Nr. 50 Reckar⸗Bote!(2. Blatt) Montag, 1. März 1937 Die neuen Beamtengeſetze und die Gemeinden Staatsſekretär Pfundtner im Reichs⸗ und und Preußiſchen Miniſterium des Innern macht im Gemeindetag Ausführungen über die neuen Beamtengeſetze, die wir im Auszuge veröffent⸗ lichen, ſoweit ſie ſich im beſonderen auf die Ge⸗ meinden beziehen. Die Schriftleitung. Das Deutſche Beamtengeſetz, das der Führer und Reichskanzler den deutſchen Beamten am 26. Januar 1937. zugleich mit der Reichsdienſtſtrafordnung gegeben hat, be⸗ zeichnet ſich zwar nicht wie die Deutſche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 ausdrücklich als ein„Grundgeſetz“ des nationalſozialiſtiſchen Staates. Gleichwohl ſtehen die beiden neuen Geſetze den anderen Grundgeſetzen des Drit⸗ ten Reiches an Bedeutung nicht nach. Denn wie die Deut⸗ ſche Gemeindeordnung die Selbſtverwaltung für alle Ge⸗ meinden im ganzen Reichsgebiet einheitlich geordnet und verankert hat, ſo ſchaffen die Geſetze des 26. Januar auf nationalſozialiſtiſcher Grundlage einheitliches Recht für alle deutſchen Beamten, gleichviel welchen Dienſtherrn ſie haben, alſo nicht nur für die Be⸗ amten des Reiches und der Länder, ſondern auch für die Beamten der Gemeinden, Gemeindeverbände und anderer Körperſchaften des öffentlichen Rechts. Mit Recht erklärt daher der Vorſpruch zum Deutſchen Beamtengeſetz ein im deutſchen Volk wurzelndes von nationalſozialiſti⸗ ſcher Weltanſchauung durchdrungenes Berufsbeamtentum, das dem Führer des Deutſchen Reichs, Adolf Hitler, in Treue verbunden iſt, als„einen Grundpfeiler des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates.“ Der Schwerpunkt des Deutſchen Beamtengeſetzes liegt darin, daß es uns„den deutſchen Beamten“ gibt. Zum erſtenmal wird in einem deutſchen Beamtengeſetz„der deutſche Beamte“ genannt. Das iſt ein neuer Begriff, ein Abſchluß und ein Anfang zugleich. Das Geſetz vom 30. 6. 1933 erſtreckte ſeine Vorſchriften nicht nur auf die Reichs⸗ beamten, ſondern auch auf Beamte der Länder, Gemein⸗ den, Gemeindeverbände und ſonſtigen Körperſchaften, An⸗ ſtalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts. Die Deut⸗ ſche Reichsbahn und die Reichsbank wurden durch die beiden Geſetze ermächtigt, entſprechende Vorſchriften zu erlaſſen. Auf Beamte der öffentlichen Religionsgeſellſchaf⸗ ten fand das erſte Geſetz keine Anwendung, nach dem zweiten waren auch ſie ermächtigt, gleichartige Vorſchrif⸗ ten zu erlaſſen. Dieſe Entwicklung vollendet und beſchließt das neue Deutſche Beamtengeſetz. Es kennt nur noch den deutſchen Beamten, der zum Führer und zum Reich in einem öffentlich-rechtlichen Dienſt⸗ und Treueverhältnis ſteht. Während jeder deutſche Beamte, wie aus ſeinem Treueid hervorgeht, zum Führer des Deutſchen Reichs und Volkes in einem unmittelbaren perſönlichen Treueverhält⸗ nis ſteht und ihm zum Gehorſam verpflichtet iſt, iſt das Dienſtverhältnis zum Reich entweder unmittelbar oder mittelbar. Der Unterſchied liegt im Dienſtherrn. Hat der Beamte nur das Reich als Dienſtherrn, ſo iſt er unmittel⸗ barer Reichsbeamter, hat er einen anderen unmittelbaren Dienſtherrn, ſo iſt er mittelbarer Reichsbeamter. Es iſt alſo künftig unmittelbarer Reichsbeamter, wer ſchon bisher im Dienſt des Reiches ſelbſt ſtand, alſo die Reichs⸗ beamten im Sinne des Reichsbeamtengeſetzes. Es wird mittelbarer Reichsbeamter, wer im Dienſt eines Lan⸗ des, einer Gemeinde, eines Gemeindeverbandes oder einer ſonſtigen Körperſchaft des öffentlichen Rechts ſteht. Grundſätzlich unterliegen daher die Gemeinde⸗ beamten den Vorſchriften des neuen Beamtengeſetzes, doch gelten für ſie einige Beſonderheiten. Wenn ſich aus dem Aufbau der öffentlichen Verwaltung ergibt, wer der unmittelbare Dienſtherr eines jeden Beamten iſt, ſo iſt dies für Gemeindebeamte zweifellos die Gemeinde oder Kreuz und Quer Hinweg von der Schulbank.— Eine„Schularbeiten löſungszentrale“.— Eheſchulen in Amerika, aber nicht immer mit gutem Erfolg.— Ein feuchlfröhliches Hoch⸗ zeitsgelage.— In der Hochzeitskutſche auf's Polizei- revier. Viele Zehntauſende von deutſchen Jungen bauten in dieſen Wochen ihr Abitur. Manchen beſonders Begabten fiel es nicht allzu ſchwer, viel andere aber ſtaken in Examens⸗ nöten, von denen ſie nun die Entſcheidung erlöſt hat. Es wurde ihnen nichts geſchenkt, und es muß bei uns ſchon einer ſeinen Mann ſtehen, bis er es ſo weit gebracht hat. Selbſt wenn ihm während der Schulzeit manche Hilfe da⸗ eim oder von älteren Freunden zuteil wird, in der Prü⸗ ung ſelbſt ſteht er allein, da macht ihm niemand die Arbeit. Auch eine famoſe Einrichtung, wie ſie in Newyork ein fin⸗ diger Kopf geſchaffen hat, würde ihm da nichts helfen. In Amerikas Rieſenſtadt hat nämlich einer eine„Löſungs⸗ zentrale für Schulaufgaben“ gegründet. Wenn ein Schüler eine Hausaufgabe nicht herausbringt, ſo begibt er ſich ein⸗ ach in jenes Büro, wo ihm ein kundiger Mann das ſchwere Problem löſt. Gegen eine entſprechende Vergütung ſelbſt⸗ verſtändlich. Da heißt's auf jeden Fall eine Taſchengeld⸗ reſerve zu ſchaffen, damit man in dringenden Fällen die tüchtige„Löſungszentrale“ in Anſpruch nehmen und bezah⸗ len kann. Einen anderen Weg, um gute Löſungen der Schularbeiten zu erzielen, hat der Direktor einer engliſchen Lehranſtalt in Bromwich eingeſchlagen. Wer ſchlechte Arbei⸗ ten abliefert, darf am folgenden Sonntag kein Fußballſpiel beſuchen. Wer aber beſonders gute Leiſtungen aufweiſt, er⸗ hält eine Freikarte. Für viele junge Menſchen führt alſo jetzt der Weg in die erſehnte„Freiheit“, hinweg von der Schulbank. Wie bald werden ſie alle merken, daß die ſchönſte Zeit jetzt vorbei iſt, daß jetzt erſt der Ernſt des Lebens an ſie herantritt, und ſchon in wenigen Jahren wird mancher heimliche Gedanke, manche verſtohlene Sehnſucht zurückwandern zur freien, un⸗ beſchwerten Schulzeit. Und man erkennt, daß es des Ler⸗ nens im Leben kein Ende iſt, daß man— bildlich geſprochen — ſein Lebtag die Schulbank drücken muß. Aber auch ganz huüchſtäblich genommen müſſen die jungen Leute auch nach der Schulzeit noch in mancher Schulbank ſitzen, bis ſie gei⸗ ſtig und körperlich das nötige Rüſtzeug für den Kampf ums eigene Daſein und um das des Volkes beiſammen haben. Es gibl freilich auch Erwachſene, die ſich noch in höchſt überflüſſige Schulen begeben, wie man aus einem Bericht aus Amerika erſieht. Dort hat man nämlich„Eheſchulen errichtet mit dem Zweck, die beiden Ehegatten zu einer har⸗ moniſchen Lebensgemeinſchaft zu erziehen. Vornehmlich werde ſie über die Urſachen unterrichtet, aus denen ſo viele Ehen wieder auseinanderaehen und wie ſie ſich zu verhalten der Gemeindeverband. Es wird im Wege der Durchfüh⸗ rungsvorſchriften zum Deutſchen Beamtengeſetz noch im einzelnen beſtzamt werden, welche Entſcheidungen dem Leiter der Körperſchaft, z. B. dem Bürgermeiſter, über⸗ laſſen bleiben und in welchen Fällen eine Entſcheidung oder Mitwirkung des zuſtändigen Reichsminiſters oder ihm nachgeordneter Aufſichtsbehörden Platz greifen ſoll. Das Deutſche Beamtengeſetz kennt als Regel den Be⸗ amten auf Lebenszeit. Daneben gibt es noch Beamte auf Zeit oder auf Widerruf, nicht mehr jedoch Beamte auf Probe oder Kündigung. Da ſich gerade unter den Ge⸗ meindebeamten Beamte„auf Zeit“ finden und die Vor⸗ ausſetzungen für die Ernennung von ſolchen in den Ge⸗ meinden vielfach durch ſtatutariſche Vorſchriften der Ge⸗ meinden beſtimmt werden, ſo mußten dieſe den geſetzlichen Vorſchriften gleichgeſtellt werden, die ſonſt die Verhält⸗ niſſe der Beamten auf Zeit regeln. Während Verſetzungen von Beamten in Reich und Ländern eine große Rolle ſpielen, iſt das in Gemein⸗ den nicht in dieſem Maße der Fall. Nach Paragraph 35 Abſatz! ſind Verſetzungen innerhalb des Dienſtbereichs des unmittelbaren Dienſtherrn, alſo auch innerhalb einer Gemeinde, gegen den Willen des Beamten dann möglich, wenn das neue Amt derſelben oder einer gleichwertigen Laufbahn angehört und mit einem mindeſtens gleich hohen Endgrundgehalt verbunden iſt. Darüber hinaus ſieht Nh ſatz 2 des Paragraphen 35 vor, daß mittelbare Reichs⸗ beamte auf Lebenszeit durch den zuſtändigen Reichs⸗ miniſter in den Dienſtbereich eines anderen Dienſtherrn verſetzt werden können, wenn der bisherige und der neue Dienſtherr zuſtimmen. Das gilt auch für Gemeindebeamte und für Verſetzungen von ſolchen in den Dienſt einer anderen Gemeinde, eines Landes oder des Reichs. Da dieſe Möglichkeit aber nur für Beamte auf Lebenszeit gegeben iſt, findet ſie auf Oberbürgermeiſter oder Bürger⸗ meiſter einer Gemeinde keine Anwendung. Die beiden neuen Beamtengeſetze zeigen klar den Wil⸗ len des nationalſozialiſtiſchen Geſetzgebers, das deutſche Berufsbeamtentum zu einem wohldiſziplinierten und ſchlagkräftigen Inſtrument in der Hand des Führers zu machen. Dieſes deutſche Berufsbeamtentum ſieht in der Pflichterfüllung ſeine höchſte Aufgabe. Durchdrungen vom nationalſozialiſtiſchen Geiſt und eingedenk der Bedeutung der Partei als Trägerin des Dritten Reiches ſteht es in Treue bis zum Tode zu ſeinem Führer! Rundfunkprozeß vor dem Reichsgericht Nach ſechsmonatiger Verhandlung wurde vom Landgericht Berlin am 13. Juni 1935 der Rundfunkprozeß abgeſchloſſen, an dem acht Angeklagte beteiligt waren, und der mit der Ver⸗ urteilung von fünf Angeklagten geendet hatte. Das Verfahren gegen die ehemaligen Direktoren des Mitteldeutſchen Rund⸗ funks und der Schleſiſchen Funkſtunde, Dr. Kohl und Emil Zorek iſt inzwiſchen rechtskräftig abgeſchloſſen worden. Der frühere Reichsrundfunkkommiſſar, Staatsſekretär a. D. Dr. Bredow, war zu ſechs Monaten Gefängnis und 5000 RM. Geldſtrafe, der ehemalige Geſchäftsführer Dr. Magnus zu fünf Monaten Gefängnis und 4000 RM. Geldſtrafe und der frühere Rundfunkintendant Dr. Fleſch zu! Jahr Gefängnis und 11000 RM. Geldſtrafe verurteilt worden. Die Verurtei⸗ lung erfolgte wegen aktienrechtlicher Untreue in verſchiedenen Fällen, bei Dr. Bredow und Dr. Fleſch außerdem wegen Bei⸗ hilfe zum Parteiverrat. f Auf die Reviſionen dieſer drei Angeklagten hat das Reichsgericht dahin erkannt:„Das angefochtene Urteil wird, ſoweit die drei Beſchwerdeführer im Falle Trennungsvergü⸗ tung Dr. Fleſch, ferner ſoweit Dr Bredow und Dr. Fleſch im Falle Parteiverrat des Rechtsanwaltes Dr. Frey und ſoweit Dr. Fleſch im Falle der ihm gewährten Vorſchüſſe und Dar⸗ lehen verurteilt ſind ſowie hinſichtlich der Geſamtſtrafe und der Anrechnung der Unterſuchungshaft aufgehoben. Die Sache wird in dieſem Umfang zu neuer Verhandlung und Entſchei⸗ dung an die Vorinſtanz zurückverwieſen. Im übrigen werden haben, um ſelbſt ein ſolches beklagenswertes Geſchick zu ver⸗ meiden. An der Harward⸗Univerſität wird über das Fach „Ehe“ geleſen, und andere Univerſitäten haben Eheſtudier⸗ kommiſſionen ins Leben gerufen, in denen Pſpychologen, Aerzte und bekannte Scheidungsrichter vertreten ſind. Ein beliebter Scheidungsrichter, E. V. O'Brien aus Salem, nimmt ſeine Hörer ſogar an Stelle von praktiſchen Uebun⸗ gen in den Gerichtsſaal mit, damit ſie an Ort und Stelle Erfahrungen ſammeln können. Zwei bekannte Mitglieder der Newyorker Geſellſchaft, der Bankier G. Honghton und ſeine Braut, die Schauſpielerin S. White, haben auch vor ihrer Eheſchließung eine ſolche Schule beſucht und ein Di⸗ plom für die beſtandene Prüfung erworben. Beide waren davon überzeugt, daß ſie auf Grund der Lehren, die ſie er⸗ halten hatten, eine ideal glückliche Ehe führen würden. Na⸗ türlich hat es allergrößtes Aufſehen erregt, als bekannt wurde, daß die junge Frau nach erſt ſiebenmonatiger Ehe ihren Gatken plötzlich verlaſſen und erklärt hatte, daß ſie nie wieder zu ihm zurückkehren werde. Man kann daher nicht gerade behaupten, daß die Eheſchule allein zur glück⸗ lichen Ehe führt, wenn die Elternſchule als die einzig rich⸗ tige Vorbedingung verſagt hat. Wenn es ſo ganz ohne Theorie bei einer Eheſchließung zugeht, wenn nur das Herz und der einfache, geſunde Men⸗ ſchenverſtand regieren, dann iſt es meiſt richtig So wird es wohl auch bei jenem naturhaften jungen Paar ſein, deſſen Hochzeit in ganz Ungarn ein gewiſſes Aufſehen er⸗ regt hat. Ein recht ausgiebiges Feſtgelage gab es nämlich in dem ungariſchen Orte Kiralyhalom gelegentlich der Ver⸗ heiratung des genannten Paares, das ſehr reich iſt. Unge⸗ heure Vorräte an Lebensmitteln und namentlich Getrön⸗ ken waren an den Vortagen angefahren worden, und in dem Ort herrichte ein wahres Kirmestreiben, da ein grö⸗ ßerer Teil der Bevölkerung als Gäſte bei der Feier anwe⸗ ſend war. Da das Haus des jungen Paares für die 330 Perſonen, zu denen noch eine große Zahl von Hilfskräften hinzugezählt werden muß, nicht ausreichte, mußten mehrere Nac barhäufer für den Hochzeitstag gemietet werden, wobei ſich eine Feſtlichkeit entſponn, wie man ſie weit und breit noch nicht erlebt haben dürfte. Sehr ſtark wurde den Ge⸗ tränken zugeſprochen. Nicht weniger als 2000 Liter Wein und 500 Liter Schnaps wurden ve ubraucht. 8 Weniger fröhlich war das Ende einer Hochzeit in Warſchau. Da war ein Mädchen aus einem kleinen Ort in der Umgebung der polniſchen Hauptſtadt mit einem jungen Mann verlobt, den ſie bei einem Beſuch in der Hauptſtadt kennengelernt hatte. Die Sache ging in Ordnung, und es beſtand begründete Hoffnung auf eine ſchon baldige Heirat. Eine⸗ſchöne Hochzeit ſollte es werden, ſo war es ausgemacht, und zur Vorbereitung derſelben händigte die Braut aus ihren Erſparniſſen dem Verlobten die runde Summe von taäuſend Zloty aus. Nun muß aber dieſe Auszahlung un⸗ glücklicherweiſe mit einem Zeitpunkt zuſammengefallen ſein, die Reviſionen der drei Angeklagten auf worfen.“ Damit hat das Reichsgericht das angegriffene Urteil in den entſcheidenden Punkten rechtskräftig beſtä⸗ tigt. Die Aufhebung des Urteils in den genannten Punkten erfolgte, weil die Benachteiligung der Rundfunkgeſellſchaften bisher nicht einwandfrei und widerſpruchslos nachgewieſen iſt. Hinſichtlich der Beihlfe zum Parteiverrat hat die Vorinſtanz den Sachverhalt u. a. nicht unter dem Geſichtspunkt geprüft, ob eine notwendige Teilnahme der Angeklagten vorliegt. Doch ſelbſt, wenn in dem vom Reichsgericht beanſtandeten Fällen in der neuerlichen Verhandlung durch das Berliner Land⸗ gericht Freiſprechung erfolgen würde, käme das Straffreiheits⸗ geſetz vom Juli 1934 nicht zur Anwendung, da unter allen Umſtänden bei Dr. Magnus und Dr. Bredow Geldſtrafen von je über 1000 RM. beſtehen bleiben und auch bei Dr. Fleſch die Amneſtiegrenze von ſechs Monaten Gefängnis in jedem Falle überſchritten werden wird. Der deutſche Kraftfahrſport Beiſpielloſe Erfolge.— Ehrung der deutſchen Meiſter 1936 und des Europameiſters Bernd Roſemeyer. Der Führer des deutſchen Kraftfahrſports, Korpsfüh⸗ rer Hühnlein, hielt in Berlin einen von einer Tonfilm⸗ Vorführung begleiteten Vortrag über den deutſchen Kraft⸗ fahrſport. Anſchließend ehrte er die deutſchen Meiſter des Jahres 1936 durch Ueberreichung der Meiſternadel und den Europameiſter Bernd Roſemeyer durch Ueberreichung der goldenen Medaille. Korpsführer Hühnlein gab die Richtlinien bekannt, die er als Führer des deutſchen Kraftfahrſports für die künftige Arbeit und die kraftvolle Weiterentwicklung für erforderlich hält. Er betonte, daß ſich die Beteiligung am Kraftfahrgelände⸗ ſport im vergangenen Jahre im Vergleich zu 1934 um das Zweieinhalbfache vermehrt hat und daß die Hälfte aller daran aktiv Teilnehmenden vom NSckK. geſtellt wurde. Von ins⸗ geſamt 28 Alpenpokalen im Jahre 1936 habe Deutſchland 20 für ſich erringen können. Der Korpsführer betonte, daß der Kraftfahrgeländeſport wie kein anderer Zweig dazu geeignet ſei, die Schwächen der Konſtruktion und des Materials ſchonungslos aufzuzeigen. Der Redner kam dann auf das große Kraftfahrſportprogramm des laufenden Jahres zu ſprechen. Er erwähnte dabei vor allem die Branden⸗ burgiſche Geländefahrt, die am 21. März beginnt, weiter die vom 25. bis 27%, April ſtattfindende Oſtpreußen⸗ fahrt, die„3⸗Tage⸗-Mittelgebirgsfahrt“, die vom 23. bis 25. Juni durch das Fichtelgebirge und den Bayeriſchen Wald führt, ferner die traditionelle Harzfahrt der Motor⸗ Hitler-Jugend, die auf den 4. Juli feſtgeſetzt worden iſt, und auch den ſtufenweiſen Einbau des Kraftfahrgelände⸗ und Rennſports in die kommenden Nürnberger Kampfſpiele. Der Korpsführer hob hervor, daß Deutſchland im inter⸗ nationalen Automobil-Rennſport im vergangenen Jahre bei⸗ ſpielloſe Erfolge habe davontragen können. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen ſtreifte der Korpsführer auch das Gebiet der internationalen Touriſtik und ſprach der deutſchen Kraftfahrzeug⸗ und Zubehörinduſtrie wie auch der Treibſtoff⸗ und Oelinduſtrie für die Unterſtützung der ſport⸗ lichen Aufgaben ſeinen beſonderen Dank aus.„Aus dieſer auf Diſziplin und Kameradſchaft ihre Koſten ver⸗ ganzer Kraft!“ i Rund 10 v. H. unſeres Obſtbaumbeſtandes, 15,8 Mill. Bäume, ſtehen an Straßen, Wegen und Eiſenbahndäm⸗ men. Je Kopf der Bevölkerung liefern dieſe Bäume jährlich 3,4 Kg. Früchte. Die Hälfte ſind Apfelbäume, aber auch an⸗ dere Sbſtſorten, Birnen, Süß⸗ und Sauerkirſchen, Pflau⸗ men und Zwetſchen ſind vertreten. Am verbreitetſten iſt der Straßenobſtbau in der Provinz und im Freiſtaat Sachſen. als in der Liebe des jungen Mannes eine ſtarke Abkühlung eintrat. Jedenfalls ſah und hörte die Braut nun lange Zeit nichts mehr von ihm. Ihre Briefe blieben unbeantwortet, und ſo ſetzte ſie ſich kurzerhand auf die Bahn, um ſelbſt ein⸗ mal nach dem Rechten zu ſehen. In Warſchau ging ſie zu⸗ nächſt in die Kirche, um ſich für die zu erwartende Ausein⸗ anderſetzung ſeeliſch zu ſtärken. Sie wählte die Alexander⸗ Kathedrale am Dreikreußzplatz, eine große und reiche Kirche, die einſt der Zar aus Dankbarkeit hatte erbauen laſſen, weil er an dieſer Stelle aus einem Attentat errettet worden war. Die Kathedrale war jetzt ſtrahlend erleuchtet, denn vor dem Altar begann gerade die Zeremonie einer großartigen Trauung. Da junge Mädchen ſich immer für Hochzeiten in⸗ tereſſieren, trat die Beſucherin natürlich nahe herzu. Aber u ihrem nicht geringen Erſtaunen glich die Szene, die ſie 917 erlebte, bis aufs Haar dem, wie ſie ſich immer ihre eigene Trauung vorgeſtellt hatte. Da ſtand ihr Verlobter im feſtlichen ſchwarzen Rock, mit glückſtrahlendem Geſicht; er antwortete mit feſter Stimme auf die Frage des Geiſtlichen, und der einzige, allerdings ſehr weſentliche Unterſchied der Wirklichkeit zu den Traumbildern der jungen Beobachterin war, daß die holde Braut im weißen Seidenkleide nicht von ihr, ſondern von einer völlig Fremden dargeſtellt wurde. Es war natürlich nicht ſchwer, den Zuſammenhang zu er⸗ faſſen. Unauffällig begab ſich das offenbar recht reſolute junge Mädchen ſofort auf die Straße und ſetzte dem erſten beſten Polizeibeamten in kurzen Worten auseinander, daß dort in der Kirche gerade die Hochzeit eines Schwindlers ſtattfinde, die ſie mit ihrem Gelde habe finanzieren müſſen. So kam es, daß der Bräutigam— zur Ueberraſchung vor allem ſeiner wirklich bedauernswerten, ihm ſoeben angetruau⸗ ten Ehefrau— beim Verlaſſen der Kirche von einem Poli⸗ ziſten aufgefordert wurde, ihm zunächſt einmal aufs Polizei revier zu folgen. Alles Sträuben verſagte vor dem aunifor⸗ mierten Beſchützer der betrogenen Unſchuld, und ſo blieb nichts anderes übrig, als die Schimmel der weißausgeſchla⸗ enen Hochzeitskutſche, in der auch der Poliziſt vorſorglich Platz nahm, zum Polizeirevier lenken zu laſſen. Dort war⸗ tete bereits die Urheberin der Anzeige in einer Stimmung, die nicht näher erklärt zu werden braucht. Es mag die Be⸗ merkung genügen, daß das beſorgte Hochzeitsgefolge gerade rechtzeitig auf dem Revier eintraf, um die Flut der Ankla⸗ en anzuhören, die ſich über den ſehr klein gewordenen Bread ergoß. Daraus fertigte der Beamte das Proto⸗ koll, und der Bräutigam hatte nun zum zweiten Male Ge⸗ legenheit, ſeine Unterſchrift unter ein amtliches Dokument zu ſetzen, diesmal gemeinſam mit ſeiner erſten Braut. Da⸗ mit dürfte ihm allerdings der Reſt des ſo glanzvoll begon⸗ nenen Hochzeitstages endgültig verdorben geweſen ſein. „Wer das Glück hat, führt die Braut heim“ ſo agt man wohl. Nun, der friſchgetraute Ehemann hat die Braut nur auf einem ſehr merkwürdigen Umweg heimführen können, und auch das Glück dürfte nicht ganz ungetrübt geweſen fei Sperrt und Spiel Fußball Endſpiel um den Reichsbundpokal: Berlin: Sachſen— Niederrhein 112 Meiſterſchaftsſpiele: Gau Mittelrhein: Mülheimer SV.— TuS. Neuendorf 38:1 Sülz 07— SV. Beuel 2:0 Bonner FV.— VfR. Köln 124 SV. Andernach— Kölner SC. 99 12 Kölner CfR.— Schalke 04(Geſ.) 271 Gau Nordheſſen: VfB. Friedberg— Germania Fulda 4:1 SVg. Niederzwehren— SV. Kaſſel 13 Boruſſia Fulda— SC. 03 Kaſſel 8 Heſſen Hersfeld— Kewa Wachenbuchen 121 Gau Südweſt: Wormatia Worms— Sfr. Saarbrücken 6·2 FSV. Frankfurt— Kickers Offenbach 2²1¹ Gau Baden: SV. Waldhof— VfR. Mannheim VfB. Mühlburg— 1. FC. Pforzheim Germania Brötzingen— SVg. Sandhofen Freiburger FC.— FV. 04 Raſtatt Gau Württemberg: VfB. Stuttgart— Stuttgarter Kickers 1. SSV. Ulm— SV. Göppingen Union Böckingen— Sfr. Eßlingen Gau Bayern: Wacker München— Bayern München 05 Schweinfurt— 1860 München 1. FC. Nürnberg— ASV. Nürnberg VfB. Coburg— Sg. Fürth Freundſchaftsſpiele: Boruſſia Neunkirchen— VfL. Neckarau BC. Augsburg— Stuttgarter SC. Viktoria Aſchaffenburg— Hanau 93 *. SB Waldhof— Ufk Mannheim 7:4(6:2). Vor mehr als 20 000 Beſuchern nahm Mannheims gro⸗ ßer Lokalkampf im Stadion einen ſenſationellen Verlauf. Wer einen Kampf zweier gleichwertigen Mannſchaften und ein knappes Endergebnis erwartet hatte, wurde ſchon in der erſten Halbzeit eines anderen belehrt. Nach anfänglicher Nervoſität ſpielte ſich der Meiſter, begünſtigt durch die Schwächen in der VfR⸗Verteidigung und Läuferreihe, in eine Form, wie man ſie lange nicht mehr von der Mann⸗ ſchaft geſehen hat. Anfangs konnten die Raſenſpieler noch etwas mithalten und den drei Waldhoftoren zwei Treffer entgegenſetzen, aber dann lief das Waldhofſpiel wie ein Motor, und da gab es für den VfR keine Rettung. Bei der Pauſe war er mit 2:6 eindeutig geſchlagen und wenn er auch in der zweiten Hälfte durch taktiſch klügeres Spiel die Partie ausgeglichener geſtalten konnte, ſo blieb doch insge⸗ ſamt eine enttäuſchende Leiſtung der Raſenſpieler übrig. Waldhofs Sturm mit Siffling als Mittelſtürmer war zum Schluß zu verſpielt, ſonſt wäre der Sieg noch deutlicher aus⸗ efallen.— Der VfR begann das Treffen mit guten Angrif⸗ en, während Waldhof ſichtlich nervös war und alle Hände poll zu kun hakte, um Verluſtkore zu vermeiden. In der 10, Minute köpfte dann aber Vielmeier einen Freiſtoß Wei⸗ dingers zum 1:0 ein und dem Ausgleichstreffer Striebin⸗ ers ließ Weidinger ein zweites Tor folgen. Als Siffling, iesmal nicht nur der beſte Stürmer, ſondern auch der beſte Spieler auf dem Platz, nach halbſtündigem Spiel auf 351 erhöhte, ſchien Waldhofs Sieg ſchon geſichert, aber durch Striebinger kam der VfR noch einmal auf 2:3 heran. Dann wurde er aber von den Blau⸗Schwarzen in Grund und Bo— den geſpielt. Zwei george Schüſſe Bielmeiers ergaben das 5:2 und dann ſetzte Schneider den Ball zum ſechſten Tor in die Maſchen. Waldhofs verwirrendes Stürmerſpiel mit den zwei Mittelſtürmern Schneider und Siffling, wobei Siffling mit famoſen Vorlagen aufwartete, hatte die VfR⸗ Abwehr ſchachmatt geſetzt.— In der zweiten Halbzeit kämpfte die VfR⸗Hintermannſchaft erfolgreicher, was ſich auch auf die vorderen Reihen auswirkte. Langenbein machte 59 Treffer gut, aber dann war Waldhof wieder am Zug, egnügte ſich aber mit einem einzigen Treffer, den Schnei⸗ der erzielte.— Schiedsrichter war Multer(Landau). Wormatia Worms— Sfr. Saarbrücken 6:2. Die Heſſen konnten den klaren 5:1⸗Sieg des Vorſpiels nicht nur wiederholen, er fiel diesmal ſogar noch etwas höher aus. Die Saarbrücker hätten bei etwas mehr Glück das Spiel wohl anders geſtalten können. Gemeſſen an ihren zahl⸗ reichen Torchancen hätten ſie zumindeſt eine Halbzeitführung herausholen müſſen. Die Saarländer ſetzten ſich außerordent⸗ lich ein und kämpften verbiſſen, techniſch allerdings wirkten ſie recht unfertig. Wormatia zeigte ſich nicht von ihrer beſten Seite, es mag ſein, daß Buſams Fehlen, der ſich im Trar⸗ ning verletzt hat und bis zum Schluß der Saiſon wohl aus⸗ fallen wird, von Nachteil war. Nach der Pauſe vermochten die Saarbrücker allerdings, zumal ihr linker Läufer Krebs für 20 Minuten verletzt ausſchied, dem Anſturm der Heſſen nicht mehr Widerpart zu geben. Schiedsrichter war vor 3000 Zuſchauern Groß(Ludwigshafen). 5 FSV. Frankfurt— Kickers Offenbach 211. Vor 12000 Zuſchauern wartete der Fußballſportverein mit der erwartet guten Leiſtung auf und ſchlug die Offen⸗ bacher Kickers knapp mit 2:1, wodurch die Heſſen wohl ihre Ausſichten auf den Meiſtertitel ganz aufgeben müſſen, dem . aber zwei ſehr wichtige Punkte zugefallen ſind. Die ickers kamen mit dem früheren Hanauer Eckert, der aber vollkommen ausfiel. Der FSV. ſpielte lange überlegen, bis ſein Mittelläufer J. Schweinhardt verletzt ausſcheiden mußte, der erſt zehn Minuten nach der Pauſe wieder eintrat. In dieſer Zeit beſtimmten die Kickers das Spiel— die Frank⸗ furter aber gingen durch den unermüdlichen Armbruſter in Führung. Obwohl die Heſſen auch nach der Pauſe weiter überlegen waren, konnte der FSV. durch Schuchardt, der an Neidl geſchickt vorbeilief, auf 2:0 erhöhen. Die Kickers ſchraubten zwar das Eckballverhältnis auf 10:3, aber der einzige Gegentreffer fiel erſt in der 33. Minute durch Novotny, der einen Elfmeterball verwandelte. Beſt(Höchſt) bot als Unparteiiſcher nicht die gewohnt gute Leiſtung. Ss doe 2888 SSS Wo= — — 0 Handball Zwiſchenrunde um den Adler⸗Preis! a Landau: Südweſt— Mittelrhein 6:5 Bremen: Niederſachſen— Bayern 10:11 Bielefeld: Weſtfalen— Nordmark 1078 Halle; Mitte— Niederrhein 12·¹⁰ Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiels Gau Baden: 1 SB. Waldhof— TSV. Nußloch 141 VfR. Mannheim— TV. Ettlingen 33 111 Gau Württemberg: ö TV. Altenſtadt— Eßlinger TSV. 65 TV. Cannſtatt— VfB. Friedrichshafen 6˙4 KSV. Zuffenhauſen— Tbd. Göppingen 656 TSV. Süßen— Stuttgarter Kickers 12 Gau Bayern: 1860 München— 1. FC. Nürnberg 6710 Tgd. Landshut— Polizei Nürnberg 7-5 Iwiſchenrunde um den Adler⸗Preis. Die vier Vorſchlußrunden⸗Teilnehmer an den Handball⸗ Gaukämpfen um den Adler-Preis wurden am letzten Fe⸗ bruar⸗Sonntag ermittelt. Es ſind dies: Bayern, Südweſt, Weſtfalen und Mitte. Süddeutſchland iſt alſo noch ganz hervorragend vertreten, da beide Mannſchaften durch Ein⸗Tor⸗Unterſchied⸗Siege in dem Wettbewerb blieben. Nun, in den übrigen Spielen war das Ende kaum weniger knapp, denn hier gaben zwei Tore mehr jeweils den Aus⸗ ſchlag. In allen vier Begegnungen aber wurde hart ge— kämpft. Der Gay Süd weſt hatte n Landau vor nur ſchwa⸗ chem Beſuch nicht ſeinen allerbeſten Tag erwiſcht und war ſchließlich froh, den Gau Mittelrhein mit 675(312) knapp ausgeſchaltet zu haben. Hätte nicht ein Keimig im Tor geſtanden, wer weiß, wie dann das Ergebnis gelautet hätte. Beide Mannſchaften hatten ausgezeichnete Verteidi⸗ gungen und Läuferreihen zur Stelle. Der Gau Bavern mußte in Bremen wieder auf die Spieler des 1. FC Nürn⸗ berg verzichten. Ueberaus ſpannend verlief das Treffen in Halle, wo ſich zum Kampf Mitte⸗Niederrhein rund 15 000 Zuſchauer eingefunden hatten. Der Niederrhein-Sturm war ſehr ſchußfreudig und gab den Einheimiſchen nichts nach. Mitte ſiegte ſchließlich mit 12:10(8:7) knapp und glücklich. Endlich mußte in Bielefeld ſich auch der Gau Weſtfalen mächtig ſtrecken, um die Nordmark mit 1078(4.4) auszu⸗ ſchalten. eee, Weltbild(M). Hirſchberger Jäger gewannen 4⸗mal⸗10⸗Kilometer⸗Staffel der Heeres⸗Skimeiſterſchaften. Oberjäger Meergans und Gefreiter Adolph von der ſieg⸗ reichen Mannſchaft des 3.(Jäger-) Infanterie⸗Regiments Nr. 83 Hirſchberg beim Wechſeln im 4⸗mal⸗10⸗Kilometer⸗ a Staffellauf.. Kanada Eishockey⸗Weltmeiſter Der Schlußtag der Eishockey⸗Welt⸗ und Europameiſter⸗ ſchaftsſpiele in London brachte Kanada, vertreten durch die „Kimberley Dynamiters“ wieder den Weltmeiſtertitel, was man ſchon nach den Ergebniſſen des Freitags als ſicher an⸗ nahm. England, der Olympiaſieger von Garmiſch 1936, belegte den zweiten Platz und errang damit die Europameiſter⸗ 1 ſchaft, während die Schweiz auf den dritten Platz vor Deutſchland kam. Reichstagung für Frauenturnen Intereſſante Arbeit in Mannheim. In der Halle des TV. Mannheim 1846 begann am Samstagnachmittag die 2. Reichstagung für Frauenturnen, deren Geſtaltung und Geſamtleitung in den Händen des Reichsfrauenturnwartes Carl Loges(Hannover) lag. Der Bedeutung der Veranſtaltung entſprechend hatten ſich zahl⸗ reiche führende Perſönlichkeiten des Fachamtes Turnen ein⸗ gefunden. Reichsfachamtsleiter Steding eröffnete die Tagung und wies in kurzen Worten auf die Bedeutung des Frauen⸗ und Mädchenturnens hin. Gau-Fachamtsleiter Dr. Fiſcher (Karlsruhe) überbrachte die Grüße des Gaues Baden und des Reichsbund⸗Gauführers, und nach einer kurzen Anſprache von Carl Loges, der Aufgabe und Ziel dieſer Mannhei⸗ mer Tagung umriß, wurde ſofort in die praktiſche Lehrarbeit eingetreten. In wenigen Stunden wurden den Tagungsteilnehmern aus allen Gauen wertvolle Anregungen über die Geſtaltung und die Möglichkeiten modernen Mädchen⸗ und Frauenturnens vermittelt, angefangen vom Spielturnen des Kleinkindes über die Grundgymnaſtik für Frauen mit und ohne Gerät bis zu den Grundformen des Geräteturnens. Carl Loges, Direktor Ohneſorge, Frau Storz (Mannheim) und Frl. Steinhäuſer(Hannover) arbeite⸗ ten abwechſelnd mit den Kindern, Mädchen und Frauen des TV. Mannheim 1846, weiterhin ſah man eine Gruppe der Hannoverſchen Muſterturnſchule und die Olympia⸗ Turnerinnen. Der Nachmittag wurde be⸗ ſchloſſen mit einem Vortrag von Reichsvolkstanzwart Mül⸗ ler⸗Hennig über„Der neue deutſche Tanz“, dem ſich Tanz⸗ vorführungen anſchloſſen. Die Abendveranſtaltung, ebenfalls in der Halle des TV. Mannheim 1846, ſtand unter dem Motto„Deut⸗ ſcher Tanz und deutſches Lied in der Gemeinſchaftsarbeit“. Reichsvolkstanzwart Müller⸗Hennig zeichnete auch für dieſen Teil der Tagung verantwortlich. Am Sonntagvormittag würde die Tagung fortgeſetzt und — was die reine Lehrarbeit betrifft— beendet. Mit größ⸗ tem Intereſſe ſah man der Arbeit des noch viel umſtrittenen, aber auch viel verkannten Hermann Grauerholz(Bre⸗ merhaven) entgegen, der ſeine Anſichten über das„choriſche Spiel“, über Gruppenbewegung und Gruppentanz, nicht nur recht überzeugend zu Gehör brachte, ſondern auch mit ſeiner praktiſchen Arbeit überzeugend wirkte, wie der Beifall am Schluß der faſt zweiſtündigen Ausführungen und Vorführun⸗ gen bewies. Vorher hatte Sophie Dapper(Eſſen) über „Das Kampflied als Erziehungsmittel“ geſprochen und das Geſagte durch kleine Kampfſpiele veranſchaulicht. Am Nachmittag gab es dann in dem vollbeſetzten Nibe⸗ lungenſgal als Höhepunkt der ganzen Veranſtaltung eine bühnenmäßige Vorführung„Leibesübungen in feſt⸗ licher Geſtaltung“ die unter der Leitung von Reichs⸗ frauenturnwart Carl Loges(Hannover) ſtand und die Be⸗ ſucher von Anfang bis Schluß feſſelte. Mitwirkende waren die Hannover'ſche Muſterturnſchule, die Reichsriege der Olym⸗ pia⸗Turnerinnen und Mannheimer Turnerinnen und Mädchen. Badens beſte Geräteturner Für die Gruppenenkſcheidung ermittelt. Während in Mannheim die zweite Reichstagung für Frauen- und Mädchenturnen ſtattfand, beſtritten im Süden des Gaues(Donaueſchingen) oie Gerätturner die Vorentſcheidung für die Gaugruppenentſcheidung in Mainz am 7. März. 23 Teilnehmer waren zum Kampf an⸗ getreten, darunter auch die beiden Olympiaſieger Beckert und Will! Stadel(Konſtanz). Die Veranſtaltung hatte einen außerordentlichen Widerhall im geſamten badiſchen Ober⸗ land gefunden. Nachdem am Vormittag die Pflichtübungen in Form eines Siebenkampfes erledigt waren, wurde am Nachmittag die Entſcheidung durchgeführt, für die ſich zehn Turner qualifiziert hatten. Nach außerordentlich ſpannen⸗ dem Kampfverlauf, bei dem beſonders die beiden Olympia⸗ 8 5 hervorragten, wurde folgendes Endergebnis feſtge⸗ ellt: 1. Franz Beckert 235,95 P., 2. Willi Stadel 233,8 P., 3. Walter(Weinheim) 228,5 P. 4. Anna(Mannheim) 227,85 P., 5. Kippert(Villingen), 225,35 P., 6. Iſele(Heidelberg) 224,85 P., 7. Haußmann(Singen) 222.65 P., 8. Karl Sta⸗ del(Konſtanz) 220,6 P., 9. Roſer(Lörrach), 216,1 P., 10. Eſchwei(Weinheim) 214,8 P. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 1. März, 20 Uhr: Miete A 17 und 1. Son⸗ dermiete A 9 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 361 bis 363: Bauern und Prophe⸗ ten. Schauspiel von Robert Oberhauſer. Dienstag, 2. März, 20 Uhr: Miete B 17 und 1. Son⸗ dermiete B99: Der Campiello. Oper von Ermanno Wolf⸗Ferrari. Mittwoch, 3. März, 20 Uhr: Miete M 18 und 2. Son⸗ dermiete Mü 9: Heinrich von Kleiſt⸗Abend: In neuer Inszenierung: Amphitryon, hierauf: Der zer⸗ brochene Krug. Donnerstag, 4. März, 20 Uhr: Für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 41 bis 42, 401 bis 404, 416 bis 418, 425 bis 429, 431, 432 bis 434, 438, 521 bis 523, 527, Gruppe F Abt. 815 bis 817 und Gruppe B: Luiſe Miller. Oper von G. Verdi. Freitag, 5. März, 19 Uhr: Miete F 17 und 1. Sonder⸗ miete F 9: Zum letzten Male: Fauſt 1. Teil, von Goethe Samstag, 6. März: 13.30 Uhr: Schüler⸗Vorſtellung für die Schüler der Volksſchulen Mannheims: Wilhelm Tell, von Schiller.— 20 Uhr: Miete§ 18 und 2. Sondermiete H 9: Prinz Caram o. Komiſche Oper A Lortzing, Neubearbeitung von Georg Rich. ruſe. Sonntag, 7. März, 14.30 Uhr: Für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 230 bis 235, 327 bis 329, 356, 541 bis 547, 551 bis 557, 581 bis 587, 601 bis 607, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Die Dorothee. Operette von Herm. Hermecke, Muſik von A. Vetterling.— 20 Uhr: Miete E 18 und 2. Sondermiete C 9: Der fliegende Holländer, von Richard Wagner. Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 8. März, 13.30 Uhr: Vorſtellung für die Schü⸗ ler der Volksſchulen Mannheims: Wilhelm Tell, von Schiller.— 20 Uhr: Miete G 17 und 1. Sonder⸗ miete G 9: Heinrich von Kleiſt⸗Abend: Amphitryon, hierauf: Der zerbrochene Krug. 1— Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Dienstag, 2. März:. 9.30 Sendepauſe; 10 Veit Stoß in Krakau, Hörſpiel; 10.30 Franzöſiſch; 11 Sendepauſe; 17 Von Blumen und Tieren; 17.30 Argentiniſche Tangos, Schallplatten; 17.40 Unter den Maya⸗Indianern von Guatemala; 18 Kleine Abendmuſik; 18.30 Zauber der Stimme; 19.45 Lagerfüh⸗ rerin, ein neuer und ſchöner Frauenberuf; 20.10 Operetten⸗ konzert; 21.30 Erſtens kommt es anders, zweitens, als man denkt, Schallplattenplauderei; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.40 Tanz⸗ und Volksmuſik. g Mittwoch, 3. März: g 9.30 Von wehleidigen Kindern; 10 Friſch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 17 Wir machen Muſik; 17.30 Hausmuſik aus der Zeit des Türkenlouis; 17.50 Zehn Minuten Deutſch; 18 Unſer ſin⸗ gendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Eine deutſche Prin⸗ zeſſin als erſte Kaiſerin von Braſilien; 20.15 Stunde der jun⸗ gen Nation; 20.45 Schubertzyklus; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt: Dienstag, 2. März: 9.30 Muſik am Morgen; 11.30 Landfunk; 15.15 Frauen⸗ funk; 16 Klaviermuſik; 16.30 In froher Stimmung; 17.30 1 1 Wiſſenswertes für Jedermann; 18 Konzert; 19 Von Olym⸗ piaſiegern und ſolchen, die es werden wollen, wir belauſchen Chriſtl Cranz in einem BdM.⸗Skilager; 19.30 Kampf dem Verderb; 20.10 Abendkonzert; 22.30 Tanz⸗ und Volksmuſik. Mittwoch, 3. März: 9.30 Sendepause; 11 Hausfrau, hör zu; 11.40 Landfunk; 15.15 Was man ſchwarz auf weiß beſitzt..., Hinweiſe für die Freizeit; 15.30 Deutſcher Humor; 16.30 Unterhaltungs⸗ konzert; 17.30 Sport zeitgemäß belauſcht, Veteranen des Sports; 18 Anſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Tagesſpiegel; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Hei⸗ teres um die Ehe; 22.30 Kammermuſik; 23 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. f 5 5.