n eie 1 fan⸗ ielfar⸗ enach⸗ r, die Keß⸗ bie ſie fort⸗ n das neue t und 5 Dep. Diese ö r und nachen nträg Die Schrift einem 5 und f N Nr. 33(2. Blatt). Neckar Bote Dienstag, 9. Februar 1937 „Lehrerbildung im Dritten Reich“ Eröffnung der Ausſtellung durch Reichsminiſter Ruſt. Berlin, 8. Februar. Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung R f eröffnete in den e a den Zentralinſtitutes für Erziehung und Unterricht die Aus⸗ ſtellung„Lehrerbildung im Dritten Reich“, die eine vorzüg⸗ liche Ueberſicht über die Arbeit der 27 deutſchen Hochſchulen für Lehrerbildung gibt. Er wies in ſeiner Rede vor allem auf die Bedeutung der Hochſchulen für Lehrerbildung im Rahmen der deutſchen Hochſchul⸗ und Schulerneuerung hin. Die nationalſozialiſtiſche Revolution ſei die größte Erzie⸗ hungsmacht, die je das deutſche Volk geformt habe. Gleich⸗ wohl habe die Aufgabe einer Neubegründung einer deut⸗ ſchen Schule nur langſam und ſchrittweiſe in Angriff ge⸗ nommen werden können. Das habe ſeinen inneren Grund in der Tatſache gehabt, daß das nationalſozialiſtiſche Er⸗ ziehungsſyſtem nicht auf einer pädagogiſchen Theorie, ſon⸗ dern auf dem politiſchen Kampf und den ihm eigentümli⸗ chen Geſetzen entſtanden ſei. Mir war von vornherein klar, ſo führte Reichsminiſter Ruſt u. a. aus, daß die kommende Schule ihren Aufgaben nur dann genügen kann, wenn ſie von denſelben Kräften 5 wird, auf denen die Bewegung entſtanden iſt. er erſte Schritt zur Erneuerung der deutſchen Schule durfte nicht eine Reform der beſtehenden Einrichtungen ſein. Erſte Vorausſetzung war vielmehr die Schaffung des neuen Erziehers, eines Lehrers, der ſelbſt erzogen iſt durch die formende Kraft der Bewegung und der darum die Schule tiefer und nachhaltiger umgeſtalten wird, als Re⸗ formen allein es vermöchten. Ich habe die Hochſchule für Lehrerbildung geſchaffen, indem ich die von der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung vertretenen Grundſätze auf das Gebiet der Erziehung anwendete. Die pädagogiſche Akademie alter Art war eine Ein⸗ richtung der abſtrakten Bildung, eine Stätte des Wiſſens. An ihre Stelle ſetzte ich die Hochſchule für Lehrerbildung, die den Menſchen in ſeiner Geſamtheit erfaßt, ſein Wiſſen ſchult, ſein muſiſches Empfinden weckt und ſeine Haltung formt. Der ſtändige Dienſt unter der Fahne iſt die Lebens⸗ form der Lehrerhochſchule, gekennzeichnet durch ſoldatiſche Haltung und die Kameradſchaft, die Lehrer und Lernende zu einer Gemeinſchaft verbindet. Mit der Schaffung dieſer Hochſchule wurde nicht nur der erſte Bauſtein für die neue Schule gelegt— die Hochſchule für Lehrerbildung iſt gleichzeitig in ihrer nationalſozialiſtiſchen Wirklichkeit ein Stück Hochſchulerneuerung. Durch ſie iſt der alte Streit dar— um, ob in der Lehrererziehung der Wiſſenſchaft oder dem Beruf der Vorrang gebühre, für immer beendet. Die Ausſtellung über die Lehrerbildung im Dritten Reich ſoll zeigen, wieweit mein Programm in die Tat um⸗ geſetzt worden iſt. Beſſer als aus allen Reden erkennen Sie aus dem Beiſpiel des Lebens ſelbſt, wie ſich heute die For⸗ mung des deutſchen Erziehers vollzieht und nach welchen Geſetzen ſich die neue deutſche Schule verwirklichen wird. Die Grundlagen der deutſchen Erziehung hat kein anderer geſchaffen als der Führer der nationalſozigliſtiſchen Bewe⸗ gung. Mit dem Sieg⸗Heil auf den Führer und Reichskanzler erklärte Reichsminiſter Ruſt die Ausſtellung für eröffnet. Die Ausſtellung„Lehrerbildung im Dritten Reich“ gibt einen Querſchnitt über die Erziehungsarbeit der deutſchen Hochſchule für Lehrerbildung. Jun erſtenmal treten damit 27 Hochſchulen für Lehrerbildung, die dem Reichsminiſte⸗ rium für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung unter⸗ 1 geſchloſſen mit einem Rechenſchaftsbericht an die Oeffentlichkeit. An Hand eines überaus aufſchlußreichen und umfaſſenden Ausſtellungsmaterials wird eine Geſamt⸗ darſtellung der Lehrerbildung gegeben, die alle Zweige der wiſſenſchaftlichen und praktiſchen Ausbildung, des Wir⸗ kungskreiſes der Studenten und Junglehrer, ſowie ihre Aufgaben im Rahmen der nationalſozialiſtiſchen Volksge⸗ meinſchaft behandelt. Die Aufgabe, den vorwiegend geiſti⸗ gen und abſtrakten Stoff der Lehrerbildung an Hand von plaſtiſchen Ausſtellungsgegenſtänden anſchaulich darzuſtellen iſt in dieſer Schau vorbildlich gelöſt. Die Ausſtellung wird noch ergänzt durch Baumodelle von Lehrerhochſchulen und handwerklichen Arbeiten von Studenten. Rückführung von Facharbeitern Rückführung von Mekallarbeitern und Baufacharbeitern in ihren Beruf im Rahmen des Vierjahresplanes. 8 Unter den 6 Anordnungen, die der Bevollmächtigte des Führers zur Durchführung des Vierjahresplanes, Miniſter⸗ präſident Generaloberſt Göring, am 7. November 1936 er⸗ laſſen hat, nimmt die Dritte Anordnung ohne Zweifel eine Sonderſtellung ein. Wie aus dieſer Anordnung zu enfneh⸗ men iſt, werden hier Maßnahmen angeordnet, die die Rück⸗ führung von Facharbeitern in die Berufsgruppen in An⸗ griff nehmen, in denen die Frage des Facharbeitermangels am brennendſten wurde. Sie wendet ſich ausdrücklich ge⸗ gen eine unwirtſchaftliche Verſchwendung ſolcher Arbeitskräfte, die an Arbeitsplätzen beſchäf⸗ tigt werden, die ihrer Ausbildung nicht eat⸗ ſ[prechen, und die auf Grund ihres beruflichen Werde⸗ egen und der dadurch erworbenen Kenntniſſe und Fä⸗ igkeiten innerhalb der Durchführung des Vierjahrespla⸗ nes durch berufsnahe Beſchäftigung für das Geſamtwohl des Volkes wertvoller und zweckentſprechend eingeſetzt wer⸗ den können. 5 Daß ſich dieſe Anordnung über den Charakter einer 1 90 geſetzlichen Maßnahme hinaushebt, beweiſt der ppell an die Einſatzbereitſchaft der in Betracht kommen⸗ den Kreiſe zur Mitarbeit innerhalb des Vierjahresplanes, ſowie zur Verwirklichung der Parole„Jeder an ſeinen Arbeitsplatz“. Dieſe Tatſache gibt ihr eine eigene Note und ſtellt damit den in Betracht kommenden Volksgenoſ⸗ ſen beſondere Aufgaben, indem ſie die Rückführung der Ar⸗ beitskräfte der Freiwilligkeit anheimſtellt. Dieſen Appell nicht nur vom Standpunkt des Einzelnen, ſondern von der Einſatzbereitſchaft für das Volksganze aus zu he⸗ trachten und darnach zu handeln, muß die Auffaſſung der beteiligten Stellen, der Arbeitsämter, der Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder werden, ſoll dem beſtehenden Facharbeitermangel überhaupt abgeholfen und zur Erfül⸗ lung der im Vierjahresplan vorgeſehenen Aufgaben beige⸗ tragen werden können. . Was beſagt nun die Dritte Anordnung im Einzelnen d was iſt von den in Betracht kommenden Stellen zu un? i Die Art der von der Anordnung berührten Betriebe und Facharbeiter iſt im Abſatz 1 und 3 klar gekennzeichnet. Dabei iſt beſondere Beachtung auf„gewerbliche Be⸗ triebe“ zu legen, d. h., von der Anmeldepflicht der be⸗ rufsfremd beſchäftigten Arbeiter ſind befreit die Inhaber nichtgewerblicher Betriebe, z. B. land⸗ und forſtwirtſchaft⸗ liche Betriebe, öffentliche Betriebe und Verwaltungen, Haushaltungsvorſtände uſw. Die Anzeige muß unter Verwendung des vorgeſchriebenen Formblattes, das beim Arbeitsamt erhältlich iſt, erfolgen. Aus dem Formblatt Pat geht hervor, daß für jeden einzelnen be⸗ rufsfremd beſchäftigten Arbeiter eine beſon⸗ dere Meldung erforderlich iſt. Maßgebend für die Beurtei⸗ lung, ob ein Arbeiter zu dem in der Anordnung genann⸗ ten Perſonenkreis gehört, ſind die Eintragungen im Ar⸗ beitsbuch, das in jedem Falle vom Betriebsführer einzuſe⸗ hen iſt. Dabei iſt zu beachten, daß nicht nur gelernte Fach⸗ arbeiter unter den Perſonenkreis der Anordnung fallen 1 auch ſolche, die nach ihrem bisherigen beruflichen erdegang als angelernte Facharbeiter zu betrachten ſind Ob die Beſchäftigung eines Arbeiters ſeiner beruflichen Vor⸗ bildung entſpricht oder nicht, muß im Einzelfalle unter Be⸗ rückſichtigung der tatſächlichen Verhältniſſe entſchieden wer⸗ den. Dabei wird allgemein zu beachten ſein, daß eine Be⸗ ſchäftigung nicht berufsfremd iſt, wenn die Tätig⸗ keit auf einem Arbeitsplatz Anforderungen an den Arbeiter ſtellt, die der Betreffende nur auf Grund ſeiner beruflichen und fachlichen Ausbildung erfüllen kann. Ein Feinmecha⸗ niker z. B., der in einer Schuhfabrik mit Reparaturen und Ueberholungen von Schuhmaſchinen beſchäftigt wird, iſt nicht als berufsfremd zu betrachten, da die Art ſeiner Tä⸗ tigkeil eine entſprechende Ausbildung vorausſetzt. Beruht einerſeits die angeordnete Anzeige durch den Betriebsführer auf einer Verpflichtung, der mit Wirkung vom 1. 12. 1936 als unbedingt nachgekommen werden muß, ſo iſt aus dem Abſatz 2 der Anordnungen u entnehmen, daß die Rückführung der berufsfremd be⸗ ſchaftigten. Arbeiter auf Freiwilligkeit und, was Vergangenheit ſpricht zu mir Die Heiligtümer der Germanen. Die alten germaniſchen Stammesheiligtümer im Nor⸗ den ſind lange Zeit in Vergeſſenheit geraten: Die Völker⸗ wanderung brauſte über ſie hinweg und verſchlug die Stämme nach Südeuropa oder gar Nordafrika. Die Glau⸗ bensboten des Chriſtengottes aber ſorgten dafür, daß ſelbſt die Erinnerung an die einſtigen Opferſtätten verwiſcht oder umgedeutet wurde. Wohl beſitzen wir in der ſchrift⸗ lichen Ueberlieferung der Römer manchen Anhaltspunkt. Aber ſie waren nicht immer zuverläſſig, da die Römer die germaniſchen Sitten verſchiedentlich mißdeuteten. Dennoch ſind ſie heute wertvoll, zumal dann, wenn ſie durch Boden⸗ funde in unſerer Zeit ergänzt werden. So konnte an Hand von Ausgrabungen und römiſchen Berichten Prof. Walter Schulz, der Leiter der Landesanſtalt für Volksheitskunde in Halle, den Reichsbund für Deutſche Vorgeſchichte in einem Vortrag zu den wichtigſten Kultſtätten unſerer Ahnen führen. 5 f Tacitus erwähnt in ſeinen Schriften verſchiedentlich germaniſche Opſerſtätten. So berichtet er, daß Germani⸗ eus im Lande der Marſen ein großes Stammesheiligtum zerſtört habe und in ſeiner Germania ſpricht er von einem Semnonenheiligtum, zu dem an beſtimmten Zeiten alle Völ⸗ kerſtämme der Semnonen zuſammenkamen. Dieſes Heilig⸗ tum war der Mutter Erde, der Nerthus, geweiht. Es be⸗ fand ſich zweifellos auf Seeland. Dieſe Kornkammer Däne⸗ marks, die fruchtbarſte Inſel, war der rechte Ort für das Heiligtum der Göttin der Fruchtbarkeit! Saxo Gramma⸗ ticus, ein altdäniſcher Geſchichtsſchreiber des 12. Jahrhun⸗ derts, berichtet von einer paradieſiſchen Zeit des Friedens, die einmal auf Seeland währte.„Frodis Frieden“ nannte man jenes Zeitalter, in dem die Menſchen ſo reich und friedfertig waren, daß man goldenen Schmuck auf den Bo⸗ den Seelands legen konnte, ohne daß ihn ein Seeländer an ſich genommen hätte. Zweifellos war jener mythiſche König dieſer herrlichen däniſchen Frühgeſchichte, der übri⸗ gens in der mittelhochdeutſchen Dichtung als Truote von Tenemark beſungen wird, verwandt mit Freyjer, der zau⸗ berkundigen ſchwediſchen Vanengottheit, die ebenfalls Friede ſpendete und Fruchtbarkeit verlieh. In der Mark Brandenburg befand ſich ebenfalls, wahrſcheinlich in der Nähe der Oder, ein Heiligtum, das dem„deus regnator omnium“ geweiht war.— Ein typiſches germaniſches Höhenheiligtum, wo unſere Vorfahren die „Himmliſchen“ verehrten, hatte der Stamm der Silingen — der Schleſier— ſüdlich von Breslau auf einem Berg, der damals wohl„Sieling“ hieß. Sein heutiger Name Zobtenberg erinnert intereſſanterweiſe daran, daß mit den Opferfeſten zugleich Märkte verbunden waren; denn Zob⸗ tenberg iſt das ſlawiſche Wort für Sonnabendmarkt. Auf jenem Sielingberg verehrten die Sielingen zwei göttliche Brüder— wahrſcheinlich wohl in Geſtalt zweier großer Holzbildwerke. Das ſagenumſponnene Heiligtum von Lejre ſtammt aus einer ſpäteren Zeit. Es war die einſtige Reſidenz der däniſchen Könige. Hier kamen wie Dietmar von Merſe⸗ burg berichtet, die ingweoniſchen Stämme alle neun Jahre im Januar zuſammen, um den nordiſchen Gottheiten zu dienen. Lejre war damals der kulturelle Mittelpunkt des ganzen germaniſchen Nordens. Grabfunde zeigen eine geradezu verſchwenderiſche Ausſtattung, Hakenkreuzfibeln in edelſter Filigranarbeit, Silberbecher und feine Gläſer ſind den Gräbern beigegeben. Daß man bei den Männer⸗ gräbern auf Seeland keine Waffen findet, deutet darauf hin, daß die Germanen dort die friedenſpendende Gottheit verehrten. In Nydam, einem großen Moor auf Sundewitt, legte man im vorigen Jahrhundert einen rieſigen Opferplatz frei. Im 4.— 5. Jahrhundert hatte hier ein germaniſcher Stamm in einer Schlacht geſiegt und die geſamte Sieges⸗ beute, über hundert Eiſenſchwerter, unzählige Speerſpitzen und Hunderte von Schildbuckeln wurden Odin geweiht. Von einem Könige in Schweden, der die Waffen ſeines Volkes verſchloſſen hielt, berichtet Tacitus. Er hatte aber nur die Tatſache falſch verſtanden, daß ſich in jener Zeit dort ein Heiligtum für den friedeſpendenden Gott befand. von beſonderer Bedeutung für die angeordnete Akkion iſt, auf der Geeignetheit der in Betracht kommenden Perſonen beruht. Auch der Umfang der anfallenden Arbeitsplätze ſpielt eine ausſchlaggebende Rolle, d. h. inwieweit die Rück⸗ führung der berufsfremd beſchäftigten Arbeiter in ihren Beruf ſeitens der Arbeitsämter in Angriff zu nehmen bzw. durchzuführen iſt. Eine über die angeordnete Einreichung der Formblätter hinausgehende Maßnahme iſt zunächſt nicht erforderlich, da die Arbeitsämter zur gegebenen Zeit mit den für eine not⸗ wendige Rückführung in ihren urſprünglichen Beruf in Frage kommenden Arbeitskräften unter Hinzuziehung der Betriebsführer Verbindung aufnehmen werden. Soweit je⸗ doch 0 arbeiter des in der Anordnung bezeichneten Per⸗ ſonen 1 eine ſofortige Behandlung ihrer Rück⸗ führung in den urſprünglichen Beruf wünſchen, können dieſelben von den bei den Arbeitsämtern eingerichteten Be⸗ ratungsſtunden Gebrauch machen. Mehrarbeitszuſchläge ſind Pflicht Die Treuhänder haben darauf zu achten. Beim Reichsarbeitsminiſterium und bei den Treuhän⸗ dern der Arbeit mehren ſich in der letzten Zeit die Be⸗ ſchwerden über Nichtzahlung oder unzureichende Zahlung der Mehrarbeitszuſchläge. Es beſteht deshalb Veranlaſſung, die Betriebsführer nochmals auf die Rechtslage hinzuwei⸗ ſen. Maßgebend für die Verpflichtung zur Zahlung von Mehrarbeitszuſchlägen iſt in erſter Linie die jeweils gül⸗ tige Tarifordnung. Iſt dort die Frage nicht oder nicht abſchließend geregelt, ſo muß die Arbeitszeitordnung vom 26. Juli 1934 als die geſetzliche Grundlage des Arbeits⸗ rechtes herangezogen werden. Für die der Arbeitszeitordnung unterfallenden Gewerbe⸗ zweige iſt grundſätzlich jede über acht Stunden am Tage oder 48 Stunden in der Woche(96 Stunden in der Doppel⸗ woche) geleiſtete Arbeit außer mit dem Stundenlohn noch mit einem beſonderen Mehrarbeitszuſchlag Zu vergüten. Die Verpflichtung zur Zahlung des Mehrarbeits⸗ zuſchlages entfällt nur in beſonderen, vom Geſetz einzeln aufgeführten Fällen, z. B. für Gewerbezweige oder Grup⸗ pen von Beſchäftigten, bei denen regelmäßig und in erheb⸗ lichem Umfang Arbeitsbereitſchaft vorliegt und bei gewiſſen Vor⸗ und Abſchlußarbeiten. Iſt in der für den Betrieb gel⸗ tenden Tarifordnung oder in der Betriebsordnung nichts anderes beſtimmt, oder mangels einer ſolchen Vorſchrift nichts anderes vereinbart, ſo beträgt der Zuſchlag 25 v. H. Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder auf Mehrarbeitszuſchlag zeitigt für den Betriebsführer die Gefahr einer ſtrafrechtlichen oder ehren⸗ gerichtlichen Verfolgung. Die Treuhänder der Arbeit ſind angewieſen, auf eine ordnungsmäßige Zahlung der Mehr- arbeitszuſchläge beſonders zu achten. Jeder Betriebsſührer tut daran guk daran, ſich mit der für ſeinen Betrieb gelten⸗ den Tarifordnung und mit der Arbeitszeitordnung vertraut zu machen, um ſeinen Verpflichtungen genaueſtens nach⸗ kommen zu können. fed al begründeter Anſprüche der Die Jagoͤſtrecke in Baden Die große Bedeutung der Jagdergebniſſe für die deut⸗ ſche Volkswirtſchaft ergibt ſich aus der vom Reichsjagdamt erſtmals für das Jahr 1935⸗36 bearbeiteten Jagdſtatiſtik. Nach ihr beträgt der Wert der Geſamtſtrecke des Jagdjahres im Deutſchen Reich faſt 30, Millionen Mark. Allein die Haſenſtrecke von 2742 000 Stück erbrachte eine Summe von 8,2 Millionen Mark und die Rehwildſtrecke 8,26 Millionen Mark. Das Ergebnis der Rotwildſagd belief ſich auf 3,4 und das der Rebhuhnjagd auf 2 Millionen Mark. Die Jagd⸗ ſtatiſtik gibt gleichfalls Aufſchluß über die Jagdſtrecke in den einzelnen Jagdgauen. Nach den im Jahrbuch der Deutſchen Jägerſchaft erſchienenen Ueberſichten ergeben ſich in den beiden Jagdgauen Badens für das letzte Jagdjahr 1935⸗36 folgende Abſchußziffern: Jagdgau Baden⸗Nord: Rotwild 372 Stück(mit einem Wert von 26 000 Mark), Rehwild 20 Stück, Schwarz⸗ wild 40(2000 Mark), Haſen 63 808(191000 Mark), Kar⸗ nickel 7711(8000 Mark), Füchſe und Dächſe 1982(20 000 Mark), anderes Haarraubwild und Wieſel 2534(13 000 Mark), Faſanen 20 242(35000 Mark), Rebhühner 22918 (23000 Mark), Enten 1176(2000 Mark); Jagdgau Baden⸗Süd: Rehwild 12 822(205 000 Mark), Schwarzwild 124(6000 Mark), Ha en 45 633(137000 Mark), Karnickel 13 106(13000 Meir, Fa chſe und Dachſe 6282(63000 Mark), anderes Haarraubwild und Wieſel 3554(18 000 Mark), Faſanen 25377(44000 Mark), Reb⸗ hühner 12 306(12 000 Mark), Enten 2102(3000 Mark). Der Geſamtwert der Jagdſtrecke belief ſich ſomit im Jagdgau Baden⸗Nord auf rund 320 000 Mark, im Jagd⸗ gau Baden⸗Süd auf 500 000 Mark. Hierzu treten noch die allerdings nur geringfügigen Ergebniſſe der Staatsjagden. ... ff.... Noch Adam von Bremen, der Erzhiſchof des Nordens, berichtet von zinem großen Opferfeſt, das alle neun Jahre in dem weit berühmten Heiligtum von Uppſala gefeiert wurde. Bei den„drei Königshügern“, die ihren Namen daher haben, daß drei große Inglingerkönige dort begra⸗ ben wurden, befand ſich ein Tempel, in dem die Schweden die drei bedeutendſten germaniſchen Götter verehrten: Thor,„der Gott des Blitzes und des Donners, des ſchönen Wetters und des Regens“. Wodan,„der Gott des Krie⸗ ges“ und Freyjer,„der Gott der Freude und der Unſterb⸗ lichkeit“. Daß ſich an dieſer Götterverehrung auch noch viele chriſtlichen Schweden beteiligten, erſchien dem Adam von Bremen als ein beſonderes Greuel. In einem alten Liede rühmen ſich die Germanen des Nordens gemeinſamer Abſtammung. Alle haben ſie in Mannus, dem Sohn des Tuiſto und dem Vater des Ingo, Irmin und Iſtvo ihren Srammpater. Die drei Haupt⸗ ſtämme der Ingo ⸗wenen. Hermionen und Inſtgewonen, die großen Völker des germaniſchen Nordens führen ihre Herkunft auf jenen Sohn des Mannus zurück. Die Ueber⸗ lieferung aus der alten Geſchichtsſchreibung und aus den Sagen wird heute durch die Forſchung ergänzt. Die Bo⸗ denfunde, die unſere Vorgeſchichtler zu deuten wiſſen, be⸗ ſtätigen die Ausſagen literariſcher Quellen und geben manche Kunde von der Kuttur und dem Kultus der vorge⸗ ſchichtlichen Völker. W R e 2. 2 1 (1. Fortſetzung.) Er iſt aufgeregt, keine profeſſorale Würde ſtrahlt von ihm aus, ſein Geſicht iſt gerötet, er hat eine große Wahr⸗ heit geſehen! „Laſſen Sie alles ſtehen und liegen, meine Herren“, ſagt er,„und gehen Sie zu Koch! Dieſer Mann hat eine großartige Entdeckung gemacht. Von allen Hilfsmitteln moderner Laboratorien abgeſchloſſen, hat er mit den ein⸗ fachſten Methoden und mit ungeheurer Exaktheit gearbei⸗ tet— ſo gearbeitet, daß überhaupt nichts mehr zu ergän⸗ zen iſt. Das iſt alles abſolut fertig. Es iſt gar nichts mehr zu machen. Was Dr. Koch drüben macht, iſt unzweifelhaft die größte Entdeckung auf dem Gebiet der Kleinlebeweſen. Warten Sie ab, meine Herren, in kurzer Zeit wird uns der Mann mit ſeinen weiteren Entdeckungen überraſchen und beſchämen.“ 2 4 4 2 Ae, 2 2.— 5 5 Ae, A 8 Sie gehen hinüber, ſie blicken in die Mikroſkope und ſtaunen. Hier iſt alles das greifbare Wirklichkeit geworden, worum ſie ſich immer ohne Erfolg bemüht haben. Alle fühlen, daß ſie an einem Wendepunkt in der Geſchichte der Seuchen und ihrer Bekämpfung ſtehen, daß hier eine neue Wiſſenſchaft geboren iſt, deren Grenzen noch gar nicht ab⸗ zuſtecken ſind. Die drei Breslauer Tage werden für Koch zu einem Triumphzuge im Kreiſe ſeiner engeren Fachgenoſſen. Vorige Woche noch ein unbekannter Kreisphyſikus in der abgelegenſten Provinzecke, heute ein anerkannter Forſcher und Bahnbrecher neuer Wege in das weite Land der Wiſſenſchaft. Glückſtrahlend berichtet er ſeiner Frau kurz den Erfolg. Am 4. Mai fährt er heim, erfüllt von Glücksgefühl und neuer geiſtiger Schwungkraft, wie ſie nur der große Erfolg zu verleihen vermag. Sieg über Tuberkuloſe und Cholera So ſchön der 24. März des Jahres 1882 begonnen hatte, ſo trübe wurde er ſchon in den frühen Vormittags⸗ ſtunden. Tief hingen die Wolken, die Luft war feucht. Fröſtelnd haſteten die Menſchen durch die Straßen Ber⸗ lins. Die ſtille Dorotheenſtraße ſieht heute eine Menge ſeltſamer Paſſanten, wie ſie nicht oft an einem Tage an einer Stelle zuſammenkommen; die bedeutſamſten Vertreter der mediziniſchen Wiſſenſchaft eilten nach dem großen, wuchtigen Gebäude des Phyſiologiſchen Inſtituts, in dem der berühmte Profeſſor Emil Du Bois⸗Reymond herrſcht, der große Naturforſcher der Berliner Univerſität. Zwei junge Aſſiſtenzärzte von der Charité, der großen Klinik, in der die Kandidaten der Medizin ihre Studien betreiben, unterhalten ſich über den Mann, der den Vor⸗ trag angekündigt hat. „Etwas unbeſtimmt, der Titel“, meint der eine,„ein⸗ fach über Tuberkuloſe! Da kann er ja über alles mögliche reden. Wer iſt dieſer Koch eigentlich?“ „Da ſieht man wieder einmal den phyſiologiſchen Chemiker“, lacht der Kollege.„Was ſich nicht meſſen und wägen läßt, darum kümmert ihr euch nicht. Koch iſt doch der Bakteriologe, den die Reichsregierung aus einem klei⸗ nen Provinzneſt ins Reichsgeſundheitsamt berief, weil er eine der fabelhafteſten Entdeckungen gemacht hat. Milz⸗ brand, verſtehen Sie!“ „Sie wiſſen ja gut Beſcheid. Und was tut er hier in Berlin?“ „Er ſoll wie ein Wilder arbeiten, Tag und Nacht. Mit ihm ſeine Aſſiſtenten Gaffky und Loeffler. Ihre Unter⸗ ſuchungen über Desinfektion mit Waſſerdampf haben bei den Hygienikern größtes Aufſehen erregt. Koch hat die Hygiene in einem Jahr weitergebracht, als andere es in einem Jahrzehnt vermochten.“ Der Raum hat ſich allmählich gefüllt. Wieder treten zwei Neue ein: der eine, etwa vierzigjährig, ſchmächtig, in einen ſchwarzen, enggeſchloſſenen Gehrock gekleidet. Ein ſchwarzer Vollbart umrahmt ſein blaſſes Geſicht mit den klug blickenden Augen. Der zweite iſt ein kleiner, breiter, beinahe ſchon korpulenter jüngerer Mann in der Uniform eines Stabsarztes. „Das iſt Koch mit ſeinem Aſſiſtenten, Stabsarzt Loeffler“, flüſtert der unterrichtete junge Arzt ſeinem Kollegen zu. Noch hört man die letzten Worte, die Koch zu Loeffler ſagt, als er ins Zimmer tritt. „Nein, nein, Herr Kollege, es wird wohl einen jahre⸗ langen Kampf koſten, bis meine Entdeckung von den Aerzten anerkannt wird.“ Dr. Koch packt mit dem Genoſſen ſeiner Entdeckungs⸗ fahrten ins Land der unſichtbaren Menſchheitsfeinde die beiden Körbe aus, die neben dem großen Tiſch ſtehen: Mikroſkope, Glasgeräte der verſchiedenſten Art, wie ſie der Bakteriologe für ſeine Bazillenzüchtungen braucht. Dazu Gläſer mit den Teilen innerer Organe, die in kon⸗ ſervierenden Flüſſigkeiten ſchwimmen. Alles wird ſorg⸗ fältig aufgereiht, die Präparate unter die Mikroſkope ge⸗ ſchoben und alles ſo angeordnet, daß jeder nachher ſich Robert Koch in Südafrika, dort bekämpfte er die Rinderpeſt. mit eigenen Augen davon überzeugen kann, wie weit das Demonſtrationsmaterial mit den Ausführungen des Red⸗ ners übereinſtimmen wird. Endlich iſt Koch fertig. Der Direktor des Inſtituts erhebt ſich und eröffnet mit kurzen Worten die Sitzung. Dann erteilt er Koch das Wort. Etwas befangen tritt der Doktor ans Rednerpult. Er weiß, er ſteht hier vor den Spitzen der mediziniſchen Wiſ⸗ ſenſchaft, vor Männern, die mit der Brille ſchärfſter Kri⸗ tik an jede neue Sache herangehen. Erſt ſpricht er lang⸗ ſam und ſtockend, aber bald wird er ſicherer, er ſitzt feſt im Sattel, er weiß, was er will, terien Erreger. Ratloſigkeit auf der ganzen Front! Die Franzoſen oder dergleichen, vielleicht gar um raonenlande; die Kommiſſion unterſuchte und fand nichts. Die Seuche raſte weiter, die Menſchen ſtarben in Haufen unter der ſengenden Sonne Afrikas. Da entſandte die deutſche Regierung Robert Koch nach Aegypten. In Begleitung ſeiner Aſſiſtenten Gaffky und Fiſcher begab ſich der Forſcher an einem heißen Auguſttage auf die Reiſe, eilte durch das ſommerlich glühende Italien und landete wenige Tage ſpäter in Alexandrien. Ein Sturm von Arbeit brach über die Männer herein. Man gönnte ſich keine Zeit, jede Stunde war dem Ringen mit dem Würger Tod geweiht. Stabsarzt Gaffky hat in einem Bericht die vielfältige Tätigkeit geſchildert, die in Alexandrien das Leben der Forſcher ausfüllte: „Unter Benutzung der verſchiedenſten Methoden“, ſchrieb er,„wurden Teile von Choleraleichen ſowie die Abgänge von Cholerakranken aufs ſorgfältigſte mikro⸗ ſkopiſch durchforſcht; immer neue Verſuche wurden ge⸗ macht, die Krankheitsurſache zu ermitteln; im friſchen und älteren Zuſtande, feucht und getrocknet, gekocht und un⸗ gekocht, wurde Material von Choleraleichen in mannigfal⸗ tiger Weiſe in den Körper von Affen, Hunden, Katzen, Hühnern und Mäuſen eingeführt, um eine künſtliche In⸗ fektion zu erzielen. Daneben galt es, immer neues Unter⸗ ſuchungsmaterial zu beſchaffen, Obduktionen von Cholera⸗ leichen auszuführen, die verbrauchten Nährſubſtrate durch neue zu erſetzen, kurz, ſämtliche Mitglieder der Kommiſſion waren andauernd in angeſtrengter Tätigkeit. Sie waren es im wahrſten Sinne des Wortes im Schweiße ihres An⸗ geſichts, denn die Hitze war groß und die Luft mit Feuch⸗ tigkeit geſättigt...“ nichts kann ihn mehr ver⸗ wirren. Eine große Wahrheit zu verkünden Und nun erfahren alle dieſe Berühmtheiten in dieſer denk⸗ würdigen Stunde, daß der ehemalige Kreisphyſikus von Wollſtein das gefunden hat, wonach ſie alle vergeblich ſuch⸗ ten. Robert Koch hat den Er⸗ reger der Weißen Peſt, den Tuberkelbazillus, gefunden, er hat einen der ſchlimmſten Feinde der Menſchheit ding⸗ feſt gemacht, er beweiſt ihnen, daß die Schwindſucht eine In⸗ fektionskrankheit iſt, die durch den von ihm gefundenen Er⸗ reger übertragen wird, und mit ihm wiſſen alle, die dieſen Vortrag gehört haben, daß jetzt für die Bekämpfung dieſer entſetzlichen Krankheit eine neue Stunde geſchlagen hat. Der Doktor hat ſeine Rede beendet. Er tritt vom Pult zurück. Einige Augenblicke Schweigen. Dann aber erhebt ſich ſtärker und ſtärker der Bei⸗ fall, viele Hände ſtrecken ſich Koch entgegen, um ihn zu be⸗ glückwünſchen. Man ſieht es dieſen nüchternen Männern, die nichts anderes anerkennen als die Leiſtung— und ſelbſt die nicht immer— an, daß ſie ergriffen ſind. Sie alle fühlen: hier hat ein ganz Großer geſprochen. Eine neue Wahrheit iſt aufgeſtanden, um dem Leben zu dienen. Bereitwilliger, als Koch geglaubt hatte, nahm die Wiſſenſchaft die große Entdeckung des deutſchen Arztes entgegen. Der berühmte Lord Leiſter, Englands bedeu⸗ tendſter Chirurg, fuhr eigens nach Berlin, um an Ort und Stelle von dem gewaltigen Werk Kenntnis zu nehmen. Und ſogar der große Paſteur in Paris, ein Mann, der auf Grund eigener Leiſtung in der Lage war, Kochs Können richtig einzuſchätzen, ſandte dem Kollegen in Berlin ein Glückwunſchtelegramm. Reichlich war der Lorbeer, den die Welt dei Ent⸗ decker ſpendete. Aber Robert Koch hatte weder Luſt noch Zeit, auf ihm auszuruhen. Schon das nächſte Jahr rief ihn wieder auf den Kampfplatz der Seuchen. Zur Bekämpfung der in Oſtafrika entholzen. Gigantenkampf in Aegypten Im Sommer 188g ging eine Schreckensnachricht durch Europa. In Damiette an der Nilmündung war die Cholera ausgebrochen, breitete ſich über ganz Aegypten aus und bedrohte die Grenzen Europas. Noch ſteckte das Entſetzen über die letzte Epidemie in den Menſchen. Sollte wieder dieſes Unheil über die Kulturländer der Alten Welt hereinbrechen? 5 Die Wiſſenſchaſt ſtand einem getarnten Feind gegen⸗ über, einem heimtückiſchen Gegner, der aus dem Hinter⸗ halt ſchoß, den niemand erkennen konnte. Die Regierungen befragten ihre Fachleute— die Fachleute ſchüttelten die Köpfe. „Man kennt“, das mußte ſelbſt Koch geſtehen,„eigent⸗ lich noch nichts von dem Cholera⸗Infektionsſtoff. Man weiß nicht, wo man ihn ſuchen ſoll. Hat er ſeinen Sitz nur im Blut oder ſonſt irgendwo? Handelt es ſich um Bak⸗ 8 Aufnahmen(2): Scherl⸗Bilderdienſt— M. Schlafkrankheit ließ Robert Koch die Sumpfgebiete Er leitete dieſe Arbeiten ſelbſt. Die ſitzende Perſon auf dem Bilde iſt Robert Koch. „Ich habe den Choleraerreger entdeckt!“ Wenige Wochen ſpäter mußte Koch geſtehen, daß er ſein Ziel noch nicht erreicht hatte. Aber er kapitulierte nicht.„Wir ſuchen weiter“, beharrte er,„hier in Aegypten iſt die Seuche im Erlöſchen. Gehen wir dahin, wo ſie in alter Stärke weiterwütet. Fahren wir nach Indien!“ Wieder wird das rieſige Laboratoriumsgepäck ver⸗ laden, fort geht die Reiſe nach Süden und Oſten. Vier Wochen dauert die Reiſe durch den Glutkeſſel des Roten Meeres und den Indiſchen Ozean. Mitte Dezember erſt kann man in Kalkutta die neue Arbeitsſtätte einrichten. Wieder vergehen viele Wochen angeſtrengteſter Tä⸗ tigkeit in der lähmenden Schwüle der indiſchen Regen⸗ zeit. Koch ſcheut mit ſeinen Mitarbeitern vor keinem Wag⸗ nis, keiner Unterſuchung zurück. Endlich fällt die feindliche Feſtung. Von allen Seiten haben die Forſcher ihre Minenſtollen vorgetrieben, bis ſie in das Zentrum der großen Frage vorſtießen. Klipp und klar kann Koch der deutſchen Regierung berichten, daß er den Erreger der Seuche gefunden und zugleich alle prak⸗ tiſchen Erfahrungen geſammelt habe, um der Wieder⸗ holung eines ſolchen Unglücks entgegentreten zu können. Robert Koch war aber auch am Ende ſeiner Kraft. Vom Fieber geſchüttelt, kehrte er nach Deutſchland zurück, um ſich erſt wieder in dem ausgeglichenen Klima der Hei⸗ ntat zu erholen. Volk und Regierung waren ſich einig in dem Gedanken, dem Forſcher die Ehre zu vergelten, die er dem deutſchen Namen in der Welt verſchafft hatte. Der alte Kaiſer empfing Robert Koch in perſönlicher Audienz und verlieh ihm eigenhändig den Kronenorden zweiter Klaſſe. Er war am ſchwarzweißen Band zu tra⸗ gen wie ein Kriegsorden— ſchließlich war es auch ein Kriegsorden, den ſich Koch unter tauſendfältiger Todes⸗ gefahr verdient hatte. Der Reichstag bewilligte ihm als Ausdruck des Dankes eine Ehrengabe von 100 000 Mark. (Fortſetzung folgt.) Druckarbeiten 8 für Handel, Gewerbe und Industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei tieriſche ſchickten eine wiſſenſchaftliche Kommiſſion nach dem Pha⸗