Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk 1.60 in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk 1 20 An ze igenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pg im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 3. t. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ese 4 8 Dages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Die Gtammhochſchule Reichserziehungsminiſter Ruf i. gsmi ſt hat durch Erl 2 f die dich pe daß jeder de 1 in, ich vom kommenden Sommerſemeſt ist, malig an einer deutſchen Hochſchule cee beſſe 15 pflichtet iſt, in den erſten drei Studi 11 dieſer Hochſchule, der Stam mh 9 0 6 1 8 5 77 55 leiben Damit oll dem Reichsſtudentenführer die Möglich⸗ keit gegeben werden, die i m v i i in und dem Stellvertreter 95 Führ be Gberſiahener ger tell Führers übert. 00 der politiſchen und weltanſchaulichen eu chulung aller deutſchen Studenten zu erfüllen. Gleichzeitig ſoll eine engere perſönliche Bindung jed ſeine Stammhochſchule erreicht 1. Dieſe Regelung findet keine An denten der Philologie die nach zweiſemeſtrige di einer Hochſchule für Lehrerbildung ſich 5 er Aube einſchreiben laſſen, ſowie auch diefenigen Studenten die mit enehmigung des Reichsſtudentenführers während der er⸗ ſten drei Semeſter ein Auslandsſtudium durchführen. Für 85 Studenten der zweiten und dritten Semeſter die iht tudium b ereits beg onnen haben, beſteht kein Zwang zum Verbleib an der gewählten Hochſchule. Auch ihnen wird jedoch empfohlen, gleichfalls insgeſamt drei Semeſter an der Hochſchule zu verbleiben, in der ſie! i Semeſter eingeſchrieben waren. e Dadurch, daß an den Hochſchulen mit Hö iff Anteil der Studenten der 1 e 97 Höchſtziffer nicht überſchreiten darf, ſoll verhindert werden daß ein unerwünſchter Zugang junger Semeſter zu den Großſtadt⸗ und Heimathochſchulen eintritt. Damit oll er⸗ mittleren und . Studenten der Es wird die wendung auf die Stu⸗ * Staatsminiſter Dr. Wacker, Chef des Amtes für Wiſ⸗ ſenſchaft im Reichs⸗ und preußiſchen Miniſterium für Wiſ⸗ ſenſchaft, Erziehung und Volksbildung, führt zu dieſem Er⸗ laß u. a. aus: Dieſe Anordnung verfolgt zwei Ziele: Einmal ſoll wieder eine engere Bindung des Studenten an ſeine erſte Hochſchule(Stammhochſchule) erreicht werden, die über die Zeit ſeiner Einſchreibung an dieſer Hochſchule hin⸗ ausgeht und ihm für ſeine ganze weitere berufliche Ent⸗ wicklung erhalten bleibt. Ein ſolcher Zuſammenhang konnte naturgemäß eintreten, wenn der Student in den erſten Se⸗ meſtern von Hochſchule zu Hochſchule zieht. Der Student lernte ſeine Hochſchule bei dieſem ſtändigen Wechſel in den erſten Semeſtern nicht kennen, ebenſowenig lernte aber die Hochschule ihre Studenten kennen. Wenn heute dem Reichs⸗ ſtudentenführer die Aufgabe der politiſchen und weltanſchau⸗ lichen Schulung der geſamten Studentenſchaft geſtellt iſt, wenn er die neue ſtudentiſche Gemeinſchaft bilden ſoll, ſo kann er dieſe Aufgabe nur dann löſen, wenn die entſprechen⸗ den Vorausſetzungen beſtehen. An der Stammhochſchule ſoll der Student ſich in die kameradſchaftliche Zuſammenarbeit der Mannſchaft finden und ſich in ihr bewähren. Dieſe Regelung ſoll weder eine Kaſernierung der Studen⸗ ten noch eine ſonſtige Beſchränkung der Freiheit herdei⸗ führen. Wir ſind uns bewußt, daß der Student der Zu⸗ kunft ein anderes Geſicht hat als der Student der Vor⸗ kriegs⸗ und der Nachkriegszeit. Der Student von heute und morgen hat den Arbeitsdienſt und den Wehrdienſt hinter 5 und erſcheint an Deutſchlands hohen Schulen als eine erſönlichkeit von weit größerer männlicher Gereiftheit, als man dies aus früheren Zeiten gewohnt ſein konnte. Der ch.ſtellvertretend L L:zſb Mg, S orden, xernd,ußtBs nenen Student ſoll ſich freuen auf die Zeit, wo er kraft eigener Willensentſcheidung ſein Leven ſelbſt zu geſtalten beginnt durch die Wahl ſeines künftigen Berufes. Aber Freiheit be⸗ ſteht nicht darin, daß man ſich den Gemeinſchaftsaufgaben entziehen durfte. Der Typ des Studenten, der ſich nirgends anſchloß, nirgends feſten Fuß faßte, von einer Hochſchule 55 anderen wechſelte, je nachdem, ob er im Semeſter ba⸗ den oder ſkilaufen, ſegeln oder wandern wollte, jener Typ des„Freiſtudenten“ iſt für unſere heutige Entwicklung nicht mehr annehmbar. Die ſtudentiſche Freizügigkeit ſoll im üb⸗ rigen durch dieſe Anordnung durchaus nicht beeinträchtigt werden. Es iſt erwünſcht, daß der Student gerade die Zeit ſeines Studiums, die ihm oft eine nicht mehr wiederkeh⸗ rende Gelegenheit bietet, dazu benutzt, Landſchaft und Volkstum auch anderer deutſcher Stämme kennenzuler⸗ nen. e 1 Burch dieſe Regelung wird aber nicht nur für die ſtu⸗ dentiſche Erziehungsarbeit und den Neuaufbau ſtudentiſchen Gemeinſchaftslebens eine erhebliche Förderung zu erwar⸗ ten ein; ſie wird auch darüber hinaus weſentliche Gewinne für die Hochſchule ſelbſt mit ſich bringen. Gerade die mittleren und kleineren Hochſchulen haben bisher durch die äufigen jahreszeitgemäßen Wechſel ihrer Studentenzahl wankungen durchgemacht, die für den Unterrichtsbetrieb oft nachteilige Auswirkungen zeigten. Es iſt durch ergän⸗ zende Beſtimmungen dafür geſorgt, daß durch die Einfüh⸗ ſung der Stammhochſchule die Großſtadt⸗ und Heimathoch⸗ a n 5. N 1 ten, ſondern daß gerade die Studenten der erſten Semeſter 8 an den kleinen und müinfren Hochſchulen ſtudie⸗ mi bſtverſtändlich wird es immer Ausnahmefälle geben en. 3. a Eigenart des deutſchen Schulweſens bisher viel e . keit ider Bete dem beſte lleberlieferung wahren ⸗ — Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertas, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Hürdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 37: 1150 Donnerstag den 25. Februar 1987 Nr. 47 Neue Kräffe der Ordnung Ikalkeniſche Bekrachtungen über die fortſchreitende Reviſion Europas. 50 Rom, 24. Februar. „ Die neuerliche Fühlungnahme zwiſchen dem Reick und ſeinem deutſchen Nachbarſtaat 5 5 hat e auch in Italien eingehende Beachtung und Zuſtimmung ge⸗ funden. So ſtellt„Tribung“ in einem Leitartikel feſt, daß die deutſch⸗öſterreichiſch⸗italieniſchen Beziehungen durch den neuerlichen offenen und freimütigen Gedankenaustauſch zwi⸗ ſchen Wien und Berlin geſtärkt worden ſeien. Während gewiſſe Kreiſe immer wieder vergebens verſuchten, durch dreiſte Lü⸗ gen die guten Beziehungen zwiſchen Rom, Wien und Ver⸗ lin zu ſtören und dem Vordringen der neuen Kräfte der Ordnung und der Zuſammenarbeit in Europa Hinderniſſe in den Weg zu ſtellen, zeige es ſich, daß dieſe Kräfte nicht nur eine Repiſion eingeleitet hätten, ſondern daß dieſe ſchon im vollen Gange ſei. Als Beiſpiel wird auf die Rö⸗ miſchen Protokolle, die Berliner Abmachungen, das Gent⸗ leman⸗Agreement zwiſchen dem italieniſchen und dem eng⸗ liſchen Außenminiſter und auf die Ergebniſſe der jüngſten Beſprechungen zwiſchen den Balkanſtaaten hingewieſen. Auch die Reiſe des Reichsaußenminiſters nach Wien gliedere ſich in dieſe Reviſion ein. Sie zeige, daß die in dieſer Rich⸗ tung liegenden Kräfte mehr denn je lebendig und wirkſam ſeien, ſo wie Hitler und Muſſolini es in weitſchauender Vor⸗ ausſicht gewollt hätten und heute noch wollten. „Alle Erwartungen erfüllt“ Das Echo der Wiener Preſſe. Die Wiener Preſſe zeigt ſich von dem Ergebnis des Be⸗ ſuches des Reichsaußenminiſters von Neurath in Wien durch aus befriedigt.„Alle Exwartungen erfüllt,“ ſo überſchreibt die amtliche„Wiener Zeitun g“ ihren Leit⸗ aufſatz, in dem es heißt, daß die Wiener Beſprechungen ſich in einer überaus freundſchaftlichen Atmoſphäre abzuwik⸗ zeln und neue Elemente gemeinſamer Arbeit an den Tag ſchon bör Ankrilt ſeiner Reiſe in die Bundeshauptſtadt ſich darüber beklagt, daß es in der weiten Welt zu wenig ge⸗ würdigt werde, ein wie großer Beitrag für den Frieden durch die Verſtändigungsaktion zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland geliefert werde.„Er wollte damit auch ſichtlich ſeine Abſicht erläutern, in der öſterreichiſchen Bundeshaupt⸗ ſtadt der Sache des europäiſchen Friedens einen neuen großen Dienſt zu erweiſen. So können nicht nur die beiden Staaten, ſondern auch die Völker der näheren und weite⸗ ren Umgebung mit dem, was in dieſen Tagen in unſerer Hauptſtadt erreicht wurde, vollauf zufrieden ſein. Auch ihre Erwartungen wurden erfüllt.“ Die„Wiener Neueſten Nachrichten“ legen in ihren Ausführungen beſonderen Nachdruck auf die ihnen vom Reichsaußenminiſter von Neurath zur Verfügung geſtellte Unterredung und erklären, daß man nicht wärmer auf die pſychologiſchen Vorausſetzungen eines geſunden Verhältniſ⸗ ſes zwiſchen den beiden deutſchen Staaten hätte hinweiſen können, als dies durch den Reichsaußenminiſter geſchehen ſei. Die Einheit einer Nation ſei vor allem eine Frage der Kultur, und gerade die Stärke der deutſchen Nation ſei eine über alle ſtaatlichen Grenzen hinausreichende Kulturge⸗ meinſchaft. Die deutſche Kunſt und die deutſche Wiſſenſchaft hätten auch in den Jahren der größten Spannung nie ihre Verwurzelung im geſamten deutſchen Raum verloren, und man könne nur mit freudiger Genugtuung den Entſchluß ber beiden Staaten begrußen, an der Verdichtung des Zu⸗ ſammenhanges der deutſchen Kulturnationen mitzuarbeiten. Die„Reichspoſt“ ſtellt feſt, daß die perſönlichen Be⸗ ziehungen zwiſche nden deutſchen Gäſten und den amtlichen öſterreichiſchen Kreiſen durchweg von erfreulicher Harmonie geweſen ſeien. Die„Neue Freie Preſſe“ glaubt ihre Anſicht da⸗ hin zuſammenfaſſen zu können, daß es ſich bei der Wiener Begegnung von vornherein nicht darum 8 1 habe, feſtumriſſene Abmachungen na chHauſe zu bringen. Man könne in gewiſſem Sinne von Vorbeſprechungen ſprechen. Das„Neue Wiener Tagblatt“ unterſtreicht in ſeinem Leitartikel beſonders die von Staatsſekretär Schmidt dem Wiener Vertreter des DNB gegebene Er⸗ klärung, die hervorhebt, daß der deutſche Reichsaußenmini⸗ ſter entgegen den heute üblichen diplomatiſchen Gepflogen⸗ heiten perſönlich nur ſelten Regierungen anderer Staaten beſuche. Der vornehmen Art der Verhandlungsführung ſei es zu danken geweſen, daß die Wiener Beratungen zu einem poſitiven Ergebnis geführt hätten. Lehrer und Beamtengeſetz Das deutſche Beamtengeſetz hat durch die Zuſammen⸗ faſſung des geſamten Beamtenrechts auch für das Beam ⸗ tenverhältnis der Lehrer einheitliches und überſichtliches Recht geſchaffen. An die Stelle aller Sondervocſchriften treten nunmehr im ganzen Reichsgebiet die ic ſämt⸗ liche Lehrer ausnahmslos geltenden grundſätzlichen Beſtim⸗ mungen des deutſchen Beamtengeſetzes, mag es ſich um Be⸗ ginn und Beendigung des Beamtenverhältniſſes, Pflichten aud a de e n, die Verſorgung oder die onſt in dem Geſetz geregelten Rechtsverhältniſſe handenn. Die infolge der geſchichtlichen Entwicklun 4 * 4 Einbeziehung des Lehrers in den Beam ⸗ indeutig vollzogen und die Zugehörig⸗ gab er ſi 5 N e rchitekt Prof. Speer von dem Font „Führer und Volk in Treue dienenden deutſchen Be⸗ be auch äußerlich erkennbar gemacht. Der Tag der Erinnerung Adolf Hitler bei ſeiner Alten Garde. 8 München, 25. Februar. i Es iſt eine Ueberlieferung, daß ſich am Geburtstag der Partei die erſten und treueſten Nationalſozialiſten in der Geburtsſtadt der Bewegung an der Stätte des hiſtoriſchen Geſchehens treffen und daß an dieſem Tag auch der Führer Adolf Hitler unter ſeiner Alten Garde weilt. 5 Der Feſtſaal des Hofbräuhauſes zeigte wie vor 17 Jah⸗ ren keinen äußerlichen Schmuck, nur vor dem Rednerpult ſpannte ſich zein Hakenkreuztuch. Gedrängt voll Menſchen war der große Saal jeder Gang. jeder Winkel war ausge⸗ füll. Ueber 2000 Kampfgenoſſen warteten auf den Führer. Es waren nur die älteſten Parteigenoſſen anweſend, die Träger des Blutordens, die Träger des Goldenen Ehren⸗ zeichens, die Sternecker⸗Gruppe und der Stoßtrupp Hitler mit ſeinem Führer. SA⸗Brigadeführer Berchtold. Auch viele Frauen waren im Saal; denn auch ſie ſtanden in ihrem Glauben und Vertrauen und ihrer Einſatzbereitſchaft nicht hinter den Männern zurück. Die meiſten, die hier ſaßen trugen das ſchlichte Braun⸗ hemd, viele auch den Waffenrock. Man ſah: Reichsleiter, Miniſter, Obergruppenführer und Gruppenführer, Solda⸗ ten und Offiziere der Wehrmacht, die aus der Bewegung gekommen ſind. Neben den bekannten Persönlichkeiten aus Partei und Staat ſaßen die unbekannten Parteigenoſſen und ⸗-genoſſinnen, die als einfache SA-⸗Männer, als Block- und Zellenleiter, als NS⸗Schweſtern heute wie damals ihren Dienſt tun. unermüdlich und unverdroſſen für Volk und Führer. Stehend erwarteten die Maſſen den Führer. Vom Ein⸗ ang her brandeten Heilrufe. Jetzt dröhnte der Badenwei⸗ er Marſch durch den Saal. Ein Meer von Armen reckte ſich dem Führer entgegen, und dann brach ein Sturm ju⸗ belnder Begeiſterung los. Mit dem Führer kamen ſein Stellvertreter Rudolf Heß, Obergruppenführer Brückner, Reichspreſſechef Dr. Dietrich, Brigadeführer Schaub und der ſtellvertretende Gauleiter Otto Nippold. Die Begeiſterung ſchwoll an zu einem Sturm den Aubele-. Heß vor das Mikrophon. In ſeiner Anſprache führte er etwa folgendes aus: Mein Führer! Zum 17. Mal jährt ſich heute der Tag, da Sie Ihrer Kampfbewegung die geiſtigen und programmati⸗ ſchen Grundlagen gaben für den Kampf, der in einer Schnelle, in einer Schönheit und in einem Ausmaß. wie es niemand von uns damals zu hoffen gewagt hatte, zum Sieg geführt hat. Um Sie, mein Führer, ſind Männer und Frauen, von denen viele damals bei der hiſtoriſchen Kund⸗ gebung dabei waren und für die es heute die ſchönſte Er⸗ innerung ihres Lebens bedeutet, daß ſie dabei waren. Der öchſte Stolz für alle dieſe Parteigenoſſen und Parteigenoſ⸗ innen iſt es, dieſes kleine Goldene Ehrenzeichen und den Blutorden tragen zu dürfen. Es iſt ſchönſte und böchſte Freude, daß Sie unter ihnen weilen wie einſt. Es iſt ihre höchſte und ſchönſte Freude, daß Sie zu ihnen ſprechen wer⸗ den, wie einſt inmitten von ihnen.(Stürmiſche Zuſtim⸗ ih 5 5. er Stellvertreter des Führers gab hierauf zwei Tele⸗ gramme des Führers und der 2000 Parteigenoſſen bekannt, an den Gauleiter des Traditionsgaues, Adolf Wagner, und an den Reichsſchatzmeiſter Schwarz, die leider krankheits- halber der Parteigründungsfeier nicht beiwohnen konnten. Sodann betrat der Führer das Podium Noch einmal er⸗ tönte lauter Jubel. Sein Blick ging über die Reihen derer, die ihm 17 Jahre lang ihre Liebe und Treue bekundet ha⸗ ben, er kennt ſie alle, 1115 alten Kameraden, er, der ihnen damals, vor 17 Jahren, nichts geben konnte als eine heilige Idee und die ihm nichts ſchenken konnten als ihre Herzen voll glühender Hingabe. Die Ausführungen Adolf Hitlers wurden von ſeinen alten Mitkämpfern mit ſtürmiſcher Zuſtimmung aufgenom⸗ men, und die begeiſterten Beifallskundgebungen hielten zum Schluß lange an Führertagung der SA⸗Gruppe Hochland Auf der Führertagung der SA⸗Gruppe Hochland kenn⸗ zeichnete Stabschef Lutze die Pflichten und Aufgaben der SA⸗Jührer. Er erinnerte an den denkwürdigen Tag, an dem die Führertagung der Gruppe Hochland an hiſtoriſcher Stätte in München ſtattfinde und erklärte, er habe ſich im⸗ mer nur als Nationalſozialiſt, als Träger der Idee Adolf Maine So müßten auch alle SA⸗Männer ſich als Nationalſozialiſten fühlen. Der Stabschef ging weiter auf die Aufgaben der Zukunft ein, um den SA⸗fführern ihre Pflichten, nicht zuletzt auch hinſichtlich des Führernachwuch⸗ ſes aufzuzeigen. Die SA und ihre Führer ſeien nicht Selbſt⸗ zweck. Sie müßten als die gläubigſten Vationalfozialiſten die Herzen des ganzen Volkes eewinne nn ein Staat könne nur dann erhalten werden, wenn man die Herzen Deutſches Reiterführer⸗Abzeichen Vom Führer und Keichskanzler geſtiftet. Berlin, 25. Februar. In Anerkennung der Bedeutung der vormilitäriſchen Reit⸗ und Fahrausbildung innerhalb des Nationalſoziali⸗ ſtiſchen Reiterkorps(NSRK) hat der Führer und Reichs⸗ kanzler das„Deutſche Reiterführer-Abzeichen“ geſtiftet. Die Ausgabe erfolgt auf der Reichsreiterführer-Schule Berlin nach den vom Führer genehmigten Beſtimmungen. Gleichzeitig hat der Führer eine Plakette als Anerken⸗ nung für diejenigen Volksgenoſſen geſtiftet, die ſich durch Zurverfügungſtellung von Pferden für das Nationalſozia⸗ liſtiſche Reiterkorps um die wehrhafte Ertüchtigung der deutſchen Jugend verdient gemacht haben. Goethemedaille für Karl Schönherr. Berlin, 24. Febr. Der Führer und Reichsranzler hat dem Tiroler Dramatiker Dr. Karl Schönherr, der gegen⸗ wärtig in Wien lebt, anläßlich ſeines 7 0. Geburtsta⸗ ges in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die deutſche Kultur die vom Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg geſtiftete Goethe-Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft ver⸗ liehen. Ferntagung der Elektrotechniker 7000 Km. Leitungen verbinden 30 Städte. 5 Berlin, 24. Febr. Der Verband Deutſcher Elektrotechni⸗ ker(VD) veranſtaltete erſtmalig eine Ferntagung ſeiner 33 Gaue, die durch eine von der Reichspoſt als Groß⸗ verſuch hergeſtellte Fernſprech-Konferenz⸗Schaltung mitein⸗ ander verbunden waren. Prof. Dr. Franke, der ſtellvertre⸗ tende Vorſitzende, eröffnet in Vertretung des 1. Vorſitzen⸗ den, Reichspoſtminiſter Ohneſorge, die Tagung und wies darauf hin, es ſei durchaus möglich, auch das Fernſehen einmal für Vortragsveranſtaltungen nutzbar zu machen. Nachdem ſich dann die einzelnen Gaue, deren Sprecher aus⸗ gezeichnet zu verſtehen waren, gemeldet hatten, hielt Ge⸗ neraldirektor Dr. Köttgen ſeinen Lichtbildervortrag über die wirtſchaftlichen Fortſchritte der Elektrotechnik. Er unterſtrich beſonders die Tatſache, daß auch die Elektrotechnik durch die Maßnahmen des Führers vor neue Aufgaben geſtellt ſei. Der Leiter des Gaues Berlin⸗ Brandenburg des BDA, Prof. Dr. Kloß, wies abſchließend darauf hin, daß zum er⸗ ſtenmal in der Geſchichte der Jernſprech⸗Tagung ſämkliche Angehörige einer Fachrichtung im ganzen Reich in über 30 weit voneinander entfernten Berſammlungen zuſammenge⸗ faßt wurden. 5 Dieſe Ferntagung, die ihre beſondere Note dadurch er⸗ Here daß die Lichtbilder zum Hauptvortrag in allen 33 rten gleichzeitig gezeigt wurden, iſt allerdings nur als Ver⸗ ſuch zu betrachten. Es iſt nicht die Abſicht der Deutſchen Reichspoſt, ſchon jetzt feſte Einrichtungen zu ſchaffen, um jederzeit Ferntagungen in dieſem Maß durchzuführen. Weltausſtellung als Zankapfel Einſeitige Verwendung marxiſtiſcher Arbeiter. Paris, 24. Februar. Alle Unternehmer der Partſer Weltausſtellung ſind an⸗ 5 1 rrrifty Was koſtet die Aeberwachung? Die Kontrolle der ſpaniſchen Grenze. London, 24. Februar. Der diplomatiſche Korreſpondent der Preß Aſſociation hat aus maßgebender Quelle erfahren, daß Fachmänner die Koſten der Ueberwachung der ſpaniſchen Grenzen auf jährlich 800 000 bis 900 000 Pfund, d. h. 11 bis 12 0 nen Mark, ſchätzen, die auf die einzelnen an der Kontrolle beteiligten Länder umgelegt werden. Auf England entfiele nach dieſer Berechnung ein Betrag von rund 130 000 Pfund, d. h. 1/6 Millionen Mark. Angſt vor den Moskauer Freunden Die Biscaya für Sowjetmatroſen zu ſtürmiſch. aris, 24. Febr. Die franzöſiſche Preſſe beſchäftigt ſich 1 0 5 Vehalen Sowjetrußlands in der Frage der Ueber⸗ wachung der Nichteinmiſchung. Die Blätter behandeln dioſes Thema beſonders lebhaft, nachdem die ſowjetruſſiſche Ab⸗ ordnung in London vorgeſchützt hat, die Beſatzungen der ſowjetruſſiſchen Kriegsschiffe ſeien nicht ſo ſeefeſt, um im ſtürmiſchen Golf von Biscaya an der nordſpaniſchen Küſte auf Wache auslaufen zu können. Sie ſeien nur in der Lage, an der ruhigen Mittelmeerküſte zu kreuzen(J. 5 5 Das„Journal“ hält es für falſch, den Sowjetruſſen die Wacht im Mittelmeer anzuvertrauen. Hoffentlich, ſo ſchreibt das Blatt, ſind ſich die franzöſiſchen leitenden Politiker der Gefahr bewußt, die die Anweſenheit eines kommuniſtiſchen Propagandaherdes an der Marokkoküſte bedeuten würde. England und Italien ſeien für den überlieferten Ausſchluß Sowjetrußlands aus dem Mittelmeer, England ſchon ſeit⸗ dem es für die Wiederbefeſtigung der Dardanellen eingetre⸗ ten ſei und die alte Freundſchaft mit den Türken wieder an⸗ geknüpft habe. Alſo komme man auch im Mittelmeer zur ulten Politik des„Kampfes zwiſchen dem Elefanten und dem Walfiſch“ zurück. Note Angriffe abgewehrt Schwere Berluſte der Bolſchewiſten. Salamanca, 24. Februar. Wie der offizielle Heeresbericht mitteilt, dauern im Be⸗ reich der 8. Diviſion die Angriffe der Bolſchewſten auf die Zufahrtsſtraßen von Oviedo an. Infolge der erlittenen Niederlagen hat die Energie dieſer Vorſtöße immer mehr nachgelaſſen Die Zahl der vor den Stellungen dieſer Divi⸗ ſion zurückgebliebenen Toten beträgt über 10 000. In einer Gefechtspauſe haben die nationalen Truppen 2250 tote Feinde beerdigt. Die Verluſte der bolſchewiſtiſchen Angreifer im Südteil dieſes Frontabſchnittes laſſen ſich zurzeit noch nicht überſehen. ö Bei Escamplero verſuchten zwei Bataillone mit Unter⸗ ſtüzung von Kampfwagen gegen die nationalen Stellungen vorzugehen. Während die Kampfwagen in die Hände der Truppen fielen, wurden die beiden Bataillone bei dem Ver⸗ ſuch, den Malon zu überqueren, zurückgewieſen und in den Fluß getrieben. Was nicht im Feuer der Nationalen blieb, ertrank auf der Flucht. Der Feind hinterließ über 350 Tote ſowie zahlreiches Kriegsmaterial, darunter elf Maſchinenge⸗ wehre. Kurzmeldungen Landesbauernführer Körner nach Berlin berufen. Um die praktiſchen Erfahrungen der Landesbauernſchaf⸗ ten auf dem Gebiet der Verwaltung auch für die Reichs⸗ zentrale der Verwaltung des Reichsnährſtandes nutzbar zu machen, hat ſich der Reichsbauernführer R. Walter Darre entſchloſſen, den Landesbauernführer Körner unter Belaſ⸗ ſung in ſeiner Stellung als Landesbauernführer der Lan⸗ desbauernſchaft Sachſen(Freiſtaat) für eine begrenzte Zeit mit der Betreuung der Verwaltung in der Reichsführung des Reichsnährſtands zu beauftragen. Abſchiedstelegramm Cianekkis. Der Präſident des italienischen Faſchiſtiſchen Induſtrie⸗ arbeiterverbandes, Tullio Cianetti, hat von Venedig aus an den Führer und Reichskanzler ein Abſchiedstelegramm ge⸗ richtet, in dem es heißt:„Ich bin nach Italien zurückgekehrt mit der Erinnerung an ein großes Deutſchland, in dem alle Kräfte zur Ertüchtigung des deutſchen Volkes zuſammenge⸗ faßt ſind.“ Galtenmörder zum Tode verurteilt. Potsdam, 25. Febr. Das Potsdamer Schwurgericht verurteilte nach zweitägiger Verhandlung den 25jährigen Friedrich Aſtforth aus Jütecbog wegen Mordes zum Tode und wegen ſchwerer Urkundenfälſchung in drei Fällen zu fünf Jahren Zuchthaus. Dem Angeklagten wurden die bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit aberkannt. Aſtforth hatte am 23. Juli 1936 ſeine 39jährige Ehefrau Anna ver⸗ giftet, um ſich in den Beſitz einer Lebensverſicherung zu ſetzen. Den Antrag hatte er ſeinerzeit ohne Wiſſen ſeiner Frau abgeſchloſſen und mit ihrer Unterſchrift gefälſcht. Außerdem hatte er ein Teſtament gefälſcht, in dem ſeine Frau ihn als Alleinerben einſetzte. Zwei deutſche Studenten in Tirol verſchükket. Innsbruck, 24. Febr. Am Dienstag ſtiegen zwei reichs⸗ deutſche Skifahrer, der Student Rudolf Hermann aus Stutt⸗ gart und der Student Werner Albrecht Strehle aus Eßlin⸗ gen, gegen das Schauferjoch in den Stubaier Alpen auf. Als die beiden bis zum Abend noch nicht zurück waren, ver⸗ mutete man ein Unglück, umſomehr, als von der Hütte aus das Abgehen ſchwerer Lawinen beobachtet werden konnte. Wegen des furchtbaren Schneeſturmes, der am Dienstag tobte, konnte die Suche nach den beiden Vermißten erſt am Mittwochfrüh aufgenommen werden. Um neun Uhr vor⸗ mittags wurde einer der Verſchütteten, der Student Her⸗ mann, tot aufgefunden. Die Leiche wurde zu Tal gebracht. Die Suche nach dem zweiten Verſchütteten wurde fortge⸗ fetzt. As A gegen internationale Konferenzmacherei. Der amerikaniſche Botſchafter in Paris, Bullitt, hatte auf der vom Amerikaniſchen Klub in Paris veranſtalteten Geburtstagsfeier für den Freiheitshelden Waſhington eine Rede gehalten, aus der verſchiedene Pariſer Zeitungen An⸗ zeichen dafür entnehmen zu können glaubten, daß die ame⸗ rikaniſche Regierung eine internationale Konferenz für Wirtſchafts⸗ oder Rüſtungsfragen plane. Dieſe Pariſer Ver⸗ mutungen wurden im Staatsdepartement entſchieden zurück⸗ gewieſen Im Wortlaut der Bullitt⸗Rede ſei nichts zu ſin⸗ den, was ſich von dem unterſcheide, was von amerikaniſcher Seite in den letzten drei Jahren bezüglich der Rüſtungspo⸗ ik und des Welthandels immer wieder gelagt worden ſei. darauf hinausläuft, daß nur noch Mitglieder des Gewerk⸗ ſchaftspverbandes auf der Weltausſtellung Beſchäftigung fin⸗ den. Die Bauunternehmer haben daraufhin an ihren Ver⸗ band ein Proteſtſchreiben gerichtet. Auch die nichtmarxiſtiſchen Gewerkſchaften wenden ſich gegen das dem marxiſtiſchen Gewerkſchaftsbund CGT zuge⸗ ſtandene Monopol. Ein rechtsgerichteter Abgeordneter hat im übrigen in einem Brief an den Miniſterpräſidenten eine Kammeranfrage darüber angekündigt, ob Blum die Verantwortung für die erwähnte Maßnahme übernehme und ob in Zukunft die Franzoſen in zwei Klaſſen geteilt werden ſollen, von denen die eine, weil ſie der Volksfront und der CG Gehorſam zu leiſten bereit ſei, ein Anrecht auf alle Vergünſtigungen habe, und die andere verurteilt ſein ſolle, Hungers zu ſterben. Auch eine„Beweisführung Zyniſche Argumente gegen Deutſchlands berechligte Kolonialanſprüche. London, 24. Febr. Ueber die deutſche Kolonialforderung 85250 in Swiedon der konſervative Abgeordnete General ir Henry Page⸗Croft, der zu Beginn ſeiner Rede betonte, daß er für die„nichtamtliche konſervative Meinung“ ſpreche. „Wir können nicht zugeben, daß die früheren deutſchen Ko⸗ lonien, die durch die Unterſchrift Deutſchlands bedingungs⸗ los an die Allierten abgetreten wurden(h, geſtohlen wor⸗ den ſind. Die Allierten erhielten die Kolonien durch Erobe⸗ rung Deutſchlands Wiedererſcheinen in Afrika würde den einzig greifbaren Vorteil zunichte machen, den England durch den Krieg gewann, nämlich die Sicherung der britiſchen Handelswege vom Kap der Guten Hoffnung nach Indien und Auſtralien gegen U-Boots⸗Angriffe ſowie eine ununter⸗ brochene Luftverkehrslinie vom Süden nach dem Norden des afrikaniſchen Feſtlandes Deutſchland muß wiſſen, daß dieſe Frage nicht erörtert werden kann.“ Er könne ſich, ſo fuhr der Redner fort, eine Erörterung nicht vorſtellen, ſolange Deutſchland nicht durch einen großen Akt der Weltpolitik, wie beiſpielsweiſe den vollſtändigen und dauernden Verzicht auf U-Boote, den Verzicht auf die Wehrpflicht oder eine Verminderung der Lußtmacht um 75 v. H. ein⸗ für allemal bewieſen habe, daß es ſich zuſammen mit dem britiſchen Reich für eine neue Weltordnung des Nichtangriffs ein⸗ ſetzen wolle(9. 2 5 Bei einer derartigen Argumentierung gegenüber den berechtigten deutſchen Kolonfalforderungen erübrigt ſich allerdings jede Stellungnahme . f———— Englands Einladung an den Ex⸗Negus. London, 25 Febr Die Einladung an den Ex⸗Negus, an den Londoner Krönungsfeierlichkeiten teilzunehmen, hatte u. a. auch die Meldung einer amerikanischen Nachrichten⸗ agentur zur Folge, die von einem italieniſchen Proreſtſchritt bei der britiſchen Regierung wegen diefer Einladung be⸗ richtete Von maßgebender Stelle wird hierzu geſagt, daß in London von einem italieniſchen Proteſtſchritt und von der Zurückweiſung eines ſolchen Proteſtes nichts bekannt iſt. Man iſt vielmehr der Anſicht, daß Italfen ungeächtet der Einladung an den Ex⸗Negus, der wahrſcheinlich einen Ver⸗ treter ſenden würde, an den Krönunggfeierlichkei nehmen wird. 1 b 5 132 iten teil⸗ lungen bei Vivel del Rio nördlich von Teruel ebenfalls ver⸗ luſtreich abgewieſen werden konnte. An der Madrid⸗Front verſuchten die Bolſchewiſten einen Vorſtoß gegen die von den Nationalen beſetzte Uni⸗ verſitätsſtadt, der blutig abgewieſen wurde, wobei die An⸗ greifer 70 Mann verloren. Beträchtlich waren auch die Ver⸗ luſte bei einem erfolgloſen Vorſtoß im Weſtpark. Das gleiche Schickſal erlitten die Madrider Machthaber in Cara⸗ banchel nach dem Verluſt von 80 Mann. Vergeblich waren auch die immer wieder vorgetriebenen Angriffe bei Pingar⸗ fügt im Jarama⸗Abſchnitt, die dem Feind große Verluſte zu⸗ ügten. Nationale Flieger bombardierten die Kaſerne der bol⸗ ſchewiſtiſchen Miliz in Baeza(nördlich Jaen). Wie die bol⸗ ſchewiſtiſchen Sender zugeben müſſen, ſind dabei beträchtliche Verluſte eingetreten. Weiter haben nationale Flugzeuge die Eiſenbahnlinie nach dem Bergwerksgebiet von Jagen mit Bomben belegt, ſo daß dieſe Stadt zurzeit ohne Bahnver⸗ bindung mit dem übrigen Spanien iſt. Die Bedeutung die⸗ ſer Tatſache geht daraus hervor, daß die Bolſchewiſten große Mengen von Kohle und Eiſen aus dem Bergwerksgebiet bei Jagen bezogen haben. Von den Bolſchewiſten beſchoſſen Neuer Zwiſchenfall um die„Royal Oak“ London, 25. Februar. Die britiſche Admiralität veröffentlicht eine Mitteilung, in der es heißt: Während eines Luftangriffes auf Valencia 1 die Granate eines Luftabwehrgeſchützes auf das Deck es blitiſchen Schlachtſchiffes„Royal Ook“. Hierbei wurden Kapitän Drews, zwei 1 ein Deckoffizier und ein Ma⸗ trofe durch kleine Granatſplitter leicht verletzt. Die„Royal Oak“, die 1916 gebaut worden iſt und eine Waſſerverdrängun von 29 150 Tonnen hat, iſt das Flagg⸗ ſchiff des zweiten Geſchwaders unter dem Befehl von Kon⸗ teradmiral Ramſey Schon vor einigen Wochen ſtand das Schlachtſchiff im Mittelpunkt eines zwiſchenfalls, als ein bolſchewiſtiſches Flugzeug in der Nähe des Schiffes Bomben abgeworfen hatte. Damals behaupteten die bolſchewiſtiſchen Anführer, das die„Royal Oak“ irrtümlich für ein national⸗ ſpaniſches Schlachtſchiff gehalten worden ſei(). Genf. Entſprechend dem Beiſpiel Englands, der Schweiz, Griechenlands und des Irak hat auch die türkiſche 9 Aegypten zum Eintritt in den Völkerbund auf⸗ gefordert. 8 London. Das britiſche Kabinett trat wie üblich am Mitt⸗ woch zu einer Sitzung zuſammen, in der insbeſondere die mit der Rüſtungsausſprache zuſammenhängenden Fragen erör⸗ tert wurden. London. In e wird mit einem Koſtenauf⸗ wand von etwa 1,2 Millionen Pfund ein großer Seeflug⸗ 1 195 die Flugzeuge des Empire⸗Luftverkehrs geſchaf⸗ en werden. 2 Auſfſehenerregende Verhaftung in Schanghai. i Der bisherige Preſſechef der Kuomintang⸗Partei, Liu⸗ luyin, iſt auf Befehl der Nanking⸗Regierung in Schanghai verhaftet worden. Er wird 13 juldigt, mit den Mördern des Gouverneurs von Hupeh, Jangyungtat, und des Vize⸗ außenminiſters Tangyujen in Verbindung geſtanden z 15 5 hatte nahe Beziehungen zu den jeparati⸗ t 1 iſchen G enerälen in der Provinz Kwangſi.„ wird bei dieſer Gelegenheit auch den 8 8 Skädtsſekrefär Hüll beäfikcborkeke die af ih gerichteten Fragen, ob derartige Konferenzen beabſichtigt ſeien, mit einem glatten Nein. Streik im Fünfkirchener Kohlenrevier. Budapeſt, 25. Febr. Nach einer amtlichen Mitteilung iſt der Betrieb auf allen Gruben des der Donau⸗Dampfſchif⸗ fahrtsgeſellſchaft gehörenden Fünfkirchener Kohlenbergwerks auf Anweiſung der Direktion eingeſtellt worden. Den An⸗ laß zu dieſer Maßnahme bildet ein auf dem Thomen⸗ Schacht ausgebrochener Teilſtreik unter Tage. Die Streiken⸗ den haben den Betrieb der Pumpanlagen in dieſem Schacht eingeſtellt und die Aufzugsvorrichtung mit Etiſenſtücken blockiert. Ein ſchriftlicher Vermittlungsvorſchlag des Ober⸗ ſtuhlrichters wurde von den Streikenden ungeöffnet zurück⸗ geſandt.— Die allgemeine Ruhe und Ordnung wird im Streikgebiet aufrecht erhalten.— An ſämtlichen Eingängen des beſtreikten Schachts iſt eine Kompaggate des Fünfkirchener Infanretieregiments aufgezogen. Im übrigen Gebiet des Bergwerks wird der Ordnungsdienſt von Polizei und Gendarmerie verſehen. Brandſtiftung auf Flußdampfer. Ein Großfeuer zerſtörte einen am Hudſon⸗Pier bel Marlborough(Staat Newyork) liegenden großen Paſſa⸗ gier⸗ und Frachtdampfer, der ſich im Beſitz einer Roſoff gehörenden Flußdampfer⸗Linie befand. Die Staatspolizei vermutet Brandſtiftung im Zuſammenhang mit den wegen des Mordes an dem Gewerkſchaftsſekretär entſtandenen Ar⸗ beiterwirren. Reiſeomnibus verunglückt „Paris, 24. Febr. In der Gegend von Caſablanca (Franzöſiſch⸗Marokko) ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall, bei dem fünf Eingeborene getötet und vier ſchwer verletzt wurden. Ein in voller Fahrt befindlicher Omnibus wollte zwei Eſeln, die beim Nahen des Wagens ſcheuten und vor dem Omnibus hertrabten, ausweichen. Die Tiere wurden jedoch überfahren. Der Fahrer verlor die Gewalt über ſeinen Wagen, der ſich alsbald überſchlug. Die allge⸗ meine Verwirrung, die durch das Unglück entſtand, wollte einer der Begleiter des Wagens zu Diebſtählen an den Verunglückten ausnutzen Er nahm auch aus der Taſche eines der Getöteten eine größere Summe Geldes und ver⸗ chwand damit. Der Diebſtahl wurde aber bald danach ent⸗ eckt. Als der Dieb in Caſablanca anlangte, wurde er ſo⸗ fort verhaftet. Italieniſche Großmanöver in Sizilien. Rom, 24. Febr. Als Schauplatz der großen für Auguſt angeſetzten Manöver der italieniſchen Land-, Luft⸗ und Seeſtreitkräfte iſt Sizilien beſtimmt worden. Muſſolint ö 0 U verſchiedenen ſizilia⸗ niſchen Provinzen einen Beſuch abſtatten. 225 1 Das Lawinenabenteuer Pierre Cols. ei „ n„nr hre eee RRR nee Badiſche Chronik e Bruchsal.(Die Reihen lichten ſich.) Nun iſt Anſer letzter Veteran von 187071, Robert Knebel, verſchie⸗ den. Er hat ein Alter von 89 Jahren erreicht. Knebel war ehemaliger 111er und u. a. Mitkämpfer bei Nuits. a() Renchen.(Häuſer durch Erdmaſſen be⸗ droht.) Durch die ſtarken Niederſchläge hervorgerufen, ge⸗ rieten die Erdmaſſen des Weſthanges des Schloßberges teil⸗ weiſe in Bewegung, ſo daß einige Häuſer der Weidenſtraße gefährdet wurden. In den Abendſtunden mußte der Reichs⸗ arbeitsdienſt eingeſetzt werden, der die ganze Nacht hindurch und auch noch den ganzen folgenden Tag an der Gefahren⸗ ſtelle unermüdlich arbeitete. Die Bewohner der gefährdeten Häuſer durften die Nacht nicht in ihren Wohnungen verbrin⸗ gen. Die ſofort abgeſperrte Gegend war taghell erleuchtet. Der beliebte Ausſichtspavillon mußte abgebrochen werden. Man 155 die eifel gergtenen Erdmaſſen, die bei einem ſturz zweifellos großes Unheil angerichte ä Auf etwa 20 000 Tonnen. 5 n* N Wilſtätt b. Kehl.( Vom Hochwaſſer über⸗ raſcht.) Nach Schluß eines Vortrags wollte abends Pfar⸗ rer Bockh drei weitere Geiſtliche mit ſeinem Perſonenkraft⸗ wagen nach Heſſelhurſt bringen. Völlig ahnungslos ſahen ſich die Herren plötzlich im Hochwaſſerbereich der Kinzig und das Auto konnte weder vor⸗ noch rückwärts kommen. Das Waſ⸗ ſer ſtieg ſo rapid, daß der Rückweg in dem Dunkel der Nacht auch zu Fuß abgeſchnitten war. Man bemühte ſich ver⸗ geblich, durch Hupen und Lichtſignale Hilfe herbeizurufen. Endlich gegen 4 Ihr morgens— das Waſſer hatte bereits die Höhe der Sitze erreicht— wurden Leute aufmerkſam 0 befreiten die vier Geiſtlichen aus ihrer höchſt gefährlichen Lage. Große UAeberſchwemmungen auf der Baar. (—) Donaueſchingen. Das Hochwaſſer, das ſchon zurück⸗ gegangen war, iſt wieder ſtark geſtiegen. Die geſamte Strecke von Immendingen bis Villingen ſteht unter Waſſer. Die Grenze der letztjährigen Ueberſchwemmung iſt bereits über⸗ schritten. Die Straßen Marbach— Riedheim und Klengen— Beckhöfen ſind überflutet und können nicht mehr begangen werden. Bei Klingen ſtehen die Wieſen einen Meter tief unter Waſſer. Die Straße zum Bahnhof in Grü⸗ ningen iſt gleichfalls überflutet. Die Arbeiter, die nach Villingen wollten, konnten die Straße nicht paſſieren und mußten den Weg nach Aufen zum dortigen Bahnhof machen. In Aufen ſelbſt reicht das Hochwaſſer an den Ortsetter heran. Das Gelände bei Donaueſchingen, Pfohren, Neudin⸗ gen, Gutmadingen und Gaiſingen iſt überſchwemmt. Die Waſſermaſſen reichen bis an den Bahnkörper heran. Der Verkehr Gaiſingen— Engen und Gaiſingen— Gutmadingen iſt unterbunden, da die Straßen ſowie die alte Schindelbrücke in Gaiſingen vom Waſſer überflutet ſind. In Immen⸗ dingen iſt der Ortsteil Ziegelhauſen vollſtändig abgeſchnit⸗ ten. Die einzige Verbindungsſtraße zu dieſem Ortsteil ſteht 40 em tief unter Waſſer.— Die Breg führt ebenfalls Hoch⸗ waſſer. Das ganze Bregtal bis nach Hüfingen iſt über⸗ ſchwemmt und führt der Donau gewaltige Waſſermaſſen zu. Motorſpritze und Arbeitsdienſt alarmiert. Villingen. Infolge der ſtarken Regenfälle und Schneeſchmelze führte die Brignch im Laufe 5 Abende 0 ſtarkes Hochwaſſer, daß die Kanäle in der Stadt keinen Ab⸗ fluß mehr fanden und zahlreiche Keller unter Waſſer ſetzten. 110 Motorſpritzmannſchaft wurde alarmiert und die hieſige Abteilung des Reichsarbeitsdienſtes an verſchiedenen Stellen der Stadt eingeſetzt, beſonders auch zum Schutze des ſtädt. Kurparkes, den die Wogen zu überfluten drohten. Nach Mit⸗ lernacht ſetzte plötzlich Kälte und Schneefall ein, ſo daß die Waſſermaſſen allmählich wieder zurückgingen. Tagung badiſcher Städte. i Villingen. Der Deutſche Gemeindetag, Landesdienſt⸗ ſtelle Baden, hielt in Villingen in Anweſenheit zahlreicher Bürgermeiſter der badiſchen Städte von unter 20 000 Ein⸗ wohnern eine Sitzung ab. Der geſchäftsführende Direktor, Dr. Jäkle⸗ Karlsruhe, hielt ein ausgedehntes Referat über ſchwebende Tagesfragen der Gemeinden, während der als Vertreter des badiſchen Innenminiſteriums erſchienene Landrat Schoch vorwiegend ſteuerliche Fragen behandelte im Hinblick auf die Aufſtellung des Haushaltsplanes. Unter Führung von Bürgermeiſter Schneider fand anſchließend die Beſichtigung der Leiſtungsſchau der Stadt Villingen in der Tonhalle ſtatt. Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗Eismann. 3 Da taumelte Michael Romanowoski erſchrocken zurück, ſeine Hände taſteten nach der Pelzmütze und mit gehetzten Schritten eilte er aus dem Zimmer. Er wußte nur das eine, daß ſie in Gefahr war.., ſeines Herzens Königin 3 Und er achtete nicht auf den eiſigen Sturmwind, der ihn empfing, als er ins Freie trat, er ſah nicht das heftige Schneetreiben, das ſeit einer Stunde wieder eingeſetzt hatte. .. er fühlte die ſchneidende Kälte kaum, die ihm faſt den Atem raubte— er lief und lief—— Seine Schläfen pochten wie im Fieber. 8 Und er hatte nur einen Gedanken, nicht zu ſpät zu kommen. Dieſes Opfer durfte der Mondſee nicht fordern.. Dieſes nicht 5 Und Michael Romanowski ſah ein ſüßes, blondlockiges Mädchenantlitz vor ſich... ſah, wie ſie ſich verzweifelt ge⸗ gen die eiſigen Schollen wehrte und vernahm ihren Hilfe⸗ ſchrei, der ihm ins Herz ſchnitt. 5 5 And dieſe Schreckensbilder hetzten ihn vorwärts, trieben ihn zu höchſter Eile an. 5 N Als ihm aber der Sturmwind von dem Turme der Dorf⸗ kirche die ſchallenden Schläge der Uhr zutrug, die bereits die elfte Stunde verkündete, da preßte er ſeine halberſtarr⸗ ten Hände an die glühende Stirne und ſchrie: 8 „Verſchone ſie, o Schickſal... nimm mich als Opfer an.“ Und er lief mit dem Sturmwind um die Wette, ſah nur immer Lieſelotte Mayburg vor ſich, ſo wie er ſie damals ge⸗ ſehen hatte, als er aus der tiefſten Bewußtloſigkeit er⸗ wachte ſah nur ſie, die ſeit jenen Tagen die Königin ſeines Herzens war.... und ihr wollte er Rettung brin⸗ den 1 5. Wenn der Tod ein Opfer forderte, dann ſollte er ſein Leben nehmen— nicht das ihre— nicht das ihre. Sie war ja noch ſo jung— ſo ſchön— ſie mußte das 25 Olück erſt kennen lernen- 5 8 Aus den Nachbargauen — Sulz a. N. In der Nacht ſtieg das Waſſer des Neckars geſahrdrohend für die Stadt. um 3 Uhr früh ſtand bereits der Brühl unter Waſſer, das in Keller und Viehſtälle ein⸗ drang, ſo daß Rindvieh und Schweine in Si⸗ cher hei gebracht werden mußten. Das Steigen des Waſſers hielt aber immer weiter an und erreichte gegen halb 6 Uhr ſeinen Höchſtſtand. Vom Brühl her ſtrömten die Waſſermaſſen durch die Sonnenſtraße, ſo daß dieſe nicht mehr paſſierbar war. Vom„Waldhorn“ bis herauf zur Traube“ war alles ein großer See. Am Dienstag ertönten die Hilferufe der Sirene der Buntweberei Sulz, die Turm⸗ glocken alarmierten die Feuerwehr. Der Betrieb im Städt. Elektrizitätswerk war auch ſtark bedroht, ſo daß die neue Motorſpritze zu Hilfe kommen mußte. Für die Einwohner⸗ ſchaft der niedriggelegenen Stadtteile war die Nacht eine Schreckensnacht. Beinahe alle Keller waren angefüllt, auch trat das Waſſer in Scheuern und Parterreräume ein. End⸗ ch um halb 6 Uhr früh war ein Zurückgehen bemerkbar. * Landau.(Aus Schwermut erhängt.) In God⸗ ramſtein machte der 53 Jahre alte Kaufmann Karl Gernert ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende. Gernerts Frau war im Herbſt vergangenen Jahres geſtorben. Ihr Tod ging ihm ſo nahe, daß er immer ſchwermütiger wurde. In dieſem Zuſtand hat er nun ſeinem Leben ein Ende gemacht. Landau.(Selbſtmordverſuch im Gefängnis.) Der von der hieſigen Polizei verhaftete Autodieb, der 1906 geborene Heinrich Englert aus Pirmaſens, unternahm laut „Pfälzer Anzeiger“ im Gefängnis einen Selbſtmordverſuch, indem er ſich die Pulsader öffnete. Der Vorgang wurde rechtzeitig bemerkt, ſo daß E. nach Anlegung eines Notver⸗ bandes im Krankenhaus wieder ins Gefängnis zurückge⸗ bracht wurde. Annweiler.(Phantaſie eines jungen Mäd⸗ chens?) Zu einer Meldung, wonach die 17 Jahre alte Klara Kempf aus Völkersweiler unweit des St. Joſef⸗Hofes von zwei Männern vom Rad gezerrt, mit einem Prügel be⸗ mußtlos geſchlagen und dann im Walde freiſchwebend an Händen und Füßen und mit einer Schlinge um den Hals an vier Bäumen aufgehängt worden ſei, wird ergänzend be⸗ richtet: Die Gendarmerie in Annweiler, die ſofort eine ein⸗ gehende Unterſuchung dieſes myſteriöſen Falles einleitete, konnte keinerlei Anhaltspunkte für die Glaubwürdigkeit der Angaben des Mädchens feſtſtellen. Die Gendarmerie glaubt in den Erzählungen des Mädchens eher ein Phantaſiepro⸗ dukt ſehen zu müſſen. Die weitere Unterſuchung wird Klar⸗ heit in dieſen ſonderbaren Fall bringen. 8 Annweiler, 25. Febr. Der angebliche Ueberfall auf die Klara Kempf von Völkersweiler läßt die Gemüter in der doctigen Gegend nicht mehr zur Ruhe kommen. Nach der anfänglichen Empörung, die in der Bevölkerung nach dem Bekanntwerden des Falles herrſchte, gibt jetzt die Angele⸗ genheit Raum zu allen möglichen Betrachtungen, und nie⸗ mand— ſo kann man getroſt behaupten— glaubt mehr an die Echtheit der Ausſagen der Klara Kempf. Die Gen⸗ darmerie betreibt die Nachforſchungen mit Intenſität und rekonſtruierte an Ort und Stelle im Beiſein des Mädchens den Vorfall. Unterdeſſen wurde verſucht— unzweifelhaft von intereſſierter Seite— die Angelegenheit weiter zu verdunkeln. Die„Täter“ haben nämlich auf die Treppe des Nachbarn der Kempf einen Brief, an den Vater Kempf adreſſtert, gelegt, der folgenden Wortlaut hat:„Lieber Mi⸗ chel! Du mußt verzeihen, was wir an Deiner Tochter ge⸗ macht haben. Wir wußten ſelbſt nicht, was wir taten. Wir werden es Dir ſpäter einmal geſtehen. Sieh von allem ab und verzeih uns. Wir waren verhetzt und aufgeſtellt. Viel hat Dein armes Kind leiden müſſen aus Deiner Schuld. Verzeih bitte.“ Es darf angenommen werden, daß dieſer Brief mit zur Klärung der Angelegenheit beiträgt Frankfurt a. M.(Sich gegen das Blutſchutz⸗ geſetz vergangen.) Die Große Strafkammer verurteilte den 67 jährigen Juden Ernſt Cohen aus Bad Homburg wegen Raſſenſchande zu anderthalb Jahren Zuchthaus. Der Ange⸗ klagte hatte eine 45jährige ariſche Haushälterin, die er ſchon 1920 kennenlernte und mit der er bis zum Herbſt 1936 intimen Verkehr pflegte. 1 Schuherée mes eee Lolcale uud cual Hege des bäuerlichen Blutes Unſer Volk wird ewig ſein, ſolange es ein geſundes Bauerntum als Grundlage behält. Aus dieſer Erkenntnis heraus wurde das Reichserbhofgeſetz geſchaffen. Nicht ſo ſehr, um eine wirtſchaftliche Stütze für einzelne Familien zu ſchaffen, ſondern um die Sicherſtellung der Quellen deutſchen Blutes zu erreichen. Rund 700 000 Erbhöfe die⸗ nen dieſem 1 Eine der Aufgaben des Reichsnährſtandes iſt es, dieſe Quellen zu erfaſſen und den Menſchen, die aus dieſen Höfen hervorgehen, jene Lebenserkenntnis mitzu⸗ geben, die ſie befähigt, ihre völkiſche Aufgabe zu erfüllen. So iſt denn die Arbeit an der Hege des bäuerlichen Blutes im Reichsnährſtand eine Arbeit für das geſamte deutſche Volk. Heute ſtellen die Menſchen auf den Erbhöfen noch eine zahlenmäßige 1 Mee dar, in zehn Geſchlechterfolgen aber werden die Menſchen aus dieſen Höfen die Mehrzahl des Volkes bilden, und ihr Wert wird der Wert unſeres Volkes ſein. Jeder Bauer muß die Bedeutung des Begriffs von Blut und Boden erkennen. Wir müſſen erreichen, daß jeder Bauer, jedes Kind aus einem Bauernhauſe ſein und ſeiner Sippe Blut kennt. Jeder Landjunge, jedes Landmä⸗ del muß aber auch das Blut jener Sippen kennen, mit de⸗ nen allenfalls eine Verbindung eingegangen werden ſoll. Es iſt vor allem eine Angelegenheit der blut⸗ und raſſe⸗ bewußten jungen Generation, ihre Sippſchaftstafeln aufzu⸗ ſtellen Die Jugend hat ja die völkiſch wichtigſte Handlung, die Eheschließung, noch vor ſich. Jedem jungen Bauern und jeder jungen Bäuerin muß die Bedeutung gerade dieſes Schrittes klar vor Augen ſtehen. Aus der Bedingung des Reichserbhofgeſetzes, daß der Bauer deutſchen Blutes ſein muß, ergibt ſich weiter die Notwendigkeit, die Ahnentafel jedes geſunden Bauern zu erſtellen. Erſt dieſe bringt den Beweis des deutſchen Blu⸗ tes und ſchafft die Möglichkeit für eine Nachprüfung der reſtloſen Erfüllung der geſetzlichen Beſtimmungen. Der deutſche Lebensraum muß beſiedelt ſein von Sippen, die adlig im Blut, adlig in Geſinnung u. Leiſtung ſind. Es muß ſich der 1 auf die eigene Leiſtung mit dem Stolz auf die Leiſtung der Sippe verbinden können. Beide zuſammen erſt ergeben eine echte und auch volkspolitiſch wichtige Tra⸗ dition und das ewige Recht der Sippe, alſo des Blutes auf den ererbten Boden. i Drei Verkehrsunfälle.— 25 Verkehrsſünder. Bei drei Verkehrsunfällen, die ſich hier infolge Nichtbeachtung des Vor⸗ fahrtsrechtes und durch falſches Ueberholen ereigneten, wurde eine Perſon durch Glasſplitter am Kopf verletzt, fünf Fahr⸗ zeuge wurden beſchädigt.— 25 Verkehrsfünder wurden bei Verkehrskontrollen teils angezeigt teils gebührenpflichtig ver⸗ warnt. 8—— 1 Rattentag und Tierſchutz. 5 Die bevorſtehende große Rattenvernichtung kann vielen Kleintieren zum Verhängnis werden. Der Tierſchutzverein richtet daher an alle Kleintierbeſitzer, Tierfreunde und Tier⸗ ſchützer die Bitte, dafür Sorge tragen zu wollen, daß ihre Tiere während dieſer Tage nur unter Aufſicht ins Freie gelaſſen werden und daß in der nächſten Umgebung nach der Rattenvernichtung die übriggebliebenen Giftbrocken auch wie⸗ der entfernt werden. — Mündliche Mitteilungen des Finanzamts nicht bin⸗ dend. In der Praxis wird immer wieder die Frage aufge⸗ worfen, ob mündliche Auskünfte des Finanzamts verbind⸗ lich ſind Zu dieſer bedeutſamen Frage hat der Reichsfinan; hof in feinem Urteil vom 16. 9. 1936(VI A 627/35) mich tige Ausführungen gemacht. In dieſem Falle war einem Steuerpflichtigen mündlich mitgeteilt worden, daß er nicht zur Einkommenſteuer heranzuziehen ſei. Nachträglich fand jedoch eine Veranlagung des Steuerpflichtigen ſtatt. Der Steuerpflichtige wandte ſich hiergegen im Rechtsmittelver⸗ fahren und machte insbeſondere geltend, daß es gegen Treu und Glauben und gegen die Grundſätze nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung verſtoße, wenn er trotz der mündlichen Mit⸗ teilung über eine Freiſtellung zur Einkommenſteuer veran⸗ lagt werde. Der Reichsfinanzhof ſtellte für dieſen Fall feſt, daß über die Steuerfeſtſetzung ein Steuerbeſcheid gemäß Paragraph 210 der Reichsabgabenordnung zu erteilen ſei. Infolgedeſſen ſei eine mündliche Mitteilung über die Frei⸗ stellung für die Finanzbehörde nicht bindend. Und wieder flüſterten ſeine Lippen mit zitternder Stimme: „Ich komme, um dich zu retten— dich meines Herzens Königin— und bin ich auch nur ein Bettler— dieſen Dienſt wirſt du von mir annehmen—“ Nur nicht zu ſpät kommen— Und mit keuchendem Atem und fiebernder Stirne hetzte er vorwärts, dem Ufer des Mondſees zu. 5 2. Schrill und faſt unheimlich gellte die Glocke durch das Haus, ſo daß die Dienerſchaft aufhorchte, ſich gegenſeitig verwirrt anſchaute und fragte: 5 „Sollte Johann ſchon zurück ſein?“ Einer der jüngeren Diener aber murmelte: „„Es klingt entſetzlich.. faſt als wäre ein Unglück ge⸗ ſchehen.“ 5 Aber da man bereits in fröhlicher Stimmung war, wur⸗ den dieſe Worte verlacht, während der älteſte mit der La⸗ terne hinauseilte, um das Tor zu öffnen. Doch kaum hatte er einen Blick auf den draußen War⸗ tenden geworfen, da kam ein erſchreckter Aufſchrei über ſeine Lippen, der ſo unheimlich durch die Nacht klang, daß er bis ins Dienerzimmer gehört wurde, ſo daß alle anderen beſtürzt ins Freie eilten. „Da aber begegnete ihnen unter der Haustür die ſchlanke, ſtattliche Geſtalt Michael Romanowskis, der auf ſeinen Ar⸗ men die bewußtloſe Lieſelotte Mayburg, die junge Herrin dieſes Hauſes trug. Erſchrocken wichen die Diener zurück. Das Geſicht Michael Romanowskis ſah ſo ernſt, ſo bleich und undurchdringlich aus, daß niemand eine Frage an ihn zu ſtellen wagte. 8 N Einer der Diener flüſterte aber mit faſt erſtickter Stimme: „Der Mondſee— 1 5 5 es doch, er läßt keinen über eine ſpiegelblanke Fläche gehen.“ 15 1 8 1 aber eilte nach der Diele, bettete dort die Bewußtloſe auf die weichen Felle vor dem Kamin und warf dann ein paar mächtige Buchenſcheite in das ver⸗ glimmende Feuer, um die Glut aufs neue anzufachen. Dann nickte er ernſt und beſtätigte:! „Ja— der Mondſee— beinahe hätte er ein furchtbares Opfer gefordert—“— . Herrin. Michael Romanowski aber drängte: „Raſch— raſch, man ſoll warme Tücher bringen und heißen Tee zubereiten, damit die erſtarrten Glieder erwärmt werden, damit das gnädige Fräulein endlich ihre Augen wieder aufſchlägt.“ Und er beugte ſich, während einige Diener haſtig davon⸗ eilten, um ſeine Befehle auszuführen, über die regungsloſe Geſtalt des jungen Mädchens, öffnete den ſchweren Pelz⸗ mantel, der ganz mit Schneeflocken bedeckt war, da es drau⸗ ßen ſeit Stunden ununterbrochen ſchneite. Er faßte nach den eiskalten Händen Lieſelottes und begann dieſe zu ſtreicheln und zu reiben, damit wieder Wärme in den erſtarrten Körper kam.. 5 Unabläſſig hingen ſeine Augen in banger Sorge an dem bleichen Geſicht. g f a. Durch den Lärm und die Unruhe, die mit einem Male im Hauſe herrſchte, war auch Inſpektor Karſten aufmerk⸗ ſam geworden und tauchte in der Diele auf. Verwundert blickte er auf das ſeltſame Bild. Er ſchüttelte langſam ſeinen Kopf und murmelte: „Was iſt geſchehen?... Was ſoll das alles bedeuten?!“ Keiner der Diener wagte zu antworten, denn ſie alle fühlten ſich ſchuldbewußt, da ſie von dem tollkühnen Plane des Kutſchers gewußt und dieſen von ſeinem Vorhaben nicht abgehalten hatten. a Michael Romanowski aber richtete ſich auf und erklärte: „Es iſt ein Unglück geſchehen, Herr Inſpektor. Der Kut⸗ ſcher hat in dem Schneetreiben wohl den Weg verfehlt und iſt dabei über den Mondſee gekommen...“ Karſten zuckte erſchrocken zuſammen.. Sein Geſicht erbleichte, und mit entſetztem Aufſchrei wie⸗ derholte er: 5 5 2— 85 „Ueber den Mondſee... mein Gott und das gnädige Fräulein 1 5— Doch Michael Romanowski wehrte lächelnd ab und ent⸗ gegnete: 3 1 4 3 „Sie iſt gerettet.., ſie leht, und bald wird ſie die Augen aufſchlagen. Nur der Schreck hat ihr die Sinne a geraubt.“ Rückkehr zu alten Grundſätzen Es gibt mehr als ein Beiſpiel dafür, daß in der mo⸗ dernen Heilkunde zur Bekämpfung von Krankheiten Mittel verwendet werden, die alten Leuten auf dem Dorfe längſt bekannt waren und die ſie mit Erfolg ſchon lange gegen mancherlei Leiden gebrauchen. Eine Erkenntnis, die erſt letzt allgemeine Verbreitung findet, haben die Alten ſchon lange gehabt. Wie oft haben ſie gemahnt und gewarnt:„Er⸗ nährt euch richtig, dann werdet ihr nicht ſo vielen Krank⸗ heiten ausgeſetzt ſein!“ Unter dieſer richtigen Ernährung verſtanden ſie eine abwechſlungsrei che gemiſch⸗ te Koſt, die reichlich Gemüſe, Salate und Früchte neben einer mäßigen Menge von Fleiſch enthielt. Das iſt die gleiche Mahnung, die von ſehr vielen Aerz⸗ ten heute erhoben wird und die überall Beachtung finden ſollte. Es kommt vor, daß man jetzt auch ſchon auf dem Lande hört:„ich muß diät leben, darf kein Fleiſch und nicht viel Fett eſſen“. Der Arzt hat dieſe Vorſchrift erlaſſen, weil eine vorher ungeſunde Lebensweise, ein übermäßiger Fleiſch. und Fettgenuß Krankheiten an den Organen verur⸗ ſacht haben, die nur durch eine vernünftige Lebensweiſe wieder abgeſtellt werden können. Erſcheint es hier nicht zweckmäßiger, von vornherein durch eine vernünftige Ernährungsweiſe die Geſundheit zu erhalten? Man hört jetzt ſehr oft das Wort von„Umſtellung“ in der Ernährungsweiſe. Man ſollte aber richtiger von einer Rückbeſinnung auf die alte gefſündere Ernährungs⸗ weiſe ſprechen. Es wird ſich vielleicht mancher auf dem Lande ſagen, wozu ſoll ich mich im Verbrauch von Fleiſch und Fett einſchränken? Was ich brauche, iſt da! Gewiß, darin mag er Recht haben. Aber was er bisher auf dieſem Gebiete verbraucht hat, war mehr, als ſeiner Geſundheit auf die Dauer zuträglich iſt. Eines Tages würde er auf die Diätvorſchrift des Arztes dieſe Ernährungsweiſe doch einſtellen und zur geſunden Lebensweiſe ſeiner Eltern und Großeltern zurückkehren. Darum iſt es beſſer, bei Zeiten auf ſeine Geſundheit zu achten. Während es früher auf dem Lande allgemein üblich war, morgens und abends warm zu eſſen, iſt man unter dem Einfluß der ſtädtiſchen Er⸗ nährungsweiſe zum Butter⸗ oder Schmalzbrot, zur Schin⸗ ken⸗ und Wurſtſtulle übergegangen. Manches erinnert ſich noch aus ſeinen Kinder⸗ und Jugendtagen, wie ganz anders ſeine kräftige Mehl⸗ oder Haferflockenſuppe vorgehalten hat als ein Butterbrot. Und die große damp⸗ fende Schüſſel, die auf den Mittagstiſch kam, enthielt auch nicht immer Braten, ſondern oft ein kräftiges zuſammenge⸗ kochtes Gemüſegericht oder Hülſenfrüchte oder Kartoffel⸗ ſuppe. Wenn man ſich alſo auf die geſündere Lebensweiſe der Alten beſinnt und ſich die guten und kräftigen Mahlzeiten aus Kartoffeln, Gemüſe, Hülſenfrüchte, entrahmter Milch, aus Haferflocken, Grütze und Graupen ins Gedächtnis zu⸗ rückruft und ſie wieder häufiger kocht, dann wird man man⸗ cher Krankheit aus dem Wege gehen und darüber hinaus den Erforderniſſen unſerer Ernährungslage Rechnung tra— gen. Neue Reiſeerleichterung für Geſellſchaftsſonderzüge. Die für zuſchlagspflichtige Geſellſchaftsſonderzüge ausgege⸗ benen beſonderen Schnellzug⸗Zuſchlagkarten der Jone 5(für Entfernungen über 300 Kmi) gelten jetzt auch verſuchsweiſe für die zuſchlagfreie Benutzung fahrplanmäßiger Schnell⸗ und Eilzüge für die Anfahrt zum Sonderzug und für die Weiterfahrt im Anſchluß an die Sonderfahrt bis zum end⸗ gültigen Reiſeziel. Ihre Geltungsdauer beträgt vier Tage, vom Tage der Abfahrt des Sonderzuges an gerechnet. Für die Anfahrt in zuſchlagpflichtigen Zügen können ſie auch ſchon am Tage vor Abfahrt des Sonderzuges benutzt wer⸗ den. * Das Hochwaſſer geht zurück. Rhein und Neckar ſind heute früh ca. 50 em zurückgegangen. Vom Oberlauf liegt zur Stunde keine neue Hochwaſſergefahr vor. Pegel⸗ ſtand in Mannheim Neckar 6,18 m. Ne, ne, was es nicht alles gibt! Der dicke Herr in der Fenſterecke ſchlief ſchon eine ganze Weile und ſchnarchte ſo inbrünſtig wie daheim in ſeinem Bett. Ich will nun nichts gegen das Schnarchen ſagen, durchaus nicht. Es gibt Leute, die dabei beſſer ſchlafen als andere, die nicht ſchnarchen. Warum alſo ſoll ich ſie mir auf den Hals laden? Nur— iſt ſo ein Schnellzugsabteil nicht gerade eine große Angelegenheit; wenn ſechs Menſchen darin ſitzen, geht es ſicher dreien auf die Nerven, daß einer ſo un⸗ bekümmert ſeinem Ruhebedürfnis nachgeht. Die junge Dame wenigſtens, die beſagtem Herrn gegenüber ſaß, hatte ihren Roman ſchon zum dritten Male wieder von vorne beginnen müſſen, weil ihr der Herr wiederholt den Faden durchgeſägt hatte. Nun trommelte ſie nervös mit den Fingern auf dem Buchdeckel. Der Pimpf, der neben ihr ſaß, kämpfte offenſichtlich einen ſchweren Kampf mit ſich ſelbſt. Einen richtigen Jungen muß es ja auch reizen, wenn einer ſo ſchnarcht. Und ausgerechnet dann hat man ſeine Jungvolk⸗Kluft an und kann ihm noch nicht einmal einen Schabernack ſpielen! Der Schaffner trat in die Türöffnung:„Bitte die Fahrkarten!“ Der junge Mann und das blonde Mädel, die noch als Fahrgäſte im Abteil waren, ließen erſchrocken ihre Hände los. „Danke ſchön! Nach Nürnberg in Hof umſteigen. Anſchluß?.. jawohl, nur ein paar Minuten Aufent⸗ halt. Danke ſchnn Der Herr in ſeiner Ecke ſchnarchte weiter. Der Schaff⸗ ner rüttelte ihn verſtändnisvoll:„Bitte, mein Herr, Ihre Fahrkarte!“— Der Herr fuhr ſich mit einer Hand über den nur beſcheiden behaarten Kopf, angelte mit der ande⸗ ren gemächlich in der Weſtentaſche nach ſeiner Fahrkarte und hielt ſie ſchließlich dem Schaffner hin. „Das iſt die falſche, mein Herr“, ſagte der Schaffner ziemlich amtlich in nachdrücklichem Tone. „Erlauben Sie mal“, brauſte der dicke Herr auf und war mit einem Male ganz munter.„Wie denken Sie ſich das denn eigentlich...?“ Der Pimpf platzte mit einem hellen lauten Lachen los und die Dame in der Ecke verzog ebenfalls ihre Mund⸗ winkel. Der Herr aber bekam einen roten Kopf, während er immer noch dem Schaffner die Karte hinhielt. Der wurde allmählich ungeduldig. „Nun laſſen Sie jetzt aber die Scherze und geben Sie mir endlich Ihre Fahrkarte!“ Der Herr ſah auf die Karte, die der Schaffner nicht nehmen wollte, zwinkerte etwas mit den Augen, als ſähe er nicht richtig und fing dann ebenfalls on zu lachen. „Nichts für ungut, Herr Bahnrat. Einen Augenblick!“, und er holte die richtige Karte aus der Taſche, während er die Spendenkarte, denn eine ſolche war es, immer noch in der Hand hielt. Der Schaffner als ſonſt. „O, dieſe Spendenkarten!“— Der kleine, dicke Herr war noch ganz außer Atem vor Lachen.„Was glauben Sie, verehrtes Fräulein, was ich da ſchon alles erlebt habe! Und immer mit der Spendenkarte.— Komme ich von einer Reiſe nach Hauſe, dann iſt das erſte Wort be⸗ ſtimmt:„Vati, haſt du mir eine neue Spendenkarte mit⸗ gebracht?“— Neulich hatte ich es in der Eile vergeſſen, da haben die drei Bengels mir noch nicht einmal einen Gutenachtkuß gegeben. Haben Sie ſchon ſo was erlebt?“ „Nein!“ verſicherte die junge Dame aufrichtig.„Aber ich hätte das ſicher auch nicht gemacht.“— ſchloß die Tür etwas energiſcher „Bei Ihnen iſt das ja wohl auch etwas anderes. Ich hatte die Karten ja auch nur deshalb vergeſſen, weil ich erſt in der letzten Minute zum Zuge kam und froh war, daß ich ihn überhaupt noch erreichte. Es iſt ja nicht wegen des Groſchens, weiß Gott nicht. Soviel hat man fürs WH W. immer noch übrig! Aber was ſoll ich Ihnen ſagen! Komme ich da neulich mal mit einem früheren Zuge nach Hauſe. Die Kinder waren noch auf der Eisbahn. Meine Frau fragte ſogleich: Haſt du auch Spendenkarten mit⸗ gebracht für die Kinder? Ja? Ach, zeig doch mal!!— Ich gebe ſie ihr. Sie meint, ſie wolle doch einmal nach⸗ ſehen, ob die Kinder dieſe Bilder nicht ſchon hätten? Und was glauben Sie? Meine Frau holt die verſchiedenen Serien vor und fängt tatſächlich an, die einzelnen Bilder zuſammenzuſetzen!— ‚Männe! ruft ſie nach einer Weile, zrühr doch mal die Bratkartoffeln um und ſtell' das Gas klein!— Aber den Kartoffeln war nicht mehr zu helfen..“ Die junge Dame lachte. Ob ſie ſeinen Kindern ihre Spendenkarten ſchenken dürfte, fragte ſie dann freundlich. Sie habe Mitleid mit ihm, wenn er diesmal wieder keinen Gutenachtkuß bekäme. „Schade, daß Sie nicht meine Tochter „.. verdammt, ich muß ja raus!“ Mit einer Hand faßte er ſchnell Mantel und Hut, mit der andern den Koffer, konnte gerade noch einen Gruß zurückrufen und landete im gleichen Augenblick auf dem Bahnſteig, als der Zug anruckte. Die junge Dame ſtand am Fenſter. „Ihre Spendenkarte haben Sie liegenlaſſen!“ Sie reichte ihm die Karte im Vorbeifahren zu. Im Gehen zog er Hut und Mantel an, winkte noch einmal und ſuchte ſeine richtige Fahrkarte. Die Sperre hinter ſich, war er froh, das er ſeinen Kindern wieder zwei Karten mitbrin⸗ gen konnte, die in der Sammlung noch fehlten. Denn ein⸗ gedenk der Bratkartoffeln, die er hatte umrühren ſollen, hatte er dieſes Mal vorſichtiger gehandelt und die Num⸗ mern der fehlenden Spendenkarten aufgeſchrieben. K. H. Eckert. Zum Luſtſpiel„Am ein Hundehaar“. Ueber das am Samstag durch die Schauſpielſchule zur Aufführung gelangende Luſt piel von Emmerich Nuß „Um ein Hundehaar“, das vor wenigen Tagen am Stadt⸗ theater Guben ſeine erfolgreiche Uraufführung erlebte, ſchreibt die deutſche Preſſe: Die Geſtalten ſind Menſchen von Fleiſch und e N Blut. Der zuweilen bis zur beißenden Ironie gezogene Humor und die unzweideutige Sprache, wie man ſie zwiſchen Spree und Panke hört, ſind köſtliche Zugaben zu dem Charakter dieſes Stückes. Die mit ehrlichem Beifall aufgenommene Uraufführung war ein verheißungs⸗ voller Auftakt.(Oder⸗Zeitung). Hundehaare, die einer Frau auf ihren Pusdding fallen, rufen zwiſchen den Mietern eines Berliner Hau es allerlei Gegen ätze hervor. Das Ganze iſt von ſo urwüchſigem, ge unden Humor getragen, ohne irgendwie anſtößig zu ſein, daß die Schau⸗ ſpieler mit Luſt und Liebe bei der Sache walten und auch die Theaterbeſucher bald in eine angeregte und heitere Stimmung ver etzt wurden. Das Stück wurde mit großem Beifall aufgenommen, der ſchon nach dem erſten Akt ein⸗ letzte und auch nach Schluß des vierten Aktes die Dar⸗ ſteller wiederholt hervorrief.(Deutſche Allgem. Zeitung) ... Und wem verdanken wir dieſe Methauskomödie? Emmerich Nuß. Richtiger: Der Wirklichkeit. Denn der Autor ſagte ja ſelbſt, daß er die Geſchichte lebt hat. Man kann ſich wohl vorſtellen, daß dieſes Stück auch zwiſchen maſſiven Wänden geſpielt werden kann, wobei die Mitwirkenden keine Schauſpieler zu ſein brauchen— aber lieber nicht! Alles in allem: Das mit Neißewaſſer getaufte Luſtſpiel fand beim Publilum herzliche Auf⸗ nahme, die ſich in ehrlichem Beifall kundtat(Gubener 2 e Joi; ö Berſammlungs⸗ Kalender. To. 98(Hand ballabteilung). Heute Donnerstag Trai⸗ ning aller Mannſchaften. Anſchließend Spieler⸗ verſammlung.— Betr. Jugend: Die e be möoe ich bis 8.30 Uhr in der Turnhalle einfinden, ebenſo find die Jugendlichen herzlich eingeladen, die den Handballſport neu aufnehmen wollen. uedanded Heute Seeftsehe Iruggedt ane, Gulf Tsve e. Blutfriſcher Zimmer Stempel(e 4 Polsterstühle, Kübliau liefert 7 5 Beizdifferenz, let 8 in jeder 8 235. 4 Mei leorg Röſer.“ Art Sen N i— 1„Baumann vun Kabllan Se ele ea, wg e i 3 1. f Ell 4 Filet 2 Natten⸗ des nuf. 7. 25 1 Neckar⸗Bote Breite trage, Ha shaltmischung junge Sohnitthohnen Konſerven äußerſt billig und in reicher Auswahl Lebensmittel Fettheringe 10 Stück 48 Pfg. Vollheringe Stück 8 Pfg. Milchner Heringe 5 Stück 10 Pfg. Marinaden in 1 Lir.⸗Joſen Doſe 68, 75, 80, 82 Pfg. Erfriſchende Feinkoſt, zarte Fettheringe in fſt. Spezial⸗ Erbſen, Karotten 3 Spargel Kilodoſe garantiert fadenfrei 3 ſehr zart, Kilodoſe tunke Doſe 35 Pfg. ee eiedeſged gere Kilodoſe 8 o. Gräten Doſe 40 Pfg. Hemüse-Erbsen We jung und zart 8 4 Georg Röſer, Fettheringsfilet Doſe 25 u. 45 Pfg. Fettheringe i. Tomatenſoße 3 Im Hause Pilz. v Goldharſch. gift ad empfiehlt kann abgeholt 885 8 gal Würthwen werden. Berücksichtigt Lebensmittel. Ilogerſe Höllsnin ſuns ere Inserenten! Tauglehn- eitel für Bauhandwerker (lach vorteschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des Neckar- Bote“ Schnell verkault, 125 Leltangs- Inserat! Doſen 1.— X Kolonlalwaren und Feinkoſt. Bratheringe in Burgunder⸗ 5 5 Doſe 5 15 1 5 eringshappen Edel Eingetroffen: Pikandetten Seelachs in Scheiben(Lachs⸗ erſatz) Doſe 60 Pfg. Sardellen⸗Filet 100 fr-Glas 80 Pfg. Schweizerkäſe, 45% Fett T., 125 8 32 Pfg Nord. Saatkartoffeln zum Vorkeimeimen. Deutſche Erſtlinge(Holl, Erſtlg.) Böhms Allerfrüheſte, Frühgold. Ferner: Emmenthaler o. Rinde Runkelrübenſamen 105 12 450% Fett i. T. 125 r 30 Pfg. Camembert 50% Fett 1 T. Schachtel ab 20 Pfg. Delikateß⸗ Gewürzgurken Stück 4 Pfg. Delikateß⸗Friſchgurken Stück 8, 10, u. 12 Pfg. Eingemachte 1 f een 0 0 Ig. Sauerkraut ½ Kilo 205 Salzbohnen, abgebrüht . Kllo 22 Pfg. a 3% Rabatt mit Ausnahme der mit X bezeichneten Artikel. Kleeſamen, Oelpapier. Rächſter Tage eintreſſend Saatgerſte, Saathafer Sommerweizen. Mex. Schmich. Schnell vermietet ist alles, Was die große Oeffentlichkeit wissen soll.— Der schnellste billieste und beste Weg- weiser hierzu ist Zeitung) 8 1 Sammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Lond w. Ein- u. Perkeufcgenofſenſckaſt Saatmais betr.: Wir weiſen beſonders darauf hin, daß ſämtl. Mais, der aus Elite oder Hochzucht erwachſen iſt, nur zu Saat⸗ zwecken verwendet werden darf und zur Ablieferung ge⸗ bracht werden muß. Futter mais betr.: Sämtl, anderer Körnermais, der nicht als Saat⸗ mais in Frage kommt, darf innerhalb des Betriebes des Erzeugers verwertet, jedoch im Freiverkauf nicht ver⸗ trieben werden, Jeder, der Futtermais verkaufen wil', hat die entſprechende Menge dem Vertrauensmann zu melden. Wenn entgegen vo ſtehen er Beſti mungen Körner⸗ mais verwertet wird, werden wir mit beſonderer Schärfe dagegen einſchreiten, was auch insbeſon ere de Käufer anbelangt. Vertrauensmann der Maisfachſchaft. FENG n 5* i 124 Sor%,qÜ f ENTSAEI 3 pit auc eines gun fol cp Anu iges“ Invapg gijvg ir ehe een eee eee eg en ec ang ne one po neee recen abc sfzuſpcaeg oinvanda 23 sbCT udo usglejg auge zog nend ue leg heut 10010 8 Una gun gpg uallabzea ooh gun Aecpnvl aug so uuvpbog uejaiag sog aun ar! Gdiahuzagz rale de len„el ugeglab dig“ Inv uszefpner uebnzz susan 0 pal„e usjeichh regen zar uehoc unzg6z“ ug! ding gun diu dig inv g; gog Ceiautegz „tovgß u oh Uenng)“ Hu obo qun uschaupch up god gogyu ae uz pc usbebſud dgupch ogg nja uspgunda! dul ul gemfeng uhr epa sn ogg aſpzu zvs go zog dez uad ꝙæpou releig go guzollimabzeg Are i Invaog ud ⸗un uda pu usnepl ueuse hu guzebge 8e 40 jo eino! usheb lep une nd Invabog ad sip zogv nd zeun zds due Inv 1 le uebupgz dug usdbol nd usbaozcg 155 nb üs den un u ui 00 deuunespnan z sog u png, uieinprs un ze siv Bünteuusich uf ung! uns se legs uellebiza janpgaeqn sſusteich duplinogag sog 4 ohh usbzozgz uelcppu uz uelppcplosuje foglgz; „ Jun jihnzeg eus fang oa Invava jiog deang nine udpfvch meg nd freches uuyg bub gun bee uteinyas ne oog obe cpou pponch! gf din; inne en e ee een em bc nz“ cueuane une eue eee ene ue uu en ute ung gie aan s vo sn biancbſun guengna ol 129 cb gun fegen euren ute de vic pnigsniz muesbuppgaup zum gun uspaupc dig u oe uvldohech D usul gaunu neyv pu uch oo en uus uezusanecpvu zegnava eg Icblu ond ug genf gap ella szene Iplenleig goulzegn uebupnneg Södleig use Rectusz due uz inv „ fel Gian deu na nu eee uc ne gen de e uud cer lopez inv mn ebung zogen gebn ue fang uuoglz“ uu usgehphda bud piu gau bi og Hunzebjods due vc spr „Inph cu de und acpzu togv“ uduufleg ne pu augo fang Seromur„oc“ „gen piu tepgß ue na vc oe aid n nec e e e n nd al tou zog evg uegen meg udca jag Ant nc“ nun uegpegzea ujepyß ue pn il ai uus gap zpacplae un) „Uoglejg zezpgz ueneu meg lag cpu han Sboudacd cppu receie pog uso aich gegn“ (Cuszogaea pnaqpopg) zue Sochſz D D e ob ou hunp gun efog uvjob spat in pon ng! eig 40 nds dure r e u ingtea kuvü en ob 15 Gude 103 CCC zog Aan vag used pon gun pia udcpaogeb piu 0 uusch gusgo seenag gich Ir usbokebun ol any uuogz“ 1h usahvl tegie uhr sog acpegun dgoab svg tegn Jennzſuz An Ad Tonne tocc Fun tacunan ze rufe ak 45 einge uenphoß anz jo in neropgzt T ee eee eee eee gun ape dene ze sum ue zee gan 80 f uh dignz gun goaeh op eibneg gap; „aennzeß“ gus pets e uelpfſogz ue uv au zva Rescpie nch olutung usulel heut guvanzegn zmmebaag zuin ophpnid sv fab ſcvilleb cpi ei usdio g zbugl un anl svglz ushecbleb Shu dapch sio Auol gi gung un Mog u! a ui nebſeic d ue gunsdan vic gun aushop Abnubteaue sse Togung uu ud oil gpl za zi eee eng Se ehe svalſs 51 811 Une aufe nv nx use dipnag gun qvaieg ut ne oibnog Inv gui Rogz sur guefg %. gun qufecppr ul ei il„ufo zeldvi og p“ „— aun inv our ne iu pie oog— tego gu nb geb ung“ 24 bee eech eee ohn ruft 510 461 45 08 due ene en cen euch gaht üoavch oh Buibuse Invang binteniiageg gun pifgunda! pu on uud gun ebend ne meaeguv sps ud usuud beg noch! ahhog de ung ug jeg ono eue lung gon oneic szu Bei een e ibu cup de up usgung ssd Bungee A dig günmaagz smn siv ngen Gun ec 5 4 Ag epo apugupiaeasg pet dure ug se uses ung uu nete Sega eee een en ee ce e uur eee ec eee en nh 0 ei ehh udzuveend anu gol nv mug oi be un ava eu tea ne ze ind di vl ognm dic dap usguvz ie een eech eee eie ee en dense nada oh uh! 10 pnaquich ud en ao sea deu un ne guns uc eee gun uogn en geonng og koqnhusges r e „ugppachlav anu el vac nog bunzaigz donlund ie megane nean ee iger. eee wines“ (bungelſgog 61) Ape c dpbgs ie uda uvulezg ala gi agp bet e fei dt 8576 e 97 kvvch gr mogen r eu 8 avez 2 eee e eee f e u 8 ee e eee, e eee e en f e eee e e ee eee e e s 95 2 e eee e ee eggoſtz e en eee eee ent b CCC Sun bh e en e sd e eee end e wer N un ctv 1 fa bn e 1 * ee fal 1 2 9 8 0 wobl, 10 e bat ale 5 sg lang d ogülsgohtz 9 edi i Hunczefger feste e ee vile, dale pep u Aantun zg tog snd uspunlgilnn aggagfezung e zuvid delpin datane ple 15 agli bg uinndg sel 01 ⸗ollv e, gupnusbehsbumcpnefsgs 1 Sg n Bunge elle e zusgeilhue * e 75175 dun 1 0 22 f ben bös el stach dunznecetß tedud biet toniggz 50s nice dec den ee beg a„Mei pau vl urg c gun ee nig zig noa unt“ Budi! 51 51 Abpleh ſog Ainzez ue e eee pon S Uudz ian ꝛeig Ani 18„n“ „ed uud e i ck aim — 40190 il nig ic eiten side ar uf Lug An, od Aolchpezäd, ile inn ei uegunleg Tobe gun ig 0„ enen eee, nung act gun ug gun e Alba eh pz wog usapch uemvzuich ua sib them Icplunng 195 9808 nn „e ideuaed u aim un vc Toth, n. ie „dune pas ales Hic a8 10 Aa aun 1 e iht 9 8 anger 90 bunt gun 9916 4% zl boc nagah ind h usgabebno ei s gg re æpnp, se ang uegyh nmz e een en ee eue ee ee nnch gbr e gg Dunicnuessunugag dug aus anhagal, bab Span“ bene 0 n za d Avr ul Ge ene 91 Waulgt nend 14551 og h ch dae doc 920 ug ll oled duch 1016 es po 95 reibe mög 30 0 eds gs efnog Sute“ pan 8 hg eu 750 unn U eld a 8 „id e eee e engen gun poke Meute snd daS geg, Wee pc elnncplabsny eaegspnvigeh udn zung deus 480 81 10 bg ne u vupreg neue ec Aenne eee, en, Sn pig, Alpi eeuvs 210 Hegqnab un zauupzz egieiegslligh pi een o, ⸗0 ko uocgech ande Lanflüich meg jeg uud za. A een eee eee ehen enen ed 0 FD neh , Inviva dive cine u eipeiliga gun ind ubuunicz mudg usgeu 90 5 ueufel bung ac) ab oapzs eg ui blue ue goa ang 19 0 pifqgqunze usufe and i uisappu eiahnlcpang pprezbol ie ueg N88 Uduse inv ug! diva sp dog len Aldi ne zahsig de zh on jeans zee se gpg de gl lb op 15 55 enen w lh 0 1 ai bt) ai 65rd Ane ede 0b pr 15 Ae dene ene IIleianzea Susuunzqſch N See Hungsllagsnzz ane gun ueſjphe 1 bedag cd Wie noa gg dean cn ane Telpia: ul 1 Sohle 9 uptu⸗ 10 0 317 10 1 ae 1 1 12 15 5 6 71 155 5 1 Ron; nltegß Uo flo. 199 8 1215 ele ai Daß e 1 55 1 Au hene de get begleiten. Du Kurt gehſt inzwiſchen in dein Kinderzimmet und ſpielſt bei Fräulein Berta, bis wir wiederkommen.“ „Nein, nein— mitkommen,“ widerſprach Kurt, unwil⸗ lig wegen der jähen Unterbrechung des ſchönen Spiels, und hatte nicht übel Luſt, ſich von dem Fräulein, das ſchon die Hand nach ihm ausſtreckte, wieder nicht anfaſſen zu laſſen. Doch ein verſtohlener Blick zum Vater hin be⸗ lehrte ihn ſchnell eines anderen. Ohne noch einen Wider⸗ ſpruch zu wagen, ließ er ſich artig von ſeinem Fräulein hinausführen. „Wie du es verſtehſt, den Jungen zu erziehen,“ ſagte Armgard, als beide draußen waren, bewundernd zu ih⸗ rem Gatten.„Schon ein Blick von dir genügt, wo ich ſo oft habe reden und wieder reden müſſen, um ihn ſo weit zu bringen.“ Bernfried lachte. „Mein Vorgehen führt mich allerdings ſchneller zum Ziel. Du haſt mit Liebe und Güte allein alles erreichen wollen, aber— man kommt damit nicht durch. Vor allem brauchen Knaben eine feſte Hand, die im geeigneten Au⸗ genblick auch einmal küchtig zufaßt.“ „Du haſt gewiß recht, Bernt— ich fange an, das ein⸗ zuſehen,“ ſtimmte ſie ihm bei,„wenn ſich mein Fehler nur wieder gutmachen ließe.“ „Aber ohne Zweifel, Armgard,“ fiel er ihr ins Wort. „Darum mache dir keine Sorge. Bei einem ſo gutartigen Kinde, das nur aus Verwöhnung und nicht infolge ſeiner ſchlechten Eigenſchaften ungezogen iſt, läßt ſich der Schaden icher ſchnell wieder gut machen. Ich glaube nicht einmal, aß ich ihn noch oft werde körperlich ſtrafen müſſen, er wird auch ſo gehorchen. Die erſte Probe hat er ſoeben glänzend beſtanden. Nur gleich zu Anfang den rechten Standpunkt zeigen, darauf kommt alles an, und das Kind ſcheint ihn ganz gut begriffen zu haben. Nur mußt du, Armgard, darin jetzt Hand in Hand mit mir gehen und nicht Ungehorſam und Eigenſinn dulden, wenn ich einmal nicht dabei bin. Sonſt verderben wir alles, wenn er erſt merkt, daß er ſeinen Willen haben kann, wenn ich nichts davon weiß. Ich möchte ihm auch nicht als Scherge hinge⸗ ſtellt werden, vor dem er ſich fürchten muß. Er ſoll Achtung vor mir haben, aber auch zugleich Vertrauen und Liebe. Ich denke, du verſtehſt mich darin und wirſt deinem zärt⸗ lichen Mutterherzen einen kleinen Stoß geben, auch wenn es dir einmal ſchwer werden ſollte. Verſprichſt du mir das?“ Mit leuchtenden Augen ſah Armgard zu ihrem Gatten auf „Ja, ich verſpreche es, Bernt,“ erwiderte ſie ernſt. Sollte ich einmal ſchwach werden, will ich an deine Mah⸗ nung denken. Ich bin ſo froh und glücklich, daß du mir auch dieſe ſchwere Sorge, die mich ſchon lange bedrückt hat, abnimmſt, und werde gewiß nichts tun, was deine Erziehungsmaßregeln behindern könnte.“ „So wären wir auch darin einig,“ ſagte er mit einem innigen Blick auf Armgard. „Wie in allem ſonſt,“ dachte Armgard mit frohbeweg⸗ tem Herzen. Es gab kaum etwas, worin ſie nicht mit ihrem Gatten übereinſtimmte und ſich nicht von ihm leiten ließ. Selbſt dieſe Angelegenheit, die ſo leicht zu einer Klippe hätte werden können, hatte ſie vertrauensvoll in ſeine Hand gelegt. Sie meinte, daß es demnach nichts geben könnte, was ſie je voneinander trennte, und dieſes Be⸗ wußtſein erhob und beglückte ſie tief. 13. Kapitel. „Im landwirtſchaftlichen Betriebe war eine verhältnis⸗ mäßige Ruhe eingetreten. Die meiſten der ruſſiſchen Ar⸗ beiter waren entlaſſen woren und in ihre Gefangenen⸗ lager zurückgekehrt. Als Verwalter von Cronegg und Vor⸗ mund des kleinen Majoratserben hatte Bernfried immer⸗ hin noch genug Arbeit, um ſeine Zeit ſo völlig auszu⸗ füllen, daß er ſich nicht ſo ausſchließlich und wie er es ge⸗ vünſcht hätte, ſeiner jungen Frau widmen konnte.„Dritt ein Stillſtand ein, ſo machen wir nachträglich eine kleine Hochzeitsreiſe für vierzehn Tage nach Berlin und leben einmal ganz für uns,“ hatte er neulich zu Armgard ge⸗ agt und ſie hatte ihm freudig zugeſtimmt. Kurt war bei einer Großmutter in Burgsdorf in beſten Händen und ie konnte ganz gut für einige Zeit einmal an ſich und den Mann denken. b Vorläufig ſchien es allerdings damit noch nichts werdet zu wollen. Immer kam irgend eine andere dringende Angelegenheit, die erledigt werden mußte und die Aus⸗ führung ihres Planes verhinderte, dazwiſchen. Auch mit der Ordnung von Gerts Nachlaß hatte Bern⸗ fried als Teſtamentsvollſtrecker viel zu tun und mußte zu öfteren Beſprechungen mit dem Verwalter Volkmann nach Cronegg hinüber. Armgard hatte ſich bisher noch nicht entſchließen kön⸗ nen, ihn zu begleiten. Sie wollte nicht Erinnerungen wachrufen, die ſie in ihrem Glück hätten ſtören kön⸗ nen. Einmal alles von ſich werfen, alle Brücken hinter ſich abbrechen und nur der beglückenden Gegenwart leben, das hatte ſie ſich zum Vorſatz gemacht, als ſie ihren Fuß über die Schwelle des Burgsdorfer Hauſes geſetzt hatte. Indes, ſo ganz verdrängen ließ ſich das Geweſene doch nicht ſo leicht. Es gab zuviele Fäden, die von der Vergangenheit in die Gegenwart liefen, und ſie waren zu feſt, um zerrei⸗ ßen zu können. Eines Tages erwies es ſich als notwendig, daß ſie bei einer wichtigen Angelegenheit ſelbſt auf Cronegg erſchei⸗ nen mußte, um ihre Anterſchrift als Mutter ihres Kindes abzugeben. Bernfried bat ſie daher, ihn zu begleiten, und ſte zeigte ſich auch ſofort bereit dazu. Allerdings tat ſie es nicht mit ganz freudigem Gemüt. Sie hatte vielmehr ein ſeltſam unbehagliches Gefühl dabei. Es war ihr, als drohe ihrem Frieden, den ſie ſich ſo ſchwer errungen hatte, von dorther eine Gefahr. Aber ſie wollte dieſen Empfin⸗ dungen nicht nachgeben, ſondern ſie mit Willenskraft un⸗ terdrücken. Was konnte ihr unter Bernfrieds Schutz auch Uebles widerfahren? So ging ſie mit ihm, in ihren Pelzmantel gehüllt,— denn es war ein ſehr kalter Januartag— durch die Felder nach Cronegg zu. Die kalte friſche Winterluft hatte ihre Wangen gerötet und ihre ganze Erſcheinung bot in dem fußfreien Rock etwas mädchenhaft Friſches und An⸗ mutiges. Bernfried, an deſſen Arm ſie hing, ſah ſie verſtohlen mit zärtlichen Blicken an und zog ihren Arm feſter durch den ſeinen, als müſſe er dieſes Glück feſthalten, damit es ihm nicht entglitte. Nun waren ſie in Cronegg angelangt. Ein Trupp ruſ⸗ ſiſcher Gefangener, die nach dem Wirtſchaftshofe gingen, begegnete ihnen. Armgards Augen weiteten ſich plötzlich, ihr forſchen⸗ der, unruhiger Blick ging über die einzelnen Geſichter hin⸗ weg, als ſuche er etwas Beſtimmtes. Klupatoff war nicht unter ihnen. Hatte ſie ihn wirklich geſucht, und warum? Sie war ſich darüber nicht ganz klar, nur war es ihr, als ob ſie plötzlich freier aufatmen könnte. So langten ſie im Schloſſe an. In einem Zimmer zu ebener Erde empfing ſie Volk⸗ mann, und die betreffende Angelegenheit war bald erle⸗ digt. Bernfried hatte noch einiges mit Volkmann zu be⸗ ſprechen, wobei ihre Anweſenheit nicht nötig war. Da packte ſie ein unwiderſtehliches Verlangen, die Räume wie⸗ derzuſehen, darin ſich ein Stück Schickſal aus ihrem Leben abgeſpielt hatte. Unter dem Vorwand ſich aus ihrem Zim⸗ mer etwas Vergeſſenes holen zu wollen verließ ſie die bei⸗ den Herren und huſchte lautlos, als befände ſie ſich auf verbotenen Wegen, durch die Vorhalle nach ihrem Zimmer. Mit Herzklopfen, das ihr bis zum Halſe hinaufdrang, trat ſie ein. Es war noch alles ſo, wie ſie es an ihrem Hochzeits⸗ tage verlaſſen hatte, nur die Möbel waren ſorglich in lei⸗ nene Bezüge gehüllt, um ſie vor Motten und Staub zu ſchützen. Als Bernfried nach längerer Zeit kam, um ſie wieder abzuholen, fand er ſie regungslos vor ihrem Schreibtiſch ſtehen und ſo geiſtesabweſend, daß er ſie erſt anrufen mußte, um ſich bemerkbar zu machen. Da wandte ſie ihm ihr Geſicht zu; es war bleich und 0110 Der frohe, ſonnige Ausdruck war daraus wie ver⸗ iſcht. „Armgard, biſt du bereit, zu gehen?“ fragte er. „Ja,“ antwortete ſie kurz und ſchritt der Tür zu. Er ſagte nichts, und ſchweigend verließen ſie Cronegg. eee FFortſetzung folgt. Auch du biſi Gonnenſchein! Es regnet Die Sonne hat ſich verſteckt und graue Wolken lagern über der Stadt. An den Halteſtellen der Straßenbahn ſtehen traurige Geſtalten, verſteckt hinter triefenden Schir⸗ men oder hochgeſchlagenen Kragen. Sogar die heran⸗ quietſchende Bahn ſieht verärgert aus, wenn ſie ſich mit trübverregneten Fenſtern auf glitſchigen Schienen heran⸗ müht und ungeduldig die miß mutigen und durchaus nicht arbeitsluſtigen Geſtalten aufnimmt. Dann ſitzt man endlich im Wagen wenn man überhaupt das Glück hat zu ſitzen. Die meiſten Köpfe ſind hinter dem morgendlichen Blätterwald verborgen; die an⸗ dern. die auf dem Weg zur Halteſtelle nicht mehr die Ruhe zum Zeitungskauf fanden oder denen der ſchmale Geld⸗ beutel ſolche Sonderausgaben verbietet, ſtrengen ſich zum Erbarmen an, die Ueberſchriften aus des Nachbars Leib⸗ und Magenblatt zu erhaſchen.— Dumpf laſtet das Regenwetter über den Straßen.— Aeberall„mieſe“ Geſichter; die Einen ſtarren grimmig in die e die Anderen blicken gereizt auf die Straße. Eigentlich kennt man ſich ſchon eine ganze Zeit und könnte ein bißchen netter miteinander ſein. Da find die beiden Krankenſchweſtern, die jeden Morgen die gleiche Straßen⸗ bahn benutzen und regelmäßig eine Aerztezeitſchrift zu⸗ ſammen leſen; da iſt das Mädchen mit dem ernſten Geſicht und den roten Handſchuhen; da iſt der Flieger in Ani⸗ form, die blonde Frau, die ſtändig über ein Buch gebeugt itzt, der Schauſpieler, oder der wenigſtens ſo ausſieht, als ob er einer ſei. Man kennt ſich und weiß an jeder Halte⸗ ſtelle, wer nun zuſteigen muß; aber trotz allem iſt man heute in ſich verkrochen und mag all die bekannten Geſich⸗ ter, von denen man nicht weiß, wer ſie ſind und wie ſie heißen, nicht anſehen. Kurz: es regnet in den Straßen, und es regnet in den Seelen. Da ſteigt ein junges Mädchen zu. Merkwürdig, es gibt doch ſo viele junge Mädchen, die auch zuſteigen und zuge⸗ ſtiegen ſind— aber dieſes Mädchen iſt irgendwie anders: doch man iſt viel zu verſtimmt, müde und gereizt— war⸗ um eigentlich nur?— als daß man ſich der Mühe unter⸗ a feſtzuſtellen, warum gerade dieſes Mädchen auffällt. Das junge Mädchen geht durch den Wagen an all den verſtimmten e vorüber und es iſt, als ob ein ganz kleines, feines Lächeln in ihren Mundwinkeln ſäße— ein Lächeln über dieſe Menſchen, die ſich ihr eigenes Leben ſelber ſo ſchwer machen und bei einem bißchen ſchlechten Wetter ſich ſofort veranlaßt ſehen, das ſchlechte Wetter auch in ihr Herz einziehen zu laſſen. Man merkt: ſogar der Schaffner hat ſchlechtes Wetter im Herzen. „Fünf Mark?“ ſagt er bös zu einem grauhaarigen Fahrgaſt.„Nee, kann ich nich wechſeln. Tut mir leid müſſen Sie ausſteigen!“ Nun kommt er mit ſeinem Regengeſicht zu dem Mäd⸗ chen und ſtreckt ohne ein Wort ſeine Hand fordernd aus. Sie— lacht ihn an und ſagt mit ihrem ſtrahlendſten Lä⸗ cheln„Bitte Teilſtrecke, Herr Schaffner!— Und Sie brauchen den Herrn gar nicht ausſteigen laſſen— ich kann Ihnen wechſeln!“ Er ſieht ſie mißtrauiſch von der Seite an, locht den Fahrſchein und ſagt, ein klein wenig netter:„Bitte!“ Das Mädchen ſtrahlt noch immer. So, als gäbe es überhaupt nur Sonnenſchein in der Welt. Merkwürdig. Die Mitfahrenden ſind aufmerkſam geworden, und aller Augen durchbohren ſie. Noch immer ein bißchen verärgert und verſtimmt, wird man doch allmählich nachdenklicher; nun ja, das Leben iſt ſchwer.. aber wie viel ſchroerer würde es ſein, wenn nicht dies und das und das und dies bei uns anders geworden wäre. Die Gewitterwolken auf der Stirn verziehen ſich, und nach einiger Zeit wird man mit allgemeiner Aufklärung und Sonnenſchein rechnen dürfen.— Man fühlt, das kleine Mädchen hat ſie alle ein biſzchen beſchämt und hat e ihnen gleichzeitig die uralte und immet neue Weisheit vorgelebt, die wohl allen ſchon auf der Schulbank gelehrt wurde und die man doch immer wieder vergißt:„Hab Sonne im Herzen!“ Dem Mädchen gegenüber fitzt ein Schriftſteller und hält einen Schreibblock auf den Knien— das Leben eines Schriftſtellers iſt doppelt ſchwer und er zermartert das Hirn nach einem Beitrag für ſeine Zeitung. Aber kein Einfall will kommen, kein Thema ihm gefallen. Grübelnd blickt er über all die Menſchen hinweg und ſucht an den regennaſſen Straßenbahnſcheiben. Plö lich bleiben ſeine Augen wie gebannt an dem Lächeln ſeines Gegenübers 1 deſſen Augen immer noch durch den Wagen ſtrah⸗ en und an denen ſich alle Mitfahrenden wie an zwei Sonnenſtrahlen wärmen; er ſtreckt den Zeigefinger aus und legt ihn an die Schläfe, während er glücklich und ſelbſtvergeſſen mit tiefer Stimme ſagt: „Auch du biſt Sonnenſchein!“ 1 Das Mädchen ſtarrt faſt erſchrocken auf den Mann, der aber iſt ſchon dabei, den endlich gefundenen Titel feſtzu⸗ halten. Verlegen ſteht ſie, da aller Blicke auf ſie gerichtet nd, auf und geht, während ihr das Blut in die Stirne ſteigt zum Ausgang. 0 Es iſt ihre Halteſtelle. Drüben ſteht das graue große verregnete Gebäude, in dem auch ihre Arbeitsſtelle iſt. Eine Maſchine wartet auf ſie, mancher Aerger und ein mürriſcher Vorgeſetzter. Und viele Kameraden und Kame⸗ radinnen der Arbeit ſind da— auch verregnet, auch in trüber Alltagslaune— aber ſie hört die Stimme des ver⸗ ſonnenen Mannes aus der Straßenbahn wieder im Ohr, ſieht wieder die Mienen der verſorgten Menſchen, die ſich an ihrem heitern Lächeln erhellt haben— und nun weiß ſie es auf einmal, welch eine Aufgabe wir Menſchen det Gemeinſchaft haben; nicht widerſtandslos im Chor mitzu⸗ jammern und mitzuſchimpfen— denn das iſt, 1 Gott, keine Kunſt, und das kann jeder Dummkopf— ondern mutig den Meckerern ins Geſicht zu lachen, und wenns auch nur ein beſcheidenes Lächeln iſt. Und das erſt recht an Regentagen. Denn: „Auch du biſt Sonnenſchein!““ 8 Willkürliche Wortformung ie daß 7 ide ed im Streben nach einem deutlichen Ausdrucke fremdklingende Wörter veränderte. So entſtanden aus„radikal“ die Wörter zratekahl und „rattekahl“. Die„Kantippe“ wurde zur Wente und ie„Zigarre“ ſcherzhaft zur„Ziehgare“. eniger deutlich iſt die Herkunft des Roſenmontags, wie man im Nieder⸗ rheiniſchen bekanntlich den Faſchingsmontag nennt. Dort iſt„roſen“ das Gleitwort für das hochdeutſche„raſen“ im Sinne van„tollen“ Der Roſenmontag bezieht ſich alſo auf die tollende Feſtfreude und nicht auf die Königin der Blu⸗ men, die ja zur Zeit des Faſchings bei uns nicht im Freien blüht. Die Sündflut hieß im althochdeutſchen„ſinvluot“, die große Flut. Als das Wort„ſin“ im Neudeutſchen nicht mehr verſtanden wurde, machte das Volks daraus die naheliegende„Sünde“, die mit der großen Ueberſchwem⸗ mung beſtraft wurde. Der Hageſtolz kommt vom althoch⸗ deutſchen„haguſtalt“, das heißt Beſitzer eines Hags, eines Grundſtücks ohne Haus. Wer kein haus hatte, konnte da⸗ mals kaum heiraten, weshalb ſchließlich Hageſtolz und Junggeſelle gleichbedeutend wurden. Rätſelhaft erſcheint auf den erſten Blick, warum ein Affe Meerkatze genannt wird, obwohl er weder mit dem Meere noch mit dem Kat⸗ zengeſchlechte etwas zu tun hat. Die Sache iſt aber ſofort verſtändlich, wenn man weiß, daß„markata“ im Indiſchen eine Affenart heißt, die in europäiſchen Tierſchauen am häufigſten zu ſehen war. Mit dieſem Rheſus⸗Affen wurde ein Affe verwechſelt, der aus Weſtafrika und Abeſſinien ſtammt und wiſſenſchaftlich Cercopithecus heißt. Dadurch kam der afrikaniſche Affe zum Namen ſeines indiſchen Vet⸗ ters, um bei dieſer Gelegenheit in Meerkatze und dann ſogar fortbildend in Seekatze umgetauft zu werden. Die Naturgſchichte übernahm len die Bezeichnung Meer⸗ katze und unterſcheidet zwiſchen grünen und roten Meer⸗ katzen, die der Volksmund Grünaffen und Huſarenaffen nennt. 7