3 — n Erſcheint täglich, it Ausnahme der Sonn und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mr. 40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt Mongtl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Hie 22 mm breite mmm⸗-Zelle 3 Pfg. im Textte il 90 mm breit 18 Pfg. Nachlaſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47248. Poſtſcheck⸗Ronio: Narlstuhe 78439. . Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen; Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblalt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle] Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 37 1159 37. Jahrgang Mittwoch, den 10. Februar 1937 2 72 17 0 0 In den Fängen der Gp. Ein aus der Sowjetunion zurückgekehrter deut⸗ ſcher Techniker ſtellte uns folgenden Erlebnisbe⸗ richt zur Verfügung: Im Mai 1936 wurde ich in Moskau verhaftet. Mitten in der Nacht kamen einige Kommiſſare der GP zu mir und nahmen mich nach ſtundenlanger, peinlichſt genauer Hausſuchung mit in das Lubjanka⸗ efängnis. Nach einer gründlichen Leibesviſitation brachte man mich in eine Zelle, wo ich einige ſchon ſeit Monaten in Unterſuchungshaft be⸗ findliche Gefangene vorfand. Ich verlangte ſofortige Auf⸗ klärung über die Gründe meiner Verhaftung. Drei Tage lang kümmerte man ſich überhaupt nicht um mich. Meine Mitgefangenen hatten bereits Verhöre von 16 bis 20 Stun⸗ den, einer ſogar von 35 Stunden(Y hinter ſich. Das raf⸗ finierte Zermürbungsſyſtem der Gpu hatte unter den Gefangenen eine Angſtpfychoſe erzeugt, die ſich nur der⸗ jenige vorſtellen kann, der die GPll⸗Methoden am eigenen Leibe kennengelernt hat. Man öffnete z. B. unter irgend⸗ welchem Vorwand in kurzen Zwiſchenräumen die Zelle knipſte nachts das Licht an und aus, ſchlug mit Schlüſſeln gegen die Zellentür, um ſo jede Schlafmöglichkeit zu ver⸗ hindern. Dazu kam das ſchlechte Eſſen, nur Grütze, dazu Kohl oder Fiſchſuppe, ferner das unheimliche Schreien von Verurteilten, die man nachts durch den Hof führte. Am 4. Tage endlich wurde ich zum Verhör gerufen. Der Unterſuchungsrichter brüllte mich an, behauptete, daß ich ein Feind des Landes, ein„Trotzkiſt“ und Spion ſei. Auf meine ebenſo lauten und ſcharfen Entgegnungen er⸗ klärte er mir, daß er mich ſehr ſchnell kleinkriegen und ich noch auf den Knieen die Ausſage machen würde, die er wünſchte. In den weiteren Verhören wurde mir wieder⸗ holt die Annahme der ſowjetruſſiſchen Staatsbürgerſchaft empfohlen. Man ſuchte mich davon zu überzeugen, daß dies in meinem Intereſſe liege und daß ich dadurch meine Lage weſentlich beſſern könnte. Auch verſicherte man immer wie⸗ der, daß es ſich hier nicht um einen Kampf von Nation gegen Nation handle, ſondern von„rot gegen weiß“. Auf meine Entgegnungen, daß ich nie Ruſſe werden würde, ſondern ſtets meinem Vaterlande treu bleiben würde, wurde das Verhör ſofort mit dem Bemerken abgebrochen, daß ich mir alle weiteren Folgen ſelbſt zuzuſchreiben hätte. Wochenlang ließ man mich ohne jedes Verhör ſitzen, 5 15 Spitzel in meine Zelle, um mich durch provozierende edensarten zu irgendwelchen verfänglichen Aeußerungen zu bringen. Man drohte mir, daß man mich jetzt einfach ſo lange ſitzen laſſen würde, bis ich mich dazu bequemen werde, ein Geſtändnis abzulegen. Endlich nach faſt zwei Monaten rief man mich wieder zum Verhör, änderte das Protokoll vollſtändig und kün⸗ digte mir an, daß man mich in Kürze wegen angeblicher Spionage verurteilen würde. Nach wiederum zwei Wochen wurde ich plötzlich um 1 Uhr nachts aus der Zelle gerufen und in ein anderes Gefängnis gebracht, von wo aus die Gefangenen in die berüchtigten Zwangsarbeitslager ge⸗ ſchickt werden. Hier waren wir 74 Mann in einer 50 Qua⸗ dratmeter großen Zelle, hatten jeder nur einen 35 Zen⸗ timeter breiten Liegeplatz auf kahlen Brettern und bekamen noch ſchlechteres Eſſen. Entſetzlich waren die Erzählungen dieſer unglücklichen Menſchen. Einer berichtete mir, daß ihn ſeine eigene Frau fälſchlich des„Trotzkismus“ beſchuldigt habe, um mit ihrem Liebhaber ungeſtört leben zu können und um vor allem in den Beſitz ſeines Zimmers zu kom⸗ men. Er war zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden.. 5 Das Denunziantentum hat in der Sowjetunion ein unvorſtellbares Ausmaß angenommen. Angſt vor ſpäterer Rache brauchen die Denunzianten nicht zu haben, denn wer erſt einmal im Lager iſt, kommt ſo ſchnell nicht wie⸗ der heraus, weil die meiſten dort ugrunde gehen oder aber nach Verbüßung der Lagerſtraſe unter irgendwelchen Vorwänden zu weiterer Haft verurteilt werden. Ein anderer Gefangener erzählte mir, er habe fünf Jahre bekommen wegen der Behauptung, daß unter dem Zaren die Kartoffeln billiger geweſen ſeien. Andere wie⸗ der waren verurteilt worden, weil ſie geäußert hatten, daß die Kommuniſten bedeutend beſſer leben als das Volk. Die meiſten aber hatten das„Verbrechen“ begangen, die im Stachanoff⸗Syſtem vorgeſchriebene unmenſchliche Arbeits⸗ leiſtung nicht zu bewältigen.. 5 Nach zwei Wochen wurde mir mein Urteil überreicht: Ausweiſung aus der Sowjetunion wegen Spionagever⸗ dachts. Wieder wurde ich in eine andere Zelle gebrachk. In⸗ folge der ſchlechten und völlig unzureichenden Gefängnis⸗ koſt erkrankte ich an einem ruhrartigen Durchfall. Trotz aller Vorſtellungen bei der Gefängnisverwaltung gab man mir nicht die Erlaubnis, am Tage auf die Toilette zu ge⸗ hen. Ein Mitgefangener hatte einen eitrigen Hautausſchlag, wurde aber nur dann friſch verbunden, wenn wir uns über den Geſtank ſeiner alten, ganz mit Eiter durchtränkten Verbände beſchwerten. Unter ſolchen Verhältniſſen ſaß ich weitere drei Mo⸗ nate und wurde ſchließlich mit einem efangenentransport zur Grenze gebracht. Der Waggon war in Zellen einge⸗ teilt von 1,80 Meter Länge und 1,40 Meter Breite. In einer ſolchen Zelle waren 21 Mann zuſammengepfercht! Der Transport von Moskau nach Minſk dauerte zweiein⸗ halb Tage und war das Schlimmſte, was ich bisher mit⸗ gemacht habe. Die meiſten Gefangenen waren ſchon wo⸗ nlang unterwegs, hatten nichts zu eſſen und zu trinken, chrien und heulten nach Waſſer und Brot, ſchimpften und chlugen ſich gegenſeitig in dieſem von unglaublichem Schmutz und eftank verpeſteten Käfig. Trinken mußten wir alle aus ein- und derſelben Taſſe, und außer einem hielt einen Vortrag über„Mitteleuropa, das Problem und die Verſuche ſeiner Löſung in der deutſchen Geſchichte Dee öſterreichiſche Gelehrte entwarf ein Bild von den politiſchen, Stuck trockenen Brot und furchtbar ſalzigem Fiſch gab es ſelbſt für die ſchon wochenlang unterwegs Befindlichen nichts. Auf jeder Station wurden Gefangene ausgewech⸗ ſelt, und in manchen kleinen Ortſchaften wurden mehr ein⸗ geliefert als überhaupt Häuſer im Orte waren. In Minſk mußte ich noch eine Nacht im Gefängnis zu⸗ bringen. Man ſperrte mich in eine Art Rumpelkammer ein, wo kaputte Bettſtellen, Tiſche, Stühle, Matratzen und ſtinkende Kehrichteimer herumſtanden. Nach vielem Klopfen und Schimpfen brachte man mir endlich ein Stück grauen Brotes und etwas heißes Waſſer, das erſte, das ich nach zweieinhalb Tagen wieder zu mir nahm. Abends kam der Wärter total betrunken zu mir und ließ beim Weggehen die Tür offen. Ich war mir ſofort darüber klar, daß man mir nur eine Falle ſtellte, um mich als„auf der Flucht er⸗ ſchoſſen“ melden zu können. Ich zog mich aus und legte mich auf eins der kaputten Betten. Nach etwa zwei Stun⸗ den kam der Wärter, ſeltſamerweiſe ſchon völlig nüchtern, ging ein paarmal um mein Bett herum, verließ dann die Zelle und ſchloß ſie auch ab. Am nächſten Tage endlich wurde ich in einem norma⸗ len Perſonenwagen mit zwei Mann Bewachung bis zur eee er den Zug übernahmen, fühlte ich mich nach langer Zeit wie⸗ der als Menſch. 8 Im Wechſel der Jahrhunderte D . Grenze gebracht, und erſt als die polniſchen Grenzwachen Nr. 34 . 7 S 8 2 82 — S 3 S 2 — — N „Säuberungsakktion“ auch im kommuniſtiſchen Jugend⸗ verband. Moskau, 9. Februar. Das Blatt der jungkommuniſtiſchen Organiſation, die „Komſomolſkaja Prawda“, bringt einen Artikel, der im Zuſammenhang mit der gegenwärtigen neuen Großaktion der GP zur„Säuberung“ des Staats⸗ und Parteiappara⸗ tes von allen oppoſitionellgeſtimmten Elementen beſonderes Intereſſe verdient. Dieſe Aktion hat, wie aus dem erwähn⸗ ten Artikel hervorgeht, nunmehr auch im kommuniſtiſchen Jugendverband, dem ſogenannten Komſomolſkell, eine große Anzahl von Opfern zur Strecke gebracht. So wird aus einer Reihe von Gebieten berichtet, daß es dort„trotzkiiſtiſchen Ausgeburten“ gelungen ſei, in lei⸗ tende Stellen des Komſomolfkell einzudringen, ſo in die jungkommuniſtiſche Organtſation des Aſow⸗Schwarzmeer⸗ Gebietes, in Weſtſibirien und im Gebiet Samala. Schließ⸗ lich iſt es auch hier wieder die Organiſation des Kiewer Ge⸗ bietes, deren angebliche Verfehlungen beſonders hervorge⸗ hoben werden: dort hätten ſich die„trotzkiiſtiſchen“ und ſonſtigen„ſtaatsfeindlichen Elemente“ beſonders breitge⸗ macht unter dem Schutz des bereits abgeſetzten Komſomol⸗ fkell⸗Sekretärs von Kiew, Shelesnyi. Es iſt überaus be⸗ zeichnend und beſtätigt nur alle bisherigen Informationen, —— Vorkämpfer der Einheit und des Jortſchrilts. Berlin, 9. Februar. Der von Beuth gegründete Verein zur Förderung des Gewerbefleißes von 1821 im Verein Deutſcher Ingenieure beging ſein 106. Stiftungsfeſt. Da der Verein Friedrich d. Gr. von jeher als größten Förde⸗ rer der deutſchen Wirtſchaft angeſehen hat, fand dieſe Feier, im Zeichen des 225. Geburtstages des großen Kö⸗ nigs, in einem beſonders feſtlichen Rahmen ſtatt. Der frü⸗ here öſterreichiſche Bundesminiſter Prof. Ritter v. Sr b K der durch zahlreiche Vorleſungen in Deutſchland bekannt iſt, wirtſchaftlichen und kulturellen Fragen Mitteleuropas, wo⸗ bei er insbeſondere das politiſche Werden und die politiſche Realität des e Mitteleuropa berausſtellte, von der Zeit des heiligen Römiſchen Reiches ausgehend, über die wechſelvollen Geſchicke der e hinüber zur Ge⸗ genwart. Das geeinte Deutſche Reich werde ſtets einen fe⸗ ſten nationalſtaatlichen Kern bilden, und Repräſentant der nationalſtaatlichen Idee ſein. Staatsſekretär Königs ſprach als Vertreter des Reichsverkehrsminiſters. Er erklärte, daß die deutſche Reichswaſſerſtraßenverwaltung dem großen König gegen⸗ Über in beſonderem Maße eine Dankesſchuld empfinde, da er der Bahnbrecher für die Technik der Stromregulierung geweſen ſei, wie ſie heute auf den Hochſchulen gelehrt, in der Waſſerbauverwaltung geübt und von einer breiten Oeffentlichkeit als ſelbſtverſtändlich angeſehen werde. Fried⸗ rich der Große habe den Raum des preußiſchen Staates erſchloſſen mit Methoden, die wir heute als Landesplanung bezeichnen würden. Der Redner ſtellte die hiſtoriſche Zeit der Anſtrengungen Friedrichs des Großen in Parallele mit den Anſtrengungen, die man heute im dritten Reich erlebe. Aeberleitungskommiſſare zur Durchführung des Geſetzes Groß⸗ Hamburg. Berlin, 9. Febr. Zur Durchführung des„Geſetzes über Groß⸗Hamburg und andere Gebietsbereinigungen“ hat der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern für die die Landeszugehörigkeit wechſelnden Gebietsteile Ueberlei⸗ tungskommiſſare eingeſetzt, denen insbeſondere obliegt, in unmittelbarer Fühlung mit den beteiligten Verwaltungen für eine reibungsloſe Durchführung des bereits am 1. April 1937 in Kraft tretenden Geſetzes zu ſorgen. Neue Behör⸗ den werden nicht eingerichtet, vielmehr ſind Ueberleitungs⸗ kommiſſare für die zu Hamburg tretenden Gebietsteile der Reichsſtatthalter Kaufmann in Hamburg, für die zu Olden⸗ burg tretende Stadt Wilhelmshaven der oldenburgiſche Mi⸗ niſterpräſident Joel und für den zur Rheinprovinz treten⸗ den oldenburgiſchen Landesteil Birkenfeld der Regierungs⸗ präſident in Koblenz. Zum lleberleitungskommiſſar für die zu Preußen tretenden hamburgiſchen Gebietsteile, für Lübeck und den oldenburgiſchen Landesteil Lübeck(Eutin) hat der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern den Oberpräſidenten i. R. Staatsrat Dr. Melcher ernannt, der ſich als„Ueberleitungskommiſſar in Schleswig“ der Regie⸗ rung in Schleswig bedient. Kreuzer„Emden“ verließ Schanghai Wieiterreiſe nach Niederländiſch⸗Indien. Schanghai, 9. Febr. Nach ſiebentägigem Aufenthalt in Schanghai trat Kreuzer„Emden“ die? eiterreiſe nach Nie⸗ derlän disch. Indien an. An Bord fand ein Abſchjedseſſen ſtatt, an dem u. a. Generalkonſul Kriebel, Schanghais Oberbürgermeiſter, der Kommandeur der Garniſon und der Kommandeur der 87. Diviſion aus Suchow, teilnah⸗ men. Der Kommandant der„Emden“, Kapitän zur Ses Lohmann, ſprach ſeinen und der Beſatzung herzlichſten Dank für die gußeror dentlich freundliche Aufnahme in China aus. Hen die in China lebenden Deutſchen ſei der Beſuch ein ruß aus der Heimat geweſen, der ihnen die Heimat nä⸗ hergebracht habe. Kapitän zur See Lohmann ſprach dann mit Bewunderung von Tſchiangkaiſcheks Leiſtungen, die daß es auch hier wiederum die Ukraine iſt, auf die ſich die augenblickliche Verhaftungs⸗ und Säu⸗ berungswelle im beſonderen konzentriert. Die„Komſomolſkaja Prawda“ deutet weiter auch die Hintergründe an, die dieſer hauptſächlich gegen den Kom⸗ ſomolfkell gerichteten Aktion zugrundeliegen. Das Blatt ſchreibt wörtlich:„Die Feinde der Partei haben immer wieder verſucht, ihren Einfluß auf die Jugend zu erſtrecken, ſie haben immer wieder verſucht, den Komſomol⸗ ſkell gegen die Partei auszuſpielen, den Komſomolſkell für den Kampf gegen die Partei auszunutzen.“ Dieſe vielſagende Bemerkung muß wohl ſo aufgefaßt werden: Die neue Ent⸗ wicklung des Komſomoljfkell zu einer Großaktion mit rein erzieheriſchen und Wehrertüchtigungsaufgaben, die der Komſomolſkell im Frühfahr 1936 beſchloß, ſcheint inner⸗ halb der kommuniſtiſchen Jugendorganifation auf Wider⸗ ſtand geſtoßen zu ſein. Des Komſomolſkell hat ſich früher als eine bolſchewi⸗ ſtiſche Partei im Kleinen betrachtet und wurde erſt in der letzten Zeit von allen politiſchen Aufgaben abgetrennt. Es darf als ſicher gelten, daß die gegenwärtige Säuberungs⸗ aktion im Komſomolfkell gegen alle ſene Jugendgruppen gerichtet iſt, die ſich dieſer Tendenz der politiſchen Mund⸗ totmachung in dem Komſomolikell widerſetzten und damit gegen den Willen der Parteigewaltigen verſtießen, die faſt ausnahmslos der älteren Generation angehören. Die ſchweizeriſche Neutralität Schärfere Maßnahmen in Vorbereitung. Bern, 9. Februar. Da die kommuniſtiſche Werbetätigkeit für Sowjetſpa⸗ nien ſowie die Fälle von e ſich in der Schweiz trotz des Verbots des Bundesrats in letzter Zeit wieder ſtärker bemerkbar machten, bereitet der Bundesrat auf Antrag der Bundesanwaltſchaft ſchärfere Maßnahmen gegen dieſe Vorgänge vor. Er beabſichtigt, die Neutralität des Landes nach jeder Richtung hin zu wahren. Gegenwärtig 1 bei der Bundesanwaltſchaft etwa hundert Fälle von 1 9 der bundesrätlichen Neutra⸗ litätsbeſtimmungen vor. Die Unterſuchung erſtreckt ſich auf weitverzweigte Organiſationen. Neben der Vorbereitung zur Ausreiſe, dem erfolgten Eintritt in die Reihen der ſpa⸗ niſchen Bolſchewiſten und der Rückkehr aus irgendwelchen Gründen liegen auch zahlreiche Zuwiderhandlungen gegen das Waffen⸗ und Munitionslieferungsverbot vor. Eine Reihe von Perſonen hat ſich auch wegen Verletzung des eidgenöſſiſchen Militärſtrafrechts zu verantworten, das Armeeangehörigen verbietet, in fremden Heeren Dienſt zu tun. Ein beſonderes Gebiet der Unterſuchung der Bundes⸗ fe bildet die Tätigkeit der Werber und die Feſt⸗ n er Herkunft und des Beſtimmungsortes der Waf⸗ en. Italieniſches Schiff geſtrandet 0 Skolpmünde, 9. Febr. Vor einigen Tagen ſtießen Fi⸗ ſcher aus Stolpmünde auf das Wrack eines 5 1 feiert„Senſal“ handelte, der ſeit dem zweiten Weihnachts⸗ eiertag verſchollen iſt Bergungsverſuche waren wegen der ſtürmiſchen See ergebnislos Nachdem letzt die See ruhiger 15 alſo einen langen Seeweg zurückgelegt, tolpmünde auf Grund geriet. Ein zerſchlagenes Rettungs⸗ boot mit dem Namen des Schiffes iſt in Schweden ange⸗ geſpült worden China den Weg zur nationalen Einigung führten. nichts bekannt. Lärm in der belgiſchen Kammer Schlägerei zwiſchen Abgeordneten.— Der Beſuch des Kammerpräßidenken bei den ſpaniſchen Bolſchewiſten. Brüſſel, 10. Februar. In der belgiſchen Kammer kam es zu heftigen Schläge⸗ reien zwiſchen den verbündeten Rexiſten und Nationaliſten gegen Sozialdemokraten und Kommuniſten. Den Saaldie⸗ nern gelang es nicht, die Parteien zu trennen. Während etwa 40 Abgeordnete aufeinander einſchlugen, bewarfen ſich die anderen mit den ledernen Geſetzesbänden. Ein flä⸗ miſcher Nationaliſt wurde niedergeſchlagen und mußte aus dem Saal gebracht werden. Der Präſident hob ſchließlich die Sitzung auf. Die Zwiſchenfälle entſtanden durch eine Meinungsver⸗ ſchiedenheit zwiſchen dem Kammerpräſidenten Camille Huismans und der rexiſtiſchen und nationaliſtiſchen Oppoſi⸗ tion. Bekanntlich hatte der ſozialdemokratiſche Kammerprä⸗ ſident im Auftrag der Zweiten Internationale eine Reiſe nach dem von den Bolſchewiſten beſetzten Teil Spaniens unternommen und war dort gegen die Nichteinmiſchungs⸗ politik der belgiſchen Regierung zu Felde gezogen. Die Oppoſition verlangte nun, daß der Kammerpräſident am Dienstagnachmittag Rede und Antwort ſtehe. Huismans lehnte dieſe Forderung ab. N a Dieſe Vorgänge in der belgiſchen Kammer waren poli⸗ tiſch beſonders aufſchlußreich, weil ſich die katholiſche Rechte zum erſtenmal offenſichtlich von den Sozialdemokraten di⸗ ſtanzierte. Während die ſozialdemokratiſche Linke ſich ſchüt⸗ zend vor Huismans ſtellte, enthielt ſich die katholiſche Par⸗ tei jeder Kundgebung für ihn. 4 2 Zweiter Maniura⸗Prozeß 24 Angeklagte in Kattowitz verurkeilt. Kaktowitz, 9. Februar. Vier Tage verhandelte das Kattowitzer Bezirksgericht egen 36 Angeklagte in einem neuen Maniura⸗Prozeß. Die nklage lautete auf Hochverrat. Von den 36 Angeklagten waren ſieben nicht zur Verhandlung erſchienen. 19 Ange⸗ klagte wurden aus der Unterſuchungshaft vorgeführt, in der ſie ſich ſeit Monaten befanden. Bei den Angeklagten handelte es ſich durchweg um polniſche Staatsangehörige, die ſich zum überwiegenden Teil zum polniſchen Volkstum bekennen und ihre Ausſagen auch in polniſcher Sprache machten. Die Anklage warf den Beſchuldigten vor, dem Ge⸗ heimbund des Moniura angehört und deſſen Beſtrebungen unterſtützt zu haben, Gebietsteile aus dem polniſchen Staatsgefüge abzutrennen. Die nachträgliche Verhandlung gegen dieſe 36 Angeklagten wurde damit begründet, daß die„aus techniſchen Gründen“ in dem erſten Prozeß, der die Verurteilung von über hundert Angeklagten mit ſich brachte, nicht erfaßt werden konnten. In verſchiedenen Fäl⸗ len ſei die Verhaftung zu ſpät erfolgt, andererſeits hätte die Zugehörigkeit zum Geheimbund des Maniura erſt nach Abſchluß des erſten Prozeſſes aufgedeckt werden können. Die meiſten der jetzt Angeklagten ſtanden vor Gericht, well ihre Namen in einer Liſte verzeichnet waren, die bei einem Angeklagten aus dem erſten Prozeß gefunden wurde. Alle Angeklagten erklärten vor Gericht, nicht zu wiſſen, wie ihre Namen auf dieſe Liſte gekommen ſeien. Die Zeugenvernehmung brachte nicht viel Neues Einige Kriminalbeamten machten ihre Ausſagen im Sinne der Anklageſchrift. Als„Belaſtungszeuge“ trat ein Bergmann Morzek auf, der nach ſeiner eigenen Ausſage Mitglieder für den Geheimbund des Maniura geworben harte und dennoch als Zeuge und nicht als Angeklagter vor Gericht erſchien. Aufſchlußreich war die Ausſage des Angeklagten aus dem erſten Prozeß, bei dem die Liſte gefunden worden war. Er erklärte, daß es ſich dabei um die Liſte einer le⸗ gal beſtehenden deutſchen Organiſation gehandelt habe und nicht, wie die Anklage behaupte, um eine Mitgliederliſte des Geheimbundes des Maniura. Von den 29 Angeklagten, die ſich zur Verhandlung ge⸗ ſtellt hatten, wurden 24 für ſchuldig befunden, während fünf freigeſprochen wurden. Der Hauptangeklagte Johann Schafferczyk⸗Kattowitz erhielt zweieinhalb Jahre Gefängnis. 21 Angeklagte wurden zu je zwei Jahren und zwei Ange⸗ klagte zu ſe eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Sämt⸗ lichen Angeklagten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Mit Rückſicht auf die Notlage der Verurteilten wurden die Koſten des Ver⸗ fahrens der Staatskaſſe auferlegt. Außerdem wurde noch ein Angeklagter aus dem erſten Prozeß, der ſeinerzeit flüch⸗ tig war und erſt vor kurzem feſtgenommen werden konnte, a Henterlt Er erhielt ſechs Monate Gefängnis. i Italieniſcher Miniſterrat Tiber regulierung bis zur Weltausſtellung. Rom, 10. Febr. Der italieniſche Miniſterrat hat ſich in ſeiner ordentlichen Februar⸗Sitzung mit einer Anzahl verwaltungstechniſcher Maßnahmen befaßt.— Es wurden einige Verordnungen zur Ausgeſtaltung des Heer⸗, Marine⸗ und Flugweſens erlaſſen, die das Geſetz vom 7. Juni 1934, entſprechend den durch das Imperium erwachſenen Auf⸗ gaben zweckmäßig ergänzen. Die Ausgaben für die, im Hinblick auf die Weltausſtellung geplante rung in Höhe von 69 Millionen Lire und für einige öffent⸗ liche Eiſenbahnbauten und ⸗anlagen wurden genehmigt. Schließlich ordnet eine Verordnung die Bildung don Reſer⸗ ven für einige Abteilungen der Miliz an und ſtellt den ak⸗ tiven Dienſt in der Miliz dem im Heere gleich. Die nächſtg ordentliche Sitzung des Miniſterrats iſt auf Samstag, den 10. April feſtgeſetzt worden. Wachſender Einfluß der Armee Wechſel im japauiſchen Kriegsminiſterium. ö Tokio, 9. Februar. Völlig überraſchend wird bekannt, daß General Naka⸗ mura als Kriegsminiſter zurückgetreten iſt. Sein Rücktritt wird mit Krankheit begründet, die ihn in ſeiner Tätig⸗ keit behindern würde. Zum Nachfolger iſt General Su⸗ giyama, bisher Chef des militäriſchen Erziehungsweſens, ernannt, der bekanntlich ſchon einmal für dieſen Poſten vorgeſchlagen wurde, ihn aber zugunſten Nakumuras ab⸗ lehnte. Mit der Ernennung Sugiyamas dürfte ſich der Ein⸗ fluß des Heeres auf die Regierung noch verſtärken, da der neue Kriegsminiſter ein entſchiedener Vertreter der ſtarken Politik der Wehrmacht gegenüber allen parlamentariſchen, beſonders parteilichen Einrichtungen iſt. Tiberregulie⸗ Die ganze Provinz Malaga erobert Freudenkundgebungen in Salamanca. Salamanca, 9. Februar. Salamanca, der Sitz des Oberſten Befehlshabers der ſpaniſchen Nationaltruppen, feierte in ſtürmiſchen Kundge⸗ bungen die Einnahme von Malaga. Nach dem Bekannt⸗ werden der Siegesnachricht begannen die Glocken zu läu⸗ ten. Auf allen Türmen wurden Fahnen aufgezogen und die Balkone mit den ſpaniſchen Nationalfarben geſchmückt. 75 Einen erſchütternden Bericht von der Blutherrſchaft der Bolſchewiſten in den letzten Skunden vor der Einnahme von Malaga gibt H. S. Garraff, der Sonderkorreſpondent der„Daily Mail“. Danach hat die Bevölkerung Malagas, als die Na⸗ tionalen vor den Toren Malagas ſtanden, eine Schreckens⸗ nacht durchlebt. Die Bolſchewiſten haben geplündert, ge⸗ mordet und Brandſtiftungen verübt; überall habe man Flammen hoch gen Himmel ſchlagen ſehen. Oberſt Vor⸗ bon, der die nationalen Truppen an der Küſte komman⸗ dierte, habe darauf beſchloſſen, alles zu wagen, um Ma⸗ laga ſo ſchnell wie möglich einzunehmen. Garraff ſchreibt, daß die Zahl der in Malaga von den Bolſchewiſten Er⸗ mordeten ſich auf 13 000 belaufe. Die Zahl der Opfer aus Kreiſen der Intelligenz in Alicante beziffere ſich jetzt be⸗ reits auf 8000. Auch in Torremolinos, dem ſchönſten Badeort vor Malaga, ſeien die herrlichen Villen von den Volſchewiſten angeſteckt und geplündert worden. Hier habe ein Mann unter dem Spitznamen„Der Oberſt“, ſeiner Herkunft nach Barbeſitzer, als Leiter einer Abteilung von„Totenwagen? ein wahres Schreckensregiment ausgeübt. Mit dieſen Wa⸗ gen und dieſen„Scharfrichtern“ ſei er täglich nach Malaga gefahren, um ſich dort Opfer zu ſuchen. Eine Frau er⸗ zählte Garraff, daß dieſer„Oberſt“ nicht weniger als 60 Perſonen ermordet habe. Eine Stefani⸗Meldung aus Malaga beſagt, daß die von den Bolſchewiſten dort angerichteten Verwüſtungen noch weſentlich größer ſeien, als man urſprünglich be⸗ fürchtet hatte. Die meiſten Häuſer wieſen Zeichen der Zer⸗ ſtörung auf, Noch ſchlimmer ſehe es in den Außenvierteln aus, vor allem am Hafen. Die in der Nähe der Kathedrale gelegenen hiſtoriſchen Paläſte und Villen böten den Anblick von Ruinen. Der geſamte Kirchenſchatz, die Altardecken, Silber uſw. ſeien geraubt worden. Was die plündernden Bolſchewi⸗ ſtenhorden nicht mit ſich führen könnten, hätten ſie in der Mitte der Kathedrale aufgeſchichtet und in Brand geſteckt. der Wiederherſtellung der Ordnung begonnen. Die Stra⸗ ßen ſeien von den zahlreichen Leichen gefallener Bolſche⸗ wiſten geſäubert worden. Ein regelrechter Sanitätsdienſt ſei bereits eingerichtet. Auch für die geregelte Verpflegung der Bevölkerung die ſich durch den unaufhörlichen Zuſtrom von Ziviliſten aus allen Teilen der Umgebung um nicht weniger als 150 000 Menſchen vermehrt habe, ſei Vorſorge getroffen worden. Einer Meldung des„Piccolo“ zufolge haben die Bol⸗ ſchewiſten aus Malaga allein 75 000 Kilogramm Silber geraubt.. Madrid von Valencia abgeſchnitten Der Heeresbericht des Oberſten Befehlshabers in So⸗ lamanca meldet, daß auch an der Madrider Front gute Fortſchritte gemacht werden konnten. Insbeſondere gelang es, die Vorhutſtellung der nationalen Truppen vorzutrei⸗ ben und weiter auszubauen. Die Truppenabteilungen, die kürzlich die Ortſchaft Ciempozuelos eroberten, ſind in nord⸗ öſtlicher Richtung weiter vorgeſtoßen und haben die Berg⸗ höhen von Vertice, Cocertera und Eſpolon beſetzt. Dadurch iſt die Verbindung Madrids mit der augenblicklichen Bol⸗ ſchewiſtenzentrale in Valencia unterbrochen und die Le⸗ bensmittelverſorgung der Hauptſtadt außerordentlich er⸗ ſchwert worden. Die„Times“ zur Kriegsführung in Spanien. London, 9. Febr. Die„Times“ macht in einem Ueber⸗ blick über die Kriegsführung in Spanien während der letz⸗ ten ſechs Monate eine bemerkenswerte Feſtſtellung, indem ſie ſchreibt, in der jüngſten Vergangenheit ſei ſehr viel über ganze Einheiten von„Reichswehrverſtärkungen“ und ſolchen italieniſcher Schwarzhemden an der Madrider Front geredet worden. Aber, bemerkt die„Times“ wörtlich, ſeit vielen Wochen ſind keine Gefangenen dieſer Nationalitäten gemacht worden. Mit dieſer Feſtſtellung, der wir nichts hinzuzufügen ha⸗ ben, werden die Behauptungen vor allem der engliſchen Linksblätter eindeutig widerlegt, die ſich geradezu darin überboten, von einer Beteiligung deutſchen und italieniſchen Militärs am ſpaniſchen Bürgerkrieg zu faſeln. Anarchie in Barcelona Paris, 10. Febr. Die radikalſoziale Kammerfraktion hat den Bericht vier ihrer Mitglieder e die eine Studienreiſe nach Katalonien, insbeſondere arcelona, un⸗ ternommen hatten. Der Eindruck, den dieſe vier Abgsord⸗ neten mitgebracht haben, iſt außerordentlich ungünſtig. In Barcelona, ſo erklärten ſie, herrſche vollkommene Anarchie, und die bolſchewiſtiſche Leitung habe jedwede Autorität verloren, die in die Hände der Anarchiſten über⸗ gegangen ſei. Ueberall herrſche größte Unordnung. Mehr als 15 000 Hinrichtungen hätten ſtattgefunden, und ſelbſt der kleinſte aufmann werde von den anarchiſtiſchen Ele⸗ menten terroriſiert, die an der Front fahnenflüchtig gewor⸗ den ſeien und heute in der katalaniſchen Hauptſtadt Plün⸗ derungen organiſierten. Die Abgeordneten waren der An⸗ ſicht, daß die ſpaniſchen Wirren ohne die ausländiſchen „Freiwilligen“ ſehr bald beendet ſein würden, denn die Mi⸗ ligen beteiligten ſich immer weniger an den militäriſchen Operationen. 8 9 Die Abſicht der franzöſiſchen Abordnung, auch Valencia einen Beſuch abzuſtatten, um ihre Eindrücke zu ergänzen, konnte nicht durchgeführt werden, da die Volſchewiſten ein⸗ 5 nicht in der Lage waren, ihnen die Reiſe zu ermög⸗ ichen. Kurzmeldungen Wieder ein Sowjektranspork nach Valencia. Iſtanbul, 9. Febr. Der 7000 Tonnen große Dampfer Cabo Palos“, der von den Valencia⸗Bolſchewiſten als Transportſchiff benutzt wird und nach Art der Sowjetſchiffe einen ſchwarz⸗roten Ring als Zeichen führt, iſt ſchwerbe⸗ laden nach Spanien ausgelaufen. Judenfreier Tag an der Wilnger Univerſitäk. Infolge provokatoriſchen Verhaltens der jüdiſchen Stu. denten und infolge ihrer Weigerung, in den Hörſälen ge⸗ ſonderte Plätze einzunehmen, kam es an der Wilnger Uni⸗ verſität wiederum zu Zuſammenſtößen. Die polniſchen aka⸗ demiſchen Organiſationen in Wilna kündigen demonſtrativ einen„judenfreien Tag“ an der Univerſität Wilna an. Die Tragweite des Mittelmeerabkommens. In Beantwortung einer Anfrage teilte Lord Cranborne im Unterhaus mit, daß die kürzlich abgeſchloſſenen eng⸗ liſch⸗italieniſchen Vereinbarungen keinerlei Garantien hin⸗ ſichtlich der Grenzen Jugoſlawiens oder irgendeines ande⸗ ren Landes enthielten. Die engliſch⸗italieniſche Erklärung beſage lediglich, daß die beiden Regierungen nicht den Wunſch hätten, den gebietsmäßigen Status quo im Mittel. meer zu ändern oder geändert zu ſehen. Verſtimmung über die kſchechoflowakiſche Politik. Das Blatt der polniſchen Rechtsoppoſition„ABC“ nimmt in einem Aufſatz Stellung zu dem in den letzten Tagen im rumäniſchen Parlament beſprochenen Buch des tſchechoflo. wakiſchen Geſandten in Bukareſt, Seba. Das Blatt er⸗ klärt, die polniſche Oeffentlichkeit verwahre ſich einmütig mit äußerſter Energie gegen die unerhörte Einmiſchung der tſchechoſlowakiſchen Diplomatie und werfe die Frage auf, ob das Buch Sebas die Anſicht der tſchechoſlowakiſchen Regierung darſtelle. Große Feuersbrunſt in Stockholm Stockholm, 9. Febr. Das fünfſtöckige Hauptlager der Stockholmer Milchzentrale iſt von einem zehnſtündigen Großfeuer völlig zerſtört worden. Bei den Söſcharbeiken, die durch ſtarken Froſt ſehr erſchwerk wurden, iſt ein Jeuerwehrmann ums Leben gekommen. Zwei Feuerwehr⸗ männer trugen ſchwere und drei weitere leichte Verietzun⸗ gen davon. Jur Abſperrung und Aufräumungsarbeit mußte Militär eingeſetzt werden. Der Schaden beläuft ſich auf etwa eine Million Kronen. Aukoſtraße Paris—Brüſſel zur Weltausſtellung fertig. Paris, 10. Febr. In Erwartung zahlreicher belgiſcher Ausſtellungsbeſucher für die Pariſer Weltausſtellung, die am 1. Mai dieſes Jahres eröffnet werden ſoll, wird der letzte Abſchnitt der Landſtraße Paris Brüſſel zwiſchen Bavay und Malplaquet ausgebaut, der die Entfernung zwiſchen den beiden Hauptſtädten auf das Straßennetz auf 273 Kilometer verkürzt. Es handelt ſich um die moderne Geſtaltung der Straße, die von Paris über Senlis—Com⸗ pieges-Noyon—Ham— St. Quentin—Bavay und Mons nach Brüſſel führt und die zum Teil dem Lauf alter Rö⸗ merſtraßen folgt. Empfang im St. James⸗Palal Prunkvolle engliſche Tradition. London, 9. Februar. König Georg VI. hielt im hiſtoriſchen St. James⸗Palaſt, wohin er ſich in der goldenen Staatskaroſſe vom Buücking⸗ ham⸗Palaſt begeben hatte, das erſte feierliche Lever ſeiner Regierungszeit ab. An dem Empfang nahmen u. a. teil die oberſten Beamten des Hofes, die Miniſter der Krone, die am Hofe von St. James beglaubigten Botſchafter und Geſandten mit ihren Stäben, die hohe Admiralität und Generalität und hervorragende Mitglieder der Parlamente. Der deutſche Botſchafter von Ribbentkop ſtellte, nachdem er dem britiſchen Monarchen den deutſchen Gruß des Drit⸗ ten Reiches erwieſen hatte, ſeine Mitarbeiter vor. Paris. Der franzöſiſche Handelsminiſter Baſtid und der Generalkommiſſar der Pariſer Weltausſtellung 1937, Labbe, gaben zu Ehren des deutſchen Botſchafters in Paris, Graf Welczek, ein Eſſen. 1 London. Zum Vorſitzenden des Ausſchuſſes, der die eng⸗ liſche Regierung bei den Maßnahmen zur körperlichen Ertüch⸗ tigung der Jugend zu beraten hat, iſt Lord Aberdere ernannt worden. London. Der kürzlich aus den Vereinigten Staaten wieder nach England zurückgekehrte Wirtſchaftsminiſter Runci⸗ man hatte eine längere Unterredung mit dem Miniſterprä⸗ ſidenten Baldwin. 5 Nanking. Der Einmarſch der Regierungstruppen in die Stadt Sianfu iſt reibungslos durchgeführt worden. Streikkrawalle in Kowno Kowno, 9. Febr. Die Belegſchaft der meiſten Kownoer Sägewerke und Bäckereien iſt in einen Lohnſtreik getreten. Ein Vermittlungsverſuch der oberſten Arbeitsbehörde ſchei⸗ terte daran, daß die Aufforderung, vor Beginn der Ver⸗ handlungen die Arbeitsplätze wieder zu beſetzen, nicht be⸗ folgt wurde.— Streikende überfielen einen Brotlieferungs⸗ wagen einer Genoſſenſchaftsbäckerei, deren Arbeiter ſich nicht an dem Streik beteiligten, und ſtürzten ihn um. Sechs Perſonen wurden verhaftet.— Eine Reihe kleinerer Bäcke⸗ 511 arbeitet unter Bewachung hinter verſchloſſenen Türen weiter. Af Sein ganzes Gehalt im Rauſch verteilt. In Strau⸗ bing hat einer der Faſchingfeiernden ſein ganzes Monats⸗ einkommen im Rauſch verteilt. Er begab ſich in eine Reihe von Gaſtſtätten und teilte überall mit vollen Händen aus. Als er ſchließlich wieder zur Beſinnung kam, ging er zur Polizei und gab an, beſtohlen worden zu ſein. b Raubmord in Paſing. Der als vermißt gemeldete 83 Jahre alte Invalidenrentner Adolf Brandſtetter aus Pa⸗ 4 ſing iſt einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen. Die Leiche des Greiſes wurde mit ſchweren Verletzungen in einer Müllgrube, etwa zwei Kilometer von der Wirtſchaft entfernt, in der er zuletzt geſehen worden war, aufgefun⸗ den. a Eingebrochen und erkrunken. Im Eiſe eingebrochen und ertrunken iſt in Weißenſee der 20jährige Johann Popple aus Füſſen, der mit einem Handwägelchen über 155 Weißenſee fahren wollte, um aus dem Wald Holz zu olen. iii er r e e e — ſchiffe erbe⸗ Stu⸗ ge⸗ Uni⸗ aka- ratio borne eng⸗ hin⸗ ande⸗ rung den tittel⸗ immt n im hoflo⸗ t er⸗ nütig g der Aaſt, king⸗ einer teil rone, und und ente. dem Drit⸗ der Abbe, Graf eng⸗ tüch⸗ annt aten unci⸗ prä⸗ die 5 als (Badiſche Chronik Vom Kühſtall auf den Frühſtückstiſch. Es muß bei uns nicht nur mehr Milch und Fett produ⸗ ziert werden. Eine moderne, ſorgſame Milchverwertung und behandlung iſt ebenfalls für Erzeuger und Verbraucher von größter Bedeutung. Vor kurzem iſt in unſerer Landeshaupt⸗ ſtadt Karlsruhe eine der modernſten Milchzentralen Deutſch⸗ lands entſtanden. Der Landfunk des Reichsſenders Stuttgart gibt uns in einem am Donnerstag, den 11. Februar, um 11.45 Uhr zur Sendung gelangenden Hör⸗ bericht einen intereſſanten Einblick in die Arbeit der Milch⸗ zentrale Ka rlsruhe, der ſicher jeden Milcherzeuger und Verbraucher intereſſieren wird. l Prüfung für Schwimmeiſter in Baden. In Baden werden, wie wir dem Amtsblatt des Bad. Unterrichtsminiſteriums entnehmen, Prüfungen für Schwimm⸗ meiſter und Schwimmeiſterinnen abgehalten, durch die die Befähigung zur Beaufſichtigung des Schwimm⸗ und Bade⸗ betriebs in öffentlichen und privaten Schwimm⸗ und Bade⸗ anſtalten nachgewieſen wird. Die Bewerber müſſen min⸗ deſtens 21 Jahre alt, unbeſcholten ſein und nachweiſen kön⸗ nen, daß ſ ie ſich gründlich auf den Schwimmeiſterberuf vorbe⸗ reitet haben. Mit der Durchführung der Prüfung wird das Hochſchulinſtitut für Leibesübungen an der Techniſchen Hoch⸗ ſchule in Karlsruhe beauftragt. Weinheim. ken.) Am Sonntag abend weilte der 5 jährige Oberſtell⸗ werksmeiſter i. R. Johann Metz, von hier bei einem Kame⸗ radſchaftsabend. Als er ſich in der Nacht auf dem Heimweg befand, muß Metz infolge eines Anfalles in den Grundel⸗ bach gefallen ſein. Der Grundelbach iſt durch die neuerlichen Regenfälle leicht angeſtiegen und nur ſo kann man ſich erklä⸗ ren, daß Metz infolge des Sturzes in dem Bach ertrinken konnte. Der Verſtorbene litt öfters an ſolchen Anfällen und diesmal führte ein ſolcher zu ſeinem Tode. Am anderen Mor⸗ gen fand man die Leiche im Bache liegend. Vor drei Jah⸗ ren iſt ſein 13jähriges Enkelkind in einer Sandgrube bei Lützelſachſen erſtickt. U Heidelberg.(Anfall auf der Reichsauto⸗ bahn.) Ein Perſonenkraftwagen fuhr auf der Reichsauto⸗ bahnſtrecke Heidelberg—Bruchſal beim Ueberholen eines Laſt⸗ zuges über die Fahrözahn hiſtaus auf den Grünſtreifen. Bei dem Verſuch, wieder auf die Fahrbahn zu gelangen, über⸗ ſchlug ſich der Wagen mehrmals, wobei der Führer des Wagens ſowie ein Fahrgaſt ſchwer verletzt wurden. Ein wef⸗ terer Inſaſſe erlitt nur leichte Verletzungen. Die Ehefrau und ein Kind des Wagenführers blieben unverletzt. ) Pforzheim.(To d durch Glatteis.) Der Zahn⸗ rzt Arthur Lang aus Enzberg kam vor wenigen Tagen auf 12 r vereiſten Straße zwiſchen Oeſchelbronn und Niefern mit e dem Fahrrad zu Fall. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß Lang jetzt geſtorben iſt. (O) Horheim, A. Waldshut.(Todesſturz von der Treppe.) Als der 61jährige Adolf Faller von Horheim die Treppe hinabging, rutſchte er aus und zwar ſo unglücklich, daß er einen ſchweren Schädelbruch davontrug, an deſſen Folgen er zwei Stunden ſpäter verſchied. Freiburg.(Brand während des Ro ſenmon⸗ tagszuges.) Während ſich der Roſenmontagszug durch die Straßen der Stadt bewegte, brach im Sägewerk und Holzhandlung Max Zumkeller vorm. Fiſcher und Brauch z der Schwarzwaldſtraße ein Brand aus, der ſeinen Anfang in einem Holzſchuppen genommen hatte. Da um dieſe Zeit in der Straße faſt kein Verkehr herrſchte, blieb das Feuer län⸗ gere Zeit unbemerkt. Zufällig vorbeigehende Paſſanten ver⸗ ſtändigten einen Polizeiwachtmeiſter, der ſofort die Feuerwehr alarmierte. Der Brand hatte in dem Holzſchuppen und in den darin lagernden Hölzern beim Eintreffen der Feuerlöſch⸗ polizet ſchon eine erhebliche Ausdehnung angenommen. Die Flammen hatten bereits den Dachſtuhl des hinter dem Schup⸗ pen ſtehenden Bürogebäudes erfaßt und auch zum Teil ein⸗ geäſchert. Nach zweieinhalbſtündiger Tätigkeit konnte der Brand lokaliſiert werden. Der Schaden iſt beträchtlich. Glottertal.(Neue Aufgaben für die„Nach⸗ tigallen“.) Die Glottertäler Nachtigallen, die, wie be⸗ richtet, vom Führer empfangen wurden, haben bereits wieder Einladungen nach Leipzig und Berlin erhalten. Am 17. März werden ſie bei einem Heimatabend der Landsmannſchaft der Badener in Leipzig ſingen; einen Tag ſpäter iſt die Reichs⸗ hauptſtadt wieder einmal das Ziel, wo die Glottertälerinnen für die NS.⸗Kulturgemeinde und für die Landsmannſchaft der Badener in Berlin ſingen werden. Villingen.(Die Fasnacht.) Mit dem Einzug der Narrozunft und der Katzenmuſik wurde am Roſenmontag in der alten Narrenſtadt Villingen die Fasnacht eröffnet, wobei die Straßen trotz des regneriſchen Wetters mit Men⸗ ſchen überfüllt waren. Die Narrozunft beteiligte ſich wiederum in großer Zahl an dem Umzug, der größer und reichhaltiger denn je war. Er umfaßte 40 Gruppen, die allerlei Vor⸗ kommniſſe aus der Stadt Villingen im Verlaufe der letzten Jahre in humoriſtiſcher Weiſe darſtellten. Wie jedes Jahr, hatte auch diesmal die Villinger Fasnacht viele Fremde Aibeigelogt: in den Wirtſchaften und Gaſtſtätten herrſchte lebhafter Betrieb, und überall gaben die ſtrählenden Narros und andere Maskengeſtalten ein Stelldichein. Am Dienstag fand der Karnevalsumzug eine Wiederholung. „ Zell(Wieſental).(Unter den Zug geraten.) Das Aufſpringen auf den ſchon in Bewegung befindlichen Zug führte hie» im Bahnhof Zell einen ſchweren Unfall herbei. Der 23jährige Sohn des Bahnvorſtandes Flury wollte abends gegen halb 9 Uhr den ſchon abfahrenden Zug beſteigen, verfehlte aber das Trittbrett und geriet unter die Räder. Es wurden dem jungen Mann der linke Arm und das Schulter⸗ gelenk abgefahren, ſo daß er in bedenklichem Zuſtand im Zel⸗ ler Krankenhaus darniederliegt. Jungfelchen in den Bodenſee ausgeſetzt. f In der Fiſchbrutanſtalt Friedrichshafen(Herzogliches Schloß) 1 0 55 e von 16 Friedrichshafener und Langenargener Fiſchern 180 Becher= 4,5 Millionen Blaufelcheneier abgeliefert. Davon ſchlüpften 3,3 Millionen Jungfelchen aus— 73 Prozent. Dieſes Brutergebnis darf ſehr gut bezeichnet werden. Hofgärtner Adolf Mayer, Leiter der Fiſchbrutanſtalt, hat nun die Jungſelchen letzter Tage in der Mitte des Bodenſees ausgeſetzt. Das friſchge⸗ ſchlüpfte Fiſchchen hat viele Feinde, ſo die Trüſche, den Saibling, den Kilch und die Seeforelle⸗ Mindeſtens die Hälfte der Jungfelchen fällt ſo den Gefahren des Sees un Opfer. An Silberfelchen wurden in die Friedrichshafener iſchbrutanſtalt 182 Becher— 4, Millionen Eier abgelie. ert. Davon ſchlüpften 2,82 Millionen Jungfelchen= 62 Prozent aus. Auch dieſes Brutergebnis iſt ſehr gut Die zungen Silberfelchen werden in etwa 10 Tagen dem Boden⸗ ee übergeben. S (In der Grundelbach ertrun⸗ Aus den Nachbargauen Landau.(Kind von Kabelrolle erdrückt.) Der Einzelrichter beim Amtsgericht Landau verurteilte den 1890 geborenen Karl Becker aus Landau wegen eines Vergehens der fahrläſſigen Tötung zu 70 Mark Geldſtrafe. Es handelt ſich hier um jenen traurigen Fall, der ſich am 8. Dezember in der hieſigen Stadtſchreibergaſſe zutrug. Dort hatte Becker ſeinen mit einer vier Zentner ſchweren Kabelrolle beladenen Handwagen ſtehen. Das fünfjährige Töchterchen des Arbei⸗ ters Franz Urſchel ſpielte an dem Wagen. Dadurch kam die Kabelrolle ins Rutſchen und erſchlug das Kind. Das Gericht erblickte die Fahrläſſigkeit des Angeklagten in einer mangelnden Sicherung der Kabelrolle. Fulda.(Laſtzug rennt gegen Auto.) In Bron⸗ zell fuhr ein Fernlaſtzug mit Anhänger gegen einen auf der Straße ſtehenden Kraftwagen. Der Laſtzug ſchleifte das Auto ein Stück mit, riß einen Lattenzaun um und blieb ſchließlich in einem Dunghaufen ſtecken. Ein Teil der Teer⸗ fäſſerladung rollte dabei vom Wagen, der Inhalt ergoß ſich über die Straße. Die Bergung des Laſtzuges geſtaltete ſich ſehr ſchwierig. Erſt ein Raupenſchlepper der Wehrmacht konnte den feſtgefahrenen Laſtzug befreien. Beide Fahr⸗ zeuge wurden ſtark beſchädigt; die Fahrer kamen mit dem Schrecken davon. Witzenhauſen.(Feuer in einer Möbelfabrik!) In einem hieſigen Möbelwerk brach Feuer aus, das ſich ſchnell ausbreitete. Das Feuer entſtand in der Lackiererei. Durch eine Explosion wurde die eiſerne Tür, die die Lak⸗ kiererei von dem angrenzenden Polierraum trennt, ge⸗ prengt, ſo daß das Feuer auch auf dieſen Raum übergriff. Ein Teil der Holzvorräte und ſonſtige Betriebseinrichtun⸗ gen fielen den Flammen zum Opfer. Bei den Löſcharbeiten wurde ein Feuerwehrmann durch Brandwunden an beiden Händen erheblich verletzt. Reinheim i. O.(Den Pfandmeiſter hiuaus⸗ geworfen.) Wegen einer Schuld von 5 Mark, die ihr Mann abſolut nicht bezahlen wollte, ſollte bei einem Ein⸗ wohner ein Schwein gepfändet werden. Darüber geriet deſ⸗ ſen Frau derart in Wut, daß ſie den Pfandmeiſter, der doch nur ſeine Pflicht erfüllen mußte, laut beſchimpfte, aus der Nn 17 Sſtiad 1 Nr 5 75 Non Sl 111 7 Tür hinausſtieß und die Pfandmarke an der Stalltür ſo⸗ fort abriß und vernichtete. Sie mußte ihre Unbeherrſchtheit mit einer Geſamtſtrafe von 11 Wochen büßen, die ihr das Schöffengericht Jarmſtadt diktierte. Gießen.(Von Stein⸗ und Erdmaſſen ver⸗ ſchüttet.) Auf der Reichsautobahnbauſtrecke zwiſchen Garbenteich und Steinbach im Kreis Gießen wurde der 27 Jahre alte Baggermeiſter Emil Schumm aus Bad Hom⸗ burg, der mit ſeiner Baggermaſchine mit dem Abtragen einer Stein⸗ und Erdwand beſchäftigt war, durch plötzlich niederorechende Stein- und Erdmaſſen mitſamt einem Feil ſeiner Baggermaſchine verſchüttet. Der Verunglückte konnte von ſeinen Arbeitskameraden nur noch als Leiche geborgen werden. — Tübingen.(Der Teufel war ſch uld!) Schon im Jahre 1926 wurde der verheiratete Johann Löffler von Gniebel, Kr. Tübingen, wegen Blutſchande zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Damals gebar ſeine Stieftochter mit nicht ganz 14 Jahren ein Kind, deſſen Vater der Angeklagte war. Nachdem er ſeine Gefängnisſtrafe verbüßt hatte, ſetzte er ſeine Beziehungen zu ſeiner Stieftochter wieder fort. Die Folge war, daß das Mädchen mit nicht ganz 17 Jahren wie⸗ der ein Kind zur Welt brachte. Einige Zeit vor ihrer Nie⸗ derkunft wurde das Mädchen von ſeinem Stiefvater nach Frankreich abgeſchoben. Das Knäblein, das die noch iugend⸗ liche Mutter gebar, erhielt einen franzöſiſchen Namen. Damit glaubte ſie wie auch ihr Stiefvater ſämtliche Spuren verwiſcht zu haben. Das hatte dann zur Folge, daß der Stiefvater nach der Rückkehr ſeiner Tochter die Beziehungen wieder aufnahm und erſt im Jahre 1935 mit ſeinem ſchmutzigen Gebaren auf⸗ hörte. Die Große Strafkammer hatte ſich nun wegen dieſer Vorfälle, die ſich auf acht Jahre erſtreckten, erneut mit dem Angeklagten zu befaſſen. Er war zwar geſtändig, ſchob aber die Schuld dem Teufel zu. Schon mehrmals ſei ihm dieſer erſchienen, einmal an einem Sonntagnachmittag als radfah⸗ render Kaminfeger, außerdem ſei ſein Haus verhert und böſe Geiſter würden jede Nacht ihr Unweſen treiben. Mit dieſen ſehr naiven Entſchuldigungen fand er jedoch keinen An⸗ klang, denn er wurde zu einem Jahr und ſechs Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Seine jetzt 24 Jahre alte Stieftochter er⸗ hielt an Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von zweit Monaten 200 Mark Geldſtrafe. Koblenz.(Im Schlaf durch Brikettgaſe ge⸗ tötet.) Ein 58 Jahre alter Einwohner der Altſtadt wurde in ſeiner Wohnung tot aufgefunden. Der Mann lag im Bett und war durch Erſticken zu Tode gekommen. Die Ur⸗ ſache des tödlichen Unfalles iſt offenbar darauf zurückzu⸗ führen, daß in der Nacht, während der Mann ſchlief, ein Funke aus dem Ofen auf den mit Briketts gefüllten Ka⸗ ſten gefallen war, ſo daß die Briketts ins Schwelen gerie⸗ ten und tödlich wirkende Gaſe entwickelt hatten. Bad Kreuznach.(Vom Anhänger geſtürzt und totgefahren.) Im benachbarten Genſingen ereignete ſich ein Unfall, der einem jungen Mann aus Bad Rreuznach das Leben koſtete. Die Zugmaſchine eines Fahrgeſchäfts in Langenlonsheim fuhr mit zwei Anhängern auf der Straße nach Sprendlingen. Auf dem letzten Anhänger ſaß als Bremſer der 30jährige Heinrich Walter aus Bad Kreuznach. Oberhalb des Bahnüberganges der Strecke Bad Kreuz⸗ nach—Mainz ſtürzte an einer abſchüſſigen Stelle Walter unbemerkt von ſeinem Sitz. Er geriet unter die Räder des ſchweren Wagens, wurde 70 Meter weit mitgeſchleift und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Der Fahrer hatte von dem Unfall zunächſt nichts bemerkt end fuhr ruhig weiter. Ab Mörder verhaftet. Der Mörder Rochus Dormeier, der am 18. Januar d. J. ſeine Geliebte, die 19 Jahre alte Dienſtmagd Kreſzenz Mayer in Großmehring mit einer Heugabel erſtochen hatte und nach der Tat flüchtig ging, konnte in Großmehring gefaßt werden. Er hatte ſich in einem Stadel verſteckt und will ſich die letzten Wochen in einem Strohhaufen verborgen gehalten haben. Bernburg⸗Saale, 10. Febr. Aus bisher noch nicht ge⸗ klärter Urſache ſtürzte am Dienstagnachmittag die über die Saale führende Drahtſeilbahnbrücke der Deutſchen Solvay⸗ Werke ein, die die Kalkſteinbrüche mit den Fabrikanlagen verbindet. Die vollbeladenen eiſernen Drahtſeilbahnkörbe ſtürzten herab. Zwei am Ufer der Saale liegende große Kähne wurden von den Steinmaſſen überſchüttet, ſo daß der eine zum größten Teil unter Waſſer gedrückt wurde. Der Verkehr auf der Saale iſt an dieſer Stelle unterbro⸗ chen. Im 990 des Nachmittags traf der anhaltiſche Mi⸗ niſterpräſident Freyberg an der Unfallſtelle ein. Menſchen ſind nicht zu Schaden gekommen. Neckarhauſen an 23,01 Uhr, Uhr. Lalcale Ruud ocliau Querſchnitt durch den Seckenheimer Karneval. Ueber den Sonntag, der in Seckenheim für Jung und Alt närriſche Stunden brachte, haben wir bereits berichtet. Auf Montagabend hatte die Fußballvereinigung zu einem Roſenmontagsball eingeladen, Bob. wie an⸗ gekündigt, die„Meiſterſchaft“ gefeiert werden ſollte, und wir können verraten, daß hier recht gut am Narren⸗ ſeil gezogen wurde. Man ſah auch hier wirklich ſchöne Masken, und das Vereinslokal„Zum Stern“ war voll beſetzt. gusgelaſſendſte Faſchingsfreude herrſchte hier bis zum frühen Morgen. Der Faſchingsdienstag bildet naturgemäß den Abſchluß der närriſchen Zeit. aber Prinz Jolus regierte, um es vorauszu agen, recht lange in den Aſchermittwoch hinein; und es war bereits früher Morgen, als er endlich ſein Szepter abgab. In den Nachmittagsſtunden ſah man auf den Secken⸗ heimer Planken ein bewegtes Bild. In hellen Scharen ſtrömte die Jugend herbei, um den angelündigten Kaſperle zu begrüßen. Dann bewegte ſich ein ſchön arrangierter Zug durch verſchiedene Straßen unſeres Ortes, begleitet von einer großen närriſchen Garde, überall begrüßt von zahlreichen Zuſchauern. Es war nur eine„Fahrt ins Blau“, dieſe Ankündigung wurde bereits mit großem Be fall auf⸗ genommen. Auf der Alm gibt es bekanntlich keine Sünde, das ſagte ein beſonderer Wagen, auf dem die Kuh von der Hochalm des To. 98 an dem Umzug teilnahm, die nicht wenig Aufſehen erregte.“ Auf einem originellen Wagen ſaßen die Sänger; Stimmung und Humor konne man überall feſtſtellen, auch bei den Turnen und gar der Kaſperle, der gebührend von Jung und Alt empfan⸗ gen wurde, hatte genügend zu tun, um die ihm auf ſemner Narren-ahrt entgegengebrachten närriſchen Grüße zu er⸗ widern. Als dann die Polonaiſe der Kleinen im Schloßſaal begann, ſah man bei Alt und Jung nur lachende Ge⸗ ſichter. Es war auch zu luſtig, wie die kleinen Männlein und Weiblein zum Tanze ſchritten, und die prämier en Masken hatten ihre Prämien(Süßigkeiten, für die die Veranſtalter in reichlichem Maſſe geſorgt hatten) verbient. Am Abend war dann der luſtige Kehraus des Faſchings in den einzelnen Lokalen, die bis auf den letzten Platz beſetzt waren. Der Ty. 938 beſchloß den Faſching in der Turnhalle mit ſeinem Trachtenfeſt auf der Hochalm, das außer⸗ ordentlichen Zuſpruch fand. Auch der große Sänger⸗ Maskenball im Schloß halte ſehr viele in ſe nen Bann gezogen, auch hier hatte für Stunmung und Humor das närriſche Komitee geſorgt, und man Pnnte Jagen, wer zählt die Völker, zählt die Namen Ganz be onders gilt dies auch von dem Indien⸗Gala⸗Abſch edzabend der Radfahrer und Schützen im„Bad. Hof“, und ſo manches Geheimnis lag hinter einer fremdländiſchen Maske, bis ſich bei der Demaskierung alles in Heilerkeit auflöſte. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß ſämtliche Säle ſtim⸗ mungsvolle Dekorationen zeigten. Aber auch in der anderen Lokalen war aufs beſte für Stimmung durch Muſik und Humoriſten geſorgt, und der närriſche Prenz hatte auch da ſeine Herrſchaft ausgeübt. Aſchermittwoch. Das Spiel iſt aus. Vorbei der Mummenſchanz, vorbei Verkleidungen, Maskenball, Kappenabend⸗ und Sitzungen. Zu Ende gegangen die Schlacht mit Papp⸗ ſchwerten, Papierkugeln und Papierſchlangen; grau in grau kriecht der Aſchermittwoch heran— aus! Und mit dem Aſchermittwoch tritt der gewohnte Alltag wieder in ſeine Rechte, wenn auch der Kopf noch ſchwer und das Summen der Tanzmelodien ſich nicht ſo ſchnell ver⸗ bannen laſſen will und immer noch nachklingt. Jetzt kommt die unvermeidliche Geldbeutelwäſche und der ſo⸗ genannte Katerſchmaus in Geſtalt des Herings. * iſt das jedes Jahr hoch aufflam⸗ 0 Prinzen Karneval wieder erloſchen. Die Schellenkappe und das bunte Narrenkleid wandern in den Schrank oder auf den Speicher. Auf den Lärm und die laute, tolle Ausgelaſſenheit folgt die ſtille 40tägige Zeit vor Oſtern. Die Bauernregeln künden:„Hat der Aſchermittwoch Eis, wird der Monat Mai ſehr heiß.“—„Wenn am Aſcher⸗ mittwoch der Spatz rebellt, iſt im Auguſt das Korn gut fte—„Wenn es am Aſchermittwoch regnet, ſo iſt ein ſchlechtes Frühjahr zu erwarten.“— Doch gilt auch dies als Wahrheit:„Aſcher mittwoch⸗Regen bringt dem Frühobſt Segen.“—„Wie der Aſcherltag, ſo der Karfreitag.“ „Wie der Bäuerin am Aſchermittwoch die Dampfnudeln geraten, ſo werden ſie zwölfmal hintereinander.“ Am Aſchermittwoch mende Lebenslicht des Den 75. Geburtstag begeht heute in guter körper⸗ lichen und geiſtigen Friſche Frau K. Kronauer Ww., Kloppenheimerſtraße 432. Sie iſt ebenfalls langjährige Leſerin unſerer Neckar⸗Boten. Der Hochbetagten unſere beſten Wünſche. Beſſere Rückfahrgelegenheit nach dem Thoaterbeſuch. Die Oberrheiniſche Eiſenbahn⸗Geſellſchaft hat für die Theaterbeſucher aus Seckenheim, Neckarhauſen(Laden⸗ burg) und Edingen verfſuchsweiſe Mittwochs und Sams⸗ tags eine neue Rückfahrgelegenheit von Mannheim ge⸗ ſchaffen. Der neu eingeſchaltete Zug verkehrt in fol⸗ gendem Fahrplan: Mannheim Hbf ab 22.30, Uhr, Mann⸗ heim Friedrichsbrücke 22.40 Uhr, Seckenheim an 22.53 Edingen/ Baden an 23.15 „Wie baue ich mein Haus?“ Stuttgart, durch Krankheit verhindert Vortra Da Profeſſor Schneck, 5 5 iſt, den angekündigten ö in der Kunſthalle über„Möbel“ zu halten, wird an ſeiner Statt Prof. D. h. Otto Bartning, Berlin, am Don⸗ nerstag, den 11. Februar, abends 8.15 Uhr, über das Thema ſprechen:„Wie baue ich mein Haus“. Prof. Bart⸗ ning, der als Redner kürzlich in der Kunſthalle einen großen Erfolg hatte, wird darlegen, daß der Wohnbau wie jeder Bau überhaupt über alle praktiſchen und ſachlichen Forderun⸗ gen hinaus die Aufgabe hat, eine Geſtalt der Seele zu wer⸗ den. Lichtbilder und Handzeichnungen an der Tafel werden eine Ausführungen unterſtützen. Der Vortrag wird am Freitag, den 12. Februar, wiederholt. N Schrei in der Nacht Still, wie verzaubert liegen Straßen und Häuſer in der Winternacht. Eine weiße Decke hat ſich auf die ſchlafende Stadt gelegt, und im Schein der Laternen ſieht man immer noch die Schneeflocken in luſtigen Purzelbäumen hernieder⸗ tanzen. Hier und da taucht noch eine verſpätete Geſtalt auf, verſchwindet wieder. Dann ſind auch die letzten Lichter in den Häuſern erloſchen. Lautlos dämmert die Stadt einem neuen Morgen entgegen——— „Feuer!!! Feuer!!!“ Der Schrei zerreißt die Stille, Menſchen haſten heran, die Scheibe des Feuermelders zer⸗ klirrt. Minuten nur vergehen. Dann gellen die Glocken der Feuerwehren durch die Straßen. Menſchen fahren erſchreckt aus dem Schlummer, ſtürzen zum Fenſter. An dem Feuermelder aber ſteht ein Mann mit blaſſem Geſicht.„Wenn ſie nur ſchnell kommen wollten“, murmelt er wieder und wieder. Er denkt voll Entſetzen an ſeine kleine Dachwohnung mit den neuen, in langen Jahren mühſam erſparten Möbeln, in die nun eine junge Frau einziehen ſoll. Aber da ſind auch ſchon die Feuerwehren heran. Wenige Worte, und ſchon ſauſen ſie weiter. Kurze Befehle. Die Männer ſpringen von den Wagen. Nur Schnelligkeit kann jetzt helfen; denn das Feuer iſt ſpät, ſehr ſpät bemerkt worden. „Wo iſt der Hausmeiſter?“ Die Frage klingt ſcharf und ärgerlich. Ein aufgeregter Mann löſt ſich aus dem Kreis verängſtigter, aus dem Schlaf geriſſener Menſchen.„Zei⸗ gen Sie uns den Hydranten!“ „Hier wenige Meter nur von der Tür entfernt“. Der Hausmeiſter bleibt entſetzt ſtehen: Ein großer Schneeberg liegt auf der Stelle, wo ſich der Hydrant befinden ſoll. „Meine Frau hat den Schnee zuſammengefegt, muß nicht aufgepaßt haben!“ Der Hausmeiſter iſt ſchneeweiß im Ge⸗ ſicht. Die Feuerwehrmänner aber ſchaufeln mit ſchnellen Bewegungen den Schneehaufen fort. Zehn Minuten hat die Suche nach dem Hydranten und das Wegſchaufeln des Schnees gedauert. Zehn koſtbare Minuten. Sie koſten einem Menſchen Jahre der Arbeit und des häuslichen Glücks. Der Mann, der das Feuer meldete, ſteht mit dem Hausmeiſter in ſeiner halb abgebrannten Wah⸗ nung unter dem Dach. Längſt iſt der Brand gelöſcht, die Feuerwehr abgerückt.„Jetzt heißt es von vorn anfangen“, ſagt der Mann,„von vorn anfangen, weil ein Schneehau⸗ fen auf dem Hydranten lag!“ Der Hausmeiſter beißt die Zähne zuſammen. Er weiß, daß ſeine Frau und er das Unglück dieſes Mannes ver⸗ chuldet haben. Der Brandmeiſter hat ja ſelbſt geſagt, daß as Feuer noch ohne großen Schaden für die Wohnung hätte gelöſcht werden können. In dieſen Minuten ſchwört er ſich, nie wieder ſo nach. läſſig zu ſein, ſondern ſtets darüber zu wachen, daß nicht noch einmal ſolch ein Schaden entſtehen kann. g. L. l 8 ine. — Der Reiterſchein im Jahre 1937. Die„Prüfungen zur Erlangung des Reiterſcheines“(in der Folge kurz„Reiter⸗ prüfung“ genannt), erfolgen in den Monaten Januar bis April 1937 derart, daß in jedem Meldeamtsbezirk min⸗ deſtens eine Prüfung abgehalten wird. Außerdem findet im Bereich jeder Wehrerſatzinſpektion eine Nachprüfung ſtatt. Zur Prüfung ſind nur Mitglieder des Nationalſozialiſtiſchen Reiterkorps(NSRK.) ſowie Angehörige der SS. Reiterei zugelaſſen. Die Zugehörigkeit zu den genannten Organiſatio⸗ nen muß vor Beginn der Prüfung durch Vorlage eines Mit⸗ gliedsausweiſes beſtätigt werden. Der Reiterſchein, der nur Gültigkeit hat, wenn er im Jahre vor Beginn der aktiven Dienſtpflicht erworben iſt, wird trotzdem an Angehörige aller Jahrgänge ausgegeben, um einen Ueberblick über den notwen⸗ digen Ausbildungsstand zu erhalten. Deshalb iſt eine mög⸗ lichſt rege Beteiligung an den Reiterprüfungen auch von ſol⸗ chen Reitern durchaus erwünſcht, die für die Dienſtzeit noch nicht bezw. nicht mehr in Frage kommen. E 198 neue Wohnungen im Januar. Nach den Feſtſtel⸗ lungen des Statiſtiſchen Amtes Mannheim betrug der Rein⸗ zugang an Wohnungen im Monat Januar 1937: 198(Zu⸗ gang durch Neubau 185, durch umbau 16, Abgang durch Umbau 3). Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 148 Wohnungen mit 1—3 Zimmern, 52 Wohnungen mit 4—6 Zimmern und 1 Wohnung mit 7 bezw. mehr Zimmern. Es wurden 37 neue Wohngebäude von privaten Bauherrn, 21 von einer gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft erſtellt, darunter ſind 40 Kleinhäuſer mit 1—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 1 Wohnungen. Für 25 Neubauten, die zuſammen 31 Wohnun⸗ gen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilfe bewilligt. 7 durch elt entſtandene Wohnungen wurden mit Reichszuſchuß rſtellt. — Sind Tiſche und Stühle zum Schunkeln da? Das Schunkeln ſpielt bei feuchtfröhlichen Veranſtaltungen oft eine Hauptrolle. Es erzeugt ſtets eine ausgelaſſene Stim⸗ mung. So lange es ſitzend oder auf dem Boden ſtehend ausgeübt wird, iſt es ein harmloſes Vergnügen, an dem ich Jung und Alt gerne beteiligt. Aber Bänke, Stühle und 7 5 Tiſche zum Schunkeln zu beſteigen, iſt eine Anſitte, die dem Eigentümer oft Schaden bringt. In einer rheini⸗ ſchen Stadt ſchunkelten 85 Perſonen auf einem Tiſche. fen brach der Tiſch zuſammen und die ſechs Perſonen t * ürzten auf einen Haufen. Hierbei zogen ſich zwei Perſonen rm⸗ und Beinbrüche zu, die anderen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Nuf dem Klageweg verlangten die Verletzten von dem Wirt Entſchädigungen. Das Gericht wies die Klage ab mit der Begründung, daß Tiſche in Gaſtſtätten nur für Speiſen und Getränke da ſeien. Warum nicht Magermilch? Daß man Magermilch im Haushalt verwenden kann und das ſogar in ausgedehntem Maße, iſt den deutſchen Hausfrauen noch nicht genügend bekannt. Es könnte ſonſt nicht vorkommen, daß täglich ungeheure Mengen von ent⸗ rahmter Milch weggegoſſen bzw. zur Viehfütterung ver⸗ wendet würden, die der menſchlichen Ernährung zugute kommen könnten. Es iſt aber von großem volkswirtſchaft⸗ lichen Intereſſe, daß die entrahmte Milch im Haushalt eine größere Verwendung findet. Viele Frauen ſehen in der entrahmten Milch ein Abfallprodukt, das nicht viel geſundheitlichen Wert hat. Das iſt aber ganz falſch. Der entrahmten Milch iſt ledig⸗ lich das Fett entzogen worden, das an ſich aber nicht den Hauptwert an der Milch darſtellt. Wertvoller als der Fettgehalt iſt das hochwertige Eiweiß, Kohlehydrate, Er⸗ gänzungsſtoffe wie Lipoide und Vitamine und dann ihr Ueberſchuß an Baſen, die unſerer an Säureüberſchuß lei⸗ denden Koſt eine wichtige Ergänzung iſt. Dieſe vielen Werte enthält die Magermilch. Trotz ihres verminderten Fettgehalts iſt ſie noch immer ſehr hochwertig für die Ernährung. Dazu kommt noch ein anderes: viele Gerichte, die wir mit Milch bereiten, wie verſchiedene Breie, Puddings, Milchſuppen und Soßen, werden durch die fette Vollmilch leicht zu pappig und verlangen direkt nach einer Verdün⸗ nung mit Waſſer. Nimmt man an Stelle der Milch⸗ waſſermiſchung aber Magermilch— und das kann man ruhig, denn die Magermilch iſt ja weſentlich billiger als Vollmilch dann wird das Gericht bedeutend vollwerti⸗ ger und auch geſchmacklich bedeutend beſſer. Auf einer Reiſe, die ich kürzlich in Dänemark machte — dem Lande, in dem bekanntlich„Milch, Eier und But⸗ ter fließen“—, wunderte ich mich über den ausgedehnten Gebrauch, den die Dänen von der Magermilch machten. Nun ſind die Dänen aber ihrer gehaltvollen Küche wegen weltberühmt. Es muß alſo doch etwas daran ſein, nicht wahr, wenn ſolche Feinſchmecker ſich für die Magermilch erklären. Und das iſt dort eine alte Sache. Obwohl man Milch im Ueberfluß bekommen kann, ſtehen die Haus⸗ frauen am Milchwagen und verlangen ihre Magermilch. Bezeichnend iſt, daß ſie die entrahmte Milch geradezu „Milch“ nennen, während die Vollmilch die Zuſatzbezeich⸗ nung„Süß“, alſo„Süßmilch“ hat. Der Grund liegt dar⸗ in, daß die Magermilch bedeutend mehr verkauft wird; das wurde mir auch klar, als ich mir den Milchwagen näher anſah: ein Rieſenbehälter enthielt die Magermilch, ein kaum halb ſo großer die Süßmilch. Die Lehre, die wir daraus ziehen? Nun, ein Volk, das ſo im Milchreichtum ſitzt, braucht nicht zu ſparen; wenn es aber dennoch die billige Magermilch bei der Zu⸗ bereitung der Speiſen vorzieht, muß es ſein Gutes haben, und das hat es auch, wie eingangs erwähnt. G Der Kreuzſchnabel im Winterwald Brehm nennt den Kreuzſchnabel den Zigeunervogel. Dieſe Bezeichnung paßt recht gut für die flinken Vögel, die mit akrobatiſcher Fertigkeit zwiſchen den Fichten herum⸗ turnen. So plump gebaut die Tiere auch zu ſein ſcheinen, ſo behende ſind ſie. Mit bewunderungswürdiger Geſchick⸗ lichkeit tragen ſie die abgelöſten Fichtenzapfen davon, legen ſie ſchräg über einen Aſt, ſo doß der eine Fuß Zapfen und Aſt umfaßt und der andere ſie ſelbſt umklammert. Der ge⸗ kreuzte Schnabel greift unter die Schuppen und holt Sa⸗ men um Samen hervor, daran noch das Flugblättchen hängt. Dieſes und die das Samenkörnchen umgebende Hülle wird gleich meiſterhaft abgelöſt und dann das Korn verzehrt. Haben die Vögel einen Waldbezirk ſo ziemlich leergefuttert, dann ziehen ſie weiter, zum nächſten Tiſch, den die Natur irgendwo wieder für ſie gedeckt hält. In dieſem Jahre, das ſo außerordentlich viele Zapfen brachte, ſind ſie faſt überall zu finden, wo nur Fichtenbeſtände ſind. Es iſt ein Vergnügen, ihnen bei ihrem Treiben zuzu⸗ ſehen, was man ganz gut kann, wenn man ſich auf das bloße Zuſehen beſchränkt und ihnen nicht gar zu nahe rückt. Prächtig hebt ſich das Rot der Männchen vom Schneeweiß des Winterwaldes ab und leuchtet inmitten des dunklen Grüns der Fichten. In der Stille des winterlichen Waldes klingt ihr Lockruf, der ſich wie ein„gipp“—„gipp“ oder „göpp“—„göpp“ anhört. So luſtig der Kreuzſchnabel auch iſt, ein Sonderling bleibt er doch. Seine Hochzeit begeht er mitten im Winter. Er bindet ſich doch darum nicht an eine feſte Kalenderzeit, ſondern ſucht ſich jene Tage aus, die die reichlichſte Nahrung bringen. Sind die Samen früh reif, f iſt das Feſt früher; dauert es aber lange, ehe die Körner ich aus den Zapfen löſen laſſen, dann muß die Braut war⸗ ten, damit nur ja die Hochzeitstafel reichlich gedeckt iſt. In der Regel paaren die Kreuzſchnäbel ſich im Januar, ſo daß 5 im Februar und Anfang März ſich der Brut widmen önnen. Alter Ueberlieferung nach ſoll überhaupt die Vo⸗ gelhochzeit im Januar liegen. Der Volksglaube will wiſſen, daß der 25. Januar der Tag der Vogelhochzeit ſei. Im fe bringt dieſer Tag ſo etwas wie einen Nach⸗ klang zur Weihnachtsbeſcherung. Die Kinder ſtellen an die⸗ er Tage Teller auf die Fenſterbretter, die über Nacht von 15 Vögeln mit Backwerk und Süßigkeit gefüllt werden ollen. eee ee ee Geid Sozialiſten der Tat! Opfert für Eure Kameraden! — Bäume im Winter An dieſen Wintertagen, da die Bäume und Sträucher ohne Blätter ſtehen, ſind alle Bäume wie nackt und bloß Ihre charakteriſtiſchen Formen kommen nun ſo recht zum Vorſchein. Ein packendes Bild: einen ſolchen kahlen Baum im ſinkenden Abend als Silhouette vor dem grauen Him⸗ mel zu ſchauen! Keinen ſchöneren Gegenſatz gibt es da als die Baum⸗ leiber der Eichen und Birken. Knorrig, verrunzelt, ſteif, in wirren, phantaſtiſchen Formen aufgereckt, ſteht ein alter Eichbaum wie ein grauer Feldhüter am Saume des Wal des, ein Bild der Reckenhaftigkeit, der unbeirrten Feſtig. keit und ſtandhaften Treue. Wie dann ſo ganz anders im Feldrain die junge Birke: anmutig ſchwingt ſich ihr Stamm auf, leicht breitet ſie die Aeſte, und um Stamm und Aeſte weht und rankt es von ſchlanken, windbewegten Zweigen Den winterlichen Bäumen ſchenkte einſt Goethe ſein Betrachten, als er ſchrieb:„Man läßt ſich den Winter auch efallen. Man glaubt ſich freier auszubreiten, wenn die äume ſo geiſterhaft, ſo durchſichtig vor uns ſtehen. Wie aber einmal Knoſpen und Blüten kommen, dann wird man ungeduldig, bis das volle Laub hervortritt, bis die Land⸗ ſchaft ſich verkörpert und der Baum ſich als eine Geſtalt uns entgegendrängt.“ Vielleicht iſt es ſchon nicht mehr weit bis zu ſolchen Tagen, ſchrieb doch Storm, der Niederdeutſche, ſchon vom Februar:„Im Winde wehn die Lindenzweige, von roten Knoſpen überſäumt; die Wiegen ſind's, worin der Früh⸗ ling die ſchlimme Winterzeit verträumt.“ Die unſichtbare Fetitfabrik Unſer Körper iſt eine kleine chemiſche Fabrik, die z wunderbar eingerichtet iſt, daß mit Hilfe mechaniſcher und vor allem chemiſcher Vorgänge die aufgenommenen Nah⸗ rungsſtoffe in andere Stoffe verwandelt werden und den Teilen des Körpers zugutekommen, die ſie brauchen. Wit ſind uns nur ſelten klar darüber, welche Wunder ſich in je der Sekunde in unſerem Körper vollziehen, nur wenn ir⸗ gend ein Organ einmal nicht in Ordnung iſt, dann wiſſen wir plötzlich ſehr genau, wo es ſitzt und welche Funktionen es ausführen ſollte. Eine dieſer Funktionen iſt es nun, daß Zucker in Fett verwandelt wird, und auch dieſe Fähigkeit iſt den meiſten von uns nicht bewußt. Daher meinen wir, wir müßten jetzt in der kalten Jahreszeit, wo der Körper ein beſonders ſtarkes Bedürfnis nach Fett hat, dieſes Fett nur in ſeiner reinen Form zu uns nehmen. Aber das ſſt nicht nötig. Wenn wir Marmelade und andere zuckerhal⸗ tige Nahrungsmittel zu uns nehmen, iſt unſer Körper durchaus imſtande, ſie in Fett umzuwandeln, das uns dann wiederum die Kälte abwehren hilft. Wenn wir nur einen Teil unſeres Verbrauchs an Butter, Schmalz uſw. durch ſüße Sachen erſetzen würden, könnten wir einmal der deut⸗ ſchen Volkswirtſchaft helfen und nicht zuletzt auch unferem eigenen Geldbeutel, denn die ausgezeichnete verbilligte Mar⸗ melade zum Beiſpiel koſtet nur ein Fünftel ſo viel wie Butter. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr: Miete M 15 und 1. Sondermiete M8: Tosca. Oper von G. Puccini. Donnerstag, 11. Februar, 20 Uhr: Miete G 15 und 1. Sondermiete G 8 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 471 bis 472: Der flisgende Holländer. Oper von Richard Wagner. Freitag, 12. Februar, 20 Uhr: Miete F 15 und 1. Sondermiete F 8: Uraufführung: Bauern und Pro⸗ pheten. Schauspiel von Robert Oberhauſer. Samstag, 13. Februar, 18.30 Uhr: Miete§ 16 und 2. Sondermiete H 8 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 101 bis 102: Triſtan und Iſolde, von Richard Wagner. Sonntag, 14. Februar, 11.30 Uhr: Morgenfeier: Ri⸗ chard und Siegfried Wagner. Muſikaliſche Lei⸗ tung: Karl Elmendorff.— 15 Ahr: Für die NS.⸗Kul⸗ turgemeinde Mannheim, Abt. 127 bis 135, 142 bis 144, 159, 259, 351 bis 354, 381 bis 389, 391 bis 308, Gruppe d Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 300: Der Raub der ſchönen Helena. Schwank von Toni Impekoven und Carl Mathern.— 20 Uhrt Miete A 16 und 2. Sondermiete A 8 und für die NS. Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 103: Der Cam- piello. Oper von Ermanno Wolf⸗Ferrari. Im Neuen Theater(Rosengarten): Sonntag, 14. Februar, 20 Uhr: Der Etappenhaſt, Luſtſpiel von Karl Bunje. * I Nationaltheater Mannheim. In Robert Oberhauſer's Schauſpiel„Bauern und Propheten“, das am Frei⸗ tag, den 12. Februar, in der Inszenierung von Helmuth Ebbs zur Uraufführung kommt, ſind beſchäftigt: Die Damen Shar⸗ land und Stieler und die Herren Eduard Marks, Birkemeyer, Linder, Renkert, Blechmann, Karl Marx, Friedrich Hölzlin, Krause, Offenbach und Zimmermann.— Die nächſte Mor⸗ genfeier, für die der Vorverkauf begonnen hat, und die am Sonntag, den 14. Februar, ſtattfindet, iſt Siegfried und Richard Wagner gewidmet. Die Vortragsfolge bringt Un⸗ bekannteres aus den Werken der beiden Meiſter, u. a. Vor⸗ ſpiele und Zwiſchenſpiele, Lieder und Duette und ein Vio⸗ linkonzert von Siegfried Wagner. Die muſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor Karl Elmendorff. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen sagen wir hiermit unseren innigsten Dank. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Luise Ganzbuhl Wtw. Mhm.-Seckenheim, 10. Februar 1937. 8 E Eingetroffen: ee Aenne eneeeennünnnnngunmhnmmmnnlunünmmunmenmnum Torſmull, Huminal 5. 1. 3. oder 1. 4. Thomasmehl, Kaliſalz eee Superphosphat a e 5. Perlkalkſtickſtoff Geſchäftsſt. d. Bl Düngekalk. Mex. Schmich. PPllor Schnell verkauft, im Arsschnit, Mirdruciceu Schnell vermietet Bedarfsartibel Ist alles, Was die große aller Art empfiehlt Oeffentlichkeit wissen soll.— Der schnellste Th. Theurer billigste und beste Weg- Schuh⸗ weiser hierzu ist u. Lederhandlung das Teitungs-Inserat! Zabeingerhr. 66 Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ 5 berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Oruckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. Necitar- Bote- Druclcerei. dodo dombo