Neckar Bote Nr. 31(2. Blatt). Samstag, 6. Februar 1937 einen de en an ſtein auch nur als Schmuck kennt, ſo ſei doch verraten,„Kraft durch Freude“. pruch ii, n one daß der geſchmolzene Bernſtein als Bernſteinlack oder 8 5 8 7„„ tigte.. 3 85 1 als Iſolierſtoff verwandt wird. Der weitere Anfallſtoff] Der Ortswart der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch 8 Im Rahmen der 5. Reichsſtraßenſammlung des des Bernſteins, iſt ein wichtiges Konſervierungsmittel, Freude“ gibt von jetzt an unter dieſer Rubrik den Leſern Winterhilfswerks des deutſchen Volkes werden am und die Bernſteinſäure wird in der Chemie und Pharma⸗ des„Neckarboten“ alle bedeutende Veranſtaltungen be⸗ . 6. und 7 Februar Eiche eee verkauft. Da⸗ zeutik verwendet. kannt. eee ſind 55 8 e mit die kunstvollen Eichenblätter und der vierblätt⸗ Wolthan doe. mitglieder alle Mitglleder der der Koc angeſchloſſenen 1 dige diesen, Würdigung finden, Welden Berne„ 15 8 Verbände wie Beamtenbund, Vehrerbund,„Reichsnähr⸗ die vieſem wertvollen, urdeutſchen Werkſtoff zu⸗ Schon in älteſten Zeiten wurde Bernſtein als Welt⸗ ſtand. Anmeldungen ſind jeweils rechtzeitig beim Ortswart 9. kommt, im folgenden einiges aus der Geſchichte handelsware gewürdigt. Die Phönizier holten das Montags und Donnerstags 8—9 Uhr im Büro der rbeit⸗ mib eden Vordegang dieſes ſagenumwobenen, ſeltenen[ koſtbare Gut auf gefährlichem Seewege, und zur Zeit der[ Dar Frein, nner stan ee Ahr Ferper 1 Rohſtoffes berichtet e Seewege, und zur 3 DA, Freiburgerſtr. 2, oder Raſtatterſtr. 21, ferner bei das 58 5 5 römiſchen Kaiſer, denen der Bernſtein ebenſo wichlig war Friſeur Volk, Hauptſtraße, abzugeben bliche Immer noch iſt der Bernſtein, das Gold der Oſtſee, jener wie den Spaniern das amerikaniſche Silber entſtanden 3„ N N 8 elegt ſeltene Rohſtoff, den Deutſchland allein beſitzt und in alle eigene Bernſteinwege, die die älteſten Handelsſtraßen des Sonder 19 nach Stuttgart, am Sonntag. 1 von Welt hinein ausführt. Durch Bernſtein haben wir Deut⸗ Hohen Nordens überhaupt darſtellen. Beſondere Expedi⸗ 170 e anethem 950; e auch ſchen ein Weltmonopol. Seine Heimat iſt die Küſte Oſt⸗ tionen zogen an der Küſte entlang über den Rhein nach!, gart ab 18.05 Uhr. Preis RM. 8.10. iratet preußen. Gallien und weiter oſtwärts den Pregel aufwärts zum[Sonderzug nach Berlin von 2.— 8 März. Davon Be⸗„Bernſtein.“ Zu Unrecht führt er eigentlich die Be- Schwarzen Meer, über Bromberg und Krakau nach der bis einſchl. 6. März Berlin. 1. März Leipzig. Nacht enden zeichnung Stein, handelt es ſich doch, wie älteſte Zeiten[Adria. Alte Chroniken wiſſen von einer Expedition Kaiſer zum 8. März Rückfahrt. Koſten einſchl. Fahrt. licher angenommen haben, bei der goldſchimmernden, faſt durch⸗ Neros zu berichten, die 50000 Pfund Bernſtein mitbrachte, Uebernachten mit Frühſtück, ohne Mittag- und Abend⸗ Auch ſichtigen Maſſe nicht um einen Halbedelſtein, ſondern um der ſpäter in den Diademen der Frauen, an den Schwert⸗ eſſen RM. 8.60. 2 Gute Gelegenheit alles In⸗ lagte) das verſteinerte Harz, das aus urweltlichen Tannen und knäufen der Stutzer prangten. Später ſpielte der deutſche tereſſante in Berlin zu ſehen. Höhe Fichten des ſagenhaften Bernſteinwaldes des Samlan⸗ Ritterorden eine bedeutſame Rolle im Bernſteinhandel, Fahrt nach dem Berghotel Garmiſch⸗Par⸗ lagen des vor undenklichen Zeiten floß. In dieſem Harz ſind denn er nahm das Recht zur Gewinnung und zum Verkauf kirchen vom 28. Febr. bis 7. März. Geſamtkoſten r be⸗ mithin Jahrmillionen der Menſchheitsgeſchichte einge⸗ dieſes wertvollen Harzes für ſich allein in Anſpruch, wor⸗(Fahrt, Unterkunft und Verpflegung) RM. 40.50. Inva⸗ fangen. 15 ſich 115 das Bernſteinregal entwickelt hat. Der(Auch für Nicht⸗Sporttreibende zu empfehlen.) Leer⸗ Uralter Strandſegen Orden richtete Niederlagen und Handelskontore in Lübeck,— Aus⸗ 1.. 8 Brügge, Lemberg und Venedie ein, und wußte ſeine Ware 85. 8 5 110 10 e wechſelreich iſt die Geſchichte des Bern⸗ bis nach i905 und elle bis ch Mosla zu Neue Sypothekenbereitſtellung. Bei der Bauſpar⸗ lt. ſteins. ie vor manchen Jahrtauſenden wandern auch vertreiben. ö akſſe Deutſche Bau⸗ und Siedelungsgemeinſchaft(DBS) heute noch im Zeitalter der Technik„Späher“ am Ufer. in Darmſtadt befindet ſich die Hergabe von Hypothelen der Oſtſee entlang, um den angeſpülten koſtbaren Stein,] Wirtſchaftsrettung durch das WH W. in ſtetem Fluß. Das Jahr beginnt ſofort mit einer neue den uralten Strandſegen, den ſchon der vorgeſchichtliche Schwere Zeiten waren für den Bernſtein gekommen, neuen Ausſchüttung an die Mitglieder in Höhe von beben Menſch als Amulett gegen Krankheit und Dämonen trug, als die höher und höher kletternden Zölle in der Nach⸗ 1027000 RM. zur Erſtel ung und Entſchu dung von 99 Olaf aufzuleſen. Aber es ſind nur die kleinſten Beſtände, nur kriegszeit ihn an der Behauptung auf den Weltmärkten Eigenheimen. Die Geſamtſumme der Ausſchütkung von e. in ein Zehntel der Geſamtbernſteinerzeugung, die heute noch hinderten. Die Entſtehung der Kunſtharze tat ein übriges, Bauſparſummen dieſer Bauſparkaſſe ſteigt damit auf einen am Meeresſtrand zuſammengetragen werden. Bernſtein[den Bernſteinverbrauch zu ſchmälern. Dem Winterhilfs⸗ über 74 Mill. Reichsmark zur Erſtellung und Entſchul⸗ enheit wird heute berg männiſch gewonnen, und zwar aus⸗ werk des deutſchen Volles aber blieb es vorbehalten, in die dung von über 6600 Eigenheimen. Erbeit ſchließlich durch die Bernſteinwerke Palmnicken. Das Arbeitsſtätten des Samländiſchen Bergbaus nach Jahren—— il in Bernſteinwerk in Palmnicken gleicht einem großen Braun⸗ der Verödung und Not wieder neues Leben und frohes 9 iſchen kohlentagebau, deſſen Gewinnungsmethoden mit Baggern Schaffen zu tragen. 1934 erhielt die oſtpreußiſche Bern⸗ Federn ſammeln! S und Grubenbahnen man übernommen hat. Auch beim ſtein⸗Induſtrie erſtmalig einen Auftrag vom Winterhilfs⸗ Sag', Bäueri hin being der de e Was Vernſtein muß erſt ein Deckgebirge von 35 bis 40 Metern] werk, und 1936 beſtellte das WH W. zum zweiten Male über 1 55 1 5 0 Die 8 8 9918 1 1545 Früh⸗ Mächtigkeit abgeräumt werden. Dann erſt dringt man 17,5 Millionen Abzeichen. Zu ihrem ſchnellen Abſatz können e e den müͤſſen: Die werf ich halt ingen zut„Blauen Erde! durch, aus der die Bernſteinſtücke! und müſſen wir am Wochenende alle beitragen. Ein ur⸗ 52255 5 Miſthaufen Was ſoll 145 ſonſt danit ane 5 91 durch Wäſche herausgeſpült werden. In Palmnicken wer⸗ l deutſcher Werkſtoff, das Erzeugnis eines deutſchen Welt⸗ e 90 N bes 10 iel den jährlich etwa 3 Millionen Kubikmeter Erdmafſen be⸗ monopols, wirbt üm unſere Gunſt zum Beſten aller Not-] Daß manche Landfrau mit den Federn eines Huhnes nicht vi wegt. Man rechnet etwa 1,5 bis 2 Kilogramm Bernſtein leidenden anzufangen weiß, mag zutreffen. Aber gleichwohl gehören — 95 Kubikmeter Erde. Durchſchnittlich werden 700 000„5 e Wiriſchaft ee er Kab dc — Kilogramm Rohbernſtein jährlich gewonnen und der wei⸗::; Anſerer Wirtſoaft erhalten werden muß. Du 1 75 117 Veggbeß n digen 5 Schiffahrtsgerichte am Rhein den in Deutſchland jährlich 30 Millionen Hühner geſchlachtet, 7 8 5 i 5 8 5 5 die jungen Hähnchen ſind dabei noch nicht mitgezählt. Außer⸗ in Gebetskränze für mohammedaniſche Länder Die Enkſcheidung in Binnenſchiffahrtsſachen. dem müuͤſſen noch etwa drei Millionen Enten und fünf Millio⸗ Von der geſamten Bernſteinerzeugung wurden früher Im Anſchluß an das Reichsgeſetz über das Verfahren nen Gänſe für unſere Feſttafel ſterben. Allein aus den 20 90 Prozent ausgeführt. Dabei ſpielten die in Binnenſchiffahrtsſachen erſchien eine Durchführungsver⸗ Schlachtungen, alſo nicht gerechnet die zwiſchenzeitlichen Rup⸗ mohammedaniſchen Länder eine große Rolle, die den Bern⸗ ſtein hauptſächlich in der Verarbeitung zu Gebets⸗ und Roſenkränzen wertſchätzten. Man ſagt, daß der Bernſtein die Völker des Oſtens ganz beſonders deswegen anſpricht weil er ſich ſtets warm und lebendig anfühlt, und ſich da⸗ durch ſo ſehr von allen Glasimitationen unterſcheidet. Auch mit koſtbarem Bernſtein, in dicken, korallenartigen Perlen verarbeitet, beſchenkt. ge ordnung des Reichsjuſtizminiſters. Ueber die Schiffahrts⸗ bee am Rhein ſagt dieſe Verordnung: am Laufe des heins wird die Verhandlung und Entſcheidung der Bin⸗ nenſchiffahrtsſachen im erſten Rechtszug übertragen: 1. Dem Amtsgericht Duisburg⸗Ruhrort für den Bezirk der Amtsgerichte Bonn, Dinslaken, Düſſeldorf, Düſſeldorf⸗ Rees. Rheinberg, Siegburg, ledingen, Weſel, kanten. 2. Dem Amtsgericht St. Goar für den Bezirk der Amts⸗ fungen der Gänſe, gewinnen wir 3000 Tonnen Hühner⸗, 600 Tonnen Enten⸗ und 1500 Tonnen Gänſefedern. Das ſind zu⸗ ſammen 5100 Tonnen Federn. Verwendet werden im Reiche einſchließlich der Rupffedern rund 4000 Tonnen Federn deut⸗ ſcher Herkunft. Tauſende von Tonnen gehen alſo verloren; viele tauſend Tonnen, denn man ſchätzt, daß eine ſorgſame Rußland nahm große Mengen auf, und ſchließlich hatten Gerresheim, Duisburg, Dulsburg⸗Hamborn, Duisburg⸗ Wahrung des deutſchen Federnaufkommens fremde Ein⸗ die Amerikaner größeren Bedarf für ihre Shagpfeifen Ruhrort, 1 Goch, Kleve, Köln, Köln⸗Mülheim, fuhren unnötig machen würde. Dieſe Einfuhren ſind nicht Selbſt die afrikaniſchen Negerfrauen werden mit Vorliebe Königswinter, Krefeld Mers, Neuß, Opladen, Ralingen, gering. Sie betragen 1933 6400, 1934 9700 und 1955 7500 Tonnen. Für das ſoeben vergangene Jahr 1936 wird die Menge auf 10 000 Tonnen geſchätzt. Jedenfalls hatten wir 5 8 ö 9 greifffof 17 in den erſten zehn Monaten 1936 ſchon 6600 Tonnen unge⸗ 1 Edles Schmutkwerl 11 Bun Ned n reinigte und 800 Tonnen gereinigte Federn eingeführt und ten Dieſe rieſige Menge iſt natürlich nur zu einem klei⸗ Goar. St. Goarshausen, Sinzig, Stromberg, Wiesbaden. dafür 19 Mill. Mark— 2,5 Mill. Mark davon für die ge⸗ nen Prozentſatz für die bekannten Schmuckzwecke ver⸗ 3. Dem Amtsgericht Mainz für den Bezirk der Ame reinigten— bezahlt. — wendbar; denn nach dem Auswählen nach Größe und ich ee 18 8 5 95 5 Ober In 915 Dieſes Geld kann, muß und wird geſpart werden! Von Reinheit der Stücke fallen 80 v. H. der Geſamtmenge fort, 1 0 19 5 5 Oſthofen, Worme 5. Ing jetzt ab werden keine Federn mehr auf den Miſthaufen ge⸗ und nur 140 000 Kilogramm werden in der Schmuckindu⸗„b 5 1. 1 8 worfen! Die Sammler der Eierkennzeichnungsſtellen werden ſtrie verarbeitet. Hauptſächlich zu Armbändern und 4. Dem Amtsgericht Ludwigshafen fUr den Bezirk, der in Zukunft bei ihren Gängen Papiertüten ausgeben, damit opel Halsketten, zu Broſchen, Anhängern und Anſtecknadeln, zu Amte gerichte Frankenthal, Germersheim, Kandel, Lud. die einzelnen Geflügelhalter hierin die Federn aufbewahren 1 Schmuckkäſten, Zigarettenkäſten, zu Figuren und ſonſtigem] wigshafen, Speyer. 4„ s können, bis ſie gegen Bezahlung abgeholt werden. Die Män⸗ 30 0 Schmuckwerk. In früheren Jahrhunderten, beſonders in 5. Dem Amtsgericht Mannheim für den Bezirk der ner mit den Federſäcken bringen ihre leichte Laſt zu den Eier⸗ 10 dem kunſtſinnigen Mittelalter, verſtanden ſich die Bern⸗ Amtsgerichte Karlsruhe, Mannheim, Philippsburg, Schwet⸗ kennzeichnungsſtellen, und dieſe führen ſie weiterer Verwer⸗ . ſteindrechsler ganz beſonders darauf, aus dem ſchönen zingen. tung zum Nutzen der deutſchen Volkswirtſchaft zu. Ein guter Material edelſte Werke zu ſchaffen. Zierliche Puderdoſen 6. Dem Amtsgericht Kehl für den Bezirk der Amtsge- Preis lohnt die Mühen des Hühnerhalters. Auf jedem . ö und Riechfläſchchen, meiſt aus einem Stück geſchnitten, mit[ richte Breiſach, Bühl, Ettenheim, Kehl, Kenzingen, Lahr,] Hofe, überhaupt faſt in jedem Haushalt wird einmal ein 2 Gold oder Silberfiligran unv Edelſteinen beſetzt, entſtan⸗] Lörrach, Müllheim(Baden), Offenburg, Raſtatt, Staufen. Hühnchen geſchlachtet und gekauft und auch gerupft. Die i den unter ihren geſchickten Händen Das Zeitalter des Die Verhandlung und Entſcheidung über Berufungen[Zeit des großen Gänſeſchlachtens geht wohl nun ſchon lang⸗ ſtr. 2. Barocks förderte die Bernſteinkunſt nicht weniger und und Beſchwerden gegen die Urteile der genannten Schiff⸗ ſam zu Ende. Aber Federn fallen in ſo vielen Haushalten, brachte Schmuckkäſtchen, Truhen, ja ſelbſt ganze Kabinett⸗ fahrtsgerichte wird den Oberlandesgerichten Köln und[ fallen vor allem auf dem Lande in großer Menge an. Von Nek ſchränke in architektoniſchem Aufbau mit Säulen und Karlsruhe übertragen. Das Oberlandesgericht Köln entſchei⸗ etzt an werden ſie aufbewahrt für den Mann mit dem f Aufſätzen hervor, deren Wände und Türen aus verſchie⸗] det über Berufungen und Beſchwerden, die ſich gegen Ent. Federſack! heim denfarbigem Material zuſammengeſetzt waren. ſcheidungen der Schlſfahrtsgerſchte e 1 155 und—ç——— 31 Doch zurück zur Bernſteingewinnung! Ueberflüſſig[St. Goar richten. Das Oberlandesgericht Karlsruhe ent⸗ n 2 zu ſagen, daß auch unter den ausgeleſenen Stücken wie⸗ ſcheidet über Berufungen und Beſchwerden, die ſich gegen Bernſtein und Glückskiee Feb derum die verſchiedenſten Sorten anfallen, denn es gibt Entſcheidungen der Schiffahrtsgerichte Mainz, Ludwigsha⸗ ſind beide Glücksbringer! Am Samstag und Sonntag Febr. N auch heute noch allein 75 verſchiedene Handelsſorten für fen, 1 und Kehl richten. Das Oberlandesgericht offenbaren ſie das Glück unſeres Volkes; die Kamerad⸗ en Rohbernſtein, und zum Sortieren gibt es ſogar ein lau⸗ Karlsruhe hält ſeine mündlichen Verhandlungen in Bin. ſchaft und die Opferbereitſchaft! fendes Band. Wenn der gewöhnliche Sterbliche den Bern⸗ nenſchiffahrtsſachen in Mannheim ab. f icht— . Der Pour je Herite-Flieger Julius Buckler 0 zur 5. Reichsſtraßenſammlung des Winterhitfswerkes am 6./ 7. Jebruar 1937 * 2 2 8 1. 5 „ Lahe ale, le. vb, leer. . i 2 tee, Fee, 8 aun alte: ee, 8. e 8 , He, alte, 2 *— 4 9 5 74 77 7 5 Gut, ur! ee, ul.— . 0 1 5* 1 5 8 9 e. aue l. Winterhilfstag beim Reitturnier. Welcbild(M). 72 en 5 72 2. 2. Der Reichs beauftragte für das WH W. Hilgenfeldt, erhält durch einen weiblichen Poſtillon 5 i 9 als Winterhilfsſpende des deutſchen Pferdeſports einen Scheck in Höhe von 30000 RM. 279 Die Veranſtaltung des Berliner Reitturniers im Rahmen der Grünen Woche war am 85*— Mittwochabend als Winterhilfstag aufgezogen und hatte einen Rieſenerfolg. 1 8 2 r ee—— Kreuz und Quer Vater als Baby, Großvaker als Kindermädchen.— Die Silberſtücke im Schwalbenneſt.— Ein Gefangener, der die Polizei alarmiert.— Das verdächtige Baden. In den nächſten Tagen erreicht die Narretei ihren Hö⸗ hepunkt, und wer bis jetzt noch nicht angeſteckt war von dem närriſchen Treiben, der kann an einem der Fasnachts⸗ tage doch noch hineingeriſſen werden in den tollen Strudel. Ehe er ſichs verſieht, ſteckt er auf einmal in buntem Flit⸗ terzeug, nimmt einen Bajazzo, verſteckt ſich unter einem Domino oder verjüngt ſich mit kurzen Hoſen und Knaben⸗ bluſe. Vater kommt auf den Gedanken, als Baby auf den Maskenball zu gehen und Großvater erſcheint als Kinder⸗ mädchen. Freilich muß ja im ſonſtigen Leben der gute Großvater manchmal die Rolle des Kindermädchens ſpielen, und er tut es meiſt gerne. Ein Großvater in Schweidnitz in Schle⸗ ſien geriet bei der Kinderhüterei allerdings auf einen Ge⸗ danken, der nicht allen Großvätern in ähnlicher Lage emp⸗ fohlen wird. Er, der ſeine beiden vier⸗ und fünfjährigen Enkelinnen zu beaufſichtigen hatte, kam auf einen ausgefal⸗ lenen Einfall. Da er einen Beſuch machen mußte, zu dem er die Kinder nicht mitnehmen wollte, griff er zum Ham⸗ mer und nagelte ſie mit ihrem Kleidchen auf den Fußbo⸗ den an. Er beſorgte dies ſo gründlich, daß ſich die kleinen Weſen nicht von der Stelle rühren konnten. Als die Groß⸗ mutter am Abend von einer Reiſe zurückkehrte, fand ſie die Kinder ſchlafend vor; ſie waren noch immer am Boden befeſtigt. Na, der gute, alte Großpapa wird wohl nichts zu lachen gehabt haben, als er von ſeinem„Beſuch“(wer weiß, ob er inzwiſchen nicht einen oder mehrere„verlötet“ hatte) heimkehrte. Großmütterlein wird ſicher die nicht unberech⸗ tigte Frage an ihn gerichtet haben, ob denn ſein Gehirn vernagelt ſei, und er wird wahrſcheinlich wie ein armer Sünder eine freundliche Belehrung über den Umgang mit kleinen Kindern über ſich haben ergehen laſſen müſſen. Auch ein Hinweis auf eine berühmte Geſtalt der Weltliteratur, auf den Schalk Till Eulenſpiegel, der bekanntlich noch zärtlicher“ mit den Kindern ſeiner Meiſterin umging und ſie zum Trocknen an einem Waſchſeil aufhängte, wird ihm nichts genützt haben. So iſt's halt mit den Männern! In ſolchen Dingen ſtel⸗ len ſie ſich manchmal ungeſchickt an, und wenn ſie glauben, 5 hätten etwas beſonders ſchlau gemacht, müſſen ſie er⸗ ahren, daß es gerade nichts war mit ihrer Weisheit. So mußte auch in einem Dörfchen im Naſſauiſchen ein Be⸗ wohner einen böſen Reinfall erleben. Er wollte ſich hinter dem Rücken ſeiner Gattin ein kleines Taſchengeld für einen beſonderen Zweck zuſammenſparen. Als ſicherſter Aufbe⸗ wahrungsort erſchien ihm ſchließlich ein Schwalbenneſt, das er bequem von einem Zimmerfenſter erreichen konnte. Kurz Und gut, unſer guter Mann sparte feſte drauf los und hatte ſchließlich 30 Mark in Silberſtücken ſchön und fein in dem Schwalbenneſt aufgeſpeichert. Doch mit des Geſchickes Mäch⸗ ten... Das Neſt konnte die ſchwere Belaſtung nicht tra⸗ gen, und plötzlich rollte vor den Augen der erſtaäunten Hausfrau ein Silberſtück nach dem anderen aus dem Neſt⸗ boden. Die Gattin des heimlichen Genießers ſteckte das Geld hocherfreut ein und konnte ihrem Manne nicht genug erzählen von der unverhofften Bereicherung ihrer Haus⸗ haltskaſſe. Dem Ehemann blieb nun nichts weiter übrig, als gute Miene zum böſen Spiel zu machen. Das war aber auch alles, was ihm von ſeinem heimlichen Sparen übrig blieb, und das war nicht viel. Einen Reinfall anderer Art, aber wohlverdient, mußte ein Sträfling im Amtsgerichtsgefängnis eines biederen münſterländiſchen Kreisſtädtchens erleben. Ein aus dem Ruhrgebiet ſtammender Burſche war nach einem guten Dutzend Einbrüchen und einem Raubüberfall auf einen al⸗ ten Bürger des Städtchens endlich bei einem weite ren Ein⸗ bruch gefaßt worden. Die Polizei hatte ihn dann in das Gefängnis des Amtsgerichts geſteckt, wo ſich im Verlauf der Vernehmungen herausſtellte, daß der Burſche auch noch von anderer Stelle geſucht wurde. Als er bereits einige Tage in Haft ſaß, wollte ihm abends der Juſtzoberwachtmeiſter das Abendeſſen in die Zelle bringen. Kaum hatte der Be⸗ amte jedoch die Zelle betreten, ſtürzte ſich der Gefangene auf ihn, entriß ihm die Schüſſel mit dem Eſſen, warf es ihm ins Geſicht und ſchlug ihn mit einigen Hieben zu Bo⸗ den. Darauf entriß er ihm dir Schlüſſel, ſtürzte aus der Zelle und verriegelte die Türe von außen. In den Neben⸗ zellen wußte er weitere Gefangene, deren Zellentüren er in dem Glauben öffnete, daß dieſe, übrigens auch nicht ganz leichte Jungens, freudeſtrahlend die Gelegenheit zur Flucht wahrnehmen würden. Darin aber hatte er ſich gründlich geirrt: die„Befreiten“ machten ſich über ihn her und ſchlugen derart auf ihn ein, daß er ſelbſt nicht mehr an eine Flucht denken konnte. Dann benachrichtigte einer der Gefangenen die Tochter des in der Zelle eingeſperrten Wachtmeifters, mit der zuſammen er ſchleunigſt zur nahen Polizeiwache lief, einen Polizeibeamten holte und dann wieder ſeelenruhig in ſeine Zelle zurückſpazierte, während der andere der beiden dienſteifrigen Gefangenen in der Ne⸗ benzelle bereits wieder Platz genommen hatte. Es gibt auch unter den Gefangenen„pflichtbewußte“ Menſchen. Zum Schluß noch ein Schreiben, das in einer der der⸗ zeit närriſchſten Städte, in München, hervorgebracht wurde, aber nicht etwa als Faſchingsſcherz. In einer Münchener Zeitung konnte man folgenden Brief abgedruckt finden, den eine Untermieterin vom Inhaber ihrer Wohnung erhalten hatte. Er lautet in ſeinen bemerkenswerteſten Sätzen fol⸗ gendermaßen:„Werthes Frl.! Muß Ihnen leider fragen, was das unabläſſige Baden bedeuten ſoll. Werthes Frl. hat den 24ten Dez. gebadet bereitz wieder den 26ten Dez. das Bad geheizt welches mir ſchon verdächtig ſchien. Abermals den Zten dieſes alles was recht iſt aber dieſes iſt zuviel. Wenn Sie Ihnere Ihre Kohlen verſchleutern ſo vonmiraus Und paßt ſich ſchlecht zum 4 Jahresplan. Aber für den Ba⸗ de Ofen muß ich aufkommen und wird derſelbe leichtſinnig abgenütz blos wegen Baden und ebenſo die Wahne. Kein reinlicher Menſch badet nur zum Vergnühgen. Habe auch Frau und Tochter und baden ſelbe genühgend alle 4 Wo⸗ chen. von Ihrer Sittlichkeit nicht zu reden Werthes Frl. iſt mir lieb und werth als Mieterin und hoffe auf betreff ſchlechtes Beiſpiel. Halte mich ſelber auch zurück. gutes Ver⸗ hältnis weiterhin. Müßte aber andernfalls leider zur Kün⸗ digung ſchreiten. Korbinian X.“ Gedenktage 6. Februar. 1813 Aufruf Yorcks an die preußiſchen Stände. 1894 285 aeg Theodor Billroth in Abbazia geſtorben. 1936 Eröffnung den miſch⸗Partenkirchen. Sonnenaufgang 8.00 Mondaufgang 4.39 Sonnenuntergang 17.18 Monduntergang 12.08 r 4. Olympiſchen Winterſpiele in Gar⸗ Noch älter als der„Adler“ Deutſchlands älteſte Lokomotive— 1816 in der Berliner Staatlichen Eiſengießerei erbaut. Die erſte deutſche Eiſenbahn folgte der erſten eng⸗ liſchen Eiſenbahn, der erſten der Welt überhaupt, die zwi⸗ ſchen Stockton und Darlington im Jahre 1825 zum erſten Male lief, um zehn Jahre ſpäter. Wieder drei Jahre ſpäter wurde die erſte preußiſche Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Berlin und Potsdam eröffnet. Und das iſt der weſentliche Unterſchied zwiſchen der Nürnberg⸗Fürther Bahn und der Berlin⸗Potsdamer, daß jene eine kleine Lokalbahn blieb, deren ſechs Kilometer heute von der Elektriſchen geſchafft werden, während dieſe der Zellkern war, aus dem dann ſehr ſchnell das preußiſche Eiſenbahnweſen erwuchs, das ſeinerzeit, man darf das wohl ohne Ueberhebung ſagen, das techniſch und verwaltungsmäßig beſtorganiſierte Eiſen⸗ bahnweſen der Welt war und zum Ausgangspunkt des geſamtdeutſchen Eiſenbahnweſens wurde. Die Lokomotive, die die erſte preußiſche Eiſenbahn fortbewegte, ſtammte aus England, ebenſo wie„Der Adler“, die Lokomotive der Nürnberg⸗Fürther Eiſenbahn, und zwar aus Stephenſons Lokomotipfabrik in Newceaſtle. Erſt ſpäter wurden in Deutſchland ſelbſt Lokomotivfabriken errichtet. Und doch iſt die erſte deutſche Lokomotive ſchon zwanzig Jahre vor der Errichtung der erſten deutſchen Eiſenbahn in Deutſchland gebaut worden und auch in Deutſchland gelaufen, wenn ſie freilich auch nie einen Eiſenbahnzug gezogen hat. Bald nachdem die erſten Verſuche Stephenſons in England mit dem auf Schienen laufenden Dampfkeſſel, der Laſten bewegen konnte, auf dem Kontinent bekannt ge⸗ worden waren, hatte die preußiſche Bergbauverwaltung zwei Beamte, den Baurat Eckhardt und den Inſpektor der Berliner Eiſengießerei Friedrich Krigar, nach England ge⸗ ſchickt, die ſich dort über die neue Erfindung unterrichten ſollten. Sie haben ſich augenſcheinlich gut unterrichtet, denn nach der Heimkehr konnte Krigar eine Lokomotive bauen, die in den Gruben der Königshütte in Oberſchleſien zum Kohlenſchleppen verwendet werden ſollte. 1816 war der Bau vollendet, und in Berlin begannen die Probe⸗ fahrten. Sie fanden auf einer Rundbahn in der Eiſen⸗ gießerei ſtatt; die Berliner konnten das techniſche Wunder gegen eine Eintrittsgebühr von vier guten Groſchen täg⸗ lich vormittags von 9—12 Uhr und nachmittags von 3 bis 8 Uhr beſtaunen. Die Berliner Zeitungen der damaligen Zeit, ſo die„Voſſiſche“ und die„Berliner Nachrichten“, be⸗ richten recht ausführlich über das fauchende und funken⸗ ſpeiende Ungetüm, das ſich da in der Eiſengießerei in der Runde bewegte und eine angehängte Laſt von fünfzig Zentnern hinter ſich herzog. Nach gelungenen Probefahrten wurde die Lokomotive nach Schleſien gebracht, und da ſtoppte ein ganz lächerlicher Zufall die Weiterentwicklung des preußiſch⸗deutſchen Loko⸗ motivbaues. Die Räder der Berliner Maſchine paßten nämlich nicht zu den Geleiſen, die ſchon in Königshütte lagen und auf denen dort die Grubenhunde geſchleppt wurden. Man konnte alſo die Maſchine nicht in Betrieh nehmen, und in der Folge iſt ſie buchſtäblich ſpurlos ver⸗ ſchollen. Vielleicht hat ſie, die zu ſo ſtolzem Anfang be⸗ ſtimmt ſchien, ein klägliches Ende als Dampfkeſſel ge⸗ funden und iſt ſchließlich abgewrackt worden, als ſie aus⸗ gedient hatte, und beinahe wären wir ſogar ohne jede Kunde über ihr äußeres Ausſehen. Denn 1848 in den Revolutionswirren ging ein Teil des Gebäudes der König⸗ lichen Eiſengießerei in Berlin in Flammen auf, und dabei verbrannten faſt alle Konſtruktionszeichnungen der erſten deutſchen Lokomotive. Es iſt nur ganz wenig davon er⸗ halten, und dieſes wenige genügt nicht, um uns ein Bild zu geben. Aber die Eiſengießerei hatte eine ſehr originelle und dabei dauerhafte Einrichtung; eiwas, was uns heute noch voll Freude die künſtleriſche Geſtaltung von Hand⸗ werkskönnen bewundern läßt, das ſind die Plaketten in Eiſenguß, die ſie zu allen denkwürdigen Ereigniſſen der Zeit ausgab, ſo auch zum Bau der erſten deutſchen Loko⸗ motive. Auf einer Plakette vom Jahre 1816, auf der die bedeutendſten im Werk hergeſtellten Erzeugniſſe des Jahres abgebildet ſind, ſieht man links unten auch die erſte deutſche Lokomotive. Man erkennt aus dem Bild, daß es eine Zahnradlokomotive war. Als ſolche hat man auch in Eng⸗ land die erſten Lokomotiven gebaut, weil man glaubte, daß die Reibung zwiſchen dem ſich drehenden Lokomotiv⸗ rad und der Eiſenbahnſchiene nicht groß genug ſei, um eine Fortbewegung zu ſichern. Stephenſon iſt als erſter von dieſer Konſtruktion abgegangen. Seinen Lokomotiven war es dann beſchieden, die Stammeltern all der Lokomo⸗ tiven zu werden, die heute die Kontinente durchraſen. Wir aber wollen uns in Ehrfurcht der älteſten deutſchen Loko⸗ motive erinnern, der ein unglückliches Schickſal verſagt hat, gleichberechtigt neben die erſten engliſchen Lokomotiven zu treten. Kein Volksgenoſſe vergißt ſeine Pflicht dem WSW. gegen über! Kaufe auch Du be; jeder Reiſe die WH W.⸗Spen⸗ 7 denfahrkarte für 10 Pfenn'ge! een Neue Kohlgerichte— gut zubereitet Kohl gehört zu den beliebteſten, wohlſchmeckendſten und geſündeſten Wintergemüſen. Gut zubereitet und ab⸗ wechſelungsreich gekocht, iſt er ein ſchätzenswertes Nah⸗ rungsmittel, dem von der Hausfrau noch viel mehr Be⸗ achtung als bisher geſchenkt werden ſollte. Aus den ver— ſchiedenen Kohlarten laſſen ſich die herrlichſten Gerichte herſtellen, die ihrer Verſchiedenheit halber mehrmals in der Woche auf den Tiſch gebracht werden können. Gefüllter Krautkopf. Einen ſchönen, feſten Krautkopf kocht man einige Minuten in Salzwaſſer und gießt das Waſſer ab. Dann ſchneidet man von der oberen Seite einen nicht zu dünnen Deckel ab und höhlt den Kopf ſo weit wie möglich aus. Zur Füllung bereitet man aus Rind⸗ und Schweinefleiſch unter Hinzufügung von einem ganzen Ei, geriebener Semmel, Salz und Pfeffer einen wie zu Buletten üblichen Teig, deckt den Deckel wieder auf den Kohl und brät ihn in Speck und Butter in einem feſt ſchließenden Topf oder in der Bratpfanne unter Nach⸗ gießen von kochendem Waſſer ſchön braun. Butterkohl. Ein Kopf Wirſing⸗ oder Weißkohl wird von den äußeren Blättern befreit, in vier Teile ge⸗ ſchnitten, der Strunk entfernt, jedoch nur ſo weit, daß der Aufnahme: E. Schoepke— M. Die altbekannten Kohlrouladen— die immer wieder gut ſchmecken. Kopf noch zuſammenhält, und in Salzwaſſer weich gekocht. Dann legt man ihn auf einen großen flachen Teller und übergießt ihn mit brauner Butter. Kohlauflauf. Um dieſes wohlſchmeckende Ge⸗ richt möglichſt ſparſam zu bereiten, laſſen ſich ſehr wohl Fleiſchreſte verwenden. Ein Kohlkopf wird mit Waſſer übergoſſen und ſo einige Minuten ſtehengelaſſen. Dann löſt man die einzelnen Blätter ab und läßt ſie abtropfen. Die vorhandenen Fleiſchreſte werden fein gewiegt, mit Pfeffer, Salz, Tomatenpüree und gewiegten Zwiebeln, Nun einem Ei und gehackter Peterſilie gut vermengt. ſtreicht man eine Auflaufform mit Fett oder Butter gut aus, belegt ſie dicht mit Kohlblättern, gibt darauf die Fleiſchmaſſe und bedeckt dieſe wiederum gut mit Kohl⸗ blättern. Die Speiſe wird darauf mit Butterſtückchen be⸗ legt und im Ofen zu ſchöner brauner Farbe gebacken. Rotkrautſchnitzel, ein beliebtes vegetariſches Mahl. Der recht feſte Krautkopf wird von den ktrrßeten Blättern befreit, im ganzen gebrüht und quer in finger⸗ dicke Scheiben geſchnitten. Dann bereitet man eine pikante Paniermaſſe aus Ei, klein wenig Knoblauch, Pfeffer und Salz, wälzt die Kohlſcheiben zuerſt darin, umhüllt ſie da⸗ nach mit geriebenem Weißbrot und bäckt die Schnitzel unter fleißigem Begießen in heißem Oel von beiden Sei⸗ ten knuſprig braun. Nach dem Backen gut abtropfen laſſen und mit Bratkartoffeln und grünem Salat ſervieren. Gefülltes Rotkraut. Ein feſter Rotkrautkopf wird im ganzen, nur von den äußeren Blättern befreit, mit kochendem Waſſer übergoſſen. Nach etwa zehn Minu⸗ ten gießt man das heiße Waſſer ab und ſchneidet von dem oberen Ende ein Drittel ab. Dann höhlt man den Kohl⸗ kopf mit einem ſcharfen Meſſer ſo weit aus, daß ein ſeſter. Rand ſtehenbleibt, und füllt das Innere mit einem kräftig gewürzten und mit einigen Roſinen verſehenen Fleiſch⸗ kloß. Der Krautdeckel wird nun wieder aufgeſetzt, das Ganze mit einem feſten Bindfaden zuſammengehalten und in der Bratpfanne unter fleißigem Begießen im Ofen ge⸗ braten. Ein Schuß Apfelwein und eine Zwiebel, an die Tunke gegeben, verleihen dem Braten einen ſehr guten Geſchmack. Die Soße wird zum Schluß mit Mehl ein⸗ gedickt. E. Sch. — Wozu einen Clip? Und wie wird er getragen? i Was iſt ein Clip? Es iſt noch gar nicht ſo lange her, daß man dieſes Rätſelwort nur in Fachkreiſen kannte. Fernerſtehende wußten nur— heute weiß es natürlich jede Frau—, daß Clip und Knipſen ſtamm⸗ und ſinnverwandt ſind. Der Siegeszug des Clips, dieſes anzuknipſenden Schmuckſtücks, macht in der Tat vor nichts mehr halt Keine Stelle, keine Ecke, kein Plätzchen an der fraulichen Klei⸗ dung, wo man ihm nicht begegnet. Als Knopf oder ganze Knopfreihe ſchließt er Mäntel und Straßenkleider, Sport⸗ jacken und Weſten, als Broſche, ab Abſchluß am Ausſchnitt, als Schmuckſtück am Hut, als Gürtelſchloß, als Schuh⸗ ſchnalle, auf der Taſche, als Abſchluß am langen Hand⸗ ſchuh oder— mit Uhr und Bild— am Aufſchlag der Koſtümjacke. Der Clip fürs Haar, in Spangenform, die Locken zu halten, erweiſt ſich als ſicherer denn alle Span⸗ gen, die nur mit einem Sicherheitshäkchen feſtgeklemmt werden. Der Clip umfaßt einen größeren Teil des Haares, ſitzt daher feſter und wirkt noch überdies als Schmuck. Vieles läßt ſich durch ſo einen kleinen Clip erreichen. Man gibt einem Schal auf dem täglichen Pullover oder im Jackenausſchnitt einen phantaſievollen Schwung und hält ihn mit einem Clip. Die viel zu breiten Achſelträger des vorjährigen Abendkleides werden links und rechts mit einem formſchönen Clip zuſammengerafft, wodurch der ganze Anzug wieder modiſch und elegant wirkt. Gürtel⸗ blumen, Blüten am Ausſchnitt, ſonſt mit Sicherheitsnadeln oder Heftſtichen befeſtigt, werden jetzt mit einem Clip ge⸗ halten. Jacken, die vielleicht durch die Reinigung zu eng wurden, brauchen nicht mehr geknöpft zu werden, ſondern werden mit Clips geſchloſſen, wodurch man etwas Weite gewinnt. Man trägt viel Clips, ſie ſind praktiſch und hübſch. Man hüte ſich aber, aus dem„Viel“ ein„Zuviel 5 werden zu laſſen. Die meiſten Clips haben doch ſchmücken⸗ den Charakter, und allzuviel Schmuck wirkt an jeder Frau entſtellend! 5 s 5 — 7— nder nfzig 1 icher Loko⸗ aßten hütte leppt trieh ver⸗ 9 be⸗ ge⸗ aus⸗ jede den önig⸗ dabei rſten n er⸗ Bild elle heute ſand⸗ n in der Loko⸗ r die ihres itſche eine Eng⸗ übte, otiv⸗ um orſter tiven omo⸗ Wir Z oko⸗ hat, tiven mn i An Freund aufzuſuchen der ihn ſchon vor der Haustür emp⸗ Schloß Greifensfein Original⸗RKoman von M. Herzberg. 45 5 Langheim hatte ſich vor Irene, die an der Nähmaſchine ſttzen geblieben, doch natürlich mit Nähen aufgehört hatte, ſtumm verneigt. Bei der häuslichen Beſchäftigung und in der weißen Kinderſchürze dünkte ſie ihm noch ſchöner und be⸗ gehrenswerter, und ſeine Augen ſagten es ihr deutlich. Er ließ ſie auch während der Unterhaltung mit ihren Ver⸗ wandten, an der ſich das junge Mädchen nur wenig beteiligte, kaum von ihr. 5 „Wer ſind die armen Kinder, von denen Sie ſprachen, gnädige Frau,“ erkundigte er ſich im Laufe des Geſpräches; denn er hatte ein mitleidiges Herz „Die einer unglücklichen Privatlehrerfamilie in Wetzlau, unſerm Nachbargut, das zur Zeit ohne Beſitzer, unter Admi⸗ miſtration ſteht. Das Elend da iſt groß. Der Vater ſchwer mervenleidend durch den Krieg geworden, kann ſein Amt ſeit einiger Zeit nicht mehr verſehen und iſt neben den acht Kindern vi auf die Pflege und Avbeit der tapferen, aber ſchwachen Frau gewieſen, welche unter der körperlichen und geiſtigen Laſt ſchier zuſammenbricht. Die Gräfin hift, wo ſie kann und—“ „Du auch!“ warf ihr Mann dazwiſchen. „Ja natürlich, ſoviel als möglich; aber es iſt doch alles micht ausreichend für die Not dort!“ „Wenn Sie geſtatten, möchte ich auch ein Scherflein bei⸗ ſagte der junge Witwer eifrig, entnahm ſeiner je einen Hundertmarkſchein und reichte ihn Ma⸗ rianne, wofür Irene ihn mit einem ſehr freundlichen Blick belohnte. 5 Marianne dankte mit anerkennenden Worten und ließ Dann kühlende Limonade bringen, denn die Hitze war noch Arg. Unter ihrem hausmütterlichen, Behagen verbreitenden W taute Langheim auf und wurde mitteilſamer. Er won ſeinem vergeblichen Beſuch in Greifenſtein wegen Reitpferdes und bat Rudolf, ihm zu einem ſolchen be⸗ b h zu ſein, da die Gräfin ihm dazu geraten hätte. Der gab ihm denn auch einen zuverläſſigen ehrlichen Pferde⸗ händler an, bei dem er ſich auf ihn berufen ſollte; er würde alsdann reell bedient werden. Langheim notierte ſich ſogleich die Adreſſe und machte Rudolf ſchüchtern Vorwürfe, daß er ſein Verſprechen, zu ſeinen Rehbockjagden zu kommen, nicht gehalten. „Es ging wirklich nicht, beſter Herr von Langheim,“ ver⸗ keidigte der ſich lebhaft.„Als Landwirt wiſſen Sie ja auch, daß zu dieſer Zeit der nahen Ernte jeder verſäumte Tag dop⸗ pelt zählt. Indeſſen will ich Ihren heutigen freundlichen Be⸗ ſſuch nicht unerwidert laſſen und ſehen, daß ich mich für einen Nachmittag freimache, falls Ihnen das genügen ſollte, ohne mich jedoch durch ein feſtes Verſprechen binden zu können.“ „Ich bin beſcheiden und nehme gern damit fürlieb, bitte aber herzlich, daß dann auch die Damen ſich entſchließen, Sie zu begleiten; denn ich bin nicht mehr ohne weibliche Repräſen⸗ tantin. Eine Kuſine meiner ſeligen Mutter, eine liebe alte Oberleutnantswitwe, ſteht jetzt meinem Haushalt vor und wird die Damen mit Herzlichkeit bewillkommnen.“ „Falls mein Mann mich mitnehmen will, ſcage ich gern zu,“ meinte Marianne heiter. „Und Sie, mein gnädiges Fräulein, ommen?“ Er fragte es, vor einer Abſage bebend, ſtand auf, ging zu Irene hinüber, und ſich leicht an die Nähmaſchine zehnend, ſah er ſie mit wahrhaft beſchwörenden Augen an. „Sie würden mich ſehr glücklich machen,“ fügte er leiſe Hinzu. „Ich werde es mir überlegen, Herr von Langheim,“ be⸗ ſchied ſie ihn, um nicht gleich alle Hoffnungen zu nehmen, Obgleich innerlich entſchloſſen, daheim zu bleiben. „Glauchau“— ſo hieß ſein Gut—„hat, was Sie viel⸗ Leicht intereſſieren dürfte, ebenfalls eine Bibliothek, wenn auch nur eine kleine, und es würde mir unendliche Freude bereiten, Ihr ſachverſtändiges Urteil darüber zu hören,“ un⸗ kerſtützte er noch ſeine Bitte. „Bücher haben immer auf meine ganz beſondere Auf⸗ merkſamkeit zu rechnen, und ſollte ich nach Glauchau kommen, werde ich ſie natürlich mit Vergnügen in Augenſchein ney⸗ men. Ich hoffe dann nur, daß nicht allzu intereſſante Werke darunter ſind, ſonſt kriegen Sie mich ſobald nicht wieder aus Ihrer Bibliothek heraus,“ vollendete ſie lächelnd. „Will ich auch gar nicht, gnädiges Fräulein!“ Und er lachte ihr mit ſo hoffnungsvollem glücklichen Geſicht zu, daß es ihr weh tat, dieſem guten Menſchen Schmerz und Ent⸗ täuſchung bereiten zu ſollen. „Wenn er jetzt allein mit ihr wäre, würde er ihr be⸗ mmt einen Antrag machen,“ dachte Marianne, ihn unauf⸗ fällig beobachtend, indeſſen ſie mit ihrem Manne plauderte. Irene, die dasſelbe empfand, war froh, daß die Anweſen⸗ heit ihrer Verwandten es verhinderte. werden doch mit⸗ 8 1 7 5 Die junge Frau Laura wäre gar ſo gern auf den Masken⸗ ball gegangen, und Arthur, ihr Gatte, lieber ins Konzert. Lange ſtritten ſich die beiden deshalb herum, bis Arthur zu ſchimpfen begann und ſchließlich davonlief, dach nur, um von ſeinem „ſüßen“ Frauchen ausgelacht zu werden.. f Frau Laura nahm nun ſchleunigſt aus dem Koffer ein wunderſchönes Maskenkleid, eines aus hellroter Seide, ſteckte ſich noch einige Röschen ins Haar und betrachtete ſich dann wohlgefällig im Spiegel. 3 5. „Nun will ich aber wieder einmal gehörig mein Tanzbein chwingen“, murmelte ſie dabei;„ſchade, daß mein dummes Männchen nicht mit will. Arthur tanzt nämlich ſo himmliſch! — Doch es klingelt.“ 5.. Schnell ſah Laura nach. Der Portier übergab ihr eine Karte. Sie war zwar an ihren Mann adreſſiert, aber zwiſchen ihnen gab es keine Heimlichkeiten. Und ſo las ſie denn: „Im Konzert alle Plätze beſetzt. Gehen nun auf den Maskenball. Komme Du als Spanier, ich als Ruſſe. Gruß Dein Freund Willi.“ Da lächelte die junge Frau verſchmitzt in ſich hinein, legte das Kärtchen auf ihres Mannes Pult und ſto davon, um ſich in einer Droſchke nach dem Hotel fahren zu laſſen. Sie wollte heute ihrem Lebensgefährten einmal einen kleinen Streich ſpielen und ihn gleichzeitig auf die Probe ſtellen, ob er ihr auch wirklich treu ſei. Er hatte natürlich keine Ahnung, daß ſie ein roſgrotes Maskenkleid trug. i 5 Arthur war mit ſeinem Aerger bald wieder fertig, kehrte zurück und erſtaunte nich! wenig, ſeine Frau ſchon nicht mehr zu Hauſe vorzufinden. Die mußte es eilig gehabt haben! Nun wollte er ſie aber auch einmal eiferſüchtig ſehen! Sein Blick fiel auf das Schreibpult; er las die Karte ſeines Freundes Willi Nun war es ihm ſogar nicht ganz unlieb, daß er nicht ins Konzert konnte, denn ſein Frauchen ſollte doch heute für ihren Eigenſinn geſtraft werden Schnell zog er ſich vollends an, um Denn könnte ſie anders, als ihn abweiſen?— Oder bol ſich ihr vielleicht durch ihn eine Rettung vor Gernots heiß⸗ geliebter Nähe? Mit Blitzesſchnelle flatterte dieſer Gedanke durch ihr Hirn, um im nächſten Augenblick mit Scham und Selbſtvorwürfen fallen gelaſſen zu werden. Nachdem Herr von Langheim ſich verabſchiedet, wobei er Marianne und Irene, letzterer beſonders heiß, die Hand ge⸗ küßt, nahmen die beiden Frauen ihre Arbeit ruhig wieder auf, bis die Stunde des Abendbrotes kam, welches auf der traulichen, von grünem Blattwerk und duftenden Blumen umſponnenen Veranda eingenommen wurde. Rudolf zog ſich nach demſelben immer bald in ſein Schlafgemach zurück. Sein durch die Folgen der ſchweren Verwundung noch geſchwächter Körper bedurfte der Scho⸗ nung und ausgiebigen Schlafes, um ſo mehr, als er ſchon um vier Uhr morgens wieder aufzuſtehen pflegte; denn er war ein treuer gewiſſenhafter Verwalter des Gutes ſeines Herrn und Freundes. Marianne und Irene blieben bei ſchönem Wetter in der Negel länger draußen. Die milden Abende mit ihrem Frie⸗ den, über die ein wundervoll gefärbter Himmel ſeinen Dom ſpante, waren von ganz beſonderem Reize und luden zu träumeriſchem Sinnen ein. Auch heute ſaßen ſie, als Rudolf ſich längſt hineinbege⸗ ben, in ihren Korbſeſſeln zurückgelehnt, noch auf der Veran⸗ da. Die Hitze hatte nachgelaſſen, und ein linder Wind wehte den würzigen Geruch von Feldern und Wieſen zu ihnen her⸗ uber Nichts regte ſich um ſie her; nur das Zirpen der Grillen tönte durch die feierliche Abendſtille. Irene, ihren eigenen Gedanken nachhängend, war nicht zum Reden aufgelegt. Aber Marianne, die ſchon ſeit lan⸗ gem das Bedürfnis gefühlt, die ſtrenge Verſchloſſenheit Ivenes durch ihre ſchweſterliche Teilnahme zu löſen und Klarheit über die Gefühle und Abſichten ihrer Schwägerin, welche die zunehmende, ſie einander verhüllende DSämmerung noch eigens begünſtigte. „Wie würdeſt du dich zu einem Antrag Langheims ver⸗ halten, Irene?“ begann ſie daher die Unterhaltung.„Er wird über kurz oder lang mit einem ſolchen an dich heran⸗ treten.“ Irene ſchwieg ſo ausgedehnt dazu, daß Marianne ge⸗ kränkt bemerkte: „Dünkt dir meine ſchweſterlich terlnehmende Frage ſo Anzart, daß du darauf zu antworten verſchmähſt?“ 75 „Nein, gewiß nicht, liebe Marianne,“ klang es da ſanft durch die Dunkelheit.„Ich wollte im Gegenteil ſchon längſt einmal mit dir über mich ſelbſt ſprechen. Es hat ſich ſo vieles in mir aufgeſpeichert, was nach erleichlernder Mittel⸗ lung verlangt. Ich habe bisher geſchwiegen, nicht, weil ich dir mißtraue, ſondern weil ich, offen geſtanden, fürchtete, daß du auch Rudolf einweihen könnteſt, was mir aus ver⸗ ſchiedenen begreiflichen Gründen unendlich peinlich geweſen wäre.“ „Wenn du mir Schweigen gegen ihn zur Pflicht machſt, ſo werde ich dieſe Forderung ſelbſtverſtändlich achten, ob⸗ gleich ich bis jetzt noch nie ein Geheimnis vor ihm hatte.“ „Ich weiß das, Marianne, und daß es dir ſchwer fallen würde, mein Verlangen zu füllen. Doch ich will nicht, daß mein Bruder von meinen Kümmerniſſen erfährt. Meine Lrebe zu ihm, ſeine zarte Geſundheit, der jede Aufregung fernzuhalten iſt, und ſein Verhältnis zum Grafen verbie⸗ ten es. Verſtehſt du mich darin, Marianne?“ „Ja, Irene, und ich verſpreche dir unverbrüchliches Schweigen ihm gegenüber.“ „Du fragteſt wegen Langheim,“ ſagte Irene nach einer gedankenvollen Pauſe.„Ich müßte den guten, ſympathi⸗ ſchen Menſchen zu meinem ſchmerzlichen Bedauern abweiſen.“ Und dann, ehe Marianne ſich noch zu ihrer Antwort er Masken nie mehr eigenſinnig ſein zu wollen. äußern konnte, brach unaufhaltſam, in bitterer, leidenſchaft⸗ licher Klage von Irenes Lippen, was die ſtolze Seele bis jetzt verborgen gehalten, wogegen ſie vergeblich gerungen und gekämpft: „Ich war zuerſt meiner eigenen Kraft und Beherrſchung ſo ſicher, glaubte an nur freundſchaftliche Gefühle für ihn, feſt entſchloſſen, ihm andere nicht zu weihen, und erlag den⸗ noch, dennoch ſeiner, alle Dämme der Klugheit, der Vorſicht niederreißenden Liebesgewalt—“ „Von wem redeſt du?“ fragte Marianne, voll unheim⸗ licher Ahnung. „Von Graf Gernot, von wem ſonſt?“ entgegnete Irene mit faſt zorniger Bitterkeit. „Hat er dir Dinge geſagt, die nicht geſprochen werden durften?“ fragte Marianne erſchreckt. „Nein, nein, er hat nichts geſagt oder getan, was Em⸗ pörung gegen ihn hervorrufen könnte, war im Gegenteil ſtets voll ritterlicher Hochachtung für mich. Er verſtand es nur gleich im Anfang unſerer Bekanntſchaft, mit wenig ſtarken Worten mein Herz zu bewegen. Sie riefen mir deutlich die Zeit zurück, die ich mit meinem Vater verleben durfte. Als ob er den teuren Verblichenen jahrelang gekannt, ſo inniges Verſtändnis zeigte er für meine Trauer. „Aver Willie, meinte Arthur nach der Begrußung zu dieſem, zmache du lieber den Spanier und ich den Ruſſen. Meine Frau hat ſicher deine Karte geleſen und vermutet mich unter dem Spanierkoſtüm. Doch ich möchte ſie gern ein wenig eiferſüchtig machen.“ Die beiden Freunde gingen daraufhin in einen Koſtümladen. Nach einer Viertelſtunde traten aus dem Laden ein hoch⸗ gewachſener, ſchneidiger Ruſſe und ein wildfeuriger Spanier, dem Maskenball zueilend. Auf dieſem herrſchte ſchon reges Leben. Ueberall im Saale wogten die Pärchen wie Zwergvölker auf und ab, maskiert in allen Trachten. f 5 Frau Laura hatte ſchon längſt aufgepaßt, ob denn der Spanier und der Ruſſe nicht bald kämen. Sie wollte ſofort den Ruſſen nehmen, um auf dieſe Weiſe ihren Mann zu ärgern. Zwar hatte er ja auch keine Ahnung, daß ſeine Laura als Roſe im Saale blühte, ſondern er dachte einfach, ſich eine feine Tänzerin zu holen, um auf dieſe Art ſeine Frau eiferſüchtig zu machen. Run betraten alſo die beiden Freunde den Saal. Schon an der Tür wurde der Ruſſe von einer roſaſeidenen Maske be⸗ ſchlagnahmt und dieſe beiden tanzten dann den ganzen Abend miteinander, bis ſie ſich endlich in eine entlegene Fenſterniſche zurückzogen und dort recht auffällig kokettierten, daß auch ja die ſchöne Laura beziehungsweiſe ihr Arthur es ſehen ſollten. Der Champagner floß dabef in Strömen. i 5 Der Spanier kam auch einige Male vorbei, einen Scherz zu⸗ rücklaſſend, um dann wieder im Strudel zu verſchwinden. „Eigentlich ſonderbar“, dachte Frau Laura,„daß der Herr Spanier Arthur ſo gut aufgelegt iſt und ſich ſcheinbar gar keinen Aerger anmerken läßt. Sollte er ſich etwa ohne mich ſo gut amüſieren?“ 5 i Plötzlich ſchlug es zwölf Uhr Die Masken mußten ab⸗ genommen werden. Auch der Ruſſe und die Roſe zeigten ſich nun gegenſeitig ihr wahres Geſicht,— doch wie zwei Geprellte ſahen ſich die beiden an. Das war ja Arthur und das dort ſeine Laura?! 5 f Das junge Ehepaar hatte ſich vom Schrecken bald wieder e „Ich wundere mich nicht darüber, Irene. Beſitzt er doch alle Eigen ſchaften, die ein Mädchenherz, auch ein ſtolzes, zu⸗ rückhaltendes wie das deine, gefangen nehmen: männliche Schönheit und männliche Würdigkeit, in jeder Beziehung ein Sieger und ein Held! Aber dein Reiz wurde auch ihm verhängnisvoll; ich habe die Anzeichen davon oft, oft mi Sorge bemerkt.“ „Und dieſe Sorge war berechtigt, Marianne. Seine Liebe wurde meine Seligkeit und mein Leid. Der Wall, den ich mit unmenſchlicher Energie gegen ihn und mich errichtete und dey ich mongtelang tapfer aufrechterhalten, iſt, ſeifdem ich ihn ſingen gehört, ſeitdem ſeine Hand wieder die meine gedrückt, ſchmählich niedergebrochen. Ich darf und will ihn nicht wiederſehen, weil— ach, Marianne, du weißt ja nicht, was zwiſchen uns vorgefallen! Ich muß fort von hier, ſe es nach Berlin oder ſonſt wohin. Ich will büßen für di wilde, erneut zu ihm drängende, verbotene Liebe und ver⸗ ſuchen, fern von ihm ſie zu erſticken und meinen Stolz, die Ruhe und den Frieden meines Herzens zurückbringen.“ „Meine arme teure Irene! Da iſt mehr hinter deinen Worten, deinen Klagen, als du mir geſtehen willſt! Etwas Ernſtes muß zwiſchen euch geweſen ſein! Ich hatte, ſein Fern⸗ bleiben von uns und deine ſtolze ſtrenge Zurückhaltung be⸗ obachtend, meine Ahnungen, wollte aber dein Vertrauen nicht erzwingen, darum ſchwieg ich. Wie konnte es nur ſo weit kommen, trotzdem die Gräfin dich warnen ließ, auf deiner Hut zu ſein!“ rief Marianne zuletzt ſchmerzlich aus. „Die Gräfin!“ wiederholte das junge Mädchen mit un⸗ ſäglicher Bitterkeit.„Sie warnte mich, ſiel Warum muß ſie in allem ihren Willen haben? Warum muß ich ihretwegen geopfert werden? Doch nem, nicht ſie, ich ſelbſt bin allein zu tadeln, Marianne. Dennoch war es kein Unrecht, was ich tat. Eines allerdings beging ich, eines, was mich namenlos quält und betrübt, und das ich trotzdem nicht bereuen kann.“ „Du spricht in vollkommenen Rätſeln,“ ſagte Marianne ganz perplex.„Was für ein Unrecht meinſt du?“ „Ich ſagte dem Grafen eine Unwahrheit, eine Lüge.“ „Das kann ich nicht glauben, Irene! Das wäre dir zu unähnlich und deiner zu unwürdig gewesen!“ „Ja, ich tat es und ich würde es wieder tun, wenn er wie damals vor mir ſtände, Marianne. Bei Gott, ich würde es wieder tun! Ich müßte ſo handeln und ihm dieſelbe Ant⸗ wort geben.“ „Hat er etwas geſagt oder getan, was dieſe deine Un⸗ e herausforderte?“ fragte ihre Schwägerin verſtänd⸗ Rislos. „Er bat mich, ſein Weib zu werden.“ Marianne war ſtarr vor Schrecken. „Er machte dir einen Antrag— einen richtigen Heirats⸗ antrag?“ ſtammelte ſie dann beſtürzt. „Ja, ſo iſt es und kein Zweifel!“ beſtätigte das junge Mädchen bitter.„Ich kann dein Geſicht nicht ſehen, die Dun⸗ kelheit verbirgt dich mir, und das ermöglichſt mir dieſe ſchwere Beichte Doch am Ton deiner Stimme höre ſch. wie maßlos erſchrocken du darüber biſt, daß der hochgebodelte Graf und Standesherr die mittelloſe Schweſter ſeines Angeſtellten zum Weibe begehrt. Daß er der Gegnerſchaft ſeiner Mutter und allem Sonſtigen trotzte aus dem ſchlichten Grunde nur, weil— nun, weil er ſie liebte!“ „Irene!“ rief Marianne abwehrend aus; doch jene fuhr tief erregt fort:. „Da drinnen im Empfangszimmer ſtand er vor mir und ſprach Worte, die mich unbeſchreiblich beſeligten und ſtolz und glücklich machten, und ich— ich belog ihn und ſagte ihm, daß ich ihn nicht liebte!“ „Und warum, warum tateſt du das?“ „Warum? Kannſt du das fragen? Errätſt du es nicht?“ rief Irene jetzt mit leidenſchaftlichem Ungeſtüm.„Was hätte ſie, ſeine Mutter, zu dieſer Wahl ihres Sohnes geſagt? — Du weißt es, ohne daß ich es dir erkläre, Marianne! Abel das war nicht der alleinige Grund,“ fuhr ſie beherrſchtel fort, ich fürchtete, er könnte ſpäter ſeine Wahl bereuen und verzichtete auch um ſeinetwillen. Sieh, Marianne, ich kenng deine und Rudolfs Geſinnung. Auch ihr beide hättet es für eine Anmaßung, ja für einen Frevel gehalten, wenn ich meine Hand, meine Wünſche nach dem Grafen ausgeſtreckt, wenn ich ſeinen Antrag angenommen hätte. Iſt es nicht ſos Willſt du es beſtreiten, Marianne?“ Dieſe blieb ſtumm darauf; ſie fühlte die Wahrheit jener Behauptung. Hatte ſie ſich doch häufig ſelbſt voll Bangig⸗ keit gefragt, was die Gräfin zu dieſer Neigung ihres Sohnes ſagen, denken, fühlen würde? Würde ſie nicht gelaubt ha⸗ ben, daß ſie ihre Schwägerin beeinflußte, um den Grafen an ſich zu feſſeln und hätte ſie ſie nicht der Intrige, der Falſch⸗ heit und Undankbarkeit geziehen? Und in welche Lage wäre Rudolf gekommen, ſo zwiſchen Mutter und Sohn und ſeine Schweſter geſtellt? ö „Ich weiß nicht, was ich zu deinem Geſtändnis ſagen ſoll,“ bemerkte Marianne endlich bedrückt. „Du hätteſt es nicht für möglich gehalten, daß ein le⸗ bendiger Graf deine Schwägerin zur Gattin begehrt, nicht wahr, Marianne? Und dieſer Graf wollte nicht eher von der Stelle weichen, bis ich mich zu der Liebe zu ihm bekannte und die ſeine angenommen.“ erholt, und, ſich zärtlich umfangen haltend, ſchwor jeder Teil, Eport⸗Vorſchau Für den erſten Sonntag im Februar ſteht ein wirklich ausgezeichnetes Sportprogramm zur Abwicklung. Dabei iſt es weniger umfang- als ereignisreich. Auf winterlichem Gebiet ſtehen die ſtärkſten Vertreter aller Nationen wieder in Meiſterſchafts⸗ oder internationalen Kämpfen. Daneben werden im Fußball die beiden Vorſchlußrundenſpiele aus⸗ getragen, in Berlin geht das Internationale Reitturnier zu Ende, im Eishockey kämpfen die beſten deutſchen Ver⸗ einsmannſchaften um Meiſterehren, in Wien gehen die Weltmeiſterſchaften im Tiſchtennis zu Ende und in den hayeriſchen Bergen wird die traditionelle Kraftfahrzeug⸗ Winterprüfung ſchon am Samstag zum Abſchluß gebracht. Im Fußball beanſpruchen die beiden Spiele um den Reichsbundpokal zwiſchen Sachſen und Baden in Leipzig und zwiſchen Bran⸗ denburg und Niederrhein in Berlin das ſtärkſte Intereſſe. Vier der ſtärkſten deutſchen Gaumannſchaften ſtehen alſo noch im Wettbewerb. Den ſchwerſten Stand dürfte wohl Baden haben, das in Leipzig dem Pokalverteidiger gegen⸗ übertritt.— Der ſüddeulſche Meiſterſchaftsbe⸗ trieb erleidet durch den Karneval, dem man in den gro⸗ ßen ſüddeutſchen Städten am Sonntag mit Umzügen hul⸗ digt, eine Einbuße. Der Gau Südweſt, der mit einem vol⸗ len Programm an die Oeffentlichkeit treten ſollte, hat we⸗ gen der vereiſten oder aufgeweichten Spielplätze Fußsball⸗ ruhe angeordnet. Der Spielplan hat dann noch folgendes Ausſehen: Gau Baden: Freiburger Fc— Germania Brötzin⸗ gen. In Stuttgart tragen die„Kickers“ und der SW Reutlin⸗ gen einen Freundſchaftskampf aus und in Kaſſel mißt der Gau Heſſen ſeine Kräfte mit der Gauelf von Niederſach⸗ ſen. Im Handball hat Prinz Karneval ebenfalls das Wort, d. h. es kommen nur ganz wenige Spiele zum Austrag. Der Gau Würt⸗ temberg iſt vollkommen frei von Punkteſpielen und in den übrigen drei Gauen finden jeweils zwei Spiele ſtatt, die von nicht allzu großer Bedeutung ſind. Bei den Spielen im Gau Südweſt handelt es ſich mehr um Treffen, die für den Abſtieg eine gewiſſe Rolle ſpielen. Die tabellenletzte Ingo⸗ bertig St. Ingbert wird zu Hauſe gegen Darmſtadt 98 einen ſchweren Stand haben und kaum ihre Poſition ver⸗ beſſern können. Anders iſt es dagegen im zweiten Spiel, wo der TV Haßloch den MSV Darmſtadt zu Gaſt hat. Die Pfälzer werden mit allen Mitteln verſuchen, nicht weiter zurückzufallen. Die wichtigſten Treffen werden wohl in Ba⸗ den ausgetragen. Hier ſtehen nämlich die beiden Meiſter: ſchaftsanwärter SV Waldhof und TV Rot im Kampf. Beide müſſen reiſen, d. h. Waldhof nach Karlsruhe, um gegen den TW Ettlingen zu ſpielen, und Rot nach Ketſch. Wenn nicht alles trügt, müßten beide Mannſchaften zu Siegen kommen. Die beiden Spiele in Bayern— SpVg Fürth— Polizei Nürnberg und TV Erlangen— BC Augsburg— haben ebenfalls nur für den Abſtieg einige Bedeutung. Im Turnen kommt der Begegnung zwiſchen Württemberg und Baden, die ſchon einmal verlegt worden war, einige Be⸗ deutung zu. Dieſer zweite Gaukampf— die erſte Begeg⸗ nung in Pforzheim wurde von Baden gewonnen— wird in Heilbronn ausgetragen und bringt die Beſten der beiden Gaue an die Geräte. Auch dieſes Mal iſt Baden als Favorit anzuſehen, denn in den Olympiaturnern Franz Beckert und Willi Stadel hat Baden eine ſtarke Stütze. Ein wahrer Hochbetrieb hat auf dem Gebiet deg Winterſports eingeſetzt. Die Deutſche Meiſterſchaft im Abfahrts⸗ und Tor⸗ lauf, die in Rottach⸗Egern ausgetragen werden ſollte, mußte wegen ſchlechter Schneeverhältniſſe verlegt werden. Um den Angehörigen der deutſchen FIS⸗Mannſchaft doch noch Ge⸗ legenheit zu geben, ſich im Kampf für Chamonix vorzube⸗ reiten, werden alle Läufer und Läuferinnen an den Deſter⸗ reichiſchen Meiſterſchaften in Innsbruck teilnehmen. Die ba⸗ diſchen Kreiſe führen den zweiten Teil ihrer Wettläufe in Hinterzarten, Schonach und am„Ochſenſtall“ durch. Mittel⸗ punkt der Eisſportveranſtaltungen am Wochen⸗ ende ſind die Europa⸗Kunſtlauf⸗Meiſterſchaften in Prag und die Endſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft im„Weſtdeut⸗ ſchen Eisſtadion“ zu Düſſeldorf. Fußballtuhe im Gau Südweſt Der Fußballſportwart des Gaues Südweſt erläßt fol⸗ gende Bekanntmachung:„Infolge der durchweg vereiſten oder ſtark aufgeweichten Spielplätze im ganzen Gau und der zu erwartenden Spielunfähigkeit derſelben am kommenden Sonntag, den 7. Februar 1937, ſetze ich hiermit alle Spiele der Gauliga, Bezirksklaſſe aller Spielgruppen, der 1. und 2. Kreisklaſſe für das geſamte Gaugebiet Südweſt vom Spielplan ab Von der Abſetzung werden im Intereſſe der Schonung der Spielfelder auch ſämtliche Spiele der un⸗ teren und der Jugendmannſchaften betroffen. Die für den 7. Februar vorgeſehen geweſenen Spiele der Gauliga und der Bezirksklaſſe aller Gruppen finden ausnahmslos am 14. Februar ſtatt. Zu der vorſtehenden Maßnahme ehe ich mich auch in erſter Linie im Intereſſe der Geſundheit der Spieler veranlaßt, Sportnachrichten Hachſen gegen Baden Die Pokalvorſchlußrunde. Acht Tage nach dem großen Düſſeldorfer Länderkampf iſt ſchon wieder ein fußballſportliches Ereignis von Forma fällig: die Vorſchlußrunde des Reichsbund⸗Pokalwettbe⸗ werbs mit den Begegnungen zwiſchen Sachſen und Ba⸗ den in Leipzig und Brandenburg und Nieder⸗ rhein in Berlin. Es ſtehen hier vier ſo ſtarke Mann⸗ ſchaften im Kampf, daß diesmal von einem Favoriten wirklich nicht geſprochen werden kann. Das gilt vor allem für das Berliner Spiel, aber auch in Leipzig, wo viele den eit Jahren unbeſiegten Sachſengau, der auch Pokalvertei⸗ diger iſt, in Front erwarten, dürfte es ein erbittertes Rin⸗ gen um den Sieg geben, zumal Vaden gewillt iſt, die ſchwere Niederlage aus dem letzten Spiel 1935 in Dres⸗ den(3:7) auszuwiſchen. Aus allen Mannſchaftsaufſtellungen iſt übrigens erſichtlich, daß die Kämpfe hölliſch ernſt genom⸗ men werden, denn Experimente wurden nicht gemacht, viel⸗ mehr durchweg altbewährte und in vielen Schlachten er⸗ probte Spieler aufgeſtellt. Allein beim Berliner Kampf zwiſchen Brandenburg und Niederrhein ſtehen zehn Natio⸗ nalſpieler im Feld und in Leipzig iſt es auch ein halbes Dutzend. Alſo Klaſſe genug, die zwei Großkämpfe garan⸗ tieren ſollte! Unter der Leitung von Wingenfeld(Fulda) werden ſich in der Meſſeſtadt im Kampf Sachſen gegen Baden fol⸗ gende Mannſchaften gegenübertreten: Baden: Drayß (SWV Waldhof) Oberſt Rau (beide 1. FC Pforzheim) Siffling Heermann Leupold (alle SV Waldhof) Spindler Fiſcher Langenbein Schneider Striebinger (OfR Mh.)(FC. Pforzh.)(VfR Mh.)(Waldh.)(VfR Mh.) Kund Munkelt Hänel Helmchen Breidenbach (Drsd. SC)(Pl. Chm.)(BC Hrth.)(Pl. Ehm.)(VfB pz.) Roſe Thiele Seltmann (Spog. Leipz.)(VfB. Leipz.)(Planitzer SC.) Brembach Kreiſch (Tura Leipzig)(Dresdner SC) Kreß (Dresdner Sc) Sachſen: Bei der badiſchen Mannſchaft ſticht ſofort die ſtarke Läuferreihe ins Auge. Hier hätte der Gauſportwart wirklich keine beſſere Wahl treffen können. Nicht minder ſtark iſt die Abwehr mit dem wagemutigen Waldhofhüter Drayß, dem kleinen(nur körperlich!) Pforzheimer Drauf⸗ gänger Oberſt und deſſen Klubkameraden Rau, deſſen Ver⸗ teidigertalent erſt in dieſer Spielzeit entdeckt wurde. Gegen dieſe Läuferreihe und Hintermannſchaft wird der Sachſen⸗ ſturm beſtimmt keine ſieben Tore ſchießen, zumal als vier⸗ ter Läufer wahrſcheinlich noch Fiſcher in Aktion treten wird. Der Pforzheimer wird praktiſch die Funktionen eines Mittelläufers ausüben und den Aufbau beſorgen, wodurch Heermann als„Stopper“ ſich vollſtändig ſeiner Spezial⸗ aufgabe, der Bewachung des gefährlichen Sturmführers Hänel, widmen kann. Und Badens(Vier⸗Männer)⸗Sturm? Er hat ſtarke Flügelſtürmer und innen mit Langenbein und Schneider zwei ſchußgewaltige Leute, die, richtig bedient und eingeſetzt(und das ſollte bei ſo guten Hinterleuten wie Siffling, Fiſcher und Leupold nicht zweifelhaft ſein!) kaum ohne Erfolg bleiben werden. Selbſt unter Berückſichtigung der Tatſache, daß Sachſens Abwehr mit Kreß, Kreiſch und Brembach„eiſern“ iſt. Wir ſehen Badens Ueberlegenheit in der Läuferreihe, und hier könnte der Schlüſſel zum Er⸗ folg liegen. Der Pokalverteidiger iſt, zumal in heimiſcher Umgebung, nur ſehr, ſehr ſchwer zu beſiegen, aber dieſer vorzüglichen badiſchen Elf ſollte es mit etwas Schlachten. glück, das nun einmal auch zum Fußballſpiel gehört, keine Unmöglichkeit ſein! Sport⸗Allerlei Neun Bezirksklaſſen⸗Meiſter ſtehen feſt. Im Gebiet der ſüddeutſchen Gaue Heſſen, Südweſt, Baden, Württemberg und Bayern ſtehen bis jetzt in den Spielgruppen der Bezirksklaſſe neun Mannſchaften als Mei⸗ ſter und damit als Teilnehmer an den Aufſtiegsſpielen zur Gauliga feſt: Gau Heſſen: SV 06 Bad Nauheim(Gruppe Friedberg), Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen(Gruppe Oſtpfalz), Gau Württemberg: FV 1894 Ulm(Bodenſee), F 1900 Geislingen(Alb), Gau Bayern: Schwaben Augs⸗ burg(Schwaben), Spyogg. Erlangen(Mittelfranken 2), FC 1910 Bayreuth(Fichtelgebirge), TSV Burgkunſtadt(Sber⸗ main) und Kickers Würzburg(Mainfranken). Chriſtl Cranz Studentenweltmeiſterin. Zell am See, 6. Febr. In dem in Zell durchgeführten Torlauf der Frauen im Rahmen der 5. Akademiſchen Welt⸗ Winterſpiele ſiegte die deutſche Olympiaſiegerin Chriſtl Cranz. Sie hatte bereits am Vortage den Abfahrtslauf ge⸗ wonnen und iſt dadurch in den Beſitz des Titels„Studen⸗ ten⸗Weltmeiſterin 1937“ gekommen. Die Eröffnungsfeier der Akademiſchen Welt⸗Winterſpiele. Mit Gerhard Schepe als Fahnenträger mar⸗ ſchiert die deutſche Mannſchaft zur Eröff⸗ nungsfeier der 5. Aka⸗ demiſchen Welt⸗Win⸗ terſpiele in Zell am See im Salzburger Land auf dem großen Zeller See auf. 15 Na⸗ tionen nehmen an den Kämpfen teil. Weltbild(M). Gau⸗Gerätekampf in Heilbronn. In der Heilbronner Feſthalle wird am kommenden Sonn⸗ tag der Gaukampf im Geräteturnen zwiſchen den beiden Mannſchaften der Gaue Baden und Württemberg ausgetra⸗ gen. Zum zweiten Male ſtehen ſich die beiden Gaue gegen⸗ über, die erſte Begegnung wurde 1934 in Pforzheim pon Baden gewonnen. Die beiden Mannſchaften wurden bereits aufgeſtellt. Die badiſche Riege ſcheint dadurch einen Vortell zu haben, daß die beiden Olympiakämpfer Franz Beckert und Willi Stadel mitwirken. Aber auch die Württemberger haben ihre Mannſchaft ſehr ſorgfältig ausgewählt, ſo daß ſicherſich hervorragende Leiſtungen gezeigt werden. Die beiden Manp⸗ ſchaften haben folgendes Ausſehen: Baden: Franz Beckert(Neuſtadt), Willi Stadel, Kar Stadel(beide Konſtanz), Franz Eſchwei(Weinheim), Leg Iſele(Heidelberg), Kippert(Villingen), Emil Anna(Mann⸗ heim), Julius Gäng(Mannheim); Erſatz: Walter(Wein heim), Kaiſer(Teningen). Württemberg: Weiſchedel(Stuttgart), Mühleis (Eislingen), Seitz(Sindelfingen), Reh(Kornweſtheim), Mach (Stuttgart), Kammerbauer(Kuchen), Hermann(Ulm), Gög; gel(Stuttgart); Erſatz: Daiber, Wähner. ä Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Sonntag, 7. Februar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepause; 9 Evang. Morgenfeier; 9.30 Immer luſtig und fidel, Schallplatten; 10 Morgenfeier der H. J.; 10.30 Faſtnachtsmorgen, bei Hurlebaus und Sohn; 11.30 Bachkantate; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapi- tel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Muſikaliſche Allotria; 16 Muſik zur Unterhal⸗ tung; 18 Männer ſuchen ſtets zu naſchen, was junge Mädcheß vom Küſſen wiſſen müſſen; 18.30 Muſik für Alle; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Die Faſchings⸗ orgel; 21 Wie es euch gefällt, Tanz⸗ und Anterhaltungs⸗ muſik; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Echo vom Internationalen Reit⸗ und Fahrturnier; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Martha, Oper von Flotow. Montag, 8. Februar: 9.30 Geſchichten um eine Kaffeedecke; 10 Die Altweiber⸗ E mühle von Tripstrill, und was ſie uns ſagen will, Spiel um Faſtnachtsbräuche; 10.30 Sendepauſe; 12 Mittagskonzert; Einlage: Funkberichte vom Roſenmontag in Mainz; 14 Zwi⸗ ſchenprogramm; 14.10 Mittagskonzert; Einlage: richte vom Roſenmontagszug in Mainz; 17 Pui z'vui G'fuil, Schallplatten; berle und Pfleiderer“; 19.45 Echo aus Baden; 20.10 Roſen⸗ montagsball im Funkhaus; 24 Denn einmal nur im Jahr iſt Karneval, Schallplatten. Dienstag, 9. Februar: 9.30 Sendepauſe; 10 Deutſche Siedler in Afrika, Hör⸗ bild; 10.30 Engliſch; 11 Sendepause; 17 Willi Reichert läßt Blumen ſprechen; 17.15 Tierſtunde; 17.30 Zicke, Zacke, luſtige Schallplatten; 19 Oberſchwäbiſche Faſtnacht, heitere Funk⸗ bilder vom Narrentreffen jenſeits der Donau; 19.45 Heime — nicht Heimerſatz, von der Heimbeſchaffung der badeſchen⸗ Hitlerjugend; 20.10 Faſchingstaumel im Caſino de Metro⸗ pole; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.40 Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen. Mittwoch, 10. Februar: 9.30 Sendepauſe; 10 Deutſche Lieder in der Ferne, Hör⸗ folge; 10.30 Sendepause; 17„Jungmädel⸗ Heimatabend“— oder„Kindergeſellſchaft“; 17.30 Kompoſitionsſtunde; 17.50 Zehn Minuten Deutſch, Katechismus für Sprachſünder; 18 Anſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19 Der Freund der Armen, Hörſpiel; 19.45 Staufen⸗Töchter; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Gefiederte Sänger in der Muſik des Barock; 21.30 Joſef Haydn, Sinfonje mit dem Pauken⸗ ſchlag; 22.15 Triebſtoffe des Lebens; 22.30 Streichquartett d-moll von Paul Steinmüller; 23 Wer hört's nicht gern. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 7. Februar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ Funkbe⸗ 18 Unterhaltungskonzert; 19 Dreimal„Hä rer ter, Schneebericht; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepause; 845 Orgelchoräle; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Glaube und Zu⸗ verſicht, Gedicht⸗Zyklus; 10 Muſik am Sonntagmorgen; da⸗ zwiſchen: Deutſche Stimeiſterſchaften in Abfahrt und Tor. lauf, Funkberichte; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderkappen⸗ ſitzung; 14.45 Das Volk erzählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Nachmittagskonzert; 18 Die Freiheit iſt Wahrhaftigkeit, Le⸗ bensbild um Richard Wagner; 18.30 Sonntagabend vergnügt und froh, dafür ſorgt Fidel u. Co., eine traumhafte Angelegenheit; 19.50 Sport; 20 Fremdenſitzung des Mai zer Karnevalpereins; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wett und Schneebericht, lokale Nachrichten; 22.20 Echo vom inter⸗ nationalen Reit⸗ und Fahrturnier; 22.30 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Rhythmus in den Beinen, Tanzmuſik, Martha, Oper von Flotow. Montag, 8. Februar: 9.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.380 Land⸗ funk; 12 Mittagskonzert; Einlage: Hörberichte vom Roſen⸗ montagszug in Mainz; 14.10 Mittagskon ert; Einlage: Hör⸗ berichte vom Roſenmontagszug in Mainz; 16.45 Heitere Ge⸗ ſchichten; 17 Unterhaltungskonzert; 17.30 Unterm Narren⸗ baum, alemanniſche Faſtnachtsbräuche in der Trompeterſtadt Säckingen; 18 Unterhaltungskonzert; 19 Das fröhliche Quin⸗ ett, Bläſermuſik zur Faſchingszeit; 20.10 Roſenmontagsball ö im Funkhaus; 24 Denn einmal nur im Jahr iſt Karneval. Dienstag, 9. Februar: 9.30 Luſtige Muſik; 11.30 Landfunk; 15.15 Mit leich- tem Sinn und frohem Mut, luſtige und närriſche Schel⸗ menlieder; 17.30 Wo drückt ner dich?, heimiſches Brauchtum um den Schuh; 17.40 Falter gaukeln in der Winterſonne Plauderei; 18 Konzert; 19.30 Kampf dem Verderb; 19.45 Deutſche Skimeiſterſchaften in Altenberg, Funkbericht vom 50⸗km⸗Dauerlauf; 20.10 Prinz Karneval auf Welle 251, Hei⸗ teres auf Schallplatten; Einlage: Wir ziehen mit dem Mikrofon durch das Faſtnachtstreiben; 22.30 Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen. Mittwoch, 10. Februar: 9.30 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.40 Land⸗ funk; 15.15 Dichterſtimmen aus Kurheſſen; 15.30 Ein altes Haus— ein neuer Geiſt; 17 Alemanniſche Meiſter der Cembalomuſik im 16. und 17. Jahrhundert; 17.30 Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, Plauderei; 17.50 Heiteres aus Bayern; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frank furt; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Ein Serin einen Kater fraß..„ luſtige Aſchermittwochſendung;