des Pr ch ben. vom tung, ende, Wicht olerg Nr. 28(2. Blatt). Neeko Bote Mittwoch, 3. Februar 1937 Betreuung der Deutſchen im Ausland Gauleiter Bohle gleichzeitig„Chef der Auslandsorganiſakion im Auswärtigen Amt“. 5 Berlin, 3. Februar. Die Reichspreſſeſtelle der NSA teilt mit: Am 30. Januar 1937 hat der Führer und Reichskan⸗ ler den folgenden Erlaß über die Einſetzung eines Chee der Auslandsorganiſation im Auswärtigen Amt unterzeichnet: 1. Jur einheitlichen Betreuung der Reichsdeutſchen im Ausland wird ein Chef der d e e en 15 Aus. wärtigen Amt eingeſetzt, dem zugleich die Leitung und Be⸗ arbeitung aller Angelegenheiten der Reichsdeulſchen im Ausland im Geſchäftsbereich des Auswärtigen Amks über. kragen wird. 2. Zum Chef der Auslandsorganiſation im Auswärti⸗ 928 Amt wird der Leiter der Auslandsorganiſation der SDA P, Gauleiter Er nſt Wilhelm Bohle, ernannt! Er iſt dem Reichsminiſter des Auswärtigen persönlich und unmittelbar unterſtellt. Sein Geſchäftsbereich als Leiter der Auslandsorganiſation der NSDAP ſund ſeine Unterſtellung als ſolcher unter den Stellvertreter des Führers bleibt un⸗ berührt. Er führt die Dienſtbezeichnung: Chef der Aus⸗ landsorganiſation im Auswärtigen Amk. 3. Der Chef der Auslandsorganiſation im Auswärtigen Amt nimmt an den Sitzungen des Reichskabi⸗ netts teil, ſoweit ſein Geſchäftsbereich berührt wird. 4. Der Reichsminiſter des Auswärtigen erläßt im Ein⸗ vernehmen mit dem Stellvertreter des Führers die Durch⸗ führungsbeſtimmungen zu dieſem Erlaß. Dazu ſchreibt die„Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpon⸗ denz“:„Dieſer Erlaß des Führers wird für alle Reichsdeut⸗ ſchen im Ausland ein Ereignis ſein, das ſie mit Freude und Genugtuung erfüllt. Alle Fragen der Betreuung der Deutſchen draußen ſind nun in der Heimat in einer Hand vereinigt. Ein neuer Schritt des Zuſammenwirkens von Partei und Staat iſt auf einem Gebiet unternommen wor⸗ den, das allen Deutſchen am Herzen liegt. Gauleiter Bohle iſt durch dieſe Neueinrichtung im Aus⸗ wärtigen Amt eine wichtige Aufgabe übertragen worden, deren Einzelheiten noch in Ausführungsbeſtimmun⸗ gen feſtgelegt werden, die der Reichsminiſter des Auswär⸗ tigen im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Füh⸗ rers erlaſſen wird. Die Aufgaben freilich, die die Auslands⸗ organiſation der NSDAP bisher hatte und erfüllte, werden auch weiterhin von ihr unmittelbar wahrgenomnien wer⸗ den. Durch die ſtaatlichen Aufgaben und Befugniſſe, die der Gauleiter der Auslandsorganiſation nunmehr übertragen erhielt, wird dabei erreicht werden, daß die politiſche Be⸗ treuungstätigkeit der Partei ſich mit den amtlichen Maßnahmen des Reiches und ſeiner Vertretungen 1 fruchtbaren Geſamtleiſtung im Intereſſe aller Reichs⸗ eutſchen im Ausland vereinigen. Aehnlich wie es bei dem Auftrag des Reiches an die Hitlerjugend der Fall geweſen iſt, ſo wird auch mit dieſem Erlaß des Führers die langjährige und erfolgreiche Arbeit einer Parteieinrichtung durch die Uebertragung ſtaatlicher Funktionen an ihren Leiter gekrönt und die Partei durch eine Erweiterung ihres ſachlichen Wirkungskreiſes ausge⸗ zeichnet. Seit 1931 iſt die Auslandsorganiſation der NSDAP am Werk geweſen, die Reichsdeutſchen im Ausland an die na⸗ tionalſozialiſtiſche Entwicklung im Reich heranzuführen. Unter ſchwierigſten Verhältniſſen iſt es der Auslandsorgani⸗ ſation, dem jüngſten Gau der NSDAP, und ihrem Gaulei⸗ ter gelungen, den Deutſchen draußen faſt überall in der Welt in ihren Ortsgruppen und Gemeinſchaften ein kleines Stück deutſcher Heimat aufzubauen und auch ſie teilnehmen zu laſſen an den Erlebniſſen der letzten Jahre, die der gan⸗ zen deutſchen Nation das neue Geſicht gaben Daß dies ſtets im Zeichen des ſtrengſten Gebotes der Nichteinmiſchung in die Verhältniſſe des Gaſtlondes geſchehen iſt, iſt eine be⸗ kannte Tatſache. Eine der Folgerungen aus den Funktio⸗ nen, die die Auslandsorganiſation nun erhalten hat, wird es ein, daß die Geſetze, die bisher nur für die Parteige⸗ noſſen draußen wirkſam waren, nun als Leitſätze für alle Deutſchen im Auslande Geltung haben werden: Nicht ⸗ einmiſchung in die politiſchen Verhältniſſe des Gaſtlandes und aufrichtige Befolgung ſeiner Ge⸗ ſetze, Bekenntnis zu einem aufrechten und zur Mitarbeit bereiten Deutſchtum, rückhaltloſe Einfügung in die aus⸗ landsdeutſche Volksgemeinſchaft.“ *. Gauleiter Ernſt Wilhelm Bohle a wurde als Sohn deutſcher Eltern am 28. 7. 1903 in Brad⸗ ford(England) geboren und verbrachte ſeine ganze Jugend in Kapſtadt, wo ſein Vater, Dr. Ing. ehrenhalber Hermann Bohle, ſeit 1906 als Univerſitätsprofeſſor tätig war. Das Erleben des Weltkrieges im Ausland und bemgegenüber die ſtrenge deutſche Erziehung durch ſeine Eltern formten ſeine erſten Eindrücke von Deutſchland und legten in ihm den Keim für jenes ſtolze Bekenntnis um Reich, das durch das Wirken des Führers und durch ermittlung der Aus⸗ landsorganiſation der NSDAP jetzt Allgemeingut aller Auslandsdeutſchen geworden iſt. E. W. Bohle, der das engliſche Gymnaſium in Kapſtadt abſolviert hatte, kam 1920 nach Deutſchland, um an den Univerſitäten Köln und Ber⸗ lin und an der Handelshochſchule Berlin Staats- und Han⸗ delswiſſenſchaften zu ſtudieren. 1923 legte er das Examen als Diplomkaufmann ab. Nach ſechsjähriger Tätigkeit als Prokuriſt im Ex. und Importhandel im Rheinland und Hamburg gr indete er 1930 in Hamburg eine eigene Groß⸗ handelsfirma und trat im November 1931 als ehrenamk⸗ licher Mitarbeiter in die damals in Hamburg gegründete Auslandsabteilung der NSDAP ein. Seit dem 8. Mai 1933 iſt er mit der Leitung diefer Dienſtſtelle betraut und wurde am 3. Oktober 1933 mit dem Dienſtrang eines Gau⸗ leiters in den Stab des Stellvertreters des Führers beru⸗ fen. Die Nienſtſtelle erhielt nach ihrem erfolgreichen Auf⸗ bau am 17. Februar 1934 die parteiamtliche Bezeichnung „Auslandsorganiſation der NSDA N“ und wurde im März 1935 von Hamburg nach Berlin verlegt. Die Reichsbank Ende Januar Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. Januar 1937 hat ſich in der Ultimowoche die geſamte Anlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 436,8 auf 54479 Millionen Mark erhöht. Dieſe Inanſpruch⸗ nahme von zufätzlichem Notenbankkredit in der Ultzmowoche des Januar kann als normal bezeichnet werden, zumal in den erſten drei Wochen des Januar die Kapitalanlage der Reichsbank eine Rückbildung um den nahezu anderthalb⸗ fachen Betrag der Belaſtungsſpitze vom Jahresultimo er⸗ fahren hatte. Im Vorjahr hatte die zuſätzliche Ultimoſpitze im Januar zwar nur 359,4 Millionen Mark betragen; bei der höheren Inanſpruchnahme des Reichsbankkredits in dieſem Jahre muß indeſſen berückſichtigt werden, daß ſich die wirtſchaftliche Intenſtiäl inzwiſchen weiter verſtärkt hat Der geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellt ſich Ende Januar auf 6716 Millionen Mark gegen 6205 Mil⸗ lionen Mark in der Vorwoche 6966 Ende Dezember und 6093 Millionen Mark Ende Januar vor. Is. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſtellen ſich bei einer geringfügigen Abnahme um 0.1 auf 72,5 Millionen Mark. Ein neues Dorf eniſteht Grundſteinlegung zur Neudorfſiedlung Frauenweiler. I Wiesloch. In feierlicher Weiſe fand in Anweſenheit von Reichsſtatthalter Gauleiter Robert Wagner die Grund⸗ ſteinlegung zu der Neudorfſiedlung Frauenweiler ſtatt, die in der Nähe des Staatsbahnhofes Wiesloch⸗Walldorf an der Stelle erſtehen wird, an der vor 400 Jahren das inzwi⸗ ſchen völlig verſchwundene Dorf Frauenweiler lag. Zu der Feier war außer dem Reichsſtatthalter und Gauleiter die geſamte Kreisleitung mit Kreisleiter Seiler an der Spitze erſchienen, ferner die Landräte Schäfer⸗Wiesloch und Naumann⸗Heidelberg, Baurat Kobe vom Gauheimſtät⸗ tenamt Karlsruhe, der Gauwalter der Deutſchen Arbeits⸗ front Plattner, zahlreiche Vertreter von Induſtrie und Han⸗ del und vor allem auch die Bevölkerung von Wiesloch und Umgebung. Nachdem der Reichsſtatthalter mit den Ehren⸗ gäſten die Front der aufgeſtellten Formationen abgeſchritten hatte, ergriff zunächſt Bürgermeiſter Bender⸗ Wiesloch das Wort zu einer Anſprache. Er erinnerte an das große Melio⸗ rationswerk der Kraichgauniederung, durch das bisher ſchon 120 ha fruchtbares Land gewonnen wurden. Die neue Sied⸗ lung, die vor allem den dritten und vierten Söhnen der landwirtſchaftlichen Bevölkerung eine Heimſtätte ſchaffen ſoll, ſchließe ſich dieſem Wert würdig an. Bereits bis Pfingſten ſollen etwa 40 Behauſungen zur Verfügung ſtehen; auch für die Gemeinden Rot, St. Leon und Kronau ſind ſolche vor⸗ eſehen. 5 5 8 Heichsſaatthalter Nobert Wagner erinnerte in ſeiner Anſprache an das große Aufbauwerk des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates und dankte vor allem Bürgermeiſter Bender für die Inangriffnahme des Projekts. Das neue Dorf ſoll in nationalſozialiſtiſchem Sinn und nationalſozialiſtiſcher Ge⸗ ſtalt entſtehen. Dann nahm der Reichsſtatthalter den erſten Hammerſchlag auf den Grundſtein vor, in deſſen Oeffnung eine Blechkapſel mit Dokumenten eingemauert worden war. Nach dem Weiheſpruch des Gefolgſchaftsführers der J. und einem Weihelied ergriff Kreisausbildungsleicer Neurei⸗ ther⸗ Heidelberg kurz das Wort, um die Feier mit einem Sieg⸗Heil auf den Führer zu ſchließen. Auf das Kommando von Bürgermeiſter Bender begannen die verſammelten Ar⸗ beiter ſofort mit der Arbeit am Bau des neuen Dorfes Frauenweiler. Ee ne werden Jrot Bernſteinblätter am 6. und 7. Februar. Der Bernſtein hat ſeine Lagerſtätte in der ſoge⸗ nannten„Blauen Erde“, einer ſchwarz⸗blauen Erdſchicht, die bis zu 40 Metern unter der Oberfläche liegt und nur auf dem Grunde der Oſtſee ſtellenweiſe freiliegt. Aus die⸗ ſer freiliegenden Schicht der Blauen Erde ſtammt auch der Bernſtein, den das Meer an Sturmtagen ans Üfer wirft, da der Bernſtein, wenn er einmal losgeriſſen iſt, im Salz⸗ waſſer ſchwimmt. Dieſe Eigenſchaft des Bernſteins iſt auch das ſicherſte Mittel, um den echten Bernſtein von den Nach⸗ ahmungen aus Kunſtharz zu unterſcheiden. Nur das echte Naturprodukt ſchwimmt in geſättigter Kochſalz⸗Löſung, die Kunſtprodukte ſind ſchwerer und gehen unter. Die Bernſteinfiſcher gehen, ſobald der Sturm ſeinen Höhepunkt eben überſchritten hat, mit dem Keſcher in die See hinein und ſuchen den Seetang herauszufiſchen. Von Familienmitgliedern wird dieſer dann ſogleich auf Bern- ſtein unterſucht. Der Beruf des Bernſteinfiſchers iſt ſchwer und manchmal lebensgefährlich. Die Ausbeute an geſam⸗ meltem und gefiſchtem Bernſtein ſchwankt zwiſchen 30 000 und 50 000 Kg. jährlich. Schon ſeit Jahrhunderten beſte⸗ hen beſondere Beſtimmungen über das Sammeln und den Handel mit Bernſtein. Die Hauptmenge des Bernſteins wird jedoch heute im Bergwerk Palmnicken im Tagebau gewonnen. Der Abbau der blauen Erde erfolgt dort durch Baggergeräte, die, nachdem das Deckengebirge fortgeräumt iſt, die Erde, in große Kippwagen ſchütten. In der„Wäſche“ wird die blaue Erde durch Druckrohre mit Waſſer verſetzt und die entſtandene breiige Maſſe über Siebe geführt, die die geöß⸗ ten Steine bereits zurückhalten. In einem zweiten Waſch⸗ verfahren werden die kleineren Steine gewonnen, die zur! direkten Verarbeitung nicht geeignet ſind und ſpäterhin zu Preß⸗Bernſtein, Bernſtein⸗Lack, Bernſtein⸗Oel und Bern⸗ ſtein⸗Säure verarbeitet werden Dieſer Tagebau kann, wenn alle Einrichtungen ausgenutzt werden, 3 Millionen Kubik⸗ meter Erde bewegen, aus denen etwa 700 000 Kg. Rohbern⸗ ſtein gewonnen werden. Für die Verarbeitung zu Schmuck⸗ gegenſtänden ſind jedoch nur etwa 20 Prozent dieſes Bern⸗ ſteins geeignet. Das Winterhilfswerk hat der Bernſteininduſtrie, von der in Oſtpreußen mehr als 1000 Familien abhängig ſind, wiederum einen Abzeichenauftrag übergeben. Man hat errechnet, daß zur Förderung des für dieſe 14 Millio⸗ nen Abzeichen notwendigen Rohbernſteins ſechs Millionen Baggereimer von je 600 Liter Inhalt, das ſind Eimer, die Mannesgröße haben, mit Abraum und blauer Erde be⸗ wegt werden müſſen. Soviel Arbeit wurde geleiſtet, damit das deutſche Volk am 6. und 7. Februar ſich im Zeichen des Kampfes gegen die Not mit dem Gold der alten Germanen ſchmücken kann. Die fleißigen Hände von mehr als 400 Frauen und Mäd⸗ chen haben in Königsberg in monatelanger Arbeit Stein für Stein genommen und hübſche blanke Eichenblätter und vierblättrigen Glücksklee aus dem Rohbernſtein geſchnitten. Sie haben jedes einzelne Stück dieſes Naturbernſteins— denn Preßbernſtein iſt für die Abzeichen nicht verarbeitet worden— geſchnitten, geſchlifſen, durchbohrt und poliert. Da für die Ausführung des ganzen Auftrages nicht genü⸗ gend kleine Steine vorhanden waren, hat man das Roh. material zu einem großen Teil durch Zerſchneiden don Bernſteinen die mehr als Fauſtgröße aufweiſen, gewinnen müſſen. In den Werkſtätten der Kriegsbeſchädigten in Kö⸗ nigsberg wurde dann noch ein übriges getan. So wurde monatelang für mehr als tauſend oſtpreußiſche Faminen aus dieſen Steinen Brot. Und nochmals ſoll aus dem Ver⸗ kauf dieſer Bernſteinblätter Brot werden für Millionen Volksgenoſſen im ganzen Reich. Härtebeihilfen aus Anlaß der Zinsermäßlgung Anträge bis zum 28. Jebruar ſtellen oder erneuern. Einer am 7. Februar 1936 veröffentlichten Verordnung emäß können bedürftige Perſonen deutſcher Staatsange⸗ hörigkeit, die im Inlande anſäſſig ſind und das Angebot auf A denen nach den Zinsermäßigungsgeſegen vom 24. Januar und 27. Februar 1935 angenommen ha⸗ ben, unter gewiſſen Vorausſetzungen auf Ankrag eine Här⸗ tebeihilfe 52 155 Die Beſtimmungen der Verordnung gom 7. Februar 1936 ſind durch eine am 29. Januar 1937 ver⸗ öffentlichte Verordnung dahin geändert worden, daß der der Gewährung von Härtebeihilfen zugrunde zu legende Grenzbetrag(Geſamtbetrag der Einkünfte) für die Bei⸗ hilfszahlungen ab 1. Juli 1937 von 1200 Reichsmark auf 1500 Reichsmark erhöht worden iſt. Die Familienzuſchlägs (300 Mark für den Ehegatten, 200 Mark für jedes Kind) bleiben unverändert. Da die Härtebeihilfe jeweils unter Zugrundelegung der Einkünfte im vorangefallenen Katen⸗ derfſahr zu gewähren iſt, bedeutet die Erhöhung des Grenz⸗ betrages, daß dieſe bereits für die Einkünfte im Kalender⸗ jahr 1936 wirkſam wird 7 Fuß ball⸗Länderkampf Deutſchland—Holland unentſchieden. ö Kitzinger köpft im Mittelfeld den Ball nach vorn, geſpannt verfolgt Münzenberg(inks) die Alion 5 linken deutſchen Läufers. Ein Augenblicksbild aus dem Düſſeldorfer Rhein⸗ ſtadion, wo die deutſche Nationalelf vor 62000 Zuſchauern nach ſtändiger Führung 20 Se⸗ 0 i kunden 5 noch ein Unentſchieden(2:) binnehmen mußte. Weltbild(M). 9 — 8 Vorbeimarſch der Leibſtandarte Adolf Hitler vor dem Führer. 5 Der Führer nimmt am 4. Jahrestag der Machtergreifung vor der Reichskanzlei in der Wilhelmſtraße den Vorbeimarſch der Leibſtandarte Adolf Hitler ab. Geſtatten: Sparmann Vom Sinn deutſcher Familiennamen. Nichts ſpiegelt Weſen und Charakter des deutſchen Volkes ſo anſchaulich wider wie unſere Sprache, die unſeren Vorfahren bereits Form ihres Denkens und Füh⸗ lens war und aus tauſendjähriger Vergangenheit ins lebendige Heute herübergewandert iſt. Was ſie in ſich auf⸗ genommen. auf ihrem Wege, trug ſie in unſere Zeit, be⸗ lehrte uns über Sitte und Brauch unſerer Ahnen, lieferte unſchätzbare Bauſteine zur Erforſchung der Vorgeſchichte und nährte manchen Zweig der Wiſſenſchaft aus ihrem unverſiegbaren Brunnen. Auch die Familiennamen— die Ahnenforſchung hat uns dieſes Gebiet ganz beſonders erſchloſſen— brachte ſie mit, die ſinngebunden in ihrer Werkſtatt entſtanden und Zeugnis geben von ihrer Geſtaltungskraft. Keim⸗ zelle der Namenbildung war das lebendige Leben, das damals— als Namen Sitte wurden— bäuerlich und handwerklich war. Und ſo ſind auch die großen Namen⸗ gruppen unſeres Volkes bäuerlich und handwerklich, was wir aus den Namen Schulze, Hofmann, Huber, Schmidt, Müller, Meier herausleſen können. Ebenſo lebt die uns angeborene Sparſamkeit— wie ein Naturgeſetz— im deutſchen Familiennamen. Lehr⸗ reich iſt es, hinter ihren Sinn zu ſchauen, um ſo ihre Ge⸗ ſchichte und ihr Herkommen zu erfahren. So läßt der Name„Sparbrot“ darauf ſchließen, daß ſeine urſprüng⸗ lichen Träger keineswegs üppig lebende Menſchen waren, ſondern ſolche, die ſich ſelbſt das tägliche Brot vom Munde abſparen mußten. Unter ähnlichen Vorausſetzungen wird der um 1400 in Breslau übliche Name„Sparpleyſch“ (Spaxrfleiſch) entſtanden ſein, wenngleich aus ihm nicht ſo vernehmlich die Not ſpricht wie aus„Sparwaſſer“, einem anderen Namen dieſer Gattung, der mit„Sparbrot“ ge⸗ meinſam an ein altes Schweizer Sprichwort erinnert: „Mit Waſſer und Brot chunnt(kommt) me dur alli Not.“ Betrachtet man dieſe Namen nun mit einem Seitenblick auf die Geſchichte unſeres Volkes der letzten achthundert Jahre, dann ſteigen vor unſeren Augen greifbar die Zu⸗ ſtände auf, die fruchtbarer Boden ſolcher Namensbildung waren. Es ſei nur erinnert an den erſchütternden Nieder⸗ gang des einſt blühenden und freien Bauernſtandes ſowie an den alles vernichtenden Krieg, der dreißig Jahre währte. In urſächlichem Zuſammenhang mit dem Bauern⸗ leben ſtehen die Namen„Sparfeld“,„Sparhuber“ und „Sparmeyer“, wobei wir uns vergegenwärtigen müſſen, daß das Bauernhaus überhaupt die Keimzelle unſerer vielgerühmten Sparſamkeit iſt. Denn er iſt viel mehr als der Städter dazu gezwungen, im Sommer für den ertrag⸗ armen Winter vorzuſorgen. Nicht zufällig ſagt man in der ländlichen Schweiz ſtatt ſparen„huſen“, wie wir ja auch von„haushalten“ ſprechen, wenn wir eine ſparſame Lebensführung meinen. An keinen Beruf gebunden iſt der Name Sparmann, wohl daß in den meiſten Fällen Frau Sparmann die⸗ jenige iſt, die dieſen ehrenvollen Namen für ihre kluge Haushaltsführung beanſpruchen darf. Womit nicht geſagt ſein ſoll, Männer ſeien nicht für Sparſamkeit. Wer hier den Vorrang hat, iſt gleich, freuen dürfen wir uns jeden⸗ falls, daß wir tauſendmal mehr wirkliche Sparmänner und ⸗Frauen beſitzen als Namen dieſer Art. Auch ſoll die Frage offen bleiben, ob die heutigen Träger der Spar⸗ Schloß Greifenstfei Original⸗Roman von M. Herzberg. 43 „Für meine Perſon werde ich kein Stück davon benutzen, auch nichts an die Mädchen hier im Schloſſe verſchenken. Die Dinge ſollen mir ſobald wie möglich aus den Augen kommen.— Wäre es vielleicht nicht ratſam, die feine Wäſche und die hochmodernen teuren Toiletten, welche doch nichts für einfache Leute ſind, in Breslau veräußern zu laſſen und von dem Erlös derbes Hemdleinen und Kleiderſtoffe für meine hieſigen Armen einzukaufen?“ „Das iſt ein ſehr guter Gedanke, Mutter!“ „Na, doch endlich einmal wieder eine Anerkennung von dir!“ meinte ſie erfreut.„Wo du doch nach dem Vorwerk reiteſt, könnteſt du mir Heldburgs Frau für den Nachmittag ins Schloß beſtellen, damit wir miteinander über den Ver⸗ kauf beraten; ſie iſt ſehr praktiſch in ſolchen Dingen,“ fügte ſie eifrig hinzu. „Das will ich gern tun.“ Während die Gräfin, über das große Ereignis bereits ziemlich hinweg, ſich alſo ſchon wieder gefaßt und nüchtern mit den Tagesnotwendigkeiten, der Hinterlaſſenſchaft der Selbſtmörderin beſchäftigen konnte, hallten in ihrem Sohne, während er ſchlanken Trabes die Doppelreihe der Linden hinunterritt, noch die pathetiſchen Bekenntniſſe ihres Sterbe⸗ briefes nach. Es war noch früh am Morgen und er hatte gar nicht daran gedacht, daß auf ihrem täglichen Gange nach der Biblio⸗ thek Irene ihm möglicherweiſe begegnen könnte, weil ſie ja denſelben Weg zu nehmen pflegte. Er ſchrak daher aus ſeinem Sinnen ordentlich auf, als er ſie nun auf dem ſchmalen Fußpfade neben dem Fuhr⸗ und Reitwege tatſächlich ihm entgegenkommen ſah, nach ihrer Gewohnheit ohne Hut, das ſchöne rotblonde Haupt von einem ſchwarzen Spitzen⸗ ſonnenſchirm überdacht. Sofort ſaß er ab, ging zu ihr, grüßte, und ſich die Zügel ſeines edlen gehorſamen Roſſes um den Arm windend ſchritt er, von dieſem gefolgt, neben ihr her wieder in der Richtung nach dem Schloſſe zu. „Sie verſäumen Zeit mit mir, Herr Graf,“ bemerkte ſie trotz der heißen Wonne, die ſie durchrieſelte, daß ſie dies Glück vergangener ſeliger Stunden an ſeiner Seite heute noch einmal genießen durfte, doch ängſtlich bemüht, ſeinem ge⸗ fährlichen Zauber ein raſches Ende zu bereiten. Ich war auf dem Wege zu Ihnen,“ erklärte er.„Denn ich habe ſoeben ein inhaltsſchweres Schreiben von der Flüch⸗ tigen, jetzt— Toten erhalten, von dem ich Ihnen, meinem Verſprechen gemäß, Kenntnis geben wollte.“ 5 50 Gott, ſo hat ſie ſich doch das Leben genommen!“ rief das junge Mädchen erbleichend aus. „Gehen wir zu jener Bank dort,“ ſchlug er vor.„Es iſt mir lieb, daß ich Ihnen begegnete und Ihnen ohne Zeugen ihren Brief geben kann.“ Willenlos ließ ſich Irene jetzt von ihm leiten. An der Bank angekommen, ſetzte ſie ſich. Der Graf ſchlang des Pfer⸗ des Zügel um den Stamm der nächſten Linde und nahm ne⸗ ben ihr Platz, zog dann den Brief aus ſeiner Bruſttaſche und reichte ihn ihr. 2 5 N „Darf ich ihn denn leſen?“ n „Wollen Sie nicht?“ 5 „O doch ſehr gern, aber—“ namen dieſe jeweils mit Recht tragen.— Einige dieſer Namen geben ſogar Mittel und Wege des Sparens an, wie z. B. der Name„Sparbier“, womit man den Nüch⸗ ternen, Nichttrinkenden bezeichnete. Ebenſo aufſchlußreich iſt„Sparſchuh“ als Name für den Barfüßigen, der auf ſeinem eigenen„Leder“ lief, um Schuhe zu ſparen.„Spar⸗ helbling“ deutet auf Geldſparen hin; denn„helbeline“ halbling bezeichnet den halben Wert des jeweiligen Pfennigs. Aber auch die Dinge, die wir ſparen, finden wir in den Familien⸗Namen wieder. Und wie wir Deutſchen nach dem bekannten Sprichwort:„Wer den Pfennig nicht ehrt, iſt des Talers nicht wert“, Pfennig und Groſchen zu⸗ ſammentragen, ſo finden wir unter unſeren Namen den „Pfennig“, die„Mark“, ſogar„Hundertmark“; auch den einſt handwerklichen Herſteller, den„Pfennigſchmidt“, ſo⸗ wie die ſtabilſte Währunaseinbeit der Inflation: den „Pfennigwerth“ Als Gegenſatz hierzu gibt es natürlich auch den Nicht⸗ ſparer und Verſchwender unter den Namen, die nicht minder intereſſant ſind.„Sparlützel“ als Bezeichnung für den Verſchwender geht voran, ihm zur Seite geht Herr „Sparnicht“. Es folgen„Pumpe“,„Borgmann“,„Spie⸗ ler“,„Spielvogel“ als Vertreter des ewigen Leichtſinns. Eine Ausnahme bildet„Sparenborg“, bei dem man nicht weiß, ob er im Sparen oder im Borgen größer geweſen iſt. Daneben ſind noch ſolche des ungeſunden Sparens vertreten:„Knicker“,„Geiz“ und„Sparnranft“= Spar den Ranft, der ſich alſo(Ranft heißt Brotrinde) das Ge⸗ ſundeſte des Brotes vom Leibe abknauſert. Wir ſehen daraus, daß es leicht möglich iſt, mittels unſerer reichen Auswahl an Familiennamen ſogar die verſchiedenen Schattierungen des Sparens auszudrücken. 5 Tiefgründige Schlüſſe läßt auch der alte, aber recht ſelten gewordene Sippname„Frühſorge“ zu, der in „Sorge“,„Kleinſorge“,„Ohneſorge“ ſeine Gegenpole hat. Wir deutſchen Menſchen dürfen mit beſonderer Freude die Spuren der Sparſamkeit in unſeren Familiennamen aufzeigen, weil wir nicht nur in Buchſtaben, ſondern auch in der Tat ein Volk zielbewußter Sparer ſind, das ſich heute wieder wie ſchon ſo manchesmal im Laufe der Ge⸗ ſchichte aus ſchwerſter Not mit unermüdlichem Fleiß hoch⸗ ſparte; die Sparkaſſenbücher und Lebensverſicherungen ſind ſchöne Zeugniſſe vom Zukunftsdenken des deutſchen Menſchen. Ein neues Flugzeug für den ſenkrechten Aufſtieg. Der japaniſche Ingenieur Chiriza Niſhi hat nach zehn⸗ jährigen Verſuchen, wie mitgeteilt wird, nunmehr ein Flugzeug gebaut, deſſen Beſonderheit darin beſteht, daß es von ſeinem Standort tatſächlich ſenkrecht in die Luft aufzuſteigen vermag. Zwar handelte es ſich bei dem Windmühlenflugzeug des Spaniers de la Cierva um dasſelbe Prinzip, und doch beſteht zwiſchen beiden Appa⸗ raten ein gewiſſer Unterſchied. Es wird hervorgehoben, das japauiſche Flugzeug übertreffe an Wirtſchaftlichkeit das Windmühlenflugzeug bei weitem und verbrauche im Verhältnis zu ihm nur die Hälfte des Brennſtoffes. Auch vermöge das Windmühlenflugzeug nicht ganz ſenkrecht in die Höhe zu ſteigen. Es übertreffe zudem die anderen Flugzeuge an Schnelligkeit. Der japaniſche Erfinder hat feinem Apparat den Namen„Jotoplan“ gegeben. In Kürze ſoll das Flugzeug der Oeffentlichkeit vorgeführt werden. Chiriza Niſhi will mit ſeiner Erfindung die Gefahr des erzwungenen Niedergleitens ſeines Flugzeu⸗ ges gänzlich ausgeſchaltet haben. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgatt: Donnerstag, 4. Februar: 1 9.30 Fröhliches Krabbenbacken; 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 17 Glückwunſch an Kinderreiche; 17.10 So ein moderner Sendewagen, der hört ſelbſt, was die Wände ſagen; 17.40 Bunt und heiter, Schallplatten; 18 Blaskonzert; 19 Masken⸗ und Mummenſchanz, Schallplattenplauderei; 19.40 Echo aus Baden; 20.10 Ski⸗Heil, luſtige Bilder und froher Budenzauber; 22.30 Unterhaltungskonzert; 23 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 5. Februar: 9.30 Sendepauſe; 10 Germanin⸗Bayer 205, Hörfolge; 10.30 Sendepause; 14 Ganz friſch, Schallplatten; 14.30 Luſtig ſind die Muſikanten, wenn die Faſtnachtszeit beginnt, allerlei luſtige Lieder und Geſchichten; 17.40 Karneval im alten Lied, 18 Laß uns träumen; 19 Kleine Stücke für Klavier; 19.15 Alleweil rappelts Scheuretor, allerlei Luſtiges zur Faſt⸗ nacht; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Zum goldenen Kip⸗ ferl, Wiener Kaffeehausgeſchichte; 22.20 Echo vom inter⸗ nationalen Reit⸗ und Fahrturnier; 22.30 Nachtmuſik; 23 Tanzmuſik. Samstag, 6. Februar: a 9.30 Sendepauſe; 10 Deutſche vor die Front, Hörſpie vom Opfertod eines deutſchen Diplomaten; 10.30 Sende⸗ pauſe; 15 Braucht ein Landmädel auch Erholung?, Hörfolge; 15.30 Was ſoll ich werden— und wie mach' ich es, Be⸗ rufsberatung; 15.50 Ruf der Jugend; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Faaſenacht, die Pann kracht, allerlei Heiteres; 19 Kraut und Rüben, Kar⸗ neval im Schallplattenladen; 19.45 Deutſche Skimeiſterſchaf⸗ ten in Rottach⸗Egern, Funkbericht; 20.10 Zum ſchwarzen Domino, bunter Abend; 22.20 Echo vom internationalen Reit⸗ und Fahrturnier; 22.30 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik. Donnerstag, 4. Februar: 9.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Land⸗ funk; 15.15 Kinderfunt; 17 Kleine Inſtrumentalmuſik mit Harfe; 17.30 Was brachten die Zeitſchriften des Monats?; 17.40 Nahe Geſchichte und ihre Chronik; 18 Blasmuſik; 19 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 20.05 Carmen, Oper von Bizet; dazwiſchen: 21.05 bis 21.14 Einführung in die folgen den Akte; 21.55 bis 22.20 Nachrichten; 22.02 bis 22.08 Einführung in den letzten Akt; 23.30 Tanzmuſik. Freitag, 5. Februar: 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Landfunk; 15.15 Winter⸗ liches Kurheſſenland, Vortrag; 15.30 Da lacht der Bauer, faſtnachtsfröhliche Hörfolge; 17.30 Rund um die Grüne Woche, Berlin 1937; 17.45 Ein Brief kommt aus Braſilien; 18 Muſik zum Feierabend; 19 Geiſterbeſuch aus dem Schwarz⸗ wald, Hörfolge; 20.10 Konzert; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Tanzmuſik. a Samstag, 6. Februar: 8.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.40 Landfunk; 15.15 Wir bemerken dazu.. 15.30 Mit Trommeln und Pfeifen..., Geſchichte der deutſchen Landsknechte; 16 Fro⸗ her Funk für Alt und Jung; 18 Alte Kameraden; 19.30 Wochenſchau; 19.45 Deutſche Skimeiſterſchaften in Rottach⸗ Egern; 20.10 Faſtnachtsringſendung; 22.15 Sport; 22.20 Echo vom Internationalen Reit⸗ und Fahrturnier; 22.30 Sanzmufk 5——. Er erriet ſte. II Ich habe keine Bedenken, obgleich er auch ein Liebes: geſtändnis enthält. Sie wiſſen ja durch ſie ſelbſt von dieſer eigung der Unglücklichen zu mir,“ erläuterte er freimütig. Irene nickte, ihrer eigenen heißen Liebe bewußt. Während ſie das Schreiben las, hielt er den Blick gerade⸗ aus auf die goldenen, der Ernte entgegenreifenden Kornfel⸗ der vor ihm gerichtet, ohne ſie durch einen Laut zu ſtören. „Welch ein Schickſall“ ſagte Irene ergriffen, den Brief, nachdem ſie ihn beendet, zurückgebend.„Man kann nicht umhin, ihr trotz ihres Verbrechens Mitleid zu zollen; denn ſie war, wie auch dies Schreiben beweiſt, doch noch edlerer Regungen fähig. Aus dem ſelbſt geſchaffenen Unheil fand ſie keinen anderen Ausweg mehr als den Tod. Sie hegen keinen Groll mehr gegen ſie und haben ihr vergeben, nicht wahr, Herr Graf?“ ſchloß ſie, ihn mit ihren ſchönen, jetzt feuchtſchimmernden Augen anſchauend. „Ich habe ihr vergeben,“ wiederholte er ernſt.„Das Be⸗ wußtſein ihres Betruges, die ſtetige würgende Angſt vor ſeiner Entdeckung, und die Neue, dieſe drei Nächer, welche ſich in gelegentlichen ſeeliſchen Zuſammenbrüchen, die ich mir erſt jetzt richtig zu deuten vermochte, offenbarten, waren ihr Strafe genug. Was hätte auch die Verdammung einer To⸗ ten noch für Zweck? Sie iſt Menſchenurteil entrückt.“ „Daß ſie Ihr Vermögen unverſehrt gelaſſen, erfüllt mich mit tiefer Genugtuung,“ bemerkte das junge Mädchen darauf. „Wer ihre Verzweiflung geſehen, mußte das auch erwarten.“ „Ich hatte den Glauben auf Grund noch anderer An⸗ zeichen ebenfalls,“ entgegnete Gernot, an den nächtlichen trä⸗ menvollen Abſchiedskuß der liebenden, unglücklichen Sünderin denkend.„Meiner Mutter hat übrigens, nach Kenntnisnahme dieſes erſchütternden Schreibens, ihre voreilige Verurteilung der Toten leid getan, und ſie hat auch die beleidigenden Aeußerungen Ihnen gegenüber ſehr bedauert, Fräulein Held⸗ burg,“ ſetzte er eindringlich hinzu. Irene ſchwieg dazu. „Sie dürfen es wirklich glauben!“ bekräftigte er noch, ihr Schweigen als Zweifel auslegend. Stumm neigte ſie nun das ſchöne Haupt. In Wirklich⸗ keit lag ihr herzlich wenig an dem Bedauern der rückſichts⸗ loſen und ungerechten Frau, und ſie hätte das gern aus⸗ geſprochen; doch mochte ſie ihm in ſeiner Mutter nicht zu nahe treten. „Darf ich den Meinen von dieſem Brief ſagen?“ fragte Irene, ſich zugleich erhebend, um zu gehen. „Das will ich ſelbſt tun. Man weiß bei Ihnen daheim doch auch von dem Betrug und ſeiner Entdeckung?“ „Ja, doch erſt nachdem Ihnen die Mitteilung davon geworden.“ „Und warum denn das?“ Weil ich mich auch meinen Angehörigen gegenüber ver⸗ pflichtet fühlte, vor Ihnen, dem Hauptbeteiligten, niemanden einzuweihen.“ f „Selbſt den eigenen Bruder nicht? Heißt das die Ge⸗ wiſſenhaftigkeit nicht etwas zu weit kreiben, Fräulein Irene?“ fragte er lächelnd. N Er ſah ſie zuſammenfahren und beſann ſich. „Verzeihung für die entſchlüpfte Unachtſamkeit! Und 8 nun will ich Sie nicht länger aufhalten.“ 8 „Ich danke Ihnen noch vielmals, Herr Graf.“ „Wofür?“ fragte er erſtauft. 8 —4 „Daß Sie mir den Brief zu leſen erlaubten. doch für Sie allein beſtimmt und—“ 3 „Sie hatten ein Anrecht darauf durch Ihre aufklärende Tat und Ihre Teilnahme für die arme Sünderin. Nur Ihnen und meiner Mutter geſtatte ich es. Denn die Beichke einer Toten, ſelbſt die einer ſchuldigen Toten, muß geheim⸗ gehalten werden. Darin fühlen Sie ſehr richtig, und deshalb werde ich den Ihren auch nur das unbedingt Nötigſte aus dem Briefe mitteilen.“ N. Er hatte ſein Roß losgebunden, und im Begriffe, wieder aufzuſto igen, bot er ihr die Hand. 5 „Leben Sie wohl, Fräulein Heldburg. Ich reiſe heute noch nach Breslau, um die ſich aus dem Selbſtmord der Frau Walent ergebenden Angelegenheiten mit meinem Anwalt zu regeln, und werde dann, anſchließend, nach Berlin fahren, zu den Verhandlungen des Landtages, welchen man, infolge wich⸗ tiger politiſcher Ereigniſſe, einzuberufen beſchloſſen hat. Es 8 5 alſo vorausſichtlich Wochen dauern, bevor ich wieder ehre.“ i „Leben Sie wohl, Herr Graf und glückliche Reiſe!“ ant⸗ wortete das junge Mädchen, ihre Hand für einen Moment in die ſeine legend.— n Irenes Arbeit an dem Tage in der Bibliothek fiel wenig befriedigend aus. Sie war nur mechaniſch dabei. Ihre Ge; danken weilten unausgeſetzt bei dem Grafen. Die in letzter Zeit vermehrten Zuſammentreffen mit ihm, auch das heutige, der Zauber ſeiner Perſönlichkeit, ſeines Weſens, der Wohl⸗ laut ſeiner Stimme, der, wenn auch nur flüchtige Druck ſeiner Hand, wühlten wieder alle Tiefen ihrer Seele auf und zeig⸗ ten ihr mit unerbittlicher Klarheit, daß ihre Anſtrengungen, die Liebe zu ihm zu bekämpfen, vergeblich geweſen. Daß ſie nicht zu beſiegen war, ſondern unausrottbar in ihrem Her⸗ zen wurzelte. g In Selbſttäuſchung befangen, hatte ſie ſich bereits er⸗ geben und entſagungsfähig geglaubt, bis jener Abend kam, Er war man welchem er neben ihr am Flügel geſtanden und geſun⸗ en. Wo ſie den Hauch ſeines Mundes über ihrem Haar; 125 warmen Stimme herrlichen Klang bis in die feinſter Falten ihrer Seele zu ſpüren gemeint. Seitdem wußte ſie daß es keine Rettung für ſie vor der allmächtigen Liebe zu ihm gab.— 3 Sollte das immer ſo weiter gehen? Die ſüße Qual keir Ende nehmen? Sollten gelegentliche Begegnungen mit ihm die gar nicht zu vermeiden waren, ſie immer wieder in die ſen Aufruhr, dieſe wilde Sehnſucht ſtürzen? War das zu ertragen? 0 Ihre ſchmerzvolle Eiferſucht hatte zwar durch den Tod der falſchen Lydia ein Ende gefunden. Aber die Gräfin würde nicht ruhen, bis ſie eine andere Braut für ihren Sohn erkoren, und ſie womöglich auch zu l ins Schloß geladen, und dann würden Irenes Liebesqualen vertauſendfacht wie⸗ derkehren. Denn ſie gehörte zu den leidenſchaftlichen Na⸗ turen, die einem anderen Weibe nicht ein Haar vom Haupke des Geliebten gönnen, und es war Selbſtbetrug geweſen, daß ſie ſeiner Wahl einer edlen und würdigen Frau klaglos zu: uſtimmen ſich fähig geglaubt. Sie vermochte es nicht. Und arum wollte und mußte ſie von Greifenſtein fort. Ihre Tätigkeit hier zählte ja nur noch nach Tagen. Dann war ſie frei und konte abreiſen, ehe Graf Gernot noch heimkehrte Er durfte ſie nicht mehr vorfinden, ſie nicht wiederſehen. Dieſer feſte Entſchluß machte ſie gefaßter und ruhiger. ere, ͤv.. ß EFD ,! e,. n i=.