e Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertag. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Hürdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. II. 37: 1130 37. Jahrgang Dienstag, den 16. März 1987 Nr. 63 dd ³˙W¹. ⁰⁰y y ⁊ Eine angeſehene und intereſſante Preſſe im Nienſte des Staates. Deſſau, 15. März. Im Rahmen der Tagung der Reichspreſſekammer bei der Tagung der Reichskulturwoche in Magdeburg⸗Anhalt prach der Leiter des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, Hauptmann Weiß, über aktuelle Probleme der deutſchen Preſſe. Er führte u. a. aus: Auf dem Nürnberger Parteitag im vergangenen Jahr hat der Reichsleiter für die Preſſe, Reichsleiter Amann, dem Führer die Erfüllung des Punktes 23 des Parkeiprogramms gemeldet. Wenn es gelang, im Verlauf von wenigen Jahren das Geſicht der deutſchen Preſſe von Grund auf zu ändern, wenn es möglich war, den übermächtigen jüdiſchen Ein⸗ fluß in den Schriftleitungen ebenſo wie in den Verlagshäu⸗ ſern reſtlos und radikal zu brechen, dann muß das in der Tat ein hervorragender Beweis für den geſunden Kern der deutſchen Preſſe ſein. und darum befinden ſich jene in einem grundlegenden Irrtum, die heule noch der„Preſſefreiheit“ nachtrauern, weil mit ihr die deutſche Preſſe angeblich auch ihr geiſtiges Niveau verloren habe. Mit Recht hat Reichsminiſter Dr. Goebbels, der Schöp⸗ ſer des Schriftleitergeſetzes, in ſeinen Reden wiederholt dar⸗ auf hingewieſen, daß kein ſich ſeiner Verantwortung be⸗ wußter deutſcher Schriftleiter darüber unglücklich geworden iſt, daß er nunmehr ſeine Anweiſungen unmittelbar vom Staat erhält und nicht mehr wie früher von einem mehr oder weniger jüdiſchen Aufſichtsrat. Die Preſſepolitik des nationalſozialiſtiſchen Staates iſt daher lediglich eine Fortſetzung der nationalſozialiſtiſchen Staatspoltik auf dem Gebiet der öffentlichen Publiziſtik. Das Deutſche Reich hätte ſeine Wehrfreiheit und das Rheinland nicht zurückerhalten, es hätte keine imponierende Luftwaffe aus dem Nichts heraus aufbauen können, es hätte keine Autoſtraßen und Monumentalbauten, es wäre heute noch in den Feſſeln der Kriegsſchuldlüge, und der Verſailler Vertrag wäre heute noch Beſtandteil der Ver⸗ faſſung, wenn ſich die Leitartikler der deutſchen Preſſe ſo wie rüher verantwortungs⸗ und diſziplinlos aller dieſer 8 bemächtigt hätten. Sie hätten ſie zerredet, be⸗ vor an ihre Durchführung auch nur hätte gedacht werden können. Bei aller politiſchen Konzentration, die die Preſſe des nationalſozialiſtiſchen Reiches ſtarkgemacht hat, darf man nicht vergeſſen, daß das geiſtige Niveau der deutſchen Zei⸗ Kung beſtimmt wird duich die journaliſtiſche Initiative. Sie iſt das Wertvollſte, was heute in der deutſchen Preſſe er⸗ galten werden muß. Es darf nicht dazu kommen, daß man ch in den Redaktionen dazu gewöhnt, kritiklos und inſtinkt⸗ os nach den Direktiven zu arbeiten, die dem Schriftleiter von irgendeiner der vielen Preſſeſtellen und Preſſeämter käglich auf den Schreibtiſch gelegt werden. Man darf es 57 wieder einmal ausſprechen: Wir haben zu viel Preſſechefs im Deutſchen Reich. Noch etwas soll in dieſem Zuſammenhang kurz geſtreift werden: das iſt die Empfindlichkeit und Humorloſigkeit aller ſe⸗ ner, die ſich heute für irgendetwas verantwortlich fühlen. Nun ſoll man die Dinge nicht ſo tragiſch nehmen. Aber ſie werden bedenklich in dem Augenblick, in dem ſie mit der Drohung verbunden werden können, daß man wi⸗ drigenfalls die Machtmittel der Partei in Anſpruch nehmen werde. Hier geht es nicht nur mehr um die Preſſe ſelbſt, ſondern um das Anſehen von Partei und Staat. Alle diejenigen, die es angeht, ſollen eines nicht ver⸗ geſſen: der nationalſozialiſtiſche Staat hat ſeiner Preſſe eine Aufgabe übertragen, deren Erfüllung mindeſtens ebenſo wichlig iſt, wie die Exiſtenz der Memſchen, die in ihren Organiſationen mit der berufsmäßigen Verfolgung der Preſſe beauftragt ſind. Die jou naliſtiſche Standesehre Jeder Beruf beſitzt ſo etwas wie ein Standesbewußt⸗ ſein. Es iſt zweifellos das entſcheidende Verdienſt des Schriftleitergeſetzes, dem Schriftleiterberuf zum erſtenmal ein Standesbewußtſein gegeben zu haben. Und unſere große Aufgabe beſtand nun in den vergangenen Jahren darin, dafür zu ſorgen, daß dieſes neuerwachte Standesbewußt⸗ ſein nicht auf dem Papier ſtehen blieb, ſondern ſich auch praktiſch bewährte. Wir haben alles getan, um dieſes Ziel zu erreichen. Was können Partei und Staat tun, um der Preſſe auch ihrerſeits die Stellung zu geben, die ſie gerade im öffentlichen Intereſſe haben muß. Es kann dem national⸗ ſozialiſtiſchen Staat nicht gleichgültig ſein, welcher Wert⸗ ſchätzung ſich die deutſche Preſſe im Volk ſelbſt erfreut. Vor allem kann es der nationalſozialiſtiſche Staat nicht zulaſ⸗ ſen, daß das öffentliche Anſehen des Pveſſeberufes unter ungeeigneten Erziehungsmethoden leidet. Der Nationalſo⸗ zialismus hat dafür geſorgt, daß die Kontroll⸗ und Ueberwachungsmaßnahmen der Preſſe nach einem zielbewußt aufgebauten Syſtem vor ſich gehen. Wir haben ein eigenes Miniſterium mit einer groß⸗ ausgebauten Preſſeabteilung, von der aus die geſamte Preſſe materiell und perſonell im denkbar weitgehendſten Maße geleitet und dirigiert wird. Wir haben die B reſſe⸗ kammer mit ihren großen Vollmachten zum Eingriff in die Verlags und Beſitzverhältniſſe der deutſchen Zei⸗ tungen. Wir haben den Reichsverband der deutſchen Preſſe, dem mit ſeiner Berufsgerichtsbarkeit alle deut⸗ ſchen Schriftleiter diſziplinär, aber auch in Bezug auf ihre politiſche Zuverläſſigkeit und ihre ſournaliſtiſche Eignung unterſtellt ſind. Und alle dieſe Inſtanzen werden von al ten Nationalſoziagliſten geleitet, die ihre Befä⸗ higung zu dieſer Aufgabe nicht nur jahrelang vor der Machtübernahme, ſondern zum Teil ſchon zur Zeit der Gründung der Partei unter Beweis geſtellt haben. Die Erziehungsmethoden des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe ſind poſitiver Art. Ein ausgeſprochenes Aktivum ſtellt die Reichspreſſeſchule dar. Kunſtkritik und Kunſtbetrachtung Ich möchte mich nun kurz mit einer Frage beſchäftigen, die augenblicklich im Mittelpunkt des journaliſtiſchen Inter⸗ eſſes ſteht, nämlich mit der Frage der Kunſtbetrachtung. 1. Das Verbot der Kunſtkritik iſt die folgerich⸗ tige Fortſetzung des Weges, der durch die nationalſoziali⸗ ſtiſche Preſſepolitik ganz allgemein eingeſchlagen wurde, Die Kritiker des Kritikererlaſſes verkennen nationalſo⸗ zialiſtiſche Grundgeſetze, wenn ſie im Ernſt glauben, daß in Bezug auf die Kunſt und auf das Theater andere Geſetze gelten ſollen, wie in der allgemeinen Politik. 2. Man muß ſich bei der Behandlung dieſer Frage vor einem grundſätzlichen Irrtum hüten. Man verfällt leicht in den Fehler, anzunehmen, daß Preſſe und Kunſt ſich in zwei feindlichen Lagern gegenüberſtehen. Als wir noch keine einheitlich geleitete Preſſe hatten, da ſtand gerade die j ü⸗ diſche Kritik der Berliner Aſphaltpreſſe durchaus nicht etwa gegen die damalige Kunſt bezw. gegen das, was ſich damals auf den Berliner Bühnen als angebliche Kunſt breitmachte. Dieſe Aſphaltkunſt war nämlich genau ſo jüdiſch wie ihre Kritiker in der ſog. deutſchen Preſſe. Die Grenze, an der ſich Geiſter ſcheiden, iſt alſo nie⸗ mals zwiſchen der Preſſe auf der einen Seite und der Kunſt auf der anderen verlaufen, ſondern der entſcheidende Bruch ging mitten durch die Preſſe und die Kunſt hin⸗ durch. 3. Demgemäß iſt auch heute die Kunſtkritik pri- mär keine kunſtäſthetiſche Angelegenheit, ſondern eine p o⸗ lätiſche und weltanſchauliche Aufgabe. Die wichtigſte Aufgabe des Kunſtkritikers mußte immer darin beſtehen, die gewaltige Gefahr, die der Zukunft der Nation von der Bühne herab drohte, in jedem Augenblick erkennen zu können. Wo dies nicht erkannt wurde, da hatte auch die geſcheiteſte Kunſtkritik ihren Sinn verloren. 4. Die Lehre, die wir aus dieſer Erfahrung ziehen müſſen, iſt folgende: Der Schriftleiter, der ſich mit den Fragen der Kunſt publiziſtiſch beſchäftigt, muß heute vor allem ein politiſcher Menſch ſein. Das iſt auch der Sinn der Umwandlung von der Kunſtkritik zur Kunſt⸗ betrachtung Die Kunſtbetrachtung unterſcheidet ſich von der früheren Kunſtkritik um Gottes willen nicht daduach, daß nunmehr kritiklos alles und jedes, was heute über die Bühne oder die Leinwand geht, als gut und vor⸗ bildlich, oder gar als unübertrefflich geſchildert wird. Es iſt ein kataſtrophaler Irrtum, wenn manche Zeitungen nun glauben, durch eine widerliche Lobhudelei der Anordnung über das Verbot der Kunſtkritik am beſten gerecht werden zu können. Dieſer Fehler kann nicht ſchleu⸗ nig genug abgeſtellt werden. Der Maßſtab von Gut und Schlecht muß überwunden werden. Und an ſeine Stelle muß das Verſtändnis für die Idee eines Kunſtwerkes treten. An dieſer Idee ſollen ſich die Geiſter ſcheiden. Iſt es nationalſozialiſtiſches Ideengut, das wir in dem Kunſtwerk und in ſeiner Darſtellung erkennen, dann ſind wir dafür. Iſt das Gegenteil der Fall, dann haben wir nicht nur das Recht, ſondern die Pflicht, dagegen zu ſein. Kurz geſagt: Kunſtbetrachtung heißt: mehr Tatſächliches zur Sache, und weniger Schulmeiſterei. 25 Wenn wir abſchließend zu dem Problem der Preſſege⸗ ſtaltung und Preſſeführung Stellung nehmen, ſo wollen wir eines erkennen: Im Mittelpunkt der nationalſozialiſti⸗ ſchen Preſſereform ſteht die geiſtige Perſönlich⸗ keit. Das heißt, nicht zeitungsfremde Menſchen, ſondern der Zeitungsfachmann hat den Führungsanſpruch. Und wir ſind uns darüber einig, je bewußter dieſe Grundſätze in die Tat umgeſetzt werden, deſto ſicherer werden wir auch das Ziel erreichen, das uns vorſchwebt: Wir wollen eine angeſehene und intereſſante deutſche Preſſe im Dienſt des nationa ſozialiſtiſchen Staates, und mit dieſer Preſſe ein zuverläſſiges und ſchlagkräftiges Inſtru⸗ menk in der Hand des Führers. Zur Danziger NED Ap übergetreten Bisherigen Gegnern wird die Hand gereicht. Demzig, 16. März. Nachdem der frühere Parteiführer der im oorigen Jahre aufgelöſten Sozialdemoklatiſchen Partei in Danzig, Abg. Brill, ſein Mandat als Abgeordneter des Danziger Volkstages niedergelegt hat, iſt, wie das Büro des Volks⸗ tages mitteilt, ſein liſtenmäßiger Nachfolger Abg. Jullus Großmann als Hoſpitant der nationalſozialiſtiſchen Volks⸗ tagsfraktion beigetreten. Ferner haben die Abgeordneten Schwertfeger(Sozialdemokpat) und Günther Gentrum) ihren Uebertritt als Hoſpitanten zur nationalſozialiſtiſchen Volkstagsfraktion vollzogen. ö In einer Betrachtung des Uebertritts der drei Abge⸗ ordneten 175 nationalſozialiſtiſchen Fraktion ſchreibt das amtliche Organ der Danziger NSDAP, der„Danziger Vorpoſten“, u a. Folgendes: „Eine Korrektur des Wahlergebniſſes vom April 1935 iſt längſt fällig, Der inzwiſchen eingetretene Zuſammen⸗ bruch der oppoſitionellen Organiſationen, der Reſtgruppen der KPD. der SPD, des Zentrums und der Deutſchnatio⸗ nalen ſpiegelt in Wirklichkeit nichts andeves wider als die unbeſtrittene Tatſache, daß ſich eine Geſinnungsänderung in den Reihen der Gegner in großem Ausmaße vollzogen hat. Mit Stolz, aber ohne jede Schadenfreude, trifft die NSDAP heute die Feſtſtellung, daß ſie endgültig ge⸗ wonnen und die anderen endgültig verloren haben. Die NSDAP hat es ſich verſagt, Neuwahlen auszuſchreiben nur aus dem einfachen Grunde, das innere Leben in Danzig nicht zu beunruhigen. Die 490 fl pe Bewegung im Reich und auch in Danzig hat ihren opfervollen Kampf nicht geführt, um Aneinigkeit ins Bolk zu kragen, ſondern um die Nation und ihre Bevölkerungsſchichten zu einer Einheit zuſammenzu⸗ ſchweißen. Ihr Kampf galt ihr ein großes Ideal und gegen eine ſchädliche Sache und war niemals gegen Perſonen ge⸗ richtet. Deshalb geht ihr Ruf zur Volksgemeinſchaft an je. den Volksgenoſſen. Alle zur Einſicht kommenden früheren Widerſacher ſollen in unſeren Reihen Einlaß finden, und wir nehmen ſie auch ohne Groll und ohne Vorbehalt. Ein ehrliches Frontkämpferwort Pichot an die Adreſſe der Friedensſaboteure. Paris, 15. März. Henry Pichot, der Vorſitzende des größten franzöſiſchen Kriegsteilnehmerverbandes, Union Federal, hatte mit einem Vertreter der„Republique“ eine Unterredung. Er erklärte dabei u. a., daß die franzöſiſche Preſſe ſich ſo verhalten habe, als hätte ſie nichts von dem internationalen Kriegsteilneh⸗ mertreffen in Berlin verſtanden. Wann werde man, ſo fragt Pichot, in Paris aufhören, die Innenpolitik mit der Außenpolitik zu vermengen und eine Frage, die mehr als alle anderen Ruhe und Maß fordert, polemiſch zu be⸗ handeln? Die Berliner Tagung, fährt Pichot fort, war interna⸗ tional. Warum darüber ſchreiben, als ſei ſie eine franzöſiſch⸗ deutſche Ausſprache geweſen? Es handelt ſich nicht darum, zu wiſſen, ob die Berliner Tagung einen Einfluß auf die franzöſiſch⸗deutſchen Beziehungen haben könnte, ſondern ob ſie unter Umſtänden die Beziehungen Deutſchlands mit der Geſamtheit der anderen Länder beeinfluſſen und wenn mög⸗ lich eine große Internationale der Frontkämpfer begründen könnte. Es ſei plump, zu behaupten, aoß niemand nach Deutſch⸗ land gehen könne, ohne„eingewickelt“ zu werden. Im vor⸗ liegenden Falle bedeute das ſo viel, daß man die Kriegsteil⸗ nehmer von 13 Ländern als dumm bezeichnet. Die Führer des Dritten Reiches hätten ſich als Kriegsteilnehmer benom⸗ men. Weil ſie nicht verſucht haben, ihre Gäſte in den Dienſt Deukſchlands zu ſtellen, habe man verſucht, ihren Erklärun⸗ gen jeden Werl abzuſprechen. Das ſei kümmerlich. Wenn eine Erklärung aus einem Munde erfolge, der ermächkigt iſt, ſei das wenigſte, was man kun könne, ſie für aufrichtig zu halten. Dieſe Berpflichtung ſolle man zur Kennknis nehmen. Triumphfahrt Muſſolinis in Nordafrika Als Freund und Beſchützer der Mohammedaner gefeiert. Rom, 15. März. Auch die weitere Reiſe des Duce, der ſich von Cyrene über Barce nach Benghaſi begab, e ſich zu einem Triumphzug. In allen Orten wechſelten Reiter piele der Araber mik volkstümlichen Darbiekungen der Frauen und Kinder 1 Koloniſten ab. Große Kundgebungen wurden Muſſolini beſonders in Barce und Tokra zuteil, wo er immer wieder als der Freund und Beſchützer der Mohammedaner gefeiert wurde. Gegen Abend kam der Duce mit der langen Automobik⸗ karawane ſeines Gefolges und den 150 Journaliſten, die ſeine Fahrt begleiteten, in Benghaſi, der Hauptſtadt der Provinz Cyrenaica, an. Benghaſi bereitete dem italieni⸗ ſchen Regierungschef einen beſonders feierlichen Empfang. Ein Meer von Fahnen, Girlanden und Teppichen gab der Hauptſtadt der Cyrenaika ein feſtliches Gepräge. Vor der Moſchee begrüßte der Kadi den Duce und gab das Ge⸗ löbnis unverbrüchlicher Treue c den Balkon des Rat⸗ hauſes aus wandte ſich der Duce in kurzer Anſprache an die Muſelmanen von Benghaſi, um ihnen für den feier⸗ lichen Empfang, vor allem aber auch für ihre Opferbereit⸗ ſchaft während des ſiegreichen Krieges zur Schaffung des Imperiums zu danken. Italiener und Eingeborene Der Libyen-Reiſe Muſſolinis wendet ſich das aus⸗ ſchließliche Intereſſe der italieniſchen Preſſe zu. In aus⸗ führlichen, bebilderten Berichten werden die Kundgebungen der Bevölkerung und die zahlreichen Huldigungen geſchil⸗ dert, die dem italieniſchen Regierungschef zuteil wurden. In der Sonntagsausgabe der„Voce d'Italia“ betont der Direktor des„Giornale d'Italia“, dieſe Reiſe ſei eine machtvolle Kundgebung, die einen Beweis der Macht des faſchiſtiſchen Italien darſtelle. Nach einem Rückblick auf die Entwicklung der libyſchen Kolonfe ſtellt das halbamtliche Blatt feſt, daß nach der militäriſchen und politiſchen Durch⸗ dringung die Vorbedingungen zur zielbewußten friedlichen koloniſatoriſchen Tätigkeit gegeben ſeien. Eine neue Ge⸗ meinſchaft zwiſchen Italienern und Einge⸗ borenen werde ſich wie in Libyen ſo auch in Aethio⸗ pien verwirklichen laſſen, und das umſo ſchneller, ſe mehr ſich ausländiſche Provokateure in unſauberen Machenſchaften ergingen. Politiſches Allerlei Mehr deutſche Stimmen bei Mahlen in Nordſchleswig. Bei den Gemeindewahlen in Sonderburg(Nordſchles⸗ wig) vermochten die Deutſchen ihre Stimmenzahl von 936 auf 1048 zu erhöhen. Der neue Stadtrat beſteht aus zehn Sozialdemokraten, ſieben Dänen und vier Deutſchen. Wie in Apenrade war auch hier eine„deutſche“ Splitterliſte auf⸗ geſtellt worden, die aber nur 33 Stimmen erhielt. Auch in dem Kirchſpiel Quars(Kreis Apenrade) erzielten die Deutſchen ein gutes Ergebnis. Sie errangen zu ihrem Sitz im Kirchenſpielrat auf Koſten der Dänen noch einen wei⸗ teren Sitz. Die Wiederkehr des Tages der Wehrfreiheit. Berlin, 16. März. Der Reichskriegsminiſter und Ober⸗ n der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Blomberg, hat angeordnet, daß die Wehrmacht die Wie⸗ derkehr des Tages der Wehrfreiheit am 16. März würdig begeht. Außer der feierlichen Flaggenhiſſung und der Be⸗ flaggung der Dienſtgebäude der Wehrmacht finden bei den Truppenteilen Appelle ſtatt, bei denen die Kommandeure der Bedeutung des Tages gedenken. Der Nachmittag iſt dienſtfrei. Kampf gegen den„nicht⸗polniſchen Mittelſtand“ in oſt⸗ Oberſchleſien. Aattowitz, 16. März. Der polniſche Weſtverband hatte in ſeiner Generalverſammlung am 13. Dezember 1936 in Kattowitz die Poloniſierung von Handel und Gewerbe in Oſt⸗Oberſchleſien angekündigt. Dieſe Aktion begründete er damit, daß Handel und Gewerbe„übermäßige Einflüſſe des Deutſchtums“ aufwieſen und in Läden und Handwerks⸗ ſtätten die deutſche Sprache vorherrſchend ſei. Der Weſtver⸗ band veranſtaltet nunmehr in Zuſammenhang damit in der Zeit vom 14. bis 24. März„zehn Propagandatage für die polniſchen Kaufleute und das polniſche Handwerk in Oſt⸗Oberſchleſien“. Engliſche Ausfälle gegen Italien Die Londoner Blätter berichten in ihrer Mehrzahl in großer Aufmachung und ausführlich über die Triumphfahrt Muſſolinis durch Lybien. Aus den Erklärungen Muſſolinis werden die Stellen ſtark herausgehoben, wonach Italien Freund und Beſchützer des Islam ſei und die Gegenüberſtellung des religiöſen Friedens in Libyen und die Unterdrückung der Araber in Paläſtina und anderen Tei⸗ len Afrikas und Vorderaſiens werden von der Preſſe ſtark herausgeſtellt. Der„Daily Telegraph“ ergeht ſich in gehäſſigen Ausfällen gegen Italien und ſchreckt auch vor Verun⸗ glimpfungen der kolonialen Tätigkeit Italiens in Libyen und Abeſſinien nicht zurück. Ton und Inhalt des Artikels ſind dazu angetan, eine heftige Preſſefehde mit italieniſchen Zeitungen auszulöſen. Fünf katholiſche Vikariate in Aethiopien. Zur endgültigen Regelung der religiöſen Organiſation der Katholiſchen Kirche in Aethiopien ſoll das Kardinalskol⸗ legium beſchloſſen haben, das Gebiet von Aethiopien in ünf Vikariate einzuteilen, die mit den ſtaatlichen erwaltungsbezirken übereinſtimmen. Zum Oberhaupt die⸗ ſer Vikariake ſoll vom Vatikan ein päpſtlicher Legat ernannt werden. Dieſe Regelung verdient deshalb Beachtung, weil bisher die Organiſationen der Katholiſchen Kirche in Aethio⸗ pien den päpſtlichen Legaten für Aegypten, Paläſtina, Ara⸗ bien und Transjordanien unterſtanden. Deutſche Handelsabordnung in Tripolis. Der italieniſche Finanzminiſter, der Verkehrsminiſter, der Staatsſekretär im Luftfahrtminiſterium, General Valle, ſowie Staatsminiſter Volpi find zum Empfang des Duce in Tripolis angekommen. Mit dem gleichen Dampfer tra⸗ fen auch die deutſche und die franzöſiſche Handelsabord⸗ nung in Tripolis ein, die der Einweihung der italieniſchen Muſtermeſſe beiwohnen werden. Engliſche Linksradikale fordern Sabotage der Rüſtungen. Die umſtürzleriſche Taktik der linksradikalen Kreiſe in England wird durch eine Rede von Sir Stafford Cripps, dem ganz links ſtehenden Abgeordneten der Labour⸗Party, in Eaſtleigh neuerdings belegt. Cripps forderte ſeine An⸗ hänger offen auf, durch Streiks die engliſchen Rüſtungen 0 ſabotieren. Dies ſeſ die beſte Gelegenheit für ſie, um elbſt die Macht zu gewinnen. Dieſe Rede von Cripps iſt um 10 aufſchlußreicher, als gerade in den letzten Tagen ein wil⸗ ex Streik in den Rüſtüngswerken die engliſche Oeffentlich⸗ keit beunruhigt hat Seines Herzens Königin Noman von Marie Blank⸗Eis mann. 19 5. Da trat Werra ganz nahe an Saſcha heran, ihre Arme umklammerten ſeinen Hals und ihre Augen ſchauten mit angſterfüllten Blicken zu ihm auf. „Das Schickſal ſpielt uns einen Streich, Saſcha, wir ha⸗ ben diesmal unſere Ziele zu hoch geſteckt—“ Unwillig machte ſich Saſcha von ihren Händen frei und ziſchte:„Laß endlich alle Phraſen, Werra— ſprich deut⸗ licher.“ Wie gebrochen ließ ſie ſich in einen Stuhl niederſinken, preßte verzweifelt ihre Hände ineinander und ſtöhnte: „Er iſt hier—!“ 2000 laat e ven ichen Saſhe ler in her, 5 agte es doch ſchon, Saſcha— er iſt hier. 8 Wütend faßte Saſcha nach ihren Händen und ſchüttelte dieſe unwillig hin und her. f „Willſt du endlich deutlicher ſprechen?“ Da ſchrie 5 mit gellender Stimme, die ſchauerlich durch das Zimmer ſchrillte: „Ich habe 10 eſehen— ihn, Michael—“ „Den Groß ürſten?“ 7 a— 1. 8 „Das iſt doch unmöglich— er iſt ſeit mehr als acht Jah⸗ ren verſchollen. Alle Nachforſchungen nach ihm waren ver⸗ gebens, nirgends konnte eine Spur von ihm gefunden werden.“. Werra atmete ſchwer. 2 i „Und doch lebt er— lebt hier— und ich bin ihm be⸗ gegnet=“„„ Saſcha ſchüttelte ungläubig den Kopf. „Du haſt ein Geſpenſt geſehen“/ „Das möchte ich ja auch ſo gerne glauben— aber er war es— er, Michael—“. N Die Ziele der Falangiſten Der Glaube an ein großes Spanien. Salamanca, 16. März. Der ſtellvertretende Führer der Falanga, Manuel He⸗ dilla, hielt über den Sender von Salamanca eine An⸗ ſprache anläßlich des Jahrestages der Verhaftung des Gründers und Führers der Bewegung, Joſe Antonio Primo de Rivera, der ſeither den Kerker nicht mehr verlaſſen hat und deſſen Schickſal noch ungewiß iſt. Hedilla gab einen Ueberblick über die Lehre der Falangiſten, deren oberſter Grundſatz der Glaube an ein kommendes großes Spanien ſei, ein Spanien, das eine einzige Familie ſein müſſe. Hedilla ging auf die Einſtellung der Falanga zu ver⸗ ſchiedenen nationalen Problemen ein. Grundlage der Nation ſei das Bauerntum, deſſen Lebensniveau ſelbſt unter größten Opfern gehoben werden müſſe. Die Falange werde Spanien in ein Land von Kleinbauern umwan⸗ deln. Die Menſchenwürde und der Stolz des Arbei⸗ ters müßten geachtet werden. Das Intereſſe des Unter⸗ nehmers müſſe auf jeden Fall dem Staatsintereſſe unter⸗ geordnet ſein. Hedilla wies dann auf Punkt 25 des Programms der Falangiſten hin, der das Verhältnis zwiſchen Kirche und Staa! betrifft. Die Falanga ſetze ſich demgemäß für die Eingliederung des Katholizismus in den Wiederaufbau Spaniens ein. Kirche und Staat müßten zuſammenarbeiten. Die Staatswürde und die Integrität der Nation müßten aber vor Einmiſchung von ſeiten der Kirche bewahrt wer⸗ den. Harte Kämpfe bei Guadalajara Auf allen Abſchnitten der Guadalajara⸗Front iſt die Gefechtstätigkeit am Montag bei Eintritt beſſeren Wetters wieder aufgelebt. Beſonders heftig wird in den Wäldern nördlich von Torija gekämpft, wo die„Internationale Brigade“ dem Vormarſch der nationalen Truppen ſtarken Widerſtand entgegenſetzt. Die nationalen Flieger griffen immer wieder in den Kampf ein und warfen eine große Anzahl Bomben über den Stellungen der Bolſchewiſten ab. Für die in der letzten Woche von den nationalen Trup⸗ pen befreiten Ortſchaften an der Guadalajara⸗Front ſind große Lebensmitteltransporte unterwegs, da die Bolſchewi⸗ ſten beim Rückzug alle Vorräte mitgenommen haben. „Miniſter“⸗Kriſe in Valencia Der Pariſer Korreſpondent der„Daily Mail“ will wiſſen, daß die leitenden Bolſchewiſten in Valencia ſich in den Haaren liegen und eine„Miniſter“⸗Kriſe dort bevorſteht. Der diplomatiſche Vertreter Valencias in Paris ſei deshalb Hals über Kopf nach Valencia abgefahren. Den Informa⸗ tionen des Korreſpondenten zufolge ſei dieſe überſtürzte Abreiſe auf die Erwartung der Kriſe in Valencia zurückzu⸗ führen, die ſchon in den nächſten Tagen ausbrechen werde. Die Anarchiſten wünſchten Caballero zu ſtürzen und an ſeine Stelle den augenblicklichen„Juſtizminiſter“ Garcia Oliver zu ſetzen. Die andere Gruppe, geleitet von Moskau, wolle zwar auch Caballero loswerden, aber ein „Kabinett“ unter Leitung von Negrin, von dem man be⸗ haupte, daß er in ſowjetruſſiſchem Solde ſteht. Es ſei ſchon zu mehreren Zuſammenſtößen mit den Anarchiſten gekommen, die verſchiedentlich zu Morden geführt haben. Panikſtimmung der Madrider Boiſchewiſten Für wie verzweifelt die Bolſchewiſtenhäuptlinge die Lage in Madrid betrachten, geht aus Madrider Rundfunk⸗ ſendungen hervor. Der bolſchewiſtiſche Sender verbreite verzweifelte Aufrufe der kommuniſtiſchen, ſyn⸗ dikaliſtiſchen und anarchiſtiſchen Organiſationen, in denen alle waffenfähigen Männer auf das dringendſte aufgefor⸗ dert werden, angeſichte der drohenden Gefahr unverzüglich nach Madrid zu kommen. Die katalaniſchen Bolſchewiſten⸗ oberhäuptlinge haben an alle noch von Bolſchewiſten terro⸗ riſierten Provinzen einen Aufruf gerichtet, Lebensmit⸗ tel nach Madrid zu ſenden, da es„möglich“ ſei, daß die Hauptſtadt eingeſchloſſen würde. Der ſogenannte bol⸗ ſchewiſtiſche Verteidigungsausſchuß hat eine„Verordnung“ erlaſſen, wonach das Trinkwaſſer rationiert wer⸗ den müſſe, um für den Fall der völligen Einſchließung Ma⸗ drids über Vorräte zu verfügen. Gchwere Anruhen in Madrid Rundfunknachrichten zufolge kam es in Madrid zu ſchweren Unruhen. Zwiſchen Syndikaliſten und den ſogen. Ordnungsorganen brachen blutige Kämpfe aus, als eine unzenſielt erſchienene Nummer des Blattes„El Syndica⸗ liſta“ beſchlagnahmt wurde. Im Verlauf der Unruhen ſol⸗ len mehrere Bomben explodiert und zwei Redakteure des Blattes getötet worden ſein. Kurzmeldungen Hamburger Dampfer gerammk. Hamburg, 15. März. Der 1360 Bruttoregiſtertonnen große Dampfer„Oldenburg“ der Antwerpen zur Weiter⸗ fahrt nach Caſablanca verlaſſen hatte, wurde außerhalb des Hafens von dem einlaufenden Motorſchiff„Fulda“ ge⸗ rammt und ſo ſchwer beſchädigt, daß er auf Grund geſetzt werden mußte. Fahrgäſte und Beſatzung befinden ſich in 55 Das Motorſchiff„Fulda“ iſt anſcheinend beſchä⸗ igt. Reltungstat deutſcher Matroſen. London, 15. März. In Halifax in Neuſchottland ereig⸗ nete ſich ein Unfall, der durch beherztes Eintreten deutſcher Matroſen ohne ſchwere Folgen blieb. Auf einem mit Beſu⸗ chern beſetztem privaten Motorboot erfolgte in dem Augen⸗ blick eine Exploſion, als es an der Reling des deutſchen Schulſchiffes„Schleſien“ angelegt hatte. Das Boot ſtand im Nu in Flammen, und die Pafſagiere ſuchten durch ſchleu⸗ nigſtes Ueberbordſpringen ihr Leben zu retten. Beſatzungs⸗ mitglieder der„Schleſien“ griffen ſofort ein, und es gelang ihnen die im Waſſer Schwimmenden zu retten. Elf Beſucher hatten Brandwunden erlitten. In einem Reuterbericht über die Rettungstat der deutſchen Beſatzung wird das ſchnei⸗ dige Verhalten eines Offiziers hervorgehoben, der vom Deck der„Schleſien“ in das eiskalte Waſſer ſprang, um retten zu helfen. Beſatzung der„Maria Clauſen“ gerettet. Kiel, 15. März. Die Beſatzung des am Sonntag nach einem Zuſammenſtoß mit dem Dampfer„Werner Kunſt⸗ mann“ im Fehmarn⸗Belt geſunkenen Fahrzeuges„Maria Clauſen“ konnte von dem Dampfer„Werner Kunſtmann“ gerettet werden. Trotz allen Zuchens des Bergungsdampfers „Titan“ und eines Motorkutters konnte das Wrack noch nicht gefunden werden. Es iſt anzunehmen, daß ſich das Wrack auf die Seite gelegt hat und die Maſten ſomit unterge⸗ Seeht ſind. Der Untergang erfolgte an einer 27 Meter tiefen Stelle. Eisbarre der Weichſel durchbrochen Danzig, 15. März. Die Eismaſſen der von ſechs Eis⸗ brechern durchbrochenen kilometerlangen Eisbarre bei For⸗ don haben die Graudenzer Gegend erreicht. Drei weitere Danziger Eisbrecher, die im Mündungsgebiet der Weichſel tätig waren, haben ihre Heimathäfen Einlage und Dirſchau wieder aufgeſucht. Das Tauwetter und die ſtarken Regen⸗ fälle haben die niedriger gelegenen Ländereien in der Dan⸗ ziger Niederung und im Großen Werder teilweiſe unter Waſſer geſetzt. Mit dem Hochwaſſer der Weichſel haben dieſe örtlichen Ueberſchwemmungen jedoch nichts zu tun. 4 Tiroler Dorf durch Bergrutſch bedroht. In der Nähe von Innsbruck iſt der ſogenannte Blaſiusberg bei Voels in Bewegung geraten. Infolge des Tauwetters und der Regenfälle bedroht der Berg das an ſeinem Fuß gele⸗ gene Dorf Voels, das 50 bis 60 Häuſer umfaßt. Vier Lawinenopfer in Heſterreich. In den Alpen bei Salzburg begrub eine Lawine zwei Touriſten ſowie einen Bergführer. Ein viertes Todesopfer forderte eine Lawine im Hochſchwabgebiet in Steiermark. 5 Sechs Perſonen ertrunken. Paris, 15. März. Aus allen Teilen des Landes werden Unfälle infolge des Sturmwetters gemeldet. In der Nähe von Nizza ſtürzte ein Milchwagen ins Meer, wei die Pferde während eines Gewitters ſcheu geworden waren. Der Kutſcher und ſein Begleiter fanden den Tod in den Wellen. In Villefranche bei Nizza riß ſich der italieniſche Paſ⸗ ſagierdampfer„Comte Savoya“ von ſeinen Halte⸗ tauen los. Es beſtand die größte Gefahr, daß er von der ſtürmiſchen See gegen die Felſenriffe von Cap Ferrat ge⸗ worfen werde. Der Kapitän konnte erſt im letzten Augenblick die Maſchinen anlaufen laſſen und ſich von ber Küfte ent⸗ fernen. Die Paſſagere konnten jedoch nicht ausgebootet werden. i In der Nähe von Verſailles kenterte im Sturm ein Anglerkahn. Die beiden Inſaſſen fanden den Tod. Bei Moiſſae war ein Sportboot mit vier Ruderern und einem Steuermann trotz des ſchlechten Wetters zum Training ausgefahren. Das Boot kenterte. Alle Inſaſſen bis auf den vierzehnjährigen Steuermann konnten ſchwimmend das Ufer erreichen. Als einer der Ruderer erneut hinaus⸗ ſchwamm, um den Steuermann zu retten, ertrank er. Auch der Steuermann fand den Tod. Saſchas Augenbrauen ſchoben ſich finſter zuſammen und ſeine Hände ſpielten nervös an der ſeidenen Schnur, die das Monokel hielt. Erregt ging er einigemale im Zimmer auf und ab. Dann blieb er abermals vor Werra ſtehen, die ganz in ſich zu⸗ ſammengeſunken daſaß und ihren Kopf in beide Hände tützte. b te Aehnlichkeit kann dich erſchreckt— kann dich ge⸗ täuſcht haben—“ Sie ſchüttelte heftig den Kopf. 5 „Er war es— glaube mir doch, daß es keine Täuſchung war— unter tauſenden würde ich ihn wiedererkennen. Und wäre ich blind und hörte ſeine Stimme, ſo würde ich ge⸗ nau wiſſen, daß er es iſt.“ „Und— was tut er hier?“ „Er wurde mir als der Privatſekretär des Toten vor⸗ geſtellt.“ Saſcha erblaßte und ſtarrte Werra erſchrocken an. „So haſt du ihm gegenüber geſtanden?“ „Ja, wir haben uns ſogar die Hand gereicht.“ „Und euch dabei verraten?“ Werra lachte ſchrill auf. „Kennſt du mich ſo ſchlecht, daß du nicht weißt, wie gut ich in ſolchen Augenblicken Komödie ſpielen kann?“ Der erregte Ausdruck in Saſchas Geſicht wich einer ſtol⸗ zen Befriedigung und haſtig entgegnete er: „Ja, bei Gott— Komödieſpielen könnt ihr Weiber beſ⸗ ſer als wir Männer.“ 8 Werra lehnte wie erſchöpft ihren Kopf in die Kiſſen der Ottomane und flüſterte: e 5 „Es war keine leichte Aufgabe, Saſcha, und noch jetzt ſpüre ich mein Herz bis zum Hals hinauf klopfen. Ich mußte mich gewaltſam zuſammennehmen, damit weder Kon⸗ rad noch ſeine Schweſter mißtrauiſch wurden.“ „Und er— Michael?“ a Werra zuckte mit den Schultern. i 5 „Ich ſagte es dir doch bereits, daß wir uns die Hand gereicht haben.“ „So hat er dich nicht erkannte“ 5 „Ich weiß es nicht, ſein Mund hat kein Wort davon ver⸗ raten, aber ſeine Augen—“ f Saſcha lachte. 8 „Sicherlich iſt er jetzt im Zweifel, ob du es biſt oder nicht — damals trugſt du braune Zöpfe,— jetzt iſt dein Haar 7. blond und kurz geſchnitten— f e Werra preßte aufſtöhnend ihre Hand Nate die heiße Stirn und mit einem ſchweren Seufzer entgegnete ſie: 1 „Das alles kann uns aber nicht retten. kann eine furchtbare Kataſtrophe nicht aufhalten, die eintreten muß, wenn er Konrad Mayburg Aufklärung gibt— dann iſt alles verloren— dann fallen unſere kühnen Pläne wie ein Kartenhaus zuſammen—“ 2. Saſcha ballte die Hände zu Fäuſten.„ ö „Er darf nicht zum Sprechen kommen— Werra ſchaute zu Saſcha empor, der mit unruhigen Schritten im Zimmer auf und nieder ging. f „Willſt du ihn daran hindern?“ N „Ja, denn für uns ſteht das höchſte Ziel auf dem Spiel — diesmal dürfen wir nicht verlieren, diesmal müſſen wir Sieger bleiben—“ N „Aber die Gefahr iſt groß, ſchon in dieſer Stunde kann ſich das Gewitter über unſerem Haupte zuſammenziehen, Saſcha—“ N Er aber wehrte haſtig ab. 5 5 „Das glaube ich nicht— Michael iſt ein viel zu fein⸗ fühliger und ſenſibler Charakter, als daß er es wagen würde, jetzt in dieſen Tagen, da ein Toter im Hauſe iſt, neue Auf⸗ regungen über Konrad Mayburg zu bringen, und Konrad würde ſchwer enttäuſcht ſein, wenn er erführe, daß du— „Schweig— ich will dieſe Worte nicht aus deinem Munde hören-“ 1 Saſchas Lippen waren verächtlich herabgeſunken und ver⸗ ächtlich waren auch ſeine Blicke, mit denen er Werra ſtreifte. Dann nahm er wieder ſeine Wanderung durch das Zim⸗ mer auf und erklärte dabei: Fortſetzung folgt.) . Badiſche Chronik Meldet Freiſtellen für Kinder! Aufruf an alle Familien im Grenzgau Baden. Deutſchland braucht in den kommenden Jahrzehnten eine geſunde und gekräftigte Jugend, die imſtande iſt, die ge⸗ waltigen Aufgaben zu löſen, die der nationalſozialiſtiſche Staat heute geſtellt hat. Durch eine großzügige und umfaſſende Kin⸗ derlandverſchickung will die NS.⸗Volkswohlfahrt im Jahre 1937 den Grund zur Ertüchtigung und Kräftigung der deut⸗ ſchen Jugend legen. Zehntauſende von Kindern bedürftiger deutſcher Eltern aus der Stadt und vom Lande ſollen für einige Ferienwochen zur Erholung in deutſchen Familien des badiſchen Grenzgaues untergebracht werden. Hierzu kann jeder helfen. Deutſche Volksgenoſſen! In den letzten Jahren iſt Deutſchland wieder aufgeblüht. Eure eigenen Kinder können wieder voller Hoffnung in die Zukunft ſchauen. Das bringt aber für Euch alle die ernſte Verpflichtung mit ſich, einen Teil der Sorge für die Nachkommenſchaft bedürftiger Eltern mitzunbernehmen. An Euch alle ergeht die dringende Bitte, im Frühling, Sommer oder Herbſt 1937 ein erholungs⸗ bedürftiges Kind für vier Wochen in Euren Familienkreis Kufzunehmen. Deutſche Volksgenoſſen! Wo drei eſſen, kann auch noch ein Viertes miteſſen. Das iſt ein alter guter Grundſatz deut⸗ ſcher Gaſtlichkeit, den wir wieder zu Ehren bringen wollen. Die Mithilfe zur NSV.⸗Kinderlandverſchickung aber iſt die beſte Gelegenheit, echten deutſchen Sozialismus in die Tat umzuſetzen. Meldet Eure Freiſtellen umgehend der nächſten NSV.⸗ Dienſtſtelle! Es kommt nicht darauf an, ob Ihr Stadt⸗ oder Landbewohner ſeid, ob Bauern, Handwerker oder Be⸗ amte. Jeder kann ein Kino bei ſich aufnehmen. Heil Hitler! Robert Wagner, Reichsſtatthalter; Dinkel, Amt für Volkswohlfahrt; von Baltz, Gaufrauenſchaftsleiterin; Engler⸗Füßlin, Landesbauernführer; Köhler, Mini⸗ ſterpräſident; Pflaumer, Innenminiſter; Dr. Schmitt⸗ henner, Minister; Dr. Wacker, Kultusminiſter; Em⸗ minger, NScc.⸗Motorbrigade⸗Führer; Kaul, Führer SS.⸗Oberabſchnitt SW.; Ludin, SA. ⸗Gruppenfüh rer; Kemper, Gebietsführer der H J.; Kraft, Führerin des Bd M., Obergau Baden; Kerber, Amt für Kommunal⸗ politik; Dr. Pychlau, Amt für Volksgeſundheit; Dr. Kentrup, Gauwirtſchaftsberater; Mauch, Amt für Be⸗ amte; Dr. Roth, Gauobmann der DAF. * () Karlsruhe, 15. März. „c) Ein Todesopfer des Sturmes. Einige Knaben, die ſich vom Flugplatz aus auf dem Heimweg nach Knielingen befanden, wurden vom Sturm überraſcht. Ein 12jähriger Schüler ſuchte unter einem auf dem Folde ſtehenden zweiräd⸗ rigen Schäferkarren Schutz vor dem Unwetter. Eine Böe riß plötzlich den mehrere Zentner ſchweren Karren um, ſo daß der Knabe unter den Wagen zu liegen kam. Obwohl Hilfe bald zur Stelle war, konnte der Verunglückte nicht mehr gerettet werden. Er ſtarb kurz nach dem Anfall an den erlit⸗ tenen Verletzungen. (.) Karlsruhe. Der Arbeitsausſchuß Dauerbackwaren, Sitz Karlsruhe, beſchloß in ſeiner letzten Tagung, den Para⸗ graphen 14 Abf. 2 der Reichsſtrafordnung der deutſchen Süß⸗ wareninduſtrie dahingehend zu ergänzen, daß bei Betriebsun⸗ fällen der volle Differenzbetrag zwiſchen Krankengeld und Lohn bereits vom erſten Tage des Anfalleintritts an den Be⸗ troffenen gewährt wird— ein vorbildlicher Schritt im Zuge der Durchführung der ſozialen Selbſtverantwortung in den Betrieben. () RNaſtatt. (Oberrealſchule.) Das Anterrichts⸗ miniſterium hat auf den Antrag der Stadt den Ausbau der Horſt⸗Weſſel⸗Realſchule zur Oherrealſchule genehmigt. Auf Oſtern 1937 wird vorerſt eine Oberſekunda abgegliedert. Zum Internationalen Zeitgenöſſiſchen Muſikfeſt. ) Baden⸗Baden. Die letzten Vorbereitungen für das Internationale Zeitgenöſſiſche Mußikfeſt vom 18. bis 21. März in Baden⸗Baden ſind beendet. In dieſen Tagen wer⸗ den bereits die Komponiſten erwartet, die den Schlußproben beiwohnen werden. Uebrigens wird noch ein weiteres Werk un das Programm aufgenommen und zwar ein Concertino für Klavier und Orcheſter des jungen Holländers Hendrik Willem Oſieck, der den Klavierpart ſelbſt ſpielen wird. Zu der Veranſtaltung wird aus dem Reich und aus dem Aus⸗ land eine große Anzahl maßgeblicher im Muſikleben ſtehender Perſönlichkeiten erwartet. Ferner haben Dirigenten, Inten⸗ Danten, Preſſevertreter uſw. ihr Erſcheinen zugeſagt, ſo daß Baden⸗Baden, wie im letzten Jahre, während der Tage des Muſikfeſtes muſikaliſcher Mittelpunkt Europas ſein wird. (), Iſpringen b. Pforzheim.(Güterwagen in⸗ einandergeſchoben.) Ein Bauzug, der bei Strecken⸗ arbeiten tagsüber die Bahnſtrecke befährt, ſchob beim Umſet⸗ Zen einen Wagen auf das Nebengleis; dieſer wurde nicht zum Stehen gebracht und auch nicht abgebremſt. Er lief daher wieder auf das Hauptgleis zurück, und zwar in dem Augen⸗ blick, als der Rangierzug in voller Fahrt war. Der Wagen wurde ſeitlich geſtreift, es gab einen heftigen Zuſammen⸗ ſtoß, bei dem ſich mehrere Wagen zuſammenſchoben und zum Teil zertrümmert und drei Wagen aus den Schienen geworfen wurden. Der Hilfszug aus Pforzheim mußte geru⸗ fen werden; verletzt wurde bei dem Anfall glücklicherweiſe niemand. 0 ) Eitlingen.(Schrecklicher Tod einer Grer⸗ in.) Als die 7Ijährige Witwe Hermine Glasſtetter in der Waſchküche den Futterkeſſel ſchürte, kam ſie dem Feuer zu nahe, ſo daß ihre Kleider in Brand gerieten. Auf die Hilfe⸗ rufe der Anglücklichen kam eine Nachbarin herbeigeeilt, die ſofort die Hausbewohner alarmierte. Deren Bemühungen gelang es zwar, das Feuer zu erſticken, doch waren die erlit⸗ tenen Brandwunden bereits ſo ſchwerer Art, daß die alte Frau kurz darauf ſtarb. ) Hardheim.(Unter den Anhänger geraten) Am Bahnhof waren Arbeiter der Firma Sauer und Kuhn aus Höpfingen mit dem Umladen von Frachtgut auf einen Laſtwagen mit Anhänger beſchäftigt. Als der 25jährige Alfred Müller aus Bretzingen nach der Arbeit von dem Eiſenbahn⸗ Wagen auf das ſich bereits in Bewegung befindliche Laſtauto pringen wollte, verfehlte er dieſes und kam ſo unglücklich zu Fall, daß ihm ein Rad des Anhängers über den Hals ging, ſo daß der ſunge Mann auf der Stelle tot war. Lahr,(Tödlicher Unfall beim Langholz⸗ fahren.) Im Zinken Regelsbach im Schuttertal ſtürzte der in den 50er Jahren ſtehende Knecht Johann Willmann beim Langholzfahren unter den Wagen. Er erlitt dabei ſchwere innere Verletzungen, denen er im Bezirkskrankenhaus Lahr erlegen iſt. Aus den Nachbargauen Darmſtadt.(Im letzten Augeiblick gerettet.) Eine aus Dieburg ſtammende Haushaltsgehilfin ſuchte auf der Reichsbahnſtrecke hinter Darmſtadt⸗Süd den Tod auf den Schienen. Ein die Strecke abgehender Vahnbeamter konnte die Lebensmüde im letzten Augenblick erreichen und von ihrem Vorhaben abbringen. Die Polizei nahm ſich des Mädchens helfend an, das den Schritt aus Kummer über die Untreue ſeines Geliebten unternommen hatte. Groß⸗Jimmern.(Todesopfer der Diphtherie.) Nachdem bereits im vergangene Jahr die Diphtherie in Groß⸗Zimmern mehrere Todesopfer unter der Jugend ge⸗ fordert hatte, iſt dieſe heimtückiſche Seuche auch jetzt wieder aufgetaucht. Ihr iſt der einzige ſiebenſährige Sohn einer Arbeiterfamilie erlegen. — Mühlacker.(8 Meter weit geſchleudert!.) Der aus Groß⸗Villars gebürtige, in Mühlacker wohnhafte Landwirt Jakob Knapp wollte beim Steg die Enzſtraße überqueren, um zu einem parkenden Kraftradfahrer auf der linken Straßenſeite zu gelangen. Etwa auf der Mitte der Fahrbahn angekommen, bemerkte er einen Kraftradfahrer, der mit großer Geſchwindigkeit die Enzſtraße herauf kam. Knapp wurde unſicher. Auch der Fahrer verlor die Geiſtes⸗ gegenwart und inmitten der Fahrbahn rannte er auf Knapp auf, der durch die Wucht des Anpralls acht Meter weit nach rechts geworfen wurde. Er erlitt einen Schädelbruch, Bruch des linken Unterſchenkels und Stirnwunden. Seine Ver⸗ letzungen ſied ſehr ernſt. — Tumlingen, Kr. Freudenſtadt.(Tödliche Brand⸗ wunden.) Am 2. März verbrühte ſich das/ Jahre alte Büblein des Georg Kirſchenmann, Steinhauers, mit heißer Milch. Die Brandwunden führten jetzt den Tod des Büb⸗ leins herbei. — Herrenberg. Früh morgens wurden die Einwohner von Gültſtein durch Feueralarm aus dem Schlaf geſchreckt. In der Doppelſcheuer des Michael Kapp und des Jakob Ger⸗ lach in der Feldgaſſe war ein Brand ausgebrochen. Für einige Nachbarhäuſer beſtand große Gefahr. Dank dem ra⸗ ſchen Eingreifen der Feuerwehr und der zum Glück herr⸗ ſchenden Windſtille konnte aber das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Als dann noch die Motorſpritze von Herrenberg eingriff, war die Macht des Feuers bald ge⸗ brochen. Die Scheuer mit den Futtervorräten iſt zerſtört und bei dem mit der Scheuer zuſammengebauten Wohnhaus des Michael Kapp iſt der Dachſtuhl ausgebrannt und die unteren Stockwerke haben durch Waſſer ſehr ſtark gelitten. Auch in dem Nachbarhaus des Jakob Aichele iſt durch eine eingeſtürzte Mauer Schaden entſtanden. Es lag Brandſtif⸗ tung vor. Die Tochter des Michael Kapp, die 41 Jahre alte Marie Kapp, zündete in einem Anfall geiſtiger Umnachtung mittels einer Kerze das Heu in der Scheuer an und ſtürzte ſich dann durch das Zugloch auf die Tenne. Mit gebrochenen Beinen wurde ſie ſofort ins Krankenhaus gebracht. Ihre Schweſter wurde vom Kreisfeuerlöſchinſpektor im brennen⸗ den Hauſe im Bett liegend gefunden. Sie wollte aber ihr Geer nicht verlaſſen. Der Hauptbrandmeiſter und ein ültſteiner Feuerwehrmann brachten ſie dann gegen ihren Willen aus ihrer gefährlichen Lage. Gießen.(Die eigene Tochter verkuppelt.) Vor der Großen Strafkammer in Gießen hatten ſich die Berta und der Franz Adam Dickhaut aus Alsfeld wegen Kuppelei zu verantworten Die Ehefrau Dickhaut hatte ihre eigene Tochter verkuppelt. Sie erhielt dafür vier Monate, der Mann einen Monat Gefängnis. Gießen.(Juſammenſtoß in der Kurve) In den frühen Morgenſtunden rannte ein Straßenbahnwagen an einer ſcharfen Kurve mit großer Wucht gegen den An⸗ hänger eines Perſonenautos, der mit den Frühſtücksbröt⸗ chen für die Kliniken vollbeladen war. Durch den Anprall wurde der Autoanhänger einige Meter weit mitgeriſten und in das Schaufenſter eines Kürzwärengeſchäfts geſchleudert und dann wieder herausgezogen. Bei dieſem Durcheinander wurde das Schaufenſter zertrümmert und die Auslagen ausgeräumt, die Brötchen kollerten auf die Fahrbahn und Auto und Anhänger, ſowie der Straßenbahnwagen wurden erheblich beſchädigt. An der Unfallſtelle herrſchte ein kolles Durcheinander, das eine längere Störung des Straßenbahn⸗ verkehrs zur Folge hatte. Durch die Bahnſchranke gedrückt.— Vier Verletzte. Köln, 16. März. Zwiſchen Brohl und Andernach wurde in der Nacht ein Perſonenkraftwagen, der vor der ge⸗ ſchloſſenen Schranke hielt, von einem nachfolgenden Wagen durch die Schranke gedrückt, als eben ein Perſonenzug die Stelle paſſierte. Obwohl der Lokomotivführer den Zug ſofort zum Halten brachte, ſchleuderte der zweite Wagen des Perſonenzuges den Kraftwagen gegen einen Pfahl. Von den Inſaſſen des Kraftwagens wurden drei Perſonen aus Köln lebensgefährlich, eine vierte leichter verletzt. Der Unfall iſt auf die Straßenglätte zurückzuführen, die den nachfolgenden Wagen im Bremſen behindert hatte. Das große Los gezogen. Am letzten Ziehungstag der 5. Klaſſe der 48/274. Preußiſch⸗Süddeutſchen Staats⸗ lotterie wurde das große Los gezogen; es fiel auf die Nummer 271935. Das große Los wird in Berlin und in Pommenn geſpielt. aß Die Freundin erſtochen. Zwei Nürnberger Frauen, die 43jährige Gertrud Gögelein und die 33jährige Mar⸗ arethe Wachtler unterhielten ſeit Jahren innige Freund⸗ ſchaft die in den letzten Tagen die Gögelein kündigte. Ihre ehemalige Freundin beſchloß, ſich dafür zu rächen, kaufte dich ein im Griff feſtſtehendes Meäer und verſetzte damit er Ahnungsloſen nach dem Oeffnen der Türe eine größere Anzahl von Stichen. Die Gögelein ſtarb nach ihrer Ein⸗ ſchaffung ins Krankenhaus. Die Wachller begab ſich in ihre Wohnung und verſuchte ſich die Pulsadern zu öffnen, wo⸗ bei ſie ſich lebensgefährlich verletzte. a Anfall beim Rangieren. Wie die Reichsbahndirek⸗ tion Regensburg mitteilt, wurde im Bahnhof Regensburg der 29 Jahre alte ledige Rangierarbeiter Joſef König beim Kuppeln von Wagen tödlich verletzt. i Hundertkjährige geſtorben. Die Oberförſterswitwe Marie Brecht, die in Landshut bei ihrer Tochter, Frau Engelſperger, den Lebensabend verbracht hatte, iſt im Al⸗ ter von 100 Jahren geſtorben. 5 Baumholder.(Von Erdmaſſen vers üt tet.) Der Arbeiter Willi Mohr aus dem benachbarten Ort Ham⸗ merſtein war mit dem Ausſchaufeln eines Grabes be⸗ ſchäftigt. Plötzlich löſte ſich eine gewaltige Erdmaſſe und begrub den Mann unter ſich. Arbeitskameraden muchten ſich ſofort an die Rettungsarbeiten und es gelang ihnen auch nach einſtündigen großen Anſtrengungen, den Verſchütte⸗ ten zu bergen Mit ſchweren inneren Verletzungen mußte dieſer in ein Krankenhaus gebracht werden. 5 alate Nanda Der Boden atmet Da und dort regen ſich die Keime. Am Wieſenrain taſten ſich die erſten Blumen und Blüten ans Licht. Wenn aber die Sonne ſinkt, fallen immer noch die kalten Schatten hernieder, die den Weg noch etwas verſperren, der in die Sonne führt. Der Pulsſchlag, der Leben be⸗ deutet, löſt ſich langſam aus der gefeſſeſten Kraft. Dann geht ein wildes Jauchzen durch das Land. Die Ströme im Innern der Erde fluten ſchneller und heißer. Ihr Schoß zerreißt im Sehnſuchtsſchrei eines Sonnenſtrahles. Der Boden atmet.„Frühling“ rufen die Menſchen! Dann ziehen die Pflüger hinaus und lockern die Krumme. Scharfe Schnitte werden in den Leib der Erde geführt, wie die Sonde des Suchers ſingen die metallenen Münder der Pflugſchar. Tief bohren ſie ſich in das Fleiſch der Erde, daß die letzten Falten des Gewebes ſich enthüllen und der Atem des erwachenden Landes frei entſtrömen kann in Licht und Luft. Und was der Pflüger vorbereitet, vollendet der Säer im ewigen Kreislauf der Dinge. * Im Silberkranze. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern heute Ludwig Neuthinger; Metzgermeiſter und ſeine Ehefrau Emma geb. Schmidt. Die beſten Wünſche. Baudarlehen für den Kleinwohnungsbau. Zum Bau von Eigenheimen und Mietwohnungen gibt die Badiſche Landeskreditanſtalt für Wohnungsbau in Karlsruhe unter beſtimmten Vorausſetzungen auch im laufenden Baujahr wieder Darlehen an ſolche Bauherren, die nicht in der Lage ſind, die Geſamtherſtellungskoſten aus der erſten Hypothek und aus eigenen Mitteln zu be⸗ ſtreiten. Die erſte Vorausſetzung für die Erlangung eines Darlehens aus öffentl. Mitteln iſt jedoch, daß der Bauherr 30 v. H. der Geſamtherſtellungskoſten aus eigenen Mit⸗ teln aufbringt und daß Wohnungen erſtellt werden, deren Laſten und Mieten für die minderbemittelten deut⸗ ſchen Volksgenoſſen, namentlich aber für die Arbeiterſchaft, tragbar ſind. Die nutzbare Wohnfläche ſoll deshalb bei Mietwohnungen 75 qm, bei Eigenheimen 100 qm nicht überſchreiten. Die Darlehen der Landeskveditanſtalt ſind mit 4 v. H. zu verzinſen und mit 2 v. H. unter Zuwachs der erſparten Zinſen zu tilgen und au entſprechender Rangſtelle durch Hypotheleneintrag zu ſichern. Für das Gebiet der Stadt Mannheim ſtehen im laufenden Bau⸗ jahr rund 800000 RM. zur Gewährung ſolcher Bau⸗ darlehen zur Verfügung.— Anträge auf Gewährung von Baudarlehen ſind bei der Städtiſchen Wohnungs⸗ fürſorge(Amtsgebäude II Pfälzer Hof) Zimmer 64 ein⸗ zureihen, wo auch nähere Auskunft über Finanzierungs⸗ fragen erteilt wird. 5 Staatliche mittlere Reife, In dieſer Woche beſich⸗ tigte ein Vertreter des Unterrichtsminiſteriums die Anter⸗ ſekunda der höheren Privatlehranſtalt Inſtitut Schwarz. 32 von 35 Schülern konnten das Zeugnis der ſtaatlichen mittleren Reife erhalten. 15 weitere Schüler der Unter⸗ ſekunda, die im Laufe des Schuljahres in die Anſtalt eintraten, erhielten die Erlaubnis in die Oberſekunda aufzuſteigen. 3 Ehrung für treue Arbeit. Der Bad. Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter hat den Expedienten Alois Seubert für 40 jährige ununterbrochene Tätigkeit bei der Firma Hermann Bauer, Raumkunſt, in Mannheim und den Packer Franz Kraus, der ſeit dem Jahre 1900 ununterbrochen im Dienſte der Firma Martin Decker GmbH., Nähmaſchinen und Fahr⸗ räder in Mannheim ſteht, mit dem Ehrendiplom für treue Arbeit ausgezeichnet. Anufallchronik. Am letzten Wochenende ereigneten ſich in Mannheim zehn Verkehrsunfälle, wobei mehrere Perſonen verletzt wurden und zum Teil bedeutender Sachſchaden ent⸗ ſtand. Die Schuld an den Unfällen iſt ausnahmslos auf be⸗ teiligte Kraftfahrer oder Radfahrer zurückzuführen.— Im Laufe der ganzen Woche ereigneten ſich 30 Verkehrsunfälle, wobei eine Perſon getötet und 21 Perſonen verletzt wurden. Beſchädigt wurden insgeſamt 40 Fahrzeuge. Zwei der Ver⸗ kehrsunfälle ſind auf Trunkenheit der Fahrer zurückzuführen. — Wer gilt als nichklediger Steuerpflichliger? Ledig ſind nach 8 32 Abs. 2 des Einkommenſteuergeſetzes Steuer⸗ pflichtige, die zu Beginn des Kalenderjahres nicht verhei⸗ ratet ſind. Sie gelten aber u. a. nicht als ledig, wenn ſie verwitwet oder geſchieden ſind und aus ihrer Ehe ein Kind hervorgegangen iſt. Nach einem Urteil des Reichsfinanzhofs A ͤ 754/36— ſind den geſchiedenen Steuerpflichtigen im Sinn der bezeichneten Vorſchrift dieſenigen Steuerpflich⸗ tigen gleichzuſtellen, deren Ehe für nichtig erklärt worden iſt. Sie gelten deshalb als nicht ledig, wenn aus ihrer ſpäter für nichtig erklärten Ehe ein Kind hervorgegangen iſt. Dieſe letzte Vorausſetzung trifft nach dem Urteil aber nicht zu, wenn durch Urteil feſtgeſtellt wird, daß ein Kind, das während der ſpäter für nichtig erklärten Ehe gezeugt wor⸗ den iſt, kein Kind des Steuerpflichtigen iſt. — Wenn die Kartoffeln keimen. Wenn die Kartoffeln zu warm und zu hell lagern, was in Kellern von Stadtwoh⸗ nungen häufig der Fall iſt, dann fangen ſie lebhaft an Keime zu treiben. Ein Geſpinſt von weißen Fäden zieht durch die Kartoffelkiſte— ein wenig erfreulicher Anblick. Auch iſt Vorſicht geboten, denn die kräftigeren Keime enthalten das Nachtſchattengift Solanin, das zu Erkrankungen führen kann. Deshalb braucht man aber keimende Kartoffeln nicht weg⸗ zuwerfen. Sie ſind ſorgfältig abzukeimen und das erſte Ab⸗ kochwaſſer ſoll man wegſchütten, um ſie dann in erneuertem Waſſer weiterkochen zu laſſen. Dabei gehen freilich wichtige Nährſtoffe verloren. Beſſer iſt es darum, die Kartoffeln gar⸗ nicht zum Keimen kommen zu laſſen. Dazu iſt eine Lagerung an einer möglichſt dunklen Stelle eines trockenen und küh⸗ len Kellers nötig. Im März ſieht man den Kartoffelvorrat durch und ſticht die Keimanfänge, die„Augen“, mit einem ſpitzen Meſſer aus. 5 Der Wächter Ihres Schlafs ge en 5 8 5—— Mund vor, während Sie ſchlafen? Bakterienheere 1 d woll Ihre Zähne zerſtören. Man muß etwas dagegen tun! Vor dem Hubelt⸗ gehen Chlorodont, das hilft gründlich. Chlorodont iſt der Sturnttrupp, der die feindlichen Bakterien hinwegfegt. Ehlorodont arbeitet für Se, während Sie ſchlafen. 5 8. * 5 — Freies richterliches Ermeſſen bei Invalidenrente. In dem Invalidenrentenverfahren eines Arbeiters waren meh⸗ rere ärztliche Gutachten erſtattet worden, die zu voneinander abweichenden Ergebniſſen kamen. Während der behandelnde Arzt die Invalidität bejahte, wurde ſie vom Vertrauensarzt der beklagten Verſicherung verneint. In dem Streitverfahren hat das Oberverſicherungsamt Invalidität angenommen. Es ift weder dem einen noch dem anderen Gutachten voll gefolgt, ſondern hat aus beiden zuſammen den vorliegenden Krank⸗ heitsbefund feſtgeſtellt und auf dieſe Feſtſtellung ſeine eigene, in freier Beweisführung gewonnene Entſcheidung geſtützt. Die hiergegen von der Verſicherung eingelegte Reviſion wurde vom Reichsverſicherungsamt zurückgewiefen. Die oberſte Inſtanz ſtellt grundsätzlich feſt(L» 1832-36), daß das Oberberſiche⸗ rungsamt an die Beurteilung der Aerzte hinſichtlich der Min⸗ derung der Erwerbsfähigkeit eines Rentenbewerbers nicht ge⸗ bunden iſt, ſondern daß es hierüber nach freiem richterlichen Ermeſſen zu entſcheiden hat. — Sieben verſchiedene Jagdſcheine. Für die Ausſtellung von Jagdſcheinen, Helgoländer Jagdkarten und Ausweiſen hat der Reichsjägermeiſter Anweiſungen erlaſſen. Danach werden folgende Arten von Jagdſcheinen ausgegeben: In⸗ länder⸗Jahresjagdſcheine in weißer Grundfarbe mit gelber Umrandung, Inländer-Tagesjagdſcheine in weißer Grund⸗ farbe mit roter Umrandung, Jahresfſagdſcheine für Auslän⸗ der in gelber Grundfarbe mit ſchräg aufgedrucktem grünen Kreuz und dem Aufdruck„Ausländer⸗Jahresjagdſchein“ Tagesfagdſcheine für Ausländer mit entſprechendem Auf⸗ druck, gebührenfreie Jahresjagdſcheine in weißer Farbe mit dem Aufdruck„gebührenfreier Jahresjagdſchein“, Jahres⸗ Falknerjagdſchein in grüner Farbe mit dem Aufdruck„Nur für Falkenjagd“ und Jahresfagdſcheine für Jugendliche in blauer Farbe mit dem Aufdruck„Nur für Jugendliche“. Auf jedem Jagdſchein iſt vermerkt, daß der Inhaber gegen Jagd⸗ haftpflicht durch die Deutſche Jägerſchaft verſicherk iſt. Fer⸗ ner ſind auf jedem Jagdſchein die Schonzeiten der jagd⸗ baren Tiere verzeichnet. Ausländern, Staatenloſen und im Ausland wohnenden Reichsangehörigen kann ein Jagdſchein von der Behörde ihres Wohnſitzes, jedoch nur mit ſchrift⸗ licher Genehmigung des Reichsiägermeiſters. erteilt werden. . 844 Ein geheimnisvolles Kraut 5 Gerade in unſerer Zeit ſind der Nährwert und die Heilkraft des Sauerkohls neu entdeckt worden. Sauerkohl enthält nicht nur Milchſäure, Mineralſalze, Eiſen und Kalk, er iſt nicht nur geſund und wichtig für Blut und Knochen, durch ſeinen Vitaminreichtum wirkt er auch unmittelbar auf den Zuſtand des Körpers und die Ver⸗ faſſung der Sinne ein. Er vertreibt Krankheiten und ver⸗ ſcheucht die Müdigkeit. Schon die alten Griechen haben die Heilwirkung des Sauerkrautes gekannt. Der weiſe Dioskurides hat es ſeinen Patienten empfohlen. Der Weltumſegler Cook war ein ebenſo kluger wie mutiger Mann. Als er ſich auf ſeine lange Reiſe begab, hatte er 60 Fäſſer Sauerkraut an Bord, und ſeine Matroſen haben die gute Laune niemals verloren. Jede Woche gab es für jeden 2 Pfund Sauer⸗ kohl. Das genügte, um ſie drei Jahre lang gegen Skorbut zu ſchützen und immer zur fröhlichen Arbeit anzuhalten. Als die geſchlagenen Armeen Napoleons durch die Eis⸗ felder Rußlands heimwärts zogen, da war es ebenfalls der Sauerkohl, der den von Hunger und Kälte gequälten Soldaten große Dienſte erwies. Er ſtillte nicht nur den Hunger und ſtärkte die Nerven, er half auch gegen Froſt⸗ ſchäden, und heute noch ſind Umſchläge mit Sauerkohl⸗ waſſer ein bekanntes Hausmittel bei Entzündungen und Schwellungen. Heute iſt dem unſcheinbaren Sauerkohl wieder eine ungewöhnliche Rolle zugefallen. Er ſoll nicht nur nähren, blutreinigen, entgiften und verjüngen. Gleichzeitig ſoll durch planvolle Lenkung ſeines Verbrauchs der innere Ausgleich der deutſchen Nahrungsmittelverſorgung unter⸗ ſtützt werden. Die letzte Kohlernte iſt gut und reich⸗ lich ausgefallen. Die Sauerkohlfabriken haben ſich einen bedeutenden Vorratsſtock ſchaffen können. Sauerkraut ſchafft Lebensfreude. Das iſt nicht das Stichwort einer Kohlfabrik oder Werbezentrale, ſondern wohlbegründete Erkenntnis ernſthafter Forſchung und lebenskluger Erfahrung. — Ja ſagen zum Schickfal r Schmerz als Erlebnis.— Nur Bedroher des Glücks? — Die große Verwandlung. Der Menſch kennt viele Umwege der Seele. Schmerz ahnt, weicht er ihm aus, weil er ihn für den größten Bedroher ſeines Glückes hält. In den Gedanken iſt aber ein wunderſchönes Wort von Rainer Maria Rilke, das von„den Schmerzen, welche erſt erwachſen machen“ ſpricht, und ſelten hat mich ein Wort inniger berührt, als das der Lady Milford, die in Schillers„Kabale Liebe“ zu Luiſe ſagt:„Oh, wie ich ſie liebe, dieſe Augen, die ſich im Weinen übten!“ Es iſt wahr, irgendeine beſon⸗ dere Wärme geht von den Menſchen aus, die einer echter Leidensempfindung fähig ſind. Sie erſcheinen uns reifer klarer,„erwachſener“ als andere. Es kommt aber im Leben wohl immer nur darauf an, die Dinge ganz bis in ihre letzte Folgerung zu erleben den Die meiſten— leiden falſch. Die einen lieben den Umweg der Seele, ſie betäuben ſich, ſie ſuchen den bequemen Ausweg in der„Ablenkung“, aber wir können da wohl ein ganz einfaches Beiſpiel brauchen: Wollte ein Arzt immer nur den körperlichen Schmerz eines Menſchen würde er niemals die eigentliche Wurzel der Krankheit finden und richtig behandeln Keim bliebe weiter in unſerem Körper und hinderte den natürlichen Gang, den ſonſt das Werden, Wachſen und Das Leben fordert in jeder Lage eine ehrliche und klare Auseinanderſetzung mit den Dingen. Wer einen Schmerz erlebt, der muß ſich ihm ſtellen— er muß mit ihm ringen, und er ſoll auch entſchloſſen ſein, ihn wirklich zu Ende zu erleben. Dauerzuſtand, ſoll und darf es nicht ſein—, ſondern es iſt eingeſchloſſen in den Kreis unſeres Lebens, um uns erwachſen zu machen. Es will getragen und durcherlebt ſein, es will erſchüttern, packen— es ſucht vielleicht die Verzweiflung, das wilde Aufbegehren weil es all unſere menſchlichen Kräfte zuſammenfaßt und ſammeln will. Jeder Schmerz muß deshalb richtig aus⸗ gelebt werden, um ein wahrhaftiges Ende zu finden. Ein Menſch, der über ſein Leid leicht hinwegkommen will, indem er ihm aus dem Wege zu gehen ſucht, macht einen ſchweren Gedankenfehler. und ſtärker auf einem anderen Wege packen, auf dem er es vielleicht nicht vermutet. Er wird dann einem Men⸗ ſchen gleichen, der ſich durch Betäubung über den eigent⸗ lichen Sitz ſeiner Krankheit hinwegtäuſchte, Tages als unheilbar Kranker unfähig den Forderungen ſeines Tages gegenüberzuſtehen. Wer aber auf der anderen Seite glaubt, die Tiefe ſeines Gefühls durch einen„immerwährenden Schmerz“ beweiſen zu ſollen, lebt gleichfalls in einer großen Täu⸗ ſchung. Er beweiſt dem Kundigen damit nur, daß er in unechter Weiſe ſeine Trauer„drapiert“, um ſich entweder intereſſant zu machen, oder weil er unbewußt den Man⸗ eigentlichen empfindet und es doch nicht zugeben möchte. irgend etwas„niemals hinwegkommen kann“, zeigt damit ein falſches, niemals ein tiefes Gefühl, denn jeder echte Schmerz iſt, wie alles echte Leben: große Verwandlung. Nicht der Schmerz ſpielt die gewichtige und eigent⸗ liche Rolle in unſerem Schickſal, ſondern vielmehr das, was er mit ſeinem Sein und Weſen aus uns und in uns Darum fragt ein moderner Dichter den klagenden mit Recht: „nur“ will andeuten, daß dann der Schmerz wenig er⸗ reicht hat und daß ſehr viele ſeeliſche Armut im Spiel geweſen ſein muß, wenn nicht die Naturkräfte des Wider⸗ ſtandes und der tapferen Bezwingung aufgerufen werden, um weiter und tiefer hinein in das Leben zu„wachſen“. der unaufhörlich von ſeinem Leide ſpricht— ſei es nun über den Verluſt geliebter lebender oder geliebter toter Menſchen, über Enttäuſchungen und Mißerfolge, wird keinem Seelenkenner Größe offenbaren; er iſt wie ein Baum, der ſeine Wurzeln nicht tief genug Reifen nimmt. gel der ſchuf. Menſchen Ein Menſch, Tiefe 118 „Was, in das Erdreich ſenkte. Die Welt, die jetzt in den Nebeln des Winters hängt, gibt uns Schauenden manches Bild, das unſer Herz nach⸗ Auch über viele von uns kommen die müden und troſtloſen Stunden, dieſe ſtille Auseinanderſetzung mit der letzten Einſamkeit, die immer wie ein Nebel zwi⸗ erlebte. betäuben Wo er und und überdecken, ſo können. Der ungeſunde Denn Leid iſt kein und den Trotz, Es wird ihn hinterrücks um eines ſeines Schmerzes ſelbſt Wer über tat's nur weh?“ Dieſes ſchen uns ünd ſelbſt zwiſchen denen hängt, die wir lieben. Dann ſcheinen wir ſelbſt ſo ein Baum zu ſein, der die goldenen Blätter ſeiner Hoffnung, ſeiner Wünſche, ſeines Glaubens und ſeines Lebensmutes an den Wind des Schickſals verliert. Nur der Nebel bleibt Wahrheit, und der Verluſt an Schönheit und Fülle erſcheint uns als letzte Weisheit. Aber gerade in dieſen Stunden geht die große Verwandlung der ewig ſchöpferiſchen Natur vor ſich. Der Wahrheit innerſter Kern iſt nicht die Täuſchung eines trüben Novemberlichts, ſondern die Vorbereitung des Erdreiches, aus dem nach einer ſchöpferiſchen Pauſe ein ſchöneres und reicheres Leben im Frühling wächſt. Und je älter der Baum wurde, um ſo tiefer und ent⸗ ſchloſſener graben ſich ſeine Wurzeln in die tragende Erde— gleichgültig, ob es Schmerz verurſachte oder nicht—, um ſo breiter auch wölben ſich ſeine Aeſte und deſto unbeugſamer wird der Stamm. Sehen wir auf einen ſolchen Baum; ſehen wir in das Geſicht reifgewor⸗ dener Menſchen, die der Schmerz nicht verbitterte, ſon⸗ dern wachſen ließ. Sie haben keine zerriſſenen oder zer⸗ quälten Geſichter, ſondern ihre Linien können ſelbſt im Altwerden eine wunderbare Sprache des Erlebten und des Erlebens ſprechen, wenn man in ihnen zu leſen ver⸗ ſteht. Sie haben nicht weggehört, als das Schickſal mit ihnen ſprach; ſie haben dieſe Worte des Lebens, die in Wahrheit allein„Gottes Wort“ ſind, in ſich zur leben⸗ digen Weisheit verwandelt. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt v. 15. März. Der Auf⸗ trieb betrug: 84 Ochſen, 141 Bullen, 288 Kühe, 134 Rin⸗ der, insgeſamt 647 Stück Großvieh. Der Auftrieb bewegle ſich auf gleicher Höhe wie in der Vorwoche mit 642 Stück. Die Zuteilung erfolgte bei einer unveränderten Höchſtnotiz für Ochſen 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 43, Rinder 41 bis 44 gemäß dem Kontingent. Am Kälbermarkt hatte der Auftrieb 630 Stück gegenüber der Vorwoche 611 Stück zu verzeichnen. In Anbetracht der bevorſtehenden Feſttage entwickelte ſich ein recht lebhaftes Geſchäft. Der Markt ſchloß mit einer Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. Gut beſchickt war auch wieder der Schweinemarkt mit 2543 Stück gegenüber der Vorwoche 2381 Stück. Die Zuteilung erfolgte wie üblich bei unveränderter Höchſtnotiz von 52,5 Pfg. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 15. März. Roggen⸗ und Weizenſtroh, gepr. 4,30, Hafer⸗ und Gerſteſtroh, gepr. 3,80; Futterſtroh Weizen 4,60, Spelzſpreu 3 Mark. Alle übrigen Notierungen unverändert. Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 15. März. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 13 21,10, Wͤ' 16 21,40, W'e19 21,80, W 20 22; Roggen Feſtpreisgeb. R 12 17,40, R 15 17,70, R 18 18,10, R 19 18,30; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W 13 29,25, W 16 29,35, W 19 29,35 W 20 29,70; Roggenmehl, Type 997, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizenfut⸗ termehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W 16 10,90, Wä 19 11,10, W 20 11,20; Roggenkleie Feſtpreisgeb. N 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,40, R 19 10,50; Treber 14; Heu 5 bis 5,50, drahtgepr. 5,40 bis 5,90; 5 Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 16. März, 20 Uhr: Miete C 19 und 1. Son⸗ dermiete C 10 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 432 bis 433: Heinrich⸗von⸗Kleiſt⸗Abend: Amphitryon, hierauf: Der zerbrochene Krug. Mittwoch, 17. März, 20 Uhr: Miete M 19 und 1. Son⸗ dermiete M 10: Die Entführung aus dem Serail. Komiſche Oper von W. A. Mozart. Donnerstag, 18. März, 20 Uhr: Miete D 18 und 2. Sondermiete D 9: Moliere ſpielt. Komödie von Hans Kyſer. Freitag, 19. März, 20 Uhr: Miete F 18 und 2. Son⸗ dermiete F 9: Der Raub der ſchönen Helena. Schwank von Toni Impekoven und Carl Mathern. Samstag, 20. März, 19 Uhr: Miete H 19 und 1. Son⸗ dermiete H 10 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 420 bis 423: Die Frau ohne Schatten. Oper von Richard Strauß. ö Verſammlungs⸗ Kalender. ö Evang. Kirchenchor. Heute Dienstag abend 8 Uhr Probe. Gemeinnützige Bau⸗ und Spargenoſſenſchaft e. G. m. b. H. Mhm.⸗Seckenheim. Am Mittwoch, 17. März 37, abends 8 Uhr, findet in der Wirtſchaft„Zum Kaiſerhof“ unſere diesjährige ordentliche Generalperſammlung ſtatt. Es iſt Pflicht der Mitglieder, reſtlos und pünkt⸗ lich zu erſcheinen. Tagesord nung: 1. Geſchäftsbericht für 1936. 2. Bericht über die im Oktober 1936 vorgenommene geſetzliche Verbandsprüfung. 3. Genehmigung des Jahresabſchluſſes für 1936. A4. Verteilung des Reingewinns für das Jahr 1936. 5. Entlaſtung des Vorſtandes und des Aufſichtsrates. 6. Wahl von Aufſichtsratsmitgliedern. 7. Feſtſetzung des Höchſtbetrages für Anleihen. 8. Satzungsänderungen. Die Bilanz mit Gewinn⸗ und Verluſtrechnung liegt zur Einſicht der Mitglieder im Geſchäftszimmer auf. Mhm.⸗Seckenheim, den 3. März 1937. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates. Flachs. e eker Gummi-Stempel Miſt mit Spargel in dg Größe zu verpachten. schnellstens zu verkaufen. Räheres Arnold, Druckerei TAnflngerstr. 28.] Waldshuterſtr. 1.] des„Ne car Bote. . ODER NAME MASS 8 URHST FUR AUAL HAT u. Küche per ſofort oder ſpäter zu mieten geſucht Adreſſen an die Geſchäftsſt. d. Bl. 1 Limmer und Küche ab 1. April zu permieten. Adreſſen an die Geſchäftsſt. d. Bl. 989 werden schnell beseitigt durch Medeill. London u. Antws letzt quch B. extra verst. in Tuben „ 1936 pröm. mit gold. en. 8. Segen Pickel. Mitesser Venus Stärke A. Beschleunigte Wirkung durch Venus- Gesichtswasser 0.80, 1.33, 2.20. 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März 1937 In der heutigen Ziehung wurden gezogen 4 Gewinne zu 10000 RM. 232632 264496 4 Gewinne zu 5000 RW. 101715 180690 6 Gewinne zu 3000 RM. 42589 178813 319070 20 Gewinne zu 2000 RM. 7401 49082 61337 113527 13545. 204451 291885 297527 392262 397503 70 Gewinne zu 0 Rm. 8705 10659 11760 19301 28815 32620 36374 38353 39312 55253 61147 66543 101283 132731 158192 167720 215718 219132 223307 228791 225907 286813 819978 324482. 1 9 334072 339195 342381 362593 368782 378188 384087 1 1094 90 Gewinne zu 500 NM. 5598 18312 23502 27079 29463 84382 57046 88931 93457 97368 100718 166162 124002 134808 187482 148407 157523[60328 165818 174360 183371 183591 212773 220292 224581 228142 230359 230379 232363 235152 289051 278459 281918 293296 353708 304741 318861 320808 325172 337395 341075 3666185 379675 392745 394097 414 Gewinne zu 300 RM. 13837 14102 16147 18474 18653 21806 24998 25893 31835 33269 34287 34674 35330 38311 40857 41142 42090 43824 48759 81048 52117 52631 52856 54588 55812 55835 61070 64344 65149 85488 65537 66298 66747 72822 75223 75866 76659 77903 78491 79169. 82156 82528 83384 84725 85667 89213 90356 93828 95476 95527 97673 107490 103092 108389 108398 110434 110892 1113158 111681 112020 115154 116069 117304 117995 118744 123106 129028 133888 135189 137509 138904 140423 145658 149362 149782 149837 183122 156344 157604 158673 160734 161831 163151 165449 166848 187898 168769 176123 178025 178744 180317 180519 182421 185242 18889 188095 188273 189812 194022 184242 1989078 198492 198878 209883 201120 203157 205311 209607 210886 212529 213130 213742 214253 216152 221500 225277 225770 226476 228757 226834 229157 231278 231608 231770 233472 234744 235305 235677 236726 240989 244443 245186 250036 252868 253407 253414 255286 255357 255433 260238 261847 266733 266763 268632 280711 288002 289687 289831 291831 292886 301251 3038545 3065687 306232 308048 310318 312896 314176 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 3000, 14 zu je 2000, 16 zu je 1000, 40 zu je 500, 154 zu e 300 Mark. 5 Druckarbeiten werden schnellstens angefertigt in der Druckerei des Neckar-Bote. 85 2747 6772 8946 10072 11574 1288