„eee e eee eee eee. F . ˖ Nr. 68 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 22. März 1937 Wiederaufbau der Handelsflotte] Weltgeltung deutſchen Bootsbaues] Graf Luckners 10. Wellumſegelung In der Anlage III der ſogenannten„Wiedergut⸗ machungen“ des Diktats von Verſailles ſind all jene Be⸗ ſtimmungen aufgeführt, deren Endzweck es war, unſerem Lande den Wiederaufbau ſeiner einſt ſo blühenden Han⸗ delsmarine ein für allemal zu unterbinden. Nicht nur, daß nahezu alle Schiffe ausgeliefert werden mußten, oder, wie das heuchleriſch umſchrieben wurde, vom Reparations⸗ konto abgebucht wurden, mußte ſich Deutſchland auch noch verpflichten, darüber hinaus neuen Schiffsraum zu bauen, aber nicht für ſich ſelbſt, ſondern für die„Sieger“. Es lohnt nicht, näher auf dieſe Dinge einzugehen, da das Ver⸗ ſailler Diktat dank der Regierung Hitler heute der Ver⸗ gangenheit angehört. Man muß ſich ihrer nur erinnern, wenn man die ſoeben erfolgten Veröffentlichungen über den Handelsſchiffbau in der Welt richtig würdigen will. Deutſchland waren im Jahre 1920 nur noch ſo viel Fiſche⸗ reifahrzeuge und Schiffe, darunter keines über 1600 B. K. T. geblieben, wie es brauchte, um notdürftig die Schiffahrt an den Küſten und die Fiſcherei in Gang zu halten.„Lloyds Regiſter“ gibt nun über den Welthandels— ſchiffbau des Jahres 1936 eine neue Zuſammenſtellung. Das Jahr 1936 war für uns ſeit 1931 ein Rekord⸗ jahr. In der ganzen Welt wurden 999 Schiffe mit 2,1 Millionen B. R. T. gebaut. Gegenüber 1935 bedeutet das eine Zunahme von 63 Prozent. Da vielfach Unklarheiten über den Begriff Tonne, Bruttoregiſtertonne und Nettoregiſtertonne herrſchen, ſei kurz bemerkt, daß im Kriegsſchiffbau nach Deplacements⸗ oder Waſſerverdrängungstonnen gerechnet wird, alſo nach einem Gewichtmaß, während im Handelsſchiffbau die Tonnage nach Raummaßen, Brutto- oder Nettoregiſter⸗ tonnen angegeben wird. Eine Bruttoregiſtertonne iſt gleich 100 engliſchen Kubikfuß, gleich 2,83 Kubikmeter. Nach Ab⸗ zug der Schiffsräume, die zur Unterbringung von Waren nicht nutzbar gemacht werden können, von der Brutto⸗ regiſtertonnage entſteht die Nettoregiſtertonnage. Die Zunahme an Tonnage im Jahre 1936 verteilt ſich auf die einzelnen Nationen wie folgt: Großbritannien 856 000 B. R. T. Deutſchland 380 000 B. R. T. Japan 295 000 B. R. T. Schweden 154 000 B. R. T. USA. 112 000 B. R. T. Dänemark 98 000 B. R. T. Holland 94 000 B. R. T. In den Reſt teilen ſich die übrigen Handelsmarinen. Es ſcheint, daß das laufende Jahr ſeinen Vorgänger noch erheblich übertreffen wird, denn am 1. Januar 1937 lagen an Neubauten bereits ſchon wieder auf Stapel: Großbritannien 964 000 B. R. T. Deutſchland 409 000 B. R. T. Japan 203 000 B. R. T. Holland 151000 B. R. T. Schweden 124 000 B. R. T. USA. 110 000 B. R. T. Dänemark 76 000 B. R. T. Frankreich 67 000 B. R. T. Außerordentlich zugenommen hat die Zahl der vom Stapel gelaufenen Tankſchiffe, die rund 30 Prozent der geſamten Neutonnage ausmachen. Dieſe Tanker ſind faſt durchweg Motorſchiffe. Unter den Neubauten Großbritanniens befindet ſich der Ozeanrieſe„King George V.“, der mit ſeinen 83.000 Bruttoregiſtertonnen die beiden bisher größten Dampfer der Welt, die franzöſiſche„Normandie“ mit 82 799 Bruttoregiſtertonnen und„Queen Mary“ mit 80774 Bruttoregiſtertonnen etwas übertreffen wird und auch noch ſeine Seemeile laufen ſoll. Unſere beiden größten Dampfer, die„Bremen“ und„Europa“, beide vom Nord⸗ deutſchen Lloyd, ſtehen mit 51656 und 49 749 Brutto⸗ regiſtertonnen bisher an vierter und ſechſter Stelle. An dritter Stelle ſteht die engliſche„Berengaria“ mit 52 101 Bruttoregiſtertonnen, die aber früher„Imperator“ hieß und Deutſchland gehörte. Trotz der außerordentlich ſtarlen Zunahme an Han⸗ delsſchifftonnage in der Nachkriegszeit, beſonders in den letzten Jahren, ſteht Deutſchland rein mengenmäßig immer noch erſt an fünfter Stelle der großen ſeefahrenden Völker. Allen weit voran marſchiert Großbritannien ein⸗ ſchließlich der Dominions mit rund 20 Millionen, dann folgen in weitem Abſtand die USA. mit 12 Millionen, wo⸗ von 2,5 Millionen auf die Binnenſeeſchiffahrt entfallen; an dritter und vierter Stelle kommen Japan und Nor⸗ wegen mit 4,2 bzw. 4,1 Millionen, dann Deutſchland mit 3,7 Millionen, das das an die ſechſte Stelle getretene Frankreich um 0,7 Millionen Tonnen überholt hat. Wenn man die zur Zeit auf Stapel liegende Handels⸗ ſchifftonnage der einzelnen Länder ganz vorurteilsfrei beurteilt, wird man zu dem Schluß kommen, daß mit hoher Wahrſcheinlichkeit Ende dieſes Jahres die deutſche Handelsflotte zum mindeſtens der norwegiſchen ſehr nahe kommen wird. Eröffnung der Waſſerſport⸗Ausſtellung Die„Große Waſſerſport⸗Ausſtellung Berlin 1937“, die vom 20. bis 29. März in Halle II am Kaiſerdamm beſichtigt werden kann, iſt durch den Oberbürgermeiſter und Stadtpräſidenten der Reichshauptſtadt, Dr. Lip⸗ pert, feierlich eröffnet worden. In ſeiner Eröffnungsanſprache wies Dr. Lippert darauf hin, daß die Reichsfachgruppe Boots⸗ und Schiffs⸗ bau etwa 1100 Handwerksbetriebe umfaſſe, die in der Hochſaiſon je 80 bis 90 Volksgenoſſen beſchäftigen. Das deutlſche Bootsbau⸗Handwerk verfſorge eine vielfach ver⸗ üſtelte Zubringer⸗Induſtrie und für ſeine Weltgeltung gebe es keinen beſſeren Beweis, als die Tatſache, daß von 25 Mannſchaften, die zur olympiſchen Ruderregatta an⸗ traten, 15 Mannſchaften ihre Rennboote in Deutſchland hatten auf Kiel legen laſſen. Aber nicht allein die Ruder⸗ bootswerften, ſondern auch die übrigen deutſchen Boots⸗ bauer, vor allem die Motorbootswerften, hätten zahlreiche Auslandsaufträge nachzuweiſen. Die Reichshauptſtadt, ſo fuhr Dr. Lippert fort, ſei nicht nur das Organiſations⸗Zentrum der deutſchen Waſſerſportler, ſondern auch eine der waſſerfreudi g⸗ ſten Städte Deutſchlands. Das Mitwirken des Reichs⸗ bundes deutſcher Seegeltung, der Marine⸗HF. und der Marine⸗SA. an der Waſſerſport⸗Ausſtellung ſei beſonders zu begrüßen, da ſie mit die weſentlichſten Verfechter deut⸗ ſcher Seegeltung im Binnenlande ſind. Jeder ſein eigener Kapitän Wieder iſt Hochbetrieb in der Berliner Meſſeſtadt. Kaum hatten die Autos den Plan geräumt, als auch ſchon ihre Nachfolger in die Hallen einzogen. Die eine wird jetzt von den kleinen und großen Booten beſetzt gehalten, die hier zu der Großen Waſſerſportausſtellung Berlin 1937 von den Ausſtellern zuſammengebracht worden ſind. Aber wenn es ſich um eine Werbung für den Waſſerſport und das Waſſerwandern handelt, dann hat das nicht allein mit den Booten der verſchiedenſten Gattungen zu tun, ſondern auch mit all dem kleinen und großen Drum und Dran, das hat nun einmal gerade hier dazugehört. Wer die rechte Freude an der Natur hat und wer ſich dieſe Freude nicht durch unangebrachte Primitivität verſalzen will, der findet gerade auf diefer Schau eine Fülle von Einzelheiten, die den Wanderer und Naturfreund angehen. Denn, was dem Boot recht iſt, iſt unſerem Buckel billig. Wer alſo mit dem Ruckſack auf dem Rücken in die Natur wandert, der wird genau ſo wie der Faltbootfahrer ein Intereſſe daran haben, daß alle die Dinge, auf die wir im Wochenende und auf der Ferienwanderung nicht ver⸗ zichten wollen, recht leicht und zweckmäßig ſind. Leichtbau iſt alſo Trumpf, nicht nur auf der Boots⸗ werft, ſondern auch überall dort, wo man für das bequeme Zubehör ſorgt. Es iſt ſchön, ein Zelt dort aufſchlagen zu können, wo es einem gefällt und wo es— vor allen Din⸗ gen— erlaubt iſt. Es iſt aber noch ſchöner, wenn man unter dieſes Zeltes Laſt vorher beim Wandern oder beim Paddeln nicht ſo erdrückt worden iſt, daß man den ganzen Tag über Sehnſucht nach dem Lagerplatz hatte. Und ſo iſt es mit den vielen anderen Dingen auch. Daß die Boote möglichſt bequem, ſchnell und damit auch leicht ſein ſollen, verſteht ſich am Rande. Die Induſtrie hat in den letzten . hier ſchon vorbildliche Arbeit geleiſtet, indem ſie eichtigkeit und Feſtigkeit in weiteſtem Maße vereinte. Die Waſſerſportſchau dieſes Jahres umfaßt aber noch ein erheblich größeres Gebiet als ſonſt, da erſtmalig auch hochſeetüchtige Fahrzeuge ausgeſtellt ſind. Das geht natür⸗ lich nur die Menſchen mit dem großen Geldbeutel an, aber die anderen intereſſiert es zumindeſtens. Immerhin iſt das Kleinfahrzeug ſelbſtverſtändlich in der Ueberzahl. Für jeden Geſchmack iſt geſorgt, ob da einer nun lieber paddelt oder rudert, ob er gern ſegelt, oder ob er die Fortbewe⸗ gung ſeines trägen Körpers lieber einem Motor überläßt. Zwiſchen 1 und zig bs iſt alles vertreten, was den moto⸗ riſterten Waſſerſportler angeht. An Neuheiten fehlt es nicht, und wer ganz groß herangehen will, der kann ſich ſogar ein Boot zulegen, daß gleichzeitig mit einer Waſſer⸗ und einer Luftſchraube angetrieben wird. Damit nun aber auch die künftigen Kapitäne und ſolche, die es in ihren Träumen zu ſein lieben, auf ihre Koſten kommen, hat man ihnen die Kommandobrücke eines Minenſuchbootes aufgebaut, die jeder beſteigen kann. Und das ſchönſte für das Kind im Manne: man darf ſogar an all den ſchönen, geheimnisvollen Inſtrumenten drehen und ſpielen, ſolange man Luſt hat und ſolange der Hinter⸗ mann einem Zeit dazu läßt! Es gibt viel zu ſehen auf dieſer Ausſtellung. Und es iſt alles ernſthafte Arbeit, die hier geleiſtet und vorgeführt wird. Damit aber auch die andere Seite des Waſſerſports, die mahnende, nicht vergeſſen wird, haben in Sonder- ſchauen die großen Organiſationen reichhaltiges Material zur Anſchauung aufgeſtellt: da iſt die Deutſche Lebens⸗ rettungsgeſellſchaft, der Wachtdienſt des Deutſchen Roten Kreuzes und auch der Reichsbund Deutſcher Seegeltung, der mit einer einzigartigen Modellſchau vertreten iſt. Aufruf des Reichskriegerbundes an die Ueberſeedeutſchen. Korvettenkapitan Graf Felix von Luckner wird Anfang April mit ſeinem„Seeteufel“ von Hamburg aus zur 10. Weltumſegelung auslaufen. Die Welt⸗ reiſe führt über rund 16000 Seemeilen und geht durch den Panama⸗Kanal zunächſt in die Südſee. Eine Probefahrt durch die Oſtſee hat die Seetüchtigkeit des Schiffes unter Beweis geſtellt. Für die guten ſegleriſchen Eigenſchaften des Schiffes zeugt, daß ſelbſt bei Flaute Geſchwindigkeiten von 2,8 Semeilen erzielt werden konn⸗ ten. Dieſer Tatſache kommt angeſichts der in den Tropen häufigen Windſtille erhöhte Bedeutung zu. Der Bundesführer des deutſchen Reichskriegerbundes, Oberſt a. D. SS.⸗Brigadeführer Rein hard, richtete anläßlich der bevorſtehenden Ausreiſe des Grafen Luckner an die Kameraden des Reichskriegerbundes in Ueberſee einen Aufruf, in dem er bekanntgibt, daß Graf von Luck⸗ ner diesmal als deutſcher Frontkämpfer und Kyffhäuſer⸗ Kamerad mit der Bundesflagge am Maſte hinausfahren wird, um bei der Jugend der Welt und den Frontſol⸗ daten der Völker, die uns einſt im größten Ringen aller Zeiten gegenübergeſtanden haben, um Verſtändnis zu wer⸗ ben für das neue Deutſchland und Zeugnis abzulegen vom Wirken der großen Frontkämpferorganiſation. „Volksgasmasken der Fremdoͤſtaaten“ Eine lehrreiche Zuſammenſtellung. Unter der Ueberſchrift„Volksgasmasken der Fremd⸗ ſtaaten“, bringt die Fachzeitſchrift„Gasſchutz und Luft⸗ ſchutz“ einen Ueberblick über den derzeitigen Ausrüſtungs⸗ ſtand der Zivilbevölkerung mit Gasmasken in den euro⸗ päiſchen Staaten. Dieſer Arbeit ſei auszugsweiſe folgen⸗ des entnommen: Die bereits auf den Internationalen Gasſchutzkonferenzen in Brüſſel 1928 und Rom 1929 vor allem von deutſcher Seite nachdrücklich vertretene Forderung, die geſamte Zivilbevölke⸗ rung mit unbedingt zuverläſſigen Gasſchutzgeräten auszuſtat⸗ ten, findet in letzter Zeit in zunehmendem Maße Verwirk⸗ lichung. Diesbezügliche Nachrichten liegen vor aus Belgien, Dänemark, England, Finnland, Frankreich, Italien, Norwegen, Rumänien, Schweiz, Sowjetrußland und Tſchechoflowakei. Die zur Erreichung des Zieles in den einzelnen Ländern eingeſchlagenen Wege ſind allerdings unterſchiedlich. So be⸗ ſchränkt man ſich in einigen Ländern darauf, lediglich Er⸗ zeugung und Vertrieb der Gasmasken ſtaatlich zu überwachen, um auf dieſe Weiſe für gleichbleibende und ausreichende Schutzleiſtung der Geräte Gewähr zu leiſten. Die Beſchaffung der Gasmasken ſelbſt iſt perſönliche Angelegen⸗ heit jedes einzelnen Staatsbürgers, Eine zweite Gruppe von Staaten, zur Zeit die umfangreichſte, geht hinſichtlich der Ueber⸗ wachung von Herſtellung und Vertrieb den gleichen Weg, ge⸗ währt darüber hinaus jedoch zur Verbilligung der Gasſchutz⸗ geräte ſtaatliche Zuſchüſſe, ſo daß auch den weniger Bemittelten die Anſchafſung von Gasmasken ermöglicht wird; den Unbemittelten werden Gasmasken ſogar auf Staatskoſten zur Verfügung geſtellt. Den dritten Weg— Ausſtattung der geſamten Zivilbevölkerung mit einer einheitlichen Volksgas⸗ maske auf Staatskoſten— geht bis jetzt nur England, das durch die in letzter Zeit bekanntgewordenen zahlreichen Ein⸗ zelheiten über die Verteilung dieſer Volksgasmasken augen⸗ blicklich im Mittelpunkt des Intereſſes ſteht. „Das Feſt der deutſchen Volksmuſik in Karlsruhe auf Juni verlegt. Das urſprünglich für Pfingſten an⸗ geſetzte Feſt der deutſchen Volksmuſik in Karlsruhe wurde auf den 5. bis 7. Juni 1937 verlegt, um den Mitwirkenden günſtigere Fahrpreisbedingungen zu ermöglichen. Die Reichsbahn wird zum neuen Termin Sonderzüge mit 75 v. H. Fahrpreisermäßigung zur Verfügung ſtellen. Auf dem Feſt werden u. a. auch neue Blasmuſikwerke für Lieb⸗ haberkapellen aufgeführt werden. Ueber 500 Muſikkapellen haben ſich bereits zur Teilnahme gemeldet. Grünkoſt und Gemüſe iſt geſund, deshalb eſſen wir, was die reiche Ernte uns bietet— heimiſchen Ackerſalat! Handelsteil Glattſtellungen Die Berliner Aktienbörſe zeigte am Wochenſchluß ſtärkere Zurückhaltung. Aufträge der Bankenkundſchaft waren nur in geringem Umfange eingegangen, während gleichzeitig die beruflichen Kreiſe verſchiedene Glattſtellungen vornahmen. Bei ſtillem Geſchäft gaben die Kurſe teilweiſe leicht nach. Buderus Eiſen ging trotz Herraufſetzung des Dividendenſatzes von 4 auf 5 Prozent auf 124(125) zurück. Reichsbankanteile er⸗ mäßigten ſich auf 193,25. Am Markt der feſtverzinslichen Werte war die Um⸗ ſchuldungsanleihe der Gemeinden auf 91,37 erholt. Reichs⸗ bahnvorzugsaktien ſtiegen auf 125,25(125). Am Geldmarkt ſtellte ſich Tagesgeld auf 3 bis 37 Prozent. Am Deviſenmarkt ergaben ſich nur geringe Verän⸗ derungen. Funkbild von den Aufräumungsarbei en auf den Tri, mern der durch eine Gasexplosion zerſtörten Schule in New London(Texas). Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball. 98 Seckenheim Priv.— Stadtſportverein 10:2 98 Seckenheim J. Igd.— Altenbach 6:1 98 Seckenheim II. Igd.— Neckarhauſen 4:1 Das für mittags angeſetzte Spiel gegen Altenbach falle Wen überraſchend gekommenem Hochwaſſer aus⸗ allen. Wann ſieht man es endlich bei der zuſtändigen Stelle ein, daß die Seckenheimer Sportperhältniſſe für die Dauer unhaltbar ſind? i N f Die Jugendabteilung ſtellte erneut unter Beweis, daß die bisher gezeigten Leiſtungen nicht von ungefähr kommen. Die fachmänniſche und zielbewußte Abteilungs⸗ leitung ſtellt dem Verein ein wirklich brauchbares und auch vielperſprechendes Spielermaterial zur Verfügung, das berechtigte Hoffnungen zu beſſeren Zeiten vermuten läßt. Die jungen Leuten wiſſen ſchon mit beſten Leiſtun⸗ gen aufzutiſchen, an denen ein echter Sportmann ſeine Freude haben muß. Nur weiter ſo! Glück auf! ch * Ilvesheim verliert in Konſtanz. VfR Konſtanz— Alemannig Ilvesheim 3:0(0:0) Der Meiſter des Mannheimer Bezirkes, Alemannia Ilvesheim, weilte am Sonntag in der Bodenſeeſtadt Konſtanz, um dort ſein zweites Spiel der Aufſtiegsſpiele auszutragen. Der Boden war in keiner guten Verfaſſung, tagelang hatte es geregnet, auch am Sonntag morgen ging ein ſtarker Regen nieder. Die Sonne kam zwar durch, aber trotzdem waren die Spieler durch den ſchlechten Boden behindert. n 8 Ilvesheim hatte diesmal Pech, und das Ergebnis wird nicht den gezeigten Leiſtungen ganz gerecht. Die etwa 2500 Zuſchauer ſahen einen wirlich ſchönen, ſpan⸗ nenden Kampf, der von Schiedsrichter Knoblauch⸗Singen geleitet wurde. Zu Beginn ges Spieles ſah es nach einem Siege der Alemannen aus, eine gute Torgelegenheit ſchoß jedoch Ilvesheims Linksaußen über den Pfoſten. Gleich darauf wurde noch eine Torgelegenheit ausgelaſſen, und die Konſtanzer Verteidigung konnte froh ſen, dieſe Periode überſtanden zu haben. Nun gingen aber auch die Konſtanzer aus ſich heraus und ſchufen heikle Si⸗ tuationen vor dem Ilvesheimer Tor, konnten aber gleich⸗ falls keine Erfolge erzielen. In der erſten Spielhälfte zeigte Ilvesheim das entſchieden beſſere Spiel; beſonders der Ilpesheimer Hüter war äußerſt ſicher. Eine weitere Torgelegenheit der Ilvesheimer konnte mit viel Glück von der einheimiſchen Verteidigung abgewehrt werden. Torlos wurden die Seiten gewechſelt. In der zweiten Halbzeit erzielte Konſtanz eine ſtarke Ueberlegenheit, die ſich dann auch in Toren ausdrückte. Von der 20. Minute ab folgten in Abſtänden von etwa 10 Minuten die drei Tore und den Gäſten war es nicht mehr möglich, an dem Reſultat etwas zu ändern, obwohl große Anſtrengungen gemacht wurden. Ilvesheim ſpielte, obwohl Tore micht erzielt wurden, ſehr gut und gefielen allgemein. Tormann und die beiden Verteidiger zeigten ſich in beſter Verfaſſung, auch die Stürmerreihe und der linke Läufer zeigten gute Leiſtungen. * 26. Roſengartenſchauturnen des Tv. 1846 Mannheim. Für die geſamten turneriſchen Kreiſe der weiteren Umgebung Mannheims hat das allzährlich vom Ty. 1846 Mannheim im Roſengarten ſtattfindende große Schauturnen eine beſondere Anziehungskraft. Auch das geſtern ſtattgefundene 26. Schauturnen bot wieder viel Anregendes und Belehrendes. Unter dem Leit⸗ gedanken„Olympiſches Feuer brennt in uns fort“ zeigte der Verein unter ſeiner bewährten burneriſchen Leitung, wie man vom Kind bis ins gereifte Alter durch Leibesübung den Körper leiſtungsfähig, ge und und ge⸗ ſchmeidig machen bezw. erhalten kann. In zwangloſer und ſpieleriſcher Form zeigten die Kinderabteilungen, wie man Freude und Luft zu geſunder Leibesübunng weckt. Die Turnerinnen in ihren Tänzen und Marſchtempos, die Frauen in ihren gymnaſtiſchen Uebungen, die Turner an Pferd und Reck und die Männer in Hantelübungen, zeig⸗ ten, in welch unendlicher Viel eitigkeit und Abwechſlung ein moderner Uebungsbetrieb eines gut geleiteten Vereins jedem Menſchen Gelegenhejt zur Entwicklung und Ver⸗ vollkommnung ſeiner körperlichen Leiſtungsfähigleit bietet. eee Auswärtiger Sport. Handball Meiſterſchaftsſpiele: Gau Süd we ſt: MSV. Darmſtadt— 98 Darmſtadt 9:7 DL. Haßloch— TSV. Herrnsheim 97 Gau Baden: SV. Waldhof— Tgd. Ketſch 1428 TSB. Oftersheim— Bfgꝛ. Mannheim 975 TB. 62 Weinheim— TSV. Nußloch 9˙7 TV. Ettlingen— Sc. Freiburg 5 86 Gau Bayern: SVg. Fürth— Poſt München 5 11 TV. 48 Erlangen— Tgd. Landshut 8:2 Polizei Nürnberg— BC. Augsburg 14:5 TV. Milbertshofen— 1. Fc. Nürnberg 34 Fußball Länderſpiele: Stuttgart: Deutſchland— Frankreich 4 Luxemburg: Luxemburg— Deutſchland 2 Meiſterſchaftsſpiele: Gau Mittelrhein: Kölner CfR.— VfR. Köln 3 Tura Bonn— Rhenania Würſelen 2 Mülheimer Sm. SR Bauen 1 Wau Bayern: Wacker München— SVg. Fürth 3·0 4 Aufftiegsſpiele: Gau Baden: VfR. Konſtanz— Alemannia Ilvesheim 3:0 önir Karlsruhe— SC. Freibueg 4.0 BfB. Wiesloch— FV. Kehl 0.1 a— 5— eee 5 Deutſchlands großer Fußballſieg Frankreich verliert in Stuttgart mit 0:4(0:2). Das weite Oval der Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn war eine Stunde vor Auer bis auf den letzten Platz beſetzt: 72 000 Zuſchauer fieberten dem großen Ereignis entgegen. Das Spielfeld war infolge des Regens, der am Tage zu⸗ vor niedergegangen war, ſehr glatt und weich. Aus dieſem Grunde würden auch die Vorſpiele nicht auf der Haupt⸗ kampfbahn, ſondern auf dem benachbarten Poli ei⸗Platz ausgetragen. Im Treffen der Nachwuchsmannſchafken be⸗ hielten die Vertreter der eee, Gauliga knapp mit 1:0(1:0) über die Vertreter der Bezirksklaſſe die Ober⸗ hand. Um 14,30 Uhr erſchien Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten mit ſeiner Begleitung in der Ehrenloge. Un⸗ ter den Ehrengäſten bemerkte man Gauleiter Bürckel, die geſamte württembergiſche Regierung, den Präſidenten der Deutſch⸗Franzöſiſchen Geſellſchaft, Profeſſor Dr. von Ar⸗ nim, den franzöſiſchen Generalkonſul, den Präſidenten des Fußball⸗Weltverbandes, Jules Rimet, Paris, und die füh⸗ renden Männer des deutſchen Fußballſports mit Reichsfach⸗ amtsleiter Linnemann an der Spitze. Kurz vor 15 Uhr ſprang die franzöſiſche Mannſchaft ins Feld und wenig ſpäter folgten unter Führung von Fritz zepan die Netſce Spieler. Die Franzoſen in blauen Hem⸗ den, weißen Hoſen und roten Strümpfen, die Deutſchen in weißen Hemden und ſchwarzen Hoſen. Stürmiſche Begrü⸗ ßung, die Nationalhymnen, dann Nef Schiedsrichter Var⸗ laſſina, Italien, zur Wahl— die Delfour gewann— und dann ſtellten ſich die Mannſchaften in den zuletzt genannten Aufſtellungen wie folgt: Deutſchland: Jakob; Janes, Münzenberg; Gelleſch, Goldbrunner, Kitzinger; Lehner, Siffling, Lenz, Szepan, Urban. Frankreich: Di Lorto; Diagne, Dupuis; Delfour, Bourbotte, Payen; Keller, Ignace, Nicolas, Rio, Bigot. 2:0 bei der Pauſe.— Lehner und Arban die Torſchützen. Deutſchland hatte Anſtoß, aber der Ball kam nicht weit. Nach einigen Minuten Mittelfeldſpiel leitete dann Szepan den erſten gefährlichen Angriff ein, der mit einem Fehl⸗ ſchuß von Lenz abſchloß. Auf der Gegenſeite ſchoß Rio vor⸗ bei. In der Folge hatte Frankreich etwas mehr vom Spiel und erzielte auch die erſte Ecke, die indeſſen nichts ein⸗ brachte. Der Marſeiller Ignace holte ſich mit einigen Ka⸗ binettſtückchen Sonderbeifall. Es gab noch eine zweite Ecke für Frankreich, die wieder abgewehrt wurde. Janes und Gelleſch waren in dieſer Drangzeit der Franzoſen die ru⸗ henden Pole in der Hintermannſchaft während Münzen⸗ berg noch nicht recht im Bilde war und ſogar eine dritte Ecke verſchuldete. Nach einem Fehlſchlag Delfours hatte Lenz freie Bahn, aber ſein Schuß war ſo ſchwach. daß Di Lorto den Ball leicht meiſtern konnte. Gleich darauf ſchien aber der deutſche Führungstreffer fällig, als Di Lorto ſein Tor verlaſſen hatte, doch auch diesmal konnte der deutſche Sturm den Ball nicht im franzöſiſchen Netz unterbringen. Die deutſchen Angriffe häuften ſich jetzt und nach 25 Minu⸗ ten wurde dann der Bann gebrochen. Szepan bediente ſei⸗ nen Vereinskameraden Urban, dieſer ſchoß ſo ſcharf, daß Frankreichs Hüter den Ball nicht feſthalten konnte. Lehner, unſer rechter Flügelſtürmer, war blitzſchnell zur Stelle und drückte, am Boden liegend, das Leder hinter die Linie. Jetzt wurde das Spiel noch lebhafter. Schon fünf Minuten nach dem Führungstreffer fiel das zweite Tox, diesmal ſchoß aber Urban ſelbſt nach guter Vorarbeit von S epan ein. Bis zur Pauſe gab es dann verteiltes Feldſpiel. Frankreich erzielte noch einen vierten Eckball, den Keller aber zu weit ins Feld trat. Auf der anderen Seite holte ſich Di Lorto mit einigen feinen Paraden verdienten Beifall und mit der ünften franzöſſſchen Ecke, die wieder abgewehrt wurde, chloſſen die erſten 45 Minuten. Die erſten Minuten nach Wiederbeginn gehörten wieder den Franzoſen, die der deutſchen Abwehr recht tüchtig ein⸗ heizten. Zwiſchendurch erzielte Deutſchland einen Eckball, den Urban trat, aber nichts einbrachte. Auf der Gegenſeite wurde ein Nachſchuß von Rio der ſechſten franzöſiſchen Ecke abgewehrt. Jakob mußte wiederholt ſein ganzes Können aufbieten. Bei einem Bombenſchuß von Rio war er aller⸗ dings machtlos, doch in dieſem Augenblick ſtand ihm das Glück zur Seite: das Leder prallte von der Latte zurück. Aus der Verteidigung heraus hätte dann Deutſchland faſt ein drittes Tor erzielt, aber Lenz verſchoß wieder einmal üÜberhaſtet. Es war noch eine Viertelſtunde zu ſpielen, und immer noch gaben die Franzoſen den Ton an. Da fiel überraſchend Deutſchlands drittes Tor Man notierte die 31. Minute, als der Ball aus der deutſchen Verteidigung in den Sturm kam, hinaus zu Urban wanderte der das Leder aus wenigen Meter Entfernung unhaltbar einſchoß. Frankreich hatte noch eine große Torgelegenheit, als Münzenbergs Abſchlag verunglückte, aber Rio traf aus fünf Meter Ent⸗ fernung erneut die Latte. In der 40. Minute kam Deutſch⸗ land zum vierten und letzten Tor. Die dritte Ecke wurde von den Franzosen abgewehrt, aber Lenz faßte im Hin⸗ terhalt den Ball und ſchoß von der e aus ein Ein fünftes Tor lag im Bereich der Möglichkeit, doch ließ Lehner dieſe Chance aus Gleich darauf war Schluß. Die deutſche Elf hatte in der erſten Halbzeit, alles in allem, ein klares Uebergewicht, um dann nach der Pauſe 7 nachzulaſſen. 1 war es beſonders der Sturm, der urch die große Arbeit, die vor der Pauſe zu leiſten war, viel Kräfte gebraucht hatte und Ermüdungserſcheinungen zeigte. 0 konnte man mit der Fünferreihe aber doch dee ſein. Szepan und Siffling machten ſich um den ufbau ſehr verdient. Lehner war ein wuchtiger Außen⸗ ſtürmer, wurde aber zu wenig bedient. Urban kam dagegen beſſer zur Geltung und hatte Gelegenheit, ſich beſonders auszuzeichnen. Lenz als Mittelſtürmer blieb leider Vieles ſchuldig. Goldbrunner als„Stopper“ ſpielte unauffällig, aber gut. Daß der gefährliche Nicolas kaum einmal zum Schuß kommen konnte, war das Verdienſt des Münchners. Kitzinger war in beiden Halbzeiten gleichmäßig gut. Gel⸗ leſch hatte eine ſtarke erſte Halbzeit, um ſpäter etwas ab⸗ fallen. Janes war wieder in großer Form. Münzenberg ſplelte nicht ſchlecht, war aber at unſicher Jakob war bei ſeinem Jubiläumsſpiel in prächtiger Form. Die Franzoſen hatten eine mäßige erſte Halbzeit, dafür aber eine ganz hervorragende zweite, in der ſie ſo viel Kampfkraft zeigten, daß man ihnen gerne wenigſtens das Ehrentor gegönnt hätte. Nur durch Pech blieb es ihnen verſagt. Einen ausgezeichneten Eindruck hinterließen vor allem die beiden Halbſtürmer Rio und Ignace. In der Läuferreihe gefiel Bourbotte noch am beſten. Der Torhüter Di Lorto konnte keinen der vier Treffer verhindern; im übrigen hatte er noch genug Gelegenheit, ſein gutes Kön⸗ nen zu beweiſen. f f Schiedsrichter Barlaſſina leitete den in ritterlichem ich geführten Kampf großzügig und korrekt. Beide Mannſchaf⸗ . den dürften mit ihm zufrieden geweſen ſein. Nur knapper Sieg in Luxemburg Lusemburg— Deutſchland 2:3. Rund 20 000 Beſucher hatten ſich im Stadion der Stadt Luxemburg eingefunden. Das Spiel begann nach deutſcher Zeit erſt um 16 Uhr, alſo eine Stunde ſpäter als vorgeſehen. Beide Mannſchaften wurden bei ihrem Er⸗ ſcheinen überaus herzlich begrüßt. Die Nationallieder wur⸗ den geſpielt, dann ſtellten ſich die beiden Mannſchaften dem ſchweizeriſchen Schiedsrichter Wunderlin in der bekannten Beſetzung: f Deutſchland: Köhl; Appel, Klaß; Kupfer, Sold, e Malecki, Gauchel, Pörtgen, Hohmann, Strie⸗ binger; 5 Luxemburg: Hohſcheidt; Majerus 1, Majerus 2 (Bernard); Wantz, Böcker, Dumont; Kemp, Bommertz, Mart, Mengel, Stammet. 5 Die luxemburgiſche Elf verlor bereits nach wenigen Minuten ihren Verteidiger Maſerus 2 durch einen Knöchel⸗ bruch, aber mit deutſchem Einverſtändnis trat als Erſatzmann der urſprünglich als Mittelläufer vorgeſehene Bernard ein. Bernard ſpielte linker Läufer, Dumont ging in die Vertei⸗ digung und Wantz rückte auf den Poſten von Dumont. Schon in der erſten Minute mußte Luxemburgs Tor⸗ hüter einen Schuß Striebingers abwehren und kaum drei Minuten ſpäter fiel nach einem feinen Zuſammenſpiel auf Flanke von Striebinger durch Pörtgen das Führungstor. Nach einer halben Stunde fiel nach prächtigem Zuſammen⸗ ſpiel durch Malecki ein zweites Tor, das der Schiedsrichter allerdings wegen einer angeblichen Abſeitsſtellung nicht an⸗ erkannte. Zwei Minuten vor der Pauſe ſah man einen ge⸗ fährlichen Angriff der Luxemburger, Köhl war ſchon ge⸗ ſalage da ſchlug Sold den Ball von der Torlinie ins Feld zurück. Die zweite Halbzeit begann mit ſchnellen deutſchen Vor⸗ ſtößen, und wiederum in der vierten Minute war ein Treffer fällig. Malecki, der jetzt beſſer eingeſetzt wurde, kam zum Schuß, Hohſcheidt wehrte nach links ab, wo Striebinger ſtand, der ſicher einlenkte. Gleich darauf ſchoß Pörtgen ein weiteres Tor, das wieder nicht anerkannt wurde, da Maleckt Abſeits ſtand. Nach 24 Minuten hieß es 3:0. Sold gab den Ball weit nach vorn, Pörtgen bediente Striebinger, und der Mannheimer ſchoß flach in die lange Ecke. In der letz⸗ ten Viertelſtunde ließ die deutſche Elf im Gefühl des ſicheren Sieges etwas nach und da wurde aus dem 3:0 innerhalb von zwei Minuten ein 3:2. Zuerſt ging Köhl nicht rechtzei⸗ tig aus dem Tor, wurde von Kemp paſſiert und auf deſſen Flanke hin ſchoß Stammet ein. Gleich darauf bot ſich das gleiche Bild, nur ſchoß diesmal Kemp ſelbſt. Nun ſtand trotz der deutſchen Ueberlegenheit die Entſcheidung auf des Meſ⸗ ſers Schneide, zumal Luxemburgs Kampfgeiſt erwachte. Alles ſchien gut, als Gauchel einen Bombenſchuß in das luxembur⸗ giſche Tor ſetzte, aber auch diesmal hatte der Treffer keine Gültigkeit, da Schiedsrichter Wunderlin auf eine Einſprache des Linienrichters hin eine Abſeitsſtellung feſtſtellte. So blieb es beim 3:2. Die deutſche Mannſchaft hätte viel klarer gewinnen müſ⸗ ſen. Von den drei nicht anerkannten Toren waren zwei voll⸗ kommen reell. Ein 5:2 hätte dem Kräfteverhältnis entſpro⸗ chen. Mit der Geſamtleiſtung der deutſchen Elf durfte man zufrieden ſein. Köhl hatte wohl am meiſten unter Lam⸗ penfieber zu leiden, zeigte einmal ſein großes Können, um wenig ſpäter eine ungewohnte Aufgeregtheit an den Tag zu legen. Die Verteidiger Appel und Klaß waren nach der Pauſe auch nicht mehr ſo ſicher, während alle drei Läufer von Anfang bis Schluß gleichmäßig gut ſpielten. 8 „Kleines Länderſpiel“ in Dijon Burgund— Baden 223(02). Am Tage des Länderſpiels Deutſchland gegen Frank⸗ reich in Stuttgart gab es eine weitere deutſch⸗franzöſiſche Be⸗ gegnung: in Dijon ſpielte die badiſche Gauelf gegen eine Mannſchaft des Comite Burgund. Die badiſche Mannſchaft, die unter Führung des badiſchen Gauſportführers Miniſterial⸗ rat Kraft ſtand und von Sportlehrer Tauchert betreut wurde, ſetzte ſich aus Spielern der badiſchen Spitzenvereine zuſam⸗ men, den Angriff führte der Käfertalet Fuchs. Burgund wurde durch die bekannte Berufsſpielerelf des FC. Sochaur vertreten. Die deutſchen Gäſte wurden in Dijon überaus freund⸗ lich aufgenommen und auch nach Spielſchluß von den 6000 Zuſchauern ſtark gefeiert. Das Spiel ſelbſt brachte der badi⸗ ſchen Mannſchaft einen zwar knappen, aber verdienten Sieg. Beiderſeits wurden prächtige Leiſtungen geboten, wobei die deutſchen Gäſte beſonders durch ihre ausgezeichnete Zuſam⸗ menarbeit, die beſonders vor dem Wechſel klar in die Er⸗ ſcheinung trat, imponierten. Ausſchlaggebend für den Sieg war aber auch der ungeheure Eiſer aller badiſchen Spieler, die ſich reſtlos einſetzten. Torhüter Drayß(Waldhof), Kon⸗ rad(BfR.) in der Verteidigung, Heermann(Waldhof) in der Läuferreihe, ſowie Fiſcher(Pforzheim), Bielmeier und Günderoth(beide Waldhof), zeichneten ſich beſonders aus. In Burgunds⸗Mannſchaft überragte der rechte Flügel mit 85 und dem bekannten Schweizer Internationalen Abegg⸗ en. 1 Skandal beim Länderſpiel in Wien Fußballkampf Oeſterreich— Italien abgebrochen. In einem Fußdall⸗Länderkampf, der zum Wettbewerb um den Europa⸗Pokal zählte, ſtanden ſich im Wiener Sta⸗ dion vor über 50 000 Zuſchauern die Mannſchaften von Oeſterreich und Italien gegenüßer Schon vor Beginn des Spieles kam es zum erſten Zwiſchenfall. Als die„Azzurri“ nach Betreten des Spielfeldes den Fa chiſtengruß ausbrachten, kam es auf den Zuſchauerrängen zu e ißfallenskundgebungen. In der erſten halben Stunde hatten die Oeſterreicher leichte Vorteile. Dann mußte der Italiener Andreolo wegen eines Regelverſtoßes an dem Wiener Mittelläufer Petarek ver⸗ warnt werden. Wenig ſpäter erzielte Jeruſalem nach einer feinen Vorlage von Sindelar das Führungstor der Oeſter⸗ reicher. Er wurde dabei von dem Italiener Serantoni„ge⸗ rempelt“, revanchierte ſich anſchließend in einer derart un⸗ portlichen Art und Weiſe, daß Ohlſſon den Wiener des Feldes verweiſen mußte. Was nun folgte, war nur noch eine Kette von Regelwidrigkeften. Die immer lauter und hitziger werdenden Zuſchauer peitſchten die Spieler ſchließlich dermaßen auf, daß dieſe nicht mehr Herr über ſich ſelbſt waren. Die maßgebenden Perſönlichkeiten der beiden Ver⸗ bände drangen in das Spielfeld ein, um ſich mit dem Schieds⸗ richter und den Linienrichtern zu beraten. Nachdem Oeſterreich in der 19. Minute nach der Paufe nach Verwandlung eines Strafelfmeters durch Stroh zur 2:0 ⸗Führung gekommen war, war es reſtlos aus. Der ſonſt ſo ausgezeichnete Schiedsrich⸗ ter Ohlſſon ſah ſich in der 73. Minute gezwungen, das Spiel abzubrechen, da eine Weiterfüh ung nur deer Geſündheit der Spieler gefährdet hätte. pepe