Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich ME 40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mb. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- geile 3 Pfg., im Textte il 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. 387. Jahrgang Nationalſozialiſtiſche Bodenpolitif WPD. Nachdem durch die Marktregelung für die land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugniſſe eine weitgehende Ordnung auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen Erzeugung herbeige⸗ führt worden iſt, iſt die Frage der Einziehung des nicht vom e de erfaßten Grund und Bodens, als der Grundlage dieſer Erzeugung, in eine ähnliche Regelung immer häufiger geſtellt worden. Veranlaſſung zu dieſer Fra⸗ eſtellung gab die Tatſache, daß der nicht erbhofgebundene andwirtſchaftliche Grund und Boden dem freien Spiel der Kräfte überlaſſen war und eine Preisſteigerung erfahren 1 1 die zu der Ertragsfähigkeit in kraſſem Gegenſatz tand. Auf Veranlaſſung des Reichsernährungsminiſters und Reichsbauernführers Darre wurde nun vom Reichskabi⸗ nett ein Geſetz zur Aenderung der Bekanntmachung über den Verkehr mit landwirkſchaftlichen Grundſtücken verab⸗ ſchiedet. Im Vordergrund der Neuregelung ſteht die Beſtim⸗ mung, daß die Genehmigun g eines Rechtsgeſchäfts verſagt werden kann, wenn der Ausführung des Rechts⸗ eſchäfts ein erhebliches öffentliches Intereſſe entgegenſteht. ies wird immer dann der Fall ſein, wenn z. B. wichtige e und raſſenpolitiſche Grundſätze verletzt wer⸗ en. In dieſem Falle iſt es ſelbſtverſtändlich, daß dann die Genehmigung nicht nur verſagt werden kann, ſondern ver⸗ ſagt werden muß, Es iſt z. B. beſtimmt, daß die Genehmi⸗ gung verſagt werden kann, wenn der Käufer nicht als Landwirt im Hau tberuf anzuſehen iſt. Bisher ge⸗ nügte es, daß der Käufer früher die Landwirtſchaft im Hauptberuf ausgeübt hatte, ſo daß es nicht möglich war, etwa einem Induſtriellen, der früher einmal— wenn auch nur kurze Zeit— die Landwirtſchaft im Hauptberuf ausge⸗ übt hatte und im Beſitze mehrerer Güter war, den Ankauf weiterer Betriebe zu verſagen. Dieſer Verſagungsgrund iſt Ausfluß des Grundſatzes, daß ö irc Grun und Boden in die Hand des ſelbſtwirt chaftenden Bauern oder Landwirts gehört, was jedoch nicht ausſchließt, daß bei Vorliegen befonderer Gründe auch einem Nichtlandwirt die Genehmigung erteilt wird. Wie denn überhaupt die ſchematiſche Anwendun g der Grund⸗ ſätze abzulehnen iſt, vielmehr die eingehende Prüfung jedes einzelnen Falles gefordert werden muß. Die Verhältniſſe auf dem Gebiete der Preisgeſtaltung zwangen dazu, die Möglichkeit zur Verſagung der Genehmigung auch dann zu geben, wenn der Gegenwert in einem groben Miß verhältnis zum Wert des Grundſtücks ſteht. Was für Rechtsgeſchäfte gilt, gilt in Zukunft auch für die Veräußerung im Wege der Zwangsverſteige⸗ rung. Es war eine bekannte Erſcheinung geworden, daß Intereſſenten für ein Grundſtück, wenn ſie es im Wege des üblichen Kaufes nicht erwerben konnten, weil die Genehmi⸗ gung verſagt worden war, oder wenn ſie dieſen Weg nicht beſchritten, weil ſie ohne weiteres mit der Verſagung der ien Gen rechneten, verſuchten, ſich dasſelbe oder ein anderes Grundſtück auf dem Wege der Zwangsverſteige⸗ rung zu verſchaffen. In den meiſten Fällen erfolgte der Er⸗ werb klar erkennbar zu Zwecken der Kapitalanlage. Die in derartigen Zwangsverſteigerungen gebotenen Preiſe mach⸗ ten es faſt regelmäßig einem Bauern oder Landwirt un⸗ möglich, das Grundſtuͤck zu erwerben. Dieſe empfindliche Lücke bei der c esche des Grundſtücksverkehrs iſt nunmehr dadurch geſchloſſen, daß in Zukunft in der Zwangs⸗ verſteigerung ein Gebot nur noch dann wirkſam werden kann, wenn der Bieter vorher die Genehmigung hierzu er⸗ halten hat. Die bereits früher beſtehende Möglichkeit, Geſchäfte unter Auflagen zu genehmigen, iſt geblieben, jedoch inſofern erweitert worden, als Auflagen auch in der Zwangs⸗ verſteigerung gemacht werden können. Der Kreis der bisher ſchiedenem a nen gs pflichtigen Geſchäfte iſt in ver⸗ chiedener Richtung eingeengt worden. Geſchäfte von Kör⸗ perſchaften und Anſtalten des öffentlichen Rechts ſowie die Geſchäfte unter Verwandten, mit teilweiſer Ausnahme der achtperträge, unterliegen in Zukunft der Genehmigung. efreit ſind ella die der Neubildung deutſchen Bauern⸗ tums, der Kleinſiedlung, dem Heimſtättenbau uſw. dienen. Abgeſehen von dieſen ene hatte es ſich als not⸗ wendig erwieſen, die für die Genehmigungspflicht maßge⸗ bende Grundſtücksgröße neu fe kalen. Während bisher, wie z. B. in Preußen, meiſt die Grenze von 5 Hektar ge iſt dieſe nunmehr für das geſamte Reichsgebiet auf 2 ektar feſtgeſetzt worden. Mit Rückſicht auf die oft landwirt⸗ ſchaftlich bedingten Verſchiedenheiten iſt jedoch dem Reichs ⸗ ernährungsminiſter die Ermächtigung gegeben worden, die Grundſtücksgröße für einzelne Länder oder Landesteile ab⸗ Reicher feſtzuſetzen. on dieſer Ermächtigung hat der eichsernährungsminiſter dur Ausführungsbeſtimmung Gebrauch gemacht. Danach beträgt die Grundſtücksgröße in den preußiſchen Regierungsbezirken Lüneburg, Potsdam und Soi 5 Seffar. die Gründſtücksaröße von 2 Hektar bleibt jedoch auch in dieſen 4 b wenn es ſich um Teile eines über 5 Hektar 8 5 rundſtücks handelt. Auf 1 Hektar iſt ſie begeht worden für Baden, Heſ⸗ en Oldenburg Würktemberg, Hamburg und die preußiſchen Regierungsbezirke Aurich, Kaſſel, Marien⸗ 1 1 Schneidemühl, Sigmaringen und ies baden. In den Fällen, in denen es zweifelhaft iſt, ob ein Rechtsgeſchäff der Genehmigung unterliegt oder nicht, ins⸗ beſondere, ob der Begriff des„Grundſtückes“ im Sinne der Grundſtücksverkehrsbekanntmachun erfüllt iſt, hat die Ge⸗ nehmigungsbehörde die Befugnis, hieſe Frage mit Bindung r Gerichte und Verwaltun sbehörden endgültig zu ent⸗ ſcheiden. Ebenſo wie die Entſcheidungen über die Genehmi⸗ gung ſelbſt mit möglichſter Beſchleunilaun a ge⸗ 2 öffentliches Kreditinſtitut das Grundſtück zur 2 n Beilagen: Der Familtenfreund, Illuſtriertes Unterhaltun Osblait Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uh; Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hanptſtr. 120.— D.⸗A. I. 37 1150 troffen werden müſſen, um einen im Intereſſe der Bewirt⸗ ſchaftung des Grundſtücks ungünſtigen Schwebezuſtarkd zu vermeiden, kann auch die Frage der Genehmigungspflicht überhaupt in Streitfällen nicht der Entſcheidung in einem— oft langwierigen— gerichtlichen Verfahren überlaſſen blei⸗ ben. Hinſichtlich des Genehmigungs verfahrens ſieht das neue Geſetz eine Aenderung inſofern vor, als der 1 Kreisbauernführer vor Erteilung oder erſagung der Genehmigung zu hören iſt. Die durch das umfangreiche Geſetzgebungs⸗ und Ver⸗ ordnungswerk geſchaffenen Möglichkeiten bedeuten einen er⸗ heblichen Fortſchritt gegenüber dem früheren Zuſtande, und ſie bieten den in enger Fühlungnahme mit dem Reichs⸗ nährſtand arbeitenden Genehmiguͤngsbehörden die Hand⸗ habe— und legen ihnen damit die Verpflichtung auf— die Grundſätze nationalſozialiſtiſcher Agrarpolitik auf dem Ge⸗ biet des ländlichen Grundſtücksverkehrs weitgehend zu ver⸗ wirklichen. In den Richtlinien, die der Reichsminiſter für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft, R. Walther Darre, zur Durch⸗ führung der neuen Bekanntmachung über den Grundſtücks⸗ verkehrs erlaſſen hat, wird freilich ausdrücklich betont, daß die Durchführung der nationalſozialiſtiſchen Bodenpolitik ſich nicht auf die Aufſtellung ſchlagwortartiger allgemeiner Grundſätze der heutigen Bodenpolltik berufen darf. Vielmehr ſoll jeder einzelne Fall bis ins einzelne durchdacht und den tatſächlichen, in jedem Fall anders liegenden Verhältniſſen entſprechend entſchieden werden, da eine zu ſtarre Handhabung der Grundſätze ohne Rückſicht auf den Einzelfall mehr Schaden als Nutzen anrichten würde. Auch hier iſt alſo die allmähliche Durchſetzung deutſch⸗ rechtlicher Grundſätze, dien gerade für die Entwicklun unſe⸗ res Bodenrechtes kennzeichnend iſt, immer ſtärker zu pureh Wichtig iſt die Feſtſtellung, daß zu den landwirtſchaftli⸗ 05 Grundſtücken auch 1 zu zählen ſind, die durch onderkulturen wie Weinbau, Gärtnerei und Teich⸗ wirtſchaft genutzt werden. Bei der Veräußerung im Wege der Zwangsverſteige⸗ rung ſoll auf die dinglichen Gläubiger angemeſſene Rückſicht genommen werden. Das bedeutet aber nicht, daß die Genehmigung zur Abgabe eines Gebots einem dinglichen Gläubiger in jedem Falle erteilt werden muß. Sie wird nach beſonders gewiſſenhafter Prüfung auch in dieſen Fällen ver⸗ ſagt werden, wenn durch die Gebotsabgabe ein 1 öffentliches Intereſſe verletzt wird. Dies wird dann nicht der Fall ſein, wenn ein unter ſtaatlicher Kontrolle ſtehendes Sicherung ſeiner dinglichen Belaſtung erſteigern will. Dieſe Beſtimmüng dürfte beſonders im Rahmen der Neubildung deutſchen Bauerntums beſondere Bedeutung erlangen. Da die Neufaſſung am 1. Februar 1937 in Kraft getre⸗ ten iſt, ſehen die 8 ſchließlich als e mung vor, daß die Auflaſſung— abgeſehen vom orliegen rober Mißſtände— im allgemeinen dann erteilt werden fol wenn ein Veräußerungsvertrag über ein Grundſtück, das nach den bisherigen Beſtimmungen der Genehmigungs⸗ pflicht nicht unterlag, vor dem Inkrafttreten der neuen Be⸗ ſtimmungen geſchloſfen worden iſt. Diplomatenempfang beim Führer Berlin, 4. Febr. Der Führer und Reichskanzler gab am Mittwoch zu Ehren der bei ihm beglaubigten fremden Mif⸗ ſionschefs ein Abendeſſen, an dem ſämtliche in Berlin on⸗ weſenden Botſchafter, Geſandten und Geſchäftsträger, ſowie die Reichsminiſter, die Oberbefehlshaber des Heeres und der Kriegsmarine, die Staatsſekretäre, mehrere Reichsleiter. der Reichsführer der SS, der Stabschef der SA und der Korpsführer des NS, ſowie die Generalinſpektoren des Straßen- und des Bauweſens mit ihren Damen teilnahmen. Dank der Eiſenbahner 15 000 marſchieren vor dem Führer auf. Berlin, 4. Febr. Das Hauptamt für Beamte, Fachſchaft Reichsbeamte, veranſtaltet in Gemeinſchaft mit der Reichs⸗ betriebsgemeinſchaft Verkehr und öffentliche Betriebe am 4. Februar, 16 Uhr auf dem Wilhelmplatz vor der Reichs⸗ kanzlei eine Kundgebung, bei der 15 000 Eiſenbahner vor dem Führer aufmarſchieren werden, um ihm den Dank für die Befreiung der Reichsbahn aus den Feſſeln internatio⸗ naler Verträge und die Rückführung unter die Hoheit des Reiches namens der 670 000 deutſchen Eiſenbaynen auszu⸗ ſprechen. i Elſäſſiſche Siimme zur Führerrede Verſtändnis für die Abſage an Sowpjetrußland. Paris, 3. Febr. Aus der Reichstagsrede des Führers ebt der deutſchſprachige in Straßburg erſcheinende„El⸗ äſſer“ noch einmal die Stelle heraus, die ſich mit Sowfet⸗ Rand beſchäftigt. Das Blatt 95 u. a., nach einer Rich⸗ tung ſei die Rede Hitlers von beondecer Eindeutigkeit Be. weſen: In der Ablehnung jedes Paktierens und jeder Be⸗ rührung mit Moskgu und der politiſchen Umwelt Mos⸗ kaus. In dieſem Punkte ging der Reichskanzler ſoweſt, die Spaltung Europas in zwei gegneriſche Lager, die die eng⸗ liſche Politik zu vermefden wünſcht, zur Verteidigung der abendländiſchen Geſittung zu. f f Wir ſtehen nicht an, ſo ſchreibt der„Elſäſſer“ weiter, zu erklären, daß dieſe Forderung Hitlers auch eine Forderung ahlreicher Kreiſe Frankreichs iſt. Sie hal Italien, Polen, 9 die Schweiz und die meiſten Balkanſtaaten auf ihrer Seite. Der Ruf um gemeinſamen Kampf geen den Bolſchewismus macht ſich inzwiſchen auch in den Kleineren L. 5 — —— 299 FF 8 = Demokratien Weſt. und Nordeuropas immer mehr ver⸗ nehmbar. Dieſer Teil der Rede Hitlers wird daher wohl in einem bedeutenden Teil Europas ein ſtarkes Echo finden. ——— Nr. 29 9 Wilhelm Guſtloff Ein Aufruf Gauleiter Bohles. Berlin, 4. Februar. Zum 4. Februar 1937 erläßt der Leiter der Auslands⸗ 1 der NSDAP, Gauleiter Bohle, folgenden Auf⸗ ruf: „Ein Jahr iſt es her, daß die Kugel eines feigen Juden den Landesgruppenleiter Wilhelm Guſtloff niederſtreckte. Ein Jahr iſt vergangen ſeit dem 4. Februar 1936, an dem die Auslandsorganiſation und mit ihr das nationalſozialiſtiſche Auslandsdeutſchtum einen ihrer Allerbeſten verlor. Die ruchloſe Tat hat bei allen anſtändigen Menſchen tiefſte Verabſcheuung e Andere haben ge⸗ glaubt, dieſe Tat und den jüdiſchen Täter verherrlichen zu müſſen. So wurde die Ermordung Wilhelm Guſtloffs zu einer klaren Unterſcheidung zwiſchen den anſtändigen Men⸗ ſchen und den anderen. Als das ganze deutſche Volk mit ſeinem Führer an der Spitze im letzten Februar den erſten Blutzeugen des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Auslandsdeutſchtums in ſeiner Heimatſtadt Schwerin zu Grabe trug, glaubten diejenigen, denen das neue Deutſchland im tiefſten verhaßt iſt, erſtaunt ſein zu müſſen über die Teilnahme einer ganzen Nation an dem Tod eines einzelnen Deutſchen draußen. In dieſem Moment begriffen erſt viele, daß das Dritte Reich ſeine Volksgemein⸗ 755 auf alle erſtreckt, die dieſem Reich angehören, und ſie ahen darüber hinaus, welches Anſehen ein Mann im neuen Deutſchland genießt, der ſein Leben fern der Heimat reſtlos für ſein Vaterland eingeſetzt hatte, und deſſen Leben nur aus Dienſt am Volk und Führer beſtand. Es war nicht mehr wie in den vorausgegangenen Jah⸗ ren der Ohnmacht des Reiches; die Schmach, in die Deutſch⸗ land viele 8 verfallen war, ſchien in vielen Menſchen in der Welt die Vorſtellung verewigt zu haben, daß Deutſchland ſich nicht um ſeine Bürger jenſeits der Gren⸗ 5 n kümmert. Wilhelm 128 05 Tod hat dieſen Anſichten, ie eine Beleidigung für ſeden ſouveränen Staat darſtellen, endgültig beſeitigt. Heute weiß man, daß das Reich jedem Bürger den vollen Schutz für Leben und Gut gewährt. In ſtolzer Trauer gedenken wir auslandsdeutſchen Na⸗ tionalſozialiſten heute und ewig unſeres gefallenen Kamera⸗ den. Wilhelm Guſtloff iſt Sinnbild geworden für ein Aus⸗ landsdeukſchlum, das um ſeine ſelbſtverſtänduchen Rechte jederzeit friedlich zu kämpfen gewillt iſt. Sein Tod hat unſere auslandsdeutſchen Volksgenoſſen fin noch überzeugkeren Na⸗ kionalſozialiſten gemacht. Die heilige Verpflichtung, die uns ein Sterben 0 iſt uns im Leben für Deutſchland ie eroſſe Mahnung. An dieſem Jahrestage empfinden wir in herzlicher Verbundenheit mit unſerer Parteigenoſſin hed⸗ wig Guſtloff, daß die Auslandsdeulſchen in Treue zu Füh⸗ rer und Reich leben können, weil Wilhelm Guftloff für ſie ſein Leben gab.“ Schwerin gedenkt Guſtloffs Heute Trauerfeier im Ehrenhain. Schwerin(Mecklenburg), 4. Febr. Heute gedenkt die Auslandsorganiſation der NS ihres vor einem Jahr ermordeten Landesgruppenleiters Wilhelm Guſtloff mit einer würdigen Feierſtunde in ſeiner Heimatſtadt Schwerin. An dieſem Tage ſind die Gedanken des ganzen deutſchen Volkes und vor allem der auslandsdeutſchen Volksgenoſſen, auf den ſchlichten Ehrenhain am Höhenufer des Schweriner See gerichtet, wo unter einem mächtigen granitenen Find⸗ ling 122 Tote zur letzten Ruhe beſtattet iſt. Der Heimatgau Mecklenburg⸗Lübeck hat Wilhelm Guſt⸗ loff eine würdige een bereitet. Er hat als Erſter in dem Ehrenhain der Gefallene des Gaues am Schweriner See Aufnahme gefunden. Neben Wilhelm Guſtloff find in dieſem Ehrenhain bis jetzt zwei bewährte Vorkämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung im Gau Meck enburg⸗ Lübeck und der von Rotmord getötete SͤA⸗Mann Eixmann beſtattet worden. Es werden zahlreiche Trauergäſte, vor allem des Aus⸗ landsdeutſchtums, erwartet. Am Mittag des Gedenktages findet im Ehrenhain eine feierliche Kranzniederlegung ſtatt, während die eigentliche Gedenkfeier, auf der Stabschef Lutze ſowie Gauleiter Bohle und Hilde⸗ brandt sprechen werden, um 20 Uhr beginnt. 9 Kurzmeldungen Berlin. Reichserziehungsminiſter Ruſt nahm am Mitt⸗ woch überraſchend an der mündlichen eifeprüfung eines Berliner Gymnaſiums teil und ſtellte dabei auch ſelbſt einige Fragen. Geſetzliche Regelung im deulſchen Pferdeſpork. Berlin, 4. Febr. Durch Verordnung des Reichsminiſters für Ernährung und N und des Reichsminiſters des Innern vom 26. Januar 1937 ſind die berſte BOehörde für Vollblutzucht und Rennen die Hberſte Behörde für Traberzucht und Rennen und die Oberſte Behörde für die Prüfung der Warm⸗ und Kaltblutpferde mik der Förde⸗ rung und einheitlichen Regelung der öffentlichen Leiſtungs⸗ prüfungen von Pferden beauftragt. Dieſe Behörden haben die Aufgabe, auf ihrem Gebiet alle Maßnahmen zu treffen, die zur Erreichung der genannten Zwecke erforderlich ſind. Damit iſt klar zum Ausdruck gebracht, daß alle öffentlichen Leiſtungsprüfungen von Pferden in Deukſchland der Auf⸗ ſicht der hierfür zuſtändigen Oberſten Behörden unterſtellt ſind. 5 Brüſſel. Im Schloß veranſtaltete der König ein großes Gala⸗Diner zu Ehren des Königs von Schweden. Bei der Tafel wurden Trinkſprüche gewechſelt. Italien und die Türkei Kemal hat die bolſchewiſtiſche Gefahr erkannk. Rom, 4. Februar. Der türkiſche Außenminiſter Rüſchtü Aras weilt zurzeit in Rom und 55 bereits längere Ausſprachen mit dem italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano. Die Turiner„Gazzetta del Popolo“ gibt einen eingehen⸗ den Ueberblick über die Entwicklung der italieniſch⸗türkiſchen Beziehungen in Verbindung mit dem geſamten Mittelmeer⸗ problem. Die Zeitung erklärt, Frankreich, England und Sowjetrußland hätten nichts unverſucht gelaſſen, die Ke⸗ maliſtiſche Republik gegen Italien aufzuhetzen. Frankreich habe dabei ein franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſch⸗türkiſches Syſtem im Auge gehabt, das den bolſchewiſtiſchen Streit⸗ kräften einen Weg öffnen ſollte, der ſie im Kriegsfalle an den Rhein führt. England habe neben den Franzo⸗ ſen, Jugoſlawen und Griechen auch die Türken und Sow⸗ jetruſſen zur Belagerung Italiens im Mittelmeer einſpan⸗ nen wollen, wobei Sowjſetrußland dieſe Gelegenheit hobe wahrnehmen wollen, ſich gleichzeitig die Meerengen zu er⸗ ſchließen und den Faſchismus abzuwürgen, nicht ohne die geheime Hoffnung, die Türkei zu„ſowjetiſieren“. Dies alles abe ſeinen Höhepunkt gefunden in den Mittelmeerverträ⸗ gen von 1935. Aber Italien habe ſchließlich den Sieg da⸗ vongetragen und alle Verdächtigungen, die türkiſches Miß⸗ trauen gegen Italien erwecken ſollten, ſeien zuſammenge⸗ brochen. Inzwiſchen habe die Türkei wohl aus den verſchie⸗ denſten Ereigniſſen erkannt, wo für ſie die wahre Ge⸗ fahr liege: Im bolſchewiſtiſchen Rußland. Deshalb nähere ſich die Türkei heute wieder Italien. Nach Abſchluß der Zuſammenkunft wurde folgende Ver⸗ lautbarung ausgegeben:„Der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano und der türkiſche Außenminiſter Rüſchtü Aras trafen ſich in Mailand und hatten einen umfaſſenden Ge⸗ dankenaustauſch, in deſſen Verlauf im Geiſte des italieniſch⸗ türkiſchen Vertrages vom 30. Mai 1928 die verſchiedenen beide Länder intereſſierenden ſowie allgemeine Fragen be⸗ handelt wurden. Die Abmachungen von Montreux über das Meerengenproblem und den gegenſeitigen Stellungen im öſtlichen Mittelmeer wurde dabei beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt. Aus dieſem frendſchaftlichen und ins einzelne gehenden Der gekränkte„General“ Der Häuptling der Internationalen Brigade zurückgetreten. London, 3. Februar. Sämtliche Londoner Blätter verzeichnen in großer Auf⸗ machung die Nachricht, daß der bisherige Häuptling der In⸗ ternationalen Brigade, Kleber, wegen politiſcher Mei⸗ nungsverſchiedenheiten ſeinen Poſten zur Verfügung geſtellt habe. Man habe ihm zwar einen gleichen Poſten im Ma⸗ laga⸗Sektor angeboten, den er aber abgelehnt habe. Der Rücktritt ſoll erfolgt ſein, weil einer ſeiner Untergebenen ihn einen Schwätzer genannt habe, der ſich zudem zu ſehr mit ſeinen„Erfolgen“ brüſtet. In Madrid ißt man Katzen „Daily Expreß“ veröffentlicht einen Bericht über die immer mehr um ſich greifende Hungersnot in Madrid. Man ſehe Kinder, die ſich um ſchmutzige Abfälle reißen, die man auf die Straßen geworfen hakte. Einige Leute eſſen bereits ihre Katzen. Dafür werde die Bevölkerung mit bolſchewiſti⸗ ſcher Propaganda gefüttert. Drei Lichtſpieltheater Madrids ſeien ausſchließlich für Filme reſerviert, in denen der ſow⸗ zetruſſiſche Bolſchewismus verherrlicht werde. Am Ende jeder Vorſtellung in den Lichtſpieltheatern werde die Inter⸗ nationale geſpielt. Politiſches Allerlei Sir Eric Phipps verläßt Berlin. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der König die Ernen⸗ nung des britiſchen Botſchafters in Berlin, Sir Erie Phipps, zum Nachfolger des in wenigen Monaten zurücktretenden Botſchafters in Paris, Sir George Clerk, gebilligt. Sir Erie Phipps wird alſo Berlin in wenigen Monaten verlaſſen und den Pariſer Botſchafterpoſten übernehmen. Radek⸗Sobelſohns Tochter verhaftet. Aus Warſchau wird„Daily Expreß“ gemeldet, daß die 18jährige Tochter Radek⸗Sobelſohns, Maruſia, am Diens⸗ tag von der GP in der Moskauer Univerſität verhaftet worden ſei. Sie werde beſchuldigt, die Studentenſchaft ge⸗ gen das Urteil, das ihren Vater ins Gefängnis ſchickt, auf⸗ gewiegelt zu haben. Auch Letilland greift durch gegen Kommuniſten. Vor dem Rigaer Bezirksgericht kam wieder ein Kommu⸗ niſtenprozeß zur Verhandlung, wobei Verſuche zur Schaf⸗ fung geheimer kommuniſtiſcher Organiſationen in Oſtlett⸗ land, beſonders in der Gegend von Dünaburg, zur Sprache ge⸗ bracht wurden. Den lettiſchen Behörden gelang es bereits im Februar 1935 den gefährlichſten dort tätigen Kommuni⸗ ſten, Jan Koptelwow, zu verhaften. Man fand bei ihm Wieder ein Bolſchewiſtendampfer aufgebracht. nicht nur ſehr viel belaſtendes Material, ſondern auch 5 7 8 enorme Geldbeträge, die er für ſeine Agitation verwenden„Das nationale ſpaniſche Kanonenboot„Canovas del Ca⸗ wollte. Insgeſamt ſtanden diesmal neun Kommuniſten vor sches hat den e„Arnabal Mendi“ der für die Vol ⸗ den Richtern. Der Kommuniſtenhäuptling Koptelwow wurde chewiſten eine Ladung Kolonialwaren, Tabak und Petro⸗ zu ſechs Jahren Zwangsarbeit, zwei weitere Kommuniſten[ leum von Gibraltar nach Valencia ien wollte, aufge⸗ wurden zu fünf, einer zu viereinhalb und die übrigen zu bracht und nach Ceuta geleitet. Die Ladung iſt neun Millio⸗ Zuchthausſtrafen von acht Monaten bis drei Jahren verur- nen Peſeten wert. teilt. 5 1 16 0 N i Britiſches Schlachtſchiff in Barcelona as britiſche Kabinett erörker! die Führerrede. Das englische Schlachtſchiff„Nelſon“ hält ſich zurzeit in Das engliſche Kabinett iſt am Mittwoch zu ſeiner übli⸗[ Barcelona auf. Die britiſche Admiralität hat in Zuſammen⸗ chen Wochenſitzung zuſammengetreten. Während in den hang damit ausdrücklich Erklärungen in der bolſchewiſtiſchen vergangenen Wochen ſtets innerpolitiſche Angelegenheiten[ Preſſe in Spanien dementiert, die beſagten, daß„der Beſuch beſprochen wurden, ſtanden diesmal Fragen der interna- des englischen Schlachtſchiffes ein Zeichen dafür ſei, daß die tionalen Politik zur Beratung, wobei vor allem die Rede britiſche Regierung die katalaniſchen Machthaber anerkenne“. des Führers erörtert wurde. Die britiſche Admiralität ſtelle demgegenüber feſt, daß der einzige Grund für den Aufenthalt des Schlachtſchiffes ſei, Gedankenaustauſch hat ſich in klarer Weiſe ergeben, daß fi f d Bord befindli dmiral Gel i Italien und die Türkei Dun keinerlei Fragen N Neue franzöſiſche Materialtransporte dee enen e e e e ee 5 55 8 einem Meinungsaustauſch mit Vertretern der britiſchen Re⸗ Die Rechte weiß wohl, was die Linke kut. gierung in Spanien gegeben werden ſolle. Paris, 3. Februar.— „Ackion Francaiſe“ kann erneut mit Nachrichten auf⸗ warken, die beweiſen, daß die Belieferung der ſpaniſchen 1 aus Kreiſen der franzöſiſchen Volksfront wei⸗ ergeht. Trotz der begründeten und mit Einzelheiten belegten Meldungen verſchiedener nationaler Zeitungen, ſo ſchreibt „Action Francaiſe“ u. a., bleibt Montreuil⸗ſous⸗Bois(öſt⸗ liche Vorſtadt von Paris), von dem ſchon mehrmals geſpro⸗ chen worden iſt, eine Hauptverſandſtelle für Material nach Spanien. Am 29. Januar verließen wieder etwa zehn Laſtkraftwagen vollbeladen Montreuil. Die Abfahrt dieſer Wagen wurde der Gendarmerie von Montreuil vor⸗ her gemeldet. Trotzdem wurde ſie nicht verhindert. Es konn⸗ ten ſogar am 1. Februar weitere 30 beladene Laſt⸗ kraftwagen abfahren, deren Nummern genau angege⸗ ben wurden. werden und daß zwiſchen den beiden Staaten nur Gefühle des gegenſeitigen Vertrauens beſtehen können. In dieſem Sinne ſind die beiden Außenminiſter übereingekommen, auf dem normalen Weg der beiderſeitigen diplomatiſchen Kanz⸗ leien weiter in Verbindung zu bleiben, um die Ergebniſſe des Gedankenaustauſches praktiſch wirkſam zu geſtalten.“ Brand eines Waſſerflugzeuges in England. London, 3. Febr. Im Hafen von Portland geriet ein großes Waſſerflugzeug in Brand. Die Beſatzung sprang über Bord und konnte ſich retten. Schließlich gelang es, das Feuer zu löſchen. Blättermeldungen legen die Vermutung nahe, daß es ſich um einen neuen Anſchlag mit politiſchem Hintergrund handeln könne. Newyork, 4. Febr. In Headland(Alabama) ſtürmten bewaffnete Bauern, die in 25 Kraftwagen gekommen wa⸗ ren, das Stadtgefängnis und bemächtigten ſich eines 18. jährigen Negers, der der Vergewaltigung eines weißen Mädchens beſchuldigt wurde. Wenige Stunden ſpäter fan⸗ den Polizeibeamte die Leiche des Negers, von zahlreichen Schüſſen durchlöchert, an einem Baum hängen. Die Staatsangehörigkeit von Memelländern. Zwiſchen der deutſchen und der litauiſchen Regierung ſchweben ſeit einem Jahre Verhandlungen über die Frage der Staatsangehörigkeit mehrerer memelländiſcher Beam⸗ ter, Richter und Aerzte denen der litauiſche Gouverneur des Memelgebietes im Laufe des Jahres 1935, zum Teil unmittelbar vor den Wahlen zum memelländiſchen Land⸗ tag, die litauiſche Staatsangehörigkeit und damit die me⸗ melländiſchen Bürgerrechte entzogen hatte. Da dieſe Ver⸗ handlungen in einigen Fällen, darunter in dem des ehe⸗ maligen Präſidenten des memelländiſchen Direktoriums Dr. Schreiber, zu keinem Ergebnis führten, wurde auf Grund des deutſch⸗litauiſchen Optionsvertrages vom Jahre 1925 die ſchweizeriſche Bundesregierung um die Ernennung eines neutralen Schiedsgerichtes gebeten. London. Im engliſchen Oberhaus ſoll ein arbeiterpartei⸗ licher Antrag eingebracht werden, wonach die britiſche Re⸗ gierung erſucht wird, das Mandasſyſtem auf einen großen Teil anderer britiſcher und ſonſtiger Kolonien auszudehnen. Rom. Emil Jannings, der zurzeit zu Filmaufnahmen in Italien weilt, wurde von Muſſolini empfangen. 5 Bukareſt. Die Schiffsleitung eines ſpaniſch⸗bolſchewiſti⸗ ſchen Dampfers erbat den Schutz der rumäniſchen Hafen⸗ behörde geen ihre eigene Mannſchaft. 85 Athen. Oberregierungsrat im Reichsminiſterium für Sianfu in der Hand der Kommuniſten Rückkehr Tſchanghſueliangs gefordert. London, 3. Februar. Zu neuen kommuniſtiſchen Unruhen kam es, wie Reu⸗ ter berichtet, in Sianfu. ftommuniſtiſche Elemente riſſen die Macht über die Stadt an ſich, ſchloſſen die Stadttoce und leiſteten den Regierungstruppen, die einrücken wollen, Widerſtand. Sie forderken außerdem die Rückkehr von Mar⸗ Bluttat in einer Belgrader Lehranſtalt. Belgrad, 4. Febr. In der Mittelſchule für Geometer in Belgrid ereignete ſich ein aufregender Vorfall. Ein Schüler, der die Anſtalt wegen ſeiner Studienmißerfolge veriaſſen ſollte, ſtürzte ſich in der vollbeſetzten Klaſſe auf ſeinen Leh⸗ rer und brachte ihm mit einem Dolch mehrere lebensgefähr⸗ liche Stichwunden bei. In der elektrotechniſchen Mittelſchule Volksaufklärung und Propaganda Prinz Schaumbucg⸗ 5 ö verſuchte ein Schüler aus dem gleichen Anlaß ſeinem Kiaſ⸗ Lippe wurde vom griechiſchen König in einſtündiger Audienz ſchall Tſchanghſueliang. 5. aten ak ſenlehrer Salzſäure ins Geſicht zu ſchütten. Der Anſchlag empfangen. 5 Erſt kürzlich mußte die chineſiſche Nationalregierung mißlang. Der Semeſter⸗Erfolg an den hieſigen Mittelſchu⸗ Nanking. Der frühere chineſiſche Miniſterpräſident[unter Einſatz vieler Truppen und nach langwierigen Ver⸗ handlungen einen von den Bolſchewiſten in Sianfu ange⸗ iſt in di 2 lecht daß über 30 len iſt in dieſem Jahr beſonders schlecht, ſa daß üb zettelten Aufſtand niederſchlagen. v. H. der Schüler die Schulen verlaſſen müſſen. Schloß Greifensfein Original⸗Koman von M. Herzberg. Wangtſchingwei wurde mit der Würde eines Ehrendoktors der Univerſität Heidelberg ausgezeichnet. ſer Zeit einberufen worden iſt, beizuwohnen, begrußte on Gräfin ihren Gaſt, ihm zugleich die Hand reichend, welcht er an ſeine Lippen führte. „Wird der Graf lange fortbleiben?“ erkundigte er ſich. vornehmer und ſtandesgemäßer als allzu große Lebhaftig⸗ keit. Bei der würde ſie nicht Gefahr laufen, blamiert zu werden. Schweigen hatte noch nie geſchadet, wohl aber Reden. Mochte ſie auch immerhin ein bißchen beſchränkt ſein; 44 Ungefähr eine Woche nach der Abreiſe des Grafen fuhr an einem ſchönen, heißen Nachmittage der hohe, mit ein paar 1 Junkern beſpannte Sportwagen des Herrn von Lang⸗ heim am Schloßportal vor. Sein hinter ihm ſitzender Groom r herab, ang in die Halle und übergab 1 Herrn Viſitenkarte dem dort anweſenden Diener, welcher ſie der gerade auf der Parkteraſſe ihren Kaffee einnehmenden Grä⸗ 15 brachte. Im Begriffe, ſie dem Diener zurückzugeben mit dem Beſcheide, daß der Graf verreiſt ſei, kam ihr plötzlich ein kühner Gedanke, und ſie ließ den Beſucher heraufbitten. f Seit dem Selbſtmord der Frau Walent, der, wie ſie ſich einbildete, einen Schatten auf die bisherige Makelloſigkeit ihres Hauſes geworfen, war ſie mehr als je darauf aus, denſelben durch eine in jeder Beziehung großartige Heirat ihres Sohnes zu tilgen und dadurch das frühere Anſehen des Harrachſchen Namens vor ihren eigenen Augen nicht nur wieder herzustellen, ſondern ihm auch vor denen der Welt einen neuen, alles überſtrahlenden Glanz zu verleihen. Im Verein mit ſeiner ſieghaften Perſönlichkeit, berechtigte ihn 1 das wiedergewonnene Millionenkapital zu den höchſten uſprüchen, und ſie hatte bereits eine Ehekandidatin aus dem reichſten ſchleſiſchen Hochadel für ihn ins Auge gefaßt, nämlich die junge Gräfin Berthalda Einſiedel, eine Voll⸗ waiſe, welche durch den Tod ihres Vaters deſſen ungeheures Vermögen und herrlichen, ausgedehnten Länderbeſitz geerbt Pater Gernot hatte ihre Bekanntſchaft zu Lebzeiten ihres aters auf deſſen Jagdſchloß gemacht und auf den Greifen⸗ ſteiner Winterbällen erneuert. Sie war eine hübſche Er⸗ Fe nur ſehr ſtill und wortkarg. Ueber ja und nein amen ihre Antworten bei einer Unterhaltung kaum hinaus, und man hatte ſie deswegen ſcherzhaft die Gräfin Einſiedel getauft. Gernot, der ſie einmal zur Tafel geführt, äußerte nachher lachend, ſie zu unterhalten ſei ein ſchweres Stück Arbeit geweſen, und ſeiner Mutter vertraute er an, daß ſie, obwohl zwar ſchrecklich langweilig und beſchränkt, ihm im⸗ mer noch lieber wäre, als die hypermodernen, dreiſten, ſeich⸗ ten Schwätzerinnen in ihren ſchamloſen Ballkleidern. Die Gräfin hatte dieſe Aeußerung als ein Lob für die Komteſſe aufgefaßt. Sie ſelbſt nahm an dem ſchweigſamen Weſen Berthaldas keinen Anſtoß; ſie fand es im Gegenteil deſto größeren Einfluß würde ſie ſelbſt auf ſie gewinnen, und Vorausſichtlich ein paar Wochen.“ für Gernot war ſie jedenfalls eine bequemere Frau als eine mit überſchüſſigem Temperament oder Klugheit begabte. Letztere beiden Eigenſchaften und deren Beſitzerinnen waren nur verderblich für ihn geweſen. Die allzu temperamentvolle hatte ſich ja ſelbſt aus dem Wege geräumt. Aber die kluge und ihn ſtärker anziehende war geblieben, und dieſe fürch⸗ tete die Gräfin am meiſten. Denn es ſchien, als wolle Gernot die bisher ihr ſo beru⸗ higende, wohltuende Zurückhaltung dem Mädchen gegenüber aufgeben und ſich ihm wieder nähern. Sie erinnerte ſich nur zu gut des innigen Zuſammenwirkens beider bei ſeinem Ge⸗ fangsvortrag. Und die ſtete warme Inſchutznahme und Ver⸗ teidigung Irenes beſtärkte ihren Verdacht der Wiederer⸗ wachung ſeiner Neigung für ſie. Solange ſie in Greifenſtein war, bildete ſie eine Gefahr für Gernot und ein Hindernis ihrer Pläne für ſeine Verheiratung. Auch ihre zeitweilige Abweſenheit von Greifenſtein, oder eine ſolche des Sohnes, würde keine dauernde Abwehr bedeuten, weil unvorhergeſe⸗ hene Umſtände oder Zufälle die Wiederkehr der einen oder des anderen immer von neuem ermöglichen könnten. Nur eine Heirat, eine möglichſt raſche Heirat des Mäd⸗ chens würde die Gefahr, die ſich ihr in Irene Heldburg ver⸗ körperte, für immer beſeitigen. War ſie ganz aus ſeinen Augen und ſeinem Bereich, ſo würde Gernot wohl auch an Berthalda Gefallen finden und ſich den großen Vorteilen einer ſo glänzenden Partie verſchließen. Mit dieſen Reflexionen hatte ſich das geſchüftige Hirn der Gräfin ſeit der Abreiſe ihres Sohnes unermüdlich be⸗ ſchwert. Und nun führte ihr heute der Zufall den jungen Witwer zu, der ſich für Fräulein Heldburg ſo auffallend in⸗ ſtexeſſiert hatte. Hier böte ſich ihr vielleicht günſtige Gele⸗ genheit, ein wenig Schickſal zu ſpielen, der ſchüchternen Nei⸗ gung des Herrn von Langheim Mut und Unternehmungs, geiſt einzuhauchen, und damit ihre eigenen Wünſche zu för⸗ dern. Deshalb beim Anblick ſeiner Karte der hurtige Ent⸗ ſchluß, ihn zu empfangen. 5„Ich bedaure ſehr, daß Sie meinen Sohn nicht antref⸗ fen, Herr von Langheim. Er iſt nach Breslau gereiſt, mit ſei⸗ nem Anwalt verſchiedenes zu erledigen, und will dann nach Berlin weiterfahren, um den Sitzungen des Landtages, wel; cher wichtiger Verhandlungen wegen ausnahmsweiſe in die⸗ „Das tut mir leid; ich hätte ihn gern geſprochen.“ „Falls Sie ihm etwas Nötiges mitzuteilen haben, könnts ich Ihnen ſeine Hoteladreſſe geben.“. „So ſehr eilt es nicht, Frau Gräfin. Ich komme nämlich wegen eines Reitpferdes. Das meine hat ſich einen Nagel in den Huf getreten und wird für längere Zeit gebrauchs⸗ unfähig ſein; deshalb wollte ich mir noch ein anderes zule⸗ gen. Graf Harrach ſagte mir bei Ihrem Feſte damals, daß er eines ſeiner Reitpferde verkaufen wollte.“ „Er hatte allerdings die Abſicht; doch glaube ich nicht, daß er ſich jetzt noch dazu entſchließen wirds, entgegnete ſie. Denn ſie wußte, daß er das nur unter dem Drucke der Noß hatte tun wollen, was jetzt, wo er wieder in anderen Ver⸗ hältniſſen lebte, nicht mehr erforderlich war. 5 „Na, dann muß ich wo anders anklopfen und will mich der Frau Gräfin gehorſamſt empfehlen.“ „Sie werden doch zuvor eine Taſſe Kaffee mit mir trin⸗ ken, Herr von Langheim? Nach der langen, ſtaubigen Fahrt bedürfen Sie einer Erfriſchung,“ lud ſie ihn mit gaſtlicher Freundlichkeit ein und klingelte zugleich dem Diener, damit er friſchen Kaffee und Gebäck bringe und auch den fremden Groom verſorge. 1 Nachdem ſie ihren Beſuch auf das liebenswürdigſte mit Speiſe und Trank und auch mit einer guten Zigarre verſe⸗ hen hatte, und ihn mit einem gnädigen Lächeln aufforderte, es ſich behaglich zu machen und zwanglos zu rauchen, da ſie ich ja auf der offenen Terraſſe befänden, verſtand es ihre eine weibliche Kunſt, ihn allmählich etwas aus ſeiner ſcheuen Reſerve herauszulocken. Sie ließ ihn erſt von ſich und ſeinem Gute erzählen, und wie er zutraulicher geworden, lenkte ſie die Unterredung geſchickt dahin, wo ſie ſie von Anfang an ha⸗ ben wollte, auf Irene Heldburg, und begann damit, dieſe über die Maßen zu loben. „Sie verbindet in ſeltener Weiſe Schönheit, Klugheit und Wiſſen mit hausfraulichen Tugenden, wie mir hinſichtlich letz⸗ terer ihre Schwägerin, mit welcher ſie in ungetrübter Har⸗ monie lebt, förmlich enthuſiaſtiſch berichtet. Trotzdem glaube ich, fühlte ſich, Ihnen im Vertrauen gesagt, die junge Dame ber ihren Verwandten nicht ganz glücklich. Sie iſt doch zu ſehr von ihnen abhängig und, eine ſtolze und ſelbſtbewußte Na⸗ tur, würde ſie wahr cheinlich eine ſelbſtändige Epiſtenz, reſpek⸗ tive ein eigenes Heim vorziehen.“ 8 N 4 N aher 1 Badiſche Chronik Wertheim.(Unfall mit Todesfolge.) In Kombach iſt Frau Magdalena Diehm im 81. Lebensjahre an den Folgen eines Unfalles geſtorben, den ſie ſich zu Be⸗ ginn voriger Woche zugezogen hatte. () Bruchſal.(Tot aufgefunden.) Nachts wurde auf der Eiſenbahnſtrecke Bruchſal—Antergrombach bei Wach⸗ ſtation 116 die 34jährige Bankbeamtin Lina Odemer aus Hei⸗ delberg tot aufgefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß Fräulein Odemer in Begleitung eines 27jährigen Karlsruher Studenten mit dem letzten Perſonenzug von Heidelberg nach Karlsruhe gefahren iſt. Ob Selbſtmord, Unglücksfall oder Verbrechen vorliegt, muß die Anterſuchung ergeben. Der Student wurde fürſorglich in Haft genommen. Bilderdieb in Aerzte⸗Wartezimmern. Der in Mannheim und Karlsruhe mehrfach aufgetre⸗ tene Bilderdieb in Wartezimmern von Aerzten tauchte am 30. 1. 1937 in Stuttgart auf. Er wartet die Gelegenheit des Alleinſeins ab, um die Bilder von der Wand zu nehmen und ſich damit in einer mitgebrachten eingefaßten Zeichen⸗ mappe zu entfernen. Die Mehrzahl der entwendeten Bilder ſind Radierungen; er verſchmäht aber auch Oelbilder nicht. Beſchreibung: 35 bis 40 Jahre, 175 bis 180 em groß, ſchlank, blaß, ſchwarzes zurückgekämmtes eventl. auch geſcheiteltes Haar, dunklen Anzug, grauen oder beigefarbigen Regenman⸗ tel, ohne Kopfbedeckung; ſchriftdeutſche Mundart. Sonntagsrückfahrlarten am Faſtnachtsdienstag. ) Karlsruhe. Um möglichſt weiten Kreiſen die Beſich⸗ ligung des Karlsruher Faſtnachtsumzuges am Faſtnachts⸗ dienstag, den 9. Februar, zu ermöglichen, gibt die Reichsbahn im Umkreis von 75 km Sonntagsrückfahrkarten nach Karls⸗ ruhe aus. Dieſelbe Vergünſtigung gewährt die Albtalbahn auf ihren Strecken. 5 Wieviel Kinos gibt es in Baden? Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht die Ergebniſſe einer erſtmals durchgeführten Erhebung über die Lichtſpiel⸗ theater im Deutſchen Reich. Danach hatten von den ins⸗ geſamt 50.815 Gemeinden 2640 oder 5,2 v. H. ein oder mehrere Lichtſpieltheater. Insgeſamt wurde im Reichsgebiet eine Zahl von 4773 Lichtſpieltheatern ermittelt. In Baden gab es nach den amtlichen Feſtſtellungen 145 Kinos, von denen 54 täglich ſpielen. Dieſe ſind überwiegend in den Ge⸗ meinden mit mehr als 20000 Einwohnern anzutreffen. 107 Theater dienen lediglich Lichtſpielaufführungen, während 38 auch für andere Zwecke benutzt werden. Die Statiſtik hat weiterhin auch Anterſuchungen über die„Kinodichte“ ange⸗ ſtellt, d. h. über das Verhältnis der Wohnbevölkerung zur Zahl der Sitzplätze in den Lichtſpieltheatern. Die Kinodichte iſt umſo größer, je mehr Kino⸗Sitzplätze auf 1000 Einwohner entfallen. In Baden waren nach der Zählung insgeſamt 48 971 Sitzplätze in den Kinos vorhanden. Bei einer Ein⸗ wohnerzahl von 2,41 Millionen ergibt ſich, daß auf 1000 Einwohner in Baden 20 Sitzplätze treffen. Da der Reichs⸗ durchſchnitt bei 27 Sitzplätzen auf 1000 Einwohner liegt, bleibt Baden alſo hinter dem Reich zurück, was ſich aus dem Umſtand erklärt, daß in Baden nur 180 von 1000 Perſonen in Großſtädten leben, 464 in Klein- und Mittel. ſtädten und 356 in Landgemeinden. Daraus ergibt ſich auch weiter, daß in Baden auf einen Kinoplatz 49 Einwohner ent⸗ fallen, während im Reichsdurchſchnitt ſchon auf je 37 Ein⸗ wohner ein Sitzplatz in einem Lichtſpieltheater kommt. Die Kinodichte iſt am günſtigſten in den Stadtſtaaten Bremen, Lübeck und Hamburg, ferner im Saarland, am ungünſtig⸗ ſten in Württemberg und Bayern mit nur 14 bezw. 18 Sigz⸗ plätzen auf je 1000 Einwohner. Bemerkenswert iſt weiter, daß die Zahl der in den badiſchen Lichtſpieltheatern beſchäf⸗ tigten Perſonen 521 beträgt. Jungmädel, was haſt du erlebt? So heißt die nächſte Jungmädelringſendung, die am 31. März 1937 in der„Stunde der jungen Nation“ über alle deutſchen Sender geht. Das Beſondere daran wird dies⸗ mal ſein, daß alle Jungmädel aus Stadt und Land, aus dem ganzen Reich dieſe Sendung geſtalten dürfen und zwar wird zuvor ein Preisausſchreiben durchgeführt. Jedes Jung⸗ mädel ſchreibt das ſchönſte Erlebnis aus ſeinem Jungmädel⸗ leben auf und ſchickt dies bis zum 20. Februar 1937 an den zuſtändigen Reichsſender: Für Mittel⸗ und Nordbaden: Neichsſender Stuttgart, Sachbearbeitung Jugend, Stuttgart, Danziger Freiheit 17. Für Südbaden: Reichsſender Frankfurt, Sachbearbeitung Jugend, Frankfurt, Eſchersheimer Landſtraße 33. Als Preis darf die Siegerin dann an den Sender fahren und ihr Erlebnis bei der Ringſendung ſelbſt erzählen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß aus dem Obergau Baden ſich alle Jungmädels an dem Preisausſchreiben beteiligen! Die Obergaujunamädelführerin, Deutſche Faſtnachtsbräuche. „And wieder iſt ſie da, die i mit all ihrer Buntheit und ausgelaſſenen Tollheit. Der Menſch ſtreift das Kleid des Alltags ab, um über Scherz und Freude das Graue und Trübe des Lebens zu vergeſſen. Aber wohl die wenigſten derer, die ſich unter dem Gewirr der Luftſchlangen im zarten Schein der Lampion im Tanze wiegen, kennen das Feſt der Faſtnacht in ſeiner urſprünglichen, tieferen Bedeutung.. Ueber die Herkunft des Namens Faſtnacht beſtehen heute noch verſchiedene Anſichten. Man verfſucht, Faſt⸗ nacht als die Zeit vor den Faſten zu erklären, in der ſich das Volk noch einmal vor langer Enthaltſamkeit der Freude hingab. Indeſſen führt aber das dialektische „Fasnet“ zu anderer Annahme.„Fasnet“ könnte man als Zeit, in der gefaſelt wird, auslegen— kurzum, die Faſtnacht iſt Ausdruck einer Volksſeele, die ſich nach dem Dunkel des Winters wieder nach dem Lichten ſehnt. Aus dieſer Sehnſucht 8 55 kann man erch die mannig⸗ ſachen Faſtnachtsbräuche des deutſchen Volkes verſtehn. Sie gehen faſt alle auf kultische, zauberhafte Handlungen Zurück. Selbſt in den einfachſten Dingen des heutigen Faſchingslebens ſteht der Keim des Arſprünglichen, Sym⸗ bolhaften. Wer ſieht heute in der beliebten Pritſche noch die Lebensrute unſerer Vorfahren? Am aber die verſchiedenſten Bräuche näher kennenzulernen, iſt es not⸗ wendig, daß wir ſie in Gegenden betrachten, wo ſie noch nicht durch den Mantel des Modernen verhüllt ſind und der Urform verhältnismäßig am nächſten kommen. Feſte mit Vermummungen gibt es bei allen un⸗ verdorbenen Völkern der Erde. In der Maske erblickt Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(IiRückſichtsloſer Kraftfahrer) Abends wurde an der Kreuzung Ludwig⸗ und Oggershei⸗ merſtraße eine Frau aus Heidelberg, die im Begriffe war, in die Straßenbahn einzuſteigen, von einem durch die Lud. wigſtraße fahrenden Lieferkraftdreirad angefahren und auf die Straße geſchleudert. Sie trug eine ſtarke Gehirnerſchüt⸗ terung und am linken Auge eine größere Verletzung davon. Die Verletzte wurde in das Marienkrankenhaus verbracht. Der Lenker des Fahrzeuges ſchaltete nach dem Unfall ſeine ganze Beleuchtung aus und fuhr mit erhöhter Geſchwindig⸗ keit durch die Ludwig⸗ und Ländeſtraße unerkannt davon. Kranke Tierteile geſtohlen und verkauft. Frankfurt a. M. Vor dem Frankfurter Schöffengericht kam eine unappetitliche Sache aus dem Schlachthof zur Sprache, die mit der Verurteilung von vier Perſonen en⸗ dete. Zwei Angeſtellte der Verbrennungsanlage, denen tu⸗ berkulöſe Tierteile oder ſonſt von den Veterinären beanſtan⸗ dete Stücke zur Verbrennung überwieſen waren, brachten in einer Anzahl Fälle ſolche Teile in die Trockenräume für Därme und verkauften ſie an einen Kuttler, der die Stücke angeblich zu Hundefutter verwandte. Angeklagt waren die beiden Angeſtellten, der Kuttler und ein in ſeinen Dienſten befindlicher Mann, der in die Sache eingeweiht war. Der Kuttler gab zu, etwa 20 Eimer Hundefutter erhalten zu haben. Es beſtand der Verdacht, daß tuberkulöſe Lebern uſw. verkauft worden ſind, doch wurde dies von dem An⸗ geklagten beſtritten. Der als Sachverſtändiger geladene Polizeiveterinär wies in der Verhandlung auf den unab⸗ ſehbaren Schaden hin, der angerichtet werden kann, wenn ſolche kranken Tierteile der menſchlichen Ernährung zuge⸗ führt werden, da auch durch Kochen die Bazillen nicht abge⸗ tötet werden. Das Gericht verurteilte die beiden Angeſtell⸗ ten zu je acht Monaten Gefängnis, den Kuttler zu fünf und ſeinen Helfer zu drei Monaten Gefängnis. * Koblenz.(Leiche auf dem Bahnkörper.) Auf der Bahnſtrecke zwiſchen Andernach und Koblenz, und zwar an der Blockſtelle Krahnenburg bei Andernach, wurde mor⸗ gens die Leiche eines Mannes gefunden, der von einem 90 überfahren worden war. Es handelte ſich um einen 68 Jahre alten Mann aus Andernach. Der älteſte SA⸗Mann geſtorbon. München, 4. Febr. Am Mittwoch verſchied in München der älteſte SA⸗Mann Deutſchlands, Ehrenſturmführer Georg Münzel, im Alter von 94 Jahren. Münzel war bis vor ganz kurzer Zeit noch ſehr rüſtig. Er nahm auch am letzten Reichsparteitag in Nürnberg teil, wohin er mit einem Flugzeug der Lufthanſa befördert worden war. ai Anſtieg des Fremdenverkehrs im Dezember 1936. Der Anſtieg des Fremdenverkehrs in Deutſchland gegenüber dem Vorjahr hat im Dezember 1936 weitere Fortſchritte ge⸗ macht. In 667 wichtigen Fremdenverkehrsorken des Deul⸗ ſchen Reiches wurden im Berichtsmonat 951 000 Fremden⸗ meldungen und 2,69 Millionen Fremdenübernachtungen gezählt, d. h. 15 und 18 v. H. mehr als im Dezember 1935. Aus dem Ausland ſind gegenüber dem Dezember 1935 die Meldungen um 12 v. H. auf 58 145 und die Uebernachtun⸗ gen um 27 v. H. auf 216 763 geſtiegen. Af Ein Mann mit Nerven. Der mit Holzarbeiten be⸗ ſchäftigte Alois Ederer von Ruderzhauſen verunglückte beim Baumſchleppen. Dabei brach er ſich den linken Unterſchen⸗ kel. Da niemand in der Nähe war, der ihm hätte helfen können, ſpannte Ederer kurzerhand das Pferd aug, ſetzte 1 in den Sattel und ritt nach Hauſe, von wo aus die Sa⸗ nitätskolonne verſtändigt wurde. Damit der Abtransport ins Regensburger Krankenhaus ſchneller ging, fuhr Ederer dem Rettungsdienſte mit ſeinem Schlitten noch ein Stück Weges entgegen. A Schwere Bluttat. Nach gemeinſamer Unterhaltung verließen in Siglmühle(Bayer. Oſtmark) die Einwohner Fritz Baier und Schätzl, ſowie Vitus Meiſinger nachts das Gaſthaus. Unterwegs gerieten Schätzl und Baier in einen Wortwechſel und Meiſinger wollte ſchlichten. Es kam aber dabei zwiſchen ihm und Baier zu Auseinanderſetzungen, in deren Verlauf Minſinger dem Baier mit einem Stock einige Hiebe verſetzte. Kurz darauf kam Baier auf einem Umweg nochmals mit Meiſinger zuſammen. Nach kurzem Wort⸗ wechſel ſtieß Baier dem Meiſinger mit voller Wucht das Meſſer in die linke Schulter. Blutüberſtrömt ſchleppte ſich der Schwerverletzte noch zum Gaſthaus zurück. Der Täter wurde verhaftet. Ab Erpreſſer aufgegriffen. Ein aus Jugoflawien gebür⸗ tiger Jugendlicher in Mummendorf wurde wegen Erpreſ⸗ ſung von der Polizei aufgegriffen. Er ſchrieb an eine begü⸗ terte Frau und ſtellte dieſer einen Termin, in einen auf der Wegkreuzung zwiſchen Memmendorf und Eitelsried hinterſtellten Eimer die Summe von 3000 Mark zu egen. Bei dem Verhör ergab ſich, daß der Burſche ſeinen Erpreſ⸗ ſerbrief buchſtäblich aus einem Detektivroman abgeſchrieben hatte. alale Nude c%¹,˖u Selbſttötungsverſuch. In der Schwetzingerſtadt ver⸗ ſuchte ein junger Mann in ſeiner Wohnung durch Einnahme einer giftigen Flüſſigkeit ſich das Leben zu nehmen. Er wurde in bewußtloſem Zuſtande aufgefunden und nach einem Kran⸗ kenhaus gebracht. Der Grund zur Tat dürfte in unglücklicher Liebe zu ſuchen ſein. Lebensgefahr beſteht keine. „Verkehrsunfälle. In Mannheim ereigneten ſich vier Verkehrsunfälle, bei denen zwei Perſonen verletzt wurden. Sämtliche beteiligten Fahrzeuge wurden beſchädigt. Die Ur⸗ ſache dürfte auf Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes, Fah⸗ ren mit übermäßiger Geſchwindigkeit bezw. unglückliche Zu⸗ fälle zurückzuführen ſein. Die Verkehrsopfer im Januar 1037. Die Geſamtzahl der Verkehrsunfälle in Mannheim betrug im vergangenen Monat 116. Hierbei fanden fünf Perſonen den Tod, während 56 weitere mehr oder weniger ſchwere Verletzungen erlitten. Beſchädigt wurden insgeſamt 130 Fahrzeuge, dar⸗ unter 101 Kraftfahrzeuge, 21 Fahrräder, ſieben Straßenbahn⸗ wagen und ein Fuhrwerk. Da ein großer Teil der Fahrzeuge ſtark beſchädigt wurde, iſt der Geſamtſchaden ganz beträcht⸗ lich. Worauf ſind dieſe Anfälle zurückzuführen? Hierüber ent⸗ hält die Anfallſtatiſtik folgendes: Auf Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes 22, unvorſichtiges Fahren 16, zu ſchnelles Fahren acht, falſches Einbiegen drei, falſches Ueberholen vier, Trunkenheit der Fahrer dier, falſches und unvorſichtiges Ueberqueren der Fahrbahn zehn und ſonſtige Uebertretungen acht Unfälle. * — Frei gewordene Wohnungen als möblierte immer. In einem Erlaß des Reichsarbeiksminiſters heißt es: Durch die auf Grund des Geſetzes zur Aenderung des Reichsmie⸗ tengeſetzes und des Mieterſchutzgeſetzes zu erlaſſenden Ver⸗ ordnungen ſoll verhindert werden, daß bei einer ſtärkeren Wohnungsknappheit in einzelnen Gemeinden Wohnungen durch Umwandlung in Räume anderer Art oder durch Ver⸗ wendung zu anderen als Wohnungszwecken dem Woh⸗ nungsmaret entzogen werden. Ob dies auch dann der Fall iſt, wenn Familienwohnungen mit Hausrat an Einzelmie⸗ ter abgegeben werden, hängt von den Umſtänden des Ein⸗ zelfalls ab. Es wird in der Regel darauf ankommen, ob eine Wohnung ihre Eigenart als Dauerwohnung behält oder aber in ihrer Geſamtheit anderen als Wohnzwecken dienen ſoll. Letzteres wird dann angenommen werden kön⸗ nen, wenn ſämtliche Zimmer einer bisher geſchloſſenen Wohnung einzeln mit Hausrat vermietet werden. Zimmer mit Hausrat können nicht als Wohnung in dieſem Sinne gelten. Anders wäre der Fall dann zu beurteilen, wenn die Merkmale einer geſchloſſenen Wohnung, zum Beiſpiel eine richtige Küchenbenutzung, erhalten bleiben. Dies träfe dann zu, wenn etwa einzelne oder mehrere Zimmer mit Hausrat und Kochgelegenheit an junge Ehepaare vermietet werden. — Der RNeichsberufswettkampf 1397. Folgend! Wett⸗ kampftage der Gruppen im Reichsberufswektkampf wurden feſtgeſetzt: Sonntag, 14. 2.: Handel, Verkehr und öffent⸗ liche Betriebe, Fachſchaft Verwaltungsberufe, Poſtbetriebs⸗ angeſtellte; Dienstag, 16. 2.: Gaſtſtätten, Blumenbinderei, Bekleidung, Freie Berufe; Donnerstag, 18. 2.: Steine und Erde, Hausgehilfen; Samstag, 20. 2.: Textil, Holz, Papier; Montag, 22. 2.: Bau, Nahrung und Genuß, Friſeure, Eiſen und Metall, Verkehr und öffentliche Betriebe; Mittwoch, 24. 2.: Eiſen und Metall, Banken und Verſicherungen, Druck; Freitag, 26. 2.: Eiſen und Metall, Leder, Chemie; Sonn⸗ tag, 28. 2.: Bergbau Geſundheit; 28. 2. bis 6. 3.: Schaufen⸗ ſterwettbewerb; 3. 3. bis 14. 3.: Nährſtand. Herbert von Karajan, Gaſtdirigent im 6. Akademiekonzert am 15. u. 16. Febr. Soliſt: Frederic Lamond, Klavier. Mit dem n ene des kommenden Akademie⸗ konzertes Herbert von Karajan, werden die meiſten Hörer wohl zum erſten Mal einen der begabteſten Künſtler unſerer jüngeren deutſchen Dirigenten⸗ Generation kennen lernen. Der gebürtige Salzburger kam nach mehrjähriger Tätigkeit am Stadttheater in Alm als erſter Theater⸗ kapellmeiſter nach Aachen. Als ſtädt. Generalmuſikdirektor übernahm er dann auch die Führung des dortigen Konzertlebens. Der Nachfolger von Peter Raabes hat ſich ſeitdem nicht allein in Aachen, ſondern auch als Gaſt⸗ dirigent im In⸗ und Ausland einen Namen von gutem Klang geſchaffen. Die Spielfolge enthält je eine Sinfonie von Mozart und Brahms, ſowie das 3. Klavierkonzert von Beethoven. Ueber Frederick Lamond, als deſſen, Soliſt braucht man heute nichts mehr zu ſagen, er ſteht nun ſeit einer Generation ſchon in der erſten Linie der großen Pianiſten— Die Einführungsſtunde in die Spiel⸗ folge findet wie üblich am vorhergehenden Sonntag, den 14. Februar, vormittags 11,30 Uhr, in der ſtädt. Hochſchule für Muſik, A 1, 3 ſtatt. der Menſch etwas Geheimnisvolles, etwas Ueberſinnliches. Man verſucht durch Anlegen der Kleidung des über⸗ realiſtiſchen Weſens auch deſſen Macht zu erlangen. So verkleidet man ſich z. B. um vor einem Unhold oder böſen Geist, den man vertreiben will, ſicher und unkennt⸗ lich zu ſein, um ſeiner Rache zu entgehen. Dieſen un⸗ heimlichen Geſtalten ſtehen in der Maske lichte Weſen gegenüber. In manchen Gegenden unſerer Heimat findet man die„Taganrufer“, die am Roſenmontag vor das Rathgus ziehen und die Fehler und Sünden der Dorf⸗ bewohner zur Verleſung bringen. Eine bekannte Figur der Faſtnachtszeit iſt in Süddeutſchland der„Hanſele“. Ebenſo finden wir hier mancherorts(Freiburg) eine Frauenfaſtnacht, die ſog.„Jungfernfasnet“. An dieſem Tage ſind alle Rechte des Hauſes der Frau übergeben. Der Mann muß kochen, putzen uſw., während die Frau in der Wirtſchaft im Kreiſe ihrer Freundinnen beim Küchleeſſen ſitzt. Bayern dagegen iſt die Heimat der geſchmückten Faſtnachtswagen 5 5 Tiefer aber gehen die Bräuche, die zwar nicht auf den Faſtnachtstag ſelbſt, ſo doch in die Faſchingszeit fallen. Hier kommt überall die Sehnſucht des nordiſch⸗ germaniſchen Menſchens nach dem Licht, der Sonne Zum Ausdruck. Nach dem langen drückenden Winter werden die Tage wieder länger— bald werden die Bauern wieder auf ihren Aeckern ſtehen, wird die Natur unter der Arkraft des Lichtes wieder aufleben. Im Alemanniſchen ſchleudert die Jugend am Funkenſonntag ihre glühenden Scheiben unter ſymboliſchen Sprüchen über das Lano. Im Odenwald iſt es ein Wagenrad, das mit Stroh umwickelt brennend zu Tale rollt. Zu ſeiner Seite ſpringen die Bauern mit Fackeln. So weit der Feuer⸗ ſchein reicht, ſo weit wird das Land fruchtbar. So iſt glühende Scheibe, das brennende Wagenrad, die lodern⸗ den Fackeln Sinnbild des Segens und der Fruchtbarkeit. Schon die germaniſchen Völker der Bronzezeit kannten einen derartigen Licht⸗ und Fruchtbarkeitskult. g „In anderen Gegenden wird am Faſtnachtſonntag der Pflug um die Ackergrenze gezogen. Arſprünglich mußten die ſchönſten Jungfrauen des Dorfes dieſen Dienſt ver⸗ richten, heute aber dient er gewiſſermaßen zur Strafe für durch eigenes Verſchulden noch unverheiratete Mäd⸗ chen. Ueberhaupt finden wir überall das Weib als Sym⸗ bol und Förderin der Fruchtbarkeit. In Heſſen wird Hanfſamen unter die tanzenden Paare geſtreut, um für reichen und geſunden Nachwuchs zu ſorgen. In der dritten Gegend wird vor Sonnenaufgang eine Kette in Kreisform in den Hof gelegt und dazwischen Hühnerfutter geſtreut, um die Küken por dem Habicht zu ſchützen. i Iſt die Faſtnacht vorbei, wird ſie„verbrannt“. Eine Strohpuppe, der perſonifizierte Winter, wird unter feirr⸗ lichen Sprüchen und Liedern verbrannt und die Aſche auf das Feld geſät. Mancherorts begräbt man auch die Puppe, aber nur um ſie ſofort wieder auszugraben, 10 15 ewigen Wechſel, das Unſterbliche der Natur dar⸗ ellend. 5 Nach dieſen kulturell wichtigen Bräuchen in den Faſt⸗ nachtstagen ſtehen andere, die erſt neuere und neueſte zeit geſchaffen hat. So iſt z. B. der Roſenmonſag in öln ungefähr vor hundert Jahren entſtanden und war urſprünglich eine große öffentliche Truppenſchau. An ere wieder ſind aus der Entwicklung der Zünkte herausgewach⸗ ſen— jeder trägt das Denken und Fühlen ſeiger Zeit, jeder geſtaltetes inneres Gut des Menſchen dieſer Zeit. Warum Fettbezugs⸗Negelung? Jeder muß ſeinen Fettverbrauch um ein Viertel einſchränken In letzter Zeit hört man oft vonſeiten der Verbraucher⸗ ſchaft, daß es doch unnötig geweſen ſei, 1. Januar 1937 beim Buktereinzelhandel und Fleiſcherh werk Kundenli⸗ ſten für Fett einzuführen und darüber hinaus die Verbilli⸗ gungsaktion für Margarine zu erweitern. Fett aller Art ei doch nach wie vor in allen Geſchäften in dem gewünſch⸗ ten Umfang zu haben, 5 Dieſe Feſtſtellung iſt zwar richtig, ſie geht aber nur von dem augenblicklichen Zuſtand aus. Tatſache iſt, daß die Jeltvecſorgung zurzer, aus mehreren Gründen weſentlich erleichtert wird. Die Buttererzeugung iſt dank der Erzeu⸗ gungsſchlacht weiter geſtiegen und liegt heute nicht uner⸗ heblich höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Hinzu kommt, daß wir in dieſem Jahr viel mehr Schweine und damit mehr Speck und Schmalz zur Verfügung haben als im vergangenen Jahr. Schließlich iſt im Januar erfah⸗ rungsgemäß die Kaufkraft der Verbraucher durch das Wei⸗ nachtsfeſt geſchwächt und infolgedeſſen der Fettbedarf ge⸗ ringer als im Dezember. Es darf jedoch nicht überſehen werden, daß dieſe günſtige Lage ſich nur dann voll aufrecht⸗ erhalten läßt, wenn das deutſche Volk in wachſendem Maße zu einer Ernährungsweiſe übergeht, die Fett ſpart. Die Möglichkeiten hierzu dürfen in keiner Welſe unterſchätzt werden. In Süddeutſchland iſt der Fettverbrauch teilweiſe nur halb ſo groß wie in Norddeutſchland. Ins⸗ beſondere wird es möglich ſein, den Fettverbrauch durch Uebergang zum warmen Abendbrot und auch zum warmen Mittageſſen(Ausbau der Kantinen in den Betrie⸗ ben) anſtelle des Verzehrs von Butter und Fettbroten einzuſchränken und dadurch Fett zu erſpa⸗ ren. Die Einführung der durchgehenden Arbeits⸗ zeit nach dem Kriege iſt eine der Haupturſachen für die Steigerung des Fettverbrauchs in der Nachkriegszeit. Im Jahre 1913 wurden je Kopf der Bevölkerung 18,4 Kg Fett, 1935 dagegen 22,9 Kg verzehrt. Die Steigerung ent⸗ fällt faſt ausſchließlich auf Margarine und Kunſtſpeiſefett, deren Verbrauch im Jahre 1935 um 4 Kg. je Kopf höher war als im Jahre 1913. Gerade die Margarine iſt aber in unſerer jetzigen Deviſenlage ſehr ſchwer zu beſchaffen, denn ſie wird faſt ausſchließlich aus ausländiſchen Rohſtof⸗ fen die ſogar meiſt mit Bardeviſen bezahlt werden müſ⸗ en, hergeſtellt. Da wir aber andererſeits vordringlich De⸗ viſen zur Beſchaffung von Rohſtoffen für den nationalen Aufbau benötigen, iſt es vom deutſchen Volk nicht zu viel verlangt, wenn es aufgefordert wird, ſeinen Fettverbrauch wieder auf den niedrigen Vorkriegsſtand zu oringen. Wenn jeder ſeinen Fettverbrauch freiwillig um ekwa 25 v. 9. einſchränkt, iſt die Verſorgung geſichert und kön⸗ nen Störungen nichk einkreten. Im übrigen bietet die durchgeführte Fettbezugsregelung die Gewähr, daß auch dann eine gerechte Fettverleilung erfolgt, wenn einmal die Verſorgung weniger reichlich im Verhältnis zur Nachfrage iſt als jetzt. Ins⸗ beſondere war die neue Regelung notwendig, um zu ver⸗ hindern, daß in knapperen Zeiten die ſozial beſſer geſtell⸗ ten Schichten beliebig viel Fettmengen kaufen können, und die minderbemittelte, meiſt ſchwer arbeitende Bevölkerung dadurch nicht mehr in der Lage iſt, ihren notwendigen Be⸗ darf zu decken. * — Steuerfreie Arbeitsmaſchinen. Der Reichsfinanzmi⸗ 2275 hat zuͤr Angleichung des Steuerrechts an das Ver⸗ kehrsrecht die Befreiung von Arbeitsmaſchinen von der Kraftfahrzeugſteuer angeordnet. Die vom Zulaſſungszwang befreiten Kraftfahrzeuge werden auch von der Kraftfayr⸗ zeugſteuer befreit. Dazu hat der Reichsfinanzminiſter eine Erläuterung herausgegeben, in der es u. a. heißt: Als Ar⸗ beitsmaſchinen im i ker en und ſteuerrechtlichen Sinn gelten nur ſolche Kraftfahrzeuge, die nicht zur Gü⸗ ter⸗ oder Perſonenbeförderung, 99 zur Verrichtung techniſcher Arbeiten beſtimmt und mit beſonderen baulichen Einrichtungen zur Leiſtung dieſer Arbeiten verſehen ſind. Das Fahrzeug und das Arbeitsgerät müſſen miteinander feſt verbunden ſein und eine Einheit darſtellen. Betriebsführer! Handwerksmeiſter! Meldet Eure freien Lehrſtellen für das Frühjahr! Die Durchführung des Zweiten Vierjahresplanes er- fordert den Einſatz ſämtlicher im Deutſchen Volke verfügba⸗ ren Kräfte. Sie fordert neben dem planmäßigen Einſatz der ausgebildeten Arbeitskräfte vor allem auch einen plan⸗ mäßigen Einſatz der Jugend. Dieſer Einſatz, der durch die Berufsberatung der Arbeitsämter vorgenommen wird, kann nur dann mit Erfolg durchgeführt werden, wenn ſämtliche Lehrſtellen rechtzeitig angemeldet werden, daß die Berufsberater frühzeitig einen Ueberblick über die Geſamt⸗ zahl der in ihrem Bezirk freiwerdenden Lehrſtellen be⸗ kommen. Um dies zu gewährleiſten, ſind für die Ausleſe der Lehrlinge für Handwerk, Handel und Induſtrie in Süd⸗ weſtdeutſchland beſtimmte Richtlinien getroffen wor⸗ den, auf die hiermit noch einmal hingewieſen wird. Dieſel⸗ ben beſtimmen im einzelnen, daß 1. ſämtliche Lehrherren die Lehrſtellen frühzeitig vei den Arbeitsämtern zu melden haben, 2. die Arbeitsämter auf Grund dieſer Meldungen den Lehrherren, ſoweit möglich, ſolche Jugendlichen zuweiſen, die für den Beruf geiſtig, charakterlich und körperlich ge⸗ eignet erſcheinen, 3. jedem Lehrherrn nach Möglichkeit mehrere Bewerber zugewieſen werden, aus denen er nach eigenem Gutdünken die für ihn geeignet Erſcheinenden auswählen kann, 4. bei der Vorlage der Lehrverträge an die Handwerks⸗ kammern, bezw. Induſtrie⸗ und Handelskammern eine Be⸗ ſcheinigung des zuſtändigen Arbeitsamts anzuſchließen iſt, aus der hervorgeht, daß gegen die Einſtellung des betref⸗ fenden Lehrlings von Seiten des Arbeitsamts keine Be⸗ denken beſtehen. Es liegt im Intereſſe eines jeden Betriebsführers und Handwerksmeiſters, dieſe Richtlinien zu beachten. Es iſt aber auch, aus Verantwortung gegenüber dem planmäßi⸗ gen Einſatz der Jugend in das deutſche Wirtſchaftsleben, die Pflicht eines jeden, darnach zu handeln. — Leiſtung entſcheidet! Wenn in den hinter uns liegenden Jahren aus dem Heer der Arbeitsloſen zunächſt immer nur die tüchtigſten Kräfte in Induſtrie und Wirtſchaft einen Arbeitsplatz erhalten konnten, ſo iſt dieſer Ausleſeprozeß jetzt längſt beendet. Die fortſchreitende Belebung und Entwicklung unſerer Induſtrie laſſen aber deshalb die Anforderungen, die an den Einzelnen geſtellt werden, nicht ger enger wer⸗ den; noch größere Leiſtungen ſollen von den Werktätigen gefordert werden. Der Vierjahresplan ſoll und muß die wirtſchaftliche Unabhängigkeit Deutſchlands ſicherſtellen. Dieſes Ziel iſt jedoch nur erreichbar, wenn jedes Ge⸗ folgſchaftsmitglied bis auf das Aeußerſte beſtrebt iſt, ſeine eigene Leiſtung zu ſteigern. Leiſtungsſteigerung iſt nur möglich durch Erweiterung der Grundlagen und Vertiefung des eigenen Wiſſens. Hierzu gibt die Arbeitsſchule der DA, C 1, 10/11 den tagsüber in den verſchiedenſten Berufszweigen tätigen Werkern, Technikern und auch Kaufleuten Gelegenheit, in Abend⸗ Vortragsreihen ihre Kenntniſſe zu erneuern oder zu vervollkommnen. Umfaſſend ſollen die Kenntniſſe ſe in. die ſich auf den We rkſtoff ſelöſt erſtrecke. Die B.griffe Holz, Eiſen, Metall, Papier, Gummi, Chemie Elektro⸗ technik und viele andere ſind wohl geläufig, das Wiſſen hierüber bei Vielen unvollkommen. Die Werkſtoffkunde iſt aber gerade in der Gegenwart von ſo großer Be⸗ deutung, daß es nicht genügt, den betr. Werkſtofff nur dem Namen nach zu kennen; es muß erreicht werden, daß durch ſyſtematiſches Studium das Wiſſensgebiet über 9 1 8 verwendenden Werlſtoff vergrößert und beherrſcht Wird. Für die in den techniſchen Betrieben tätigen Kauf⸗ leute ſind einige beſondere Vortragsreihen vorgeſehen, die der Einführung in die Technik dienen ſollen. Wenn durch den Beſuch der einen oder anderen Vortragsreihe die eigenen Kenntniſſe eine Ergänzung erfahren haben, dann iſt die Baſis geſchaffen, die größere Leiſtungen erreichen läßt. Erſt durch intenſives und fortgeſetztes Stu⸗ dium kann man die Materie beherrſchen und den Spruch „Wiſſen iſt Macht“ in die Tat umſetzen. Denn letzlen Endes gilt noch immer:„Die Leiſtung entſcheidel“. Da die Lehrgänge in den nächſten Tagen beginnen, müſſen die Anmeldungen ſofort auf der Geſchäftsſtelle der DAßt in C 1, 10 abgegeben werden. —— Aus dem Ger esse 1e Zuchthaus und Entmannung für ein Scheufal. ] Mannheim, 3. Febr. Ein widerliches Bild ſittlicher Verkommenheit bot der 39 Jahre alte Heinrich Klinger aus Worms, der wegen Sittlichkeitsverbrechen an Kindern von 5, 7 und 9 Jahren vor der Strafkammer des Landgerichts Manheim ſtand. Der Angeklagte, der in Mannheim⸗Feu⸗ denheim wohnt und verheiratet iſt. fuhr des öfteren mit ſeinem Fahrrade in die Stadt wo er kleine Kinder an ſich lockte und ſie in dunklen Ecken und Hausfluren ſeinen tie⸗ riſchen Wünſchen gefügig machte. Schließlich kam die Sache an den Tag, und das Gericht erkannte in Klinger einen wegen ähnlicher Delikte oft vorbeſtraften gemeingefährlichen Verbrecher, der ſeit dem Jahre 1921 von Frankfurt, Höchſt a. M. bis nach Mannheim berüchtigt und ge⸗ fürchtet war. Vor Gerich: machte der Angeklagte einen reichlich einfältigen Eindruck und es ſchien ſo, als ob er ſich den Paragraphen 51, der ihm früher einmal vorüber⸗ gehend zuerkannt worden war, wiederum zunutze machen wollte Er hatte damit aber kein Glück, denn der Sachver⸗ ſtändige, Medizinalrat Dr. Götzmann, betonte, daß der läppiſche, jammernde und feige Angeklagte voll verantwort⸗ lich ſei und daß die einzige Strafe, die ihn treffen könne, die Entmannung ſei. In früheren Urteilen ſei der Ange⸗ klagte viel zu milde weggekommen, und es ſei zu bedauern, daß man den Angeklagten nicht ſchon 1930 hätte entmannen dürfen. Das Urteil lautete auf eine Geſamtſtrafe von zwei Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und Anordnung der Entmannung. Der Vorſitzende betonte, daß man es hier mit einem entarteten Menſchen von tieriſcher und ſcteeußlicher Veranlagung zu kun have, von dem die Volks⸗ gemeinſchaft befreit werden müſſe. 5 r 8 n Am nächſten Samstag und Sonntag wird das ſchönſtz Abzeichen des diesjährigen Winterhilfswerkes verkaufl. Zeder krägt Eichenblatt und Glücksklee aus Beruſteinf Mannheimer Theaterſchau. Im Nationaltheater: Bonnerstag, 4. Februar, 19 Uhr: Miete D 14 und 2. Sondermiete D 7, ferner für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 391 bis 393: Die Frau ohne Schatten. Oper von Richard Strauß. Freitag, 5. Februar, 19.30 Uhr: Miete F 14 und 2. Sondermiete F 7, ferner für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 560, 569 bis 570, 589 bis 590: Die luſtigen Weiber von Windſor. Oper von Otte Nicolai. Samstag, 6. Februar, 19.30 Uhr: Außer Miete: Fa⸗ ſchingskabarett„Allen wohl und niemand wehe“, eine karnevaliſtiſche Prunkſitzung unter Mitwirkung des geſamten Perſonals(Eintauſch von Gutſcheinen aufge⸗ hoben). Faſtnacht⸗Sonntag, 7. Februar, 19.30 Uhr: Außer Miete: Faſchingskabarett„Allen wohl und nie⸗ mand wehe“, eine karnevaliſtiſche Prunkſitzung unter Mit⸗ wirkung des geſamten Perſonals.(Eintauſch von Gutſchei⸗ nen aufgehoben). Im Neuen Theater(Noſengarten): reitag, 5. Februar, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturgemeinde N Miau Ah. 230 bis 235, 336 bis 344, 514 bis 520, 534, 544 bis 547, 554 bis 557, 574 bis 577, 605 bis 607, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E frei⸗ willig Nr. 1 bis 700: Der Etappenhaſe. Luſtſpiel von Karl Bunje. Für den Brotaufſtrich: Johannisbeer-Konfitüre offen, ½ Kilo 62 Pfg. Die Geld foſten.. Erdbeer⸗ Konfitüre 8 offen, ½ Kilo 62 Pfg. 4— Aprikoſen⸗Konfitüre das ſind Stunden, die unnztiger⸗ offen.„ Kilo 62 Pfg. weiſe am Waſchfaß zugebracht Keen,„Kilo 40 Pg werden! Würde jede Hausfrau . bwiſen, wie ſehr ſte ſich die Waſch Reichsverbilligte arbeit durch richtiges Einwel⸗ Marmsladen:! chen verkürzen kann, ſo hätte ſie Vierfrucht⸗Marmelade 5 es leichter und hätte gleichzeitig weniger Ausgaben.—Laſſen Sie doch Henko die Arbeit tun! Hen to löſt über Nacht allein durch Einweichen allen feſthaftenden offen, ½ Kilo 32 Pfg. Gemiſchte Marmelade offen, ½ Kilo 32 Pfg. Apfelnachpreſſe⸗Gelee offen, ½ Kilo 32 Pfg eenaanaaanagnanaanannamgaggamngnannna n . 5 unt 1 0 ſſſſſſſſſſſſſſſſſſ ſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſſ Eintritt 1.— Mk., an der Abendkasse 1.20 Mk. Vorverkauf: Neckarhausen: Warengeschäft Theodor Kopp. Saäcltischer Maskenball Lalenburg Sonntag, 7. Februar, abends 8 Uhr im Bahnhoffotel Masken-Prämiierung Ladenburg: Buchbinderei Guckenmus— Verkehrsverein. . Friſch v. 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Hungen eg ug“ ue gelegene ee ung ende aa nr dener eee ee neben eee en „dong 51g Space w ee ee e eee bn bun 5 * . . E 7 2. 32132323 i 5 NMS... „Schreibe ihr,“ ſagte Bernfried,„du wirſt die rechten Worte ſchon finden.“ So ſetzte ſich Armgard ichweren Herzens hin und ſchrieb an ihre Schwägerin: Liebe Karola! Ehe ich Euch beſuche, möchte ich Dir zunächſt eine Mitteilung machen, die mir am Herzen liegt. Durch Deine Vorſtellungen und Warnungen veranlaßt, habe ich mich früher, als es in meiner Abſicht lag zu einem Schritt entſchloſſen, der mich aus allen Unklarheiten und Anſicherheiten befreien ſoll. Ich habe eingeſehen, daß Du vollkommen recht hatteſt, und ich mich nicht länger Mißdeutungen ausſetzen darf, die mir in mei⸗ ner jetzigen Lage doppelt ſchmerzlich wären, weil ſie ein falſches Licht auf mein Verhältnis zu Bernfried Grei⸗ fenklar werfen könnten, das an ſich ſo rein und lauter iſt. das es vor jeder Prüfung beſtehen könnte. Darum will ich mich offen zu dem bekennen, was erſt vor we⸗ nigen Wochen in mir zur Reife kam, mich jetzt aber ganz erfüllt: Liebe Karola, ich habe mich mit Bernfried Greifenklar verlobt, in der ſicheren Erkenntnis, daß mir nur in dieſes Mannes Liebe und treuem Schutz ein Er⸗ ſatz für meinen verlorenen Gert werden kann. Ich hatte die Abſicht, ihm nicht eher anzugehören, als bis der Tag von Gerts Verſchwinden ſich zum zweiten Male jährt. Doch unter den obwaltenden Umſtänden haben wir beide beſchloſſen, unſere Hochzeit ſchon vor Weih⸗ nachten in aller Stille zu feiern. So werde ich alſo Cro⸗ negg bald verlaſſen und mich ganz an des Mannes Seite ſtellen, der in der ſchwerſten Zeit meines Lebens meine einzige Stütze und Hilfe war und dem ich ver⸗ traue. Du wirſt es mir nachfühlen, daß ich bei meiner Jugend noch nicht auf jedes fernere Glück verzichten und mich in Trauer und Gram verſchließen kann, und ich weiß und fühle es, daß ich auch damit nur in Gerts Sinne handle.— Da wir unſere Verlobung vorläufig noch nicht bekanntgeben, und nur Vermählungsanzei⸗ gen verſchicken wollen, ſo bitte ich Dich, einſtweilen noch Stillſchweigen darüber zu bewahren. Weder Bernfried noch ich ſind in der Stimmung, jetzt Beſuche und Glück⸗ wünſche zu empfangen. Nur Euch, als den nächſten Ver⸗ wandten wollte ich es mitteilen. Die freundlichſten Grüße von Bernfried und Deiner Armgard. „Gottlob, das wäre überſtanden!“ ſagte ſich Armgard. Ob ſie die rechten Worte gewählt hatte, wußte ſie nicht, nur daß man dieſen Brief nicht mit freundlichen Gefüh⸗ len leſen würde, darüber war ſie nicht im Zweifel. Wie ſie die Worte auch ſtellte, die Tatſache allein würde treffen und das tat ihr weh, denn in ſeinem Glück bereitet man anderen nicht gern Enttäuſchung oder Schmerz. Welchen Sturm ihre Nachricht in Ullersdorf verurſachen würde, hätte ſie jedoch nicht vorausgeahnt. Karola, die, neugierig, was die Schwägerin ihr mit⸗ zuteilen hatte, die Anfangszeilen las, frohlockte ſchon in⸗ nerlich. So war Armgard doch zur Vernunft gekommen. Mit einem ſelbſtgefälligen Lächeln las ſie weiter. Plötzlich verzerrte ſich ihr Geſicht, deſſen Farbe wurde fahl und mit weitaufgeriſſenen Augen ſtarrte ſie auf die Buchſtaben, als könne ſie den Sinf der Worte nicht verſtehen. Schwarz wurde es um ſie her und ein Schwindel packte ſie. Mit einem Wutſchrei ſchleuderte ſie den Brief plötzlich auf den Tiſch. Wozu ſollte ſie das ‚Gefaſel' noch weiter leſen, wo ſie ſchon die wenigen Worte:„ich habe mich mit Bernfried Greiftlar verlobt,“ wie ein Schlag trafen. Das war ja eine bodenloſe Niederträchtigkeit, Gemeinheit und Heuche⸗ lei von Armgard, und nun wollte ſie alles noch ſo hin⸗ ſtellen, als ob ſie, Karola, die Veranlaſſung dazu gege⸗ ben hätte, als wenn ſie nur durch ihre Warnungen ſich ſo ſchnell zu einem Schritt entſchloſſen hätte, der ihr noch ſehr fern gelegen hatte. Dieſe Heuchlerin! Die war ſich ja ſchon längſt klar, hatte ſchon längſt ein Verhältnis mit em Freunde ihres Gatten gehabt und nun die Umſtände benutzt, um ihn zu einem offenen Bekenntnis zu zwingen. Wenn ſie das vorausgeahnt hätte, würde ſie lieber ge⸗ ſchwiegen haben. „Setze dich nur nicht in die Neſſeln!“ hörte ſie die Worte ihres Gatten höhnend an ihrem Ohr. Ja, ſie hatte ſich gründlich hineingeſetzt, aber, es wäre über kurz oder lang doch dahin gekommen. Armgard hatte es ja auch darauf abgeſehen, Bernt einzufangen, darum hatte ſie ein Schauspiel aufgeführt vor ihr und Lotte.— Lotte, das arme Kind—! Der Gedanke an ihre Tochter erhöhte ihre Wut und ihren Haß. Schließlich hielt ſie es nicht länger aus; ſie mußte ihrer Empörung und ihrem Zorn in irgend einer Weiſe Luft machen. In ihrer Aufregung dachte ſi nicht daran, ihre Tochter zu ſchonen. Mit dem Brief in der Hand ging ſie in Lottes Zimmer. Als Lotte ihre Mutter, deren Geſicht den Ausdruck e Erregung trug, eintreten ſah, ahnte ſie ſofort heil: „Mama, um des Himmels willen, was iſt geſchehen?“ rief ſie, erſchrocken aufſpringend und ihrer Mutter entge⸗ gengehend. Karola lachte auf, ſie war nicht imſtande, ſich zu be⸗ herrſchen. „Ein Brief von Armgard— da lies, was ſie ſchreibt und wie erbärmlich ſie uns hintergangen hat.“ „O Gott!“ rief Lotte, totenbleich werdend.„Was iſt — ſie hat doch nicht— ſie iſt doch nicht—“ „Sie hat dir Bernfried weggeſchnappt— ſie hat ſi mit ihm— Lotte, Kind—“ unterbrach ſie ſich erſchreckt, als ſie das junge Mädchen wanken fah, und griff ſchnell zu, ſie zu ſtützen. Aber Lotte wurde nicht ohnmächtig, ſie brach nur in ein hartes, krampfhaftes Schluchzen aus, wie Kinder, denen man ihr Lieblingsſpielzeug weggenommen hat, weinen. Erſt nach einer Weile fand ſie Worte. „Das iſt ja abſcheulich von ihr, wo ſie weiß, daß ich ihn liebe,“ kam es ſtoßweiſe unter Tränen von ihren Lippen, „dafür gibt es ja keinen Ausdruck, das iſt einfach zu—“ das Weitere erſtickte in erneutem Schluchzen. Dafür fand Karola genügend Ausdrücke für Arm⸗ gards Handlungsweiſe. Sie ſprach ihr härteſtes Verdam⸗ mungsurteil und ließ keine Schonung und Milde, am we⸗ nigſten aber Verſtändnis walten. Zu tief getroffen und enttäuſcht war ſie, um auch nur einigermaßen Gerechtig⸗ keit zu üben. Für ſie ſtand es feſt, daß es nur Armgards Verführungskünſten gelungen war, Bernfried Greifenklar von Lotte weg in ihre eigenen Netze zu locken und ſie be⸗ dauerte ihn, daß er ſich hatte einfangen laſſen. Viel ruhiger beurteilte Graf Reichenau dieſen Schritt Armgards, von dem ihn ſeine Frau und Tochter, nicht ge⸗ rade mit ſehr freundlichen Zuſätzen für Armgard, in Kenntnis ſetzten.„Es iſt eigentlich am beſten ſo,“ dachte er, wagte jedoch nicht, dieſem Gedanken offenen Ausdruck zu verleihen. Seine beiden Damen ſchienen ſich in einer ihm unerklärlichen Aufregung über dieſe Verlobung zu be⸗ finden und da hielt er es für geratener, tunlichſt zu ſchwei⸗ gen und ſich bald zurückzuziehen. Dergleichen Familien⸗ auseinanderſetzungen waren ihm immer äußerſt peinlich und unbequem. So blieb es Karoa und Lotte überlaſſen, dieſe Ange⸗ legenheit noch weiter auszutragen und ſie taten es zur Ge⸗ nüge. Karola beruhigte ſich erſt, als ſie den Entſchluß ge⸗ faßt hatte, auf dieſen Brief Armgards die gebührende Antwort zu erteilen. * Am Abend des Tages, wo ihr Brief an Karola abge⸗ gangen war, ſaß Armgard in ihrem Ankleidezimmer vor dem Spiegel. Sie trug ihren weißen Frieſierumhang und ihr üppiges dunkles Haar, das ihr Mädchen gerade zur Nacht bürſtete, umgab ſie wie ein Mantel. Es war traulich warm in dem erleuchteten Zimmer. Draußen heulte der Sturm, rüttelte an den Fenſterläden und rauſchte durch die entlaubten Kronen der Bäume des Parks. Das Wetter war den ganzen Tag recht unwirtlich geweſen und Armgard hatte daher nur einen kurzen Spa⸗ ziergang durch den Park gemacht. Nun war ihr der Tag lang geworden und ſie wollte ihn verkürzen, indem ſie früh zu Bett ging. Auf dem Lande, beſonders wenn man einſam lebt geht man im Winter früh ſchlafen. Bald würde ſie nicht mehr einſam ſein. Lockende Zukunftsbilder ſtiegen vor ihr auf und machten ihr Herz höher ſchlagen. So vertieft war ſie in dieſe frohen Gedanken, daß es ihr nicht auffiel, wie ſchweigſam ihr ſonſt ziemlich rede⸗ luſtiges, munteres Mädchen heute war. e Da tönte plötzlich deren Stimme wie ſtörend in ihre Gedanken hinein: i „Gnädige Frau— ich— möchte— um— meine Ent⸗ laſſung bitten,“ kam es ſtockend und verlegen üder deren L[cFortſetzung folat.) Der Mannheimer im Arteil der Jahrhunderte. Deutlicher noch als in der baulichen Anlage kommt die Eigenart einer Stadt im Weſen ihrer Bevölkerung zum Ausdruck. Dieſes wurzelt im Volkstum der Land⸗ ſchaft. Drum erſcheint München als bayri che, Freiburg a alemannische, Stuttgart als ſchwäbiſche und Nürnberg als fränkiſche Stadt. Und im Weſen des Mannheimers leot pfälziſches Erbe. Fröhlichkeit und Lebensfreude, tätiger Schaffensdrang und praktiſches, aufs Handeln gerichtete Denken, dabei Witz, Humor und Schlagfertigkeit. Doch iſt der Mannheimer nicht immer ſchon mit dieſen pfälziſch⸗ fränkiſchen Eigenſchaften ausgezeichnet geweſen, ſein be⸗ ſonderes Gepräge mußte erſt werden und wachſen im Lauf der Jahrhunderte. Vielfache Kräfte und Einflüſſe wirkten ſich aus. Ein Mannheimer Bevö kerungscharakte konnte ſich erſt im 18. Jahrhundert entwickem, als der Stadt eine ſtörungsloſe innere Entwicklung beſchſeden war. Aus den Urteilen von Zeitgenoſſen durch einen Zeitraum von rund 150 Jahren wollen wir im folgenden das Werden des„Mannheimers“ verfolgen. Zahlreiche Reiſebriefe, Denkwürdigketen und Tagebücher von Künſt⸗ lern und Kavalieren, die der glanzvolle Mannheimer Hof anlockte, bieten uns hierzu reiche Gelegenheit. Die erſten Urteile über den Mannheimer aus dem 18. Jahrhundert weiſen auf die geiſtige Ueberfremdung unter dem Einfluß des Hoſes hin. Der ſchwäbiſche Dich er Schubart fand 1773„den deutſchen Sinn ſo von fran⸗ zöſiſchen Brühen überſchwemmt, daß man die Mannheimer ebenſoleicht für eine Kolonie Franzoſen als von deutſchen Provinzialen halten konnte. Ueberall, wo ich hinkam, ſprach man die Naſenſprache, drückte das Deutſche nur halb und kraftlos aus. Die Toiletten der Herren und Damen glänzten von franzöſiſchen Bändern und deutſche Bücher wurden meiſt als gothiſcher Hausrat weggeſchätzt.“ Der Hof bildete für die höhere bürgerliche Geſellſchaft das große modiſche Vorbild.„Eine Folge des höfiſchen Vorbildes war ohnezweifel die Putzſucht geworden“, ſtellte ein anderer Beobachter zu Ende des Jahrhunderts feſt. Auch für den verfeinerter Lebensgenuß machte ein Züricher Reiſender den Hof verantwortlich. Und Kaſper Riesbeck ſchreibt„Die Wolluſt iſt durch das Beiſpiel der Großen bis in die Winkel der geringſten Bürger aus⸗ gebreitet worden. Eine Bürgersfrau hält es für unartig, ihrem Mann getreu zu ſein.“ Ein noch ſtbengeres Urteil fällt ein Engländer 1790:„Beide Geſchlechter tragen faſt immer in früheren Jahren die ſichtbaren Spuren der Ausſchweifung in einem entnervten Körper.“ Die ganze Stadt trage das Gepräge von Kleinlichem ohne Soliditel, „nirgends Größe, überall Putz, Firniß, Künſtelei.“ Neben ſolchen zweifelhaften Vorgängen ſtellen die Beobachter bereits im 18. Jahrhundert aber auch ganz bezeichnende Mannheimer Wesenszüge feſt, Eigenſchaften, die bis auf den heutigen Tag dem Mannheimer Cha⸗ rakterbild ein Gepräge verleihen. Medicus ſchrieb in den Rheiniſchen Beiträgen zur Gelehrſamkeit 1781: „Das Mannheimer Publikum(ich rede auch vom größten Haufen) hat vielleicht mehr Gefühl von dem Wahren und Schönen als manche andere Stadt in Deutſchland im ganzen genommen aufzuweisen hat. Die Liebe zur Muſik iſt den Mannheimern ſo eigen geworden, daß es mit zu ihrer Erziehung gehört, ſeine Kinder darin unſer⸗ richten zu laſſen.“ Und der ſchon genann be Züricher be⸗ ſtätigte dieſe Beachtung:„Noch ſtolzer als auf, ihre Bühne ſind die Mannheimer auf ihre Tonkunſt. Die Liebe des Mannheimers zu ſeiner Stadt, die heute wie vor 150 Jahren gleich ſtark alle Bevölkerungs⸗ kreiſe erfaßt, mag davon herrühren, daß Mannheim im 18. Jahrhundert einen großartigen Aufſtieg nahm, 1689 noch ein Trümmerhaufen, 1720 ſchon wieder kurfürſtliche Reiidenz ſtritt die Stadt um die Mitte des Jahrhundects mit allen Fürſtenhöfen der Zeit an Glanz und Pracht. Dieſer Aufſchwung riß mit, das Leben, das die Stadt erfüllte, begeiſterte, viele fanden hier Arbeit und Ver⸗ dienſt. In Mannheim trieb ene geheime Kraft vorwärts zur Leiſtung. Dieſer Geiſt des Strebens und des Erfolges war auch dem Mannheimer heimiſch, das ſich zu Ende des 19. Jahrhunderts anſchickte, zur Großſtadt zu werden. Dabei blieb die Stadt aber nicht nur auf Arbeit ein⸗ geſtellt, ſondern beſaß ſchon immer Sinn für Kunſt und Kultur, war beſchwingt. Bereits im Jahre 1790 ſtellte der ſchon genannte Engländer feſt:„Die Mannheimer glauben im Paradies zu ſein und ſetzen ſich und ihre Stadt in Anſicht auf Geſchmack unter die erſten Städte Griechenlands. Sie ſnd ſo eitel und wiſſen ſich ſo viel auf ihre Vaterſtadt, daß das Volk eine Art von Ehre und Vorzug darein ſetzt „Mannemer Kinner“ zu ſein.“ Noch deutlicher ſpr echt ein Gutachten aus dem Jahre 1804 von der Liebe des Mannheimers zu ſeiner Vaterſtadt:„Mannheim, nichts als Mannheim iſt das Symbol ſe ner Bürger und ich liebe ſie darum. Zeige man einem Mannheimer das prächtige Palais mit allen ſeinen Schöpfungen und Samm⸗ lungen Napoleons, das unermeßliche London mit ſeine reizenden oder üppigen Umgebung, Wien, Berlin, er wird wohl einſehen, das Vorzügliche überall bemerken und bewundern, dennoch aber ausrufen„s'is eben nur een Palz und een Mannem.“ Ein begeiſterter Mannheimer verlieh ſeinem Stolz auf die Vaterſtadt in dem folgenden Gedicht aus dem Jahre 1834 Ausdruck: Mannem, ja des muß mer ſage, Wie ich mich beſinn' un wähl', Mannem bleibt halt immer Mannem, 's gibt nor eens, bei meiner Seel. Do der Rhein un do der Necker, A is des e Paradies! Un die Stadt mit ihre Gaſſe! Hohl' mich Gott, e klee Paris! Will mer nor des Schloß betrachte, Werre em die Aage ſcheu. Wo mer hinkummt, is doch nergends So e Weltmillionsgebäu. 5 „Wir können im 18. Jahrhundert auch einige typich pfälziſche Weſenszüge des Mannheimers feſtſtellen. So ſchreibt der Engländer(1790):„Von der Prahlerei dieſes Völkchens kann jeder ſogleich beim Eintritt einen Begriff erhalten.“ Damit iſt die dem Pfälzer allgemein eigene Prahlſucht gekennzeichnet. Oder in einem anderen Urteil iſt von Fröhlichkeit und Leichtſinn des Mannheimers die Rede:„Lebhaftigkeit, eine gewiſſe Gewandtheit, ſich in allen Lebenslagen bald zurechtzufinden und auch Kleinig⸗ keiten auf der vorteilhafteſten Seite zu ergreifen, großer Hang zum Vergnügen und eine ziemliche Gabe Leſchtſinn machen den Pfälzer im Ganzen genommen, viele cht am meiſten unter den Deutſchen ſeem galliſchen Nachbar ähnlich. Dieſe Naturanlage, genährt und zum Teil ver⸗ feinert durch einen weiland luxuriöſen Hof, der einzig ſchöne Künſte bis zum höchſten Grad begünſtigt, vereint mit den glücklichen Ergiebigkeiten eines herrlichen Landes beſitzt der Mannheimer durchaus. Eine beſonders ausführliche und zumeiſt treffende Beurteilung des Mannheimers verdanken wir J. G. Rieger in ſeiner Hiſtoriſch⸗topographiſchen Beſchreibung von Mannheim 1824. Darin kehren manche der belelts aufgezeigten Züge wieder. Doch tre en neue Beo bach un⸗ gen hinzu. Es heißt darin:„Der Mannheimer hat von ſeiner Gleichgültigkeit gegen öffentliche Angelegenheiten verloren.(Tatſächlich bildete Mannheim ja auch in der 48er Revolution den Hauptſitz der Fortſchrittsparteſ.) Er iſt etwas ernſter und geſetzter geworden. Deſſen ungeachtet bleibt er aber doch regſam, elaſtiſch, voll Heiterkeit.. Er iſt lebhaft und gewandt, weiß ſich in allen Lagen zurecht zu finden und ergreift Kleinigkeiten auf der vorteilhaften Seite, weiß allem einen Wert abzugewinnen, iſt gern luſtig und ſonſt zufrieden, wenn man ihn nur in Ruhe läßt... Der Manaheimer iſt bildſam und anpaſſungsfähig, wie er mehr Proſaiſt als Poet, mehr Realiſt als Idealist, ſo iſt er mehr Praſtiker als Theoretiker. In religiöſen Dingen iſt der Mannheimer tolerant, Bigotterie liegt ihm fern. Die Kunſt liebt er leidenſchaftlich... Er iſt nicht ſo biegſam abgeſchliffen und glatt wie ein Weltmann, er verbindet franzöſiſche Leichtigkeit mit deutſchem Ernſt und Biederkeit. Doch liegt ihm Spießbürgergeſſt fern. Seine Art iſt witzig und launig mit Ironie gewürzt. Emfach und natürlich, eitel ohne Ziererei, wohltätig, für Pracht und alles, was die Schauluſt befriedigt, iſt er zu haben. Feſte