Nr. 43(2. Blatt). Neckar Bote Samstag, 20. Februar 1937 Deutſche Heldengeſinnung Es iſt ſchön, ſich an den Balladen und Heldengeſängen zu begeiſtern. Zu allen Zeiten ſchon iſt die Süße des Todes für das Vaterland beſungen worden. Und doch, wie bitter⸗ ſchwer iſt dieſer Gang in den Tod. Wer ſtürbe gern? Und wert hat wirklich die Kraft, dem Tode ohne Furcht gegen⸗ überzuſtehen? Nur der Menſch, der in ſich die Größe trägt, die dazu gehört, um für eine Idee ſterben zu können. Dieſes Sterbenkönnen iſt im Laufe der Geſchichte immer ſchwerer geworden, weil der Krieg immer mehr von ſeiner Roman⸗ tik einbüßte. Der einzelne ging immer mehr in der Gemein⸗ ſchaft der Krieger unter, mußte in härteſter Ausdauer ſich bewähren, mußte die ungeheuerlichſten Strapazen auf ſich nehmen und ſterben können, ohne daß die Geſchichte ſeinen Namen nannte. Denn das Maſſengrab kennt keine Namen, obgleich ſie alle Helden ſind, die darin die lühle Erde birgt. So wurde das Heldentum des unbekannten Soldaten ge⸗ boren, das tiefſtes und ergreifendſtes Zeugnis der Helden⸗ geſinnung des deutſchen Soldaten des Weltkrieges iſt. Es war ein Glück des Schickſals, wenn einer aus dieſer Millionenſchar der Unbekannten herausragen durfte. Ewig ſollen uns dieſe Helden Vorbild ſein, die ihrem Namen Un⸗ ſterblichkeit ſchenkten: Weddigen, Richthofen, Boelcke, Immelmann, Graf Spee. Wenige Namen nur für die vielen, die die Schar der Unſterblichen anführen. Was unſere Kreuzer in fernen Weltmeeren leiſteten, iſt in den Helden dieſer kühnen Fahrten nicht das Wilingergeſchlecht lebendig geworden? Flandern, die Marne, die Somme, der Chemin des Dames, die Höhe 304, der Hartmanns⸗ weilerkopf, und ewig unvergeſſen in der Härte ſeines Hel⸗ denſchickſals Verdun, alles Denkmäler der Tapferkeit und Treue. Und wie es im Weſten war, ſo vollzog ſich das eherne Geſchick an allen Fronten des Weltkrieges. Es gibt keine Worte, die das Heldenlied dieſes Kampfes aus⸗ ſingen könnten, die alles zu umfaſſen vermöchten, was in dieſem Opfergang einer Nation umſchloſſen liegt. Den Führern im Kampf folgten zwei Millionen deutſche Helden in den Tod. Noch niemals in der Welt⸗ geſchichte hatte ſich das Wunder des„unbekannten Sol⸗ daten“ in gleichem Ausmaße erfüllt, wie in dieſem Kriege. Neben dem Heldentum, das ſich in tauſend unerhörten Einzeltaten kundtat, ſtand jenes ſtille, nicht minder große Heldenleben der Millionen, denen der heroiſche Einſatz zur herben,»hernen Pflicht des Alltags geworden war. Man ſtelle ſich dieſen Einſatz ſo hart als möglich vor, ein furcht⸗ barer Gang durch Blut und Grauen, für den es keine Bil⸗ der gibt, den zu überſtehen Begeiſterung allein nicht mehr genügte, ſondern nur das von einem ſtarken Charakter getragene Gefühl, daß in der größten Not des Volkes der einzelne nur dieſem Volke gehörte, nur für die große, aus Stahlgewittern geborene Frontkameradſchaft da ſei. Das Heer der Helden hatte herrlich ſeine Ehre ge— wahrt, aber des Volkes Ehre ging unter in der Schmach und Schande von Verſailles. Vier Jahre beiſpielloſer Hel⸗ dengeſinnung ſchienen ihren Sinn verloren zu haben, und über einem leidzerquälten Zwiſchengeſchlecht ſtand das Ver⸗ zweiflungswort: Umſonſt! Konnte das, durfte das das Ende ſein? Der Verzweiflungsfrage iſt nunmehr die Antwort ge⸗ geben worden. Dem Völkerringen folgte der Volkskampf um die Erneuerung der deutſchen Seele. Ein Kampf, den das Frontgeſchlecht begann, dem ſich die Jugend als Ver⸗ bündeter zugeſellte. Wieder wurden unerhörte Opfer ge— fordert, und wieder wurden Helden geboren. Aus dem Leben und Sterben Schlageters wuchs der Glaube an die Zukunft. Der unbekannte Soldat des Weltkrieges erkannte ſeine Berufung zum Führertum, und in dem Marſch zur Feldherynhalle am 9. November 1923 erhielt der Kampf um die Seele der Deutſchen ſeine heldiſche Blutweihe. Ein Horſt Weſſel fiel, und all den teuren Toten folgte wiederum eine Schar unbelannter Soldaten der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution bis zur Stunde des Sieges, in der der greiſe Führer des Weltkrieges, Generalfeldmar⸗ ſchall von Hindenburg, dem unbekannten Soldaten die Hand reichte. Damit war die Zukunft und der Sieg in die Hände des Frontgeſchlechts gelegt, in die Hände der deut⸗ ſchen Jugend, die Erbe der ewigen Tugenden der deutſchen Nation war. Das Umſonſt der Verzweiflung iſt getilgt,— die Schmach von Verſailles iſt ausgelöſcht. Das deutſche Volk ſteht wieder in Wehr und Waffen aus aller Schande erlöſt. Stärker als die Trauer um die teuren Toten iſt der Stolz über dieſe wunderbare Fügung des Schickſals. Wir ſtehen den Toten entſühnt gegenüber. Sie ſtarben nicht umſonſt. Die Gegenwart iſt ihres Opfers würdig. Weltbild(M.) Deutſche Kriegsgrüäberſtätte Smederevo in Jugoſlawien. Für uns! Dieſer Sonntag gehört dem Andenken der gefallenen Helden des Weltkrieges. Faſt zwei Millionen deutſcher Männer ſind es, die Opfer des gewaltigen Ringens wur⸗ den. Ueber die ganze Erde zerſtreut ruht dieſes gewaltige Heer der Toten. Auf franzöſiſchem Boden von der Nord⸗ ſee bis zur ſchweizeriſchen Grenze, in den weiten Steppen Rußlands nud in den Schluchten der Karpathen, in Rumä⸗ nien und Mazedonien, an den Dardanellen und in den Sandwüſten Afrikas, auf dem Meeresgrund der Nordſee, am Skagerrak und bei den Falklandinſeln. Ueberall iſt ihr Friedhof. Denn überall haben deutiche Männer gefochten, 577 und geblutet, damit der Anſturm der Feinde nicht en heiligen Boden des Vaterlandes entweihe. Nur wer ſel⸗ ber draußen war, kann die Größe dieſes Heldentums ganz ermeſſen. Die gewaltige Größe dieſes ſtillen Heldentums des„unbekannten Soldaten“, der einfach ſeine Pflicht tat, Tag um Tag, Nacht um Nacht Treu und unverdroſſen. Der den Mut nicht ſinken ließ, auch wenn alles um ihn herum verloren ſchien, auch wenn die dringend nötige Verſtärkung ausblieb, oder die ſehnlichſt erwartete Ablöſung immer noch nicht kam. Der Hunger und Durſt litt und der Hitze und Kälte trotzte, immer den Tod vor Augen. Dem die Granaten das Morgenlied wie das Abendlied ſangen, der zuſehen mußte, wie rechts und links von ihm und voraus und rück⸗ wärts die Kameraden fielen... Und der trotz alledem nicht wich und nicht wankte. Der ausharrte, weil er ſich als Glied der lebendigen Mauer fühlte, die tief in Feindesland zum Schutze der Heimat errichtet war. Und der, als es be⸗ fohlen wurde, vorwärts ſtürmte, auch wenn er wußte, daß drüben“ eine große Uebermacht ſtand. Und der in den Tod ging, gefaßt und ruhig, in dem Gedanken, daß er auch dieſes höchſte Opfer für ſein Vaterland, für ſeine Lieber bringen müſſe Ja, dieſe zwei Millionen deutſche Männer ſtarben für uns. Sie ſtarben für unſere Freiheit, für den heiligen Vo⸗ den, den wir unſer Vaterland nennen, für den deutſchen Geiſt und die deutſche Seele für deutſches Gewiſſen und deut⸗ ſchen Glauben. Sie gaben ihr Leben, daß wir Leben haben konnten. Und deshalb ruhen ſie in unſern Herzen und in unſerm unwandelbaren Gedenken: Der Hügel über euch geſchloſſen Verbirgt, was ſterblich an euch war. Doch ſteht ihr, wie in Erz gegoſſen, In unſerm Herzen immerdar!“ Am Heldengedenktag erneuern wir alljährlich dieſe Ge⸗ ſinnung und dieſen Dank und das Gelöbnis, daß wir die gefallenen Kameraden nie vergeſſen werden. Einmal freilich ſchien es, als ob ſie umſonſt geſtorben ſeien. Damals als es hoffnungslos um unſer inneres We⸗ ſen ausſah, als Eigennutz und Gemeinheit, Schlechtigkeit und Niedertracht, Egoismus und Selbſtzerfleiſchung, Gott⸗ loſigkeit und Spott ihre Orgien ſchamlos feierten. Da ſchien alles umſonſt und verloren. Dann hat es ſich aber gezeigt, daß die Toten wirklich für uns geſtorben waren und daß ihr Opfer eine ſühnende Kraft hatte, wie jedes wahre Opfer. Ihr Opfer heilte unſere Wunden, weckte die Gewiſſen und ſchuf neues Leben. Als unſer Volk wieder den Bund mit dem grauen Heer der Gefallenen ſchloß, da war es gerettet. Als ihm das Heer der grauen Kameraden von der Front und aus ihrem Geiſt der Führer erſtand, war es gerettet. Wie Millionen Menſchen in dem Todesopfer des Heilandes und Erlöſers ein neues Leben gefunden haben,'o haben auch wir aus dem Tode der Millionen Brüder neue Lebens⸗ kraft. Von ihnen haben wir wieder gelernt, unſer Leben inzugeben an einen neuen ſtarken Glauben, eine neue Idee, die uns geſchenkt iſt. Von ihnen müſſen wir noch ler⸗ nen, nicht an unſer eigenes Glück und Wohlergehen zu den⸗ ken, ſondern zuerſt und zuletzt an unſer Volk und Vater⸗ land. Von ihnen müſſen wir immer wieder lernen die al⸗ ten böſen Geiſter der mörderiſchen Selbſtſucht, wo and wie ſie ſich wieder zeigen zu überwinden und für immer zu verbannen; brüderlich und hilfsbereit für einander zu ſte⸗ hen, wie ſie es einſt getan haben, alle Not willig und tapfer miteinander zu tragen, in Pflichtgefühl und Verantwor⸗ tungsbewußtſein und Dankbarkeit. Dann bleiben wir mit der großen Gemeinde der Gefal⸗ lenen verbunden, dann wird uns auch der Segen zuteil, der von ihrem Tode ausgeht. Denn„die Toten fordern als ihr Recht, die alte Treue vom neuen Geſchlecht“. Dann ſteht heute ſegnend über uns das Kreuz Chriſti und das Kreuz des eigenen Volkes. Aber nicht mehr als ein Zeichen der Trauer und des Schmerzes allein, ſondern als ein Symbol des Sieges und des Segens! Der Torpedobootsheizer alter Schmickt Aus dem Buch„Am Rande der Schlachten“ von Otto Riebicke, Kyffhäuſer⸗Verlag, Berlin. Zum Schutze der Flandernküſte iſt Anfang 1915 die Flandernflottille gebildet worden, kleine, flinke Torpedo⸗ boote, die mit kühnem Unternehmungsgeiſt bis in den engliſchen Kanal hinein vorſtoßen. In der hellen Sommernacht, zum 23. Auguſt 1915 trifft das Torpedoboot„A 15“ mit überlegenen Gegnern zuſammen. Mutig nimmt es den Kampf auf. Schon nach kurzer Zeit iſt ein britiſcher Zerſtörer erledigt. Nun kon⸗ zentriert ſich das Feuer der Gegner auf das Torpedoboot. Die Engländer haben den Deutſchen umzingelt. Ein Entkommen iſt ausgeſchloſſen. Dröhnend ſchlägt Treffer auf Treffer in das kleine Schiff, das bis zum letzten Ge⸗ ſchütz weiterfeuert. Dann beginnt es zu ſinken. Ein Rettungsboot mit Verwundeten kann noch recht⸗ zeitig abgeſetzt werden; die übrigen ſpringen, Schwimm⸗ weſten um den Leib, über Bord. Torpedoboot„A 15“ ſackt mit wehender Flagge ab. Die Engländer ziehen ſich zurück. Die Männer im Rettungsboot ſuchen ihre Kame⸗ raden, die noch überall herumſchwimmen, dem Wellen⸗ grab zu entreißen. Auch den Torpedobootsheizer Walter Schmidt aus Werdohl in Weſtfalen retten ſie. Nun iſt das Boot übervoll beſetzt, droht faſt zu kentern. Auch der letzte der noch Lebenden iſt wohl gerettet... Aber da ſieht Schmidt noch einen Schwerverwunde⸗ ten hilflos in ſeiner Weſte treiben. Er erkennt ihn, es iſt ſein Freund, Vater einer glücklichen Familie. Oft haben ſie darüber geplaudert. Der darf nicht umkommen, der nicht! Aber das Rettungsboot hat keinen Platz mehr. Schmidt überlegt nicht lange. Er hat eine gute Mut⸗ ter zu Hauſe, gewiß, ſie wird um ihn weinen— aber der da geht vor! Kurz entſchloſſen ſpringt der Torpedobootsheizer Walter Schmidt wieder über Bord, packt den ſchwerver⸗ wundeten Kameraden und läßt ihn an ſeinen Platz in das Boot hineinziehen. Dann ſinkt er, als er ſich überzeugt hat, daß der Kamerad gerettet iſt, lautlos in die Tiefe.. Der Flottillenchef meldet in ſeiner Heimat:„Am 23. Auguſt fand, nach tapferem Kampf gegen einen über⸗ legenen Feind mit ſeinem Torpedoboot untergehend, den Heldentod in den Wellen der Nordſee Torpedobootsheizer Walter Schmidt aus Werdohl. Er hat, ſichere Rettung vor Augen, in edelſter Aufopferung für einen verwundet im Waſſer treibenden Kameraden dieſem ſeinen Platz im giettungsboot eingeräumt und iſt ſo in den Tod gegangen. Auf einen ſolchen Mann kann unſer Vaterland ſtolz ſein!“ Kein ſelgrer Tod iſt in der Welt, als wer vorm Feind erſchlagen auf grüner Heid in freiem Feld darf nit hörn groß Wehklagen, im engen Beil, da einer allein muß an den Todesreihen; hier aber findet er Geſellſchaft fein, fallen mit wie Kräuter im Maien. Ich ſag ohn' Spoit Kein ſelgrer Tod iſt in der Welt als ſo man fällt auf grüner heid ohn' Klag und Leid! Mit Trommelklang Mit Pfeifengſang wird man begraben. Davon lul haben unſterblichen Ruhm.— Mancher Held frumm hal zugeſetzt Leib und Blute dem Vakerland zugute. Jakob Vogel(um 1600). „Mögen Jahrtauſende vergehen, ſo wird man nie von Heldentum reden und ſagen dürfen, ohne des deutſchen Heeres des Weltkrieges zu gedenken. Dann wird aus der Vergangenheit heraus die eiſerne Front des grauen Skahlhelms ſichtbar werden, nicht wankend und nicht wei⸗ chend: ein Merkmal der Unſterblichkeit. Solange aber Deutſche leben, werden ſie bedenken, daß dies Söhne ihres Volkes waren.“ Adolf Hiller. Die italieniſchen Gäſte in Nürnberg. Reichsorganiſationslei⸗ der Dr. Ley beſichtigte mit ſeinen italieniſchen Gäſten, dem Präſiden⸗ ten des italieniſchen Induſtriearbeiterver⸗ bandes Cianetti, Dr. Suardi, Generaldirek⸗ tor Dr. Contu und Ge⸗ neralſekretär Nuzi, das Reichsparteitags⸗ gelände. Kreuz und Quer Straßenräuberin, die mit einem Kuß quiktiert.— Eine ſiebzehnjährige Hochſtaplerin.— Zwei Schweſtern zu glei⸗ cher Zeit Ebefrauen eines Mannes.— Eine ungewöhnliche Sache hat ſich in Braſilien, in Rio de Janeiro zugetragen. In einer Nacht wurde die Polizei viermal telefoniſch von Männern angerufen, die alle ein außerordentlich merkwürdiges Abenteuer erlebten. Der Sach⸗ verhalt war in jedem Falle derſelbe, ohne daß die vier miteinander bekannt waren oder alle vier gleichzeitig bei dem Vorkommnis zugegen geweſen waren. Die Vorkomm⸗ niſſe fielen in die Zeit zwiſchen 21 und 23 Uhr, und jeder der vier Männer befand ſich in verſchiedenen, nicht ver⸗ kehrsreichen Straßen auf einem Abendſpaziergang. Der Vorgang iſt folgender: Kommt da ein vornehmes kleines Sportauto nicht überſchnell daher und hält dicht neben einem der Spaziergänger. Die am Steuer ſitzende, überaus hübſche junge Dame in hochmoderner eleganter Kleidung lächelt ihn ſchelmiſch an und knüpft ein Geſpräch an, ſo daß der Spaziergänger unwillkürlich dem Wagen näherkommt, da die ſchöne Fee ihn geradezu zum Mitfahren einzuladen ſcheint. Dann hat es den Anſchein, als ob ſie ihm etwas ganz Intereſſantes zu zeigen hat. Dadurch wird die Auf⸗ merkſamkeit des Mannes noch erhöht, bis das hübſche Mäd⸗ chen ihm eine große Brieftaſche vorhält, und damit kommt auch ſchon die Ueberraſchung.„Legen Sie da Ihr Geld hin⸗ ein,“ beginnt die Schöne plötzlich ganz ruhig unter ſüß⸗ lächelnder Miene, während der Herr eben noch beobachtete, wie ihre zarte Hand einen Revolver umſpannt.„Sie brau⸗ chen keine Angſt zu haben, nur ein Paar Hunderter, Ihre Wertſachen können Sie behalten. Uebrigens entſchuldigen Sie, bitte. Die Zeiten ſind heute ſo, daß man tollkühn ſein muß. Aber auch eine Quittung wünſcht der Herr.“ Mit dieſen Worten faßt die Schöne, nachdem ſie die Taſche mit dem inzwiſchen hereingelegten Gelde an ſich zieht, ihn um den Hals und küßt ihn auf den Mund. Im nächſten Augenblick ſchießt das Auto davon. Viermal gelang der tollkühne Ueber fall; das fünfte Mal kam ſie an den Unrechten, einen Kriminalinſpektor nämlich. Auch er nähert ſich der ihn hold anlächelnden jungen Dame, die ihm wiederum die Brief⸗ taſche entgegenhält. Ein energiſcher Griff nach ihrem Hand⸗ gelenk, ſie iſt entwaffnet, und Handſchellen legen ſich olitz⸗ ſchnell um ihre Hände. Bereits hat das Schnellgericht die holdlächelnde Fee für ſechs Monate unſchädlich gemacht. Ein anderer Typ einer weiblichen Verbrecherin wurde in Wien„entdeckt“„So etwas hat die Welt noch nicht er⸗ lebt“, äußerte ſich einer der erſten Detektive der öſterreichi⸗ ſchen Hauptſtadt, als er zur Feſtnahme der 7jährigen „Anna May⸗Wong“, wie die Verbrecherin in der Unter⸗ welt hieß, ſchritt. Anna war wegen ihres mongoliſchen Ge⸗ ſichtstyps mit der berühmten chineſiſchen Schauſpielerin verglichen worden, und ihre äußerſt geriſſenen Streiche lie⸗ ßen bei ihr wirklich ein ſchauſpieleriſches Talent, wenn auch in falſcher Richtung erkennen. Vortrefflich verſtand ſie ſich auf den Schminkkaſten. Durch geradezu künſtleriſches Schminken vermochte ſie ihren Geſichtsausdruck ſo zu ver⸗ ändern, daß ſie trotz genaueſter Perſonalbeſchreibung nicht zu erkennen war. Gewöhnlich mietete ſie ſich in den fein⸗ ſten Hotels ein, ging in eines der erſten Geſchäfte und kaufte Waren, die ſie ſich zuſchicken ließ. Bei der Lieferung war ſie nie zu Haufe, holte vielmehr ſpäter die Waren ab und verſchwand auf Nimmerwiederſehen Da ſie äußerſt elegant gekleidet war und ſicher auftrat, hatten die Kaufleute keine Bedenken, der„vornehmen“ Dame die Sachen ohne direkte Bezahlung auszuhändigen. Eines Tages hatte einer der er⸗ folgreichſten Wiener Kriminaliſten das Glück, zufällig auf die Gaunerin zu ſtoßen. Er vermisete wenigſtens, daß es die elegante Dame ſein müſſe, die ſich gerade im Hochhaus ein Zimmer mietete und dann, indem er ihr unauffällig folgte, in einem großen Konfektionshaus einen Mantel und eine Bluſe für etwa 300 Schilling„kaufte“. Während die Sachen eingepackt wurden und die Betrügerin das Haus berlaſſen wollte, ſtellte ihr der Chef den Kriminalbeamten, der ſich ihm zu erkennen gegeben hatte, als„neuen General⸗ bertreter der Firma für Tirol“ vor und bat die„Dame“ die Firma recht bald wieder mit ihrem Beſuch zu beehren. Dieſer, der ſich mit Anna in ein Geſpräch einließ, bot ſich ſchließlich als Begleiter an, während er ſich auf dem Wege zum Hochhaus als Bezirksinſpektor der Wiener Kriminal⸗ polizei zu erkennen gab. Für die Gaunerin war die Ueber⸗ raſchung ſo groß, daß ſie ſich widerſtandslos feſtneymen ließ. Bei der Vernehmung, die unter Ausſchluß der Oeffent⸗ lichkeit vor dem Jugendgerichtshof erfolgte, ſtellte ſich die böllige Verkommenheit der Jugendlichen heraus, die ſchon, obwohl jetzt erſt 17 Jahre alt, ſeit Jahren eine große An⸗ zahl der raffinierteſten Schwindeleien und Betrügereien 0 und zahlreiche Geſchäftsleute ſchwer hereingelegt hatte. Noch ein anderes Kaliber eines Verbrechers iſt Frank Patrick aus Philadelphia, der einen unglaublichen Streich geliefert hat. Er war zu gleicher Zeit mit zwei Schweſtern verheiratet, ohne daß ſich ſede der Frauen auch nur im ge⸗ ringſten vernachläſſigt fühlte. Im übrigen jedoch iſt Patrick ein verwegener Gauner, dem es nur auf das Vermögen der Frauen ankam. So hatte er erfahren, daß Dolores Gwy⸗ ner eine Ausſteuer von 100 000 Dollar erhalten würde, was den galanten Gentleman veranlaßte, ihr eifrig den Hof zu machen, und bald ſchon folgten Verlobung und Hochzeit, letztere allerdings auf Wunſch des Bräutigams in aller Stille, ohne daß die Schweſter ſeiner Frau ihn überhaupt zu Geſicht bekam Nachdem der glückliche Bräutigam das viele Geld ſeiner Frau abgehoben, wandte er ſich wieder ſeinen Geſchäften zu, die ihn oft wochenlang von Hauſe fern⸗ hielten. Trotzdem war Dolores glücklich, da ihr„aufmerk⸗ ſamer“ Gatte ihr jedesmal ein reizendes Geſchenk von der Reiſe mitbrachte, um ſie für ihr langes Alleinſein zu ent⸗ ſchädigen. Dabei erzählte er ihr eines Tages, daß er einen gutſituterten Mann kennen gelernt hätte, der heiraten wolle, was gewiß eine gute Partie für ihre Schweſter ſein würde. Die 9 fand den Vorſchlag einfach fabelhaft und teilte ihrer in Mildred e Schweſter mit, daß ein 3 Round ſie einmal beſuchen würde, da er in dortiger egend geſchäftlich zu tun habe. Herr Round, der kein an⸗ derer als Patrick war, verſtand es wirklich, in wenigen Wo⸗ chen mit der Schweſter ſeiner Frau zum Traualtar zu ge⸗ hen, ohne daß Dolores infolge des kurzfriſtigen Heiratster⸗ mins, auf den Herr„Round“ beſtanden, dabei ſein konnte. Nachdem auch das Vermögen dieſer zweiten Frau von dem Gauner malle worden war, fühlten ſich beide Frauen reſtlos glücklich. Indeſſen dauerte die Komödie auch nur ein Jahr, Als beide Frauen brieflich verabredeten, ihre . mit ihren„Ehemännern“ zu verbringen, wurde dem auner der Boden zu heiß, und er verschwand. Erſt durch die Nachforſchungen der Polizei kamen ſie dahinter, daß ſie beide dem gleichen Betrüger ins Garn gegangen waren. Er wurde ſchließlich bei der Abfahrt eines Ozeandampfers erwiſcht und vor Gericht geſtellt, das ihn nunmehr für zehn Jahre der Frauenwelt entzogen hat. „ Sich ſelbſt ſeiner Frau entziehen wollte in dem ameri⸗ kaniſchen Orte Paſſaic im Staate New Verſey ein Mann namens Frank Pierczarka, der getrennt von ſeiner Frau lebte, von der er geſchieden wurde. Die Unterhaltungskoſten verurſachten ihm große Schwierigkeiten, ſo daß er auf einen nicht alltäglichen Gedanken kam, dieſe einzusparen. Eines Tages las man in einem Lokalblatte eine ſchwarz umränderte Todesanzeige, worin es hieß, daß Pieczarka nach kurzem Krankenlager in einem Newyorker Kranken⸗ haus geſtorben ſei und die Beiſetzung in der Familiengruft in Pittsburg erfolge. Beunruhigt durch die Anzeige, ſtellte ſeine geſchiedene Frau ſofort Erkundigungen in Pittsburg an, die ergaben, daß Frank völlig geſund bei ſeinen Ver⸗ wandten wohne. Auch in der Fabrik, wo er beſchäftigt war, erfuhr ſie, daß Frank nach wie vor dort arbeite. Nach die⸗ ſen Informationen begab ſich die Frau zur Polizei, wo ſie erklärte, da ihr geſchiedener Mann mit 1000 Dollar Alimen⸗ tengelder im Verzug ſei und ſeine Todesanzeige wohl nur deshalb erſonnen habe, um ſich an der Bezahlung vorbei⸗ zudrücken. Als er bei dem angeſetzten Termin ſeine Frau vor ſich ſah, wurde er aufs höchſte beſtürzt und entſchuldigte ſeinen Trick mit den ewigen Mahnungen, die er von ihr erhalten habe. Von einer Beſtrafung wegen Betrugs, den die Gattin wegen der ſelbſt verfertigten Todesanzeige be⸗ antragte, wurde abgeſehen, doch wurde er unter Androhung von Zwangsmitteln zur Zahlung angehalten. Ja, eine hartherzige Frau, die ihr Geld will, macht ſelbſt vor einer Todesanzeige nicht halt. Und andererſeits genügt eine Todesanzeige allein eben nicht, um wirklich als tot zu 5 Der tote Zirkus Von Herbert Steinmann. Vorſichtig den gebrochenen Fuß aufſetzend, humpelte Jan Garras, der alte Artiſt, über die regenfeuchte holpe⸗ rige Vorortſtraße auf das mächtige verwitterte Rundge⸗ bäude zu, deſſen Silhouette ſich drohend vor ihm vom nächtlichen Himmel abhob. Das war der ehemalige Zirkus Wolff, der nun ſchon ſeit zehn Jahren ſo unheimlich und verlaſſen dalag, ſeitdem der letzte Direktor eines Abends tot in ſeiner Loge lag. Nun ſuchte Jan Garras noch ein⸗ mal den alten Bau auf. der einſt des jungen Artiſten Jan Garras, des„Konigs des Todes“, Anfang und Eno, geſehen—— ein bitteres Ende in jähem Sturz. Jetzt war die ſchmale Pforte des Nebeneingangs er reicht. Trotz des nächtlichen Dunkels fand die Hand ſchnel 5 55 die Klinke. Die alten Muskeln ſpannten ſich. Mi⸗ rauhem Raſſeln ſprang die Tür auf. Jan Garras ſchlüpft⸗ hinein. Ein paar haſtige Schritte, dann blieb der Artiſt ſtehen Er fand ſich nicht gleich zurecht in der ſchwarzen drohenden Finſternis des toten Zirkus. Er wühlte in der zeriſſenen Taſche ſeiner Jacke. Dann flammte ein Streichholz auf. In ſeinem Flackerlichte tanzten geſpenſtige Schatten vor den müden brennenden Augen des Alten. Gerümpel ringsum. Eine alte Paukentrommel mit einem klaffenden Riß, der einem grinſenden Maul glich, ſchreiend bunte halb zerfetzt und unleſerlich, eine zerbrochene Peitſche— an der Wand ein verſchmutztes Plakat„Rauchen und Han⸗ tieren mit offenem Licht verboten: Die Direktion.“ Jan Garras lächelte mitleidig. Das Licht erloſch. Doch der Alte wußte jetzt ſenen Weg. Die Hand am Geländer der morſchen Treppe ſtieg er zur Direktionsloge empor. Nur ein einziges Mal blieb er ſtehen und atmete ief, ſog ſich die Lungen voll mit dieſem ſeltſamen Gemiſch von Stallgeruch und Menſchenodem, das man Zirkusluft nennt.„Zehn Jahre“ murmelte er,„zehn Jahre!“ Zirkus⸗ luft, Heimatluft! Hier aber war noch etwas anderes da⸗ zwiſchen— etwas Unheimliches, die Nerven Aufreizendes — Moder! Nun ſaß Jan Garras im beſten Seſſel der Direktions⸗ loge des Zirkus Wolff. Er ſchloß die Augen. Hier war es Plakate, behaglich. Jetzt war er einmal Direktor und alleiniger Be⸗ herrſcher dieſes mächtigen Gebäudes. Doch das Behagen dauerte nicht lange. Dieſer gewaltige Kuppelraum rings um ihn kannte keine Stille. Der verwitterte Manegepro⸗ ſpekt rauſchte und kniſterte, in den alten Klappſtühlen des Parketts raſchelte es, aus der Kuppel praſſelte von Zeit zu Zeit ein morſches Stück Holz herab und ſchlug dumpf irgendwo auf, Anabläſſig rieſelte Kalk und feiner Staub von den Wänden und Säulen hernieder. Da empfand Jan Garras mit leiſem Grauen, daß er in dieſem toten Zirkus der einzige lebende Menſch war. Der— einzige— lebende Menſch! Und die Andern? Hatten ſie nicht den alten Kollegen in dem einſamen Gaſt erkannt? Wollten ſie ihn nicht begrüßen? Sie kamen— der tote Zirkus wurde lebendig. Mit einem Schlage wird es hell. Starke Scheinwerfer ſenden ihr ſtrahlendes Licht in die Manege. Pferdegetrap⸗ pel wird vernehmbar, gedämpft durch weiche Lohe. Da traben ſie wieder rund um dieſe Manege, Caſtor und Pol⸗ lux, die beiden Schimmel des Kunſtreiters Maxim. Er ſelbſt auf Caſtors Rücken, wie immer im blasweißen Tri⸗ kot— er nickt hinauf zu dem alten Freund da oben in der Loge. Seltſame blutrote Streifen haben der Kunſtreiter und ſein Pferd an Kopf und Nacken. Das iſt von jenem Abend her, da ſie beide vor zwölf Jahren in plötzlichem Sturz zu Tode kamen. Wahrhaftig da iſt ja auch Dolly, der dumme Auguſt. Wie ſeltſam er den Kopf verdreht. Genau wie in jener Abendvorſtellung als er bei ſeinem grotesken Schlußſprung den Hals brach. Und das ahnungsloſe Pu⸗ blikum hatte Beifall geraſt über den„guten Abgang“ als die Clowns den Toten unter abſonderlichen Bewegungen hinaustrugen—— Graziella huſcht über das Drahtſeil. Wieder klingt ihr bezauberndes Lachen, ſilberhell und ſchelmiſch. Und war doch zum bewegungsunfähigen Krüppel geworden als man ſie nach ſchleppte. Hunderte kamen noch— Dolf der Dompteur den ſeine Löwen zerriſſen. Bertrand, der Schlangenmenſch, den ein Vorhanggewicht zerſchmetterte— und viele, viele andere, die Toten des toten Zirkus.—— Und da— am Eingang der Manege— war das nicht er, Jan Garras ſelber, wie er in jungen Jahren war? Daneben der luſtige feſche Direktor Wolff mit den blitzen⸗ den weißen Zähnen unter dem ſchwarzen Schnurrbart. „Jan Garras, Sie ſind engagiert!“ Wer, wer hatte das geſprochen?—— Jetzt ſah er ſich wieder ſelbſt hoch oben am Start der Schleifenbahn, faſt unter der Kuppel, ſah ſich dicht neben dem Partner auf dem engen Schlitten hocken, fühlte wieder die Spannung der Nerven, die auf den Startſchuß lauerten—— und ſah jetzt auch ihn den Dritten, den immer ſprungbereiten Feind des Artiſten, den Tod mit der lachenden Maske! Plötzlich merkte Jan Garras, daß er in ſeiner Loge nicht mehr allein war. Er wandte den Kopf. Da ſaß neben ihm Direktor Wolff, wie er ihn in ſeinen letzten Jahren geſehen— ein müder kranker, abgekämpfter Mann. Seine erloſchenen Augen ſchauten mit ſeltſamen Glimmen auf den alten Artiſten. Und es ſchien Jan Garras als ſeien je⸗ ner Dritte damals auf dem Schlitten und Direktor Wolff hier neben ihm in der Loge nur ein und dieſelbe Perſon, ihm war es, als ſäße er jetzt erſt dem wahren Herrſcher dieſes toten Zirkus gegenüber. Eine weiße knochige Hand griff ſanft nach dem Herzen des alten Zirkusmannes. Wie⸗ der war ihm als ertöne eine Stimme, brüchig und dumpf: „Sie— ſind— engagiert!“ Und dann wußte Jan Garras nichts mehr von dieſer Welt. Poliziſten, denen die offene Pforte aufgefallen, fan⸗ den am nächſten Morgen den toten Artiſten in der Direk⸗ tionsloge des alten Zirkus. dem Sturz vom Turmſeil aus der Manege * Wolle zu jeder Jahreszeit Die Wolle, auch wenn ſie nicht immer zu ſehen, iſt doch für manche Form der Bekleidung nicht zu entbehren. So iſt es mit faſt allen Sachen, die noch warm halten ſollen, auch wenn es nicht auf den erſten Blick zu ſehen iſt. Molliges, auch zunächſt unſichtbar, wird immer als prak⸗ tiſch und angenehm empfunden. Das modiſche Darunter verdient genau ſo viel Be⸗ achtung wie die übrige Kleidung. Zuerſt die Wollwäſche. Sie iſt ſehr wichtig, und man kann jetzt nicht mehr ſagen, daß die rauh iſt und kratzt. Die moderne, zarte Wollunter⸗ kleidung iſt weich und ſchmiegſam. Roſa und himmelblau, in hübſchen Muſtern gewirkt und mit ſchmaler elaſtiſcher Spitze abgeſetzt, ſo ſein und leicht wie die kleinen Jäckchen einer Babyausſtattung iſt Wollwäſche eine richtige Freude. Wer im Frühjahr und Sommer die Zeit dazu findet, ſich dieſe feinen Wollhemdchen ſelbſt zu ſtricken, wird beim Tragen beſtimmt nicht enttäuſcht ſein. Man braucht dazu die feinfädige Babywolle, auch Mooswolle genannt, und arbeitet nach den Handarbeitsmuſtern oder Schnitten. Die Wollgarnituren und Hemdhoſen ſind auch manchmal mit eingearbeitetem Büſtenhalter zu ſtricken; ſo erreicht man den beſten Sitz. Die feinfädigen Wollgarnituren ſind anliegend, körperformend und tragen nicht auf. Wer alſo im Som⸗ mer fleißig war, braucht im Winter nicht zu frieren, auch 5 nicht der ſchlanken Linie zu⸗ liebe. Jedes Kleid, auch ein gerader Schnitt verträgt dieſe Wäſche, ohne die ſchmale Silhouette einzu⸗ büßen. Auch die entzückenden Nachthemden ſind ſehr vor⸗ teilhaft. Aus paſtellfarbigen Strickſtoffen, in leichtem, ſchmiegſamem Schnitt finden ſie immer mehr Verbreitung. Gefällige Formen mit Ja⸗ bots, Rüſchen und Volants verſöhnen gleich mit der Vorſtellung des Hausbacke⸗ nen, die Macharten in Ba⸗ tiſt oder Seide können nicht kleidſamer ſein. Mädchenmäntel aus Samt für die kühlen Tage in der Uebergangszeit ſind beſon⸗ ders kleidſam. Derber Baumwollſamt in leuchtenden Farben für die Kleinen, etwas gedeckter für das junge Mädchen. So ein Samtmantel bedeutet aber nicht etwa Sonntagsſtaat und ewiges Bürſten. Es gibt preis⸗ werten Rippenſamt, der ſtrapazierfähig iſt und ſich gut be⸗ handeln läßt. Die Formen dazu ſind denkbar einfach, das Material wirkt am beſten, wenn es nicht durch zu viel Linien geteilt iſt. Eine leichte Glocke am kleinen Hänger⸗ chen kann aber ſehr nett ausſehen, ſie muß aber ſchlicht und ohne viel Nähte geſchnitten ſein. Dagegen kann es nicht genug Taſchen geben oder Knöpfe. Kragen und Manſchetten laſſen ſich auch 8 a bei den ganz kleinen Män⸗ teln durch Pikee oder Leinen er⸗ ſetzen. Das gilt auch für die Samtkleider, die aus leich⸗ terem Mate⸗ rial in der Farbe des Mantels er⸗ gänzend ge⸗ tragen den 8 Der einfache Waſchſamt iſt ſehr praktiſch, er läßt ſich in allen nicht zu ſchwierigen 1 Formen ver⸗ 5 arbeiten. Eine kleine, bunte Stickerei auf der Paſſe, am Kragen oder am Aermel ſieht immer freundlich aus. Leb⸗ hafte Farben vertragen ein weißes Krägelchen und einen ſchwarzen Lackgürtel. Waſchſamt, glatt oder gemuſtert, mit Karos oder Punkten, iſt allgemein beliebt. Zierliche Streublumen⸗ muſter, hell auf dunklem Grund, ſind recht kleidſam und angebracht für die erſten Schulkleider oder für die Spiel⸗ hoſen der Kleinen. Ein hübſches Hauskleid in vorteilhafter Machart ſteht jeder Frau. Es kann in der üblichen Form der Wickel⸗ ſchürzen gearbeitet ſein, zum ſchnellen und leichteren An⸗ und Ausziehen. Dazu gehört eine helle, moderne Batiſt⸗ garnierung aus Rüſchen oder Falbeln für die Aermel und den Halsausſchnitt. Der Morgenrock iſt aus zweierlei Material zuſammengeſtellt. Eine glatte zweireihige bin wird durch karierte Kragen und Manſchetten elebt. g Schloß Greifenstein 55 Original⸗Roman von M. Herzberg. Irene antwortete mit ernſtem Kopfneigen und ſchritt hinaus. Bei ihrer Heimkunft wurde ſie von Marianne mit ſchweſterlichen Fragen über den Verlauf der Unterredung beſtürmt, deren hauptſächlichſte war, wie die Gräfin ſich zu der ihr erteilten Vollmacht geſtellt? „Genau ſo, wie wir es vorausgeſehen,“ Irene bitter. „Du hätteſt ihr alles ſagen müſſen, Irene, ihr, wie mir damals, deine Liebe zu ihrem Sohne ſchildern, damit ſie dein edles Herz erkannt hätte. Um ſeinetwillen würde ſie dann vielleicht nachgegeben haben!“ „Sie weiß alles, Marianne. Ohne es zu wollen, riß mich mein Gefühl fort und rückhaltlos legte ich ihr die Empfin⸗ dungen meiner Seele dar.“ „Und trotzdem!“ rief Marianne ſchmerzlich aus. „Ich war darauf von vornherein gefaßt,“ ſagte Irene. „Ich hielt“ es aber deſſen ungeachtet für meine Pflicht, ihr auch um ſeinetwillen von allem, was zwiſchen uns geſchehen, ſitteilung zu machen.— Aber, nun bitte ich euch, ſprecht nicht mehr davon!“ Ich kenne ihre Gründe gegen dich, ohne daß du ſie mir nennſt,“ bemerkte Rudolf ſchroff dazu.„In ihren Augen bin ich keine Perſönlichkeit, ſondern nur immer Gernots Angeſtellter, und als meine Schweſter biſt du ihr natürlich zu gering für ihren gräflichen Sohn. Ich, meinesteils, bin mit der Weigerung er Gräfin einverſtanden. Fragt ſich nur, was Gernot dazu ſagen wird, wenn er wiederkommt.“ Kurz darauf fuhr Irene nach Wetzlau zurück, ?Die erſten Tage nach ihrer Unterredung empfand die Gräfin große Genugtuung über deren Erfolg. Sie hatte ihren Zweck erreicht und, wie ſie meinte, auch das junge Mäd⸗ chen von der Unvermeidlichkeit ihrer Weigerung überzeugt. Später indeſſen bemächtigte ſich ihrer eine gewiſſe Unruhe und Unbehaglichkeit, wenn ſie an ihren Sohn dachte, welcher m feiner ſchon dret Wochen währenden Abweſenheit außer Ueberſendung der verheißenen Hoteladreſſe noch kein wei⸗ teres Wort an ie gerichtet. „Lerne Irene kennen, ſo wirſt du ſie auch lieben!“ hatte er geſagt. Nun wohl, ſie hatte ſie jetzt kennen und, wenn auch nicht gerade lieben, ſo doch achten und— beklagen gelernt. Denn es bedeutet immerhin eine außerordentliche Selbſt⸗ werleugnung, freiwillig auf einen heißgeliebten Mann zu verzichten! Zwar ſchmeichelte dieſe Tatſache ungeheuer den Machtgelüſten, ließ aber keine Freude bei ihr darüber auf⸗ kommen. Die Stimme des Gewiſſens, ihres edleren Selbſt begann ſich allmählich zu erheben und ihr mahnend zuzu⸗ 1 daß es doch vielleicht beſſer ſei, die ihr gegebene acht nicht auszubeuten, ſondern dieſe beiden ſchönen, wie füreinander geſchaffenen Menſchen zu vereinen, anſtatt ſie auseinanderzutreiben. doch ein ſehr wichtiger Grund, der ſich neuerdings erſt aufgedrängt, ſprach ebenfalls dafür. Wie ſie Gernot kannte, würde er, nach Zerſtörung ſeines Liebesglückes, ſeiner ein⸗ zigen wahren Liebe, an keine andere Frau mehr denken, ſondern unvermählt bleiben und dadurch ſeinem Geſchlecht den Untergang bereiten. Wohl entſtammte das Mädchen nicht den Kreiſen, aus welchen ſie ihrem Sohne die Braut ge⸗ wünſcht hätte. Aber ſie mußte ehrlicherweiſe zugeben, daß Irene mit ihrer hochgewachſenen, ſehr ſchönen Geſtalt, ihrem ſelbſtbewußten Stolz ihrer ſicheren Anmut, vornehmer und ariſtokratiſcher wirkte, als viele ihrer eigenen jungen Stan⸗ desgenoſſinnen, als die Komteſſe Berthalda Einſiedel zum Beiſpiel. Von dem dürftigen kleinen Zierpüppchen, der fal⸗ ſchen Lydia, die ſie damals zur Gemahlin Gernots erkoren, ganz zu ſchweigen. Und dabei wurde es der Gräfin klar, daß ſie es zweifel⸗ los doch nur dem nachhaltigen, ſtarken Eindruck und unbe⸗ wußten Einfluß Irenes auf ihren Sohn zu verdanken ge⸗ habt, daß die von ihr ſo eifrigſt betriebene Ehe desſelben mit der Betrügerin ſich nicht verwirklichte. Das wäre in der Tat ein Unglück, eine unauslöſchliche Schande geweſen! Da⸗ gegen erſchien ihr nun eine Verbindung Gernots mit der Schweſter eines ehrenhaften und gebildeten Mannes, des Sohnes eines bedeutenden Gelehrten, in ſehr viel annehm⸗ barem Lichte. Und noch ein dritter Faktor war an der Arbeit, den Widerſtand der Gräfin zu erſchüttern: die neue Zeit, welche mit ihren ſo entgegengeſetzten Anſichten von Gleichberech⸗ tigung und in der Verurteilung rein äußerlicher Standes⸗ vorurteile und Standesvorrechte, ſelbſt auf die noch tief in ihren feudalen Anſchauungen wurzelnde Stockariſtokratin nicht ganz ohne jede Wirkung bleiben konnte, obgleich dieſe, wie erwähnt, keineswegs den weitgehenden Jedalismus ihres Sohnes teilte und ſich noch unwillkürlich gegen ſolchen Ein⸗ fluß ſträubte, 5 ö Die geſchilderten Urſachen hätten jedoch auch noch nicht vermocht, ſie vollſtändig zu beſiegen. Ausſchlaggebend und beſtimmend für eine vollſtändige Wandlung war einzig und allein ihr Sohn. Sie begriff jetzt, daß er ihr Irenes Be⸗ dingung verſchwiegen, weil ſie ſeinen Stolz, ſein Selbſt⸗ gefühl demütigte, ihn gewiſſermaßen dazu zwang, ſie, die Mutter, um die Erlaubnis zu ſeiner Heirat zu bitten. Er⸗ ſparte ſie ihm dieſe Demütigung nicht, kam ſie ſeinen Wün⸗ ſchen nicht entgegen, ſo bedeutete das den Bruch mit ihm, wie er ihn ihr ja bereits in jener dunklen Drohung bei ſei⸗ nem Abſchied vorher angekündigt. Seine Liebe aber zu ver⸗ lieren, in Feindſchaft mit ihm, ja vielleicht in Trennung von ihm zu leben, würde einfach ihr Tod ſein.. So ſchon halb und halb zum Nachgeben geneigt, brachte eine Depeſche Gernots, welche einen Tag vor Ablauf der vier Wochen eintraf, ſie zu raſchem Entſchluß. Das Tele⸗ gramm war aus Berlin datiert, ein Beweis, daß er ſich be⸗ reits auf der Rückkehr von ſeiner Nordlandsreiſe befand, und enthielt nur drei, für ſeine Mutter aber ſehr bedeu⸗ tungsvolle Worte: „Kann ich heimkommen?“ 5 Da warf ſie die letzten Bedenken beiſeite und telegra⸗ phierte ihrerſeits nur ein einziges Wort zurück: „Komm!“ 8 Seit mehreren Tagen weilte Irene wieder bei ihren Verwandten, und am Vormittage nach dem denkwürdigen Depeſchenwechſel zwiſchen Mutter und Sohn war ſie unten in der Küche beſchäftigt; denn ſeit dem Aufhören ihrer Tä⸗ ligkeit in der Schloßbibliothek und bei Kautes half ſie Ma⸗ rianne, wie ſie es vor derſelben getan, gern in der Häus⸗ lichkeit. Ihr Bruder, eben vom Felde gekommen, befand ſich auf dem Wirtſchaftshofe, und ähre See ſtäubte im 5 10. antwortete 2 I ohnzimmer die Möbel ah. letzt, vollkommen glücklich?“ Sich gerade dem Fenſter nähernd, um das Staubtuch auszuſchütteln, ſah die funge Frau zu ihrem Erſtaunen den gräflichen offenen Landauer zwiſchen den Lindenreihen her⸗ aufkommen. Er war mit den prächtigen Rappen beſpannt, welche nur zu Staatsviſiten benutzt wurden. Auf dem Bock ſaßen Kutſcher und Diener in Galalivree, und im Wagen die Gräfin, in großer, doch wie immer ihren Jahren geſchmack⸗ voll angemeſſener Beſuchstoilette. Kein Zweifel, ſie wollte zu ihnen, und wirklich hielt der Wagen vor der Freitreppe an. Der Diener ſprang herab, öffnete den Schlag, und ſeine Herrin ſtieg heraus. Da kam auch ſchon Marianne herabgeeilt, um den vornehmen Beſuch zu empfangen. „Ich möchte Fräulein Irene ſprechen, Frau Heldburg,“ ſagte die Gräfin, nachdem beide Damen ſich begrüßt hatten „Iſt ſie zu Hauſe?“ „Jawohl, Frau Gräfin. treten; ich rufe ſie ſofort.“ Sie geleitete die Schloßherrin in das Geſellſchaftszim⸗ mer und lief dann ſelbſt in die Küche hinunter, um Irene von dem auffallenden Beſuch zu unterrichten: „Die Gräfin iſt oben, deinetwegen hergefahren, will dick ſprechen!“ raunte ſie ihr, weil zwei von den Mägden an; weſend waren, aufgeregt ins Ohr. Irene erſchrak, nahm haſtig ihre Kleiderſchürze ab und ging nach oben. „Willſt du dich nicht umziehen?“ ſchlug Marianne, ih) folgend, vor. „Nein. So lange kann ich die Gräfin nicht warten laſ— ſen. Sie weiß auch wohl, daß man zu dieſer Zeit in dez beſchäftigt iſt und wird mein Hauskleid entſchul⸗ igen.“ „Nun, wie du meinſt,“ ſagte ihre Schwägerin beklom⸗ men und zog ſich zurück. Bei ihrem Eintritt in das Geſellſchaftszimmer verneigte Irene ſich vor der mitten im Gemach ſtehenden, augenſchein⸗ lich erregten Dame, und während ihre eigenen Gedanker wirbelten und ihr Herz ahnungslos ſchlug, ſagte ſie in ru⸗ higem, höflichem Tone: „Sie wollen mich ſprechen, Frau Gräfin?“ „Ja, Fräulein Heldburg. Ich möchte Sie zunächſt er⸗ ſuchen, mir über das, was ich Ihnen in unſerer Unterre⸗ dung neulich ſagte, nicht zu zürnen. Ich war von deſſen Notwendigkeit meines Sohnes wegen überzeugt. Und Sie beſonders werden es verſtehen, daß ich ihn bei allem, was ich denke und tue, zu allererſt berückſichtige, weil ich ihn mehr liebe als irgend jemand auf der Welt, mehr als mich ſelbſt!“ Unfähig zu reden, neigte Irene ſtumm ihr Haupt. „Er iſt der beſte Menſch, der beſte Sohn und wird auch der beſte Gatte ſein, das weiß ich, fuhr die Gräfin mit vi⸗ brierender Stimme fort.„Und nun bin ich gekommen, um Sie, Fräulein Irene, zu bitten, meines Sohnes Weib zu werden!“ Irene vermochte nicht zu antworten, ſo ſehr erſchüt⸗ terte ſie dieſes Wunder, ſo ſehr rührte ſie die Größe des Opfers, das ihr die ſtolze, hochmütige Frau durch dieſen Bittgang brachte. Die Gräfin trat jetzt auf ſie zu und faßte ihre Hand: „Sie antworten mir nicht, mein Kind!“ „Oh, Frau Gräfin, Sie wiſſen meine Antwort! Mein Herz iſt zu voll!“ hauchte Irene mit erſtickter Stimme, und ihre Augen ſtrömten über. „Alſo ja! Nicht wahr, liebe Irene? Ich ſoll Gernot ſagen, daß Sie meine Bitte erfüllen werden?“ „Ja, Frau Gräfin!“ Und ihre Stimme zitterte vor Bewegung, weil ſie ſah, daß auch in den ſtrengen, blauen Augen ungewohnte Per⸗ len ſtanden. 5 „Und haſt du mir ſelbſt nichts zu ſagen, Kind?“ forſchte die Gräfin, ihr in die ſchönen, tränenfeuchten Augen ſchau⸗ end.„Kein Wort der Freundlichkeit, der Vergebung?“ Da neigte ſich Irene tief auf die Hand, welche noch die ihre hielt und küßte ſie mit ſtummer Innigkeit. Die Gräfin ſchloß ſie in die Arme, küßte ſie und flüſterte in ihr Ohr: „Ich werde lernen, dich zu lieben, Irene, und ich bitte dich, alles zu vergeſſen, was trennend zwiſchen uns geweſen und, wenn möglich, mir auch deine Liebe zu ſchenken, um meines Sohnes, deines zukünftigen Gatten willen. Willſt du das verſuchen?“ „Ja, teure Frau Gräfin, ich das.“ 3 „Nenne mich Mutter! Denn ich werde mich von jetzt an bemühen, dir eine Mutter zu ſein!“ In ihrer großen Bewegung hatten ſie beide den durch den weichen Sandboden des Reitweges gedämpften Hufſchlag überhört, der in raſendem Tempo ſich dem Hauſe genähert. Jetzt klirrten Sporen auf der Freitreppe. Die Tür würde ohne vorheriges Anklopfen aufgeriſſen und, atemlos von dem ſtürmiſchen Ritt, aber mit leuchtenden Augen, ſtand Gernot auf der Schwelle. Eben erſt heimgekehrt, hatte er vernommen, wohin die Gräfin gefahren, und durch ihr„Komm!“ erratend, weshalb ſie die Fahrt gemacht, hatte er ſich auf ſeinen windſchnellen Renner geworfen und war ihr nachgejagt. „Mutter! Irene!“ rang es ſich jubelnd von ſeinen Lippen. ö Die Gräfin führte ihm das junge Mädchen zu. „Ich habe ſie gebeten, dein Weib zu werden, und ſie hat eingewilligt!“ ſprach ſie feierlich und ſchritt dann aus dem Zimmer, um die beiden ſich ſelbſt zu überlaſſen und des jun. gen Mädchens aufgeregt harrenden Verwandten die nötige Wollen Sie gefälligſt näher⸗ von ganzem Herzen will Aufklärung zu geben. Von glühender Röte übergoſſen, war Irene mit geſenk⸗ ten Augen, ohne ſich zu regen, doch innerlich an allen Glie⸗ dern bebend, vor dem Grafen ſtehen geblieben: „Mein! Endlich mein!“ Flüſterte das wirklich die geliebte Stimme oder träumte ſie es nur in paradieſiſchem Traum? Nein, das war kein Traum, das war Wirklichkeit! Wirklichkeit, daß ſtarke Arme ſie feſt umſchlangen und an ein wild klopfendes Herz preß⸗ ten. Wirklichkeit, daß ein durſtiger Mund ſich auf den ihren ſchloß, in einem langen, langen Flammenkuß, ihr zu bewei⸗ ſen, daß ſein feuriger Beſitzer nicht nur leidenſchaftlich lie⸗ ben, ſondern auch leidenſchaftlich küſſen konnte. „Nun bin ich alſo doch in Gnaden angenommen von mei⸗ ner holden grauſamen Geliebten,“ ſagte Gernot, nachdem ſie beide etwas ruhiger geworden und eng umfangen auf dem Sofa ſaßen, und das humoriſtiſche Flimmern, das ihnen ſo unwiderſtehlichen Reiz verlieh, trat in ſeine ernſten Augen. In meinem Herzen warſt du es faſt vom erſten Augen⸗ blicke an, wo ich dich erblickte!“ entgegnete ſie mit Innig⸗ keit, „Und dieſe böſe Zwiſchenzeit iſt nun ganz ausgelöſcht?“ fragte er, ſie noch dichter an ſich ziehend.„Du biſt glücklich „Ueberirdiſch, himmliſch glücklich! Mein Dank für deine, mich ſo unbeſchreiblich beſeligende Liebe ſoll das Beſtreben ſein, dich, mein teurer Gernot, auch wahrhaft glücklich zu machen,“ gelobte ſie mit feierlicher Inbrunſt. „Ich bin es ſchon vollkommen, vollkommen durch dich!“ verſicherte er leidenſchaftlich.„Du gabſt mir mehr als ich dir!“ Und wieder küßten ſie ſich in ſelbſtvergeſſener Seligkeit. Nach einer guten Weile klopfte es beſcheiden an der Tür, und auf Gernots munteres„Herein“ erſchienen in Begleitung der Gräfin Rudolf und Marianne. Die Ehegat⸗ ten gratulierten dem Brautpaare. Marianne tat es mit großer Herzlichkeit, Rudolf etwas gemeſſener, trotzdem ihn ſtolze Genugtuung darüber erfüllte, daß ſeine Schweſter nun wirklich die Schloßherrin von Greifenſtein werden würde. Als . ihren Sohn umarmte, flüſterte ſie ihm bedeutungs⸗ voll zu: —„Glaubſt du nun an meine Liebe zu dir?“ „Ja, meine gute Mutter!“ entgegnete er mit ſtrahlen⸗ den Augen und küßte ſie zärtlich. Und in der wonnigen Ve⸗ friedigung, die ſie darüber durchſtrömte, fand ſie ihren ſchön⸗ ſten Lohn. Nachmittags vereinigte ſie alle ein Verlobungsmahl im Schloſſe. Irene hatte hierzu die Trauer abgelegt— es war ja auch nun beinahe ein Jahr ſeit ihres Vaters Tode ver⸗ floſſen— und ſie ſah in dem weißen, duftigen Kleide und ihrer bräutlichen Erregung ſo hinreißend ſchön aus, daß Gernot die gen ni on ihr en konnte. Der Kaffee wurde auf der Teraſſe aufgetragen, und nach bemſelben erging ſich das junge Paar, eng aneinander ge⸗ ſchmiegk, in den noch jetzt im September in vollem Hoch⸗ ſommerſchmuck prangenden Laubwegen des herrlichen alten Parkes, ſein ſeliges Liebesglück ohne Zeugen zu genießen. Unterdeſſen plauderte die Gräfin mi. Rudolf und Marianne neben anderen auch von ihren Zukunftsabſichten: „Die Sorge für Irenes Ausſtattung müſſen Sie mir überlaſſen, beſter Heldburg,“ bat ſie.„Doch kann mir Frau Marianne hinſichtlich beſonderer Wünſche meiner lieben Schwiegertochter nützliche Winke geben.“ Rudolf dankte ihr warm für ihre Großmut und fügte hinzu: „Es will mir noch gar nicht ſo recht in den Kopf, daß meine Schweſter Gernots Frau werden ſoll. Das macht wohl, weil ich erſt zuletzt von der Liebe der beiden erfahren habe. Mit der Zeit werde ich mich ja daran gewöhnen,“ ergänzte er lächelnd. „Je häufiger Sie Ihre Schweſter, wenn ſie erſt verhei⸗ ratet iſt, beſuchen, um ſo vertrauter und ſelbſtverſtändlicher wird Ihnen Ihre Heirat mit Ihrem Freunde werden,“ meinte die Gräfin ebenſo. Er machte dazu ein verzweifeltes Geſichl. Sie erriet ihn und ſagte eifrig: 71 „Irene, die ſo ſehr an ihren Geſchwiſtern hängt, wäre unglücklich, wenn der Verkehr mit ihnen nicht ein dauern⸗ der und herzlicher bliebe. Das iſt auch Gernots Wunſch, ebenſo wie der meine. Sie verkennen mich, wenn Sie glau⸗ ben, daß ich dagegen wäre; ich habe auch darin umgelernt, Im übrigen werde nicht mehr ich, ſondern Irene nach ihrer Heirat hier den erſten Platz und die erſte Stimme haben, Ich räume ihr, wie es ja auch meine Pflicht iſt, gern die ihr zukommenden Vorrechte ein und bin überzeugt, daß wir iu Frieden und Liebe miteinander auskommen werden. Ich habe ben beſten Willen dazu, meines Sohnes wegen, und ſie, das weiß ich, hat ihn ebenfalls.“ „Ich habe Sie immer hoch geachtet, Frau Gräfin; vor heute an aber verehre ich Sie!“ rief Rudolf, ihr begeiſtert di Hand küſſend. Und Marianne bemerkte lächelnd: 1 „Das habe ich ſtets getan, obgleich—“ 5 „Obgleich ich Sie oft genug geplagt uno gepermigr hubc, richt wahr, liebe Freundin?“ fiel die Gräfin gleichfalls lä⸗ helnd ein, der jungen Frau herzlich die Hand drückend. „Na, was wird denn da von euch Verſchwörern gegem ans geplant?“ fragte Gernot heiter, mit Irene am Arm wie⸗ der auf der Terraſſe erſcheinend. n „Wir ſprachen von deiner Hochzeit,“ entgegnete Rudolf ſchalkhaft „Die, wie Irene und ich beſchloſſen, in ſpäteſtens vier Wochen ſtattfinden ſoll. Wir wollen keinen langen Braut⸗ tand, wollen nicht länger warten, nicht wahr, mein Lieb?“ „Du willſt es nicht, Gernot!“ antwortete ſie und lachte zrrötend, wobei ſie ſo berückend ſchön ausſah, daß der Graf ſich nicht enthalten konnte, ihr im Beiſein aller einen leiden⸗ ſchaftlichen Kuß zu geben. „Aber die Ausſtattung, Gernot!“ rief die Gräfin er⸗ ſchrocken.„In der kurzen Zeit kann ſie unmöglich beſchafft werden!“ „So ſoll es nachher geſchehen. Etwas wird Irene jo doch anzuziehen haben.“ „Wir ſprachen noch davon, daß der Verkehr Irenes mi ihren Verwandten auch nach eurer Hochzeit innig bleiben würde,“ ſagte ſeine Mutter jetzt ernſt. „Ja, das iſt mein heißer Herzenswunſch, Gernot!“ rief das junge Mädchen, ſich mit flehenden Augen an ihy wendend. „Und ſelbſtverſtändlich auch der meine!“ verſicherte e⸗ ebenfalls ernſt.„Die Bewohner des Landhauſes von Klein Greiſenſtein und die von Schloß Greifenſtein werden fortan eine Familie bilden.“ Irene und Marianne dankten ihm mit innigen Blicken Die beiden Freunde ſchüttelten ſich die Hände, und die von kurzem noch ſo ſtolze, hochmütige Gräfin lächelte mütter; lich dazu. 8— Ende! . Kurz geſagt Stempelfarbenflecke werden einige Zeit in Alkohol ein⸗ geweicht und laſſen ſich dann in ſaurer Milch auswaſchen. z Eingetrocknete Stempelkiſſen werden durch Anfeuchten mit Glyzerin wieder gebrauchsfähig. 11. Kochſalz ballt ſich nicht zuſammen, wenn man es mit einigen Reiskörnern zuſammen aufbewahrt. zie Unkraut auf Gartenwegen beſeitigt man durch Aus⸗ ſtreuen von Gerberlohe oder durch Begießen mit zehn⸗ prozentiger Schwefelſäure oder Salzſäurelöfung. 8 Rohe Tomatenſcheiben ſind geeignet, verſalzenen Speiſen den ſtörenden Geſchmack zu nehmen. N. 1. 8* Ameiſen vertreibt man durch Ausſcheuern des Fuß⸗ bodens mit Petroleum. N 5 Sperrt und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball. Das Rückſpiel um die Kreismeiſterſchaft ſteigt ſchon morgen auf dem Platze der Sppg. 07 Mannheim. Daß die Schwetzinger Vorſtädtler etwas können, das haben ſie am Sonntag in Seckenheim unter Beweis geſtellt. Sturm und Läuferreihe ſind erſte Klaſſe und werden in der Bezirksklaſſe eine gute Note beſommen. Dagegen wird das Deckungstrio noch verbeſſert werden müſſen. Gegenteiliger Formation iſt die Seckenheimer Mannſchaft. Hier hat nach den Leiſtungen vom Sonntag nur Tor⸗ wart und Verteidigung Anſpruch auf eine gute Kritik.) Läuferreihe und Sturm müſſen ſtark verbeſſert werden, wenn man in der Bezirksklaſſe auch nur einigermaßen eine achtbare Mannſchaft abgeben will. Das Spiel morgen in Neuoſtheim wird unter Beweis ſtel en, ob die Secken⸗ heimer beim Vorſpiel einen„ſchwarzen Tag“ gehabt haben oder 07 Mannheim wirklich um„Vieles“ beſſer iſt. Hoffen wir auf ein ſchönes Spiel und gutes Ab⸗ ſchneiden. ch — Handball der Gauklaſſe. -Nach kurzer Ruhepauſe nehmen die Handball⸗ verbandsſpiele ihren Fortgang. So wird die Elf des hieſigen Tv. 98 die Turner von Ettlingen empfangen. Das Vorſpiel in Ettlingen konnten die Albtäler für ſich entſcheiden. So wird man geſpannt ſein dürfen, wer dies⸗ mal die größte Torausbeute für ſich erzie en kann. Durch die Spiele iſt uns zur Genüge bekannt, daß die Albtäler nur eine Platzmannſchaft ſind, die es verſteht, auf eigenem Platze Punkte einzuheimſen. Es dürfte daher den Hleſigen nicht ſchwer fallen, auf eigenem Platze die noch ſo wich⸗ tigen Punkte für ſich zu ſichern. Es werd aber trotzdem ein ritterliches und faires Spiel gezeigt werden. Auswärtiger Sport Das Sportprogramm des bevorſtehenden Wochenendes iſt zwar nicht ſo umfang⸗ und ereignisreich wie ſein Vor⸗ gänger, aber dennoch iſt es groß genug, um das Intereſſe der Sportfreunde wieder ganz in ſeinen Bann zu ziehen. Dafür garantieren nicht nur die Punkteſpiele im Fußball und Handball, ſondern auch wieder die zahlreichen Winter⸗ ſport⸗Veranſtaltungen, der Frauen⸗Hockeyländerkampf zwi⸗ ſchen Deutſchland und Holland in Frankfurt am Main, die Eröffnung der Berliner Autoſchau und die Radrennen in Köln und Hamburg. Im ſüddeutſchen Fußball werden die Punkteſpiele in allen vier Gauen fortgeſetzt. Nach dem VfB Stuttgart iſt vorerſt kein weiterer Meiſter u erwarten, aber der kommende Sonntag iſt für die Mei⸗ Terſchaftefrag von entſcheidender Bedeutung. Die Spiele des Sonntags ſind: Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Union Nie⸗ derrad, FV Saarbrücken— FK Pirmaſens, S Wiesba⸗ den— Boruſſia Neunkirchen. Gau Baden: S Waldhof— Germania Brötzin⸗ gen, VfR Mannheim— F 04 Raſtatt, 1. Fc Pforzheim — Karlsruher FV, VfB Mühlburg— SpVg. Sandhofen. Gau Württemberg: VfB Stuttgart— 1. SSV Ulm, Stuttgarter Kickers— Stuttgarter SC, Sportfreunde Eßlingen— Fg. Cannſtatt, Union Böckingen— FW Zuf⸗ fenhauſen. Gau Bayern: 1. FC. Nürnberg— Wacker Mün⸗ chen, Bayern München— SpVg. Fürth, Fc Schweinfurt— ASV Nürnberg, VfB Koburg— VfB Ingolſtadt⸗Ringſee. Der VfL Neckarau, der im Gau Baden ſpielfrei iſt, unternimmt eine Auslandreiſe. Am Samstag ſpielen die Mannheimer in Straßburg gegen den dortigen RC und tags darauf ſind ſie bei CES Metz zu Gaſt. Der Spielverkehr im Ausland iſt am Wochenende überhaupt rege. In Prag treffen die Nationalmannſchaften der Tſchechoſlowakei und der Schweiz aufeinander und in Brüſſel ſtehen ſich Belgien und Frankreich im Länderſpiel gegenüber. Schließlich ſoll auch die fünfte Runde um den engliſchen Fußball⸗Pokal am Samstag nicht vergeſſen wer⸗ den. Im Handball verſpricht der kommende Sonntag hinſichtlich der Meiſter⸗ ſchaftsfrage recht bedeutungsvoll zu werden, d. h. es iſt durchaus möglich, daß zwei weitere Meiſter ermittelt wer⸗ den, nachdem im Gau Südweſt ſich der VfR Schwan⸗ 7 mit dem Titel ſchmückte. In Württemberg iſt er TW Altenſtadt, der Meiſter des Vorjahres, wieder Mei⸗ 755 wenn er in Süßen den dortigen TSW beſiegt. Cine chwere, aber doch zu löſende Aufgabe für Altenſtadt. Aehn⸗ lich liegen die Dinge im Gau Baden, wo der Vorſahrs⸗ meiſter SV Waldhof zu Hauſe über den TSV Nußloch einen klaren Sieg erringen ſollte und dadurch ſo gut wie ſicher als Meiſter anzuſprechen iſt. Die Mannheimer kommen allerdings durch einen Sieg mit dem Neuling TV Rot punktgleich an die Spitze, da aber Rot ſchon zwei Spiele mehr hat und in ſeinem Verluſtkonto bereits fünf Punkte aufweiſt, iſt kaum daran zu zweifeln, daß Waldhof auch in dieſem Jahre Badens Meiſter iſt. Im Gau Bayern iſt die Lage noch keineswegs klar. 1. FC. Nürnberg, Bamber⸗ er Reiter und TV Milbertshofen ſind nach wie vor Mei⸗ terſchaftsanwärter.— In der Stadthalle zu Mainz wird ein Hallenturnier veranſtaltet, an dem u. a. die ſtarken Mannſchaften von Eintracht Frankfurt, MS Darmſtadt und SW Wiesbaden beteiligt ſind. Im Hockey beanſprucht der deutſch⸗holländiſche Snlereſſe oe b in Frankfurt am Main das ſtärkſte Intereſſe. Die deutſchen Frauen, die in zahlreichen internationalen Kämpfen ihre Spielſtärke bisher eindrucksvoll unter Beweis geſtellt ha⸗ ben, treffen auf einen ſtarken Gegner, der nur Spielerin⸗ nen aufgeſtellt hat, die ſchon mehrfach mit beſtem Erfolg in Länderkämpfen tätig geweſen ſind. Alles in allem iſt aber ein deutſcher Sieg zu erwarten. Im Rugby werden die deutſchen Meiſterſchafts⸗Endſpiele in der Gruppe Süd fortgeſetzt, nachdem am letzten Sonntag Fortuna Düſ⸗ ſeldorf und RC Stuttgart in Heidelberg den Anfang mach⸗ ten. Diesmal ſtehen ſich in Frankfurt die Meiſter von Süd⸗ weſt und Baden, Sc Frankfurt 1880 und Rc Heidelberg, gegenüber. Im Winterſport hee. eber Hochbetrieb, dabei gibt es aber keineswegs ſo große Veranſtaltungen, wie es am letzten Wochenende für uns die Deutſchen Skimeiſterſchaften und die 5JS⸗ Weltmeiſterſchaften waren. Im Skilaufen verdienen die Kämpfe des Reichsarbeitsdienſtes auf dem Feldberg beſondere Erwährung. Insgeſamt fünf Wett⸗ bewerbe werden ausgetragen, ein 16-Km.⸗Patrouillenlauf, eine Amal 6⸗Km⸗Staffel, ein Abfahrtslauf, ein Torlauf und ein Sprunglauf. Die Alpſpitzſtaffel, das Parſennderby in Davos, der Sprunglauf in St. Blaſien und der Städte⸗ kampf Karlsruhe— Pforzheim in Kaltenbronn ſind weitere ſkiſportliche Veranſtaltungen am Wochenende. Im Ringen werden die Kämpfe, die der Ermittlung der Beſten in den Gauen zur Teilnahme an den Deutſchen Meiſterſchaften die⸗ nen, fortgeſetzt. Im Gau Südweſt meſſen die Schwerge⸗ wichtler in Hanau ihre Kräfte und im Gau Vayern wer⸗ den die Meiſter im Bantam⸗, Feder-, Leicht⸗ und Welter⸗ gewicht ermittelt. Turnierort iſt Augsburg. Die Beſetzung des Mainzer Hallen⸗Turniers. Das Mainzer Hallen-Handballturnier, das am kommen⸗ den Sonntag, 21. Februar, in der„Stadthalle“ durchge⸗ führt wird, verſpricht ein großes Ereignis zu werden, fin⸗ det man doch in der Teilnehmerliſte ſo bekannte Mann⸗ ſchaften wie SV Mannheim-Waldhof, MS Darmſtadt und Eintracht Frankfurt. Außerdem ſind noch TW Kaſtel 46, Mainzer HC, TSG Sprendlingen, TV 61 Mombach und der Sieger des am Mittwoch abend ſtattfindenden Wies⸗ badener Hallenturniers beteiligt. Die Paarungen für die vier Vorrundenſpiele lauten wie folgt: SV Waldhof— TV Kaſtel 46, MS Darmſtadt— Mainzer HE; Sieger Wies⸗ baden— TS Sprendlinden; Eintracht Frankfurt— 1 61 Mombach. — Württembergs Schwimmer gegen Baden. Zum Schwimmer⸗Gaukampf zwiſchen Württemberg und Baden, der am Samstag und Sonntag in zwei Teilen in Mannheim und Heidelberg ausgetragen wird, hat jetzt Württemberg folgende Vertreter namhaft gemacht: 100⸗ Meter⸗Kraul: Laugwitz(Schwaben Stuttgart), Schreck (SV 04 Göppingen); 200⸗Meter⸗Kraul: Kienzle(Schwa⸗ ben), Hurtig(Göppingen); 100-Meter⸗Rücken: Kienzle (Schwaben), Mendrzyeki(Schwaben); 200⸗Meter⸗Bruſt: Schwarz(Göppingen), Beron(SV Reutlingen); Kunſtſprin⸗ gen: Jaiſer(Tbd. Cannſtatt), Bernhardi(MTV Stuttgart); Waſſerball: Oßwald, Laugwitz, Eberbach, Kienzle, Schmid, Mendrzycki(alle Schwaben), Bräutigam(Göppingen). Die Staffeln werden erſt an Ort und Stelle zuſammengeſetzt. Skiwektkämpfe der Keichspolizei. Berlin, 17. Febr. In der Zeit vom 24. bis 26. Februar 1937 werden im Feldberggebiet des Schwarzwalds zum erſten Male Skiwettkämpfe der unter dem Reichsfüh⸗ rer SS und Chef der deutſchen Polizei, Heinrich Himmler, vereinigten geſamten Polizei des Reichs ausgetragen. An dieſen Wettkämpfen um den Preis des Reichsminiſters des Innern werden die Angehörigen aller Formationen, die dem Reichsführer SS unterſtellt ſind, teilnehmen. So wird auch auf ſportlichem Gebiet die Verbundenheit der Polizei mit den Schutzſtaffeln der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zum Ausdruck kommen. Das Meldeergebnis iſt überraſchend gut. Die Nationalen Motorradrennen in Hockenheim. Die oberſte Nationale Sportbehörde hat das bekannte Motorradrennen auf der prachtvollen und als ſchnellſte deut⸗ ſche Motorradſtraßenrennſtrecke anerkannten Hockenheimer Bahn auf den 5. September 1937 feſtgeſetzt. Bekanntlich hat am 2. Auguſt 1936 der BMW.⸗Fahrer Otto Ley⸗ Nürnberg auf dieſer Bahn eine Geſchwindigkeit von 153 km in der Stunde erreicht. Die Strecke ſelbſt iſt wiederum ver⸗ beſſert worden, ſo daß man für das diesjährige Rennen be⸗ ſtimmt mit neuen Beſtzeiten rechnen kann. 8 Gaugruppen-Turnen in Fulda. In einer in Würzburg abgehaltenen Sitzung der Ver⸗ treter der Gaue Bayern, Baden, Weſtfalen und Heſſen iſt beſchloſſen worden, am 7. März in Fulda die Gaugruppen⸗ Gerätewettkämpfe abzuhalten. Dem Turn- und Fechtklub Fulda wurde die Durchführung der Kämpfe übertragen. Nach dem Empfang der Gäſte am Samstag beginnen am Sonntag, 7. März, vormittags die Wettkämpfe in der Schloßturnhalle. Im Stadtſaal werden dann am Nachmit⸗ tag die Entſcheidungskämpfe der 15 Beſten ausgetragen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 20. Februar, 20 Uhr: Miete G 16 und 2. Sondermiete G 8 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 104 bis 105: Die Entfüh⸗ rung aus dem Serail. Komiſche Oper Sonntag, 21. Februar, 18 Uhr: Miete B 16 und 2. Sondermiete B 8: Zum Heldengedenktag: Siegfried, von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen auf⸗ gehoben). Montag, 22. Februar, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde Ludwigshafen, Abt. 46 bis 49, 111 bis 112, 405 bis 409, 410 bis 414, 419, 420 bis 423, 432 bis. 434, 438, Gruppe F Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Der Camplello. Oper von Ermanno Wolf⸗Ferrari. Dienstag, 23. Februar, 19 Uhr: Für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 124 bis 126, 136 bis 141, 181 bis 184, 236 bis 238, 281 bis 283, 291, 390, 519 bis. 520, 549 bis 550, 564 bis 567, 594 bis 597, Gruppe⸗ D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Die Walküre, von Richard Wagner. Mittwoch, 24. Februar, 20 Uhr: Miete M 17 und 1. Sondermiete Mug und für die NS.⸗Kulturgemeinde⸗ Mannheim, Abt. 367 bis 369: Der Raub der ſchö⸗ nen Helena. Schwank von Toni Impekoven und Carl Mathern. Donnerstag, 25. Februar, 20 Uhr: Miete D 16 und 2. Sondermiete D 8 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 364 bis 366: Bauern und Pro⸗ pheten. Schauſpiel von Robert Oberhauſer. Freitag, 26. Februar, 20 Uhr: Miete F 16 und 2. Son⸗ dermiete F 8: Der fliegende Holländer. Oper von Richard Wagner. Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 22. Februar, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 321 bis 335, 345 bis 350, 359, 584 bis 587, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E frei⸗ willig 1 bis 700: Der Feldherr und der Fähn⸗ rich. Schauspiel von Walter Erich Schäfer. Gewinnauszug 5. Klaſſe 48. Preußiſch-Süddeutſche(274. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 9. Ziehungstag 18. Februar 1937 In der heutigen Vormittagszlehung wurden gezogen 8 Gewinne zu 5000 RM. 71737 235902 265526 356375 8 Gewinne zu 3000 RM. 61221 21268 217720 352673 24 Gewinne zu 2000 RM. 40559 50728 50768 51614 119788 151291 182123 335387 3788578 392657 395596 38 Gewinne zu 1000 Rur, 19277 37355 53675 99058 118434 133018 142982 168758 182459 246442 246893 269995 310799 338136 360151 371389 380483 382715 386204 0 Gewinne zu 500 RM 40860 5551 8251 12734 35048 38951 21977 48250 49284 51068 52178 53979 57115 58524 61834 62716 65374 70276 78834 77710 88543 105375 121542 124675 124787 145778 157888 161151 172388 172840 178432 180755 211684 215313 248984 286924 240399 241160 248392 252646 255577 256798 287820 98895 1 274992 275916 328186 334328 350550 368535 370680 422 Gewinne 0 300 R. 581 1587 2183 2900 3414 8836 13860 13524 14591 14655 15330 16367 17197 21426 23354 25434 28504 30267 33437 33803 35021 37499 38084 38303 406484 41543 41899 42717 44392 45515 45816 47359 48827 45634 52502 56806 60096 61789 62210 63338 86385 70703 73678 74000 78489 80828 81080 81483 82214 83656 84557 86831 8999 91719 92806 53648 84715 95895 96510 98230 99822 107263 111038 114506 117899 121272 121473 123076 123933 125660 126551 126576 128426 129176 129995 2 135925 136403 137942 188769 139726 140576 141948 143790 154994 185571 158483 158631 161531 162318 164804 164812 171999 172841 172977 178237 176113 179303 186482 182436 182889 184082 184384 187480 188498 191953 191326 188082 188637 206771 20077 200827 2055726 205849 206848 207819 208230 208433 3209332 210353 220836 211851 212243 212261 213088 213359 214449 218926 220168 20881 221442 225742 228852 227600 227943 230713 280819 231619 232454 233579 236261 237745 239779 241499 243462 242981 243024 243310 247227 248805 250284 250737 258254 260624 264192 266726 268424 289574 279323 274508 275847 279496 281916 283361 286022 280833 298136 298424 297076 297597 2993887 299951 304009 304324 305271 308458 307228 312440 313706 314601 320048 320484 323670 324542 327689 329255 329682 831136 331197 331303 337777 84455 342483 344569 358952 355192 359919 360839 38234 364827 366900 3 382126 358955 886073 388751 398271 395036 397639 398600 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 5000 RM. 93750 6 Gewinne zu 3000 RM. 58960 264760 327682 12 Gewinne zu 2000 RM. 1103 1885 2180 308254 347517 362262 56 Gewinne zu 1000 RM. 1223 16362 188662 39427 41538 65862 85097 85975 103742 107603 112653 128559 133774 163739 176758 180199 192292 209423 202488 263183 248824 252770 255791 271120 280257 301101 303896 304200 323903 328230 378983 38429 398388 68 Gewinne zu 500 RM. 8059 17976 20765 32952 35302 44744 53024 77847 81383 97099 101730 113552 119582 24858 129347 164632 175507 179385 197287 210753 211496 219080 223492 274889 8 323103 331783 332388 332516 350752 355271 358387 3593271 302 Gewinne zu 300 NM. 5289 8326 11452 19918 24648 27426 27519 28100 28634 31988 33751 34267 39845 41477 45905 48060 52791 56683 59874 82889 64116 66027 68906 74611 79339 96226 81043 92683 84502 101443 104507 108515 111186 111762 114079 115190 116112 117733 118431 124795 128865 130284 134219 136979 138613 149834 147944 149113 151915 158210 161621 169228 171725 171856 173303 176291 177592 182942 182826 185614 187867 188467 189949 190893 194412 199313 205519 206840 207271 207508 212271 214376 216798 217038 228988 228103 228579 235949 239592 240849 242231 248328 248966 249235 252314 254093 254277 257106 261774 262268 264716 265527 268992 269623 269937 270416 27/3210 274591 275239 283446 286634 287789 288446 288557 289288 235145 298157 301839 304075 304398 305031 308848 312274 312861 816089 319966 322153 323831 330858 331468 331473 334789 337209 839100 339817 340691 343726 344090 345197 347200 349265 355902 356198 357567 357781 358363 360494 360503 361842 374074 374095 378979 380471 381406 381597 382041 383159 386829 390869 395577 398818 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 6 zu je 30000, 10 zu je 20000, 68 zu je 10000, 136 zu je 5,00, 248 zu je 3000, 648 zu je 2000, 1984 zu je 1000, 3384 zu je 500, 18498 zu je 300 Mark. Gewinnauszug 5. Klaſſe 48. Preußiſch⸗Süddeutſche(274. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Ableilungen 1 und II N 17. Februar 1937 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen F. 2 Gewinne zu 20000 NW. 113707 . 2 Gewinne zu 5000 RM. 246360 5 Gewinne zu 3000 RM. 181114 319086 371508 26 Gewinne zu 2000 RM. 3350 57445 98165 122519 137137 165986 181662 202398 204817 21180 286394 313267 332195 86 Gewinne 1 1000 R. 5706 15956 35030 53479 56940 59512. 83888 89721 12990 6480 128679 140023 142168 156110 157497 182876 193635 208940 220303 220824 245357 250058 269831 289725 302818 305857 318337 355315 36346 368021 380658 385041 397162 78 Gewinne zu 500 Rm 27520 32225 37079 38900 57321 61428 21818 78818 895388 112427 38588 146123 146401 153889 199023. 2177 0 45 519 335243 344432 348729. 359749 371064 374167 383362 389975 398003 8. Ziehungstag 84150 85141 90945 93493 84729 99953 11556 115326 122528 124248 128489 126598 132478 134022 138865 140335 143060 146992 149878 149450 151670 152224 155946 159333 161551 163555 164548. 02 175915 176490 176577 186881 186964 187823 189809 180595 180684 181880 192517 183720 194633 194922 197451 197705 291842 204898 206746 213226 213740 217093 218230 219732 221884 228667 228283 227137 227884 228299 231543 233625 233974. 234987 2351238 237968 288811 242778 246567 246751 247358 251682 251259 258446 258626 268787 269587 270653 272599 275131 275214 238552 278761 278412 280070 285457 285494 290422 290990 291277 818584 321979 325832 327157 330860 332672 333396 334492 338193 378182 78134. 378658 38887 388951 386401 386908 330598 338578 ä 27618 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 12 89 zu 1 1 15 8 162025 ewinne zu 0 73465 9567 7985 9071 „„ U 5 69 57932 60750 68932 73082 82335 93768 97251 110891 114973 24857 29986 132089 136953 141781 145031 162108 164996 177355 181584 190502 252956 260388 262353 267095 298110 335991 343370 354279 379660 76 Gewinne zu 500 RM. 4502 6435 9825 22748 31230 39732 47018 68049 68803 73604 85455 92955 100130 109404 116754 122222 128927[38824 182376 192992 209115 240162 24466 250888 258898 280174 285048 288575 270655 5 293797 308114 331470 371112 384446 T 346 Gewinne zu 300 Ne. 1198 15840 21178 21838 22535 2517 5258 528 144 27184 29548 30268 35242 37861 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 7500, 4 zu ſe 5000, 6 zu je 30000, 10 zu je 20000, 68 zu je 10000, 146 zu je 5,00, 262 zu je 3000, 684 zu ſe 2000, 2088 zu je 1000, 3360 zu je 500, 142.2 zu je 300 Mark.