We Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. L 0 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertas Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. II. 37: 1150 * 37. Jahrgang Montag, den 22. März 1987 Nr. 68 Wiener Verdrehungskünſte Erneute Angriffe gegen die deutſche Preſſe Zu der dringend notwendigen Abwehr der außer⸗ ordentlich geſteigerten Hetze der Wiener Boulevard⸗Preſſe gegen Deutſchland, die mit zahlreichen Verleumdungen und Falſchmeldungen geführt wurde, wird von amtlicher Seite in Wien folgende Erklärung veröffentlicht: „Die reichsdeutſche Preſſe vom 18. d. M. richtete außer⸗ ordentlich heftige Angriffe gegen einige Wiener Blätter, ins⸗ beſondere gegen den„Telegraf“, die„Stunde“ und das„Echo“. Den unmittelbaren Anlaß hierzu bot eine Falſchmeldung des „Telegraf“ über eine angebliche Verhaftung des Reichspreſſe⸗ chefs der NSDAP., Dr. Otto Dietrich. Die Aeußerungen der reichsdeutſchen Zeitungen, die dem Inhalt und dem Ton nach im weſentlichen übereinſtimmen, befaſſen ſich aber nicht nur mit den genannten Wiener Blättern. ſondern verſuchen unter Berufung auf den vereinbarten Preſſefrieden eine Verant⸗ wortlichkeit der Bundesregierung feſtzuſtellen. Das amtliche DNB. und zum Teil auch der reichsdeutſche Rundfunk ver⸗ breiten dieſe Angriffe und geben ihnen dadurch einen über die Bedeutung einer Preſſepolemik hinausgehenden Sinn. Die Politiſche Korreſpondenz iſt ermächtigt, zu dieſer An⸗ gelegenheit folgende Erklärungen zu veröffentlichen: Die Bundesregierung mißbilligt ſchärfſtens die Ver⸗ öffentlichung unwahrer Nachrichten oder tendenziöſer Artikel, die dem Geiſte des Abkommens vom 11. Juli widerſprechen und wünſcht, daß auch dort, wo ſchwerwiegende Meinungs⸗ verſchiedenheiten vorliegen oder eine Kritik ausgeſprochen iſt, der Ton ruhiger Sachlichkeit eingehalten werde. Sie miß⸗ billigt insbeſondere gehäſſige perſönliche Angriffe oder eine leichtfertige Verbreitung von diffamierenden Falſchmeldungen, gleichgültig welchen Rang die betroffenen Perſonen im öffent⸗ lichen Leben einnehmen. Das Erſcheinen derartiger Meldun⸗ gen, die aus privaten Quellen kommen, überhaupt zu verhin⸗ dern, iſt jedoch techniſch unmöglich. Darüber hinaus iſt feſtzuſtellen, daß die Bundesregierung in ihren Bemühungen um die Wahrung des Preſſefriedens durch die Haltung der reichsdeutſchen Preſſe ſchon ſeit einigen Monaten entſcheidend gehemmt iſt.“ Nach dieſer völligen Verdrehung der Tat⸗ fachen namentlich der Behauptung, daß die deutſche Preſſe, die ſich kaum mit öſterreichiſchen Angelegenheiten beſchäftigt, den Anlaß zur Haltung der Wiener Preſſe ge⸗ geben habe, werden in der Erklärung dann die weiteren unerhörten Angriffe gegen die deutſche Preſſe gerichtet, die jeder Grundlage entbehren: „Während ſich die Beſchwerden von reichsdeutſcher Seite faſt ausſchließlich gegen Wiener Nachmittagsblätter richten, die als Boulevard-Blätter bezeichnet werden und weder mit der Bundesregierung noch mit anderen amtlichen Stellen oder mit der V. F. in Verbindung ſtehen, iſt es im Deutſchen Reiche gerade die große offiziöſe deutſche Preſſe, die ſich in Angriffen gegen Oeſterreich ergeht, in ihrer artikelmäßigen Bericht⸗ erſtattung ſich faſt täglich in innere Angelegenheiten Oeſter⸗ reichs einmengt, oppoſitionelle Beſtrebungen ermuntert, poli⸗ tiſche oder wirtſchaftliche Schwierigkeiten übertreibt oder mit Genugtuung regiſtriert, unerfreuliche Ereigniſſe, wie ſie ſich in aller Welt ereignen, in größter Aufmachung wiedergibt und in manchen Fällen auch vor Lüge und Verleumdung nicht zurückſchreckt. Die Taktik der führenden reichsdeutſchen Blät⸗ ter, deren Schreibweiſe die Haltung der übrigen reichsdeut⸗ ſchen Preſſe beſtimmt, wiegt um ſo ſchwerer, als es im Deut⸗ chen Reich eine betont Oeſterreich⸗freundliche gegenüber dem ſtationalſozialismus kritiſch eingeſtellte Preſſe nicht gibt und nicht geben darf, während das außerordentlich tolerante Preſſeregime in Oeſterreich den Beſtand zahlreicher Blätter ermöglicht, die zwar an öſterreichiſchen Angelegenheiten oft recht weitgehend Kritik üben, aber keine Zeile veröffentlichen, die im Deutſchen Reich mißfallen könnte. Im Hinblick auf die kriſenhafte Geſamtlage Europas, die— wie gerade von reichs⸗ deutſcher Seite immer wieder betont wird— eine klare all⸗ gemeine Verſtändigung zwiſchen den beiden deutſchen Staaten verlangt, iſt es unverantwortlich, die Kampagne gegen zwei oder drei Wiener Nachmittagsblätter auf das geſamte öſter⸗ reichiſche Preſſeregime auszudehnen und dadurch einen wich⸗ tigen Teil der öſterreichiſch-deutſchen Beziehungen zu ſtören. Dieſe Vorgangsweiſe iſt aber auch unverſtändlich, wenn man ch die Toleranz des öſterreichiſchen Preſſeregimes und die orrekte Schreibweiſe der führenden öſterreichiſchen Preſſe vor Augen hält, die auch in dieſen Angelegenheiten ſtets vorbild⸗ liche Zurückhaltung bewahrt hat.“ „Die groß aufgezogene Beſchwerde über die Nachmittags⸗ blätter erfolgte übrigens am gleichen Tage, an dem ein öſter⸗ reichiſches Blatt ein Gedicht mitteilte, das im Deutſchen Reich unbeanſtandet veröffentlicht und verbreitet werden konnte und zu den roheſten Beſchimpfungen gehört, die je gegen Oeſterreich gerichtet wurden. Das öſterreichiſche Preſſeregime iſt nach wie vor auf die Herſtellung eines wahren Preſſefriedens bedacht und immer bereit, ſeinen Teil dazu beizutragen. Es iſt jedoch nicht geneigt, die betont unfreundliche Haltung der reichs⸗ deutſchen Preſſe, auch zugelaſſener Blätter, widerſpruchslos zur Kenntnis zu nehmen, Einſchüchterungsverſuchen nachzu⸗ geben und einſeitige Zugeſtändniſſe zu machen.“ Eine notwendige Antwort Hierzu ſchreibt die Deutſche diplomatiſch⸗ politiſche Korreſpon denz: Schon ſeit längerer Zeit mußte die Beobachtung ge⸗ macht werden, daß ein großer Teil der öſterreichiſchen Preſſe ſich— ungeachtet der Abmachungen vom 11. Juli— dazu hergab, ihre Leſerſchaft ungünſtig gegen das Reich zu beeinfluſſen, offenbar um damit die auf eine erfreuliche Baſis geſtellten guten Beziehungen zwiſchen beiden Staa⸗ ten zu ſtören. Von deutſcher Seite wurden, obwohl zweifellos Syſtem in dieſem Treiben lag und ſich hinter dieſer Kampagne die erbittertſten Gegner der Abmachungen vom 11. Juli verſteckten, jene Elaborate im allgemeinen ſtillſchweigend hingenommen. Erſt die immer maſſiveren Verſuche der letzten Zeit, nicht nur an irgend⸗ welchen Einzelvorgängen im öffentlichen Leben Deutſch⸗ lands Kritik zu üben, ſondern ſeine politiſche Zielſetzung 1 e . als ſolche auch vor dem Ausland zu verdächtigen und her⸗ abzuwürdigen, haben zu den erforderlichen Antworten in der deutſchen Preſſe geführt. Um ſo eigenartiger muß es daher erſcheinen, wenn von öſterreichiſcher Seite nunmehr der Verſuch gemacht wird, die Verantwortung für die Störung des Preſſe⸗ friedens in erſter Linie der reichsdeutſchen Preſſe zuzu⸗ ſchieben und die Ausfälle der öſterreichiſchen Preſſe zu ba⸗ gatelliſieren. Zunächſt dürfte davon auszugehen ſein, daß die öſter⸗ reichiſchen Belange in der reichsdeutſchen Preſſe ganz naturgemäß nur einen relativ geringen Raum einnehmen können, während die reichsdeutſchen Angelegenheiten in der öſterreichiſchen Preſſe in unvergleichlich breiterer Form behandelt zu werden pflegen. Wobei weiter feſt⸗ zuſtellen iſt, daß dies meiſt keineswegs in einem poſitiven Geiſt geſchieht, ſondern, daß eine Reihe von innerdeutſchen Fragen ſtändig in polemiſcher Form und offenbar ohne jede Sorge um die Rückwirkungen aufgegriffen werden. Man hat dabei häufig den Eindruck, daß die Sprache der Wiener und der Prager Blätter kaum noch einen Unterſchied auſweiſen. In der öſterreichiſchen Verlautbarung iſt darauf hinge⸗ wieſen worden, daß die deutſchen Beanſtandungen ſich gegen einzelne Boulevardblätter gerichtet hätten, die nicht mit amtlichen Stellen in Verbindung ſtünden, während umgekehrt die große Preſſe des Reiches ſich in Ausfällen gegen Oeſterreich ergehe. Demgegenüber wäre feſtzu⸗ ſtellen, daß einmal der Kreis der öſterreichiſchen Zeitun⸗ gen ſich durchaus auch auf eng mit amtlichen Stellen ver⸗ bundene Blätter erſtreckt und daß die Hetze der„Boule⸗ vardblätter“ nur die letzte Veranlaſſung zur deutſchen Preſſeabwehr gegeben hat. Was im übrigen den gegen die reichsdeutſche Preſſe erhobenen Vorwurf betrifft, ſo iſt er in dieſer verallgemeinerten Form ſicher unberech⸗ tigt. Vor allem wäre hier auch anzuerkennen, daß in jedem Falle berechtigter Beſchwerde ſofort von reichsdeut⸗ ſcher Seite eingegriffen wird. Es wäre bedauerlich, wenn dieſer Tatbeſtand der öſterreichiſchen Regierung entgangen wäre und wenn ſie es ferner überſehen würde, daß hinter den Angriffen der Zeitungen Kräfte ſtehen, die vom erſten Tag des deutſch⸗ öſterreichiſchen Abkommens an das Beſtreben zeigten, Oeſterreich von der außenpolitiſchen Linie, wie ſie der 11. Juli darſtellt, abzubringen, Verſuche, die übrigens nicht nur in der Preſſe anzutreffen ſind. Gerade wenn man die ganzen Zuſammenhänge von dieſer Warte aus betrachtet, erſcheint es eigenartig, daß die öſterreichiſche Regierung, die ſonſt auf die ſtrikte Innehaltung ihres innenpolitiſchen Kurſes bedacht iſt, ſich in dieſem Falle „aus techniſchen Gründen“ außerſtande erklärt, ſolchen Eutgleiſungen, die die Form einer ſyſtematiſchen Kam⸗ pagne angenommen hatten, entgegenzuwirken. Es wäre daher gut, wenn von öſterreichiſcher Seite aus die beiden Elemente der ganzen Mißverhältniſſe, nämlich die Ausdehnung und der Ausgangspunkt jenes von öſterreichiſcher Seite ausgehenden Preſſefeldzuges, einmal näher nachgeprüft würden, um dann auch in der Lage zu ſein, zu dem auch für die Preſſeverhältniſſe maß⸗ gebenden Richtungspunkt vom 11. Juli zurückzufinden. Daß voßf reichsdeutſcher Seite nichts unterlaſſen und nichts unverſucht bleiben wird, um den Geiſt dieſes Ab⸗ kommens zu bewahren, zu pflegen und zu fördern, be⸗ darf keiner weiteren Erörterung. Aber gerade weil im Reich dieſer unerſchütterliche Wille vorhanden iſt, mußte einmal mit aller Deutlichkeit geſagt werden, daß die bis⸗ herige Haltung eines großen Teiles der öſterreichiſchen Preſſe nicht geeignet iſt, unbedingtes Vertrauen zu er⸗ wecken; vor allem nicht in der Hinſicht, daß jene ver⸗ ſchwindende aber aktive Minderheit, die unabläſſig an der Abkehr vom deutſch⸗öſterreichiſchen Abkommen intereſſiert iſt und unbeirrt auf dieſes Ziel hinarbeitet, von öſter⸗ veichiſcher Seite mit der gleichen Schärfe zurechtgewieſen wird, die ſonſt zur Verfügung ſteht. Wenn Störungs⸗ manöver nicht nur von ſeiten der öſterreichiſchen und ausländiſchen Preſſe zu verzeichnen, ſondern neuerdings ausländiſche Kräfte an der Entzweiung der beiden deut⸗ ſchen Staaten— mit welchen Mitteln auch immer— tätig ſind, dann wird man ſich um ſo mehr der Pflichten be⸗ wußt ſein müſſen, die dem Reich und Oeſterreich unter dem Geſichtspunkt des Deutſchtums ganz allgemein ob⸗ liegen. Dann wird auch der Grundſatz des Zuſammen⸗ gehens der beiden deutſchen Staaten, wie er im Ablom⸗ nen vom 11. Juli feſtgelegt worden iſt, auf reichsdeut⸗ ſcher wie auch auf öſterreichiſcher Seite— man kann deſ⸗ ſen gewiß ſein— über jede Diskuſſion erhaben ſein. ——— Generaloberſt Graf Bothmer 7 München, 22. März. Generaloberſt Graf Jelix von Bothmer, ein bekannter Heerführer aus dem Weltkrieg iſt in München im 85. Lebensjahre geſtorben. Graf Bothmer war in der bayeriſchen Friedensarmee feet General der Infanterie. Nach Ausbruch des Welt⸗ rieges übernahm er 1914 zunächſt die Führung des 2. Bayeriſchen Reſervekorps. Seine Aufgabe im Wellkriege brachte ihm 1915 den Oberbefehl über die Südarmee in Ga⸗ lizien. Hier hat Graf Bothmer mit der Südarmee im Som⸗ mer und Herbſt 1916 der ruſſiſchen Offenſive faſt fünf Mo⸗ nate lang erfolgreich Widerſtand geleiſtet. Am Schluß des Weltkrieges ſtand General von Bothmer, der nunmehr zum Generaloberſt befördert worden war, an der Spitze der 19. Armee in Lothringen. b —— Für die Gemeinſchaſtsſchule Der Gau Saarpfalz hat ſich entſchieden. Saarbrücken, 21. März. Amtlich wird von der Preſſeſtelle des Reichskommiſ⸗ ſars des Saarlandes und der Regierung der Pfalz bekannt⸗ gegeben: Die am heukigen Tage im geſamten Bereich des Gaues Sdarpfalz durchgeführten Abſtimmungen über die Einfüh⸗ rung der chriſtlichen Gemeinſchaftsſchule haben die überwäl⸗ tigende Zuſtimmung der Erziehungsberechligten gefunden. Die auf Grund dieſes Abſtimmungsergebniſſes beim Reichs⸗ kommiſſar für das Saarland und bei der Regierung der Pfalz geſtellten Anträge auf Einführung der chriſtlichen Gemeinſchafksſchule wurden von den zuſtändigen Schul⸗ aufſichtsbehörden der beiden Regierungen ſofork behandelt und genehmigt. Mit Beginn des neuen Schuljahres iſt da⸗ mit im ganzen Gau Saarpfalz die Gemeinſchafksſchule ein⸗ geführt. In der Stadt Saarbrücken haben von 13 746 Erzie⸗ hungsberechtigten für die Einführung der chriſtlichen Ge⸗ meinſchaftsſchule geſtimmt: 13 478, gegen die Einführung 268 Erziehungsberechtigte. Die Entſcheidung für die chriſt⸗ liche Gemeinſchaftsſchule beträgt alſo 98,1 Prozent. Der Reichskommiſſar an den Führer „Der Reichskommiſſar für das Saarland, Gauleiter Bürckel, hat an den Führer am Samstag abend folgen⸗ des Telegramm geſandt: Mein Führer! Beſonders aktive Angriffe gegen die Ge⸗ meinſchaftsſchule führten im Gau zu Spannungen, die mich nötigten, am heutigen Tage eine Abſtimmung über Gemein- ſchaftsſchule oder Konfeſſionsſchule durchzuführen. Das Er⸗ gebnis iſt das Bekenntnis zu Ihrem Kampf, mein Führer, um die Volksgemeinſchaft. Es beträgt 97 Prozent für die Gemeinſchaftsſchule. Ihr getreuer Bürckel.“ Die Abſtimmungen haben alſo ein einheitliches Bekennk⸗ nis aller ſaarpfälziſchen Städte und Gemeinden für die Gemeinſchaftsſchule gebracht. Der Gau Saarpfalz iſt damit der erſte Gau des Reiches, in dem die Gemeinſchaftsſchule reſtlos durchgeführ! wird. Das Geſamtergebnis der Abftim⸗ mung iſt um ſo bemerkenswerter, als die Bevölkerung des Gaugebietes ſich aus 60 Prozent Katholiken und 40 Pro- zent Prokeſtanten zuſammenſetzl. Für die chriſtliche Gemein⸗ ſchaftsſchule haben ſich allermeiſt über 90 v. 9. der Erzie⸗ hungsberechtigten ausgeſprochen, nur wenige Gemeinden ſind darunker geblieben. Von beſonderem Wert erſcheint das Ergebnis der Ge⸗ meinde Frankenholz. Dort wurde vor einiger Zeit bekanntlich der Verſuch unternommen, die Schulfrage als Konfliktsſtoff in die friedliche Bevölkerung zu tragen. Die Erziehungsberechtigten haben ſich f hundertprozen⸗ tig gegen alle künftigen Verſuche, Zwietracht zu ſäen, aus⸗ geſprochen. Sie haben eindeutig für den konfeſſionellen Frieden votiert, der dadurch eine neue Stärkung erfahren hat. Eine gleiche Haltung kommt auch in den Abſtimmungs⸗ zahlen verſchiedener anderer, vor allem ſaarländiſcher Städte 85 Ausdruck. Saarlautern, das zu 98 v. H. aus katholiſcher evölkerung beſteht, gab 97,2 Prozent Stimmen für die Gemeinſchaftsſchule ab, Völklingen 98,4, Dillingen 993, Blieskaſtel 100. St. Ingbert 91,09, Neunkirchen 96,2, Ott⸗ weiler 95,1, Homburg 97, Merzig 96,5 Prozent. Die Groß⸗ ſtadt Saarbrücken verzeichnet 98,1 Prozent. Die pfälziſche Biſchofsſtadt Speyer gab 93,2 Prozent Stimmen für die chriſtliche ern c ab, in der Südpfalz mit ſtark überwiegendem katholiſchen Volksteil ſtimmten Bergzabern und Germersheim mit 98 bzw. 93 Prozent dafür Landſtuhl bekannte ſich mit 99, Haßloch mit 94 Prozent dazu, die Ludwigshafener Stadtteile Frieſen⸗ heim und Gartenſtadt mit 94,3 bzw. 97,3 Prozent. Chronik des Tages 5 Der Führer und Reichskanzler hat den Botſchaftsrat Dr Völckers zum Geſandten in Havanna ernannt. 255 Der Reichs⸗ und Preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, hat den Polizeivizepräſidenten Bredow in Berlin ver⸗ tretungsweiſe mit der Verwaltung der Stelle des Regierungs⸗ präſidenten in Hildesheim betraut. Der neu ernannte Chef des Preſſe⸗ und Propagandaamtes der Reichsjugendführung, Bannführer Dr. Karl Lapper, ſtat⸗ tete Reichsminiſter Dr. Goebbels ſeinen Antrittsbeſuch ab. Verlängerung der Amtszeit von Dr. Schacht und Dr. h. c. Saemiſch. Die Amtsdauer des Präſidenten des Reichsbank⸗ direktoriums, Dr. Schacht, iſt nach dem Reichsbankgeſetz, die des Präſidenten des Rechnungshofes des Deutſchen Reiches, Staatsminiſter a. D. Dr. h. c. Saemiſch, infolge Erreichung den Altersgrenze abgelaufen. Die Amtsdauer beider Präſidenten iſt um ein Jahr verlängert worden.: Deutſchlandreiſe ſchwediſcher Reichstagsabgeordneter. Auf dem Tempelhofer Flugplatz traf zu achttägigem Aufenthalt in Deutſchland eine aus 23 Teilnehmern beſtehende Gruppe ſchwe⸗ diſcher Reichstagsgbgeordneter, Bauern und Wirtſchaftsführer ein. Vorbereitung und Durchführung der Reiſe hat die Nor⸗ diſche Verbindungsſtelle übernommen. 8 8 2 Azmann Leiter des Berufswettlampfes aller ſchaffenden Deutſchen. Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Reichsorga⸗ niſationsleiter Dr. Ley, hat den Chef des Soziglen Amtes der Reichsjugendführung, Obergebietsführer Artur Axmann, mit der Leitung des Berufswettkampfes aller ſchaffenden Deutſchen beauftragt. Die Durchführung dieſer Aufgabe erfolgt in engſter Zuſammenarbeit mit dem Leiter des Amtes für Berufs⸗ erziehung, Prof. Dr. Arnhold, und dem Leiter des Deutſchen Handwerks, Walter. 8 —— n — 8 ö 3 Wieder Dankopfer der SN Neuauflage vom 10. April bis 1. Mal. Berlin, 22. März. Wie im vorigen Jahr die SA mit ihrem an am Tage des Geburtstages des Führers und Reichskanzlers in das deutſche Volk gegangen iſt und zur Einzeichnung ge⸗ worben hat, um aus den zuſammenkommenden Beträ en, die für Schaffung von Sieblerſtellen für altgediente SA⸗ Männer Verwendung finden ſollen, ſo tritt auch in dieſem Jahr die Sturmabteilung des Führers wieder erneut in der Zeit vom 10. April bis zum 1. Mai einſchließlich überall im eutſchen Reich mit der Neuauflage des Dankopfers der SA in die Oeffentlichkeit. Wiederum ſoll in dieſer Zeit jeder deutſche Volksgenoſſe die Möglichkeit haben, ſich in die Ehrenliſten mit einem, wenn auch noch ſo kleinen Betrag, einzeichnen zu können, um auf dieſem Wege teilzuhaben am Dank der SA für ihren Führer und ſeiner großartigen Leiſtungen für Volk und Staat. Die bereits aus dem vor⸗ herigen Endbetrag des Dankopfers in Angriff genomme⸗ nen und im Bau befindlichen Siedlungen werden in Ge⸗ meinſchaftsarbeit zwiſchen der SA und der NSKO fertig⸗ geſtellt. Dieſe Siedlungen werden in Aufbau und Charak⸗ ter der jeweiligen Landſchaft angepaßt ſein und in der Vielgeſtaltigkeit der Ausführungen das Geſicht des Landes beleben. Die Beſetzung dieſer Siedlerſtellen erfolgt in der Aufteilung von 70 Stellen für SA⸗Männer und 30 Stel⸗ len für Kriegsopfer bei 100 insgeſamt. Die Vorarbeiten für die erſte Großſiedlung aus dem Dankopfer der SA bei Gleiwitz in Schleſien ſind in vollem Gange. Die feierliche Grundſteinlegung wird vorausſicht⸗ ich am Geburtstag des Führers ſtattfinden und der Auf⸗ dau des Dorfes an dieſem Tage in Angriff genommen. Die Marken mit dem Führerbild Verkauf ab 5. April nur kurze Zeit. Berlin, 22. März. Mit dem zum Geburkstag des Füh⸗ rers erſcheinenden Markenblock von vier 6⸗Reichspfennig⸗ Marken wird eine Stiftung für kulturelle Zwecke verbun⸗ den ſein. Der Preis des Markenblattes mit einem Freima⸗ chungswert von 24 Reichspfennig wird eine Reichsmark betragen. Der Verkauf ſoll am 5. April 1937 beginnen und wird nur von beſchränkter Dauer ſein. Der Adelsmarſchall beim Führer und Reichskanzler. Berlin, 22. März. Der Führer und Reichskanzler emp⸗ gang den Fürſten Adolf zu Bentheim⸗Tecklenburg, der ſeit dem Juni 1932 an der Spitze der Deutſchen Adelsgenoſſen⸗ ſchaft ſteht. Der Adelsmarſchall berichtete über deren Ar⸗ zeit ſeit dem Jahre 1933, die darauf hinzielte, die Fami⸗ lien des reinblütigen deutſchen Adels auf dem Boden des ationalſozialismus zuſammenzuſchließen. Er entwickelte ann ſeine weiteren Pläne, an die Angehörigen der Deut⸗ chen Adelsgenoſſenſchaft erhöhte Anforderungen an Blut, geiſtung und Haltung ſtellen zu wollen. Der Führer und Reichskanzler brachte ſein Einverſtändnis mit den bisheri⸗ zen Leiſtungen und den Beſtrebungen der Deutſchen Adels⸗ zenoſſenſchaft zum Ausdruck. „Freude und Arbeit“ Kd F.⸗Reichstagung in Hamburg. Die Reichstagung 1937 der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ findet vom 11. bis 13. Juni in Hamburg, der Stadt des vorjährigen Weltkongreſſes für Freizeit und Erholung, ſtatt. Die Reichstagung wird eine Reihe von Großveranſtaltungen bringen, die in vielen Haupt⸗ und Nebenveranſtaltungen ganz unter dem Motto„Freude und Arbeit“ ſtehen. Zahlreiche Ehrengäſte aus dem In⸗ und Ausland werden erwartet. Man rechnet mit einer Beteiligung allein von etwa 500 auf dem Gebiet des Freizeit⸗ und Erholungswerkes arbeitenden führen⸗ den Perſönlichkeiten des Auslandes. Sehr ſtark werden auch deutſche Volkstumsgruppen in Erſcheinung treten, die 3000 Vertreter entſenden. Die Tagung wird am 11. Juni mit einer bedeut⸗ ſamen Rede des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley feier⸗ lich eröffnet. Auch Reichsamtsleiter Dreßler-Andreß wird das Wort ergreifen. Am zweiten Tag wird eine Tagung der Weltorganiſation„Freude und Arbeit“ die geladenen Gäſte aus dem In⸗ und Ausland vereinigen. Ihren Höhe⸗ punkt erreicht die Reichstagung am 13. Juni mit einem machtvollen„Feſtzug des deutſchen Volkes“. 5 Regelung der Arbeitszeit zu Oſtern Aus fallende Arbeitsſtunden werden vor⸗ oder nach⸗ gearbeitet. Da durch die Häufung der Oſterfeiertage der Ver⸗ dienſt vieler ſchaffender Volksgenoſſen durch Kürzung der Arbeitszeit erheblich geſchmälert wird, hat der Reichs⸗ und Preußiſche Arbeitsminiſter angeordnet, daß der am 25. 27. und 30. März 1937 eintretende Ausfall von Ar⸗ beitsſtunden ſowie zwei weitere Arbeitstage an Werk⸗ tagen in der Zeit vom 15. März bis 15. Mai 1937 vor⸗ oder nachgearbeitet werden dürfen. Die Anordnung ent⸗ ſpricht der bereits in den letzten Jahren anläßlich der Weihnachtsfeiertage getroffenen Regelung, die ſich in der Praxis beſtens bewährt hat. Eine geſetzliche Verpflich⸗ tung zur Zahlung eines Mehrarbeitszuſchlages für die durch die Ausnahme herbeigeführte Verſchiebung der Ar⸗ beitszeit beſteht nicht. Entſprechendes gilt für die Ver⸗ pflichtung zur Zahlung eines Lohnzuſchlages auf Grund der üblichen Beſtimmungen von Tarifordnungen oder Be⸗ triebsordnungen. Belgiens Neutralitätspolitik Der Londoner Beſuch König Leopolds. London, 22. März. Der E ſuch des belgiſchen Königs ſteht im Mittelpunkt des politiſchen Intereſſes, und die Londoner Blätter beſchäf⸗ tigen ſich zum Teil eingehend mit der belgiſchen Neutrali⸗ tätspolitik, die König Leopold den englischen Miniſtern vor⸗ tragen wird. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Obſerver“ ſchreibt, daß die neue belgiſche Politik der völligen Neutralität und der Unabhängigkeit von allen auswärtigen Verpflichtungen jetzt von den Weſtmachten als einzig daſtehender und iſolier⸗ ter Faktor der Diplomatie betrachtet werden müſſe. Es handle ſich um ein Problem, das nach belgiſchem Wunſch von dem allgemeinen Projekt des Weſtpaktes getrennt behandelt wer⸗ den müſſe. Belgien verlange, daß es von den Mächten als neutrales Gebiet, ähnlich wie die Schweiz, anerkannt werde. Die Entwicklung der Luftwaffe werde zur Anterſtreichung des beigiſchen Standpunktes vorgebracht. Die belgiſche Neu⸗ tralitätsforderung werde durch die Tatſache unterſtützt, daß die flämiſche Bevölkerung ſeit dem Krieg der vorberrſchende Bepölkerungsteil in Belgien geworden ſei. Aenderung im Wiener Kabinett Neuſtädter⸗Stürmer ſeines Amtes enthoben. Wien, 21. März. Auf Antrag des Bundeskanzlers hat der Bundespräſident den Bundesminiſter Neuſtädter⸗Stürmer ſeines Amtes ent⸗ hoben. Der Bundespräſident dankte dem Scheidenden für ſeine unermüdliche Tätigkeit, die er im Dienſte des Bun⸗ desſtaates Oeſterreich entfaltet habe. Die Beſorgung der Geſchäfte des Sicherheitsweſens, die Bundesminiſter Neu⸗ ſtädter⸗Stürmer oblag, übernimmt der Bundeskanzler ſelbſt. Auf ſeinen Antrag wurde der Polizeipräſident in Wien Dr. Michael Skubl vom Bundespräſidenten zum Staatsſekre⸗ tär für das Sicherheitsweſen beſtellt. Die Vereidigung iſt bereits erfolgt. Durch die eingetre⸗ tenen Perſonalveränderungen erfahren die mit Beſchluß des Miniſterrates vom 21. Dezember vorigen Jahres eingeleiteten Arbeiten zur Ueberprüfung jener Geſetze und Verordnungen, die ſeinerzeit mit Rückſicht auf die außerordentlichen politiſchen Verhältniſſe erlaſſen worden waren, und die geſetzgebenden Arbeiten zur Fortführung des berufsſtändiſchen Aufbaues keine Unterbrechung. Dazu verlautet aus Wiener Regierungskreiſen, daß der Rücktritt Neuſtädter⸗Stürmers nicht unerwartet komme. Dieſe Veränderung ſei inſofern von weittragender politiſcher Be⸗ deutung, als ſich Neuſtädter⸗Stürmer bekanntlich zuſammen mit dem Innenminiſter Glaiſe⸗Horſtenau für die Heranzie⸗ hung der nationalen Oppoſition zur aktwen Mitarbeit am Staatsleben außerordentlich eingeſetzt hatte. Der Polizeiprä⸗ ſident Skubl gelte als einer der ſchärfſten Gegner der nationalen Oppoſition. Blum ſpricht vor! der Kammer Lehnt er die kommuniſtiſchen Forderungen ab? In politiſchen Kreiſen Frankreichs erwartet man mit Spannung die für den morgigen Dienstag feſtgeſetzte große Ausſprache in der Kammer. Miniſterpräſiden Blum hat ſich bereit erklärt, in einer längeren Erklä⸗ rung die zahlreichen Anfragen über die blutigen Ereig⸗ niſſe von Clichy zu verantworten. iſterpräſident ſcheint nicht zu beabſichtigen, den kommuniſtiſchen Forderungen auf Auflöſung der an⸗ geblich umſtürzleriſchen nationglen Parteien nachzugeben. Die Radikalſozialen haben außerdem ſehr unzweideutig zum Ausdruck gebracht, daß ſie eine derart willkürliche Haltung nicht billigen könnten, ſondern ſtets für die Verſammlungsfreiheit aller Parteien einträten, die den beſtehenden Geſetzen entſpreche. Es ſoll auch nicht in der Abſicht Leon Blums liegen, ein allgemeines Verſamm⸗ lungsverbot zu erlaſſen. Er dürfte ſich vielmehr darauf beſchränken, einen Aufruf an alle Parteien, auch an die der augenblicklichen Mehrheit, zu richten, um ſie aufzu⸗ fordern, zumindeſt während der Pariſer Internationalen Ausſtellung ihre Kundgebungen einzuſchränken. Maßgebend für die ablehnende Haltung Blums ge⸗ genüber den kommuniſtiſchen Forderungen, iſt vor allem die Haltung der Radikalſozialiſten, die ſich mit einem Vorgehen gegen die Franzöſiſche Sozialpartei des Oberſten de la Roque nur dann einverſtanden erklären wollen, wenn ein richterliches Urteil nachwieſe, daß die Partei lediglich eine andere Form des aufgelöſten Bun⸗ des der Feuerkreuzler ſei. Vor Abſchluß der gerichtlichen Unterſuchung ſei jedoch eine geſonderte Stellungnahme die Partei nicht möglich. Andererſeits ſetzte ſich die radi⸗ kalſozigliſtiſche Gruppe für einen freiwilligen Verzicht aller Parteien auf politiſche Verſammlungen während der Weltausſtellung ein. Die Gruppe drückt ihr einſtim⸗ miges Vertrauen dem Kabinett Blum aus, falls die Re⸗ gierungserklärung ihren Wünſchen entſprechen ſollte. Aehnliche Gedankengänge hat auch Miniſterpräſident Der M „Blum vor der ſozialdemokratiſchen Kammergruppe und in der Sitzung des ſogenannten Volksfrontausſchuſſes vertreten. Nach dem Verlauf dieſer Vorbeſprechungen iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß die Volksfrontregierung in der Kammer wieder eine große Mehrheit erhalten wird. Eine Warnung de la Noques Oberſt de la Roque, der Vorſitzende der Fran⸗ zöſiſchen Sozialpartei, hat in der Preſſe in einer langen Erklärung eine ernſte Warnung an die Regierung gerich⸗ tet, von einſeitigen Zwangsmaßnahmen gegen ſeine Par⸗ tei abzuſehen, da er andernfalls keine Garantie für die Folgen übernehmen könne. Er ſei ſtets ein Gegner einer politiſchen Beunruhigung geweſen. De la Roque hält es für ſeine Pflicht, die Regierung darauf aufmerkſam zu machen, daß eine ſyſtematiſche Lahmlegung ſeiner Partei ihm als Führer jede Möglichkeit nehme, auf die Partei⸗ mitglieder irgendwie einzuwirken. a Der Bürgermeiſter von Cannes hat zur Verhü⸗ tung von Zwiſchenfällen eine für den 24. März angeſetzte Verſammlung verboten, auf der der Generalſekretär der marxiſtiſchen CGT.⸗Gewerkſchaft, Jouhaux, das Wort er⸗ greifen ſollte. Andererſeits iſt in Marſeille eine urſprüng⸗ lich für Sonntag angeſetzte Kundgebung der Franzöſiſchen Sozialpartei des Oberſten de la Roque von der Präfektur verboten worden. Immer neue kommuniſtiſche Aebergriffe Der„Matin“ berichtet, daß die kommuniſtiſch ver⸗ ſeuchten Werktätigen in verſchiedenen Pariſer Werken ihre nicht kommuniſtiſch organiſierten Mitarbeiter aus den Werken hinausgeworfen haben oder hinauszuwerfen verſuchten. In den Olidawerken beiſpielsweiſe, die 700 Mann beſchäftigten, ſeien 100 Mann von ihnen einfach auf die Straße geſetzt worden. In einem Werk in Asnisres und in einem Werk in Colombes habe ſich die Werksleitung, als die kommuniſtiſch eingeſtellte Beleg⸗ ſchaft mit der gleichen Forderung an ſie herangetreten ſei, gezwungen geſehen, die geſamte Belegſchaft auszuſperren, um ſich der Diktatur der extremiſtiſchen Provokateure nicht unterordnen zu müſſen. Kommuniſtenterror bei Nouen Aeberfall auf eine evangeliſche Gemeinde. Paris, 22. März. In einer Ortſchaft bei Rouen verüble eine hundertköpfige kommuniſtiſche Bande am Samskag einen feigen Ueberfall auf eine kleine evangeliſche Ge⸗ meinde, die ſich in einem Privathaus zum Beten verſam⸗ melt hakte. Die Kommuniſten drangen zunächſt in den Gar⸗ len des Hauſes ein und zerſtörten dort alles, was ſie vor⸗ fanden. Dann forderten ſie durch Drohungen die Gläubigen auf, das Beten ſofort einzustellen. Als dieſe ſich weigerken, drangen ſie in das Haus ein, zerſchlugen die Jenſterſcheiben, ſtahlen Wein im Keller ſowie die Brieftaſche eines Anwe⸗ ſenden und erklärten auf die Proteſte eines der Mitglieder der Belgemeinde hin:„Laßt das Beten ſein, und wir laſ⸗ ſen Euch in Frieden!“ rend 400 Wohnungen zerſtört wurden. Aus aller Welt Der Führer im„Deutſchen Theater“. Der Führer und Reichskanzler wohnte einer Aufführung der„Jungfrau von Orleans“ im Deutſchen Theater bei. Mit dem Führer zuſam⸗ men ſah man in der Loge u. a. Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichspreſſechef Dr. Dietrich ſowie den Adjutanten des Füh⸗ rers, Obergruppenführer Brückner. Feuer im fahrenden Zug. Ein Sonderzug mit Beſuchern eines Rennens, dem auch der König von England beigewohnt hatte, kam während der Heimfahrt in große Gefahr. Im letzten Wagen war Feuer ausgebrochen, das ſich ſchnell ausbreitete und auch den vorletzten Wagen ergriff. Die Fahrgäſte ſuchten ſich vor den Flammen in die vorderen Wagen zu retten. In⸗ zwiſchen hatte ein Bahnwärter das Feuer bemerkt. Er gab ſofort an das nächſte Bahnwärterhaus eine Meldung. Dort konnte der Zug noch rechtzeitig angehalten werden. Ein Fahr⸗ gaſt allerdings hatte ſchwere Brandwunden erlitten. Hochwaſſer in Lettland. Infolge des ſtarken Tauwetters der letzten Wochen führen faſt alle lettländiſchen Flüſſe Hoch⸗ waſſer. An der lettländiſch⸗ſowjetruſſiſchen Grenze betrug der Waſſerſtand der Düna 5 Meter über normal. Bei Friedrich⸗ ſtadt und Oger haben ſich große Eisſtauungen gebildet, ſo daß das Hochwaſſer das rechte Ufergebiet überflutete. Die Eis⸗ ſchollen zerſtörten eine Hochſpannungsleitung. Maſernepidemie in Salvador. Der Unterrichtsminiſter der mittelamerikaniſchen Republik San Salvador hat eine vierzehn⸗ tägige Schließung der Schulen im ganzen Lande angeordnet, da die Hälfte aller Schüler an Maſern erkrankt iſt. Haftbefehl gegen 6000 Sitzſtreiker in Detroit. Das Bezirks⸗ gericht in Detroit hat auf Antrag der Chrysler⸗Geſellſchaft gegen die 6000 Sitzſtreiker in den acht Chrysler⸗Werken Haft⸗ befehl erlaſſen. Der Polizeichef erklärte ſedoch, er werde keinen Verſuch unternehmen, um die Autowerke gewaltſam zu räumen, bis er nicht ausgiebige Polizeiverſtärkungen oder die Unter⸗ ſtützung der Nationalgarde erhalte. Moskaus zyniſche Offenheit Weltrevolutionäre Parolen im Staatswappen. Das Präſidium des Zentralvollzugsausſchuſſes der Sowjetunion hat gemäß Artikel 143 der Verfaſſung den Entwurf eines Staatswappens der Sowjetunion ge⸗ nehmigt. Mit der Genehmigung dieſes Wappens beſtätigen die Sowjetmachthaber erneut und in zyniſcher Offenheit ihre weltrevolutionären Ziele. Mit dem Wappen iſt der Erd⸗ ball dargeſtellt, über dem ſich Sichel und Hammer kreuzen. Daneben befindet ſich die kommuniſtiſche Revolutions⸗ parole„Proletarier aller Länder vereinigt Euch!“ Ueber dem Wappen ſteht ein fünfzackiger Stern! Dieſe neuerliche und ſymboliſche Unterſtreichung der Tatſache, daß Moskau auf den ganzen Erdball Anſpruch erhebt, ſollte gewiſſen Leuten zu denken geben, die immer noch nicht die weltrevolutionären und imperialiſtiſchen Abſichten der Sowjets wahrhaben wollen. Immer mehr Juden an der Spitze Wieder iſt ein Sowjetgewaltiger in die Wüſte geſchickt worden. Der bisherige Parteiſekretär in Kiew, Poſty⸗ che w, der als beſonderer Vertrauensmann des Kremls ſeit 1932 die Stellung eines unumſchränkten Diktators der Ukraine einnahm, iſt in Ungnade gefallen und ſeines Poſtens enthoben worden. An Stelle Poſtychews wurde der Jude Mendel Chatajewitſch(]) zum zweiten Sekretär der ukrainiſchen bolſchewiſtiſchen Partei beſtimmt. Gleich⸗ zeitig wird bekannt, daß durch Regierungsverordnung Paul Boriſſowitſch Bilik und der Jude Grigorij Abra⸗ hamowitſch Sinew(ö) zu Stellvertretern des Volkskom⸗ miſſars für das Eiſenbahnweſen, des Juden Kagano⸗ witſch, ernannt wurden, Gasausbruch im Goldbergwerk 35 Menſchen ums Leben gelommen. Aus der ſüdafrikaniſchen Stadt Johannesburg trifft die Meldung ein, daß ſich im Goldbergwerk„Sim⸗ mer Jack“ bei der Stadt Germiſton unmeit von Johannes⸗ burg, eine ſchwere Grubenkataſtrophe ereignet hat. In⸗ folge Gasausbruches haben etwa 375 Perſonen— 24 Europäer und 350 Eingeborene— Gasvergiftun⸗ gem erlitten. Nach den bisher vorliegenden Berichten ſind 35 Eingeborene geſtorbe n. 15 Eingeborene wer⸗ den noch vermißt. Man nimmt an, daß der Gasausbruch auf Feuer zurückzuführen iſt. 323 Tote und 123 Verletzte Einſtellung der Bergungsarbeiten in New London. In ſämtlichen amerikaniſchen Schulen wird am heu⸗ tigen Montagvormittag, 11 Uhr, der Unterricht eine Minute ruhen. Millionen von Schulkindern und Lehrern werden in dieſer Minute an die Opfer der furchtbaren Exploſionskataſtrophe in Texas denken. Aus dem rieſigen Stahl⸗ und Steintrümmerhaufen des durch eine Exploſion zerſtörten zweiſtöckigen Schul⸗ gebäudes von New London wurden 525 Tote und 125 Verletzte geborgen. Unter den Todesopfern befinden ſich 17 Lehrer und Lehrerinnen. Eine Anzahl der verletzten Kinder iſt inzwiſchen geſtorben. Die Bergungsarbeiten ſind nach gründlicher Durchſuchung des Trümmerhaufens eingeſtellt worden. Für die Unterſuchung des Unglücks ſind namhafte Sachverſtändige von der Regierung in Waſhington nach New London entſandt worden. Unter den Trümmern wurde eine Wandtafel gefunden, auf der geſchrieben ſtand: „Del und Naturgas ſind der größte Mineralſegen von Oſttexras. Ohne ſie würde dieſe Schule nicht hier ſtehen, und keiner von uns würde hier ſein, um zu lernen.“ 8 27 Die Kataſtrophe von New London gehört zu den größten und folgenſchwerſten Exploſionsunglücken der ganzen Neuzeit, vor allem was die Höhe der Zahl an Todesopfern betrifft. Zum Vergleich ſeien nur folgende Fälle herangezogen: Bei der Exploſion einer Munitions⸗ fabrik in Marſeille am 1. Juli 1915 gab es 90 Tote, bei der Exploſion einer ähnlichen Anlage der Skoda⸗Werke in Pilſen im Mai 1917 über 100 Tote. In ſchwerer Er⸗ innerung iſt wohl noch eine der größten Kataſtrophen dieſer Art, die unſer eigenes Vaterland betroffen hat, als am 21. September 1921 das Dorf Oppau durch die Exploſion von 4000 Zentner Ammoniakſulfat zerſtört wurde und das deutſche Volk 319 Tote und 519 Verwundete zu beklagen hatte. Am 3. Auguft 1931 liefen die Meldungen von der Zerſtörung einer Pulverfabrik bei Spezia durch die Welt, wobei über 100 Tote dem Unglück zum Opfer fielen. Zeitlich am nächſten iſt unſerer Erinnerung noch die Exploſion des Gasbehälters in Neunkirchen an der Saar; die Zahl der Opfer dieſes Exploſionsunglücks vom 10. Februar 1933 betrug 63 Tote und 160 Verletzte, wäh⸗ 5 4 ** Wr nn e eee Babiſche Chronik () Karlsruhe, 20. März. () Familientragödie. Eine ſchreckliche Bluttat, die zwei Menſchenleben koſtete, hat ſich abends etwa um 21 Uhr im Haus Amalienſtraße 21 zugetragen. Der von ſeiner Frau ge⸗ trennt lebende 32jährige Kaufmann Franz Zöller war von der Hofſeite aus zum zweiten Stock des genannten Anweſens emporgeklettert und durch das offene Fenſter in die Wohnung der Schwiegereltern eingedrungen; Mutter und Tochter ſaßen gerade im Wohnzimmer. Zöller feuerte ohne weiteres zwei Revolverſchüſſe auf ſeine Frau ab, die tödlich getroffen zu⸗ ſammenſank. Die Mutter flüchtete und unterdeſſen brachte ſich Zöller ſelbſt zwei Kopfſchüſſe bei, die den alsbaldigen Tod zur Folge hatten. Die getötete Frau Roſa geb. Feth war 34 Jahre alt, ihr Mann ſtammte aus Untergrombach bei Bruch⸗ zal. Beide ſtanden vor der Scheidung. Auto fuhr gegen Lichtmaſt Ein Todesopfer, zwei Schwerverletzte. () Reichenbach b. Ettlingen. Bei der Kurve mitten im Ort geriet in der Nacht ein von Pforzheim kommender Ra⸗ ſtatter Perſonenkraftwagen aus der Fahrbahn und rannte auf einen Lichtmaſt. Die drei Inſaſſen wurden herausgeſchleudert und mußten mit ſchweren Verletzungen in das Neue Vinzen⸗ tHiushaus nach Karlsruhe verbracht werden, wo der Wagen⸗ lenker, der Weinhändler und Gaſtwirt Auguſt Schnurr aus Raſtatt, bald nach ſeiner Einlieferung geſtorben iſt. Die bei⸗ den anderen Verletzten ſind der Angeſtellte Otto Kühn und der Juſtizaktuar Friedrich Vetter aus Raſtatt; ſie befinden jich außer Lebensgefahr. Der Kraftwagen, der ſich bei dem Zuſammenprall überſchlagen hat, ging völlig in Trümmer. Q Falkengeſäß i. Odenw.(Tod durch Verbrühen.) Das vierjährige Söhnchen des Landwirts Ihrig rannte, als das Viehfutter zurechtgemacht wurde, gegen ein Gefäß mit kochendem Waſſer, das ſich über das Kind ergoß. Mit ſchwe⸗ ren Brandwunden wurde der Junge nach Heidelberg über⸗ führt, wo er kurz darauf geſtorben iſt. UI Großrinderfeld.(Vom Pferd getreten.) Beim Ausſpannen ſeines Fuhrwerkes wurde der Landwirt Hch. Lang von dem Sattelpferd ſo unglücklich gegen die Bruſt getreten daß er in ſchwerverletztem Zuſtande mit dem Auto nach me gefahren werden mußte. Lang liegt bedenklich dar⸗ nieder. a () Pforzheim.(Erhängt aufgefunden.) Auf einem Grundſtück im Gewann Wöſchbach an der Eiſinger Straße wurde ein Mann an einem Baum erhängt aufgefun⸗ den. Es handelt ſich um einen 61jährigen ledigen Mann aus Pforzheim. 5 () Pforzheim.(Todesfall.) Brauereibeſitzer Chr. Beckh iſt nach kurzer Krankheit im Alter von 69 Jahren ge⸗ ſtorben. Er war Präſidialmitglied des Badiſchen Krieger⸗ bundes und Ehrenvorſitzender des Enzgau⸗Militärvereinsver⸗ bandes. Lörrach.(An der Grenze gefaßt.) Wegen Verſtoßes gegen die deviſenrechtlichen Beſtimmungen und un⸗ erlaubter Wareneinfuhr wurden auf Veranlaſſung der Zoll⸗ fahndungsſtelle Freiburg am Zoll in Lörrach⸗Stetten ein Schweizer Gaſtwirtsehepaar, das im Auto wieder die deutſche Grenze paſſieren wollte, ſowie eine deutſche Staatsangehörige, die bei dem Schweizer Ehepaar in Baſel zu Beſuch weilte, feſtgenommen. Während die beiden Frauen inzwiſchen wieder auf, freien Fuß geſetzt wurden, befindet ſich der Gaſtwirt noch in Unterſuchungshaft im Lörracher Amtsgerichtsgefängnis. Lörrach.(Neues Handelsſchulgebäude.) Die Handelsſchule Lörrach, die größte Fachſchule in der Süd⸗ weſtecke des badiſchen Landes, die im Jahre 1936 zur Be⸗ zirkshandelsſchule erhoben wurde und 39 Gemeinden der näheren und weiteren Amgebung umfaßt, hat ein neues ſtatt⸗ liches Gebäude erhalten. Mit einem Aufwand von rund 120000 Mark wurde durch Anbau und Ausbau eines ehe⸗ maligen Privatſchulgebäudes in der Baumgartnerſtraßs ein Werk geſchaffen, das allen neuzeitlichen Forderungen auf dem Gebiet des Schulbaues voll und ganz Rechnung trägt. Das neue Gebäude wurde mit einem ſchlichten Feſtakt in der Feſthalle, dem im Auftrage des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts Regierungsrat Klepper beiwohnte, ſeiner Beſtim⸗ mung übergeben. Neues Bodenſeeſchiff. Das neue Bodenſeeſchiff„Karlsruhe“ wird in den nächſten Tagen ſeine Aubnahmefahrt antreten. Das Schiff iſt nach der„Schwaben“ eines der neueſten und modernſten Bodenſeeſchiffe und übertrifft ſowohl an Größe wie an Be⸗ haglichkeit die beiden Schweſternſchiffe„Baden“ und„Deutſch⸗ land“. Die„Karlsruhe“ wurde auf der Werft in Konſtanz gebaut und erhält auch in Konſtanz ihren Heimathafen. Eigentümerin iſt die Deutſche Reichsbahn. Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗Eismann. 24 5„Das würde meine Lage nur noch erſchweren, Werra; ich bin ohnedies mit ſchweren Sorgen erfüllt, denn mein Vater hat kein Teſtament hinterlaſſen und ich kenne ſeine letztwilligen Verfügungen nicht.“ Werra horchte intereſſiert auf. „Kein Teſtament?— Dann ſeid ihr, du und deine Schweſter Lieſelotte, alſo unumſchränkte Erben des großen Beſitzes?“ Konrad nickte. Und unwillkürlich ſchmiegte ſich Werra noch feſter an ihren Gatten an. Dabei verſpürte ſie ganz deutlich ein leiſes Kniſtern in der Bruſttaſche ſeines Rockes und haſtig faßte ſie nach einem großen weißen Umſchlag. a Konrad wollte abwehren, aber Werra hielt bereits den Umſchlag in der Hand und las mit erſtauntem Kopfſchüt⸗ teln:„Meiner Tochter Lieſelotte zu ihrer Großjährigkeit.“ Dann blickte ſie fragend Konrad an. And dieſer berichtete ihr nun, daß Lieſelotte nicht ſeine wirkliche Schweſter war und dieſer Umſchlag wahrſcheinlich ihre Papiere enthielt. a N Aufmerkſam horchte Werra zu. 5 3 Sie hatte ſich dabei in einen Stuhl fallen laſſen und ſtarrte wie gebannt auf den Umſchlag. g „Dann hat deine Schweſter alſo auch keinen Anſpruch Da! i auf das Erbe?“ fragte ſie ſchließlich mit lauerndem Ton in der Stimme. f Konrad lächelte ein wenig. „Dem Geſetz nach würde Lieſelotte leer ausgehen, da kein Teſtament vorhanden iſt, aber da ich Lieſelotte von Jugend an ſtets als meine Schweſter betrachtet und ihr ſo viel zu danken habe, denn ſie hat in den letzten Jahren während der Krankheit meines Vaters Gut Manbura muſter⸗ Der geſtrige Palmſonntag fiel in dieſem Jahr kalendermäßig mit dem Frühlings⸗ anfang zuſammen. Recht launiſch begann der Frühling. Im den frühen Morgenſtunden waren die Temperaturen nahe dem Nullpunkt. Gegen die Mittagszeit ſetzte ſich jedoch die Frühlingsſonne mit ihren wärmenden Strahlen. durch, die lockten ins Freie. Auch der Ausflugsverkehr am Nachmittag war recht lebhaft nach der Bergſtraße zu, wo die exſten Blüten der Mandelbäume an den Hängen erfreuten. Doch nicht ungetrübt war der Frühlingsanfang; gegen Abend überraſchte ein Gewitterregen die Ausflügler. In den Vormittagsſtunden wurde geſtern von der Deutſchen Arbeitsfront die letz'e Reichsſtraßenſammlung durchgeführt. Die Trachtenfigürchen, die diesmal als Ab⸗ zeichen angeboten wurden, fanden reſtlichen Abſatz. In der kath. Kirche fand vor dem Hochamt die übliche Palmweihe ſtatt, der fich die Palmprozeſſion anſchloß. Am Nachmittag fand für die evang. Kinderſchule die Oſterfeier im Konfirmandenſaal ſtatt, während für die kath. Kinderſchule der Oſterhaſe in St. Klara erſchien. In überraſchender Weiſe iſt geſtern hier der Neckar geſtiegen und die Waſſermaſſen haben erneut die Sport⸗ plätze überflutet. Die neue Hochwaſſerwelle dürfte auf Regen und Schneeſchmelze im badiſchen und württem⸗ bergiſchen Oberland zurückzuführen ſein. Muſikaliſche Abendfeier der Liedertafel. Es war wirklich eine erhebende und erbauende Feſer⸗ ſtunde am Samstag abend im„Reichsadler“ zu der der Geſangverein Liedertafel eingeladen hatte. Es iſt nur ſchade, daß ſich ſo mancher dieſen auserleſenen Kunſt⸗ genuß entgehen ließ. Die Veranſtaltung hätte wirklich einen beſſeren Beſuch verdient. Nach der Begrüßung der Erſchienenen durch den Vereinsfüghrer Georg Rudolph warteten die Sänger mit einem Männerchor von Schu⸗ bert mit Klavierbegleilung auf. Dann ließ ſich der Soliſt des Abends, Herr H. Kohl, mit ſeinem klangreinen Bariton hören. Dieſe köſtlichen geſanglichen Gaben halfen leicht über die kleine Mißſtimmung über den ſchwachen Beſuch hinweg; das bewies der große Beifall. Im weiteren Verlauf folgten Schubert⸗Chöre von Lenz und Liebe, die ſo richtig das Gefühlsleben des großen Komponiſten ausdrückten. Im Mittelpunkt ſtand die Ehrung des Sängerkameraden Gg. Bauſch für 50 jährige Aktivität durch Kreisführer Hügel. Er überreichte dem Jubilaren die ſeltene Ehrenurkunde für 50 jährige Mitgliedſchaft vom Deutſchen Sängerbund und überbrachte die Glück⸗ wünſche vom Bad. Sängergau. Namens der Vereinsleitung überbrachte der Vereinsführer Gg. Rudolph dem Jubi⸗ laren die Glückwünſche und überreichte ihm ein Geſchenk. Ein dreifaches Sieg Heil beſchloß die Ehrung, Nachdem Mozarts Weihegeſang verklungen war, brachte das Liedertafel⸗Quarteit einige Chöre zum Beſten, insbeſonders wurde der ſchwierige Chor„An der ſchönen blauen Donau“ von Joh. Strauß in feiner Weiſe zum Vortrag gebracht. Herr Kreutzer vollzog nun die Ehrung für 15 jährige Mitgliedſchaft und konnte den Sängern Ernſt Bühler, Herrmann Kettner und Adam Sichler die Sänger⸗Lyra überreichen. Für 100 co igen Probenbeſuch erhielten 6 Sänger jeweils einen Sängerbecher. Im bun⸗ ten Teil des Programms trat in hervorragender Weiſe ebenfalls der Soliſt auf, der ſtürmiſchen Beffall erntete. In kameradſchaftlicher Weiſe hatte ſich ſpäter der Männer⸗ geſangverein eingefunden und der Männerchor und ſein Quartett trugen zur Bereicherung des Abends bei. Fia.ür beſondere Leiſtung in Deutſch wurde der Abi⸗ turient Walter Schmeiſer mit dem Scheffelpreis aus⸗ gezeichnet. Für hervorragende Geſamtleiſtung erhielt er ein Stipedium zu einer Studienreiſe nach München. 5 I Theatermuſeum der Stadt Mannheim. Die mit gro⸗ zem Beifall aufgenommene neue Sonderausſtellung des Thea⸗ termuſeums:„Albert Lortzing in Mannheim“ kann nur noch bis einſchließlich Oſtermontag, den 29. März d. I., gezeigt werden. Das Theatermuſeum, E 7, 20, iſt täglich geöffnet von 10 bis 13 und 15 bis 17 Uhr. Am Karfreitag und Oſterſonntag bleibt das Muſeum geſchloſſen. 0 haft verwaltet und iſt meinem Vater ein Sonnenſtrahl ge⸗ weſen, ſo iſt es für mich eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, Lieſelotte die gleichen Rechte einzuräumen wie einer wirk⸗ lichen Tochter— und ich hätte keinen ſehnlicheren Wunſch, als daß Lieſelotte einmal einen tüchtigen Landwirt heiraten möchte, damit⸗dieſe beiden dann Mayburg weiterverwalten, während ich mich meinen geliebten Studien widmen könnte — denn ich tauge zum Landwirt nicht. Ich war auch nie dazu beſtimmt. Wäre der unſelige Krieg nicht gekommen, dann hätte mein Bruder Herbert einmal das Gut über⸗ nommen.“ Werra hatte die Augen zuſammengekniffen. „Du willſt alſo deine Schweſter Lieſelotte in Zukunft wei⸗ ter hier als Herrin ſchalten und walten laſſen?“ Konrad lächelte verträumt. „Das wäre mir allerdings das Liebſte—. „Und an mich denkſt du dabei nicht?“ Konrad horchte erſtaunt auf. „An dich?“ 5 Werra nickte. „Ja, denn ich müßte doch dann eine zweite Rolle ſpielen und dazu habe ich wirklich keine Luſt. Es wäre mir das liebſte, deine Schweſter heirate irgend wohin und käme fort von Mayburg!“ i „Aber Werra! Lieſelotte wird hier niemals Rechte ſtrei⸗ tig machen, die dir gehören.“ Doch ärgerlich ſtieß dieſe mit dem Fuß auf und rief: „Ich dulde aber keine anderen Frauen neben mir! Ich will allein die Herrin ſein! Und wenn deine Schweſter kein Recht an dem Erbe hat, ſo brauchſt du ihr nicht eine Stel⸗ 71 lung einräumen, die ihr nicht zukommt!“ „Aber Werra“ e 55 Doch dieſe ließ Konrad Mayburg nicht ausreden— ſie warf ſich aufs neue um ſeinen Hals, ihre Arme umklammer⸗ ten ihn leidenſchaftlich und mit erregtem Ton flüſterte ſie an ſeinem Ohr: i 55 „Begreifſt du denn noch immer nicht, du dummer törich⸗ ter Mann, daß ich eiferſüchtig bin auf alle anderen Frauen, * 8 990 Wes dr f um die Zukunft, er ſah nur das ihre Augen leuchteten trotzig auf. bleiben würde— auch über Michael Roma verlangte. Mannheim begrüßt den Neichsſtatthalter Weihe der Jugendherberge und des Schlageter⸗Denkmals. Mannheim, 21. März. Die Stadt Mannheim hat der Jugend, die auf froher Wanderfahrt die Stadt der dre berührt, 90 1 Heim errichtet, das in jeder Hinſicht als vorbildlich bezeichnet werden darf. Reizvoll iſt die Lage der neuen Jugendher⸗ berge am Rhein, inmitten der Schloßparkanlagen. Der Bau ſelbſt gliedert ſich in zwei Vollgeſchoſſe und ein unter einem Satteldach ausgebautes Dachgeſchoß. Im erſten Geſchoß be⸗ finden ſich das Geſchäftszimmer, die Wohnung der Herbergs⸗ eltern, ein kleiner und ein großer Tagesraum, eine Selbſt⸗ kocherküche, ſowie die erforderlichen Nobenräume, auf deren zweckmäßige Ausgeſtaltung beſonderer Wert gelegt wurde. Im zweiten Geſchoß ſind die Schlafräume untergebracht, die meiſt acht Betten faſſen. Schließlich iſt im Dachgeſchoß ein Maſſenlager für 60 Perſonen eingerichtet, ſo daß insgeſamt 160 Jungen und Mädels aufgenommen werden können. Wenige Schritte von dieſem ſtolzen Bau hat das Albert Leo Schlageter⸗Denkmal Aufſtellung gefunden, das in Bronce gegoſſen unſeren Nationalhelden in Ueberlebensgröße darſtellt, ein ausgezeichnetes Werk des Freiburger Bildhauers Knittel. Am Samstag nahm Reichsſtatthalter Robert Wagner die feierliche Einweihung der beiden Bauwerke vor. Jubelnd begrüßte die Jugend den Reichsſtatthalter bei ſeinem Ein⸗ treffen; in ſeiner Begleitung befand ſich u. a. auch Gebiets⸗ jugendführer Kemper. Nach einem Fanfarenmarſch begrüßte zunächſt Oberbürgermeiſter Renninger den Reichsſtatthal⸗ ter und dankte allen, die am Werk mitgearbeitet haben. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß in dieſem Haus nur junge Menſchen ein⸗ und ausgehen möchten, die getragen ſind von dem Willen, dem Führer, der die Jugend gerufen hat, jederzeit treue Gefolgſchaftsleute zu ſein. Dann ergriff Reichsſtatthalter Robert Wagner das Wort. Er ging davon aus, daß die deutſche Jugend in der jüngſten Zeit zweimal Gelegenheit hatte, ſich geſchichtli vor den Augen des Volkes zu bewähren. Und ſie habe ſich auch bewährt: 1914, als ſie zu den Fahnen eilte, um ſich auf den Schlachtfeldern für Volk und Vaterland einzuſetzen, nach dem Zuſammenbruch 1918, als es galt, ſich in den Reihen der Parteigliederungen erneut in den Dienſt des Gedankens der Erhaltung des Reiches und der Nation zu ſtellen. Es ſei verſtändlich, daß dieſe Jugend im heutigen Deutſchland eine ganz andere Stellung einnehme, als je in einer anderen Zeit. Sie müſſe Anteil haben an der Schick⸗ ſalsgeſtaltung des deutſchen Volkes. Dieſe ihre Stellung müſſe auch für künftige Zeiten erhalten bleiben. Der Geiſt, den dieſe Jugend in das Volk hineingetragen habe, müſſe gewahrt bleiben auch für die kommenden Geſchlechter. Es fei daher begreiflich, daß dieſe Jugend beſonderer Einrichtungen bedarf, um dieſen Geiſt zu pflegen und das ihr geſtellte Er⸗ ziehungsproblem zu löſen. 5 20 1 Mannheimer Maifeſtſpiele. Im Rahmen der Mai⸗ feſtſpiele findet ein Sinfoniekonzert ſtatt, als deſſen Soliſt Edwin Fiſcher gewonnen wurde. Die Leitung des Konzerts hat Generalmuſikdirektor Karl Elmendorff, der im übrigen während der Feſttage folgende Werke dirigiert:„Götterdäm⸗ merung“,„Die Meiſterſinger von Nürnberg“,„Eugen One⸗ gin“,„Schwarzſchwanenreich“ und die Uraufführung der bei⸗ 555 1 von Eugen Bodart„Spaniſche Nacht“ und„Sara⸗ ande“. f—.— “ Tagesausweiſe für Nichtmitglieder der Reichs⸗ muſikkammer abgeſchafft. Von der Reichsmuſikkammer ſind die ſogenannten„Tagesausweiſe“ für Muſiker, die der Kammer nicht angehören, abgeſchafft worden. Durch dieſe Maßnahme wird der Schutz der Erwerbsmöglichkeiten der Berufsmuſiker nicht beſeitigt. Sie wird im Rahmen des allgemeinen Arbeitseinſatzes durch die dafür zuſtändigen Arbeitsämter bewirkt. Dieſe üben die Arbeitsvermittlung nach den Grundſätzen wirtſchaftlicher Zweckmäßigkeit und ſozialer Gerechtigkeit bei beſonderer Berückſichtigung des Leiſtungsgrundſatzes aus. Muſikerzieher werden von der Neuordnung nicht betroffen. Im Gegenteil iſt für dieſe kürzlich eine Prüfung, deren Abhaltung eine Zeitlang ſuspendiert war, wieder zugelaſſen worden. Gültigkeit von Sonder⸗Poſtwertzeichen. Von zuſtän⸗ diger Stelle wird darauf hingewieſen, daß der Verkauf der Sommer⸗Olympiawertzeichen der Deutſchen Reichs⸗ poſt am 31. März eingeſtellt wird. Die Gültigkeit der Win⸗ ter⸗ und Sommer⸗Olympiawertzeichen erliſcht mit Ablauf des 30. Juni 1937. Ferner wird daran erinnert, daß die Sondermarke„Braunes Band von Deutſchland“ vom 1. April 1937 ab zur Freimachung von Poſtſendungen nicht mehr verwendet werden darf. die in deiner Nähe weilen? Ich will dich ganz allein für mich haben, hörſt du es, ganz allein, und deshalb mußt du alle fortſchicken, die unſer Liebesglück ſtören könnten. Er⸗ fülle mir doch dieſe Bitte, Konrad, und ich will dir auch mit tauſend Küſſen und Zärtlichkeiten danken!“ Sie hatte ſeinen Kopf zu ſich herniedergezogen, ſo daß er den Duft ihrer Haut verſpürte, der ſeine Sinne ver⸗ wirrte. 8 Er preßte ſein Geſicht in die Falten ihres Kleides, ſeine Hände hielten ihre weißen, vollen Arme umſpannt und als ſich ihre Lippen auf ſeinen Mund preßten und ihre Stimme flüſterte:„Ich liebe dich, Konrad, ich bin ganz die Deine!“ da war Konrad Mayburg aufs neue berauſcht von dem ſelt⸗ ſamen Zauber dieſer Frau und ſtammelte in ſeliger Trun⸗ kenheit: 8 5 „Verlange von mir, was du willſt, Werra; jeden Wunſch will ich dir erfüllen, wenn du mich nur lieb haſt; alle will ich fortſchicken von Mayburg— Lieſelotte und das geſamte Perſonal— keiner ſoll dich mit ſcheelen Augen anſehen, alle ſollen ſie gehen müſſen, die jene letzte Stunde meines Va⸗ ters erlebten, nur du ſollſt bei mir bleiben, du allein.— Wie eine Königin ſollſt du hier gebieten und ich will dein er⸗ gebener Sklave ſein.“. Und ſeine Augen flammten leidenſchaftlich auf, ſein Mund ſuchte den ihren und hielt ihn mit heißen Küſſen feſt. Vergeſſen war alle Trauer um den toten Vater, ver⸗ ſchöne Weib vor ſich, machten. 5 5 Werras Geſicht aber zeigte ein triumphierendes Le deren Zärtlichkeiten ihn willen In dieſem Augenblick fühlte ſie, daß ſie doch i Und dieſe Zuverſicht machte ſie ſo ſieges voller Zärtlichkeit und Hingabe war, ſo burg ihr in dieſer Stunde alles verſpra Mannheimer Jubiläums⸗Pferderennen. 33 Pferde in der Jubiläums⸗Badenia. Das wertvollſte Rennen Mannheims iſt die am 4. Mai zur Entſcheidung gelangende Jubiläums⸗Bade⸗ nia, für das mit 15 000 Mark ausgeſtattete Rennen wurden insgeſamt 33 Anterſchriften geleiſtet. Das traditionsreiche Amateurreiten kann von einigen unſerer beſten Hindernispferde heſtritten werden. Laus, Agathon, Seni, Wolkenflug, Eiſack, Dalfin, Famor, Walthari, Trovoatore, Schwerthieb, Tenor, Feldpoſt, Jambus, Salaam, Paſſy, Mumtas Mahal, Kriegs⸗ flamme ſind u. a. in der Meldeliſte verzeichnet. Mit 47 Un⸗ terſchriften iſt das Jagdrennen um den Jubiläums⸗Preis der Stadt Mannheim noch ſtärker beſetzt. Faſt alle für die Badenia gemeldeten Pferde wurden auch bier eingeſchrieben. Hinzu kommt der in Paris genannte Rumilly. Das größte Flachrennen der dreitägigen Veranſtaltung iſt der über 2000 Meter führende Saarbefreiungs⸗Preis im Werte von 10 000 Mark. Leuthen, Blinzen, Marinello, Norman, Vogelweid, Item, Marienfels, Reichsfürſt, Goldtaler, Palander, Edel⸗ bitter und Egmont ſind unter den Gemeldeten. Vergeßlichkeit— eine Reiſe⸗Antugend! Daß das Reiſefieber zuweilen eine geſteigerte Ver⸗ geßlichkeit im Gefolge hat, iſt nicht verwunderlich. Hin und wieder kommt es vor, daß man im Zuge oder im Hotelzimmer bei haſtigem Aufbruch etwas liegen läßt. Das iſt verſtändlich, Aber was ſoll man dazu ſagen, daß in ein⸗ zelnen Beherbergungsbetrieben ganze Gepäckſtücke noch aus dem Jahre 1920 ſtehen und ſeitdem nicht abgeholt wurden, obwohl ſte die Beſitzer ſeinerzeit nur für einige Tage oder Wochen unterſtellten! Um eine übermäßig lange Aufbewahrung von Gepäckſtücken zu vermeiden, hat die„Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungs⸗ gewerbe“ ihren Mitgliedern empfohlen, der jetzt gebräuch⸗ lichen Empfangsbeſcheinigung folgenden Zuſatz beizu⸗ fügen:„Eine Aufbewahrung des Gepäcks über den Zeit⸗ raum von ſechs Monaten hinaus erfolgt nicht. Nach Ab⸗ lauf dieſer Friſt iſt das Hotel berechtigt, die aufbewahrten Gegenſtände nach den Vorſchriften über den Verkauf von Pfandſtücken(SS 1219 ff. BGB.) verſteigern zu laſſen und ſich wegen der aus der Gepäckaufbewahrung entſtandenen Forderungen aus dem Erlös ſchadlos zu halten. Der Reſt⸗ betrag wird bei dem Gericht des Sitzes des Unternehmens hinterlegt.“ Pferde, Heuwagen und Backöfen Deutſche Kinder erleben ihr Vaterland. Es iſt ſchon ſo: in jedem von uns ſteckt das Heimweh nach dem Lande, nach ſeinen duftenden Wieſen und wogen⸗ den Feldern, nach dem rauſchenden Waldesdom und den glänzenden Flüſſen. Aller Lichterglanz und alle laute Be⸗ triebſamkeit der Stadt, alle ihre Annehmlichkeiten und Lockungen konnten das Blut der Ahnen nicht verſtummen machen, das nach der Scholle da draußen ruft. Was Wun⸗ der, wenn es bei unſerer Jugend nicht anders iſt. Man braucht nur einmal die Briefe durchzublättern, die jetzt wieder aus allen deutſchen Dörfern und Höfen in unſere Städte flattern. Wie ein Jauchzen klingt es immer wieder: zUnd Kühe haben wir und Pferde, geſtern durfte ich ſogar auf dem Max aufs Feld reiten!“ Oder anderswo: „Hier können wir auf der Straße ſpielen, ohne daß wir totgefahren werden. Am ſchönſten aber war es, als ich auf dem Heuwagen ganz oben drauf ſaß und ins Dorf fuhr.“ Unſere Jugend findet wieder Verbindung mit der Natur, mit der Scholle und damit ganz zutiefſt mit der Heimat. Hätte die Kinderlandverſchickung der NSV. kei⸗ nen anderen Erfolg als den, daß ſie unſeren Jungen und Mädeln die Augen öffnet für die Schönheit der deutſchen Heimat und die Liebe zur unverfälſchten Natur in ihnen weckte: man ſollte ſchon deswegen allein dieſes große Werk in jeder nur möglichen Weiſe fördern und unterſtützen. Noch ein paar Zeilen aus einem Kinderbrief:„Geſtern wurde bei uns Brot gebacken. Im Dorf ſteht ein kleines Häuschen mit einem Backofen, da können alle Leute backen. Vorher waren wir in der Mühle und haben uns Mehl geholt.“ Das iſt vielleicht das größte in der Kinderlandver⸗ ſchickung, daß ſie unſeren Kindern wieder Ehrfurcht gibt vor dem Brot und vor all dem, was wir zum täglichen Leben benötigen, und was uns der Bauer durch ſeinen Fleiß ſchafft. Ich glaube, das Mädel, das hier den Werde⸗ gang des Brotes vom Wachstum des Kornes auf dem Acker bis zum ausgebackenen Laib ſah, ſchaut in Zukunft das Brot mit ganz anderen Augen an, als wenn es nur zum Bäckerladen geht und dort für ein paar Groſchen einkauft. Und es erſtarkt auch wieder die Achtung vor dem Bauer, als dem Brotvater der Nation. Der junge Menſch erlebt in den Wochen da draußen die Notwendigkeit des Zuſammenſtehens von Stadt und Land. So wird die Kin⸗ derlandverſchickung zum Nährboden einer wirklichen Volksgemeinſchaft. Hier fließt ein Geſundbrunnen, aus deſſen Waſſern eine neue Generation erſteht. „Kraft durch Freude“ ⸗Fahrten. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hat dafür geſorgt, daß das vorausſichtlich ſchöne Oſterwetter auch zur richtigen Erholung ausgenützt werden kann. Sie hat eine 2 tägige und eine 4 tägige Oſterfahrt in den Schwarzwald vorbereitet. Volksgenoſſen in Fabrik und Büro, aber auch Geſchäftsleute, Handwerker und An⸗ gehörige freier Berufe, die ſonſt geſchäftlich verhindert ſind, können einmal im Schwarzwald ausſpannen. Die Kdß⸗Fahrten haben den Vorzug, daß ſie außerordentlich billig ſind. Viele Leute reiſen auch deswegen ſo gern mit Kd, weil man dabei für nichts zu ſorgen hat. Man braucht ſich nicht um die Zugverbindung, um Quartier, um Eſſen und Reiſeplan zu kümmern. Man hat die Gewißheit, daß alles Sehenswerte gezeigt und durch kundige Führer erklärt wird. Man zahlt ſein außer⸗ ordentlich billiges Reiſegeld bei Beginn der Fahrt und kann für alles weitere die Reiſeleitung ſorgen laſſen. Diejenigen, die nur 2 Tage wegbleiben können, fahren in den mittleren Schwarzwald(0Oſterſonn⸗ tag und Montag). Anterkunftsorte: Oppenau, Ober⸗ kirch, Bad Griesbach, Bad Peterstal, Lautenbach. Teil⸗ nehmerpreis nur RM. 9.— für ganze Fahrt, ganze Verpflegung und Unterkunft. Rückfahrt 29. März, abends. Wer ſich auch Oſterſamstag frei machen kann, fährt 4 Tage in den Hochſchwarzwald. Anterkunftsorte: Neuſtadt, Lenzkirch, Schluchſee uſw. Teilnehmerpreis RM. 18.30 ebenfalls einſchl. Fahrt, Verpflegung, Unter⸗ kunft. An Oſterſamstag großer Schwarzwälder Heim⸗ abend in Neuſtadt. Anmeldungen müſſen ſofort beim Ortswart der Kd erfolgen. Zum letzten Mal auf meiner Bauſtelle (Gedanken eines am 24. März ausſcheidenden Arbeitsmannes) Am Freitag, den 19. März, rückten die Arbeits⸗ männer des Wifterhalbjahrganges in ganz Deutſchland zum letzten Mal auf ihre Bauſtellen. Heute, beim letzten Arbeitstag an meinem lieb gewor⸗ denen Graben, werden beim Schaufeln plötzlich wieder die alten Erinnerungen wach, die ſo lange geſchlummert haben: Iſt es denn ſchon ein halbes Jahr her, daß ich zum erſten Mal hier draußen war? Anſer Abteilungsführer führte un⸗ ſeren Zug hier heraus, erklärte uns den Sinn und Zweck unſerer Arbeit und vertraute uns den Graben an. In den Wintermonaten, in Regen und Wind, in Kälte und Näſſe iſt der Graben„unſer“ geworden. Mit unſerem Schweiß und unſerer Hände Arbeit haben wir ihn vorwärts getrieben: unſere ſchwieligen Hände ſind Zeugen davon. Nun iſt unſere Zeit um, der Spaten kommt in andere Hände, um das be⸗ gonnene Werk zu vollenden. Manchmal war es ſchwer draußen im Graben! Winter war dieſes Jahr völlig durchnäßt von der Bauſtelle heim. Aber wir ließen uns licht unterkriegen, das gemeinſame Lied auf dem Heim⸗ marſche hat uns über vieles hinweggeholfen. In der Erinnerung ſind hauptſächlich die ſchönen Stun⸗ den haften geblieben! Auch ich holte am erſten Tage die Ge⸗ wichte für die Waſſerwaage in Geſtalt von ſchweren Eiſen⸗ ſtücken und hatte zum Schaden noch Spott obendrein. Ein⸗ mal dachte mein Trupp, eine große Ausgrabung gemacht zu haben und wir mußten nachher hören, daß die gefundenen Tonſcherben keine 50 Jahre alt ſeien. Wir Schwaben, Ale⸗ mannen und Pfälzer vertrugen uns ausgezeichnet, meiſt ſorg⸗ ten die Pfälzer und Unterländer für die Unterhaltung im Trupp, beſonders bei der Veſperpauſe, bei der die anderen ruhig waren. Auf die Veſperpauſe freuten wir uns am mei⸗ ſten. Einer durfte vorher Feuer machen, damit wir nachher unſer Brot und die Wurſt braten konnten. Da ſaß nun unſer Trupp im Kreis um das Feuer, feder hielt eine lange Gerte mit dem aufgeſpießten Wurſtſtück oder der Brot⸗ ſcheibe in das Feuer und wartete, bis Mare wie Brot ſchön braun waren. Hatten wir auf dem Mar che morgens die Zeitungsfrau erwiſcht, las der Truppführer noch die neueſten Ereigniſſe vor, manchmal lernten wir auch ein neues Lied. Nur Montags wurde von den„Errungenſchaften“ des Sonn⸗ tags erzählt. Einmal war ich an einem Sonntag allein auf unſerer Bauſtelle. Da ſah alles ſo anders aus als ſonſt. Kein Laut weit und breit ſtörte die Stille. Warum hingen an der Bauhütte nicht unſere Brotbeutel in einer Reihe auf dem dafür beſtimmten Geſtell? Warum flatterte nicht unſer Wim⸗ pel mit den Zeichen des Reichsarbeitsdienſtes froh über einer Schar junger, fröhlicher Arbeitsmänner? War das überhaupt „unſer“ Graben? Doch er iſt es! Hier habe ich beim Vermeſſen gehol⸗ fen, dort habe ich mit dem„Böſchungshobel“ die Böſchung tadellos hingelegt und dieſen Stein da oben am Grabenrand haben wir zu dritt aus dem Graben hinausgewälzt, wober ſich unſer Konditor die Finger etwas verquetſcht hat. Morgen und die folgenden Tage wird der Graben wie⸗ der ſo ruhig daliegen wie an jenem Sonntag. Doch dann werden anfangs April die„Neuen“ den Spaten wieder aufnehmen, den wir weggelegt haben und ihn feſt in die Der ſehr regneriſch und oft kamen wir Erde ſtoßen— zur Fruchtbarmachung unſerer Heimatſcholle. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Im Zuge vom Tode überraſcht.) Am Freitag iſt im Bahnhof Langmeil der Kaufmann David Beißmann aus Münchweiler(Alſenz) im Zuge Langmeil Neuſtadt a. d. Weinſtraße einem Herzſchlag erlegen. In Grünſtadt.(Kinder als Brandſtifter) Neuleiningen brannte die Scheuer der in St. Ingbert woh⸗ nenden Frau Eliſe Peters ſamt den Strohvorräten bis auf die Grundmauern nieder. Die Feuerwehr, die unter tat⸗ kräftiger Mitwirkung der Frauenwehr die Löſcharbeiten aufnahm, konnte ein Uebergreifen des Brandes auf 1e Auf. barte Anweſen verhüten. Als die Gendarmerie an die Auf⸗ klärung der Brandurſache ging, ergab ſich die überraſchende Feſtſtellung, daß zwei vierjährige Bübchen die Verurſacher des Brandes geweſen ſind. Sie hatten ein„Feuerchen“ ma⸗ chen wollen, das dann auf den Scheuerinhalt übergriff. Der Schaden wird auf etwa 4000 Mark geſchätzt. Landau.(Wie ein Poſtdieb entlarvt wurde.) Wegen Verletzung des Briefgeheimniſſes in Tateinheit miß einem Verbrechen der Amtsunterſchlagung wurde der 1905 geborene Ludwig Kempf aus Annweiler zu acht Monaten efängnis und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Seit län⸗ gerer Zeit wurde beim Poſtamt Annweiler feſtgeſtellt, daß aus Briefen kleinere Geldbeträge entwendet wurden. Trotz aufmerkſamſter Ueberwachung konnte man den Täter lange Zeit nicht ermitteln. Ein Oberpoſtinſpektor aus Speyer, der mit der Unterſuchung des Falles beauftragt worden war, ſtellte nun dem Täter eine Falle. In einen nach Stuttgark adreſſierten Brief lgte er ein gekennzeichnetes Fünfmarkſtück. Kempf leerte am 8. Januar ds. Is. einen Poſtbriefkaſten, wobei ihm der Brief mit dem Geldſtück gleich auffiel. Er öffnete dieſen Brief, nahm das Geld heraus und ließ dis Sendung weitergehen. Das Fehlen des Geldſtückes wurde auf dem Poſtamt ſofort feſtgeſtellt. Bei einer Unterſuchung fand man in K.'s Geldbeutel das Beweisſtück. Der Ange⸗ klagte hatte außerdem auch eine Sendung Bleiſtifte im Werte von 1,50 Mark an ſich genommen Fulda.(Beim Heurupfen tödlich verletzt.) In Wiſſelrod wurde ein Junge beim Heurupfen von einem Miſthaken ſo unglücklich gegen den Kopf getroffen, daß er bewußtlos zuſammenbrach. Der Junge wurde ſofort ins Krankenhaus gebracht, erlag aber ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen. ſtaſſel. Durch Starkſtrom getötet.) Im Stadtteil Bettenhauſen ereignete ſich in ſchwerer Unfall, dem ein blühendes Menſchenleben zum Opfer fiel. Der 36⸗ jährige Schloſſer Otto Zuſchlag aus dem Vorort Nieder⸗ wehren, der für eine auswärtige Firma in einem heſigen e beſchäftigt war, hatte dort in einer Transformatorenſtation zu tun. Dabei kam er der Stark⸗ ſtromleitung zu nahe und wurde vom Strom getroffen. Mit ſchweren Brandwunden wurde der Verunglückte in das Landeskrankenhaus eingeliefert, wo er am Abend ſeinen. Verletzungen erlag. ai Mit dem Fahrrad in die Vils geſtürzt. Der Getreide händler und Bauunternehmer Joſef Popp von Pilsheim bei Schmidtmühlen(Bayer. Oſtmark) kam nachts vom Wege ab und ſtürzte mit dem Fahrrad in die Vils. Er fand den Tod durch Ertrinken a Sechsjähriger von Dreizehnjährigem erſchoſſen. Der ſechsjährige Alfred Machenbach in Solingen, einziger Sohn ſeiner Eltern, wurde beim Spiel im Garten plötzlich von einem Geſchoß tödlich getroffen, das aus einer Flo⸗ bertbüchſe kam, mit der ein dreizehnjähriger Schüler aus dem Vorderhaus nach Spatzen ſchoß. ** Marburg.(Flüſſiges Eiſen im Schuh.) Hier ereignete ſich ein eigenartiger Unfall. Bei der Arbeit floß einem Arbeiter aus Niederdieten flüſſiges Eiſen in den Schuh. Dabei erlitt der Arbeiter ſo ſchwere Verbrennungen, daß er in die Chirurgiſche Klinik eingeliefert werden mußte, ib Mit durchſchoſſener Bruſt den Täter verfolgt. Ein verſuchter Totſchlag, der nahe an Mord grenzt, brachte den 28jährigen Hans Pauli aus Homberg bor das Duisbur⸗ geir Schwurgericht. Als der Täter nach einem kurzen Wortwechſel ſeinem Gegner eine Kugel aus nächſter Nähe durch die Bruſt ſchoß, verfolgte der Verletzte den Täter durch das Ruhrorter Hafenviertel, bis er bewußtlos zuſam⸗ menbrach. Im Krankenhaus ſtellte man feſt, daß die Ku⸗ gel oberhalb des Herzens den Körper glatt durchſchlagen hatte. Es gelang der Kunſt der Aerzte, den Verletzten am Leben zu erhalten. Das Gericht verurteilte den Täter we⸗ gen verſuchten Totſchlags zu zwei Jahren neun Monaten Gefängnis. Hottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Karwoche. 5 a Kardienstag: 5.30 Uhr Gemeinſchaftsmeſſe für die ge⸗ fallenen Krieger mit Paſſion. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. [Montag Abend 7.30 Uhr: Paſſionsandacht. Vikar Baumann. Dienstag Abend 7.30 Uhr: Paſſionsandacht.. Pfarrer Fichtl. g Verſammlungs⸗ Kalender. 1 ãũũ C000 0// 0 ã ͤVvVbbPbbpPpbPPPbGTPcbbb Ev. Kirchenchor. Heute Montag abend Probe. Schachfreunde. Heute abend 8 Uhr im„Pfälzer Hof“ (Nebenzimmer) Schachabend. Gammel⸗Anzeiger Aur für Mitalleder der Landw. Ein- n. Verb ufsgenoſſcuſch aft. Sämtliche Ablieferer von Saatmais er ballen außer dem Preis für den elben für 290 Kilo geieſe ten Saa⸗⸗ mais 100 Kilo Futtermais bere tgeſtellt. Aus die em Grunde wollen ſämtliche Saatmais⸗ Pflanzer ihre zur Ab⸗ lieferung gelangende Menge Saatmais ſofort in unſe em Lager anmelden. Beſtellungen auf i Ameniak und Treckenschnifzel je 1 Waggon dieſe Woche eintre fend, werden im Lager entgegengenommen. Bei Beſtellungen von Trockenſchnitzel iſt die ent⸗ ſprechende Anzahl leerer Säcke im La ger mit anzulleſern. Druckarbeiten werden schnellstens angefertigt in der Neckar-Bote-Druckerei. Wirlſchaft„Zum Engel“. WIirtschaft„prinz Ray“ Morgen Morgen Dienstag früh Dienstag früh ustacbſest. J. Ps Seele Von 9 Ahr ab Von 9 Ahr ab Wellfleiſchm Kraut 5. 5 5 5 Hierzu ladet freundlichſt ein erzu ladet freundlichſt ein Jakob Kloos. Ernſt Wolf Wtw. Gebrauchtes, guerhaltenes eiſernes Hurlenmöhel zu fHuufon go ſuchl. 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