Nr. 54(2. Blatt), Freitag, 5. März 1937 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Zur Erfüllung ſeiner lebenswichtigen Aufgaben begibt das Deutſche Reich weitere 500 Millionen Mark 4,5⸗pro⸗ zentige auslosbare Reichsſchatzanweiſungen unter ſehr günſtigen Bedingungen. Die Anleihepolitik Deutſch⸗ lands gibt erneut den Beweis, daß die Regierung pein⸗ lich beſtrebt iſt, ſchwebende Schulden nach Möglichkeit zu fundieren, um neue Aufgaben zu erleichtern. Es iſt nicht ſo, daß die Anleihepolitik irgendwie einer beguemen Schulden⸗ politik Vorſchub leiſtet. Der Zeichner weiß genau, daß ſein Zeichnungsbetrag für ein entweder ſchon vorher der All⸗ gemeinheit dienendes Wertobjekt verwandt oder ſich in ein ſolches Objekt verwandeln wird. Was mit den Mitteln der Anleihe geſchieht, kann er faſt in allen Teilen der Rei⸗ ches perſönlich in Augenſchein nehmen. Nicht jeder iſt in der Lage, ſeinen Beitrag zur Stärkung der wirtſchaftlichen und politiſchen Kraft Deutſchlands in Form aktiver Arbeit zu leiſten. Der Anleihezeichner aber darf es ſich als Ver⸗ dienſt zuſchreiben, an den vielfältigen Maßnahmen zur Erſtarkung des Deutſchen Reiches, ſeien es Autoſtraßen oder Gewinnung von Neuland— um ein paar wenige Beiſpiele hervorzuheben— beigetragen zu haben. Auch Anleihetitel ſind Bauſteine. 9 Man hat die Leipziger Meſſe das deutſche Schau⸗ fenſter genannt, und mit Recht. Auch in dieſem Jahr legt der flotte Gang des Frühjahrsgeſchäftes den Beweis da⸗ für ab, daß die deutſche Wirtſchaft auf hoher Stufe der Leiſtungsfähigkeit und der Wertarbeit ſteht. Diesmal aber kam der Meſſe eine beſondere Bedeutung zu, weil ſie durch die große Rede des Botſchafters v. Ribbentrop auch einen Tag lang zur Tribüne für die Welt geworden iſt. In der Tat kann ſich kein Politiker den Argumenten entziehen, die hier für den kolonialen Anſpruch des deutſchen Volkes geltend gemacht wurden. Dieſe Forderung iſt für die Deutſchen nicht ein beliebiger außenpolitiſcher Pro⸗ grammpunkt, ſondern eine Ehrenſache und eine Angele⸗ genheit des Herzens. Zu tief hat die Lüge von der angeb⸗ lichen Unfähigkeit der Deutſchen, fremde Länder zu kulti⸗ vieren, das deutſche Volk verletzt, ſo daß allein aus dieſem Grunde die Kolonialforderung beſtehen bleibt, bis ſie erfüllt iſt. Deutſchland hat in den letzten vier Jahren ſo manches erreicht, was den weiſen Leuten des In⸗ und Auslandes unerreichbar ſchien, ſo daß es auch dieſe Ehrenfrage in guten Händen weiß. 8 Daß auf die engliſchen, franzöſiſchen und ſowjetruſſi⸗ ſchen Anſtrengungen zur Rüſtungsſteigerung eine italie⸗ niſche Antwort erfolgen würde, war von vornherein ſelbſtverſtändlich. Die Bolſchewiſten haben ihre Rüſtungs⸗ ausgaben gegen das Vorjahr um nahezu ein Drittel ge⸗ ſteigert, die franzöſiſche Kammer hat rund zwanzig Milliar⸗ den Francs für die Aufrüſtung bewilligt und nicht weni⸗ er bewilligungsfreudig war das engliſche Unterhaus Aus e Erklärungen Muſſolinis ging ſchon hervor, daß er nicht gewillt iſt, Italien unter den Druck der weſtlichen De⸗ mokratien ſetzen zu laſſen. Die außenpolitiſche Bilanz, die jetzt in der Nachtſitzung vor dem Großen Faſchiſtiſchen Rat gezogen wurde, war an ſich im ganzen keineswegs ungün⸗ ſtig. Der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano konnte dar⸗ auf hinweiſen, daß neben dem Abkommen mit England auch eine Befriedung im 11 Mittelmeer durch eine Verſtändigung mit der Türkei ſtattgefunden hat. Das alles geht aus dem Bericht hervor. Es iſt nicht geſagt worden, daß in der Zwiſchenzeit wohl auch die Spannungen mit Jugoſläwien geringer geworden ſind. Aber auch das dürfte der Fall ſein. Dazu kommt die Feſtigung der Achſe Ber⸗ lin—Rom Dieſe Achſe Berlin—Rom hat ſich immer mehr als ein Poſitivum der europäiſchen Politik erwieſen and iſt gleichzeitig für Italien wie für Deutſchland wie für Europa von Vorteil. Die natürliche Gleichartigkeit der Intereſſen iſt das beſte Mittel zum Zuſammenſchluß; dazu kommt die in der letzten Zeit beſonders häufig betonte Aehnlichkeit der Weltauffaſſung und der Staatsformen; dazu kommt vor al⸗ lem die gleiche Einſtellung gegen die zerſtörenden Kräfte der Sowjetunion und der Wille zum europäiſchen Aus⸗ leich. Auch Deutſchland iſt in einer ähnlichen Lage wie talien, indem es gewiſſe Rohſtoffe nicht beſitzt und andere Rohſtoffe aus Gründen der zurzeit noch beſtehenden Han⸗ delshinderniſſe nur ſchwer erwerben kann. In Deutſchland iſt man deshalb zum Vierjahresplan gezwungen, und in ähnlicher Weiſe verſucht man nun auch in Italien in einem Fünffahresplan das auf andere Weiſe zu gewinnen, um in dieſer Beziehung unabhängig von politiſchen und wirk⸗ ſchaftlichen Kombinationen zu werden. * Der britiſche Außenminiſter Eden hat im engliſchen Unterhaus noch einmal zur außenpolitiſchen Lage ſprechen müſſen, weil von der Labour Party eine klare Stellung⸗ nahme darüber verlangt worden iſt, was eigentlich mit der britiſchen Aufrüſtung bezweckt werden ſolle. Eden hat nun eine längere Darlegung über die Vorfälle der letzten Wo⸗ chen gegeben, er hat insbeſondere, wie das ſo ſeine Art iſt, auch diesmal wieder den Völkerbund verteidigt und hervorgehoben, daß der Völkerbund zehn internakionale Streitfälle aus der Welt geſchafft habe und nur bei zwei Streitfällen, nämlich bei Mandſchukuo und Abeſſinien ver⸗ ſagt habe. Es iſt dies eine merkwürdige Entſchuldigung, doppelt merkwürdig aus dem Munde eines britiſchen Außenminiſters. Bemerkenswert iſt aus der britiſchen De⸗ batte im Oberhaus übrigens die Feſtſtellung des Lord Lothian, daß Deutſchland am meiſten von der bolſchewiſti⸗ ſchen Gefahr bedroht geweſen ſei und deshalb berechtigt ge⸗ weſen ſei, Maßnahmen dagegen zu treffen. Im übrigen iſt auch dieſe außenpolitiſche Debatte wieder um den Weſtpakt geführt worden. Eden hat zwar die vorhandenen Schwie⸗ rigkeiten anerkannt, aber doch ſeinem Optimismus Aus⸗ druck gegeben, daß ſchließlich irgendetwas wie ein brauch⸗ barer Weſtpakt zuſtande kommen würde. * Zur Stunde werden zwiſchen franzöſiſchen und belgi⸗ ſchen Blättern Diskuſſionen geführt, die nicht gerade einen freundſchaftlichen Geiſt atmen. Die franzöſiſchen Blätter werfen den Belgiern unverblümt vor, daß ſie zwar ſehr gern ihr Land beſchützen ließen, ihrerſeits aber nicht geneigt ſeien, irgendwelche Verpflichtungen zu überneh⸗ men. Es wird angeknüpft an die aufſehenerregende Rede des Königs, in der gewiſſermaßen die belgiſche Unabhän⸗ gigkeit proklamiert wurde. Von dieſem Zeilpunkt und die⸗ ſer Rede an datiert tatſächlich eine neue Linie in der bel⸗ giſchen Außenpolitik Dieſer Kurswechſel dürfte im Grunde doch zurückzuführen ſein auf den franco⸗xuſſiſchen Pakt. Belgien ſagt ſich mit einem gewiſſen Recht, daß es eigent⸗ lich bei etwaigen kriegeriſchen Verwicklungen immer nur Durchgangsland iſt und daß niemand daran denkt. Belgien um ſeiner ſelbſt willen anzugreifen Mit der Durchführung der Freiwilligenkontrolle an den ſpaniſchen Grenzen und in den ſpaniſchen Gewäſ⸗ ſern geht es langſam, und es iſt noch Zeit genug geblie⸗ ben, neue ſowjetruſſiſche Truppen nach Sowfetſpanien zu ſchaffen. Im übrigen ſcheint die Kontrolle gerade an der franzöſiſchen Grenze noch eine Lücke zu haben, indem die Transporte der„Freiwilligen“ unter irgendeiner Tarnung oder über die kleine Pyrenäenrepublik Andorra gehen. Kriegsmaterial kommt, falls es nicht von den e Schiffen Francos gekapert wird, immer noch frei nach Sow⸗ jetſpanien. Die Vereinigten Staaten von Nordame rika haben nun in dieſer Hinſicht einen grundſätzlichen Schritt getan: Der Senat hat die ene eee an⸗ genommen. Sie gibt die traditionelle amerikaniſche! olitik der freien Meere auf und ſetzt an ihre Stelle ein in allen Einzelheiten feſtgelegtes Programm, die Vereinigten Staa⸗ ten im Falle eines Krieges aus allen Verwicklungen frei⸗ zuhalten. Dem Präſidenken bleibt lediglich überlaſſen, die Waren zu beſtimmen, die auf US A⸗Schiffen an Krieg⸗ führende befördert werden können. Die Neutralitätsgeſetz⸗ vorlage ſieht u. a. auch die Verlängerung der gegenwärti⸗ gen Waffenſperre an Kriegführende vor, außerdem das Verbot für Amerikaner, auf Schiffen Kriegführender zu reifen. Das Staatsdepartement kündigte an, daß alle Bür⸗ ger der Vereinigten Staaten, die Reiſepäſſe beantragen, eine Erklärung unterzeichnen müſſen, daß ſie nicht nach Spanien reiſen wollen. Hierzu verlautet, 235 man ſich zu dieſer Maßnahme entſchloſſen habe, weil kürzlich Newyorker Organiſationen Paßanträge für Mitglieder beantragt hat⸗ ten, die als Aerzte nach dem bolſchewiſtiſchen Spanien rei⸗ ſen wollten. Alle Jugend dem Führer! Aufruf zur Jungvolkwerbung 1937. Der Jugendführer des Deutſchen Reichs, Baldur von 1 hat folgenden Aufruf zur Jungvolkwerbung 1937 erlaſſen: Deutſche Eltern, deutſche Jugend! Wieder rückt der Tag heran, an dem ein neuer Jahrgang deutſcher Jugend in den Dienſt des Führers treten ſoll. Wie alljqährlich rufe ich die Jugend auf, zum Geburtstag Adolf Hitlers in die große Gemeinſchaft des jungen Deutſchland einzurücken und in ſelbſtloſem Dienſt am Werk des Führers ihre Pflicht zu tun. Im vorigen Jahr hat dieſer Aufruf zur Folge gehabt, daß faſt 100 v. H. aller deutſchen Jungen und Mä⸗ del, die das 10. Lebensſahr vollendet hatten, freiwillig in unſere Reihen eintraten. Ich weiß, daß der nun aufgerufene Jahrgang 1927 ebenſo ſelbſtverſtändlich dem Ruf der Ju⸗ gend folgen wird. N Die Millionenzahl unſerer Jugend iſt die Kraft und das Glück des Deutſchen Reichs. Keiner darf abſeits ſtehen, wenn es darum geht, Deutſchland ſtärker und glücklicher 55 machen. Es gibt keine größere Ehre, als dieſem Reich ienen zu dürfen. Deutſche Eltern, deutſche Jugend, erkennk die Bedeu⸗ tung der Jorderung, die an Euch gerichtet wird! Alle Ju- gend dem Führer! Das WHW bringt Frühlingsblumen Kammacher und Elfenbeinſchnitzer hatten Arbeit. 18 Millionen neuer WSH W.⸗Abzeichen brachten den Elfenbeinſchnitzern im Erbacher Bezirk im Oden⸗ wald, der Kamm⸗ und Haarſchmuckinduſtrie in Ober⸗ Ramſtadt in Heſſen, der Elfenbeininduſtrie in Geis⸗ lingen a. d. Steige in Württemberg ſowie Betrie⸗ ben in Baden und Oberbayern Arbeit und Brot. Zum dritten Male ſchenken uns Elfenbeinſchnitzer und Kammacher ein Winterhilfsabzeichen. In aller Erinnerung ſind noch Narziſſe und Edelweiß, die unter ihren kunſtfertigen Händen in den letzten beiden Jahren entſtanden. Diesmal hat das neue WHW.⸗Abzeichen die Form einer Mar⸗ guerite, auf der ein kleiner, leuchtend roter Glückskäfer ſitzt. Das Abzeichen wurde aus Kunſtharz, einem Nebenprodukt der Kohle, und rein deutſchem Erzeugnis gefertigt. Kunſt⸗ horn oder Galalith wurde nicht verwendet, da es ſich bei dieſem um ein ausländiſches Caſeinprodukt handelt. Elfenbeinſchnitzerei und Kammindurſtie haben ſchwere Zei⸗ ten hinter ſich. Nachkriegs⸗ und Inflationszeit haben dem Elfenbeingewerbe einen großen Auftrieb gegeben. Der Man⸗ gel an Edelmetallen machte den Beinſchmuck wieder modern und das fortwährende Sinken der deutſchen Währung for⸗ derte eine geſteigerte Nachfrage des Auslandes. Neue Be⸗ triebe ſchoſſen aus dem Boden, um freilich mit der Stabi⸗ liſierung der Mark und der einſetzenden Wirtſchaftskriſe wie⸗ der zu verſchwinden. Hinzu kam ſtarke ausländiſche Kon⸗ kurrenz, ſo daß das ganze Gewerbe mit großer Sorge in die Zukunft ſah. Ober⸗Ramſtadt in Heſſen ſtand einmal im Mit⸗ telpunkt der europäiſchen Schildpattbearbeitung. Im Laufe eines Menſchenalters war aus dem unbekannten Dörfchen eine kleine Induſtrieſtadt geworden. Kunſtvolle Schmuckkämme und wertvolle Schildpattarbeiten trugen den Namen Ober⸗Ramſtadts weit über die Grenzen des Reiches hinaus und machten ihn bekannt. Frau Mode machte jedoch der Entwicklung dadurch ein Ende, daß durch die kurze Haar⸗ tracht der reiche Haarſchmuck früherer Zeiten überflüſſig wurde. Die Betriebe waren zu einem fortſchreitenden Abbau ihrer Gefolgſchaft gezwungen. Fabriken, in denen 200 Arbei⸗ ter ihr Brot gefunden hatten, beſchäftigten in verkürzter Arbeitszeit nur noch 15 bis 20 Leute. Die erſte ſpürbare Hilfe brachten die Aufträge des Winterhilfswerkes. Die Herſtellung der Narziſſe im ver⸗ gangenen Jahre ermöglichte beiſpielsweiſe in Ober⸗Ramſtadt die Beſchäftigung von 265 Arbeitern während voller fünf Monate. Durch dieſe Aufträge wurden die Betriebe finan⸗ ziell geſtärkt, ſo daß es ihnen möglich war, neue Artikel in ihre Fabrikation aufzunehmen und dadurch die mit der Herſtellung der Abzeichen beſchäftigten Arbeiter auch weiter⸗ hin in Lohn und Brot zu behalten. Wie ſich die Maßnahmen der Reichsführung des Winterhilfswerkes in Ober⸗Ramſtadt auswirkten, beweiſt am beſten die Tatſache, daß von 200 Perſonen, die vor der Machtübernahme arbeitslos waren, alle bis auf 10 im Dezember 1936 in Arbeit ſtanden. Aehnlich geſtalteten ſich die Auswirkungen bei den Elfenbeinſchnitzern, bei denen die WH W.⸗Aufträge umſo willkommener waren, als ſie gerade in die ſtille Zeit fielen. Die Elfenbeininduſtrie arbeitet in erſter Linie Anden⸗ ken und die Kur⸗ und Reifezeit iſt dadurch die beſte Ge⸗ ſchäftszeit. Ohne die Herſtellung der Winterhilfsabzeichen wären Entlaſſungen von Arbeitern unvermeidlich geweſen. Wenn nun am 6. und 7. März die Sammler aus der SA., SS., dem RS. und dem Reichsbund der Kinder⸗ reichen an uns herantreten, wollen wir bedenken, daß wir durch unſer Opfer doppelt helfen. Kammacher und Elfen⸗ beinſchnitzer erhalten Arbeit und Brot und den Volksgenoſ⸗ ſen, die noch unſerer Hilfe bedürftig ſind, wird geholfen. Marktberichte Maunheimer Kleinviehmarkl v. 4. März. 567 Ferkel bis ſechs Wochen 12 bis 15, über ſechs Wochen 17 bis 25, 323 Läufer 26 bis 32 Mark. Marktverlauf: mittel. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 4. März. Notierungen unverändert. s a Mannheimer Wochenmarkt v. 4. März. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4,5 bis 5, Salatkartoffeln 13 bis 15; Wirſing 14 bis 18; Weißkraut 8 bis 12; Rotkraut 10 bis 12; Blumenkohl, St. 30 bis 70; Roſenkohl 25 bis 28; Gelbe Rüben 8 bis 10; Rote Rüben 7 bis 10; Spinat 18 bis 23; Zwiebeln 8 bis 10; Schwarzwurzeln 15 bis 35; Kopfſalat, St. 25 bis 30; Endivienſalat, St. 10 bis 30; Feldſalat 80 bis 100; Radieschen, Bſchl. 20 bis 25; Rettich, St. 5 bis 30; Meerrettich, St. 10 bis 605 Suppengrünes, Peterſilie, je Bſchl. 5 bis 8 Schnittlauch, Bſchl. 8 bis 10; Aepfel 28 bis 55; Birnen 18 bis 30; Zitronen, St. 5 bis 7; Orangen 30 bis 45; Bananen, St. 5 bis 10; Markenbut⸗ ter 160; Landbutter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 11 bis 14. Blick eſuch aufweiſen. 5— g 5 8 torrad⸗Ausſtellung Berlin 1937. ochbetrieb auf der Internationalen Automobil⸗ und Mo a en lick in die Wagenhalle. Bereſts der 2 1 Tag der großen Autaſchau kon 4105 Maſſen . Sor dem S Weltbild(Mö.. . 0 Willy Fritſch heiratet Dinah Gra tandesamt Berlin⸗Dahlem häugt ſeit einigen ten Filmſchauſpielers Willy Fritſch und der Tän ie rau und ihre Welt Das große Neinemachen N g enſttählen ſo recht freundlich und warm vom Himmel lachen, dann lacht auch der Hausfrau das Herz; denn nun geht es ans große Scheuern, Putzen und Klopfen. Wehe dem armen Mann und den Kindern dann. Sagt doch ſchon ein altes Sprichwort: wenn die Frauen ſcheuern und backen, dann haben ſie den Teufel im Nacken. Zur großen Reinigung gehört es nun natürlich auch, daß die Betten herauskommen und tüchtig geklopft und ge⸗ ſonnt werden. Viele Frauen ziehen ſich an recht ſonniger Stelle die Wäſcheleine, darüber werden die Betten gehängt und geklopft, daß die Staubwolken nur ſo fliegen. Es wird geklopft, geklopft, und immer wieder kommt Staub. Da liegt doch nun die Frage einmal nahe, woher kommt dieſer viele Staub und iſt es vielleicht nicht richtig, wenn immer weiter goͤklopft wird? Und ſo iſt es auch in der Tat. Betten ſind koſtbare und empfindliche Sachen, und die müſſen mit Liebe, aber nicht mit dem Ausklopfer und unendlicher Muskelkraft behandelt werden. Iſt es nun ein klarer, ſchöner Tag, dann holen wir die Betten alle„Laus, ſuchen uns einen luftigen aber nicht p n ſonnigen Platz, belegen ihn mit großen Tuc en und breiten darauf die Betten aus. Sie werden nun von beiden Seiten gut durchgeſchüttelt und mit nicht zu harter Bürſte abgebürſtet. und ſie ſind ſauber, auch ohne daß der Klopfer auf ihnen herumdonnerte. Denn wir müſſen uns klarmachen, daß in dem Bett ja Federn ſind und daß wir dieſe Federn mit dem Klopfer zerkleinern. Sie bilden alſo infolgedeſſen immer⸗ während weiter Staub, da können wir noch ſo lange klopfen. Die Betten bleiben noch einige Stunden draußen liegen, werden einigemale umgewendet und dann in den frühen Nachmittagsſtunden wieder hereingeholt, damit ſie keine Bodenfeuchtigkeit anziehen. Sie ſind nun gut durchlüftet, locker und entſtaubt. Sind Betten ſchon viele Jahre ſtändig im Gebrauch, dann muß man ſich einmal der Arbeit und den Koſten unterziehen und ſie reinigen laſſen. Sie werden dann wieder wie neu, allerdings iſt dann auch immer ein Teil Abfall, ſo daß jedesmal neue Federn zugeſetzt werden müſſen. Eine umſtrittene Frage iſt es, ob man die Betten mit dem Staubſauger bearbeiten ſoll oder nicht. Durch die ſtarke Luftſaugung werden die Federn nicht günſtig beeinflußt, ſie werden zerkleinert und es löſen ſich die Kalkteilchen von den Federkielen, es bildet ſich alſo immer wieder neuer Staub. Es iſt deshalb ratſamer, ſie nur gut durchzuſchütteln und zu lüften. Namentlich Steppdecken ſollen nicht mit Staubſauger und Klopfer bearbeitet werden, denn die Wattelagen werden dadurch gar bald zerſtört und die Decken werden klumpig. Auch ſie werden nur gut geſchüttelt und mit weicher Bürſte abgebürſtet. Gerade in der jetzigen Zeit müſſen wir Rande unſere Sachen doppelt vorſichtig und liebevoll be⸗ andeln, damit wir ihre Lebensdauer verlängern. Gardinen in der Wäſche Zarte Gardinen und lichte Vorhänge geben jedem Wohnraum ein freundliches Ausſehen und tragen un⸗ emein zur Behaglichkeit bei. Das zarte Gewebe verlangt ade Behandlung in der Wäſche; aber trotzdem ſollte man ſie nicht zu lange hängen laſſen, weil der Staub auch das Gewebe brüchig macht. Die Wäſche ſchadet den Gar⸗ dinen nichts, wenn ſie dabet richtig behandelt werden. Man nehme die Gardinen zunächſt vorſichtig ab und ſchüt⸗ tele zuerſt im Freien den loſe daraufſitzenden Staub ab. Hiernach legt man ſie auf einem Tiſch aus und faltet ſie vierfach zuſammen. Dieſe Gardinenbündel heftet man an den Ecken und klopft ſie nun nochmals trocken mit den Händen ab. Man wird erſtaunt ſein, wieviel Staub man auf dieſe Weiſe noch entfernt. Dadurch, daß der Gardinen⸗ toff vierfach aufeinanderliegt, hat das Gewebe nun in der 1 0 Wäſche mehr Halt und verzieht ſich nicht. Man weicht die Gardinen iber Nacht in kaltem Waſſer ein, dem man etwas Soda zuſetzt. Am anderen Morgen werden ſtie in mehrmals erneuer⸗ tem Waſſer mit etwas Soda gut geſpült und leicht aus⸗ gedrückt, aber nicht gewrungen. Danach gibt man ſte in Seifenwaſſer, dem man etwas Salmiakgeiſt zuſetzt und erhitzt ſie langſam; zu kochen brauchen ſie nicht. Es genügt alſo, wenn ſie in dem Seifenwaſſer ziehen. Nach dieſem Seifenwaſſerbad werden die Gardinen ein paarmal mit warmem, klarem Waſſer geſpült und dabei leicht aus⸗ gedrückt. Sind die Gardinen hiernach noch nicht weiß genug, dann muß man ſie nochmals in friſchem Seifenwaſſer ziehen laſſen und wieder lauwarm ſpülen. Das gründliche Spülen iſt notwendig, um alle Seifenreſte aus dem Gewebe zu entfernen. Auf jeden Fall muß man vermeiden, den Gardinenſtoft zu reiben; man mache, wenn nötig, lieber ein Seifenwaſſerbad mehr. 5.. Nach dieſer Behandlung, die ſelbſt von alten, brüchig gewordenen Vorhängen noch aut vertragen wird, hänge man die Garonenbundel zum Troanen auf und entfgene die Heftfäden erſt, wenn ſie halb trocken geworden ſind Man ſoll die Gardinen ferner möglichſt nicht plätten, ſon⸗ dern nur ſpannen. Hat man keinen Spannrahmen, dann kann man über Nacht den großen Teppich mit einem Laken bedecken, die Gardinen glatt darauf ausbreiten und an den Rändern des Teppichs feſtſtecken. Will man die Gardinen etwas ſteif machen, dann ſpüle man ſie in ge⸗ löſter Stärke oder in Gelatinewaſſer. Man löſt acht bis zehn Blatt Gelatine in 2 Liter warmem Waſſer auf und gibt dieſe Löſung dann durch ein Sieb ins Spülwaſſer. Die Gardinen bekommen dadurch ein wenig Appretur. Bunte Schals ſpüle man ſtets in ſchwachem Eſſigwaſſer; das friſcht die Farben auf. Es empfiehlt ſich ferner, die Gardinen ſtets in halbfeuchtem Zuſtand an den Fenſtern anzubringen und ſie ſo in der richtigen Anordnung völlig trocknen zu laſſen. 9. Kurz und bündig: Blinde Fenſterſcheiben ſoll man mit friſchen Brenn⸗ neſſeln und Regenwaſſer waſchen, dann werden ſie wieder ſchön klar. ze Horngegenſtände dürfen nicht in heißes Waſſer gelegt werden, ſonſt verlieren ſie ihre Form. de Eingeroſtete Nägel und Schrauben kann man leichter aus Holz entfernen, wenn man ſie vorher mit Oel oder Petroleum beſtreicht. Schlittſchuhe ſollen mit Petroleum und feinem Salz blank poliert werden. Teppiche bekommen teine Brüche, wenn man ſie zu⸗ ſammengerollt aufbewahrt. 7 Vergilbtes Elfenbein wird mit Salzwaſſer geſpült und muß dann unter Glas an der Sonne trocknen. 5 Ein gutes Klebemittel für Photographien beſteht aus 15 Teilen heißem Waſſer, 3 Teilen Weingeiſt, 1 Teil Glyzerin und 2 Teilen Gelatine. *. i Leinen unterſcheidet man dadurch von Baumwolle, daß ein Tropfen Oel auf dem Gewebe ſtehen bleibt, während er auf Baumwolle zerläuft. Gutes Oel darf beim Schütteln keinen Schaum geben. Getrocknete Apfelſinenſchalen eignen ſich zum Ver⸗ treiben von Motten ſowie zum Feueranmachen. 8 Der Geruch friſcher Kaſtanien vertreibt Wanzen. —— VDWRWRMPnnn„447 Mäntel für den Aebergang Nun ſchickt die Sonne bald ihre erſten Strahlen und zwingt uns, ernſte Gedanken an die Mode des Frühlings zu verſchwenden, wenn wir rechtzeitig gerüſtet ſein wollen. Aus warmen ſportlichen Stoffen werden die Mäntel verarbeitet, teils gerade und teils glockig im Schnitt, immer aber etwas kürzer als im Vorjahre. Blau in allen Farb⸗ lönen iſt wieder ſehr modern, man ſieht aber auch ſehr viel Braun und Grün. Zeichnung Hilde Körnig M 1. Mantel aus kakaofarbenem Tuch mit dunkelbraunen Schließen. E. Grün genoppter Stoff zu einem ſportlichen Mantel verarbeitet. 38. Blaugeſtreifter Mantel mit ſchmalen Revers und inter⸗ eſſantem Verſchluß. i a Menſchen, die leicht erregbar ſind. Was ſollen ſie tun und was laſſen? Meiſtens wird Uebererregbarkeit mit Nervoſität ver⸗ wechſelt. Mit Unrecht. Während die Nervoſität kein be⸗ ſtimmtes Krankheitsbild zeigt, kann der Arzt die Ueber⸗ erregbarkeit in den meiſten Fällen leicht feſtſtellen. Normale Menſchen haben in der Minute etwa 80 Pulsſchläge; überregbare Leute weiſen nicht ſelten mehr als 100 Pulsſchläge in der Minute auf. Nicht ſelten zeigt ſich bei den übererregbaren Perſonen ein beſonders glän⸗ zender Ausdruck des Auges, das ſogenannte Glanzauge. Es wird vielfach als ein beſonderes Schönheitsmerkmal angeſprochen, iſt jedoch ein Zeichen für die Reizbarkeit des betreffenden Menſchen. Andere Ueberempfindliche leiden unter einer recht ausgeprägten Neigung zum Schwitzen, vor allem auch bei Erregungen ſeeliſcher Art. Bekannt iſt die Neigung, aus den geringſten Anläſſen zu weinen. Meiſtens beruht die übergroße Reizbarkeit auf Ver⸗ erbung und Anlage. Aber auch die ſtarken Anforderungen, denen heute der Menſch innerhalb und außerhalb des Be⸗ cufes ausgeſetzt iſt, tragen dazu bei, daß Menſchen mit einer Veranlagung der Uebererregbarkeit von dieſer Krank⸗ heit allmählich ergriffen werden. Naturgemäße Lebens⸗ weiſe iſt die erſte Vorbedingung zur Beſeitigung jenes un⸗ erquicklichen Uebelſtandes. Es iſt eine Selbſtverſtändlich⸗ keit, daß ſich ſolche Perſonen ſchonen ſollen und alle Dinge meiden, die etwa unnötige Aufregungen mit ſich bringen, dazu gehören Nikotin, Alkohol und Kaffee. Ueberreich⸗ liche und ſchwerverdauliche Mahlzeiten, die den geſunden Schlaf beeinträchtigen, ſind für reizbare Menſchen recht ſchädlich. Der Schlaf iſt für ſolche Naturen natürlich außerordentlich wichtig, er ſollte jedoch nie durch künſtliche Schlafmittel, ſondern durch körperliche Bewegung herbei— geführt werden. 8 Das Beſte daraus machen! Es gibt Tage, an denen einem alles mißrät. Das kleine Mißgeſchick geht um. Auch die Hausfrau weiß von dieſen kleinen Mißgeſchicken in Küche und Haus ein Lied zu ſingen. Es kommt aber bei all dieſen Dingen, wie überall im Leben, nur darauf an, daß man den kleinen Widerwärtigkeiten, die einem begegnen, die eine winzige gute Seite abgewinnt, die ihnen trotz alledem innewohnt Was macht man beiſpielsweiſe, wenn man eine Speiſe ordentlich verſalzen hat? Man ſetzt ihr eine geriebene rohe Kartoffel zu oder etwas Eſſig und Zucker, und ſchon iſt die verſalzene Geſchichte gerettet, und ein Gericht erſcheint auf den Tiſch, von dem keiner der Genießenden auch nur ahnt, daß man lange bange Minuten in der Küche darum ausgeſtanden hat. Um geknickte Eier vor dem Auslaufen zu ſchützen, fügt man dem Waſſer, in dem ſie gekocht werden, eine große Priſe Salz oder einen Schuß Eſſig zu. Eingemachtes, das ſich beim beſten Willen nicht halten will und immer wieder Schimmel anſetzt, kann man ſehr gut nach nochmaligem Beſeitigen des Schimmels zu Marmelade oder Kompott verarbeiten. All dieſe Kleinigkeiten ſind für die Hausfrau, die ſich dem„Kampf dem Verderb“ verſchrieben hat, unerläßlich zu miſſen.. Kleine Küchengeheimniſſe Erfatz für ſaure Sahne. Wenn man beim Kochen ſaure Sahne benötigt und keine zur Verfügung hat, kann man ſich leicht helfen, indem man eine Taſſe voll Milch mit etwas Butter, Mehl und Zitronenſaft oder auch mit etwas Eſſig verquirlt und dieſe Miſchung dann wie Sahne verwendet. Die Miſchung hat ſowohl die ver⸗ Sue Wirkung als auch den Wohlgeſchmack der ſauren Sahne.— Vereinfachtes Kochen der Mohrrüben. Die meiſten Hausfrauen machen ſich mit der Kochvor⸗ bereitung der Mohrrüben unnötige Arbeit. Unangenehm iſt zunächſt das Schaben und zeitraubend iſt dann noch das Zerſchneiden. Beides kann man vermeiden. Die Mohrrüben werden gewaſchen und dann ein paar Minuten mit kochendem Waſſer gebrüht. Hiernach läßt ſich die Haut der Rüben leicht und ſchnell abziehen; dann werden die Rüben unzerkleinert gekocht und wenn ſie weich wer⸗ den, mit dem Kartoffelſtampfer zerdrückt.— Fiſchgeruch von den Händen oder aus Geſchirr zu beſeitigen gelingt ſehr leicht, wenn man die Hände oder das Geſchirr mit etwas Senfmehl abreibt.— Eine leicht verdauliche Oeltunke kann man ſich ſehr einfach bereiten, indem man in 4 Liter Milch einen Teelöffel voll Mehl, 2 Eigelb, eine Priſe Salz, einen Eßlöffel voll Speiſeöl, etwas Butter und etwas Eſſi verrührt und unter Umrühren langſam bis dicht ans Kochen erhitzt. Dieſe Oeltunke iſt ſehr wohlſchmeckend und recht leicht verdaulich.— g Eier, die lange in Stroh verpackt waren, nehmen oft einen dumpfen Geſchmack an. Man lege ſie einige Stunden in friſches kaltes Waſſer, trockne ſie dann ab und ſetze ſie einige Zeit der friſchen Luft aus.— Hölzerne Kochlöffel, die beim Einkochen von Obſt dunkel geworden ſind, legt man etwa eine Woche in kaltes Soda⸗ waſſer, das man ein⸗ bis zweimal erneuert. Sie erhalten dadurch wieder ihre weiße Farbe. 858 * sel belgebricleen n Oelkers Bacloulben Hublin Hach bewahrten Oetler-HRegepten aus, Bachen macht freude!“ Preis g. Mo nicht erhaltlien gegen Einsendung von Narnen portofrei von Of. Adgust Oe ther Sieleſeld *