haft der ven Nr. 25(2. Blatt). Neckar Bote Samstag, 30 Januar 1937 Im Anfang war die Tat! Zum vierten Jahreslag der Machtergreifung. Januar 1933. Deutſchland ſteht in tiefer Not. In materieller und ſeeliſcher Not. Die Zahl der Erwerbslosen iſt auf die phantaſtiſche Höhe von ſieben Millionen geklet⸗ tert. Ernſthafte Verſuche, Abhilfe zu ſchaffen werden nicht gemacht. Zwar wird dies und jenes vorgeſchlagen, aber man kommt über uferloſe Diskuſſionen in parlamentari⸗ ſchen und ſonſtigen Ausſchüſſen nicht hinaus. Wo immer ein neuer Vorſchlag auftaucht— ſofort wird er wieder„zer⸗ redet“. Reichstag, Einzellandtage. Gemeindeparlamente— alles debattiert über die ſchwierige Lage. Aber nichts ge⸗ 05 Der Parlamentarismus hat ſich totgelaufen. Das Volk iſt in unzählige Gruppen zerklüftet, ſo daß es bei den Wahlen drei Dutzend Wahlvorſchläge gibt. Jede Partei be⸗ hauptet, daß ſie das alleinſeligmachende Rezept in der Taſche habe. Aber wenn ſie in der Praxis erprobt werden ſollten, verſagen alle Die Folge iſt Mutloſigkeit und Hoffnungs⸗ loſigkeit Dumpfer Peſſimismus zieht in weite Kreiſe ein. Das iſt der rechte Nährboden für die Saat der kommuni⸗ ſtiſchen Hetzer und Volksverderber. Die kommuniſtiſche Stimmenzahl wächſt von Wahl zu Wahl. Schon ſchwelt unter der Decke das Feuer des Bürgerkrieges. In zahlloſen blutigen Zuſammenſtößen, die ſchwere Opfer fordern, flak⸗ kert er unheimlich auf. Alle Verſuche, den Unterirdiſchen Brand zu löſchen, ſchlagen fehl. Müſſen fehlſchlagen, weil ſie mit untauglichen Mitteln unternommen werden. Der Parlamentarismus verſagt auch hier, wie er bei der Be⸗ kämpfung der Wirtſchaftsnot verſagt hat. So frißt das Uebel immer weiter. Die Drahtzieher in Moskau lachen ſich ins Fäuſtchen. Sie wähnen, Deutſchland ſei nun bald reif für den Bolſchewismus. Und haben allen Grund dazu. Denn es ſieht überall geradezu troſtles aus im Reich. Die öffentlichen Kaſſen ſind ſo lerr wie die privaten. Die allge⸗ meine Moral iſt zerrüttet. Die Regierung läßt die Zügel ſchleifen. Niemand iſt zufrieden. Jeder ſpürt, daß es ſo nicht weitergehen kann.. Da— es iſt am 30. Januar 1933— ernennt Reichs⸗ präſident von Hindenburg den Führer der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei Adolf Hitler zum Reichskanzler. Die Ernennung erfolgt wirklich in zwölfter Stunde. Denn es muß jetzt, gerade jetzt etwas geſchehen. Jeder Tag iſt koſtbar. Und Adolf Hitler weiß, worum es geht. Sicherlich iſt ihm der Entſchluß, die Macht zu über⸗ nehmen, nicht leicht gefallen. Denn das deutſche Volk vom Abgrund zurückzureißen, iſt wahrhaftig keine leichte Auf⸗ gabe. Sie erfordert ungewöhnliche Eigenſchaften, nicht zu⸗ letzt hohe ſtaatsmänniſche Begabung, Mut und Entſchluß⸗ kraft. Die Adolf Hitler kennen und ihm ſchon bisher anhin⸗ gen, wiſſen, daß er über alle dieſe Eigenſchaften verfügt. Und ſie ſind begeiſtert, daß endlich jener Mann zur Macht gelangt, dem ſie ſchon ſeit vielen Jahren vertrauten, den ſie verehrten und lieben, dem ſie gefolgt waren durch alle Fährniſſe und Enttäuſchungen hindurch, weil ſie wußten, daß er, nur er allein Deutſchland vor dem Verderben ret⸗ ten werde. Aber auch Tauſende, ja Hunderttauſende deut⸗ ſcher ie die den Weg zu Adolf Hitler damals noch nicht gefunden hatten, fühlten jetzt, daß hier ein Mann ſteht, der weiß, was er will. Und in der Tat: ſofort ſetzt ein anderer, ein friſcherer Wind ein. Aus iſt's mit den fruchtloſen Debatten, mit den langwierigen Ausſchußbera⸗ tungen und dem ganzen parlamenkariſchen Ränkeſpiel, aus iſt's auch mit den Rückſichten auf die„Eigenſtaatlichkeit“ der änder, aus iſt's mit dem Ducken vor dem Ausland, aus iſt's ſchließlich mit allen bürokratiſchen Erwägungen— im Anfang war die Tat! Und dieſe Tat, dieſes feſte Zu⸗ packen, dieſer friſch⸗fröhliche Glaube des Führers an ſein Volk und das felſenfeſte Vertrauen des Volkes zu ſeinem Führer— das iſt es, was Deutſchland 0 hat. Das iſt 0 die natürliche Erklärung für das„deutſche Wunder“. Januar 1937. Die vier Jahre Zeit, die der Führer für die erſten Aufräumungsarbeiten forderte, ſind vorüber. Eine ſehr knappe Friſt, wenn man bedenkt, welches Trüm⸗ merfeld aufzuräumen war. Aber was alles iſt in dieſen vier Jahren getan worden? Es iſt ſo unendlich viel, daß man es kaum Aber galten kann. Alles iſt anders, alles iſt beſſer Vier Jahre Aufbau. Bei den Aufbauarbeiten des Dritten Reiches ſtehen die Leiſtungen des Reichsarbeitsdienſtes mit an erſter Stelle. In unermüdlicher Kultivierungsarbeit ſchufen die Spaten⸗ männer aus Sumpf und Oedland fruchtbare Wieſen und Aecker. Der Adolf⸗Hitler⸗Koog, der Hermann⸗Göring⸗ Koog, das Emsland, der Sprottebruch geben Zeugnis dieſes Schaffens für die Volkswirtſchaft und die Volks⸗ N 5 ernährung. geworden. Statt Zerfall Aufbau, ſtatt müder Reſignation froher Zukunftsglaube, ſtatt zügelloſer Agitation verant⸗ wortungsbewußtes Führertum. Selbſt wer nur an die Er⸗ folge im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, an die Zerrei⸗ zung der Verſailler Ketten, an die Wiedergewinnung der Wehrfreiheit und der Gleichberechtigung, an die Wiederher⸗ ſtellung der deutſchen Souveränität am Rhein oder derglei⸗ chen denkt, muß ſich geſtehen, daß ſelbſt die innigſten und kühnſten Hoffnungen vor vier Jahren auch nicht annähernd ein ſolches neues Deutſchland vorzuſtellen wagten, wie es heute Wirklichkeit iſt. Jawohl: ein neues Deutſchland iſt entſtanden. Ein einiges Volk ſteht heute hinter ſeinem Füh⸗ rer, bereit, ihm auch weiterhin zu folgen. Noch vor Ablauf der erſten vier Jahre gab ſer Führer von Nürnberg aus die Parole für den zweiten großen Vierjahresplan. Heute, am 30. Januar 1937, ſind wir gewiſſermaßen zum großen Appell vor unſerem Führer angetreten, Männer und Frauen, Jung und Alt, und nehmen den Marſchbefehl für die nächſte Wegſtrecke entgegen, der wiederum im Zeichen der Vier ſteht— heute aber erſcheint uns der Gedanke an die 36 Parteien von ehedem wie ein toller Spuk, heute ſtreben wir nicht mehr nach faſt vierzig Richtungen auseinander. Die ungeheure Front, die von der deutſchen Nation gebildet wird, marſchiert als ein einziger friedlicher Heerhaufe. Vor dieſer Front weht das Banner des Hakenkreuzes. Der Mann, deſſen Fauſt Deutſchland aus dem Abgrund riß, trägt uns dieſes Banner voran: Adolf Hitler. Landvolk und Vierjahresplan „Grüne Woche Berlin 1937“ eröffnet. Berlin, 29. Januar. Die unker Mitwirkung des Reichsnährſtandes veranſtal⸗ kete Ausſtellung„Grüne Woche Berlin 1937“ wurde dur Miniſterpräſident Generaloberſt Göring feierlich eröffnel. 353 Ausſteller aus dem ganzen Deutſchen Keich ſind in den acht Hallen vertreten. Der Eröffnungsfeier wohnten etwa 1500 Ehrengäſte bei. a Oberbürgermeiſter und Stadtpräſident Dr. Lippert erinnerte in ſeiner Begrüßungsanſprache an den hiſtoriſchen Tag vor vier Jahren, als der Führer das Schickſal Deutſch⸗ lands in ſeine Hände nahm. Nach dem Einmarſch des Reichsarbeitsdienſtes Nauen und dem Geſang des Liedes„Die ſtarke deutſche Bauern⸗ ſchaft, die trägt ein großes Lehen“ nahm der Reichsbauern⸗ führer und Reichsernährungsminiſter Darre das Wort. Das deutſche Landvolk, ſo erklärte er, habe die größten Anſtrengungen gemacht, um zu ſeinem Teil die Sorgen des Miniſterpräſidenten Göring zu erleichtern, da⸗ mit das für den Vierjahresplan geſteckte Ziel erreicht wer⸗ den kann. Die Arbeit des letzten Jahres habe die Früchte einer treuen Kameradſchaft getragen. Wir ſeien zwar heute noch auf Teilgebieten der Ernäh⸗ rung von der Einfuhr aus dem Ausland abhängig. Die Gegner aber, die hofften, Deutſchland ebenſo wie im Welt⸗ krieg durch Erſchwerung der Einfuhr von Nahrungsmitteln aus dem Ausland ihren Abſichten gefügig zu machen, ver⸗ kennten die Vorausſetzungen. In den letzten Jahren hätten wir unſere Selbſtperſorgung ſo ſtark geſteigert, daß die jetzt noch beſtehende Abhängigkeit nicht— 5 als politiſches Druckmittel verwendet werden könne. Wenn es gelungen ſei, nicht zum wenigſten durch die Maßnahmen auf dem Gebiet der Marktordnung, den Inlandsanteil am Geſamt⸗ verbrauch von Nahrungs- und Futtermitteln von etwa 66 Prozent im Jahre 1927 101 83 Prozent im Jahre 1935 zu ſteigern, ſo zeige dieſe Tatſache, daß der richtige Weg be⸗ gangen werde. An Maſchinen wurden im Jahre 1936 von der Landwirtſchaft dreimal ſoviel abgenommen, wie im Jahre 1932. Insgeſamt dürfte die Landwirtſchaft im Jahre 1935⸗36 für die wichtigſten Betriebsausgaben rund 0,75 Milliarden Mark mehr aufgewendet haben als im Jahre 1932⸗33. Das deutſche Landvolk mache alſo die größten Anſtren⸗ gungen, um zu ſeinem Teil das für den Vierjahresplan geſteckte Ziel zu erreichen. Im Zeichen dieſer Aufgabe ſtehe auch die„Grüne Woche“. Sie ſolle ein Geſamtbild über die deutſche Ernährungslage geben, ſie ſolle den Weg zeigen, den das deutſche Landvolk zu gehen beſtrebt ſei; ſie ſolle aber auch andererſeits dem Verbraucher zeigen, welche Auf⸗ gaben ihm im Rahmen dieſer großen Arbeit zukämen. Wenn der deutſche Bauer und der deutſche Verbraucher und alle an der Ernährungswirtſchaft unmittelbar Beteiligten auf das engſte zuſammenarbeiteten, dann werde die„Grüne Woche 1937“ auch dem Beauftragten für den Vierjahres⸗ plan, Miniſterpräſident Generaloberſt Göring, ſeine ſchwere Aufgabe erleichtern helfen und damit die Vorausſetzungen für die große Freiheitspolitik des Führers ſchaffen. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring erinnerte zu Beg lan ſeiner Ausführungen an eine Goslarer Rede, in der er bereits darauf hingewieſen habe, daß ge⸗ rade die Landwirtſchaft im Rahmen des Vierjahresplanes die größte und die entſcheidendſte Aufgabe zu löſen habe, er habe ſie deshalb ſelbſt das Sturmbataillon des Vierjahresplanes genannt. Denn was nützen une alle anderen Dinge, wenn nicht die Ernährung unſeres Vol⸗ kes geſichert ſei? Der Menſch vermöge nur dann zu arbei⸗ ten und die äußerſte Kraft einzuſetzen, wenn in ihm auch dieſe Kraft vorhanden ſei. „Ich bin glücklich,“ ſo ſagte Miniſterpräſident Göring, daß im Rahmen des Vierjahresplanes die neue„Grüne Woche“ dieſes Jahr wieder ſo reichlich beſchickt worden iſt, Sie ſoll aber nicht nur dem Bauern zum Nutzen werden, ſondern auch dem Verbraucher, in Sonderheit dem Städter. Ich begrüße es ganz beſonders, daß die Kleingärtner hier ebenfalls ihre Berückſichtigung gefunden haben. Der Städter ſoll nun in dieſer Schau auch lernen, wie er als Verbraucher mithelfen kann, die gewaltigen Anſtrengungen, die wir vom Landvolk verlangen, ſeinerſeits nun als Ver⸗ braucher zu unterſtützen. Immer wieder werden wir hin⸗ einrufen den Kampfruf: Kampf dem Verderb! Immer wieder werden wir es den Hausfrauen ſagen: Auch auf Euch ruht dieſe Pflicht; auch ihr könnt mithelfen oder könnt pflichtvergeſſen das Reich ſchädigen. Wenn einmal dieſe Erkenntnis Allgemeingut geworden iſt, wenn es wirklich ſo iſt, daß jeder— ich möchte ſagen — ſich fragt, was kann ich in der Zielſetzung meines Füh⸗ rers tun, in der Richtung, die er mir gewieſen hat, dann wird eine ungeheure Kraft und Energie von dieſem Volke ausſtrömen. Dann werden wir auch die Aufgabe ſchaffen die heute vom Ausland zumteil als unmöglich hingeſtellt wird. Das Ausland hat aber auch andererſeits erkannt, daß, wenn es dem deutſchen Volke gelingt, die Aufgabe durchzu⸗ führen, dann allerdings auch die letzte ſchwache Stelle Deutſchlands gepanzert worden iſt.(Lebhafter Beifall.) Und darüber möge ſich weder der Mißmutige und Kleingläubige im Inland, noch der Mißmutige draußen im Unklaren ſein: das deutſche Volk unter ſeinem Führer Adolf Hitler wird all das durchführen, was diefer Führer will, (Stürmiſche Zuſtimmung). Es iſt vielleicht ganz gut, einen Augenblick zurückzu⸗ denken, was heute vor vier Jahren war. Denn heute vor vier Jahren führte ich im Auftrage des Führers die letzten abſchließenden Verhandlungen zur Bildung des neuen Ka⸗ binetts, Und ſelbſt am letzten Tage ſchienen ſich noch von feindlichen Seite gewaltige Hinderniſſe aufzutürmen. Selbſt noch in der letzten Nacht ſollte der Schlag dagegen geführt werden, daß Adolf Hitler die Macht übernahm. Deshalb iſt es notwendig, zurückzudenken an dieſen ereignisreichen Tag an die Prophezeiungen, die damals von beiden Seiten ge⸗ geben wurden, von der feindlichen und von uns ſelbſt, von der feindlichen, daß des Ganze wie ein böſer Traum, wie ein Spuk ſich in wen en Wochen verflüchtigen würde. So, wie in den letzten vier Jahren gearbeitet worden iſt an Euch, deutſche Bauern und deutſches Landvolk, ſo arbeitet Ihr in den kommenden vier Jahren an der inne⸗ ren Befreiung Eures Volkes und Eures Deutſchland. Denkt immer an Eure Verantwortung und denkt an Eure Pflicht, denkt daran, daß Ihr arbeiten müßt, wie Ihr noch nie ge⸗ arbeitet habt, damit der Enderfolg uns beſchieden wird. In dieſem Jahre iſt die„Grüne Woche“ und ihre Schau ausſchließlich auf die Landwirtſchaft beſchränkt worden. Sport und Jagd fehlen in dieſem Jahre, weil in dem glei⸗ chen Jahre eine gewaltige Internationale Jagdſchau in dieſen Hallen ſtattfinden ſoll. Aber was heute zu ſehen iſt, iſt von größtem Wert, und ich bin überzeugt, daß wieder Hunderttauſende Erkenntniſſe mitnehmen werden, und vor allem den abſoluten Willen, in den Reihen Adolf Hitlers zu marſchieren und die Pflicht zu erfüllen, damit die näch⸗ ſten vier Jahre genau ſo arbeitsreich, aber noch glorreicher zum hohen Ziel führen, zum Deutſchland Adolf Hitlers.“ (Langanhaltender Beifall.) Dem Miniſterpräſidenten und dem Reichsbauernführer wurden immer wieder lebhafte Kundgebungen dargebracht. Der Rundfunk erobert das Land Berlin, 30. Jan, Am Montag, den 1. Februar, ſtarten ſechs Werbewagen der Reichsrundfunkkammer zur Probe⸗ fahrt in die deutſchen Gaue. Am 1. Januar 1937 gab es die Rekordhörerzahl von 8,2 Millionen Jetzt muß dieſer Erfolg eſichert werden, damit das Deutſche Reich ſtändig die Spitze der rundfunkhörenden Länder in Europa hält. Die Rekordziffer der deutſchen Rundfunkhörer iſt nicht zuletzt auf die ſtarken Hörerzugänge aus den ländlichen Bezirken ſeit 1935 zurückzuführen. Die Propagandafahrten auf das Land haben die geſtellten Erwartungen erfüllt.“ Auch in der e 2. Weche YO Pleuger er len Kleiderlarben mir. 98 Fldmenga beate d ahet ea. Sn 1.18 altkreng-fape 3h em br wit. 1.58 antelstofle, 44 sort 85, 2.95 Kleider erehne. 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Denn auf der einen Seite ſteht die zwei⸗ felnde und verzweifelte Vergangenheit, ſteht all das Ueber⸗ lebte, Verrottete, Verruchte, das Deutſchland durch die Revolte der Novemberlinge 1918 auferlegt worden war, ſteht die innere und die äußere Unfreiheit— und auf der anderen Seite ſteht die gläubige, hoffende Zukunft, ſteht der Wille, ein neues, reines und reiches Reich zu erbauen, in dem es keinen Bruderkampf mehr geben ſoll, in dem Deutſcher dem Deutſchen die Hand reicht zum Gelöbnis, einer für den anderen und alle für den einen einzuſtehen! Wird dieſes Reich nun kommen? Wird, was die Guten ſo lange Jahre erhofft und erwartet haben, für das ſie kämpften und ſtarben, wird das Dritte Reich nun Wirklichkeit werden? Wird der Seher und Künder dieſes Dritten Reiches, der Mann, dem ſich ſo viele Herzen und Hirne und Hände gläubig verſchworen hatten, wird Adolf Hitler die Führung dieſes Reiches übernehmen?! . Und dann löſt ſich die Spannung. Das Erhoffte iſt Wirklichkeit geworden. Von Mund zu Mund geht die Kunde in kaum vorſtellbarer Geſchwindigkeit, Telephon und Telegraph und Rundfunk nehmen ſie auf, in Minuten weiß es die Reichshauptſtadt und in kaum Stundenſpanne weiß es das ganze Reich: Adolf Hitler iſt Reichs⸗ kanzler geworden! Erinnern wir uns an jenen Nachmittag und an jenen Abend des 30. Januar 1933. Erinnern wir uns, wie es war, als es hieß:„Endlich! Endlich! Nun wird es anders werden!“ In ihren Sturmlokalen warteten SA. und SS.; in den Straßen ſtand die Menge; ſie riß ſich 00 Extrablätter aus den Händen und horchte auf die achrichten, die aus den Lautſprechern kamen. Ganz von ſelbſt ſpringt das Herz auf die Lippen, und die Begeiſte⸗ rung der überwältigend großen Stunde macht ſich Luft in dem Lied Horſt Weſſels. Froh, ſtolz, jubelnd klingt 15 85 die Reichshauptſtadt und klingt über das ganze eich. Ganz von ſelbſt kam dann, was kommen mußte. Nicht der Aufruhr und die Revolte, nicht die blutige Nacht, mit der die Novembermänner den Spießer geſchreckt hatten, wenn Hitler einmal an die Macht komme, nein, in ſieges⸗ froher Ruhe formierten ſich die Kolonnen, Gruppe kommt zu Gruppe, immer mehr werden es, ein Sturm nach dem anderen tritt an, und nun iſt es ſo, wie man ſo oft im Liede geſungen hat:„SA. marſchiert— die Straßen frei!“. Schon vor 7 Uhr abends hatten die Formationen ihre Sammelplätze um den Großen und Kleinen Stern im Tiergarten und an der Siegesſäule vor dem Reichstag er⸗ reicht. Muſterhaft iſt die Ordnung. SA. marſchiert! Um 8 Uhr ſetzt ſich der Huldigungszug vom Großen Stern aus in Marſch. Von Fackelträgern flankiert, marſchieren die Kolonnen durch die Charlottenburger Chauſſee hin⸗ unter zum Brandenburger Tor, umbrauſt von den Hurra⸗ und Heilrufen der Tauſende und aber Tauſende, die die Straßen ſäumen. Unbeſchreiblich ſchwillt der Jubel an, als die Spitze des Zuges unter den Klängen des Deutſch⸗ landliedes durch das Brandenburger Tor zieht. Gegen halb neun Uhr iſt der Fackelzug in der Wilhelmſtraße. Schon ſeit Stunden hat ſich dort und auf dem Wilhelm⸗ platz die Menge verſammelt. Immer wieder erklingen die nationalen Lieder Deutſchlands und der Bewegung, und jeder hat nur einen Wunſch: Hindenburg und Hitler an den Fenſtern der Reichskanzlei zu ſehen! Von den Linden her ertönt die Muſik der marſchierenden Kolon⸗ nen. In ſie miſcht ſich ein dumpfes Brauſen, das mehr und mehr anſchwillt, das Hurra und Heil der mit den Kolonnen marſchierenden Menge. Als der Fackelſchein vor der Reichskanzlei aufglänzt, ſchiebt ſich der Vorhang hinter dem Fenſter des Nord⸗ flügels zurück und die ehrwürdige Geſtalt des Reichsprä⸗ ſidenten Hindenburg wird ſichtbar. Hoch- und Heilrufe, ein Kommando:„Augen rechts!“, und die Spitze des Zuges zieht an Hindenburg vorüber, der die Kolonnen durch ſtändig wiederholtes Verneigen grüßt.„Heil Hin⸗ denburg und Hitler!“ und„Hoch Deutſchland!“ klingt es zu dem Fenſter hinauf und klingt es weiter, als die Spitze an die Neue Reichskanzlei kommt und der neue Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler an dem Fenſter erſcheint. Der Jubel will nicht enden. Immer wieder branden die Wogen der Begeiſterung hinauf zu dem Manne, in deſſen Hände das 1 nun das Schickſal des Deutſchen Reiches ge⸗ egt hat. Es iſt Mitternacht geworden, ehe die letzten Gruppen des Zuges vorbei ſind. Wenige Minuten nach 12 Uhr verneigen ſich der Reichspräſident und der Reichskanzler zum letzten Male vor dem Zug, deſſen Vorbeimarſch drei⸗ einhalb Stunden gedauert hatte. Dann verdunkeln ſich die Fenſter, aber immer noch klingt das„Hoch“ und das „Heil“ der Menge, klingt auf dem Wilhelmplatz und in der Wilhelmſtraße und in allen Straßen Berlins, klingt in den Straßen aller Orte Deutſchlands. Freudennacht, Siegesnacht! Aber in dieſer Nacht fiel noch in Charlottenburg Hans Maikowſki, der glückerfüllten Herzens von dem Sie⸗ 1 1 1 gesmarſch heimkehrte, fiel für ſeinen Führer, fiel für Deutſchland, ein heiliges Opfer des Sieges! Worte des Führers Wir haben das Reich durch Kampf eroberk, jetzt müſſen wir es durch Frieden beſtellen. ** „Wir Männer dieſer Regierung fühlen uns vor der deuk⸗ ſchen Geſchichte verantwortlich für die Wiederherſtellung eines geordneten Volkskörpers und damit für die endgültige Ueberwindung des Klaſſenwahnſinns und Klaſſenkampfes.“ * „Der heutige Staat ſteht, nicht weil wir ihm Geſetze ge⸗ ben, ſondern er ſteht, weil unſer Geſetz im Herzen der Na⸗ tion das Bejahende findet.“ „Auch e haben nur dann einen Sinn, wenn ſie der Erhaltung der lebenden Subſtanz der Menſchheit dienen. Denn ſind erſt die Völker als ſolche e gegangen, bleiben weder die Religionen, noch die Staaten als Ewig⸗ keitserſcheinung übrig.“ „In uns ſelbſt allein liegt die Zukunft der deulſchen Nation.“ Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter, Bau⸗ ernfunk; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepause; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonntag, 31. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Fröhliche Morgenmuſik, Schallplatten; 9.30 Streichquartett F-dur, op. 96 von Dvorak; 10 Wie es euch gefällt, Muſik zum Sonntagmorgen; 11 Reichsſendung; 14 Kaſperle beim Narrentreffen; 16.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Unbekanntes aus Schwaben; 15.30 Länder⸗ fußballſpiel Deutſchland— Holland, zweite Halbzeit; 16.10 Muſik zur Unterhaltung; 18 Berühmte Sänger— beliebte Kapellen; 18.30 Knödl oder Spätzle, bayriſch⸗ſchwäbiſche Hör⸗ folge; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Mir ſan alte Draher, Wiener Faſchingsmuſik; 21 Muſikali⸗ ſcher Stafettenlauf; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Echo vom internationalen Reit⸗ und Fahrturnier in der Deutſchlandhalle; 22.30 Wir bitten zum Tanz Montag, 1. Februar: 9.30 Krach in der Mülltonne; 10 Schneeweißchen und Roſenrot, Spiel nach dem Grimm'ſchen Märchen; 10.30 Sendepauſe; 14 Schabernack und Allotria, Schallplatten; 17 Start der Werbewagen der Reichsrundfunkkammer zu ihrer Frühjahrspropagandafahrt in die Dörfer; 17.30 Die Jagd im Februar; dazwiſchen: Schallplatten; 18 Muſikaliſcher Abendbummel; 19 Startſchuß in den Karneval, luſtiges Zeittheater in Wort und Ton; 19.45 Echo aus Baden; 20.10 Wie es euch gefällt; 21 Das Land im Gebirge, Lied und Dichtung aus Tirol; 22.20 Beſuch in einem NSV.⸗Tag⸗ heim; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 2. Februar: 9.30 Sendepauſe; 10 Wilhelm von Steubens weltge⸗ ſchichtliche Sendung, Hörſpiel; 10.30 Franzöſiſch; 11 Sende⸗ pauſe; 17 Von Blumen und Tieren; 17.30 Badiſche Dichter; 18 Konzert; 19 Kleinkunſt, Schallplatten; 19.30 Der Ski⸗ wart der Hitlerjugend, Mehrgeſpräch mit Hörberichten von den Lehrgängen für HJ. ⸗Skiwarte; 20.10 Ballettmuſik; 21.10 Zauber der Stimme: 22.20 Politiſche Zeitunasſchau: Mittwoch, 3. Februar: 9.30 Vom Zahneln des Kleinkindes; 10 Laurin, Hör⸗ ſpiel; 10.30 Sendepause; 14 Kraftfahrzeug⸗Winterprüfungs⸗ fahrt 1937; 14.10 Allerlei von Zwei bis Drei; 17 Flug in die grüne Hölle, Hörſpiel von einem deutſchen Flieger⸗ ſchickſal; 17.30 Das deutſche Lied; 17.50 Zehn Minuten Deutſch; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19 Künſt⸗ ler haben ihre Launen, Schallplattenplauderei; 19.45 Von Bernſtein und Frauen; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Schubert⸗Zyklus; 22.20 Echo vom internationalen Reit⸗ und Fahrturnier; 22.30 Neues Schaffen; 23.15 Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 10 Schulfunk; 10.30 Sende⸗ pauſe; 11.15 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrich⸗ ten; anſchließend: Lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittags⸗ konzert II; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplattenkonzert; 15 Volk und Wirtſchaft; 16 Nachmittagskonzert; 19.40 Tages⸗ ſpiegel; 19.55 Wetter, Sonderwetterdienſt für die Land⸗ wirtſchaft, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 i Sonntag, 31. Januar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Schnee⸗ bericht, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Morgenmuſik; 9 Frohe Muſik am Sonntagmorgen, Schall⸗ platten; 9.45 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Ueber allem ſteht das eine Reich, öffentliche Morgenfeier der HJ.; 10.30 Chor⸗ geſang; 11 Reichsſendung; 14 Kinderſtunde; 14.45 Ein blin⸗ des Huhn..„ die Geſchichte einer freudigen Ueberraſchung; 15 Deutſche Scholle; 15.30 Länderfußballſpiel Deutſchland — Holland, zweite Halbzeit; 16.10 Nachmittagskonzert; 17.11 Frembenfitzung des Mainzer Karnevalvereins; 19.45 Sport; 20 Drei Orcheſter ſpielen; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schneebericht, lokale Nachrichten; 22.15 Sportſpiegel des Sonntags mit Bericht vom Internationalen Reit- und Fahrturnier in der Deutſchlandhalle; 22.40 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 1. Februar: 9.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Landfunk; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Unterhaltungskonzert; 16.45 Der Acker der Gnade; 17 Kammermuſik; 17.30 Das Mikrofon unterwegs; 18 Muſikaliſcher Abendbummel; 19 Freyen iſt keyn Pferde⸗Kauff, Bitter⸗Süßes ums Heiraten; 20.10 Zwiſchen Saar und Rhein; 21 Ein Walzer feiert ſeinen 70. Geburtstag, muſikaliſches Hörſpiel; 22.30 Hauben⸗Sitzung des Mainzer Karneval⸗Klubs; 23 Tanzmuſik. Dienstag, 2. Februar: 8.30 Sperrzeit; 15.15 Frauenfunk; 17.30 Ein Flügel- adjutant reitet gen Weſten, Lebensbild um Friedrich Wilhelm von Steuben; 17.45 Theaterbeſuch in Peking, Plauderei; 18 Konzert; 19 Der Kongreß tagt... Hörbilder aus den Gründerjahren der Vereinigten Staaten von Nordamerika; 19.30 Kampf dem Verderb; 20.10 Im Tanzſchritt durch Jahrhunderte; 22.20 Echo vom Internationalen Reit⸗ und Fahrturnier; 22.30 Tanz⸗ und Volksmuſik. 5 Mittwoch, 3. Februar: 5 9.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.40 Landfunk; 15.15 Volk und Wirtſchaft; 15.30 Das Dorf an der Grenze; 17 Kammermuſik; 17.30 NS. ſteht einſatzbereit, Funk⸗ bericht; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Unſere lieben, guten Män⸗ ner, Frauenkabarett; 22.20 Echo vom Internationalen Reit⸗ und Fahrturnier; 22.30 Bericht vom Internationalen Groß boxkampf; 22.45 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. 0 bleibt die N Meiſtens iſt es die Nähmaſchine, die in jeder Woh⸗ nung von einer Ecke in die andere geſchoben wird, obwohl ſie längſt einen Ehrenplatz am Fenſter verdient hätte. Als ob man ſich ihrer ſchämt! Dabei verdanken wir ihrer Hilfe ſoviel, ohne ihre Zuverläſſigkeit wären Ausbeſſe⸗ rungsarbeiten und Hausſchneiderei ſehr mühſelig, beinahe unmöglich. Sie paßt zwar nicht zu allen Möbeln, aber es iſt auch bei größtem Raummangel nicht anzuraten, eine gute Maſchine in der Abſtellkammer oder gar in der Küche unterzubringen. Dämpfe und Feuchtigkeit fördern die Roſtbildung, durch kleine Nachläſſigkeiten beim Aufbewah⸗ ren kann mancher Schaden entſtehen. Am beſten eignet ſich das Zimmer der Kinder oder das Schlafzimmer dazu, ein Ort, wo man entweder ungeſtört nähen oder auch gleichzeitig aufpaſſen kann. Nach getaner Arbeit braucht man aber die Nähma⸗ ſchine nicht in ihrer ganzen Schönheit vor Augen zu haben. Beſonders wenn es ſich um ein betagtes Familien⸗ erbſtück handelt, das noch dazu in einem Raum ſteht, in den es gar nicht hineinpaßt. Um nun das Werk vor Staub zu ſchützen, fertigt man einen hüb⸗ ſchen Ueberzug aus Kretonne, oder Vorhangſtoff, zur Fenſter⸗ 5 garnierung paſſend, an. Damit 4 wäre das treue Möbelſtück vor⸗ 3. teilhaft getarnt, und man ſpart 5 ſich das tägliche, gründliche 55 Staubwiſchen und Auspinſeln. 95 Die Hülle iſt mit ein paar 0 Handgriffen übergeſtreift, und 7 gleich ſieht die Nähecke wieder ordentlich aus. Natürlich darf ein buntes Blumenmuſter nicht im kraſſen Gegenſatz zu ande⸗ ren lebhaft gemuſterten Mö⸗ belbezügen oder Gardinen ſte⸗ hen. Man teilt es ſich lieber ſo ein, daß ſich das Material der Nähmaſchinenhülle in demſel⸗ ben Zimmer wiederholt. Viel⸗ leicht an einer Decke mit glei⸗ chen Kiſſenbezügen, am Vor⸗ hang zum Auf⸗ und Zuziehen für ein offenes Regal. Man wird es nicht bereuen, etwas mehr Stoff als unbedingt erforderlich, beſorgt zu haben. Eine verſenkbare Nähmaſchine läßt ſich noch etwas netter ausſtatten. Von der glatten Tiſchplatte fällt ringsherum der angekräuſelte Stoff in gut verteilten Falten bis auf den Boden. Der Anſatz an der Tiſchkante iſt durch eine Rüſche oder ein angekrauſtes Köpfchen gehalten. Man kann den unteren Rand auch mit einem Volant oder mit einer Borte abſetzen. Die Farben der Muſter müſſen nicht auf jeden Fall ſehr gedeckt ſein, der Bezug ſoll recht freundlich und duftig wirken. Licht⸗ und waſchechtes Material verträgt es ſchon öfters, in das Waſchfaß ge⸗ ſteckt zu werden. Im Jungmädchenzimmer richtet man auf der verdeckten Nähmaſchine einen kleinen Schreib⸗ oder Toilettentiſch ein. Allerdings dürfen ſich nicht zu⸗ viel überflüſſige Sachen darauf anſammeln. Wenn ſchnell etwas genäht werden muß, ſoll das Abräumen nicht zu⸗ viel Zeit in Anſpruch nehmen. Ein paar ſchöne Kleinig⸗ keiten außer dem Spiegel, laſſen zuerſt gar nicht ahnen, was für einen praktiſchen Gebrauchsgegenſtand ſie zur Grundlage haben. Zur richtigen Pflege der Nähmaſchine iſt von Zeit zu Zeit eine gründliche Reinigung notwendig. Alle verharzten Schmutzſtellen und verſtopften Oellöcher wer⸗ den zuerſt mit Benzin oder Petroleum beträufelt und nach dem Einwirken tüchtig abgerieben. Man nimmt dazu nichtfaſernde Tücher, Schmutz und Flüſſigkeit müſ⸗ ſen erſt entfernt ſein. Dann wird überall, wo es nötig iſt, mit einem Nähmaſchinenöl ge⸗ ölt. Schrauben an der Stange und am Trittbrett dürfen nicht vergeſſen werden. Mit einem ölgetränkten Lappen werden die ſchwarz lackierten Teile ſchön blank gerieben. Iſt das Untergeſtell ſchon ſehr abge⸗ nutzt, dann lackiert man es mit ſchwarzem Fahrradlack, den man in jeder Farbenhandlung erhält. Die betreffenden Stel- len werden natürlich vorher 1 und trocken gerie⸗ en. Unterſuchung unterziehen, man erſpart ſich damit Aerger, wenn man mitten in der Arbeit ſteckt. Text und Zeichnung: Hildegard Hoffmann. Ratſchläge des Hausarztes Gegen geſchwollene Mandeln hilft Gurgeln mit Alaunpulver, das in Waſſer gelöſt iſt.“ 5 Bei Brechdurchfall, der häufig bei Flaſchen⸗ kindern vorkommt, ſetzt man die Flaſchennahrung aus, gibt Schleim⸗ und Grießabkochungen und macht warme Umſchläge. Starker Durchfall bei Erwachſenen wird mit zehn bis fünfzehn Tropfen Opiumtinktur auf ein Glas Waſſer behandelt. 5 Bei Ohnmacht bringt man den Leidenden in friſche Luft, lagert ihn waagerecht mit tieferliegendem —— Kopf, retot die Stirn mit kaltem Waſſer und gibt ſtarle Riechmittel, beiſpielsweiſe Salmiakgeiſt. Bei Erſtarrung, die Erfrieren der Körperteile befürchten läßt, wird der Körper im ungeheizten Raum entkleidet, dann alle Gliedmaßen vorſichtig mit Schnee reiben, oder, falls nicht vorhanden, in naſſe, kalte Tücher hüllen und abklopfen. Später in ein ungewärmtes Bett legen und die Erwärmung erſt langſam eintreten laſſen. Bei Blutſturz lagert man den Patienten flach, gibt Eisumſchläge auf die Bruſt und Eisſtückchen zu schlucken, bis der Arzt kommt. — 4— Maſchinen, die viel be⸗ nutzt werden, ſollte man ein⸗ mal im Monat einer genauen manchen vas ben. tter cum auf eine Nan mit licht echt htes ge⸗ nan eib⸗ zu⸗ nell zu⸗ nig⸗ nen, zur von Alle ver⸗ und tig nmt her, nüſ⸗ ann iſt, ge⸗ inge licht nem den eile das oge⸗ mit Schloß Greifensfein Original⸗Roman von M. Herzberg. 40 „Ich glaube nicht, daß Sie das zu befürchten brauchen, Feau Gräfin,“ verſetzte Irene, ſo ruhig ſie konnte, ihren Unmut über den verletzenden Ton derſelben unterdrückend. „Was wiſſen Sie! In Ihrer Einfalt und Unerfahren⸗ heit ſind Sie keine Menſchenkennerin!“ entgegnete die Grä⸗ fin ſchroff.„Nach dieſer raffinierten und infamen Erb⸗ ſchleicherei traue ich der Perſon auch den Raub des gan⸗ zen Vermögens zu. Hat ſie doch ihrem ſouberen Freunde bereits zweihunderttauſend Mark davon zuſchanzen wollen!“ „Auf grauſamſte Erpreſſung hin, wie ich Ihnen geſchil⸗ dert. Ich kann und will die Verbrecherin gewiß nicht ent⸗ ſchuldigen; aber ich glaube, auch Sie hätten ihrem jammer⸗ vollen Flehen und Weinen nachgegeben, weil noch ein an⸗ derer Grund—“ Die Gräfin hieß das junge Mädchen nicht ausreden. „Mich hätte ſie nicht mit ihren heuchleriſchen Tränen ködern können, nachdem ich ſie als Betrügerin erkannt, und ich wundere mich eigentlich über Ihre Wehleidigkeit, Fräulein Heldburg! Sie ſind doch ſonſt nicht ſo rührſelig veranlagt!“ rief ſie beißend. „Du haſt Fräulein Heldburg unterbrochen, Mutter. Mä⸗ ßige doch deinen Zorn gegen Frau Walent, damit du un⸗ gerechterweiſe Unſchuldige nicht beleidigſt,“ mahnte ſie ihr Sohn nachdcücklich. Und dann ſich Irene zuwendend:„Wel⸗ cher andere Grund beſtimmte Sie noch zur Bewilligung der Friſt?“ fragte er freundlich. „Sie beſchwor mich, ſie nicht zum Aeußerſten, ſie nicht in den Tod zu treiben! Sie würde es nicht überleben, vor Ihnen und der Frau Gräfin, die ſie beide ſo voll engelhafter Güte gegen ſie geweſen, als Betrüge an gebrandmarkt zu werden. Ihre Verzweiflung war ſo echt wie ihr Abſcheu vor ihrem Peiniger, und ich bin feſt überzeugt davon, daß ſie ihre Drohung wahrgemacht hätte, wenn ich ihr ihre inbrünſtige Bitte abgeſchlagen. Den Selbſtmord der Frau in Ihrem Schloſſe, Herr Graf, wollte ich Ihnen und Ihrer Frau Mutter erſparen; das beſtimmte mich mit, die Friſt zu bewilligen, wenn auch, wie ich offen geſtehe, das Mitleid mit der Un⸗ glücklichen die Haupttriebfeder dabei war. Deshalb empfand ich auch bei der Nachricht von ihrer Flucht eine gewiſſe Er⸗ leichterung, weil ſo das Schreckliche vermieden wurde.“ „Und das Vermögen? Sind Sie wirklich ſo naiv, zu glauben, daß ſie es unberührt laſſen wird, nun Sie ihr ſo ſchön Zeit gegeben, es ſich anzueignen?“ rief die Gräfin, ehe ihr Sohn dem jungen Mädchen antworten konnte, in ſprü⸗ hendem Zorn. „Ja, ich glaube es. Ihre Verzweiflung war zu groß und echt.“ Auf die Verſicherung eines unerfahrenen, leicht zu täu⸗ ſchenden jungen Mädchens wollen wir uns nicht verlaſſen,“ ſagte die Gräfin bitter.„Du mußt jedenfalls auf der Stelle der Bank kelephoniſch entſprechende Nachricht geben und das Vermögen ſperren laſſen, Gernot!“ drängte ſie beſorgt. „Ich hatte gleich ſchon denſelben Gedanken, Mutter; aber dafür iſt es heute leider zu ſpät. Die Bank hat längſt ge⸗ ſchloſſen. Wir müſſen bis morgen warten.“ „Warten, warten in dieſer qualvollen Ungewißheit!“ vief ſie, hochgradig nervös. Und dann machte ſich ihre innere Bangigkeit und Wut wieder in Ausbrüchen gegen Irene Luft. „Das ſind die Folgen Ihres unangebrachten Mitleids! Es wird meinen Sohn ſein Vermögen koſten! Sie lieferten es den Betrügern aus!“ Irene erblaßte. Wenn die Gräfin recht hatte! Wenn dennoch, dennoch bei der Frau alles Vorſtellung geweſen? Gott, welche Verantworkung, welche Schuld dann für ſie ſelbſt! Ihr Herz ſchlug ungeſtüm. Gleich darauf faßte ſie ſich und wurde ruhiger, indem ſie ſich die Szene von geſtern wie⸗ der ins Gedächtnis zurückrief. Sie hatte die Unglückliche mit feiere Wucht gepackt, daß ſie gezittert und ge⸗ bt, gleich einer Eſpe im Sturm. Sie würde das Geld nicht mehr berühren, nachdem ſie ſo bittere Reue darüber empfun⸗ den, daß ſie ihn, den ſie lieben gelernt, unwiſſentlich ſo ſchwer durch die Uebernahme der Erbſchaft geſchädigt. Gernot hatte unterdeſſen leiſe und heftig mit ſeiner Mutter geflüſtert. Er mußte ihr harte Worte geſagt haben, Kreuz und Quer Der Mann im Backofen.— Der hecht und das flie⸗ ßende Waſſer.— Motorſpritze ohne Waſſer.— Liebe und Feuermelder. Die Faſtnachtszeit geht ihrem Höhepunkt entgegen, die Narretei ergreift mählich auch Menſchen, denen ſonſt nicht der Kopf darnach ſteht, Bütten⸗ und andere Reden werden in den närriſchen Vereinen geſchwungen, manches ulkige Stücklein wird geliefert. Die ſpaßigſten Geſchichten freilich ſcheint doch immer wieder das Leben ſelbſt zu ſchreiben. Wenigſtens könnte man ſo denken, wenn man die Bege⸗ benhelt hört, die ſich da im Aurachgrund zugetragen hat. Eine Bäuerin hatte das übliche Bauernbrot gebacken und es mit Hilfe des Mannes nach Fertigſtellung in die e hinübergetragen. Dem vom Rheumatismus ge⸗ lagten Landmann kam dabei mit einem Male der Ge⸗ danke, ſeinem alten Leiden durch intenſive Wärme entge⸗ enzuwirken. Er holte ſich ein paar Säcke, breitete ſie im ſen aus— der nach dem Backen juſt die richtige mollige Temperatur hatte— und kroch in das Wärmeparadies Schon am Einſchlafen, wird der Bauer plötzlich durch ver⸗ dächtige Geräuſche ins Daſein urückgerufen. Die Nachoar⸗ bäuerin war nämlich zum Nachbacken gekommen, ſie ſchob eben die Reiſigbüſchel nach und zündete ſie an. Kein Wun⸗ der: von Rauch und plötzlicher Hitze gepeinigt erwachte der Rheumatiker und konnte durch kräftigen Stoß mit den an⸗ 55 Bauernſtiefeln die brennenden Reiſighölzer zum Ofen⸗ och hinausſtoßen. Den Schrecken der Bäuerin braucht man nicht näher zu beſchreiben! Eiſt der Rückſchlag des feurigen dolzes dann ein Paar Stiefel— ſchließlich der nachbar. liche Bauer ſelbſt. Und das alles kam aus dem Backofen Man kann es dem Bauersmann nachfühlen, daß ihm der llebergang von der Wärme zum Feuer einigermaßen Angſt machte. Angſt vor'm Waſſer aoer hat ein biederer iederbayer trotz ſeinem Fiſchnamen„Hecht“ bekommen. Darüger erzählt die„Landsberger Zeitung“ folgendes nied⸗ liche Geſchichtchen: Der Hecht⸗Martl kommt zum erſten Mal von ſeinem Dorf nach München Er muß einen Zeugen ma⸗ en. Die Speſen werden bezahlt, darum müſſen auch ſolche gemacht werden. Der Martl geht in ein kleines Hotel und verlangt nobel ein Zimmer. Der Portier legt ihm das Buch hin:„Bitte einſchreiben“. Der Martl malt in das Buch ein: denn ſie lehnte ſich mit finſtetsm Geſicht in den Divan zu⸗ rück, wandte ſich ab und ſprach nicht mehr. Dafür nahm er in ruhigem Tone das Verhör mit Irene auf: „Sie ſagten, die Frau haſſe hren Peintger und wurbe nie mehr zu ihm zurückkehren. Wie erklären Sie es ſich, Fräulein Heldburg, daß Sie trotzdem mit ihm geflohen iſt?“ „Wie ſo wiſſen Sie das, Herr Graf?“ „Mein Wächter berichtete mir von einem Automobil, welches in der Nacht in der Nähe des Parkpförtchens auf der Landſtraße gehalten. Ich vermute, daß ſie den Mann nach Entdeckung ihres Betruges beſtimmte, ſie in einem ſolchen abholen zu kommen.“ „Er mag ihr zur Flucht verholfen haben, weil ſie ſolche allein wohl nicht gut bewerkſtellggen konnte; aber ich glaube nicht, daß ſie mit ihm zuſammenbleiben, und ebenſowenig, daß ſie ſich noch einmal an Ihrem Gelde vergeſſen wird.“ „Meinen Sie, daß wir noch Nachricht von ihr zu erwar⸗ ten haben?“ „Das glaube ich mit aller Entſchiedenheit, Herr Graf.“ b 1 was veranlaßt Sie zu ſolch entſchiedenem Glau⸗ en? Irene ſchwieg. „Wollen Sie mir nicht antworten?“ „Die Liebe, die ſie für Sie hegte, welche ſie mir feier⸗ lichſt beteuerte, und die Sie ſelbſt ſicher auch erkannt haben,“ ſagte nun Irene errötend. „Ich verſtehe mich nicht gut auf Frauenherzen,“ ent⸗ gegnete er bitter, ſeinen Blick ſo bedeutungsvoll auf ſie rich⸗ tend, daß ſie den ihren niederſchlagen mußte. „Ich darf mich jetzt wohl empfehlen,“ ſagte Irene und erhob ſich, um zu gehen und das für ſie gefährlich werdende Geſpräch abzubrechen. Sie verneigte ſich förmlich vor der Gräfin und ſchritt, von dem Grafen gefolgt, zur Tür. An derſelben drehte ſie ſich um, um auch ihm ihre Verbeugung zu machen. „Ich komme mit hinaus,“ ſagte er und begleitete ſie die Treppe hinunter durch die weite Halle bis zum Ausgangs⸗ tor, eine Höflichkeit, welche er ſonſt nur ſehr hochgeſtellten Damen erwies. Dort bot er ihr die Hand. „Nehmen Sie noch unſeren beſonderen Dank, Fräulein Heldburg!“ „Ich verdiene ihn nicht, ſondern eher Tadel, wie Ihre Frau Mutter treffend erklärte,“ antwortete Irene ohne jede Ironie, das ſchöne Haupt ſchuldbewußt geſenkt. „Das iſt nicht wahr!“ entecenele er beſtimmt.„Ich bin durchaus gegent er und meine Mutter iſt es im Grunde auch. Dieſe ſchlinmie Geſchichte hat ſie nur über alle Maßen gereizt und erregt, und in ihrer übergroßen Be⸗ ſorgnis um mein gefährdetes Vermögen ließ ſie ſich leider zu einer derartigen beleidigenden Ungerechtigkeit gegen Sie hinreißen. Ich bitte Sie, es ihr nicht nachtragen zu wollen! Seien Sie überzeugt, daß ich auf ſie einwirken und Ihnen die gebüh tende Genugtuung verſchaffen werde.“ n „O nein, Herr Graf, das möchte ich um keinen Preis! Ich bedarf der letzteren nicht,“ wehrte Irene eifrig.„Die Genugtuung, die mir jetzt hier durch ihre Ritterlichkeit gewor⸗ den, genügt mir und befriedigt mich vollkommen.— Ich hätte aber eine andere Bitte: Wollen Sie, um mein Gewiſſen we⸗ gen der eventuellen Folgen meiner Nachgiebigkeit der Frau Lucie Walent gegenüber ganz zu beruhigen, mich, falls letztere Ihnen noch irgendwelche Mitteilung zugehen laſſen ſollte, ge⸗ fälligſt davon in Kenntnis ſetzen?“. 7 iſt meine Pflicht und von vornherein meine ſelbſt⸗ verſtändliche Abſicht geweſen.“ „So leben Sie wohl, Herr Graf!“ „Und herzliche Grüße den Ihrigen.“ 5 a 5 Für einen kurzen Augenblick vereinigten ſich beider Hände. Dann ſchied Irene raſch, und ſinnend ſchaute er ihr nach, wie ſie mit hurtigen anmutigen kleinen Schritten die Doppelreihen der Linden hinuntereilte. Als Gernot zurückkehrte, empfing ihn ſeine Mutter, welche unterdeſſen dem, was Irene berichtet, nachgegrübelt, mit den Worten: „Die Androhung des Selbſtmordes der Perſon, von wel⸗ chem die Irene Heldburg faſelte, halte ich für baren Unſinn. Dazu war die viel zu lebensgierig, gefallſüchtig und eitel, und auch zu feige.“ „Mutter, ich habe dir vorhin ſchon ſagen müſſen, daß du mit mehr Achtung von und zu der jungen Dame ſpre⸗ chen ſollſt!“ ſagte Gernot ſehr energiſch.„Dieſe Verun⸗ alimpfungen derſelben zeugen, nachdem ſie uns durch die Entlarvung der falſchen Lydia einen unſchätzbaren Dienſt ge⸗ leiſtet, von Ungerechtiakeit und kraſſer Undankbarkeit und „earum Hechte. Da fragt der Portier:„Wünſchen Sie ein Zimmer mit fließendem Waſſer?“ Verwundert ſchaut der 1 auf, dann meint er treuherzig:„Naa, hoaß bloß 2 t 1. Noch mehr Kopfzerbrechen als dem Hecht⸗Martl machte die Waſſerfrage den Stadträten von Jeruſalem. Dieſe ha⸗ ben nämlich eine wunderſchöne, funkelnagelneue Motor⸗ feuerſpritze von einer engliſchen Firma gekauft. Eigentlich ſollten ſich ja die Stadtväter freuen, daß ſie die Sicherheit der Stadt Jeruſalem vor Feuersgefahr erhöht ſehen könn⸗ ten. Aber es handelt ſich um eine peinlichere und„tiefer“ liegende Sache, die die Leute ſo ſehr beunruhigt. Jedenfalls iſt die Spritze eine Löſchvorrichtung modernſter Technik, und dennoch kann ſie im Notfalle nicht gebraucht werden Die ehrenwerten Stadtväter hatten nämlich nicht daran ge⸗ dacht, daß es in Jeruſalem keine Hydranten mit hohem Waſſerdruck gibt. Inzwiſchen durchfährt die neue Molor⸗ ſpritze als Sehenswürdigkeit die Straßen der Stadt und ruft überall, wo ſie ſich zeigt, große Begeiſterung hervor. Aber die Stadtväter hoffen, daß auf gewiſſe Zeit die Stadt von einer ernſten Brandkataſtrophe verſchont bleiben möge, bis es ihnen gelingt, einen Ausweg zu finden, das Haupt⸗ element zur Bekämpfung des Feuers, das Waſſer nämlich, der Motorſpritze näherzubringen, bevor man es auf eine Probe ihrer Leiſtungsfähigkeit ankommen laſſen kann. Man braucht ja, wenn von Feuerſpritzen und Feuer⸗ wehr die Rede iſt, auch nicht gleich an Großfeuer zu denken. In den Städten muß die Feuerwehr ja oft um Kleinig⸗ keiten willen ausrücken. Aber wegen eines allzu feurigen Mannes dürfte ſie wohl noch nie alarmiert worden ſein, wie dies jüngſt in Wien geſchah. Eine hübſche junge Wie⸗ nerin ließ ſich von einem Herrn auf der Straße anſprechen und dann nach Hauſe begleiten. Nachdem der junge Herr ausgiebig die Wetterlage erörtert hatte, ging er nach be⸗ währter Methode auf das Gebiet kameradſchaftlichen Ver⸗ Pen über. Von hier ſchien es ihm nicht mehr weit zu eutlicher Annäherung. An einer zu dieſem Zweck geeigne⸗ ten Straßenecke wollte er die junge Dame umfaſſen und küſſen. Aber ſo nett manchmal auch junge Wienerinnen ſein können— in dieſem Fall war das Mädchen nicht nett, ſon⸗ dern gab dem allzu feurigen Begleiter eine Ohrfeige, eine ſehr kräftige Ohrfeige, ſo daß der junge Mann mit ſeinem zur zärtlichen Umarmung bereiten Ellenbogen in einen hin⸗ —— find deiner unwürdig. Es ſcheint, als hätteſt du einen förm⸗ lichen Haß auf ſie, die dir doch nie zu nahe getreten iſt, ſon⸗ dern ſich im Gegenteil ſtets korrekt und voll Hochachtung ge⸗ gen dich benommen.“ „Mit einem Male wirfſt du dich wieder zu ihrem Ritter auf, nachdem du dich monatelang kaum um ſie gekümmert!“ rief die Gräfin biſſig und aufgebracht über die Vorwürfe, weil ſie deren Wahrheit und Berechtigung fühlte. „Du forderſt geradezu heraus,“ verſetzte er. Und zur Beantwortung ihrer erſten Bemerkung übergehend:„Was die Möglichkeit des Selbſtmordes der falſchen Lydia anbe⸗ trifft, ſo iſt ſchwer darüber zu urteilen. Jedenfalls war ſie ſehr wandlungsfähig. Wenn ich, im Gegenſatz zu ihrem ſo kecken, dreiſten, manchmal ſogar tollen Weſen, ihre gelegent⸗ lichen ſeeliſchen Zuſammenbrüche, und ihre große Verän⸗ derung in der letzten Zeit bedenke, wo ſie beſcheiden, ſittſam und demütig geworden, ſo läßt das auf Anfälle aufrichtiger Reue ſchließen, welche durch die Entlarvung und Furcht vor der öffentlichen Schande aufs höchſte geſteigert, doch viel⸗ leicht zu einer Kataſtrophe geführt haben könnte.“ „Bewahre!“ widerſprach die Gräfin ſelbſtſicher.„Das anſtändige demütige Betragen der betrügeriſchen Komödian⸗ tin war ſchlaue Berechnung deinetwegen, Gernot, wie ich jetzt beſtimmt weiß.“ „Meiner Meinung nach war es das nicht, und ein ver⸗ zweifelter Entſchluß bei ihr wohl zu erwägen geweſen. Das hat Fräulein Heldburg in kluger, uneigennütziger Weiſe aus Rückſicht für uns getan und ein ſolch grauſiges Ende unſerem Hauſe fernzuhalten,“ erklärte Gernot( erkennend. „Gott im Himmel, wenn ich mir itzt vorſtelle, welch grenzenloſes Unglück es geweſen wäre, wenn du die Betrü⸗ gerin geheiratet hätteſt!“ rief die Gräfin, dieſem impulſiven Gedanken unüberlegt Worte verleihend, ganz entſetzt aus. „Das hätte ja das Maß voll gemacht!“ „Dein Verdienſt iſt es nicht, daß es nicht geſchah, Mutter. Du haſt dieſe Heirat förmlich mit Dampf betrieben.“ „Um dir dein Vermögen zu retten, Gernot!— Geſegnet ſei jetzt dein Zögern!“ ſetzte ſie kleinlaut hinzu. „Geſegnet ſei ſie, welche die Urſache meines Zögerns war!“ dachte er. Und die ſchlanke hohe Geſtalt mit dem ſchönen ernſten Antlitz, den tief goldſchimmernden, ſamtbraunen Augen, die er eben verlaſſen, tauchte wieder vor ſeinem Geiſte auf. * Daheim angelangt, erzählte Irene auch ihren Angehöri⸗ gen alle die aufregenden Ereigniſſe, ihre geſtrige Entdeckung in der Bibliothek und ihre eben erfolgte Unterredung mit den gräflichen Herrſchaften, und das Erſtaunen darüber war bei Rudolf und Marfanne natürlich außerordentlich groß. „Eine falſche Erbin, die es verſtanden, monatelang mit glänzendem Erfolge die richtige, verſtorbene zu ſpielen! Mutet das nicht an wie ein Kapftel aus einem ſenſationellen Roman?“ meinte Marianne kopfſchüttelnd. „Da haſt du wieder einmal den Beweis, daß das Le⸗ ben und die Wirklichkeit oft ſeltſamere und phantaſtiſchere Schickſale und Begebenheiten zeitigen, als ſie Dichter und Schriftſteller in den unwahrſcheinlichſten Romanen erfin⸗ den,“ entgegnete ihr Gatte. „Das habe ich während jener entſetzlichen Unterredung zwiſchen dem verbrecheriſchen Paare auch denken müſſen,“ ſtimmte ſeine Schweſter bei. „Daß du aber uns gegenüber ſo verſchloſſen warſt und auch nicht auftauteſt, wo du von der Flucht der Frau Walent hörteſt, ſondern es für gut fandeſt, vor deinen nächſten An⸗ gehörigen erſt dem Grafen und der Gräfin Mitteilung zu machen, das nehme ich dir eigentlich ſehr übel, Irene!“ ſagte ihr Bruder gekränkt. 5„Es war meine Pflicht, Rudolf. Ich weiß wohl, daß ich auf eure Verſchwiegenheit hätte bauen können, aber die Aus⸗ ſprache hätte euch nur furchtlos erregt und weder Zweck noch, Nutzen gehabt. Vor allen Dingen jedoch war ich durch mein, verpfändetes Wort gebunden. Durften Graf und Gräfin vor vierundzwandzig Stunden nichts erfahren, ſo verbot es ſich von ſelbſt, andere, und wären es auch die Meinen, in Kennt⸗ nis des Geheimniſſes zu ſetzen. Das mußt du doch einſehen!“ „Ich glaube, Irene hat recht, Rudolf,“ vermittelte Ma⸗ rianne, und er unterdrückte ſeine Empfindlichkeit. f Und danach berichtete Irene über die Art und Weiſe, wie chre Nachricht im Schloſſe aufgenommen worden und wie be⸗ leidigend die Gräfin zu ihr geweſen. 4 5 V— Fortſetzung folgt.) der junge Mann und ließ das nach ſeiner Meinung ſehr negativ temperamentvolle Mädel allein. Worauf auch das Mädchen ſeinen Weg fortſetzte, brav zu Mutti. Nach zwei Minuten raſſelten zwei Löſchzüge der Feuerwehr an. Aber das Feuer war ſchon gelöſcht. Johannes Trojan Die Winterfliege Die ſich durch den Winter hat geſchlagen Unverzagt auch in den trüben Tagen, Bald am Ofen haftend halb verſchlafen, Lüſtern ſchwärmend bald um Topf und Hafen Oder ſchweifend um der Schüf' un Ränder, Froh jegt ſitzt ſie auf dem Wandkalender; Lieſt und zählt; was ſie herausbringt, macht ſie Hocherfreut, und ganz unhörbar lacht ſie. „Beſſre Zeit rückt an, ſchon dringt ein Schimmer Goldnen Lichts morgens in mein Zimmer. Ja, die ſchlimmſte Zeit iſt ſchon vergangen, Lieblich wird die Welt bald wieder prangen. Neu belebt mich, was ic) hier geleſen— Aber ach, es gibt gar ſchwache Weſen! f Werden auch die Speiſ' und Trank mir geben, ö Auch die Menſchen noch ſo lange leben?“ ter ihm angebrachten Feuermelder ſtieß. Begreiflicherweiſe ſehr enttäuſcht und gar nicht mehr feurig enteilte daraufhin 4 — — Einheimiſcher Sport. Handball der Gauklaſſe. Mit dem morgigen Sonntag nehmen die Handball⸗ Verbandsſpiele ihren Fortgang. So geht es immer mehr der Entſcheidungs entgegen, wer Meiſter oder Abſtiegs⸗ kandidat wird. Die hieſigen Turner fahren nach der ſchönen Breisgau⸗Stadt Freiburg. Den Sch'achtenbumm⸗ lern, die auch bei dieſer Fahrt die Mannſchaft begleiten werden, wird hoffentlich in erſter Linie en erfo'gverſpre⸗ chendes Spiel vorgeführt werden, und zweitens benützt man dieſe Gelegenheit gern, den Schauinsland in ſeiner herrlichen Winterpracht kennen zu lernen. Zum Spiel ſelbſt wird die Mannſchaft in ſtärkſter Aufſtellung antreten, denn vielen wird noch die Nieder⸗ lage auf dem hieſigen Platz in Erinnerung ſein;viel⸗ leicht verſtehen es jetzt die 98er, das Rück ſpiel für ſich zu entſcheiden. Hierzu ſei bemerkt, daß noch mehr Schuß⸗ kraft verausgabt werden muß, um die zwei wichtigen Punkte einzuheimſen. Wird den 98ern dies gelingen, ſo werden ſie wieder einen beachtlichen Platz in der Tabelle einnehmen. Hoffen wir, daß ſich die hieſige Elf bis zum Schlußpfiff tapfer ſchlägt und um jeden Ball verbiſſen kämpft, dann wollen wir ſehen, wer ſiegt. Die Jugend des Ty. 98 beſtreitet ein weiteres Verbandsſpiel gegen Kurpfalz Neckarau. Wünſchen wir den Spielen einen guten Verlauf. 2 Handball der Kreisklaſſe. Am morgigen Sonntag empfängt der Tbd.„Jahn“ die 1. Mannſchaft von Kurpfalz Nega au zum fälligen Verbandsrückſpiel. Die Einheimiſchen haben allen Grund, die empfindliche Niederlage des Vorſpiels einigermaßen wettzumachen. Wenn mit dem Elan des letzten Sonntags geſpielt wird, kann dies auch gelingen. Die hieſige Mannſchaft hat wieder eine Verſtärkung erhal len durch den vom Militär abgegangenen Spieler Hch. Keen, ſodaß die Vorausſetzungen dafür gegeben ſind. Die 2. Mann⸗ 1 55 beſtreiten das Vorſpiel. Hoffen wir auf ſchöne Piele. Fußball der Bezirksklaſſe. Morgen ſpielt Ilvesheim gegen Friedrichsfeld. Der Tabellenerſte wird wohl bei dem morgigen Spiel als Meiſter hervorgehen. Allen Sportfſeunden wird wohl auch dieſes Entſcheidungsſpiel von Intereſſe ſen und dem intereſſanten Spieloer auf bewohnen wo len, zu em Friedrichsfeld bei dieſem Spiel kein Gegner ſein wird, der das Spiel als ausſichtslos betrachtet. — Auswärtiger Sport Ein ſo ereignisreiches Sportprogramm, wie es das letzte Januarwochenende vorſieht,hat es lange nicht mehr gegeben. Länderkämpfe und Meiſterſchaftskämpfe um Welt⸗, Europa⸗ und Landesmeiſterehren ſind in ihm in reicher Zahl ent⸗ Mee Beſonders die Winterſportarten tuen ich in dieſer eziehung ſtark hervor. Im Fußball werden die Länderkämpfe des Fachamtes Fußball im neuen Jahr mit der 15. Begegnung gegen Hol⸗ land, eine der ſtärkſten Fußball⸗Nationen Europas, ein⸗ eleitet. Dieſes Spiel wild im ſtark ausgebauten Rhein- ade zu Düſſeldorf durchgeführt. Von den bisher mit Holland ausgetragenen Länderkämpfen endeten fünf mit holländischen Siegen, viermal ſiegte Deutſchland und fünf Begegnungen endeten unentſchieden. Das letzte Zuſammen⸗ treffen am 17. Februar 1935 in Amſterdam ergab einen deutſchen 3:2 Sieg. In Süddeutſchland ſind die Punkteſpiele jetzt in ein entſcheidendes Stadium getreten, ſo daß auch der Düf⸗ ſeldorfer Länderkampf nicht viel daran ändern wird, daß am Sonntag die für Meiſterſchaft und Abſtieg wichtigen Treffen gut beſucht ſein werden. Der Spielplan ſieht fol⸗ gende Treffen vor: Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Wormatia Worms(1:5), Kickers Offenbach— Union Niederrad(2.0), Sportfreunde Saarbrücken— FV Saarbrücken(11), Fa Pirmaſens— S Wiesbaden(1:7), Boruſſia Neunkirchen gegen FSW Frankfurt(1:1). Gau Baden: VfL Neckarau— Freiburger FC(023), 1. Fe Pforzheim— F 04 Raſtatt(3:1), Sp⸗Vg Saad⸗ hofen— VR Mannheim(11), VfB Mühlburg— Ger⸗ mania Brötzingen(0:4). Gau Württemberg: Sportfreunde Stuttgart— Sc Stuttgart(1:0), VfB Stuttgart— Union Böckingen (3:4), FV Zuffenhauſen— 1. SSV Ulm(1:0), SV Göp⸗ pingen— Sportfreunde Eßlingen(1.1). Gau Bayern: ASV Nürnberg— 1860 München (0:3), Wacker München— Sp⸗Vgg Fürth(0:1), VfB Ring⸗ ſee— BC Augsburg(2:1), Sp⸗Vg Landshut— Bayern München(WHW⸗ Spiel). Im Ausland werden allenthalben die Meiſterſchafts⸗ piele fortgeſetzt. Beſonderes Intereſſe verdienen jedoch die Spiele der vierten Pokalrunde in England. Im Handball können in den füddeutſchen Gauen am Sonntag zwei Meiſter ermittelt werden. Im Gau Südweſt iſt kaum daran zu zweifeln, daß der VfR W zu Haufe gegen den Tabellenletzten Ingobertia St. Ingbert erfolg⸗ reich iſt und damit um Wouich Gaumeiſter wird. In Würt⸗ temberg bietet ſich dem Vorfahresmeiſter TV Altenſtadt die gleiche Möglichkeit, allerdings mit dem Unterſchied, daß der TSV Süßen in Zuffenhauſen dem dortigen KSW un. terliegt und die Geislinger ihrerſeits in Stuttgart die„Kek⸗ kers“ ſchlagen. In Baden geht der Bruſt⸗an⸗Bruſt⸗Kampf zwiſchen Waldhof und Rot weiter, da die Mannheimer auch am Sonntag ohne Spiel ſind und der TV Rot ebenfalls nicht in das Geſchehen eingreifen braucht. In Bayern at Tabellenführer 1. Fe Nürnberg einen ſchweren Kampf ei München 1860 zu beſtehen. Wenn der„Club“ dieſe Klippe erfolgreich umſchiffen kann, dann iſt er ein ſchönes Stück auf dem Wege zur Meiſterſchaft weiter Im Rugby werden am Sonntag einige bedeutende Spiele ausgetragen. Der neue badiſche Meiſter RG Heidelberg macht eine Reiſe nach Straßburg und ſpielt dort im Auſterlitz⸗Stadion gegen den RC d' Alſace. Fortung Düſſeldonf empfängt anläßlich des deutſch⸗holländiſchen Fußball⸗Länderſpiels eine Rugby⸗ Fünfzehn aus Amſterdam und in Leipzig ſtehen ſich Sach⸗ ſen und Niederſachſen im Gaukampf gegenüber. Im Turnen tragen die Gaue Weſtfalen und Heſſen in Limburg an der Lahn einen Gerätekampf aus, während in Wiesbaden die Rundenkämpfe um die Südweſt⸗Meiſterſchaft nach län⸗ gerer Pauſe mit dem Dreiklubkampf Tbd Wiesbaden— Tbd Oppau— Tſcht Mombach fortgeſetzt werden. Das umfangreiche Sportprogramm der letzten Wochen bringt diesmal eine Fülle von Groß⸗ ereigniſſen. Im Eisſport verdienen die Kunſtlauf⸗Euro⸗ pameiſterſchaften der Männer, die zuſammen mit den Schnellauf⸗Meiſterſchaften der Frauen, an denen ſich auch die bekannten Nordländerinnen Laila Schou-Nielſen und Synoeve Lie beteiligen, in Davos ausgetragen werden, be⸗ ſonders hervorgehoben zu werden. Die Gaugruppe Ba⸗ den Würtlemberg bringt ihre Kunſtlauf⸗Meiſter⸗ ſchaften in Wangen im Allgäu zur Durchführung, während Schleſien ſeine Meiſter in Breslau ermittelt. Im Skiſport werden die internationglen Wettläufe anläß⸗ lich der Winterſportwoche in Garmiſch-Partenkir⸗ chen am Sonntag abgeſchloſſen. Sonſt ſteht der Skiſport⸗ Sonntag aber im Zeichen der Gaumeiſterſchaften, von denen wir die von Heſſen⸗Südweſt in Reifen⸗ berg im Taunus, vom Schwarzwald in Neu ſtadt, vom Allgäu in Immenſtadt(Abfahrts⸗ und Tor⸗ lauf), von Schwaben in Isny(Sprung- und Langlauf) und vom Harz(Abfahrts⸗ und Torlauf) in Schierke erwähnen. E i Badens Pokalelf gegen Sachſen. Der Gau Baden hat für das Vorſchlußrundenſpiel um den Reichsbund⸗Pokal, das am 7. Februar in Leipzig ausgetragen wird, gegen Sachſen folgende Mannſchaft geſtellt: Nonnenmacher(1. FC. Pforzh.); Oberſt, Rau(beide 1. FC. Pforzh.); Heermann(Waldhof), Neuweiler(1. FC. Pforzh.), Leupold(Waldhof); Langenbein(VfR. Mannh.), Fiſcher(1. FC. Pforzh.), Siffling, Schneider(beide Waldhof), Striebinger(BfR. Mannh.).— Am 21. März wird die badiſche Fußball⸗Gauelf in Dijon ein Spiel gegen eine Auswahlelf der Ligue de Bourgogne austragen. 13. Fußballkampf gegen Holland Am Sonntag im Düſſeldorfer Rheinſtadion. Der erſte Länderkampf im neuen Jahr führt unſere Fußballer mit einer der ſtärkſten Fußballnationen Europas, mit Holland, zuſammen. Dieſe Begegnung— es iſt bereits die fünfzehnte zwiſchen beiden Ländern— findet im Düfſ. ſeldorfer Rheinſtadion ſtatt, das einen zweckmäßigen Aus⸗ bau erfahren hat und nun mehr als 60 000 Beſucher auf⸗ nehmen kann. Auch dieſer Kampf löſte, wie alle Fußball⸗ Länderkämpfe der letzten Jahre auf deutſchem Boden, ein rieſiges Intereſſe aus. Aus allen Teilen des Reiches wer⸗ den Sonderzüge nach Düſſeldorf fahren, aber auch aus Hol⸗ land kommen viele tauſend Fußballfreunde, um„ihrer“ Mannſchaft den Rücken zu ſtärken. Die ſonſt ſo ſtillen Nie⸗ derländer werden im Rheinſtadion beſtimmt nicht erkennen laſſen, daß ſie den deutſchen Beſuchern gegenüber in der Minderheit ſind, im Gegenteil: wenn nicht alles trügt, wer⸗ den ſie vom Anpfiff weg für eine„Stimmung“ ſorgen, hie leicht die Vermutung aufkommen läßt, man befände ſich in einem holländiſchen und nicht in einem deutſchen Stadion! Sorgfältige Vorbereitungen gingen auf beiden Seiten dem Länderkampf voraus, ehe ſich die beiden Mannſchafts⸗ leitungen zur Namhaftmachung ihrer Spieler enſchloſſen. Die Holländer haben, wenn ſie am Sonntag nach⸗ mittag in die Kampfbahn ſpringen, ein wöchentliches Wo⸗ chenendtraining und außerdem das Probeſpiel gegen eine drittklaſge engliſche Berufsſpielerelf hinter ſich, während die deutſchen Spieler einige Tage in Duisburg verſammelt waren und hier den letzten Schliff erhielten. In Holland ſieht man recht zuverſichtlich der Auseinanderſetzung mit Deutſchland entgegen. Tafſächlich iſt der hollöndiſche Fuß⸗ baller ein ganz anderer Kerl, wenn er das Orange-Hemd an hat und wenn es gilt, die Farben ſeines kleinen Landes u vertreten. Der holländiſche Nationalſpieler kämpft für ben Land mit letzter Hingabe, er ſchont ſich nicht und ſucht en Erfolg bis zur allerletzten Minute. So war es bei allen früheren Länderkämpfen, und ſo wird es auch dies⸗ mal ſein. Erinnern wir uns nur der beiden letzten Begeg⸗ nungen. Wie war das doch? Im Dezember 1932 glaubten unſere Mannen(übrigens ebenfalls in Düſſeldorfl) mit den Niederländern leichtes Spiel zu haben, aber der Gegner wuchs wieder einmal über ſich ſelbſt hinaus und hatte in dem kleinen Halbſtürmer Adam einen alles überragenden Spieler zur Stelle, der zwei Treffer erzielte, denen unſere Elf ee einzigen entgegenſetzen konnte. Und drei Jahre ſpäter in Amſterdam ſah unſere Mannſchaft mit einer 2:0⸗Führung wie der ſichere Sieger aus, als die Hol⸗ länder nach Seitenchewſel innerhalb weniger Minuten den Ausgleich erzielten. Daß dann Hohmann buchſtäblich in letz⸗ ter Minute doch noch den Siegestreffer anbringen konnte, war großes Glück. Nicht minder erbittert wurde in allen vorausgegangenen Kämpfen um den Sieg gekämpft, und für dich einmal hatten die Niederländer das beſſere Ende ür ſich. Die Bilanz der deutſch⸗holländiſchen Be egnungen ſtellt ſich ſogar für die Holländer aktiv. Sie bi he en nämlich in den bisherigen 14 Begegnungen 5 Siege, die gleiche Anzahl von Spielen endete unentſchieden und nur viermal gewannen wir. In Düſſeldorf hat die deutſche Ver tretung alſo Gelegenheit, den 110 zu ſchaffen. Daß dies nicht ſo leicht ſein wird, verſteht ſich, denn auch unſere Gäſte haben den feſten Willen zum Siege Man wird einen ziemlich ausgeglichenen Kampf erwarten dürfen, in dem vielleicht die deutſchen Spieler die beſſere techniſche Schu⸗ lung verraten vielleicht auch mit dem beſſeren Mannſchafts⸗ ſpiel aufwarten, während man von den Holländern eine N ganz auf Erfolg eingeſtellte Spielweiſe erwarten ann. —— ä Die deutſche Mannſchaft Die deutſche Elf, die am Montag bekanntgegeben wurde, hat gewiß manche Ueberraſchung ausgelöſt: Jakob Janes Münzenberg Gelleſch Goldbrunner Kitzinger Lehner Hohmann Friedel Szepan Günther Die Ueberraſchung betrifft weniger die Abwehr(wo ledig⸗ lich die Aufſtellung Gelleſchs als rechter Läufer unerwartet kommt!), als vielmehr den Sturm. Allein Fritz Szepan iſt vom berühmten„Glasgow⸗Sturm“ übrig geblieben. Kein Siffling, kein Elbern, kein Urban! Daß Leh⸗ ner, unſer Rekordinternationaler mit 26 Länderkämpfen, wieder einmal zum Zug kommen würde, war klar, daß Hohmann den Vorzug gegenüber Siffling erhielt, iſt viel leicht auf die Nichtanweſenheit des Mannheimers in Duis⸗ burg zurückzuführen, vielleicht erinnerte man ſich aber der beſonderen Vertrautheit Hohmanns mit der holländiſchen Spielweiſe. Wenn der Duisburger Günther ſo gute Spieler wie Kobierſki und Simets reiter gusſtechen konnte, muß er wirklich ein großer Könner ſein Die größte Ueberraſchung loſte aber zweifellos die Betreuung Friedels mit dem Poſten des Sturmführers aus. Man darf geſpannt ſein, wie dieſer vorzügliche Fußballer, der techniſch auf der Höhe iſt und auch ſchießen kann, ſeiner Aufgabe gerecht wird. Es wäre ja vielleicht beſſer geweſen, den Nürnberger, der noch nie in der Nationalelf ſtand, in einem weniger ſchweren Länderſpiel ſich ſeine Sporen verdienen zu laſſen, aber nach Lage der Dinge wäre auch jede andere Beſetzung des Mittelſtürmerpoſtens ein gewiſſes Riſiko geweſen. So darf man nur hoffen, daß ſich der intelligente Nürnberger in der Umgebung ſo erfahrener Spieler, wie Szepan, Hoh⸗ mann u. Lehner es ſind, gleich zurechtfindet, und daß der Sturm damit zu der ſcharfen Waffe wird, die notwendig iſt, um die Holländer bezwingen zu können. Die Holländer kommen mit: Halle Weber Caldenhoven Paauwe Anderieſſen van Heel Wels Spaendonck Backhuys Smit van Nellen altbewährten Kämpen, eine Das i ein Aufgebot der Mannſchaft, von der ein gutes Spiel zu erwarten iſt. Halle, Paauwe, Anderieſſen, van Heel, Backhuys, Smit und van Nellen ſind weit über die Grenzen ihres Landes bekannte Spieler und Backhuys wird von vielen Fachleuten als der beſte Mittelſtürmer des Kontinent bezeichnet. Dieſe Elf zu ſchlagen, ſetzt eine große deutſche Leiſtung voraus! Schiedsrichter des Kampfes iſt der Franzoſe Leclerceg, einer der beſten Pfeifenmänner auf Europas Fußballfeldern! 5 Ski⸗Ereigniſſe auf dem Feloͤberg Skiwettkämpfe des Reichsarbeitsgaues 27 Baden. Freiburg. Unter Beteiligung von faſt ſämtlichen Ar⸗ beitsgauen Süddeutſchlands finden vom 17. bis 20. Februar 1937 auf dem Feldberg die diesjährigen Skiwettkämpfe des Reichsarbeitsgaues 27 ſtatt. Da ſich an dieſen Wettkämpfen zum erſten Male auch andere Gaue beteiligen, ſind äußerſt ſpannende Kämpfe zu erwarten. Die Wettkämpfe beſtehen aus Mannſchafts⸗ und Einzelkämpfen. Die Mannſchaften neh⸗ men an dem 16⸗km⸗Patrouillenlauf und dem mal 6⸗km⸗ Ski⸗Staffellauf teil, während der Abfahrts⸗, Tor⸗ und Sprunglauf allen Führern und Arbeitsmännern offenſteht. Die Reichsleitung des Reichsarbeitsdienſtes wird dieſen Ski⸗ wettkämpfen ihre volle Unterſtützung angedeihen laſſen und durch ihren Sachbearbeiter für Leibeserziehung ſelbſt vertreten ſein. Wir aber hoffen, daß dieſen Skiwettkämpfen ein vol⸗ ler Erfolg beſchieden ſein wird, ſo daß ſie jedes Jahr in un⸗ ſerem Schwarzwald ausgetragen werden können. Die Schwarzwald⸗Skimeiſterſchaft. Am 30. und 31. Januar, alſo Samstag und Sonntag, findet auf dem Feldberg die Schwarzwald⸗Skimeiſterſchaft⸗ ſtatt. Standort für die Austragung der Wettkämpfe iſt Neu⸗ ſtadt i. Schw. Am Samstagnachmittag beginnen die Kämpfe mit dem Langlauf, der den„Hebel⸗Hof“ zum Start und⸗ Ziel hat. Am So agvormittag 11 Uhr finden dann im 19 Feldberg⸗Sl. ion(Fahler Loch) die Zwiſchenläufe⸗ tatt 2— Deutſche Meiſter im Zweierbob. (Oberhof) gewannen auf Bob„Framenkel“ den deutſchen Meiſtertitel in 3 46,4. Die Kämpfe wur⸗ den auf der Wadeberg-Bahn bei Oberhof ausgetragen. Fiſcher⸗Röhr N