Nr. 49 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 27. Februar 1937 Vollſtrecker des Volkswillens „Die marſchierenden Kolonnen unſeres Volks ſind die Avantgarde einer beſſeren Welt.“ Auf einer Großkundgebung der NSDAP in der Kölner Rheinlandhalle ſetzte ſich Reichsminiſter Dr. Goebbels zunächſt mit jenen Elementen auseinander, die als letzte Ueberbleibſel parlamentariſcher al aſſcen noch gelegentlich verſuchten, der nationalſozialiſtiſchen Staats⸗ führung Ungelegenheiten zu bereiten, obgleich gerade ſie es geweſen ſeien, die das deutſche Volk an den Rand des Ab⸗ grunds gebracht hätten. Der Nationalſozialismus habe in den zurückliegenden vier Jahren des Aufbaues und des po⸗ litiſchen Erfolgs das hiſtoriſche Recht erworben, die deut⸗ ſche Nation zu führen. „Wir verfolgen,“ erklärte der Miniſter unter ſtürmi⸗ ſchem Beifall,„nicht nur ein Ziel, ſondern wir wenden auch die geeigneten Mittel an, die zu ihm führen. Wir Na⸗ tionalſozialiſten fühlen uns als die Vollſtrecker des Volks⸗ willens. Wir ſind niemals auf Popularitätshaſcherei aus⸗ gegangen, ſondern taten das, was wir bei der furchtbaren Lage, in der ſich Deutſchland bei unſerer Machtübernahme befand, für notwendig hielten.“ Es ſei, betonte Dr. Goeb⸗ bels unter ſtarkem Beifall, das hiſtoriſche Verdienſt des Führers, daß die deutſche Nation geſchloſſen, einig und ſtark wurde. Es habe ungeheuerer Anſtrengungen bedurft, um fünf Millionen arbeitsloſer Volksgenoſſen in den Pro⸗ duktionsprozeß zurückzuführen. Einzig und allein der Tat⸗ kraft der nationalſozialiſtiſchen Regierung ſei es zu ver⸗ danken, wenn das deutſche Volk im internationalen Kon⸗ zert heute wieder mitſpielen könne. Der Führer hätte die ihm gegebene Macht gebraucht, und es ſei ihm zu verdan⸗ ken, daß der Verſailler Vertrag in ſeinen ſchmählichen Be⸗ dingungen annulliert, das Rheinland befreit und eine neue ſtarke deutſche Wehrmacht geſchaffen worden ſei. In ſarkaſtiſcher Weiſe ſkizzierte Dr. Goebbels die dem Nationalſozialismus gemachten gegneriſchen polſcherdt ungen. Eindrucksvoll wies er anſchließend auf die bolſchewi⸗ ſtiſche Weltgefahr hin. Deutſchland ſei heute der Schutzwall Europas gegen den Bolſchewismus. Moskau ſei ein ſtets angriffsbereites Unruhezentrum für ganz Europa. Deutſch⸗ land habe nicht die Zweiteilung Europas vorgenommen, es wolle nur ſich ſelbſt und Europa ſchützen vor den Drohungen der Moskauer Komintern. Minutenlanger Beifall brauſte durch die Halle, als Dr. Goebbels erklärte, daß Europa nicht durch ein Netz von Kollektivverträgen gerettet werden könne, ſondern nur durch Vereinbarungen, die die i den einzelnen Staaten beſtehenden Reibungen und Diffe⸗ renzen aus dem Weg räumen. In Deutſchland gebe es nicht eine einzige Stimme des Gegenſatzes zur Führung der deutſchen Außenpolitik, und dieſe Tatſache gebe dem Führer die Möglichkeit, auf weite Sicht zu arbeiten. Reichsminiſter Dr. Goebbels befaßte ſich dann mit der Tatſache, daß heutzutage im Ausland vielfach in zu ſtar⸗ kem Maß von einem kommenden Krieg geſprochen werde. Die deutſche Wiederaufrüſtung müſſe als weſentlicher Fak⸗ tor zur Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens be⸗ trachtet werden. Es ſpreche für den Weitblick des Führers, wenn er Europa vor der bolſchewiſtiſchen Gefahr warne und damit die vieltauſendjährige Kultur des Abendlandes vor der Zerſtörung bewahre. Es ſei bedauerlich, daß die Welt die bolſchewiſtiſche Gefahr heute noch nicht in vollem Um⸗ fang erkenne, obgleich in Spanien die Altäre zertrümmert lägen und die Bolſche brennten. Hätte Deutſchland die Schmutzflut des Bolſchewismus nicht rechtzeitig zum ache gebracht, ſo würde bei uns von den chriſtlichen Kirchen wahrſcheinlich nicht viel übrig geblieben ſein. Deutſchland habe damit„nicht nur die abendländiſche Kultur, ſondern auch das Chriſtentum gerettet“. Im Anſchluß daran ſprach Dr. Goebbels von der Not⸗ wendigkeit, einen großzügigen Neuaufbau der deutſchen Wirtſchaft in Angriff zu nehmen. Hierzu ſoll der Vier⸗ jahresplan dienen, der den Zweck verfolge, Deutſchland wirtſchaftlich unabhängig zu machen. Es gelte, alle Kraft⸗ anſtrengungen anzuwenden, um dieſes Problem zu löſen. Der Miniſter berührte kurz die konfeſſionelle Frage und betonte, daß die Nationalſozialiſten keine Antichriſten ſeien, ſondern auf dem Boden des poſitiven Chriſtentums ſtünden. Die Partei bilde das Sammelbecken für alle deut⸗ ſchen Menſchen. Sie könne daher keine Konfeſſionstrennun⸗ gen innerhalb der Bewegung dulden. Zum Schluß erläuterte Dr. Goebbels den großen Re⸗ chenſchaftsbericht des Führers in der Reichstagsſitzung vom 30. Januar 1937 und erinnerte dann an die Sorge, die den Führer ſein ganzes Leben hindurch bis zum heutigen Tag begleitet habe.„Wenn ein Volk Grund hat voller Hoffnung in ſeine Zukunft zu ſchauen, ſo iſt es das unſere. Wir ſtehen heute wieder auf feſtem Boden. Wir haben die ewig ſchwankende Zeit bezwungen und dem Volk den Glauben on die eigene Kraft zurückgegeben. Vielleicht ſind wir dazu beſtimmt, nicht nur die Fackelträger unſeres eigenen Vol⸗ kes, ſondern die Fackelträger einer neuen Zeit überhaupt zu werden. Eine alte Welt bricht zuſammen und verſinkt Mit uns ſteigt die junge, beſſere Welt, das beſſere Europa empor. Die marſchierenden Kolonnen unſeres Volks ſind die Avantgarde einer beſſeren Zeit. Wir können mit Recht ſagen: Mik uns zieht die neue Zeit!“ Mein Name iſt Haſe, ich weiß noch was zu erzählen! Nämlich die Geſchichte vom großen Froſt, die mir damals zugeſtoßen iſt. 5 Alſo: Alle mal herhören, Kinder! Morgen gehts los! Landarbeit iſt Facharbeit. Der kürzliche Aufruf des Reichsjugendführers Baldur von Schirach an unſere deutſche Jugend, die Landarbeit zu lernen, verfolgt ſehr hohe und wichtige Ziele unſeres natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staates. In klarer Erkennung der Be— deutung unſeres Bauerntums als Quelle der Kraft und Sicherheit des Volkes gilt es die Landflucht der letzten Jahrzehnte einzudämmen und ſchließlich zu überwinden. Unſere Jugend muß wiſſen, daß die Landarbeit jedem fleißigen Menſchen den Weg zu einer geſicherten Zukunft mit den beſten Aufſtiegsmöglichkeiten bereitet. Dieſer Weg iſt klar vorgezeichnet durch die Verord⸗ nung des Reichsbauernführers über die„Grundbeſtim⸗ mungen des Reichsnährſtandes über die Ausbildung des männlichen Landarbeiternachwuchſes“, welche dieſes Früh⸗ jahr zum erſten Mal für unſere ſchulentlaſſene Landjugend in die Praxis übergeführt wird. Landarbeit iſt eine vollwertige Facharbeit wie jeder andere Spezialberuf. Die große Vielſeitigkeit des Berufes unſeres Landwirtes verlangt ganze Männer und der Ein⸗ fluß der Naturkräfte bedingt beſondere Kenntniſſe und Erfahrungen. f Die Landarbeitslehre beſteht darin, unſeren künftigen Landarbeitern alle notwendigen Kenntniſſe anzueignen. Die Ausbildungszeit des Landarbeiters beträgt zwei Lehr⸗ jahre als Landarbeitslehrling und zwei Gehilfen ahre als Landarbeitsgehilfe. Ohne dieſe vierzährige Ausbildungs- zeit iſt künftig niemand mehr berechtigt, ſich„Landarbei⸗ ter“ zu nennen. Wie die Lehrlinge des Handwerks in Stammrollen von jeher ſchon eingetragen werden, müſſen künftig die Landarbeitslehrlinge von den Kreisbauernſchaften auf⸗ grund eines Lehrvertrages in Stammrollen geführt wer⸗ den. Die Kreisbauernſchaft überwacht die Ausbildung und ſoziale Betreuung der Lehrlinge durch den Lehrherrn. Die Vegel wird ſein, daß die Lehrzeit bei nur einem Lehr⸗ herrn, abſolviert wird, während von den Gehilfen ſahren wenigſtens ein Jahr bei einem anderen Betrieb als dem Lehrbetrieb verbracht wird. Um eine gute Ausbildung der jungen Leute zu ſichern, iſt beſtimmt, daß in Betrieben ö unter 50 Hektar Land auf drei ſtändige Arbeiter nur zwei Lehrlinge, in größeren landwirtſchaftlichen Betrie zen aber nur ein Lehrling zugelaſſen wird. Die Aufſtiegsmöglichkeiten für den Landarbeiter ſind N in weitem Maße gegeben. Während der Lehrzeit und des Beſuches der ländlichen Berufsſchule iſt beſonders tüchtigen und eifrigen Gehilfen die Gelegenhekt gebo en, die Landwirtſchaftsprüfung abzulegen. Weiler lönnen die Gehilſen während der zwei Winterhalbjahre der Ge— hilfenzeit eine Landwirtſchaftsſchule beſuchen, um ihre Kenntniſſe zu erweitern. Auch Spezialberufe werden ſich entwickeln laſſen, wie z. B. Schäfer, Melkmeiſter, Schwei⸗ nemeiſter und techniſche Spezialberufe wie Motorpflug⸗ führer und dergl. Die Lohnfrage der Landarbeiter iſt natürlich beſon⸗ ders gelagert, da neben Barlohn freie Werkwohnung und eine beſtimmte Fläche Landes zu eigener Bewirt⸗ ſchaftung durch die Familie des Landarbeiters gewährt wird. Dieſer Naturallohn ſetzt naturgemäß voraus, daß der Landarbeiter den Willen und die Fähigkeiten zu einer ſachgemäßen Bewirtſchaftung des ihm anvertrauten Bodens beſitzt. Schon aus dieſem Grunde iſt eine gründ⸗ liche Schulung notwendig. Dieſe Lohnform des Landar⸗ beiters gibt aber mehr als jeder andere Beruf die Mög⸗ lichkeit zur Erarbeitung wirtſchaftlicher Fortſchritte und eigenen Beſitzes. HA. 2 Schuhereme Beireten der Bauſtelle verboten! Der Tatkraft des Führers iſt es zu verdanken, daß hin und her im deutſchen Land wieder gebaut wird. Da wer⸗ den neue Straßen angelegt, Flüſſe reguliert, Ueberſchwem⸗ mungsgebiete durch Deiche geſchützt, neue Brücken überſpan⸗ nen Flüſſe und Ströme, und Häuſer werden gebaut. Leider üben Bauſtellen auf viele Menſchen eine merkwürdige An⸗ e aus. Wer würde ſich nicht auch gerne einmal en Rohbau jenes Hauſes aus der Nähe anſehen, zumal mer ſelbſt ſchon lange nach einem eigenen Heim trachtet und gerne neue Anregungen empfängt? Oder wen intereſſiert nicht die gewaltige Eiſenkonſtrukkion der neuen Brücke, die den Fluß bereits kühn überſpannt? Zwar fehlt noch die Betondecke der Fahrbahn und Fußwege, aber auf den Trägerflanſchen läßt es ſich ja zur Not auch gehen. Ueber⸗ haupt iſt auf einer Bauſtelle manches Inklereſſantes zu ehen. a 15 eines haben die müßigen Beſchauer der Bauſtelle alle überſehen. Es iſt das Schild, das vor dem Betreten der Bauſtelle warnt und auf die Gefahren hinweiſt, die überall auf der Bauſtelle verſteckt lauern. Da ſind vorwitzige Kinder, die ſich an den Feldoahnwagen zu ſchaffen machen, und ſchon iſt ein Unglück geſchehen. Wie leicht iſt ein Fuß überfahren oder eine Hand gequetſcht. Der Neugierige be⸗ ſteigt die Leiter, um im Rohbau vom Untergeſchoß zum Obergeſchoß zu kommen. Aber plötzlich ſchlägt die Leiter um. Er hatte es unterlaſſen, ſich vorher von der Standſicherheit der Leiter zu überzeugen. Nun liegt er mit gebrochenem Arm am Boden und ſtöhnt vor Schmerzen, Ein anderer wieder wagt ſich kühn auf den ſchmalen Flanſch des Brücken⸗ trägers. Er will ſeinen Freunden zeigen, daß er ſchwindel⸗ frei iſt. Aber er hat ſich verrechnet. Fünfzig Meter vom Ufer entfernt wird ſeine Unſicherheit immer größer. Die Tiefe des Fluſſes unter ihm gibt ihm den Reſt. So könnte eine endloſe Reihe von Gefahren aufgezählt werden, vor denen das ſcheinbar belangloſe Schild warnt, wenn an Sonntagen oder nach Feierabend keine Bauarbeiter oder Bauleitung mehr das Vetreten der Bauſtelle unterſagen können. Daher iſt es erforderlich, auf die ſtumme Mahnung des Warnungsſchildes zu achten. Es ſteht nicht etwa zur Zierde der Bauſtelle da, ſondern es hat eine wichtige Auf⸗ abe zu erfüllen. Wer auf dieſe Mahnung nicht achtet, muß ür den Schaden, der ihm möglicherweiſe beim Betreten der Bauſtelle entſteht oder den er ſonſt anrichtet, aufkommen. — Der Karlsruher Theaterbrand 1847 Jahrestag der Kataſtrophe am 28. Februar. Am 28. Februar ſind neun Jahrzehnte dahingegangen feit dem Brande des Karlsruher Hoftheaters. Es war eine der fürchterlichſten Brandkataſtrophen, die je ein deutſches Theater heimgeſucht haben. Wir müſſen, um die Erinnerung an dieſes Unglück wachzurufen, ſchon die alten Chroniken aufſchlagen, die uns Folgendes berichten: Am 28. Februar 1847 ſollte vor vollbeſetztem Hauſe das Zugſtück„Der arteſiſche Brunnen“ über die Bühne gehen. Alle Vorbereitungen waren getroffen, und jeden Augenblick konnte ſich der Vorhang öffnen. Da nahte ſchon das Ver⸗ hängnis: Beim Aufleuchten der Gaslampen in der Hofloge gab es, ohne daß das Publikum es merkte, im Vorzimmer eine Stichflamme. Statt nun den Hahn zur Loge zu ſchlie⸗ ßen, ſtellte der kopflos gewordene Anzünder den Haupthahn ab, ſo daß überall im Hauſe die Lichter erloſchen. Bei dem völligen Dunkel und durchdringenden Gasgeruch entſtand im Hauſe begreiflicherweiſe große Unruhe. In der allgemei⸗ nen Verwirrung und Aufregung konnte kein Menſch die Aus⸗ gänge finden. Inzwiſchen griff der um 5.30 Uhr im Logen⸗ Vorzimmer entſtandene Brand auf die zu den Galerien füh⸗ rende Treppe über. Das Feuer fraß mit unheimlicher Schnel⸗ ligkeit weiter, und eine Viertelſtunde ſpäter ſchlugen die Flammen auch in das Innere des Gebäudes. Grel⸗ ler Feuerſchein brach die Finſternis, und die Panik ſtieg aufs Höchſte. Es ſpielten ſich entſetzliche Szenen ab, fürchterliche Schreie drangen nach außen. In unbeſchreiblichem Gedränge ſtrebte man den Türen zu, die bald verſtopft waren. Viele Menſchen ſtürzten ſich von der oberen Galerie in die zweite und von da in das Parterre. Die einzige Möglichkeit, ins Freie zu kommen, war ſchließlich noch der Weg über Orcheſter und Bühne. Allein, nur wenige fanden ihn. Viele blieben mit zerſchmetterten Gliedmaßen im Par⸗ terreraum liegen, andere wurden von den Herunterſprin⸗ genden zertreten, wieder andere machten den vergeblichen Ver⸗ ſuch, zu den Fenſtern emporzuklettern. Es war ein entſetzlicher Kampf um das nackte Sein, der für viele ein noch ſchreck⸗ licheres Ende nahm, indem ſie den Flammentod erlitten oder im Qualm und Rauch erſticken mußten. Andererſeits hatte mancher Theaterbeſucher der rettenden Tat geiſtesgegenwär⸗ tiger Menſchen ſein Leben zu verdanken. Das nach unſeren Begriffen veraltete Theatergebäude brannte bis auf den Grund nieder. Nach Schluß der Löſcharbeiten(damals ſpielte noch der Feuereimer eine Rolle) enthüllte ſich an den folgenden Tagen bei den Aufräumungsarbeiten die ganze Größe der furchtbaren Tragödie. Man fand bis zur Unkennt⸗ lichkeit verſtümmelte und verkohlte Leichen. Die Anglück⸗ lichen müſſen ſich zum Teil ſo aneinander feſtgeklammert haben, daß ſie förmliche Knäuel bildeten. Insgeſamt hat der Karlsruher Theaterbrand 63 Tote und viele hunderte Verletzte gefordert. Ein Groß⸗ teil der Verunglückten, unter denen ſich alle Stände und Lebensalter befanden, war von auswärts gekommen, um ſich durch den Theaterbeſuch ein Sonntagsvergnügen zu lei⸗ ſten. Die meiſten Opfer ſtellte man unter den Beſuchern der dritten Galerie feſt, es waren Handwerker, Arbeiter und Bedienſtete; ſo zählte man unter den 63 Todesopfern allein 17 Dienſtmädchen. Am Nachmittag des 4. März bewegte ſich ein unabſeh⸗ barer Trauerzug vom Rathauſe nach dem alten Friedhof in der Kapellenſtraße, wo die Ueberreſte der auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben Gekommenen, die man in acht Särgen un⸗ tergebracht hatte, in feierlicher Weiſe im gemeinſamen Grab beſtattet wurden. Wehklagen und Herzeleid in der ganzen Stadt, fürwahr erſchütternde Stunden! Heute gibt von dem traurigen Geſchehen des 28. Februar 1847 noch das Grab⸗ denkmal für die damals tödlich Verunglückten Kunde. ..ñ rr Gewinnauszug 5. Klaſſe 48. Preußiſch-Süddeutſche(274. Preuß.) Klaſſen-Lotterle Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 18. Ziehungstag 23. Februar 1937. In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 4 2 Gewinne zu 5000 RM. 49258 6 Gewinne zu 3000 RM. 11175 26116 357998 22 Gewinne zu 2000 RM. 65812 85851 98398 101628 123349 209489 210113 256191 276755 353667 37847 66 Gewinne zu 1000 R.. 3829 15389 38238 39897 51738 62944 63057 81833 82177 84386 80417. 92541 103255 167894 171681 200548 207858 208448 248383 284450 298665 319272 316999 318674 319798 320066 332466 336493 339208 346241 353582 381982 394756 90 Gewinne zu 500 RM. 6296 14196 24101 36462 48354 51956 3325 76396 87857 88172 88342 88608 95591 107886 116518 119264 120233 26032 141748 146276 155878 166585 171906 174135 1870868 194903 195271 201057 205950 211093 217878 221444 238610 263292 88 05 326035 335169 344279 348732 356271 375188 381355 8 380 Gewinne zu 300 RWI. 6775 14787 16000 16003 18647 20249 21084 22779 25995 32463 32678 33071 34314 35994 36275 40924 43423 45478 48116 48535 51985 54074 59100 59662 62899 63036 64565 65271 68604 69335 70848 71695 71708 74174 74720 75218 75835 78095 78809 80433 83906 84704 88530 92909 96665 97945 97143 97557 98738 99200 100092 101792 106251 107853 110988 113498 113850 114151 115933 119702 119757 123782 123884 124996 125886 126790 128488 129602 131271 133705 134018 135680 137677 141044 141559 141633 145451 147020 147066 147413 150750 150804 151642 155179 157318 157875 159486 162864 163180 168094 171752 172076 173330 177588 178820 180293 182907 185004 187240 189245 195448 195905 196627 200200 201244 203027 205632 205820 210791 212992 219372 222469 226340 226707 227329 235186 237371 238547 239011 239090 241779 242201 252276 253245 253867 255274 255451 256044 262932 263918 271725 273371 277154 277808 279548 283328 290429 292925 293404 294935 295911 297759 300252 305093 307526 308887 310349 310376 310869 314952 315053 315497 317352 319094 319853 320012 321411 322074 322819 325768 326168 329868 333191 344000 344315 346299 349778 350259 350260 350969 354017 355552 357564 362855 366358 367054 369071 376973 378126 381520 382283 384659 386276 386365 388143 388903 390184 390642 391974 397375 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 232618 10 Gewinne zu 3000 RM. 63342 252887 303819 339238 358782 24 Gewinne zu 2000 RM. 5322 18617 23419 87975 202316 215840 252408 292241 293847 311948 370441 396587 44 Gewinne zu 1000 RM. 45598 56192 107334 115198 118444 142824 148661 161618 162592 163283 179936 217469 241971 243254 277487 290488 297419 323729 336297 345828 373376 376577 66 Gewinne zu 500 RM. 1154 2700 8317 17030 28809 49445 59510 74070 89344 90050 93068 95470 109422 109950 111597 151786 162345 164661 168421 170081 170901 171458 175689 189868 181680 207321 254771 264571 308350 360420 383517 394973 396248 290 Gewinne zu 300 RM. 637 986 13870 14398 15074 19716 20147 21446 22162 24828 26986 27941 30025 30917 33588 36839 48513 54642 57304 58256 60071 81254 64831 68679 71162 74690 81543 83541 84677 89240 90824 90999 91698 91988 93707 96199 99036 102080 106077 110469 12168 124238 127617 134343 136728 139630 140917 142405 144479 145736 147667 149980 150416 157541 161702 167712 170847 172200 172331 174654 174922 180169 187162 187734 189602 191684 192169 197033 198468 204830 205369 205584 209459 211723 212548 213086 214488 215249 215673 220969 226926 227051 230209 233964 236747 240507 240633 241060 243558 2 1 246486 246847 249382 252787 252944 253286 254545 259311 259675 262876 264592 271888 273690 278485 286701 288403 292472 296434 296670 301717 305961 306882 315650 316478 317197 318723 323826 326439 328128 329052 337956 341537 343445 343727 848507 847108 349836 360263 362216 384183 366687 367862 368169 389938 371680 89955 377442 381236 882779 388756 889559 390879 397755 398707 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 4 zu je 30000, 8 zu je 20000, 58 zu je 10000, 122 zu je 5000, 206 zu je 3000, 494 zu je 2000, 1590 zu je 1000, 2672 zu je 500. 10664 zu je 300 Mark. Sport⸗Vorſchau Das Sportprogramm des kommenden Wochenendes, des letzten im Februar, weiſt eine Unmenge von Veranſtaltun⸗ gen auf, die ſich an Qualität nur wenig nachſtehen. Da iſt zunächſt das Endſpiel um den Reichsbundpokal zwiſchen Niederrhein und Sachſen in Berlin, die Zwiſchenrunde um den Adlerpreis der Handball⸗Gaumannſchaften, die Deut⸗ ſchen Skimeiſterſchaften in Abfahrt⸗ und Torlauf in Rottach⸗ Egern, die berühmten Skirennen in Holmenkol und die zahlreichen internationalen Radballkämpfe u. a. Im Fußball bildet das den zwiſchen den Gauen Niederrhein und Sachſen um den Reichsbundpokal im Berliner Olympia⸗ ſtadion das bedeutendſte Ereignis. Dieſer Kampf, in dem die Sachſen den Pokal zu verteidigen haben, wird ſeine An⸗ ziehungskraft auf die Berliner und darüber hinaus auf die deutſche Fußballgemeinde nicht verfehlen, zumal das Reichs⸗ fachamt das Spiel als einen„Volkstag“ aufzieht, d. h., durch beſonders niedrige Eintrittspreiſe allen Volksgenoſſen den Beſuch des Spiels zu ermöglichen. Wer Sieger bleibt, iſt ſchwer zu beantworten. Beide Mannſchaften ſtehen ſich in Hiaßen Linien nichts nach. Ausſchlaggebend wird in erſter zinie die Tagesform ſein.— Auf dem Spielplan der ſüddeutſchen Gauligen ſtehen einige ſehr wichtige Begegnungen. So kommt in Ba⸗ den der mit viel Spannung erwartete und für die Meiſter⸗ ſchaft wichtige Lokalkampf zwiſchen dem SV Waldhof und dem VfR Mannheim im Stadion zum Austrag und in Bayern hat der 1. FC Nürnberg ſeinen knappen Vorſprung ebenfalls im Lokalkampf, gegen den ASW Nürnberg, zu verteidigen. Der Spielplan ſieht im einzelnen folgende Tref⸗ fen vor: Gau Südweſt: Wormatia Worms— Sportfreunde Saarbrücken, FS Frankfurt— Kickers Offenbach. Gau Baden: SV Waldhof— VfR Mannheim, VfB Mühlburg— 1. Fc Pforzheim, Freiburger FV— 04 Raſtatt, Germania Brötzingen— Sp⸗Vg Sandhofen. Gau Württemberg: VfB Stuttgart— Kickers Stuttgart, Union Böckingen— Sportfreunde Eßlingen, Sportfreunde Stuttgart— F Zuffenhauſen, 1. SS Ulm gegen SV Göppingen. Gau Bayern: 1. Fc Nürnberg— AS Nürnberg, Wacker München— Bayern München, VfB Koburg— Sp⸗Vgg Fürth, F 05 Schweinfurt— 1860 München. Im Handball beſtreiten ſchon 14 Tage nach Beginn der Handballkämpfe um den Adlerpreis die acht in der Vorrunde ſiegreich ge⸗ weſenen Mannſchaften die Zwiſchenrunde. Von den zwei noch im Wettbewerb befindlichen ſüddeutſchen Mannſchaften hat vor allem der Vorjahresſieger, Südweſt, die beſten Aus⸗ . in die Vorſchlußrunde zu kommen. Eine ſehr ſchwere ufgabe ſteht dem Gau Bayern bevor, der in Bremen ge⸗ gen Niederſachſen antreten muß.— Das ſüddeutſche Meiſterſchaftsprogramm erleidet durch die Adler⸗ 1 natürlich eine kleine Einbuße, wenigſtens was ie Gaue Südweſt und Bayern betrifft. Der Spielbetrieb im Gau Südweſt liegt ganz lahm, während in Bayern nur vier Mannſchaften im Kampf ſtehen. Die Punkteſpiele in Baden und nie e oe haben für die Meiſterſchaft beſon⸗ dere Bedeutung In Baden wirh der SV Waldhof wieder den TV Rot von der Spitze verdrängen und dieſe bis zur Meiſterſchaft(2) nicht mehr abgeben. In Württemberg iſt der TW Altenſtadt ſo gut wie Meiſter. Er ſollte ſeine Sie⸗ esſerje auch am Sonntag zu Hauſe gegen den Eßlinger SW fortſetzen.— Schon am Samstag wird in Worms ein Hallenturnier veranſtaltet, das das zweite ſeiner Art iſt und Vereine aller Klaſſen des Kreiſes Nibelungen im Wettbewerb ſieht. Im Hockey intereſſiert vor allem das Auftreten der franzöſiſchen Na⸗ tionalelf in Heidelberg. Die Franzoſen wohnten bei den Olympiſchen Spielen in Berlin im„Haus Heidelberg“ und erhielten eine Einladung, die alte Univerſitätsſtadt zu be⸗ ſuchen. Dieſer Einladung kommen nun die franzöſiſchen Hockeyſpieler am Wochenende nach, um gleichzeitig gegen eine Heidelberger Städtemannſchaft(Samstag) und eine Auswahl des Gaues Baden(Sonntag) zu ſpielen. Auch der Winterſport hat für das Wochenende ein umfangreiches Programm auf⸗ zuweiſen. An erſter Stelle ſind die Deutſchen Skimei⸗ ſterſchaften im Abfahrts- und Torlauf in Rottach⸗Egern zu erwahnen. Eine beſondere Bedeutung kommt auch den berühmten Holmenkol⸗Rennen in Norwegen inſofern zu, als Deutſchland hier durch eine ſtarke Mannſchaft ver⸗ treten iſt. Der Gau Schwaben und die Motorbrigade Südweſt des NS KK bringen in Isny gemeinſam ihre Titelkämpfe zur Abwicklung. Im Ringen kommt es am Wochenende zu einigen intereſſanten Begeg⸗ nungen. In Münſter und Ebersbach tritt der Gau Würt⸗ temberg der ſtarken Vertretung des Gaues Mittelrhein im Mannſchaftskampf gegenüber und in Nürnberg meſſen Nürnberg und Ludwigshafen, ohne die Schwerge⸗ wichtler Kurt Hornfiſcher und Georg Gehring, ihre Kräfte. Die Badiſche Mannſchaftsmeiſterſchaft wird mit der Begegnung Germania Hornberg— Eiche Sandhofen abge⸗ ſchloſſen. Nachdem die Hornberger im erſten Kampf nur knapp 711 unterlagen, ſind ſehr gute Ausſichten vorhan⸗ a die Schwarzwälder Sandhofen in der Meiſterſchaft ablöſen. Aus dem Turngau Baden Das Fachamt Turnen des Gaues Baden wird am kom⸗ menden Wochenende mit zwei bedeutenden Veranſtaltungen vor die Oeffentlichkeit treten. In Mannheim wird die 2. Reichstagung für deutſches Frauenturnen durchgeführt, auf der die bekannteſten Männer auf dem Gebiete der Leibes⸗ übungen der Frau in zweitägiger Arbeit die neuen Wege und Zukunftsaufgaben der körperlichen Ausbildung der Frauen und Mädchen zeigen werden. Carl Loges, der Leiter der Muſterturnſchule Hannover, gibt Ausſchnitte und Darbietun⸗ gen aus den verſchiedenen Uebungsgebieten, während Her⸗ mann Grauerholz(Bremen) die Formen choriſcher Bewegung zeigen wird. Den Höhepunkt der Tagung bildet die Feſt⸗ vorführung am Sonntagnachmittag, bei der die Muſterturn⸗ ſchule Hannover und die Olympiamannſchaft der Frauen mit⸗ wirken werden. Reichsfrauenturnwartin Warninghoff ſpricht über die Grundfragen der Körperertüchtigung der Frau. Die Auswahlklaſſe der badiſchen Geräteturner tritt in Donaueſchingen zu ihrer dritten Leiſtungsprobe in dieſem Jahre an, zu den Vorentſcheidungen für die deutſchen Meiſter⸗ ſchaften im Geräteturnen. 22 Meldungen wurden für dieſen Kampf abgegeben, unter denen ſich alle bekannten Spitzentur⸗ ner des Gaues befinden. Auch die Olympiaſieger Beckert (Neuſtadt) und W. Stadel(Konſtanz) werden an dieſem Entſcheidungskampf teilnehmen, aus dem die zehn Beſten ermittelt werden, die der Gau zu den Gruppenmeiſterſchaften in Mainz entſenden wird. Es ſteht feſt, daß ein harter Kampf um die erſten Plätze entbrennen wird. Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗ Eismann. 5 Lieſelottes Augen ſuchten die Blicke Michael Romanows⸗ kis und ein Lächeln ſpielte um ihren Mund, als ſie mit leiſer Stimme flüſterte: ö 5 „Und dieſes Wunder kam— ich fühlte mich plötzlich aus dem Schlitten geriſſen— fühlte mich auf zwei ſtarke Arme genommen, lag an einer keuchenden Bruſt— und wußte mich gerettet—“.. Und wieder ſtreckte ſie beide Hände Michael Romanowski entgegen. a „Ihnen verdanke ich mein Leben— Ihnen allein— das werde ich Ihnen nie vergeſſen—“ 85 Und zu dem Inſpektor gewendet fuhr ſie haſtig fort: „Kaum hatte mein Retter das Ufer erreicht, kaum fühl⸗ ten wir feſten Boden unter den Füßen, da—“ Lieſelotte ſchloß entſetzt beide Augen—„da war von den Pferden und dem Schlitten nichts mehr zu ſehen—“ 8 Karſten wandte ſich ab und ſtöhnte: „Entſetzlich!“ „Rur wenige Minuten ſpäter wäre die Rettung nicht mehr moglich geweſen— dann hätte es keine Heimkehr mehr gegeben—“ Doch Michael Romanowski wehrte haſtig ab und bat: „Schweigen Sie endlich davon, gnädiges Fräulein, den⸗ ken Sie an ſich und Ihre Geſundheit— Sie dürfen ſich nicht aufs neue aufregen— jetzt ſind Sie gerettet— Sie ſind geborgen— ſind wieder daheim—“ Da wurde die Türe, die in die Diele mündete, geöffnet und eine Krankenſchweſter rollte einen Fahrſtuhl heran, in dam der gelähmte Leopold Mayburg ſaß. Mit erſchreckten Augen ſchaute der Gelähmte um ſich und rief: „Ich habe bis in mein Zimmer den Lärm vernommen und Schweſter Elſa hat mir von dem furchtbaren Unglück berichtet, das aufs neue mein Haus heimſuchen wöllte— ich mußte dich ſehen, Lieſelotte— muß dich in meine Arme ſchließen, um die Gewißheit zu erhalten, daß du mir ge⸗ rettet biſt— daß du noch lebſt—“ a Haſtig erhob ſich das junge Mädchen, eilte zu dem Fahr⸗ ſtuhl und fiel vor dieſem in die Knie nieder. Sie ſchmiegte ihren Kopf in den Schoß des Gelähmten und flüſterte: „Väterchen— ich bin gerettet— alle Gefahr vorüber!“ Leopold Mayburg ſchloß Lieſelotte feſt in ſeine Arme, preßte ſie an ſein Herz und ſtreichelte mit zitternden Hän⸗ den über den blonden Lockenkopf, der vom Sturmwind zer⸗ zauſt war. „Ich halte dich in meinen Armen, du biſt mir erhalten geblieben, Herr Gott, ich danke dir, daß du dieſen neuen Schlag von mir abgewendet haſt.“ a Lieſelotte lächelte unter Tränen, fühlte ſie doch aus die⸗ ſen Worten die ganze, heiße Liebe ihres Väterchens. „Aber meinem Retter mußt du auch danken, Väterchen, denn ohne ſeinem heldenhaften Mut und ſeine kühne Un⸗ erſchrockenheit wäre ich wohl ein Opfer des Mondſees ge⸗ worden.“ a JJ Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter, Bau⸗ ernfunk; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonntag, 28. Februar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Katholiſche Morgen⸗ feier; 9.30 Fröhliche Morgenmuſik, Schallplatten; 10 Mor⸗ genfeier der H J.; 10.30 Chorgeſang; 11 Der Morgen, das iſt meine Freude; 11.30 Ich komm' aus Tiefen, ich geh' in Weiten, Georg Stammler erzählt; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kaſperle bei der Schiffstaufe; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Kom⸗ poſitionen Friedrichs des Großen; 15.30 So geht es im Schnützelputzhäuſel, öffentliche Kinder⸗ und Jungmädelring⸗ ſendung; 16.15 Sonntagnachmittag aus Saarbrücken; 18 Dr. Chriſtian ond ſei Annemarei dia ladet euch zor Täufe ei, Hörbild; 18.40 Trio op. 64 a⸗moll von Chr. Sinding; 19.15 Turnen und Sport— haben das Wort; 19.45 Wie es euch gefällt; 20.40 Abendkonzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Nacht⸗ konzert. Montag, 1. März: 9.30 Nachbarlicher Kinderdienſt; 10 Geſchichten über Hund und Pferd, erzählt an einem alten Herd, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 17 Unbekanntes aus Schwaben; 17.30 Ba⸗ diſche Dichter: Hermine Villinger; 18 Muſikaliſcher Abend⸗ bummel; 19 Schallplattenkonzert; Einlage: Die Jagd im März; 19.45 Lieder zur Laute; 20.10 Militärmuſik; 21 Deutſche Weltſchau, Einführung; 21.15 Tanzmuſik; 22.30 Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt: Sonntag, 28. Februar: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Schneebericht; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Mor⸗ genmuſik, 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Der deutſch⸗ſchwei⸗ zeriſche Dichter Alfred Huggenberger lieſt aus eigenen Werken; 10 Wir glauben an alles, was groß und wahr; 10.30 Chor⸗ geſang; 11.15 Wir halten Einkehr, Funkfolge; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Die Dame in Schwarz Kurzſpiel; 15 Deutſche Scholle; 15.30 So geht es im Schnit⸗ gelputzhäuschen, Kinder⸗ und Jungmädelringſendung; 16.15 Nachmittagskonzert; 18 Manöver und Zeltlager, Kaſſeler Jungvolk beſucht die Wehrmacht; 18.30 Muſikaliſches Kalei⸗ doſkop; 19.45 Sport; 20.10 Heut ſind wir ſo fidel, bunter Abend; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Schneebericht, lokale Nachrichten; 22.15 Sportſchau; 22.20 Bericht von den Entſcheidungskämpfen um die Bormeiſterſchaften des Gaues Südweſt; 22.45 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 1. März: 9.45 Sendepauſe; 11 Hausfrau, hör zu; 11.30 Landfunk; 15.15 Kinderfunk, 15.45 Anterhaltungskonzert; 16.45 Das Mainſchiff; 17 Klaviermuſik; 17.30 Das Mikrofon unter⸗ wegs, 18 Muſikaliſcher Abendbummel; 19 Muſik zur Däm⸗ merſtunde, 20.10 Klänge der Heimat, bunter Reigen; 22.30 Tanzmuſik. Michael Romanowski wich beſtürzt zurück und ſtammelte: „Gnädiges Fräulein, ich verſicherte Ihnen ſchon einmal, daß ich keinen Dank begehre—“ Er wollte haſtig die Diele verlaſſen und ein flammendes Rot lag auf ſeinem Geſicht, als fühlte er ſich beſchämt, der Mittelpunkt dieſes Kreiſes zu ſein. Doch Lieſelotte eilte ihm nach, hielt ihn feſt und ſchaute mit bittenden Blicken zu ihm auf. „Aber einen Händedruck meines Valers werden Sie doch nicht verſchmähen, Herr Romanowski—“ Leopold Mayburg hatte der Krankenſchweſter einen Wink gegeben, damit dieſe ihn ganz nahe an Michael Roma⸗ nowski heranrollen ſollte. Dann ſtreckte er dieſem ſeine zitternden Hände entgegen und ſtammelte mit bewegter Stimme: „Sie müſſen meinen Dank annehmen, der aus tiefſtem Herzen kommt, denn Sie haben mir den Sonnenſchein mei⸗ nes Hauſes wieder gegeben; was wäre mein Heim ohne meine Lieſelotte, ohne deren herziges Lachen, ohne deren frohe Worte und tatkräftige Hilfe, mit denen ſie mir mein ſchwe⸗ res Daſein ertragen hilft.“ Michael Romanowski wagte es nicht, ſich dieſen herzlichen Dankesworten zu entziehen. Stumm hielt er die Hände des Gelähmten feſt, den er ſchon oft bemitleidet hatte, wenn er ihn in ſeinem Rollſtuhl ſitzen ſah. Leopold Mayburg aber fuhr im eifrigen Tone fort: „Sie haben mir durch Ihren kühnen Mut geholfen, mein höchſtes Glück zu erhalten, und deshalb bitte ich nochmals, verſchmähen Sie meinen Dank nicht. Fordern Sie von mir, was Sie wollen, jeder Wunſch ſoll Ihnen gewährt werden.“ Michael Romanowski horchte jäh auf und wiederholte: „Jeder Wunſch...“ Leopold Mayburg nickte lebhaft und ſchaute erwartungs⸗ voll zu dem jungen Ruſſen auf. „Sie würden mich glücklich machen, wenn ich Ihnen einen Wunſch erfüllen kann... Sprechen Sie, jede Bitte ſei Ihnen im voraus gewährt, denn Sie haben mich in dieſer Nacht zu Ihrem ewigen Schuldner gemacht.“ Michael Romanowski zögerte einen Augenblick. Seine Bruſt atmete ſchwer, und ſeine Hände zitterten ein wenig, während ſie verlegen über die heiße Stirn ſtrichen. Eine tiefe Stille herrſchte. i Da ſuchten die Blicke Michael Romanowskis die blauen Augen Lieſelotte Mayburgs. i Und als er das Lächeln ſah, jenes Lächeln, von dem er ſo oft in den letzten Tagen und Wochen geträumt hatte, da richtete er ſich haſtig auf und in ſeine großen dunklen Augen kam ein heißes Leuchten. „Ich bin ruſſiſcher Flüchtling, den der Krieg und die Wirren der Revolution aus der Heimat vertrieben haben, ich bin arm wie ein Bettler und wenn Sie mir deshalb eine Gnade erweiſen wollen, Herr Mayburg, wenn Sie mir wirklich geſtatten, einen Wunſch auszuſprechen, ſo habe ich nur eine einzige Bitte: Stoßen Sie mich nicht wieder hinaus in die Welt, laſſen Sie mich hier bleiben unter dieſem Dach, laſſen Sie mich in Ihrem Hauſe eine Heimat finden..“ Verwundert horchte Leopold Mayburg auf und Inſpek⸗ tor Karſten erſtattete haſtig Bericht, erzahlte von den un⸗ ruhen, die um des Ruſſen willen auf dem Vorwerk herrſchten. Da ſchaute Leopold Maypburg mit prüfenden Blicken den Fremden an. Er ſtreckte ihm aufs neue ſeine Hand ent⸗ gegen und erklärte: „Sie ſollen nicht vertrieben werden. Gut Mayburg ſoll Ihnen in Zukunft eine Heimat bleiben. Freilich, auf dem Vorwerk können Sie nicht mehr arbeiten, denn ſonſt würde der Streit dort nie zu Ende kommen...“ Michael Romanowski legte beſchwörend ſeine Hand au das Herz und verſicherte:. „Ich will jede andere Arbeit übernehmen, Herr May⸗ burg, ich will Ihnen dienen, wie der Treueſte der Treuen nur ſchicken Sie mich nicht fort.“ Und wieder ſuchten ſeine Augen die ſchlanke zierliche Mädchengeſtalt, die ſich in die Polſter eines Stuhles ſchmiegte. n Leopold Mayburg ſchüttelte lächelnd den Kopf. „Ich ſchicke Sie nicht fort. Sie ſollen in meinem Hauſe eine Heimat haben, das verſprach ich Ihnen, und es wird ſich eine Stellung finden, mit der Sie zufrieden ſind... Sie ſind Ruſſe, Romanowski?“ Michael nickte.„Ja, Herr..“ „Aber Sie ſprechen ein tadelloſes Deutſch..“ „Meine Mutter und meine Großmutter waren deutſche Frauen, Herr Mayburg, und ſie lehrten mich die Sprache ihres Landes, lehrten mich Deutſchland lieben wie mein Vaterland, und als ich erwachſen war, beſuchte ich in 1 die Schulen, ſtudierte auf deutſchen Univerſi⸗ äten.“ „Und wer waren Ihre Eltern?“ Michael Romanowski ſchaute ſich ſcheu nach allen Seiten um und als er die neugierigen Blicke der Diener ſah, bat er mit leiſer Stimme: f „Erſparen Sie mir, davon zu erzählen, Herr Mayburg.“ Leopold Mayburg fühlte, daß er eine wunde Stelle im Herzen des Fremdlings berührt haben mochte. Und raſch lenkte er deshalb ab und fragte: „Wenn Sie ſtudiert haben, dann ſind Sie auch beſtimmt in llen ſchriftlichen Arbeiten bewandert, und ich möchte Ih. i vorſchlagen, mein Privatſekretär zu werden, ich ſuche ſchon lange nach einer geeigneten Perſönlichkeit und würde mich freuen, dieſe in Ihnen gefunden zu haben. Wenn Sie alſo Luſt haben, die Geſellſchaft eines ungeduldigen und oft e Kranken zu ertragen, dann ſchlagen Sie 8 Da leuchteten Michael Romanowskis heiße dunkle Augen leidenſchaftlich auf. Seine Blicke umfaßten die ſchlanke Mädchengeſtalt, die ſich tief in die Polſter des Klubſeſſels ſchmiegte und lächelnd zu ihm 1 er beugte 19 5 über die Hand des Kranken, hielt dieſe mit feſtem Zruck umſpannt und rief mit jubeln⸗ der Stimme:„Ich danke Ihnen, ne e Sie haben mich in dieſer Stunde zum Glücklichſten aller Menſchen ge⸗ macht und ich werde von nun an keinen anderen Gedan⸗ ken haben, als Ihnen und Ihrem Hauſe in Treue zu dienen.“ 8 5 a Und ſo wurde Michael Romanowski, der Heimatloſe, der Flüchtling, mit feſten Banden an das Haus gefeſſelt.