Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textte il 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Ang.⸗Preisliſte Rr. 8 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. nen. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Umerhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhi Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich fär die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. J. 37 1 50 37. Jahrgang Mittwoch, den 24. Februar 1937 Arbeiter und Soldaten Die Kraftquellen unſerer Wehrmacht.— Eine Rede Blombergs. Bei der Fahnenweihe der Abteilung Wehrmacht der DA führte der Reichskriegsminiſter, Generalfeldmarſchall von Blomberg, u. a. aus: Kameraden! In den„Pflichten des deutſchen Soldaten“ ſteht der Satz, daß die Kraftquellen unſerer Wehrmacht nicht nur in einer ruhmreichen Vergangenheit liegen, ſondern auch in dem deutſchen Volkstum, deutſcher Erde und deut⸗ ſcher Arbeit.. Vas iſt einfacher als die Erkenntnis, daß die neue Wehrmacht nicht aufgebaut werden konnte, ſolange hinter ihr ein Heer von 7 Millionen Arbeitsloſen und eine zuſam⸗ mengebrochene Landwirtſchaft ſtanden? Was iſt klarer als die Feſtſtellung, daß wir die Befreiung aus den Ketten von Berſailles erſt dann verdienten, als das ganze Volk in ein⸗ mükliger Willensgemeinſchaft ſeinem Führer zum Marſch in die Freiheit folgte? Was ſcheint ſelbſtverſtändlicher— und iſt doch gleichzeitig ſchwerer in die Tat umzuſetzen— als die Wahrheit, daß nur ein Volk den Kampf ums Daſein be⸗ ftehen kann, das nicht durch Klaſſenkampf und Skandesdün⸗ kel zerriſſen iſt? 5 Wenn ein entwaffnetes Volk zum Schutze ſeines Frie⸗ dens und zur Wahrung ſeiner Lebensrechte inmitten einer waffenſtarrenden Umwelt eine neue Wehrmacht aus dem Boden ſtampft, dann müſſen die Dampfhämmer dröhnen, die Schornſteine rauchen und die Aecker beſtellt ſein. Dann muß neben den neuen Soldaten der neue Arbei⸗ ter und der Bauer treten. Dann müſſen ſie alle vereint ans Werk gehen, und jeder einzelne darf nichts anderes ſein, als der Treuhänder ſeines Volkes. Wenn wir aber dieſe Einheit des nationalen und ſozialen Willens ſchon im Frieden brauchen, um wieviel mehr haben wir ſie im Kriege nötig?. Ich brauche hier nicht näher zu begründen, daß wir einen Krieg nicht wollen und warum wir ihn nicht wollen. Uns iſt das neue Deutſche Reich und die Zukunft unſeres Volkes viel zu wertvoll, als daß wir ſie aus eigenem Willen der Probe eines Krieges unterwerfen wollten. Aber der Friede hängt nicht allein von uns ab — das zeigt ein Blick in die jüngſte Vergangenheit und in die Gegenwart. Und wenn uns einmal ein Krieg aufge⸗ zwungen werden ſollte, dann wird er von uns Allen das Letzte fordern. Dann darf es nicht mehr ſo kom⸗ men wie im Weltkriege, in dem unſere Soldaten die Schlach⸗ ten gewannen, während ſogenannte Arbeiterführer unge⸗ ſtraft Landesverrat begingen, irregeleitete Arbeiter ſtreikten und das deutſche Volk letzten Endes die Zeche bezahlte. Wenn heute abend die Berliner Betriebe der Abteilung Wehrmacht der Deutſchen Arbeitsfront ihre Fahnen erhal⸗ ten, dann will ich ihrer Weihe den Wunſch voranſtellen, daß dieſe Fahnen im Frieden und im Kriege über einer Ge⸗ folgſchaft wehen, die nur der Nation dient und nur für ſie arbeitet, nicht aber für Selbſtſucht und Sonderbe⸗ lange. Ich will in dieſer Feierſtunde dieſen Wunſch verdeutli⸗ chen. Ich fordere als Reichskriegsminiſter und Oberbefehls⸗ aber der Wehrmacht von den Mitgliedern der Abteilung ehrmacht der Deutſchen Arbeitsfront: 1. unbedingten Gehorſam gegenüber den Be⸗ triebsführern und allen Vorgeſetzten. Das Wort„unbedingt“ eren ſoldatiſch:„Gehorſam auch trotz der vermeintlich beſ⸗ eren eigenen Ueberzeugung“. 2. Treue zu den Menſchen, aber auch Treue um Werk. Beides iſt nicht voneinander zu trennen. er dem Führer Treue gelobt, muß auch in der Arbeit treu ſein. Treue aber heißt, das Beſte aus dem machen, was Gott und die Natur dem Einzelnen mitgegeben haben— und dieſes Beſte für Adolf Hitler und unſer Volk! 3. Vertrauen. Vertrauen zum Führer; Vertrauen zur Partei und zur Wehrmacht. Der Mann und die Mit⸗ helfer, die den erſten Vierjahresplan zum Siege führten, werden auch den zweiten erfolgreich bewältigen. 4. Verſchwiegenheit. Wir wollen Männer ſein und nicht Klatſchbaſen. Nirgends iſt Verſchwie⸗ genheit dringender notwendig, als in allen Dingen, die mit der Wehrmacht und mit der Landesverteidigung zuſammen⸗ hängen. Unüberlegte Schwätzereien können hier unermeßli⸗ chen Schaden anrichten. Wer fordert, ſoll auch geben. Die Wehrmacht gibt den Angeſtellten und Arbeitern ihrer Betriebe: 1. Soldatiſche Kameradſchaft. Sie iſt eine der höchſten ſoldatiſchen Tugenden. Sie verträgt durchaus Unterordnung und Manneszucht, ja, ſie fordert ſie ſogar, aber ſie adelt auch den Gehorſam und ſie ſchafft das Ver⸗ trauen. 2. Unermüdliche Fürſorge Sie iſt das ſchönſte Vorrecht aller e ſie war in unſerer alten Armee ſelbſtverſtändlich Pflicht und iſt es auch in der neuen Wehr⸗ macht. Soldatiſche Fürſorge iſt Sozialismus der Tat. 3. Was ich nicht verſpreche und heute und für abſeh⸗ bare Zeit nach nicht geben kann, ſind höhere Löhne. ch ſage das unumwunden— ſelbſt auf die Gefahr hä⸗ miſcher Kritik hin. Es gibt noch genug Menſchen in Deutſch⸗ land, denen es ſchlechter geht als den Millionen, die durch den Nationalſozialismus wieder zu Arbeit und Brot kamen. Jenen muß zuerſt geholfen werden. Denjenigen Kritikern des Auslandes aber, die auf den angeblich niedrigen Lebensſtandard des deutſchen Arbeiters hinweiſen, geben wir den Rat, ſich um ihre eige⸗ nen Dinge zu kümmern, um ihre eigenen Notſtandsgebiete und um den Beweis, ob wirklich Abwertung, verbunden mit Preiserhöhungen und nachhinkenden Lohnſteigerungen, das heilbringende Rezept bedeutet. Auf das„Arbeiter- paradies“ im Oſten Europas brauche ich garnicht erſt näher einzugehen. Das ſind in knappen Umriſſen die wichtigſten Pflichten und Rechte, die für die Abteilung Wehrmacht der Deutſchen Arbeitsfront gelten. Ich weiß, daß ich mich hierin mit dem Reichsorganiſationsleiter Herrn Dr. Ley in voller Ueber⸗ einſtimmung befinde. Er hat mehr als einmal betont, daß Leben und Wirken der Arbeitsfront nach ſoldatiſchen Ge⸗ ſichtspunkten ausgerichtet ſein müſſen. Wehrmacht und Arbeitsfront ziehen am gleichen Strang, weil Arbeiter und Soldaten im neuen Deutſchland zuſam⸗ mengehören. Der Beſuch in Wien Der Empfang, den Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath und ſeine Begleitung in Wien gefunden haben, war noch um viele Grade herzlicher als die Begrüßungs⸗ artikel der Wiener Preſſe. Man kann das zeitlich erklären, durch den ſechsjährigen Abſtand, der zwiſchen dieſem Beſuch und der letzten amtlichen Reiſe eines deutſchen Miniſters nach Wien liegt. Aber dieſe Erklärung wäre nicht ausrei⸗ chend, in Wahrheit beſtand auch in den ſechs Jahren der Spannungen und Trübungen zwiſchen den beiden Staaten das herzliche innere Verhältnis der beiderſeitigen Bevöl⸗ kerung fort. Es iſt wie ein befreites Aufatmen, wie das Weichen eines läſtigen Druckes, der jetzt vom deutſchen Volk hüben und drüben genommen iſt und der die Gefühle herz⸗ licher Gemeinſchaft um ſo heller aufſpringen läßt, als ſie durch die Macht der Umſtände zurückgehalten wurden. Die beiden deutſchen Staaten wiſſen jetzt wieder, welche Ver⸗ aden. ſie der geſamtdeutſchen Solidarität gegenüber aben. Das öſterreichiſch⸗deutſche Abkommen, das als wichtiger Friedensbeitrag vom Führer gewollt, herbeigeführt und unter hervorragender, Mitarbeit des deutſchen Außenmini⸗ ſters abgeſchloſſen wurde, beſteht nunmehr ſchon ſieben Mo⸗ nate. In dieſer Zeit mußte eine mühevolle Bereinſgungs⸗ arbeit im Kleinen geleiſtet werden, die noch beſonders er⸗ ſchwert war durch die deviſenrechtlichen Schwierigkeiten, die einem freien Güter- und Reiſeverkehrsaustauſch naturgemäß im Wege ſtehen. Es iſt kein Zufall, daß dem Wiener Beſuch des deutſchen Außenminiſters zwei Tage vorher der Beſuch des Präſidenten der Oeſterreichiſchen Nationalbank und frü⸗ heren öſterreichiſchen Finanzminiſters Kienböck beim Reichs⸗ bankpräſidenten Dr. Schacht vorausging. Die Probleme des deutſch⸗öſterreichiſchen Zahlungsverkehrs und eine Steige⸗ rung des Güteraustauſchs zwiſchen den beiden Staaten 0. wie alle Maßnahmen zur Erleichterung des Zahlungsaus⸗ gleichs ſind wichtige Einzelfragen, die leider unter der Not der Zeit ſich zu regelrechten Hemmniſſen ausgewachſen ha⸗ ben. Aber gerade der feſte Wille, alle Hinderniſſe aus dem Wege zu räumen, iſt jetzt hüben und drüben vorhanden, und Freiherr von Neurath darf nunmehr nach Bewältigung der ſchwierigen Kleinarbeit in den Vorbereitungen die Zu⸗ ſammenarbeit der beiden Staaten über die wirtſchaft⸗ lichen Gogebenheiten hinaus zu politiſcher Gemein⸗ ſchaftsarbeit im geſamtdeutſchen Intereſſe ſteigern. Dieſe Bedeutung der 1 iſt es, die in den Herzen der Oeſterreicher ſo ſtarken Widerhall fand. Dabei iſt man ſich hüben und drüben bewußt, daß in den ſieben Monaten, ſeitdem am 11. Juli 1936 das deutſch⸗öſterreichiſche Abkom⸗ men geſchloſſen worden iſt, das Zuſammenwirken der bei⸗ den deutſchen Staaten in einen N Rahmen eingeglie⸗ dert wurde. Die Achſe Rom— Berlin ſtellt eine poli⸗ tiſche Linienführung dar, in der unſer Abkommen mit Wien nur ein Glied iſt. Aber gerade das Bewußtſein, daß die Belebung dieſes wichtigen Gliedes jener großen politiſchen Achſe auch der mitteleuropäiſchen Geſamtpolitik ihren be⸗ ſonderen Wert verleiht, muß erkannt werden. Es iſt eine alte politiſche Erfahrung, daß Fortentwicklungen oft auch ſchmerzlich empfunden werden. Das gilt nicht nur von tech⸗ niſchen Entwicklungen, die wirtſchaftlich überlebte Formen oftmals hinter ſich laſſen. In der großen Politik ſind es Gemütswerte oder wenigſtens alte und liebgewordene Vor⸗ ſtellungen, die durch Hineinwachſen in eine höhere Einheit empfindſam berührt werden. Aber es iſt das Kennzeichen politiſcher Schulung und hiſtoriſcher Erkenntnis, wenn ein Volk die größeren politiſchen Zuſammenhänge begreift, und ſeine alte Herzlichkeit wiederfindet, auch wenn ſich die äuße⸗ ren Formen ändern. Im Reiche, wo man des Führers weitausſchauende Pläne oft auch zuerſt nur dunkel egreift, aber in gläubigem Vertrauen ſeine wachſenden Erfolge ſieht, hat man die Bedeutung des öſterreichiſch⸗deutſchen Ab⸗ kommens in ſeiner Teilbedeutung wie in ſeinem größeren Zuſammenhang erkannt. Es iſt indeſſen hocherfreulich, daß auch die Bevölkerung des zweiten deutſchen Staates be⸗ greift, daß die wechſelnde Form ihre höhere Bedeutung hat und an der großen völkiſchen Gemeinſamkeit und dem herz⸗ lichen Zuſammengehörigkeitsgefühl nichts ändert. Wenn Freiherr von Neurath jetzt als der Vertreter des Reiches die Fortentwicklung der neuen Abkommen in politi⸗ ſcher und wirtſchaftlicher Hinsicht mit den Staatsmännern Oeſterreichs erörtert, ſo liegt das in der i b ſchon mit dem Staatsſekretär Dr. Guido Schmidt in Berlin 900 pflogenen Verhandlungen. Eins aber brauchen Oeſterre ch und Deutſchland nicht zu vereinbaren: Die Pflege der kul⸗ turellen Beziehungen. Denn die deutſche Kultur iſt im Reich und in Heſterreich die gleiche. Aus der deut⸗ Nr. 46 ſchen Kultur- und Geiſtesgeſchichte ſind jene deutſchen He⸗ roen, die in Wien, in Graz oder in Tirol oder ſonſtwo in Oeſterreich geboren wurden, ebenſowenig hinwegzudenken wie die im Reiche geborenen Dichter, Denker und Tonſetzer aus der geſamtdeutſchen Kulturſchöpfung. Das Bewußtſein der gemeinſamen kulturdeutſchen Heimat iſt es, das ſtets das ſtärkſte Band zwiſchen den beiden deutſchen Staaten und ihrer Bevölkerung bilden wird. Hier iſt eine unzerreiß⸗ bare Einheit gegeben, und hier werden ſich ſtets wieder die Verbindungsfäden knüpfen, wenn Not und Schickſal oder auch harte politiſche Notwendigkeiten formale Grenzen auf⸗ richten. Aber gerade bei dem großen Gleichklang der deut⸗ ſchen Menſchen im Reich und in Oeſterreich iſt es auch not⸗ wendig, daß deutſche Geſinnung ſtets und überall geachtet wird. Der Bundeskanzler Schuſchnigg hat kürzlich eine Rede zur inneren Befriedung in Heſterreich gehalten. Es iſt wünſchenswert und notwendig, daß die innere Be⸗ friedungsarbeit großherzig und nachſichtig geleiſtet wird. Der Geiſt geſamtdeutſcher Solidarität muß auch hier walten. Ge⸗ rade dann werden die gemeinſamen großen Aufgaben um ſo erfolgreicher bewältigt werden können. Der Wiener Beſuch des deutſchen Außenminiſters wird in ſeiner Bedeutung gerade auch in Rom gewürdigt, wo man Herrn von Neurath am beſten kennt. Es gehört ja zu den Lieblingsbeſchäftigungen der franzöſiſchen Preſſe, den Italienern einzureden, daß ein herzliches Verhältnis der beiden deutſchen Länder Italiens Einfluß im Donauraum zurückdränge. In Rom weiß man genau, was man von ſol⸗ chem Geſchwätz zu halten hat. Wenn es nach Frankreich und der mit ihm verbündeten Tſchechoſlowakei ginge, dann würde man Oeſterreich wirtſchaftlich in einer Donauföderation bin⸗ den und das Land gleichmäßig vom deutſchen wie vom italieniſchen Einfluß löſen. Die Politik der römiſchen Proto⸗ kolle hat das nach Süden hin verhindert und die Abma⸗ chungen zwiſchen dem Reiche und Oeſterreich bilden die Brücke nach Norden hin. Jede Feſtigung eines Teilgliedes der Achſe Rom Berlin kommt dem Ganzen zugute. 0 Die Wiener Beſprechungen Die amtliche Mitteilung. Wien, 24. Februar. Amtlich wird gemeldet:„Der Reichsminiſter des Aus⸗ värtigen Freiherr von Neurath hat in Erwiderung des Beſuches des Staatsſekretärs für das Auswärtige Dr. Guido Schmidt in Berlin am 22. und 23 dieſes Monats der öſterreichiſchen en de einen Beſuch abgeſtattet. Der zweitägige Aufenthalt des Reichsminiſters in Wien hat den beteiligten Staatsmännern Gelegenheit zu eingehenden Beſprechungen, die ſich in einer überaus freundſchaft⸗ lichen Atmoſphäre entwickelten, geboten. Sie betrafen in erſter Linie die Beziehungen zwiſchen den beiden deutſchen Staaken. Mit Befriedigung konnte feſtgeſtellt werden, daß ſich das Abkommen vom 11. Juli 1936 als eine geeignele Grundlage für die Wiederherſtel⸗ lung eines vertrauensvollen und freundſchafklichen Verhält⸗ 90 85 erwieſen hal und geeignet erſcheint, eine weitere er⸗ oigreiche Juſammenarbeit in dieſem Sinne zu gewährlei⸗ en. In dieſem Zuſammenhang wurde auch auf den Abſchluß des letzten Wirtſchaftsabkommens vom 27. Ja⸗ nuar dieſes Jahres hingewieſen und dabei der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die 1098 5 erzielte Anbahnung eines regeren Austauſches im Güter⸗ und Frem⸗ denverkehr ſich günſtig auf die allgemeine Entwicklung der gegenwärtigen Beziehungen auswirken werde. In kul⸗ turpolitiſcher Hinſicht wurden die einzelnen vordring⸗ lichen Fragen des gegenſeitigen kulturellen Verkehrs ein⸗ ehend erörtert und der bereits anläßlich des Berliner Be⸗ facher des Staatsſekretärs Dr. Schmidt in Ausſicht genom⸗ mene Ausſchuß für kulturelle Angelegenheiten zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland beſtellt, der bereits am 25. die⸗ ſes Monats ſeine Tätigkeit aufnehmen wird. 5 Hieran ſchloſſen ſich naturgemäß auch Ausſprachen über die gegenwärtig im Brennpunkt des allgemeinen Intereſſes ſtehenden Fragen der europäiſchen und insbeſondere mit⸗ teleuropäiſchen Politik, wobei völlige Ueber⸗ einſtimmung über die der Außenpolitik beider Regie⸗ rungen zugrunde liegenden gleichartigen Beſtrebungen zur Erhaltung und dauerhaften Sicherung des allgemeinen Friedens feſtgeſtellt werden konnte.“ Neurath über ſeinen Beſuch Reichsaußenminiſter Frhr. von Neurath gewährte vor ſeiner beise einem Schriftleiter der Amtlichen Nachrich⸗ tenſtelle eine Unterredung, in der er u. a. ausführte: „Das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich iſt ganz anders zu bewerten als das zwiſchen Staaten mi emder Bevölkerung. Die Tatſache, daß diesſeits und jen⸗ eits der ſtaatlichen Grenzen Glieder desſelben Volkes woh⸗ nen, muß von ſelbſt auch die 1 deen der beiden Staa⸗ ten zueinander beſtimmen und feſtlegen. Die W Sprache, die gleiche Kultur, dieſelbe Vergangenheit formen ür die Bewohner des 1 0 0 Reichs und e auch ein gemeinſames Schickſal. Das iſt die große Erkenntnis, die uns die gemeinſame deutſche Geſchichte of⸗ fenbart. Aus 95 ſchickſalverbundenen nationalen Zuſam⸗ e en iſt auch mein Beſuch in Wien zu 1 Ich möchte ihn nicht in erſter Linie als ein ſtaatspol iſches Ereignis, ſondern als eine aus unſerer 95 Verbun⸗ denheit ſich ergebenden Selbſtverſtänd ichkeit an⸗ ſehen. f bin aus dem Deutſchen Reich in den anderen 9 Staat gekommen und habe mich— es iſt faft überflüſſig zu ſagen— gefreut, hier ebenſo wie drüben unter Volksgenoſſen weilen zu dürfen. „In Harmonie leben...“ Trinkſprüche der Kameradſchaft. Wien, 23. Februar. Bei einem Eſſen zu Ehren des deutſchen Reichsaußenmi⸗ niſters im Marmorſgal des Schloſſes Belvedere nahm Bundeskanzler Dr. Schuſchni'g g das Wort zu einem kur⸗ zen Trinkſpruch. Er gebe ſeiner Freude über den Beſuch um ſo lieber Ausdruck, als er ſich mit der Bundesregierung einig wiſſe in dem Willen, darnach zu trachten, jede Diſ⸗ ſonanz zu überwinden und in Harmonie zu leben. Reichsaußenminiſter von Ne urath dankte und ſagte, auch er ſei der Ueberzeugung, daß wir nur durch Harmonie all das wieder gutmachen können, was in den letzten Jahren unſere Völker getrennt hat. Das Abkommen vom 11. Juli werde die Bande immer enger knüpfen, die beide Völker vereinigen müſſen. „Wir haben in Hunderten von Schlachten Schulter an Schulter im Weltkrieg die kreueſte Bundesbrüderſchaft ge- pflegt ſchloß der Reichsaußenminiſter.„Das ſind Bande, ie ſich nicht beſeitigen laſſen, auch wenn manchmal vorüber⸗ gehende Trübungen eintreten können. Wenn auch mitunter Schwierigkeilen auftreten, wir werden ſie leicht überwin⸗ den, wenn wir nur wollen.“ 5 Der Dienstag, der zweite Tag des Wiener Beſuches des Reichsaußenminiſters von Neurath, begann programmge⸗ 8 um 11 Uhr mit den Beſprechungen im Bundeskanzler⸗ amt. Wiener Stimmen Die Wiener Preſſe bringt ziemlich ausführliche Schilde⸗ rungen der Straßenkund gebungen anläßlich des Beſuches des Reichsgußenminiſters. Die„Reichspoſt“ und das„Neue Wiener Tagblatt“ nehmen dazu auch in Leit⸗ artikeln Stellung, wobei die Schärfe des Tones, beſonders des chriſtlich⸗ſozialen Hauptorgans, überraſchen muß. Es ſcheint den Blättern entgangen zu ſein, daß die Kundgebun⸗ gen nirgends irgendwie den Charakter öſterreich⸗feindlicher Demonſtrationen trugen. Wenn nach ſechs Jahren zum erſten Male ein deutſches Regierungsmitglied in amt⸗ licher Funktion nach Oeſterreich kommt, ſo darf es die maß⸗ gebenden Stellen in Oeſterreich nicht wunder nehmen, wenn dieſer Anlaß zu herzlichen Sympathiekundgebungen in der Hauptſtadt des zweiten deutſchen Staates führt. Nicht min⸗ der muß es Erſtaunen hervorrufen, wenn dieſe beiden Blätter immer wieder von planmäßig organiſierten De⸗ monſtrationen und ſogar von Geldmitteln, die zu dieſem Zweck gefloſſen ſein ſollen, ſprechen, wo jedem objektiven Betrachter der Kundgebungen klar ſein mußte, daß es ſich hier um ſpontane Ausbrüche freudig bewegter Menſchen handelte. Der Leitartikel der„Wiener Neueſten Nachrichten“ ſticht hingegen wohltuend von den beiden genannten Organen ab; er beſchäftigt ſich mit den Trinkſprüchen, die den Willen zur fruchtbaren gemeinſamen Arveit gezeigt hätten. Na⸗ türlich wäre nichts verfehlter, als Luftſchlöſſer zu bauen. Zur Regelung ihrer Beziehungen würden die bei⸗ den deutſchen Staaten noch manche Schwierigkeiten über⸗ winden müſſen. **** Drei Kulturpreiſe für SA⸗Männer Lutze vor dem Kulturkreis der SA. Berlin, 24. Fedruar. Der zweite Tag der Arbeitstagung der Preſſe⸗ und Kul⸗ turreferenten der SA⸗Gruppen und des Kulturkreiſes der SA wurde durch kurzes Gedenken der 60 SA⸗Führer am Grab Horſt Weſſels eingeleitet. Stabschef Lutze hielt dann in der Adjutantur einen Vortrag über Ziel, Weſen und Form der kulturellen Ar⸗ beit in der SA und behandelte weiter die propagandiſtiſche Bedeutung des Kampfblattes der Sturmabteilung, die er mit der Wirkung der Flugblätter in den Jahren des Kamp⸗ fes verglich. Nach eingehenden Ausführungen über das Dankopfer der Nation, über das Ergebnis des erſten Lehr⸗ Wang der bildenden Künſtler in Bad Berka und nach einer ürdigung der NS⸗Kampfſpiele verkündete Stabschef Lutze die Stiftung dreier Kulturpreiſe. Dieſe Preiſe des Stabschefs für Dichtung und Schrift- kum, für Muſik und für bildende Künſte gelangen alljähr⸗ lich am 23. Februar, dem Todeskage Horſt Weſſels, erſtma⸗ lig 1938, zur Verteilung an diejenigen SA⸗Männer, die auf diefen Gebieten die beſte nationalſozialiſtiſche Arbeil des Jahres nachweiſen. SA⸗Oberführer Schaudinn ſprach dann über die Grundzüge der Rund funkarbekt der SA. Die Rund⸗ funkarbeit der SA muß den volkstümlichen Stil des frei⸗ willigen politiſchen Soldatentums treffen und darf ſich nicht im verkrampften Geſtalten von Dingen erſchöpfen, die den Hörer nicht anſprechen und deshalb wirkungslos bleiben. Wallfahrt zum Grabe Horſt Weſſels Berlin, 23. Febr. Zum ſiebentenmal jährte ſich der Tag, an dem der junge S ⸗Sturmführer Horſt Weſſel als Vor⸗ kämpfer des Nationalſozialismus und als deutſcher Frei⸗ heitsheld geſtorben iſt. Aus Anlaß ſeines Todestages ſtand ſeine Ruheſtätte auf dem St. Nikolai⸗Friedhof am Diens⸗ tag im Zeichen zahlreicher Ehrungen Schon in früher Mor⸗ genſtunde war der Horſt⸗Weſſel⸗Sturm mit den alten Führern des SA⸗Traditionsſturmbannes 1/5 und der alten Sturmfahne angetreten, um während des 8 Tages die Ehrenwache am Grabe zu übernehmen. Im Verlaufe des Vormittags erſchienen u. a. Obergruppen⸗ führer von Jagow und Prinz Auguſt Wilhelm, die Kränze an der Ruheſtätke des toten Mitkämpfers nie⸗ derlegten. Ununterbrochen trafen Abordnungen aller Glie⸗ derungen der Partei ein Bis Mittag waren ferner erſchie⸗ nen der Rektor der Berliner Univerſität, Krüger, mit den Führern der Dozentenſchaft und der Studentenſchaft, Korvettenkapitän Waue vom Se gelſchulſchüff„Horſt Weſſel“ und eine Abordnung des Jagdgeſchwaders „Horſt Weſſel“, Bezirksbürgermeiſter Conrad des Verwal⸗ tungsbezirkes Horſt Weſſel, Vertreter des SS⸗Oberabſchnitts Oſt und des Soldatenbundes, Im Auftrage des n niſters Dr. Goebbels legte Gauinſpektor Sach einen nieder. Ein Blumenmeer lag über dem Grabhügel. Nachdem am Todestage Horſt Weſſels die in Berlin ur Arbeitstagung, verſammelten Mitglieder des Kultur⸗ kreises der SA ſchon am frühen Vormittag am Grabe Horſt Weſſels mit ſtummem Gruß an den ermordeten Kameraden einen Kranz niedergelegt hatten, traf gegen Mittag Stabs⸗ chef Lutze auf dem Nikolai⸗Friedhof ein und ehrte das Andenken Horſt Weſſels gleichfalls durch eine Kranznieder⸗ legung. ranz Neue Reichsanleihe Für weitere 500 Millionen Reichs ſchatzanweiſungen. Berlin, 24. Februar. Zur Forlführung der von der Reichsregierung über⸗ nommenen Aufgaben begibt das Deutſche Reich für weitere 500 Millionen Reichsmark 4%½prozenkige auslösbare Reichs- ſchatzanweiſungen. Die durchſchnittliche Laufzeit der Schatzanweiſungen be⸗ trägt wie bei den letzten Emiſſionen neun Jahre. Zum 1. März der Jahre 1944 bis 1949 wird je ein Sechſtel des geſamten Betrages der Schatzanweiſungen nach voralge⸗ gangener Verloſung zum Nennwert zurückgezahlt werden. Der Zinslauf beginnt am 1. März dieſes Jahres. Von dem Gelamtbetrag dieſer Emiſſion ſind bereits 100 Millionen Reichsmark feſt gezeichnet worden. Die verbleibenden 400 Millionen Reichsmark werden durch das unter Führung der Reichsbank ſtehende Anleihe⸗ konſortium zum Kurſe von 98¾ Prozent zur öffent⸗ lichen Zeichnung in der Zeit vom 4. bis 18. März aufgelegt. Die Einzahlungen durch die Zeichner auf die zu⸗ geteilten Schatzanweiſungen verteilen ſich auf die Zeit vom 5. April bis zum 5. Juni dieſes Jahres, und zwar ſind 40 v. H. am 5. April und je 20 v. H. am 5. und 24. Mai und am 5. Juni dieſes Jahres zu entrichten Frühere Zahlungen ſind zu e neuen Reichsſchatzanweiſungen ſind mün⸗ delſicher und bei der Reichsbank lombardfähig. Regierungsumbildung in Rumänien Stärkung der Stellung Tatarescus. Bukareſt, 24. Februar. Die hier ſeit langem erwartete Umbildung der rumäni⸗ ſchen Regierung iſt am Dienstag Tatſache geworden. Die neue Regierung weiſt gegenüber der bisherigen folgende Veränderungen auf: Miniſterpräſident Tatarescu hat das Innenmini⸗ ſterium mitübernommen Unterſtaatsſekretär im Innenmi⸗ niſterium wurde der Bukareſter Polizeipräfekt General Marinescu. Der bisherige Ackerbauminiſter Sa ſſu hat das Juſtizminiſterium übernommen Das Rüſtungsmi⸗ niſterium iſt aufgelöſt worden Seine Geſchäfte ir auf das Heeresminiſterium übergegangen. Unterſtaatsſekretär im Heeresminiſterium wurde der bisherige Generalſekretär dieſes Amtes, General Glatz. Die bisherigen Miniſter für Juſtiz und Inneres— Djüvara und Juca— ſind als Miniſter ohne Portefeuille in dem neuen Kabinett verblie⸗ ben. Der Reſt des Kabinetts iſt unverändert geblieben. Der Regierungsumbildung iſt weitgehende i nner⸗ politiſche Bedeutung beizumeſſen. Man neigt in politiſchen Kreiſen dazu, das Ausſcheiden der Miniſter für Juſtiz und Inneres aus ihren Aemtern mit den letzten in⸗ nerpolitiſchen Ereigniſſen, vor allem mit den letzten Kund⸗ gebungen der Partei„Alles für das Land“ bzw. der aufge⸗ löſten Eiſernen Garde gelegentlich der Beiſetzungsfeierlich⸗ keiten für die in Spanien gefallenen Mitglieder der Garde in Zuſammenhang zu bringen. Im allgemeinen kann die Regierungsumbildung als ein Zeichen der Ent ſpan⸗ nung der Lage angeſehen werden. Die Kontrollkette um Spanien Britiſche Beobachter an der portugieſiſchen Grenze. London, 23. Februar. Ueber den Kontrollplan für Spanien werden Einzelheiten berichtet. Wie Reuter meldet, weitere werden auf Grund der engliſch⸗portugieſiſchen Abmachungen 130 bri⸗ tiſche Beobachter an der portugieſiſch⸗ paniſchen Grenze aufgeſtellt. Der franzöſiſche Borſchafter Corbin habe Einwendungen dagegen erhoben, daß an der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze eine größere Zahl von eobachtern, nämlich 180, aufgeſtellt werden ſolle als an der portugieſiſch⸗ſpaniſchen Grenze. Er forderte eine neue Sitzung der Sachverſtändigen, um feſtzuſtellen, ob die Zahl der Beobachter an der franzöſiſchen Grenze herabgeſetzt wer⸗ den könne. Weiter wird gemeldet, daß die genaue Feſtlegung der Zonen für die Seekontrolle zu einem ſpäteren Zeit⸗ punkt erfolgen ſoll. Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph“ berichtet, daß die Flottenkette ſich um die ſpaniſche Küſte in einer Entfernung von etwa hn Seemeilen hinziehen werde. Ferner würden acht nterſuchungsſtationen geſchaffen, wo die Ueber⸗ wachungsbeamten für Spanien beſtimmte Schiffe betreten. Insgeſamt würden 1000 Ueberwachungsbeamte angeſtellt. Menſchenſchmuggel in den Pyrenäen 100 Franken Kopfgeld zahlen die Anarchiſten. Nachdem die franzöſiſch⸗paniſche Grenze geſchloſſen iſt und durch Gendarmerieabteilungen bewacht wird, haben einige große Pariſer Zeitungen Sonderberichterſtatter in die Pyrenäen geſchickt. Derjenige des„Petit Pariſien“ hat ch zunächſt nach Las Illas begeben, wo er ſich mit den ort 9er 915 franzöſiſchen Katalanen unterhielt. Die mei⸗ ten der Einwohner ſind berufsmäßige Schmugg⸗ er. Einer dieſer Leute erzählte dem Berichterſtatter, genau Huf Gendarmen bewachten die Grenze bei Las Illas. Die eamten ſeien erſt vor drei Wochen eingetroffen, es ſei aber unmöglich, in ſo kurzer Zeit die bielen kleinen Saen kennen zu lernen, die nach dem bolſchewiſtiſchen panien hinüberführen. Allerdings werde in der nächſten Zeit noch Verſtärkung erwartet. Die Schmuggler hätten ſich ſchon einen Trick ausge- dacht, wie man Freiwillige hinüberſchmuggeln könne. Nichks ei leichter als das:„Man läßt die Beamten auf eine fal⸗ che Spur locken, während inzwiſchen gerade auf entgegen ⸗ geſetzter Seite ein Trupp Freiwilliger auf einem ſchmalen Gebirgspfad die Grenze überſchreitel. Man kann leicht bis 50 Mann auf einen Schlag hinüberbringen“, ſo ſagte einer der Schmuggler,„und die Anarchiſten drüben zahlen 100 Franken je Mann.“ Bolſchewiſten gegen Syndikaliſten Salamanca, 23. Februar. Wie der nationale Sender in Salamanca erklärt, fand in Madrid ein Propagandamarſch der Anarchiſten und Syndikaliſten ſtatt. Dieſe führten große Plakate mit ſich, auf denen ſie die„Staatsführung“ für ſich verlangten. An der Puerta del Sol wurde der Zug von Milizen des„Ver⸗ teidigungsausſchuſſes“ aufgehalten. Es kam zu einer Schießerei, bei der 20 Perſonen, darun⸗ ker einige de getötet und über 100 verwundel mut den. Die Anarchi b Rufen:„Nieder mit dem Verteidigungsausſchuß. iſten ſetzten darauf ihren Jug fork unter den Kriegeriſche Worte Zum Jahrestag der Roten Armee. Moskau, 24. Februar. Anläßlich des 19. Jahrestages der Gründung der Roten Armee, die am Dienstag gefeiert wurde, brachten alle Sow⸗ jetblätter Leitartikel, die auf einen beſonderen kriegeriſchen Ton abgeſtimmt ſind. 5 Die„Isweſtija“ ſagt, die Sowjetunion beſitze heute eine Luftflotte und eine Artillerie, Tankformationen und eine Seekriegsflotte, eine Kavallerie und techniſche Formationen, die den modernſten Anforderungen entſprächen, und die die Rote Armee„ju einem Schrecken für jeden Feind machten“. „Prawda“ ſingt der Stärke der Roten Armee Lobes⸗ lieder und hebt insbeſondere hervor, daß die im„Oſſoavia⸗ chim“ vereinigten Reſerven und die in der K rie gs⸗ induſtrie geſchaffenen mächtigen Grundlagen die Ge⸗ währ für die Sicherheit der Sowjetunion böten. Das Blatt unterſtreicht die weltrevolutionäre Aufgabe der Roten Ar⸗ mee, wenn es betont, daß ſie den Weiſu ngen des Zentralkomitees der Kommuniſtiſchen Partei ge⸗ horche. Der ſowjetruſſiſche Generalſtabschef in Reval. Reval, 23. Febr. Der Generalſtabschef der Roten Armee, Marſchall Jegorow, traf am Dienstag auf einer Rundreiſe durch die baltiſchen Staaten in Begleitung von vier höheren ſowjetruſſiſchen Offizieren in Reval ein. Er erwidert damit den Moskauer Beſuch des eſtländiſchen Generalſtabschefs General Reek vom Mai 1936. Empfang bei Dr. Goebbels anläßlich der Aukomobilaus⸗ ſtellung. Berlin, 23. Febr. Der Reichsminiſter für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda Dr. Goeboels gab aus Anlaß der Internationalen Automobil⸗ und Motorrad-Ausſtellung Berlin 1937 einen großen Empfang. Der Bedeutung der diesjährigen Automobil-Ausſtellung als der bisher größten Autoſchau der Welt entſprach auch der feſtliche Rahmen die⸗ ſes Abends im Propagandaminiſterium. Zu den Teilneh- mern des Empfangs gehörten führende Perſönlichkeiten von Staat und Partei, Mitglieder des diplomatiſchen Korps, namhafte Vertreter von Wirtſchaft, Wiſſenſchaft und Kunſt und vor allem zahlreiche in- und ausländiſche Motorfach⸗ leute. 20 Sudetendeutſche verhaftet. Großes Aufſehen erregt im nordböhmiſchen Grenzgebiet die Verhaftung von etwa 20 deutſchen Männer, die nach Hausdurchſuchungen in Schluckenau und Rumburg von der Staatspolizei in die Kreisgerichtshaft nach Reichenberg ein⸗ geliefert wurden. Unter den Verhafteten befinden ſich auch der Vorſitzende der Sudetendeutſchen Partei in Rumburg, der ehemalige Chefarzt des Krankenhauſes in Rumburg, Dr. Feidtenhanſl, und der ehemalige Bezirksleiter der vor drei Jahren aufgelöſten nationalſozialiſtiſchen Partei in Rumburg, Müller. Ueber die Gründe der Verhaftungen wird von den tſchechoſlowakiſchen Behörden Stillſchweigen beob⸗ achtet. Kommuniſtenverbok im Kankon Neuenburg endgültig. Der Große Rat in Neuenburg(Schweiz) nahm in der Schlußabſtimmung das Geſetz über das Verbot kommuni⸗ ſtiſcher und ſtaatsfeindlicher Organiſationen mit 55 gegen 34 Stimmen an. Die Abſtimmung erfolgte unter Namens⸗ aufruf, Das Verbot erſtreckt ſich auf den geſamten Kanton Neuenburg. Keine deutſche Teilnahme am Rohſtoffausſchuß. Die Reichsregierung hat dem Generalſekretär des Völ— kerbundes auf ſeine Einladung mitgeteilt, daß ſie nicht be⸗ abſichtige, ſich an den Arbeiten des Rohſtoffausſchuſſes zu beteiligen. Paris. Der Amerikaniſche Klub veranſtaltete aus Anlaß des Geburtstages von George Waſhington ein Eſſen, bel dem Miniſterpräſident Blum die franzöſiſch⸗amerikaniſche Freundſchaft feierte. London. Die engliſchen Rüſtungspläne haben zu einer außergewöhnlichen Hauſſe auf dem engliſchen Metallmarkt geführt, dagegen iſt eine Baiſſe in britiſchen Staatspapiecen zu verzeichnen. London. Wie der Flottenkorreſpondent des„Daily Tele⸗ graph berichtet, ſollen im Laufe dieſes Jahres neun über⸗ alterte engliſche Kreuzer umgebaut und moderniſiert wer⸗ den. Sowjeteisbrecher geſunken 5 Moskau, 24. Febr. Der ſowjetruſſiſche Eisbrecher„Sem⸗ jorka“ erlitt im Schwarzen Meer Schiffbruch und iſt, wie die Taß aus Odeſſa berichtet, allem Anſchein nach mit der e Mannſchaft geſunken. In den letzten, von den Kü⸗ ſtenſtationen aufgefangenen unkſprüchen teilte der Sow⸗ jeteisbrecher mit, daß der Ma chinenraum bereits mit Waſ⸗ ſer vollaufe und die Mannſchaft das Schiff verlaſſe. dieſem Funkſpruch vernahm man keinen SoOS⸗Rufe mehr. zwei von dem Eisbrecher„Semjorka“ ſtammende und an and geworfene Tonnen wurden 220 ſo daß ſich der Untergang des Sowjetdampfers zu beſtätigen ſcheint. Girafger icht in Addis Abeba Für den Anſchlag auf Graziani. Rom, 24. Februar. Wie eine aus Addis Abeba eintreffende amtliche Mittei⸗ lung beſagt, konnten von den 2000 Eingeborenen, die ſofort nach dem Anſchlag auf den Vizekönig Marſchall Graziant feſtgenommen wurden, einige hundert ihre vollkommene Un⸗ ſchuld nachweiſen. Sie wurden ſofort freigelaſſen. Dagegen wurden alle in haft befindlichen Eingebore⸗ nen, die im Beſitz von Waffen waren oder in deren Be⸗ haufungen bei den ebenfalls eingeleiteten Hausſuchungen Waffen enkdeckt wurden, unverzüglich erſchoſſen. Für die übrigen geht die Unterſuchung weiter. Aus Addis Abeba wird gemeldet, daß die Beſſerung im Befinden des Vizekönigs Marſchall Graziani weiter fortſchreite. Auch der Geſundheitszuſtand von General Liokta ſei durchaus befriedigend. Die Erforſchung der Bodenſchätze in Aelhiopien. In der Nacht verließ die deutſch⸗italieniſche Wirtſchafts⸗ expedition zur Erforſchung der äthiopiſchen Bodenſchätze den Kafen von Neapel an Bord des Dampfers„Colombo“ Die Expedition beſteht aus elf deutſchen und vier italieniſchen Miiigliedern. Sie wird von General Cattaneo geführt. Nee Badiſche Chronik Ferienordnung für Baden. (9 Karlstuhe. Nachdem die Regelung für Preußen vor kurzem bereits getroffen wurde, hat der Reichserziehungs⸗ miniſter jetzt auch die Ferienordnung für die übrigen Län⸗ der erlaſſen. Für Baden ſind die Jerien wie folgt feſtge⸗ ſezt worden Pfingſten 15. bis 24. Mai, Sommer 24. Juli bis 3. September, Herbſt 14. bis 20. Oktober, Weihnachten 22. Dezember bis 6. Januar 1938, Oſtern 1. bis 20. April 1938. Auch der Neckar weiter geſtiegen. Heidelberg. Der Waſſerſtand des Neckars iſt im ſtän⸗ digen Steigen begriffen, ſo daß nicht allein der Leinpfad, ſon⸗ dern auch die unter der alten Brücke hindurchführende Straße Am Hackteufel“ überſchwemmteiſt. Am Montagvormittag um 8 Uhr betrug der Waſſerſtand 4,15 m, anderthalb Stunden ſpäter war er bereits auf 4,25 m geſtiegen. Von Plochingen wurde ein Waſſerſtand von 3,50 m gemeldet. Da Kocher und Jagſt noch im Steigen ſind, muß auch mit einem wei⸗ teren Steigen des Neckars gerechnet werden. Heidelberg. Im Januar und Februar 1936 erhielt ein Mädchen in Leimen bei Heidelberg drei Briefe, in denen ihr mit dem Tode gedroht wurde, wenn ſie nicht in der Nacht des 5. Februar an einer beſtimmten Stelle im Walde einem Unbekannten 5000 Mark von ihrer Erbſchaft übergeben würde. Das Mädchen ließ ſich nicht einſchüchtern und ſetzte ſich mit der Kriminalpolizei in Verbindung, der es dann gelang, den 25jährigen früheren Fremdenlegionär Karl Simon Schmid, genannt Traut, aus Heidelberg beim Verſuch, das Geld zu holen, feſtzunehmen. Bei der Unterſuchung wurde dann folgender Sachverhalt feſtgeſtellt: Traut und ein Tſcheche namens Wellek hatten ſich in der Fremdenlegion kennenge⸗ lernt. Wellek hatte erfahren, daß die Familie, bei der er lange beſchäftigt war, eine Erbſchaft aus Amerika erhalten hatte und hatte dann den Plan gefaßt, durch Expreſſung einen Teil der Erbſchaft an 8 zu bringen. Wellek gelang es damals in die Tſchechoſlowatei zu entkommen, wo er dann wegen dieſes Erpreſſungsverſuchs zu drei Monaten ſchweren Kerkers verurteilt wurde. Traut ſelbſt wurde vor kurzer Zeit vom Oberlandesgericht wegen Vorbereitung zum Hoch⸗ verrat zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Vor Gericht äußerte er den Wunſch, lieber ins Zuchthaus als ins Gefängnis zu wollen. Das Arteil lautete wegen Beihilfe zur verſuchten Erpreſſung auf drei Monate Gefängnis und drei Jahre Ehrverluſt. Die Strafe wird mit der des Ober⸗ landesgerichts zu einer Geſamtſtrafe von einem Jahr ſieben Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt zuſammen⸗ gezogen. Weinheim.(Straßenbauten.) In öffentlicher Ratsherrenſitzung wurden die erforderlichen Mittel für die Straßenbauvorhaben Gaswerk—Stahlbad und Stahlbad Zeppelinbrücke bewilligt. Der Geſamtaufwand im Betrage von 144 000 Mark wird aufgebracht, ohne daß die Gemeinde⸗ ſteuerſätze erhöht zu werden brauchen. 35000 Mark werden als Darlehen vom Land Baden aufgenommen, die Reichs⸗ anſtalt für Arbeitsloſenfürſorge und Arbeitsloſenvermittlung gibt einen Zuſchuß von 24000 Mark, die Reſtſumme von 45 000 Mark iſt bereits im Voranſchlag 1936 eingeſtellt. Mit der alsbaldigen Inangriffnahme der Arbeiten kann ge⸗ rechnet werden. Mosbach.(Ableben der beiden Dorfälte⸗ ſten.) In Schwanheim ſtarben Phi ipp Groß, Altveteran von 1866 und 187071, im Alter von 93 Jahren und Frau Luiſe Fiſcher Wwe. im Alter von 83 Jahren. Sie wurden unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zu Grabe getragen. Die beiden Verſtorbenen, die am gleichen Tage beerdigt wur⸗ den, waren die älteſten Einwohner Schwanheims. ( Naſtatt.(Unfall mit Todesfolge.) Der 38⸗ jährige verheiratete Adolf Rieger von hier war mit zwei Ar⸗ beitskameraden an der Niederbühler Notbrücke damit beſchäf⸗ tigt, einen drei⸗Kubikmeter⸗Rollwagen mit Sand zu füllen. Dieſer kam aus noch ungeklärtem Grund in Bewegung und kippte um. Während ſeine beiden Kameraden noch rechtzei⸗ tig beiſeiteſpringen konnten, wurde Rieger von dem Wagen am Kopfe getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod ſofort eintrat. Mit der Frau trauern vier unmündige Kinder um den Heimgegangenen. Offenburg.(Kind aus dem fahrenden Zug geſtürzt.) Von ſchwerem Leid wurde die Familie des Hilfskrankenwärters Weil in Zuſenhofen heimgeſucht. Die Frau befand ſich mit ihren beiden Kindern auf der Rückreiſe von Karlsruhe nach ihrem Heimatort. Zwiſchen Baden⸗ Weſt und Sinzheim öffnete das achtjährige Söhnchen Robert in einem unbewachten Augenblick— die Mutter weilte gerade auf dem Kloſett— die Abteilbüro und ſtürzte aus dem fah⸗ renden Zug. Der Zug wurde ſofort zum Halten gebracht und fuhr langſam rückwärts. Trotz ſeiner ſchweren Verletzung hatte der Junge noch die Kraft, hinter dem fahrenden Zug herzulaufen, bis er zuſammenbrach. Man verbrachte das Kind in das Bahnwärterhäuschen bis der ſofort benachrich⸗ ligte Arzt erſchien, der die Verbringung ins Bühler Kranken⸗ haus anordnete. Leider war der Knabe nicht mehr zu retten. Er iſt inzwiſchen geſtorben. 5 Malterdingen b. Emmendingen.(Badens älteſter aktiver Bürgermeiſter.) Bürgermeiſter Keller, der ſeit 21 Jahren unſerer Gemeinde vorſteht und noch heute in Rüſtigkeit ſein Amt berſieht, feierte den 80. Geburtstag. Lerrach.(Flammentod einer 57jährigen Frau.) Einen ſchrecklichen Tod erlitt die in der Schlageter⸗ ſtraße in Lörrach⸗Stetten wohnende 57jährige Frau Buck beim Feueranmachen. Als ſie unvorſichtig hantierte, fingen ihre Kleider Feuer und ſofort war die Frau in Flammen und Rauch gehüllt. Nachbarn, die erſt ſpäter das Anglück bemerkten, fanden Frau Buck auf, die nur noch ſchwache Le⸗ benszeichen von ſich gab. Im Lörracher Krankenhaus iſt die Bedauernswerte ihren ſchrecklichen Brandwunden erlegen. (—) Konſtanz.(Unglück beim Ueberholen.) In Kreuzlingen wollte ein Perſonenauto ein einfahrendes Poſt⸗ auto überholen. Es geriet dabei zu weit nach links und er⸗ faßte den Gärtner Pius Kiſtler aus Dußnang. Der junge ann zog ſich einen Schädelbruch zu, der den Tod zur Folge (=) Radolſz ll.(Vom Baum erſchlagen.) In Hehlingen wurde der 46jährige Landwirt und Holzhauler Ludwig Wieland beim Holzfahren von einem ſtürzenden Baum Aus den Nachbargauen Ober bürgermeiſterwechſel in Ludwigshafen chen wurde. gierungsaſſeſſor bei der Regierung der Pfalz und wurde [päter als Vertreter des Bezirksamtsvorſtehers in Pirma⸗ ſens verwendet. Im Jahre 1921 wurde er zum berufsmäßi⸗ gen Stadtrat in Zweibrücken gewählt. Zu Beginn des paſ⸗ ſiven Widerſtandes wurde er ausgewieſen. Während dieſer Zeit war er beim Reichsentſchädigungsamt tätig. Im Fe⸗ bruar 1928 wurde er zum Bürgermeiſter der Skadt Pforz⸗ heim gewählt. Mit Beſchluß des Stadtrates Ludwigshafen vom 8. Dezember 1930 wurde Dr. Ecarius als Nachfolger des am 13. September 1930 verſtorbenen Oberbürgermei⸗ ſters Dr. Dr. Weiß berufen und ſteht ſeit 20. Januar 1931 an der Spitze des Ludwigshafener Gemeinweſens. Landau.(Ein rätſelhafter Fall.) Der Fall des ſeit 14 Tagen vermißten 23jährigen Heinrich Hauck von hier wird immer rätſelhafter; der junge Mann iſt bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. Anfänglich konnte man annehmen, daß er vielleicht den Faſching irgendwo zu lange mitgemacht hatte. Sonderbar iſt jedoch, daß er ſich in ſeiner Arbeits⸗ kleidung von zu Hauſe entfernt hat. Seine wirtſchaftlichen und familiären Verhältniſſe ſind vollkommen in Ordnung, ſo daß keinerlei Anhaltspunkte für ſein Verſchwinden gege⸗ ben ſind. Es iſt anzunehmen, daß ihm irgend ein Mißgeſchick zugeſtoßen iſt. Wer Angaben über das Verſchwinden des Hauck geben kann, wird gebeten, dies der Polizei oder Gen⸗ darmerie mitzuteilen. Steinbach(Kreis St. Wendel).(mit dem Auto in die Oſter) Auf der Straße Fürth— Steinbach an der ſogen. Brillenmühle geriet der Wagen eines Steinbacher Autobeſitzers ins Schleudern. Der Fahrer verlor die Herr⸗ ſchaft über ſein Fahrzeug und führ, nachdem noch ein Bord⸗ ſtein hatte weichen müſſen, in die Fluten der Oſter. Dem Bruch der Windſchutzſcheibe hatte es der Inſaſſe zu ver⸗ danken, daß er ſich noch rechtzeitig aus ſeiner gefährlichen Lage befreien konnte. Die Feuerwehr mußte ihre Bemühun⸗ gen, das Auto zu bergen, einſtellen, da das ganze Gelände durch das Hochwaſſer der Oſter überflutet iſt. — Ludwigsburg.(Eine Glasſcheibe löſte ſi ch.) Bei der Heldengedenkfeier in Hoheneck ereignete ſich ein eigen⸗ artiger Unglücksfall, der leicht ſchlimmere Folgen hätte haben können. Durch den während der Feier herrſchenden Schnee⸗ ſturm löſte ſich am Dachfenſter der Kirche eine Glasſcheibe und fiel auf die Antenſtehenden. Ein junger Mann erhielt dabei erhebliche Schnittwunden an Kopf und Arm. — Münſingen.(Schwerer Verkehrsu fall.) In Auingen kam ein mit drei Inſaſſen beſetzter Perſonenwagen ins Schleudern und rannte gegen eine Dunglege. Dabei wurde der Wagen ſehr ſchwer beſchädigt, ſo daß er abgeſchleppt werden mußte. Einer der Inſaſſen, Baumeiſter Pfingſtler, wurde mit ſchweren Verletzungen ins Münſinger Krankenhaus eingeliefert. — Gingen, Kr. Geislingen.(Im Walde verun⸗ glückt.) Unter eigenartigen Umſtänden kam ein achtjähriger Junge zu ſchwerem Schaden. Dieſer war ſeinen Eltern im Gemeindewald beim Aufbereiten eines Reiſigſchlags behilf⸗ lich. Dabei lagen zwei gefällte Stämme zum Teil auf dem Reiſig und es würde von den Erwachſenen ein Stamm zur Seite geſchafft. Während nun der Junge das freigelegte Reiſig auflas, kam plötzlich der andere Stamm auch in Be⸗ wegung und rollte über den ganzen Körper des Jungen hin⸗ weg. Mit ſchweren Verletzungen mußte der Junge ins Kreis⸗ krankenhaus eingeliefert werden. Wetzktar.(Mädchen verſchwu den.) Ein aus Wölfersheim in Oberheſſen ſtammendes Mädchen, das ſich bei einer Familie in Walogirmes im Kreis Wetzlar zu Beſuch aufhielt, iſt ſeit einer Woche ſpuslos verſchwunden. Die poli⸗ zeilichen Ermittlungen wurden ſofort aufgenommen, bisher jedoch ohne Erfolg. Die Flüſſe ſteigen Koblenz, 23. Febr. Wie der amtliche Hochwaſſerdienſt der Rheinſtrom⸗Bauverwaltung meldet, wird zunächſt das erneute Steigen am Oberlauf des Rheins und ſeiner Nebenflüſſe einſchließlich der Mofel anhalten, denn es war eine ſtarke Ueberregnung des geſamten Rheingebiets zu verzeichnen. Da neben dem Schwarzwald ſowie dem Neckar- Main-, Lahn⸗ und Saargebiet vor allem auch die Wupper und Ruhr in die Regenzone einbegriffen ſind, iſt auch ein ſtärkerer Zufluß zum Niederrhein unterwegs. Lein⸗ pfade und ſtellenweiſe auch Uferflächen ſind im Mittelrhein⸗ gebiet bereits vielfach überſchwemml. Nach Meldun⸗ gen der Wetterwarte Köln iſt nach vorübergehender Regen⸗ pauſe weiterhin nur mit geringeren Regenfällen zu rechnen. Die Weiterentwicklung des Hochwaſſers iſt na⸗ türlich weſentlich vom Wetter abhängig, wobei die Einwir⸗ kung einer möglichen Schneeſchmelze in den Höhen bis 800 Meter nicht ausgeſchloſſen iſt. Am Main iſt die Schiffahrt nach Ueberſchreiten des höchſtſchiffbaren Waſſerſtandes am Dienstag völlig einge⸗ ſtellt worden. Auch die Moſel ſteigt weiter. Ab Trier ha⸗ ben die Bewohner überall bereits die entſprechenden Vor⸗ kehrungen gegenüber dem Hochwaſſer getroffen. Zugzufammenſtotz bei Kaſſel. Lafel, 23. Febr. Dienstag früh kurz nach ſieben Uhr fuhr ein von Wellerode kommender Perſonenzug der Söhre⸗ Bahn AG. im Bahnhof Kaſſel⸗Bettenhauſen einem Ran⸗ gierzug in die Flanke. Vier Wagen des Perſonenzuges ent⸗ am Hinterkopf getrofſen und war ſofort tot. — gleiſten. Zwei Perſonen wurden leicht verletzt. Der Mate⸗ Ludwigshafen, 24. Febr. Oberbürgermeiſter Dr. Fried⸗ rich Ecarius tritt mit Wirkung vom 1. März 1937 in den Dienſt der JG⸗Farbeninduſtrie Ludwigshafen und wird dort mit einer Aufgabe betraut, die im Rahmen des Vier⸗ jahresplanes ſteht. In der Ratsherrenſitzung vom 23. Fe⸗ bruar fand die Verabſchiedung des Oberbürgermeiſters ſtatt, in der ihm der Dank für ſeine geleiſtete Arbeit ausgeſpro⸗ Dr. Ecarius iſt am 4. Januar 1886 zu Kaiſerslautern geboren. Nach beſtandener Prüfung für den höheren Juſtiz⸗ und Verwaltungsdienſt war er mehrere Jahre als Rechts⸗ anwalt und Notar tätig. Im Jahre 1920 trat er in den bayeriſchen Staatsverwaltungsdienſt über, war zunächſt Re⸗ Verbindung, Die N 0 i 0 Schatzfund iſt es, der einer Kriegskaſſe gle cht. Die Zit der Sage ſtimmt, Es ſind doch nur franzöſiſche Geldſtücke, die ein franzöſiſcher Soldat ganz in Eile beim Back⸗ ofen 5 em unter der Erde verſteckt hat, um nach dem Geſecht das Geld wieder zu holen. Lalcale uud ocliau — Sum Makthiaskag(24. Februar). Matthias, früher ein halber ländlicher Feiertag, iſt ein bekannter alter Tauf⸗ name, der unter der mehr volkstümlichen Prägung Mattheis und Hiasl auf dem Lande viel verbreitet iſt. Die Dorfjugend knüpft an den Tag allerhand altüberlieferten Aberglauben. In der Nacht werden Orakel, namentlich Liebesfragen wie am Andreastag angeſtellt. Die jungen Burſchen knallen ge⸗ gen Abend mit ihren Peitſchen und halten— wenn der Tag noch nicht in die Faſtenzeit fällt— einen Tanz. Abergläu⸗ biſche Bauersfrauen ſäen in friſch gewendete Erde Kraut⸗ ſamen, auch wenn noch gefriert, denn an dieſem Tage gibt Gott nach ihrer Meinung dem Samen Segen. Auf St. Mat⸗ theis verlegte man verſchiedene Wetterregeln, die den nahen Frühlingsbeginn kennzeichnen: Nach St. Mattheis geht kein Fuchs mehr übers Eis.— Mattheis wirft einen heißen Stein ins Eis.— Mattheis brichts Eis, hat er keins, ſo macht er eins. Wenn ſich dieſe alten Wettererfahrungen auch nicht immer genau an das Datum des Tages halten, ſo iſt doch mit einiger Sicherheit damit zu rechnen, daß die letzte Februarwoche mit dem Winter ganz bricht und langſam, aber unaufhaltſam der Lenz ſeine Vorbereitungen für die baldige Herrſchaft antritt. * Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen er⸗ folgt morgen Donnerstag nachm. v. 2.454 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Ausweis⸗ und Kontrollkarten ſind vorzulegen. E Aus der Deutſchen Arbeitsfront. Heute abend ſpricht im„Deutſchen Hof“ der Gauobmann Pg. Berg, wozu jedermann herzlichſt eingeladen iſt. * Das Neckarhochwaſſer hat heute früh ſeinen Höchſt⸗ ſtand erreicht. Der Neckar ſtieg in Mannheim von 6,11 m geſtern früh auf 6.87 m heute früh. Die Landſtraße nach Neckarhauſen war heute früh ſtelbenweiſe leicht überſ lu et. Nach dem Witterungsumſchlag dürfte die Hochwaſſer⸗ gefahr als beſeiligt gelten. 8 Schlußvortrag „Die Kunſterziehung im Dienſt der Volkstumsarbeit“ in der ſtädt. Kunſthalle Mannheim. Am Donnerstag, den 25. Februar, 29.15 Uhr, ſpricht der Fachbearbeiter für Kunſterziehung der Kulturverwal⸗ tung in Lübeck H. F. Geiſt über das Thema:„Die Kunſt im Dierſte der Volkstumarbeit“. Der Vos tragende wird davon ausgehen, daß ein elementa er menſchlicher Aeußerungswille der Wille zur Form und zur Geſtalt iſt. Er iſt jedem gefunden Menſchen engeboren. In je em Kinde ſid die Anlagen vorhanden für e ne wah e ſee i che und geiſtige Kultur. An zahlreichen Kinde arbei en und an ihrer Gegenüberſtellung mit Arbeiten der Volks kunſt ſoll bewieſen werden, daß die Anfänge eines kucturellen Neubaues bereits vielversprechend vorliegen.— W eeder⸗ holung des Vortrags am Freitag, den 26. Februar. Vom Silberfund in Seckenheim. Landwirt Metz hätte eine große Freude an dieſem Schatzfund erlebt. Erzählen wir zunächſt, was er ſo oft von einer Ruſſenkaſſe an der Waldſpitze er⸗ zählt hat: „Die Ruſſen waren in Seckenheim. Beim Landwirt Ding(Stehr) war der Rue einquartiert, der die Kriegs⸗ kaſſe in Verwahrung hacte. Plötz ich muß len die Ruſſen einen raſchen Rückzug antreten und in der Eile konnte die Kriegskaſſe nicht mitgeſchleppt werden. Man vergrub ſie nachts raſch an der heutigen Waldſpitze um ſie vor dem nachrückenden Feind zu retten. Nachts ver ſucht der Ruſſe, die Kaſſe heimlich zu holen. Aber um das ganze Dorf ſtanden Wachtpoſten. Nachdem die Ru ſen ganz aus dem Lande vertrieben waren, wollte der Sohn des Ding die Kriegskaſſe ausgraben. Aber ſein Valer ließ es nicht zu. So ſteckt ſie heute noch im Boden, aber die genaue Stelle weiß niemand.“ Der Schatzfund und dieſe Sage geben Volks⸗ kundler ein Problem zu löſen auf. Die Ruſſen zogen 1812 hier als Freunde durch. Sie kamen nie in mülitäriſche Bedrängnis, ſodaß ſie ihre Kaſſe nicht zu verſtecken brauchten. Wohl waren die Ruſſen die letzlen fremden Truppen, die in den Befreiung skregen hier vorbeizogen. So iſt es begreiflich, wenn z. B. aus Franzoſen in der Erzählung Ruſſe geworden iſt. Die er Silberfund und dieſe Sage aber ſtehen eng in amen Ding und Stehr ſtimmen. Ein Die letzte Münze trägt die Zahl 1792. Um diefe Zeit(von 995) waren mehrere Geſech e zwi chen F an⸗ zoſen und Oeſterreichern hier. Einen Degen und eme Kanonenkugel haben wir ſ. Zt. von hier dem Muſeum übergeben können. Beſonders 95 kame! die F anzoſen in Bedrängnis als dann Wurmſer im heeſigen Schloß ſein Hauptquartler auſſchlug und Mannheim dam den Fran⸗ zoſen entriß. In dieſem Zuſammenhang geſehen erhielt die Nacherzählung von Metz im Silberfund ſeine Be⸗ ſtätigung. —— Ii Zeugen geſucht. Im Monat Juni⸗Juli 1936 wurde zwiſchen Rangierbahnhof Mannheim und Pfingſtberg zwi⸗ ſchen Rheinau und Neckarau eine Radfahrerin und etwa im Monat September zwiſchen Waldſchenke und Waſſerwerk Rheinau ebenfalls eine Radfahrerin von einem jungen Bur⸗ ſchen, der ein Fahrrad bei ſich hatte, in unſittlicher 0 läſtigt und zum Teil tätlich angegriffen. Dieſe beiden Frauen wollen ſich umgehend bei der Kriminalpolizei Mannheim Zim⸗ eiſe be⸗ rialſchaden iſt groß. ö mer 86 oder bei der nächſten Polizeiwache melden und An⸗ zeige erſtatten. 5 f„ 5..—.—— 5 Jeden Ane 1 — —ũ——̃———————————— ——.:,: ̃—- Anerlaubte Hilfe in Buchführungs⸗ und Steuerſachen. In der Februar⸗Ausgabe des„Badiſcher Einzel⸗ handel“ iſt zu leſen: Perſonen, die geſchäftsmäßig Hilfe in Buchführungs⸗ und Steuerſachen leiſten, müſſen von den Finan ämtern als Helfer in Steuerſachen zugelaſſen ſein. Ueben ſie ihre Tätigkeit ohne Zulaſſung aus, ſo machen ſie ſich ſtrafbar. Es ſind Zweifel aufgetaucht, ob dieſe Straf⸗ beſtimmung auch gegen den Stauerpflichtigen an uwenden iſt, der ſich der Hilfe nichtzugelaſſener Perſonen bedient. Hierzu hat ſich der Reichsfinanzhof in einem Gutachlen geäußert, aus dem ſich für den Einzelhandel folgendes ergibt: 1. Die Strafordnung gilt in erſter Linie gegen⸗ über Perſonen, die nicht als Helfer in Steuerſachen zu⸗ gelaſſen ſind und trotzdem Steuerpflichblige in Buch⸗ führungs⸗ oder Steuerſachen beraten. 2. Der Kaufmann, der ſich von nichtzugelaſſenen Perſonen helfen läßt, macht ſich zwar nicht ohne weile es ſtrafbar. Das Finanzamt kann ihm jedoch die Beſchäf⸗ tigung ſolcher Helfer durch beſondere Verwaltungsverfü⸗ gung verbieten und die Befolgung dieſer Verfügung gegebenenfalls mit geſetzlichen Zwangsmitteln(Androhung einer Strafe) durchſetzen. 3. Die Finanzämter werden eine Buchführung, die von jedermann angefertigt worden iſt, der nicht als Helfer in Steuerſachen zugelaſſen iſt, beſonders engebend auf ihre Ordnungsmäßigkeit prüfen, wenn ſie das Buch⸗ führungsergebnis auch nicht ohne weiteres als unrichtig verwerfen dürfen. — Flugpreisermäßigungen zur Automobilausſtellung und Leipziger Frühjahrsmeſſe. Mannheim. Für die Reiſen zur Internationalen Auto⸗ mobil⸗ und Motorrad⸗Ausſtellung in Berlin gewähren die Deutſche Lufthanſa und die ausländiſchen Luftverkehrsgeſell⸗ ſchaften Händlern, die zur Ausſtellung reiſen, gegen Abgabe eines Gutſcheines 10 Prozent Ermäßigung auf die tarifmäßi⸗ gen Flugpreiſe. Gültigkeit der Ermäßigung für den Hinflug vom 11. 2. bis 6. 3. und für den Rückflug vom 21. 2. bis 15. 3. d. J. Auch für die Leipziger Frühjahrsmeſſe werden gegen Vorzeigung des Meſſeausweiſes 10 Prozent Ermäßi⸗ gung für den Hinflug nach Leipzig in der Zeit vom 23. 2. bis 8. 3. 1937 und für den Rückflug an den Tagen vom 28. 2. bis 18. 3. 1937 gewährt. Die letztere Ermäßigung wird als Neuerung zuſätzlich auch den Gutſcheininhabern zu ihrem Gutſcheinheſtrabatt in Anrechnung gebracht. Die Deutſche Lufthanſa gibt weiter bekannt, daß ſie außer der Strecke 11, die planmäßig über Mannheim— Frankfurt Erfurt Halle/ Leipzig— Berlin fliegt, auch noch die Strecke 23, die nach dem Flugplan von Mannheim— Frankfurt direkt nach Berlin führt, in der Zeit vom 28. 2. bis 8. 3. in Halle⸗ Leipzig zwiſchenlanden läßt. War um Brot in Küchenabfällen? a Die heutige Zeit hat uns die Augen geöffnet für den Zuſammenhang von Landwirtſchaft und Hauswirtſchaft. Wir wiſſen heute, daß wir in unſeren Anſprüchen an die Ernäh⸗ rung wieder beſcheidener werden müſſen. Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten allzu ſehr daran gewöhnt, vieles zu bevorzugen, was nur durch Einfuhr zu beſchaffen war, wäh⸗ rend wir uns heute wieder mehr und mehr von dem ernähren wollen, was der deutſche Boden gut und reichlich bietet. Wir wiſſen heute ferner, daß die Städter als Verbraucher tätig mitarbeiten müſſen beim Ringen des deutſchen Bauern um die Nahrungsfreiheit, um das Auskommen mit dem Vorhan⸗ denen und Erreichbaren. Daru. führen wir auch den„Kampf dem Verderb“. Daß wir dabei noch manches lernen müſſen, zeigen die Erfah⸗ rungen der Städte, die in letzter Zeit dazu übergegangen ſind, die Sammlung der Küchenabfälle zu organiſieren. Im Durchſchnitt befindet ſich nämlich unter 100 Zentnern Küchen⸗ abfällen ein Zentner vertrocknetes Brot. Man ſollte es kaum für möglich halten, daß heute noch ſo viel Brot einfach weg⸗ geworfen wird. Das in einer Zeit, in der der deutſche Bauer alle Kräfte anſpannt, um die Ernährung des Volkes ſicher⸗ zuſtellen! Die Bemühungen der Landwirtſchaft, das Vieh ohne Brotgetreide zu füttern, ſind nutzlos, wenn in den Städten Tauſende von Zentnern Brot unter die Küchenab⸗ fälle und ſo in den Futtertrog wandern. Wir erinnern uns bei der Gelegenheit an einen Spruch, den wir einmal an einem Haus als Inſchrift geleſen haben: „Das Beſte was der Menſch genießt, iſt wohl das liebe Brot. 5 5 wenn man einmal das vermißt, herrſcht allerhöchſte 35 Merken wir uns 7 55 Spruch oder— ſollte es uns immer noch zu gut gehen? Denkmalsweihe und Regimentstag Inf.⸗Regiment 469. Vor 20 Jahren wurde das Inf.⸗Regiment 469 gegrün⸗ det, das während des Weltkrieges an der Weſtfront in deren größten Schlachten eingeſetzt war. An Pfingſten 1937 wird in Weinheim a. d. Bergſtr. die Einweihung eines Denkmals r Erinnerung an das Regiment und ſeine Gefallenen ſtatt⸗ inden, verbunden mit einem Regimentstag. Die Kameraden und die Hinterbliebenen der Gefallenen des Regiments wer⸗ den gebeten, ihre Adreſſe alsbald an die Kameradſchaft ehe⸗ maliger 469er in Mannheim(Kamerad Pfrang) Bürgermei⸗ ſterfuchsſtr. 33, einſenden zu wollen. — Amerikaniſche Erbſchaften. Gerüchte von großen ame⸗ rikaniſchen Erbſchaften tauchen gelegentlich immer wieder auf, ohne daß in den meiſten Fällen möglich iſt, zu dieſen Nachrichten ohne weiteres endgültig Stellung zu nehmen. Zumeiſt ſind genauere Ermittlungen an Ork und Stelle nötig, für die nur als vertrauenswürdig bekannte Perſonen oder Körperſchaften in Betracht kommen. Dieſer Hinweis erſcheint ſelbſtverſtändlich, wird aber trotzdem nicht immer genügend beachtet. In Zweifelsfällen N b Zwe wende man ſich an das Deutſche Auslandsinſtitut, Stuttgart⸗S, Haus des Deutſchtums. Das ſchöne Frühſtück! Mit dem Frühſtück fängt eigentlich unſer geſellſchaftlicher Tag an. Was davor liegt, Aufſtehen, Anziehen, Waſchen und was ſonſt noch ſein mag, ſind höchſtens private Ange⸗ legenheiten. Wenn wir uns aber zum Frühſtück hinſetzen, möchten wir etwas Geſelligkeit um uns haben, Mann ader Frau, die Eltern, die Kinder oder ſonſtwen. Wir wollen den Tag mit einem ſchönen Frühſtück beginnen, denn der Anfang beſtimmt in vielem den Verlauf des ganzen Tages! Es iſt nicht gleichgültig, ob vom Sonnenſchein netter menſchlicher Gemeinſchaft ſchon ein Strahl auf den Früh⸗ ſtückstiſch fällt. Der lichte Beginn leuchtet uns durch den ganzen Tag. Opfern wir lieber— mag es auch anfangs ſchwer fallen— ein paar Minuten Faulenzerei im Bette, als daß wir das Frühſtück hinunterſtülpen und ⸗ſchlingen müſſen. Es dauert ja nur wenige Minuten, aber dieſe weni⸗ gen Minuten ſollen wir an freundlich gedecktem Tiſche mit vom Schlafe erholten und morgenfriſchen Menſchen zubrin⸗ en! Ein Blümchen oder ein grünes Zweiglein auf dem iſche bringt einen Morgengruß vom Garten und vom Wald. Nicht nur der Haushalt mit dreiſtelligem Wirtſchafts⸗ gelde kann ſich einen freundlichen Frühſtückstiſch leiſten. Sauberkeit und Lieblichkeit der Tafel koſten nichts als einen aufmerkſamen und geſchmackvollen Sinn der Hausfrau. Am allerwenigſten gehört zur Frückſtücksfreude die Ueppigkeit des Mahles. Ja, man kann ſogar umgekehrt ſagen: Ein all⸗ zu reichliches Früchſtück iſt eher eine Behinderung als eine Erfriſchung des Arbeitstages. Wer gleich in der erſten Ta⸗ gesſtunde eine Reihe dickbeſchmierter Brote mit Schinken⸗ belag und ein paar Eiern zu ſich nimmt, der wird ſich mit beſchwertem Magen vom Tiſch erheben und unluſtig an ſein Tagewerk gehen. Fragen wir doch einmal die Aerzte, 5 ſagen uns übereinſtimmend, daß wir am Morgen nur eichte Koſt zu uns nehmen ſollen. Nur unter großem Kräfteaufwand kann der nüchterne Magen gleich frühmor⸗ gens ſchwere Fettſpeiſen verdauen. Wir ſollten von unſerem weſtlichen Nachbarn das Marmeladefrühſtück lernen! Mar⸗ melade iſt eine herrliche Morgenkoſt: Der in ihr enthaltene Zucker gibt dem Körper die notwendigen Feſtſtoffe, denn in inneren Verbrennungsvorgängen wandelt ſich Zucker in Fett; aber der Magen bekommt es erſt allmählich zur Ver⸗ dauung zugeführt und fühlt ſich wohler dabei. Dazu aber kommen noch die Obſtſäfte der Marmelade, die den Leib friſch erhalten und den Geiſt aufmuntern. Einen ſchöneren Zweck kann man dem Frühſtück gar nicht zudenken als uns friſch, arbeitsfreudig und leiſtungsfähig zu erhalten. Der Holunder Des Bauern lebendige Hausapotheke. Der Holunder, Holder oder Holderſtrauch, im Nord⸗ weſten unſeres Vaterlandes auch fälſchlich Flieder genannt, während er ganz im Süden gewöhnlich als Holler bezeichnet wird, gilt überall als ein wahrer Segen für den Menſchen, als„lebendige Hausapotheke für den deutſchen Bauern“. Seine Blüten liefern den beſten ſchweißtreibenden Tee. Und nach der Anſicht des bayeriſchen und öſterreichiſchen Bauern wird jemand das ganze Jahr nicht krank, wenn er am Jo⸗ hannistage die aus der Blütendolde gebackenen„Holler⸗ kücheln“ ißt. Was im Süden die Hollerkücheln ſind, das bedeuten in Norddeutſchland die„Fliederbeeren“, aus denen die be⸗ rühmte„Fliederbeerſuppe“ gekocht oder Fliederbeerſaft ge⸗ preßt wird, von denen man behauptet, daß es nichts Ge⸗ ſünderes gäbe. Vielfach werden auch Fliederbeeren getrock⸗ net und gegen Erkältungskrankheiten einzeln gekaut, und man traut ihnen Wunderkräfte zu. Aehnlich wie vom Wach⸗ holder heißt es auch vom Holunder, daß man„vor ihm den Hut abnehmen“ müſſe, womit ihm die höchſte Hochachtung bezeugt werden ſoll. Das Holunderholz darf in den meiſten Gegenden nicht verbrannt und ein Holunderſtrauch auch nicht ausgerottet werden, weil„ſonſt jemand im Hauſe nächſtens ſterben muß“. Hingegen wird das Holundermark zu mancherlei Zwecken verwendet, zur Spielzeuganfertigung(Stehauf⸗ männchen und dergl.) und vom Uhrmacher. Im Bayeriſchen machen 1 die Knaben aus kurzen Stücken Holunderholz, aus dem ſie das Mark entfernen, die ſogenannte„Holler⸗ büchſe“, aus der ſie aus Hanffaſern geballte Kügelchen ver⸗ ſchießen und ſich am kräftigen Knall erfreuen. Weſſen Büchſe am meiſten knallt, der lebt am längſten. „Ueberall findet man den Holunderſtrauch an Bauern⸗ häuſern und in Bauerngärten, an Feldrainen und Knick⸗ wällen. Er iſt nicht wegzudenken aus dem Leben des Bauern, es iſt eine Art inniger Freundſchaft zwiſchen Bau⸗ ern und Holderſtrauch, eine gemütvolle Beziehung zueinan⸗ der, wie ſie auch im Volksliede immer wieder zum Aus⸗ druck kommt:„Am Holderſtrauch, am Holderſtrauch, der blüht ſo ſchön im Mai... oder„Roſenſtock, Holderblüh, wenn i mei Dirndel ſieh...“ Liebesfreud und Liebes⸗ leid trägt der Bauer zu ihm hin, vertraut ſich ihm an und behandelt ihn wie einen Menſchen, wie einen guten ver⸗ trauten Freund. Auch jetzt noch die Vögel füttern! Man ſoll nicht etwa denken, im Februar ſei der Winter ſchon faſt vorbei, und es fänden bei den ſchöneren Tagen die Vögel Nahrung genug. Aber jetzt kommt die Zeit, wo Wit⸗ terungsrückſchläge gefährlicher ſind, als längerer Froſt hin⸗ tereinander. Da muß der Vogel eben wiſſen, wo ihm der Tiſch gedeckt wird. Eine Ueberfütterung iſt allerdings noch ſchädlicher als der Hunger. Die knappe Zeit iſt naturge⸗ wollt; alſo nicht zu ſehr hineinpfuſchen! Erhaltungsfutter, eine Zukoſt, ein Leckerbiſſen, das iſt es, was wir kun dür⸗ fen, tun ſollen. Dann erreichen wir, daß ſich recht viele Vögel in unſerer Nähe, im Garten, in den öffentlichen An⸗ lagen anſammeln. Sie beſuchen uns ſogar am Feaſter. Wenn dann das Frühjahr kommt, weiß der Vogel: bier iſt gut hauſen, alſo bleibt er und brütet in der Nähe. Die Rückkehrer, die bei uns durchziehen, finden ſo auch och im März die Futterſtellen, die von den Winterbleibern inmier noch aufgeſucht werden. Das kann beſtimmend für ſie ein, ihrerſeits dieſe Fleiſchtöpfe ſich ſelber auch zunutze machen zu wollen. Durch Füttern allein ſchon können wir das ſom⸗ merliche Vogelleben vermehren. Doch was füttern wie? Es genügt nicht, den Frühſtückstiſch abzukehren und die Bro⸗ ſamen auf die Fenſterbank zu ſchütten. Broſamen ſind ge— wiß brauchbar, aber nicht alle Vögel nehmen ſie. Man darf ſchon 50 Pfennige opfern und Vogelfutter kaufen. Die Kä⸗ ſeringe, die man in ganz kleine Würfel ſchneidet, Schinken⸗ ſchwarte, kleingeſchnitten oder an der Wand aufgehängt, ein Fiſchkopf, ein Knochen mit Fleiſchreſten, eine getrocknete Birne, alles das gehört zur Vogelfütterung. Man berſuche und mache ſeine eigenen Erfahrungen. Zeitſchriften und Bücher. Unſere Heimat/ Februar 1937/ Heft II/5. Blätter für ſaarländiſch⸗pfälziſches Volkstum, Weſtmark⸗Verlag Gm. b. H., Abt. Zeitſchriften, Neuſtadt/ Weinſtraße. Die gute und erfreuliche Haltung der ſaarpfälziſchem Volkstumsblätter„Unſere Heimat“ macht dieſe Zeſtſchrift zu einem immer gerne aufgenommenen Blatt für den Heimatfreund. Jedes neu erſcheinende Heft iſt en will⸗ kommener Gruß, der das heimatliche Bild in immer wieder neuen Zügen aufwoeiſt. a Das Februarheft von„Unſere Heimat“ iſt auf die Note geſchichtlicher Beſtimmung abgeſtimmt. Ru olf Bern⸗ hard ſchließt ſeine Abhandlung zur Frühgeſchichte des Donnersberges ab. Jakob Böshenz greift mit ſeinem Aufſatz„Und doch nicht vergeſſen“ einen Gedanken auf, den er über den„Bockenheimer Bauernaufſtand“ in einem früheren Heft angeſponnen hat; die bekannten Träger der Bauernbewegung aus dem Schatten des dunkeln Vergeſſens herauszunehmen. Mit ſeinem Beitrag „Ein Inventarverzeichnes von Neukaſtel aus dem Jahre 1595“ gibt Georg Biundo das Bild eines Haushalts aus jener Zeit, das Joſef Müller in ſeinem Betrag über „Entbehrungen“ und„Hungersnot“ mit einem Blick auf Küchenzettel und Speisenkarte enſprechend ergänzt, nicht ohne einen Seitenblick auf unſere Zeit zu werfen.— Als Brauchtum des Monats iſt das„Winterverbrennen im Lautertal“ von kundiger Hand geſchildert.— Die Spinnſtubb bringt ein Thema in zwei Varianten: die heimiſche Geſchichte von dem Rechten, einmal in der ungariſchen Pfalz, dan andere Mal im Buchen land ab⸗ gehandelt.— In dem Kapitel„Landsleute drinnen und draußen“ wird die Liſte der ſaarpfälziſchen Auswanderer nach Rußland fortgeſetzt. Die Abteilung„Werkſchaffen und Werkſtoff“ bringt Mitteilungen aus dem Arbeitsbereich der Saarpfalz. Landesgewerbeanſtalt und zeichnet ſich durch beſonders, reiche Bebilderung aus.— Eine Reihe wichliger Buch⸗ beſprechungen und die Mitteilungen aus den Verbänden beſchließen, das gut ausgeſtattele Heft dieſer wertvollen Zeitſchrift, der man zu den alten eine immer größer werdende Zahl neuer Freunde von Herzen wünſchen darf. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 24. Februar, 20 Uhr: Miete M 17 und 1. Sondermiete Mug und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 367 bis 369: Der Raub der ſchö⸗ nen Helena. Schwank von Toni Impekoven und Carl Mathern. Donnerstag, 25. Februar, 20 Uhr: Miete D 16 und 2. Sondermiete D 8 und für die NS. ⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 364 bis 366: Bauern und Pro⸗ pheten. Schauſpiel von Robert Oberhauſer. Freitag, 26. Februar, 20 Uhr: Miete F 16 und 2. Son⸗ dermiete F 8: Der fliegende Holländer. Oper von Richard Wagner. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 28. Februar, 20 Uhr: Der Etappenhaſe⸗ Luſtſpiel von Karl Bunje. Montag, 1. März, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 261 bis 264, Jugendgruppe Nr. 1 bis 700, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Prinz Caramo. Komiſche Oper 15 1 Albert Lortzing, Neubearbeitung von Georg Rich. 12 ruſe. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Mittwoch Abend 7.30 Uhr: Paſſionsandacht. [Berſammlungs⸗ Kalender. f To. 98(San ballabteilung). Morgen Donnerstag Trai⸗ ning aller Mannſchaften. Anſchließend Spieler⸗ verſammlung.— Betr. Jugend: Die e be möde ſich bis 8.30 Uhr in der Turnhalle einfinden, ebenſo find die Jugendlichen herzlich eingeladen, die den Handballſport neu aufnehmen wollen. 11 emen unmntanonggugfguunfauggadtgbgfddsgdggatündaüntage Gesangbücher in schöner Auswahl und in verschledenen Preislagen empfiehlt papisrhandlung Zimmermann W.ty. eee nnneunmenunuummammmmmunnmum mmi 71 ſſſſſſſ gchlachl⸗ lchmein zu verkaufen. 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Nach dieſem Termin darf ſämtl. Gerſte nur als Futtergerſte gekauft werden. Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Neckur-Bote- Druckerei