75 * 1 1 J tungskörper beſtimmt folgendes: engen Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zl. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 87. Jahrgang Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim nd Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Etſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertas Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. II. 37: 1150 Mittwoch, den 10. März 1987 Nr. 58 Beſchlüſſe des Neichskabineits Beratungen über das neue deutſche Strafgeſetzbuch.— Sicherung der Keichsgrenzen. Das Keichskabineti befaßte ſich in ſeiner Sitzung am Dienstag mit dem vom Keichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner vorgeleglen Enkwurf eines deulſchen Strafgeſetzbuchs. Die Beratungen über dieſen Gegenſtand werden in den nächſten Kabinettsſitzungen fortgeſetzt werden. Verabſchiedel wurde das Geſetz über die Verlängerung der Amtszeit der gemeindlichen Selbſtverwaltungskörper und ein Geſetz über die Sicherung der Reichsgrenzen und über Berwaltungsmaßnahmen, nach welchen der Keichsminiſter des Innern ermächtigt wird, in von ihm zu beſtimmenden Gebieten, insbeſondere an der Reichsgrenze, alle Maßnah⸗ men zu kreffen, die für eine wirkſame Sicherung der Reichs. grenzen und des Keichsgebiets erforderlich ſind. Der Keichsminiſter des Innern wird ferner ermächkigk, gegen Angehörige eines fremden Staats und gegen deren Vermögen Vergeltungsmaßnahmen zu kreffen, ſofern dieſer Staat gegen Keichsangehörige oder ihr Vermögen Maß⸗ nahmen krifft, die nach deutſchem Recht gegen die Ange. hörigen dieſes Staats oder ihr Vermögen nicht geitoſſen werden können. N 2* Verlängerte Amtszeit für die gemeindlichen Selbſiverwaltungskörper. Das von der Reichoregierung verabſchiedete Reichsgeſetz betreffend die Amtszeit der gemeindlichen Selbſtverwal⸗ Die Amtszeit der auf Grund des vorläufigen Geſetzes zur Gleichſchaltung der Län⸗ der mit dem Reich vom 31. März 1933 gebildeten Selbſt⸗ verwaltungskörper der Gemeindeverbände wird bis auf weiteres verlängert. Dieſe 52100 5 gilt auch für die Amts⸗ zeit itglieder der Kreisausſchüſſe der preußischen Land owie der Kreisräte und Kreistage der württem⸗ bergiſchen Kreisverbände. Das Geſetz tritt mit ſeiner Ver⸗ kündigung in Kraft. In der Begründung zu dem Geſetz wird darauf verwie⸗ ſen, daß durch das vorläufige Reichsgeſetz zur Gleichſchal⸗ tung der Länder mit dem Reich vom 31. März 1933 die gemeindlichen Selbſtverwaltungskörper aufgelöſt und neu⸗ gebildet wurden. Ihre Amtszeit wurde auf vier Jahre feſt⸗ geſetzt. Auf Grund dieſes Geſetzes haben die einzelnen Län⸗ der(mit Ausnahme von Preußen) die entſprechenden Gleich⸗ ſchaltungsgeſetze erlaſſen. Auf Preußen fanden die Vor⸗ ſchriften des Geſetzes keine Anwendung, da die gemeindli⸗ chen Selbſtverwalkungskörper in Preuße ndurch die Ver⸗ ordnung vom 4. Februar 1933 aufgelöſt und auf Grund der kommunglen Wahlen vom 12. März 1933 neugebildet würden. Die Amtszeit der gemeindlichen Selbſtverwal⸗ tungskörper endet am 5. März 1937, ſoweit nicht einzelne Länder einen geringfügig abweichenden Endtermin feſtge⸗ ſetzt haben. Für die Gemeinden iſt dieſe Regelung nunmehr durch das Inkrafttreten der Deutſchen Gemeindeordnung überholt. Die für die Kreiſe gebildeten Verwaltungskör⸗ per im jetzigen Zeitpunkt nochmals in einem umſtändlichen Verfahren zu erneuern, erſchten unzweckmäßig im Hinblick darauf, daß in naher Zeit mit dem Erlaß der Deutſchen Kreisordnung gerechnet werden kann. Der gleiche Geſichts⸗ punkt erſchien durchſchlagend hinſichtlich der Verwaltungs⸗ körper der übrigen Gemeindeverbände(bayeriſche Kreis⸗ tage, ſächſiſche Bezirkstage, heſſiſche Provinziallandtage). Empfang der Rundſunkdelegierten Jühlungnahme der ausländiſchen Gäſte mit führenden Männern des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda, Dr. Goebbels, gab anläßlich der Tagung des Welt⸗ rundfunkvereins einen Empfang, an dem die mehr als 120 Rundfunkdelegierten aus kate 39 Nationen vollzählig teilnahmen. Mit den Vertretern der deutſchen Rundfunkfüh⸗ rung und»wirtſchaft waren zugleich auch zahlreiche füh⸗ rende oe Age aus Staat, Partei, Kunſt und Wiſſen⸗ 2 owie Angehörige des diplomatiſchen Korps anwe⸗ fend. Bei dem zwanglosen Beiſammenſein in den Feſträu⸗ men des Propagandaminiſteriums kam in herzlicher und harmoniſcher Weiſe die Arbeitskameradſchaft zum Aus⸗ druck, die die Männer des Rundfunks aller Länder mitein⸗ ander verbindet, und zugleich auch die perſönliche Anteil⸗ nahme, die die führenden Männer des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland dem Rundfunk entgegenbringen. Längere Ausſprache zwiſchen Freiherrn von Neurath und dem litauiſchen Außenminiſter. „Berlin, 10. März. Der litauiſche Außenminiſter Loze⸗ raitis ſuchte auf der Durchreiſe nach der Riviera den Reichs⸗ miniſter des Aeußeren, Freiherrn von Neurath, auf, und hatte mit ihm eine längere Ausſprache über beide Länder intereſſierende Fragen. Abfahrgrenze für Bollgummireifen. Berlin, 10. März. Der Reichsverkehrsminiſter hat geneh⸗ migt, daß bis auf weiteres die 90 en Vollgummireiſen an Kraftfahrzeugen bis zu einer Profilhöhe einſchließlich Stahl⸗ band von 60 Millimeter abgefahren werden 1 Vor⸗ 855 1 115 05 gde d Ablöf der Reif nem guten Zuſtand befinden und Ablöſungen der Reifen n Slahthen N j 5 5 vom d oder Rißbildung das Ausbrechen größerer e Abrollen des Reifens nicht Stücke und damit ein ſto befürchten lasen. 2 5. Ügummireifen ſonſt noch in = Der Aeberwachungsplan In der abſchließenden Entſchließung des Nichteinmi⸗ ſchungsausſchuſſes über die Annahme des Ueberwachungs⸗ planes für die ſpaniſchen Land⸗ und Seegrenzen heißt es u. a., der Nichteinmiſchungsqusſchuß ſei durch die in ihm vertretenen Regierungen übereingekommen, daß das Sy⸗ ſtem der Beobachtung an der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze, der Grenze zwiſchen Spanien und Gibraltar und den See⸗ grenzen Spaniens und der ſpaniſchen Beſitzungen in der Weiſe durchgeführt werden ſoll, wie das in dem beigefüg⸗ ten Anhang angegeben wird, falls dieſer nicht abgeändert oder deſſen Beſtimmungen neu gefaßt werden In dem Anhang wird zunachſt beſtimmt, daß der ge⸗ ſamte Beobachtungsplan für die beteiligten Regierungen durch eine Behörde verwaltet werden ſoll, die die Bezeich⸗ nung„Internationales Amt für die Nichteinmiſchung in Spanien“ führen ſoll. Die Beſtimmungen über die Beobach⸗ tung der Landgrenzen ſehen vor, daß angeſichts des Sonderübereinkommens zwiſchen Großbritannien und Por⸗ tugal auch auf der franzöſiſchen Seite der franzöſiſch⸗ſpani⸗ ſchen Grenze und auf der britiſchen Seite der Grenze zwi⸗ ſchen Gibraltar und Spanien ein internationaler Stab mit der Beobachtung der Durchführung des Nichtein⸗ miſchungsabkommens beauftragt werden ſoll. Zu dieſem Zweck wird die franzöſiſch⸗ſpaniſche Grenze in drei Zonen aufgeteilt, die von je einem Agenten verwaltet werden Die Agenten unterſtehen wieder einem Hauptagenten, der für die geſamte Grenze die Verantwortung trägt. Dieſe Beauf⸗ tragten werden in enger Zuſammenarbeit mit den franzö⸗ ſiſchen Behörden arbeſten. Die Ueberwachung der Grenze zwiſchen Gibraltar und Spanien wird ebenfalls von einem Agenten wahrgenommen. Die Vorkehrungen für Schiffe, die ſich nach Spanien begeben, ſehen vor, daß jedes Schiff der am Abkommen be⸗ teiligten Mächte vor dem Anlaufen ſpaniſcher Häfen einen Kontrollhafen anzulaufen hat, um dort einen oder zwei Ueberwachungsbeamte(Beobachter) des Internationa⸗ ſen Ausſchuſſes an Bord zu nehmen, deren Arbeit darin be⸗ die Ausladung des Schiffs im ſpaniſchen Hafen zu achen. Als Köntrollhäfen ſind folgende feſtgelegt: die „bons“ oder Dover, erbourg, Oſſſabon, Gibraltar, Marſeille. Palermo und Madeira Damit dieſer Plan der Ueberwachung der Handelsſchiff⸗ fahrt mit Sicherheit durchgeführt werden kann, wird be⸗ ſtimmt, daß eine Ueberwachung durch die K riegsflot⸗ ten rings um die ſpaniſchen Kllſten eingerichtet wird. Dieſe Ueberwachung wird durch Großbritannien, Frankreich, Deutſchland und Italien durchgeführt. Die ſpaniſche Küſte wird hierfür in Zonen eingeteilt, die unter die Mächte auf⸗ geteilt werden. Deutſchland übernimmt die Südoſtküſte Spaniens von Cap de Gata bis Cap Oropeſa Die Ueber⸗ wachung wird nur außerhalb der Zehn⸗Meilen⸗Zone längs der ſpaniſchen Küſten durchgeführt. Die Kommandanten der die Kontrolle durchführenden Kriegsſchiffe haben das Recht, die Schiffe der am Abkommen beteiligten Mächte anzuhal⸗ ten und ihre Papiere zu prüfen. Ein Durchſuchungsrecht wird ihnen hingegen nicht gegeben. Die Koſten des Plans werden auf 834000 Pfund (rund 10 Millionen Mark) für ein Jahr geſchätzt. Sie ſollen aus einem internationalen Fonds gedeckt werden, zu dem die verſchiedenen Regierungen gemäß einem beſonderen Uebereinkommen ihre Beiträge leiſten. Das Hauptamt wird vom Tag der Annahme dieſes Plans, d. h. vom 8. März ab, ſeine Tätigkeit aufnehmen und die Pläne für die Durchfüh⸗ rung des Abkommens mit größter Beſchleunigung aus⸗ arbeiten. Die Flottenmächte, die die Zonenüberwachung durchführen, teklten dem Ausſchuß gleichzeitig mit, daß ſie in der Lage ſein würden, die übernommenen Verpflichtun⸗ gen vom 13. März ab zu übernehmen. Das Zuſtandekommen dieſes Ueberwachungsplanes wird beſonders in der engliſchen Heffentlichkeit mit unver⸗ hohlener Erleichterung begrüßt. Das Zuſtandekommen der Vereinbarung, ſo lieſt man in der Londoner Preſſe, ſei nur dadurch möglich geweſen, daß einzelne der Mächte freiwil⸗ lig Zugeſtändniſſe gemacht hätken. Erſtmals in der Geſchichte ſei etwas ähnliches wie eine Polizeimacht geſchaf⸗ fen worden mit dem Zweck, einen Krieg auf ein Land zu beſchränken. Das Abkommen ſei auf der Grundlage unmit⸗ telbarer Verhandlungen außerhalb des Völkerbundes enk⸗ ſtanden und habe keine Parallele in der Geſchichte, mit Aus⸗ nahme der Botſchafter⸗Konferenz nach dem Balkan⸗Krieg. Unter dieſem Geſichtspunkt geſehen, ſchreibt u. a. Daily Telegraph“, könne das Abkommen einen hiſtoriſchen Wende⸗ bunkt bedeuten Der diesmalige Erfolg berechtige zu der Hoffnung, daß bei anderen Anläſſen eine Zuſammenarbeit ger Mächte einen ähnlichen beruhigenden Einfluß haben könne. Ein Zwiſchenfall im Anterhaus Lärmende Kundgebung der Larbour⸗Party. London, 10. März. Im Unterhaus kam es am Dienstag erneut zu ſtürmi⸗ ſchen Auseinanderſetzungen über die Geschäftsordnung, Für die Larbdur⸗Party erklärte der Abgeordnete Battay, daß es angeſichts der ablehnenden Haltung der Regierung, die keine Aussprache über die Elendsgebiete zulaſſen wolle, für ſeine Partei das Beſte ſei, wenn ſie das Unterhaus überhaupt verließe.(Stürmiſcher Beifall bei der Labour⸗Party). Dr. Dalton verſuchte hierauf, für die Labour⸗Party den An⸗ trag zu ſtellen, daß es ſich um eine Beſchwerde über die Regierung handele, über die abgeſtimmt werden müſſe. Als der Sprecher dies nicht zulaſſen wollte, verſuchte die Oppoſition durch zahlloſe Fragen zur Geſchäftsordnung eine igen. Der Sprecher erteilte jedoch dem wu das Wort, um dieſem Gele⸗ genheit Finanzentſchließung über die Elends⸗ gebiete ein Als de mit kroniſck zen mußte, hob ſich hier nute geſpr gan, auff ſofort zur Ab ſter aber ſprechen wollte, wurde er tig überſchüttet, daß er ſich ſet⸗ wiederhergeſtellt war. Er er⸗ Mal und hatte kaum eine Mi⸗ Labour⸗Party, Lo⸗ ſanzentſchließung Als der Arbeits⸗ n Rede beginnen wollte, Labour ⸗Oppo⸗ ſition d i Abſtimmung“ rief, u er Chor Reg hänger in glei⸗ cher e„Ordnung, Ordnung! rief. Erſt nach minutenlangen Kundgebungen konnte der Ar⸗ beitsminiſter ſchließlich ſeine Rede beginnen, in der er dar⸗ auf hinwies, da ſehr großem Umfane Aufrüſtungs⸗ programm dazu beitrüge, neue Fabrikanlagen in don Elendsgebieten zu ſchaffen.“ 5 3 Has. Frankreichs Wehranleihe Schnellarbeit des Parlaments.— Zweifelhafte Hoffnungen auf USA. Die franzöſiſche Kammer hatte ſich am Dienstag mit der Geſetzesvorlage für die Auflegung der Landesverteidigungs⸗ anleihe zu befaſſen. Der Wortlaut der Vorlage war nach fieberhafter Tätigkeit der zuſtändigen Stellen erſt in der Nacht fertiggeſtellt worden. Gleich nach Einbringung durch den Finanzminiſter trat der Finanzausſchuß der Kammer zuſammen. Es wurden zwei Abänderungsanträge einge⸗ bracht. So hat der in der Rechtsoppoſition ſtehende Vor⸗ ſitzende der Republikaniſchen Vereinigung, Louis Marin, die Schaffung eines Ausſchuſſes beantragt, der die Verwen⸗ dung der aus der Anleihe ſtammenden Gelder überwachen ſoll. Senator Lamoureux möchte eine Beſtimmung in die Geſetzesvorlage aufgenommen wiſſen, wonach es der Re⸗ gierung eintretendenfalls nicht möglich ſein dürfe, die Devi⸗ ſenkontrolle unter Uebergehung des Parlaments durch Ver⸗ ordnung einzuführen. Die Annahme der Vorlage durch das Plenum der Kam⸗ mer ſtand von vornherein feſt. Das gilt auch für die an⸗ ſchließende Debatte im Senat. Er wird die Vorlage im Laufe des Mittwoch durchberaten. Die Kammer wird am Mitt⸗ woch um 21 Uhr wiederum zuſammentreten und endgültig über die Vorlage beſchließen. Späteſtens am Donnerstag kommt die Anleihe zur öffentlichen Auflegung. Beſondere Hoffnung macht man ſich auf die Beteiligung amerikaniſcher Finanzkreiſe an der Zeichnung. Wie in dieſem Zuſammenhang aus Washington berichtet wird, hat die franzöſiſche Regierung am letzten Freitag den Antrag geſtellt, einen amerikaniſchen Zahlungsvertreter für die Verteidigungsanleihe über eine Milliarde Dollar zu ge⸗ nehmigen. Wie indeſſen der Führer der Demokraten im Senat, Joſeph C. Robins, im Kongreß mitteilte, hat die amerikaniſche Regierung dieſen Antrag abgelehnt. Auf eine bereits vorher erfolgte Fühlungnahme der fran⸗ zöſiſchen Regierung, ob die amerikaniſche Staatsbank die Zinszahlungen für die Anleihe an amerikaniſche Bürger annehmen dürfe, hat Staatsſekretär Morgenthau den Be⸗ ſcheid erteilt, daß ein ſolches Verlangen in Regierungskrei⸗ ſen Widerſtand auslöſe. Auf die Beſchuldigung des Senators Bora h, die fran⸗ öſiſche Regierung verſuche,„in nichtswürdiger Weiſe“ das Joh nſon⸗Geſetz(das die Kreditgewährung an Staa⸗ ten verbietet, die mit der Rückzahlung ihrer Kriegsſchulden im Rückſtand ſind) zu umgehen, erklärte Morgen⸗ thau, daß die Regierungsanwälte unterſuchen würden, ob die Beteiligung amerikaniſcher Bürger an der Anleihe gegen das Geſetz verſtoße. Im einzelnen erklärte Borah, daß jeder Verſuch, das franzöſiſche Milliardenpro⸗ jekt in den Vereinigten Staaten zu finanzieren, eine Ver⸗ letzung des Johnſon⸗Geſetzes ſei und daß daran beteiligte Bankiers ſich großer Gefahr ausſetzten. Die franzöſiſche An⸗ leihe ſei eine Kriegsanleihe und nichts anderes. Wenn ſie zuſtande käme, würde dies nichts anderes bedeu⸗ ten, als daß Amerika Geld für europäiſche Rüſtungen lie⸗ ferte. Senator Borah teilte in dieſem Zuſammenhang mit, daß die amerikaniſchen Anteile der Anleihe angeblich, um das Johnfon⸗Geſetz zu umgehen, in Paris aufgelegt, an amerikaniſche Käufer verkauft und ſpäter in amerikaniſche Dollars wieder eingelöſt werden ſollen. In der Nachmittagslitzung der Kammer erſtattete der radikalſoziale Abgeordnete Schmidt einen Bericht über die Beſchlüſſe des Finanzausſchuſſes zur Anleihevorlage. Die Kammer trat darauf in die allgemeine Aussprache ein. Es ergriff eine Reihe von Abgeordneten das Wort, darunter auch Vertreter der Oppoſitſon wie Reynaud, Pietri und Dommange. Ihre i die vor allem die Not⸗ wendigkeit einer Umſtellung der ganzen allgemeinen Poli⸗ tik der Regierung betonten, unterſchieden ſi weſentlich von den früheren ſcharfen Angriffen gegen die Regierung. Miniſterpräſident Blum legte alsdann die Bedeutung der von der Regierung vorgeſchlagenen Maßnahmen dar. Seine Aufgabe ei heute, einen Aufruf an die geſamte Kammer zu richten, den Erfolg der Anleihe zu ſichern, Unmittelbar nachdem Blum geſprochen hatte, ereignete ſich ein Zwiſchenfall. Ein e richtete von der Tri⸗ büne beleidigende Zurufe an den en und andere Zuſchauer miſchten ſich in dieſen Wortwechſel ein, ſo daß ein Durcheinander entſtand und die Saaldiener ein⸗ greifen mußten.„ Motta vor dem Schweizer Ständeral Allgemeine Befriedigung über die Neutralitätserklärung des Führers und Reichskanzlers. Bern, 10. März. Im Ständerat wurde eine Interpellation beraten, die ſich mit der Neutralität der e und den jüngſten Er⸗ klärungen des deutſchen Reichskanzlers befaßte. Die Inter⸗ pellakion wurde vom Ständerat Malche(Genf) eingereicht und von 40 Mitgliedern des 44 Mitglieder zählenden Rals unterzeichnet. Malche ſtellte zunächſt feſt, die ſpontane und eindeutige Erklärung Adolf Hitlers ſtelle unbedingt einen neuen Fak⸗ tor der Sicherheit dar. Man dürfe allgemein darüber befrie⸗ digt ſein, daß die Schweiz als europäiſche Notwendigkeit anerkannt werde und daß ihre Neutralität außer jeder Frage geſtellt worden ſei. Der Interpellant vertrat dann die Auffaſſung, daß in gewiſſen Kreiſen Deutſchlands die Meinung vorhanden ſei, die Schweiz müſſe für dieſe Neu⸗ tralitätsverſicherung Gegenleiſtungen machen, und zwar Gegenleiſtungen auf dem Gebiet der öffentlichen Meinung. Darum ſei es an der Zeit, die öffentliche Meinung zu beru⸗ higen und den Bundesrat einzuladen, darüber Auskunft zu geben, ob nicht an die offiziellen Erklärungen in Berlin irgendwelche Vereinbarungen oder Pläne für Vereinbarun⸗ gen geknüpft wurden, die den freien Gedankenaustauſch in der Schweiz berühren In der Beantwortung der Interpellation Malches ſtellte der Vorſteher des Eidgenöſſiſchen Politiſchen Departements, Bundespräſident Motta, feſt, daß die Erklärung des Reichs⸗ kanzlers Adolf Hitler an Altbundesrat Schultheß einen Teil einer einſtündigen privaten Unterhaltung bildete, bei der auch Staatsſekretär Lammers anweſend war. Das Geſpräch habe in jeder Hinſicht erfreuliche Ausſichten für den allge⸗ meinen Frieden eröffnet. Die die Schweiz betreffenden Stellen ſeien in eine lapidare Formel zuſammengefaßt wor⸗ den und ſo in die Oeffentlichkeit gekommen. Eine Notwen⸗ digkeit einer ſolchen Erklärung für die Anerkennung der Neutralität Fer Schweiz ſei nicht vorhanden geweſen. Sie habe aber doch in der ganzen Welt bei allen Friedens⸗ freunden ein günſtiges Echo ausgelöſt. Von einem Kulturabkommen zwiſchen der Schweiz und Deutſchland ſei nie die Rede geweſen. Bundesrat Schult⸗ heß hätte ſich auch nicht für etwas derartiges hergegeben, und es wäre eine Beleidigung gegenüber dem Reichskanz⸗ ler, anzunehmen, daß er die Bedeutung ſeiner großen Er⸗ klärung über die Unverletzlichkeit und Neutralität der Schweiz durch Hinzufügung von Bedinanungen oder Ein⸗ e und Doppelſinnigkeiten hätte ſchmälern wol⸗ en Der 11. November wird Staatsfeiertag in Polen. Der polniſche Miniſterrat hat beſchloſſen, dem Parlament ein Geſetz vorzulegen, durch das der 11. November, der Tag an dem Pilſudſki die Macht übernahm, als Staatsfeiertag anerkannt werde.„Expreß Poranny“ ſagt, ganz Polen werde dieſen Beſchluß mit Beifall aufnehmen. Das Parla⸗ ment werde Gelegenheit haben, durch Annahme dieſes Ge⸗ ſetzes einen lebhaften Wunſch der Bevölkerung zu erfüllen Mit dem Tage, an dem Pilſudſki ins Land kam und die Macht übernahm habe die ſtaatliche Exiſtenz in Polen wie⸗ der begonnen. Regierungserfolg im Unterhaus. Der Antrag des Oppoſitionsführers Attlee im engliſchen Unterhaus auf Aenderung der Geſchäftsordnung, um eine weitere Ausſprache über die Frage der Hilfe für die Not⸗ ſtandsgebiete zu ermöglichen und um dem Parlament Ge⸗ legenheit zu geben, in jedem Falle zu irgendwelchen politi⸗ ſchen Fragen ausreichende Stellung zu nehmen, wurde mit 208 gegen 136 Stimmen abgelehnt. Das Abſtimmungs⸗ ergebnis verdient deswegen beſondere Beachtung, weil auch bei den Regierungsparteien eine gewiſſe Mißſtimmung über die Art, wie die Regierung den Notſtandsgebieten Hilfe bringen will, und wie die Frage im Unterhaus behandelt worden iſt, feſtzuſtellen war. Verordnung des ungariſchen Juſtizminiſters. Der ungariſche Juſtizminiſter Lezar hat eine Verordnung erlaſſen, in der ſämtliche Staatsanwaltſchaften angewieſen werden, im Falle von ſtrafbaren Handlungen, die die öffent⸗ liche Ruhe und Ordnung gefährden, ſtrengſtens und ſchnell⸗ ſtens vorzugehen. Alle Beſtrebungen, die gegen den Fort⸗ gang der nationalen Arbeit und die Ruhe des Landes ge⸗ richtet ſind, werden ſchwer geahndet werden. Unter dieſen Begriff fallen Hochverrat, Aufreizung gegen andere Volksklaſſen, Nationalitäten oder Konfeſſionen ſowie Auf⸗ wiegelung und gewalttätige Handlungen gegen Leben und Eigentum von Privpatperſonen. Roman von Marie Blank⸗Eis mann. 15 Die Fremde reichte Lieſelotte beide Hände, ſchaute ihr mit einem liebenswürdigen Lächeln ins Geſicht und ſagte: „Und aus dieſem Kinde iſt inzwiſchen eine ſchöne Jung⸗ Hen geworden und ich hoffe, daß wir gute Schweſtern wer⸗ n Scheu nickte Lieſelotte und haſtig wiederholte ſie: „Ich hoffe es auch—“ Dabei ſtarrte ſie wie gebannt die Fremde an, die nun die zukünftige Herrin dieſes Hauſes war und die es vermocht hatte, das Bild Annie Willingers aus Konrads Herzen zu verdrängen. Konrads Frau war eine kleine, zierliche, geſchmeidige Geſtalt mit einem raſſigen Geſicht, von hellblondem Haar umrahmt, das ganz herrenmäßig geſchnitten war. Um aber die ſonderliche Laune der Mode noch mehr zu betonen, trug die Fremde ein nach neueſter Mode im Her⸗ renſchnitt gearbeitetes dunkles Koſtüm mit heller karierter Tafelweſte, unter der eine weiße, hochgeſchloſſene Seiden⸗ bluſe mit modernem Selbſtbinder hervorſah. Doch die Fremde ließ Lieſelotte nicht viel Zeit zum Be⸗ obachten, ſondern ſchloß dieſe ſtürmiſch in ihre Arme und preßte einen Kuß auf deren Lippen. „Laß uns Schweſtern werden, kleine Lieſelotte, laß uns das ſteife„Sie“ mit dem traulichen„Du“ vertauſchen, denn dann erſt werde ich mich hier ganz heimiſch fühlen.“ Lieſelotte ſtand für Minuten wie betäubt da und hörte aus weiter Ferne eine fremde Stimme an ihr Ohr klingen: „Willſt du mich nicht vorſtellen, Werra, damit ich dem gnädigen Fräulein die Hand küſſen darf?“ i Ueber die Lippen der N 7 70 Frau kam ein helles Auf⸗ lachen und während ſie Lieſelottes Hand feſthielt, wandte ſie ſich ihrem Begleiter zu, der gleichfalls am Auto lehnte. „Geduld, Geduld, lieber Saſcha, du kommſt auch noch an die Reihe—“ Seines Herzens Königin Weitere Geländegewinne Stetes Vordringen der nationalen Truppen. Salamanca, 9. März. An der Aſturien⸗Front unternahmen nach dem Heeres— bericht die Bolſchewiſten bei Escamplero, San Roque und Santollano verſchiedentlich Angriffe, die von den nationalen Truppen leicht abgewieſen werden konnten. An der Si⸗ guenza⸗Front wurden die bolſchewiſtiſchen Stellungen auf der Linie Aladrones—Alaminos beſetzt. Auf dem Frontabſchnitt Bailes nordweſtlich von Gua⸗ dalajarg nahmen die vordringenden Truppen die Ortſchaf⸗ 850 Caſtejon de Henares, Mirabueno und Mandayona in eſitz. An der Madrid⸗Front bei Elpardo, in der Univerſitäts⸗ ſtadt Carabanchel und Villaverde war nur leichtes Gewehr⸗ feuer zu 1 1 5 Nach ſtarker Artillerievorbereitung ge⸗ lang es den nationalen Formationen an der Jarama⸗Front, ihre Stellungen vorzuſchieben. Auch die Südarmee an der Cordoba⸗Front konnte trotz heftiger Regengüſſe im Front⸗ abſchnitt Eſpiel einen Geländegewinn von mehreren Kilo⸗ metern verzeichnen. Wie ergänzend mitgeteilt wird, wird der am Montag begonnene Vormarſch an der Guadalajara⸗Front mit Un⸗ terſtützung durch die nationalen Flieger erfolgreich vor⸗ wärtsgetragen. Die Artillerie belegt hier die bolſchewi⸗ ſchen Stellungen mit ſtärkſtem Feuer. Neuer Höllenmaſchinenfund in Perpignan. Paris, 9. März. Wie erinnerlich, explodierte am Sonn⸗ tag im D⸗Zug Marſeille—-Port⸗Bou eine Bombe und am gleichen Tage wurden in Perpignan drei Höllenmaſchinen gefunden. Trotz eifrigſter Nachforſchungen iſt es der Polizei bisher nicht gelungen, den oder die geheimnisvollen Täter feſtzuſtellen. Nunmehr wurde in Perpignan wieder eine Höllenmaſchine entdeckt, und zwar fand ein Altwarenhänd⸗ ler den Sprengkörper auf dem Bock ſeines Wagens. Auch diesmal fehlt ſede Spur der Täter. In Perpignan herrſcht unter der Bevölkerung große Beunruhigung. Bolſchewiſtiſcher Dampfer verſenkt Das brennende Schiff war die„Mar Cantabrico“. London, 9. März. Wie ſich jetzt herausgeſtellt hat, handelt es ſich bei dem in der Biscayg brennend geſunkenen Schiff nicht um einen engliſchen Dampfer, ſondern um den bolſchewiſtiſchen ſpani⸗ ſchen Dampfer„Mar Cantabrico“, der mit Kriegsmaterial für die ſpaniſchen Kommuniſten von Amerika kam. Die engliſche Regierung hat dazu eine Erklärung ver⸗ öffentlicht, in der ſie mitteilt, daß ſie von dem engliſchen Zerſtörer„Echo“ die Meldung erhalten hat, daß der in der Biscaya verſenkte Dampfer der ſpaniſche Dampfer„Mar Cantabrico“ geweſen iſt. Die Beſatzung des verſenkten Dampfers iſt von dem nationalſpaniſchen Kreuzer„Cana⸗ rias“ an Bord genommen worden. Die„Mar Cantabrico“ hatte ſeinerzeit von ſich reden ge⸗ macht, als ſie mit einer Ladung von Flugzeugen und Kriegsmaterial für die ſpaniſchen Bolſchewiſten Newyork beſchleunigt und unter erſchwerten Umſtänden verließ, um mit der wertvollen Ladung aus den amerikaniſchen Hoheits⸗ gewäſſern hinauszukommen, ehe das amerikaniſche Parla⸗ ment das Ausfuhrverbot für Kriegsmaterial verhängte. Das Schiff wurde damals von einem Flugzeug geſtoppt, mußte aber wieder freigelaſſen werden, weil das neue Geſetz vom Kongreß noch nicht verabſchiedet war. Dieſer Verzug ermög⸗ lichte dem Dampfer damals, noch rechtzeitig die amerikani⸗ ſchen Hoheitsgewäſſer zu verlaſſen. Das Schiff ging zunächſt nach Mexiko und man hatte ſeitdem lange nichts von ihm gehört. Die nationalſpaniſchen Seeſtreitkräfte hatten, als bekannt wurde, daß das Schiff den Verſuch mache, bolſche⸗ wiſtiſche Häfen zu erreichen, ihre Wachtätigkeit verſchärft. Es iſt ihnen gelungen, das Schiff zu verſenken. Der Wert der Ladung wird auf 500 000 Pfund(etwa ſechs Millionen Reichsmark) geſchätzt. Notruf der„Ada“ mißbraucht. Ueber die Verſenkung der„Mar Cantabrico“ in der Bucht von Biscaya liegen an zuſtändiger engliſcher Stelle einige ergänzende Nachrichten vor. Es beſtätigt ſich, daß die „Mar Cantabrico“ mißbräuchlich den Notruf des engliſchen Dampfers„Ada“ benutzt hat. Dieſer Notruf wurde von der britiſchen Admiralität empfangen, die ſofort vier Zerſtörer ausſandte, um den Tatbeſtand feſtzuſtellen. Nach den vor⸗ liegenden Berichten beſtätigt es ſich weiter, daß die„Mar Cantabrico“ mit ihrer vollen Ladung Kriegsmaterial ver⸗ ſenkt wurde. Daäbei ſchob ſie ihren Arm unter den Lieſelottes, neigte ſich dieſer zu und flüſterte: a „Es iſt mein Bruder, Saſcha Kraſinski, der es nicht er⸗ warten kann, dich kennenzulernen, Lieſelotte, und der ſich ſofort bereit erklärte, mit uns zu reiſen, als er von Konrad erfuhr, daß dieſer eine ſchöne Schweſter beſitzt. Du mußt nämlich wiſſen, Lieſelotte, daß Saſcha ſchon ſtets eine Vor⸗ liebe für deutſche Frauen hatte und daß er ſich nun doppelt darüber freut, in Deutſchland zu leben.“ 5 Lieſelottes Verlegenheit wurde noch größer, als ſie fühlte, wie die ſcharfen, ſtechenden Augen Saſcha Kraſinskis ihre ſchlanke Geſtalt muſterten. 5 Es fiel ihr ſchwer, eine Antwort zu finden, zumal auf ihren Lippen von Werras Kuß her ein ſüßlicher Geſchmack von Schminke lag. i 5 Da aber hatte Saſcha Kraſinski bereits ihre Hand erfaßt und drückte einen heißen Kuß darauf, wobei er flüſterte: „Ich hoffe, daß auch wir beide gute Freunde werden, gnädiges Fräulein.“ Lieſelotte vermochte kein Wort zu ſprechen. 5 Ihr Herz klopfte in raſchen Schlägen und das beſtrik⸗ kende Lächeln Werras und auch die heißen, bewundernden Blicke ihres Bruders vermochten nicht ein wärmeres Gefühl aufkommen zu laſſen. Eine ſeltſame Fremdheit hatte ſie gefangen genommen und vergebens kämpfte ſie dagegen an. Immer wieder drängte ſich das Bild Annie Willingers vor ihre Seele und deren heiße Tränen bereiteten ihr große Schmerzen. Wie ganz anders könnte alles ſein, wenn Konrad allein zurückgekehrt wäre. a Und wieder flogen Lieſelottes Blicke zu der kleinen, zier⸗ lichen Frauengeſtalt, die lächelnd neben ihrem Bruder ſtand und mit dieſem in ihrer Mutterſprache plauderte, ſo daß Lieſelotte kein Wort der Unterhaltung verſtehen konnte. Aber es ſchien ihr, als läge ein ſpöttiſches Lächeln um den Mund der jungen Frau— und dieſes Lächeln ließ Lieſelotte mißtrauiſch werden. 5 80 AUAnd im hellen Schein der Frühlingsſonne erkannte ſie Kurzmeldungen Berlin. Am 9. März 1937 traf eine tſchechoflowakiſche Regierungskommiſſion unter Leitung des Sektionschefs In⸗ genjeurs Kren Sytovatka vom tſchechoflowakiſchen Mini⸗ ſterium für öffentliche Arbeiten zu Verhandlungen über Luftverkehrsfragen im Reichsluftfahrtminiſterium in Berlin ein. Begnadigung durch den Führer und Reichskanzler. Berlin, 10. März. Der Führer und Reichskanzler hat die vom Schwurgericht in Königsberg am 16. September 1936 wegen Mordes zum Tode verurteilte Erna Schröter aus Königsberg zu einer Gefängnisſtrafe von fünf Jahren be⸗ gnadigt. Die Verurteilte hat in einer Verzweiflungsſtim⸗ mung ihren Ehemann, einen vielfach vorbeſtraften Trinker und Spphilitiker, der ſie jahrelang in der brutalſten ical. mißhandelte, durch Eingeben einer zu ſtarken Doſis Schlaf⸗ mittel getötet. 5 Schweres Unglück am Bahnübergang. Halle(Saale), 9. März. Wie die Preſſeſtelle der Reichs⸗ bahndirektion Halle mitteilt, wurde an dem unbeſchranktem aber gut geſicherten Braunsdorfer Uebergang der Strecke Mücheln—Merſeburg ein Perſonenkraftwagen von einem Perſonenzug überfahren. Die drei Inſaſſen des Kraftwagens wurden ſchwer verletzt. Eine Frau iſt bereits auf dem Transport ins Krankenhaus Merſeburg ihren Verletzungen erlegen. Großer Golddiebſtahl in Marſeille. Paris, 9. März. In einem Marſeiller Hafen bahn⸗ hof wurden von unbekannten Tätern Goldbarren im Werte von 3,5 Millionen Franken geſtohlen. Die Barren waren erſt im Laufe des Tages eingetroffen und vor ihrer Weiterbeförderung nach Belgien für kurze Zeit in einen Raum neben dem Büro des Bahnhofvorſtehers unter⸗ geſtellt worden. Die Deuiſchen in Oſtoberſchleſien Beiterer Appell an die polniſche Regierung. Warſchau, 9. März. Im Senat wies auch der deutſche Senator Hasbach auf die Notlage der deutſchen Berg⸗ und Hüttenarbeiter in Oſtoberſchleſien hin. Soweit Neueinſtel⸗ lungen erfolgten, würden die deutſchen Arbeiter übergan⸗ gen, auch wenn ſie ſich ihr Leben lang durch Fleiß und Tüchtigkeit bewährt hätten. Die Begründung für dieſe Son⸗ derbehandlung der deutſchen Arbeitsloſen liege darin, daß ſie Deutſche ſeien und ihre Kinder in die deutſchen Schulen ſchickten. Das Problem„Arbeit und Brot“ ſei wichtiger als die Feſtnahme von Deutſchen, die ſich gegenſeitig mit dem Deutſchen Gruß begrüßten. Solange ſich polniſche Bürger deutſcher Nationalität mit dieſem Gruß grüßten, könnten Staat und Regierung unbeſorgt ſein. Vor der geballten Fauſt der Kommuniſten und Bolſchewiſten hingegen ſollten alle gemeinſam auf der Hut ſein. Der deutſche Senator Wiesner forderte für die deutſche Jugend in Polen die Genehmigung zur Bildung eines ge⸗ ſchloſſenen Verbandes. Wien. Dem jüdiſchen Schauspieler Otto Wallburg, der bisher mit recht zweifelhaftem Erfolg, geſtützt auf ſeine jü⸗ diſchen Hintermänner, an verſchiedenen Wiener Bühnen aufgetreten war, iſt die weitere Arbeitsbewilligung entzo⸗ gen worden. Warſchau. Der Danziger Völkerbundskommiſſar Prof. Dr. Burckhardt iſt in Warſchau eingetroffen, um der polni⸗ ſchen Regierung einen Beſuch abzuſtatten. Die Weichſelfluten im Steigen Hochwaſſerkataſtrop;he an der Brahe⸗Mündung. Danzig, 9. März. Durch die rieſigen Eismaſſen auf der Weichſel und Brahe ſteigt das Hochwaſſer mit raſender Ge⸗ ſchwindigkeit und hat ein ſeit Jahrhunderten nicht mehr ver⸗ zeichnetes Ausmaß erreicht. An der Brahe wurden um 6,30 Uhr früh 9,20 Meter gemeſſen. Damit iſt der Waſſerſtand des großen Hochwaſſers von 1924 bereits überſchriklen. Die Landſtraße zwiſchen Bromberg und Thorn iſt bei Langenau überflutet. Das Vieh wurde in die höhergelegenen Ortſchaften getrieben. f In Bromberg iſt die Brahe über die Bollwerkufer getre⸗ ten. Ein Teil des Hauptpoſtamts ſteht im Waſſer. Die Kel⸗ ler der an der Brahe gelegenen Häuſer und Speicher ſind vollgelaufen. 5 Die Eismaſſen bilden einen haushohen Wall von 25 Ki⸗ lometer Länge, der durch ſtändigen Wechſel zwiſchen Tau⸗ wetter und Froſt zu einem gewaltigen Block zuſammenge⸗ ſchmolzen iſt, gegen den Eisbrecher und Dynamit machtlos bleiben. a mit einem Male, daß dieſes leuchtende blonde Haar Werras durch allerlei Färbemittel künſtlich erzeugt war und daß eine dicke Puderſchicht und geſchickte Schminkkünſte die feinen Falten und ſcharfen Linien in deren Geſicht verdecken mußten. 5 3 Sie ſchalt ſich ſelbſt kleinlich, als ſie ſich von dieſer Ent⸗ deckung abgeſtoßen fühlte. b Dieſe Frau war eben doch ganz anders als Annie Wil⸗ linger— aber Konrad hatte dieſe hier zu ſeiner Gattin er⸗ wählt— er mußte ſie alſo lieb haben— und Lieſelotte nahm ſich vor, ſich ernſtlich zu bemühen, die Fremde liebzugewin⸗ nen. Sie bezwang ſich und trat auf Werra zu, legte ihre Hand auf deren Arm und verſuchte zu lächeln.. Aber das alles vermochte nicht, ihre unerklärliche Angſt zu betäuben, die ſie befiel, wenn ſie an die Zukunft dachte— an das Zuſammenleben mit dieſer Fremden. Sie grübelte darüber nach, was ihr an Konrads Frau fremd erſchien und plötzlich zuckte ſie erſchrocken zuſammen, als ſie einen ſeltſamen Blick auffing, den Werra mit ihrem Bruder tauſchte. 5 Ja— jetzt wußte ſie es— dieſe Augen waren es, die ſie erſchreckten und ängſtigten. a 5 Zwar lächelte der Mund dieſer Frau und ihre Stimme hatte einen einſchmeichelnden Klang— aber dieſe Augen— dieſe großen, dunklen Augen waren wie ein Rätſel— hatten einen kalten liebloſen Blick. 5 Lieſelotte ſtrich ſich haſtig über die Stirn, als wollte ſie alle törichten Gedanken verjagen. Ihr ſchien es, als wäre aller Sonnenſchein plötzlich er⸗ loſchen. Das Herz wurde ihr bange und ſchwer. 5 Und ſie atmete erleichtert auf, als Konrads Stimme an ihr Ohr klang. „Lieſelotte— liebes kleines Schweſterchen, was biſt du roß geworden, faſt hätte ich dich nicht wiedererkannt—“ 8 95 warf ſich Lieſelotte affe u in Konrads Arme, barg ihr Geſicht an deſſen Schultern und flüſterte: . 5 85(Fortſetzuna fol PC 3 Badiſche Chronik IJ Weinheim(Ein Stamm kam ins Rutſchen.) Ein 16jähriger Junge von Weinheim erlitt beim Aufladen von Stämmen einen Anfall. Ein Stamm kam ins Rutſchen und drückte den Jungen. Er erlitt innere Verletzungen und mußte ins Krankenhaus überführt werden. b U Tauberbiſchofsheim. Die letzte Poſtkutſche verſchwindet.) Mit Beginn des Monats März wird der Poſtverkehr zwiſchen der bayeriſchen Ortſchaft Böttigheim und dem Tauberort Hochhauſen, der bisher durch die alte Poſt⸗ kutſche aufrechterhalten wurde, von der neuen Landkraftpoſt durchgeführt. Mit der Einſtellung der Poſtzuſtellung durch den Pferdewagen iſt die letzte Poſtkutſche im Taubertal ver⸗ ſchwunden. () Bretten.(Unter ſein Fuhrwerk geraten.) Der aus Stein gebürtige und auf dem Heimbronnerhof be⸗ ſchäftigte Knecht Heinrich Schuſter ſtürzte auf der Heimfahrt von Bretten vom Fuhrwerk und wurde überfahren. Der Schwerverletzte iſt nach wenigen Stunden geſtorben. ) Kirrlach b. Bruchſal.(Vom Auto erfaßt.) Ein Arbeiter von hier, der an der Straße nach Waghäuſel beim Langholzladen beſchäftigt war, geriet in die Fahrbahn eines gerade vorbeikommenden Kraftwagens, wurde zur Seite geſchleudert und ſchwer verletzt. () Bruchſal.(Arbeitsveteranen.) Ludw. Schmitt Werkzeugdreher von Karlsdorf, konnte auf eine 40jährige Tätigkeit bei den Vereinigten Eiſenbahnſignal⸗Werken zurück⸗ blicken. Lokomotivführer Ludwig Holderer feierte ſein 40jäh⸗ riges Dienſtjubiläum. Schweres Antounglück.— Eine Tote, zwei Verletzte. Adelsheim. Auf der Straße Wemmershof—Adels⸗ heim, etwa 400 Meter von der Stadt entfernt, fuhr der in Wemmershof zu Beſuch weilende Wilhelm Ilzhöſer aus Karls⸗ ruhe mit ſeinem Auto, in dem er neben ſeinem Kind noch ſeine Verwanote Lina Ilzhöfer mitnahm, von dort weg, um Familienangehörige in Adelsheim vom Kirchgang abzuholen. Durch naſſen Schnee war die Straße ziemlich aufgeweicht, ſo daß das Auto zu weit nach rechts kam, an einen Randſtein fuhr und die über 20 Meter hohe ſteile Böſchung hinunter⸗ ſtürzte, bis es in dem unten vorbeifließenden ſogenannten Verletzungen höfer aus il den ſpäter im Kranke e die ſchwerverletzte Lina Ilz⸗ age zu befreien. Wenige Stun⸗ r ihren ſchweren Verletzungen dem Gautag 1937. (J) Kaxis 5 ftragte des Führers für die weltanſchauliche Erzi g, Alfred Roſenberg, hat nach einer Meldung des„Führer“ bereits die Zuſage gegeben, auf einer Großkunogebung des Gautages 1937 der NSDAP. am Samstag, den 17. April, in der ſtädtiſchen Markthalle in Karlsruhe zu ſprechen. 20% e Zuchthausſtrafen wegen Hochverraks. he, 10. März. Vor dem zweiten Senat des Volksger)hofes Berlin, der am 8. und 9. März dieſes Monats in Karlsruhe tagte, hatten ſich drei Perſonen we⸗ gen hochverräteriſcher Unternehmen zu verantworten. Nach einer eingehenden öffentlichen Hauptverhandlung wurden verurteilt: Jakob Baumann von Mannheim⸗Neckarau zu zehn Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt, Hans Heilig aus Mannheim-Feudenheim zu acht Jah⸗ ren Zuchthaus und acht Jahren Ehrverluſt, Richard Huſſong aus Neunkirchen zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Den Angeklagten Heilig und Huſſong wurden je 14 Monate Unterſuchungshaft auf die Freiheitsſtrafe angerechnet. Die Verurteilten haben ſich in Süddeutſchland für die hochverräteriſchen Ziele der illega⸗ den SPD betätigt. ODörlinbach b. Lahr.(TDodesſturz in der Dun⸗ kelheit.) Der 45jährige Hofbauer Johann Gg. Gries⸗ baum auf dem Liberatsberg glitt in der Dunkelheit auf der von der Wohnung zu den Stallungen führenden Treppe aus und erlitt bei dem Sturz ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß der Tod alsbald eintrat. Der Verunglückte, deſſen Anweſen vor einem Jahre durch Feuer zerſtörk worden war, hinter⸗ läßt Frau und acht noch unmündige Kinder. Reichenbach b. Lahr.(Beim Stammholzladen werunglückt.) Der Landwirt und Fuhrunternehmer Joſef Pfaff wurde beim Stammholzladen von einer abgleitenden Tanne ſo ſchwer getroffen, daß er drei Rippen brach und ſich ſonſt noch erhebliche Verletzungen zuzog. Empfindliche Strafen für Schwarzbrenner. Offenburg. Die Große Strafkammer hatte ſich in einer mehrtägigen Verhandlung mit umfangreichen Vergehen der Zuckerſteuerhinterziehung und gegen das Branntweinmono⸗ polgeſetz zu beſchäftigen. Es wurden verurteilt: Der Land⸗ wirt Johann Spitzmuüller aus Diersburg zu Geld⸗ und Wert⸗ erſatzſtrafen von rund 75000 Mark und zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis; der Händler Friedrich Welle aus Nuß⸗ loch, A. Oberkirch, wohnhaft in Zuſenhofen, zu rund 8500 Mark Geld⸗ und Werterſatzſtrafen und vier Monaten Gefäng⸗ nis; der Landwirt Franz Hugo Kaſper aus Zuſenhofen zu rund 3850 Mark Geld⸗ und Werterſatzſtrafen und drei Mo⸗ naten Gefängnis; der Landwirt Wilhelm Alfons Kaſper aus Zuſenhofen zu rund 4500 Mark und drei Monaten Gefäng⸗ ius; der Landwirt Adolf Kräſſig aus Erlach zu rund 6800 Mark und vier Monaten Gefängnis; der Landwirt Wilhelm Zerrer aus Freiburg, wohnhaft in Nußbach, zu rund 2000 Mark und ſechs Wochen Gefängnis; der Landwirt Hermann Traier aus Nußbach zu 4500 Mark und ſechs Monaten Ge⸗ fängnis; der Land⸗ und Gaſtwirt Konrad Bachmann aus Stein b. Hechingen zu rund 3000 Mark und fünf Wochen Gefängnis. Ein Teil der Geld⸗ und Werterſatzſtrafen gilt durch die Unterſuchungshaft als verbüßt. Die Brennereiein⸗ richtungen der Angeklagten Kaſper, 135 Liter Branntwein und ein Opelwagen mit Anhänger werden eingezogen. Spitz⸗ müller, Traier, Welle und Kräſſig wird der Handel mit Zuk⸗ ker auf die Dauer von fünf bezw. drei Jahren unterſagt. Karl () Achern.(Scheuende Pferde.) Auf der Stra⸗ genbrücke des Bahnübergangs am Bahnhof Achern ereignete ſich ein Verkehrsunfall. Als der 74jährige Landwirt Joſef Lott mit ſeinem Einſpännerfuhrwerk die Brücke paſſierte, ſcheute plötzlich das Pferd. Lott, der neben dem Wagen herging und die Zügel des Pferdes feſt in den Händen hielt, wollte ſofort die vordere Handbremſe anziehen. Dabei wurde er auf die Fahrbahn geſchleudert und einige Meter geſchleift. Lott trug eine ſchwere Rippenquetſchung und einige Rippen⸗ brüche davon. u. eL Forchheim.(Zur großen Armee.) Der älteſte Mann der Gemeinde und zugleich letzte Altveteran von 1870-71, Landwirt Franz aver Futterer, wurde unter ehren⸗ vollem Geleit zu Grabe getragen. 5 Aus den Nachbargauen Jrankenthal.(Schwerer Motorradunfall.) Abends gegen 10 Uhr ereignete ſich auf der Flomershei⸗ mer Straße ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der Führer eines Kleinkraftrades kam von der Fahrbahn ab und rannte auf einen Baum auf. Der Fahrer wurde mit einem Schädel⸗ baſis⸗ und Oberſchenkelbruch in das Städtiſche Kranken⸗ haus eingeliefert. Es beſteht Lebensgefahr. Annweiler.(Autounfall. Ein Reifen platzte.) Am Ortseingang von Annweiler ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. An einem Perſonenwagen äl⸗ terer Bauart platzte während der Fahrt der linke Vorder⸗ reifen, der ſchadhaft geweſen iſt. Der Wagen geriet dadurch nach links über die Straße und fuhr gegen einen Baum. Durch die Wucht des Anpralls wurde der Wagenlenker, der in den 30er Jahren ſtehende Bruno Harf aus Saar⸗ brücken, zwiſchen dem Steuerrad, das zerbrach, und der Rückenlehne eingeklemmt. Mit ſchweren Bruſtquetſchungen ſowie Verletzungen an den Armen und im Geſicht mußte er durch einen des Wegen kommenden Perſonenwagen ins Krankenhaus nach Landau verbracht werden. Sein Zuſtand iſt ernſt. Der Wagen wurde vollſtändig zertrümmert. Mainz.(Der neueſte Tric von Manſarden⸗ ernbrechern.) Iſt es Zufall oder die Duplizität der Er⸗ eigniſſe, daß zurzeit in Mainz und in Frankfurt je ein Man⸗ ſardenknacker mit etwa dem gleichen Trick arbeitet, oder han⸗ delt es ſich gar um ein und dieſelbe Perſon? In der Schu⸗ ſtergaſſe in Mainz öffnete ein unbekannter Mann im 4. Stock das Manſardenzimmer einer Hausangeſtellten mit einem Nach⸗ ſchlüſſel oder ſonſtigem Sperrzeug und ſtahl aus einem unver⸗ ſchloſſenen Kleiderſchrank einen größeren Geldbetrag. Als er auf dem Rückweg von einer Frau bemerkt wurde, beſaß er die Frechheit, an der Wohnungstür zu ſchellen mit der Erklärung, er ſolle den Radioapparat abholen. Obwohl die Frau gar lein Gerät beſaß, ließ ſich der Schwindler nicht verblüffen, ſondern meinte, dann müſſe der Meiſter ſich geirrt haben. In Frankfurt traf eine Hausangeſtellte, als ſie etwas i r Manfarde holen wollte, dort oben einen fremden Mann. ch ihn an. Schlagfertig entgegnete der Fremde: ich muß aufs Dach, die Antenne reparieren. en Sie mir den Weg zeigen!“ Die Hausange⸗ mit dieſer Erklärun; zufrieden. Am Abend 5 Mädchen, daß der Sch ik, der in ihrer Man⸗ „aufgebrochen war, einige Mark Erſparniſſe und lachen fehlten. . 5. — Deonberg.(Bei der Arbeit vom Schlage 8 Wurde der dork beſchäftigte, in den 50er Jahren ſtehende Chauffeur Ch Arbeit vom Schlage gerührt — Waſſeralfingen Kr. Aalen.(Im Bergwerk löd⸗ lich verſchüttet.) Der 33 Jahre alte Bergmann Hein⸗ rich Zitz aus Glasbeck wurde im Stollen durch Geſteinsein⸗ bruch aus dem Hangenden verſchüttet. Nach einer Spren⸗ gung, nachdem bereits wieder abgeſtützt worden war, iſt das Geſtein eingebrochen und hat den Darunterſtehenden getroffen. Er war ſofort tot. — Göttelfingen Kr. Freudenſtadt.(Von einer Tanne abgeſtürzt.) Der 29 Jahre alte Paul Jetter, Ortsbaumwart und Landwirt, war mit einem Knecht im Wald mit Langholzfällen beſchäftigt. Weil eine abgeſägte Tanne, die mit ihrem Geäſt mit den Aeſten einer anderen Tanne verſchlungen und verwachſen war, trotz aller Mühe der beiden Holzhauer nicht zu Fall kam, erſtieg Paul Jet⸗ ter die eine noch feſtſtehende Tanne, um der anderen ab⸗ geſägten Tanne Luft zu machen. Als Jetter die Tanne ein Stück weit erſtiegen hatte, brach plötzlich ein Aſt und Jetter ſtürzte etwa 10 Meter hoch ab. Auf dem ſteinjgen Boden blieb Jetter bewußtlos liegn. Im Kreiskrankenhaus Freu⸗ denſtadt wurden ein Oberſchenkel⸗ und ein Schädelobruch feſt⸗ geſtellt. — Röhrwangen Kr. Biberach. überfahren und dann geſtohlen.) Einem des Weges kommenden Kraftwagen lief plötzlich ein Reh in die Fahrbahn, das infolge der Wucht des Zuſammenpralls mit dem Wagen mit tödlichen Verletzungen liegen blieb, Der Fahrer nahm ſich des verunglückten Tieres an und ſchaffte es auf die Seite neben die Straßenböſchung. Wäh⸗ rend er dann umgehend die nächſtliegende Behörde benach⸗ richtige und dieſe wiederum dem zuſtändigen Jagdinhaber Mitteilung machte, nützte ein bis fetzt noch unbekannter Wilddieb dieſe Zwiſchenzeit dazu aus, das verbluiete Tier beiſeite zu ſchaffen. Als der Jag dinhaber bald darauf an der Unfallſtelle eintraf, fand er lediglich ein neugeborenes Kitzchen vor, das mit wehmütigem Schreien die Stelle be⸗ wachte, wo ſeine zu Tode gekommene Rehmutter im Blute gelegen war. Dieſe bedauernswerte Tiertragödie iſt eine bittere Anklage gegen jede Art von Wildfrevel, mahnt aber und war ſofort tot. (Reh von Auto Deutſchlands neuer Luſtrieſe Vom Bau des 23 130.— Erſte Probefahrt im Herbſt. Die Arbeiten an dem Luftſchiff LZ 130 gehen raſch vor⸗ wärts. Eine eigens für Beſichtigungen errichtete Plattform, die ſich etwa in der Höhe der Paſſagierräume des Luftrie⸗ ſen befindet, ermöglicht dem Beſchauer einen intereſſanten Ueberblick über die vielſeitigen Arbeitsgänge. Es ſind bereits ſämtliche Haupt⸗ und Hilfsringe des Schiffskörpers montiert, und auch die Drahtverſpannungen ſind gezogen. Die Bugſpitze und ein Teil des Gerippes ſind mit Baumwollſtoff und an beſonders beanſpruchten Stellen mit reißfeftem Linnen verkleidet. Die Innenſeite der Hülle erhält einen roten Anſtrich, damit die auffallenden Sonnen⸗ ſtrahlen zurückgeworfen werden. Auf hohen fahrbaren Lei⸗ tern und auf ſchwebenden Plattformen, die ſich an ebenfalls fahrbaren Kranen unter dem Dach der Halle entlang be⸗ wegen, arbeiten die Maler und geben dem ſtolzen Schiff ſei⸗ nen erſten ſilberglänzenden Anſtrich. In der Führergondel iſt der Einbau der Steuer⸗ und Navigationsräume im Gange. die vier Motorengondeln ſind montiert, die Brennſtofftanks eingebaut. Zwiſchen den mit kobaltblauem Laſurlack überzogenen Gerippeteilen führt der ſogenannte Achſiallaufſteg mitten durch das Schiff: er iſt mit dem unteren Laufſteg durch Steigeſchächte verbun⸗ den. Demnächſt wird auch die Heckſpitze, die jetzt noch aus Zweckmäßigkeitsgründen auf dem Hallenboden aufgebaut iſt, dem Schiffskörper angegliedert, und dann iſt Lz 130 im Rohbau fertiggeſtellt. Es iſt damit zu rechnen, daß das Schiff im Her bſt ſeine erſte Werkſtättenprobefahrt Unter⸗ nehmen wird. 8 daI Schühereme a U Wieder vier Verkehrsunfälle. Hier ereigneten 1115 wie⸗ derum vier Verkehrsunfälle, die alle bei genügender Vorſicht der Kraftfahrzeugführer zu vermeiden geweſen wären. Bei der Verkehrsüberwachung wurden 44 Perſonen gebührenpflich⸗ tig verwarnt. An 16 Kraftfahrzeugführer wurden rote Vor⸗ fahrtsſcheine ausgegeben, weil ihre Fahrzeuge immer noch nicht den techniſchen Erforderniſſen entſprachen. Neue Muſik. Die Hochſchule für Muſik bringt in ihrem 3. Orcheſterkonzert eine intereſſante Auswahl zeit⸗ genöſſiſchen muſikaliſchen Schaffens. Die Vortragsfolge gewinnt beſonders Intereſſe durch die Aufführung der Werke von zwei Mannheimer Tonſetzern. Das Hoch⸗ ſchulorcheſter wird unter Leitung von Direktor Rasberger ein Variationenwerk von Sigfrid Franz für Streicher und ein Divertimento für großes Orcheſter von Dr. Friedrich Eckart ſpielen. Sigfrid Franz iſt Schüler der Kompoſitionsklaſſe Peterſen; Dr. Friedrich Eckart wirkt an der Mannheimer Hochſchule als Lehrer für Theorie. Den Schluß des Abends bildet die„Kleine Unterhaltungs⸗ muſik“ des Kölner Komponisten Otto Siegl. Titel und Inhalt des Werkes bürgen für einen heiteren Ausklang des Konzertes. — Kegeiung der Jamilienunterſtützungen. Vom Ober⸗ kommando des Heeres iſt angeordnet worden: Werden von Soldaten bei der Truppe Anträge wegen Erhöhung der ihren Angehörigen gewährten Familienunterſtützung geſtellt, ſo gilt für die Behandlung dieſer Anträge folgen⸗ des: Der Truppenteil des Einberufenen iſt berechtigt, eine Niederſchrift über den Antrag des Einberufenen auf höhere Unterſtützung entgegenzunehmen und die Niederſchrift oder Stellungnahme dazu an die Familienunterſtützungsbehörde weiterzuleiten. Er iſt dagegen nicht berechtigt, der Fami⸗ lienunterſtützungsbehörde gegenüber die Angemeſſenheit der bewilligten Unterſtützung zu beanſtanden und eine Er⸗ höhung der Unterſtützung für die Angehörigen der Einbe⸗ tufenen zu beantragen. Unberührt hiervon bleibt die Be⸗ rechtigung der Truppe, beſondere Wahrnehmungen auf dem Gebiete der Familienunterſtützung auf dem Dienſtwege zur Sprache zu bringen — Meldepolizeiliche Vorſchriften auch für Ordensnieder⸗ laſſungen. Von polizeilicher Seite wird darauf hingewieſen, daß die Meldepolizei⸗-Verordnung vom 22. 4. 1933 durch die Verordnung des Reichsführers SS und Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern vom 21. 7. 1936 geändert worden iſt. Hiernach müſſen nunmehr auch Perſo⸗ nen, denen in Exerzitienhäuſern, Klöſtern und Ordensnie⸗ derlaſſungen Aufenthalt gewährt wird, polizeilich gemeldet werden. Die Abgabe des vorgeſchriebenen Meldeſcheines hat, ſoweit die betreffenden Perſonen bis 23 Uhr eintreffen, bis 24 Uhr, und die nach dieſer Zeit im Laufe der Nacht ein⸗ chen bis 6 Uhr morgens bei der Polizeibehörde zu ge⸗ ehen. 0 Wirtſchaftliches Autofahren! Von einem jeden Menſchen, der irgend einen Beruf Beruf ausübt wird verlangt, daß er durch Aneignung umfangreicher Fachkenmtniſſe ſeine Leitungen ſteigert. In gewiſſem Ausmaße gilt dies auch für jeden Kraftfahrer, ſei er Berufsfahrer oder Selbſtfahrer. Der Kraftfahrer iſt für ſeine Maſchine wie auch für ſein Fahrzeug ver⸗ antwortlich; unſachgemäße Behandlung kann ſich oft bitter rächen. Denn die Maſchine kennen heißt noch lange nicht ſie auch verſtehen. Der Menſch, der die Maſchine in ſeine Dienſte ſtellt, muß mit der Maſchine fühlen, muß mit der Maſchine leben; er darf ſie ſich gewiſſermaßen nicht ſelbſt überlaſſen oder alles aus ihr herausholen wollen. Gerade auf dem Gebiete des Kraftfahrzeuges wird ſehr viel geſündigt. Leitender Geſichtspunkt ſoll und muß fein: „Wirtſchaftlich fahren“. Wie leichtfertig und verſchwen⸗ deriſch wird mit dem ſo koſtbaren und für Deutſchland ſo ſehr notwendigen Breunſtoff umgegangen. Was könnte da durch ſachgemäßes und wirtſchaftliches Fahren im Intereſſe unſerer heimiſchen Brennſtoffwirtſchaft geſpart werden, wenn man entſprechende Fachkenntniſſe beſitzen würde. Was wird an Gummi und Bereifung verſchwendet. Auch in dieſem Falle laſſen ſich namhafte Beträge zu Gunſten unſerer Volkswirtſchaft einſparen. Wie und wo⸗ ran erkennt man kleine Fehler und Schäden am Motor und am Fahrzeug, die man unter Umſtänden ſelbſt be⸗ ſeitigen kann? Wo treten derartige Schäden häufig auf? Welches werden die Folgen eines bereits erkannten Scha⸗ dens ſein, wenn der Schaden nicht ſofort behoben wird? Ueber derartige für den Fahrer wie auch für den Beſitzer des Wagens gleich wichtige und bedeutſame Fra⸗ gen gibt der demnächſt in der Arbeitsſchule der DA beginnende Lehrgang für„Autofahrer“ erſchöpfend Auf⸗ ſchluß, Dieſer von einem anerkannten Fachmann auf dem Gebiete des Kraftfahrzeugweſens abgehaltene Kurs behandelt aber nicht nur die angeführten Fragen allein, ſondern auch eng damit zuſammenhängende Gebiete wie z. B. Motorenkunde, Pflege des Motors und des Fahr⸗ zeuges, Verkehrsrecht und vieles andere, was für alle von Bedeutung iſt. Der Kurs beginnt am heutigen Mittwoch, den 10. März 1937, abends 19 Uhr in C 1, 10. Anfragen und Anmeldungen ſind zu richten an: die Arbeitsſchule der DA, C 1, 10, Zimmer 11, Fernſpr. 20355, die jede gewünſchte Auskunft über dieſen Kurs erteilt. Muſterung für die Leibſtandarte Für die am 1. April ſtattfindende Einstellung von Frei⸗ willigen in die Leibſtandarte SS. Adolf Hitler finden Mu⸗ ſterungen ſtatt und zwar: Am 16. März 1937, 12 Uhr, in Schwenningen, Marktplatz 7(Dienſtſtelle SS.⸗Sturm 11⸗63 Standarte), am 16. März 1937, 15 Uhr, in Reut⸗ lingen, Tübinger Straße 61(Dienſtſtelle 63. SS.⸗Stan⸗ darte) und am 16. März 1937, 17 Ahr in Alm, Karl Schefoldſtraße 56(Dienſtſtelle 79. SS.⸗Standarte). Bewerber, die ſich bisher noch nicht wegen ihrer Einſtel⸗ lung an die Leibſtandarte SS. Adolf Hitler unmittelbar ge⸗ wandt haben, können ſich an den genannten Tagen und Orten der Kommiſſion zur Muſterung vorſtellen. Die Bewerber müſſen völlig geſund ſein, eine Mindeſtgröße von 1,75 m auf⸗ weiſen und dürfen nicht älter als 23 Jahre ſein. Von den Bewerbern ſind mitzubringen: Ein poltzeiliches Führungszeugnis, ein von einer Parteidienſtſtelle ausgeſtelltes politiſches Zuläſſigkeitszeugms und ein von der polizeilichen Meldebehörde ausgeſtellter Freiwilligenſchein für aktiwe Wehr⸗ pflicht. Die zurzeit im Arbeitsdienſt befindlichen Bewerber er⸗ halten an Stelle des Freiwilligenſcheines von der Meldebe⸗ hörde einen Auszug aus dem Wehrpaß. 7 ff 3 80 Es lohnt den Einſatz Die Frau hilft bei der Erzeugungsſchlacht. ten wohl iſt eine Frau ſo mit dem Beruf nes verbunden wie die Landfrau. Gewiß, auch ſonſt die Frau am Wirken des Mannes Anteil nehmen, aber die Landfrau nimmt doch im Berufsleben ihres Mannes eine ganz beſonvere Stellung ein. Die Arbeit ſpielt ſich gewiſſer⸗ maßen im eigenen Heim und ſeiner engſten Umgebung ab. So kommt es, daß die Frau jeden Fortſchritt, jede Freude, aber auch alle Erſchwerungen, alle Sorgen unmittelbar mit⸗ erlebt und teilt. Ebenso ſelbſtverſtändlich iſt es, daß ihr Aufgabengebiet über den Haushalt und die Kindererziehung hinauswächſt und ſie mitſchafft in Hof und Garten und auf dem Felde. Ein ſchönes, äber auch ſchweres und verantwor⸗ tungsvolles Amt. Schwer nicht nur, da dieſer große Wir⸗ kungskreis ihr von früh bis ſpät keine Erholung gönnt, ver⸗ antwortungsvoll nicht nur, da ſie auch für das Wohl des Hofes und der Kinder mitarbeitet, ſondern weil ſie darüber hinaus für die Geſamtheit wirkt. Denn jeder einzelne Hof iſt Sel wird in ſeiner Leiſtungsfähigkeit für die Allgemeinheit entſchei⸗ dend. So iſt für das Gelingen der Erzeugungsſchlacht auch nicht nur der Be beitsgefährtit Stolz bewußt und Landwirt, ſondern auch ſeine Ar⸗ Frau mitverantwortlich, deſſen ſie ſich voll Wie ſie in den vergangenen Jahren mit⸗ geholfen hat Leiſtungen der Wirtſchaft zu ſteigern, o wird ſie ar iach beſtem Können beſtrebt ſein, daß das lau⸗ fende Jahr den Hof und damtt die Geſamtheit wieder ein Stück vorwärtsbringt. Wenn jetzt die Frühjahrsbeſtellung in Angriff genommen wird, gilt es, den roßen Anforderungen, die geſtellt werden müſſen, gerecht zu erden. Durch gute Bodenbearbeitung und zweckmäßige Fruchtfolge müſſen die Hektarerträge weiter ge⸗ ſteigert werden. Wo Wieſen und Weiden geringe Erträge ch als Ackerland eignen, ſind ſie dem Ackerbau der höhere Erträge als das Wieſe⸗ und der Anbau von Flachs, Raps und Rübſen gedehnt werden, aber nicht etwa auf Koſten der anderen für unſere Ernährung unerläßlichen Früchte. Jedenfalls müſſen bei der ganzen Beſtellung als oberſter Grundſatz die Erforderniſſe unſerer geſamten Ernährungswirt⸗ ſchaft maßgebend ſein. Ganz beſonderer Aufmerkſamkeit be⸗ dar! auch unſere ge amte Viehzucht, ob die Geflügelwirt⸗ ſchaft oder die Rinder⸗ und Schweinezucht, nicht zu vergeſſen die Schafhaltung, dis für unſere Wollverſorgung ungeheuer wichtig iſt. Gerade der Geflügelhof wird zumeiſt von der Frau betreut. Hier gilt es, im laufenden Jahre die Legetätig⸗ keit der Hühner wei zu vergrößern, damit wir allmählich das gef lährliche Legeleiſtung von 130 Eiern 5 je He 1. Viehf den ſie häufig mitbetreut, muß eine w rung Milchleiſtung der Kühe er⸗ ſtrebt werden und für planm ge Aufzucht des Jungviehs geſorgt werden. Auch auf iſten Arbeitsgebiet der Frau, im Garten, 1 Unſer Obſtbau muß bau muß vor die Erzeugniſf werden noch ver allem die O Anforderungen geſtellt. ert werden und im Gemüſe⸗ alftät verbeſſert werden, damit länger im Winter lagern laſſen. Vieles Neue und Wiſſenswerte wird die Landfrau ſicher noch auf der diesjährigen Reichs nä hrſtandsqusſtel⸗ lung vom 30. Mai bis 6. Juni in Mün chen kennenlernen, auf der u. a. ein großer Bauernhof in der Erzeugungsſchlacht zu ſehen ſein wird, der auch der Frau zeigt, wie heute ein Be⸗ trieb arbeiten muß. Groß ſind die Aufgaben und nur durch dauernde ſorgfältige und aufopfernde Kleinarbeit zu erreichen. Aber das Ziel, die reſtloſe Erringung der deutſchen Nah⸗ rungsfreiheit, lohnt den Einſatz. 10 1 Dle Qi Die neue Neichsnotatordnut In Baden ktriti ſie erſt ſpäter in zirken Notare beſtellt werden, die dem Gebiet der ſogenannten vorforgenden insbeſondere für die Beurkundung 0 tätig werden. Sie ſind Träger eines öffentlichen ſtehen zum Führer und Reich in einem öffentli bei dem Amtsgericht in deſſen Bezirk er ſein hat, zugleich als Rechtsanwalt zugelaſſen in Baden ſchon jetzt über unterrichten, weil die Reichsnotarordnung für ſammen. Aus Zweckmäßigkeitsgründen müſſen nahmen auf den gleichen Zeitpunkt durchgefü dies leuchtet angeſichts ohne weiteres ein Auf welchen 5 Ueberleitung der Grundbuchführung auf die geſetzt werden kann, Die Juſtizverwaltung wird ſich natürlich Rechtszuſtand auf dem Gebiet der Notariats⸗ Reichs anzugleichen; die Vorbereitungen ſind f lem Gange. Die Menſchen werden größer. Wachstum der in der ganzen amerikaniſche Menſchen der gegenwärtigen Forſcher Theodore Bowles. heit während einer ſtellt feſt, daß die auch das Gewicht der Menſchen fortwährend men begriffen ſei. können, hundertjährigen Period daß in den ziviliſierten Ländern du lich um 0,68 Zentimeter ſteige. So konnte niſchen Studenten beobachtet werden, daß f Zentimeter größer und um drei Kilogramm als ihre Eltern im gleichen Lebensalter. In haben die im Jahre 1922 an ſeche. ſtellten Meſſungen eine Zentimetern und ein gehen, während im Jahre 1936 bei den im gl befindlichen Kindern im Durchſchnitt die Grö Durchſchnittsgröße geſtellt wurde. Was Holland anbetrifft, ſo um 6,7 Zentimeter und in Schweden in der 9 um 4,5 Zentimeter geſtiegen. Das Weſentliche der Neuordnung iſt, daß i durchſchnittliche Körpergröße vom Jahre 186 12 108 Kraft. 7 ili] Ländern be⸗ ſeitigt und eine einheitliche Notariatsverfaſſung für alle in allen Be⸗ als Rechtswahrer auf Rechtspflege, von Rechtsvorgängen, Amtes und ch⸗rechtlichen Treueverhältnis. Wo dies notwendig iſt, kann der Notar ien Amtsſitz werden; die Trennung beider Aemter iſt aber die grundſätzliche Regel, Die neue Reichsnotarordnung tritt am 1. Juli 1937 in Kraft. Es kann davon abgeſehen werden, die Oeffentlichkeit die weiteren Einzelheiten zu den Bezirk des Oberlandesgerichts Karlsruhe vorläufig nicht in Wirk⸗ ſamkeit treten kann. Dies hängt mit der Ueberleitung der Grundbuchführung auf die Amtsgerichte zu⸗ beide Maß⸗ hrt werden; der Tatſache, daß die Notare in Ba⸗ den beſondere Beamte und gleichzeitig Grundrichter ſind, Zeitpunkt Amtsgerichte durchgeführt und damit die Reichsnotarordnung in Vollzug iſt heute noch nicht zu ſagen; organi⸗ ſatoriſche und bauliche Maßnahmen ſind die Vovausſetzung. bemühen, den die und Grund⸗ buchverfaſſung in Baden baldmöglichſt an denjenigen des chon in vol⸗ Ueber das ſtärkere Generation Welt äußert ſich in intereſſanter Weiſe der Bei ſeinen Ermittlungen geht er von dem Wachstum der Menſch⸗ e aus und Durchſchnittsgröße und infolgedeſſen im Zuneh⸗ Infolgedeſſen glaube er, annehmen zu rchſchnittlich die Größe der im Wachstum befindlichen Perſonen jähr⸗ bei amerika⸗ ie um fünf ſchwerer ſind Deutſchland hrigen Kindern ange⸗ von 108,7 Gewicht von 19, Kilogramm er⸗ eichen Alter ße von 115 Zentimetern und ein Gewicht von 20,4 Kilogramm feſt⸗ iſt dort die 3 bis 1936 leichen Zeit Kampf der Blattlaus Mit dem Ende des Winters iſt wieder der Zeitpunkt gekommen, wo neben anderen 5 auch der Blattlaus der Kampf angeſagt werden muß. Wo räuchern ſowie an anderen Ge⸗ wächſen in Fel Blätter auf B Blättern und T Weiſe vor cher mit einer löſung tr auch über lingen ve n und deren Kolonien an en ſind, kann man in folgender Obſtbäume und Beerenſträu⸗ März vor mnendem Knoſpenauf 6 1s 10 Obſtbaumk rieben zu fin ehen: n anderen ide dazu nur AN berwe bol die den der Biol Reichsan Berlin⸗Dahlem entſfp strieb beugt durch durchfül läuſe vor. „dort wo es Verbreitung rmals zu wi Strahl eines Garte 7 7 1 1d⸗ mierſeife mit 5 * kextraktes 7 oder 10 bis 20 g Reinnikotin(ca. 95prozentig) auf 10 1 Waſſer. Für weniger empfindliche Pflanzen(Sträucher uſw). 200 g Schmierſeife, 300 g Brennſpiritus und 200 g Tabakextrakt 20 g Reinnikotin(ca. 95prozentig) auf Bei Blattlausbefall an Gem üſe pf la nzen und Hülſenfrüchten iſt entweder ein Fertigpräparat oder das zweite der eben Im Nationaltheater: Donnerstag, 11. März, 19 Uhr: Miete D 17 und 1. Sondermieke D 9: Lohengrin, von Rich. Wagner. Freitag, 12. März, 20 Uhr: Miete B 18 und 2. Son⸗ dermiete B 9: Jum letzten Male: Wie es euch ge⸗ fällt. Luſtſpiel von W. Shakeſpeare. Samstag, 13. März, 20 Uhr: Miete E 17 und 1. Son⸗ dermiete E 9: Der Campiello. Oper von Ermanno Wolf⸗Ferrari. Im Neuen Theater(Roſengarten): 20 Uhr: Für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde Man Abt. 136 bis 147, 159, 259, 261 bis 264, 361 bis 369, 524 bis 527, 560, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Heinrich von Kleiſt⸗Abend: Amphitryon, hierauf: Der zer⸗ brochene Krug. Samstag, 18. 5 Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Mittwoch Abend 7.30 Uhr: Paſſionsandacht. 5 Pfarrer Fichtl. SfWarb das Geschäft Leo Rosenbaum Mannheim dul, 7 Dieses Speziaſhaus für WASche und Ausſtsttuüngen geht damit in fischen Besitz ubef. = NMöechnler Stellt Wäsche u. Außgteuer selbſt her füt Qualſtét und feſche Auswehl WId Sie hetvoffsgend und Pfrefswert bedleneg, Barum besuche ie 9255 Nals 8875 3 WAS CHE Hannkeim, du 1. 7, Preite Ströge ene ETUHHung MHRwocn. 10. Marz 1937. achmmtags 3 Uhr Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. MHecitar- ate · Drũciterei. Sie werden erwartet 1 in den Goedecke Verkaufs- in stellen zum großen Konserven- 8 Verkauf. Obst- und Gemüsesorten Hier ein paar Beispiele zum Nachprüfen: Karotten, geschnitten 1 Kg- Dose Haushalt- Mischung 5 m. getr. Erbsen I Kg. Dose 38 5 2 Junge Schnittbohnen 1 kg. Dose—.48 Junge Brechbohnen 1 kg-Dose ab—.50 Gemüse- Erbsen 1 kg.Dose—.52 Junge Erbsen 1 kg-Dose—.60 Gemischtes Gemüse „Hausmarke“ I kg-Dose—. 65 Spargel- Abschnitte lange, ohne Köpfe 1 kg Dose 12 Spinat Kg Dose—.50 Pflaumen mit Stein 1 kg Dose. 60 Mirabellen 1 kg-Dose 1.05 Kote Rüben, offen 500 gr— 27 3 Prozent Rabatt. G. m. b. 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Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleſcher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 22. Ziehungstag In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu Hog Rehe. 91691 hi Hewinne zu 8000 RM. 52981 166988 187990 224148 277214 383206 385 174 2000 RM. 78345 330903 864341 398240 0 55111 11899 26314 26967 97850 117030 128053 128271 172266 183938 189885 229844 243518 256821 299028 316381 337501 358416 355268 367860 370692 9658 13860 18828 21928 31831 38484 78181 77559 79127 82732 100783 105388 129181 180817 153659 159404 163348 185259 185774 200326 202051 219629 228838 258416 241801 243337 243980 273129 277881 283899 288847 288857 305885 326879 328735 334864 336458 851566 358685 380947 385932 382063 385029 5. März 193 7 77990 96847 10 117916 132310 187137 188733 293387 210228 211958 212053 212245 328108 328844 829108 334826 334582 386 7 849138 380281 380581 364543 368483 368789 371106 372174 373704 376288 376697 382507 389556 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 4 Gewinne zu 10000 Nuk. 93066 264928 4 Gewinne zu 3000 Ache. 128854 143384 8 Gewinne zu 2000 Rt. 183917 218478 241882 273243 48 Gewinne zu 1000 R. 24690 39848 48554 52887 62397. 74728 81239 82836 96338 1509 116351 152024 168815 198215 3380 224329 240584 261245 279008 292493 303518 305923 311518. 24399 29122 29190 42608 43437 58440 61777 89440 93232 135314 140849 148389 151718 185984 2138702 215481 219675 229043 247352 288811 297808 301553 320868 321538 332369 371513 286 Gewinne zu 300 We. Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne je 50000, 4 zu je 30000, 8 zu je 20000, 28 je 5000, 80 zu je 3000, 206 zu zu je 500, 4504 zu je 300 Mark. zu je 1000000, 2 zu zu je 10000, 44 je 2000, 678 zu je 1000, * N Nr. 58 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 10. März 1937 Vom Bild zum Film Der Film als künſtleriſches Ausdrucksmittel. Die bedeutungsvolle Jahrestagung der Reichs⸗ filmkammer am 5. und 6, März wird ſich u. a. auch mit dem Film als Kunſtform unſerer Zeit beſchäfti⸗ gen, um ſo auch ihrerſeits der deutſchen Filmkunſt weſentliche Impulſe geben zu können. In dieſem Zuſammenhang erſcheinen die untenſtehenden Aus⸗ führungen beſonders intereſſant. 5 Es wäre töricht, anzunehmen, die Erfindung der Kinematographie wäre eine Zufälligkeit. Nichts im Leben des einzelnen, nichts im Leben der Völker iſt eine Zufäl⸗ ligkeit. Auch dann nicht, wenn wir mit der Begrenztheit unſeres Urteilsvermögens tiefere Gründe nicht einſehen können. Die Darſtellung der Bewegung war ſchon den Ur⸗ völkern ein Problem. Wir haben geleſen, wie der For⸗ ſcher Norbert Caſteret in den Höhlen Südfrankreichs Tier⸗ zeichnungen entdeckte, die Tieren ſechs bis acht Füße gaben. Was war die Abſicht einer ſolchen Zeichnung? Nichts anderes, als die Bewegung des Tieres zu ver⸗ anſchaulichen. Sicher ein primitiver Einfall, aber ein be⸗ achtenswerter Verſuch, die Bewegung als ſolche wieder⸗ geben zu können. Wie ſich in all den Jahrhunderten dieſe Verſuche mehrten und wie man allmählich techniſche Mög⸗ lichkeiten fand, um durch raſche Folge von Bildern, die einzelne Phaſen einer Bewegung feſthalten, die Illuſion der Bewegung zu erzeugen, das haben wir ſchon oft er⸗ zählen gehört. Das Bild ſelbſt hat im Volk immer ſeine Bedeutung gehabt. Was wurden die Holzſchnitte in der Bibel oder in den Kalendern beſtaunt, beſchaut und gedeutet! Wir haben es nicht vergeſſen, wie Erwachſene und Kinder um dieſe Bilder ſaßen und der eine oder andere zu den Bil⸗ dern erzählte, die Phantaſie lebendig werden ließ, eigene Erlebniſſe hineinverwob und ſo die Schauluſt des Men⸗ ſchen befriedigte. Der alte Holzſchnitt iſt von der Photo⸗ graphie verdrängt worden. Und die Photographie in Ver⸗ bindung mit der märchenhaften Reproduktionstechnik der heutigen Zeit haben das Bild in überreichem Maße bis in die kleinſte Siedlung gebracht; der Hunger nach dem Bild iſt von Jahr zu Jahr größer geworden. Heute gibt es kaum mehr eine Zeitung, die ihren Text nicht mit Bildern ergänzt, von den Millionenauflagen der illuſtrierten Wochenſchriften, Magazine und dergleichen ganz ab⸗ geſehen. Der Erfolg des Bildes iſt ſicher auch im Tempo unſerer Zeit begründet. Aber der Wunſch nach dem Bild hat auch eine ern⸗ ſtere Seite. Seit dem Humanismus hat ſich unſere ſo⸗ genannte„Bildung“ nur zu oft ins bloß Abſtrakte, ins lediglich Begriffliche verloren; das war mit ein Grund, warum ſie den Zuſammenhang mit dem Volk immer weni⸗ ger finden konnte. Das Volk mißtraute dieſer Bildung und wollte ſich ein Urteil über die Dinge des Seins aus eigener Anſchauung bilden. Dieſem Streben nach eigener Anſchauung auch von Dingen, die man in ihrer unmittel⸗ baren Wirklichkeit nicht haben und ſehen konnte. So wurde das Bild zum Vertrauten des Volkes, das ſich nichts vor⸗ machen laſſen wollte und deſſen ſehnlicher Wunſch die Er⸗ faſſung der Wirklichkeit war. Das bedeutete um ſo mehr, als alle dieſe Entwick⸗ lungen in einer Zeit liefen, in der ſich die Bevölkerungs⸗ zahl auf der ganzen Welt ganz weſentlich vermehrt hatte. Wenn wir daran denken, daß bis 1800 Europa nicht mehr als etwa 180 Millionen Einwohner hatte, daß gute hun⸗ dert Jahre ſpäter, alſo etwa um 1910, bereits etwa 180 Millionen gezählt wurden, dann ſehen wir, daß plötzlich eine Bevölkerungsdichtigkeit anwuchs, die auf allen Ge⸗ bieten neue Aufgaben ſtellte. In hundert Jahren faſt eine Verdreifachung. So wurde die Maſſe, und ſo ragten die Probleme der Maſſe auf. Zu ihnen zählte auch die Frage: Wie ſoll dieſe Maſſe unterhalten werden? Die alten Formen konnten nicht mehr genügen. Sie erforderten gewiſſe Vorausſetzungen von Bildung und hatten zudem meiſt auch nur für einen kleineren Kreis die gewünſchten Möglichkeiten. Mit ihrer eiſtigen Subſtanz konnte dieſe plötzlich angewachſene aſſe ohnehin noch nichts anfangen. Hierher gehört auch das Theater. Seine Kultur ſprach dieſe Maſſe vielfach nicht an. Und ſeine Faſſungsmöglichkeit war für den plötz⸗ lichen Anſturm zu gering. Dieſer Maſſe mußte mit ein⸗ facheren Mitteln etwas geſagt werden. Das Bild iſt ſo ein einfacheres Mittel. Alles Optiſche iſt unbeſchwerter, naiver, erſchließt ſich dem einfachen, vorausſetzungsloſen Menſchen leichter. Jedenfalls viel leichter als das ge⸗ ſprochene Wort, beſonders das Wort der Dichtung. So hat dieſe Maſſe den Film geboren, oder aber, ſo wurde der Film in dem Augenblick geboren, als dieſe Maſſe ſtürmiſch an die Tore klopfte. Wir haben gehört daß die Wundertrommel, mit deren Konſtruktion eigent⸗ lich die Kinematographie in Erſcheinung trat, 1832 er⸗ funden wurde. Mit dieſem Zeitpunkt alſo begann eine neue Epoche des Ausdrucks für eine neue Menſchheit; mit dieſem Zeitpunk, begann das bewegte Bild, zum Unter⸗ hältungsmittel einer neu entſtandenen Maſſe zu werden. Ueberſehen wir nicht das faſt ſymboliſche Zuſammentref⸗ fen: die Wundertrommel, der wir dieſe unabſehbare Be⸗ deutung beimeſſen müſſen, wurde ausgerechnet in dem Jahre erfunden, in dem der große deutſche Olympier Goethe ſtarb, der ſchöpferiſche Höhepunkt einer durch Jahr⸗ hunderte gewachſenen Kultur, die ſich von jetzt an in einer ganz neuen Epoche behaupten lernen mußte. Heute gilt es, dieſe Maſſe ſeeliſch und geiſtig zu wecken und zu vertiefen. Wir ſetzen alles daran, aus ihr ein Volk zu ſchmieden. Der neue deutſche Staat will ſich politiſch mit nationaler Subſtanz und Kraft erfüllen, will ihr den Willen zu einem aufbauenden Ziel bewußt machen und ſie ſo einſchalten in das vielfache Werden einer Nation. Dar⸗ über hinaus wollen wir ihr auf allen Gebieten vertiefte Erlebniſſe nahebringen, wollen ihre Ausdrucksmittel zu lünſtleriſchen Bekenntniſſen ſteigern und ihr die Fähig⸗ leiten geben, dieſe Bekenntniſſe zu erfaſſen, um ſo— und damit rundet ſich unſere kurze Betrachtung— aus der techniſchen Wundertrommel ein neues Wunder künſtleri⸗ ſcher Offenbarung zu ſchaffen, den Film zu einer neuen Kunſt des 20. Jahrhunderts zu formen. dees e„„„„„„„„„„„„„„„„ Gedenktage 1785 Elednore Proshaſka in Potsdam,„Jäger Auguſt Renz“ in der Lützow'ſchen Freiſchar, geboren. 1888 Friedrich Wilhelm Raiffeiſen, Gründer der ländlichen „ Darlehenskaſſenvereine, in Neuwied geſtorben. 1839 Coburg wird Bayern einverleibt.. 5 1923 Der deutſ e Seeoffizier Karl v. Müller, Führer der Emden“, in Braunſchweig geſtorben. Weltanſchauliche Schulung Gründung einer Akademie unker Leitung KRoſenbergs. Köln, 9. März. In der Ordensburg Vogelſang gab vor den Führer⸗ anwärtern Reichsleiter Roſenberg ein Bild der welt⸗ anſchaulichen Haltung und der politiſchen Entwicklung, die zum Sieg des Nationalſozialismus geführt habe. Mit Nach⸗ druck betonte Roſenberg:„Nie darf es geſchehen, daß die Mächte, die ihre geſchichtliche Gelegenheit verpaßt haben, jemals wieder auf einer Hintertreppe in die politiſche Füh⸗ rung zurückkehren können. Es geht nicht an, daß bei der Erziehung der Totalitätsanſpruch des Nationalſozialismus irgendwie beeinträchtigt wird, ſonſt wird es ſo kommen, daß die Menſchen, die ſich zu Beherrſchern der Erziehungsſy⸗ ſteme aufgeworfen haben, in 50 bis 60 Jahren auch wieder die politiſche Macht fordern. Es darf nie mehr die Situation entſtehen wie 1914, als Klerikale, Liberale und Marxiſten verſuchten, dem deutſchen Volk ihr Syſtem aufzudrücken, und ſchließlich durch dieſen Klaſſen- und Weltanſchauungskampf unſere völkiſche Einheit ſprengten.“ Dann nahm Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort. Er gab einen großen Ueberblick über die Schulungs⸗ maßnahmen der Partei und wandte ſich dann an die Füh⸗ reranwärter, die nunmehr ungefähr ein Jahr in der Or⸗ densburg geſchult worden ſind.„Es iſt uns gelungen,“ ſo ſagte Dr. Ley u. a.,„im Laufe dieſes erſten Jahres wun⸗ dervolle Ergebniſſe zu erreichen. Wir haben einen neuen Typ der politiſchen und weltanſchaulichen Schulung heran⸗ ebildet, bei dem die Einheit von Körper, Seele und Geiſt atſache geworden iſt.“ Ein Teil der Junker werde bereits jetzt der Partei zu“ Verfügung geſtellt. Sie müßten jetzt ihren Glauben und ihre Treue zum Führer unter Beweis ſtellen.“ Dr. Ley gab dann bekannt, daß zur Erlangung eines einheitlichen Lehrſtoftes für die Adolf⸗Hitler⸗Schuken und die Ordensburgen eine Akademie unter der Leitung von Reichsleiter Roſenberg ins Leben gerufen werde. Nach einer Vereinbarung zwiſchen dem Reichsführer SS Himm⸗ ler, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und Reichsleiter Ro⸗ ſenberg wird dieſe Akademie die Aufgabe haben, Lehrer für ſämtliche weltanſchauliche Schulungseinrichtungen heranzu⸗ bilden und die einheitliche Ausrichtung der Lehrpläne zu überwachen. Reichsbank kräftig entlaſtet Der Ausweis der erſten März⸗Woche. Berlin, 9. März. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 6. März war die Entlaſtung des Notenbankſtatus in der Berichtswoche kräftiger als nach der nicht gerade ſehr flüſ⸗ 7 Dr e ſigen Geldmarktlage und im Hinblick auf die Einzahlungen auf die neue Reichsanleihe vielleicht zu erwarten war. An⸗ dererſeits muß allerdings berückſichtigt werden, daß auch in zer vorangegangenen Woche die zuſätzliche Ultimo⸗Spitze über Erwarten groß geweſen war. Insgeſamt hat ſich die Kapitalanlage der Reichsbank um 351 auf 5085,9 Millionen Mark ermäßigt, was einem Abbau der Ultimo⸗Spitze um 53,9 v. H. entſpricht. Bei den Giroguthaben haben in der Hauptſache die privaten Guthaben abgenommen, und zwar ſind die hier abgezogenen Mittel offenbar vorwiegend zu 9— auf die Anleihezeichnungen verwendet worden. er e ſtellte ſich am 6. März auf 6512 Millionen Mark gegen 6727 in der Vorwoche, 6440 in der erſten Februarwoche und 5956 Millionen Mark am entſpre⸗ chenden Stichtag des Vorjahres. Die Gold⸗ und Deviſenbe⸗ ſtände haben um 0,2 auf 72,9 Millionen Mark zugenom⸗ men. Auf die Goldbeſtände entfallen 67,3 und auf die Be⸗ ſtände an deckungsfähigen Deviſen 5,6 Millionen Mark. Wenn man das Arbeitsbuch verliert Beim Verluſt des Arbeitsbuches iſt zu beachten: Geht das Arbeitsbuch beim Unternehmer verloren, ſo hat dieſer den Verluſt unverzüglich, d. h. ohne ſchuldhaftes Zögern, dem Arbeitsamt anzuzeigen. Das gleiche gilt, wenn der Beſchäftigte das Arbeitsbuch in Beſitz hat und es verliert. Wenn das Arbeitsbuch beim Unternehmer verloren geht, muß der Unternehmer den Verluſt des Buches, abgeſehen von der unverzüglichen Anzeige an das Arbeitsamt, auch dem Beſchäftigten ſogleich mitteilen, damit dieſer alsbald die Ausſtellung eines neuen Arbeitsbuches oder einer Er⸗ ſatzktarte beim Arbeitsamt beantragen kann. Der Arbeiter oder Angeſtellte muß ſofort, nachdem er von dem Verluſt Kenntnis hat, den Antrag auf Ausſtellung eines Erſatz⸗ buches ſtellen. Der Verluſt des Arbeitsbuches iſt hierbei laubhaft zu machen. In dem neuen Arbeitsbuch(Erſatz⸗ buch) wird vermerkt, daß es an Stelle eines verloren ge⸗ angenen Arbeitsbuches ausgeſtellt wird. Für die Ausſtel⸗ ung wird in dieſem Falle vom Antragſteller eine Gebühr von einer Mark erhoben Die Gebühr iſt vom Unternehmer einzuziehen, wenn die Neuausſtellung auf Umſtände zurück⸗ 95 5 iſt, die er zu vertreten hat. Iſt der Verluſt des al⸗ ken Arbeitsbuches weder vom Unternehmer noch vom Ar⸗ beiter oder Angeſtellten verſchuldet, ſo kann der Vorſitzende des Arbeitsamtes die Gebühr erlaſſen, * Beizen überall verſtärken! 3d. Hunderttauſende von Zentnern Getreide gehen ums jährlich allein durch den Befall der Getreidefelder mit Brandkrankheiten verloren. Dieſen Verluſten kann nur durch verſtärkte Beizung des Saatgutes begegnet werden. Die Erfolge der Beizung ſind ſo eindeutig, daß es heute nicht mehr veranwortet werden kann, auch nur ein Pfund Saatgut ungebeizt der Erde anzuvertrauen. Die Aufwendungen für dieſe Arbeit ſtehen in keinem Verhältnis zu den dadurch erzielbaren Mehrerträgen. Auf Grund eingehender Verſuche können die Koſten ſach⸗ gemäßer Beizung insgeſamt auf 1,00 bis 1.40 RM. je Doppelzentner Saatgut beziffert werden. Die erzielbaren Mehrerträge können bei Roggen zwiſchen 2 bis 3, bei Gerſte zwiſchen 3 bis 4 dz Hektar ſchwanken. Beim Weizen, wo die Erfolge der Beizung am augenfälligſten ſind, können ſogar Mehrerträge bis zu 15 dz je Hektar erreicht werden. Gerade jetzt im Zuſammenhang mit der Frühjahrsbeſtellung muß alſo nachdrücklichſt auf die Not⸗ wendigkeit verſtärkter Beizung beim Sommergetreide hin⸗ gewieſen werden. Im Erntejahr 1935/36 wurden vom geſamten Saat⸗ gut gebeizt bei Winterweizen 90, Sommerweizen 77, Winterroggen 52, Sommerroggen 38, Wintergerſte 70, Sommergerſte 51, Hafer 33 vH. Die Ue Abem ul 1958/88. ee Den gesesben Scatgak teen Nb gibt — Hinſichtlich der einzeinen Getreidearten fällt der hohe Anteil des gebeizten Saatguts beim Weizen auf. Hier ſind die Erfolge auch am offenſichtlichſten. Es muß daher als Nachläſſigkeit bezeichnet werden, wenn trotzdem noch immer über ein Fünftel des geſamten Saatgutes von Sommerweizen nicht gebeizt wird.— Auch beim Roggen bleibt ein hoher Hundertſatz des Saatgutes unbehandelt. Es ſind gerade die Hauptanbaugebiete, die in dieſer Hin⸗ ſicht mit unxühmlichem Beiſpiel vorangehen. So werden z. B. in Brandenburg 60 vc der Roggenfläche noch immer mit ungebeiztem Saatgut beſtellt. Beim Sommer⸗ roggen ſind es in Oſtdeutſchland ſogar 70 bis 90 vH.— Etwa ein Viertel der Deutſchland noch fehlenden Futter⸗ gerſtenmenge könnte allein durch verſtärkte Beizung der Gerſte gegen die Streifenkrankheit beſchafft werden. Da⸗ raus erhellt wohl am beſten die Notwendigkeit, auch der Beizung des Gerſtenſaatgutes größte Aufmerkſamkeit zu⸗ zuwenden.— Ganz im argen liegt es aber bei dem Hafer. Vor allem kann der Haferflugbrand durch die handels⸗ üblichen Beizmittel erfolgreich bekämpft werden. Wie not⸗ wendig die Beizung des Hafers iſt, geht aus den alljähr⸗ lich zu verzeichnenden Verluſten durch Haferflugbrand hervor.— Faßt man die Ergebniſſe der Erhebung über die Verbreitung der Beizung für das Reich zuſammen, ſo kann geſagt werden, daß insgeſamt nur 56 vH des geſamten Getreideſaatgutes gebeizt werden. Am augen⸗ fälligſten iſt die geringe Verwendung von gebeiztem Saat⸗ gut in den Getreideprovinzen des Oſtens. Auch große Teile Weſt⸗ und Nordweſtdeutſchlands laſſen noch zu wünſchen übrig. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß es im Deutſchen Reich kein Gebiet gibt, in dem nicht eine Verſtärkung der Beizung notwendig wäre. Eine der dringendſten Forderungen im Frühjahr lautet daher: Verſtärkung der Beizung beim Saatgut des Sommer⸗ getreides. A. T. W. ———— Obwohl wir unſeren Anbau von Raps und Rübſen ſeit 1932 von 6000 Hektar ausgedehnt haben und die Ausbeute an Oel und HOelkuchen entſprechend von 7300 auf rund 100 000 Tonnen ſteegz ſind wir von einer Selbſtverſorgung weit entfernt. Auch 1936 mußten noch etwa 1,7 Mill. Ton⸗ nen, alſo das Siebzehnfache unſerer Erzeugung, an Oel und Oelkuchen eingeführt werden. Infolge des ſchlechten Zuſtandes vieler Düngerſtätten, zu kleiner Jauchegruben und unſachgemäßer Lagerung ge⸗ hen jährlich für mindeſtens 200 Mill. Reichsmark an Stall⸗ miſt verloren. Für zwei Drittel des geſamten Viehbeſtan⸗ des mangelt es noch an ſachgemäßen Düngerſtätten und Jauchegruben. f F Sr e 17 Das neue„Kdß.“⸗ Schiff läuft am 5. Mai f vom Stapel. Am 5. Mai läuft das erſte der neuen„Kraft⸗ durch⸗Freude“ Schiffe vom Stapel.— Der Dampfer während der Fertigſtellung auf der Werft von Blohm und Voß in Hamburg. Preſſeamt der DAF.— Waͤgenborg(M). e 925 eee, 3 l e e 4 Jetzt wird in Zehntauſenden von Familien, zwiſchen Eltern und Kindern, ein Satz zur brennenden Frage:„Was ſoll unſer Junge (oder unſere Tochter) wer⸗ den?“ Oder auch „Was will der Junge eigentlich werden?“ Denn oft haben die Jungen in die⸗ ſem Alter wohl eine Neigung, aber noch keine klare Vorſtel⸗ lung von den Erforderniſſen eines beſtimm⸗ ten Berufes; ſie möchten am liebſten mehrere ergreifen, oder verſteifen ſich auf einen, zu dem ſie, überzeugt man ſich genauer, gar keine Eignung beſitzen. Oft geht es dann hin und her; Wille der Eltern und Wunſch des Kindes ſind nicht in Einklang zu bringen. Der bloße Befehl der Eltern— mag er auch vom beſten Willen und größter Liebe zu dem ins Leben der Erwachſenen tretenden Kinde beſeelt ſein—, trifft nicht immer das Richtige; ebenſo ſelten wie der Wunſch des noch nicht ausgereiften Jungen alle Folgen der Berufs- wahl abzuſehen vermag. Zugegeben, daß in vielen Fällen die Entſcheidung des Vaters und ebenſooft auch der be⸗ geiſterte Wunſch des Kindes zum rechten Ziel geführt hat, es würde ſich aber gewiß in noch zahlreicheren Fällen als beſſer erwieſen haben, wenn neben dieſen beiden, den Eltern und Kindern, eine dritte Stimme aufklärend mit⸗ geſprochen hätte. Heute ſpricht ſie mit: Die Berufsberatungsſtellen. Den Arbeitsämtern angegliedert, haben ſie ſich die Aufgabe ge— ſtellt, bei der Wahl des Berufes für den Schulentlaſſenen unvoreingenommen zu raten und zu helfen. Und ſie haben ſich bereits vortrefflich bewährt! Ihr Wirken iſt um ſo ſegensreicher, als heute bei den lebhaften Veränderungen der Wirtſchaftsſtruktur die Berufswahl ganz beſonders eingehender Ueberlegungen bedarf, um die Ueberfüllung einzelner Berufe zu vermeiden und geeignete Kräfte in. die weniger überlaufenen, aber Ausſichten zum Fortkom⸗ men bietenden Berufe abzuleiten. Zudem kann im über⸗ aus harten Wettbewerb unſerer Zeit nur der Leiſtungs⸗ menſch auf die Dauer mit Erfolg ſeinen Mann ſtehen, wo es auch ſei. Bequeme Pfründen gibt es nirgends mehr. Und gerade in der Vorprüfung der Leiſtungsfähigkeit, in der Unterſuchung der Eignung, ſchaffen die Berufsbera⸗ tungsſtellen überaus Wertvolles. Kein Vater, keine Mutter ſollte(ſofern ſie nicht ſchon genau wiſſen, daß es für ihren Sohn, für ihre Tochter, gar keinen anderen Beruf geben kann als den erwählten und daß er oder ſie die volle Eignung dafür mit⸗ bringt) auf die koſtenloſe Hilfe dieſer Beratungsſtellen verzichten. Jetzt wird es Zeit! Seit Weihnachten ſchon Er iſt glücklich in ſeinem Beruf als Werkzeugmacher Berufs WaS ELTERN, JuN AEN UND MADCHEN WISSEN MUS SEN eine Oual? herrſcht hier Andrang. Jeder, ob Knabe oder Mädchen, wird individuell behandelt, mit Ruhe, Güte und Ver⸗ ſtändnis. Alle ſeine Einwände oder Bedenken werden überzeugend geklärt und beantwortet, und die vielfachen handlichen und geiſtigen Uebungen erbringen bald die klarſten Beweiſe, für welche Berufe ſich der Anwärter beſonders eignet, und von welchen ihm abzuraten iſt. Wohlgemerkt: der Ton liegt auf dem Wort raten. Nie⸗ mand, weder Eltern noch Kinder, iſt verpflichtet, den Vor⸗ ſchlägen der Berufsberatung zu folgen, aber wohl alle Einſichtigen ſind dem Rate gefolgt und haben damit den beſten Weg eingeſchlagen zu dem Ziel: zur Arbeit, die dem Wohl des Volksganzen dient, und dem Schaffenden ſelbſt die Möglichkeit gibt, ſeine Kräfte voll zu entfalten und es im Leben, wie wir ſchlicht zu ſagen pflegen,„vor⸗ wärts zu bringen“, Wie mancher Erwachſene von heute wünſchte ſich wohl, er hätte ſchon in ſeiner Jugend eine ſo verſtändnisvoll helfende Stelle gegeben, zu der er mit Va⸗ ter oder Mutter gewandert wäre! Die Beratungsſtelle verſchafft ſich ſchon lange vor der eigentlichen„Entſcheidungszeit“, die zwiſchen Weihnachten und Oſtern liegt, durch Verbindungen mit den Schulleitun⸗ gen und der Lehrerſchaft einen Ueberblick über den Nach⸗ wuchs und die zu erwartenden Berufswünſche. Sie iſt daher vorbereitet und kann jede Frage befriedigend be⸗ antworten. Viele Handwerkszweige und Induſtriebetriebe bedienen ſich— und das iſt wohl einer der deutlichſten Beweiſe für die bereits erreichten Erfolge— von ſelbſt der Vermittlung und Auskünfte der Berufsberatungs⸗ ſtelle, um ſich die beſten jungen Kräfte zu ſichern. Darin liegt wiederum auch eine ziemlich ſichere Gewähr, daß die auf dieſem Wege in freie Arbeitsplätze tretenden Ju⸗ gendlichen beſte Möglichkeiten für ihre Entwick⸗ lung haben. Es gilt, die Jugend in den prakti⸗ ſchen Berufen in den Arbeitsprozeß einzuſchalten. Und es wird geſchafft werden: eine möglichſt gerechte Vertei⸗ lung, unter weitgehender Berückſichti⸗ gung der perſönlichen Wünſche der Ju⸗ gendlichen, und die Auswertung ihrer beſten Eignung für die in Frage kom⸗ menden Berufe, zwiſchen denen die Entſcheidung liegt. Die Wirtſchafts⸗ belebung hat dieſes Ueberführen in praktiſche Berufe ſchon fühlbar erleich⸗ tert. Heute bietet das Handwerk dem ſtrebſamen jungen Mann wieder gute Entwicklungsmöglichkeiten, und die Erkenntnis, daß auch die größere theo⸗ retiſche Vorbildung einer höheren Lehranſtalt in einem handwerklichen Beruf nicht nur„nichts ſchaden“ kann, ſondern von erheblichem Nutzen iſt, bricht ſich immer mehr Bahn. Die Berufsberatungsſtelle hilft allen, die ihren Rat ſuchen, von welcher Schule ſie auch kommen und welche Wünſche ſie auch mitbringen. Daß es nicht immer einfach iſt. im Intereſſe der Jugendlichen ſelbſt den rechten Ausgleich des Nachſchubs bei der Ver⸗ teilung in die mannigfachen Berufe zu erreichen, wird erſichtlich, wenn man einmal die Gruppierung der Berufs⸗ wünſche auf die verſchiedenen Berufs⸗ Tanzſtunde überlebt? gebiete betrachtet und dabei feſtſtellt, daß viele in Un⸗ kenntnis der Tatſachen gerade in die ſchon überfüllten Berufe drängen. Deshalb muß nach allen Seiten ein zerteilungsausgleich erfolgen. Wie auch die Entſcheidung falle— ob der Anwärter als Volksſchüler oder von der höheren Schule kommt— die Berufsberatung wird ihm einen guten Weg weiſen. 8 —— Jugend wird knapper, aber Ehepaare ſind treue Schüler. „Sie glauben wohl, ich habe in dieſem Winter die gleichen Anmeldungen wie in früheren Jahren? Weit ge⸗ fehlt“, ſo plaudert ein Tanzmeiſter.„Früher kamen die 18⸗ bis 22⸗jährigen Herren, und die Damen von 15 bis 20. Mutter kam mit und bewachte vom Drachenfels aus das Küken und gähnte heimlich, ohne ſich auch nur einmal vom Mitgehen abhalten zu laſſen. Selbſt bis in die jüngſte Zeit verhielt es ſich oft noch ſo. Die Anmeldungen für die dies⸗ jährigen Kurſe zeigen aber die Steigerung einer Entwick⸗ lung, die ſich ſchon in den letzten Jahren bemerkbar machte. Die jungen Menſchen, die ſich früher in der Tanz⸗ ſtunde die erſten vorbereitenden Schritte ins Leben zeigen ließen, ſind heute in der HJ. und im BDM. mit ganz anderen Dingen beſchäftigt. Für die Feſte dieſer Jugend⸗ lichen ſetzt ſich der Volkstanz immer mehr durch. Und die anderen jungen Menſchen— ja, viele verzichten gänzlich auf jede Tanzſtunde und behaupten, das Tanzenkönnen ſei angeboren oder man lerne es nie Meine„Kundſchaft“ iſt mir trotzdem treu geblieben. Es ſind nämlich ältere, die heute gern wieder tanzen und tanzen lernen. Die Dreißig⸗ und Vierzigjährigen kommen — meiſt gibt wohl die Frau den Anſtoß— und wollen Rheinländer, Polka, Walzer tanzen lernen, ohne dabei die Tänze der neuen Zeit zu vernachläſſigen, die ſich als form⸗ und taktſchön erwieſen haben. Von den Unverheirateten zwiſchen 25 und 50 Jahren haben weitaus mehr Männer als Frauen das Bedürfnis, tanzen zu lernen. Es iſt nicht immer leicht, die richtige weibliche Ergänzung dafür zu finden. Und mancher Kurſus wird nur vollzählig, weil man frühere Schülerinnen fragt, die gern immer wieder einmal— tanzen lernen!“ Bei der Berufsberatung wird der junge Menſch durch geeignete Apparate auf beſtimmte Eignungen geprüft. Aufnahmen: Weltbild, Mauritius— M. Lob des deutſchen Burgunders WPD. Da ſchrieb einmal der bekannte Weinpropagan⸗ diſt Dr. Meyer⸗Zeltingen zu Bad Neuenahr über„Deutſchen Burgunder von der Ahr“. Ja, als ich dies erſtmalig in dem burgähnlichen Verlies des alten Mayſchoſſer Winzervereins hörte, muß wohl mein Geſicht einen etwas ungläubigen Aus⸗ druck gehabt haben. Zornig fuhr mich der Kellermeiſter an: „Ich weiß wohl, daß es auch in deutſchen Landen immer noch Leute gibt, die Deutſchland nicht kennen, die nicht wiſſen, worum es geht. Das ſind die ewig Geſtrigen, die da immer glauben, alles, was aus dem Auslande käme, wäre das Beſ⸗ ſere, die da meinen, daß die Bezeichnung„Burgunder“ nur dem franzöſiſchen Rotwein vorbehalten bleiben müſſe. Viel⸗ leicht hat der eine wohl ſchon mal von einem„Aß manns⸗ häuſer“,„Ingelheimer“ oder„Dürkheimer Feuerberg“ gehört, dem anderen mag vielleicht auch ſchon mal im Mitropa⸗Speiſewagen eine Flaſche„Wal⸗ porzheimer“ gemundet haben. Daß aber im Ahrtal, jenem romantiſchen und felſigen Seitental des Rheines mit den gewaltigen ſteilen Weinbergterraſſen, auch noch andere nich Rotweine mit Namen und Klang reifen, wiſſen viele nicht.“ Wie recht er hatte, der alte Philoſoph im Weinkeller, bald habe ich mich ſelbſt davon überzeugt. Mancher Rot⸗ ſpontrinker, beſonders im Norden und Oſten Deutſchlands, wird ſagen, was mag Deutſchland ſchon für„Rotweinchen“ haben. Wir ſchwören auf„Burgunder“. Frankreich hat ſeine Monopolſtellung in Burgunder. Wer ſo denkt, weiß in der deutſchen Weingeographie ſchlecht Beſcheid, denn Deutſchland baut auch Bur⸗ gunderweine. Dieſe Zweifler haben ſcheinbar vergeſ⸗ ſen, daß dieſe deutſcheſte aller Ramensbezeichnungen von dem alten Burgunderreich am Rhein ſtammt, nicht etwa von der franzöſiſchen Bourgogne. Heute iſt Burgunder, genau wie Riesling, eine Rebſortenbezeichnung. In allen bedeutenden Weinorten Deutſchlands baut man dieſe hochgezüchtete Traube. Das größte Burgunderweinge⸗ biet in unſerem Vaterlande iſt das Ahrtal. An ſeinen ſonnigen Hängen reifen an Früh⸗ und Spätburgunderreben jene rubinroten runden und harmoniſchen Edelweine, die voll⸗ mundig, aber dann doch zart und geſchmeidig fließen wie ſchwere weiche Seide. Funkelt das leuchtende Rot dieſer Gottesgabe wie fein geſchliffener Rubin im Pokal, dann heißt es träumen und vergeſſen. Moſelwein packt man in Eis, will man aber den deutſchen Burgunder richtig zu trinken verſtehen, dann gebe man ihm die mollige Zimmerwärme. Erſt dann entwickelt er ſeine letzten Raffineſſen. Nimmer gieße man ihn barbariſch hinunter wie aus Kübeln— Pfui und Weh!— und Nad und Galgen über einen ſolchen Verbrecher! Nein, Wein trinken iſt eine hohe heilige Kunſt, davon ſchon Ludwig Tieck ſolches ausſagt: „Anfangs muß man durch ſtille Demut und einfaches Glau⸗ ben, wie in allen Künſten, den Grund legen. Nur ja keine vorzeitige Kritik, kein ſpürendes naſeweiſes Schnüffeln, ſon⸗ dern edles, vertrauensvolles Dahingeben. Kommt der Schü⸗ ler weiter, nun, ſo mag er auch unterſcheiden. And trifft der Wein nur Lernbegier und Sitteneinfalt, ſo unterrichtet auch ſein Gaſt von innen heraus und weckt mit Enthuſiasmus zu⸗ gleich das Verſtändnis. Nur nicht die Uebung als das Haupt⸗ ſächlichſte hintangeſetzt! Keine leere Schwärmerei, denn nur die Tat macht den Meiſter!“ Hat man ſo nach langem Studium die Doktorwürde des Weintrinkens erlangt, dann wird man in froher Stunde beim beſinnlichen Geſpräch auch der mühſeligen und harten Arbeit des Winzers gedenken. Nachdem durch die geſchickte Weinwerbung und die rege Mitarbeit der deutſchen Preſſe die Qualität des deutſchen Weines in dem„Patenweingedan⸗ ken“ erneut herausgeſtellt wurde, hat man auch die wirtſchaft⸗ liche Bedeutung des deutſchen Weinbaues in den vom Wein⸗ zentrum entfernteren Gebiet erkannt. Der Anteil der Weinberge an der geſamten landwirt⸗ ſchaftlichen Nutzfläche iſt zwar verhältnismäßig gering, jedoch iſt die Bedeutung des Weinbaues für die Landwirtſchaft unter dem Geſichtspunkt der Beſchäftigungsmöglichkeit erheblich grö⸗ ßer. Der Weinbau ſteht nach ſeiner Arbeitsintenſität an der Spitze aller Beſchäftigungsmöglichkeiten in der Land⸗ wirtſchaft. Auf der gleichen Fläche Weinberg kann ungefähr die ſechsfache Anzahl Perſonen beſchäftigt werden, als ſelbſt bei dem arbeitsintenſiven Getreidebau. 8——qö8——̃ Folgen ſpaniſcher Wirren. Infolge der ſpaniſchen Wirren ſind einzelne Süd⸗ früchte knapp, was zu den komiſchſten Verwechſelungen und auch— ſtrafrechtlichen Verirrungen geführt hat. Zum Jahreswechſel behaupteten einzelne engliſche Zeitungen, die auf blanke Deutſchfeindlichkeit eingeſchworen waren, daß die böſen Deutſchen alle— ſpaniſchen Apfelſinen vom General Franco aufgekauft hätten. Nun, wir wiſſen wohl, daß dieſes deutſche Apfelſinen⸗Monopol nur in der Ein⸗ bildung einiger ſenſationseifriger engliſcher Reporter be⸗ ſtanden hat, ſintemalen bei uns die Apfelſinen mindeſtens ſo knapp ſind, wie auf den britiſchen Inſeln. In Wahr⸗ heit hatten die ſpaniſchen Roten erklärt, daß ſie unter keinen Umſtänden eine Einbringung der Apfelſinenernte dulden würden, und zwar mit der Begründung, daß da⸗ durch nur der Kapitalismus geſtärkt wurde. Jetzt iſt es in England zu zwei ebenſo charakteriſti⸗ ſchen wie amüſanten Gerichtsverhandlungen gegen Einzel⸗ händler gekommen, die die Knappheit an Mandeln durch Lieferung eines Erſatzſtoffes auf eigene Fauſt wettzu⸗ machen ſuchten. Sie verkauften nämlich als„geriebene Mandeln“ eine Miſchung, die zu 60 bis 80 v. H. aus ge⸗ riebenen Aprikoſenkernen beſtand. Der Schwindel muß einen ziemlichen Umfang angenommen haben, denn die Geſundheitspolizei ſah ſich veranlaßt, Zivildetektive zum Einkauf dieſer geriebenen„Mandeln“ auszuſenden, die denn auch wirklich entſprechende„Koſtproben“ erhielten, auf Grund derer den Uebeltätern der Prozeß gemacht werden konnte. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Donnerstag, 11. März: 9.30 Ein unerwarteter Gaſt kommt zum Eſſen; 10 Volks⸗ liedſingen; 10.30 Sendepauſe; 17 Glückwunſch an Kinder⸗ reiche,; 17.10 Mut zum Altern; 17.30 Heiter und bunt zur Abendſtund'; 19 Der Mond iſt aufgegangen, kleines Spiel; 19.40 Beſuch aus Kanada; 20.10 Anterhaltungskonzert; 21 Deutſche Weltſchau; 21.15 Von Dämmerung zu Dämmerung, die Nacht der großen Stadt; 22.30 Unterhaltungskonzert. Freitag, 12. März: 9.30 Zwei Eintopfgerichte zur Auswahl am Eintopf⸗ ſonntag; 9.40 Sendepauſe; 10 Sie brauchen uns, Hörfolge; 40.30 Sendepause, 14 Buntes Allerlei, Schallplatten; 14.30 Das wunderbare Zweiglein, Märchenſpiel; 17 Jugendträume, Schallplattenplauderet; 17.30 Der Dichter, das Mädchen und die Eiſenbahn, unterhaltendes Hörſpiel; 18 Muſik aus Dres⸗ den; 19 4. Offenes Liederſingen 1937; 19.30 Der Pichel⸗ ſteiner; 19.45 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Tanz⸗ und Unter⸗ haltungsmuſik; 21 Grabbe⸗Zyklus; 22.30 Anterhaltungs⸗ konzert. Samstag, 13. März: 9.30 Sendepauſe; 10 Bismarcks Entlaſſung; 10.30 Sende⸗ pauſe; 15 Hier iſt die ſchaffende Jugend der Südweſtmark, Hörberichte; 15.30 Was gibt's in eurer Stadt zu ſehen7; 15.50 Ruf der Jugend; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's; 19 Unſere, Hörerinnen wünſch⸗ ten ſich... Schallplatten; 20.10 Die 8000 Entfeſſelten, 110 Minuten kunterbuntes Volkskabarett: 22.30 Tanzmuſik Reichsſender Frankfurt: Donnerstag, 11. März: 9.45 Sendepauſe; 11.15 Hausfrau, hör zu; 11.45 Land⸗ funk; 15.15 Kinderfunk; 16 Lieder aus dem„Kleinen Roſen⸗ garten“, von Hermann Löns; 16.30 Komponiſten aus dem Gau Weſtmari k ſtellen ſich vor; anſchließend: ae konzert; 17.30 Oeſterreich, Erbe und Sendung im deutſchen Raum; 17.45 Das aktuelle Buch; 18 Blaskonzert; 19 Wel⸗ lenbrettl; 20.05 Der Waffenſchmied, komiſche Oper von Lortzing; 1. Pauſe 21 bis 21.15 Einführung in den nach⸗ folge, den Akt; 2. Pauſe; 22.10 Nachrichten; 22.45 Tanzmuſik. Freitag, 12. März: 11.15 Hausfrau, hör zu; 11.45 Landfunk; 15.15 Schrift⸗ ſteller aus dem Gau Weſtmark; 17.30 Tauſend Taten— ein Menſch; 18 Muſil aus Dresden; 19 Aus zwei italieni⸗ ſchen Opern; 20.10 Abendkonzert; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 13. März: 9.30 Sendepauſe; 11.15 Hausfrau, hör zu; 11.50 Land⸗ funk; 15.15 Wir bemerken dazu... 15.30 Jungmädels entdecken eine Stadt⸗ 18 Sporkſchau; 18.30 Von Oſt nach Weſt, Flug über deülſche Lande; 19.30 Wochenſchau; 19. Ruf der Jugend; 20.10 Klingendes Land, Elſaß⸗Lothringen ſingt und ſpielt; 22.10 Hallenſportfeſt in der Feſthalls