonial- oder Mandats⸗ gebiete verwaltet werden, eine andere Art von Diplo⸗ matie. Man ſchaut nicht leicht hinter ihre Kuliſſen. Es iſt ein Zufall, wenn man erfährt, daß England z. B. bei Ausbruch der Araberrevolten in Paläſeina auf nicht weniger als ſechs bewährte Geheimagenten auf ſeiten der Araber rechnen konnte. Der Wirkſamkeit jener Agenten ſoll es zu verdanken ſein, daß in vielen Fällen ſchwerſte Uebergriffe von ſeiten der Putſchiſten unterblieben. Den wirklichen Grad der Bedeutung jener Geheim⸗ agenten erfährt man jedoch im günſtigſten Falle nach ihrem Tod. Mitunter aber verſinkt ihr Werk vollkommen in der Vergeſſenheit. Höchſtens, daß ein vergilbender Aktenband im Geheimſchrank eines Miniſteriums Zeugnis ablegen könnte. Da hat man z. B. in Setif in Algerien in dieſen Tagen aus Anlaß des 20. Todestages des Aben⸗ teurers und Eremiten Charles de Foucauld eine Erinne⸗ rungsfeier abgehalten. Drüben im Ahaggar, im Hoggar⸗ maſſiv, wurde in J eles für ihn eine Gedenktafel errichtet. Was weiß die Welt ſchon von dieſem Sonderling, der in jenen Bergen vor 20 Jahren verblutete... Die Geſchichte beginnt vor 50 Jahren. Setif in Algerien war damals noch ein verhältnismäßig kleiner Platz. Jedoch ging man gerade dazu über, dieſen einſt⸗ mals wichtigen Stützpunkt wieder auszubauen. Die Fran⸗ zoſen waren 1839 hierhin gekommen und hatten die ſeit dem 7. Jahrhundert verfallene Stadt zu neuem Leben zu erwecken verſucht. Nur ein paar tauſend Eingeborene und viel Militär drängten ſich in Setif zuſammen. Wenn ſich nicht gerade irgendwelche Reibungen mit Eingeborenen ereigneten, war es recht langweilig in Setif. Um ſo größer war die Senſation, die der Fall Foucauld erregte. ö Charles de Foucauld war ein Leutnant, ein Sohn aus reichem Hauſe. Er war aus dem Urlaub zurückgekehrt und hatte— eine Frau mitgebracht, die in dieſen ein wenig abenteuerlichen Kreis von Setif kaum hineinpaßte. Die Frau ſchuf Verwirrung durch ihre bloße Anweſenheit. Im Intereſſe der Aufrechterhaltung der Diſziplin rief eines Tages der Kommandeur der in Setif liegenden Truppen den Leutnant zu ſich und forderte ihn auf, jene Frau in Böne nach Frankreich einzuſchiffen und auf dieſe Weiſe das frühere Gleichgewicht wieder herzuſtellen. Char⸗ les de Foucauld dachte keine Sekunde nach, ſondern kam wegen jener Frau um ſeinen Abſchied ein. Man hörte und ſah nichts mehr von Charles de Fou⸗ cauld, bis ein paar Jahre ſpäter in Boa Amama eine Revolte ausbrach. Eines Tages war Foucauld wieder zur Stelle, ſchlug ſich mit einzigartiger Tapferkeit und hatte alle Ausſichten, die höchſten Auszeichnungen Frank⸗ reichs zu gewinnen. Doch ſtatt aller Ausſichten bat er um die Erlaubnis, als Spion den großen, unbekannten Süden durchſtreifen zu dürfen. Dieſe Erlaubnis wurde ihm verweigert. Fou⸗ cauld verließ endgültig die Armee, verwandelte ſein Aeußeres und zog als Bettler durch die unbekannteſten und gefährlichſten Teile Nordafrikas. Als er vier Jahre ſpäter nach Paris zurückkehrte, war aus ihm ein ganz anderer Menſch geworden. Er ſtu⸗ dierte orientaliſche Sprachen und Religionsſyſteme und legte ſeinen berühmten Namen Charles de Foucauld ab. Als angeblicher Büßer erhielt er den Auftrag, ſich zwiſchen Ain Sefra und Touat niederzulaſſen und dort auf dem gefährlichſten und am weiteſten vorgeſchobenen Vorpoſten Freunde zu gewinnen. Die Jahre, die Jahrzehnte gingen ins Land. Die große Welt hatte längſt den Offizier und Abenteurer Charles de Foucauld vergeſſen. Aber draußen in der Wüſte, in engſter Fühlung mit den Tuareggs, lebte jener merkwürdige Mann, der wie ein heiliger muſelmaniſcher Marabut verehrt wurde. Er nährte ſich nur von ein wenig Getreide, das er zwiſchen Steinen zerrieb und in Waſſer aufweichte, von Datteln und gelegentlich von ein wenig Kamelmilch. So wenig auch die Welt von Charles de Foucauld erfuhr, ſo ſehr rechnete damals Frankreich mit jenem Ere⸗ miten in der Wüſte. Es war den Kolonialoffizieren klar, daß ein ſolcher Mann auf dieſem vorgeſchobenen, gefähr⸗ lichen Poſten, dort nämlich, wo die Ahaggar⸗Tuareggs trotzig und wild ihr Eigenleben behaupten wollten, wich⸗ tiger ſei als zehn Diviſionen. Er hatte eine Eremitenhütte gebaut, die 5 Meter lang, 2,50 Meter breit und 2 Meter hoch war. Dieſes Haus, das unter der nordafrikaniſchen Sonne glühte, wurde zum Zentrum der franzöſiſchen Herrſchaft über das Gebirgs⸗ land Ahaggar, über gewaltige Länderſtrecken in der mitt⸗ leren Sahara. Aus dem großen, ſtattlichen und ſchönen Offizier Charles de Foucauld. der einſt wegen irgendeiner Frau in Setif ſeine Karriere zerſchlug, war ein ſchmächtiger, kleiner, hagerer und verhungerter Eremit geworden, der jedoch durch die einzigartige Beherrſchung der Dialekte und Sprachen der Sahara die Menſchen in Bann hielt und Gebiete regierte, die ſo groß waren wie Frankreich. In Europa war der Krieg im Gange. Die hier und da in Afrika aufflackernden Rebellionen gegen die franzö⸗ ſiſche Oberherrſchaft griffen auch auf die Tuareggs über. Noch immer beherrſchte der kleine Mann in der Eremiten⸗ hütte die Völker, die in Reichweite wohnten. Doch eines Nachts wurde er durch den Sohn eines Häuptlings aus dem Schlaf geholt. Angeblich brauchte man Hilfe für einen Kranken. Als er aus der Tür trat, fielen zwei Schüſſe. Der Eremit war tot. Er hatte bis zum letzten Augenblick ſeine große Auf⸗ gabe unter Verzicht auf Ruhm und Karriere erfüllt— als Geheimagent der franzöſiſchen Armee. Zur gleichen Zeit erfährt man von einem myſteriöſen Oberſt Leachman, dem man in dieſen Tagen in Kleinaſien einen Gedenkſtein geſetzt hat. Kenner verſichern, daß er in ſeiner Wirkſamkeit für England wichtiger war als jener berühmte Oberſt Lawrence. Leachman aber ſchrieb keine Memoiren, Leachman machte kein Aufhebens von ſeiner Tätigkeit. Statt deſſen führte er auf dem Weg über tief⸗ gründige Religionsgeſpräche in der arabiſchen Wüſte jene Scheichs, auf die es ankam, in der Richtung, in der es im Intereſſe der Sache Englands notwendig war. Warum gähnen wir? Beim geſunden Menſchen iſt das Gähnen ein Zeichen von Ermüdung, das ſich dann einſtellt, wenn durch die mehr oder weniger herabgeſetzten Lebensfunktionen ein gewiſſes Sauerſtoffbedürfnis eingetreten iſt. Dann fühlt man ein ge⸗ ſteigertes Bedürfnis zum Atmen, und um dieſes in erhöhtem Maß zu befriedigen, gähnt man unwillkürlich. Man erreicht damit, daß dem Blut mehr und ſchneller Sauerſtoff zugeführt wird, als durch die flache Atmung. Auf dem Sauerſtoffmangel der Luft bezuht es gewöhnlich auch, wenn man in men⸗ ſchenüberfüllten Räumen, in denen ſchlechte, verbrauchte, alſo ſauerſtoffarme Luft herrſcht, viel gähnt, ja oft faſt krampfhaft gähnen muß. In dieſen Fällen iſt das Blut mit Kohlenſäure überladen, während ihm der nötige Sauerſtoff fehlt, und dieſen Mangel ſucht der Körper durch tiefes anhaltendes Gähnen auszugleichen. Vielfach erklärt man ſolches Dauer⸗ gähnen als ein Zeichen von Langeweile. In manchen Fäl⸗ len mag das ja zutreffen, gewöhnlich beweiſt es aber nur, daß der Körper von ſich aus den Sauerſtoffmangel empfindet und unter ihm leidet. Ein eigenartiges Kartenſpiel. In der Hinterlaſſen⸗ ſchaft eines engliſchen Bergmanns fand man ein recht ſelt⸗ ſames Kartenſpiel. Die einzelnen Kartenblätter beſtehen aus Kohlenſcheiben. Auf dieſen ſind mit Kreide die Figuren und Zeichen aufgemalt. Dieſes Kartenſpiel wurde aus Anlaß einer Grubenkataſtrophe angefertigt, bei der der Bergmann mit mehreren Kameraden unter der Erde eingeſchloſſen wurde. Die Rettungsarbeiten zogen ſich mehrere Tage hin, ſo daß den Eingeſchloſſenen die Zeit lang zu werden begann. Da kamen ſie auf die Idee, ſich mit Hilfe dieſer Kohlenſcheiben jenes ſeltſame Kartenſpiel anzufertigen. Die Einladungen werden verteilt. Noch im Laufe des Monats Januar wird eine Anzahl hervorragender eng⸗ liſcher Perſönlichkeiten auf die Reiſe gehen, um die Prä⸗ ſidenten oder Herrſcher aller Länder der Erde zu beſuchen. Dieſe Beauftragten haben die Einladungen zur Krönungs⸗ feier im Mai zu überbringen. Sie reiſen als direkte per⸗ ſönliche Vertreter des Königs und werden in den ein⸗ zelnen Ländern mit ganz beſonderen Ehren empfangen und durch gewiſſe Zeremonien begrüßt werden. Bei dieſer Gelegenheit erfährt man übrigens, daß König Georg VI. ſich verpflichten will, im Laufe von zwei Jahren, vom Tage der Krönung ab gerechnet, alle Länder des britiſchen Reiches zu beſuchen. — Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Mittwoch, 27. Januar: 8.30 Werkskonzert; 9.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hö zu; 11.40 Landfunk; 15.15 Von Scheinen ad Diane ten; anſchließend: In einer Schwarzwälder Glockengießerei; 17 Kammermuſik; 17.30 Das Mikrofon unterwegs; 18 Unſet ſingendes, klingendes Frankfurt; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Der geſellige Mozart; 22.20 Internationale Winterſportwoche in Garmiſch⸗ Partenkirchen, Vierländertur⸗ nier im Eishockey; 22.35 Tanzmuſik. Donnerstag, 28. Januar: 9.30 Wie iſt unſere Hausgehilfin untergebracht?; 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 15.30 Scheffel und die Frauen; 17.40 Auf Kamerajagd im Tierreich, Plauderei; 18 Blaskonzert; 19 Am Neckar und am Rhein, Funkbild aus Mannheim, der Stadt der Quadrate; 19.45 Echo aus Baden; 20.10„und abends wird getanzt; 21 Szenen aus„Die Meiſterſinger von Nürnberg“ von Richard Wagner; 22.20 Internationale Winterſportwoche in Garmiſch⸗Partenkirchen und Echo aus Bad Reichenhall von den zweiten Reichs⸗ ſkiwettkämpfen der Hitlerjugend; 22.35 Unterhaltungskonzert. Freitag, 29. Januar: 9.30 Sendepause; 10 Der Siedlerkönig, Hörſzenen; 10.30 Sendepauſe; 11 Eröffnung der„Grünen Woche““ 1937, Reichsſendung; 12 In den Domen der Arbeit, Muſik großer Meiſter in den Betrieben; 16.30 Schwan klebt an, Mär⸗ chenſpiel; 17.45 Erzeugungsſchlacht; 18 Neue Tanzmuſik aus aller Welt, 19 Zweites Offenes Liederſingen 1937; 19.30 Franz Völker ſingt; 19.45 Internationale Winterſportwoche in Garmiſch⸗ Partenkirchen und Echo aus Bad Reichenhall von den zweiten Reichsſkiwettkämpfen der H J.; 20.10 Un⸗ terhaltungskonzert; 21.15 Hoch ſteht der eine Tag, Kan⸗ tate zum 30. Januar; 22.30 Anterhaltungskonzert. Samstag, 30. Januar: 9.30 Sendepause; 10 Merk auf, deutſche Jugend, Aus⸗ ſchnitte aus Reden des Führers an ſeine Jugend; 10.30 Sendepauſe; 15 Nicht einſeitig bleiben, unſere Mädels in der zuſätzlichen Berufsſchulung der DA F.; 15.20 Mit Skiern auf Kriegsfahrt, Hörspiel; 15.50 Ruf der Jugend; 16 Froher Funk für Alt und Jung, buntes Konzert; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Schwäbiſche Skimeiſterſchaften, Berichte vom Langlauf; 18.40 Du, mein Vaterland, deutſche Schickſalslie⸗ der; 20 Reichsſendung; 22.30 Tanz zur ſpäten Nacht. Reichsſender Frankfurt: Donnerstag, 28. Januar: 9.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Landfunk; 15.15 Kinderfunk; 16 Komponiſten aus dem Gau Weſtmark ſtellen ſich vor; 16.30 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik; 17.30 Das aktuelle Buch; 17.40 Aus neuem lyriſchem Schaffen, Querſchnitt durch neue deutſche Dichtung; 18 Blaskonzert; 19 Die Schwarzwälder Muſikanten ſpielen auf; 20.10 Peter⸗ mann fährt nach Madeira, heiteres Hörſpiel; 22.15 Inter⸗ nationale Winterſportwoche in Garmiſch⸗Partenkirchen, Funk⸗ bericht von den deutſchen Eisſchnellaufmeiſterſchaften; 22.30 Tanzmuſik. Freitag, 29. Januar: 8.30 Morgenmuſik aus Konſtanz; 10.45 Umſchaltung; 11 Eröffnung der Grünen Woche 1937 12 In den Domen der Arbeit, Muſik großer Meiſter in den Betrieben; 15.15 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, Sendepauſe; 17.30 Das ſchwarze Korps bei der Arbeit, Funkbericht; 18 Muſik aus Dresden; 19 Frondienſt auf eigenem Boden, vom großen Bauernſter⸗ ben im Reich der roten Zaren; 19.45 Internationale Win⸗ terſportwoche in Garmiſch-Partenkirchen, Funkbericht von den deutſchen Eisſchnellaufmeiſterſchaften und Echo aus Bad Rei⸗ chenhall von den zweiten Reichsſkiwettkämpfen der HJ.; 20.10 Orcheſterkonzert mit Chor; 22.15 Funkbericht von der Her⸗ ſtellung des Bernſteinabzeichens für die fünfte Reichsſtraßen⸗ ſammlung; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 30. Januar: 8.30 Sendepauſe; 11.40 Landfunk; 15.15 Wir bemerken dazu..., Lotte geht ins Umſchulungslager; 15.30 Es dröh⸗ net der Marſch der Kolonne, Kampflieder; 16 Froher Funk für Alt und Jung, buntes Konzert; 18 Die junge Wehrmacht ſingt und muſiziert; 19.30 Wochenſchau; 19.40 Die Zeitung ſpricht, Monatsplauderei; 19.55 Ruf der Jugend; 20.10 Reichsſendung; 22.15 Sportſchau; 22.30 Tanzlaune. 1 Schloß Greffensfein Original⸗Roman von M. Herzberg. 37 Kurze Zeit, nachdem Lydia Walent geſtorben— ich be⸗ fitze ihren Totenſchein— bat mich ihr Gatte, welcher un⸗ praktiſch und haltlos, nicht allein zu leben vermochte, ſeine zweite Frau zu werden, und da ich ebenbfalls allein ſtand, denn meine Eltern waren tot, ſo willigte ich ein. Und dann hatte ich. ebenfalls durch Walent, der ihn eines Abends als Gaſt heimbrachte, das Unglück, dieſen Men⸗ ſchen kennenzulernen, der von Anfang an eine unheimliche Macht auf mich ausübte. Er entfremdete mich meinem Man⸗ ne, und als Walent vor zwei Jahren ſtarb, unterjochte er mich vollſtändig und machte mich mit förmlich hypnotiſcher Gewalt ſeinem Willen gefügig. Durch ihn wurde ich ſchlecht, gewiſſen⸗ und ehrlos. Was ich bei ihm gelitten, iſt unbe⸗ ſchreiblich! Er war mein Henkersknecht, und ich wiederhole es, daß ich, hauptſächlich ihm zu entfliehen, den Betrug be⸗ ging.“ Sie hielt erſchöpft einen Augenblick inne und fuhr dann in dumpfem Tone fort: a Ich weiß, daß ich eine Verworfene bin, nicht nur in ihren Augen, Fräulein Heldburg, ſondern auch in meinen eigenen. Ich könnte zu meinen Gunſten beibringen, daß das Leben, welches ich unter ſkrupelloſen Männern, jeder Ver⸗ ſuchung ausgeſetzt, jahrelang zu führen gezwungen war, mit verantwortlich iſt für meine Schuld. Doch würden Sie, die Sie ſo anders wie ich, in Ihrer Jugund beſchützt, behütet, vor jeder unreinen Berührung bewahrt, ſich makellos er⸗ halten durften, dies weder gelten laſſen, noch verſtehen. Aber eines Umſtandes, denn auch Sie begreifen werden, darf ich doch, nicht zu meiner Entſchuldigung, wohl aber um der Ge⸗ rechtigkeit willen in Erwägung tun.“ Hier machte die furchtbar erregte Frau, tief aufatmend, eine Pauſe. Dann erhob ſie ihre Rechte zum Schwur empor, und Irenen mit hellblauen, jetzt vor Bewegung faſt ſchwarz 5 Augen im Bann haltend, beteuerte ſie fei⸗ erlich: „Ich ſchwöre bei Gott dem Allmächtigen, an den ich trotz meiner Sünde glaube, daß ich nicht gewußt habe, daß ich durch Uebernahme der Erbſchaft den Grafen berauben würde. Ich hatte keine Kenntni sdavon, daß er vor Auffindung des Teſtamentes von dem Gelde, wie es ſein gutes Recht gewe⸗ ſen, Beſitz ergriffen. Ich erfuhr es erſt in Breslau durch ſeinen Anwalt, wo es zu ſpät für mich war, meine erſchli⸗ chenen Anſprüche an das Vermögen aufzugeben, wollte ich mich nicht ſelbſt als Betrügerin brandmarken.“ Wieder machte ſie eine Pauſe und fuhr dann mit be⸗ bender Stimme fort: „Ich lernte ihn lieben, von ganzer Seele, heiß und auf⸗ richtig lieben, und oft, oft hat, mit dieſer Liebe im Herzen, der Fluch meiner Tat mir Höllenqualen bereitet, deren Furchtbarkeit nur der ermeſſen kann, der ein Verbrechen beging wie ich, und in ewiger Angſt vor ſeiner Entdeckung bangt. Auch Sie lieben den Grafen, Fräulein Heldburgl Mit dem Scharfſinn glühender Eiferſucht hatte ich dieſe Liebe erkannt. Sie waren mein Schickſal von Anfang an! Sie ent⸗ deckten das Teſtament, durch das ich zur Verbrecherin wurde, und Sie werden jetzt zu meinem Verhängnis. Ich haßte def 1 8 Ihrer Liebe zu demſelben Manne, der mein Herz eſaß. And gerade um dieſe unſerer Liebe willen, die uns zu Rivalinnen machte, flehe ich Sie jetzt an, beſchwöre ich Sie: Schweigen Sie über meinen Betrug! Erbarmen Sie ſich einer nef Unglücklichen! Seien Sie edel, großmütig! Laſſen Sie mir Zeit, einen Ausweg zu ſuchen. Ich werde ihn ſpäter finden, nur weiß ich noch nicht wie und wo!“ „Sie verlangen Unmögliches,“ antwortete Irene, welche bei der erſchütternden Beichte der anderen und ihrer beſchwö⸗ renden Bitte nicht ohne Bewegung geblieben.„Ihren Be⸗ trug verſchweigen, hieße mich zu einer Mitſchuldigen machen. Ich kann Ihnen mein Mitleid nicht verſagen, aber meine Ge⸗ wiſſenspflicht zwingt mich, der Lüge, unter der Sie hier le⸗ ben, ein Ende zu machen und dem Grafen und der Gräfin die Wahrheit zu berichten.“ a 500 Da warf ſich Lucje Walent dem jungen Mädchen zu üßen. 5„Ich überlebe es nicht, vor dem Grafen und der Gräfin, die ſo voll engelhafter Güte für mich waren, als Betrügerin gebrandmarkt zu werden,“ jammerte ſie verzweiflungsvoll. „Gönnen Sie mir wenigſtens einen Aufſchub, eine Friſt von vierundzwanzig Stunden!“ »Ich darf es nicht!“ erwiderte Irene gequält. „Treiben Sie mich nicht zum Aeußerſten! Treiben Sie mich nicht in den Tod!“ Und mit emporgehobenen, gefalteten 8 Händen ſtammelte ſie unter fließenden Tränen:„Vieruno⸗ zwanzig Stunden, nur bis morgen um dieſe Zeit! Nur bis morgen um dieſe Zeit!“ Da willigte Irene, von Mitleid und der Drohung mit dem Selbſtmord überwältigt, ein, erſt nach vierundzwan⸗ zig Stunden mit dem Grafen und der Gräfin zu ſprechen. „Ich danke Ihnen, ich danke Ihnen!“ weinte die junge Frau auf.„Und vergeben Sie mir, was ich Ihnen Böſes ge⸗ wünſcht und getan!“ „Ich vergebe Ihnen alles,“ war die ſanfte Antwort. „Und ich kann auf Ihr Verſprechen bauen?“ fvagte Lu⸗ eie, ſich von ihren Knien erhebend, noch zitternd. 8 „Sie können es. Vor morgen um dieſe geit werde ich nicht reden.“ Da ſtürzte die andere hinaus. Irene ſah ſie zu dem Sommerhäuschen haſten, aus dem der Mexikaner ihr entgegenkam. In wilder Aufregung ſprach ſie auf den Mann ein, indeſſen ſie tiefer in den Park hin⸗ einſchritten.——— i „Senor Aleſtra läßt ſich euch ergebenſt empfehlen; er ist bereits auf dem Wege zur Station,“ erklärte Frau Walent, als ſie gegen Abend ins Schloß zurückkam, wo ſie die Gräfin allein antraf; ihr Sohn war von ſeinem Ritte noch nicht zu⸗ rückgekehrt. f „Doch nicht zu Fuß?“ meinte dieſe. „Er fuhr mit dem Inſpektorwagen, welcher gerade den Boten mit den Briefſchaften zur Bahn bringen wollte.“ „Warum haſt du nicht das Automobil beordert?“ fragte die Gräfin, jetzt erſt von ihrer Handarbeit auf- und die junge Frau anſehend. Im ſelben Augenblick rief ſie erſchrocken: „Kind, wie ſiehſt du aus? Du biſt doch nicht krank?“ f „Ich habe raſende Kopfſchmerzen, ſo daß ich mich kaum aufrechterhalten kann und will mich gleich zu Bett legen. Deshalb habe ich auch Senor Alleſtra fortgeſchickt.“ 5„Du haſt dich gewiß mit ihm durch die Erinnerung an dein früheres kummervolles Leben ſo aufgeregt,“ ſagte die Gräfin mit zärtlichem Vorwurf.„Die Jungfer foll dich ſchleu⸗ nigſt zu Bett bringen und nach dir ſehen!“ „Ach, nein, liebe Tante! Laß mich nur ganz ruhig lie⸗ gen. Bei der gräßlichen Migräne, die im Anzuge iſt, tut mir abſolute Stille bei verdunkeltem Zimmer am wohlſten. Ich ſage dir darum gleich„gute Nacht“ und heißen Dank für deine große Gütel“ i N Gortletzung folgt! ä