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Februar 1937 Nr. 42 Politiſche Betrachtungen zum Zeikgeſchehen. Am Sonntag iſt Heldengedenkta g. Die Fahnen gehen auf Halbmaſt und in würdigen Feiern, deren Aus⸗ geſtaltung der jungen deutſchen Wehrmacht übertragen wor⸗ den iſt, gedenkt das deutſche Volk der Gefallenen des Welt⸗⸗ kriegs und der Bewegung. Es werden Kundgebungen der Trauer und des Stolzes fem. Der Trauer darüber, daß ſo viel koſtbares Heldenblut fließen mußte, des Stolzes auf die unvergänglichen Leiſtungen der deutſchen Heere im Welt⸗ krieg und des Bekennermutes der politiſchen Soldaten Adolf Hitlers im Kampfe um die Macht. Faſt 23 Jahre ſind nun ſchon ſeit dem Ausbruch des großen Krieges vergangen. Aber lebendig bleiben in uns allen— auch in der jungen Generation, die jene Zeit nicht oder noch nicht mit dem richtigen Verſtändnis miterlebte— muß das Andenken an die gefallenen Helden und der Dank an ſie, die getreu ihrem Fahneneid und getreu dem Satze„Deutſchland muß leben, auch wenn wir ſterben müſſen!“ ihr Leben gelaſſen haben für Heimat und Vaterland Wir ſtatten dieſen Dank und den Dank an die, die für das Dritte Reich fielen, dadurch am beſten ab, daß wir im friedlichen Kampfe um Deutſchlands „ auch weiterhin unſere Pflicht und Schuldig⸗ eit tun. * Es iſt zwar nur ein zufälliges, aber doch ein bedeu⸗ tungsvolles Zuſammentreffen, daß wenige Tage vor dem Heldengedenktag die Mitglieder der Ständigen Internationalen Frontkämpferkommiſ⸗ 11 ſich auf deutſchem Boden zuſammenfanden und daß ie maßgebenden Perſönlichkeiten des Reiches dieſe Gele⸗ genheit benützten, um vor dieſer Organiſation und damit vor aller Welt Deutſchlands ede eehe und Friedensbe⸗ reitſchaft erneut feierlich zu betonen. Es waren zu dieſer Tagung ehemalige Frontkämpfer aus 14 Staaten erſchie⸗ nen, die am We 155 beteiligt waren. Deutſchland, Oeſter⸗ reich, Frankreich, England, Italien, Polen und andere Län⸗ der waren vertreten. So trafen ſich Männer, die im Welt⸗ krieg teils in Heeren kämpften, die miteinander verbündet waren, teils aber auch Armeen angehörten, die ſich als Feinde gegenüberſtanden. Alle aber umſchloß dieſes Mal ein einigendes Band: dieſe Männer wollen, gerade weil ſie den Krieg mit allen ſeinen Schrecken aus eigener Anſchauung kennen, für ein auf egen 8 Achtung gegründetes fried⸗ liches Zuſammenwirken der Völker wirken. Es war der Höhepunkt der Tagung, als der Führer und Reichskanzler ſelber die Teilnehmer bei ſich empfing und ſich als alter Frontkämpfer zu den Zielen der Vereinigung bekannte. Frontkämpfer wüßten, ſagte der Führer in ſeiner Anſprache, daß der Krieg zwar ein großes, aber auch ein grauenhaf⸗ tes Erlebnis fei und ſo hätten alle Frontkämpfer nur den einen Wunſch, daß etwas Derartiges nie wieder eintreten möge. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Worte auf die Frontkämpfer aller Länder tiefen Eindruck machten. Man kann nur wünſchen, daß ſie auch bei den ausländiſchen Staatsmännern die große Beachtung finden, die ſie ver⸗ dienen. Wo hat jemals einer dieſer ausländiſchen Staats⸗ männer ſich ſo eindeutig zum Frieden bekannt, als es hier der Führer und Kanzler des deutſchen Reiches getan hat? Außer ihm haben auch noch Miniſterpräſident Göring, Kriegsminiſter von Blomberg und Reichsminiſter Heß, der Stellvertreter des Führers, zu den Frontkämpfern 1 chen. Im gleichen Sinne wie der Führer ſelbſt. Der Kriegs⸗ miniſter ſprach dabei von dem„neuen Pazifismus“ der Frontkämpfer, der mit der 1 der eigenen Ehre die Achtung der Ehre und des Rechts der Nachbarn verbinde. Schon vorher hat der Reichsminiſter Dr. Goebbels in einer großen öffentlichen Kundgebung erklärt, daß Deutſchland keinen Krieg wolle und daß man überhaupt mehr vom ver⸗ ſangenen als von einem künftigen Krieg reden ſolle. Wenn ſich alle verantwortlichen Staatsmänner Europas auf dieſen deutſchen Standpunkt ſtellten, dann wäre, ſo möchten wir glauben, die Befriedung unſeres Erdteils leicht durchzufüh⸗ ren, jedenfalls viel leichter, als durch große internationale Konferenzen oder durch neue Pakte oder andere längſt un⸗ brauchbar gewordenen Mittel er Diplomatie alten Stils. Das bedeutſamſte außenpolitiſche Ereignis der Wo war der Beſchluß des Londoner Nichteinmi⸗ chungsausſchuſſes, das Verbot der Einreiſe von reiwilligen Kämpfern nach Spanien um die Mitternachts⸗ ſtunde vom 20. auf den 21. Februar und die Kontrolle dar⸗ über, ob dieſes Verbot tatſächlich durchgeführt wird, in der Nacht vom 6. zum 7. März in Kraft treten zu laſſen. Deutſchland und Italien hatten ſchon im Auguſt vorigen Jahres die Forderung erhoben, den Zuſtrom von Freiwil⸗ ligen nach Spanien durch geſetzliche Maßnahmen der einzel⸗ nen Länder zu verhindern. Damals aber wollten die ande⸗ ren Mächte noch nichts davon wiſſen— aus begreiflichen Gründen. Jetzt endlich iſt man ſo weit.„Spät kommt ihr, doch ihr kommt!“, ſagte der deutſche Vertreter im Nichtein⸗ miſchungsausſchuß, Botſchafter von Ribbentrop, mit Recht, als der Beſchluß 1 1 war. Weiter betonte er aber auch, daß es ſchließlich auf den Geiſt ankommen wird, mit dem man dieſen Beſchluß durchführt. Sehr richtig! Es wird ſich ſehr bald zeigen müſſen, ob tatſächlich überall der ernſte Wille beſteht, ſich ſo zu verhalten, daß das ſpaniſche Volk unbeeinflußt von außen her über ſeine Zukunft ent⸗ 1 kann. Inzwiſchen meldet das Pariſer Blatt„Echo e Paris“, daß allein in den erſten Tagen des Februar wie⸗ der 1400 franzöſiſche„Freiwillige“ über die Grenze gegan⸗ Dar ſeten und daß gerade jetzt wieder ein holländiſcher ampfer von Marſeille mit 340 Maſchinengewehren, zahl⸗ reicher Munition uſw zu den ſpaniſchen Bolſchewiſten aus⸗ gelaufen ſei Man darf geſpannt darauf sein. ob dieſe Dinge nun wirklich aufhören. Im übrigen bereitet die Frage der Von Woche zu Woche durchaus — Oeffentlichkeit ſo übermitteln, daß bald die Durchführung der Kontrolle noch einiges Kopfzerbrechen. Daß man dem Wunſch Moskaus, auch ſowjetruſſiſche Kriegs⸗ ſchiffe an der Ausübung der Kontrollmaßnahmen zu betei⸗ ligen, nicht ohne weiteres nachgeben kann, liegt auf der Hand. Sowjetruſſiſche Kriegsſchiffe als Kontrolleure, ob keine kremden Kämpfer und keine Kriegsmaterialien nach Spa⸗ nien gebracht werden— das würde in der Tat ſtark an den bekannten Bock erinnern, den man zum Gärtner gemacht hat. Schwierigkeiten macht auch noch Portugal, weil es ſich weigert, ſeine Grenzen von fremden Beobachtern kontrol⸗ lieren zu laſſen. Man kann das verſtehen, denn Portugal iſt als unmittelbarer Nachbar Spaniens an den ſpaniſchen Din⸗ gen beſonders ſtark intereſſiert und muß ſtreng darauf achten, daß die bolſchewiſtiſchen Umtriebe ihre Wirkung nicht über die eigene Grenze herüber geltend machen. Inzwiſchen ſind die Kämpfe in Spanien ſelber weitergegangen und zwar haben die nationalen Truppen dauernd neue Erfolge. Es ſteht unbedingt feſt, daß die Moskauer Bolſchewiſten die erwünſchten Erfolge in Spanien nicht haben werden, umſo weniger, als jetzt auch im roten Lager ſelber erhebliche Zwiſtigkeiten zwiſchen Anarchiſten und Kommuniſten aus⸗ gebrochen ſind. Das Ziel der alten Soldaten Abſchiedsempfang für den Inkernationalen Fronkkämpfer⸗ kongreß. Berlin, 18, Februar. Der Präſident der Vereinigten Frontkämpferverbände, NeSKK⸗Obergruppenführer Herzog von Koburg, hatte zu einem Abſchiedsempfang des Internationalen Frontkämp⸗ ferverbandes in den Kaiſerhof eingeladen. Neben den Front⸗ kämpfern der 14 beteiligten Nationen ſah man die Bot⸗ ſchafter, Geſandten und Militärattachees der genannten Staaten, unter ihnen den amerikaniſchen Botſchafter Dodd, den franzöſiſchen Botſchafter Francois⸗Poncet, den italieni⸗ chen Bolſchafter Attolico, den türkiſchen Botſchafter Hamdi rpag, den griechiſchen Geſandten Rizo⸗Rangabe, den jugo⸗ ſlawiſchen Geſandten Eincar-Markovic und den rumäniſchen Geſandten Comnen. An deutſchen Gäſten waren der Auf⸗ forderung gefolgt die Reichsminiſter Gürtner, Ruſt und Dorpmüller Staatsſekretär Pfundtner, für Generaloberſt Göring Miniſterialdirigent Gritzbach, für den Reichsführer SS Himmler Oberführer Breithaupt, Standartenführer Dr von Raumer und Standartenführer von Robbe vom Büro von Ribbentrop, der Generalinſpektor für das Straßenwe⸗ ſen Dr. Todt, Geſandter Freiherr von Weizſäcker, der Chef 911 Protokolls Geſandter von Bülow⸗Schwante und viele andere. Das geſellige Beiſammenſein wurde durch eine An⸗ ſprache des Herzogs von Koburg eröffnet, der u. a. aus⸗ führte: Vor wenigen Minuten haben wir einen Kongreß abgeſchloſſen, dem die Preſſe der Welt das Kennwort „Soldaten des Krieges von geſtern— Soldaten des Friedens von heute“ gegeben hat. Wenn ſei, Kriegsende irgend ein Kongreß — ausgenommen vielleſcht oe Seeit der Konvention vom Genfer Kreuz— das verpfuuche. de n jektiv„international“ mit innerſtem Recht geführt hat, ſo iſt es der hinter uns liegende. Die abſolute, durch nichts erzwungene oder her⸗ beigeführte Freiwilligkeit unſeres Zuſammentreffens iſt hierbei entſcheidend. Die Soldaten des Weltkrieges ſind in die ſtaats⸗ und völkergeſtaltenden Stellen der Welt eingerückt. Die Soldaten des Weltkrieges haben die bittere Seite des Kriegserlebens abgeſchüttelt, haben die hohe Verantwortung dieſer harten Erziehungsſchule erkannt und ſind gewillt, die Schlußfol⸗ gerungen hieraus zu ziehen. Die Soldaten des Weltkrieges gehen nunmehr an die Auswertung. Sie treten zum An⸗ griff an. Das Angriffsziel iſt die Schaffung eines Friedens, der den kommenden Generationen eine Ueberholung ſenes furchtbaren Geſchehens, das von 1914 bis 1918 die Welt erſchütterte, ermöglicht. Der Marſchweg zu dieſer Ziellinie iſt für uns alte Krieger mit einem ſelbſtverſtändlichen rundſatz untermauert: den Nationen und Völkern in Würde und Freiheit, in Stolz und Gleichberechtigung, aber auch in verantworkungs⸗ voller gegenſeitiger Achkung die Anerkennung des Kechles eines jeden, ſeinen Platz an der Sonne beanſpruchen zu können, unbeirrbar zuzugeſtehen. Ich habe bewußt den Kreis der zum Abſchluß dieſes Kon⸗ greſſes hier geladenen Perſönlichkeiten etwas weiter ge⸗ zogen. Die Internationale Permanente Frontkämpfer⸗Kommiſſion, die ſich nunmehr endgültig ihre Verfaſſung gegeben hat und die mir die höchſte Ehre erwies, mich zum Präſidenten dieſer Tagung zu erwählen, ſoll ihre Beſchlüſſe, ihre Arbeitsgrundſätze, ihre Gedanken, nicht nur für ſich im eigenen Kreiſe faſſen oder geſtalten, ſondern mit allen Mitteln der breiteſten Sprache der Frontſoldaten die Sprache aller unſerer Völker wird. Erlauben Sie mir an dieſer Stelle ein perſönliches Wort an die Vertreter der Preſſe. Der Staatspräſident Frank⸗ reichs, Exz. Lebrun, hat vor wenigen Wochen, bei einem Empfang, Worte höchſten Verantwortungsgefühls über die Aufgaben der Preſſe gegenüber der Oeffentlichkeit ausge⸗ ſprochen. Dieſe Worte ſind bei uns in Deutſchland auf dank⸗ baren Boden gefallen, weil ſie ſich mit dem Gedanken un⸗ ſeres Führers über die Aufgabe der Preſſe decken. Und ich kann nichts beſſeres tun, als eindringlich zu wiederholen, daß Haß, Mißgunſt, Neid, Verdächtigungen, Tendenzbeein⸗ fluſſungen aus den Zeitungen ferngehalten werden müſſen. Der Befriedung der Welt muß die Entgiftung der Welt vorausgehen! 8 5 1 Was würde unſere ganze hier von dem neugeſchaffenen Zuſammenſchluß der Fronkkämpfer der Welt zu leiſtende Arbeit nützen, was, meine Kameraden, würden alle Be⸗ ſtrebungen verankworkungsbewußter Skaatsführer, das Ver⸗ ſtehen unſerer Nationen und Völker untereinander zu för⸗ dern, nützen, wenn die Preſſe der Welt nicht in Wort und Bild mit dieſen Staatsmännern und mit uns in gleichem Schritt marſchiert? Meine Kameraden! Dem Staatschef Italiens, Exz. Muſ⸗ ſolini, war es vorbehalten, in Rom noch ein anderes be⸗ deutſames Moment in Bezug auf unſere Arbeit in ſeiner großartigen Anſprache an uns Delegierte zu ſtreifen: nicht Gedankengänge praktiſcher Art— nicht der Mangel an Mut— nicht das Fehlen des Gefühls für unſere Pflicht 2 0 Vaterlande gegenüber— ſind die Antriebe unſerer rbeit. Wir Soldaten des Weltkrieges waren Soldaten, ſind Soldaten und bleiben Soldaten! In dieſer ſtolzen Erkennt⸗ nis wollen wir auch, daß das ſoldatiſche Element als die Grundlage unſerer Nation zum inneren Nutzen unſerer Völker erhalten bleibt. Wenn Sie, meine ausländiſchen Ka⸗ meraden, in den letzten Tagen das neue Deutſchland bei den verſchiedenſten feierlichen Veranſtaltungen Ihnen zu Ehren haben marſchieren ſehen, wenn Sie, meine ausländiſchen Kameraden, hierbei den Stolz bemerkt haben, der den jun⸗ gen Männern aus den Augen leuchtete, Waffenträger der Nation ſein zu dürfen, ſo ſeien Sie überzeugt, daß all dieſe jungen Männer— von Frontſoldaten darin hart erzogen — ſich der hohen Verantwortung bewußt ſind, die mit dieſer höchſten Ehre der Nation verbunden iſt. Wir ſchließen unſere erſte Arbeitstagung nunmehr ab und greifen mit dem nie verſagenden Wagemut eines echten Frontſoldaten die Probleme auf, ſeien ſie ſchwierig, ſeien ſie leicht. Ich bin überzeugt, daß Sie, meine Herren Delegierten, in Ihre Länder zurückgekehrt, hoffnungsvoll berichten und auch jene gewinnen werden, die noch nicht ge⸗ wonnen ſind. 5 Dem Herzog von Coburg, deſſen Ausführungen mit leb⸗ haftem Beifall aufgenommen wurden, antwortete der neue Präſident der Frontkämpferverbände, der italieniſche Dele— gierte De leroix: Ich bin ſtolz, zu Ihrem erſten Präſiden⸗ ten gewählt zu ſein, aber ich bin mir auch voll der hohen Verantwortung bewußt, die mit dieſem Amt verbunden iſt. Als ich vor 20 Jahren mein Augenlicht verlor, glaubte ich bereits mein Leben beendet, jedoch hat ſich das Opfer ge⸗ lohnt, da es mir heute erlaubt iſt, im Namen der Kriegs⸗ generation für den Frieden zu kämpfen. 5 Deleroix ſchloß ſeine mit lebhaftem Beifall aufgenomme⸗ nen Ausführungen mit den beſten Wünſchen für das Wohlergehen des deutſchen Volks und aller Völker, die am bab beteiligt waren und unter ihm ſchwer gelitten aben. Oeutſcher Filmvolkstag 193 2000 Film⸗Freivorſtellungen am 7. März. Berlin, 19. Februar. Im Rahmen der Jahrestagung der Reichsfilmkammer wird im geſamten Reichsgebiet am Sonntag, den 7. März, ein Filmvolkstag durchgeführt werden. Es werden an die⸗ ſem Tage nahezu ſämtliche Lichtſpieltheater Deutſchlands — insgeſamt rund 2000— unentgeltliche Filmvorſtellungen für alle Volksgenoſſen am Vormittag veranſtalten. Die Durchführung des Filmvolkstages wird in der Weiſe erfolgen, daß in den einzelnen Lichtſpieltheatern eine Nut ausgeſtattete Schrift„Film und Volk“ in einer uflage von nicht weniger als einer Million Exemplaren an die Lichtſpieltheater-Beſucher zum Preiſe von 20 Pfg. abgegeben wird. Der Beſitz dieſer Schrift berechtigt zum Eintritt in das Filmtheater, das am 7. März Filme neue⸗ 1115 Produktion und guter Qualität zeigen wird. Der Sinn ieſer Aktion, die erſtmalig vor zwei Jahren veranſtaltet wurde, diesmal jedoch in weit größerem Maße durchgeführt wird, iſt es, die Verbundenheit von Film und Volk darzu⸗ tun. 5 Weiterhin wird im Rahmen der Reichstagung der Film⸗ kammer im Gebäude der Kroll⸗Oper eine kinotechniſche Ausſtellung ſtattfinden, die von den namhafteſten deutſchen Firmen beſchickt werden wird und einen Ueber⸗ blick über die Entwicklung des techniſchen Schaffens Deutſch⸗ lands auf dem Gebiete des Filmweſens gewähren ſall. Der Heldengedenktag im Ausland Heimatredner für die reichsdeutſchen Kolonien. Berlin, 18. Febr. Der Heldengedenktag 1937, zu dem ſich das deutſche Volk am 21. Februar vereint, wird auch im Ausland von allen Reichsdeutſchen feierlich begangen wer⸗ den. Ihre Blicke werden an dieſem Tag erneut guf die Heimat gerichtet ſein, wenn das Dritte Reich die Toten des Weltkrieges ehrt. Unſere Volksgenoſſen draußen werden an dieſem Tag durch Anſprachen von Frontkämpfern aus dem Reich die erſehnte lebendige Verbindung zur Heimat be⸗ kommen. Es werden bei den Feiern der Reichsdeutſchen im Ausland u. a. ſprechen: Reichskriegsopferführer Oberlind⸗ ober, MdR, in Wien und fer en Gauleiter und Reichs⸗ ſtatthalter Dr. Meyer-Münſter in Bern, Vortragender Le⸗ ationsrat Pg. Langmann in Graz und Klagenfurt, SA⸗ h ppen ührer v. Jagow, Md, in Brüſſel, Oberſt⸗ arbeitsführe Kretzſchmann, MdR, in Antwerpen, Oberſt⸗ arbsitsführer Müller- Brandenburg in Paris, Lille Lyon, Marſeille, Bordeaux, SA⸗ Gruppenführer Kolb, Mog, in Baſel und Zürich. SA Gruppenführer Polizeipräſident Knick mann⸗Duisburg, Md, in Saloniki und Athen, Kreisleiter Dr. Kolb, Mdg, in Luxemburg und Gauwirtſchaftsberater Dr. G. Braun⸗Kaſſel in Kattowitz. 5 8 1 Der Kulturkreis der SA Das Programm der erſten Arbeitstagung. Berlin, 19. Februar. Am 22. und 23. Februar findet in Berlin die erſte dies⸗ jährige Arbeitstagung des Kulturkreiſes der SA ſtatt. Am Montag wird der Kulturkreis durch Reichsminiſter Dr. Goebbels empfangen werden. Im Laufe der Tagung wird dann am Dienstag der Stabschef der SA über das Thema „SA und Kultur“ ſprechen. An weiteren Vorträgen und Referaten ſind Ausführungen von Obergruppenführer Her⸗ zog über die pͤaktiſchen Aufgaben des Kulturkreiſes, des Chefs des Hauptamtes NS-⸗Kampfſpiele, Obergruppenführer Kaſche, über kulturelle Ausgeſtaltung der NS⸗Kampf⸗ ſpiele, des Reichskulturwalters, Brigadeführer Moraller, des Vizepräſidenten der Reichsfilmkammer, Weidemann, über Filmweſen, namentlich die filmiſche Arbeit in der SA, und des Oberführers Schaudinn, Mitglied der Reichsſende⸗ leitung, über das Rundfunkweſen innerhalb der SA vorge⸗ ſehen. Den Abſchluß der Tagung bildet die Teilnahme des ge⸗ ſamten Kulturkreiſes an der Reichsſendung„Das deutſche Gebet“, die am Dienstag zum Todestage Horſt Weſſels über alle Sender gehen wird. Der Stabschef wird im Rah⸗ men dieſer Sendung Gelegenheit zu einer Anſprache neh⸗ men. Bei der Sendung„Das deutſche Gebet“ handelt es ſich um eine Dichtung der beiden Mitglieder des SA⸗Kultur⸗ kreiſes Böhmer und Lauer. 27 +* Der Kommiſſar für Danzig Burckhardts Ernennung amtlich mitgeteilt. Genf, 18. Febr. Vom Völkerbundsſekretariat wurde fol⸗ gende Mitteilung ausgegeben: Gemäß der Entſchließung des Rates vom 27. Januar hat der amtierende Ratspräſident nach Beratung der Vertreter Englands, Frankreichs und Schwedens als Mitglieder des Dreierkomitees für die Dan⸗ ziger Frage ſowie des polniſchen Vertreters den Profeſſor Carl Burckhardt, Mitglied des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, für die Dauer von drei Jahren zum Kommiſſar des Völkerbundes in Danzig ernannt. Gleichzeitig wird die Ernennung von Wladimir Soko— line, Bolſchaftsrat der Sowjets in Paris, zum Untergene⸗ ralſekretär des Völkerbundes bekanntgegeben. Deutſchlands Benachteiligung Oberhausausſprache über das Mandatsſyſtem. London, 18. Februar. Im engliſchen Oberhaus fand eine Ausſprache über das Mandatsſyſtem ſtatt, der folgender Antrag des Labour⸗ Vertreters Lord Noel Buxton zugrunde lag:„Angeſichts der Gefahren, die daraus entſtehen können, daß in Fragen des Kolonialbeſitzes eine Politik verfolgt wird, die andere Staa⸗ ten verhindert, unter gleichberechtigten Bedingungen der Vorteile der Kolonialentwicklung und wirtſchaft teilhaftig zu werden, fordert das Oberhaus die britiſche Regierung auf, mit den Regierungen der Dominien und der anderen kolonialen Mächte Fühlung zu nehmen, damit das Man⸗ datsſyſtem in geeigneten Fällen auf britiſche und andere Kolonien angewandt wird und damit ferner die Wirkſam⸗ keit der Konvention von St. Germain(1919) auf dem Re⸗ viſionswege erweitert wird.“ In Begründung dieſes Antrages erklärte Lord Noel Buxton, eine Erweiterung des Mandatsſyſtems würde dazu beitragen, den Friedensſicherungsverſuchen zum Erfolg 30 verhelfen. Was das Abkommen von St. Germain angehe, ſo ſei eine Reviſion nach zehn Jahren vorgeſehen geweſen. Deutſchland ſei Partner des urſprünglichen Vertrages ge⸗ weſen, aber im Jahre 1919 ſei es ausgeſchloſſen worden. Er gebe offen zu, daß England dem Krieg zuſteuere, wenn es die Kolonien als eine„geſchloſſene Reſervation“ behalte. Der Schaden, der Deutſchland und anderen unbefriedigten Staaten durch das von den Kolonialmächten eingeführte Sy⸗ ſtem der Vorzugsbehandlung zugefügt werde, ſei beträcht⸗ lich. Eine Erleichterung der wirtſchaftlichen Lage würde ein Schritt zum Frieden fein. Anderen Nationen zu erklären, daß ſie keine Kolonien haben dürften und auch kein Recht hätten zu einem freien Warenaustauſch mit den Kolonien Englands, widerſpreche der Politik der„nobleſſe oblige“. Nicht nur Deutſchland, ſondern auch andere Nationen wür⸗ den von der engliſchen Politik der Ausſchließlichkeit betroffen. Schloß Greifensfein Original⸗Roman von M. Herzberg. 56 „Schon damals! Vom erſten Tage unſeres Kennenler⸗ nens an! Trotzdem folgte ich Ihrer, meiner Schwägerin für mich gegebenen Warnung und trug bitteren, getränkten Her⸗ zens die Feſſeln, die Ihr Verdacht meinem Stolze auferlegte. Wir beide, Ihr Herr Sohn und ich, litten gleichmäßig darunter. Aber wie meine Liebe zu ihm dennoch unbeſiegbar blieb, ſo auch die ſeine zu mir. Davon wurde mir nun die beſeligende Beſtätjgung, als mein Bruder mir von ſeinem er⸗ neuten Antrag berichtete, ſelbſt ihn mit keinem Worte unter⸗ tützend, mich ganz unbeeinflußt meinem Entſchluß überlaſ⸗ 1s Er ſagte mir, daß der Graf am anderen Morgen ſich ie Antwort darauf perſönlich von mir holen, ſein Geſchick, wie er ſich wörtlich ausgedrückt, noch einmal aus meinen Hän⸗ den empfangen wolle. Wäre das geſchehen, wäre er getom⸗ men, hätte ich ihm perſönlich gegenübergeſtanden— ich hätte ihn nicht ein zweites Mal aozuweiſen vermocht, ich hätte ihn angenommen, ſo wahr mir Gott helfe! Wie hätte ich anders können, da mein Herz ſich ſeine Liebe längſt, längſt zu eigen gemacht?“ 8 „Und nun?“ forſchte die Gräfin, ſelbſt aufs höchſte ge⸗ ſpannt, da Irene mit heißem Erröten innehielt. Zugleich verblüffte ſie die, ihre blendende Schönheit noch erhöhende Leidenſchaft des ſonſt ſo beherrſchten Mädchens. Die goldig ſchimmernden braunen Augen flammten bei der Schilderung ihrer Liebe und deren vergebliche Bekämpfung, die erblaßten Lippen zuckten, ihre wohllautende Stimme bebte. „Darum wollte ich ihn nicht perſönlich ſprechen,“ ſetzte Irene ihr ſchweres, rüchaltloſes Bekenntnis fort.„Ich ent⸗ floh nach Wetzlau, weil ich meiner nicht mehr ſicher war und den Sieg ſeiner Liebe fürchtete, Ihretwegen fürchtete. Ich hätte es nicht ertragen können, als ſein Weib in dieſes Schloß zu kommen und von Ihnen, ſeiner Mutter, mit kalten, nſeligen Augen betrachtet zu werden. So leidenſchaftlich ie) ihn liebe, ſo hoch ich ſeinen zweimaligen Antrag auch bewerte, ich könnte nicht mit ihm hier leben, weil ich Ihnen, Die Politik der offenen Tür könnte durch Verträge und Anleihen erweitert werden. In Afrika brauche man die deutſche Induſtrie und die deutſche Wiſſenſchaft. Beide wür⸗ den hier ein weites Betätigungsfeld haben. Deutſchlands tatſächliche Bedürfniſſe würden durch eine Erweiterung des Mandatsſyſtems zum größten Teil befriedigt werden. Der konſervative Lord Lugard brachte einen Gegen⸗ antrag ein, der den dahingehenden Teil des Vorſchlages ge⸗ genſtandslos machen will, gewiſſe Kolonien unter das Man⸗ datsſyſtem zu ſtellen. Der Redner glaubte, daß eine Löſung des Problems eher auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiet als a verwaltungsmäßige Aenderungen gefunden werden önne. Als Vertreter der Regierung erklärte der Unterſtaats⸗ ſekretär für Auswärtige Angelegenheiten, Lord Plymouth, jeder Vorſchlag, der die volle Souveränität zugunſten des Mandatsſtatus aufgebe, müſſe unvermeidlich viele Schwie⸗ rigkeiten hervorrufen. Das Mandatsſyſtem brauche ſich nicht notwendigerweiſe zum Segen der Bevölkerung eines Man⸗ datsgebietes in allen Wirkſchaftsfragen auszuwirken. Er könne Ziffern beibringen, aus denen ſich ergebe, daß Deutſchland keine Schwierigkeiten beim Abſatz ſeiner Waren im Kolonfalreich habe und daß es alle Ausfuhrgenehmigun⸗ en erhalten könnte, die es brauchte. England brauche ſich fee Handelspolitik gegenüber Deutſchland nicht zu ſchä⸗ men. Die unmittelbare Anwendung der Mandatsbeſtimmun⸗ gen und einer Politik der offenen Tür in allen tropi⸗ chen Kolonien würde nur dazu führen, daß der Handel an Länder mit einem niedrigen Arbeitsſtandard gehe. Be⸗ ſonders Japan würde auf allgemeine Koſten Europas hieraus Nutzen ziehen. Die Regierung bedauere, nicht im⸗ ſtande zu ſein, den Antrag Buxtons und den Abänderungs⸗ antrag Lugards anzunehmen. Sie glaube, daß die wirt⸗ ſchaftlichen Schwierigkeiten beſſer in den Beratungen des Rohſtoffausſchuſſes behandelt werden könnten, der demnächſt in Genf zuſammentrete. Dominien und NRüſtungs programm Auſtralien will ſeinen Anteil übernehmen. London, 18. Februar. Die Ankündigung, daß Großbritannien in den nächſten fünf Jahren 1,5 Milliarden Pfund(18 Milliarden Mark) für ſeine Verteidigung ausgeben will, hat auch in den bri⸗ tiſchen Dominien beträchtliches Auffehen erregt. Der auſtraliſche Premierminiſter Lyons erklärte, Auſtra⸗ lien ſei bereit, ſeinen Anteil an den Reichsverteidigungs⸗ maßnahmen zu übernehmen. Neuſeeland beſchloß, Vorſchläge zur Verteidigungs⸗ frage auszuarbeiten, die dann auf der kommenden Reichs⸗ konferenz erörtert werden ſollen. In Südafrika erklären amtliche Kreiſe, daß Groß⸗ britannien ſeine guten Gründe für ein derartiges Mammut⸗ programm habe. Nur in Kanada ſcheinen die Anſichten vorläufig ge⸗ teilt zu ſein, da bekanntlich ſeit längerer Zeit ein Kampf der verſchiedenen Parteien um das eigene Verteidigungspro⸗ gramm tobt. Die Politik des Balkanbundes Abſchluß der Athener Konferenz. Belgraäd, 19. Februar. Im Anſchluß an die letzte Sitzung der Konferenz des Ständigen Rats der Balkan⸗Entente wurde eine Mitteilung veröffentlicht, in der es u a. heißt: Die Erörterungen des Ständigen Rats, die ſich in einer Atmoſphäre herzlicher Freundſchaft abwickelten, führten erneut zu der Feſtſtellung, daß die Anſichten der Vertreter der Außenpolitik der vier Länder völlig übereinſtimmen. Nach einer ins Einzelne gehenden Prüfung der allgemeinen europäiſchen Lage und der Fragen, die die Balkanſtaaten beſonders berühren, drückte der Rat übereinſtimmend ſeinen Willen aus, die Kräfte der Balkan-Entente in jeder Weiſe für die Aufrecht⸗ erhaltung des Friedens einzuſetzen. Treu dem Völkerbund hat die Balkan⸗Entente beſchloſſen, ſich weiterhin aktiv an den Arbeiten in Genf zu beteiligen. Auf dem Gebiet der internationalen Bemühungen um den Frieden hat der Rat der Balkan⸗Entente ganz beſonders die kürzlich erfolgte Einigung zwiſchen Großbritannien und Italien begrüßt. Der Ständige Rat hat mit Befriedigung von dem Ab ſchluß des Freundſchaftspaktes ziwſchen Bulgarien und Jugofla⸗ wien Kenntnis genommen. Frau Gräfin, nicht genehm, ſondern Gegenſtand Ihres Zor⸗ nes, Ihrer Abneigung bin und dadurch nicht nur mir ſelbſt, ſondern auch ihm ein unglücklichesgeben ſchaffen würde. Ich ließ ihm deshalb ſagen, daß ich die Seine würde nur unter der Bedingung, daß Sie ſelbſt mich dazu auffordern, und ich weiß, das wird nie geſchehen!“ i Eine längere Weile verharrte die Gräfin ſtumm unter dem Eindruck des mit leidenſchaftlicher und zugleich bitterer Beredſamkeit gemachten Geſtändniſſes. So groß ihr Haß gegen Irene auch geweſen, ihr beſſeres Selbſt mußte ein⸗ geſtehen, daß ſie dieſelbe verkannt und ihr durch die Unter⸗ legung niedriger Berechnung bei ihrem Sohne großes Un⸗ recht getan. Sie hatte ihn nicht nur ermutigt, ſondern geradezu abgewieſen um ihrer ſelbſt und des Geliebten und der Mutter willen, und ſich und ihn zum Opfer gebracht. Und jetzt, wo er, treu und ſtandhaft in ſeiner Liebe, aber⸗ mals zu ihr gekommen, hatte das Mädchen ſein und das eigene Geſchick in ihre, der Mutter Hände gelegt, obgleich ſie wußte, daß es parteiiſche, ihr nicht geneigte, ja, ſie haſſende waren. Gegen die Stimme ihres Herzens, ihres Verſtandes hatte ſie es getan, weil ihr Ehrgefühl, ihr Stolz und die Rückſicht auf den Geliebten es geboten, trotzdem ſie damit ſich und vielleicht ihm das Herz brach. Dieſe Erkenntnis, die ſich der Gräfin aufdrängte, ſagte ihr, daß ſie Irene ſehr vieles abzubitten habe. Makellos ſtand der von ihr ſo bitter angefeindete Character vor ihr. Sie begriff jetzt ihres Sohnes Leidenſchaft für ſie, die ihm geiſtig ebenbürtig und verwandt war und in der Tat das liebende Weib, die ideale Kameradin ſein würde, welche er zu ſeinem Glücke brauchte. Und ganz beſonders rührte es ſie, daß das ſtolze junge Mädchen in ihre Hand ihre Zukunft, ihr und ihres Geliebten Geſchick gelegt. Die Binde eigenſinniger, herriſcher Verblendung, un⸗ gerechtfertigten Vorurteils, welche bis jetzt vor Aug' und Her⸗ zen der Gräfin gelegen und den guten Kern ihres Weſens verdeckt hatte, fiel, und ſie ſah jetzt die Dinge mit klarem Geiſte, wie ſie wirklich waren. Aber trotzdem konnte ſie es nicht über ſich gewinnen, Irene als Gattin fas Sohnes anzunehmen. Ihr einge⸗ 5 Adelsſtolz, das ſtarre, anerzogene, müchtige Standes⸗ ewußt ſein ſprachen zu heftig dagegen, daß ſich ihr Sohn, der letzte Harrach zu Greifenſtein nach allem, was bereits ge⸗ ſchehen, den Glanz des Namens trüben. nun auch noch, was Kurzmeldungen Berhin. Das Reichs⸗ und preußiſche Wirtſchaftsmini⸗ ſterium teilt mit, daß die handwerklichen Geſellen⸗ und Mei⸗ ſterprüfungen zum Oſtertermin entſprechend den geſetzlichen Vorſchriften abgehalten werden. Wien. Finanzminiſter Dr. Neumayer iſt in Begleitung von zwei hohen Beamten des Finanzminiſteriums nach Rom gereiſt, um dort an der Jahresſitzung des Kontrollkomitees der die Völkerbundsanleihe garantierenden Staaten teilzu⸗ nehmen. Warſchau. Außenminiſter Beck wird auf ärztliches An⸗ raten noch einige Zeit an der ſüdfranzöſiſchen Küſte bleiben; er befindet ſich bekanntlich in Monte-Carlo, um mögliche Nach⸗ wirkungen ſeiner kürzlichen ſchweren Grippe zu vermeiden. Warſchau. Das Innenminiſterium lehnte die Beſtäti⸗ gung des nach den letzten Gemeindewahlen in Lodz zum Stadtpräſidenten gewählten ehemaligen Miniſters Barlickt ab, welcher der äußerſten Linken angehört. Aegypten will in den Völkerbund London, 18. Febr. Wie aus London gemeldet wird, hat die ägyptiſche Regierung auf Grund von Paragraph 1 der Völkerbundsſatzung Antrag auf Aufnahme an den Völ⸗ kerbund geſtellt. Die ägyptiſche Regierung kann nach Para⸗ graph 3 des engliſch⸗ägyptiſchenBündnisvertrages hierbei die britiſche Regierung um ihre Unterſtützung erſuchen. Dementſprechend hat die britiſche Regierung eine Sonder⸗ ſitzung des Völkerbundes beantragt, die vorausſichtlich Ende Mai ſtattfindet. Die Kabinettskriſe in Südafrika. London, 19. Febr. Wie aus Kapſtadt berichtet wurde, war es zwiſchen den Miniſtern Hofmeyer und Pirow zu ernſten Meinungsverſchiedenheiten gekommen, als Vertei⸗ digungsminiſter Pirow erklärte, daß die Geſetze, die Hei⸗ raten zwiſchen Europäern und Asiaten und die An⸗ ſtellung von Europäern durch Aſiaten verbieten, noch in dieſer Parlamentsſitzung in Kraft treten ſollen. Hofmeger, der den Innenminiſter vertritt, verweigerte hierzu die Zu⸗ ſtimmung und hat jetzt ſeinen Rücktritt erklärt, der jedoch bisher nicht angenommen wurde. General Hertzog und Ge⸗ neral Smuts verſuchen zurzeit, die Gegenſätzlichkeiten im Kabinett auszugleichen. a Neue Streikdrohung in ASA 400 000 Bergleute ſollen in den Streik gehetzt werden. Newyork, 18. Febr. Zwiſchen Vertretern der Bergarbei⸗ tergewerkſchaft und der Beſitzer der Braunkohlengruben begannen Verhandlungen über ein neues Arbeitsabkom⸗ men, denn das jetzt in Geltung befindliche Abkommen läuft am 31. März ab. Die Gewerkſchaft verlangt eine Lohn⸗ erhöhung ſowie die 30⸗Stundenarbeitswoche. John Lewis, der Präſident der Bergarbeitergeweekſchaft, drohte den Ausſtand von 400 000 Braunkohlengrubenarbei⸗ tern an, falls die Verhandlungen ſcheiterten. Unfreiwillige Landung Lindberghs. Paris, 18. Febr. Wie Havas aus Beirut meldet, war Lindbergh, der am Mittwoch in Begleitung ſeiner Frau von Kairo nach Bagdad geſtartet war und um deſſen Schick⸗ ſal wegen eines Sandſturms über der Wüſte einige Beſorg⸗ nis herrſchte, in Rutbah zu einer unfreiwi lligen Landung gezwungen. Donnerstag früh iſt er nach Basra Die Juden werden abgeſonderk! In der Wilnger Univerſität iſt jetzt zum erſten Male von den Univerſitätsbehörden eine Abſonderung der jüdiſchen Studenten im Sinne der von der polniſchen Studentenſchaft aller Hochſchulen vielfach erhobenen Forderung angeordnet worden, und zwar zunächſt für einige Laboratorien. Es wurde amtlich angeordnet, daß die Uebungen für die jüdi⸗ ſchen Studenten getrennt von den allgemeinen Uebungen ſtattfinden. Die jüdiſchen Studenten haben als Zeichen des Proteſtes beſchloſſen, den Uebungen fernzubleiben. Wie aus Wilna weiter gemeldet wird, hat der Wilnger Magtſtrat angeordnet, daß in das chriſtliche Jacobus⸗Krankenhaus keine jüdiſchen Kranken mehr aufgenommen werden und in das jüdiſche Krankenhaus keine chriſtlichen Kranken. Gleich⸗ zeitig ſind drei jüdiſche Aerzte des Jacobus⸗Krankenhauſes entlaſſen worden. keiner des ſlolzen Geschlechts vor ihm getan, ſein Weib aus dem Kreiſe ſeiner Untergebenen hole. Alle Vorzüge des Mäd⸗ chens konnten. die Tatſache nicht auslöſchen, daß ſie die arme Schweſter eines gräflichen Angeſtellten war. Lange dachte ſie daher über die zu wählenden Worte ihrer Weigerung nach und ſagte endlich mit ungewöhnlicher Sanftmut: 5 „Mit höchſter Befriedigung habe ich vernommen, wie taktvoll und verſtändig, ja, wie edelſinnig Sie ſich in der ganzen Angelegenheit gezeigt, Fräulein Heldburg, und ich ſtehe nicht an, zuzugeben, daß ich mich in Ihnen geirrt und Ihnen manches Unrecht abzubitten habe, und daß ich Sie heute mit ganz anderen Gefühlen betrachte, wie ich es vor⸗ dem getan. Aber die ſtärkſten memer Gefühle ſind doch im mer die mütterlichen. In allem, was ich denke und tu; nimmt mein Sohn, die Rückſicht auf ihn, den erſten Platz ein, und aus Gründen, die ich Ihnen nicht einzel aufzählen kann, erſcheint mir ſeine Verbindung mit Ihnen, trotz Ihrer gro⸗ ßen äußern und innern Vorzuge, nicht wünſchenswert. Be⸗ ſondere Umſtände, ſein Rang, ſeine Stellung fordern leider dies Opfer, für deſſen Unterlaſſung ich die Verantwortung nicht übernehmen möchte. Sie ſelbſt haben das klugerweiſe erkannt und darum die Entſcheidung in meine Hände gelegt.“ „Nicht darum!“ betonte Irene bitter.„Aber wir wollen darüber nicht richten. Ich habe Ihnen die Bedingung ge⸗ nannt, unter welcher allein ich Ihrem Herrn Sohn ange⸗ hören würde, und ſo ſind Sie, Frau Gräfin, auf alle Fälls vor meiner unbefugten iEndrängung in Ihre hochadlige Familie geſichert.“ „Halten Sie mich nicht für grauſam und ungerecht, weil ich dir mir von Ihnen geſtellte Bedingung nicht zu erfüllen vermag,“ ſagte die Gräfin mit dringlicher Wärme.„Ver⸗ ſtehen Sie doch, daß ich das beſte für meinen Sohn will und wollen muß!“ Irene ſtand auf und verneigte ſich mit der ihr eigenen, ſtolzen Anmut, um zu gehen. „Nehmen Sie noch die Verſicherung, daß ich Ihr Beneh⸗ men mir und meinem Sohne gegenüber, als über alle Worte edel und echt weiblich anerkenne,“ ſagte die Gräfin eifrig, ſich gleichfalls erhebend.„Von nun an beſitzen Sie meine unein⸗ geſchränkte Hochachtung, meine warme Sympathie, und ich bedauere herzlichſt, Sie durch mein ungerechtfertiges Miß⸗ trauen häufig gekränkt zu baben“ Fortl. folat!. S SSS.es VF W enn 1 i F i D . Babiſche Chronik Der neue Rektor der Aniperſität Heidelberg Profeſſor Dr. Ernſt Krieck ernannt. Heidelberg, 19. Febr. Der Reichsminiſter für Wiſ⸗ ſenſchaft, Kunſt und Volksbildung hat den in das Reichs⸗ erziehungsminiſterium berufenen Profeſſor Dr. W. Groh mit Ende März 1937 von dem Amt des Rektors der Uni⸗ verſität Heidelberg entbunden und den ordentlichen Profeſſor der Philoſophie an der Univerſität Heidelberg Dr. h. c. Ernſt Krieck zum Rektor der Aniverſität ernannt. Profeſſor Krieck, der im 35. Lebensjahr ſteht, iſt aus dem Volksſchuldienſt hervorgegangen. Im Jahre 1922 ver⸗ lieh ihm die Philoſophiſche Fakultät der Univerſität Hei⸗ delberg die Würde eines Dr. phil. h. c. auf Grund ſeines Buches„Philoſophie der Erziehung“, 1928 nahm er eine Berufung an die Pädagogiſche Akademie in Frankfurt a. M. an. Eine im Jahre 1931 vor den Studenten gehaltene Rede mit dem Schlußruf:„Heil dem Dritten Reich!“ krug ihm Maßregelung und Strafverſetzung ein. Der neue Staat berief ihn im Mai 1933 als ordentlichen Profeſſor der Phi⸗ loſophie an die Univerſität Frankfurt a. M., deren Rektor er wurde. 1935 folgte er einem Ruf an die Univerſität Heidelberg auf den durch den Tod von Profeſſor Rieckert frei gewordenen Lehrſtuhl. Profeſſor Krieck iſt SS.⸗Sturm⸗ bannführer und als Führer des Deutſchen Studentenbun⸗ des Mitglied der Gauleitung Baden der NSDAP. Eigenartige Wette wird eingelöſt. i Wolldürn. Der Landwirt Franz Kuhn hatte vor ſechs Jahren mit den Gebrüdern Wilhelm und Otto Gaukel eine Wette dahingehend abgeſchloſſen, daß die Gebrüder Gau⸗ kel von ihm einen über vier Morgen großen Acker geſchenk⸗ weiſe erhalten, wenn ſie dieſes Grundſtück, das längere Zeit brach gelegen hatte, ohne fremde Hilfe herumſpaten. Nach wochenlanger mühevoller Arbeit war der letzte Spatenſtich getan, und die Vorausſetzungen zur Erfüllung der Wette waren gegeben. Reiche Ernte⸗Erträgniſſe lohnten die Mühe und Arbeit. Inzwiſchen ſtarb Kuhn. Jahre vergingen und mancherlei Schwierigkeiten ſtanden der Grundſtücksübertragung im Weg, bis ſich kürzlich die Erben Franz Kuhn entſchloſ⸗ ſen, die Wette einzulöſen und das über 13 000 qm große Grundſtück endgültig auf die Gaukel zu übertragen. — U Heidelberg.(Radfahrer von Auto erfaßt.) Gegen 23.15 Uhr ereignete ſich am Bismarckplatz ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Radfahrer, der von der Rohrbacher⸗ ſtraße in die Bergheimerſtraße einbiegen wollte, wurde von einem Perſonenkraftwagen erfaßt, der in hoher Geſchwindig⸗ keit aus Richtung Mannheim kam. Der Radfahrer wurde ungefähr 30 Meter weit geſchleift und blieb mit einem ſchwe⸗ ren Schädelbruch liegen. Heidelberg.(Zweiganſtalt der Gemeinde⸗ verwaltungsſchule.) Der Leiter der Badiſchen Ge⸗ meindeverwaltungsſchule, Dr. Jäckle(Karlsruhe), eröffnete im großen Rathausſaal in Anweſenheit von Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus, der Lehrkräfte und der Lehrgangsteilnehmer den erſten Lehrgang der Zweſganſtalt der Badiſchen Ge⸗ meindeverwaltungsſchule. Hockenheim.(Tödlicher Motorradunfall.) Ein ſchwerer Motorradunfall, der ſich auf der Umgehungs⸗ ſtraße zwiſchen Schwetzingen und Hockenheim ereignete, bat jetzt ein Todesopfer gefordert. Im Heidelberger Kranken⸗ haus ſtarb der 39jährige Kaufmann Wilhelm Büchner das Altlußheim, der mit einem Motorradfahrer aus dem gleichen Ort nach Schwetzingen fahren wollte. An der Einmündung der Umgehungsſtraße ſtießen ſie mit einem Heidelberger Per⸗ ſonenkraftwagen zuſammen. Dabei wurde Büchner ſchwer verletzt, während der Fahrer mit Hautabſchürfungen davon⸗ kam. Der Rauch einer vorbeifahrenden Lokomotive ſoll dem Fahrer jede Sicht genommen haben. Lahr.(Regimentstag der ehem. 171er.) Die Angehörigen des ehem. Infanterie⸗Regiments 171 treffen ſich am 1. August d. J. zum Regimentstag und zur Denk⸗ malseinweihung in Lahr. Nähere Auskunft erteilt Kamerad Pickave⸗Lahr(Baden). Lahr.(Gauvertretertag der ehem. Kriegs⸗ gefangenen.) In der Schutterſtadt findet am 7. März 1937 ein Gauvertretertag der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener Gau Baden ſtatt, an dem ſämtliche Ver⸗ treter der Ortsgruppen des Gaues teilnehmen werden. Damit verbunden wird eine Bezirksverſammlung der Ortsgruppen Lahr, Offenburg, Villingen, bei der der Bundesführer der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, Freiherr von Lersner, ſprechen wird. Rheinfelden.(Reger Umſchlags verkehr.) Der erſte Monat des Jahres 1937 brachte dem AUmſchlagsplatz Rheinfelden wieder regen Güterverkehr. Zur Verladung kamen insgeſamt 4602 Tonnen, während 2410 Tonnen ausgeladen wurden. Da die Schiffahrt auf dem Oberrhein und Hoch⸗ rhein ſehr vom Waſſerſtand abhängig iſt, war für ſie das vergangene Jahr mit ſeiner regenreichen Witterung ſehr gün⸗ ſtig. So betrug der monatliche Durchſchnitt 1936 an Um⸗ ſchlagsgut ru) 6000 Tonnen. Intereſſant ſind auch die Jahlen der im vergangenen Jahre die Wyhlen⸗Augſter Schiffſchleuſe paſſierenden Schiffe und Laſtkähne; es waren insgeſamt 1061 große und kleine Schiffe und 615 Laſtkähne und Güterboote. Dieſe Ziffern zeigen deutlich die wachſende Bedeutung der Schiffahrt bis Rheinfelden. Schopfheim.(Der Eichener See tritt wieder auf.) Der geheimnisvolle Eichener See, deſſen periodiſches Auftreten und Verſchwinden ſchon ſeit Jahrhunderten bekannt iſt und den Forſchern manche Rätſel aufgab, iſt wieder zum Vorſchein gekommen und vergrößert ſich ſtändig. Die Stelle, wo der See gewöhnlich zweimal im Jahre, Frühjahr und Herbſt, aufzutreten pflegt, liegt oberhalb des Dorfes Eichen mn der Nähe der über den Dinkelsberg führenden Landſtraße Schopfheim.—Wehr. Geologiſche Anterſuchungen haben ein⸗ wandfrei ergeben, daß der See von unterirdiſchen Waſſer⸗ adern, wie ſie im Muſchelkalkgebiet des Dinkelsberges zu 1 ſind, geſpeiſt wird. Bei ſtarken Niederſchlägen treten ieſe Waſſermaſſen zu Tage und füllen das Gelände bis zu drei Meter Tieſe auf. Zu dieſer Zeit findet dann an ſchö⸗ nen Sonntagen ein regelrechter„Schiffahrtsbetrieb“ mit Gon⸗ deln ſtatt, zu dem die Jugend aus der ganzen Umgebung herbeiſtrömt. 8 () Achern. eldengedenkfeier am ren⸗ mal 5 Am Sonntag, dem Helden⸗ gedenktag, findet hier am Ehrenmal der badiſchen Landes. feuerwehren eine ſchlichte Feier ſtatt, zu der der Präſident des Badiſchen Landesfeuerwehr⸗Verbandes, Branddirektor Müller aus Heidelberg, mit fämtlichen Kreisfeuerwehrfüh⸗ tereſſieren daher weiteſte Kreiſe der Künſtlerſchaft. Aus den Nachbargauen Die Blukunkerſuchung bringt es an den Tag. Viernheim. In zwei Inſtanzen war ein junger Mann heimer, von einem Viernheimer Mädchen unter Eid als der Vater ihres Kindes bezeichnet, zur Alimentenzahlung ver⸗ Urteilt worden. Der junge Mann, der energiſch beſtritt, in der angegebenen Zeit mit dem Mädchen Verkehr gehabt zu a zeigte dieſe wegen Meineids an. Aber die Angeklagte blieb feſt, und der Anzeiger wurde wegen wiſſentlich fal⸗ ſcher Anſchuldigung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Er ließ nicht locker, ging in die Berufung und beantragte Blutunterſuchung. Dieſe führte zu dem einwandfreien Er⸗ gebnis, daß der Verurteilte nicht der Vater des Kindes ſein kann. Das Kind gehört zur Blutgruppe B, der junge Mann⸗ heimer und das Viernheimer Mädchen zur Blutgruppe A. Woraus folgt, daß der Kindesvater der Blutgruppe V an⸗ gehören muß. In einer kurzen Verhandlung vor der Klei⸗ nen Strafkammer Darmſtadt wurde jetzt der Angeklagte freigeſprochen. Ein inzwiſchen erneut eröffnetes Meineids⸗ verfahren gegen das Mädchen hat zu deſſen Geſtändnis ge⸗ führt, daß ſie damals gleichzeitig mit einem anderen Mann Verkehr hatte. Die Verhandlung vor dem Schwurgericht ge⸗ gen ſie ſteht noch aus. Zweites Todesopfer des Rodelunglücks. * Königſtein. Das Rodelunglück, das ſich, wie gemeldet, am Eſelseck unweit des Roten Kreuzes ereignete, hat jetzt ein zweites Todesopfer gefordert. Außer dem verunglückten Mädchen, das mit einem Schädelbruch ins hieſige Kranken⸗ haus eingeliefert wurde und dort ſtarb, iſt nunmehr auch der Lenker des Schlittens, der 22jährige Chriſtian Wille aus Frankfurt⸗Griesheim, der ſchwere innere Verletzungen, eine Gehirnerſchütterung und einen Armbruch davongetra⸗ gen hatte, geſtorben. * Bad Dürkheim.(In der Iſenach ertrunken.) Im Stadtteil Grethen fiel der fünf Jahre alte Heinz Diet⸗ rich beim Spielen in die Iſenach und wurde durch die Strömung in den etwa 45 Meter langen Kanal oberhalb der Hermannſchen Mühle getrieben. Der Knabe konnte aus dem Stauloch nur noch als Leiche geborgen werden. ** Hanau.(Wilder Händler gefaßt.) Ein aus Marköbel ſtammender Händler konnte von der Polizei ge⸗ faßt werden, als er, ohne im Beſitz des erforderlichen Wan⸗ dergewerbeſcheins zu ſein, mit Butter, Eiern und Aepfeln von Haus zu Haus zog und einen wilden Handel tätigte. Die Polizei beſchlagnahmte bei dem Händler, der obendrein ungeſtempelte Eier über dem Höchſtpreis verkaufte, insge⸗ ſamt 141 Eier, 6 Kilo Butter und 31 Kilo Aepfel, die dem WHW zugewieſen wurden. — Poppenweiler, Kr. Ludwigsburg.(Leiche ange⸗ ſchwem mt.) Eine am Wehr des hieſigen Elektrizitätswerks angeſchwemmte weibliche Leiche wurde geborgen. Nach den Feſtſtellungen ſoll es ſich um die Mikte der 20er Jahre ſtehende, in Stuttgart als Gärtnerin beſchäftigte Emilie Heine⸗ mann von Hoeringshauſen, Bezirk Frankenberg, handeln, deren Handtaſche vor vier Wochen in der Nähe des Elek⸗ trizitätswerks gefunden wurde. Wenn die Erkrunkene tat⸗ ſächlich Emilie Heinemann iſt, ſo liegt Selbſtmord vor, denn dieſe äußerte vor ihrem Verſchwinden mehrfach Selbſtmord⸗ abſichten. Zwei Mörder zum Tode verurteilt Aachen, 18. Febr Das Schwurgericht verurteilte den Angeklagten Thöniſſen wegen Raubmordes zur Todes⸗ ſtrafe. Der Angeklagte Franzen wurde wegen ſchweren Raubes zu ſechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Die beiden Angeklagten hatten ſich auf der Bauſtelle Schwammenauel kennengelernt und den Plan, die Witwe Schmitz in Füſſenich zu berauben, vorbereitet. So hatte Franzen die Frau Schmitz durch eine Plauderei in der Küche beſchäftigt, um Thöniſſen das Einſteigen zu erleichtern. Krefeld, 18. Febr. Nach zweitägiger Verhandlung ver⸗ urteilte das Schwurgericht den 28 jährigen, aus Traben⸗ Trarbach gebürtigen Richard Bauer, zuletzt wohnhaft in Stenden bei Aldekert am Niederrhein, wegen Mordes zum Tode. Am 14. Dezember 1936 lauerte der Angeklagte ſeiner 19jährigen Braut Paula de Leeuw aus Krefeld⸗Fiſcheln auf dem Wege zu ihrer Arbeitsſtätte auf und tötete ſie durch zwei Stiche in den Rücken. Beide unterhielten ein Liebes⸗ verhältnis und ſtanden kurz vor der Heirat, als die Braut das Verhältnis ohne triftigen Grund löſte. Bauer beſchloß, zuerſt die Mutter des Mädchens, ſpäter das Mädchen, das er keinem anderen gönnte, aus dem Wege zu räumen. Mit kalter Ueberlegung führte er die Tat aus. 4. Große Granatfunde. Auf dem Gelände des Nah⸗ kampfmitteldepots in der Gemeinde Gladbach wurden in den letzten Wochen über 200 Stück Granaten, darunter auch Stielhandgranaten, Gewehrgranaten, Eierhandgranaten, Brandbomben und Zünder von Arbeitern gefunden. Die Gra⸗ naten ſind meiſtens amerikaniſcher Herkunft. Der zuſtändige Sprengmeiſter wurde beauftragt, die Vernichtung der Gra⸗ naten vorzunehmen. ab Neue Deviſenſchiebung. Im Zuſammenhang mit einer vor kurzem aufgedeckten Deviſenſchmuggelei durch einen Bankbeamten wurde eine neue umfangreiche Deviſen⸗ ſchiebung in Warſchau aufgedeckt Es wurde ein Beamter eines größeren Finanzinſtituts verhaftet, der bei den Schie⸗ bungen in kurzer Zeit etwa 250 000 Jloty verdient hat. In die Angelegenheit ſind etwa 15 Handelsfirmen verwickelt. Die Geſtaltung der Friedhöfe Pflicht zur Befolgung der Neuregelung. 5 Berlin, 18. Febr. Der Präſident der Reichskammer der bildenden Künſte gibt bekannt: Der Reichs⸗ und Preußi⸗ ſche Miniſter des Innern hat Richtlinien für die Geſtaltung des Friedhofs und Muſterfriedhofsordnungen bekanntgege⸗ ben, die das geſamte Friedhofweſen neu regeln. Sie ent⸗ wickeln Gedanken, die geeignet ſind, unter Achtung und Er⸗ haltung des uns überkommenen Kulturgutes die notwen⸗ dige Neuordnung des deutſchen 9 herbeizuführen. Vor allem enthalten ſie Grundſätze für das bei der Grab⸗ malherſtellung zukünftig zu verwendende Material und in⸗ Ich habe in Zuſammenarbeit mit Vertretern des Deut⸗ ſchen Gemeindetages und der Kirchen an der Aufſtellung dieſer Richtlinien mitgewirkt. Sie ſind von den von der Reichskammer der bildenden Künſte erfaßten Berufen, wie Architekten, Gartengeſtaltern, Bildhauern, Graphikern und Entwerfern, bei ihrer künſtleriſchen Tätigkeit nunmehr zu befolgen Darüber hinaus gelten ſie gleichermaßen für das Grabmalgewerbe. 85 zern und ſonſtigen Mitgliedern des Landesausſchuſſes erſchei⸗ nen wird. Aufruf Badiſche Bauern, Landwirte, Landjugend! Rüſtet Euch auf die große Sammelaktion zur Erfaſſung abgängigen Alteiſens, die in der Zeit vom 20. Jebruar bis 7. März 1937 von der Partei und ihren Ankergliederungen in allen Dörfern durchgeführt wird. Haltet allüberall in Hof und Flur Amſchau nach Material und helft durch Bereit⸗ ſtellung desſelben tatkräftig mit an der Löſung der für uns alle lebenswichtigen Frage der deutſchen Rohſtoffbeſchaf⸗ fung! * U Die berſichtigte Ecke. Ecke Schwetzinger⸗ und Hein⸗ rich⸗Lanzſtraße ſtießen ein Kraftwagen und ein Motorrad mit Beiwagen zuſammen. Hierbei wurden beide Fahrzeug⸗ führer auf die Straße geſchleudert und trugen Verletzungen davon. Die Schuld an dem Unfall trifft den Führer des Kraftwagens, weil er dem Motorradfahrer das Vorfahrts⸗ recht nicht einräumte. 2 Staatlich geprüfte Kindergärtnerinnen geſucht! Für ſtaatlich geprüfte Kindergärtnerinnen bieten ſich zur⸗ zeit recht günſtige Berufsausſichten. Im Bereich des Gaues Baden wird eine Anzahl! ſolcher geprüfter Kindergärtnerinnen ſchon in nächſter Zeit benötigt. Bewerbungen mit Zeugnisab⸗ ſchriften, Lichtbild, ſelbſtgeſchriebenem Lebenslauf, aus dem Konſeſſion und Zugehörigkeit zu Parteigliederungen hervor⸗ geht, ſind zu richten an den NS.⸗Lehrerbund, Gaufrauenſchaft, Karlsruhe, Baumeiſterſtr. 9, und zwar an die Gaufachgrup⸗ penleiterin für Ki o Ju oder an die DAF., Reichsbetriebs⸗ gemeinſchaft„Freie Berufe“, Gaufrauenreferentin, Karlsruhe, Kaiſerſtr. 148. Auf die Kartoffelſorte kommt es an! Die Durchſchnittskartoffelerträge unſeres Landes entſpre⸗ chen nicht den Erforderniſſen der Erzeugungsſchlacht. Außer der Verwendung von altem abgebautem Pflanzgut werden auch ungeeignete Sorten bei der Neubeſchaffung oftmals be⸗ ſtellt. Der Landfunk des Reichsſenders Stuttgart hat in einer ernſten aber auch humorgewürzten Unterhaltung badiſcher Bauern mit einem bekannken Landwirtſchaftsberater unſerer Heimat dieſe wichtigen Fragen behandelt. Am Freitag, den 19. Februar, um 19.45 Uhr, kommt dieſer wichtige, alle Landwirte und Gartenbelitzer intereſſierende Hörbericht zur Sendung, der viele, wertvolle Ratſchläge erteilen wird. — Nur ariſche Pfleger für ariſche Kinder. Eigentii ſollte es ſelbſtverſtändlich ſein, daß für ariſche Kinder auch nu ein ariſcher Pfleger beſtellt wird und daß frühere Pflege⸗ ſchaftsverhältniſſe entſprechend erneuert werden. Es ereig⸗ nen ſich aber immer noch Fälle, in denen die Beteiligten dieſem Gedanken nicht Rechnung tragen wollen. Sd hat erſt kürzlich das Landgericht Hamburg(Jur. Wochenſchrift Nr. 6) entſchieden, daß für ein ariſches Kind ein Miſchling erſten Grades grundſätzlich nicht zum Unterhaltspfleger be⸗ ſtellt werden darf und daß im Amte befindliche Miſch⸗ linge zu entlaſſen ſind, falls nicht beſondere im Intereſſe des Pfleglings liegende Gründe die Weiterbelaſſung des Pflegers im Amte fordern, 0 Aus der Kunsthalle. Führung durch die Austellung „Neue deutſche Malerei: I. Teil. Nord⸗ und Süddeutſch⸗ land“ am Samstag, den 20. Februar, 15 Uhr, durch Direktor Dr. Paſſarge, um den an der Führung Be⸗ teiligten danach noch Gelegenheit zu ener Beſicheigung zu geben, iſt die Kunſthalle an dieſem Tage ausnahms⸗ weiſe bis 17 Uhr geöffnet. Heimat und Siedlung Die Bodenverbundenheit des Menſchen. Jede Siedlung muß eine Heimat werden. Mit dieſen Worten iſt im Grunde eigentlich ſchon das Grundſätzliche geſagt, was das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ſeiner Siedlungspolitik zu Grunde gelegt hat. Es bedeutet eine völlige Abkehr von den Tendenzen, die man in den ver⸗ gangenen Zeiten beobachtete, und die in keiner Weiſe den natürlichen Bedingungen einer menſchlichen Siedlung über⸗ haupt entſprachen. Einen ausgezeichneten und klaren ent⸗ wicklungsgeſchichtlichen Ueberblick über die Entſtehung der iedlungen im deutſchen Lebensraum gab auf einem Vor⸗ tragsabend des Heimatbundes Niederſachten in Hannover Miniſterialrat Dr. Ing Ewald Berlin, der über das The⸗ ſprach. Der Vortragende ſchil⸗ ma:„Heimat und Siedlung“ derte an Hand eines reichen Lichtbildmaterials anſchaulich Faſt in alle deutſche das Weſen der deutſchen Siedlung. Gaue, in den Oſten, in die Mark, nach Thüringen und an die Nordſeeküſte führten die aus dem Flugzeug aufgenom⸗ menen Bilder die Zuhörer, und überall ſah man in der Anlage der Dörfer, wie eine natürliche Entwicklung die menſchliche Siedlung in die Landſchaft hineingebaut hat. So war es einmal. Dann aber kam mit dem Abſchluß des Weſtfäliſchen Friedens und dem fürſtlichen Abſolutismus ein völliger Umbruch. Es kam zwar eine Zeit des Aufbaues in den deut⸗ ſchen Landen, notwendig geworden durch die Zerſtörung und Entvölkerung, die der dreißigjährige Krieg über ſie gebracht hatte, aber es war keine natürliche Entwicklung mehr. Der Landesfürſt befahl ſie, und die Pläne wurden vom grünen Tiſch aus mit mathematiſcher Genauigkeit feſt⸗ Sad Auch von den damals entſtandenen Dörfern und tädten gab der Vortragende vortreffliche Aufnahmen. die das Gezwungene und Willkürliche der Anlagen mit ver⸗ blüffender und oft geradezu erheiternder Deutlichkeit zeig⸗ ten, ſo etwa ein Straßendorf in Kreuzform angelegt, ſo daß man glauben mag, es ſchnitten ſich daſelbſt zwei große Fernverkehrsſtraßen. In Wirklichkeit aber ſteht man am Ende der Dorfſtraße vor einem Sumpfgebiet. Immerhin aber kann dieſe Zeit noch für ſich in Anſpruch nehmen, daß die landesväterliche Willkür Gutes bezwecken wollte, und, wie in den Siedlungen Friedrichs d. Gr., am Ende auch be⸗ zweckt hat. In der nachfolgenden Zeit des Kapitalismus jedoch hebt eine Entwicklung an, die folgerichtig bei der modernen Sach⸗ lichkeit und den kaſernenartigen Stadtrandſiedlungen endet und mit der der Nationalſozialismus entſchieden brach, weil ſie den natürlichen Forderungen einer geſunden Be⸗ völkerungs⸗ und Siedlungspolitik grundſätzlich zuwiderlief. Dem nationalſozialiſtiſchen Siedlungsprogramm liegt das uralte Geſetz zugrunde, das die Bodenverbundenheit des Menſchen fordert, und in der Arbeit am Boden and den aus ihr quellenden ſittlichen Werten den Sinn der menſch⸗ lichen Siedlung ſieht. i n f Go wird die Nattenbekämpfung durchgeführt. Gemeinſamer Einſatz iſt die erſte und wichtigſte Vorausſetzung. —. Am 15. Februar wurde in einer Bürgerm eiſter⸗ verſammlung die Bekämpfung der Ratte eingehend be⸗ ſprochen und der Feldzugplan gegen dieſe Schädlinge feſtgelegt. Unſere Lage fordert von uns, daß wir die Ernährung unſeres Volkes aus dem eigenen Lande ſicherſtellen. Die Erzeugungsſchlacht hat die erfreu⸗ lichſten Fortſchritte in dieſer Richtung gebracht. Aber es genügt nicht, die Lebensmittel zu erzeugen, wenn der Ertrag unſerer Ernten durch Schädlinge zu einem großen Teil wieder vernichtet wird. Ein Feind unſerer Ernährungsſreiheit. Die Schädlinge ſind zahllos und ihre Bekämpfung muß ſich nach ihrer Eigenart richten. Teils befallen die Schädlingen als Pi ze das Saatgut oder die wachſenden Pflanzen, teils fallen ſie in Geſtalt von Kerbtieren aller Art über Pflanzen und ihre Früchte her. Einer der ſchlimmſten und ſchädlichſten Feinde unſerer Ernährungs⸗ freiheit iſt die Ratte und es iſt doch viel zu wenig bekannt, wie groß der durch ſie geſetzte Schaden iſt. Ein Getreideertrag wie der der ganzen Proviaz Pommern wird von den Ratten vernichtet. Der Nah⸗ rungsbedarf einer einzelnen Ratte iſt ſehr groß, ſie frißt im Jahre 10 Kilogramm We zen, 10 Kilogramm Kartoffeln und zwei Laib Brot. Ihre Fortpflanzungs⸗ fähigkeit iſt ungeheuer und ein Paar kann bis 800 Nachkommen im Jahr erreichen. In Heddesheim wurde beim Dreſchen ein Rattenneſt aufgedeckt und dabei 89 Ratten erſchlagen. Die Ratte iſt mit ener ſehr feinen Witterung begabt, iſt ſcheu und klug. Sie wird ſchon immer regelmäßig bekämpft, denn alle Betriebe, welche unter Rattenfraß Schaden erleiden, haben ein Intereſſe daran, dieſen Schaden ſo klein als möglich zu halben. Die Bekämpfung geſchieht durch Fallen, durch Hunde. Katzen und vor allen Dingen durch Auslegen von Gift. Wie die Erfahrung gezeigt hat, genügen dieſe einzelnen Bekämpfungsmaßregeln in keiner Wei ee. Denn die Ratte vermehrt ſich an Stellen, wo ſie nicht bekämpft wiro und füllt die durch die Vergiftung ihrer Artgenoſſen freigewordenen Freßſtellen ſchnell wieder auf. Bekämpfungsaktion in Mannheim. In der Stadt Mannheim haben früher auch ſchon Großkämpfe gegen Ratten ſtattgefunden, wenn die Ratten zu zahlreich und zu läſtig wurden. Die Ratten⸗ bekämpfung am 27. und 28. Februar 1937 erfolgt aber unter einem anderen Geſichtspunkt:„Schaden verhü⸗ tung“. Dadurch wird ſie in den Kampf des Vierjahres⸗ planes hineingeſtellt und alle Volksgenoſſen haben un⸗ bedingte Pflicht, ſich an dieſem Kampfe zu beteiligen. Das Meiſterſtück der Handwerker in früherer Zeit. Das Handwerk iſt in unſerem Vaterlande wieder zu Ehren gekommen und nimmt heute wieder den Platz ein, der ihm gebührt. Große Veränderungen und Um⸗ ſtellungen ſind infolge der fortſchreitenden Technik gegen⸗ über früheren Zeiten eingetreten, aber auch heule können wir noch ſagen, daß das Handwerk goldenen Boden hat. Auch in früherer Zeit legte man auf die Anfertigung eines Meiſterſtückes beim Handwerk großen Wert, und die Zunftartilel des 18. Jahrhunderts enthalten hierüber nähere Beſtimmungen. Hatte ein Geſelle ſeine Lehr⸗ und Wanderfahre zurückgelegt, ſo hatte er durch Anferligung eines Meiſterſtückes ſeine Befähigung zum Meiſter nach⸗ zuweiſen. Außer dieſer praktiſchen Arbeit hatte er aber noch, um als Zunftmeiſter und Bürger angenommen zu werden, ein beſtimmtes Vermögen nachzuweiſen. De an⸗ zufertigenden Probeſtücke waren in den meiſten Zunft⸗ ordnungen genau angegeben. Der Gold⸗ und Silberarbeiterinnung wurde die Be⸗ ſtimmung im Jahre 1730 vom Kurfürſt Karl Philipp erteilt. Das Meiſterſtück beſtand bei den Goldarbeitern in einem zuſammengeſchloſſenen Ring mit einem doppelten Kaſten,„darin ſieben Steine verſetzet, welcher aus fre er Hand poſſieret werden muß“, und in einem Modell von Wachs oder Silber nach Zeichnung. Die Silberarbeiter hatten ein Trinkgeſchirr nach vorgelegter Zeichnung an⸗ —— 8.— r———— Die Ausrede: in meinem Hauſe habe ich noch nie Ratten geſehen, iſt nicht ſtichhaltig. Denn, wenn die Ratten an den Plätzen bekämpft werden, an denen ſie jetzt beſonders zahlreich ſind, ſo iſt mit dieſer Bekämpfung mit dem Auslegen der Gift⸗ brocken eine Beunruhigung des Rattenvolkes verbunden und ſie wandern einzeln oder ſcharenweiſe aus. Dieſe Auswanderer müſſen aber an allen Stellen, wohin ſie wandern, wieder vergiftete Nahrung vorfinden, damit ſie auch von der Vernichtung erfaßt werden, ſich nicht weiter vermehren und in kurzer Zeit die mühſam gereinigten Stätten wieder bevölkern können. Es darf keine Lücke und keine Ausweichſtelle geben, durch welche Ratten der Vergiftung entgehen. Deshalb iſt es notwendig, daß überall, alſo auch an bisher rattenfreien Stellen Gift gelegt wird. Beim Legen des Giftes iſt auf die feine Witterung der Ratten Bedacht zu nehmen. Der Geruch der Menſchenhand muß durch Lederhandſchuhe oder durch Einreiben der Hände mit Erde möglichſt verdeckt werden. Es iſt auch ſehr zweckmäßig, die erfahrenen Kammer⸗ jäger mit dem Legen von Gift zu beauftragen. Aber es iſt bei der beſchränkten Zahl der Kammerjäger nicht möglich, alle Stellen von ihnen mit Gift verſorgen zu laſſen. Denn die Hauptſache bei dem Kampf am 27. und 28. Februar 1937 iſt der gemeinſame und gleich⸗ zeitige Einſatz. Rechtzeitig Giftpräparate beſorgen! Damit die Ratten das Gift nach Möglichkeit an⸗ nehmen, müſſen ſchon in den Tagen zuvor alle eßbaren Küchenabfälle beſonders ſorgfältig beſeitigt oder unter Verſchluß gehalten werden. Die Giftpräparate ſind rechtzeitig in den Apotheken und Dro⸗ gerien zu beſtellen, weil ſie nur wirkſam ſind, wenn ſie friſch genug ſind. Die Apotheken und Drogerien können deshalb nicht irgendwelche Vorräte hinlegen, welche nicht verkauft werden. Es iſt außerdem notwendig, daß überall Schalen mit Waſſer unmittelbar bei den Gifk⸗ brocken aufgeſtellt werden. Das Gift verurſacht Durſt bei den Ratten und wenn ſie dieſen Durſt nicht ſtillen können, ſo beſteht die Gefahr, daß das Gift die Schlee m⸗ haut des Magens ſtark reizt, und die Ratte es wieder ausbricht. Dann iſt die Wirkung des Giftes nicht groß genug, um die Ratten zu töten. Das Mannheimer Muſeum für Natur⸗ kunde wird in allernächſter Zeit ene Ausſtellung von Ratten und der von ihnen geſetzten Schäden ver⸗ anſtalten. Es wird gebeten, von Ratten zernagte Gegen⸗ ſtände, wie Bücher, Holz, Säcke uſw. und ebenſo tote Ratten im Städt. Muſeum für Naturkunde in Mannheim, Schloß, öſtlicher Flügel, für dieſen Zweck abzugeben. zufertigen ſowie eine getriebene Platte. Die Zeit zur Anfertigung betrug 3 bis 4 Monate. Der Anfertiger hatte den dabei bemühten Meiſtern drei Reichstaler zu bezahlen und für jede Woche für Zeug, Kohle uſw. 60 Kreutzer zu entrichten. Die Drahtarbeiter mußten zunächſt die Stempel uſw. ſelbſt anfertigen und dan einen Gürtelkopf in 3 bis 4 Monaten herſtellen. Dieſe Ordnung beſtimmte weiter, daß jeder nur in dem Gewerbe tätig ſein durfte, auf das ſich das Meiſterſtück bezog, andernfalls war eine Strafe von 10 Reichstalern zu entrichten. Die Hafner hatten einen„ſchwarz geglaſten Ofen mit 4 mal Simbs und 7 mal verleiſt, ſamt Behänge und Kranz, den unterſten Kaſten vierthalben lang, nebſt d ei Kochel hoch; weiteres einen Hafen von drieviertels Ellen hoch von einem Stück mit gleichen Sch'ebern, wie auch einen engen Krug von 6 Maß aus einem Stück, wie nicht weniger eine Bratpfanne von emer halben Elle breit und einer Elle lang, ohngemeſſens und zuſetzens zu machen.“ a Von den Seilern wurde nach der Zunftordnung von 1745 verlangt: ein Schiffſeil 100 Klafter lang und ſoll wiegen 100 Pfund, zweitens ein ſchnitt von Haar, 26 Klafter lang geſponnen, ſodaß 21 Klafter lang blieben und wiegen 6 Pfund, drittens 16 Stück Silberſchnür auf 1 Pfund geſponnen. 25 Klafter lang, viertens 100 Ellen Gurten, hinten und vorn ohn End und 40 Schnür breit, fünftens einen Maulkorb, ſechſtens ein Paar Kreuz⸗ gurten und ein Paar Mittelgurten. Die Spengler hatten nach der Zunftverordnung von 1731 anzufertigen eine achteckige, große, ſaubere, meiſter⸗ tüchtige, meſſinge Lucern, auf dem Boden ein acht⸗ eckiger Stern getrieben, auf 8 Ecken ſollen gewundene Säulen ſein, aber der Hut viermal abgeſetzt und ſauber durchbrochen, auch ſoll der Ring oben auf aus einem Stück hohl getrieben ſein und nicht mehr als eine Nat, alwo er zuſammengelötet, haben. Weiter einen Lichtkolben mit ſechszehn Horn von weißpoliertem Blech, unten den Trich⸗ ter dreimal abgeſetzt und bequem Feuerzeug unten im Trichter ſich befinden ſoll, auch ſoll oben der Hut glech einem Turm achteckigt, durchſichtig, ausgehauen ſein, ſowie ein ſauberes meſſingenes Teebrekt, zwei Schuh lang und 1 Schuh 5 Zoll breit aus einem Stück getrieben mit ſauberen Leiſten und zweimal abgeſetzt. Hutmacher: Dieſe hatten als Meiſterſtück nach der Zunftordnung von 1746 einen halben Kaſtor, einen eng⸗ liſchen Kaninhaaren und polniſchen Kernhut zu ferligen. Gürtler und Zinmgießer fertigten 1. ein vergolder Reitzeug, 2. ein dergleichen verſilbertes, wozu die Stan⸗ zen ſelbſt anzufertigen waren, 3. einen vergoldeten Geſchmeidgürtel, 4. ein getriebenes Spiegelblech und 5. einen dreifachen Nietenhammer. Die Zinngießer mußten eine Platte 2 Schuh übers Kreuz, 2. ein Handfaß und 3. eine bauchige Kanne von 2 Maß mit einem Fuß herſtellen, und dazu mußte er die Formen ſelbſt anfertigen. Den Büchſenmachern war die Anfertigung einer Pirſchbüchſe mit 8 Zügen und eines Plintengeſchoſſes mit einem verriebenen Deckel vorgeſch lieben. Der Lauf mußte eigenhändig geſchmiedet ſein. Weiter mußten ein Paar Piſtolen hergeſtellt werden, Amal gezogen, die Läufe ſelbſt geſchmiedet, ſowie eine einfache Finte von 7 ſchu⸗ higem Lauf, ſelbſt geſchmiedet. Von die en drei Stücken wählten die Meiſter eines zur Anfertigung aus. Kleinen Uhrmachern war die Herſtellung ener„Feld⸗ Uhr“ vorgeſchrieben, die die Viertel⸗ und ganzen Stunden ſchlug und repitierte, den Monatstag anzeigte und mit einem Wecker verſehen war. Weiter eine kleine„Sack Uhr, welche ſowohl Stunden als Viertel und Halboier el „repertierte“. Ein Meiſterſohn durfte ſich von dieſen beiden Stücken eines ſelbſt wählen, während ein Fremder beide anzufertigen hatte. Groß⸗Uhrmacher hatten eine Stubenuhr mit einem Wecker anzufertigen, das Werk mußte 14 Tage gehen, und eine Stubenuhr mit 24 Stunden⸗Werk, dieſe Uhr mußte Viertelſtunden ſchlagen und Monat und Tag an⸗ zeigen. Ein Meiſterſohn hatte nur emes dieſer beiden Stücke anzufertigen. Auch den Buchbindern war ihr Meiſterſtück vor⸗ geſchrieben: eine folio⸗Bibel, ſowie ein„Miſſale in foo“, in rot gefärbtem Kalbsleder, Schnitt und Deckenbund vergoldet, das andere in weißem Schweinsleder, und noch zwei weitere Bücher. So vieles iſt anders geworden, Maſchinen haben ſo manche Aenderungen gebracht, aber wir müſſen anerken⸗ nend auf unſere Vorfahren zurückblicken, die von den angehenden Meiſtern verlangten, daß ſie ihr Können praktiſch bewieſen, und die Proben waren nicht gerade⸗ leicht. .. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 19. Februar, 20 Uhr: Miete S 17 ͤ und k. Sondermiete H 9 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 262 bis 263: Der Raub der ſchönen Helena. Schwank von Toni Impekoven und Carl Mathern. Samstag, 20. Februar, 20 Uhr: Miete G 16 und 2. Sondermiete G 8 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 104 bis 105: Die Entfüh⸗ rung aus dem Serail. Komiſche Oper Sonntag, 21. Februar, 18 Uhr: Miete B 16 und 2. Sondermiete Beu8: Zum Heldengedenktag: Siegfried, 12 9 Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen auf⸗ oben). Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 18. Februar, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 145 bis 147, 221 bis 229, 356, 36¹ bis 369, 509 bis 510, 529, 560, 569 bis 570, 589 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwil⸗ lig Nr. 1 bis 700: Der Evangelimann. Oper von Wilhelm Kienzl. Berſammlungs⸗ Kalender. f Fußballvereinigung. Heute abend Spielerverſammlung. Alle Aktiven werden gebeten, pünktlich zu erſcheinen. Kameradſchaft ehemaliger Soldaten. Sinladung Zur Feier des Hleldengedenktages am Sonntag, den 21. Februar vormittags 9.15 Uhr antreten an den Planken zum Kirchgang, anſchl. Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal. Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen. Vollzählige Beteiligung erwartet Der Kameradſchaftsführ r. 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