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Februar 1937 Frontkämpfer beim Führer. Im Berghof auf dem Oberſalzberg.— Herzliche Begrü⸗ ßungsworte.—„Fronkkämpfer verſtehen ſich“. Berchtesgaden, 18. Februar. Der Führer hakte die Mitglieder der Skändigen Inter⸗ nationalen Fronkkämpfer-Kommiſſion, die in Berlin unker Beteiligung von Frontkämpfern aus 14 Nationen ihre Ar. beitskagung abhält, am Mittwoch in den Berghof auf dem Oberſalzberg geladen. In der großen Wandelhalle des Berghofes mit dem Blick auf die weiße Schneepracht des Untersberges fand die Begrüßung der Frontkämpfer durch den Führer ſtatt. Der Präſident des Verbandes der deutſchen Frontkämpferver⸗ einigungen und Vorſitzender der Arbeitstagung der Stän⸗ digen Internationalen Frontkämpferkommiſſion, NSKK⸗ Obergruppenführer Herzog von Kobur g, richtete zu⸗ nächſt einige Worte der Begrüßung an den Führer. . Dann trat der kriegsblinde und einarmige Führer der italieniſchen Kriegsopfer, Carlo Deleroix, in der Uni⸗ form der Faſchiſtiſchen Miliz als Präſident der Ständigen Internationalen Frontkämpferkommiſſion vor den Führer, um ihn im Namen aller ſeiner Kameraden von allen Fron⸗ ten des Weltkrieges ſowohl als Staatsoberhaupt als auch als Frontkämpfer und damit als einen der Ihren zu be⸗ grüßen. Die Verdienſte des Füherers um die Feſti⸗ face der Stellung der Frontkämpfer in Deutſchland, ſo agte er u. a., ſeien bei den ausländiſchen Kongreßteilneh⸗ mern bekannt. Auch der Führer ſei ja eine Zeitlang kriegs⸗ blind geweſen und habe vielleicht gerade in dieſer Zeit ſeheriſch den Zukunftsweg Deutſchlands geſchaut. Die Frontſoldaten ſeien dieſes Mal zur Verteidi⸗ gung des Friedens zuſammengekommen. Friede ſei kein Geſchenk, ſondern eine Eroberung, zu deren Verteidi⸗ gung man ſtark ſein müſſe. Ein neuer Krieg würde mit ab. ſoluter Sicherheit die Zerſtörung der gemeinſamen Kultur bedeuten und die Stellung derjenigen Völker bedrohen, die die Träger unſerer Zivilifation ſeien. Es ſei zu hoffen, daß das Beiſpiel, das viele Frontſoldaten gegeben hätten, in⸗ dem ſie ſich über alles Trennende hinweg einigten, nicht vergeblich ſein würde, Das Zuſammentreffen der Frontkämpfer mit dem Füh⸗ rer in der Einſamkeit der Berge ſei ein gutes Vorzeichen. Er, der ſelbſt in ſeinem Volke den Gipfel erreicht habe, habe daher auch das Recht, von dieſem Gipfel aus der Welt Friedensworte zuzurufen. Der Führer dankte dem Präſidenten Delcroix für ſeine Worte und ſeinen Kameraden dafür, daß ſie den Weg in dieſen abgelegenen Teil Deutſchlands gefunden hätten, um ihn zu beſuchen. Als Frontkämpfer ſei er beſon⸗ ders glücklich, die Frontkämpfer anderer Nationen bei ſich zu ſehen. Die Gedanken, die in dieſem Augenblick alle ge⸗ meinſam bewegten, habe bereits Präſident Delcroix in voll⸗ endeter Weiſe zum Ausdruck gebracht. Allen voran ſtehe die Erkenntnis, daß ein neuer krie⸗ geriſcher Konflikt kataſtrophale Folgen für alle Nationen haben würde. Auf ihrer Reiſe durch Deutſchland hälten die ausländiſchen Frontkämpfer ein Volk gefunden, das fleißig 1 0 käglichen Arbeit nachgehe und das in einer gemein⸗ amen großen Anſtrengung die beſtehenden Schwierigkeiten zu meiſtern ſuche. Die rieſenhafte Anſtrengung, die das deutſche Volk im Augenblick mache, ſei nur dadurch mög ⸗ lich, daß in Deutſchland abſoluter Frieden herrſche Wenn aber ſchon die Störung des inneren Friedens die Aufbau- arbeit in Deutſchland gefährden würde, ſo würde eine Be⸗ drohung des äußeren Friedens Deulſchlands die gigantiſche Anſtrengung der deutſchen Nation um ihre innere Wieder. geſundung zu ſchanden machen.. Das deutſche Volk habe nicht die geringſte böſe Erinne⸗ rung mehr an die Kriegsgegner. Es ſei nichts übrig geblie⸗ ben, als die große Achtung vor den ehemaligen Geg⸗ nern, die dasſelbe Leid und dieſelben Gefahren auf ſich ge⸗ nommen hätten wie die deutſchen Soldaten. In einem Lande, deſſen Regierung faſt ausſchließlich aus Frontkämp⸗ fern beſtehe, ſehe man den Krieg mit anderen Augen an, als es die Völker täten, die ihn nicht kennen. Frontkämpfer wüßten, daß der Krieg zwar ein großes, aber auch ein grauenhaftes Erlebnis ſei. 5 So hätten denn alle Fronkkämpfer nur den einen Wunſch, daß nie wieder etwas Derartiges eintreten möge. Nicht aus Schwäche oder Feigheit, ſondern in dem alien Frontkämpfergeiſt träten ſie für den Frieden ein. Wenn je mand den Begriff Frieden verſtehe, ſo ſeien es diejenigen. die auch die Bedeufung des Begriffes Krieg bis ins letzte an ſich ſelbſt erfahren halten. 2 Nach einem weiteren Dankeswort des Führers für den Beſuch der Frontkämpfer gab er ſeiner Hoffnung auf ein gutes Gelingen ihrer Arbeit Ausdruck. Die etwa 80 Teilnehmer an der Fahrt nach Berchtes⸗ aden verweilten dann einige Stunden in angeregtem Ge⸗ feat auf dem Berghof. Immer wieder bildeten ſich um den Führer herum Gruppen von Frontkämpfern aus aller Welt. Gegen Schluß des Beſuches bereiteten ihm die Front⸗ kämpfer aus allen Nationen ſpontan eine herzliche Huldi⸗ gung. Rudolf Heß zu den Fronkkämpfern. Die Ständige Internationale Frontkämpfer⸗Kommiſſion tagt nach ihrer Gründungsfeier in Rom zum erſtenmal in Berlin Die Vereinigung deutſcher Frontkämpferverbände hat die Durchführung der Tagung für Deutſchland über⸗ nommen Im Rahmen der deutſchen Veranſtaltungen ſah der Stellvertreter des Führers die Verkreter von Front⸗ kämpfern von 14 Nationen bei ſich zu Gaſt. Rudolf Heß begrüßte die Frontkämpfer im Namen des Führers und Reichskanzlers, der deutſchen Reichsregierung und der Partei Er gab ihrer Freude Ausdruck, daß die erſte Tagung dieſer Kommiſſion in Deutſchland ſtattfindet, und betonte beſonders: Deutſchland wünſcht nicht die Stabilität der Welt zu be⸗ drohen und eine Verſuchung für den Angreifer zu ſein. Glauben Sie mir: Ein Volk, das ſo ſchwer wie das deutſche unter dem Krieg gelitten hat und das zugleich von einer Regierung von Frontkämpfern geführt wird— an ihrer Spitze der Fronkkämpfer Adolf Hikler—, ein ſolches Volk rüſtel nicht zum Angriff. Auch Deutſchland wirft ſeine Stärke in die Waagſchale des Friedens. Namens der ausländiſchen Teilnehmer antwortete Prä⸗ ſident Deleroix, indem er ſagte, daß die Worte des Stell⸗ vertreters des Führers beſondere Bedeutung für die Teil⸗ nehmer der Tagung hätten, die ſich an den Appell erinner⸗ ten, den Rudolf Heß am 8. Juli 1934 von Königsberg aus an die Frontkämpfer aller Länder gerichtet hat. Auch heute wieder hätten die alten Soldaten des Welt⸗ krieges ihre Pflicht zu erfüllen und ihrerſeils dazu beizu⸗ tragen, den Frieden zu erhalten. Die Realſteuerreform Zwei Geſetze anſtelle von 22. Berlin, 18. Februar. Im Rahmen des von der Induſtrie⸗ und Handelskammer Berlin veranſtalteten 11. Steuervortragszyklus ſprach am Mittwochabend der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſte⸗ rium Fritz Reinhardt über Realſteuerreform und Finanzausgleich. Er führte u. a. aus: Durch die Realſteuerreform vom 1. Dezember 1936 ſind die je 16 Candesgeſetze abgelöſt worden durch ein Reichsge⸗ ſetz. Die 16 Grundſteuergeſetze ſind abgelöſt worden durch ein Grundſteuergeſetz und die 16 Gewerbeſteuergeſetze durch ein Gewerbeſteuergeſetz An die Stelle von 22 Realſteuer⸗ geſetzen kreten zwel Realſteuergeſetze. Dieſe Vereinheitli⸗ chung iſt zugleich eine ſehr bedeutende Vereinfachung des deutſchen Steuerweſens. Eine weitere ſehr bedeutende Vereinfachung iſt die Tat⸗ ſache, daß zur Erhebung der Grund⸗ und Gewerbeſteuer im geſamten Reichsgebiet nur noch die Gemeinden be⸗ rechtigt ſind. Die Steuern ſind nach Inkrafttreten der neuen Geſetze nicht mehr ſtaatliche Steuern, ſondern Gemeinde⸗ ſteuern. Dieſe Umlagerung bedingt eine entſprechende Neugeſtal⸗ tung der Laſten⸗ und Aufgabenverteilung zwiſchen Län⸗ dern, Gemeinden und Gemeindeverbänden. Die Vereinheitlichung und Vereinfachung des Real- ſteuerrechts, die weitmöglichſte Vereinheitlichung der Auf⸗ gabenberteilung, der Laſtenverteilung und des Jinanzaus⸗ gleichs iſt die unerläßliche Vorausſetzung für die weikere NReugeſtaltung des Reiches. Die Länder und Gemeindeverbände werden nach In⸗ krafttreten der Geſetze vom 1. Dezember 1936 über eigene Realſteuerquellen nicht mehr verfügen. Das Ziel für die Zukunft iſt, daß es nur noch Reichsſteuern und Gemeindeſteuern gibt. Die neue Gewerbeſteuer wird mit Wirkung ab 1. April 1937, die neue Grundſteuer mit Wirkung ab 1. April 1938 erhoben. Aus der Realſteuerreform ergibt ſich weder eine Bela⸗ ſtungsverſchiebung zu Gunſten oder zu Laſten von Gebiets⸗ körgerſchaften, noch eine allgemeine Erhöhung der Real⸗ ſtertern e Gebietskörperſchaften. Die Vereinheitli⸗ chung des Realſteuerrechts führt jedoch zur Belaſtungsver⸗ ſchiebung innerhalb der einzelnen Gemeinde. Reichsinſpekteur für Erzeugungsſchlacht Amtlich wird mitgeteilt: Im 1 auf die enkſchei⸗ dende Bedeutung der Erzeugungs 155 für unſer Volk hal der Reichsbauernführer und Reichs un Preußiſche Miniſter für Ernährung und Landwirkſchaft R. Walter Darre den Landeshaupla ien Hermann Schneider ⸗Eckerts⸗ dorf zum Reichsinſpekteur für die Keſcuungzf lacht er⸗ nannt. Der Reichs inſpekteur iſt dem Reichsbauern ührer und Reichsminiſter unmittelbar unterſtellt und handelt nach ſei⸗ nen unmittelbaren Weiſungen. Aufgabe des Reichsinſpekteurs iſt die Ueberwachung der Erzeugungsſchlacht. Die dem Reichsbauernführer und Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſter für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft unterſtehenden Dienſtſtellen 12 ſämtlich angewieſen worden, den Reichsinſpekteur bei der Durchführung ſeiner Aufgabe in jeder Weiſe zu fördern und zu unterſtützen. Die NS meldet zu dieſer Ernennung noch: Es ſoll kein neuer Apparat aufgebaut werden. Der neue Neichsinſpekteur wird ſich vielmehr jeweils an Ort und Stelle alſo bei den Ortsbauernſchaften, unterrichten, wo ſich Hinderniſſe der Durchführung der Maßnahmen der Er⸗ zeugungsſchlacht entgegenſtellen. ö Schneider Eckersdorf der ſeit 1930 als Abge⸗ ordneter der NSA dem Deutſchen Reichstag angehört, iſt durch ſeine 1 praktiſchen Arbeiten in allen land⸗ wirtſchaftlichen Kreiſen bekanntgeworden. Auch literariſch iſt er durch eine ganze Reihe von maßgebenden Veröffent⸗ lichungen hervorgetreten. Trauerbeflaggung am heldengedenktag. i Berlin, 18. Febr. Aus Anlaß des Heldengedenktages fordert der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda die Bevölkerung auf, am Sonnkag, den 21. Februar, Traueſbeflaggung zu ſetzen. 8 in der letzten Vergangenheit leider ſo oft geſc miſſar eine Aufnahme bereiten die ausdrücken wird, daß ſich Freien Stadt e e Nr. 41 „Spät kommi Ihr.. Klarſtellung Ribbenkrops im Nichteinmiſchungsausſchuß. London, 16. Februar. Der Geſamtausſchuß des Nichteinmiſchungsausſchuſſes billigte in ſeiner Sitzung grundſätzlich die Beſchlüſſe des Unterausſchuſſes, die bekanntlich die Inkraftſetzung des Frei⸗ willigenverbots am 20. Februar und die Se der Land⸗ und Seekontrolle für Spanien vom 6. März an, vor⸗ behaltlich einer Regelung der portugieſiſchen Frage, vorſehen. Die Vertreter mehrerer Mächte waren jedoch nicht in der Lage, den Zeitpunkt des 20 Februar für die Inkraft⸗ ſetzung des Freiwilligenverbots im Hinblick auf die var⸗ lamentatiſche Lage in ihren Landern endgültig an⸗ zunehmen Sie ſagten jedoch zu, ſich dafür einzuſetzen, daß ein dem 20. Februar möglichſt nahe gelegener Tag vorgeſehen wird. Deutſchland war in der Sitzung der beiden Ausſchüſſe durch den Botſchafter von Ribbentrop vertreten, der u. a. ſagte: Die Erklärung, die ich namens der deutſchen Regierung jetzt abgeben werde, möchte ich mit den Worten einleiten: „Spät kommt ihr, doch ihr kommt!“ Hierzu und beſonders im Hinblick auf verſchiedene tendenziöſe Kommentare in der hieſigen Preſſe, die geeignet ſind, ein falſches Bild auf die Haltung meiner Regierung zu dem Nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuß in den letzten Monaten zu geben, einige grundſätz⸗ liche Bemerkungen: Die deutſche Regierung hat in den vergangenen Monaten ihr Aeußerſtes getan, um ſowohl im Rahmen die⸗ ſes Ausſchuſſes als auch dürch direkte Fühlungnahme mit den beſonders intereſſierten Regierungen ein wirkſames Schema der Nichteinmiſchung für den ſpaniſchen Bürgerkrieg zu⸗ ſtandezubringen, das geeignet iſt, den furchtbaren Zuſtän⸗ den in dieſem unglücklichen Lande ein Ende zu bereiken und ſeine völlige Verwüſtung zu verhindern. Wenn nunmehr der deutſche Standpunkt hin⸗ ſichtlich des Freiwilligenverbotes endlich nach monatelangen Verhandlungen und Schwierigkeiten von den ande⸗ ren Regſerungen angenommen worden iſt, ſo be⸗ grüße ich dies aufs wärmſte und möchte die aufrichtige Be⸗ friedigung meiner Regierung über die Entwicklung zum Aus⸗ druck bringen, die von der deutſchen und italieniſchen Regie⸗ rung immer angeſtrebt worden iſt. 8 Im Auftrage der deutſchen Regierung bin ich in der Lage zu erklären, daß Deutſchland bereit iſt, einen weiteren Beitrag zur ſofortigen Inkraftſetzung der Land⸗ und See⸗ kontrolle zu machen. Trotz der bekannten Transferſchwierig⸗ keiten iſt die deutſche Regierung bereit, die geforderte Vorſchußzahlung von Pfund 2000 in engliſcher Wäh⸗ rung zu leiſten, um die ſofortige Inkraftſetzung der Kon⸗ trolle zu beſchleunigen Ich hoffe, daß dieſe Geſte der deutſchen Regierung gewürdigt wird. Viel Arheit liegt in den kommenden Wochen noch vor uns. Ich möchte Sie erneut daran erinern, daß die deutſche Regierung z. B. die Löſung der Frage der finanziellen Un⸗ terſtützung einſchließlich der Frage des Goldes der Bank 125 panien als einen wichtigen Teil unſerer Arbeit an⸗ ieht. 5 Nicht will ich wünſchen, daß wieder eine Lage enkſteht, wonach ein urſprünglich von Deutſchland gemachter Vor⸗ ſchlag beiſeite gelegt wird, um dann von anderen Mächten als deren Vorſchlag vorgebracht zu werden, ſobald dieſe den Zeitpunkt für gekommen halten. e e — 7 Der neue Kommiſſar für Danzig Wahl des Schweizer Profeſſors Burckhardt geſicherl. 2 5 s Danzig, 17 Februar. Die nationalſozialiſtiſche„Danziger Morgenzeitung“ er⸗ fährt aus Genf, daß die in ausländiſchen Blättern ſchon an⸗ gekündigte Wahl des Schweizer Profeſſors Burckhardt zum Danziger Bölkerbundskommiſſar nunmehr als geſichert be. krachtet werden könne. 3 Das Blatt widmet dem bekannten Schweizer Gelehrten bereits freundliche Begrüßungsworte. Danzig, 5 schreie a Danziger Morgenzeitung“, begrüße in ihm einen Mann, dem der Ruf einer weitblickenden, diplomatiſch gewandten Perſönlichkeit vorausgehe. Nach der klar umri enen Stel⸗ lung, die der Völkerbundskommiſſar auf Grund der Ergeb⸗ niſſe der letzten Ratstagung inne habe, beſtehe keine Ver⸗ anlaſſung, irgendwelche Vorbehalte anzumelden. s Danzig wird.“ ſo fährt das Blatt fort,„dem neuen Kom⸗ die politiſchen Faktoren der Freien Stadt und ihre ganze Bevölkerung enkgegen der Stimmungmache einer einfeitig intereſſierten Auslandsjournaille bemühen, dem Danziger Leben nach der Erreichung ſtabiler Verhältniſſe im Innern Erie rein äußerlich ein normales Antlit 155 4 en a Epiſtenz eines Völkerbundskommiſſars und die Anerkennung ſeiner Perſon durch Danzig ſelbſt ſind alſo Beweisſtücke mehr, daß man in Danzig nicht daran denkt, einer über⸗ raſchungshungrigen fe in Paris Stoff fü irgendwelches Alarmgeſchrei 0 verſchaffen. Es kann in der eine andere Stimmung herr⸗ ſchen als eine ſolche der friedigung über den Ve auf der Entwicklung, und man hat das Vertrauen. über dem neuen Völkerbundsvertreter, daß ſein zu erwar⸗ tendes Auftreten verhindert, das Thema Danzig— wie es h— als * Kinderſchreck in der großen Politik zu benutzen. Ernſte Vorſtellungen in Moskau Wegen der verhafteten Deutſchen in Sowjetrußland. Moskau, 18. Februar. Der deutſche Botſchafter in Moskau, Graf von der Schu⸗ lenburg, hat am Mittwoch die Angelegenheit der verhaf⸗ teten Reichsdeutſchen perſönlich erneut im Außenkommiſſa⸗ riat zum Gegenſtand ernſter Vorſtellungen gemacht. Er 9 insbeſondere unter Hinweis auf die außergewöhnlich lange Dauer der Vorunterſuchung die alsbaldige Erlaubnis zum Beſuch der Verhafteten durch ein Botſchaftsmit⸗ glied, und zwar ohne Rückſicht auf den Stand des Verfah⸗ rens, gefordert. Es iſt zu hoffen, daß nach dieſem Schritt das Verfahren egen die verhafteten Reichsdeutſchen nunmehr ſchnell zum bſchluß gebracht wird, um ihnen die lange Unterſuchungs⸗ haft mit ihren körperlichen und ſeeliſchen Qualen nach Mög⸗ lichkeit zu verkürzen. Deutſch⸗iſchechiſcher Bahnvertrag Die deutſchen Strecken über die Gtenze. Berlin, 17. Febr. Im Reichsgeſetzolatt iſt ein deutſch⸗ tſchechoflowakiſcher Vertrag veröffentlicht worden, der die Verhältniſſe der über die deutſch⸗tſchechiſche Grenze führen⸗ den Eiſenbahnlinien regelt. Die Verhandlungen, die zu dem Abſchluß des jetzt von beiden Seiten ratifizierten Vertrages geführt haben, gehen bis auf das Jahr 1920 zurück. Da es zwiſchen Deutſchland und der Tſchechoſlowakei nicht weniger als 34 Ueber gänge gibt, deren wichtigſte auf tſchechiſchem Gebiet lie⸗ gen— vor allem Eger, Bodenbach, Tetſchen und Oderberg — und die Bahnhöfe, in die die deutſchen Reichsbahnen einmünden, zum Teil 20 bis 30 Kilometer von der deutſchen Grenze entfernt liegen, waren die Verhandlungen evenſo ſchwierig wie politiſch bedeutſam. . Durch den jetzt abgeſchloſſenen Vertrag iſt im weſent⸗ lichen die Regelung erhalten geblieben, die vor dem Kriege Gültigkeit hatte. Die deutſchen Strecken, die in auf tſchechiſchem Boden liegende Bahnhöfe einmün⸗ den, ſind der Reichsbahn erhalten geblieben. Le⸗ diglich die verhältnismäßig unbedeutende eingleiſige Strecke von Reichenberg bis zur deutſchen Grenze ſoll der Tſche⸗ choſlowakei übertragen werden. Ein Olympia der Arbeit Der Ausbau des Keichsberufsweltkampfes. Frankfurt d. M., 17. Februar. Zur Eröffnung des Reichsberufswettkampfes in Heſſen⸗ Naſſau ſprach Dr. Ley auf einer Kundgebung in der Feſt⸗ halle, an der auch der italieniſche Arbeiterführer Cia⸗ netti teilnahm. Dr. Ley erklärte, es ſei ſein Beſtreben, den Reichsbe⸗ rufswettkampf auch auf die Geſellen und Meiſter auszudeh⸗ nen, ſo daß ſchließlich dereinſt eine wahre Olympiade der Ar⸗ beit geſchaffen ſeli. Es werde dann die höchſte Ehre eines 10 Lehrlings, Geſellen und Meiſters ſein, als Preisträger n ſeinem Beruf dem Führer Adolf Hitler vorgeſtellt zu werden. „Im erſten Vierſahresplan,“ ſo ſchloß Dr. Ley ſeine Ausführungen,„mußten wir erſt all den Schmutz wegſchaf⸗ fen, den uns der Liberalismus übriggelaſſen hatte; heute haben wir aber freie Bahn. Der zweite Vierjahresplan wird alſo zweifellos einen vollen Erfolg haben und nach den vier Jahren werden wir ſagen können: Deutſchland iſt noch ſchöner geworden! Deutſchland iſt wieder frei geworden! Es 15 mehr Nahrung für ſeine Menſchen, es hat mehr Arbeit 9 r ſein Volk!“ Schutzraum oder Gasmaske? Baſel, 17. Febr. Die ſchweizeriſche Tagespreſſe beſchäf⸗ tigte ſich im letzten Viertel des vergangenen Jahres ſehr eingehend mit der Frage: Schutzraum oder Gasmaske? Das Ergebnis dieſes Meinungsaustauſches war die Anerkennung der Notwendigkeit, neben der Förderung des Schutz⸗ raumbaues auch auf die Einführung einer Gasmaske für die Zivilbevölkerung hinzuwirken. Die Gasmaske werde von der Bevölkerung nicht nur auf dem Wege zum Schutz⸗ raum gebraucht. Unglückliche Umſtände könnten dazu füh⸗ ren, daß ſogar im Schutzraum die Gasmaske aufgeſetzt wer⸗ den müſſe. Daher wird für die Zivilbevölkerung eine durch⸗ aus vollwertige Gasmaske gefordert. Schloß Greifenstein Original⸗Roman von M. Herzberg. 5⁵ „Frau Heldburg fährt wöchentlich zweimal nach Wetzlau hinüber, die Familie mit Lebensmitteln zu unterſtützen. Wahrſcheinlich wird ſie dann Ihren Brief mitnehmen.“ „Ich will mich auch daran beteiligen, meinte die Gräfin eifrig.„Heute noch ſoll ein Bote einen Korb voll Nahrungs⸗ mittel und Erfriſchungen und Stärkungswein für Frau Kaute hinbringen. Und, hören Sie, Doktor, machen Sie mir doch ein Verzeichnis der fehlenden Möbel und Einrichtungsgegen⸗ ſtände. Im Wirtſchaftshauſe befindet ſich noch manches ent⸗ behrliche, brauchbare Stück, was der Kauteſchen Wohnung zugute kommen könnte. Ich würde auch gern einmal per⸗ ſönlich nach der Kranken ſehen; doch fürchte ich, mein Beſuch könnte ſie aufregen und in Verlegenheit bringen. Aber Frau Marianne ſoll mir nun laufend Bericht über ſie erſtatten.“ Der Wohltätigkeitsſinn der Gräfin war wieder rege ge⸗ worden, und da ſie ſich und anderen Wort zu halten pflegte, konnte der Arzt mit Sicherheit darauf rechnen, daß auch von ihr der Familie Kaute kräftig geholfen werden würde. Er ſprach das auch aus, dankte in deten Namen und empfahl ſich. Wie der Kreisarzt vermutet, war Irene durch ihre Schwägerin der Brief der Gräfin überbracht worden. Sie ahnte, nachdem ſie ihn geleſen, ſogleich deſſen Urſache und die Art der Unterredung, welche ihr bevorſtand, und beſchloß mit Marianne heimzufahren und am anderen Vormittag ins Schloß zu gehen, um die peinvolle Sache ſo ſchnell wie mög⸗ lich hinter ſich zu haben und danach bald nach Wetzlau zurück⸗ kehren zu können. 8 Als ſie, das junge Mädchen, dann vor der majeſtätiſchen Frau ſtand, die mit ihrem eng umſpannten Oberkörper, den weiten ſeidenen Röcken und dem ſchönen weißhaarigen Haupte auch heute wieder ſehr der Kaiſerin Maria Thereſia glich, ſchlug ihr Herz laut und ſchwer. Die Gräfin ſaß vor ihrem Schreibtiſch und lud ſie mit einer leichten Handbewe⸗ gung ein, auf einem Stuhl in ihrer Nähe Platz zu nehmen. „Ich möchte Ihnen zunächſt meine Anerkennung aus⸗ ſprechen für Ihre opferwillige Tätigkeit in der Kauteſchen Fliegereinkreiſung Madrids Sämtliche Zufahrtswege durch Bomben zerſtörk. Salamanca, 17. Februar. Der Sonderberichterſtatter des DB meldet: Nachdem alle von Madrid ausgehenden Hauptſtraßen in der Hand der nationalen Truppen ſind, wurden durch einen großan⸗ gelegten Bombenangriff auch die Nebenſtraßen ſo zugerich⸗ tet, daß ſie kaum mehr benutzbar ſind. Den ganzen Tag über warfen die nationalen Flieger auf die Straßen Bom⸗ ben, die das Erdreich aufriſſen und jeden Nachſchub von außen unmöglich machen. Auf dieſe Weiſe iſt Madrid eng eingeſchloſſen. Tag und Nacht halten die Flieger dieſe Ein⸗ kreiſung Madrids aufrecht. Sämtliche Fahrzeuge, die krotz⸗ dem verſuchten, die Fuad zu durchbrechen, wurden vernichtet. Ebenſo bombardierten nationale Flieger die feindlichen Stellungen an der geſamten Madrider Front. Nationale Infanterie rückte im Jarama⸗Abſchnitt weiter vor. Der Widerſtand der Bolſchewiſten brach unter erheb⸗ lichen Verluſten zuſammen. An der nationalen Front tra⸗ fen ausländiſche Ueberläufer ein, die ausſagten, daß die Lage Madrids ihnen hoffnungslos erſcheine und daß ſie nicht beabſichtigten, die Selbſtmordabſichten ihrer Anfüh⸗ rer zu teilen. Nationale motoriſierte Abteilungen rückten von Mo⸗ tril in Richtung Almeria vor. Sie fanden kaum Wider⸗ ſtand. Artillerie und Kampfflieger halten die Straße Mo⸗ tril— Almeria ſowie die feindlichen Stellungen innerhalb Almerias unter dauerndem Feuer. An der Aſturienfront machte der Feind, wie der amtliche Heeresbericht meldet, nach heftiger Feuervorberei⸗ tung im Gebiete bei Oviedo einen Angriff, wurde aber ab⸗ gewieſen. Im Abſchnitt Majadahonda verſuchte er einen Nachtangriff, der erfolglos blieb. Die Südarmee griff im Cordoba-Abſchnitt den Feind bei Villa del Rio an. In Igualja ergab ſich der ſeinerzeit berühmte Räuber⸗ hauptmann Flores Arocha mitſamt ſeiner 20. köpfigen Bande, die ſchwerbewaffnet war. Durch die Tätigkeit der Fliegerei wurden vier bolſche⸗ wiſtiſche Jagdflieger abgeſchoſſen. Die nationalen Flie⸗ ger verloren eine Maſchine. Bei einem Aufklärungsflug über der Granada⸗Front wurde ein abgeſtürztes bolſchewiſtiſches Flugzeug des franzöſiſchen Potez⸗Tyvs geſichtet. Bolſchewi⸗ tiſche Bombenflugzeuge bombardierten verſchiedene offene Ortſchaften im nationalen Gebiet, was einige Tote unter der Zivilbevölkerung als Opfer forderte. Nationale Flugzeuge warfen Flugblätter über der Inſel Menorca(Balearen⸗Gruppe) ab, die zur Ueber⸗ gabe angeſichts der Ausſichtsloſigkeit weiteren Widerſtandes aufforderten. Im Mittelmeer gelang es in der Nähe von Barcelona den nationalen Fliegern, ein bolſchewiſti⸗ 1 Schiff mit Lebensmitteln für Barcelona zu bom⸗ bardieren. Eine feite Beute Nach einer Meldung der Agentur Radio aus Sepilla iſt der angeblich holländiſche Dampfer„Dobeſa“, deſſen Ausfahrt aus Marſeille das„Echo de Paris“ gemeldet hatte, von, den nationalen ſpaniſchen Seeſtreitkräften auf⸗ gebracht worden Das Schiff hatte 1200 Tonnen Kriegs⸗ material ſowie Kupfer und Nickel für die ſpaniſchen Bol⸗ ſchewiſten an Bord. Die Geſamtladung ſtellt einen Wert etwa 30 Millionen Peſeten dar. a n Meuterei auf bolſchewiſtiſchen Kriegsſchiffen. Der nationale Sender Salamanca ſtellt auf Grund authentiſchen Materials feſt, daß es auf den bolſchewiſtiſchen Kriegsſchiffen kurz vor dem Fall Malagas zu offener Auf⸗ lehnung gekommen ſei. Der Befehl, nach Malaga zu fahren, um die Verteidigung zu unterſtützen, ſei einfach nicht ausge⸗ führt worden. Auf Grund dieſes Vorfalles ſei bereits eine große Anzahl von Anführern verhaftet worden, und es habe ſchon einige Todesurteile gegeben. Darauf hätten die Beſatzungen der bolſchewiſtiſchen Schiffe unter Androhung offener Meuterei die Haftentlaſſung ihrer Häuptlinge ver⸗ langt. Anarchiſten plündern in Santander. In Santander hören die Unruhen nicht auf. Eine Gruppe von Anarchiſten plünderte zahlreiche Geſchäfte. Die ſogenann⸗ ten Ordnungsorgane ſahen dem Treiben machtlos zu. Bei einer anſchließenden Schießerei gab es mehrere Verwundete. Familie, Fräulein Heldburg,“ begann ſie, Irene mit ihren großen, ſtrengen, blauen Augen anſchauend. „Für dieſen ſelbſtverſtändlichen, herzlich gern geleiſteten Dienſt der Nächſtenliebe verdiene ich ſie kaum, Frau Gräfin,“ verſetzte das junge Mädchen beſcheiden.„Ihnen hingegen gebührt größter Dank für die den Leuten geſpendete, ſo bren⸗ nend benötigte Wäſche, und ich habe Auftrag, Ihnen denſel⸗ ben ehrfurchtsvoll zu übermitteln. Wenn Sie geſehen hätten, wie ſelig jubelnd die acht Kinder in ihren neuen Hemdchen in der Stube umherſprangen, und wie ihre Freude ſelbſt der in der Zeit noch in hohem Fieber liegenden Mutter, zu der ſie einen Augenblick hineindurften, ein ſtrahlendes Lächeln entlockte, Sie hätten über dieſe Wohltat innige Befriedigung empfunden.“ „Die empfinde ich bei Ihrer Schilderung jetzt noch,“ ent⸗ gegnete die Gräfin, und in ihre ſtrengen Augen trat ein freundlicher Schein.„Der armen Frau ſoll es jetzt, nach Doktor Kirchners Ausſpruch, weſentlich beſſer gehen?“ er⸗ kundigte ſie ſich dann teilnahmsvoll. „Ja, ſie iſt, Gott ſei Dank, in der Geneſung.“ „Dann wird auch Ihre Hilfe entbehrlich werden?“ „Noch eine Woche gedenke ich zu bleiben. Schade nur, daß die noch ſo ſchwache Frau die tüchtige Magd, welche uns der Kreisarzt beſorgt, nicht wird behalten können.“ „Aber warum denn nicht?“ rief die Gräfin lebhaft aus. „Sie iſt zu teuer,“ verſetzte Irene lächelnd. „Daß ich daran nicht dachte! Selbſtverſtändlich über⸗ nehme ich ihre Bezahlung,“ ſagte die Gräfin eifrig. Sie ließ ſich noch von Irene den Monatslohn nennen, entnahm ihrem Geldfach den Betrag für vorläufig ein Vier⸗ teljahr und übergab ihn ihr mit der Bitte, ihn der Frau Kaute auszuhändigen. Nachdem Irene freudig gedankt, be⸗ gann die Gräfin in anderem Tone:„ „Mein Sohn hat mir von jener— jener Angelegenheit mit Ihnen geſprochen, Fräulein Heldburg. Soweit ich ihn verſtand, beſteht kein bindendes Verſprechen zwiſchen ihm und Ihnen?“ „Nem, keines,“ ſagte Irene kurz und feſt. „Das iſt eine befreiende Tatſache für mich,“ meinte die Gräfin mit Genugtuung. 75 Kurzmeldungen Keine Gnade für Verbrechen gegen Volk und Staat. Das Italieniſche Amtsblatt veröffentlicht den königlichen Gnadenerlaß anläßlich der Geburt eines Thronerben. Von beſonderer Bedeutung iſt die Tatſache, daß gewiſſe Vergehen von der Amneſtie ausdrücklich ausgeſchloſſen werden. Hierbei handelt es ſich um folgende Fälle: 1. Spionage und ſonſtige landesverräteriſche Handlungen; 2. Verbrechen gegen die Volksgeſundheit, insbeſondere Vergehen gegen das keimende Leben, ferner Rauſchgifthandel; 3. Verſtöße gegen die Wirt⸗ ſchaftsgeſetzgebung, insbeſondere Vergehen gegen die Ver⸗ ordnung zur Verhinderung von Preistreibereien und das Hamſtern von Waren; 4. Vergehen gegen die Sozialgeſetz⸗ gebung. Gegen Preisſteigerungen in Frankreich. Im nächſten Miniſterrat werden der Innenminiſter und der Wirtſchaftsminiſter eine Verordnung zur Stabiliſierung der Preiſe und zur Unterdrückung ungerechtfertigter Preis⸗ ſteigerungen vorlegen Die Vorlage enthält zum Teil Be⸗ ſtimmungen, die dem entſprechenden Kriegsgeſetz aus dem Jahre 1916 entnommen ſind. Die wegen Preisſteigerungen Angeklagten werden von einem Sondergericht im Schnell⸗ verfahren abgeurteilt und das Urteil öffentlich angeſchlagen werden Die Strafen gehen bis zu drei Jahren Gefängnis bezw. Geldſtrafen bis 100 000 Franken. Aeberſchwemmungen in Oſtafrika 2000 Eingeborene umgekommen? London, 18. Febr. Wie aus Kapſtadt berichtet wird, ſind infolge der Ueberſchwemmungen der Flüſſe Incomati und Umbeluzi in Mozambique in Portugieſiſch⸗Oſtafrika große Verheerungen zu verzeichnen. Beide Flüſſe ſind bereits vor fünf Tagen in großem Umfange über die Ufer getreten und haben Laurenzo Marquez, die Hauptſtadt von Portugieſiſch⸗ Oſtafrika, von jeder Eiſenbahn⸗ und Telegraphenverbindung abgeſchnitten. Der Verkehr zwiſchen Laurenzo Marquez und dem übrigen Afrika wird notdürftig durch Flugzeuge auf⸗ recht erhalten. Die Kakaſtrophe hat unter den Eingeborenen viele Opfer gefordert. Nach den bisherigen Feſtſtellungen wird mit 2000 Token gerechnet. Ueberſchwemmung infolge Eisſtauung. Wien, 18. Febr. Das niederöſterreichiſche Kremstal war in der letzten Nacht von gewaltigen Ueberſchwemmungen bedroht. Unterhalb der Ortſchaft Senftenberg ſtauten ſich infolge des Tauwetters zu raſch zu Tal gegangene Eismaſ⸗ ſen der Krems. Schnell war das ganze, einen Kilometer breite Tal überſchwemmt. In den Dörfern läutete man die Kirchenglocken. Von überall her eilten freiwillige Hel⸗ fer und aus Krems die Pioniere zur Hilfeleiſtung. Nach längeren Bemühungen konnte gegen Mitternacht den ge⸗ ſtauten Waſſermaſſen Abzug verſchafft werden, womit die Gefahr gebannt war. Immerhin wurde betrüchtlicher Sach⸗ ſchaden angerichtet. Das Auspumpen der überfluteten Kel⸗ ler wird 5 noch Tage in Anſpruch nehmen. Angarns größtes Bergwerk ſtillgelegt Bolſchewiſtiſche Hetzer wollten Hungerſtreik. Budapeſt, 18. Februar. Die Fünfkirchener Kohlengruben, das größte Bergwerk Ungarns, wurden Mittwoch ſlillgelegt. Die Direktion ſperrke die Einfahrt in die Schächte für die geſamte von 4100 Mann. Sie erklärt, ſie habe ſich zu dieſer plötz⸗ lichen durchgreifenden Maßnahme zur Abwehr gegen die 1 5 fremder bolſchewiſtiſcher Streikhetzer gezwungen ge⸗ ſehen. Die Direktion hatte ſich grundſätzlich zu einer allgemei⸗ nen Lohnerhöhung bereiterklärt. In den letzten Tagen ſtellte die Direktion jedoch feſt, daß fremde kommuniſtiſche Agenten ſich in die einzelnen Schächte eingeſchmuggelt hakten und eine große bolſchewiſtiſche Hetze betrieben. Ins⸗ beſondere verſuchten ſie, einen Generalſtreik unter Tage durchzuſetzen Es beſtand daher die Gefahr, daß die Opfer dieſer gewiſſenloſen Pläne in den nächſten Tagen in die Schächte einfahren, aber nicht roieder ausfahren würden. Vor drei Jahren ſchon iſt den bolſchewiſtiſchen Streikhetzern ein ſolcher Anſchlag geglückt. Die Verhetzten wurden damals, nachdem ſie tagelang ohne Nahrung im Schacht geblieben waren, völlig erſchöpft und halb tot zu Tage gefördert. 5 Irene unterdrückte ein bitteres Lächeln und erklärte: „Graf Harrach machte mir vor länger als einem halben Jahre in meines Bruders Hauſe einen Heiratsantrag; ich lehnte ihn ab.“ 0 i 5 „Was? Davon weiß ich ja gar nichts!“ rief die Gräfin namenlos erſtaunt aus.„Sie lehnten ſeinen Antrag abel Iſt es möglich!“ „Ja,“ beſtätigte Irene ruhig. „Es handelte ſich wohl kaum um einen wirklichen ernſten Antrag,“ ſagte die Gräfin ungläubig.„Es war vielleicht eher ein Spiel mit Worten, wie es— nun ja, wie es ver⸗ liebte Herren mit hübſchen jungen Mädchen zu treiben pflegen.“ „„Sie müſſen es wiſſen, Frau Gräfin, ob Ihr Herr Sohn zu ſolchen Herren gehört, oder ob er, als ein ernſter, gewiſſen⸗ hafter Menſch und hochgeſinnter Edelmann, es unter ſeiner Würde hält, mit einem ehrbaren Mädchen zu ſpielen.“ Die feine und kluge Zurechtweiſung ließ die Gräfin darauf ſchweigen. Irene aber fuhr nun bewegt fort: „Törichterweiſe lehnte ich damals ſeinen Antrag ab, denn ich liebe ihn innigſt! Ich tat es infolge eines Zuſammen⸗ fluſſes von Gefühlen, die ich Ihnen, deren Abneigung gegen eine Verbindung Ihre Herrn Sohnes mit mir ich erkannte, nicht einzeln zu erörtern brauche. Der Hauptgrund, der mich u einem Nein bei ſeiner Werbung beſtimmte, war eben die Befürchtung Ihres Mißfallens.— Und jetzt, nach ſo vielen Monaten kam Graf Harrach noch einmal, ſeinen Antrag zu wiederholen. Ich war an dem Tage abweſend, in Wetzlau, und ſo vertraute er ſich meinem Bruder an und beauftragte 0 in, mir bei meiner Rückkehr von ſeiner Abſicht Kenntnis zu geben. Des Grafen Benehmen in dieſer Sache, damals und letzt, ſein Weſen, jedes ſeiner Worte, das er zu mir und mei⸗ nem Bruder geſprochen, war edel, großzüzig und hochherzig. Kein Wunder, daß ich ihn liebte, von ganzer Seeeler liebe! Vergeblich habe ich gegen dieſe Liebe, die faſt vom erſten Augenblick an, wo ich ihn geſehen, über mich gekommen, mit alen Waffen meines Stolzes, meines Selbſtbewußtſeins und Ehrgefühls angekämpft.“ „So wäre meine Warnung ſchon damals umſonſt ge⸗ a weſen, zu ſpät gekommen?“ forſchte die Gräfin enttäuſcht. 5 Gortſetzung folgt,. 3 Belegſchaff I e e . ren Badiſche Chronik Aus dem badiſchen Juſtizdienſt Perſonalberänderungen im Bereich der Reichsjuſtizverwaltung, Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe. Ernannt: Juſtizinſpektor Karl Hauſamen beim Amtsge⸗ richt Mosbach zum Juſtizoberinſpektor beim Landgericht Mos⸗ bach, Inſpektor Franz Frey bei den Gefängniſſen in Karls⸗ ruhe zum Erſten Inspektor im Reichs dienſt, außerplanmäßi⸗ ger Gerichtsvollzieher Lukas Pfeffer beim Amtsgericht Karls⸗ ruhe zum planmäßigen Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht Kehl. Verſetzt: Amtsgerichtsrat Auguſt Oexle in Donaueſchin⸗ gen nach Lahr, Erſter Staatsanwalt Wilhelm Herlan in Offenburg zur Staatsanwaltſchaft beim Landgericht Karls⸗ ruhe, Juſtiztaſpektor Alfred Zimmer beim Landgericht Mos⸗ bach zum Amtsgericht daſelbſt, Aufſeher Adolf Ohmer bei den Gefängniſſen in Mannheim zu den Gefängniſſen in Frei⸗ burg, die Aufſeher Joſef Schneider in Wolfach zu den Ge⸗ fängniſſen in Mannheim und Otto Reinmuth in Mannheim zum Gerichtsgefängnis in Wolfach. Zur Ruhe geſetzt auf Antrag: Amtsgerichtsrat Franz Geppert in Lahr. Infolge Erreichung der Altersgrenze tritt in den Ruhe⸗ ſtand: Oberrechnungsrat Auguſt Thum bei der richterlichen Abteilung des Oberlandesgerichts Karlsruhe, Juſtizſekretär Adalbert Bittel beim Oberlandesgericht— Präſidialabtei⸗ lung. —Geſtorben: Juſtizinſpektor Johann Botz beim Amtsge⸗ richt Bruchſal, Oberaufſeher Auguſt Gründler bei den Straf⸗ anſtalten in Bruchsal, Oberaufſeher Moritz Kragler bei den Wefängniſſen in Freiburg i. Br. berg.(Schüffsunfall in der Schleuſe.) 3 0 er Schleppkahn wurde bei der öſtlichen Einfahrt der Karlstorſchleuſe infolge der einſtrömenden Waſ⸗ ſermaſſen an die Schleuſenmauer gedrückt, wobei die vordere Schiffswand ſtark beſchädigt wurde und Waſſer in den vor⸗ deren Schif n eindrang. Da der Kahn zu ſinken drohte, wurde di ſchpolizei alarmiert, die das Waſſer aus dem Schiffsraum pumpte, ſo daß die Schiffswand wieder ab⸗ gedichtet werden konnte. U SHeidelberg.(Tagung der Krankenkaſſen⸗ leiter.) Im großen Rathausſaal zu Heidelberg trafen ſich die Leiter der Ortskrankenkaſſen aus dem Bezirk der Lan⸗ 1 emberg, Hohenzollern und Baden im ankenkaſſen zu einer Tagung. Ober⸗ haus begrüßte die Tagungsteilnehmer Heidelberg. i Bofsheim b. Adelsheim.(Granatſplitter nach 20 Jahren entfernt.) Dem Polizeidiener Geiger wurde kürzlich auf operativem Weg ein Granatſplitter am Hinter⸗ kopf entfernt. Starke Schmerzen im Kopf in der letzten Zeit führten zu der Operation. Den Splitter erhielt Geiger bei einer ſchweren Verwundung in der Flandernſchlacht 19417. i Tauberb ſchofsh im.(Tödlicher u nglücks fall.) In Wenkheim ereignete ſich ein folgenſchwerer Unglücksfall. 5 Der ledige Landwirt G. Sch. hankierte in der Küche an el neiſter Dr. Ne mamens der Stadt einem auf der Landſtraße gefundenen Revolver. Sein Schwa⸗ ger, der 29 jährige Emil Steger, wollte die Waffe zur Hand llehmen, als ſich ein Schuß löſte und ihm quer durch den Leib ging. Nach kaum einer halben Stunde erlag der Un⸗ . den ſchweren Verletzungen. Er hinterläßt Frau und Kind. () Pforzheim.(9 6. Geburtstag.) In Langenſtein⸗ bach konnte Frau Chriſtine Kronenwett in erſtaunlicher Rüſtig⸗ keit den 96. Geburtstag feiern. Von fünf Kindern ſind noch drei am Leben. Außerdem nennt die ehrwürdige Greiſin 16 Enkel und 19 Urenkel ihr eigen. Franzöſiſche Reiſefachleute im Badnerland. (J) Karlsruhe. Wie der Landesfremdenverkehrsverband Baden mitteilt, beſucht in der kommenden Woche im Anſchluß an eine Reiſe durch Süddeutſchland eine Gruppe franzöſiſcher und luxemburgiſcher Reiſebüroleiter das badiſche Land. Die Reiſefachleute werden den Titiſee, den Feldberg und Freiburg beſuchen und am 24. Februar die Rückreiſe antreten. Die Skiwettkämpfe des Reichsarbeitsdienſtes. Feldberg. Bereits zwei Tage vor Beginn der Skiwett⸗ kämpfe des Reichsarbeitsdienſtes haben ſich gegen 200 Arbeits⸗ dienſtführer und Arbeitsmänner auf dem Feldberg eingefun⸗ den, u. a. Generalarbeitsführer Dr. Henrici⸗Würzburg, der Arbeitsgauführer Baden, Helff. Ebenſo iſt der Reichsſtatt⸗ halter und Gauleiter Robert Wagner, der als Gaſt den Ver⸗ anſtaltungen des Arbeitsdienſtes beiwohnen wird, eingetroffen. * ( Was das erſte deutſche Volksmuſikfeſt bringt. An Pfingſten(14. bis 18. Mai) 1937 findet bekanntlich in Karlsruhe zum erſten Male ein Feſt der deutſchen Volksmuſik ſtatt, das, entſprechend den großen traditionellen Sänger⸗ und Chorfeſten, die inſtrumenkalen Volksmuſikvereinigungen Deutſchlands zu einer machtvollen Kundgebung ihres Wol⸗ lens und Könnens vor der Oeffentlichkeit verſammelt. Da ſich alle Arten der Volksmuſik beteiligen, vom Laienſinfonie⸗ orcheſter bis zum Mundharmonikachor, wird das Gebotene ungeheuer pielſeitig ſein und über den üblichen Konzertrah⸗ men weit hinausgehen. Die deutſche Volksmuſik ſoll nicht aus ihrem Wurzelboden herausgelöſt werden, ſondern inmit⸗ ten ihrer natürlichen Bindungen an Volk, Landſchaft und Lebensformen erklingen. Außer den Haupt⸗ und Sonderkon⸗ zerten der einzelnen Inſtrumentengruppen(ſinfoniſche Beſet⸗ zung, Streich⸗ und Blasorcheſter, Zupf⸗ und Balginſtru⸗ Mente) ſind darum vorgeſehen ein volkstümlicher Feſt⸗ und Trachtenzug, eine Kundgebung„Muſik im Volk“, ein öffent⸗ licher Kameradſchaftsabend unter dem Leitwort„Volk muſi⸗ ziert“, eine Morgenfeierſtunde, eine Muſikſtunde führender Werkkapellen ſowie eine Veranſtaltung der Hitlerjugend zMuſik der Jugend“ unter Betonung des alemanniſchen Muſikcharakters. Es wird ſich alſo Gelegenheit bieten, unſere Volksmuſik von allen Seiten und in feder Aeußerungsform zu erleben. Uebrigens haben ausländiſche Volksmuſikkapellen bereits den Wunſch ausgeſprochen, ſich an dieſem Feſt zu beteiligen. i Bad Dürrheim.( Fremdenverkehr.) Unſer Schwarzwaldkurort verzeichnete im Monat Januar 1937 723 Neuankünfte von Gäſten mit 12 215 Uebernachtungen. () Stocdach.(Streit unter Zigeunern.) Im benachbarten Nenzingen ließ ſich eine große Zigeunerbande nieder, die mehrere Stunden lang vor dem Rathaus lagerte und dort ihre Mahlzeiten einnahm. Alsbald entwickelte ſich ein heftiger Streit, ſo daß das Uederfalltommando aus Stockach alarmiert werden mußte, das nach energiſchem Ein⸗ greifen die Ruhe wiederherſtellen konnte. Die Haupträdels⸗ führer der Zigeuner wurden verhaftet. Kochkurſe für die Wirtefrauen. Um den Erforderniſſen des gewaltigen Fremdenverkehrs gerecht zu werden, vor allem um darzutun, daß es heute zu den dringlichſten Aufgaben gehört, die deutſche Küche deutſch zu führen, d. h. die eigenen Produkte zu verarbeiten, veran⸗ ſtaltet die Reichsarbeitsgemeinſchaft für die Berufserziehung im Gaſtſtättengewerbe in den größeren Orten des vielbeſuchten Gaugebietes Baden für die Wirtefrauen beſondere Kochkurſe. Die im Rahmen des Vierjahresplanes notwendige Umſtellung der Küchenführung wird beſonders berückſichtigt und grund⸗ legend gelehrt. Auf die Kenntniſſe landsmänniſcher Kochart wird großer Wert gelegt, damit das badiſche Gaſtſtättenge⸗ werbe für die kommende Reiſezeit gerüſtet iſt. Durch Beſich⸗ tigung moderner Betriebe wird der Blick der Teilnehmerinnen geweitet, es werden Anregungen geſammelt, deren Auswirkung dem eigenen Hauſe zugute kommt, und damit wieder der prak⸗ tiſchen Werbung für das Fremdenverkehrsweſens dient. Aus den Nachbargauen 31. Stiftungsfeſt des Stuttgarter Badener Vereins. .Der Verein der Badener in Stuttgart konnte kürzlich ſein 31. Stiftungsfeſt feiern. Der 1. Vorſitzende, Hugo Hol⸗ zer, hielt die Feſtanſprache. Mit der Feier war auch eine Ehrung des bekannten Liedkomponiſten C. Kromer verbunden. Mord in Mainz Geſchiedene Frau durch 13 Stiche getötet. Mainz, 17. Febr. Die 41jährige Frau Katharina Eckert wurde in der Nacht im Treppenhaus ihrer Wohnung in der Joſefſtraße in einer großen Blutlache liegend tot auf⸗ gefunden. Die Leiche wies 13 Stichverletzungen auf. Als Täter wurde ihr geſchiedener Mann Wilhelm Eckert feſtge⸗ nommen, der auch bereits ein Geſtändnis abgelegt hat. Bingen.(Schiffsunfall.) An dem Raddampfer „Matthias Stinnes 7“, der ſich mit drei beladenen Laſt⸗ kähnen im Anhang auf der Bergfahrt befand, brach auf der Höhe bei Trechtingshauſen die Radachſe, wodurch es dem Dampfer unmöglich wurde, die Fahrt fortzuſetzen. Der Dampfer und die Kähne trieben infolge des hohen Waſ⸗ ſerſtandes und der damit verbundenen ſtarken Strömung raſch ab Die Kähne wurden von dem Dampfer losgemacht und trieben ſo ſchnell zu Tal, daß der Dampfer Notſignale geben mußte. Das Vorſpannboot„Martinus“ eilte herbei und fuhr dem letzten Kahn, der nicht zum Stehen kommen wollte, nach. Schließlich konnte er eingeholt und ans linke Ufer bei Trechtingshauſen geſchleppt werden. Die übrigen Kähne und der Dampfer waren mittlerweile ſchon vor An⸗ ker gegangen. Während die drei Kähne ſpäter im Anhang eines anderen Dampfers ihre Bergfahrt nach Mannhei m fortſetzten, wurde der beſchädigte Dampfer nach einer Werft am Niederrhein abgeſchleppt. — Gerlingen Kr. Leonberg.(Erhängt.) Im hieſigen Gemeindewald wurde in einem Blockhaus ein Mann er⸗ hängt aufgefunden. Es handelt ſich um einen älteren ver⸗ heirateten Arbeiter, aus Stuttgart, der ſeit letzten Dienstag vermißt wurde. — Berneck Kr. Nagold.(Auto gegen Fuhrwer k) Etwa 1500 Meter unter dem Bernecker Bahnhof fuhr der in Nagold wohnhafte Vertreter Jetter mit ſeinem Perſonen⸗ wagen in ein Bierfuhrwerk. Die Deichſel des Fuhrwerks drang durch die Windſchutzſcheibe und ſtieß das Dach des Perſonenwagens durch Dabei wurde der Lenker des Kraft⸗ wagens am Kopfe ſchwer verletzt. Auch die Pferde erlitten teilweiſe ſchwere Verletzungen, Sdarlautern.(Den Breuſtkorb eingedrückt.) Im Stadtteil Roden hat ſich ein Verkehrsunfall ereignet, dem ein Menſchenleben zum Opfer gefallen iſt. Eine Dampf⸗ walze mit drei Anhängern befand ſich auf der Fahrt von Saarlautern nach Dillingen auf dem Röderberg. Plötzlich brach eine Kupplung und der angehängte letzte Wagen fuhr die Straße herunter, zuſammen mit dem einen Anhäiiger. Der den Wagen überwachende Joſef Reimringer ſprang an die zwiſchen den beiden führerloſen Wagen befindliche Bremſe, um die Wagen zum Halten zu bringen. Der mit der Bremsvorrichtung verſehene Wagen ſtieß jedoch an einen Bordſtein, der andere Wagen ſtellte ſich quer über die Straße. Die beiden Fahrzeuge ſtießen aneinander und klemmten den jungen Mann ſo ein, daß ihm der Bruſtkorb eingedrückt wurde. Im Krankenhaus erlag er ſeinen ſchwe⸗ ren Verletzungen. Trier.(Die Weinernte im Regierungsbe⸗ zirk Trier.) Nach den neueſten Feſtſtellungen wurden im Jahre 1936 in den Weinbaugebieten des Regierungs⸗ bezirks Trier insgeſamt 323 992 Hektoliter Wein geherbſtet. Das geſamte Weinbergsland beträgt 5932 Hektar. Der Landkreis Trier ſteht mit einem Moſtertrag von 105 478 Hektoliter an der Spitze aller Kreiſe des Bezirks, es folgen der Kreis Bernkaſtel mit 93 288 und der Kreis Saarburg mit 62 062 Hektoliter. Der Kreis Wittlich erbrachte 43 772 Hektoliter. 4 Im 101. Lebensjahr geſtorben. In Güſten(Rheinld.) ſtarb der älteſte Einwohner des Jülicher Landes, Schneider⸗ meiſter Jakob Baumann, im 101. Lebensjahr. Baumann erfreute ſich bis zuletzt einer ausgezeichneten Geſundheit und nahm noch an dem letzten großen Kreiskriegerverbandsfeſt in Jülich regen Anteil. b Iwei Tote und ein Schwerverletzter. In Rheinhau⸗ ſen wurde eine 60 Jahre alte Frau aus Mörs von einem Motorradfahrer angefahren. Beide erlitten ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß ſie ſtarben. Ein Soziusfahrer liegt in be⸗ denklichem Zuſtande darnieder. Eine Fernſprech⸗ Konferenz Der Verband Deutſcher Fe e 1 ver⸗ anſtaltet am 23. Februar 1937 erſtmalig eine rntagung 15 33 Gaue, die durch eine von der Deutſchen Reichspoſt als Großverſuch hergeſtellte Fernſprech⸗Konferenzſchaltung mit⸗ einander verbunden werden, ſo daß jede der 33 Verſammlun⸗ gen die in den übrigen gehaltenen Anſprachen mithört. Die Lichtbilder, die den in Berlin gehaltenen Hauptvortrag be⸗ gleiten, werden gleichzeitig in allen 33 Orten gezeigt. Eine der großartigſten Errungenſchaften der Glentroechſet die lei⸗ tungsgebundene Uebertragung des geſprochenen Wortes auf weite Entfernung, wird dazu verwendet, die Elektrotechniker Deutſchlands zu einer gemeinſamen Veranſtaltung zuſammen⸗ zuführen, ohne daß ſie ihren Wohnſitz zu verlaſſen brauchen. Schon einmal, im Jahre 1929, hat der Fernſprecher dazu beigetragen, eine Verſammlung des BDE. zu einer Fern⸗ tagung mit drei befreundeten ausländiſchen Vereinen im Haag, in Wien und in Budapeſt auszugeſtalten. Während es ſich damals aber nur um eine verhältnismäßig einfa he Verbin⸗ dung zwiſchen vier Orten handelte, dürfte es wohl das erſte Mal in der Geſchichte des Fernſprechers ſein, daß 33 weit voneinander entfernte Versammlungen durch Fernſprechüber⸗ tragung zuſammengefaßt werden. Ehe, Geburt und Tod in Mannheim. Nach der vom Statiſtiſchen Amt der Stadt Mann⸗ heim he ausgegebenen Viertel ahresüberſ icht— Oktober— Dezember 1936— war die Zahl der Eheſchließungen im Oktober mit 286(1935: 288) und im Nobember 178 (219) niedriger, im Dezember aber mit 280(244) höher als im Vorjahr; die Geſamtzahl iſt mit 744(751) nur wenig hinter der vorjährigen Zahl zurückgeblieben. Die Zahl der Lebendgeborenen betrug im Oktober 338 (383), im November 363(358) und im Dezember 419 865); die Zahlen des Vorjahres wurden alſo in jedem Monat übertroffen. Die Geſamtzahl des Berichtsvier tel⸗ jahres ſtieg auf 1170(1106). Die Zahl der Sterbefälle hat ſich im Oktober auf 243(247), im Dezember auf 281(282) verringert, im November dagegen auf 227 (128) erhöht. Bei der Auszählung nach Altersklaſſen ergab ſich, daß der Tod bei den 50 bis 70 Jahre allen Perſonen mehr Opfer gefordert hat, denn es ſtarben 134 (105) Perſonen im Alter von 50 bis 60 Jahren und 189(171) Perſonen im Alter von 60 bis 70 Jahren. Der Geburtenüberſchuß iſt auf 419(379) geſtiegen; er war damit um 76,8 v. H. höher als im letzten Vierteljahr 35. * Margarinebezugsſcheine Die Gültigkeitsdauer der für den Monat Januar 1937 vorgeſehenen Bezugſcheine über 1 Pfund Konſummargarine wird ausnahmsweiſe auf den Monat Februar 1937 ausgedehnt. * I Mationaltheater Mannheim. Die Arbeit der Oper gilt in nächſter Zeit der Uraufführung eines Werks von Albert Lortzing:„Prinz Caramo“, einer Oper, die ſo gut wie vergeſ⸗ ſen war. Sie erſcheint jetzt zum erſtenmal in der Bearbei⸗ tung des bekannten Lortzing⸗Forſchers Georg Richard Kruſe. Muſitaliſche Leitung: Dr. Ernſt Eremer. Inszenierung: Hein⸗ rich Köhler⸗Helffrich. Bühnenbild: Friedrich Kalbfuß. Tech⸗ niſche Einrichtung: Hans Weyl. Die Oper erſcheint am 27. Februar.— Intendant Brandenburg bereitet die Neuinſze⸗ nierung der beiden Komödien von Heinrich von Kleiſt„Am⸗ phitryon“ und„Der zerbrochene Krug“ vor, die Anfang März als Kleiſt⸗Abend im Spielplan erſcheinen. I Die täglichen Verkehrsunfälle. Auf dem Bahnhofs⸗ platz kam ein Perſonenkraftwagen ins Rutſchen und wurde auf den Gehweg geſchleudert. Der Kraftwagen wurde hierbei ſtark beſchädige. Die zwei Inſaſſen erlitten Hautabſchürfungen und Schufttwunden. Nach Anlegung von Notverbänden wur⸗ den die Verletzten in ihre Wohnungen gebracht.— Beim Be⸗ fahren der Inſelſtraße wollte ein Kraftwagenführer eine Radfahrerin überholen und fuhr ſie hierbei mit dem Kotflügel an. Die Radfahrerin wurde zu Boden geſchleudert und trug Verletzungen am Rücken davon. Die Schuld an dem Anfall dürfte den Kraftwagenführer treffen, da er trotz Raummangel verſuchte, die Radfahrerin zu überholen.— Außerdem ereig⸗ neten ſich am Dienstag drei weitere Verkehrsunfälle, bei denen jeweils Sachſchaden entſtand. Ilvesheim.(Tödlicher Anfall.) Auf der Haupt⸗ ſtraße in Ilvesheim wurde ein fünfjähriger Knabe, Sohn des Arheiters Karl Kinzig, von enem Auto angefahren And ſo ſchwer verletzt, daß er nach zwei Tagen im Städt. Krankenhaus geſtorben iſt. Die Schuldfrage bedarf noch der reſtloſen Klärung.—(Verſammlung.) In der „Roſe“ wird heute abend 20 Uhr eine Verſammlung der Grundſtückseigentümer abgehalben, in der Lande öko⸗ nomierat Dr. Krumm, Mannheim, und Vermeſſungs⸗ amtmann Hornung, Mannheim, über die Feldbereinigung ſprechen. * Mannheimer Jubiläums⸗Rennwoche. Der Badiſche Rennverein Mannheim hat aus Anlaß des J0jährigen Beſtehens ſeiner diesjährigen Rennwoche, die ſich über die Tage vom 2. bis 9. Mai erſtreckt, eine beſonders großzügige Ausgeſtaltung gegeben. Für die fünf Hauptrennen der Veranſtaltung ſtehen nicht weniger als 45000 Mark zur Verfügung. Die„Badenia“ wurde von 7500 auf 15 000 Mark, der„Preis der Stadt Mannheim“ von 5000 auf 10000 Mark und der„Saarbefreiungs⸗Preis“ von 7500 auf 10 000 Mark erhöht. Außerdem wurden zwei 5000⸗Mark⸗ Rennen, der„Preis der Baden-Badener Spielbank“ und der „Preis des Mannheimer Flughafens“ neu ausgeſchrieben. Für dieſe fünf Hauptprüfungen der Veranſtaltung ſind die Ausſchreibungen bereits erſchienen und das Rahmenprogramm wird in Kürze veröffentlicht werden. Auch hier wird es wei⸗ tere Preis⸗Aufbeſſerungen geben, denn die Geſamtſumme aller Preiſe für die Jubiläumswoche beläuft ſich, dank ſtaatlicher und ſtädtiſcher Förderung, auf 82 000 gegen 50000 Mark des Vorjahres. — Der kalte Februar 1929. Während der Winter 1936/37 ſich recht launenhaft und im Witterungscharakter ſehr ab⸗ wechſlungsreich zeigt, war der Winter 1928/29 nicht nur in Deutſchland, ſondern in faſt ganz Europa abnorm kalt Der Februar 1929 war ſeit Beginn der meteorologiſchen Beob⸗ achtungen in Berlin(1790) und Wien(1775) der kälteſte und überall wurden im Februar die tiefſten abſoluten Tem⸗ peraturen gemeſſen. Der kälteſte Tag war in den meiſten Gegenden des Reiches der 11. Februar, in einigen diefen nen der 12. Februar. Das Thermometer war an dieſe Tage auf minus 34, in Schleſien auf minus 37,2 Grad ge⸗ unken. Die Flußſchiffahrt mußte eingeſtellt werden. In⸗ 59 der ſtrengen Kälte kam viel Wild und eine große An⸗ zahl von Vögeln um und an den Obſtkulturen wurde außer⸗ gewöhnlicher Schaden angerichtet. b „Kraft durch Freude“ ⸗Fahrten. Sonderzug nach Saarbrücken am Som ag, den 7 März. Wan erungen oder Stasdtbe ich izßung oder Beſuch einer Grube. Preis: RM. 3.20. Oſtern 4 Tage in den Hochſchwarzwald(Titk⸗ ſeegebiet). Preis: RM. 18.30 für ganze Fahrt, An erkunft und Verpflegung. f 2 Tage in den nördlichen Schwarzwald (Bad Griesbach). Preis: RM. 9.— für ganze Fahrt, Unterkunft und Verpflegung. f Sonderzug nach Berlin und Leipzig am 2.— 8. März. Preis: RM. 30.60 für Fahrt, Ueber⸗ nmachtung und Frühſtück. a Anmeldung beim Ortswart Freiburgerſtr. 2 oder Raſtatterſtr. 21. Marmelade— kein Problem Ein wichtiger und billiger Brotaufſtrich. Während eine ausreichende Beſchaffung und Verteilung von Fettſtoffen zu denjenigen Fragen unſerer Ernährungs— wirtſchaft gehört, deren Löſung mit gewiſſen Schwierigkei⸗ ten verbunden iſt und vielleicht auch für die nächſte Zu⸗ kunft verbunden ſein wird, weil der Stand der Deviſen⸗ wirtſchaft und die Lage der Eigenerzeüugung von Fettſtof⸗ fen uns Beſchränkungen auferlegen, iſt die Herſtellung und Verteilung von Marmelade in dem erforderlichen Umfange geſichert und es wäre zu wünſchen, daß die Marmelade in weſentlich größerem Umfange bei der Verbraucherſchoft als Brotaufſtrichmittel Verwendung findet, als dies bisher der Fall war. Gerade jetzt, in der fettärmſten Zeit, gehört die Marmelade zu den Nahrungsmitteln, die die Lücke im Be⸗ darf ausfüllen helfen, auch in der ſonſtigen Verwendung im Haushalt. Die älteren von uns erinnern ſich ſicherlich ohne Freude noch der Kriegsmarmelade. Was wir damals als Marme⸗ lade gegeſſen haben, verdient eigentlich gar nicht die Be⸗ zeichnung Marmelade; es ſah nur ſo aus. Was kam da⸗ mals nicht alles als Marmelade auf den Markt! Von Nähr⸗ wert keine Spur! Und daher war nichts natürlicher, als daß der Mangel an Fettſtoffen während und nach dem Kriege dann in den letzten Jahren aufgeholt wurde durch eine übermäßige Inanſpruchnahme an Fett. Die Folge da⸗ von wiederum war— in Verbindung mit den Erfahrun⸗ gen, die der Verbraucher mit der Kriegsmarmelade gemacht hatte— eine Abkehr von der Marmelade. Es iſt ein Ver⸗ dienſt unſerer Marmeladeinduſtrie, daß ſie durch Herſtellung hochwertiger Ware die Bevölkerung wieder mit Vertrauen zu ihren Erzeugniſſen greifen ließ. Trotzdem blieb der übermäßige Verbrauch von Fettſtoffen, obwohl die heimiſche Erzeugung den Bedarf nicht voll zu decken vermag. Aus der Erkenntnis heraus, daß eine gute Marmelade ein vollwertiger Brotaufſtrich iſt, hat die Hauptvereinigung der deutſchen Garten und Weinbauwirtſchaft die Verbil⸗ ligungsaktion für Marmelade eingeleitet, die ſeit November 1936 bis Oktober 1937 durchgeführt wird. Zucker ſteht uns für die Ernährung in genügenden Mengen zur Verfügung, und ſo wird die jetzt in Gang gekommene Verbilligungsaktion einmal die Bedeutung der Marme⸗ lade als Volksnahrungsmittel wieder beſonders hervorhe⸗ ben und der Bevölkerung ein wichtiges Brotaufſtrichmittel ſichern, dazu zu einem Preiſe, der auch minderbemittelten Volksgenoſſen erſchwinglich iſt. 0 Zeitſchriften und Bücher. „Zur Feier des Tages“ ſo lautet der Titel einer Viktor von Scheffel⸗Sendung im Beginn einer ganzen Sendereihe, die am Sonntag, den 14. Februar, über den Stuttgarter Reichsſender ihren Anfang nahm. Der Rundfunkempfang ſchlechthin kann als Fe er des Tages betrachtet werden und— der gewiſſenhafte Führer hierzu iſt die„Funk⸗Illuſtrierte“ in Stuttgart, von der ſoeben Nr. 7 den Weg zu den vielen Tauſenden Leſern dieſer Zeitſchrift nahm. Ein überſichtliches Programm ſämtlicher deutſcher Sender und ein umfangreiches Europaprogramm machen das Rundfunkhören zum Genuß. Die Dauer⸗ bezieher der„Funk⸗Illuſtrierten ſind noch gegen Anfall verſichert. Probenummern dieſer bodenſtändigen Rundfunk⸗ Zeitſchrift verſendet der Verlag Wilh. Herget, Stutt⸗ gart⸗W, Reinsburgſtraße 14, auf Wunſch gern. Sprachenpflege.„Le Traducteur“, franzöſiſch⸗deut⸗ ſches Sprachlehr⸗ und Anterhaltungsblatt. Wer ſich ſein bißchen Franzö icch retten oder dasſelze weiter ausgeſtal⸗ ten will, der greife nach dieſer tertlich, illuſtrativ und auch techniſch vorzüglich ausgeſtatteben Zeitſchreft. Probe⸗ heft koſtenlos durch den Verlag des Traducteur in L Chaur⸗de⸗Fonds(Schwe z) oder durch die Auslieferungs⸗ ſtelle für Deutſchland: F. E. Fiſcher, Kurze Straße 8, Leipzig C 1. Feinde unſerer Vorräte Das Wichtigſte bei der Vorratshaltung iſt Vorbeugung. Alle Vorräte im Haushalt ſind der Gefahr des Ver⸗ derbs ausgeſetzt. Urſachen hierfür ſind Witterungsein⸗ flüſſe, wie Wärme, Trockenheit und Feuchtigkeit oder Lebe⸗ weſen, wie Bakterien, Pilze, Inſekten, Ratten und Mäuſe. Mehl, Teigwaren, Brot und Backwaren müſſen beſonders vor Feuchtigkeit geſchützt werden, damit ſie nicht verſchim⸗ meln. Der gefürchtetſte Mehlſchädling iſt die Mehlmotte, die hauptſächlich in Mühlen ihr Unweſen treibt, aber auch zuweilen in Mehlvorräten im Haushalt vorkommt. Hier hilft regelmäßiges Durchſieben und Vernichten der Ge⸗ ſpinſte mit den Raupen. Die Mehlmotte geht auch an Teig⸗ und Backwaren, ferner an Mandeln, Nüſſe uns Nußſchokolade. In feuchtem Mehl treten bisweilen Mehl milben auf, wodurch es für die Ernährung von Menſch und Tier unbrauchbar und nur noch für techniſche Zwecke verwendbar wird. In Teigwaren findet ſich auch manch⸗ mal der Kornkäfer, unſer gefährlichſter Schädling an lagerndem Gerteide, deſſen ſtändige Aufenthaltsorte die bäuerlichen Schüttböden und die Getreidelagerhäuſer ſind. Er wird auch mit Hühnerfutter in Haushaltungen einge⸗ ſchleppt. In früheren Jahren mußte der jährlich durch ihn angerichtete Schaden mit rund 3 Prozent unſerer Geſamt⸗ ernte auf 100 Millionen Mark angeſetzt werden. Heute iſt es durch Anwendung wirkſamer Bekämpfungsmittel ge⸗ lungen, dieſe Verluſte erheblich herabzuſetzen. An trockenen Backwaren, Keks, Zwieback und Speku⸗ latius kommt neben der Mehlmotte auch der Brotkäfer vor. Er iſt in ſeiner Nahrungswahl ſehr vielſeitig und gedeiht ebenſo in trockenem Tapetenkleiſter wie in Teigwaren und den verſchiedenſten Drogen. In letzteren, beſonders in Kamillentee, lebt auch der Diebkäfer, welcher auch in Mehl und Backwaren vorkommt, ferner die Sohlen von Filz⸗ ſchuhen zerfrißt und eine beſondere Vorliebe für Paprika zu haben ſcheint. Hierbei ſei noch erwähnt, daß der Mehl⸗ käfer, deſſen Larven die bekannten Mehlwürmer ſind, ſchon wiederholt Zerſtörungen an Zigarren angerichtet hat. Mehl und Zucker werden auch noch von den Schaben gefreſſen, die bei uns in verſchiedenen Arten und Größen vorkommen. Sie lieben aber auch Fett und waren früher begeiſterte Freunde der Stiefelwichſe, als dieſe noch aus Fett und Ruß hergeſtellt wurde. Kaum etwas im Haus⸗ halt, was zu den Lebens⸗ und Genußmitteln gehört, wird Bei der Wahrſagerin „Ihnen liegt ein ſchöner Mann zu..!“ Die Kartenlegerin iſt eine gute Frau. Sie erzählt Ihnen alles, was Sie hören wollen— nur aufs Geld kommt es an, das Sie loswerden ſollen! Zeichnung: Ras— Preſſearchiv(Hoppmann)— M. verſchont. An Roſinen, Mandeln, Nüſſen, Erdnüſſen, Dat⸗ teln und Feigen treten Saftkäfer, Motten und Milben auf. An Hülſenfrüchten Käfer und Motten; ſelbſt auf Tabak, Zigarren, Zigaretten hat ſich der Tabakkäfer ſpezialiſiert, und nicht einmal die Weinflaſchen im Keller ſind unge⸗ fährdet, ihre Korken werden von den Raupen der Korken⸗ motte und der Weinmotte zerfreſſen.— Alle Lebensmittel, die ſich infolge Schädlingsbefalles für den menſchlichen Ge⸗ nuß nicht mehr eignen, ſollen durch Hitze oder Ueber⸗ brühen entweſt und für Futterzwecke verwandt werden. Fett⸗ und Fleiſchwaren ſind gleichfalls gefährdet. In der kalten Jahreszeit halten ſie ſich bei Kühllagerung lange friſch, und auch die Schadinſekten treten weniger in Er⸗ ſcheinung. Es ſind dies eine Anzahl von Fliegen, wie die große graue Fleiſchfliege, ferner die unter dem Namen Brummer bekannte blaue Schmeißfliege, die grünglän⸗ zende Goldfliege, die hauptſächlich an Fleiſchwaren gehen, und die kleine glänzend ſchwarze Käſefliege, die ihre Eier an fette Fleiſchwaren und Käſe legt, ihre Larven, die be⸗ kannten Käſemaden, führen Sprünge bis zu 30 Zentimeter aus. Ein weiterer Schädling an Fleiſchwaren iſt der Speckkäfer, deſſen Larve ſich allerdings aus Speck verhält⸗ nismäßig wenig macht, ſondern die Därme der Räucher⸗ würſte und Schinken bevorzugt. Die Larve iſt flink und beweglich. Sobald ſie ſich aber verpuppt, iſt ſie wehrlos allen Feinden preisgegeben. Deswegen bohrt ſie ſich zur Verpuppung überall dort ein, wo es ihre Kiefer zulaſſen. Hierdurch ſind ſchon die verſchiedenſten Materialien, ja ſogar Waſſerleitungen aus Bleirohr zerſtört worden. Schränke und Glocken aus Drahtgaze bieten gegen dieſe Schädlinge einen gewiſſen Schutz. Jedes Jahr beginnt in der Preſſe ein neuer Feld⸗ zug, wenn die Motten fliegen. Aber gerade im Winter ſollte man regelmäßig alle Woll⸗ und Pelzſachen, Teppiche uſw. auf die Raupen der Kleidermotte durchſehen, die die eigentlichen Wollzerſtörer ſind und die man leicht an den ſpinngewebähnlichen Wohnköchern erkennen kann, auch wenn ſie noch keine Löcher gefreſſen haben. Ebenſo gefähr⸗ lich ſind die Larven der Teppich⸗ und Pelzkäfer, deren Vollkerfe harmloſe Blütenbewohner ſind.— Auch die Holz⸗ ſchädlinge ſetzen ihr Zerſtörungswerk in warmen Räumen zu jeder Jahreszeit fort. Hierbei ſei beſonders des Haus⸗ bocks in den Dachbalken und der Holzwürmer in den Mö⸗ beln gedacht. In Holz bohrt ſich ferner gern die Larve des⸗ Meſſingkäfers, der ſeinen Namen von ſeiner meſſinggelben Farbe hat. Mußte doch einmal ſogar ein Pfarrhaus wegen Ueberhandnahme des Meſſingkäfers abgebrannt werden. Erwähnt ſei ferner noch der ungeheure Schaden an Mate⸗ rial und Lebensmitteln, der jährlich durch Ratten und Mäuſe verurſacht wird. Allgemein iſt bei der Haltung der Vorräte im Haus⸗ halt die Vorbeugung, d. h. die ſorgſame Pflege, weſent⸗ licher als Bekämpfungsmaßnahmen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 18. Februar, 19.30 Uhr: Miete D 15 und 1. Sondermiete D 8: Die lu ſtigen Weiber von Windſor. Oper von Otto Nicolai. Freitag, 19. Februar, 20 Uhr: Miete i nd Sondermiete H 9 und für die NS.⸗Kulturgemeinde e Abt. 262 bis 263: Der Raub der ben Helena. Schwank von Toni 0 Laßt Uarbeen chwank von Toni Impekoven und⸗ Samstag, 20. Februar, 20 Uhr: Miete G 16 Sondermiete G 8 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 104 bis 105: Die Entfügh⸗ zung aus dem Serail. Komiſche Ope⸗ Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 19. Februar, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 145 bis 147, 221 bis 229, 356, 361 bis 369, 509 bis 510, 529, 560, 569 bis 570, 589 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwil⸗ lig Nr. 1 bis 700: Der Evangelimann. Oper von Wilhelm Kienzl. und 2. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Soefsche! Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat Januar 1937 her⸗ 0 rührenden Gebühren waren bis Kabliau ſpäteſtens 18. Februar 1937 zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mann⸗ Filet heim fällig; e e e e einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicher⸗ bon Küb lian ungsgebühren, Desinfektionsge⸗ il bühren,* Orts⸗ 5 et gerichtsgebühren. An dieſe Zahlungen wird erinnert. U Goldbarſch Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens ö 22. wie e 0h Hellen d 9755 empfiehlt at nach den Vorſchriften der bad. Gene e eee orbpen eine Jak Würthwein Verſäumnisgebühr in Höhe von 18 2 v. H. dex Schuldigkeit zu ent⸗ richten. g 1. Der Schuldner hat außerdem die 6 mit hohen Koſten verbundene] Jedes Quantum wangsvollſtreckung zu erwarten. ine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Inserieren bringt Gewinn! Dickrüben zu kaufen geſucht. Hch. Lahres, Iffezheimerſtr. 1. sir vpferten alles Kuffee aus friſchen Röſtungen iu eigener Groß⸗Vöſterei Gute bewährte Miſchungen 125 gr⸗Paket 63, 75, 85 Pfg. 250 fr-Paket 1.25, 1.50, 1.70 Eine billige Miſchung, offen 125 Fr 47 Pfg. Schreibers Kaffee, coffeſnfrel 125 fr⸗Paket 65 Pfg. Schreibers Kaffee⸗Erſaß⸗ Miſchung (25% Bohnen, 75% Malz) 250 gr⸗Paket 38 Pfg. Malszzkaffee, offen g 8 õ—t 15 26 Pfg. Kathreiners Malzkaffee Paket 23 u. 45 Pfg. Seeligs Kornkaffee f Paßet 22 u. 43 Pfg. Kornfranck Paket 25 u. 50 Pfg. Quieta Paket ab 25 Pfg. Münlen-Franck(Cichoriep) Paket 16 u. 22 Pfg. 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Seckenheim, 18. Febr. 37. Ortsamtsleitung. 1 1— T, ¶(u— AR EAR 1 84 28 B „Ams N* 7 1 . n 8 3 8* 4 Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. Heclcar· Bote- Dru citerei. . 2 92 12 K ͤ — 8 ⸗Ugecß om l e Tegen evughlegz ne en pieibgo Aellvr uengg Si uda sscpzu ee ener gaupleß fisgpoc and vunſplunapnfbogz eianz aue apa II 40 og um e io oa leg uda ava auoh 15 nvusspiezz ub broaog eus nu eifgel usguscplunapnfch ueg def nrg usgunteag Sc ant zu aun 3binig 0 up zcpzu ape uerg sbu blur Upm Avg usgob nd usheglaea nd Pijcßz gun uod ur inu pur 8e obo quvueꝛu aun uobobjue Uesppaq zva elplunmpnich eng! puuglack eie fe e eee ef 9450519 af 51 Uegovag uezlos neh uda ocplunapnjch gun pnlegß obrod 51v gun ue zquplobgv uebfekuvsbunjgpungeg id gog urg nec egen ehe pon pcplavqppzg led z Aeg zellimeß ue anu oog egogzegn uepungcpülczegz neee eg delsiq u! uv dom zvag usgenſcplav Jiu Meg keyv uoa zenvc dig Inv pnich ac gun pi 2 azuuoz Luvs ol z; uoland nt usge; ueugt zu sz eien Sicpzu buvjaea gun nv d und ueplusſg jeag Ueleig ugs uus uebuppzuze ze gepju uepoch Uleng ene ee eh dig nv 910 Bult eee eee weed n e ed u u A ehh e gun enge ne su pg unf sva un ee eee e beben bog il gun eren en en Aue ava va iomui eic ends due ng; Usgupch Inv ei aeg ueſſoch ue nog die usughpo gun uses 800 Teac a0 zog og gun gavmusboch zog peu zanu ige oi uvfebav gueleaech sah ue plebav 0% oa ao oog zpnageg eil svn 8077 enensusqeg ur nige neu iar app ue edubcebzun i usgebob pnfch Seſgnajebun use avogz usbunl meg uehvg 918 aoqnaca ge! ⸗Sibvuglegz sog usbupbzea uog pan uspog ue ei ec v gr ee ht e eee in i vg— ezuuoz Usuuengz zuuvc ueleig ne ogeng io uc Lee eee we pipe dar og pn go daun aeleid ui 80 ban i ue nec ulengr uf uebun gun Uaug eule zy so uebüngquz! ⸗ctund uebiipugeqn uoa 82 boar Anz saab; 18 Aon uonvch ung zun oi avm In vavg clp gun kuljeg uae sed eag! ſpnv usagnd qusgz usbog) 401 d Antes ue egg 5 gupleq nvuscpiezg Ibach nd pi naue gezun uebneenvad gun uoflpg usblueq usg mu laoasbangz golcpe Inv nana ue 2101 80 eqn zaca Haasgiea bunnvit dig nv bus e ente dpi bnagufd ueagi ei dogs duese uebieg nd una 80 Ahoech uonvglnuv neu pnſch euezotea Sog ueſvoch nete Jolle ale ke uv unu 31d nad usbunf zog augeſach usblanvaz dig Lanz anu See ee e een ochioa bun nag dig aeg genaolgh z Build e bn ue pee — Cuezogzea pnagppp)zz) ob snpioa uochf ic guvch eg uv ue u Aozus. bac un pach ei een eee delgogsbancß Uespnullplof ail dd cpu agg eig 5fhlel Invaoct guvlivz Aae 0461 aun uebneen vir neee ehen ep 0 Ulelleg ul zezegs cbiupsegü ng eig on Need u! veulunesbuvlduch uegeas mog u dene en uuf b eg nada gaga ur ezenegz sb Bub nv ul eig neh zpnſuge g ah gun uellebisa guephao e eee een e eine oaegen gun fpajue 29 51 usbebzus uso d ee ehen en ue gun cpi weng suv ing agen aeg a0 uva ob psc ee ee cee eee; uva eiae big noa usbog ue uohnvag aan vc una sino neunen eee eie beg ee e e unf dh ee enen nv act uf zege far eihoar aba Aeg zbupzczea zog ue zer led u ee aper e bang anu spat gun eu eeuhpang ono ulegtz gun uslanmaogaßlgjes ur Ulediga i spa 50/75 ceflang nelle uspenl in 8e 5 vg oog Reggae old eil s! uelnul ueplae Ava ande dub ieglage nd nate menge u spa gun usr aba used une sig schu ei apc Aenne Roc 461 0e dun Mag act uf bon Janlebiburz spl ue 4 Husch „ eegun ue Aptglusgieg gun ogeig Nuvo oh: dgeueg piu eil enog evg oog 40100 29511 eg roa ug oi ed non oleid unu ung: o ooch 1 91108 rea ua ug pfqplech Soap use sig ueffebrog ono gun agen uu gun uobuvlcue enen gun ogeig ouzel oog Abioleb zbgaeig elnvhuge d mec sn Aug: di avat Ueasuenvaneg uenoch uoſſte ue uv Uegupgech leg jeg i unggegn jnugegz gun eee eee Ueilqzeg uss 4 aun pn sebunf seine A ue bog neo usholnvy ⸗nesnv jpulſec ongu ue use oi un eino uellphea aneh ei od unpzg desc zegnaoa oss rengi ur uslnz ⸗nebvm bunzeu ung eee ee bee gun Act ue. 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Ui dig zelnpc rerpogebgozi ugecſegß ue 100 gvbsnv e len ee eee eee ben we eg Ind ol 10 en e bee inden ee eech eee e usignmn uepilte uezunlzened leg ul Aosljoch ueipnel meufe fu Ganavg se epegsg gun pvggonſe seu sog gjvg unfscpogz sohplvz Urel pang Vobzegn invaxy donlol so snpzeg negagogz Topggun ab zi neun ue un ener ee ech Sn vagkesick ng sog Apanegungz eie uv egnvſch leg en uellian oho aun llanpfbeqv szegquoleg Aplu avm ogonch dog ao ieunilckuv pagonsg uleg Inv se uvu une dignchl iüvlebgiigz gun sone usobob zelnpc eig gun geig inbinenicng 8s gpg de ahn 95 b˖8 usel Inis, Invaß auuvzegun svg usckhdang ue uf jpacg ueslze une ze gf ok ueſspig pu agonch 180 vg 8118 eg eeuc uecphantb uf ann usgoag 500 sap leg ine zv dv Jure un Hbaegn eine Tt e etuee du ene e eue cee reuse u dig une eic pig e agle⸗pvug mu ben enen cc unge A eee fried und Armgard wunderten ſich darüber nicht, noch ver⸗ mißten ſie Karola, aber ſie wollten es doch nicht zum Bruch kommen laſſen, ſchon um Graf Reichenaus willen, der ſeine alten freund⸗ und verwandtſchaftlichen Gefühle damit be⸗ wieſen hatte, daß er der Bitte Bernfrieds, Trauzeuge zu ihrer Hochzeit zu ſein, ſofort nachkam, ohne nach den Wünſchen ſeiner Frau zu fragen. Daß er nicht in ihrem Sinne gehandelt hatte, wurde ihm klar, als ſie ihn mit bitterſten Vorwürfen deswegen überſchüttete; doch, wie ge⸗ wohnt, entzog er ſich ihnen mit gleichmütiger Ruhe. Da Karola nicht zu ihnen kam, beſchloſſen Bernfried und Armgard, daß ihr erſter Beſuch ihr gelten ſollte, ſobald ſie ihre Gegenbeſuche in der Nachbarſchaft machten. Vor⸗ läufig ſchoben ſie dieſe Beſuche noch hinaus in dem Ver⸗ langen, die erſte Zeit noch ganz für ſich zu haben und zu genießen. Armgard fand in dieſer Zeit nicht nur ihre Ruhe und ihren Frieden wieder, ſondern entfaltete ſich immer mehr zu ihrem Vorteil. Ihr ſonniges frohes Weſen, das ſie ſchon verloren geglaubt hatte, brach ſich Bahn. Ihr heiteres Lachen erfüllte oft die Räume des Hauſes und oft wett⸗ eiferte ſie mit ihrem Jungen, Leben ins Haus zu tragen, friſches, junges Leben. Kurtchen fühlte ſich nicht minder wohl. Hatte ihn früher nur die Mutter verwöhnt, ſo tat es jetzt auch die Groß⸗ mutter, die ihm alle Zärtlichkeit entgegenbrachte. So bil⸗ dete er immer den Mittelpunkt des kleinen Kreiſes. Sei⸗ nen feſten Willen, den er ſchon in Cronegg auf ſeine Am⸗ gebung auszuüben gewohnt war, glaubte er nun auch auf Burgsdorf ausdehnen zu können. Wenn die beiden Frauen es dem Kinde gegenüber auch nicht immer fertig brachten, zu verſagen und zu zügeln, ſo brach ſich dieſer kleine Wille doch zuweilen an Bernfrieds Widerſtand. Der mäßigte ſo⸗ gar häufig freundlich, aber ſehr beſtimmt. Kurt war dar⸗ über zuerſt ein wenig verdutzt. Wenn er Onkel Bernfried' auch von den häufigen Beſuchen auf Cronegg recht gut kannte, ſo war doch eine gewiſſe Scheu in ihm geweſen, wie ſie Kinder einem Beſuch, vor dem ſie ſich unwillkür⸗ lich in acht nehmen, e enbringen. Das übertrug ſich anfangs auch hier noch auf ſein Verhalten. Aber ſchnell wurde das anders. Schon allein der Umſtand, daß er jetzt Vater' zu dem früheren„Onkel Bernfried' ſagen ſollte, geſtaltete das Verhältnis vertraulicher, nur war der neue Vater oft recht unbequem, wenn man ſo gern etwas ha⸗ ben oder tun wollte, und es hieß plötzlich:„Nein, das be⸗ kommſt du nicht— das darffſt du nicht.“ Zuerſt fing er an, das Geſichtchen zu verziehen, dann wurde er ſchon kühner! „Kurtchen will nicht.“ Aber es fand nicht die geringſte Be⸗ achtung, es wurde einfach darüber hinweg entſchieden. Selbſt Mutter, die ihm doch ſonſt immer den Willen getan hatte, unterſtützte ihn nicht. Das alles mißfiel ihm. An⸗ dererſeits konnte ſein Vater wieder ſehr lieb zu ihm ſein, mit ihm ſpielen, daß es eine Luſt und Freude war. Heute abend hatte er wieder ein Stündchen bei den Eltern ſpielen dürfen. Bernfried hatte allerhand Scherz mit ihm getrieben, ſo daß er voll Luſt und Freude hell aufjauchzte und immer weiterſpielen wollte. Mit innigem Entzücken ſah Armgard dieſem Spiel zu, das ihr ein neuer Beweis dafür war, daß Bernfried ſeine Liebe zu ihr auch auf ihr Kind über⸗ trug, auf ihr und Gerts Kind. Da ſchlug die Uhr auf dem Kamin ſieben. Kurts Zeit zum Schlafengehen war da Bernfried ſetzte das Kind auf den Boden und ſagte:„Nun ſage deiner Mutter und mir gute Nacht.“ „Ich will noch nicht zu Bett gehen, ich will noch hier⸗ bleiben,“ kam es halb bittend, halb trotzig fordernd über des Kindes Lippen. In dieſem Augenblick trat das Kindermädchen ein. „Nun komm ſchnell, Fräulein Berta wartet ſchon auf dich,“ mahnte Bernfried noch einmal, und auch Armgard ſagte bittend:„Kurtchen!“ Doch Kurtchen rührte ſich nicht von der Stelle. Einige Augenblicke wartete Bernfried, dann ſagte er ungeduldig: „So nehmen Sie den unartigen Jungen ohne Gute⸗ nachtgruß mit hinaus, Fräulein Berta.“ Als ſich das Fräulein Kurt näherte, lief er fort, bis in die Mitte des Zimmers, warf ſich auf die Erde, ſtrampelte mit Händen und Füßen und ſtieß nach dem Kinderfräu⸗ lein, als es ihn vom Boden aufheben wollte. Da geſchah etwas Unerwartetes. f Bernfried ſprang auf. Hob, ohne ein Wort zu verlieren, den ſich heftig wehrenden, zappelnden Jungen vom Boden auf und trug ihn in ſein Schlafzimmer, Hier folgte eine etwas nachdrucksvolle Ermahnung, daß er zu gehorchen habe, wenn der Vater etwas befehle. Das war Kurt, ſolange er denken konnte, noch nicht vor⸗ gekommen. Vor Ueberraſchung blieb ihm zunächſt das Stimmchen in der Kehle ſtecken, aber als es ihm erſt zum Bewußtſein kam, was mit ihm geſchehen war, da brach er in ein furchtbares Gebrüll aus, gerade in dem Augenblick, als ſein Vater das Zimmer wieder verließ. Nun ſtand er da in ſeinen offenen Höschen, ein klägliches Bild, aber es war niemand da, der Mitleid mit ihm hatte, nicht ein⸗ mal Fräulein Berta, die jetzt hereinkam und ſich die Ohren zuhielt und nur ſagte: „Wer wird denn ſo ſchreien, Kurtchen!“ Da legte er noch ärger los.. „Pfui, Kurt, ſchäme dich,“ tadelte ſte, aber im Grunde tat ihr der kleine Schlingel, der heute ſeine erſte derartige, wenn auch längſt verdiente Strafe empfangen hatte, leid. Nun wollte ſie ihn begütigen, auf den Arm nehmen. „Komm, ſei artig— laß dich jetzt ausziehen.“ Aber Kurt ſtieß nach ihr, er wollte ſich nicht anrühren laſſen. Da machte ſie kurzentſchloſſen eine Bewegung nach der Tür. „Nun gut— dann muß ich den Vater zurückrufen.“ Das half augenblicklich. Er lief ihr unter Schluchzen nach:„Ich— ich will ja— artig ſein,“ kam es halb er⸗ ſtickt aus ihm heraus. Da nahm ſie ihn auf den Schoß und begann, ihn aus⸗ zuziehen Er ließ es geſchehen, ſchluchzte aber noch immer herzzerbrechend. Sie wiſchte ihm die Tränen vom Geſicht⸗ chen ab. „Nicht mehr weinen, Kurt.“ g „Weh— weh!“ rief er mitleidfordernd und rieb ſich einen gewiſſen Körperteil. „Das ſchadet dir gar nichts!“ ſagte Fräulein Berta unbarmherzig, aber ſie begütigte gleich darauf.„Das wird alles wieder gut.“ 5 „Mutter! Mutter ſoll kommen,“ verlangte er nun, in der Hoffnung, bei ihr auf mehr Mitgefühl zu ſtoßen. „Mutter kommt nachher, um mit Kurtchen zu beten, aber nur, wenn Kurt wieder ganz artig iſt,“ antwortete das Fräulein. Nun ſetzte ſie das nackte Kerlchen auf den Tiſch in das erwärmte Badetuch und begann, ihn wie allabendlich zu waſchen. Dabei ſchäkerte und ſcherzte ſie wie gewohnt mit ihm. Anfangs wollte er noch nicht darauf eingehen, dann lachte er unter Tränen und bald hatte er Schmerz und Kummer vergeſſen und lachte ſein herziges, ſonniges Kin⸗ derlachen, das ſich durch kein Mißgeſchick trüben läßt. Mit zitternder Erregung hatte Armgard unterdes die Rückkehr ihres Gatten erwartet. Sie hatte ſich nicht getraut, ihm nachzugehen. Nun kam er ohne eine Spur von Erregung zurück und ſetzte ſich zu ihr an den Tiſch. „Ich habe ihn ſtrafen müſſen,— es ging nicht anders,“ ſagte er ruhig. Sie ſchrak zuſammen, denn ſie ahnte, was geſchehen war. Dennoch nickte ſie. „Er war zu ungezogen und— ich ſchäme mich vor dir, daß ich ihn ſo verwöhnt habe,“ ſetzte ſie verlegen hinzu. Er lächelte nachſichtig. „Um das wieder auszugleichen, dazu bin ich ja da, die Ungezogenheiten werden wir ihm bald abgewöhnen.“ „Auf dieſe Art,“ dachte ſie ängſtlich. Sie hatte bisher anderen Erziehungsgrundſätzen gehuldigt, mußte ſich aber beſchämt eingeſtehen, daß der Erfolg nicht eben befriedigend war. Vielleicht hatte Bernfried das Richtigere getroffen. Aber es war doch Furcht in ihr. Zudem bangte ihr zärt⸗ liches Mutterherz darum, wie das Kind dieſe Strafe auf⸗ genomen hatte; ein Ereignis mußte es in ſeinem fungen Leben immerhin ſein Sie mußte ſich davon überzeugen, es ließ ihr keine Ruhe. So ſtand ſie auf. „Ich will einmal zu ihm gehen.“ Er drückte ſie ſanft aber ſehr entſchieden in den Seſſel zurück. Fortſetzung folgt.) Gymbol oder Talisman? Von Arthur von Riha. . 5 Bis in die fernſte Vergangenheit der Menſchheit reicht der Glaube an Talismane, die als Sinnbilder geheim⸗ nisvoller Mächte den Beſitzer gegen feindliche Einflüſſe und lebensgefährliche Unfälle ſchützen. Einen ſolchen Talisman tragen noch die meiſten mo⸗ dernen Menſchen als Ehering. Im größten Teil Deutſchlands, in England und auch bei andern Völkern trägt man den Trauring auf dem vierten Finger der linken Hand, die doch ſonſt als weniger vornehm und wichtig gilt. Poetiſch wird das damit er⸗ klärt, daß gerade von dieſem Finger eine direkte Blutader an das Herz, den Sitz der Liebesgefühle reicht. Näherlie⸗ gend erſcheint jedoch wohl die praktiſche Erklärung, daß die linke Hand weniger Arbeitsgriffe macht als die rechte und ſomit an ihr für den Ring eine geringere Gefahr der Beſchädigung beſteht. Doch warum gerade ein Ring? Weil der Ring durch ſeine Selbſtgeſchloſſenheit das Sinnbild der Ewigkeit iſt. Und der Tauſch der Ringe bedeutet das gegenſeitige Dahingeben der eigenen Liebe. Im Altertum und im Mittelalter bis zu Luthers Zeit war übrigens die feierliche Verlobung bereits die Gele⸗ genheit zum Austauſch der Ringe, weil ſie als bindende Vorſtufe zur Ehe galt. Die Sitte der Verlobungsringe reicht in die graue Vorzeit zurück. Der indiſche Dichter Kalidaſa nennt es in ſeinem Drama Sakuntala eine bereits altindiſche Sitte, daß der Bräutigam der Braut einen Ring zum Schutz ge⸗ gen böſe Geiſter gab. Es gibt aber in der indiſchen Literatur noch eine andere Auffaſſung über den Brauch, daß nur der Bräuti⸗ gam der Braut einen Ring anſteckte und von ihr keinen erhielt. Dieſe Auffaſſung betrachtet den Ring als Ketten⸗ glied und ſeine Ueberreichung an die Braut als eine Mah⸗ nung, daß ſie ihrem Manne ſo treu gehorchen müſſe, als ob ſie die Ketten einer Sklavin trüge. Dieſe Auffaſſung wurde anſcheinend von den alten Römern geteilt. Bei ihnen gab der Bräutigam der Braut einen eiſernen Ring, der Pronubum(Ehezeichen) hieß. Später war der Ring aus Gold, wie im zweiten Jahrhundert unſerer Zeitrechnung der nordafrikaniſch⸗rö⸗ miſche Kirchenſchriftſteller Tertullianus, der Schöpfer des „Küchenlateins“ bezeugt. Zu ſeiner Zeit hatte ſich jeden⸗ falls ſchon der Gedanke verloren, daß der Verlobungs⸗ ring für die Braut nur ein Glied einer Sklavenkette be⸗ deuten ſollte. Denn die Goldringe der ſpätrömiſchen Zeit trugen bereits liebevolle Inſchriften, wie„Lebe lang oder„Ich bringe dir das Glück“. Bisweilen gab es aber doch noch eine mahnende Erinnerung an die alte Auffaſ⸗ ſung, wenn in den Verlobungsring ein geſchnitzter Schmuckſtein eingelaſſen war, auf dem eine Hand zu ſehen war, die ein Ohrläppchen zupfte. Aus der alten Römerzeit ſind uns Ringe aus Erz er⸗ halten, an die ein kleiner Schlüſſel geſchmiedet iſt. Man hält ſie ebenfalls für Trauringe, die beſagen ſollten, daß der Mann mit der Heirat ſeiner Frau die Schlüſſel des Hauſes übergab. Die germaniſche Sitte des Ringwechſels ſcheint aus Skandinavien zu ſtammen. Sie war aber urſprünglich kaum ein Beſtandteil der Verlobungs⸗ oder Hochzeits⸗ feier. Liebespaare ſchenkten ſich Ringe als Erinnerungs⸗ zeichen beſonders wenn der Mann in den Krieg oder Auf eine Wikingfahrt auszog. Die Hervarar⸗Sage erzählt, daß die Fürſtin Ingeborg ihrem Verlobten Hjalmar vor ſeinem Gang zur Schlacht einen Ring gab und ihm dabei ewige Treue ſchwur. 5 In b It⸗Island wurden alle feierlichen Verträge durch das Ueberreichen eines großen Ringes beſiegelt, der an⸗ fangs aus Stein oder Knochen, ſpäter aus Gold oder Sil⸗ ber war. Bei der Verlobung ſteckte der Bräutigam die vier Finger ohne den Daumen durch den Ring und emp⸗ fing den Handdruck der Braut. Auf den nordſchottiſchen Brineh⸗Inſeln lebt ein Volk, das ſkandinaviſcher Abſtam⸗ mung iſt. Dort reichen ſich bei einer Verlobung die Braut⸗ leute die Hand durch ein rundes Loch, das in einen Stein⸗ pfeiler eingeſchnitten iſt.. 3 8 Bei den Angeln und Sachſen ſchenkte der Bräutigam der Braut verſchiedene Gaben und darunter einen geweih⸗ ten Ring. Die Braut trug ihn bis zur Hochzeit an einem Finger der rechten Hand. Bei der Trauung zog ihn der Bräutigam ab, ließ ihn nochmals vom Prieſter ſegnen und ſteckte ihn der Braut an den Zeigefinger der linken Hand. Erſt mit der Einführung des Chriſtentums kam der Ring an den vierten Finger der linken Hand der Braut. In der orthodoxen Kirche Oſteuropas iſt der Platz des Traurings an der rechten Hand der Braut. Bei den Neu⸗ griechen wird die Verlobung in der Kirche gefeiert. Der Austauſch der Ringe erfolgt durch den Prieſter, der dem Bräutigam einen goldenen und der Braut einen ſilber⸗ nen Ring anſteckt. Den Goldring ſtiftet die Familie der Braut, den ſilbernen die des Bräutigams. 5 In Armenien werden die künftigen Eheleute in der Regel bereits im zweiten oder dritten Lebensjahr ver⸗ lobt, Die Mutter des Bräutigams ſchenkt der Braut einen Ring, während der Prieſter dazu ſeinen Segen gibt. Kinderverlobungen waren in ganz Europa noch bis in den Beginn der e und bei e auch noch viel ſpäter im Brauch. Es gab daher win ige Ver⸗ lobungsringe, die beim feierlichen Verlobungsakt in der Kirche gewechſelt wurden. Die enge Bindung zwiſchen Verlobungsring und Ver⸗ lobtentreue wird durch die mittelalterliche Dichtung be⸗ zeugt.„Sie hat die Treu gebrochen, das Ringlein ſprang entzwei,“ heißt es in einem alten deutſchen Lied. In Heſ⸗ ſen und in Tirol herrſchte noch bis in die Neuzeit der Glaube, daß eins der Eheleute bald ſterben mußte, wenn ihm der Trauring zerbrach. Wie bei jedem Volksglauben entdecken wir bei etwas Nachdenken auch hier einen prak⸗ tiſchen Hintergrund: Unter normalen Umſtänden kann ein Trauring wohl nur brechen, wenn er durch ſehr lan⸗ ges Tragen arg durchſcheuert iſt. And wer einen Trauring ſchon ſo lange krägt, iſt ſchließlich bereits alt genug, um in abſehbarer Zeit zu ſterben. 5 Ringform und geheimnisvolle Zauberkräfte waren bei allen Völkern eng verknüpft Man denke da bloß an den Hexenring oder an den die den man um ſich bei Be⸗ ſchwörungen zog. Da klang die Vorſtellung mit, daß dieſer Ring Schutz gegen die gerufenen böſen Geiſter gewährte, weil ein ringförmiger Wall auch in ber Kriegskunſt die beſten Verteidigungsmöglichkeiten gewährte, indem er nach allen Seiten die gleiche Front zeigte. Das glückbringende Hufeiſen verdankte ſeinen guten Ruf nur ſeiner annähernden Ringform. Die meiſten Ta⸗ lismane entſtanden aus der Kreisform. In Altägypten waren es Halsbänder oder Armringe, die urſprünglich als Amulette getragen wurden. Erſt ſpäter bemächtigte ſich die bildende Kunſt des Glaubens an die Talismane und ſchuf phantaſtiſche Figuren. Doch auch da blieb die Bindung an den Ringgedanken, indem man die Talismane an einem Gürtel trug, der an der Leibesmitte ebenfalls eine Kreis⸗ linie bildete. An dieſen Gürtel wurde überdies das Amu⸗ lett mit einem Ringlein angehängt. Das Anhängeringlein finden wir auch bei den Talis⸗ manen der Inka, der Träger der vermutlichen erſten Kul⸗ tur Südamerikas. 1 Die orientaliſchen Amulette lehnten ſich an die Kreis⸗ form des Mondes an. Das Hufeiſen galt den Türken als ſo glückbringend, daß es ſogar als Siegeszeichen den Kampftruppen vorangetragen wurde und zum nationalen Symbol in der vermeintlichen Halbmondform wurde. Statt„unter dem türkiſchen Halbmond“ ſollte es daher richtiger„unter dem türkiſchen Hufe ene een Daß es ſich da nur um das urſprüngliche Hufeiſen handelt, erſehen wir daraus, daß die türkiſchen Standarten auf einer Stange einen„Halbmond“ und darunter je nach dem Rang des Generals ein bis drei Roßſchweife haben. Es iſt zudem klar, daß für ein ehedem nomadiſches Reitervolk das Hufeiſen wichtiger als der Halbmond war. Aus dem Nützlichkeitsgedanken entſtand überhaupt ſo mancher heilbringende Talisman. Das zeigt uns die Ge⸗ ſchichte des Donnerbarts. e 4