Bezugspreis: Monatlich Mt. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelke am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 37 Jahraang Waſhington muß eingreifen! Anverſchämte Frechheiten des ſüdiſchen Oberbürgermeiſters von Newyork. Newyork, 4. März. Der wegen ſeiner Deutſchfeindlichkeiten ſattſam bekannte jüdiſche Oberbürgermeiſter von Newyork, Laguardia, deſſen Reden nicht nur in Deutſchland. ſondern in der ganzen Welt unlieblames Aufſehen erregten, hat ſich wieder einmal be⸗ wogen gefühlt, eine Rede zu halten, die eine Spitzenleiſtung auf dem Gebiet verlogenſter Hetze darſtellt. Vor rund 1000 Frauen der Frauenabteilung des ame⸗ rikaniſchen jüdiſchen Kongreſſes enkblödete ſich der jüdiſche Maulheld nicht, Deutſchland zu beſchuldigen, daß es ver⸗ ſuche, den Weltfrieden zu zerſtören. In dem für die Welt. ausſtellung vorgeſchlagenen Gebäude der Vereinigten Skaa. ten werde er eine Schreckenskammer einrichten, in der als Höhepunkt die Figur jenes„braunhemdigen Fanatikers“ gezeigt werde, der ſetzt den Weltfrieden bedrohe. So eine Kreatur iſt Oberbürgermeiſter der Weltſtadt Newyork! Mit ſeinen zyniſchen Aeußerungen hat ſich der Jude Laguardia wieder einmal zum Sprecher jenes inter⸗ nationalen Klüngels gemacht, der an einem Konflikt ver⸗ dienen will, der ſich notwendigerweiſe aus einer ſolchen Hetztätigkeit entwickeln könnte. Wohl ſelten iſt mit ſo bo⸗ denloſer Frechheit und Unverſchämtheit das Staatsober⸗ haupt eines 68⸗Millionen⸗Volkes beſchimpft worden, eines Volkes deſſen Friedensliebe immer und immer wieder in den Reden ſeiner leitenden Staatsmänner betont worden iſt. Man muß daher ſeiner höchſten Verwunderung Aus⸗ druck geben, daß dieſer ſchmutzige Talmudjude eine ſo hohe Funktion ausüben darf, ohne daß ſich die amerikaniſchen Bürger, denen ſicherlich die Erhaltung des Friedens genau ſo am Herzen liegt wie dem deutſchen Volke, gegen eine ſolche Völkerverhetzung auflehnen. Entrüſtung des deutſchen Volkes Die meiſten Berliner Abendblätter weiſen die in ihrer jüdiſchen Unverſchämtheit nicht mehr zu überbietende Rede des Oberbürgermeiſters von Newyork, Laguardia, ſcharf zurück Die Blätter bringen ausführliche Veſchreibungen der Tätigkeit dieſes ehemaligen Ganoven, der jetzt mit ſeinen Gangſterbanden Newyork beherrſcht, und verlangen von zaſhington endlich ein Einſchreiten gegen dieſen notoriſchen Friedensſtörer und Völkerverhetzer. Der„Angriff“ ſchreibt:„Von Fiorello H. Laguardia, dem Oberbürgermeiſter von Newyork, hat die deutſche Oef⸗ ag ſchon öfter Kenntnis nehmen müſſen. Seine Imtstätigkeit in Newyork beſtand keit viereinhalb Jahren hauptſächlich darin, jüdiſchen Boykottkomitees vorzuſitzen und Deutſchland zu beſchimpfen. Die Schimpforgie vor den 1000 jüdiſchen Dirnen, die er ſich von der Straße geholt hat, um ein applaudierendes Publikum zu haben, ſetzt aber allem die Krone auf. In ſeinem beſchränktem Kaſchemmen⸗ verſtand kann der jüdiſche Hetzapoſtel allerdings nicht ahnen, was es bedeutet, den Führer eines 70⸗Millionen⸗Volkes zu beſchimpfen. Immerhin aber ſollte man doch meinen, daß das Weiße Haus in Waſhington ſo viel Macht beſitzt, um hochgekommenen Zuhältern zu verbieten, ihre Gemeinheiten ſtatt einer, nun gleich tauſend Frauen zu erzählen. Im eige nen Land aber haben die Regierungsmänner ſcheinbar Angſt vor den Revolvern der Newyorker Unterwelt, die dem Obergangſter der Stadt auf den Pfiff gehorchen, und laſſen den Judenlümmel ſchimpfen, wie es ihm ſeine dreckige Phantaſie ſouffliert. Für heute genügt es, daß ein Zuhälter wie Laguardia Oberbürgermeiſter der größten Stadt Amerikas ſein kann. Ein Mann, der als Dolmetſcher auf Ellis Island von 1906 bis 1909 unzähligen Einwanderern erſt dann die Ein⸗ wanderungserlaubnis verſchaffte, nachdem er ſie zuerſt ſexuellerpre ß te, regiert in Amerika acht Mil⸗ lionen Menſchen mit dem Terror der Revolver⸗ und Knüp⸗ pelgarden ſeiner Gannoven⸗Freunde. Newyork, das mit drei Millionen Juden, noch dazu von ſolchem Kaliber wie ein Laguan dia, geſtraft iſt, kann uns nur von ganzem Her⸗ zen leid tun.“ Die„Berliner Börſen⸗Zeitung“ ſtellt feſt:„Der Jude Laguardia iſt den deutſchen Zeitungsleſern ja längſt be⸗ kannt. Er hat ſeine amtliche Stellung ſchon mehr als ein⸗ mal in unerhörter Weiſe dazu benutzt, um ſeinen Haß ge⸗ gen Deutſchland ſich austoben zu laſſen. Was er ſich hier aber an Unverſchämtheit geleiſtet hat, überſteigt alles, was von dieſem üblen Burſchen bis jetzt an Deutſchenhetze be⸗ kannt geworden iſt. Da ſeine Pöbeleien ſich gegen das Oberhaupt des deut⸗ ſchen Staates richten, müſſen wir an die Kegierung der Vereinigten Staaten die ernſte Anfrage richten, was ſie zu kun gedenkt, um innerhalb des Bereiches ihrer Autorität den primitioſten Geſetzen inkernationalen Anſtandes Gel. tung zu verſchaffen Die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ ſchreibt u. a.„Solche jüdiſchen Hetzreden ſtürzen die Welt in die Kataſtrophe. Das wollen ja die Kreiſe, um dabei ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen Die dumme Anpöbelei eines ausländiſchen Staatsoberhauptes darf in Waſhington nicht über, hört werden. Wir erwarten alſo entſprechende Maßregeln. Amtlicher deutſcher Proteſt Die deulſche Botſchaft hal am Donnerstag im Staats departement in Waſhington gegen die Ausführungen voy Laguardia Proteſt erhoben. ——— Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertas Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. I. 37: 1150 * Freitag, den 5 März 1987 „Deutſchland fair behandeln!“ Gerechtigkeit in der Kolonialfrage. London, 5. März. Das engliſche Oberhaus ſetzte die außenpolitiſche Aus⸗ ſprache fort Sie wurde von Lord Allen of Hurt⸗ wood, einem Mitglied der Nationalen Arbeiterpartei, er⸗ öffnet. Lord Allen wandte ſich ſogleich der Frage der deutſch⸗engliſchen Beziehungen zu. Er betonte die Notwen⸗ digkeit, Deutſchland einzuladen, ſeine Beſchwerden darzu⸗ legen, um ſo zu Verhandlungen für eine Neuregelung zu gelangen. „Wir haben uns Deutſchland niemals in der richtigen Form genähert“, erklärte der Lord,„haben Deutſchland nie⸗ mals öffentlich eingeladen, ſich an einer Diskuſſion all ſeiner Beſchwerden zu beteiligen und ſich völlig gleichberechtigt an einen Konferenztisch zu ſetzen. Das aber iſt die einzige Mög⸗ lichkeit, Deutſchland fair zu behandeln und den Weg zum Schutz des Friedens zu ebnen. In dieſer Form können wir entweder die Spannungen in Europa beſeitigen oder zeigen, wer auf der Seite des Friedens ſteht und wer zum Krieg entſchloſſen iſt.“ In der Frage der Kolonien habe England denkbar unglückliche Argumente gewählt. Lord Allen erklärte, er könne nicht an einen Wiederaufbau Europas glauben, ſo⸗ lange man nicht Deutſchland Gerechtigkeit widerfahren ließe oder wenigſtens Klarheit über ſeine Abſichten gewinne. Im übrigen habe man zu lange gezögert, ſich der im letzten Krieg unterlegenen Nation in vornehmer Form zu nähern. Gere Schluß forderte Allen, daß man Deutſchland dieſelbe erechtigkeit entgegenbringe müſſe, die man ſelbſt für ſich in Anſpruch nehme. Als nächſter Redner erklärte der konſervative Lord Rankeillour, daß ein Angebot an Deutſch⸗ land, wie es Allen angeregt habe, in völliger Ueberein⸗ ſtimmung mit den Verpflichtungen gehalten werden könnte, die England ſelbſt übernommen habe. Auch wenn man das deutſche Syſtem nicht ſchätze, ſei gegenüber dem ſowietruſſi⸗ ſchen doch ein Unterſchied, daß nämlich die Deutſchen ihre Doktrinen nicht in anderen Ländern propagierten und dort auch keine unterirdiſche Tätigkeit entfalteten. Ihm ſcheine es notwendig, bei jedem etwaigen Abkommen mit Deutſch⸗ land deſſen innere Angelegenheiten außer Betracht zu laſ⸗ ſen. Rankeillour erklärte dann das Flotten abkom⸗ men zwiſchen Deutſchland und England für ein wahrhaf⸗ tes Zeugnis erfolgreicher Staats kun nſt und gab der 5 Ausdruck, daß weitere Abkommen folgen würden. Eine Milliarde für Englands Heer Die höchſten Ausgaben ſeit 1921. London, 5. März. Am Donnerstag wurde in London der Haushaltsvoran⸗ ſchlag der Armee für das Haushaltsjahr 1937/38 bekannt⸗ gegeben. Die Koſten ſtellen ſich hiernach auf 63,1 Millionen Pfund(757,2 Mill Mark), alſo um nur ſieben Millionen Pfund höher als im Vorjahr. Der Voranſchlag für 1936/37 iſt um 6,6 Mill. durch Nachtragshaushalte erhöht worden, ſo daß die tatſächliche Erhöhung gegenüber 1936 13.839 Mill. Pfd. Sterling beträgt. Wie der Kriegsminiſter bekanntgibt, beabſichtigt er, zu der Summe von 63,1 Mil⸗ ſionen Pfund jedoch noch rund 19 Millionen Pfund Ster⸗ ling(220 Mill. Mark) anzufordern, um hiermit Ausgaben für die Ausrüſtung der Armee und Fabrikanlagen zu decken. Die Geſamtausgaben für die Armee werden ſich 1937/38 ſomit auf 82,2 Mill. Pfund(986,4 Mill. Mark) ſtellen. 5 Die Ausgaben für die Armee ſind die höchſten, die ſeit 16 Jahren in England zu verzeichnen ſind. In einer Er- läuterung erklärt die Regierung, die Voranſchläge ſeien dazu beſtimmt, das Moderniſierungsprogramm der Armee zu beſchleunigen. Das Ziel beſtehe darin, eine ausreichende Armee für die Heimat und für Ueberſee zu ſchaffen, die es der Regierung auch im Kriege geſtatte, den internationalen Verpflichtungen nachzukommen. Die Stärke der regulären Armee wird mit 168 900 Mann angegeben gegenüber 158 400 im Vorjahre und 168 400 im Jahre 1914. Ferner werden bei dieſer Gelegen⸗ heit Angaben über die Stärke der Armeereſerve ge⸗ macht, die 121900 Mann Ende 1936 betrug und für Ende 1937 auf 131500 Mann erhöht wird. Ferner ſteht der Armee eine Erſatzreſerve in Stärke bon 21.130 Mann zur Verfügung. Die Kriegsſtärke der engliſchen Armee ſtellt ſich alſo auf rund 300 000 Mann, wobei die„Heimatreſerve“ in einer Sollſtärke von rund 141000 Mann nicht berechnet iſt, von der indiſchen Armee und den Armeen der Domi⸗ nions völlig zu ſchweigen. 148 eng iſche Kriegsſchiffe im Bau Auf Grund der neuen Haushaltsvoranſchläge für die Marine ſtellt der Flottenkorreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“ feſt, daß ſich in dieſem Jahr insgeſamt 148 neue Kriegsſchiffe in engliſchen Werften in Bau befinden wer⸗ den Die im Haushalt vorgeſehenen ſieben neuen Patrouil⸗ len⸗Unterſeeboote werden eine Verdrängung von e 1100 Tonnen haben. Durch ihren Bau wird die britiſche U⸗ Bootflotte auf 70 Boote verſtärkt werden. Am Samstag und Sonntag ſammeln SA. SS, NSA und Reichsbund der Kinderreichen für das 9 B. Das WoW geht e 9 zu, wir opfern jezt f erſt re a Nr. 54 der Probleme Entſchledene italieniſche Bevölkerungspolitik.— Heirats⸗ darlehen. Das Problen 8 Rom, 4. März. Die zweite März⸗Sitzung des Faſchiſtiſchen Großrats brachte zunächſt eine Beratung über die Frage der Bevpöl⸗ kerungspolitik. Nachdem Unterrichtsminiſter Bottai Bericht erſtattet und verſchiedene Mitglieder des Rats in die De⸗ batte eingegriffen hatten, faßte Muſſolini die Diskuſſion zu⸗ ſammen, indem er die verſchiedenen Geſichtspunkte der Frage auch im Hinblick auf die anderen Länder darlegte. Darauf⸗ hin wurde folgende Entſchließung gefaßt: 5 „Der Faſchiſtiſche Großrat beſchließt, die Bepölkerungs⸗ politik des Regimes nach folgenden Leitſätzen zu vervoll⸗ kommnen: 1. Bevorzugung der Väter kinderreicher Familien bei der Arbeit und Anſtellung, da die kinder reichen Fami⸗ lien in Ausnahmezeiten für das Vaterland die größeren Opfer und den ſtärkeren Beitrag an Menſchen leiſten. 2. Politik einer Familienentlohnung(bei glei⸗ cher Arbeitsart und ⸗leiſtung, ein Einkommen im Verhält⸗ nis zur Belaſtung durch die Familie). 3. Reviſion der gegenwärtig gültigen bevölkerungspoliti⸗ ſchen Maßnahmen mit dem Zweck, das Leben kinder⸗ re icher Familien ſicherzuſtellen. 7 5 Einrichtung von Heiratsdarlehen und Mit⸗ giftverſicherungen für junge Arbeiter.(Letztere bereits durch das Arbeitsgeſetz vorgeſehen.) 5. Bildung einer nationalen Verſicherung für kin⸗ derreiche Familien. 5 6. Neueinteilung der Provinzen und Ge⸗ meinden auf Grund der Ergebniſſe der kommenden Polks⸗ zählung von 1941, wobei Gemeinden und Provigzen ge⸗ ſtrichen werden, in denen die Bevölkerung überaltert und dünn geworden iſt und infolgedeſſen öffentlicher Einrichtun⸗ gen nicht mehr bedarf. 5 7. Einrichtung einer Zentralſtelle, die die Bevöl⸗ kerungspolitik des Regimes überwacht und fördert. Nach der Feſtlegung dieſer Leitſätze, die geſelhgeberiſch verankert werden, erinnert der Großrat feierlich alle Faſchi⸗ ſten daran, daß das Bevölkerungsproblem das Problem des Lebens und ſeiner Fortſetzung bedeutet, d. h. das Problem der Probleme Denn ohne Leben gibt es keine Jugend, keine militäriſche Macht, keine wirtſchaflliche Expanſion, keine ſi⸗ chere Zukunft des Vaterlandes.“ Amerikas Neutralitätswille Es will nicht wieder in einen Krieg hineingezogen werden. . Waſhington, 4. März. Im Bundesſenat erfolgte die Annahme des Neutralitäts⸗ geſetzes nach nicht ſehr langer Ausſprache, die den weitgehen⸗ den, alles andere überwiegenden Entſchluß bezeugte, einen neuen Krieg möglichſt zu vermeiden, jedenfalls aber alles zu verſuchen, um nicht wieder, wie im Jahre 1917, in einen fremden Krieg hineingezogen zu werden. Deswegen wurde in dem Zütwurf des Senators Pitk⸗ man eine genaue Aufzählung aller Kriegsmaterialien einge⸗ fügt. Dieſe Aufzählung deckt ſich mit den bisherigen Erklärun⸗ gen des Präſidenten Rooſevelt zu dieſem Gegenſtand, verhin⸗ dert ihn aber, ſie in künftigen Kriegen zu ändern, insbeſondere ſie einzuſchränken. Aus dieſem Grunde auch beachtete der Senat nicht des alten Senators Borah leidenſchaftliche Appelle an das„Traditionsgefühl“ und ſeine Ausführungen, daß Amerika jetzt zum erſtenmal in ſeiner Geſchichte ſein Recht auf „ſouveräne“ Schiffahrt aufgebe und dadurch nicht nur dem eigenen Preſtige, ſondern auch allen kleinen Nationen und der Menſchheit insgeſamt einen ſchlechten Dienſt leiſte.(590 Das Geſetz, über das in vielen ausländiſchen, ja ſogar in manchen führenden amerikaniſchen Zeitungen allerlei miß⸗ verſtandene Dinge geſchrieben worden ſind, verbietet in dem Augenblick, wo der Prä ident das Beſtehen eines Kriegs⸗ zuſtandes oder eines Bürgerkrieges feſtſtellt, automatiſch 1. Die Ausfuhr von Kriegsmaterialien, zu denen auch Zivilflugzeuge gerechnet werden, 2. Anleihen oder Geld⸗ oder Warenkredite außer den normalen Krediten im Umfange des Vorkriegsgeſchäfts, 3. Neiſen auf Schiffen kriegführender Staaten, 4. Bewaffnung amerikaniſcher Dampfer. Alle hier gekauften Waren müſſen bar bezahlt wer⸗ den, bevor ſie ausgeführt werden können, dagegen iſt die Aus⸗ fuhr von Waren außer Kriegsmaterial, falls ſie bar bezahlt ſind, nicht verboten, vielmehr kann ſich jedes Land alles hier kaufen, was es will und bezahlen kann. Filmvolkstag am 7. Marz 5 Berlin, 5. März. Im Rahmen der Jahrestagung der Reichsfilmkam⸗ mer findet am Sonntag, den 7. März, ein Filmvolkstag ſtatt. In 2000 täglich ſpielenden Filmtheatern mit einer Million Sitzplätzen wird an dieſem Tage eine koſtenloſe Filmvorſtellung gegeben. Zu der Veranſtaltung hat jeder Volksgenoſſe Zutritt, der die Druckſchrift„Film und Volk“ zum Preiſe von 20 sg. an den Kaſſen der betreffenden Filmtheater erwirbt. Es empfiehlt ſich, diejenigen Filmtheater am ad aufzuſuchen, bei denen man auch die Schrift„Film un Volk“ erworben hat Die Filmtheater, die an der Durch⸗ führung des Filmvolkstages beteiligt ſind, werden dies in geeigneter Form ankündigen. Baldur von Schirach vor der Wehrmacht Auf Einladung des Reichskriegsminiſteriums ſprach der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, im Feſtſaal des Reichskriegsminiſteriums zu den Abtei⸗ lungschefs und dem Offizierskorps An Hand zahlreicher ſta⸗ tiſtiſcher Angaben ſchildert er den Aufbau und die Organi⸗ ſation der Hitlerjugend; er befaßte ſich mit den Erſcheinun⸗ gen in der Entwicklung des jugendlichen Menſchen und ging ausführlich auf die Bedeutung der religiöſen Frage für die Erziehung der Jugend ein. Beſondere Anteilnahme fanden ſeine Ausführungen über die Maßnahmen der HJ auf ſo⸗ zialem und berufserzieheriſchem Gebiet und über die körper liche Ertüchtigung. Nicht Berlin, ſondern Moskau! Die bolſchewiſtiſche Verſeuchung in Frankreich. Paris, 5. März. Im rechtsſtehenden„Jour“ wendet ſich Bardoux, ſeit längerer Zeit ein eifriger Vorkämpfer gegen den Bolſche⸗ wismus und das Eindringen des Kommunismus in Frank⸗ reich, gegen den Vorwurf, er habe nicht erkannt, daß es tatſächlich einen ideologiſchen Kreuzzug gebe, der aber nicht von Moskau, ſondern von Berlin geſchürt werde. Gegen dieſen Vorwurf ſchreibt Bardoux u a.: „Wer verfügt denn in Frankreich für die Zwecke eines ideologiſchen Feldzugs über 64 Gebietszenkralen und über Hunderte von Zellen, über 17 internationale Vereiaigun⸗ gen und ſtändige Büros, über 39 Zeitungen in der Provinz und 25 Wochenblätter oder Revuen, über 164 Stadtoerwal⸗ kungen und 72 Abgeordnete? Wer iſt denn die ausländiſche Regierung, die allen Berufsorganiſationen und den Abge⸗ ordneten Inſtruktionen erteilt, ſei es auf ſchriftlichem Weg, durch Telefon oder durch Sendboten?“ Sei das Moskau oder Berlin? Wer ſei denn der Außenminiſter, ſo fragt Bardouz weiter, der bei ſeiner kürzlichen Durchreiſe durch Paris einem radikalſozialiſtiſchen Senator erklärt habe, er brauche ſich nicht über die Propaganda in Frankreich zu beugruhigen, man wünſche nur die Aufrechterhalkung und die Beſtändigkeit des Regimes? Dieſe Ausführungen habe nicht Herr v. Neurath, ſondern— der ſowjetruſſiſche Außenkommiſſar Litwi⸗ now Finkelſtein gemacht. Man müſſe alſo blind ſein, ſo folgert Bardoux, um nicht zu ſehen, daß der ideologiſche Kreuzzug in Frankreich von Moskau geführt werde. Den Nutzen dieſes ideologiſchen Kreuzzugs würden weder Blum, noch die Sozialiſtiſche Partei, noch Herr Chautemps, noch die Volksfront haben, denn die ſowjetruſſiſche Verſeu⸗ chung führe durch die Teuerung und das Mißbehagen, das ſie ſchaffe, mit Sicherheit zum wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ bruch und bereite die finanzielle Kataſtrophe vor. Moskauer Bazillen Umtriebe in der amerikaniſchen Handelsmarine. Waſhington, 5. März. Joſeph Weaver, der Direktor des Büros für Marine⸗ Inſpektion, machte vor dem Kongreßausſchuß aufſehenerre⸗ gende Mitteilungen über kommuniſtiſche Umkriebe, die, wie er erklärte, die amerikaniſche Handelsmarine zu zerſtören drohen. Weaver ſowie ein Vertreter der Schiffseigentümer in den Häfen des Stillen Ozeans betonten, daß die Kommuni⸗ ſten hinter dem kürzlichen Seemannsſtreik geſtanden hätten. Die Kommuniſtiſche Partei ſei auch gegen die Einführung von Seemannsbüchern und plane einen Sitzſtreik, der am 1. Mai einſetzen und durch den gegen dieſe Maßnahme proteſtiert werden ſoll In Weſt⸗Warwick(Rhode Island) mußten Arbeitswil⸗ lige und 40 Polizeibeamte vor 250 Streikenden den Rück⸗ zug antreten. Die Tränen⸗ und Brechgasbomben der Poliziſten konnten dem Steinhagel und den ſonſtigen Wurf⸗ geſchoſſen der Streikenden keinen Einhalt tun. Die Strei⸗ kenden ergriffen die auf ſie geſchleuderten, aber nicht erplo⸗ dierten Gasbomben und warfen ſie mitten unter die Poli⸗ ziſten zurück. An der Grenze der Staaten Rhode Island und Maſſa⸗ chuſetts bemächtigten ſich ſtreikende Laſtkraftwagenfahrer eines Wagen, warfen ihn um und brannten ihn nieder. Der Fahrer, der ſelbſt der Gewerkſchaft angehört, wurde mit ſchweren Brandwunden ins Krankenhaus gebracht. Aus Sarnia in Kanada melden die Morgenblätter, daß Arbeitswillige, mit Eiſenſtangen bewaffnet, die Sitzſtret⸗ ker in der Eiſengießereſ Holmes angegriffen und ver⸗ trieben hätten Dabei wurden acht Streikende ſchwer ver⸗ letzt und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Sei 10 Roman von Marie Blank⸗Eis mann. .Ich habe zehn Jahre lang in den Bergwerken Si⸗ biriens arbeiten müſſen. Das härteſte aller Loſe hatte mich getroffen und ich glaubte mich vom Glück. ganz verlaſſen. Alle Hoffnungen hatte ich aufgegeben, ich lebte wie ein Tier, ſtumpf und teilnahmslos in den Tag hinein. Bis plötzlich ein Wunder geſchah. Noch kann ich es nicht faſſen, noch glaube ich zu träu⸗ men, glaube mich im Himmel zu befinden. Aber ich weiß jeden Tag aufs neue, daß ich lebe, daß die furchtbaren Sklavenketten nicht mehr an meinen Füßen klirren; weiß, daß ich den lachenden, blauen Himmel fiber mir ſehe; weiß, daß ich frei bin wie der Vogel in den Lüften und nun habe ich Tag und Nacht keinen anderen Gedanken, als heimzu⸗ kehren, heim zu Euch, meine Lieben, die ich noch alle zu fin⸗ den hoffe, um Euch in meine Arme zu ſchließen und an mein Herz zu drücken. Dich, meinen lieben, vergötterten Vater, Dich, meine herzliebſte Mutter, und Dich, kleine, ſüße Lieſe⸗ lotte— einen freilich werde ich nicht finden, meinen Bruder Herbert— von deſſen Heldentod ich die Nachricht erhielt, ehe ich ſelbſt ein Opfer des Krieges wurde. Aber ich freue mich auf die Heimkehr, kann die Stunde kaum noch erwarten, da mich der Zug zu Euch trägt, zu Euch, die Ihr mir die lieb⸗ ſten Menſchen auf der Welt ſeid und nach denen ich eine ewig unſtillbare Sehnſucht im Herzen trage. Ich komme bald heim. Wenn Ihr dieſen Brief in Hän⸗ den haltet und die Nachricht erfährt, daß ich noch lebe, daß meine Gebeine nicht irgendwo in fremder Erde modern, dann trennen uns nur noch wenige Stunden von dem Wie⸗ derſehen. Lange hat es gedauert, ehe ich Euch dieſe Nachricht geben konnte, aber diesmal wird dieſer Brief ſeinen Weg nicht verfehlen, diesmal wird er ſein Ziel erreichen. 5 nes Herzens Königin Epaniens Miſſion Faupel überreicht Franco ſein Beglaubigungsſchreiben. Salamanca, 4. März. Im Prunkſaal des hiſtoriſchen Rathauſes von Sala⸗ manca überreichte Botſchafter Faupel dem ſpaniſchen Staatschef, General Franco, ſein Beglaubigungsſchreiben. Dabei führte Botſchafter Faupel u. a. aus: Indem ich Ihnen mein Beglaubigungsſchreiben reiche, habe ich gleichzeitig die Ehre, Euer Exzellenz die herzlichſten Grüße und Wünſche des Führers und Reichskanzlers zu überbringen, die mir in Berlin perſönlich aufgetragen wurden. Der Führer begleitet den von Euer Exzellenz ſicher und erfolgreich geleiteten Freiheitskampf ſtändig mit der wärmſten Sympathie. Die glei⸗ chen Gefühle der Sympathie bringt ganz Deutſchland dem ſpaniſchen Volk entgegen. Was die Vertreter des internationalen Kommunismus in den letzten Monaten auf ſpaniſchem Boden taten, ſollte der ganzen Welt die Augen öffnen, daß der kommunismus dort, wo er die Macht an ſich reißt, Mord und Totſchlag be⸗ deutet und Lüge, Fälſchung, Brand, JZerſtörung und Kück⸗ fall in ungezügelte Grauſamkeiten längſt vergangener Zei- ten bringt. Ich bitte Euer Exzellenz, meine aufrichtigſten Wünſche für den baldigen ſiegreichen Abſchluß des Krieges und für den Aufbau des neuen Spanien der Einheit, Freiheit und Stärke entgegennehmen zu wollen. Staatschef General Franco brachte vor allem ſeine und des ſpaniſchen Volkes tiefe Dankbarkeit dem deutſchen Volk gegenüber zum Ausdruck, das von Anfang an die Größe der ſpaniſchen Bewegung begriffen habe. Auch habe das deulſche Volk dem nationalen Spanien ſein warmes Mitempfinden und ſeine moraliſche Unterſtützung insbeſondere die Sympathie ſeines Führers entgegenge⸗ bracht, der heute auf Grund ſeiner großen Vaterkands⸗ liebe und ſeiner klaren Intelligenz der Führer eines gro⸗ ßen Deutſchland ſei. General Franco unterſtrich, daß zwi⸗ ſchen den beiden Nationen keinerlei Reibungs- flächen beſtünden, weder auf dem politiſchen noch auf dem wirtſchaftlichen Gebiet. Auf letzterem ſei nicht nur jede Konkurrenz ausgeſchloſſen, ſondern im Gegenteil die Wirt⸗ ſchaftsintereſſen beider Länder würden ſich ergänzen und vervollſtändigen. Geſtern habe Deutſchland ſich gegen den Geiſt des zer⸗ 18 Marxismus wehren müſſen, heute ſei Spanien as ehrenvolle Schickſal zugefallen, der Wall zu ſein, an dem die Angriffe des Kommunismus zerſchellen. Spanien werde ſeine Miſſion erfüllen! Das Beiſpiel, das das Deukſchland Adolf Hitlers gegeben habe, werde Spanien bei dieſem Befreiungswerk Kraft geben. Sodann erörterte General Franco die Pläne des neuen ſpaniſchen Staates. Vor allem, ſo ſagte er, werde man für die ſoziale Gerechtigkeit und das Wohl⸗ ergehen und den Aufſtieg der unteren Volksſchichten ſor⸗ gen. Die Leitſätze des zukünftigen Spanien ſeien: Klaſſen⸗ verſöhnung und Vaterlandsliebe, Brüderlichkeit, Arbeit, Wohlergehen aller Spanier im Rahmen des hierarchiſchen und autoritären Staates, der ſeine Intereſſen mit den Grundſätzen der Gerechtigkeit verbinden wolle. über⸗ Das Minengebiet ganz erobert Nationaler Kreuzer beſchießt Cartagena. ö Salamanca, 4. März. Nationale Sender keilen mit, daß die Nationaltruppen an der Teruel-Front bei Monkalban die Ortſchaft Atrillas erobert haben. Mit der Einnahme Utrillas iſt das Minen⸗ e Kataloniens völlig in nationalſpaniſchen Beſitz ge⸗ angt. Nach in Paris vorliegenden Meldungen hat der natio⸗ nale ſpaniſche Kreuzer„Almirante Cervera“, der von einem Torpedoboot begleitet war, den in den Händen der Bolſchewiſten befindlichen Kriegshafen Cartagena beſchoſ⸗ ſen. Vor allem die Küſtenbefeſtigungen Cartagenas und ein Hafenarſenal, in dem ein großer Teil der Munitions⸗ vorräte lagert, war das Ziel der Schiffsartillerie. Zwei bolſchewiſtiſche Dampfer beſchlagnahmt. „Daily Telegraph“ meldet aus Gibraltar, daß national⸗ ſpaniſche Flottenſtreitkräfte zwei bolſchewiſtiſche Dampfer aufgebracht haben. An Bord des erſten Schiffes befanden ſich 35 ſowjetruſſiſche Tanks, 16 Batterien und vieles andere Kriegsmaterial. Das zweite Schiff beförderte 6000 Tonnen ſowjetruſſiſchen Kriegsmaterials. Ich war krank, ſchwer krank, denn als ich mich in der Freiheit wußte, als die furchtbaren, ſchweren Strapazen in den Bergwerken Sibiriens zu Ende waren, als ich mich wieder unter Menſchen befand, die nicht mehr die Knute in der Hand hielten, die ich ſo ſehr fürchtete und die mir oft bittere Qualen zufügte, da brach ich zuſammen. Ein ſchweres Fieber ſchüttelte mich, aber liebe Hände pflegten mich geſund, jene Hände, denen ich es auch zu verdanken habe, daß ſich meine Sklavenketten löſten. Ja, meine Lieben, Ihr ſollt es ſchon erfahren, daß ich einer lieben Frau meine Rettung verdanke, daß ich ewig ihr Schuldner geworden bin. Sie kam mit ihrem Bruder im Auftrage des Roten Kreuzes nach unſerer menſchen⸗ verlaſſenen einſamen Arbeitsſtätte, erſchien wie ein Engel in der Weihnachtszeit. Und als ſie mich in meinen Frei⸗ 1 bei den Verſuchen um eine große Erfindung ſah, ie mir noch immer keine Ruhe gönnt, ſo daß ich trotz der großen Erſchöpfung ſtets daran gearbeitet habe, da gewann 15 Intereſſe an mir, und wir kamen ins Plaudern, ſo daß ch ihr ſchließlich meine ganze Lebensgeſchichte erzählte. Das aber hatte ihr Mitleid geweckt und ſie erbat bei dem Gouver⸗ neur meine Freilaſſung, die mir auf ſolche Fürſprache auch bewilligt wurde. Nun brachte mich meine Retterin in ihr Heim nach Petersburg, wo ſie mich geſund pflegte und wo ſich unſere Herzen fanden.“ Hier unterbrach ein weher Aufſchrei aus Annie Wil⸗ lingers Munde die atemloſe Stille, mit der alle dieſem De. richt lauſchten. Sie preßte ihr Geſicht in beide Hände und wimmerte: „Er hat mich vergeſſen— er hat mich nicht mehr lieb— und ich habe Tag und Nacht um ihn geweint, habe ihm die Treue bis übers Grab hinaus gehalten.“ i Da eilte Lieſelotte Mayburg zu Annie Willinger hin, ſchloß dieſe in ihre Arme und ſtreichelte über deren blei⸗ ches Geſicht. 5 „Arme, arme Annie,“ flüſterte ſie leiſe.„Nun ſollen dieſe Hoffnungen vom Glück ſchon in der Blüte wieder zer⸗ ſtört werden.“. Kurzmeldungen 20 eingeſchloſſene Bergleute gerettet. Duisburg, 5. März. Gegen Ende der Nachtſchicht wur⸗ den am Donnerstag fait auf der Schachtanlage 2/4. der Gelſenkirchener Bergwerks⸗AGG. in Hamborn der Nachtſtei⸗ ger und 19 Bergknappen durch einen Bruch eingeſchloſſen. Um neun Uhr vormittags gelang es, die Verbindung mit dem Steiger aufzunehmen, der mitteilte, daß er ſich mit al⸗ len Leuten an einer geſicherten Stelle des Reviers befinde. Die Rettungsarbeiten wurden mit allen Kräften betrieben, und bereits gegen 12.30 Uhr konnte die Betriebsführung bekanntgeben, daß die eingeſchloſſenen Bergleute reſtlos ge⸗ rettet waren. Mörder hingerichtet. Berlin, 3. März. Der am 8. September 1915 geborene Peter Czichon, der vom Schwurgericht in Oppeln we⸗ gen Mordes zum Tode verurteilt worden iſt, wurde hinge⸗ richtet. Czichon hat am 14. September 1936 auf der Land⸗ ſtraße zwiſchen Winau und Vorwerk(Kreis Oppeln) die am 9. März 1918 geborene Franziska Kornek, mit der er mehrere Monate verlobt geweſen war, hinterhältig über⸗ fallen und durch mehrere Meſſerſtiche getötet. Skifahrer halb erfroren aufgefunden. Bernau. Beim Bernauer Grat wurde ein Skifahrer aus Baſel halb erfroren aufgefunden. Durch einen Beinbruch war der allein auf Wanderung befindliche Mann vollkommen bewegungsunfähig geworden. Erſt nach einigen Stunden wurde man durch die Hilferufe aufmerkſam. Es dauerte dann noch geraume Zeit, bis ſich die Rettungsmannſchaft durch den hohen Schnee durchgearbeitet hatte und den Verunglück⸗ ten in halb erfrorenem Zuſtande bergen konnte. a Großer Lawinenſchaden im Lötſchental. Von einer gewaltigen Lawine wurden auf einer abgelegenen Alpe der Gemeinde Blatten im oberſten Lötſchental(Oberwallis) 32 leerſtehende Alphütten verſchüttet. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Der Schaden wird auf etwa 100 000 Franken geſchätzt. Kowno. Das Kownoer Kriegsgericht verurteilte ſechs Kommuniſten, darunter drei Juden, zu Zuchthausſtrafen bis zu 18 Jahren. London. Ein techniſcher Sonderausſchuß des Nichtein⸗ miſchungsausſchuſſes hat laut„Daily Telegraph“ die Stand⸗ orte der ſieben Kontrollſtationen für den Seeverkehr nach Spanien feſtgelegt. Paris. Bei den Wahlen für die Verwaltungsräte der Rundfunkſender hat ſich auch in Paris ein klarer Sieg der nationalen Liſte ergeben. London. Bei den Gemeindewahlen in Durham, das zu den engliſchen Elendsgebieten gehört, hat die Labour⸗ Party zehn neue Sitze gewonnen. Sie hat ihre Mehrheit von 61 auf 71 Sitze erhöht. Amſterdam.„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ meldet, daß die Regierung in allernächſter Zeit ein Verbot erlaſſen werde, um zu verhindern, daß Waffentransporte auf hol⸗ ländiſchen Schiffen nach dem bolſchewiſtiſchen Spanien durch⸗ geführt würden. Skatt Brok— Hausſuchungen! Wie das Blatt der Sudetendeutſchen,„Die Zeit“, meldet, erſchienen 20 Mann der tſchechoſlowakiſchen geheimen Staatspolizei in den Räumen des ſudetendeutſchen Hilfs- werks„Bund der Deutſchen“ in Reichenberg und nahmen in den Privatwohnungen des Bezirksgeſchäftsführers und des Gaugeſchäftsführers Hausſuchungen vor. Bei der Pro⸗ tokollaufnahme durch die Polizeidirektion wurde klar, daß die Hausſuchungen vornehmlich der Fahndung nach Frage⸗ bogen für Hilfsbedürftige galten, die ſich auf Erhebungen der Bundesſtellen unter den nordböhmiſchen Induſtriearbei⸗ tern beziehen ſollen.. Politiſcher Mord in Sowjetrußland. Das jungkommuniſtiſche Blatt„Komſomolſkaſa Prawda“ meldet, daß ſich in der Nähe von Krasnofarſk ein politiſcher Mord ereignet habe. Dort ſei ein„kommuniſtiſcher Pionier“, Mitglied eines Schülerverbandes, mit der Axt erſchlagen worden. Unter dem Verdacht des Mordes ſtehe der Erzieher des Knaben. Die Unterſuchung habe zur Aufdeckung einer „Verſchwörung“ von einflußreichen Provinzbeamten ge⸗ Machenſchaften vorgeworfen führt, denen„trotzkiſtiſche“ würden. Ed a Schuhereme Doch Annie Willinger wehrte haſtig ab, ſtrich ſich die Tränen von den Wangen und flüſterte: „Nein— ich will nicht traurig ſein— ich will nicht klagen— zu viele Jahre ſind ins Land gezogen, ſie ändern. die Menſchen, vermögen vielleicht auch die Liebe auszu⸗ löſchen, aber ich will nicht an mich denken, ich will mich mit Euch freuen, daß Konrad noch lebt, ich will froh ſein, wenn er glücklich iſt.“ Und fie winkte Michael Romanowski, damit er im Vor- leſen des Briefes fortfahre. N Aber Lieſelotte ſah ganz deutlich, wie ſchmerzlich Annies Lippen zuckten und wie ſchwer es ihr wurde, noch weiter zuzuhören. Und Michael Romanowski begann aufs neue zu leſen: f „Ich kehre nicht allein nach Deutſchland zurück, ich bringe ein liebes Weib mit, der ich mein Leben und meine Freiheit verdanke, denn hätte ſie ſich meiner nicht erbarmt —, dann müßte ich noch immer in den dunklen Schächten Sibiriens meine Tage verbringen. 5 Und ſie waren troſtlos, dieſe Tage, ohne Sonne— ohne Licht. Sie waren nichts weiter, als ein elendes Vegetieren, ſo daß mir ſogar der Mut fehlte, dieſem Daſein ein Ende zu machen. Aber nun lebe ich noch— nun bin ich frei und die Sonne ſcheint wieder— ich bin ſo glücklich, ſo namenlos glücklich und habe nur noch eine Sehnſucht, zu Euch eilen zu dürfen— und die Heimat wiederzuſehen.. Erſt wenn ich wieder rings um mich deutſche Laute höre. wenn ich deutſche Luft atme und das Rauſchen der deutſchen Wälder mich zum Schlafe einſingt, dann werde ich reſtlos glücklich ſein. Ich komme bald... denn ich will den deutſchen Frühling, nach dem ich mich ſo oft geſehnt habe, bei Euch verleben. Gortſezung folgt) 5 d en ien .— ̃ͤö:ĩ———— E · nen Badiſche Chronik 1 PHeiwdewerg.(Stcherungsverwahrung.) Vor dem Schöffengericht ſtand der 55jährige Heintich Keiler aus Griesheim wegen einfachen und ſchweren Diebſtahls ſowie mehrfachen Betrugs im wiederholten Rückfall. Er iſt in der Umgebung Heidelbergs allgemein als der„Gaul⸗Seppel“ bekannt, hätte aber eher den Namen„Fahrrad⸗Seppel“ ver⸗ dient. Innerhalb weniger Wochen hat er zahlreiche Fahr⸗ räder geſtohlen, mehr als in ſeinem ganzen Leben Pferde ge⸗ handelt. Seit 1924 ſteht er unter Ehrverluſt und 1984 wurde er zu Sicherungsverwahrung verurteilt. Kurz vor dieſer Ver⸗ urteilung hatte er im ganzen badiſchen Lande Fahrräder geſtohlen und in Walldorf bei Wiesloch weiterverkauft. Um auch ſofort Abnehmer zu finden, arbeitete er nur auf Beſtel⸗ lung. Das Gericht verurteilte ihn wegen ſchweren Diebſtahls und wegen Betrugs im wiederholten Rückfall zu vier Jah⸗ ren Zuchthaus, 450 Mark Geldſtrafe, fünf Jahren Ehr⸗ verluſt und Sicherungsverwahrung. Neckargemünd.(Schleppſchiff in Brand ge⸗ ae e Ein größerer Rhein⸗Frachtſchlepper eines hieſigen Beſitzers geriet zur Nachtzeit plötzlich in Brand. Das Feuer brach in der Schiffswohnung dadurch aus, daß eine bren⸗ nende Petroleumlampe umfiel. Die Flammen griffen ſchnell um ſich und richteten einen empfindlichen Schaden an, da nicht ſofort genügende Hilfe zur Stelle war. Die ganze Schiffswohnung brannte aus. Das Schleppſchiff lag beim Ausbruch des Feuers noch im Riehler Hafen vor Anker und ſollte am frühen Morgen die Bergfahrt nach Mannheim antreten. Das in Brand geratene Frachtſchiff war mit 1000 Tonnen Brandmaterial, 20000 Zentnern Kohlen und Koks beladen. a i Wenkheim b. Tauberbiſchofsheim.(Die Kleider fingen Feuer.) Die bei einem Landwirt bedienſtete Emma Hemmerich kam dem Keſſelfeuer zu nahe, wobei ihre Klei⸗ der Feuer fingen. Im Nu ſtand das bedauernswerte Mäd⸗ chen in hellen Flammen. Das Feuer konnte zwar bald mit⸗ tels Decken erſtickt werden, doch bis man die glühenden Klei⸗ der vom Leibe brachte, erlitt die Unglückliche ſo furchtbare Brandwunden, daß ſie nach einigen Stunden im Krankenhaus Würzburg ihren ſchweren Verletzungen erlag. 1 Schiclingsſtadt b. Buchen.(Zwei Scheuern eingeäſchert.) Auf koch ungeklärte Weiſe brach in der Scheuer des Landwirts Joſef Müller Feuer aus, das mit⸗ raſender Schnelligkeit um ſich griff und auch die Scheuer des Landwirts Karl Lenz erſazte. Beide Scheuern brannten bis auf die Grundmauern nieder, wobei wertvolle Heu⸗ und Futtervorräte zugrunde gingen. Erleichterung des Auslandsreiſeverkehrs in den Grenzgebieten. Nach den bisherigen Beſtimmungen durften längs der Grenze gegenüber Frankreich und der Schweiz die für das übrige Deutſchland geltenden täglichen Höchſtbeträge an Re⸗ giſtermark nicht ausbezahlt werden. Ab 1. März 1937 treten hier nunmehr weſentliche Erleiczterungen dadurch ein, daß dieſe Beſchränkungen im ſüdweſrdeutſchen Grenzgebiet(mit Ausnahme der Amtsbezirke Lörrach und Kehl) aufgehoben werden. Es dürfen daher künftig in den grenzbenachbarten Orten mit Ausnahme der für die genannten beiden Amts⸗ bezirke Lörrach und Kehl auch weiterhin beſtehenden Einſchrän⸗ kungen bei allen Einlöſeſtellen die vollen Tagesſätze abgehoben werden. Ausländiſche Reiſende, die Deutſchland vorüber⸗ gehend verlaſſen und noch einmal zurückkommen, können die auf Reiſeſchecks abgehobenen und nicht verwendeten Markbe⸗ träge bis zu 100 Mark bei den Deutſchen Banken und Wechſelſtuben bis zu einer Dauer von höchſtens drei Monaten zur Aufbewahrung hinterlegen. Letztere Erleichterung in Ver⸗ bindung mit der Schaffung vermehrter Einlöſungsmöglichkei⸗ ten an Samstagen und Sonntagen dürfte insbeſondere der Förderung des Wochenendverkehrs vom Elſaß und der Schweiz mach Baden ſehr dienlich ſein. (O Wittenſchwand b. Waldshut.(Erſchoſſen auf⸗ gefunden.) In einer Hütte auf Gemarkung Arnoldsbach wurde ein junger Mann erſchoſſen aufgefunden. Es handelt ſich um einen 18jährigen Lehrling aus Vogelbach, der in St. Blaſien in der Lehre war. Warum ſich der junge Mann das Leben genommen hat, iſt nicht bekannt. Landesſchweigeſchau in Offenburg. g. In der Landwirtſchaftlichen Halle fand hweineſchau des Badiſchen Landesſchweinezucht⸗ die Lan! Verbandes ſtatt, die Zeugnis ablegte von bemerkenswerten züchteriſchen Erfolgen. Sie war mit über 80 der ſchönſten und edelſten Tiere aus allen Gegenden vom Bodenſee bis ins Frankenland beſchickt. Der erſte Tag wurde völlig für das Richten und die Körung beanſprucht. Das Preisgericht hatte keine leichte Arbeit; nur wenige Tiere kamen für eine Prämiierung nicht in Frage. In einer gutbeſuchten Züch⸗ terverſammlung ſprachen Landesfachwart Roth von Dun⸗ denheim und Hauptabteilungsleiter 2, Pg. Schmitt, über die Belange der Schweinezucht. Der Reichsfachwart für die Gruppe Schweine, Pg. Mahlkuch⸗Berlin, behandelte das Thema:„Der Stand der organiſierten Schweinezüchter im eutſchen Reich“. Er teilte mit, daß es in Deutſchland etwa 5 Millionen Schweinehalter gibt. Es wäre leicht möglich, die Zahl noch um ein beträchtliches zu erhöhen. Der Redner ver⸗ breitete ſich dann über die Vorausſetzungen zur Förderung der Schweinezucht und Leiſtungsſteigerung.— Am Mittwoch wurden die Tiere für die Neichsnährſtandsausſtellung m München ausgewählt. Außerdem führte man die preisge⸗ krönten Tiere vor, woran ſich die Zuchteberverſteigerung ſchloß. (—) Konſtanz.(Vom Glockenturm herabge⸗ ſtürzt.) Der 15 jährige Schüler Rolf Kratzer war zuſammen mit anderen Schülern durch ein Fenſter in die Nolkirche im Stadtteil Petershauſen eingeſtiegen, die ſchon länger leer ſteht. Als die Schüler von einem Arbeiter geſtört wurden, verſteckte ſich Kratzer im Glockenſtuhl der Kirche. Dabei trat er auf einen morſchen Balken und ſtürzte etwa 15 Meter in die Tiefe. Die Verletzungen des Jungen waren ſo ſchwer, Jur Erhaltung der Kloſterruine Frauenalb. Dem Badiſchen Landesamt für Denkmalspflege, Karls⸗ ruhe, wurde die Genehmigung zur Veranſtaltung einer Badiſchen Baudenkmal⸗Geldlotterie zu Gun⸗ ſten der Ruine Frauenalb erteilt. 059 Villingen.(E rnennung.) Im Bereich des Landes⸗ arbeitsamts Südweſtdeutſchland wurde unter Berufung in 5 der Arbeitsamtsdirektor Dr. Erwin iboeck, Vorſitzender des Arbeitsamts Villinge Arbeitsamtsdirektor ernannt. 8 ee () Sasbach.(Tödlicher Sturz.) Der 36jährige Stationsſteuermann Otto Weiſenburger aus Kehl kam an Bord des Dampfſchiffes„Rheinfahrt 12“ zu Fall und zog ſich 1 ſchwere innere Verletzung zu, die den Tod zur Folge hatte. Aus den Nachbargauen Landſtuhl.(Selbſtmord durch Ueberfahren.) In der Nacht hat ſich der 26 Jahre alte Joſef Grüne aus Perus(Saar) das Leben genommen, indem er ſich zwiſchen Landſtuhl und Hauptſtuhl vom Zuge überfahren ließ. In den Kleidern des Toten fand man einen Abſchiedsbrief an ſeine Angehörigen. — Eck a. B., Kr. Ellwangen.(Lebens gefährlich verletzt.) Der verheiratete Landwirt Johannes Hompf war mit Windearbeiten an ſeinem Stadelanbau beſchäftigt und erlitt dabei eine ſo ſchwere Kopfquetſchung, daß er in höchſter Lebensgefahr ſchwebt. Die Art der erlittenen inneren Verletzungen ſteht noch nicht feſt. —. Neuenbürg.(Gemeinſamer Selbſtmord.) In einer Hütte zwiſchen Dobel und der Eyachmühle wurden ein 54jähriger verheirateter Mann und eine 40jährige verheiratete Frau, beide aus Düſſeldorf, erſchoſſen aufgefunden. Die bei⸗ den haben die Tat in gegenſeitigem Einverſtändnis ausgeführt. Sie waren am Freitag voriger Woche zuletzt in Herrenalb geſehen worden. Aus einem bei den Toten gefundenen Brief geht hervor, daß es beider Wunſch iſt, im Schwarzwald beerdigt zu werden. N Schlüchtern.(Eigenartiges Zuſammentref⸗ fen.) Bei der Vornahme von Waldarbeiten wurde im nahen Salmünſter der Oberpoſtichaffſner t. R. Adam Groſch von einem Herzſchlag ereilt; er war auf der Stelle tot. Eine ſeltſame Fügung des Schickſals wollte es daß der Todesfall ſich am gleichen Tage unter denſelben Umſtänden ereig⸗ nete, an dem vor zwei Jahren der Sohn des Groſch ſtarb der ebenfalls einen Herzſchlag erlitten hatte. Framersheim(Rhh.).(Futter ſilo explodiert.) Daß Futterſilos mit beſonderer Sorgfalt gebaut werden müſſen, zeigte eine nächtliche Silo-Exploſion in unſerer Ge⸗ meinde Einem Landwirt platzte nachts ein erſt kürzlich er⸗ bauter Silo, der gerade mit Kartoffeln gefüllt war, aus⸗ einander Die heißen Kartoffeln wurden weit fortgeſchleu⸗ dert. Da zum Glück niemand in der Nähe war, gab es keine Verletzungen. Trier.(Vom Landesmuseum.) Der Leiter der Abteilung fuͤr Vor- und Frühgeſchichte am Rheiniſchen Landesmuseum in Trier, Dr. Paul Steiner, hat den Landes⸗ hauptmann gebeten, ihn mit Rückſicht auf ſeine ſchwere Er⸗ krankung in den Ruheſtand zu verſetzen. Der Landeshaupt⸗ mann hat dieſem Erſuchen ſtattgegeben, und Dr. Steiner ſeinen herzlichen Dank für die erfolgreiche langjährige Tätig⸗ keit ausgeſprochen. Zum neuen Abteilungsdirektor wurde der bisherige Aſſiſtent des Ausſcheidenden, Dr. Wolfgang Dehn, berufen. Trier.(Lerhinderter Spitzenſchmuggel.) An der Grenze bei Waſſerbilligerbrück fand man bei einer Zollkontrolle bei einem Manne aus Weſtfalen eine Anzahl Brüſſeler Spitzen, die nach Deutſchland eingeſchmuggelt werden ſollten. Die Spitzen wurden beſchlagnahmt und der Schmuggler wird nun eine empfindliche Strafe zu erwar⸗ ten haben. Igel(bei Trier).(Alter Trick.) Bei einer Zugkon⸗ trolle wurde von einem Beamten ein Zwanzigmarkſchein unter einem Kloſettdeckel gefunden. Der Geldſchein war mit Reißbrettſtiften befeſtigt. Wer der Eigentümer iſt, konnte nicht ermittelt werden. Von den Fahrgäſten hat ſich natür⸗ lich niemand gemeldet. Kleiſt⸗Abend im Nationaltheater „Amphitryon“ und„Der zerbrochene Krug“. Mannheim. Cin in jeder Hinſicht befriedigender Heinrich von Kleiſt⸗ Abend des Nationaltheaters umfaßte die Neuinszenierung der beiden Luſtſpiele„A m⸗ phitryon“ und„Der zerbrochene Krug“, In bei⸗ den Bühnenſtücken kommen weſentliche Züge der tiefen Dichternatur Kleiſts zum Ausdruck. Aus„Amphitryon ſpricht— entgegen der landläufigen philologiſchen Auffaſ⸗ ſung— in aller Lebendigkeit ein echtes Verſtehen des Grie⸗ chentums in ſeiner ganzen Sinnenfreude, in ſeiner Harmo⸗ nie zwiſchen Leiblich⸗Realem und Seeliſch⸗Geiſtigem. In ihrer Volksreligion ſahen die Griechen in den Göttern faſt etwas wie Ihresgleichen, aber alle Eigenſchaften unermeß⸗ lich vergrößert. Gerade das Spüren ihrer Nähe die ſich noch in allem Naturgeſchehen, ja im menſchlichen Schickſal ſelbſt offenbarte, ließ den Griechen aber zugleich ehrfurchtsvoll zu dieſen mit ſo menſchlichen Zügen ausgeſtatteten Götterge⸗ talten aufſehen. Und dieſe Ehrfurcht iſt ſelbſt in dem Luſt⸗ ſpiel, deſſen Stoff über Moliere auf den lateiniſchen Komö⸗ diendichter Plautus und über dieſen auf ein verſchollenes griechiſches Vorbild zurückgeht, ein weſentliches Moment. Unmittelbar daneben läuft das ſinnen⸗ und farbenfreudige Leben, real bis zur Derbheit, 5 Im„Zerbrochenen Krug“ ſehen wir eine andere Seite des Dichtergenies ausgeprägt. Hier ſteht der preußiſche Ge⸗ rechtigkeitsſinn Hemrich von Kleiſts— ſelbſtverſtändlich fern ſeder Lehrhaftigkeit— im Vordergrund. In einem 2— ö.* Das Luſtſpiel„Der Etappenhaſe“ aufgeführt vom Nationaltheater in Mhm.⸗Seckenheim. In dem morgen Samstag abend 8,30 Uhr zur Aufführung kommenden Luſtſpiel„Der Etappenhale“ ſchildert uns der Dichter Karl Bunje, der als Front⸗ ſoldat die Flandernſchlachten 1917 miterlebte— nach ſeinen eigenen Angaben im Heft 9 der Bühnenblätter des Mannheimer Nationalthealers— ſein Erleben under dem flämischen Volk, Widerwärtigkeiten mit Elappen⸗ hengſten, die Bekanntſchaft fröhlicher fla driſcher Mädchen und die geklauten Kaninchen des Kompagniefeldwebels, die dieſer mit Mühe und Sorgfalt hochgefüttert hatte und die nicht ihm, ſondern den Frontſoldaten gut ge⸗ ſchmeckt haben. Der Inhalt des Stückes iſt folgender: Das Stück ſpielt in Flandern während der großen Schlachten in der Etappe. Ein Leutnant und drei Mann kommen von der Front, bringen einen Haſen mit, zur Einquartierung bei der Marie. Der Haſe iſt natürlich geklaut. Am gleichen Abend ſoll es beim Ortskomman⸗ danten, der nebenan wohnt, ein Haſeneſſen geben. Eine ſchwierige Sache. Es iſt eben nur ein Haſe da und unſere Frontfoldaten wollen ſich keineswegs den ſeltenen Bra en entgehen laſſen. Sch ieß ich kommen beide Teile zu ihrem „Haſen“. Wie das geſchieht und in welche Kle nme dabei Haſenbein gerät, das iſt eben das brenzliche und peinliche, die Löſung jedoch köſtlich. Wie das kam, das allerdings bleibt um der Wirkung willen vorläufig Geheimnis. Und für jene, die das Stück ſchon geſehen haben, wird das Wiederaufleben der Bühnenvorgänge um ſo größere Freude auslö en. Ringerwettkämpfe im„Kaiſerhof“. Nach verſchiedenen auswärtigen Kämpfen beſtreitet die Ringerabteilung des Tbd.„Jahn“ am kommenden: Sonntag zum zweitenmal einen Heimkampf im„Kaiſer⸗ hof“. Das große Intereſſe, das ſchon dem erſten Kampfe entgegengebracht wurde, dürfte ſich für die ſonnägigeſn Kämpfe noch ſteigern. Hatten doch gerade die erſten in Seckenheim ſtaltgefundenen Kämpſe bewie en, welch herr⸗ licher Sport dabei geboten wird. Als Gegner kommt die 2. Mannſchaft der Fortuna Edingen und die 2. Mann⸗ ſchaft von Srortvereinigung 1884 in Frage. Da die S. Mannſchaft die Kämpfe wieder in beſter Aufſtel ung be⸗ ſtreiten kann, kann der Beſuch der Veranſtaltung nur empfohlen werden. —— — Einſchränkung der Aufbewahrungspflicht der Hotels. Daß das Reiſefieber zuweilen eine geſteigerte Vergeßlichkeit im Gefolge hat, iſt nicht verwunderlich. Hin und wieder kommt es vor, daß man im Zuge oder im Hotelzimmer dei haſtigem Aufbruch etwas liegen läßt. Das iſt verſtändlich. Aber was ſoll man dazu ſagen, daß in einzemen Beher⸗ bergungsbetrieben ganze Gepäckſtücke noch aus dem Jahre 1902 ſtehen. Um eine übermäßig lange Aufbewahrung von Gepäckſtücken zu vermeiden, hat die„Wirtſchaſtsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe“ ihren Mitgliedern empfohlen, der jetzt gebräuchlichen Empfangsbeſcheinigung folgenden Zuſatz beizufügen:„Eine Aufbewahrung des Ge⸗ päcks über den Zeitraum von ſechs Monaten hinaus erfolgt nicht. Nach Ablauf dieſer Friſt iſt das Hotel berechtigt, die aufbewahrten Gegenſtände nach den Vorſchriften über den Verkauf von Pfandſtücken verſteigern zu laſſen und ſich wegen der aus der Gepäckaufbewahrung entſtandenen For⸗ derungen aus dem Erlös ſchadlos zu halten. Der Reſtbetrag e dem Gericht des Sitzes des Unternehmens hinter- egt. — w Vogelfütterung im März. Unſere gefiederten Freunde kommen im März täglich in Scharen zurück aus dem war⸗ men Süden. Witterungsumſchläge, wie ſie im März häufig ſind, bilden für ſie eine große Gefahr und machen eine Fütterung noch unbedingt notwendig. Man laſſe ſich daher nicht durch warme Märztage veranklaſſen, mit der Winter⸗ fütterung gänzlich aufzuhören. FFF war, hat der Dichter dieſes geiſtreiche Luſtipiel gleichſam aus dem Aermel geſchüttelt. Auch hier iſt warmes Leben, die zeitgenöſſiſche ländliche Realiſtik der in ein holländiſches Dorf verlegten Handlung. Unter der zielſicheren Regie des Intendanten Fried⸗ rich Brandenburg, die den Intentionen der Kleiſt⸗ ſchen Bühnendichtungen vorbildlich angepaßt war, zeigten die Mitwirkenden ſchöne Leiſtungen. Im„Amphitryon“ wußte Erwin Linder der Rolle des Jupiter auch in den darſtelleriſch ſchwierigſten Stellen gerecht zu werden. Sehr lebendig ſpielte Rudolf Birkemeyer den irdi⸗ ſchen Gegenpart. Enn ſt Langheinz und Eduard Marks ſtellten mit ſprühendem Humor den Diener Soſias und ſeinen göttlichen Doppelgänger dar. Ebenſo fand die derbe Komik der Charis durch Lene Blankenfeld überzeugenden Ausdruck. Alice Decarli gefiel als Alk⸗ mene. In gleicher Weiſe war die Beſetzung im zweiten Stück des Abends vollauf gelungen. Hier zeigte wieder Ernſt Langheinz in der Rolle des Dorfrichters Adam ſein ganzes Können als komiſcher Charakterdalſteller. Gleich ute Leiſtungen ſahen wir von Hermine Ziegler als dau Marthe Rull, Friedrich Hölzlin als Gerichts⸗ rat, Marta Langs als Eve, Klaus W. Krauſe als 8 Veit Tumpel. Jugendlich temperamentvoll war das Auf⸗ treten Hermann Ullmers als Ruprecht. Mit feinem Humor brachte Joſef Of fenbach die kriecheriſche Liebe⸗ dienerei des Gerichtsſchreibers zur Darſtellung. Die Büh⸗ nenbilder von Friedrich Kalbfuß waren in beiden Stücken wieder in ihrer Art Meiſterwerke; beſonders gut elungen war das Schloß des Amphitryons. 1 8 Wr Groddeck. freundſchaftlichen„poetiſchen Wettkampf“ zu Dritt, deſſen daß er auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb. Anlaß ein franzöſiſcher Kupferſtich mit dem gleichen Titel AUs kiSENER KRAFT! SND ARD SchH — ä Standard, das selbsttätige Waschmittel— im gelb- roten Paket, gibt stets teichen— Schaum. Es sichert die gröndliche und schonende Behandlung der Wäsche. — ͤ—— —— Baldur von Schirach vor der Wehrmacht Auf Einladung des Reichskriegsminiſteriums ſprach der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, im Feſtſaal des Reichskriegsminiſteriums zu den Abtei⸗ 1 5 und dem Offizierskorps An Hand zahlreicher ſta⸗ tiſtiſcher Angaben ſchildert er den Aufbau und die Organi⸗ ſation der Hitlerjugend; er befaßte ſich mit den Erſcheinun⸗ gen in der Entwicklung des jugendlichen Menſchen und ging ausführlich auf die Bedeutung der religiöſen Frage für die Erziehung der Jugend ein. Beſondere Anteilnahme fanden ſeine Ausführungen über die Maßnahmen der HJ auf ſo⸗ zialem und berufserzieheriſchem Gebiet und über die körper⸗ liche Ertüchtigung. „Nicht Berlin, ſondern Moskau! Die bolſchewiſtiſche Verſeuchung in Frankreich. Paris, 5. März. Im rechtsſtehenden„Jour“ wendet ſich Bardoux, ſeit längerer Zeit ein eifriger Vorkämpfer gegen den Volſche⸗ wismus und das Eindringen des Kommunismus in Frank⸗ reich, gegen den Vorwurf, er habe nicht erkannt, daß es tatſächlich einen ideologiſchen Kreuzzug gebe, der aber nicht von Moskau, ſondern von Berlin geſchürt werde. Gegen dieſen Vorwurf ſchreibt Bardoux u. a.: „Wer verfügt denn in Frankreich für die Zwecke eines ideologiſchen Feldzugs über 64 Gebietszenkralen und über Hunderke von Zellen, über 17 internakionale Vereiaigun⸗ gen und ſtändige Büros, über 39 Zeitungen in der Provinz und 25 Wochenblätter oder Revuen, über 164 Stadtverwal⸗ kungen und 72 Abgeordnete? Wer iſt denn die ausländiſche Regierung, die allen Berufsorganiſationen und den Abge⸗ ordneten Inſtruktionen erteilt, ſei es auf ſchriftlichem Weg, durch Telefon oder durch Sendboten?“ Sei das Moskau oder Berlin? Wer ſei denn der Außenminiſter, ſo fragt Bardoux weiter, der bei ſeiner kürzlichen Durchreiſe durch Paris einem radikalſozialiſtiſchen Senator erklärt habe, er brauche ſich nicht über die Propaganda in Frankreich zu beugruhigen, man wünſche nur die Aufrechterhaltung und die Beſtändigkeit des Regimes? Dieſe Ausführungen habe nicht Herr v. Neurath, ſondern— der ſowjetruſſiſche Außenkommiſſar Litwi⸗ now Finkelſtein gemacht. Man müſſe alſo blind ſein, ſo folgert Bardoux, um nicht zu ſehen, daß der ideologiſche Kreuzzug in Frankreich von Moskau geführt werde. Den Nutzen dieſes ideologiſchen Kreuzzugs würden weder Blum, noch die Sozjaliſtiſche Partei, noch Herr Chautemps, noch die Volksfront haben, denn die ſowjetruſſiſche Verſeu⸗ chung führe durch die Teuerung und das Mißbehagen, das ſie ſchaffe, mit Sicherheit zum wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ bruch und bereite die finanzielle Kataſtrophe vor. Moskauer Bazillen Umtriebe in der amerikaniſchen Handelsmarine. Waſhington, 5. März. Joſeph Weaver, der Direktor des Büros für Marine⸗ Inſpektion, machte vor dem Kongreßausſchuß aufſehenerre⸗ gende Mitteilungen über kommuniſtiſche Umkriebe, die, wie er erklärte, die amerikaniſche Handelsmarine zu zerſtören drohen. Weaver ſowie ein Vertreter der Schiffseigentümer in den Häfen des Stillen Ozeans betonten, daß die Kommuni⸗ ſten hinter dem kürzlichen Seemannsſtreik geſtanden hätten. Die Kommuniſtiſche Partei ſei auch gegen die Einführung von Seemannsbüchern und plane einen Sitzſtreik, der am 1. Mai einſetzen und durch den gegen dieſe Maßnahme proteſtiert werden ſoll. In Weſt⸗Warwick(Rhode Island) mußten Arbeitswil⸗ lige und 40 Polizeibeamte vor 250 Streikenden den Rück⸗ zug antreten. Die Tränen⸗ und Brechgasbomben der Poliziſten konnten dem Steinhagel und den ſonſtigen Wurf⸗ geſchoſſen der Streikenden keinen Einhalt tun. Die Strei⸗ kenden ergriffen die auf ſie geſchleuderten, aber nicht erplo⸗ dierten Gasbomben und warfen ſie mitten unter die Poli⸗ ziſten zurück. An der Grenze der Staaten Rhode Island und Maſſa⸗ chuſetts bemächtigten ſich ſtreikende Laſtkraftwagenfahrer eines Wagen, warfen ihn um und brannten ihn nieder. Der Fahrer, der ſelbſt der Gewerkſchaft angehört, wurde mit ſchweren Brandwunden ins Krankenhaus gebracht. Aus Sarnia in Kanada melden die Morgenblätter, daß Arbeitswillige, mit Eiſenſtangen bewaffnet, die Sitzſtrei⸗ ker in der Eiſengießereſ Holmes angegriffen und ver⸗ trieben hätten Dabei wurden acht Streikende ſchwer ver⸗ letzt und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Sei 10 Roman von Marie Blank⸗ Eismann. . Ich habe zehn Jahre lang in den Bergwerken Si⸗ biriens arbeiten müſſen. Das härteſte aller Loſe hatte mich getroffen und ich glaubte mich vom Glück ganz verlaſſen. Alle Hoffnungen hatte ich aufgegeben, ich lebte wie ein Tier, ſtumpf und teilnahmslos in den Tag hinein. Bis plötzlich ein Wunder geſchah. Noch kann ich es nicht faſſen, noch glaube ich zu träu⸗ men, glaube mich im Himmel zu befinden. Aber ich weiß jeden Tag aufs neue, daß ich lebe, daß die furchtbaren Sklavenketten nicht mehr an meinen Füßen klirren; weiß, daß ich den lachenden, blauen Himmel über mir ſehe; weiß, daß ich frei bin wie der Vogel in den Lüften und nun habe ich Tag und Nacht keinen anderen Gedanken, als heimzu⸗ kehren, heim zu Euch, meine Lieben, die ich noch alle zu fin⸗ den hoffe, um Euch in meine Arme zu ſchließen und an mein Herz zu drücken. Dich, meinen lieben, vergötterten Vater, Dich, meine herzliebſte Mutter, und Dich, kleine, ſüße Lieſe⸗ lotte— einen freilich werde ich nicht finden, meinen Bruder Herbert— von deſſen Heldentod ich die Nachricht erhielt, ehe ich ſelbſt ein Opfer des Krieges wurde. Aber ich freue mich auf die Heimkehr, kann die Stunde kaum noch erwarten, da mich der Zug zu Euch trägt, zu Euch, die Ihr mir die lieb⸗ ſten Menſchen auf der Welt ſeid und nach denen ich eine ewig unſtillbare Sehnſucht im Herzen trage. Ich komme bald heim. Wenn Ihr dieſen Brief in Hän⸗ den haltet und die Nachricht erfährt, daß ich noch lebe, daß meine Gebeine nicht irgendwo in fremder Erde modern, dann trennen uns nur noch wenige Stunden von dem Wie⸗ derſehen. Lange hat es gedauert, ehe ich Euch dieſe Nachricht geben konnte, aber diesmal wird dieſer Brief feinen Weg nicht verfehlen, diesmal wird er ſein Ziel erreichen. nes Herzens Königin Spaniens Miſſion Jaupel überreicht Franco ſein Beglaubigungsſchreiben. Salamanca, 4. März. Im Prunkſaal des hiſtoriſchen Rathauſes von Sala⸗ manca überreichte Botſchafter Faupel dem ſpaniſchen Staatschef, General Franco, ſein Beglaubigungsſchreiben. Dabei führte Botſchafter Faupel u. a. aus: Indem ich Ihnen mein Beglaubigungsſchreiben über⸗ reiche, habe ich gleichzeitig die Ehre, Euer Exzellenz die herzlichſten Grüße und Wünſche des Führers und Reichskanzlers zu überbringen, die mir in Berlin perſönlich aufgetragen wurden. Der Führer begleitet den von Euer Exzellenz ſicher und erfolgreich geleiteten Freiheitskampf ſtändig mit der wärmſten Sympathie. Die gler⸗ chen Gefühle der Sympathie bringt ganz Deutſchland dem ſpaniſchen Volk entgegen. Was die Vertreter des internationalen Kommunismus in den letzten Monaten auf ſpaniſchem Boden kaken, ſollte der ganzen Welt die Augen öffnen, daß der Kommunismus dort, wo er die Macht an ſich reißt, Mord und Totſchlag be⸗ deutet und Lüge, Fälſchung, Brand, Jerſtörung und Kück⸗ fall in ungezügelte Grauſamkeiten längſt vergangener Zei⸗ ten bringt. Ich bitte Euer Exzellenz, meine aufrichtigſten Wünſche für den baldigen ſiegreichen Abſchluß des Krieges und für den Aufbau des neuen Spanien der Einheit, Freiheit und Stärke entgegennehmen zu wollen. Staatschef General Franco brachte vor allem ſeine und des ſpaniſchen Volkes tiefe Dankbarkeit dem deutſchen Volk gegenüber zum Ausdruck, das von Anfang an die Größe der ſpaniſchen Bewegung begriffen habe. Auch habe das deutſche Volk dem nationalen Spanien ſein warmes Mitempfinden und ſeine moraliſche Unterſtützung insbeſondere die Sympathie ſeines Führers entgegenge⸗ bracht, der heute auf Grund ſeiner großen Vaterlands⸗ liebe und ſeiner klaren Intelligenz der Führer eines gro⸗ sche Deutſchland ſei. General Franco unkerſtrich, daß zwi⸗ chen den beiden Nationen keinerlei Reibungs- flächen beſtünden, weder auf dem politiſchen noch auf dem wirtſchaftlichen Gebiet. Auf letzterem ſei nicht nur jede Konkurrenz ausgeſchloſſen, ſondern im Gegenteil die Wirt⸗ ſchaftsintereſſen beider Länder würden ſich ergänzen und vervollſtändigen. Geſtern habe Deutſchland ſich gegen den Geiſt des zer⸗ 85 080 Marxismus wehren müſſen, heute ſei Spanien as ehrenvolle Schickſal zugefallen, der Wall zu ſein, an dem die Angriffe des Kommunismus zerſchellen. Spanien werde ſeine Miſſion erfüllen! das Beiſpiel, das das Deukſchland Adolf Hitlers gegeben habe, werde Spanien bei dieſem Befreiungswerk Kraft geben. Sodann erörterte General Franco die Pläne des neuen ſpaniſchen Staates. Vor allem, ſo ſagte er, werde man für die ſoziale Gerechtigkeit und das Wohl⸗ ergehen und den Aufſtieg der unteren Volksſchichten ſor⸗ gen. Die Leitſätze des zukünftigen Spanien ſeien: Klaſſen⸗ verſöhnung und Vaterlandsliebe, Brüderlichkeit, Arbeit, Wohlergehen aller Spanier im Rahmen des hierarchiſchen und autoritären Staates, der ſeine Intereſſen mit den Grundſätzen der Gerechtigkeit verbinden wolle. Das Minengebiet ganz erobert Nationaler Kreuzer beſchießt Cartagena. Salamanca, 4. März. Nationale Sender keilen mit, daß die Nalionaltruppen an der Teruel⸗Front bei Monkalban die Ortſchaft Ukrillas erobert haben. Mit der Einnahme Utrillas iſt das Minen⸗ 1 Kataloniens völlig in nationalſpaniſchen Beſitz ge⸗ angt. Nach in Paris vorliegenden Meldungen hat der natio⸗ nale ſpaniſche Kreuzer„Almirante Cervera“, der von einem Torpedoboot begleitet war, den in den Händen der Bolſchewiſten befindlichen Kriegshafen Cartagena beſchoſ⸗ ſen. Vor allem die Küſtenbefeſtigungen Cartagenas und ein Hafenarſenal, in dem ein großer Teil der Munitions⸗ vorräte lagert, war das Ziel der Schiffsartillerie. Zwei bolſchewiſtiſche Dampfer beſchlagnahmk. „Daily Telegraph“ meldet aus Gibraltar, daß national⸗ ſpaniſche Flottenſtreitkräfte zwei bolſchewiſtiſche Dampfer aufgebracht haben. An Bord des erſten Schiffes befanden ſich 35 ſowjetruſſiſche Tanks, 16 Batterien und vieles andere Kriegsmaterial. Das zweite Schiff beförderte 6000 Tonnen ſowjetruſſiſchen Kriegsmaterials. Ich war krank, ſchwer krank, denn als ich mich in der Freihett wußte, als die furchtbaren, ſchweren Strapazen in den Bergwerken Sibiriens zu Ende waren, als ich mich wieder unter Menſchen befand, die nicht mehr die Knute in der Hand hielten, die ich ſo ſehr fürchtete und die mir oft bittere Qualen zufügte, da brach ich zuſammen. Ein ſchweres Fieber ſchüttelte mich, aber liebe Hände pflegten mich geſund, jene Hände, denen ich es auch zu verdanken habe, daß ſich meine Sklavenketten löſten. Ja, meine Lieben, Ihr ſollt es ſchon erfahren, daß ich einer lieben Frau meine Rettung verdanke, daß ich ewig ihr Schuldner geworden bin. Sie kam mit ihrem Bruder im Auftrage des Noten Kreuzes nach unſerer menſchen⸗ verlaſſenen einſamen Arbeitsſtätte, erſchien wie ein Engel in der Weihnachtszeit. Und als ſie mich in meinen Frei⸗ ie e bei den Verſuchen um eine große Erfindung ſah, ie mir noch immer keine Ruhe gönnt, ſo daß ich trotz der großen Erſchöpfung ſtets daran gearbeitet habe, da gewann ie Intereſſe an mir, und wir kamen ins Plaudern, ſo daß ch ihr ſchließlich meine ganze Lebensgeſchichte erzählte. Das aber hatte ihr Mitleid geweckt und ſie erbat bei dem Gouver⸗ neur meine Freilaſſung, die mir auf ſolche Fürſprache auch bewilligt wurde. Nun brachte mich meine Ketterin in ihr Heim nach Petersburg, wo ſie mich geſund pflegte und wo ſich unſere Herzen fanden.“ Hier unterbrach ein weher Aufſchrei aus Annie Wil⸗ lingers Munde die atemloſe Stille, mit der alle dieſem Be⸗ richt lauſchten. 2 Sie preßte ihr Geſicht in beide Hände und wimmerte: „Er hat mich vergeſſen— er hat mich nicht mehr lieb— und ich habe Tag und Nacht um ihn geweint, habe ihm die Treue bis übers Grab hinaus gehalten.“ Da eilte Lieſelotte Mayburg zu Annie Willinger hin, ſchloß dieſe in ihre Arme und ſtreichelte über deren blei⸗ ches Geſicht. f „Arme, arme Annie,“ flüſterte ſie leiſe.„Nun ſollen dieſe Hoffnungen vom Glück ſchon in der Blüte wieder zer⸗ ſtört werden.“. Kurzmeldungen 20 eingeſchloſſene Bergleute gerettet. Duisburg, 5. März. Gegen Ende der Nachtſchicht wur⸗ den am Donnerstag 1215 auf der Schachtanlage 2/4. der Gelſenkirchener Bergwerks⸗AG. in Hamborn der Nachtſtei⸗ ger und 19 Bergknappen durch einen Bruch eingeſchloſſen. Um neun Uhr vormittags gelang es, die Verbindung mit dem Steiger aufzunehmen, der mitteilte, daß er ſich mit al⸗ len Leuten an einer geſicherten Stelle des Reviers befinde. Die Rettungsarbeiten wurden mit allen Kräften betrieben, und bereits gegen 12.30 Uhr konnte die Betriebsführung bekanntgeben, daß die eingeſchloſſenen Bergleute reſtlos ge⸗ rettet waren. Mörder hingerichtet. Berlin, 3. März. Der am 8. September 1915 geborene Peter Czichon, der vom Schwurgericht in Oppeln we⸗ gen Mordes zum Tode verurteilt worden iſt, wurde hinge⸗ richtet. Czichon hat am 14. September 1936 auf der Land⸗ ſtraße zwiſchen Winau und Vorwerk(Kreis Oppeln) die am 9. März 1918 geborene Franziska Kornek, mit der er mehrere Monate verlobt geweſen war, hinterhältig über⸗ fallen und durch mehrere Meſſerſtiche getötet. Sböfahrer halb erfroren aufgefunden. Bernau. Beim Bernauer Grat wurde ein Skifahrer aus Baſel halb erfroren aufgefunden. Durch einen Beinbruch war der allein auf Wanderung befindliche Mann vollkommen bewegungsunfähig geworden. Erſt nach einigen Stunden wurde man durch die Hilferufe aufmerkſam. Es dauerte dann noch geraume Zeit, bis ſich die Rettungsmannſchaft durch den hohen Schnee durchgearbeitet hatte und den Verunglück⸗ ten in halb erfrorenem Zuſtande bergen konnte. 3 Großer Lawinenſchaden im Lötſchental. Von einer gewaltigen Lawine wurden auf einer abgelegenen Alpe der Gemeinde Blatten im oberſten Lötſchental(Oberwallis) 32 leerſtehende Alphütten verſchüttet. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Der Schaden wird auf etwa 100 000 Franken geſchätzt. Kowno. Das Kownoer Kriegsgericht verurteilte ſechs Kommuniſten, darunter drei Juden, zu Zuchthausſtrafen bis zu 18 Jahren. London. Ein techniſcher Sonderausſchuß des Nichtein⸗ miſchungsausſchuſſes hat laut„Daily Telegraph“ die Stand⸗ orte der ſieben Kontrollſtationen für den Seeverkehr nach Spanien feſtgelegt. g Paris. Bei den Wahlen für die Verwaltungsräte der Rundfunkſender hat ſich auch in Paris ein klarer Sieg der nationalen Liſte ergeben. London. Bei den Gemeindewahlen in Durham, das zu den engliſchen Elendsgebieten gehört, hat die Labour⸗ Party zehn neue Sitze gewonnen. Sie hat ihre Mehrheit von 61 auf 71 Sitze erhöht. Amſterdam.„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ meldet, daß die Regierung in allernächſter Zeit ein Verbot erlaſſen werde, um zu verhindern, daß Waffentransporte auf hol⸗ ländiſchen Schiffen nach dem bolſchewiſtiſchen Spanien durch⸗ geführt würden. Skatt Brot— Hausſuchungen! Wie das Blatt der Sudetendeutſchen,„Die Zeit“, meldet, erſchienen 20 Mann der tſchechoſlowakiſchen geheimen Staatspolizei in den Räumen des ſudetendeutſchen Hilfs- werks„Bund der Deutſchen“ in Reichenberg und nahmen in den Privatwohnungen des Bezirksgeſchäftsführers und des Gaugeſchäftsführers Hausſuchungen vor. Bei der Pro⸗ tokollaufnahme durch die Polizeidirektion wurde klar, daß die Hausſuchungen vornehmlich der Fahndung nach Frage⸗ bogen für Hilfsbedürftige galten, die ſich auf Erhebungen der Bundesſtellen unter den nordböhmiſchen Induſtriearbei⸗ tern beziehen ſollen. Politiſcher Mord in Sowjetrußland. Das jungkommuniſtiſche Blatt„Komſomolſkaſa Prawda“ meldet, daß ſich in der Nähe von Krasnojarſk ein politiſcher Mord ereignet habe. Dort ſei ein„kommuniſtiſcher Pionier“, Mitglied eines Schülerverbandes, mit der Axt erſchlagen worden. Unter dem Verdacht des Mordes ſtehe der Erzieher des Knaben. Die Unterſuchung habe zur Aufdeckung einer „Verſchwörung“ von einflußreichen Provinzbeamten ge⸗ Machenſchaften vorgeworfen führt, denen„trotzkiſtiſche“ würden. ETda Schuhekeme Doch Annie Willinger wehrte haſtig ab, ſtrich ſich die Tränen von den Wangen und flüſterte: „Nein— ich will nicht traurig ſein— ich will nicht klagen— zu viele Jahre ſind ins Land gezogen, ſie ändern. die Menſchen, vermögen vielleicht auch die Liebe auszu⸗ löſchen, aber ich will nicht an mich denken, ich will mich mit Euch freuen, daß Konrad noch lebt, ich will froh ſein, wenn er glücklich iſt.“ g Und fie winkte Michael Romanowski, damit er im Vor⸗ leſen des Briefes fortfahre. Aber Lieſelotte ſah ganz deutlich, wie ſchmerzlich Annies Lippen zuckten und wie ſchwer es ihr wurde, noch weiter zuzuhören. Und Michael Romanowski begann aufs neue zu leſen: „Ich kehre nicht allein nach Deutſchland zurück, ich bringe ein liebes Weib mit, der ich mein Leben und meine Freiheit verdanke, denn hätte ſie ſich meiner nicht erbarmt — dann müßte ich noch immer in den dunklen Schächten Sibiriens meine Tage verbringen. Und ſie waren troſtlos, dieſe Tage, ohne Sonne— ohne Licht. Sie waren nichts weiter, als ein elendes Vegetieren, ſo daß mir ſogar der Mut fehlte, dieſem Daſein ein Ende zu machen. Aber nun lebe ich noch— nun bin ich frei und die Sonne ſcheint wieder— ich bin ſo glücklich, ſo namenlos glücklich und habe nur noch eine Sehnſucht, zu Euch eilen zu dürfen— und die Heimat wiederzuſehen. Erſt wenn ich wieder rings um mich deutſche Laute höre. wenn ich deutſche Luft atme und das Rauſchen der deutſchen Wälder mich zum Schlafe einſingt, dann werde ich reſtlos glücklich ſein. Ich komme bald... denn ich will den deutſchen Frühling, nach dem ich mich ſo oft geſehnt habe, bei Euch verleben.. Cortſetzung folgt.) ö d . Badiſche Chronik 1 Deweiwberg.(Stcherungsverwahrung.) Vor dem Schöffengericht ſtand der 55jährige Heinrich Keller aus Griesheim wegen einfachen und ſchweren Diebſtahls ſowie mehrfachen Betrugs im wiederholten Rückfall. Er iſt in der Umgebung Heidelbergs allgemein als der„Gaul⸗Seppel“ bekannt, hätte aber eher den Namen„Fahrrad⸗Seppel“ ver⸗ dient. Innerhalb weniger Wochen hat er zahlreiche Fahr⸗ räder geſtohlen, mehr als in ſeinem ganzen Leben Pferde ge⸗ handelt. Seit 1924 ſteht er unter Ehrverluſt und 1984 wurde er zu Sicherungsverwahrung verurteilt. Kurz vor dieſer Ver⸗ urteilung hatte er im ganzen badiſchen Lande Fahrräder geſtohlen und in Walldorf bei Wiesloch weiterverkauft. Um auch ſofort Abnehmer zu finden, arbeitete er nur auf Beſtel⸗ lung. Das Gericht verurteilte ihn wegen ſchweren Diebſtahls und wegen Betrugs im wiederholten Rückfall zu vier Jah⸗ ren Zuchthaus, 450 Mark Geldſtrafe, fünf Jahren Ehr⸗ verluſt und Sicherungsverwahrung. Neckargemünd.(Schleppſchiff in Brand ge⸗ raten.) Ein größerer Rhein⸗Frachtſchlepper eines hieſigen Beſitzers geriet zur Nachtzeit plötzlich in Brand. Das Feuer brach in der Schiffswohnung dadurch aus, daß eine bren⸗ nende Petroleumlampe umfiel. Die Flammen griffen ſchnell um ſich und richteten einen empfindlichen Schaden an, da nicht ſofort genügende Hilfe zur Stelle war. Die ganze Schiffswohnung brannte aus. Das Schleppſchiff lag beim Ausbruch des Feuers noch im Riehler Hafen vor Anker und ſollte am frühen Morgen die Bergfahrt nach Mannheim antreten. Das in Brand geratene Frachtſchiff war mit 1000 Tonnen Brandmaterial, 20 000 Jentnern Kohlen und Koks beladen. 5 U Wenkheim b. Tauberbiſchofsheim.(Die Kleider fingen Feuer.) Die bei einem Landwirt bedienſtete Emma Hemmerich kam dem Keſſelfeuer zu nahe, wobei ihre Klei⸗ der Feuer fingen. Im Nu ſtand das bedauernswerte Mäd⸗ chen in hellen Flammen. Das Feuer konnte zwar bald mit⸗ tels Decken erſtickt werden, doch bis man die glühenden Klei⸗ der vom Leibe brachte, erlitt die Unglückliche ſo furchtbare Brandwunden, daß ſie nach einigen Stunden im Krankenhaus Würzburg ihren ſchweren Verletzungen erlag. U Schſelingsſtadt b. Buchen.(Zwei Scheuern eingeäſchert.) Auf noch ungeklärte Weiſe brach in der Scheuer des Landwirts Josef Müller Feuer aus, das mit raſender Schnelligleit um ſich griff und auch die Scheuer des Landwirts Karl Lenz erſazte. Beide Scheuern brannten bis auf die Grundmauern nieder, wobei wertvolle Heu⸗ und Futtervorräte zugrunde gingen. Erleichterung des Auslandsreiſeverkehrs in den Grenzgebieten. Nach den bisherigen Beſtimmungen durften längs der Grenze gegenüber Frankreich und der Schweiz die für das übrige Deutſchland geltenden täglichen Höchſtbeträge an Re⸗ giſtermark nicht ausbezahlt werden. Ab 1. März 1937 treten hier nunmehr weſentliche Erleic⸗terungen dadurch ein, daß dieſe Beſchränkungen im ſüdweſkdeutſchen Grenzgebiet(mit Ausnahme der Amtsbezirke Lörrach und Kehl) aufgehoben werden. Es dürfen daher künftig in den grenzbenachbarten Orten mit Ausnahme der für die genannten beiden Amts⸗ bezirke Lörrach und Kehl auch weiterhin beſtehenden Einſchrän⸗ kungen bei allen Einlöſeſtellen die vollen Tagesſätze abgehoben werden. Ausländiſche Reiſende, die Deutſchland vorüber⸗ gehend verlaſſen und noch einmal zurückkommen, können die auf Reiſeſchecks abgehobenen und nicht verwendeten Markbe⸗ träge bis zu 100 Mark bei den Deutſchen Banken und Wechſelſtuben bis zu einer Dauer von höchſtens drei Monaten zur Aufbewahrung hinterlegen. Letztere Erleichterung in Ver⸗ bindung mit der Schaffung vermehrter Einlöſungsmöglichkei⸗ ten an Samstagen und Sonntagen dürfte insbeſondere der Förderung des Wochenendverkehrs vom Elſaß und der Schweiz mach Baden ſehr dienlich ſein, (—) Wittenſchwand b. Waldshut.(Erſchoſſen au f⸗ gefunden.) In einer Hütte auf Gemarkung Arnoldsbach wurde ein junger Mann erſchoſſen aufgefunden. Es handelt ſich um einen 18jährigen Lehrling aus Vogelbach, der in St. Blaſien in der Lehre war. Warum ſich der junge Mann das Leben genommen hat, iſt nicht bekannt. Landesſchweineſchau in Offenburg. Offenburg. In der Landwirtſchaſtlichen Halle fand die Landesſchweineſchau des Badiſchen Landesſchweinezucht⸗ Verbandes ſtatt, die Zeugnis ablegte von bemerkenswerten züchteriſchen Erfolgen. Sie war mit über 80 der ſchönſten und edelſten Tiere aus allen Gegenden vom Bodenſee bis ins Frankenland beſchickt. Der erſte Tag wurde böllig für das Richten und die Körung beanſprucht. Das Preisgericht Hatte keine leichte Arbeit; nur wenige Tiere kamen für eine Prämiierung nicht in Frage. In einer gutbeſuchten Züch⸗ terverſammlung ſprachen Landesfachwart Roth von Dun⸗ denheim und Hauptabteilungsleiter 2, Pg. Schmitt, über die Belange der Schweinezucht. Der Reichsfachwart für die Gruppe Schweine, Pg. Mahltuch⸗Berlin, behandelte das Thema:„Der Stand der organiſierten Schweinezüchter im Deutſchen Reich“. Er teilte mit, daß es in Deutſchland etwa 5 Millionen Schweinehalter gibt. Es wäre leicht möglich, die Zahl noch um ein beträchtliches zu erhöhen. Der Redner ver⸗ breitete ſich dann über die Vorausſetzungen zur Förderung der Schweinezucht und Leiſtungsſteigerung. Am Mittwoch wurden die Tiere für die Reichsnährſtandsausſtellung i München ausgewählt. Außerdem führte man die preisge⸗ krönten Tiere vor, woran ſich die Zuchteberverſteigerung ſchloß. (—) Konſtanz.(Vom Glockenturm herabge⸗ ſtürzt.) Der 15jährige Schüler Rolf Kratzer war zufſammen mit anderen Schülern durch ein Fenſter in die Notkirche im Stadtteil Petershausen eingeſtiegen, die ſchon länger leer ſteht. Als die Schüler von einem Arbeiter geſtört wurden, verſteckte ſich Kratzer im Glockenſtuhl der Kirche. Dabei trat er auf einen morſchen Balken und ſtürzte etwa 15 Meter in die Tiefe. Die Verletzungen des Jungen waren ſo ſchwer, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb. Zur Erhaltung der Kloſterruine Frauenalb. Dem Badiſchen Landesamt für Denkmalspflege, Karls⸗ ruhe, wurde die Genehmigung zur Veranſtaltung einer Badiſchen Baudenkmal⸗Geldlotterie zu Gun⸗ ſten der Ruine Frauenalb erteilt. 09 Villingen.(Er nennung.) Im Bereich des Landes⸗ arbeitsamts Südweſtdeutſchland wurde unter Berufung in das Beamtenverhältnis der Arbeitsamtsdirektor Dr. Erwin Kleinboeck, Vorſitzender des Arbeitsamts Villingen, zum Arbeitsamtsdirektor ernannt. i 12() Sasbach.(Tödlicher Sturz.) Der 36jährige Stationsſteuermann Otto Weiſenburger aus Kehl kam an Bord des Dampfſchiffes„Rheinfahrt 12“ zu Fall und zog ſich 5 ſchwere innere Verletzung zu, die den Tod zur Folge hatte. Aus den Nachbargauen Landſtuhl.(Selbſtmord durch Ueberfahren.) In der Nacht hat ſich der 26 Jahre alte Joſef Grüne aus Berus(Saar) das Leben genommen, indem er ſich zwiſchen Landſtuhl und Hauptſtuhl vom Zuge überfahren ließ. In den Kleidern des Toten fand man einen Abſchiedsbrief an ſeine Angehörigen. — Eck a. B., Kr. Ellwangen.(Lebensgefährlich verletzt.) Der verheiratete Landwirt Johannes Hompf war mit Windearbeiten an ſeinem Stadelanbau beſchäftigt und erlitt dabei eine ſo ſchwere Kopfquetſchung, daß er in höchſter Lebensgefahr ſchwebt. Die Art der erlittenen inneren Verletzungen ſteht noch nicht feſt. — Meuenbürg.(Gemeinſamer Selbſtmord.) In einer Hütte zwiſchen Dobel und der Eyachmühle wurden ein 54jähriger verheirateter Mann und eine 40jährige verheiratete Frau, beide aus Düſſeldorf, erſchoſſen aufgefunden. Die hei⸗ den haben die Tat in gegenſeitigem Einverſtändnis ausgeführt. Sie waren am Freitag voriger Woche zuletzt in Herrenalb geſehen worden. Aus einem bei den Toten gefundenen Brief geht hervor, daß es beider Wunſch iſt, im Schwarzwald beerdigt zu werden. Schlüchtern.(Eigenartiges Zuſammentref⸗ fen.) Bei der Vornahme von Waldarbeiten wurde im nahen Salmünſter der Oberpoſtichaffſner. R. Adam Groſch von emem Herzſchlag ereilt; er war auf der Stelle tot. Eine ſeltſame Fügung des Schickſols wollte es daß der Todesfall ſich am gleichen Tage unter denſelben Umſtänden ereig⸗ nete, an dem vor zwei Jahren der Sohn des Groſch ſtarb der ebenfalls einen Herzſchlag erlitten hatte. Framersheim(Rhh.).(Futter ſilo explodiert.) Daß Futterfilos mit beſonderer Sorgfalt gebaut werden müſſen, zeigte eine nächtliche Silo-Exploſion in unſerer Ge⸗ meinde Einem Landwirt platzte nachts ein erſt kürzlich er⸗ bauter Silo, der gerade mit Kartoffeln gefüllt war, aus⸗ einander Die heißen Kartoffeln wurden weit fortgeſchleu⸗ dert. Da zum Glück niemand in der Nähe war, gab es keine Verletzungen. Trier.(Vom Landesmuſeum.) Der Leiter der Abteilung fur Vor⸗ Uled Frühgeſchichte am Rheiniſchen Landesmuſeum in Trier, Dr. Paul Steiner, hat den Landes⸗ hauptmann gebeten, ihn mit Rückſicht auf ſeine ſchwere Er⸗ krankung in den Ruheſtand zu verſetzen. Der Landeshaupt⸗ mann hat dieſem Erſuchen ſtattgegeben, und Dr. Steiner ſeinen herzlichen Dank für die erfolgreiche langjährige Tätig⸗ keit ausgeſprochen. Zum neuen Abteilungsdirektor wurde der bisherige Aſſiſtent des Ausſcheidenden, Dr. Wolfgang Dehn, berufen. Trier.(VVerhinderter Spitzenſchmuggel.) An der Grenze bei Waſſerbilligerbrück fand man bei einer Zollkontrolle bei einem Manne aus Weſtfalen eine Anzahl Brüſſeler Spitzen, die nach Deutſchland eingeſchmuggelt werden ſollten. Die Spitzen wurden beſchlagnahmt und der Schmuggler wird nun eine empfindliche Strafe zu erwar⸗ ten haben. Igel(bei Trier).(Alter Trick.) Bei einer Zugkon⸗ trolle wurde von einem Beamten ein Zwanzigmarkſchein unter einem Kloſettdeckel gefunden. Der Geldſchein war mit Reißbrettſtiften befeſtigt. Wer der Eigentümer iſt, konnte nicht ermittelt werden. Von den Fahrgäſten hat ſich natür⸗ lich niemand gemeldet. Das Luſtſpiel„Der Etappenhaſe“ aufgeführt vom Nationaltheater in Mhm.⸗Seckenheim. In dem morgen Samstag abend 8.30 Uhr zur Aufführung kommenden Luſtſpiel„Der Etappenhaſe“ ſchildert uns der Dichter Karl Bunje, der als Front⸗ ſoldat die Flandernſchlachten 1917 miterlebte— nach ſeinen eigenen Angaben im Heft 9 der Bühnenblätter des Mannheimer Nationalthealers ſein Erleben un er dem flämiſchen Volk, Widerwärtigkeiten mit Eappen⸗ hengſten, die Bekanntſchaft fröhlicher flandri cher Mädchen und die geklauten Kaninchen des Kompagniefeldwebels, die diefer mit Mühe und Sorgfalt hochgefüttert hatte und die nicht ihm, ſondern den Frontſoldaten gut ge⸗ ſchmeckt haben. Der IJ nhalt des Stückes iſt folgender: Das Stück ſpielt in Flandern während der großen Schlachten in der Etappe. Ein Leutnant und drei Mann kommen von der Front, bringen einen Haſen mit, zur Einquartierung bei der Marie. Der Hafſe iſt natürlich geklaut. Am gleichen Abend ſoll es beim Ortskomman⸗ danten, der nebenan wohnt, ein Habeneſſen geben. Eine ſchwierige Sache. Es iſt eben nur ein Haſe da und unſere Frontfoldaten wollen ſich keineswegs den ſeltenen Bra en entgehen laſſen. Sch ieß ich kommen beide Teile zu ihrem „Haſen“. Wie das geſchieht und in welche Kleunme dabei Haſenbein gerät, das iſt eben das brenzliche und peinliche, die Löſung jedoch köſtlich. Wie das kam, das allerdings bleibt um der Wirkung willen vorläufig Geheimnis. Und für jene, die das Stück ſchon geſehen haben, wird das Wiederaufleben der Bühnenvorgänge um ſo größere Freude auslö en. RNingerwettkämpfe im„Kaiſerhof“. Nach verſchiedenen auswärtigen Kämpfen beſtreitet die Ningerabteilung des Tbd.„Jahn“ am kommenden: Sonntag zum zweitenmal einen Heimkampf im„Kaiſer⸗ hof“. Das große Intereſſe, das ſchon dem erſten Kampfe entgegengebracht wurde, dürfte ſich für die ſonn ägigemm Kämpfe noch ſteigern. Hatten doch gerade die erſten in Seckenheim ſtaltgefundenen Kämpſe bewie en, welch heer⸗ licher Sport dabei geboten wird. Als Gegner kommt die 2. Mannſchaft der Fortuna Edingen und die 2. Mann⸗ ſchaft von Srortvereinigung 1884 in Frage. Da die S. Mannſchaft die Kämpfe wieder in beſter Auſſtel ung be⸗ ſtreiten kann, kann der Beſuch der Veranſtaltung nur empfohlen werden. — — Einſchränkung der Aufbewahrungspflicht der Hotels. Daß das Reiſefieber zuweilen eine geſteigerte Vergeßlichkeit im Gefolge hat, iſt nicht verwunderlich. Hin und wieder kommt es vor, daß man im Zuge oder im Hotelzimmer bei aſtigem Aufbruch etwas liegen läßt. Das iſt verſtändlich. ber was ſoll man dazu ſagen, daß in einzelnen Veher⸗ bergungsbetrieben ganze Gepäckſtücke noch aus dem Jahre 1902 ſtehen. Um eine übermäßig lange Aufbewahrung von Gepäckſtücken zu vermeiden, hat die„Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe“ ihren Mitgliedern empfohlen, der jetzt gebräuchlichen Empfangsbeſcheinigung folgenden Zuſatz beizufügen:„Eine Aufbewahrung des Ge⸗ päcks über den Zeitraum von ſechs Monaten hinaus erfolgt nicht. Nach Ablauf dieſer Friſt iſt das Hotel berechtigt, die aufbewahrten Gegenſtände nach den Vorſchriften über den Verkauf von Pfandſtücken verſteigern zu laſſen und ſich wegen der aus der Gepäckaufbewahrung entſtandenen For⸗ derungen aus dem Erlös ſchadlos zu halten. Der Reſtbetrag N dem Gericht des Sitzes des Unternehmens hinter egt. —Vogelfütterung im März. Unſere gefiederten Freunde kommen im März täglich in Scharen zurück aus dem war⸗ men Süden. Witterungsumſchläge, wie ſie im März häufig ſind, bilden für ſie eine große Gefahr und machen eine Fütterung noch unbedingt notwendig. Man laſſe ſich daher nicht durch warme Märztage veranlaſſen, mit der Winter⸗ fütterung gänzlich aufzuhören. ieee eee Kleiſt⸗Abend im Nationaltheater „Amphitryon“ und„Der zerbrochene Krug“. Mannheim. Ein in jeder Hinſicht befriedigender Heinrich von Kleiſt⸗Abend des Nationaltheaters umfaßte die Neuinszenierung der beiden Luſtſpiele„Am⸗ phitryon“ und„Der zerbrochene Krug“. In bei⸗ den Bühnenſtücken kommen weſentliche Züge der tiefen Dichternatur Kleiſts zum Ausdruck. Aus„Amphitryon“ ſpricht— entgegen der landläufigen philologiſchen Auffaſ⸗ ſung— in aller Lebendigkeit ein echtes Verſtehen des Grie⸗ chentums in ſeiner ganzen Sinnenfreude, in ſeiner Harmo⸗ nie zwiſchen Leiblich⸗Realem und Seeliſch⸗Geiſtigem. In ihrer Volksreligion ſahen die Griechen in den Göttern faſt etwas wie Ihresgleichen, aber alle Eigenſchaften unermeß⸗ lich vergrößert. Gerade das Spüren ihrer Nähe, die ſich noch in allem Naturgeſchehen, ja im menſchlichen Schickſal ſelbſt offenbarte, ließ den Griechen aber zugleich ehrfurchtsvoll zu dieſen mit ſo menſchlichen Zügen ausgeſtatteten Götterge⸗ fp aufſehen. Und dieſe Ehrfurcht iſt ſelbſt in dem Luſt⸗ piel, deſſen Stoff über Moliere auf den lateiniſchen Komö⸗ diendichter Plautus und über dieſen auf ein verſchollenes griechiſches Vorbild zurückgeht, ein weſentliches Moment. Unmittelbar daneben läuft das ſinnen⸗ und farbenfreudige Leben, real bis zur Derbheit, Im„Zerbrochenen Krug“ ſehen wir eine andere Seite des Dichtergenies ausgeprägt. Hier ſteht der preußiſche Ge⸗ rechtigkeitsſiunn Hemrich von Kleiſts— ſelbſtverſtändlich fern jeder Lehrhaftigkeit— im Vordergrund. In einem freundſchaftlichen„poetiſchen Wettkampf“ zu Dritt, deſſen Anlaß ein franzöſiſcher Kupferſtich mit dem gleichen Titel war, hat der ODichter dieſes geiſtreiche Luſtſpiel gleichſam aus dem Aermel geſchüttelt. Auch hier iſt warmes Leben, die zeitgenöſſiſche ländliche Realiſtik der in ein holländiſches Dorf verlegten Handlung. 5 Unter der zielſicheren Regie des Intendanten Fried⸗ rich Brandenburg, die den Intentionen der Kleiſt⸗ ſchen Bühnendichtungen vorbildlich angepaßt war, zeigten die Mitwirkenden ſchöne Leiſtungen. Im„Amphitryon“ wußte Erwin Linder der Rolle des Jupiter auch in den darſtelleriſch ſchwierigſten Stellen gerecht zu werden. Sehr lebendig ſpielte Rudolf Birkemeyer den irdi⸗ und Eduard dienerei des Gerichtsſchreibers zur Darſtellung. Die Büh⸗ ch Kalbfuß waren in beiden Stücken wieder in ihrer Art Meiſterwerke; beſonders aut elungen war das Schloß des Amphitryons. 9 8 Wolfram Groddeck. 7 ö 8 5 N 1 5 N N N U g.— 5 Standard, das selbsttätige Waschmittel„ VV 2 im gelb- roten Paket, gibt stets reichen—— SN ARD sch 5 Schaum. Es sichert die gründliche und 5 AUS EICENER KRAFT! schonende Behandlung der 8 7 5 2 8 8 7 f 2————. Die Verkehrsunfälle im Januar 1937 in Baden. Im Monat Januar 1937 kamen 644 Straßenverkehrs⸗ unfälle zur Meldung. Gegenüber dem Vormonat mit 731 Unfällen bedeutet dies ein Rückgang um 87 Unfälle oder um 12 v. H. Bei der Hälfte der Unfälle, bei 308, wurden Menſchen verletzt oder gar getötet, und zwar betrug die Geſamtzahl der Verletzten 364, die der Getöteten 20. Auch hier liegen die Zahlen des Vormonats höher(403 Verletzte und 25 Getötete). Drei Viertel aller Unfälle(484) erfolg⸗ ten innerhalb geſchloſſener Ortsteile und nur 160 außer⸗ halb ſolcher. Die Unfälle waren meiſt Zuſammenſtöße von Jahrgeugen(3/5), wahrend 2½ Unfälle anderer Art waren. Bei über neun Zehntel aller Unfälle(86) oder 91 v. H. waren Kraftfahrzeuge beteiligt, und zwar insgeſamt 847; unter dieſen waren 478 Perſonenkraftwagen, 208 Liefer- und Laſtkraftwagen, 122 Krafträder uſw. Weiter waren an den Verkehrsunfällen beteiligt 170 Fahrräder, 84 Fuß⸗ gänger, 36 beſpannte Fuhrwerke 27 Straßenbahnen uſw Die Urſache des Unfalls lag in 485 Fällen beim Kraft⸗ fahrzeug bzw. deſſen Fahrer und zwar ſind die häufigſten Vergehen immer wieder die Nichtbegchtung des Vorfahrts⸗ rechts anderer(126 Fälle). Säumige Nachläſſigkeit(77), fal⸗ ſches Ueberholen(56), nicht Platz machen beim Ausweichen oder Ueberholtwerden(48), falſches Einbiegen(41), lokale Einflüſſe(32) u. a. m. In 61 Fällen lag die Unſallurſache beim Radfahrer, in 51 beim Fußgänger. Eine der haupt⸗ ſächlichſten ſonſtigen Urſachen und zwar in 99 Fällen war die Glätte oder Schlüpfrigkeit der Fahrbahn, eine durch Schneefall und Glatteis hervorgerufene häufige Unfall⸗ urſache in den Wintermonaten. Sterben die Gingvögel aus? Ihr beängſtigendes Abnehmen. Wenn im Winter Schnee und Froſt alles— Wieſe und Wald, Baum und Strauch— in ihren Bann geſchlagen haben, dann kommen die Vögel, ihrem Selbſtezhaltungs⸗ triebe und einem uralten Inſtinkt folgend, in die Nähe menſchlicher Wohnungen. Was dem aufmerkſamen Vogel⸗ freunde aber in den letzten Jahren beforgniserregend zum Bewußtſein kommt, iſt der Umſtand, daß ſich die Zahl der hilfeheiſchenden Singvögel von Jahr zu Jahr auffallend ver⸗ ringert. Die Futterplätze werden nur noch von Finken und Spatzen bevölkert. Die Meisen bleiben in vielen Gegenden ganz aus, die Ammern wie die Lerchen ſind Fremdlinge geworden in den Höfen der Bauern. Die Frage nach der Urſache dieſer merkwürdigen Erscheinung ſollte eine gründliche Beantwortung aus Fach⸗ kreiſen erfahren, und zweckdienliche Nachrichten über gleiche Beobachtungen ſollten geſammelt und erſchöpfend zur Ret⸗ tung der für die Forſt⸗, Land und Gartenwirtſchaft glei⸗ chermaßen unentbehrlichen Vogelarten ausgewertet wer⸗ den; denn es läßt ſich nicht leugnen, daß ſich der Beſtand unſerer Singvögel rapid vermindert und manche Arten dem Ausſterben verfallen ſind, wenn nicht ſofort umfaſſende Maßnahmen zu ihrer Erhaltung ergriffen werden. Hier eine abwartende Haltung einnehmen zu wollen, wäre Selbſt⸗ betrug, Betrug an der deutſchen Seele. Die Grundurſache der Beſtandsverminderung unſerer Kleinvogelwelt iſt längſt bekannt. Es iſt dies das Ueberhand⸗ nehmen der Neſträuber, die bei uns bereits zur Plage geworden ſind. Beiſpielsweiſe zählt man in den orgehöl⸗ zen des Donnersberges, des Stumpfwaldes uſw., die ehe⸗ dem Dorados für die Vogelwelt waren, zwei Hähe r, ehe man einen Singvogel ſieht,— in den Randhecken, auf Pap⸗ peln, Obſtbäumen uſw. kommen auf vier Singvogelneſter ein Elſter⸗ oder ein Krähenneſt. Bei dieſem ſchrei⸗ enden Mißverhältnis von Verfolgern und Verfolgten iſt das gänzliche Ausſterben der Kleinvögel nur noch eine Frage der Zeit. Die Vogelarten, die Hohlenbrüter ſind wie die Meiſen, deren Bruten vor den beſchwingten Räubern eini⸗ germaßen geſchützt ſind, haben andere Feinde, nämlich Marder, Katze, Eichhörnchen uw. Aber bier iſt die Gefahr nicht ſo groß, weil Eichhörnchen und Marder ſelbſt immer weniger werden und die Katzen kurz gehalten werden können. Trotzdem ſchreitet die Vernichtung dieſer fleißigſten aller Vogelarten unaufhaltſam vorwärts, und zwar muß man geradezu von einer Maſſenvernich⸗ tung ſprechen, die von den Bauern aus Fahrläſſigkeit ver⸗ ſchuldet wiro. Gemeint iſt hier das Verfahren, die Baum⸗ ſchädlinge durch Leimringe zu vertilgen und dieſe Ringe über Winter an den Bäumen zu belaſſen. Die Ringe werden wohl rechtzeitig angebracht, aber nicht wieder abgenommen. Die Inſekten, die ſonſt den Vögeln zur Winternahrung ge⸗ dient haben, kleben an den Ringen und die Vögel leſen ſie in Floſt⸗, alſo Notzeiten, ab. Dabei gehen ſie elend zu Grunde; denn die außerordentliche Klebkraft der Klebe⸗ maſſe leimt ihnen Schlund und Kropf zuſammen, daß ſie jämmerlich erſticken müſſen. Selbſt wenn ſie nicht, ſofort ein⸗ gehen, iſt eine zeitweiſe Verminderung der Nahrungsauf⸗ nahme die Folge, die die Tierchen ſchwächt und ſie in neun⸗ zig von hundert Fällen zum Opfer ihrer zahlreichen Feinde werden läßt. Das Ueberhandnehmen der Häher iſt nur daraus zu erklären, daß ihre Feinde wie Habiicht, Sperber, Wanderfalke uſw. der unſinnigen Schießwut verant⸗ wortungsloſer Jäger anheimgefallen und derart dezimiert worden ſind, daß es jahrelanger Schonung bedarf, bis das natürliche Verhältnis wieder hergeſtellt iſt. In der Natur aber iſt nichts ohne Aufgabe und Zweck, eins greift ins andere, und der Schöpfer hat ein wohlweiſes Shſtem der Arten angeordnet, denen zur Aufgabe geſetzt iſt, ſich gegen⸗ ſeitig in Gleichmaß zu erhalten. Dafür iſt ihnen die Ver⸗ ſchiedenartigkeit der Lebensweiſe gegeben, daß ſie ſich auf der einen Seite bekämpfen, um auf der anderen Seite zur Erhaltung der Arten beizutragen. Wo aber der Menſch ein Mißverhältnis herſtellt, wird die ganze Ordnung geſtört und der Schaden wächſt ſich lawinenartig aus. Der Geſchädigte iſt letzten Endes immer wieder der Menſch, weil er auf die Natur angewieſen iſt. Im allgemeinen dürfen gewiſſermaßen als Ausgenommen ſind jedoch kleine Hunde und andere Tiere, die auf dem ſowie Führerhunde von Blinden, wenn keine Polizeivorſchriften entgegenſtehen und die Mitreiſenden nicht widerſprechen. Kleinere Tiere, auch kleinere Hunde, die in Körben oder Kiepen untergebracht 1 0 können als Traglaſten in die dritte Klaſſe der Per⸗ ſonenwagen mitgenommen werden; Ferkel ſind jedoch auch als Traglaſt nicht zugelaſſen. Für Hunde müſſen in allen Fällen, auch wenn ſie auf dem Schoße gehalten werden, halbe Fahrausweiſe 3. Klaſſe Perſonenzug gelöſt werden. Das gilt auch für die Beförderung des Hundes im Hunde⸗ abteil des Gepäckwagens. In genügend ſicheren Behältern iſt die Beförderung von Hunden als Reiſegepäck oder Ex⸗ preßgut zugelaſſen; dann iſt die Gepäck⸗ bezw. Expreßgut⸗ fracht zu entrichten. — Der deutſche Frühſalat. Im März bringen die Gärt⸗ ner ihr erſtes Frühgemüſe auf den Markt. Nach den Radies⸗ chen, die ſchon bald im neuen Jahr erſchienen ſind, werden jetzt in ſteigenden Mengen Lattich und Schlupfer als erſter deutſcher Frühſalat angeboten. Das ſind die Vorboten des einheimiſchen Kopfſalates, deſſen Ernte erſt nach Oſtern ein⸗ ſetzen wird. Die deutſchen Gärtner fordern die Hausfrauen auf, ihren friſchen, vitaminreichen, auf deutſchem Boden ge⸗ wachſenen Lattich, deſſen Zartheit und Wohlgeſchmack nicht übertroffen werden kann, zu kaufen. Sewinnauszug 5. Klaſſe 48. Preußiſch-Süddeutſche(274. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 18. Ziehungstag 1. März 1937 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 64039 4 Gewinne zu 5000 Not. 91625 350975 4 Gewinne zu 3000 RM. 10313 167777 22 Gewinne zu 2000 RM 19981 25033 29120 63412 271949 291192 320417 335537 357470 368809 54 Gewinne zu 1000 RW. 8833 9160 10832 30236 44933 62874 79670 81487 85855 98085 99499 103550 139342 169250 180214 183922 239355 239540 253135 273141 306141 333423 342711 361916. 367813 868757 381176 124 Gewinne zu 500 R. 1074 24385 24928 25060 28745 29607 29672 30862 30932 47868 50495 56867 64729 75343 76208 94669 99147 101078 112325 112950 117349 128390 148049 152107 166605 187136 179080 175438 17642 177493 178252 183512 185385 190820 196515 199003 203922 211248 216720 219563 225933 228569 230978 286596 273684 277169 282516 282604 305994 328053 342350 346197 2942175 352141 352240 360226 372221 372243 372354 384931 391917 8946 211302 340 Gewinne zu 300 NM. 1897 2717 3449 11093 12317 15286 16675 21178 23482 23847 27821 29771 3024 79 34775 35791 35954 38650 39467 42888 43716 47309 48096 b 55412 59041 59977 62272 62632 82818 63161 64967 6— 19 68483 73263 75406 55776 76462 77519 79164 82025 83244 84755 85106 86524 866382 a8] 94951 94958 95590 103616 104078 105141 05849 105968 196676 106972 108791 112046 113824 114188 115320 5 121479 124860 126170 128964 129198 129504 131080 136545 78089 161678 0 9 141594 1433858 146554 151613 154166 155084 164971 167282 167609 170094 172666 4 178376 187658 187940 189151 189551 197 212709 214007 215219 217869 220 229615 237092 237536 238862 244 256873 264178 267992 271432 277172 291919 293366 297903 301806 302444 322752 323406 326482 326622 326798 5 332749 333101 338397 338688 341220 341372 0 349318 851939 352475 362200 362357 362601 36338 75 370527 372291 375418. 380075 387225 389427 393708 394484 398859 210589 3843 227993 566 250601 283156 2 305280 31555 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 5000 RM. 90783 0 6 24267 208129 223290 271356 316215 9949 81206 148395 201859 236348 329793 373769 27226 39494 47776 81677 102374 122155 147378 189821 195326 225464 293664 293765 313704 323520 324750 353257 370358 375707 376234 385366 100 Gewinne zu 500 RM. 7937 13203 17064 25473 32370 37091 49367 60986 72948 82380 85346 114818 119884 129418 133176 144084 145919 153010 155971 161560 165371 167948 85261 207120 208526 240690 241022 246870 254293 265412 266954 273786 297166 398801 307188 314846 315069 317806 324803 326863 329126 336482 337058 340190 346173 353881 360905 361595 368153 376588 324 Gewinne zu 300 NE. 837 4730 5157 9854 12642 12705 79672 84332 85351 85396 88384 87386 89460 89501 90310 94782 96422 100181 101839 101937 103582 104882 106792 112886 113468 118992 87 119048 121083 121599 122966 124854 130361 132954 79 143321 144984 148673 150015 150638 153539 185672 52 169631 170256 175650 177217 178503 178714 182842 76 188034 189398 201101 205812 207152 211650 214992 44 218320 221734 223423 224277 225102 231789 233849 37 240334 241286 241625 242130 242664 246184 253997 58579 259272 266502 266544 270521 271953 277353 277845 280445 280899 284698 284728 289607 289902 290310 293310 302270 304914 304840 308854 30910 310809 311688 318412 313448 314856 320416 322811 324009 327435 330891 335856 336490 343182 347219 347785 348849 357242 357683 360441 361546 367226 367328 368672 371397 372894 876587 378510 379341 382927 388861 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 4 zu je 50000, 4 zu je 30000, 8 zu je 20000, 44 zu je 10000, 72 zu je 5000, 130 zu je 3000, 322 zu je 2000, 1086 zu je 1000, 1804 zu je 500, 7234 zu je 300 Mark. Mannheimer Theaterſchau Freitag, 5. März, 19 Uhr: Miete F 17 und 1. Sonder⸗ miete F 9: Zum letzten Male: Fauſt 1. Teil, von Goethe Samstag, 6. März: 13.30 Uhr: Schüler⸗Vorſtellung für die Schüler der Volksſchulen Mannheims: Wilhelm Tell, von Schiller.— 20 Uhr: Miete§ 18 und 2. Sondermiete H 9: Prinz Caram o. Komiſche Oper von Albert Lortzing, Neubearbeitung von Georg Rich. Kruſe. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadthaſſe Maunheim waren, beziehungsweiſe werden fällig ſpäteſtens am: 1. März 1937: das Schulgeld der Höheren Lehranſtalten, d. Drittel 1956/(37. 1. März 1937: das Schulgeld der Höheren Handelslehranſtalten, 3. Drit el 1936/7. 5. März 1937: die Gebäude⸗ ſonderſteuer für Februar 1937. 5. März 1937: die Bürgerſteuer, Ablieferung der von den Arbeitge— bern an den Lohn⸗ und Gebalts⸗ zahlungen im Februar 1937 einbe⸗ haltenen Beträge. 5. März 1937: der Handwerks⸗ kam merbeitrag 1936. 10. März 1937: die Gemeinde⸗ u. Kreisſteuer vom älteren Neuhaus⸗ beſitz, 5. Fünftel der für 1936 ge⸗ forderten Steuerſchuld, falls monat⸗ liche Zahlung gewählt worden iſt. 10. März 1937: die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer 10. März 1937: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zetteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Zahlung nicht recht⸗ zeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäu e nnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages in einmaliger Zuſchlag (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stade kaſſe. Verſammlungs⸗ Kalender. re, N eee Fußballvereinigung. Heule abend Spie lerverſammlung. Reſtloſes Erſcheinen iſt erwünſcht. Ey. Kirchenchor. Morgen Samstag 1 Uhr Hochzeitsſingen. Oer Sanitätskurs des Noten Kreuzes beginnt heute abend. Die Teilnehmer men wollen ſich um 8 Uhr im Schulhaus einfinden. Neuanmeldungen können noch entgegengenommen werden. NS.⸗Frauenſchaft. Achtung! Morgen Samstag, wird die Entrümpelung! 6. März, nachm. 3.30 Uhr, Sammlung von Alteiſen durchgeführt. Die Mitglieder der Format'onen, die zur Sammlung beſtimmt find ſowie Fuhrwerke treffen ſich zur obengenannten ringerſtraße 80. Zeit an der Geſchäftsſtelle, Zäß⸗ In Anbetracht der Kürze der Zeit bitten wir die Bevöllerung, Die Ablieferung ſtelle (Lagerplatz Tiefbauamt). nur Alteiſen und Eifenblech ber eitzule en. befindet ſich Offenburgerſtraße NSDAP(Abt.: Propaganda) jung und zart Kilodeſ r 4 Pflaumen 60 4 mit Stein J Doſe 2 Vlrebeſien„08 e, 15 1.25 5 pfeiselbeeren, Aprikosen zum Kechenbacken. Edenkobener Weißwein fete“ 75 4 Dürkheimer Rotwein ö Literflaſche 80 4 Qualitätsweine aus den Winzergen. Kallſtadt, Königsbach, Ruppertsbg. Deutscher Sekt 2. 2.20, 2.80 Georg Röſer, Kolonialwaren und Fei koſt. Eingetroffen: Saatgerſte„Hadoſtreng“, Sommerweizen„Peragis“ Saathafer„Endreß“ ferner: Nordd. Saatkartoffeln Deutſche Erſtlinge, Böhm's Allerfrüheſte, Frübgold. Mex. Schmich, Jul. Würthwein Feinkoſt. 2 Mutter⸗ ſchweine (jährig), mit oder ohne Jungen zu verkaufen. Mannheim, Güterhallenſtr. 44. Für den i Konſerven kAbendtiſch: Anzeigen außerſt billi 2 Feinste und e Aus wahl 300 e 35 1 helfen Ha shaftmischun Geräucherte Erbſen, 1 3 Lachsberinge Ihnen Spargel Kilodoſe a Stück 13 Pfg. kaufen; junge Schnitthonnen Kieler Sprotten 5 garantiert fadenfrei 3 125 gr 18 Pfg. ſehr zart, Kilodoſe Seelachs i Sch. ſie helfen Junge Brechhohnen F zart und fadenfrei 3 Käſe dem 5 Kilodoſe 5 in gr. Auswahl. bomüse-Erhsen Wer⸗ bungtrei⸗ benden ver⸗ kaufen Auf Wunsch Zahlungserleichterung . Uebergangsmäntel 50. 40. 50. 0 Sdcco- Anzüge 32. 40 57 Sport- Anzüge 3 57. 45.— 54. 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