. e ee eee Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. II. 37: 1150 37. Jahrgang Dienstag, den 30. März 1987 Aeber Oſtern 1: Ein franzöſiſches Küſtenwachſchiff hat in den ſpani⸗ ſchen Grenzgewäſſern den franzöſiſchen Dampfer„Sanspa⸗ reil“ aufgebracht, der 25 amerikaniſche Bolſchewiſten als „Freiwillige“ an Bord hatte. 1: Der im Januar wegen Waffenſchiebung verhaftete aul Jouhaux, der Sohn des franzöſiſchen Gewerkſchafts⸗ ſihrers iſt in Lüttich zu zwei Monaten Gefängnis verurkeilt worden. 2: Stalin hat in der Plenarſitzung des bolſchewiſtiſchen Zentralkomitees eine Rede gehalten, die nur ein Thema hak: 355 ſchonungsloſen Kampf gegen den Jeind in den eigenen Reihen. ö : Bei Juſammenſtößen zwiſchen Hindus und Moham⸗ medanern im Pundſchab machte die Polizei von der Waffe e Acht Perſonen wurden gelötet und mehr als 20 verletzt. 15: In der Hauptſtadt der chineſiſchen Provinz Kwangſu iſt ein Munikionslager in die Luft geflogen. Bisher ſind 6 Tote und 23 Schwerverletzte feſtgeſtellt. Die preſſe ſoll dem Frieden dienen! Ein Großangriff auf den internationalen Preſſeterror. „Wie kann die europäiſche Preſſe dem Frieden dienen?“ In einer Sonderausgabe des Berliner„12-Uhr⸗ Blattes“ nehmen über 20 Hauptſchriftleiter von europäi⸗ ſchen Zeitungen Stellung zu dieſer Frage. In nahezu allen Beiträgen, die dem Blatt zur Verfügung geſtellt wurden, kehrt die Forderung wieder, die europäiſche Preſſe endgültig von den Falſch⸗ und Lügenmeldungen zu reinigen, die bis in die letzte Zeit hinein erſchienen ſind. Außerordentlich bedeutſam ſind die Ausführungen, die der Leiter des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe, Hauptmann Weiß, zur Verfügung ſtellte. Haupt⸗ mann Weiß, der ſeinen Beitrag„Geſinnung und Cha⸗ rakter“ überſchreibt, erklärt u. a.: „Die Macht der Preſſe ſteht und fallt mit ihrer Geſinnung. Die Ehrlichkeit der Geſinnung war noch immer das beſte Mit⸗ tel, um Auseinanderſetzungen zwiſchen den Völkern zu ver⸗ hindern oder, wenn ſie unvermeidlich waren, ſie anſtändig und ritterlich auszutragen. Wenn man erſt in ganz Europa ſo weit fein wird, daß die Geſinnung nicht mehr käuflich iſt, dann wird auch die Preſſe dem Frieden unter den Völkern mit wirklichem Erfolg dienen können. Wir dürfen an dieſer Stelle von der deutſchen Preſſe im nationalſozialiſtiſchen Reich ſprechen. Wir haben ein Recht darauf; denn wir haben bei uns das Ideal einer Preſſe verwirklicht, in der die Geſinnung und der Charakter geſtlos ihre Hal⸗ tung beſtimmen. 5 Was heute in Deutſchland publiziſtiſch an die Oeffentlichkeit tritt, das iſt in der Tat die maßgebliche Meinung der deutſchen Nation. Die Welt kann mit der deutſchen Preſſe rechnen. Was ſie ſchreibt, entſpricht der wahren Geſinnung des deutſchen Volkes. Wit leben im Zeichen der Konzentration aller natio⸗ nalen Energien. Auch die Preſſe Europas wird ſich zu ent⸗ ſcheiden haben, auf welcher Front ſie ſtehen will: auf der Seite jener, die in der Verteidigung der europäiſchen Kulturwelt noch eine Aufgabe erblicken, oder auf der Seite der anderen. Es geht heute nicht mehr um die Privatgeſchäfte unver⸗ antwortlicher Intereſſenten, ſondern um einfache und klare Parolen. Und in einer ſolchen Lage hilft auch kein Zeitungs- manöver, das an der Börſe arrangiert wird, ſondern nur mehr eine charaktervolle und ehrliche Geſinnung. Je mehr die An⸗ ſtändigkeit der Geſinnung Allgemeingut der internationalen reſſe wird, deſto beſſer wird ſie der Verpflichtung gerecht werden, die ſie vor der Geſchichte Europas zu erfüllen hat.“ Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat durch ſein Schriftleitergeſetz die Preſſelüge, die Verleumdung der anderen Völler, die ſchimpfliche Beleidigung fremder Staatsoberhäupter unmöglich gemacht. Der Führer hat darüber hinaus in ſeiner großen Reichstagsrede vom 21. Mai 1935 ein zwiſchenſtaatliches Abkommen angeregt, „durch geeignete Maßnahmen einer Vergiftung der öffent⸗ lichen Meinung der Völker durch unverantwortliche Ele⸗ mente in Wort und Schrift, Film und Theater vorzubeu⸗ gen“. Will ſich die Welt gegen dieſes Piratentum nicht endlich zur Wehr ſetzen? Für einen neuen Großangriff auf die friedenzerſtörende Macht der internationalen Preſſelüge iſt es hohe Zeit! Bande des Blutes Miniſterpräſident Göring empfängt die ſchwediſchen Gäſte. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring gab einen Empfang für die ſchwediſchen Reichstagsabgeordneten, Bauern⸗ und Wirtſchaftsführer, die ſich auf Einladung der Nordiſchen Verbindungsſtelle ſeit einer Woche in Deutſchland befinden. Generaloberſt Göring hieß ſeine Gäſte, die von dem Präſidenten der Nordiſchen Verbindungsſtelle, Dr. Drae⸗ ger, vorgeſtellt wurden, in ſchwediſcher Sprache in ſeinem Heim herzlich willkommen. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß die Schweden Deutſchland kennengelernt hätten und hoffte, daß ſie frohe Erinnerungen mit nach Hauſe nähmen. Er glaube, daß die ſchwediſchen Gäſte ge⸗ ſehen hätten, wie in Deutſchland gearbeitet werde und hoffe, daß die Reiſe feſte Bande zwiſchen den beiden Völ⸗ kern knüpfen werde. In der letzten Zeit habe es zwar leider Strömungen gegeben, die nicht in dieſem Sinne liegen. Beide Länder ſeien jedoch durch die Bande des Blutes ver⸗ bunden z er hoffe daher, daß die Schweden den Eindruck mit nach Hauſe nähmen, welche freundſchaftlichen Gefühle man in Deutſchland für Schweden habe. 0 * Der ſchwediſche Geſandte, Exzellenz Richert, ſprach ſeine Dankbarkeit und Freude über die Ehrung aus, die ſeinen Landsleuten durch die Einladung des Miniſter⸗ präſidenten zuteil geworden ſei. Es ſei für ihn und die an⸗ weſenden Schweden eine Quelle wahrer Freude, zu wiſſen, daß an ſo hoher und verantwortungsvoller Stelle im Deutſchen Reiche ein Mann ſtehe, der ein treuer Freund des ſchwediſchen Volkes ſei. Nach ſchwediſcher Art brachte er ein vierfaches Hurra auf das Wohl des Gaſtgebers aus. Der ſchwediſche Reichstagsabgeordnete Miniſter a. D. Petterſſon⸗Bjälbo hob in ſeiner Antwort hervor, daß er und ſeine Kameraden in den ſechs Tagen der Deutſchlandreiſe viele wertvolle und nachhaltige Eindrücke gewonnen hätten. Auch der Ausländer werde mitgeriſſen durch die Energie und Schaffensfreude, der man überall begegne. Mit Sturmſchritten gehe es in Deutſchland vorwärts. Sein ſtärkſter Eindruck ſei die Art, wie Deutſchland ſeine Jugend erziehe, eine Art, die die größte Bewun⸗ derung der ſchwediſchen Reiſenden erregt habe. Sehr eindrucksvoll hob der alte ſchwediſche Miniſter den herzlichen Empfang in Deutſchland hervor; die ſchwediſche Anſprache des Miniſterpräſidenten Göring ſei eine Krone der Gaſtfreundſchaft. Man fühlte ſich als Schwede nicht als Fremder, ſondern wie zu Hauſe. Außer den ſchwediſchen Gäſten befanden ſich unter den Anweſenden Reichsminiſter Darré, Staatsrat Meinberg, Oberſt Loeb, Oberſt Thomas und von der Nordiſchen Ver⸗ bindungsſtelle Präſident Dr. Draeger und Generalſekretär Dr. Klein. Wieder Ruhe eingekehrt London gegen Frankreichs Flottenpläne Die Spannung und Erregung, die zunächſt nach der Erklärung des Grafen Grandi vor dem Londoner Nichtein⸗ miſchungsausſchuß feſtzuſtellen war, iſt ſehr ſchnell einer ruhigeren Ueberlegung gewichen. Dem„Daily Telegraph“ zufolge iſt die Entſpannung nicht zuletzt darauf zurück⸗ zuführen, daß die britiſche Regierung erneute Zu⸗ ſicherungen von der italieniſchen Regierung erhalten habe, daß keine italieniſchen Truppen mehr nach Spanien geſandt würden und daß Italien in Kürze auch bereit ſein werde, über die Frage des Abtransports der Freiwilligen aus Spanien zu verhandeln. Dieſe Mitteilung hätte bereits dem britiſchen Kabinett bei ſeiner letzten Sitzung am Mittwoch vorgelegen. Umgekehrt habe der franzöſiſche Außenminiſter Delbos noch nichts davon gewußt, und er habe es angeblich auch verſäumt, ſich mit dem franzöſiſchen Botſchafter Corbin in London in Verbindung zu ſetzen, bevor er ſeine„Warnung“ an Italien richtete. Ganz zu Unrecht ſei durch Delbos' Erklärungen der Anſchein er⸗ wachſen, als ob Großbritannien bereit ſei, ſich dieſer War⸗ nung anzuſchließen. Weiter berichtet das Blatt, Delbos habe dem eng⸗ liſchen Botſchafter einen gemeinſamen diplomatiſchen Pro⸗ teſt und eine engliſch⸗franzöſiſche Blockade der ſpaniſchen Küſte zur Sicherung der Kontrolle vorgeſchlagen. Dieſe An⸗ regung ſei aber in London nicht auf Gegenliebe geſtoßen. Man habe vielmehr darauf verwieſen, daß England ent⸗ ſchloſſen ſei, in dieſer Angelegenheit nur mit allen Mächten zuſammen zu handeln. Die britiſche Regierung würde eine iſolierte Aktion von einem oder zwei Partnern des Nicht⸗ einmiſchungsabkommens nicht begünſtigen. Hingegen würde England mit allen Mitteln die Verſtärkung des gegenwärtigen Mechanismus' fördern. Im Gegenſatz zu dem diplomatiſchen Korreſpondenten des„Daily Telegraph“ deutet der politiſche Korreſpondent des„Times“ an, daß für den Fall des Verſagens des Nichteinmiſchungsabkommens in diplomatiſchen Geſprächen zwiſchen Frankreich und England ſchon der Vorſchlag auf⸗ geſtellt ſei, daß die engliſche und franzöſiſche Flotte dann eine vollſtändige Nichteinmiſchung erzwingen ſollten. Auch Paris lenkt ein In Paris iſt es nach der lärmenden Propaganda, die die franzöſiſche Preſſe im Anſchluß an die Unterredun⸗ gen des franzöſiſchen Außenminiſters mit den Botſchaftern Englands und Deutſchlands über die angeblichen Abſich⸗ ten der franzöſiſchen Regierung hinſichtlich der Lage in Spanien gemacht hatte, jetzt wieder ruhiger geworden. Die nüchterne Haltung des offiziellen Englands, das die Hal⸗ tung Italiens in der Freiwilligen⸗Frage weit ruhiger be⸗ urteilte, hat in Paris abkühlend gewirkt. Man ſpricht von einer Entſpannung, nachdem man kurz vorher noch von einer engliſch-franzöſiſchen Flottendemonſtration und An⸗ rufung des Völkerbundes ſprach. Nachdem man eingeſehen hat, daß auch das Manöver mißlungen iſt, eine Breſche in. die deutſch⸗italieniſche Einheitsfront zu ſchlagen und die öffentliche Meinung glauben zu machen, daß Berlin mit dem Vorgehen Roms nicht ganz einverſtanden ſei, ſieht man ſich heute zu der Feſtſtellung gezwungen, daß die Achſe Berlin— Rom feſter denn je iſt, und daß der Londoner Ausſchuß bis auf weiteres das einzige Organ darſtellt, das ſich mit der ſpaniſchen Frage zu beſchäftigen hat. Angriff auf den Frieden abgeſchlagen ö Die norditalieniſche Preſſe ſtellt feſt, daß ſich die italie⸗ niſch⸗engliſche Spannung, die in den letzten Tagen einen neuen Höhepunkt erreicht hatte, gelöſt habe. Die Turiner „Gazetta del Popolo“ ſchreibt, es ſei klar, daß ſich Europa unverſehens einem im Schatten der Freimaurerei und der ſozialdemokratiſch⸗lommuniſtiſchen Verſchwörergeſellſchaft 3 Nr. angezertetten Angriff gegenuberſah, der gegen den Frieden und gegen Italien gerichtet geweſen ſei. Die erſte Mah⸗ nung Muſſolinis am 23. März ſei rechtzeitig erfolgt und von großer Wirkſamkeit geweſen. Die klare und feſte Sprache des Duce habe die engliſche Regierung aus der Gleichgültigkeit aufgerüttelt, mit der ſie der ſchnellen Ver⸗ ſchärfung der Lage gegenüberſtand Es ſei notwendig, daß die engliſche Regierung gewiſſenhaft prüfe, ob ſie das Gentlemen Agreement wirkſam ſehen wolle oder nicht. Der Angriff gegen Italien und den Frieden ſei zuſammen⸗ gebrochen. Europa habe eine kritiſche Phaſe durchgemacht. Dabei ſei bemerkenswert, mit welcher Leichtfertiakeit die franzöſiſche Regierung den zerſtörenden Kräften der extre⸗ miſtiſchen Strömungen Beiſtand geleiſtet habe. „Eine ſtarke Doſis Frechheit“ Der Außenpolitiker des„Journal“ iſt empört über die ſowjetruſſiſche Haltung. Das unverſchämte Vorgehen des ſowjetruſſiſchen Botſchafters in London ſei nichts weiter als ein Fiſchen im trüben Waſſer. Es gehöre wirk⸗ lich eine ſtarke Doſis Frechheit dazu, wenn der Vertreter einer Regierung, die in allen Ländern ganz offen die Revolution organiſiere, von einer angeblichen Verletzung des Menſchenrechts ſpreche. Die einzige Entſchuldigung ſei die, daß man dieſer Anmaßung Vorſchub geleiſtet habe, indem man eine Re⸗ gierung in den Familienkreis aufgenommen habe, die ſich niemals von der Dritten Internationale getrennt hat, deren Ausſchuß noch auf ſeiner ſiebenten Tagung die anarchiſtiſche Propaganda bei den beſten Freunden gefor⸗ dert hat. In engliſchen politiſchen Kreiſen verſuche man, die Auswirkungen dieſes ſowjetruſſiſchen Eingreifens ab⸗ zubremſen, und es ſei kein Zufall, daß der engliſche Außenminiſter am Donnerstag der Unterhausausſprache nicht beigewohnt habe. Eine andere Lehre, die man aus den Ereigniſſen ziehen müſſe, ſei die der vollkomme⸗ nen Machtloſigkeit des Völkerbundes. Dieſe Lehre habe man glücklicherweiſe ſowohl am Quai d'Orſay als auch in der Downing Street verſtanden. Denn die Parole laute heute: Kein Eingreifen des Völker⸗ bundes. Mehr Angſt als Stalin gegen den„Jeind in den eigenen Reihen“. Moskau, 30. März. Die Sowjetpreſſe veröffentlicht erſt am Montag eine Rede, die Stalin bereits vor einem Monat auf der in aller Eile und Heimlichkeit einberufenen Plenarſitzung des bol⸗ ſchewiſtiſchen Zentralkomitee gehalten hat. Die Rede, die für die gegenwärtig in der Sowjetunion herrſchende Atmosphäre überauͤs bezeichnend iſt, hat nur ein Thema: den ſchonungs⸗ loſen Kampf gegen den Feind aus den eigenen Reihen. Stalin beginnt mit der erneuten Feſtſtellung, daß die Staatsfeinde, Schädlinge, Spione, Mörder, Terrori⸗ ſten und Attentäter„in alle oder faſt alle Organiſationen des Sowjetſtaates eingedrungen ſind“. Die meiſten Funktionäre der Partei hätten einige Grundtatſachen der politiſchen Si⸗ tuation in den letzten Jahren vergeſſen. Als eine dieſer grundlegenden Tatbeſtände führt Stalin die angebliche„ka⸗ pitaliſtiſche Einkreiſung der Sowjetunion“ an. Hierbei ſetzt er ſich freilich in bemerkenswerten Widerſpruch zu der bei jeder Gelegenheit verkündeten angeblichen Ideen⸗ und ne der Sowjetunion mit den„gro⸗ ßen Demokratien des Weſtens“, die bekanntlich zum Grundpfeiler für die bolſchewiſtiſche Auslandspropa⸗ ganda geworden iſt. Bei dem Thema der Schandtaten des„Trotzkismus“ angelangt, verſucht Stalin noch einmal, mit dieſem feind⸗ lichen Bruder des Bolſchewismus abzurechnen. Obwohl er betont, daß der Trotzkismus keine reale Macht mehr dar⸗ ſtelle, keine politiſche Strömung mehr ſei, ſondern eine „prinzipien⸗ und ideenloſe Bande von Schädlingen, diver⸗ enten Spionen und Mördern“, ſcheint Stalin doch die Ge⸗ fahr des„Trotzkismus“ für das bolſchewiſtiſche Regime als enorm zu veranſchlagen.(Man weiß freilich aus den letzten Prozeſſen, daß— nach der Definition Radeks!— Trotzkis⸗ mus ein„Sammelbegriff“ für alle unzufriedenen Elemente innerhalb der Politik der Sowjetunion und ihrer ausländi⸗ ſchen Ableger iſt.) Die„Trotzkiſten“ ſeien für den Sowjet⸗ ſtaat umſo gefährlicher, als ſie nicht mehr— wie die„Sa⸗ boteure“ früherer Jahre— als„klaſſenfremde“ Elemente und Ueberbleibſel der vernichteten„Bourgeoiſie“ ohne wei⸗ teres erkenntlich ſeien, ſondern im Gegenteil mit dem Partei⸗ ausweis in der Taſche aufträten und damit den naiven bol⸗ ſchewiſtiſchen Funktionär politiſch zu übertölpeln ſuchen! Stalin ſchloß ſeine Rede mit der Aufforderung an die Partei, den Feldzug gegen den„inneren Feind“ mit erneu⸗ ter Wucht und Schonungsloſigkeit e und alle Gegner zu„zerſchmettern“. Es darf alſo als ſicher angenom⸗ men werden, daß der ſeit Monaten bereits in vollem Gang befindliche Vernichtungsfeldzug gegen alle unzufriedenen oder oppoſitionell geſtimmten Elemente im Sowjelſtaat durch die letzten Parteibeſchlüſſe keineswegs geändert iſt, im Ge⸗ enteil durch die Rede Stalins angefeuert und in noch grö⸗ ekenn Maß weitergetrieben werden ſoll. Der Forſcher Filchner feſtgehalten Nach Oſtturkeſtan verſchleppt. Der bekannte deutſche Forſcher Wilhelm Filchner, der ſich ſeit längerer Zeit im Kukunor⸗ und Tſaidam⸗ Gebiet aufhielt und dort erdmagnetiſche Forſchungen be⸗ trieb, iſt beim Grenzübertritt von Zentralchina nach Chineſiſch⸗Turkeſtan feſtgenommen worden. Er wurde nach Chotan im ſüdweſtlichen Teile von Oſtturkiſtan ver⸗ ſchleppt und befindet ſich zuverläſſigen Nachrichten zufolge zur Zeit in den Händen der dortigen Behörden. Politiſche Rundſchau Der Neubegründer der deutſch⸗ungariſchen Freundſchaft. Anläßlich der Ernennung des Budapeſter deutſchen Geſandten von Mackenſen zum Staatsſekretär des Auswärtigen erwäh⸗ nen die Budapeſter Blätter die großen Verdienſte, die von Mackenſen ſich als Geſandter um den Ausbau der deutſch⸗ ungariſchen Freundſchaft erworben habe. Ueber das übliche Maß hinaus habe Mackenſen eine bedeutungsvolle Rolle in Budapeſt geſpielt. Das neue Deutſchland habe in ihm einen Mann nach Budapeſt geſandt, der die Inftiative zu der Neu⸗ begründung der deutſch⸗ungariſchen Freundſchaft ergriffen und ein völlig neues Verhältuis zwiſchen den beiden Ländern ge⸗ ſchaffen habe. 5 Kurzer Beſuch des Miniſterpräſidenten Hodſcha in Wien. Der tſchechoflowakiſche Miniſterpräſident Dr. Hodſcha, der ſich auf einer Urlaubsreiſe durch Oeſterreich befindet, nahm die Gelegenheit eines kurzen Aufenthaltes in Wien wahr, um dem Bundeskanzler einen Beſuch abzuſtatten. Japan gegen einſeitige Beſchränkung des Kalibers der Großkampfſchiffe. Die lapaniſche Regierung hat ihre Antwort auf die engliſche Einladung zur Teilnahme an der geplanten Konferenz zur Beſchränkung des Kalibers der Großkampf⸗ ſchiffe erteilt. Japan lehnt die Beteiligung ab und betont gleichzeitig, daß eine einſeitige Maßnahme wie die Beſchrän⸗ kung des Kalibers ohne gleichzeitige gemeinſame Herabſetzung der Geſamttonnage vollkommen zwecklos und dem Abrüſtungs⸗ gedanken ſchädlich ſei. 5 Danziger Zentrumsblatt verboten Der Danziger Polizeipräſident hat das Danziger Zentrumsorgan, die„Danziger Volkszeitung“, auf die Dauer von ſechs Monaten verboten. In der Begründung wird ausgeführt, daß das Blatt trotz einer Verwarnung und zweimaliger Beſchlagnahme ſtändig alle in der Welt⸗ preſſe auftauchenden unkontrollierbaren Meldungen, ſo⸗ weit ſie dem deutſchen Volkstum abträglich waren, in ten⸗ denziöſer Form herausgeſtellt hat. Dieſe einſeitige Hal⸗ tung ſei eine bewußte Herausforderung der zum größten Teil auf dem Boden der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung ſtehenden Danziger Bevölkerung und damit eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit. Bereits ratifiziert Graf Ciano nach Rom zurückgekehrt. Am Sonnabendvormittag fand in der italieniſchen Geſandtſchaft in Belgrad zwiſchen Graf Ciano und Dr. Stojadinowitſch der Austauſch der Ratifikationsurkunden des am Donnerstagabend unterfertigten politiſchen Ab⸗ kommens zwiſchen Jugoflawien und Italien ſtatt. Dieſe raſche Ratifizierung des Abkommens wurde techniſch auf die Weiſe ermöglicht, daß das italieniſcherſeits zu ratifi⸗ zierende Vertragsexemplar im Sonderflugzeug nach Rom gebracht wurde und auf demſelben Wege zurückgelangte. Graf Ciano iſt nach der Ratifizierung des Vertra⸗ ges im Flugzeug nach Rom abgereiſt. Zu ſeiner Ver⸗ abſchiedung fand ſich auf dem Flugplatz u. a. Miniſter⸗ präſident Dr. Stojadinowitſch ein. eee e, ee ee Zum italieniſch⸗jugoflawiſchen Abkommen. Der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano(links) wäh⸗ rend der Beſprechungen mit Miniſterpräſident Stojadino⸗ witſch in Belgrad. Es wurde ein„Politiſcher Vertrag“ unterfertigt, der die gegenſeitige Achtung der Grenzen und den Willen ausdrückt. alle Streitigkeiten durch friedliche Mittel zu regeln N 3 Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗ Eismann. 29 Kaum aber dernahm ſie den Klang dieſer Stimme, da ſprang ſie erregt auf und ſtreckte in jäher Abwehr beide Hände aus. 5 Michael Romanowski ſtand vor ihr und ließ durch einen der Diener einen mächtigen Korb mit Fliederzweigen herein⸗ tragen. Kaum aber hakte Lieſelotte die ſchlanke, ſtattliche Männergeſtalt erblickt, da floh ſie wie gehetzt aus dem Zim⸗ mer, ohne Michael Romanowski eine Antwort zu geben, noch einen Dank dafür zu ſagen, daß er ihre Wünſche ſo raſch erfüllt hatte. Verwundert ſchaute ihr Michael Romanowski nach. Er wollte ihr folgen, wollte ſie feſthalten, um ihr noch einige Troſtworte zu ſagen— Aber die Tür war hinter ihr ins Schloß gefallen. Da ſtrich ſich Michael Romanowski mit einer müden Handbewegung über beide Augen und flüſterte: „Zeit laſſen— geit laſſen— dann wird meine Stunde noch kommen— dann werde ich endlich ſprechen können—“ Lange blickte er auf den Toten nieder, deſſen bleiches Geſicht aus dem weißen Kiſſen ſchaute. Und behutſam be⸗ gann er die weißen Blütenzweige zu ordnen, ſo daß der Tote ganz in Blumen gebettet lag. Aber ein ſchwerer betäubender Duft erfüllte das Zimmer und legte ſich wie ein Alp auf Michaels Herz. Trübe Ahnungen erfüllten ihn. 5 Doch trotzig warf er den Kopf in den Nacken und mur⸗ melte: „So grauſam kann das Schickſal nicht ſein, daß es mir alles nimmt, was ich mir vom Glück erträumte. Eine Ret⸗ tung— eine Hilfe muß es geben— ſonſt müßte ich ja den Glauben an Gott und die Menſchheit verlieren.“ Und ſeine Augen ſchauten dabei ſo flehend zu dem Toten hin, als wollten ſie ihn bitten, daß er bei dem Lenker aller Nachſchub trotz Grenzſperre „Freiwilligen“ ⸗Transporte bei Nacht. Der Nachſchub von Kriegsmaterial und„Freiwilligen“ aus Frankreich nach Rotſpanien hält trotz angeblicher Grenzkontrolle unvermindert an. Der Pariſer Zeitung „Action Francaiſe“ zufolge ſind am letzten Donnerstag 14 Laſtkraftwagen bei Le Perthus über die Grenze gefah⸗ ren. Auf dem Güterbahnhof von Boulou, der den Verkehr nach dem Grenzort Le Perthus verſieht, ſeien 24 Auto⸗ ſchlepper eingetroffen. Auch die Abbeförderungen von Freiwilligen in Auto⸗ kraftdroſchken dauere an. Der Berichterſtatter beſchreibt den Weg, den kürzlich ein Transport von 60 Freiwilligen ge⸗ nommen habe: ab Perpignan um 21 Uhr, in Kraftdroſchken bis Taillet, von dort zu Fuß unter Führung eines Orts⸗ kundigen über die Eiſenbahnbrücke über den Tech⸗Fluß und im Walde von Céret über die Grenze, wo die Freiwilligen dann bei Tagesanbruch in dem ſpaniſchen Dorf Maſſanet ankamen und mit Laſtkraftwagen an die Front befördert wurden. Ein Sonderkorreſpondent der„New Pork Times“ mel⸗ det aus Havre, daß nach wie vor„Freiwillige“ aus den Vereinigten Staaten in Frankreich eintreffen. Die„Frei⸗ willigen“ werden hier mit falſchen ſpaniſchen Päſſen ver⸗ ſehen und trotz des Nichteinmiſchungsabkommens über die ſpaniſche Grenze geſchafft. Trotz aller Verſchleppungsmanöver der intereſſierten Mächte ſollte die Spanienkontrolle nun wenigſtens am 1. April einſetzen, nachdem die drei bisherigen Termine erfolglos verſtrichen waren. Der 1. April ſteht vor der Tür. Nach den Plänen gewiſſer meiſtbeteiligter Mächte darf es aber auf keinen Fall zu einer wirklichen, d. h. undurchläſſigen Kontrolle kommen, damit die ſowjet⸗ ruſſiſchen und die franzöſiſchen Kriegslieferungen und „Freiwilligen Transporte ungeſtört weitergehen können. Engliſcherſeits„hofft“ man, daß die See⸗ und Landüber⸗ wachung, die bereits am Oſtermontag hätte wirkſam wer⸗ den ſollen, in der nächſten Woche in Kraft treten kann. Sturmangriff an der Madrider Südfront Morata de Tajuna von den Nationalen erobert. Die ſeit längerem andauernde Untätigkeit an der Madrider Südfront iſt durch nationale Angriffe über⸗ wunden, nachdem beſſeres Wetter eingetreten iſt. Da ſich die geſamte Jarama⸗Senke einſchließlich der Brücke auf der Straße Madrid Valencia im nationalen Beſitz be⸗ findet, galt der neue Angriff der Ortſchaft Morata de Tajuna. Nach zweiſtündigem Artilleriefeuer rückten die natio⸗ nalen Legionäre vor und nahmen die Ortſchaft im Sturm⸗ angriff, der auch durch den bedeutenden Widerſtand nicht zu behindern war. Der Angriff wurde von Tanks unter⸗ ſtützt, unter denen ſich einige der kürzlich eroberten ſowjet⸗ ruſſiſchen Tanks befanden. An der Cordoba-Front konnte die Südarmee einen Angriff der Bolſchewiſten erfolgreich zurückſchlagen. Bei ihrer Verfolgung erlitten die bolſchewiſtiſchen Truppen ſtarke Verluſte. Die nationalen Truppen konnten große Mengen an Waffen und Munition erbeuten. Auch ein Angriff ſowjetruſſiſcher Tanks und Panzerwagen wurde von den nationalen Truppen abgewieſen. Den nationalen Fliegern gelangen ſtarke Bombardements mehrerer mili⸗ täriſcher Plätze der Bolſchewiſten. Kriſe in der„Generalidad“ in Barcelona Paris, 30. März. Pariſer Abendblätter melden, daß in Barcelona eine Kriſe ausgebrochen iſt. Das Häuptlingsgre⸗ mium, das ſich Generalidad von Katalonien nennt, iſt zu⸗ rückgetreten. Als Grund wird angegeben, daß vor allem die dauernden Schwierigkeiten in der Lebensmittelverſorgung der Stadt den Rücktritt beſchleunigt hätten. und deshalb ein für allemal: die Schuhe putzt man mit Erdal Geſchicke ein gütiges Wort für ihn einlege, für ihn, den Flüchtling, den Heimatloſen— Saſcha aber hatte ſich eines der beſten Reitpferde geben laſſen, ſchwang ſich in den Sattel und verließ das Gut, um durch die Felder und Wälder zu ſtreifen. Die Luft des Totenhauſes erſchien ihm unerträglich. Auch wollte er mit ſeinen erregten Gedanken allein ſein, denn er freute ſich über ſeinen erfolgreichen Vorſtoß, den er gegen Michael Romanowski unternommen hatte und der ihm hel⸗ fen ſollte, den Sieg leichter zu erringen. Einmal ſchon hatten ſie ſich beide als Feinde gegenüber⸗ geſtanden— erbittert war der Kampf geweſen. Saſchas Geſtalt reckte ſich trotzig. Damals war er der Sieger geblieben. Und heute——2 Seine Augenbrauen ſchoben ſich finſter zuſammen und während er dem Pferde die Sporen gab, murmelte er: „Ich bin der Stärkere— ich werde ſiegen— heute— wie damals—“ 12. Ganz in ſich zuſammengeſunken laß Lieſelotte Mayburg in einem der hohen Lehnſtühle, die in der großen Kuppel⸗ halle des Friedhofes aufgeſtellt waren. Ein langer, dichter Trauerſchleier verdeckte ihr Geſicht und hüllte ihre ſchlanke Geſtalt ein Sie vermochte nicht mehr zu weinen. Ihre Tränen waren erſchöpft, ihre Augenlider gerötet. Unter den geſenkten Wimpern hervor ſchaute ſie zu Mi⸗ chael Romanowski, der auf der gegenüberliegenden Seite in den Reihen der Angeſtellten des Gutes Mayburg Platz ge⸗ nommen hatte. Unabläſſig blickte ſie in das bleiche, ernſte Geſicht, und ihr ſchien es, als leuchtete der Blick ſeiner großen dunklen Augen wärmer auf, wenn er über ſie hinwegſtreifte. Und oft irrte der Blick Michaels zu ihr hin, ſo oft, daß 1 ſich davon beunruhigt fühlte, ſo daß ihr das Herz ſtärker lopfte. i. 7 Neues aus aller Welt Nach ſeiner Rückkehr aus Berlin iſt Botſchafter von Haſſel vom italieniſchen Regierungschef empfangen worden. Der polniſche Außenminiſter Oberſt Beck, der einen län⸗ 11 5 Erholungsurlaub an der franzöſiſchen Riviera verbringt, hat dem Kriegshafen Toulon einen Beſuch abgeſtattet. — 1 Begegnungen über dem Südatlantik Von der erſten Südamerikafahrt des„Hindenburg“. Berlin, 30. März. Die erſte diesjährige Ueberſeefahrt des Luftſchiffes„Hindenburg“, das Samstag früh nach Frankfurt zurückkehrte, war nach einer Mitteilung der deut⸗ ſchen Zeppelinreederei beſonders reich an Begegnungen mit deutſchen Schiffen. Auf ſeiner Ausreiſe nach Südamerika traf das Luftſchiff im Mittelmeer das W zerſchiff „Deutſchland“. Durch Funkſpruch be rüßte der an Bars befindliche Admiral im Namen der Nen Seeſtreitkräfte im Mittelmeer das ſtolze Luftſchiff. Auch mit dem deutſchen Dampfer„Mad 11 d, den das Luftſchiff nachts mitten über dem Atlantik überflog, wurden Begrüßungstelegramme gewechſelt. Auf der Heimreiſe begegnete„Hindenburg“ zu⸗ nächſt dem Hamburg ⸗Süüd⸗Dampfer„Antonio Delfi⸗ no“ und wenige Stunden ſpäter kurz nach Mitternacht dem größten und ſchnellſten Schiff im Südamerikadienſt, dem Dampfer„Cap Arcona“ Die Fahrgäſte des Dampfers, unter denen ſich 100 engliſche Touriſten befanden, gerieten beim Anblick des erleuchteten Luftſchiffes in helle Begeiſte⸗ rung und bedankten ſich herzlich auf telegraphiſchem Wege. In der Nähe der 1 Inſeln traf„Hindenburg“ no das deutſche Vermef ungsſchiff„Meteor“, m dem ebenfalls Begrüßungstelegramme Während der nächſten Wochen wird das Luftſchiff„Hin⸗ denburg“ durch den Einbau von zehn neuen Außen⸗ kabinen, die zum erſten Male einen Ausblick nach unten gewähren, für ſeine erſte diesjährige Nordamerika⸗ fahft vorbereitet, die am 3. Mai in Frankfurt beginnt. Schulſchiff„Deutſchland“ wieder in der Heimat. Das Schulſchiff„Deutſchland“ des Deutſchen Schulſchiffvereins kſt von ſeiner fünfmonatigen Winterreiſe wieder in die Heimat zurückgekehrt. Zwei Schlepper brachten das Schiff von der Bremerhavener Reede nach ſeinem Heimathafen Elsfleth, wo der Beſatzung ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Langgeſuchter Schwerverbrecher gefaßt. In der näheren Umgebung Hanaus ſollten Angehörige einer Wachformation einen Radfahrer feſtnehmen. Der Flüchtende gab mehrere Schüſſe auf ſeine Verfolger ab und verſuchte, Einbrecherwerk⸗ zeuge fortzuwerfen. Es gelang ſchließlich, den Verbrecher 1 804 einen Schuß in die Schulter unſchädlich zu machen. Schon h der erſten Vernehmung durch die Staatspolizei ſtellte es ſich heraus, daß der Feſtgenommene, Heinrich Klaus aus Großen⸗ hain bei Dresden, ein ganz„ſchwerer Junge“ iſt, der aus einer Strafanſtalt entweichen konnte. Klaus wird u. a. wegen Raub⸗ mordes ſteckbrieflich verfolgt. Klaus wurde bereits 1920 zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Er iſt auch wegen Vorbe⸗ reitung zum Hochverrat vorbeſtraft. In der Gegend von Hanau kommen zahlreiche Einbrüche auf das Konto des Verbrechers. Schneeſturm in Vorpommern. Stettin, 30. März. In der Nacht zum Samstag und am Samstag richtete ein ſtarker Schneeſturm in Vorpommern ſchwere Verheerungen an. Auf den Landſtraßen konnten viele Kraftwagen nicht durchkommen und mußten aus dem Schnee geſchaufelt werden. Zahlreiche Licht⸗ und Fernſprechleitungen wurden zerriſſen, ſo daß viele Orte in Vorpommern und auf Rügen ohne Strom und ohne Verbindung mit der Außen⸗ welt waren. In Stralſund mußte die Straßenbahn ihren Betrieb einſtellen. Der Zugverkehr war beſonders durch um⸗ gelegte Telegrafenſtangen und Beſchädigungen der Zugmelde⸗ einrichtungen behindert. ö Froanzöſiſches Militärflugzeug abgeſtürzt. Ein franzöſiſches Militärflugzeug iſt beim Flug von Caſablanca nach Marra⸗ leſch, 14 Kilometer von Ber⸗Reſchid entfernt, brennend abge⸗ ſtürzt. Die beiden Inſaſſen konnten nur noch als verkohlte Leichen aufgefunden werden. Bombenflugzeug ſtreift D⸗Zug. Gegen den D⸗Zug London Mancheſter ſtieß ein niedrig fliegendes britiſches Bombenflug⸗ zeug. Der Zug war in voller Fahrt. Das Flugzeug ſtreifte das Dach des Speiſewagens, ohne ernſten Schaden anzurichten. Es gelang dem Flugzeugführer, der unverletzt blieb, unmittelbar nach dem Zuſammenſtoß auf einem freien Feld zu landen. Neun Tote bei einem Bergwerksbrand. Newyork, 30. März. In Kramer in Pennſylvanien er⸗ eignete ſich in einer Grube der Northweſtern Mining Com⸗ pann eine Gasexplosion, durch die zwei Bergleute getötet wurden. 45 Minuten ſpäter, nachdem eine Bergungsmann⸗ ſchaft bereits eingefahren war, erfolgte eine zweite Exploſion. Durch bieſe wurden ſieben Angehörige der Rettungsmann⸗ ſchaft getötet. ewechſelt wurden. Sie hörte kaum den Trauergeſang, der von der Empore her erklang. Sie ſah immerfort nur die großen, dunklen Augen Mi⸗ chael Romanowskis. Geguält ſchrie ihr Herz auf. „Warum mußteſt du meinen Weg kreuzen?— Warum mußteſt du mir den Frieden meiner Seele rauben?“ Doch vielleicht war dieſer ernſte traurige Blick der gro⸗ ßen, ſchönen Augen wirklich nur eine Maske und die tiefe Trauer, die er deutlich zur Schau trug, nichts als Heuchelei? Vielleicht rechnete er bereits die Höhe der Mitgift aus, die nun um ſo größer werden mußte, da jetzt auch noch nach dem Tode des Vaters das Erbteil hinzukam. Lieſelotte atmete ſchwer und ihre Hände krampften ſich ineinander. Haſtig wandte ſie ihren Blick ab und ſchaute zu Werra, die neben Konrad Platz genommen hatte. Und ihr Herzſchlag drohte auszuſetzen, auch Werras Blicke wie gebannt an dem Romanowskis hingen. Ein neues Mißtrauen erwachte in Lieſelottes Herzen. Kannten ſich dieſe beiden? Aber Lieſelotte hatte keine Zeit, noch länger über dieſe quälenden Fragen nachzudenken, denn der Geiſtliche betrat 15 Kanzel und begann eine ergreifende Trauerrede zu alten. Aber Lieſelotte fand in dieſen Worten keinen Troſt, ſon⸗ dern ihr Schmerz wurde aufs neue aufgewühlt, ſo daß ſie der Verzweiflung nahe war. Sie hätte aufſchreſen mögen, um ihrem gequälten Herzen Erleichterung zu ſchaffen. Doch eine ſeltſame Scheu hielt ſie davon ab, den vielen Menſchen, die gekommen waren, Leo⸗ 11 15 Mayburg die letzte Ehre zu erweiſen, ein Schauſpiel zu geben. Die Trauerfeier nahm ihren gewohnten Lauf. Der Geiſtliche ſprach den Segen, die Orgel begann zu ſpielen und der Chor ſang den Abſchiedsgruß. i 5 g ü(Fortſetzung folgt.) * als ſie ſah, daß Antlitz Michael D Badiſche Chronik Karlsruhe iſt und bleibt Regierungsſtadt. 659 Karlsruhe. Nach Entgegennahme der Bebauungs⸗ und Wirtſchaftspläne der Gauhauptſtadt erklärte laut „Führer“ der Reichsſtatthalter: Karlsruhe iſt eine poltti⸗ ſche Gründung. Dieſer Charakter bliebt für alle Zeiten be⸗ stehen. Daran ändert auch nichts die große wirtſchaftliche Entwicklung, die auf Grund der günſtigen Bedingungen naturgemäß gegeben ſind. Man kann ſich gar nicht vor⸗ ſtellen, daß Karlsruhe jemals die Regierung, Verwal⸗ tungsbehörden, Schulen, die ganze Beamtenſchaft und die kulturellen Einrichtungen verlieren würde. 8 Weinheim.(Ratsherrenſitzung unter Teilnahme des Miniſterpräſidenten.) In öffentlicher Sitzung befaßten ſich die Ratsherren mit dem neuen Haushaltsplan, der in Einnahmen und Ausgaben mit 2 205 330 Mark ausgeglichen iſt. Erhebliche Beträge ſind für die Arbeitsbeſchaffung eingeſtellt. Zur Schuldentil⸗ gung im neuen Rechnungsjahr ſtehen 133 000 Mark bereit. 130 000 Mark ſtehen ſetzt unter Betriebsrücklagen und 60 000 im Ausgleichsfonds, während die Erneuerungsrück⸗ lage ſich auf 21117 Mark beläuft. Auch die ſtädtiſchen Werke zefgen eine günſtige Entwicklung. Das Waſſerwerk hat in den letzten vier Jahren zur Anlage von Brunnen, Erweiterung und Erneuerung des Rohrnetzes 90 000 Mark aufgewendet. Der außerordentliche Haushalt iſt mit 347119 Mark in Einnahmen und Ausgaben ebenfalls ausgeglichen. Miniſterpräſident Köhler, der zum Schluß das Wort ergriff, ging auf die Entwicklung Weinheims ein. 9 7 bisher Geleiſtete könne als vorbildlich bezeichnet wer⸗ en. [ Sinsheim a. d. E.(Eine Kreisbildſtelle.) In Sinsheim a. d. Elſenz wird mit Wirkung vom 1. April 1937 an für den Amtsbezirk Sinsheim eine Kreisbildſtelle errichtet mit dem Dienſtſitz in Sinsheim. Zum kommiſſari⸗ ſchen Leiter der Kreisbildſtelle wurde Hauptlehrer Fried⸗ rich Feſenbecker in Sinsheim ernannt. Triberg(Ungetreuer Geſchäftsführer.) Der frühere Geſchäftsführer der Verbrauchergenoſſenſchaft Tri⸗ berg, der rund 15000 Mark unterſchlagen und verbraucht hatte, wurde von dem in Triberg tagenden Schöffenge⸗ richt Offenburg zu eineinhalb Jahren Gefängnis und 15 600 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die Geldſtrafe gilt als durch die Unterſuchungshaft abgegolten. 5 Waldshut,.(Zuchthausſtrafen.) Den 33 Jahre alten, verheirateten Karl Wild, der ſich wiederholt an Schulkindern vergangen hatte, verurteilte die Große Straf⸗ kammer des Landgerichts Waldshut zu vier Jahren Zucht⸗ haus und fünf Jahren Ehrverluſt. Der wegen Betrügereien wiederholt vorbeſtrafte Mielke aus Hauingen bei Lörrach hatte ſich wiederum wegen Betrügereien und Zechprelle⸗ reien vor der Kleinen Strafkammer des Landgerichts Waldshut zu verantworten. Er erhielt dreieinhalb Jahre Zuchthaus unter Anrechnung von ſechs Monaten Unter⸗ ſuchungshaft. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf fünf Jahre aberkannt. Säckingen. Von den Puffern erdrückt.) Auf dem gegenüberliegenden ſchweizeriſchen Bahnhof Stein ge⸗ riet ein Streckenarbejter, der beim Rangieren beſchäftigt war, zwiſchen die Puffer zweier Wagen Er wurde erdrückt und war auf der Stelle tot. 8 Tödlicher Schuß bei der Theaterprobe. Stockach, 30. März. Ein eigenartiger Unglücksfall ereig⸗ nete ſich bei der Probe des Turnvereins für eine Auffüh⸗ rung. Bei der Probe wurden u. a. auch alte Vorderlader zur Vervollſtändigung der Requiſition beigeſchafft. Auf bis⸗ her ungeklärte Weiſe löſte ſich plötzlich aus einem dieſer alten Gewehre ein Schuß, der den mitſpielenden Karl Auer ſo an in den Hals traf, daß er nach wenigen Minuten tarb. Silbergeld⸗ Schmuggel.— Jahrläſſiges Deviſenvergehen. Lörrach, Vor dem Einzelrichter ſtand ein aus München gebürtiger Kaufmann, der in der Schweiz Geſchäfte in Pa⸗ pierwaren tätigte. Durch die Frankenabwertung geriet der Angeklagte in Schwierigkeiten. Um nun ſein Geſchäft zu halten, verfiel er auf die Idee, in der Schweiz für Fran⸗ kenbeträge Silbermark einzukaufen und dieſe ſchwarz über die Grenze nach Deutſchland zu bringen, um ſo mit dem Kursgewinn ſein Geſchäft wieder in Schwung zu bringen. Am 10. Februar dieſes Jahres wurde er aber an der Zoll⸗ ſtelle in Stetten erwiſcht und in ſeinem 3 ein Geldbe⸗ trag von 600 Silbermark feſtgeſtellt. Die Strafe lautete b vier Wochen Gegen die durch die Unterſuchungshaf verbüßt ſind, außerdem erhielt er 300 Mark Geldſtrafe. Von den beſchlagnahmten 600 Mark wurden 400 Mark ein⸗ gezogen.— Der im Grenzgebiet wohnhafte Karl O. hatte im Durchgangsverkehr in Weil⸗Otterbach den Betrag von 77 Mark vormerken laſſen. Bei ſeiner Rückkehr hatte er den N Vormerkſchein nicht mehr 0 Der Verdacht lag nun 7 nahe, daß O. das Geld in der Schweiz verbraucht hat. Trotz der Aufforderung der Zollſtelle lieferte er den Schein nicht ab, ſondern gab an, er habe ihn verloren. Der Umſtand, 805 dem Angeklagten nicht nachgewieſen werden konnte, daß er das Geld wirklich im Ausland verbraucht hatte, be⸗ wahrte ihn vor einer harten Strafe; er kam wegen fahr⸗ läſſigen Deviſenvergehens mit 30 Mark Geldſtrafe davon. Den Bruder erſchoſſen. Waldshut. Der ledige 42 Jahre alte Apotheker Oswald Boll, der bis vor kurzem eine Drogerie in Waldshut be⸗ trieb, dieſe ſeit dem 1. März aber verpachtet hatte, wollte ſeinem Pächter auch ſeine Wohnung in ſeinem Hauſe in Waldshut zur Verfügung ſtellen. Er wollte deshalb einige ſeiner Möbel in der Werkſtätte ſeines Bruders, des Schneidermeiſters Wilhelm Boll der im gleichen Haus wohnt, unterſtellen. Darüber entſtanden zwiſchen den Brü⸗ dern Streitigkeiten die zunächſt damit endeten, daß der Schneide meiſter wegging. Nach ſeiner Rückkehr ſah er, daß der Bruder einen Teil der Möbel in ſeiner Werkſtätte untergebracht hatte. Ohne weitere Auseinanderſetzungen gab Wilhelm Boll auf den Bruder aus nächſter Nähe aus einer Piſtole einen Schuß ab der in die rechte Schläfe traf, Oswald Boll wurde in das Woldshuter Krankenhaus ge⸗ bracht, wo er noch am Abend ſtarb Der Täter, der die Waffe aus dem Waffenſchrank ſeines Bruders, der Jäger war, zu ſich genommen hatte wurde in Haft genommen. Aus den Nachbargauen Gelnhauſen.(Auto in der Kurve verunglückh Infolge mangelnder Sicht und des ſchlechten etters wurde in der Morgenfrühe vor dem Ort Rothenbergen der Kraftwagen eines Arztes aus Kreuznach aus der Kurve getragen und gegen einen Baum geſchleudert. Von den Inſaſſen erlitten eine Frau einen ſchweren Schädel⸗ bruch und ein Mann Schnittwunden und Prellungen. Griesheim bei Darmſtadt.(Todesſturzz vom Fahrrad.) In der Oberndorferſtraße glitt die 15jährige Anna Merker, die mit ihrem Rad ſcharf rechts fuhr, an einer ſchlüpfrigen Stelle aus und ſchlug mit dem 1 ſo hart aufs Pflaſter auf, daß das Mädchen an einem Blut⸗ erguß ins Gehirn ſtarb. Offenbach.(dampfer gerammt.) Auf dem Main wurde ein Dampfer der Firma Stinnes gerammt. Das Schiff konnte noch rechtzeitig am Kai feſtgepflockt werden, ſo daß der Sachſchaden nicht allzugroß iſt. Ein Bergungs⸗ dampfer aus Bacharach iſt zur Hilfeleiſtung unterwegs. Pirmaſens.(Kind verbrüht.) Während die Mutter im Garten arbeitete, machte ſich das elf Monate alte Bühchen einer Familie an einer auf dem Ofen ſtehen⸗ den Kaffeekanne zu ſchaffen und zog ſchließlich die Kanne von der Herdplatte. Der heiße Inhalt ergoß ſich über den Kleinen, der ſo ſchwere Verbrühungen davontrug, daß er noch am Abend im Krankenhaus ſtarb. Rohrbach b. St. Ingbert.(GṼo m Auto tödlich überfahren.) Frl. Firmerg wollte bei der Kirche die Straße überqueren. Da ſie auf einen aus St. Ingbert kommenden Fernlaſtzug achtete, überſah ſie einen entge⸗ genkommenden Perſonenkraftwagen, der ſie erfaßte und zu Boden ſchleuderte. Ins St Ingberter Krankenhaus ver⸗ bracht, erlag die Verunglückte noch am gleichen Abend ihren ſchweren Verletzungen Gegen einen Baum gerannk.— Zwei Toke. Merzig. In der Nacht ereignete ſich auf der Provin⸗ zialſtraße Dillingen— Merzig ein ſchweres Verkehrsun⸗ glück. Gegen 3 Uhr fuhr der Motorradfahrer Oſter aus Merzig mit dem Soziusfahrer Merl aus Dillingen, von Dil⸗ lingen kommend, in der Kurve am Bahnhof Fremersdorf infolge der Straßenglätte gegen einen Baum und zwar mit ſolcher Wucht, daß beide Fahrer auf der Stelle kot waren. Mit dem Kaſiermeſſer getötet. Alm. In den frühen Morgenſtunden hat der ledige 27jährige Joſef Kreuter von Nerſingen, Bez. Neu⸗Ulm, ſeine 20 Jahre alte Braut Maria Walther von Burlafingen in einem Anweſen in Neu⸗Ulm. in dem beide gaſtweiſe bei der Schweſter der Walther nächtigten, durch Tren⸗ nung der Halsſchlagader mittels Raſiermeſſer ermordet und alsdann ſich ſelbſt auf die gleiche Weiſe getötet. Der Täter ſtand ſeit geraumer Zeit wegen Nervenleidens in fach⸗ ärztlicher Behandlung. Die Tat ſcheint in einem Anfall völligen Nervenzuſammenbruchs ausgeführt worden zu fein. Der Vorgang iſt durch die Kriminalpolizei und Ge⸗ richtskommiſſion reſtlos geklärt. Aus aller Welt Auszeichnung für jugendliche Lebensretter. Der Danziger Senatspräſident hat vier Hitler-Jungen, die am 28. Juni 1936 unter eigener Lebensgefahr vier Mitglieder eines Danziger Rudervereins mit Mut und ſchneller Entſchloſſenheit vor dem Tode des Ertrinkens in der Oſtſee retteten, die Rettungs⸗ medaille verliehen. Die Auszeichnung wurde den Hitler⸗Jungen in feierlicher Form überreicht. Schwerer Zugunfall. Ein vollbeſetzter Schnelltriebwagen führ auf der Strecke Kattowitz—Warſchau auf einen Güterzug auf. Zwei Perſonen wurden getötet und etwa 20 zum Teil ſchwer verletzt. Das Unglück wird auf ein Verſagen der Wei⸗ chenſtellung infolge Schneefalls zurückgeführt. Drei Todesopfer einer Luwine. In Val Formazzo bei Domodoſſola nahe der ſchweizeriſchen Grenze iſt in etwa 2000 Meter Höhe ein zweiſtöckiges Unterkunftshaus von einer La⸗ wine verſchüttet worden. Eine aus 50 Mann beſtehende Ret⸗ tungsexpedition konnte nach ſchwieriger Arbeit drei Perſonen als Leichen bergen, während zwei weitere Inſaſſen des ver⸗ ſchütteten Hauſes mit Verletzungen davonkamen. Eine Ange⸗ ſtellte des Gaſthoſes wird noch bermißt. Kraftwagen vom Zuge erfaßt. In der Nähe von Bukareſt ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein Kraftwagen der Luftfahrtruppe wurde beim Ueberqueren eines Bahnkör⸗ pers von einem Zug erfaßt und vollkommen zertrümmert. Drei Inſaſſen waren ſofdet tot ſechs wurden ſchwer verletzt. Deutſchlaud Chile in 4 mal 24 Stunden. Mit einer Jun⸗ kersmaſchine„Ju. 52“ traf der Direktor der Lufthanſa, Frei⸗ herr von Gablenz, auf dem Flugplatz von Santiago ein. Er hatte die Strecke Frankfurt a. M.— Santiago in vier Tagen und vier Nächten zurückgelegt. Er hat jetzt zum ſechſten Male den Atlantik überflogen. Die„Emden“ ⸗Mannſchaft in Kairo. Die Offiziere und Mannſchaften der„Emden“-Beſatzung in Stärke von 190 Mann ſind in Kairo eingetroffen. Sie werden eine Reihe von offi⸗ ziellen Beſuchen machen und an den deutſchen Kriegergräbern auf dem Friedhof bei Meadi einen Kranz niederlegen. Sieben Perſonen verbrannt. In Jerſey⸗City(Amerika) brach in einem Wohnhaus ein Großfeuer aus. Von den in dem Gebäude befindlichen zehn Perſonen fanden ſieben den Tod in den Flammen. Die übrigen drei Perſonen werden vermißt. 1 Rieſenlawine im Ortler⸗Gebiet. In Trafoi im Ortler⸗Gé⸗ biet ging in der Nacht eine Lawine von ungeheuren Ausmaßen nieder. Die Volksſchule des Ortes wurde vollſtändig dem Boden gleichgemacht. Vier Häuſer wurden abgedeckt und andere arg mitgenommen. Die Kirche und des Pfarrhaus erlitten ſchwere Beſchädzgungen. Neun Kinder, die in den Trümmern eines der beſchädigten Häuſer eingeſlonen waren, konnten heil geborgen werden.. Seine Eltern und zwei Knechte erſchoſſen. In dem franzöſiſchen Ort Chateauroux hat ſich eine furchtbare Schreckensſzene abgeſpielt. Ein 28 Jahre alter Land⸗ wirt, der vor Jahren in einer Irrenanſtalt untergebracht, dann als geheilt entlaſſen und auf den Gutshof ſeines 60 Jahre alten Vaters zurückgekehrt war, hat in einem Anfall von Tob⸗ ſucht ſeinen Vater, ſeine Mutter und zwei Knechte erſchoſſen und das Gut in Brand geſteckt. Von einer Anhöhe aus nahm er die Nachbarn, die an den brennenden Hof herankommen wollten, mit einem Jagdgewehr unter Feuer. Gegen Tages⸗ anbruch ſchoß ſich der Täter dann ſelbſt eine Kugel durch den Kopf, Bei dem Brand des Hofes ſind drei der vier Opfer des Wahnſinnigen verbrannt, außerdem eine Kuh und ſiebzig Schafe, die im Stall eingeſperrt waren. Dank an den Oſterhaſen Lieber Oſterhaſe! Du haſt es gut gemacht, wir danken dir! Wir wiſſen, das Amt eines Oſterhaſen iſt nicht leicht. Du haſt allerhand zu tun. Mit dem Eierlegen allein iſt es ja nicht getan; du mußt dabei Sonderwünſche erfüllen, und auch ſonſt allerhand gehört zu dem Geſchäft. Du ſollſt uns das ſchöne Oſterwetter bringen, die warme Frühlings⸗ ſonne und den grünbunten Teppich der Natur. Und zu dem Oſterwetter möchten wir gern Oſtes Geſchen ſein. Nicht nur innerlich, auch äußerlich. Auch dafür ſollſt du ſorgen. Armer Oſterhaſe— du haſt wirklich Sorgen! Aber nun ſei bedankt. Du haſt es gut gemacht. Die Feiertage ſind vorüber, und wir haben wieder einmal feſtgeſtellt, daß man doch ganz gut eine Reihe ſchöner Tage ertragen kann. Das alte Wort von dem„nichts iſt ſchwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen“ ſtimmt nicht oder nicht mehr; vielleicht hatten es die Leute früher durchweg beſſer, als wir es haben. Wir jedenfalls freuten uns über die Reihe. Auch dafür, für dieſe Freude, haſt du gut geſorgt, lieber Oſterhaſe. Nochmal unſern allerſchönſten Dank dafür— und auf Wiederſehen im nächſten Jahr! Kühle Oſtern. Nach dem unfreundlichen Oſterſamstag ging am Oſtermorgen hoffnungsvoll die Sonne auf und aus einem azurblauen Himmel ſandte die leuchtende Oſterſonne ihre wärmenden Strahlen. Kein Wunder, daß da die Herzen der Oſterausflügler höher ſchlugen und es wurde ſchnell gerüstet, Ruckſack und Knotenſtock hervorgeholt, um hinaus⸗ zuwandern in das erſte zarte Erwachen der Natur. Leider wurden die Hoffnungen nicht ganz erfüllt. Es kam bereits in de Nachmittagsſtunden des Oſtertages zu erneuter Bewölkung; zwar hatbe der Himmel über die Oſter⸗ feiertage ſeine Schleuſen geſchloſſen, aber ein rauher Oſt⸗ wind wehte einem insbeſonders am geſtrigen Oſtermontag um die Ohren, trotzdem war dieſes Jahr der Reiſe⸗ verbehr nach der Bergſtraße und nach dem Neckartal. und ſelbſt nach dem Schwarzwald, wo an einigen Höhen⸗ lagen noch Winterſport getrieben werden konnte, recht lebhaft. Der Verkehr bei der Reichsbahn übertraf die letztjährige Oſtern. In den Gotteshäuſern wurde in herkömmlicher Weiſe das Feſt der Auferſtehung gefeiert. Für die Fußballanhänger war über die Oſterfeier⸗ tage auf den hieſigen Wörtelwieſen reichlich genug Ge⸗ legenheit für den Sport geboten. Unſere 98er Turner machten eine Handballreiſe ins Frankenland. Den Ausklang der Oſtern bildeten hier zahlreiche Tanzveranſtaltungen, die alle einen recht erfreulichen Be⸗ ſuch aufzuweiſen hatten. — Quartierbeſtellung zum Sängerbundesfeſt. Täglich gehen zahlreiche Anfragen bei der Feſtleitung des 12. Deut⸗ ſchen Sängerbundesfeſtes in Breslau ein, um Einzelheiten über die Privatquartiere zu erfahren. Das belaſtet die Geſchäftsführung ſehr. Im Laufe dieſes Monats ſind ſämtlichen Vereinen Anmeldebogen zugegangen. Dieſe ſind bis zum 1. April der Geſchäftsſtelle des 12. Deutſchen Sän⸗ gerbundesfeſtes in Breslau zuzuleiten. Sie werden dann hier geordnet und die Quartiere zugeteilt. Der Reihe nach erfolgt ſodann die Benachrichtigung an die einzelnen Sängergaue. Sonderwünſche, die in den Meldeformularen ebenfalls niederzulegen ſind, werden nach Möglichkeit be⸗ rückſichtigt. Alle Quartierfragen zu löſen, iſt lediglich Recht und Pflicht des Quartierausſchuſſes. In den Monaten Mat bis Juni wird in der Geſchäftsſtelle des 12. Deutſchen Sängerbundesfeſtes alles ſo weit vorbereitet, daß der Ver⸗ fand— auch des Feſtführers— ab 1. Juli beginnen kann. Regimentsappeu des Dragoner⸗Regiments Nr. 14. Das Kurmärkiſche Dragvier⸗Regiment Nr. 14, früher in Colmar i. Elſaß, ruft zu einem Regimentsappell am 8. bis 10. Mai 1937 in Breiſach, dein Standort ſeines Ehren⸗ mals, auf. Vorläufiges Programm: 8. Mai: Begrüßungs⸗ abend, 9. Mai: Wecken, Gottesdienſt, Feier am Ehrenmal, Parademarſch, gemeinſames Mittageſſen. Abends Denk⸗ malsbeleuchtung, Feuerwerk, Manöverball. 10 Mai: Aus⸗ flüge je nach Wahl in den Schwarzwald oder zum Kaiſer⸗ ſtuhl. Alle ehemaligen Regimentskameraden und die An⸗ gehörigen der Gefallenen berichten, ſoweit noch nicht ge⸗ ſchehen, umgehend ihre genaue Anſchrift mit Angabe der Dienſtzeit und der Schwadron an Rittmeiſter a. D. Düve⸗ lius in Erfurt, Hohenzollernſtraße 16, zwecks Entgegen⸗ Rahme weren Zeitſchriften und Bücher. Karl Hoffmann,„Die germaniſche Beſiedelung Nord⸗ badens.“ Heidelberg. Verlag C. Winter. 1937. 66 S. 1.80 RM.— In einer ungemein anregenden Schrift unternimmt es der um die Geſchich!le des badi ſchen Fran⸗ kenlandes und beſonders um die Vergangenheit Borbergs verdiente Forſcher Karl Hoffmann zu neuen Ergebniſſen in der Erforſchung der germaniſchen Beſiedelung Nord⸗ badens zu gelangen, indem er vor allem die ſprachliche Ueberlieferung, Ortsnamen, Flurnamen, Flußnamen uſw. auswertet. In geradezu verblüffender Weiſe konnte er den Wanderweg germaniſcher Stämme, ſo der Zimbrer, der Schwaben und der Alemannen, an Hand topogra⸗ phiſcher Bezeichnungen und der volkstümlichen Ueber⸗ lieferung verfolgen. Dadurch erhal en frühgeſchechtliche ne ihre Deutung, Beſtätigung und wei eren Zu⸗ ſammenhang. Beſonders eindrucksvoll wird das Fort⸗ leben germaniſchen Brauchtums, germaniſchen Kultur⸗ lebens im Mittelalter, ja bis in die Gegenwart hinaus geſchildert. Die Schrift greft eine Fülle von Problemen auf. Manche Lö ungen mögen zwar im einzelnen mit⸗ J unter gewagt erſcheinen. ko. ont dan erst ins Bett! Der Mannheimer Volks dienſt Ende einer ſegensreichen Einrichtung. Mit der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit mußte ganz automatiſch eine Organiſation ihr Ende finden, die— durch den Mannheimer Oberbürgermeiſter ins Leben ge⸗ rufen— eine reine Mannheimer Einrichtung darſtellte: Der Mannheimer Volksdienſt! Die Stadt Mannheim hatte im Jahre 1933 allein rund 13 000 Wohlfahrtserwerbsloſe zu verſorgen, abgeſehen von dem Heer Arbeitsloſer, das beim Arbeitsamt ſtempeln ging. Der Kern der Fürſorgeempfänger beſtand aber aus über 8000 Wohlfahrtserwerbsloſen im Alter von 25 bis 30 Jahren. Mit der Einrichtung des Mannheimer Volks⸗ dienſtes war eine Organiſation geſchaffen worden, die vor allem dem Fürſorgeempfänger die Möglichkeit gab, für ſeine Fürſorgeunterſtützung irgendeine Gegenleiſtung zu vollbringen. Der der Arbeit entwöhnte Volksgenoſſe wurde wieder an regelmäßige Arbeit gewöhnt und dadurch zum vollwertigen Arbeiter. Er konnte wieder überallhin vermit⸗ telt werden. Dem Fürſorgeempfänger aber, der glaubte, die Fürſorgeunterſtuͤtzung neben irgendeiner Schwarzarbeit einſtecken zu können, wurde derartiges Beginnen durch die regelmäßige ca. 7—8⸗ſtündige Betreuung im Volksdienſt unterbunden. Die Arbeiten, die im Volksdienſt verrichtet wurden, waren anfänglich ausſchließlich Arbeiten an Grund und Boden, beſonders Planierungsarbeiten in der durch Sanddünen und Sandlöcher verunſtalteten näheren Umge⸗ bung Mannheims. Bald aber ergaben ſich ganz andere Aufgaben für den Mannheimer Volksdienſt, die auf den verſchiedenſten Gebieten lagen. Von den ausgeführten ſeien nur die hauptſächlichſten im Nachfolgenden erwähnt: 1. Schaffung eines Bahndamms(Spiegelfabrik) bei gleichzeitiger Einebnung. 2. Andeckung des Müllabfuhrplatzes Frieſenheimer In⸗ ſel mit Mutterboden, Ausgleichen von Höhenunterſchieden, Schaffung von Kleingärten. 3. Planierung und Herrichtung von Kleingärten Ge⸗ lände Daimler⸗Benz— 4 Hektar. 4. Siedlungswegebau Waldhof und Käfertal, Ausglei⸗ chen von Höhenunterſchieden, Aushebung und Wiederzu⸗ werfen von rund 1600 Meter Kabelgräben uſw. 5. Wingertbuckel Feuden heim: Ausgleichen eines tiefen Sandlochs, ca. 60 000 Kubikmeter Boden bewegt, ca. 10 Hektar Baugelände gewonnen. 6. Sandtorfer Bruch: Fertigſtellung der dorti⸗ en vom Freiwilligen Arbeitsdienſt begonnenen Meliora⸗ lionsarbeiten, Anpflanzung von rund 17 Hektar. 7. Abholzung des Doſſenwaldes: Ca. 14 Hektar Waldfläche abgeholzt, Gelände planiert. Sellweide: Alter Müllberg abgetragen, Gehwege de ca. 5000 QZuadratmeter mit Mutterboden abge⸗ eckt. 9. Pfingſtberg: Ausgleich von Siedlungsgelände mit den Dünen, ca. 5000 Kubikmeter Boden bewegt und 5000 Quadratmeter Gelände eingeebnet. 10. Wegebau Siedlung Alk⸗ Eichwald: Verſuchs⸗ ſtrecke hergeſtellt aus Steinabfällen und Kiefernholz. 11. Baugelände Oſtſtadt: Jährliche Bebauung von ca. 6 Hektar mit Kartoffeln Kohl uſw. 12. Doſſenwald: Andeckung der neugewonnenen Sand⸗ flächen mit Mutterboden; Gewönnung von ca. 30 Hektar Ackerland. 13. Landwirtſchaftliche Arbelten: a) auf der Frieſenheimer Inſel ca. 15 Hektar, b) Zellſtoff⸗ und Böhringer⸗Gelände ca. 6 Hektar, c) kleinere Gelände ca. 75 Hektar. 4. Abtragung des ſogenannten Chinarinden⸗ buckels:(ca. 100 000 Kubikmeter), Verwendung zur Me⸗ lioration von Gelände. 1. Meliorierung des früheren Luftſchiff afens: ca. 40 Hektar, Bedeckung mit Chinarinde, mit ung des Schlachthofs, Müll und Klärſchlamm. 16. Klärſchlammanlage: Klärſchlammgewin⸗ nung durch Ausheben und Ausſtechen. Errichtung einer aus zahlreichen Klärbecken beſtehenden Anlage. 17. Abbruch der Waſſerſtoffgasfabrik. 18. Einrichtung und Weiterführung einer S weine⸗ mäſterei mit laufendem Beſtand von 120 Schweinen zwecks Verwertung von Küchenabfällen. Der Volksdienſt zählte am 1. 12. 1933 50 Mann, am 1. 11. 1936 363 Mann. Der höchſte Stand wurde am 30. 5. 1934 mit 4519 Mann erreicht. Eingezogen und einge⸗ kleidet wurden während des Beſtehens des Mannheimer Volksdienſtes 13979 Mann(darunter verſchiedene Leute mehrmals). Alle Volksdienſtmänneru arbeiteten vier bis vierein⸗ 155 Stunden täglich. Sie wurden mit einheitlicher Uni⸗ orm verſehen und täglich mit Frühſtück bezw. Veſper und Mittageſſen verpflegt. Die dadurch von der Stadt über⸗ nommene finanzielle Belaſtung hat ſich aber gut rentiert. Der Mannheimer Volksdienſt war ein in ethiſcher und praktiſcher Beziehung voller Erfolg. Nach nunmehrigem dreijährigen Beſtehen und nach Beendigung des Mann⸗ heimer Volksdienſtes kann behauptet werden, daß all die damals bei ſeiner Aufſtellung angeſtrebten Ziele reſtlos er⸗ reicht worden ſind. Mannheim kann ſtolz ſein auf ſeinen Mannheimer Volksdienſt! Von dem Reſtbeſtand des Volksdienſtes ging eine Anzahl wieder an das Fürſorgeamt zurück, die Hälfte unge⸗ fähr verblieb freiwillig im Volksdienſt und es gelang auch dieſe Volksgenoſſen z. T. in Notſtandsarbeit oder in regel⸗ rechte Arbeit zu vermitteln. Für eine Anzahl älterer Volksgenoſſen bedeutete das Ende des Volksdienſtes na⸗ türlich eine ſchwere Enttäuſchung. Es ſind dies Arbeitsvete⸗ ranen oder Invaliden, die gerne die ihnen zugewieſene Ar⸗ beit im Rahmen ihres Könnens erfüllten. Für dieſe wäre es ja nun eine beſondere Härte geweſen, wenn ſie wieder als Fürſorgeempfänger an das Fürſorgeamt zurückgefal⸗ len wären. Der Volksdienſt hat aber nun— auf Anord⸗ nung des Oberbürgermeiſters— auch hier eine würdige Beendigung dadurch gefunden. daß dieſen Arbeitswilligen, die durch Unglück oder Alter aus der Arbeitsvermittlung ausgeſchaltet ſind, noch Arbeiten zugewieſen wurden. Dieſe kleine Truppe ſoll ſich mit Aufgaben kleineren Ausmaßes beſchäftigen, die in keinem anderen Aufgabenbereich unter⸗ gebracht werden können. Der Mannheimer Volksdienſt— ſelbſt eine große Lei⸗ ſtung eines Stadtoberhauptes im Rahmen des Aufbau- plans— fand alſo ſein natürliches Ende in einer natio⸗ nalſozialiſtiſchen Weiterverſorgung ſeiner braven Arbeits⸗ veteranen und Invaliden. Lob der Haſelnuß Die Haſelnuß ſpielte im Leben unſerer Ahnen nicht nur als Genuß⸗, ſondern auch als Nahrungsmittel eine große Rolle. Die wohlſchmeckenden und nahrhaften Früchte bildeten einen weſentlichen Beſtandteil der Küche unſerer Voreltern. Wir freilich pflegen heute Haſelnüſſe meiſt nur zur Weihnacht zu eſſen, und dieſe Nüſſe müſſen wir noch einführen, obwohl unſere Wälder uns Haſelnüſſe genug bieten könnten. Die Haſelnußeinfuhr iſt überraſchend groß: Es müßte unſere Sorge ſein, dieſe Einfuhr durch Hebung der eigenen Erzeugung einzuſparen. Die meiſten Haſelnüſſe, die in deutſchen Wäldern wachſen, kommen nicht den Menſchen, ſondern den Eichhörnchen zugute. Aber über unſeren heutigen Bedarf hinaus ſollte der Genuß von Haſelnüſſen gefördert werden. Grund und Boden können wir in unſerem eingeengten Vaterlande nicht für Haſel⸗ nußpflanzungen zur Verfügung ſtellen. Doch in unſeren Wäldern iſt Platz genng für Unterholz, als das ſich die Haſelnuß gut eignet. Man kann den Haſelſtrauch als Zwiſchenkultur in Obſtgärten pflanzen. Ein Beiſpiel aus England wird berichtet, wo in Berkſhire große Obſtpflan⸗ zungen mit Haſelſträuchern, je Aere, alſo 1,6 Morgen, mit 640 Stück, durchſetzt ſind. Ohne den Ertrag der anderen Obſtbäume zu beeinträchtigen, bringen die Haſelſträucher, freilich edler Sorte und gur gepflegt, ſeit 50 Jahren jähr⸗ lich 6000 bis 6500 RM. je Aere ein. Walnuß und Haſelnuß machen ſich den Platz nicht ſtreitig. Ihre Anpflanzung kann und ſoll nebeneinander gefördert werden. Zwar hat die Walnuß den Vorzug des größeren Holznutzes, dafür aber trägt der Haſelſtrauch viel eher Früchte. Ein Haſelſtrauch bringt ſchon nach fünf Jah⸗ ren eine volle Ernte. Die Haſelſträacher ſind nie im Reiche gezählt worden. Aber allein unſere Einfuhrziffern lehren uns, daß wir die jetzt ſchon aufkommende Ernte beſſer wahrnehmen und auch die Haſelſtrauchpflanzungen ver⸗ mehren müſſen. Hierbei iſt darauf zu achten, daß frucht⸗ bare Sorten geſetzt werden. Wer Platz für Haſelſträucher hat, ſollte ſich ihren Genuß und Gewinn nicht verſagen! — Alte Geſchäftsakten zum Einſtampfen geben. Viel⸗ fach werden alte Geſchäftsakten, die ſchon länger als zehn Jahre aufbewahrt worden ſind, in der Meinung, daß ſie nicht vernichtet werden dürften, noch länger aufgehoben. Dieſe Akten dürfen jedoch eingeſtampft werden. Durch das Einſtampfen der alten Geſchäftsakten iſt es möglich, eine nicht unerhebliche Menge Rohmaterial für die Papierherſtellung bereitzuſtellen. Jeder Geſchäftsmann und Büroinhaber prüfe deshalb nach, ob ſich in ſeinen Schränken und auf ſeinen Regalen Akten befinden, die zum Einſtampfen reif ſind. Tretto den Film als ſicheren Welterfolg. Der Präſiden Lehnich, wies darauf hin, daß„Condottieri“ eine Ge. meinſchaftsarbeit von zwei Nationen mit gleichen Zielen Wo arbeitet dein Mann? 3000 Mark zu gewinnen! Jede Frau einmal am Arbeitsplatz ihres Mannes! Dieſer Gedanke, von der RBG.„Steine und Erden“ Ende Februar in einem Werk praktiſch erprobt, ſollte eine viel größere Beachtung finden, als es bis jetzt geſchehen it. Das April⸗Heft der RAS.⸗Zeitſchrift„Kampf der Gefahr! bringt einen anſchaulichen Bericht über den erſten von der RBG.„Steine und Erden“ durchgeführten allgemeinen Frauenbeſuch im Betrieb. Nach dem erfolgreichen Abſchluß des Verkehrsweti⸗ bewerbs„Die Straße gehört uns allen“ wendet ſich die Schriftleitung mit einem neuen Wettbewerb beſonders an alle Hausfrauen:„Hausfrauen, ſchützt Leben und Geſund⸗ heit!“ Dieſe Forderung ſoll alle Frauen anregen, ihre Erfahrungen bei der Abwehr des Hausunfalls niederzu⸗ ſchreiben und einzuſenden, damit aus Erfahrungen ein⸗ zelner Nutzen für die Geſamtheit entſtehen kann. Insge⸗ ſamt ſind 3000 Mark als Preiſe für die beſten Einſendun⸗ gen ausgeſetzt. Das April⸗Heft„Kampf der Gefahr“ iſt diesmal über⸗ haupt ſtark auf die Frau und ihr Arbeitsgebiet zugeſchnit⸗ ten. Außer einem grundlegenden Artikel„Richtiges Haus⸗ halten“ finden wir Beiträge über„Stulle oder warmes Mittag?“„Geſunde Mütter— geſunde Kinder“ und„Die Frau im Betrieb“. Ein ausführlicher Bildbericht zeigt auf wie mannigfache Art und Weiſe Kinder im Haushalf Schaden ſtiften und, was oft viel ſchwerer wiegt, wie ſie ſelber zu Schaden kommen können. Weil es zum Frühjahr geht, iſt dem„Vielfraß Motte“ ein beſonderes Kapitel gewidmet. Zum Abſchluß führen uns luſtige Zeichnungen von Peter Landhoff in„Unſere vier Wände“ und laſſen uns einen fröhlichen Blick auf unſere eigenen Schwächen und Mängel tun. „Condottieri“. Uraufführung des deutſch⸗italieniſchen Gemeinſchaftsfilms Im Filmtheater„Univerſum“ in Stuttgart fand die Uraufführung des deutſch⸗italieniſchen Gemeinſchafts⸗ films der Tobis⸗Rota, des Luis⸗Trenker⸗Films„Con⸗ dottieri“, ſtatt. Es wurde ein außergewöhnlicher Erfolg, deſſen Auswirkungen für die Weltgeltung des deutſcher Films heute noch nicht zu überſehen ſind. Zur allgemeiner Ueberraſchung und Freude ſeiner ſchwäbiſchen Landsleute war auch Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath zur Aufführung erſchienen. Bei dem anſchließend von der Stadt gegebener Empfangsabend wurde die deutſch⸗italieniſche Gemein: ſchaftsarbeit gefeiert. Nachdem Oberbürgermeiſter Dr + Strö lin ſeine deutſchen und italieniſchen Gäſte begrüßt hatte, feierte Generalkonſul Baron Malfatti di Monte der Reichsfilmkammer, Staatsminiſter a. D. Prof. Dr und gleichem Gedankengut ſei. Er dankte beſonders Exzellenz Paulucci für ſeine warme Förderung der ge⸗ meinſamen Arbeit, der Trenker die innere Kraft zu der künſtleriſchen Vollendung dieſes heroiſchen Films gegeben habe. Die Führer beider Nationen nähmen großen Anteil an jedem filmiſchen Geſchehen. Wir dürften daher nicht auf der Stelle treten, ſondern müßten vorankommen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag. 30. März, 20 Uhr: Miete E 19 und 1. Son⸗ dermiete E 10: Der Raub der ſchönen He⸗ 185 Schwank von Toni Impekoven und Carl Ma⸗ thern. Mittwoch, 31. März, 20 Uhr: Miete C 20 und 2. Son⸗ dermiete C 10: Die Weiber von Redditz. Vuſt⸗ ſpiel von Friedrich Forſter. Donnerstag, 1. April, 20 Uhr: Miete H 20 und 2 Sondermiete H 10. Heinrich von Kleiſt⸗Abend: Am: phitryonz hierauf: Der zerbrochene Krug, 1 Im Neuen Theater(Roſengarten): Dienstag, 30. März. 20 Uhr: Für die NS⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 121 bis 135, 351 bis 354, 513 bis 520, 529, 549 bis 550, 573 bis 577, 589 bis 597, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Prinz Caramo. Oper von Albert Lortzing. Neubearbeitung von Georg Richard Krufe. S AA Prima kräftige e(SGalat⸗ . 0 g 0 ſetzlinge 1 0 Danksagung. 9 pikiert u. aus dem 5. N„ Saatbeet fortlauf. e eee* Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteilnahme 0 zu haben Jetzt auch g. ett vetst. in Tuben f. 93. 2 bei dem Heimgang unseres lieben Entschlafenen und für 6 Peter Schwarz e N 0 die überaus zahlreichen Kranz, und Blumenspenden 0 b Seslehtswosser 0.80, 1.33, 2.20. 0 sprechen wir unseren herzlichsten Dank aus. Ganz 10 Friedhof Germania-Drog. Höllstin. 5 besonderen Dank der hochwürdigen Geistlichkeit, den 0 5—— 1 * 9 0 Tanzschule Hammer Mbm.-Seckenheim Kursbeginn am 31. 3. und 3. 4., 22 978 hrwürdi Schwest für ihre liebevolle Pflege, der 0 8 5 1 8 e N e Hermann Stoll Familien Weibel, Hauser, Hoffert, N iſt alles, was die 0 N große Oeffentlich⸗ e 0 Steffen und Herbold. ö e 5 J 3 ö— Der einfachſte Naturheilkundiger Mhm.-Seckenheim, 30. März 1937. ö billigste und beſte 0 0 Weg hierzu iſt das Offenburgerstraße 2a 9 a Sprechstunden: 8 Zellungsinſeral Vormittags von 912 Uhr, nachmittags außer dem Hause. Achernerstraße 31. N zum Scheu abends 8½ Uhr. erbeten. 2 bringt Gewinn! Näheres in der Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. ene Geübte Einlegerin Wenn Lebe 4 0 Verſammlungs⸗ Kalender. .......õõũũũũũũ ⁵ ³ V ͤ Evang. Kirchenchor. Heute abend keine Probe. Gammel⸗Anzeiger Unt für Mitglieder der Landw. Ein- u. Berkeuſsgenoſſeuſchaft. Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß wir außer dem Perlkalkſtickſtoff, den wir auf Lager haben, keinen mehr bekommen. Wir bitten darum unſere Mitglieder, ſich mit dem zur Verfügung ſtehenden Vorrat ſofort einzudecken. Abgabe auch an Nichtbeſteller. NSV⸗ Ortsgruppe Seckenheim. Morgen Mittwoch, den 31. März 1937, findet eine Ausgabe von Fichfilet ſtatt. ö 7 Ausgabezeiten: Gruppe A u. B von 8 8.30 Uhr vorm. Gruppe C von 3.30—9 Uhr vorm. i Gruppe D von 9— 9.30 Uhr vo m. 5 Gruppe E u. F von 9.30—10 Uhr vorm. Die Ausgabezeiten ſind von den einzelnen Parteien genau einzuhalten. 5 Gutſcheine gibt es auf Zimmer Nr. 1 des Rat⸗ hauſes, die Fiſche bei Würthwen. Ortsamtslei ung.