Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertas Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 37: 1150 37 Jahrgang Donnerstag, den 4. März 1987 Deutſche zu Deutſchen Gemeinſame deutſch-öſterreichiſche Kulturaufgaben. Wien, 3. März. Der nach Abſchluß des Wiener Beſuches des Reichs⸗ außenminiſters Freiherrn von Neurath gebildete Ausſchuß zur Vertiefung der kulturellen Beziehungen zwiſchen Oeſter⸗ reich und dem Deutſchen Reich hat unter dem Vorſitz des Geſandten Hoffinger ſeine erſte Tagung zum Abſchluß ge⸗ bracht. Nach einer eingehenden allgemeinen und von freund⸗ ſchaftlichem Geiſt getragenen Ausſprache, die die Normali⸗ ſierung der kulturellen Beziehungen im Sinne des Ueber⸗ einkommens vom 11. Juli 1936 zum Gegenſtand hatte. wurde eine Uebereinſtimmung in Einzelfragen des Rund⸗ funks, des Films, der darſtellenden Kunſt und des Vortragsweſens erzielt. Zur fachlichen Durchberatung der beide Staaten berühren⸗ den wiſſenſchaftlichen, Hochſchul⸗, Schul⸗ und Vü⸗ cherfragen wurden zwei Unterausſchüſſe eingeſetzt, die ihre Arbeit aufgenommen haben. Aus Anlaß das Abſchluſſes der Verhandlungen gab Botſchafter von Papen ein Frühſtück. Er benutzte die Gelegenheit, dem öſterreichiſchen Teil des Ausſchuſſes unter Führung des Geſandten Hoffinger für die verdienſtvolle Arbeit der letzten Tage zu danken. Die Kommiſſion habe es als ihre Aufgabe betrachtet, das große gemeinſa mne Erbe zu vertiefen und es in den Mittelpunkt der volks⸗ deutſchen Miſſion im abendländiſchen Raum zu ſtellen. Das unterſcheide ihre Arbeit grundſätzlich von den Kulturabma⸗ chungen, die ſonſt zwiſchen befreundeten Staaten getroffen würden. g Auf eine Rede des Bundesminiſters a. D. Baron Ham⸗ merſtein⸗Equord zurückkommend, ſagte der Botſchafter, es 15 ein großer Irrtum, zu glauben, daß das Deulſche Reich ich kulturell abſchließen wolle. Die Juſammenfaſſung aller nationalen Energien, durch die der Führer dem deutſchen Volk den Weg in die Zukunft gewieſen habe, die Herſtel⸗ lung eines deutſchen Volksbewußkſeins weil über die Reichs⸗ grenzen ſeien nicht nur eine große geſchichtliche Tal, ſon⸗ dern auch ein außerordenklicher Beitrag für die Geſamtheit der abendländiſchen Kultur. Bundesminiſter a. D. Baron Hammerſtein⸗ Gquord erwiderte, die Arbeiten der Kommiſſion, die einen ſo verſprechenden Anfang nahmen, hätten auf beiden. Seiten das lang entbehrte Gefühl wieder verlebendigt, daß hier Deutſche zu Deutſchen über gemeinſame große Auf⸗ gaben im abendländiſchen Raum geſprochen hätten. Deutſchland und Griechenland Hoffnungsvolle Entwicklung der Handelsbeziehungen. a 5 Leipzig, 3. März. Zum erſtenmal ſeit dem Jahre 1926 iſt Griechenland auf der Leipziger Meſſee mit einer Kollektiv⸗Aus⸗ ſtellung der Erzeugniſſe feiner Landwirtſchaft, feines Ge⸗ werbes und ſeiner Induſtrie vertreten. Aus dieſem Anlaß veranſtaltete der griechiſche Geſandte und bevollmächtigte Miniſter zu Berlin, Alexander Rizo⸗Rangabe, einen Emp⸗ fang für die an dem Handel mit Griechenland intereſſierten Kreiſe. In einer Begrüßungsanſprache erklärte Exc. Rizo⸗ Rangabe, gerade in der letzten Zeit hätten ſich, namentlich auch dank des Olympiſchen Fackellaufs, immer engere und freundſchaftlichere Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Griechenland herausgebildet, und zwar ſowohl auf wirtſchaftlichem, als auch auf kulturellem Gebiet. Die Handelsbeziehungen zwiſchen den beiden Ländern beſtänden ſchon ſeit vielen Jahrzehnten. Ueber ein Viertel der griechiſchen Ein f uhr ſei deutſchen Urſprungs. Auch die Ausfuhr griechiſcher Waren nach Deutſchland gehe dank dem Entgegenkommen der zuſtändigen Stellen ziem⸗ lich glatt vonſtatten. 8 ö. 5 Der Präſident des Leipziger Meſſeamts, Dr. Köhler, ſprach in ſeiner Erwiderung ſeine Genugtuung darüber aus, daß Griechenland, nachdem Deutſchland ſich offiziell an der Meſſe in Saloniki beteiligt habe, ebenfalls wieder als Ausſteller in Leipzig auftrete. i 5 Bei einem Rundgang durch die wirkungsvolle grie⸗ chiſche Ausſtellung gewährte Exz. Rizo⸗Rangabe dem Ver⸗ treter des DRB eine Unterredung. Hierbei erklärte der Ge⸗ ſandte, er ſei froh, daß nach einer Unterbrechung von zehn Jahren die griechiſche Fahne wieder auf der Leipziger Meſſe erſcheine, denn Leipzig ſei nun einmal als Zentrum zu be⸗ trachten. Er habe, betonte der Geſandte, nicht nur den Wunſch, ſondern auch die unbedingte Ueberzeugung, daß Griechenland in Zukunft gemäß offiziell in Leipzig ver⸗ treten ſein werde. Mit Bezug auf ein altes griechiſches Sprichwort„Der füge 1 5 Hälfte des Ganzen“ meinte der Gefandte, dieſe Hälfte ſei erreicht Er hoffe, daß die an⸗ dere Hälfte leichter ſein werde Wenn die Käufer ſehen, wie billig die griechiſchen Waren ſind werden die ver⸗ fügbaren Mengen am erſten Tage ausverkauft ſein, Bereits an den beiden erſten Meſſetagen eien fehr gute Beziehun⸗ gen angeknüpft worden. Viele griechiſche Spezial ⸗ artikel, wie Teppiche, Koldphonium, Därme, Schwefel⸗ erze uſw. ſeien bereits ausverkauft. 5 5 . 2 8 2— 25 3 2 Berlin. In einem Plan zum Aufbau des zivilen Luft⸗ e Aegypten wird vorgeſchlagen, Luft⸗ und Gas⸗ chutz als Unterrichtsfach an allen ägyptiſchen Schulen ein⸗ zuführen.„. J. 25. n London. Durch eine ac e on obe Schatz ⸗ amtes wurde der Einfuhrzoll für Roheiſen aufgehoben iowie den Zoll für Eiſen⸗ und Stahlerzeugniſſe teilweiſe herabge⸗ ſetzt. Die Kolonialfrage bleibt Sie iſt durch brſtiſche Regierungserklärungen nicht aus der Welt zu ſchaffen. London, 3. März. Die Erklärung Edens im Unterhaus, daß die britiſche Regierung keine Abtretung britiſchen Gebietes erwäge, hat die Kolonialfrage nicht erledigen können, wie ſie überhaupt nicht dadurch gelöſt werden kann, daß man ſie nicht beach⸗ tet. Schon in der auf Edens Rede folgenden Ausſprache wurde ſie in einem anderen Sinne als dem der Regierung wieder aufgegriffen. Der Abgeordnete der Arbeiterpartei Bellenger ſagte: „Sie haben zu überlegen, ob wir ein Land wie Deutſch⸗ land in derſelben Lage halten können, in der es 1918 war, als es Aadwungz wurde, einen ungerechten Vertrag zu unterſchreiben. Wenn Sie aber ſagen, daß Deutſchland be⸗ rechtigte Beſchwerden hat, müſſen Sie einen Ausweg aus dieſen Beſchwerden finden.“ England könne uu glich er· klären, daß es Deutſchland für immer den Jeu zu „einigen“ ſener Kolonien verweigere, die es ukſchland 1919 geraubt habe. Man dürfe nicht glauben, das Empire könnte auf der Grundlage des Rechts der Eroberung erhal⸗ ken werden. In einer Zuſchrift an den„Daily Telegraph“ ſetzt ſich der bekannte engliſche Hiſtoriker l Dawſon für eine Regelung der deutſchen Kolonialforderung ein. Dawſon erinnert daran, daß viele Engländer in den 80er Jahren entrüſtet geweſen ſeien, als Deutſchland ſeine er⸗ ſten Kolonien erworben habe. Der berühmte Kolonialpoli⸗ tiker Joſeph Chamberlain habe dieſe Leute damals als „ängſtliche Kinder“ bezeichnet. Auch heute ſei eine Beruhigung der kleinmütigen und mißtrauiſchen Leute in England erforderlich. „Ein Akt der Gerechtigkeit“ Profeſſor Dawſon fährt dann weiter fort:„Wenn wir großzügig gegenüber Deukſchland in der Kolonial- frage handeln, dann machen wir es zu unſerem Freund und Mitarbeiter auf allen anderen Gebieten zur 55 erung der internationalen Verſtändigung und des Friedens. Wir würden damit auch die Versprechungen erfüllen, die wir Deutſchland während des Kriegs 7 und durch die An⸗ nahme der Wilſonſchen Friedensbedingungen im Oktober 1918 wiederholten. Die engliſche e ſieht ſich einem der ernſteſten Probleme in der engliſchen Geſchichte egen. über. Dieſe Gelegenheit, einen Akt der Gerechtigkeit zu er⸗ füllen und das einzige Hindernis ciner vollen Verſtändi⸗ gung mit Deutſchland zu beſeitigen, vorübergehen zu laſſen, wäre ein Fehler. der ſchreckliche Folgen haben önnke.“ Die„Times“ behaupten bei der Beſprechung der Rede Ribbentrops in Leipzig, daß andere Länder ſich an⸗ eblich durchaus bereit gezeigt hätten, die deutſchen Be⸗ ſchrberden und jede Möglichkeit zu ihrer Befriedigung zu erörtern. Im übrigen ſei die Kolonialfrage nicht die Ange⸗ legenheit eines einzelnen Landes. Irgendeine Veränderung der gegenwärtigen Bedingungen erfordere daher eine allge⸗ meine Uebereinſtimmung, die nur durch gemeinſame Beſprechungen erreicht werden könne. „Ein aufgepäppelles Geſpenſt“ Lord Lothian verteidigt Deutſchland im Oberhaus. Gleichzeitig mit dem Unterhaus behandelte auch das Oberhaus außenpolitiſche Fragen. Lord Lothian ſetzte die Ausſprache über den Antrag Lord Arnolds auf Aende⸗ rung der britiſchen Außenpolitik fort. Auch er trat für einen Wandel in der Außenpolitik ein, die mit der tatſächlichen Lage in Einklang gebracht werden müſſe. Die vordring⸗ lichſte Frage ſei, ob es möglich ſei, bei Ausbruch eines Krieges zu verhindern, saß dieſer ſich zu einem Weltkrieg entwickele. 5 Lord Lothian wandte ſich hierauf gegen die Politik, die darauf abgeſtellt iſt, Deutſchland ſchwach zu erhal⸗ ten. Das ſei im Grunde genommen eine franzöfiſche Politik. Das Allianzſyſtem, das mit Bündniſſen zwiſchen Frankreich und der Kleinen Entente und Polen begonnen habe und das nunmehr auch Sowjetrußland umfaſſe, habe unvermeidlich auch Bündniſſe auf der Gegenſeite hervor⸗ gerufen. Im übrigen ſei ein Teil der Anhänger kollektiver 8 von einer Furcht vor Deutſchland beſeſſen. Ge⸗ wiſſe Leute in der Welt, Diplomaten, hohe Beamte und Männer des öffentlichen Lebens ſchienen zu glauben, daß Deutſchland den Frieden Europas ſtören wolle Lothian wies hier darauf hin, daß Deutſchland einen Nachbarn im Oſten habe, deſſen Rüſtungen dreimal ſo groß wie ſeine eigenen ſeien. Anter e deſſen, daß Deutſchland in einem äußerſt gefährdeten Teil Europas liege und daß es durch die Entwicklung der Luftwaffe viel ver ⸗ wundbarer geworden ſei als garde ej er zu der Anſicht gekommen, daß die Furcht vor Den nd zum großen Teil ein aufgepäppeltes Geſpenſt ſei. Eine Einkrei⸗ ſungspolitik gegenüber Deutſchland ſchaffe die Vorbedin⸗ gung für eine Exploſion, die für Großbritannien und die Welt einen neuen grieg mit ſich bringen würde. Im weiteren Verlauf der Ausſprache forderte Lord Addington, England ſolle⸗ vor allem für eine Revä⸗ ion derjenigen Klauſeln des Friedensvertrages orgen, die man geſchaffen habe, als die Wogen der politi⸗ ſchen Leidenſchaften noch hoch e Ann 1 Lord Mansfield ſetzte für eine Politik Eng⸗ lands ein, die ſich aus allen Verwicklungen heraushalte. Im Zuſammenhang damit erklärte er, die i 5 den Frieden liege bei der Tſchechoſlowakei. Die Tſchechoſlowakei ſei einer der ſchlechteſten Scherze, die Lloyd George, Clemenceau und Wilſon ver⸗ brochen hätten. Frankreich eine annehmbare Löſung des Z3öſiſche Berſtändigung ſchwieriger und d. ung machte, von dem Augenblick e e di Erneuerung des franzöſiſch⸗ſowzettuſſiſchen Bü ſeligen Angedenkens zu Recht oder zu Unrecht den Eindruck einer Einkreiſungspolilif gegenüber Deutſchland erweckte hat es in der öffenklichen Meinung Europas aufgehört, der treibende Mittelpunkt eines Friedenswillens zu ſein.“ wenn ſich die weſentlichem Bedi Nr. 53 Am Schluß der außenpolitiſchen Ausſprache im Anter⸗ haus wurde der Antrag der Oppoſition, die Mittel für das Auswärlige Amt herabzuſetzen, mit 243 gegen 134 Stim- men abgelehnt. Die Ausſprache hatte ſich außer um die Kolonialfrage auch um den Weſtpakt und die engliſchen Verpflichtungen im Kriegsfall gedreht. Henderſon(Arbeiterpartei) er⸗ klärte, notwendig ſei ein Pakt, der alle europäiſchen Län⸗ der umfaſſe, auch Deutſchlan d. Sollte Deutſchland ſich nicht beteiligen wollen, ſo ſolle man es fortlaſſen. Sir Auſten Chamberlain erklärte, er halte ein neues Abkommen nicht für notwendig. Er ſei überzeugt, daß der Außenminiſter zu entſcheiden wiſſen werde zwiſchen den Fällen, in denen England zu ſofortigem Handeln verpflich⸗ tet ſei, und denen, in denen es nur mit oder ohne Völker⸗ bund ſeinen Teil beizutragen habe. Es würde aber ein großer und gefährlicher Fehler ſein, anzunehmen, daß, weil England ſich nicht verpflichtet hätte, in dieſem oder jenem Fall zu handeln, es auch nicht handeln würde. Was England dann tun werde, liege in der Ent⸗ 92 1 des Volkes und des Parlaments zu der fraglichen Zeit. Unterſtaatsſekretär Cranborne erklärte, das Haupt⸗ ziel der britiſchen Politik ſei der Friede, und der Zweck der Wehrmacht der, den Frieden zu erhalten. * Hilfe für Englands Notſtandsgebiete. In Verfolg der Regierungspläne für die Unterſtützugg der Notſtandsgebiete werden demgemäß 11 Fabriken in dieſen Gebieten errichtet werden. Es handelt ſich durchweg um Fabriken für die Herſtellung von Flugzeugmunition. 5 n el Englands Flottenrüſtung Der Marinehaushall 1,2 Milliarden Mark. London, 3. März. Die Voranſchläge für die engliſche Marine im Haus⸗ haltsjahr 1937/38 wurden am Mittwoch bekanntgegeben. Nach der amtlichen Mitteilung beläuft ſich die für das Ma⸗ rinebauprogramm vorgeſehene Geſamtſumme auf rund 105 Mill. Pfund Sterling(1.2 Milliarden Mark), was gegen⸗ über dem Jahre 1936 eine Erhöhung um 23,8 Mill. Pfund Sterling(etwa 285 Mill Mark) bedeutet. r Den Haushaltsvoranſchlägen its ein Begleitſchreiben des Erſten Lords der Admiralität beigegeben, in dem darauf hingewieſen wird, daß die Mehrſummen gegenüber dem letzten Jahr vor allem für Neubauten und Ausrüſtun⸗ gen verwandt werden; Das neue Programm ſieht vor: drei Schlachtſchiffe(König⸗Georg⸗V.⸗Typ), zwei Flugzeugmutter⸗ ſchiffe, fünf Kreuzer von 8000 Tonnen, zwei Kreuzer von 5300 Tonnen, 16 Zerſtörer(J⸗Typ) ſieben U⸗Boote(Pa⸗ trouillen⸗Typ), drei Begleitſchiffe, vier Minenleger, drei Küſtenpatrouillenſchiffe, ein. Zerſtörerdepotſchiff, ein U⸗ Bootdepotſchiff und verſchiedene andere kleinere Schiffe und Boote. Die Perſonalſtärke der Flotte ſoll 112 000 Mann betragen, alſo gegenüber 1936 um 10 864 Mann erhöht werden. Belgiſche Abſage an Frankreich „Der Locarno-Vertrag iſt hinfällig. Die ſehr heftige und unfreundliche Kampagne, die ein Teil der franzöſiſchen Preſſe ſeit einiger Zeit wieder gegen Belgien wegen der neuen Außenpolitik führt und an der ſich namentlich das„Echo de Paris“ beteiligt, findet in de belgiſchen Preſſe eine ebenſe zentſchiedene Abweht. Die„Libre Belgique“ wendet ſich am Mittwoch in ihrem Leitaufſatz gegen einen in der„L Europe Nouvelle“ erſchie⸗ nenen Artikel des Juden Pertinax⸗Grünbaum, der Belgien zu den„Diſſidenten der kollektiven Sicherheit“ zählt. Das belgiſche Blatt zeigt die Gründe auf aus denen ſich die klei⸗ nen Staaten von dem franzöſiſchen Militärbündnis⸗Syſtem der Vergangenheit loslöſten In dieſem Zufammenhang werden ausdrücklich als ein entſcheidendes Element der von Außenminiſter Barthou vorgenommene Ab bir uch der Verhandlungen mit Deutſchlamd im Jahre 1934 über die damaligen weitgehenden Rüſtungsbeſchränkungs⸗ vorſchläge des Führers und die gleichfalls damals von Barthou begonnenen Verhandlungen mit Sowjietruß⸗ land hervorgehoben, die zum Abſchluß des franzöſiſch⸗ ſowjettuſſiſchen Militärbündniſſes führten „Bon dem Augenblick an“, ſo ſchreihl das Bla 5 eee Und damit gleichzeitig eine aufkichtige deutſch⸗fran gen und daruf gleichzeitig eine 5 1e l 5 iſſes un Das Vingtteme Siecle“ beſchäftigr ſich mit dem in der franzöſiſchen Preſſe erhobenen Vorwurf, daß die neue Hal⸗ tung der VVV baren ſei mitedem Locarfo⸗Vertrag und dem Völkerbu burt Hierzu ſchreibt das Blatt, es asbe keinen Zweifel mehr aß der ocarno Vertrag hinfällig; geworden ſei. Es ſei vergeblich, zu behaupten, daß er für die Parkeien weiterbeſtehe, die ihn nicht verletzt hätten Abgeſehen dat daß ſich Italien aus der Locarnogruppe fer ne weite rbeſtehe, ungen feiner Wirlkiamkeit geändert hätten Es ſei unmoraliſch, fetzt auf den einzigen von jeder Verantwortung abſolut freien Staat die Wirkungen der Fehler ſeiner Nachbarn abzuwälzen. man auch nicht zugeben, daß ein Vertrag Höchſte Zeit für Grenzkontrolle Wie die Nichteinmiſchung umgangen wird.— Weiterer Goldraub. Das„Echo de Paris“ meldet, die ſpaniſchen Bolſche⸗ wiſten verſuchten mit allen Mitteln, noch weiterhin auslän⸗ diſche„Freiwillige“ nach Spanien zu bringen. Die marxi⸗ ſtiſchen Organiſationen hätten ihre Werbetätigkeit noch längſt nicht eingeſtellt. Zahlreiche Freiwilligenabteilungen ſeien in der Gegend von Tarbes zuſammengezogen worden und warteten nur darauf, daß ein Weg gefunden würde, die Ueberwachung zu hintergehen. Das Blatt verſichect, die Werbeſtellen hätten bisher zwei Wege dafür ausgearbeitet, die beide über das in Andorra gelegene Tredos führten. In Toulouſe haben ſich, dem gleichen Blatt zufolge, 300 „Freiwillige“ für Sowjetſpanien gemeldet und warteten nur noch einen günſtigen Augenblick ab, um die Grenze überſchreiten zu können. Am 22 Februar hätten 30 ſpa⸗ niſche„Freiwillige“ und drei Sowjetruſſen Perpignan ver⸗ laſſen. Die drei Sowjetruſſen ſeien im Beſitz von Diploma⸗ tenpäſſen geweſen und hätten die Grenze überſchreiten dürfen. „Echo de Paris“ meldet weiter, die Machthaber in Va⸗ lencia hätten in Lüttich einen Vertrag abgeſchloſſen über den Ankauf von 30000 Gewehren, die aus einer holländiſchen Fabrik ſtammen. In Paris beſchäftige ſich zurzeit eine Bank für Rechnung der Bolſchewiſten mit dem Ankauf von 20 000 Gewehren und 30 Millionen Schuß Mu⸗ nition, die aus der Tſchechoſlowakei ſtammen. Der ſowjet⸗ ſpaniſche Dampfer„Auguſtin“ habe den Hafen von Nizza am 19. Februar mit einer Ladung von 50 Kiſten Mu⸗ nition mit Beſtimmung Barcelona verlaſſen. Der Damp⸗ fer„Cervera“ ſei am 26. Februar von Marſeille nach Bar⸗ celong ausgelaufen mit einer Ladung Kriegsmaterial und Lebensmittel. Am gleichen Tage habe der Dampfer „Aygueles de Izeo“ Marſeille verlaſſen in Richtung Bar⸗ celona mit einer Ladung Kriegsmaterial. 3000 Gas⸗ masken ſeien kürzlich in Bilbao eingetroffen, wo zurzeit eifrig an der Herſtellung von Giftgaſen unter der Lei⸗ 190 von ſieben ſowjetruſſiſchen Chemikern gearbeitet würde. Von der franzöſiſchen Grenze bei Perthus meldet man, dem„Echo de Paris“ zufolge, die Durchfahrt von 3 wei Laſtwagenzügen mit Treibſtoff für Barcelona. Am 23. Februar paſſierten drei Tank⸗Kraftwagen mit 35 000 Litern Benzin und am 24. Februar vier Tank⸗Kraftwagen mit 40 000 Litern die Grenze. Von Valencia kommend, iſt ein Fokker⸗Flugzeug in Toulouſe eingetroffen und brachte 400 Kilo Goldbarren mit. Die franzöſiſchen Flugzeuge für Spanten In der außenpolitiſchen Ausſprache im britiſchen Un⸗ terhaus beſchäftigte ſich der Konſervative Cazalet mit der Lage in Spanien Er erklärte, Beweismaterial da⸗ für beibemgen zu können, daß die bolſchewiſtiſchen Macht⸗ haber in Spanien nicht auf verfaſſungsmäßigem Wege ge⸗ wählt ſeien Alles, was in Sowjetſpanien geſchehe, ſel ver⸗ faſſungswidrig Als der Abgeordnete von den umfangrei⸗ chen Munitions-, Geſchütz⸗ und Flugzeuglieferungen an die ſpaniſchen Bolſchewiſten ſprach, fragte die Herzogin von Atholl, eine konſervatwe Abgeordnete, ob er glaube, daß die franzöſiſche Regierung Flugzeuge geſandt habe.(Zwiſchenrufe konſervativer Abgeordneter„Tau⸗ ſende!“) Cazalet ging auf dieſe Frage ein und erklärte, abge⸗ ſchoſſene franzöſiſche Flugzeuge geſehen zu haben. Ueber 100 Flugzeuge hälten Frankreich verlaſſen können, ohne daß die Regierung etwas davon erfahren hätte.(2) Frank⸗ reich habe Munition, Flugzeuge und Menſchen geſchickt. Giftgasfabrik zerſtört Salamanca, 3. März. Der Heeresbericht des Oberſten Befehlshabers in Sala⸗— manca meldet:„Die Angriffe der Bolſchewiſten an der Oviedo-Front waren ſchwächer als am vergangenen Tag. Sie wurden mit großen Verluſten für den Gegner abge⸗ ſchlagen Flüchtlinge aus Madrid berichten, daß die bolſche— wiſtiſchen Verluſte in der letzten Zeit an der Jarama-Front außerordentlich groß waren Von der Südarmee wird ge⸗ meldet daß die Bolſchewiſten bei Orgiva ſüdlich von Gra⸗ nada einen Angriff unternommen haben, der zurückgeſchla⸗ gen wurde:“ Der Bericht meldet, daß die nationalen Flieger in die⸗ 55 Tagen ein katalaniſches Elektrizitätswerk, das den bol⸗ chewiſtiſchen Waffenfabriken Strom lieferte, ſowie die Flit⸗ Fabrik in Tarragona, die jetzt an Stelle des bekannten In⸗ ſektenverkilgungsmittels Giftgaſe herſtellt, bombardierk und zerſtört häkten. 5 Seines Herzens Königin Seine Stimme hatte einen ſeltſamen, zwingenden Ton, und Lieſelotte fühlte, daß ſie unter ſeinen Blicken errötete. Kaum aber hatte Michael Romanowski ſein Lied be⸗ endet, da war ein jäher Aufſchrei zu hören, ſo daß Lieſe⸗ lotte erſchreckt vom Flügel aufſprang und zu ihrem Vater eilte, der wie erſchöpft in den Polſtern ſeines Rollſtuhles lehnte. 5 Lieſelotte ſank neben ihrem Vater in die Knie umklammerte deſſen Hände und ſtammelte: „Was iſt geſchehen, Väterchen— hat dich das Lied ſo ſehr erregt?— Hat es in deinem Herzen wehmütige Er⸗ innerungen geweckt?“ a Dabei irrten ihre Blicke beſorgt zu Annie Willinger und ſie erſchrak noch mehr, als auch deren Geſicht totenblaß war. „Annie— was iſt mit euch geſchehen?— Was hat euch ſo erſchreckt, daß ihr faſt ſtumm ſeid vor Entſetzen“ „Da richtete ſich Annie Willinger auf und reichte mit a wet Händen Lieſelotte den Brief zu, wobei ſie ſtam⸗ Miele? 18 N a „Ein Geſpenſt, Lieſelotte— ſieh hier dieſen Brief— 1 das Lied hat uns erſchreckt— wir haben es kaum ge⸗ 8 ört—.* 1275 5 2 5 „Da richtete ſich auch Leopold Mayburg haſtig auf, ſeine 11 0 umklammerten Lieſelottes Arm und erregt ſtieß er hervor: 5 5 i Der Brief 195 der Brief— ſieh ſelbſt, Lieſelotte — iſt es eine Täuſchung? Iſt es ein Geſpenſt, das uns nieder, ſchreckt und ängſtigt?“ Verwundert faßte Lieſelotte nach dem ſchmutzigen um ſchlag, der mit vielen fremden Marken beklebt war. f Doch kaum hatte ſie einen Blick auf die ſteile, ener iſche Handſchrift geworfen, da wurden ihre Augen im Schreck 5 . eee ee eie ene e eber Wird es in Siraßburg anders? Volksfront⸗Niederlage bei den Kundfunkwahlen. Paris, 3. März. In Frankreich haben die Wahlen für den Verwaltungsrat des ſtaatlichen franzöſiſchen Rundfunks ſtattgefunden, bei denen jeder Beſitzer eines Rundfunkge⸗ räts, der die Rundfunkgebühr für 1937 gezahlt hat, wahl⸗ berechtigt war. Ebenſo wie bei den Parlamentswahlen ſtanden ſich zwei Blocks gegenüber, auf der einen Seite die Linksgruppen, die eine„Volksfront“ ⸗Liſte unter dem Namen„Radio Liberte“ aufgeſtellt hatten, und auf der anderen Seite die Rechtsoppoſition mit ihrer Liſte„Radio⸗ Familie“ Die Auszählung der Ergebniſſe der Wahlen iſt immer noch in Gang und es iſt wenig wahrſcheinlich, daß das end⸗ gültige Ergebnis für Paris vor Freitag der Oeffentlichkeit bekanntgegeben werden kann. Beſonders intereſſant iſt das Ergebnis in Straßburg, wo„Radio- Familie“ 82 141 Stimmen auf ſich vereinigen konnte, während die Liſte der„Radio-Freiheit“ nur 33 638 Stimmen erzielte. Vom Rundfunkſendebereich Nord liegen folgende end⸗ gültigen Ergebniſſe vor:„Radio-Familie“ 183 272 Stim⸗ men,„Radio⸗Freiheit“ 130 146 Stimmen. Auch in den an⸗ deren Sendebezirken führt die Liſte der Rechtsoppoſiton zum Teil mit einer erheblichen Stimmenmehrheit. Warnung an die Geiſtlichkeit Alle rumäniſchen Hochſchulen geſchloſſen. Bukareſt, 4. März. Auf Grund der Miniſterratsbeſchlüſſe über die Entpoli⸗ kiſierung der Schulen und Kirchen ſind nunmehr alle Hoch⸗ ſchulen bis zum Inkrafttreten des neuen Hochſchulgeſetzes geſchloſſen worden. Alle Studenten werden aus den Uni- verſitätsſtädten unter Leitung der Behörden in ihren Hei⸗ maksort zurückbefördert. Zur Durchführung der Maßnahmen gegenüber der Geiſtlichkeit richtete der Kultusminiſter ein Schreiben an den Patriarchen, den er erſucht, die oberſte geiſtliche Behörde, den Heiligen Synod, dringend einzuberufen. Der Kultusminiſter begründet ſein Verhalten, indem er erklärt, daß„die Altäre einiger Kirchen, die der Unterdrückung der Leidenſchaften und der Unterwerfung unter das Geſetz und die Behörden dienen ſollen, Stätten politiſcher Kämpfe wur⸗ den, die Haß und Zwietracht verbreiteten. Fahnenweihen verſchiedener politiſcher Gruppen, Eidesleiſtungen, die Ab⸗ haltung von Veranſtaltungen und die Teilnahme an Aktio⸗ nen, die weder mit dem Weſen des chriſtlichen Glaubens noch mit den höheren Intereſſen des Staates vereinbar ſind. würden zur ſtändigen Beſchäftigung einer Anzahl von Die⸗ nern der Kirche.“ Der Kultusminiſter erwartet von den Beſchlüſſen des Heiligen Synod ein ſtrenges und kategoriſches Verbot ſeder Nichtbeachtung der rein geiſtlichen Pflichtan der Prieſter. ſchaft. Gleichzeitig wird dem Patriarchen zur Kenntnis ge⸗ bracht, daß auch die Regierung ſelbſt ohne Jögern die wirkſamſten Maßnahmen kreffen werde, um in Zukunft den Dienern der Kirche aller Grade das Abweichen von ihren Pflichten unmöglich zu machen. Nathanſon, Muskatenblüt und Genoſſen Organ der„Volksfront“ geſchloſſen. Warſchau, 3. März. Erhebliches Aufſehen erregt in Warſchau die durch die Behörden erfolgte Schließung des Hauptorgans der ſogenannten„Volksfront“, der„Dziennik Popularny“ Das Blatt war von dem marxiſtiſchen ehema⸗ ligen Miniſter Barlicki gegründet worden, deſſen Wahl zum Stadtpräſidenten von Lodz der Innenminiſter vor wenigen Tagen die Beſtätigung verſagt hat. Der„Dziennik Popu⸗ larny“ hat nur rund ein halbes Jahr beſtanden und be⸗ mühte ſich in dieſer Zeit nach Kräften, im Sinne der Moskauer Weiſungen in Polen Boden zu gewin⸗ nen. Die nationaliſtiſche Preſſe hat oft darauf hingewieſen, daß das Blatt Gelder aus Moskau bezieht, ſo letzkhin eine Summe von zwei Millionen Tſchechenkronen, die über Prag gekommen waren. Gleichzeitig mit der behördlichen Schlie⸗ ßung des Blattes führte die Polizei Hausſuchungen bei den Milarbeitern durch. Vierzehn Perſonen, die auf viel⸗ ſagende Namen wie Nathanſon, Muskatenblüt, Scheine wald uſw. hören, wurden verhaftet. Bei vielen wurde Beweismaterial für ihre revolutio⸗ näre Tätigkeit gefunden, ferner kommuniſtiſche Aufrufe, Bücher und Zeitſchriften ſowie Aufrufe zur Uterſtützuno der Bolſchewiſten in Spanien. 5 Kurzmeldungen Deukſcher Ohnehaltflug Deſſau— Weſtafrika. Berlin, 4. März. Nach einer Funkmeldung aus Vathurſt in Britiſch⸗Gambia iſt dort am Mittwoch 17 Uhr das Jun⸗ kers⸗Ju. 86⸗Flugzeug D—Akeég mit der Beſatzung Un⸗ tucht, Achterberg, Jürgenſen eingetroffen. Das Flugzeug, das am Dienstagvormittag in Deſſau zu einem Langſtreſ⸗ kenflug geſtartet war, hatte Mittwochmorgen in der Nähe von Dakar die weſtafrikaniſche Küſte verlaſſen und befand ſich bereits 600 Kilometer ſüdweſtlich über dem Atlantik auf dem Wege nach Südamerika, als das bis dahin vorzüglich verlaufene Unternehmen aus noch nicht bekannten Gründen abgebrochen werden mußte und die Ju. 86 nach 26ſtündigem Flug zur Umkehr gezwungen wurde. Wenn auch das End⸗ ziel diesmal nicht erreicht werden konnte, ſo bedeutet dieſer Ohnehaltflug über rund 6500 Kilometer doch eine vortreff⸗ liche Leiſtung von Beſatzung und Flugzeug. Ein vierter Mord des Freienwalder Mörders. Berlin, 3. März. Der von der Kriminalpolizei Berlin unter dem Verdacht des mehrfachen Mordes feſtgenommene 27jährige Willi Roloff hat im Laufe eines umfangreichen Ermittlungsverfahrens drei Morde eingeſtanden. Nunmehr hat Roloff ein weiteres Verbrechen an einer bis jetzt unbe⸗ kannten Frau eingeſtanden, deren Skelett in einer Scheune in Mecklenburg aufgefunden wurde. Dieſe Frau will Ro⸗ loff an einem Juni-Abend des Jahres 1931 auf der Land⸗ ſtraße von Teterow nach Gnoien(Mecklenburg) am Gut Remlin mit ſeinem Motorrad angefahren und ſehr ſchwer verletzt haben. Um Unäannehmlichkeiten aller Art aus dem Weg zu gehen, hat er die Ohnmächtige in eine in der Nähe gelegene Scheuer geſchleppt und dort erſchlagen. Um die Entdeckung dieſer ſchweren Bluttat nach Möglichkeit hin⸗ auszuſchieben, hat er die Leiche zunächſt unter Stroh ver⸗ ſteckt und ſpäter in dieſer Scheuer vergraben. Die Bremſen verſagten In den Juliſchen Alpen.— Zwei Toke, ſechs Verletzte. Mailand, 4. März. Zwei Tote und ſechs Verletzte for⸗ derte ein Unfall auf der elektrifizierten Eiſenbahnlinie Udine—Tarvis. Eine elektriſche Lokomotive, deren Bremſen nicht in Ordnung waren, ſauſte auf einer abſchüſſigen Strecke hinter der Station Chiuſa Forte mit 150 Kilometer Geſchwindigkeit auf einen herankommenden Güterzug Beide Maſchinen und zwei Güterwagen ſprangen aus den Schie⸗ nen und ſtürzten über die Böſchung. Die Führer der beiden Lokomotiven wurden ſchwer verletzt geborgen. Zwei Mann vom Gepäckwagen fanden den Tod. Vier Bremſer erlitten leichtere Verletzungen. Der Führer der elektriſchen Lokomotive hatte das Ver⸗ ſagen der Bremſen bemerkt und deshalb Gegenſtrom ein⸗ geſchaltet. Dabei brannte jedoch die Sicherung durch. Zu allem Unglück verſagten auch die Handbremſen, ſo daß die Maſchine auf der abfallenden Strecke in immer ſchnellere Fahrt geriet Lawinenunglücke Innsbruck, 3. März. In den Oetztaler Alpen ereigneten ſich zwei Lawinenunglücke, denen jeweils ein Menſchen⸗ leben zum Opfer fiel. In der Nähe von Vent wurden zwei Engländer von einer niedergehenden Lawine erfaßt und in die Tiefe geriſſen Ein Medizinſtudent aus London konnte nur noch als Leiche geborgen werden.— Im Gebiet der Ramoalpe kam der 23jährige Münchener Student Ru⸗ dolf Steinmetz unter eine Lawine. Seine Leiche iſt bis jetzt noch nicht aufgefunden worden. Mailand, 3. März. Zwei deutſche Skifahrer, die von der Monte-Pana⸗Hüte in den Dolomiten nach dem Sella ⸗Joch unterwegs waren, wurden von einer Lawine verſchüttet. Während es dem einen mit großer Mühe gelang, ſich zu befreien kam ſein Begleiter, der 29jährige Paul Lachebuſch aus Barmen, in den Schneemaſſen ums Leben. Meran, 4. März. Im hinteren Paſſeiertal auf der Straße zwiſchen Moos und Ravenſtein gingen vier große Lawinen hintereinander nieder. Eine fünfte Lawine ſtürzte vom Dim⸗ meljoch in die Tiefe und riß eine Arbeiterbaracke mit ſich. Zwei italieniſche Arbeiter wurden verletzt, dem einen wur⸗ den beide Beine zerſchmettert. Auch im Stubaital hat eine Staublawine die Straße bei Ranalt vollkommen verlegt. 1125 3 WAE eee U Wie gebannt ſtarrte ſie auf das Schreiben, ſtrich ſich dann haſtig mit der Hand über die Stirn und murmelte: „Das iſt doch Konrads Handſchrift!“ Leopold Mayburg atmete ſchwer. „Auch ſie— auch ſie—.“ Er taſtete nach dem Brief und riß ihn förmlich Lieſelottes Händen. Dieſe aber ſchrie erregt auf. „Das iſt doch unmöglich— Konrad iſt doch ſchon ſeit vielen Jahren tot—.“ Annie Willinger hatte ſich erhoben und war dicht neben den Stuhl Mayburgs getreten. „Und doch iſt es Konrads Handſchrift,“ ſtammelte ſie er⸗ regt,„und das Datum iſt aus neueſter Zeit.“ „Wie iſt das aber möglich— können denn Tote wieder lebendig werden?“ Lieſelotte ſtarrte ihren Vater und Annie Willinger an. Wieder ſchauten alle wie gebannt auf den weißen Um⸗ ſchlag, und Annie Willinger flüſterte: „Es iſt wie ein Gruß aus einer fremden Welt—.“ Da rückte Leopold Mayburg ſeine Brille zurecht und riß mit zitternden Händen den Umſchlag auf. Der Gelähmte hatte haſtig die weißen Blätter umge⸗ wendet, nickte ernſt und murmelte: „Von Konrad— von meinem Sohn—.“ „So lebt er noch?— So iſt er nicht tot, wie Nachrichten vom Kriegsſchauplatz meldeten?“ Annie Willinger aber war in einen Stuhl niedergefallen, denn ihre Füße vermochten ſie nicht mehr zu tragen. Ihr Geſicht war wie das einer Toten, und mit einer aus 71 uns die tonloſen Stimme, die deutlich verriet, daß ſie dieſe Nachricht noch nicht zu faſſen vermochte, flüſterte ſie: „Er lebt— er iſt nicht ein Opfer des Krieges gewor⸗ den— und wir haben ſo viele Tränen um ihn geweint.“ Ihr Vater aber drängte: 2 8 8 „Lies Lieſelotte— lies dieſen Brief vor, damit wir endlich erfahren ob wir auf ein Wiederſehen hoffen dürfen.“ Aber als Lieſelotte den Brief in ihren Händen hielt und auf die Zeilen niederſtarrte da tanzten die Buchſtaben vor ihren Augen, d daß ße erklärte: 5 en e „Ich kann nicht leſen, Vater!“ Da ſich Leopold Mayburg ſelbſt nicht ſtark genug fühlte, dieſe Zeilen ſeines totgeglaubten, vielbeweinten Sohnes zu leſen, und da er ſah, daß auch Annie Willinger wie ohn⸗ mächtig in den Polſtern eines Stuhles lehnte, wandte er ſich an Michael Romanowski, der noch immer am Flügel ſtand und nicht wagte, irgend eine Frage zu ſtellen. „Herr Romanowski— Sie allein werden von uns allen einen klaren Blick behalten haben— bitte, leſen Sie uns dieſen Brief vor.“ Eilig rückten auch die beiden Frauen näher und bettelten: „Ja, leſen Sie dieſen Brief!“ Michael Romanowski faßte nach dem Schreiben und be⸗ gann mit leiſer, erregter Stimme zu leſen. 8 „Petersburg, im Frühling 1926. Meine Lieben daheim! Viele, viele Briefe habe ich in den letzten Jahren in die Heimat geſchrieben und mit zitterndem Herzen Tag um Tag, Woche um Woche und ſchließlich Jahr um Jahr auf eine Antwort gewartet; keine iſt jemals in meine Hände ge⸗ langt, trotzdem ich mich noch ſo ſehr danach ſehnte und vor Verzweiflung faſt vergangen bin. Unter blutigen Tränen habe ich erkennen müſſen, daß all mein Schreiben umſonſt war, daß keine Nachricht von mir zu Euch gelangte und daß ich umſonſt auf einen Gruß von Euch wartete. Vielleicht 1 5 Ihr mich ſchon längſt für einen Toten, habt mich viel⸗ eicht ſchmerzlich beweint, aber ich lebe noch, habe alle die langen, entſetzlichen, qualvollen Jahre gelebt, da ich in die Hände der Feinde fiel und deren Gefangener wurde. Er⸗ ſpart mir davon zu berichten, was ich erlebt, was ich ge⸗ litten habe; es iſt vorüber. Ich lebe noch, ich bin nun frei und werde heim ehren zu Euch, meine Lieben, um Euch in nieine Arme zu ſchließen und Euch die Gewißheit zu geben, daß mich der grauſame Tod verſchont hat, wenn mir das Schickſal auch ein hartes und ſchweres Los auferlegte, ſo daß meine Haare gebleicht ſind und meine Hände ſchwere Schwielen zeigen.. 5 . N(Fortſetzung folgt.) 5 e 1881 Badiſche Chronik Beſuch des Reichsſtatthalters In Mannheim und in Weinheim. Mannheim, 4. März. Reichsſtatthalter Gauleiter Ro⸗ bert Wagner beſichtigte am Mittwoch in Begleitung eini⸗ gen Herren im Rathaus, wo er von Oberbürgermeiſter Renninger, Kreisleiter Dr. Roth, Landeskommiſſär Scheffelmeier, Polizeipräſident Dr. Ram ſperger und einigen Herren der Verwaltung begrüßt wurde, die im Ba Rathausſaal ausgelegten Pläne über die großen Bauprojekte der Stadt ſowie die ſeit der Machtüber⸗ nahme durchgeführten Maßnahmen. An Hand des aufge⸗ ſtellten Stadtmodells und weiterer Pläne wurde der Gene⸗ ralbebauungsplan durchgeſprochen. Der Reichsſtatthalter äußerte ſich ſehr lobend und anerkennend über die verſchie⸗ denen Maßnahmen und Projekte. Inzwiſchen hatte ſich vor dem Rathaus eine größere Menſchenmenge angeſammelt, die den Reichsſtatthalter und Gauleiter bei der Abfahrt ſtür⸗ miſch begrüßte, Beſonders freute er ſich über die Blumen⸗ ſpenden, die ihm einige kleine Kinder überreichten. Der Reichsſtatthalter beſichtigte anſchließend einige Maßnahmen und Projekte an Ort und Stelle und ſtattete der Sie d⸗ lung Schönau einen Beſuch ab. Auch hier wurde er Ice von der Jugend begrüßt und war über die ver⸗ ſchiedenen Maßnahmen und großzügigen Pläne der Stadt ſehr erfreut. [ Weinheim, 4. März Reichsſtatthalter Robert Wagner traf. von Mannheim kommend, nachmittags in Weinheim ein. Die Stadt trug reichen Flaggenſchmuck. Nach einer Be⸗ ſprechung im Rathaus fuhr der Reichsſtatthalter zu der Siedlung am Stahlbad, die ebenfalls feſtlich geſchmückt war, um dort am Richtfeſt teilzunehmen. Nach 11 von Direktor Schönlein⸗ Frankfurt a M. und Oberbürgermeiſter Dr. Huegel mahm der Reichsſtatthalter und Gauleiter das Wort zu grundſätzlichen Ausführungen über die politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Aufbauarbeit der Stadt Weinheim, die durch Er⸗ ſtellung einer Siedlung zur Steigerung der Produktion bei⸗ trage Es war das marxiſtiſche Verbrechen, den Menſchen Der Erde zu entfremden, und es war das liberaliſtiſche Ver⸗ brechen, dieſen Beſitz an große anonyme Geſellſchaften zu überführen. Ein eigenes Heim bringt Glück und Freude. So dürfen die Weinheimer Siedler dieſes Glück erſtreben. Es handelt ſich dabei keineswegs nur um materielle Ge⸗ winne; wichtiger iſt der idealiſtiſche Vorteil. Das Volk der Scholle zu entfremden, es zu Lohnſklaven zu machen, führt zum Ende ſeines Seins. So werden unſere Siedler an die⸗ ſer Stelle einſt die Freude am Beſitz einer eigenen Wohn⸗ ſtätte erleben. In dieſem Sinn ſollen ſie ſich zu ihrem Teil im großen Aufbauwerk des Führers zuſammenſcließen. Nach dem Richtſpruch eines Zimmermannes brachte Orts⸗ gruppenleiter Niceus das Sieg⸗Heil auf den Führer aus. Die Nationalhymnen ſchloſſen die Kundgebung ab. Anſchlie⸗ ßend waren die Beteiligten kameradſchaftlich verſammelt. Heidelberg. Reichsſtatthalter Robert Wagner weilte in Heidelberg. Im Beiſein des Kreisleiters Seiler fand im Rathaus eine Beratung ſtatt, wobei Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus, wie die„Volksgemeinſchaft“ berichtet, die umfaſ⸗ ſenden Pläne darlegte, mit deren Durchführung Heidelberg in den nächſten Jahrzehnten ſich beſchäftigen muß. Auch die Dezernenten Dr. Neundörfer und Direktor Muncke nahmen zu den Vorhaben und den bereits durchgeführten Maßnah⸗ men ſeit der Machtübernahme Stellung. Als der Gauleiter ſpäter das Rathaus verließ, wurde er von zahlreichen Volks⸗ genoſſen mit freudigem Zuruf begrüßt. Eine Beſichtigung verſchiedener in der letzten Zeit durchgeführter Siedlungs⸗ und ſtraßenbautechniſcher Maßnahmen ſchloß ſich an. Nach einer abſchließenden Beſprechung im Hotel„Reichspoſt“ ver⸗ abſchiedete ſich der Reichsſtatthalter mit Worten des Dankes für die geleiſtete vorzügliche Aufbauarbeit. Heidelberg.(Auf der Fahrbahn unſicher ge⸗ worden.) Auf der Bergheimer Straße wollte der 60jährige Invalide Georg Hauſer aus Hockenheim zwiſchen zwei par⸗ kenden Kraftwagen durchgehen und die Straße überqueren. Als er auf der Mitte der Fahrbahn einen aus Richtung Mannheim kommenden Lieferkraftwagen bemerkte, wurde er unſicher und ging erſt rückwärts, dann vorwärts. Nun wollte der Kraftwagen rechts ausweichen. In dieſem Augenblick trat Hauſer wieder zurück und lief vor den Wagen, wurde von dieſem erfaßt und zu Boden geworfen. Der Anglück⸗ liche erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er auf dem Trans⸗ port ins Krankenhaus ſtarb. Die Schuldfrage iſt noch nicht einwandfrei geklärt, doch dürfte den Kraftwagenführer kaum eine Schuld treffen. Hauſer befand ſich auf dem Wege zur Klinik, um ſeine kranke Frau zu beſuchen. Ui Haßmersheim.(Schiffer im Rhein ertrun⸗ ten.) Der 70jährige Schiffsbeſitzer Heinrich Heuß iſt dieſer Tage bei Weſeling im hochgehenden Rhein ertrunken. Heuß wollte demnächſt in den Ruheſtand treten. () Weingarten b. Bruchsal.(Die Steuerung ver⸗ ſagte.) Noch gut abgelaufen iſt ein Autounfall zweier Mannheimer. Da die Steuerung verſagte, rannte der Wagen gegen einen Telegrafenmaſt, der umgeriſſen wurde. Die bei⸗ den Inſaſſen erlitten Schnittwunden. „etz 1 5 Die 9 Geſchichte vom großen Froſt 8 Rohr war geplatzt.„Na, liel e folgt morgen im Neckal⸗Boben!) () Pforzheim.(Sie ſpielten„Feuerles“.) In Pfinzweiler brannte das Oekonomiegebäude des Händlers Fritz Weigold nieder. Das Vieh konnte gerettet werden. Drei Buben hatten im Holzſchopf ein„Feuerle“ gemacht und ſo den Brand verurſacht. () Gutach.(Tödlicher Sturz vom Rade.) Der 58jährige verheiratete Bahnarbeiter Jakob Blum zog ſich durch einen Sturz vom Fahrrade ſo ſchwere innere Ver⸗ letzungen zu, daß er im Hornberger Krankenhaus operiert werden mußte. Leider war keine Rettung mehr möglich. Blum iſt dieſe Nacht geſtorben. () Pforzheim.(Nachſpiel eines Verkehrs⸗ unglücks.) Wegen fahrläſſiger Tötung hatte die Große Strafkammer am 23. Juni v. J. den 24jährigen Ludwig Flößer aus Durlach freigeſprochen. Auf Reviſion der Staats⸗ anwaltſchaft hob das Reichsgericht das Urteil auf und ver⸗ wies die Sache an die Vorinſtanz mit der Begründung, daß die Frage der Fahrläſſigkeit nicht genügend geprüft worden ſei. Flößer hat am 25. April v. J. in Pforzheim an der Straßenkreuzung Luiſen⸗ und Iſpringerſtraße einen 11jährigen Burſchen, der unmittelbar an der Kreuzung mit ſeinem Fahrrad ſtand, überfahren und getötet. Das Gericht erblickte diesmal das Verſchulden des Angeklagten in dem Amſtand, daß er in dem Augenblick, als er die Kreuzung paſſierte und ihm zu gleicher Zeit dort ein Laſtwagen be⸗ gegnete, die Fahrgeſchwindigkeit nicht vermindert und auch nicht gehalten hat. Mit ſeinem mit 300 Zentner Kohlen geladenen Laſtzug iſt der Angeklagte rechts in die Iſpringer⸗ ſtraße eingebogen und hat ſo das Unglück herbeigeführt. Es wurde auf eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten erkannt. () Waldulm b. Bühl.(Schwerer Verkehrsun⸗ fall.) Der verheiratete Polizeidiener Eduard Zimmermann wurde bei ſeinem Dienſtgang zwiſchen 11 und 12 Uhr nachts von einem Motorradfahrer, der von Oberkirch kam, ſo heftig angefahren und auf die Fahrbahn geſchleudert, daß er mit einem linken Unterſchenkelbruch und erheblichen Kopfverletzun⸗ gen liegen blieb. Der Motorradfahrer, der ebenfalls zu Fall kam, blieb unverletzt. Murg b. Säckingen.(Laſtauto mit Anhänger verunglückt.) Ein ſchwerer Verkehrsunfall trug ſich bei der Einfahrt in die Murgtalſtraße zu, wo ſich eine gefähr⸗ liche Kurve befindet. Das Laſtauto mit Anhänger des Land⸗ wirts Oeſchter aus Niederhof geriet über die Fahrbahn und ſtürzte den ſteilen Hang hinunter. Die drei Mitfahrenden, Oeſchter, ſeine Mutter und ein Begleitmann, tamen unker die Wagen zu liegen. Erſt nach längerer Zeit konnten ſie, nachdem die Wagen gehoben waren, aus ihrer gefährlichen Lage befreit werden. Landwirt Oeſchter hat ſchwere Rip⸗ penbrüche, ſeine Mutter einen Schlüſſelbeinbruch davongetra⸗ gen, während der Begleitmann mit leichteren Verletzungen davonkam. Aus den Nachbargauen Tödlicher Unfall bei Tunnelarbeiten. Ludwigshafen. Die Reichsbahndirektion teilt mit: Mit⸗ tags 12 Ühr ereignete ſich bei Bauarbeiten am Tunnel Altenhof auf der Strecke Hochſpeyer—— Enkenbach ein ſchwerer Unfall. Beim Aufſtellen eines Arbeitsgerüſtes ſtürzten noch nicht befeſtigte Rüſthölzer um, von denen ein 44jähriger Arbeiter tödlich getroffen wurde. Der Unfall iſt umſo trauriger, als es ſich um Nacharbeiten handelte, wah⸗ rend bei den ſchwierigeren eigentlichen Umbauarbeiten je⸗ der Unfall vermieden werden konnte. Mutter ſtürzt ſich mit Kind aus dem Fenſler. Ludwigshafen, 4. März. Aus noch unbekannten Grün⸗ den ſtürzte ſich am Mittwoch hier eine Ehefrau im ſüdlichen Stadtteil mit ihrem noch nicht einen Monat alten Kind aus der im dritten Stockwerk gelegenen Wohnung auf die Slraße, wo beide bewußtlos liegen blieben. Das Kind iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Die Verletzungen der Frau ſind äußerſt ſchwerer Natur. Das Eheverhältnis der Frau war denkbar aut. — Bad Mergentheim.(Schwerer Junge ge⸗ faßt.) Das Landjägerſtationskommando wurde von ver⸗ ſchiedenen Seiten benachrichtigt, daß ein angeblicher Monkeur von der AcG., Zweigſtelle Stuttgart, mit Genehmigung des Arbeitsamtes Arbeiter anwerbe. Die Arbeiter mußten ſofort eine Kaution von 30 bis 50 Mark bezahlen. Der Herr„Monteur“ hatte ſich auch hier eine Zweizimmerwoh⸗ nung für monatlich 90 Mark gemietet. Die Fahndung wurde ſofort aufgenommen und bald konnte der angebliche Monteur geſtellt werden. Von dem Stationskommando machte der junge Mann einen Fluchtverſuch. Eine wilde Jagd entſtand. Drei Beamte zu Fuß und Fahrrad und hilfsbereite Zivil⸗ perſonen nahmen die Verfolgung auf. Im Weberdorf konnte der Ausreißer gefaßt werden. Es iſt der 26jährige Eugen Trumpp aus Crailsheim, der ſich verſchiedener Namen be⸗ diente und hauptſächlich als Curt Wanner ſeine Betrügereien ausführte. Von 10 Behörden wurde der Ausreißer geſucht. — Winterbach, Kr. Schorndorf.(Herzſchlag auf dem Bahnhof.) Auf dem Bahnhof erlitt ein Mann namens Beck aus Stuttgart einen Herzſchlag. Der Entſchla⸗ fene iſt aus Weiler⸗Rems gebürtig und war dort auf Beſuch. Darmſtadi.(Sie ſpielte ſich als„Gräfin! auf.) Vor dem Sondergericht hatte ſich ein flottes Mädel aus dem Bayrtſchen zu verantworten, die ſich mit einem Oden⸗ wälder in Garmiſch verlobt hatte und nun bei den zukünf⸗ tigen Schwiegereltern zu Beſuch weilte Sie gab ſich als ungariſche Gräfin aus, der ihre Mutter ein großes Gut mit Pferdegeſtüt uſw trotz des väterlichen Teſtaments ſtreitig mache. Dabei ließ ſich die Braut— einmal im Zug— auch dazu verleiten, von ihren guten Beziehungen zur Oberſten SA⸗Leitung zu flunkern und Geſchichten zu erzählen, die die SA herabſetzen mußten Deswegen ſtand ſie vor dem Son⸗ dergericht, das die mehrfach vorbeſtrafte Hochſtaplerin über den Antrag des Staatsanwalts hinausgehend wegen Ver⸗ gehens gegen das Heimtückegeſetz zu einer Gefängnisſtrafe von 10 Monaten verurteilte. Klein⸗Auheim.(In den Tod gegangen?) Als vermißt gemeldet wird der 47 jährige, verheiratete Land⸗ wirt Johann Peter Schroth Er verließ am Nachmittag des 27. Februar ſeine Wohnung ohne daß bis ſetzt etwas über ſeinen Aufenthalt bekannt geworden iſt Es wird vermutet, daß Schroth Selbſtmord begangen hat. Der Vermißte iſt 1,62 m groß, blond, von abgemagerter Geſtalt und hat im Oberkiefer ein künſtliches Gebiß Er war bekleidet mit feld⸗ grauem umgeänderten Militärrock und Mancheſterhoſe. Klein Steinheim.(Fahrerflucht). In der Nähe des Bahnhofs wurde nachts ein Radfahrer von einem Perſonen⸗ kraftwagen angefahren und ſchwer verletzt Der Autofahrer, der vorſchriftswidrig gefahren war, ſetzte nach dem Unfall ſeine Fahrt fort, ohne ſich um den Verunglückten zu küm⸗ mern Es handelt ſich um einen dunklen Wagen mit der Nummer 2440 deſſen Buckſtaben⸗Kennzeichen, nicht erſicht⸗ lich war Der verunglückte Radfahrer mußte in das Kran⸗ kenhaus gebracht werden. Lalcale Nuud cui aũ Vorſtellung des Nationaltheaters in Mhm.⸗Seckenheim. Wenn ein Kunſtinſtitut vom Range und der Tra⸗ dition, wie das Mannheimer Nationaltheaſer außerhalb ſeiner Wirkunasſtätte Vorſtellungen gibt, ſo iſt das kein alltägliches Ereignis. Es iſt daher begreiflich, daß auch für die am kommenden Samstag, den 6. März, abends halb 9 Uhr. in der Turnhalle des To. 98 ſtattfindende Vorſtellung ſich allſeits ein großes In ſereſſe zeigt. Das Stück„Der Etappenhaſe“ iſt in ſeiner Art und Wirkung; einmalig, und ohne Zweifel dürfte es niemand zu bereuen haben, der dieſe Vorſtellung beſucht. Dieſer Schlager, der ſeit Weihnachten auf dem ſonntäglichen Spie plan des Nationaltheaters ſteht, erfreut immer wieder ſe ne Beſucher. Auch die Preſſe beurteilt dieſes erfolgre che Luſt⸗ ſpiel der diesjährigen Winterſpielzeit außerordentlich günſtig und beſonders wird die Mannheimer Aufführung, die es verſtanden hat, alle Vorzüge dieſes unverwüſtlichen Stückes in das helle Licht zu rücken, gelobt. Dies iſt jedermann begreiflich, der erfährt, daß in den Stück fo⸗⸗ gende Künſtler beſchäftigt ſind: Rudolf Birkenmeyer, Erwin Linder, Hans Becker, Klaus W. Krauſe, Eduard Marks und Alice Decarli. Wer ſich einmal einen Abend lang wirklich herzhaft auslachen und die ſich bietende günſtige Ge ſegen eit nicht verſäumen will, tut gut daran, ſich ſchnellſtens eine Ein⸗ trittskarten zu beſorgen. Knabe vom Auto erfaßt. Auf der Straße zwiſchen S 4 und Ss lief ein neunjähriger Schüler gegen einen in Richtung Friedrichsbrücke fahrenden Perſonenkraftwagen. Der Junge wurde vom Kraftwagen erfaßt und zu Boden ge⸗ ſchleudert. Mit dem Krankenwagen der Feuerlöſchpolizei wurde er zu einem Arzt gebracht, der einen komplizierten Unterſchen⸗ kelbruch feſtſtellte. Nach den bisherigen Erhebungen ſcheint den Führer des Kraftwagens keine Schuld zu treffen. Bei zwei weiteren Verkehrsunfällen wurden zwei Perſonen verletzt und drei Kraftfahrzeuge beſchädigt. Zur Beachtung! Für Wehrpflichtige des Beurlaubtenſtandes. Um die Wehrpflichtigen des Beurlaubtenſtandes vor Be⸗ ſtrafung zu ſchützen, wird von einem Wehrkreiskommando bekanntgegeben: 1. Alle aus der neuen Wehrmacht entlaſſenen Soldaten, alle gemuſterten Dienſtpflichtigen(Geburtenjahrgänge 1913 bis 1916), alle angenommenen Freiwilligen, alle ſonſtigen Wehrpflichtigen des Beurlaubtenſtandes, die im Beſitz eines Wehrpaſſes ſind, oder die eine Benachrichtigung über ihre Verwendung erhalten haben, oder die mündlich oder ſchrift⸗ lich belehrt worden ſind, daß ſie in der Wehrüberwachung ſtehen, haben die Pflicht, ſede Veränderung ihrer Wohnung(Anſchrift) dem zuſtändigen Wehrmeldeamt innerhalb einer Woche ſchriftlich anzuzeigen. 2. Dieſe Meldung muß enthalten: Vorname, Zuname, Geburtsdatum, Wehrnummer, gedient wann, bei welchem Truppenteil, bisherige Anſchrift(Ort, Straße, Hausnum⸗ mer), neue Anſchrift(Ort, Straße, Hausnummer). 3. Die Meldung muß a) an dasjenige Wehrmeldeamt ge⸗ richtet werden, aus deſſen Bereich der Wehrpflichtige fort⸗ zieht, und b) auch an dasjenige Wehrmeldeamt, in deſſen Bereich der Wehrpflichtige des Beurlaubtenſtandes zuzieht. Iſt der meldende Wehrpflichtige des Beurlaubtenſtandes im Beſitz eines Wehrpaſſes, ſo iſt der Wehrpaß der Meldung bei⸗ zufügen. 5 4. Eine Ab⸗ und Wiederanmeldung beim zuſtändigen Wehrmeldeamt hat auch dann zu erfolgen, wenn ein Wehr⸗ pflichtiger des Beurlaubtenſtandes ſeinen ſtändigen Wohnort länger als 60 Tage verläßt Geiſe oder Wander⸗ ſchafty!. Während der Dauer ſeiner Abweſenheit muß er dafür ſorgen, daß etwaige Befehle ihn erreichen. Führt die Reiſe oder Wanderſchaft für länger als 60 Tage ins Ausland, ſo iſt der Wehrpflichtige des Beur⸗ laubtenſtandes verpflichtet, vorher eine Arlaubsbe⸗ ſcheinigung bei ſeinem Wehrmeldeamt zu beantragen. —[j— — Achtung, Luftſchutzpfucht! Auf Grund des Luftſchutz⸗ geſeter ſind alle Deutſchen zu Dienſt⸗ und ſonſtigen Hand⸗ ungen, die ſich zur Durchführung von Luftſchutzmaßnah⸗ men im Intereſſe der Landesverteidigung erforderlich machen, geſetzlich verpflichtet. Trotzdem kommt es ab und zu noch vor, daß Volksgenoſſen unter Hinweis auf ihr vor⸗ geſchrittenes Lebensalter glauben, für Luftſchutzzwecke nicht mehr verwendbar zu ſein. Dieſe Anſicht iſt irrig! Ohne Rück⸗ ſicht auf das Lebensalter iſt es für jeden Deutſchen beider⸗ lei Geſchlechts eine nationale Pflicht, ſich dem Vaterland ohne Vorbehalte zur Verfügung zu ſtellen. In erſter Linie müſ⸗ ſen zu Luftſchutzzwecken natürlich Männer Verwendung finden. Nur dort, wo in den einzelnen Grundſtücken männ⸗ liche Volksgenoſſen ſehlen, müſſen Frauen herangezogen werden. Ganz beſonders wird noch darauf hingewieſen, daß Verweigerung der Luftſchutzpflicht ſchwere Strafe nach ſich zieht. 5 a Auch die Kindertelchen ſammeln Zum erſten Male wird auch der RNeichsbund der Kinderreichen ſich bei der ſechſten Reichsſtraßenſamm⸗ lung des Winterhilfswerzes beteiligen. Die Reichsbundes⸗ lelung hat im Einvernehmen mit der Reichsführung des Winterhilfswerkes angeordnet, daß ſich neben den Gliederun⸗ gen der Bewegung, SA., SS. und NSKK., auch erbgeſunde kinderreiche Vollſamilien des R. d. K. beteiligen, ſoweit ſie von den Amtsträgern des Reichsbundes der Kinderreichen zur Sammelaktion beſtimmt werden. Die Sammler des Reichsbundes der Kinderreichen tragen eine weiße Armbinde mit der Aufſchrift„Deutſche Familien“. Kinder unter 12 Jahren dürfen nicht zur Beteiligung herangezogen werden. Die kinderreichen Familien, die ſich bei dieſer Sammel⸗ aktion für ihre bedürftigen Volksgenoſſen einſetzen, werden nach ein⸗ oder zweiſtündiger Tätigkeit von anderen Sammlern abgelöſt. Alle Maßnahmen ſind getroffen, damit dieſe Volks⸗ genoſſen tatkräftig bei der Sammlung für das WH W hel⸗ f fen können. Die Sammelzeit iſt für Samstag, den 6. März, von 16 bis 22 Uhr und für Sonntag, den 7. März, von 9 bis 22 Uhr feſtgeſetzt. a N Wir alle lohnen den Einſatz der Sammler dadurch, daß wir die Marguerite aus Kunſtharz erwerben und ein Scherflein mehr opfern als bisher. N Margueriten und Brillanten Es war vier Uhr.— Frau Mechtild ſtand in ihrem Ankleideraum vor dem hohen, ſchmalen Spiegel.— Ein letztes Ueberprüfen ihrer Geſtalt, der Kleidung und des funkelnden Brillantſchmuckes.— Jetzt noch die WHW.⸗ Marguerite mit dem Glückskäfer. Sie war ſchon im Beſitze des neuen Abzeichens und wollte heute ihre Gäſte damit überraſchen; hatte ſie doch ſogar vor, heute zu glänzen mit dem Bericht über die Eut⸗ ſtehung und Herkunft der Marguerite mit dem Glücks⸗ käfer, der ihr bekannt geworden. Aber, warum fand ſich an ihrem Kleide kein vorteil⸗ hafter Platz für das Abzeichen? Beides, ſowohl das klare helle Elfenbein als auch das funkelnde Rot des Käfers hob ſich doch ſo geſchmäckvoll von dem tiefen Sehwarz der fließenden Seide ab.— Was war es denn, was die An⸗ bringung des niedlichen Abzeichens nicht duldete? Frau Mechtilds Blick fiel auf die Brillanten.— Nein, Unnahbar, kalt und trennend Vorherr⸗ das war unmöglich.— alt. wehrten ſich ſcheinbax die prunkpollen Steine. Weltbild— M. ſchend behaupteten ſie den Platz auf dem vornehmen An⸗ zug der Dame.. Frau Mechtild wurde ernſt bei der Feſtſtellung des Schmuckkonfliktes. Sie verſpürte ein inneres„Halt“. Den Sinn ihres koſtbaren Edelſteinſchmuckes verglich ſie mit dem des Abzeichens. Ihr war, als hörte ſie die Worte des Führers, den gläubigen und vertrauensvollen Appell an die deutſche Frau und Mutter. Spürbar emp⸗ fing Frau Mechtild in dieſen Sekunden die helfende Größe deutſchen Frauentums und ſeiner Erfüllung im neuen Deutſchland. In den Spiegel ſchauend, löſten ihre Finger langſam Schmuckſtück um Schmuekſtück, bis ſie vor der Margue⸗ rite mit dem roten Käferlein kapitulierten.— Mit einem⸗ male fühlte ſich Frau Mechtild bewußter, größer, reifer.— Langſam ſchritt die ſchöne, junge Frau in die Emp⸗ fangsräume, ihre Gäfte zu begrüßen.— Noch ſpiegelte ſich auf ihren Zügen das gehabte Erlebnis. Schweigend darüber und doch beredt trug ſie es in den gaſtlichen Nach⸗ mittag hinein: dort wurde es zur Werbung für die Idee des Deutſchen Winterhilfswerkes und ſeiner Verwirk⸗ lichung. Als die Geſelligkeit zu Ende war, meinte man flü⸗ ſternd untereinander:„Frau Mechtild war heute ſo ernſt und würdevoll.— Aber es war ſehr intereſſant!“ Frau Mechtild ſelbſt trat tief und reich beglückt in ihren Ankleideraum zurück und meinte, liebevoll die kleine weiße Blume und das rote Käferlein anſchauend:„Haſt ſchon heute deinen Beweis angetreten, Käferlein, daß du ein Glückskäfer biſt!“ Marguerite und Glückskäfer ſchienen lebendig gewor⸗ den, noch leuchtender. Kein Wunde; hatten ſie, die Feld⸗ kinder, zreude des Volkes, doch den Sieg davongetra⸗ gen, den Sieg des Geiſtes über die Materie. Ka. Die Beförderungen der Reſerveoffiziere Ueberführung zur Landwehr Oberſtleutnant Altrichter macht in der ſoeben heraus- gekommenen vierten Auflage ſeines Buches„Der Offizier des Beurlaubtenſtandes“, Verlag E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, wichtige Mitteilungen über die Beförderungen der Reſerveoffiziere. Jede Beförderung zum nächſthöheren Offizierdienſtgrad der Reſerve wird von einer, Beförderungsübung von ſechs⸗ wöchiger Dauer abhängig gemacht. Die Ableiſtung einer Beförderungsübhung kenn serſt noch Erledigung der Pflicht⸗ übungen erfolgen. Einmalige Wiederholung jeder Beför⸗ derungsübung bei Nichterfolg iſt zuläſſig Wer die Beförderungsübung ohne Erfolg ableiſtet oder ſich ihr überhaupt nicht unterzieht, behält ſeinen bisherige: Dienſtgrad bei Beförderungsvorſchläge können ein Jahr nach Beför⸗ derung des aktiven Offiziers mit dem gleichen Dienſtalter vorgelegt werden. Beförderungen werden den Reſerveoffizieren von dem erst zuſtändigen Wehrbezirkskommando durch einen beglaubig⸗ ten Auszug aus den Perſonalveränderungen bekannt⸗ gegeben. Der Reſerveoffizier verbleibt im Reſerveverhältnis, ſo lange er zur Ableiſtung von Uebungen bereit iſt und ſeine Geeignetheit für eine Verwendung bei der fechtenden Druppe beſteht. Entſpricht er dieſen Bebingungen nicht mehr, ſo wird er mit Wirkung vom 1. April oder 1 Oktober jedes Jahres in das Londwehrverhältnis überführt. Das zuſtändige Wehrbezirkskommando verfügt die Verſetzung zur Landwehr, die früheſtens am 1. April des Kalenderjahres möglich iſt, in dem der Reſeroffizier ſein 35. Lebensjahr vollendet. Landwehroffiziere werden zu Landwehrübungen her⸗ angezogen, deren Zahl nicht beſchrankt iſt. Freiwillige Uebungen darüber hinaus ſind ſtatthaft. Beförderungen zum nächſthöheren Offizierdienſtgrad der Landwehr ſind möglich, Vorausſetzung iſt die Ableiſtung einer Beförderungsübung von vierwöchiger Dauer. Ein⸗ malige Wiederholung bei Nichterfolg iſt zuläſſig. Der Be⸗ förderungsvorſchlag erfolgt in der für Reſerveoffiziere vor⸗ Eine Rückverſetzung von Offizieren der Landwehr zu den Offizieren der Reſerve kann am 1. 4. oder am 1. 10. jedes Jahres beim Oberkommando des Heeres beantragt werden. Das Wehrpflichtverhältnis für Offiziere d. B. dauert bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjahres folgenden 31. März, in Oſtpreußen bis zu dem auf die Vollendung des 55, Lebensjahres folgenden 31. Marz. Ueber die geſetzliche Dauer der Wehrpflicht hinaus können Offiziere d. B. ſo lange im Wehrpflichtverhältnis verbleiben, bis ſie aus ihm entlaſſen werden. Die Wehrbezirkskommandos geben den Offizieren d. B. die Entlaſſung durch einen beglaubigten Auszug aus den Perſonalveränderungen bekannt. Krankenkaſſen fördern Kinderreichtum Ver ſtärkte Hilfe.— Erlaß des Arbeitsminiſters. Die geſetzliche Krankenverſicherung ſetzt ſich den Schutz der Familie und deren Geſunderhaltung zur beſondeden Aufgabe. Sie gewährt daher nicht nur dem Verſicherten, ſondern auch ſeiner Familie bei Krankheit die notwendige Hilfe zur Wiederherſtellung der Geſundheit. Der wirkfſame⸗ Beiſtand der Krankenkaſſen umfaßt auch die Wochen hälfe. Die Bedeutung gerade dieler Leiſtung ergibt ſich aus der Tatſache, daß in Deutſchland von 3 Kindern 2 unter dem Schutz der Krankenverſicherung zur Welt kommen. Für die Leiſtungen an die Familienmitglieder erheben die Kran⸗ kenkaſſen keinerlei Sonderbeiträge. Vielmehr wird auch der ledige oder kinderloſe oder kinderarme Veiſicherte mit ſei⸗ nem Beitrag zur Deckung der Koſten herangezogen. Durch einen Erlaß des Reichs- und preußiſchen Arbeits⸗ miniſters wird nunmehr der Schutz der kinderreichen Ver⸗ ſicherten noch beſonders in den Vordergrund geſtellt. Nach dem Erlaß ſollen die Krankenkaſſen bei allen Mehrleiſtun⸗ gen die kinderreichen Verſicherten in ſtärkerem Maße berückſichtigen als die kinderarmen oder kin⸗ derloſen Verſicherten Nach dem Erlaß iſt es vor allem wünſchenswert, daß die Krankenkaſſen in ihren Satzungen eine Abſtufung der Mehrleiſtungen der Familienhilfe nach dert Kinderzahl vorſchreiben und bei der Be⸗ Being det Familienhilfe für Kinder von kinderreichen erſicherten eine höhere Altersgrenze als für Kinder anderer Verſicherten feſtlegen. Auch ſollen die Krankenkaſſen bei kin⸗ derreichen Verſicherten keine Beteiligung an den Wegege⸗ bühren für Aerzte uſw. verlangen. Endlich ſoll bei den Ju⸗ ſchlägen zum Kranken- und Hausgeld die Kinderzahl berück⸗ ſichtigt werden. Der neue Erlaß bedeutet eine ſtarke Förderung der kin⸗ derreichen Familien. Die Krankenkaſſen werden damit noch mehr als bisher für die Durchsetzung der bevölkerungs⸗ politiſchen Aufgaben und Ziele des nationalſozialiſtiſchen Staates eingeſetzt. Achtung! Luftſchutzſchule! Weitere Anmeldungen für den am 8. ds. Mts. beginnenden Kurs können wegen zu großer Teilnehmer⸗ zahl nicht mehr angenommen werden. Weilere Termine geſchlagenen Weiſe. werden noch bekanntgegeben. Tabakpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Anträge auf Zuteilung der Tabakanbaufläche für 1937 müſſen heute auf dem Büro der Landw. Ein⸗ und Ver⸗ kaufsgeno ſenſchaft abge olt wer en und au kommenden Montag da elbſt ausgefüllt zurückgegeben werden. 5 11 Zuverläſſiges vom Seep 9 Sgelſſhe Jages- 5 ſädchen Heute früh eintreffend: lle 1 ö f f 2 46811 nee eee uit bee 9 ſofort geſucht. im Anschnitt 500 ęr 24 guubende Nten⸗ Oftheim, Labelfab-Flet Lachsheringe Böcklinſtr. 64, J. 500 gr—.32 Seelachs i Sch. 5 Paniermehl Weckmehl! empfiehlt Citronen WI wein 0 958 5 Sardellen Kapern 3. Bukeihtwein Zimmer⸗ eee eee ee . Wohnung f 9 „Junge von Mast- rubigen Mietern 20 5% Allg. nahnen un ee ans. 1 4 13. morgen Freitag 10 Mieten geſucht 8 1 6 13 Pig. Fir duch Adreſſen an die J. kein Geſchäftsſt. d. Ble 3 70 0 1 NENTScHñHE Danksagung. Wir sprechen allen, die unseren lieben Toten geehrt und an unserer Trauer teil- genommen haben, unseren herzlichsten Dank aus. Zum 5. März i Eier⸗Schnittnudeln a In tiefer Trauer: 0 39 ehilſches, fleißiges Georgs Herrmann u. Frau. 8 ½ Kilo ab 44 Pfg. 1 775 Grieß⸗Malkaroni rn Nn 18 Ma, Eier⸗Makkaroni Mhm.-Seckenheim, 4. März 1937. 1551 chen Grieß Spaghetti! 2 % Kilo 38 Pfg. Eier⸗ Spaghetti ½ Kllo 45 u. 52 Pfg. Hörnehen ½ Kilo 38 u. 48 Pfg. uätele ½ Filo 36 u. 44 Pfg. 23 16 Jahr. geſucht, Zu erfrag, in der Geſchäftsſt. d. Bl. * e e 5 9. 1 r e Vorderſchintzen, gekoch Kj»„ĩĩ0]⅛˙:.1]]] 2... ⁵²—. ̃⁵Üv 8 e r 49. Pfg⸗ *. 21 2 N e A N f a 5 0 Gemüſe⸗Erbſen 5 Ländl. Kreditverein Seckenheim gung hen de pf 1. een ee, b e Dose 62 Pfg. Bank und Sparkasse/ Gegründet 1881. Ager Er demüse- Erbsen mit Karotten Gen i Daſe 52 Pfg. Gemiſchte Gemüſe — ½ Doſe ab 65 Pfg. Junge Schnittbohnen % Doſe 48, 55, 65 Pfg. 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Verschiedenes. ii en 55 I ee een 5 e e N..* 4 Die Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung liegt acht 8. Neufestsetzung der Anlehensgrenze. 5 9 ihr 8 und Auf- . age 185 der Generalversammlung zur Einsicht der Mitglieder in den Ge- schäftsräumen auf. Der Vorstand. FFF e eee — ̃—k———— n. N egnusbob noa raue! 10 quvgl og i qog zie gun sny te him„ac ibu vl 110 on hu pe D Refhoc— 910 — uöergilea ol— o ee eee eee bee un“ Aging oog deer anu ic oppadl sj ac av se uv udun vg umebiqnpröun u ug: 4 518 „ul zegjph bunu a ed nell ueudbuplas ueibulpopleg dei Saule bung ⸗uvagicd dig unog uu ner uv zeuebuvſoch replulnz Maped eue sn zuuloz ae Cena dec“:oibol gun danzg ane cl buvcne ae lego: uejvn g u genaluzegz „e egpeiea Zone zeug sg r sio ulhtoa ng uad aan lolagß ue an sog sv Tu oo— 610 dagaplog hi— uebfecncp! ae ene en een re eceguol ol 411g ng leg“ Abu za Huufluhvc gzvhg 510 zog„each“ cuebaeq ada ne ag: de oho sven — ufel sog oſuuoz sv hoch G auu ac Szuullegech une zo 4— Spalſe alu Jbaiqkea ac zusuluuvlne oil eld; oc 168 ouuoz uepuflie spl Daze dag! a0 Ja; piu ei eg uo zeguelis nada pack ure anu av 8) „icapgulazz“ „ieh dig e r e sv“ ueaoanup ne Hunucpeis ze ene„opolieg anu ug! 51901 pe“ Jie muff ur opnd s hol uogn! en Invaoc gusle zu mog gun Asus zebzuunugvc A e eee pes ada zul agg logg ugure— usqeol zſog na Celalude gs“, elplnpz zu ep ger an lego gusbuine onen zeuebuvlegun ne pi 12 va„eu ua na ehen var— auf, SIIp egg“ Anz 2141 Inv epi ebe pes zecuenug p Uie gun 91 lea„eng log svn— usgecplob 1 sv Colalugogz“ ꝓnagsnzʒ usage unn na pile ure gun un a6 bu pi 3 dgu vc a0 uur uegerclene ocdctviaß dure uf legag oute Ae cpi ainmeg gun uergvlen agg ai u! 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Sie meinte, die Augen dieſes Menſchen wieder auf ſich ruhen zu fühlen, wie damals, als ſein Blick ſie nicht losgelaſ⸗ ſen hatte Eine unbeſtimmte Furcht ſtieg wieder in ihr hoch; ſie zitterte am ganzen Körper. Ja ich— kenne ihn,“ kam es jetzt helb erſtickt aus ihrer Kehle.„Das heißt,“ verbeſſerte ſie ſich ſchnell,„wenn man das ſo nennen kann. Ich ſah ihn nur zweimal und— er intereſſierte mich, weil er— wie Volkmann mir ſagte — ſchon einmal auf Cronegg gearbeitet hatte, als Gert noch lebte.“ „Ah!“ machte Bernfried überraſcht, und ſeine Züge be⸗ lebten ſich wieder etwas, ein Gedanke, ein Möglichkeit, eine Rettung aus einer Gefahr kam ihm. f„Weißt du etwas Näheres von ihm,— haſt du mit ihm geſprochen?“ fragte er weiter und ſeine Naſenflügel zitterten vor Erregung. „Einmal nur,“ erwiderte Armgard und ſagte ihm mit 1 Worten. was der Ruſſe damals zu ihr geſprochen atte. „Wie ſonderbar!“ entfuhr es Bernfried in wachſendem Staunen. „Warum ſonderbar?“ fragte ſie bebend. Bernfried atmete ſchwer. Er wußte, daß es nur eine ſchwache Hoffnung war. „ Dieſer Klupatoff iſt ſchon einmal in Cronegg beſchäf⸗ tigt geweſen, kennt die Verhältniſſe, hat es nicht glauben wollen, daß der Beſitzer tot iſt, und hat ſich in Gedanken damit beſchäftigt, daß er noch lebt. Das erklärt die merk⸗ würdige Sache.“ „Welche merkwürdige Sache?“ fragte Armgard und fühlte ein Würgen in der Kehle. „Daß er ſich in ſeinen Fieberphantaſien mit dieſer Sache alt ſich ſogar ſelbſt— für den Beſitzer von Cronegg ha 25 Ganz entgeiſtert ſtarrte Armgard ihn an. 58 7— er hält ſich für— Gert— wie kommt er dar⸗ auf? Bernfried zuckte die Achſeln. „Fieberreden!“ „And warum—“ ihre Lippen vermochten kaum die Worte zu formen,„teilt man dir das mit? Was gehen dich die Irreden eines fieberkranken gefangenen Ruſſen an?“ Bernfrieds Körper ſtraffte ſich. Er wußte daß er ſeine ganze Kraft nötig hatte für das, was die nächſten Augen⸗ blicke bringen mußten. Nur ſeine Stimme war eigentüm⸗ lich klanglos und heiſer. „Man wünſcht Aufklärung von mir über dieſen Ge⸗ fangenen, man will wiſſen, ob ſein—* „Bernfried!“ ſchrie Armgard, von einer jähen furcht⸗ baren Ahnung gepackt, dazwiſchen.„Es ſteckt etwas anderes dahinter— ſage mir alles— um Gottes willen— ſage es mir doch!“ Er wollte ſie beſchwichtigen, machte einige Ausflüchte, aber ſie ließ ſich nicht mehr hinhalten. „Zeige mir den Brief— laß mich ſelbſt ihn leſen,“ forderte ſie jetzt mit ſo verzweifeltem, angſtvoll flehendem Ausdruck, daß er nicht mehr zu widerſtreben vermochte. Langſam, ſchwerfällig wandte er ſich um, ſuchte in ſeiner Mappe und zog den Brief hervor. Sie entriß ihm in ihrer Aufregung das Schreiben, ehe er es ihr reichen konnte und begann zu leſen. Vor ihr tanzten dunkle Flecke; ſie vermochte die Buch⸗ ſtaben kaum zu entziffern, aber dann ſtierte ſie wie ent⸗ geiſtert auf die Schrift und ſtieß plötzlich einen marker⸗ ſchütternden Schrei aus und ſank ohnmächtig in die Arme Bernfrieds, der ſie gerade noch auffangen konnte. Bern⸗ fried trug ſie auf ein Ruhebett, rieb ihre Hände und flößte ihr etwas Kognak ein und bemühte ſich unausge⸗ ſetzt, ſie ins Bewußtſein zurückzurufen. Endlich ſchlug Armgard die Augen auf, blickte verſtört um ſich und als ſie Bernfried neben ſich erblickte, lächelte lie ſchwach. Aber als ihr die Erinnerung vollends an das Vorhergangene wiederkehrte. erſtarb das Lächeln auf ihren Lippen und ſie brach in fe ſſungsloſes Schluchzen aus. Bernfried hielt ſie feſt umſchlungen; aber obwohl er ſelbſt niedergeſchmettert vor dem Geſchehenen ſtand, ver⸗ ſuchte er doch, ſie zu beruhigen. „Armgard, noch haben wir keinen Grund, zu verzwei⸗ feln, noch wiſſen wir ja nichts Beſtimmtes— es kann ein Irrtum, ein ſeltſames Zuſammenwirken—“ „Nein, nein,“ unterbrach ſie mit leidenſchaftlicher Be⸗ wegung:„Es iſt kein Irrtum— es iſt Gert— ich ahne — ich weiß es! O. Gott, was ſoll nun werden, Bernfried?“ „Laß uns einmal in Ruhe alle Möglichkeiten überle⸗ gen, Armgard, fragte er, ſeine Stimme zur Feſtigkeit zwingend.„Der Oberſtabsarzt des Lazaretts ſchreibt, daß der gefangene Ruſſe Klupatoff heißt, der vor kurzem in Cronegg arbeitete und das hier Gehörte in ſeine Fieber⸗ reden gebracht hat.“ Armgard hatte während dieſer Worte ihre Tränen ge⸗ trocknet und eine Weile ſtarr vor ſich hingeſehen. Jetzt ſchüttelte ſie den Kopf. „Nein, Bernt— er kann es nicht ſein. Der Klupatoff, der auf Cronegg war, verſtand kein Wort deutſch und— und jener Kranke ſpricht es, wie der Arzt dir mitteilt, fließend Welcher rätſelhafte Zuſammenhang auch zwiſchen beiden beſtehen mag,— jetzt glaube ich beinahe, daß der Ruſſe gewußt hat, daß Gert noch lebt. und es mir hatte mitteilen wollen.— Der Umſtand allein, daß er dich ſei⸗ nen Freund genannt und gewünſcht hat, du mögeſt zu ihm kommen, um nachzuweiſen, daß er es wirklich iſt, nimmt mir jeden Zweifel und jede Hoffnung. Bernt, Bernt!“ wie in Verzweiflung brach es jetzt aus ihr heraus.„Iſt es nicht furchtbar, daß ich von einer Hoffnung ſpreche, er möchte es nicht ſein, wo ich einſt mein Leben dafür hingegeben hätte, wo ich es als ein namenloſes Glück angeſehen hätte, wenn Gert zurückgekehrt wäre? Nun wird mir ſeine Rückkehr zum— Fluch!“ „Armgard,“ bat er, erſchüttert von dieſem verzweifel⸗ ten Schmerzensausbruch, der nur ein Echo ſeiner eigenen Empfindungen war.„Sprich nicht h ee Schluchzend umſchlang ſie ſeinen Hals mit beiden Ar⸗ men. „Dich aufgeben müſſen.— wäre mein Tod.“ „Ich laſſe dich nicht, ich gebe dich nicht auf!“ rief er jetzt leidenſchaftlich, die zitternde Geſtalt noch feſter an ſich preſſend. „And wenn Gert mich zurückfordert?“ kam es keuchend aus ihrer Bruſt. „Das wird und kann er nicht, es ſei denn— daß du ſelbſt zu ihm zurückkehren wollteſt. Anſere Ehe bleibt rechts⸗ gültig, denn wir haben ſie in gutem Glauben und nach der gerichtlich erfolgten Todeserklärung geſchloſſen,“ antwor⸗ tete Bernfried dumpf. Einen Augenblick lang hob ein exleichterter Atemzug ihre Bruſt, dann packte ſie verſchärfte Qual. „Und wenn Gert darüber unglücklich wird?“ fragte ſie, ſich wie in Todesangſt an ſeinen Arm klammernd,„kön⸗ nen wir ſelbſt noch glücklich bleiben, wird nicht ſein Schatten zwiſchen uns ſtehen, ſein Vorwurf und unſer eigenes Ge⸗ wiſſen uns verfolgen unſer Leben lang?“ Bernfried biß die Zähne zuſammen, er war totenbleich geworden. „Ob wir glücklich ſein können,— das wollen wir der Zukunft überlaſſen,“ erwiderte er tonlos.„Möge Gott uns gnädig einen Weg aus dieſer ſchweren Verwirrung zeigen. Noch ſtehe ich ſelbſt zu ſehr unter der Einwirkung dieſer Nachricht, um dir jetzt ſchon ſagen zu können: So oder ſo wird es. Das müſſen Zeit und Umſtände erſt lehren.“ Er griff nach ihren Händen und drückte ſie.„Wir gehen einer ſchweren Prüfung entgegen, aber wir wollen mit Faſſung und Würde tragen, was uns das Geſchick auch auferlegen mag, und nicht verzagen, ſondern an einen guten Ausgang glauben. Noch iſt die Möglichkeit einer Täuſchung vorhan⸗ den, und ſollte es dennoch— Gert ſein, ſo werden wir vor ihn hintreten können mit freiem Gewiſſen und—“ „And?“ fragte ſie, als er ſtockte. „Und das— wird uns den Mut zu weiterem Hoffen geben,“ vollendete er. Sie ſchlug ihre Hände vor das Geſicht, und ein Stöhnen kam von ihren Lippen. (Fortſetzung folgt.) Wie man dem Bauern Volz Ochſen gepfändet hat. Dargeſtellt nach den Akten des Gen. Landes⸗ Archivs Karlsruhe. Backofen: 1747/76. Der Revierförſter Molitor in Brühl hat dem Bauern Volz, der im Backofen herrſchaftliche Wieſen gepachtet hat und dort ſeine Maſtochſen weidet, das Weiden ver⸗ boten. Da der Bauer das Verbot nicht achtet, pfändet Molitor kurzerhand zwei Maſtochſen. Mit welcher Gewalttätigkeit der Beamte in der Zeit des Abſolutismus vorging, wird hier ſo richtig ans Licht geſetzt. Das Gericht ſetzt allerdings den Molitor dann ins Anrecht, aber er bleibt— und das iſt das merkwürdige— ohne Beſtrafung. Laſſen wir nun die ſt ſprechen. Durchlauchtigſter Churfürſt gnädigſter Herr Eurer Churfürſtl. Durchlaucht hochlöbliche Hof⸗ kammer unterthänigſt vorzutragen, werde anſelbſt ver⸗ müßiget, welcher geſtalten mir den 27. Juni der Jäger Molitor einen,— ſodann, den 29. dieſes anwiederumb einen ochſen von meiner, in temporal beſtand Von Höchſt Deroſelben gnädigſt erhaltener wießen, gewaltthätiger weißen hinweggenommen, mit dem Vorgeben, daß er von dem löblichen Forſtambt den befehl hierzu erhalten hättet, und alſo dann auch ich mich allda beſchwehren Könnte, ohnerachtet auch ich umb die obiger meiner zweg beſter ochſen ihm Molitor umb da mehr erſuchet, als ich wegen der einſperrung ſolcher den größten ſchaden zugewerthen hätte, gabe er mir zur Antwort, daß, wenn ich nicht vor jeden ochſen Vier Kopfſtück pfandgelt benebſt dem Fuder ihme bezahlen würde, Er ſolche micht herausgebete, ſondern anheuthe dieſes gelt zu entrichten. widrigenfalls Er morgen noch einen ochſen abholen würde, und derley vorgegeben, daß wenn er mir die 2 ochſen verabfolgen laſſen würde, alsdann verliehren thete. Wann nun aber ein— nur allzubekannte Sache, daß den numero 5: mir gnädigſt überlaſſenen anderſter nicht zu benutzen mich im ſtandt befind, umb damit die in ſolchem ſich befindliche Viele rohr Vertilget werden, unt das graß anwiederumb wachſen Könne, als durch eine wießen, ſo habe dann auch diesfalls all nur erdenkliche Mühe mir gegeben, umb ſolche wohl inſtandt zu bringen, damit auch den von dem Temporal beſtand zu ent⸗ richten habend jährlichen pacht mit 36 Gulden Eurer Churf. Durchlaucht Hochlöbl. Hoff⸗Kammer richtig und ſchuldigſt abtragen können, undt wann alſo nicht bey denen in dem beſtand enthaltenen Conditionen beſtens gnädigſt manuteniret werden ſollte, den jährlichen pacht zu entrichten ohnvermögend bin. Solchem nach dann ergehet zu Eurer Chur⸗Fürſt!. Durchlaucht Hochlöbliche Hoff⸗Cammer mein unterthä äußerſt nothgedrungenes anflehen undt bitten, die ohn⸗ entgeltliche extradilionen obiger meiner zweier och en ebe⸗ baldigſt Dero Behörden anzubefeh en; ſo forth mich bey meinem temporal Beſtandt zu meiner aufkechterhaltung beſtens gnädigſt zu manuteniren. Ich getröſte mich goͤſtes Erhör harrend und erſterbe in tiefſter ſubmiſſion Euer Chur⸗Fürſtl. Durchlaucht unterthänigſter Philipp Voltz von Sechenheim Mannheim den Zoten May 1771 Churpfälziſch hochlöbliche Hof⸗Kammer. Eurer Churfürſtlichen hochlöblichen Hof⸗Cammer habe unterthänigſt anzeigen wollen; das Philipp folß von Seckenheim, ein mitbeſtänder von denen Kammeral wießen in dem Backofen ſich gegen denen Verſteigungs⸗ conditionen bis 27 ſtuck maſtochſen nebſt 2 pferd in den Backofen eingeſchlagen, wo auf ich nicht alen dent ſchad en an der wildfärd, ſondern auch den ſchaden an der waldung gefunden. Weſtwegen ich ihn zum zweiten mahl habe ſelbſten gewarnet, er möchte ſein Vieh wie die Condi⸗ clonen lauden, von denen wießen Thun, anſonſten er ſich müßte gefallen laſſen, daß er Thäte gepfändet werden. Weilen obgeſagter Philip Jocß ſich an dieſer Dro⸗ hung nicht wollte ſtöhren, ſo habe ich an dem Ver⸗ floßenen Montag als den 27ten May den erſten und am mitwoch drauf den zweiten och en abfänden und nacher Brühl führen laſſen. Nichts deſtoweniger ließe er ſich ſtöhren, ſondern liße ſeine maſt ochſen auf denen Backofen wießen gehen mit dieſer ausſag, de ochſen könnten Keinen ſchaden Thun; wo ich aber ene hochlöbliche Hoffkammer verſichere daß an holtz und an der wildfähr den größten ſchaden zugefügt, dann ich will bezeigen, das das Vieh in dem weyden werth bey den ſalß⸗leck iſt herum gegangen, auch ſtehet das Vieh auf dem beſten weckſel, wo das wildbred feiner atzung nachgehen ſolte. Es werden ſich auch andere beſtänder das recht zu Eignen, wann es dieſem wilfahrd wird, auff die letzt würde der Backofen zu einer Viehweide gemacht werden. Ich habe derohalben Eure Hochlöbliche Hoff⸗Cammer underthänigſt erſuchen wollen ſie möchten gnädigſt be⸗ fehlen, daß obgeſagter Philip Folß Von Seckenheim ſeine maſtochſen welche er gegen die Verſteigungs Con⸗ dicionen eingeſchlagen, ſo bald möchlich heraus Thue; anſonſten Ihro hochfürſtl. Durchlaucht Herrn Printz Carl meinen gnädigſten Herrn dero wenige pläſir von dem ganzen Sommer genommen iſt. Der ich verharre mit diefſtem reſpect Eurer hochlöblichen Hoffkammer unterthänigſter Adam Molitor, Jäger(reführ Jäger) Brühl den 2ten Juni 1771 * Durchlauchtigſter Churfürſt gnädigſter Herr! Zu ſchuldigſter befolgung des Sub dato Aden mir gögſt gegebenen auftrags, die von dem Mitdteſtänder der Backoffen wöhrt wießen Philipp Voltz dahin ein⸗ geſchlagen undauf ohnerlaubten diſtrict betriehen ſeyn ſollende Maſtochſen betr. habe mich ad locum Verfüget, den näheren augenſchein eingenommen und erfunden, daß beklagter beſtänder nichts beſtandswi riges unte nommen, ſondern ſein Maſtochſen auf den Sub N. 5 el 6 auf⸗ gebotten n diſtirct, Inhaltlich des Sub dato 10ten April 1769 goͤgſt ausgeferkigten beſtandsbrifs Krafft woſſen ihm das darauf wachſende gras, liſch und röhrig boſt⸗ thunlichſt zu benutzen und zu ſeinem alleinigen beſitz zugeeignet worden, daſelbſten eingeſchlagen, Keines Ver⸗ bottenen Triebs ſich bedienet, vielweniger einen ſchaden verurſachet habe. Bin dahero des unterthänigſten dafürhaltens be⸗ ſagter Voltz Von der unbefugten Klag abſolviert. ben ohngeſtöhrter Nutznießung geſchützet, ihme ſofort die ab⸗ gepfändeten ochſen wieder ohnentgeltlich ausge olge, der Denunziant Molitor hingegen Von derley ohnerlaubten unternehmungen in zu Kunft ſich zu enthalten aufgegeben werden mögte. Der in tieſſtem reſpect verharre Euer Churfrſtl. Durchlaucht unterthänigſter treu gehorſambſter A. Leberſorg Küchenſchreiber Heydelberg den 12ten Juni 1771 * Kuchenſchreiber Leberſorg zu Heydelberg Die auf den von Tit: Leberſorg zufolg Decreto vom Aten dieſes über die Beſchwerden Anzeig des Re⸗ vierjäger Adam Molitor entgegen den Bacoſen wörth Wießen Mitbeſtändern Philipp Volz wegen von Letzterem auf genannten Wißen zum angeblichen Schaden des Wilds und Holzwachstums der Maſtung halber getrie⸗ bener Ochſen unterm 12ten erſtatteten bericht gefaß le Ent⸗ ſchließung wird demſelben dahin ohnverha ten: daß, wie⸗ fern die Losgebung der gepfändeter Ochſen noch nicht an, . ˙ ö