it Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Nages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. II. 37: 1150 37. Jahrgang Donnerstag, den 1. April 1987 Nr. 75 Die Einsoil des Roiches Ein bedeukſamer Schritt auf dem Wege der Regionalen Reichsreform. Hamburg, 31. März. Im Feſtſaal des Hamburger Rathauſes wurde am Mittwoch mit einem Staatsakt das Inkrafttreten des Groß⸗ Hamburg⸗Geſetzes, das bekanntlich mit dem 1. April wirk⸗ ſam wird, begangen. Dabei ſprach Reichsminiſter Dr. Frick. Ein ungeahnter Aufſchwung Hamburgs ſetzte etwa ſeit der Jahrhundertwende ein, gleichzeitig entſtehe für Hamburg die große Raumnot, aus der heraus die Groß⸗ 1 ſich erhebe. Bei den nun folgenden Lö⸗ ſungsverſuchen ſei aber nur das Problem der techniſchen Hafenerweiterung angepackt worden, nicht aber das des Siedlungsraumes. Man habe an Erwerb und Gewinnſtre⸗ ben, an Induſtrie⸗ und Hafenanlagen, aber nicht an den lebenden Menſchen gedacht. Auch in den Hamburgiſch⸗Preu⸗ ßiſchen Verhandlungen der Nachkriegszeit ſei, ſo ſuhr der Miniſter fort, viel mehr von techniſcher Hafenerweiterung geſprochen worden, als von der Sorge für eine menſchen⸗ würdige Siedlung. Das partikulariſtiſche Denken in Länder⸗ ſouveränitäten jener Zeit und die Zerriſſenheit des Volkes in Parteien und Klaſſen hinderten eine großzügige Löſung. Auch das Hamburgiſch⸗Preußiſche Abkommen vom Jahre 1929 war nur eine ſchwache Löſung. Eine Geſamtlöſung konnte unter den damaligen Verhältniſſen auch gar nicht gefunden werden. Eine ſolche Löſung laſſe ſich auch einzig und allein durch die befreiende Tat löſen. Es habe des ein⸗ deutig klaren Befehls bedurft. Dieſen Befehl habe der Füh⸗ rer durch das Groß-Hamburg⸗Geſetz vom 26. Januar 1937 egeben.„Das Volk iſt das Maß aller Dinge! Das iſt der Zeitgedanke nationalſozialiſtiſcher Staatsführung und aus dieſem Gedanken heraus mußte im Intereſſe des Volkes und ſeiner Glieder ein organiſatoriſcher Zuſammenſchluß erfol⸗ gen. Daß dieſe Löſung gerade jetzt erfolgt iſt, hat ſeinen Grund auch in den Notwendigkeiten des Vierjahresplanes, der mit ſeinen beſonderen Zielſetzungen geradezu den äußeren Anſtoß für eine großzügige und umfaſſende Lö⸗ ſung des Groß⸗Hamburg⸗Problems gegeben hat. Ich muß dies auch bei dieſer Gelegenheit zum Ausdruck bringen daß die gefundene Löſung weſentlich dadurch erleichtert war, daß der Beauftragte des Führers für den Vierjahres⸗ plan als preußiſcher Miniſterpräſident das Gewicht ſeiner e in die Waagſchale warf, ſo daß Preußen die eiſtungen beiſteuerte, die von ihm im Intereſſe des Reiches bei der Löſung der Groß⸗-Hamburg⸗Frage gefordert wer⸗ den mußten.“ Der Miniſter verbreitete ſich ſodann über die ſtaatsrecht⸗ lichen Zuſtände, wie ſie vor fünf Jahren beſtanden, und fuhr fort:„Der Wendepunkt zu der Neuordnung, die wir hier feierlich begehen, kam mit der Machtübernahme durch den Führer. Den ſtaatsrechtlichen Wendepunkt bildete der erſte Jahrestag der Machtübernahme. Das Neuaufbaugeſetz entkleidete die Länder ihrer Staatlichkeit und machte ſie zu Verwaltungsbezirken und Gebietskörperſchaften des ein⸗ heitlichen Reichs. Erſt der Nationalſozialismus, die erſte wahrhaft große Volkwerdung der Deutſchen, konnte Sou⸗ veränitätsgrenzen und bürokratiſche Hemmungen beſeiti⸗ gen, indem er über alle Sonderwünſche und Einzelinter⸗ eſſen als einzigen Leitgedanken ſtellte: das Intereſſe der im Reich geeinten Nation.. Die Erfahrungen, die wir hier im Raum Groß⸗Ham⸗ burg machen, werden für die allgemeine Neuordnung von großer Bedeutung ſein. Das Groß⸗Hamburg⸗Geſetz wird in zwei großen Etappen durchgeführt. Die erſte tritt am morgigen Tag in Kraft: mit dem Uebertritt dreier preußi⸗ ſcher Stadtkreiſe und einer Reihe preußiſcher Gemeinden in das Land Hamburg. Drei große preußiſche Städte mit roßer Vergangenheit und glanzvollen Namen, Altona, andsbeck und Harburg⸗Wilhelmsburg, werden nunmehr hamburgiſche Städte. Das Geſetz leitet darüber hinaus die gemeindliche Zuſammenfaſſung des Stromſpaltungsgebietes u einer Einheitsgemeinde Hanſeſtadt Hamburg ein, die ſpäteſtens am 1. April nächſten Jahres ihren Abſchluß er⸗ reicht haben wird. Hamburg wird noch ſtärker als bisher nach der kommunalen Neugliederung nächſt der Reichs⸗ Ric ee die weitaus größte Stadt des Reiches ſein. chtſchnur muß ſein, die Verwaltung in dieſer Großge⸗ meinde ſo volksnah wie möglich, d. h. dezentraliſiert zu ge⸗ ſtalten, andererſeits aber auch unter allen Umſtänden die einheitliche Führung zu gewährleiſten.— Die Einheit der regionalen und der örtlichen Verwal⸗ tung muß das oberſte Prinzip eines künftigen Verwal⸗ tungsaufbaues des Reiches ſein. In der Hand der Reichs⸗ ſtatthalter müſſen die Fäden aller Verwaltungen ihres Amtsbezirks zuſammenlaufen; die Reichsſtatthalter müſſen die verantwortliche Mittelinſtanz des Reiches bilden. Auch in dieſer Beziehung wird die Verfaſſung und Verwaltung der Hanſeſtadt Hamburg wichtige Fingerzeige für die zukünftige Entwicklung des Reiches geben. Mit dem 1. April, und in ſeinem Endſtadium ſpä⸗ teſtens in einem Jahr, wird nach Diskuſſionen, die durch Jahrzehnte geführt worden ſind, nach einer Flut von Denk⸗ ſchriften und Gegendenkſchriften berufener und unberufe⸗ ner Stellen die Groß⸗Hamburg⸗Frage aufgehört haben, ein Problem zu ſein.“ 5 Ein Fahnenmeer über Hamburg Hamburg ſteht in dieſen Tagen im Blickpunkt des gan⸗ zen Deutſchen Reichs. Es erlebt die Geburtsſtunde Groß⸗ Hamburgs. Durch das Inkrafttreten des Groß⸗ Hamburg⸗Geſetzes werden die Belange des Niederelbe⸗ Raums in gebietlicher, verwaltungsmäßiger, wirtſchaftlicher und kultureller 35 in einer Hand uam n und auf ein großes Ziel ausgerichtet: Deutſchland! Eine neue Epoche iſt angebrochen für die Stadt der Häfen und Schiffe, für Deutſchlands Tor zur Welt. Die Bevölkerung iſt ſich der hiſtoriſchen Bedeutung der Geburtsſtunde der„Han⸗ ſeſtadt Hamburg“ voll bewußt. Es iſt ein ſtolzer Tag für die 50 Gemeinden, die mit ihren mehr als 1,5 Millionen das neue Groß⸗Hamburg bilden. Ein Meer von Fahnen über der ganzen Hanſeſtadt kündet davon, daß ſie ſich in allen ihren Teilen freudig und ſtolz zu ihren neuen Aufgaben für Volk und Vaterland bekennt. Flaggen und Fahnen grüßen auch die führenden Männer des nafiondlſog al ichen Staats, die in feierlichem Staatsakt die Geburt Groß⸗Ham⸗ burgs vollzogen Die Hanſeſtadt dankt Adolf Hitler Reichsſtatthalter Gauleiter Kaufmann richtete folgendes Telegramm an den Führer und Reichskanzler: „Die zur Feier des Inkrafttretens des Groß-Hambrg⸗ Geſetzes im Feſtſaal des Hamburger Rathauſes Verſammel⸗ ten grüßen Sie, mein Führer, den Verwirklicher Groß⸗ Hamburgs. In Dankbarkeit und voll Stolz auf die Aufgabe, die Sie damit uns allen geſtellt haben, geloben wir im nationalſo⸗ zialiſtiſchen Geiſte alle nunmehr freigewordenen Kräfte ein⸗ zuſetzen zur höchſten Leiſtung für Volk und Vaterland. Es lebe Deutſchland! Es lebe unſere nationalſozialiſtiſche Bewegung! gez. Karl Kaufmann.“ Außerdem hat Reichsſtatthalter Kaufmann an den Mi⸗ niſterpräſidenten Generaloberſt Göring ein in ſehr herzli⸗ chen Worten gehaltenes Telegramm gerichtet, in dem er dem Miniſterpräſidenten noch einmal den Dank Hamburgs für die' Initiative zur Löſung der Groß-Hamburg⸗Frage ausſpricht. Aufhebung der heſſiſchen Provinzen Ein weiterer Schrikt zur Skaatsvereinfachung. Darmſtadt, 1 April. Die heſſiſchen Provinzen Starkenburg, Oberheſſen und Rheinheſſen ſind durch ein von Keichsſtakthalter Sprenger ausgefertkigtes und verkündetes, von der Reichsregierung ge⸗ nehmigtes Geſetz als ſtaatliche Berwaltungsbezirke und als öffentliche Gebietskörperſchaften mit dem Recht der Selbſt⸗ verwaltung aufgehoben worden. Verwaltkungsnachfolger der aufgehobenen Provinzen iſt das Land heſſen. Die bisher von den Provinzialdirektionen wahrgenommenen ſtaaklichen Auf⸗ gaben gehen auf den Keichsſtatthaller über. Mit dieſem Geſetz hat Reichsſtatthalter Sprenger in Fortſetzung ſeiner Maßnahmen die darauf abzielten, die ge⸗ ſamte heſſiſche Staatsverwaltung von Grund aus zu ver⸗ einfachen und möglichſt klar und überſichtlich zu geſtalten, einen weiteren entſcheidenden Schritt getan. Letzte Senatsſitzung in Lübeck Auftakt zu den Aeberleitungsfeierlichkeiten. Lübeck, 31. März. Den Auftakt zu den Ueberleitungsfeierlichkeiten in Lü⸗ beck bildete eine Sitzung im Rathaus, die als letzte die Tä⸗ tigkeit des Senates der Freien und Hanſeſtadt Lübeck be⸗ ſchloß. Der Präſident des Senats, Bürgermeiſter Dr. Drechsler, gab in ſeiner Anſprache einen hiſtoriſchen Ueber⸗ blick auf die Entwicklung der Stadt. Den vereinten Bemü⸗ hungen ſei es gelungen, die Arbeitsloſenziffern Lübecks in etwa drei Jahren von 19 000 auf 1200 zu ſenken. Hand in and mit der Geſundung der Wirtſchaft ging auch eine eſundung der Staatsfinanzen. Zum Schluß ſprach der Präſident des Senates den Senatoren und Mitarbeitern ſeinen und den Dank Lübecks für die in den Jahren des Aufbaus geleiſtete Arbeit aus. 5 Senator Schröder dankte im Namen ſeiner Mitarbeiter für die gute Führung, die der Präſident des Senats der Stadt habe angedeihen laſſen, und überreichte ihm einen Leuchter des Lübeckiſchen Kunſthandwerktums. Damit fand die letzte Senatsſitzung nach der 711jährigen Reichsfreiheit ihr Ende. Chirurgenkongreß in Berlin Berlin, 31. März. Wie alljährlich, begann auch diesmer in der Woche nach en im Langenbeck⸗Virchow⸗Hauſe die Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Chirurgie, die bis zum 3. April dauert. Dieſe Kongreſſe haben den Zweck, die Chirurgen über den Stand der Forſchung zu unterrich⸗ ten und durch Ausſprachen Möglichkeiten für eine Weiter⸗ entwicklung der Heilkunde zu finden. Der Vorſitzende der Geſellſchaft, Prof. Dr. e eröffnete die Ta⸗ dend mit einer Begrüßung der Gäſte des In und Auslan⸗ es. Im Auftrage des Reichsminiſteriums des Innern und des Miniſteriums für e und Unterricht ſprach Miniſterialdirektor Dr. Gütt. Es ſei Sache des Staates, die Vorausſetzungen dafür zu ſchaffen, daß die Forſchung fort⸗ ſchreiten könne. 5 f Profeſſor Bauer⸗Breslau hielt das Hauptreferat über das Thema„Fortſchritte der experimentellen Krebsfor⸗ ſchung“. Die weiteren Vorträge des Vormittags galten ebenfalls dem Krebsproblem. Es ſprachen Prof. Sauer⸗ bruch und Knaack über Ergebniſſe ihrer Forſchungsarbeit. Völker verbindender Verkehr Ein Vortrag des Staatsſekretärs Kleinmann. Berlin, 1. April. Der Staatsſekretär im Reichs- und Preußiſchen Ver⸗ kehrsminiſterium und ſtändige Stellvertreter des General⸗ direktors der Deutſchen Reichsbahn, Staatsrat Klein⸗ mann, eröffnete eine eiſenbahnwiſſenſchaftliche Veranſtal⸗ tung mit einem Vortrag über„Die Eiſenbahnen als Brücke zwiſchen den Völkern“. Der Veranſtaltung wohnten Eiſen⸗ bahnfachleute aus Dänemark, Finnland, Italien, Schweden, der Schweiz und Japan bei Staatsſekretär Kleinmann ſtellte dar, wie die Entwicklung der Eiſenbahn auf allen Gebieten des Kulturlebens, des Handels und des Verkehrs und dar⸗ über hinaus in nationalpolitiſcher Beziehung gewirkt habe. Die Eiſenbahn ſei ein Wegbereiter der deutſchen Einigung geweſen Sie durchbrach die Grenzen der Kleinſtaaterei und feſtigte das Gefühl enger Zuſammengehörigkeit und ſchickſal⸗ hafter Verbundenheit. Die Lage Deutſchlands im Herzen Eu⸗ ropas brachte es mit ſich, daß die deutſchen Verkehrswege für den zwiſchenſtaatlichen und internationalen Ausbau be⸗ nutzt wurden. So war es ſelbſtverſtändlich, daß ſchon ſehr früh ein Anſchluß an die Schienennetze der Nachbarländer zuſtande kam. Die Eiſenbahn rückt die Völker einander nä⸗ her. Der Vortragende ſprach eingehend über die internatio⸗ nale Zuſammenarbeit der Eiſenbahnverwaltungen im Ver⸗ ein Mitteleuropäiſcher Eiſenbahnverwaltungen, im Interna⸗ tionalen Eiſenbahnv. und, in der Internationalen Eiſen⸗ bahn⸗Kongreßpereic 1 in der Konferenz für internatio⸗ nale Perſonen⸗ und Güterzugfahrpläne, im Internationalen Transportkomitee und in den internationalen Tarifverbän⸗ den, die alleſamt als Brücke zwiſchen den Völkern bedeu⸗ tungsvoll ſind. Reichstreuhänder der Arbeit Neue Amtsbezeichnung ab 1. April. Berlin, 1. April. Die nach dem Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit für größere Wirtſchaftsgebiete beſtellten und mit der Erfüllung wichtigſter ſozialpolikiſcher Aufgaben betrauten Treuhänder der Arbeit ſind vielfach mit ähnlich benannten Stellen der Wirtſchaft verwechſelt worden. Um ſolche Verwechflungen für die Zukunft auszuſchließen und um die Stellung der Treuhänder der Arbeit als Reichsbehörden zu betonen, führen ſie mit Wirkung vom 1. April 1937 ab die Amtsbezeichnung, Reichstreuhänder der Arbeit“. Kleine Entente und Adria⸗Pakt Eine rumäniſche Stellungnahme. Bukareſt, 31. März. Der„Univerſul“, die größte rumäniſche Zeitung, ver⸗ öffentlicht am Vorabend der Tagung, die der Rat der leinen Entente in Belgrad abhält, eine grundſätzliche Stellungnahme zum italieniſch⸗jugoflawiſchen Pakt. In nicht mißzuverſtehender Weiſe werden jene Stellen des Statuts der 1 Entente angeführt, die die Gemeinſamkeit der Außenpolitik der drei Verbündeten feſtlegen. In der Ein⸗ 995 0 des am 16. Februar 1933 unterzeichneten Vertra⸗ ges über die Organiſterung der Kleinen Entente heißt es U. a., daß die drei Staaten überzeugt ſind, daß die Fe⸗ ſtigkeit des Bündniſſes einerſeits durch vollſtändige Verein⸗ Gbaffun der allgemeinen Politik, andererſeits durch die Schaffung eines leitenden Organs für dieſe gemeinſame Politik verwirklicht werden muß. Im Artikel 6 des Bünd⸗ nisſtatuts, deſſen Wortlaut der„Univerſul“ in Fettdruck anführt, heißt es u ua., daß jeder politiſche Vertrag, jede einſeitige Handlung, die die gegenwärtige politiſche Lage eines der Staaten der Kleinen Entente gegenüber einem dritten Staat ändern könne, des einſtimmigen Einverſtänd⸗ niſſes des Rates der Kleinen Entente bedarf. Der„Univer⸗ ſul“ hebt hervor, daß auch betreffs der Anerkennung Abeſ⸗ 1 179 ein gemeinſames Vorgehen der drei Staaten vorge⸗ ehen war, daß aber die jugoflawiſche Regierung den Be⸗ ſchlüſſen ihrer Verbündeten vorgegriffen habe und kommt zu folgendem Schluß: Wir wollen niemanden beſchuldigen, halten es aber für notwendig, die Beſtimmungen des Ver⸗ trages vom Februar 1933 in Erinnerung zu rufen, weil bisher jeder der Staaten der Kleinen Entente gegen die Politik der vollzogenen Tatſachen und der Ueberraſchungen Einſpruch erhoben hat. Hodza abermals in Wien Wien, 31. März. Wie verlautet, befindet ſich der tſche⸗ choſlowakiſche Miniſterpräſident Dr. Hodza nach ſeinem Aufenthalt auf dem Semmering wieder in Wien. Dieſe abermalige Anweſenheit wird in politiſchen Kreiſen ſtark vermerkt. Auch Neuſeeland rüſtet auf Ein britiſcher Offizier baut die neue Luftwaffe auf. London, 1. April. Im Zug der allgemeinen Aufrüſtung hat nunmehr Neuſeeland beſchloſſen, ene Luftmacht neu aufzubauen, Die Luftmacht wird künftig vom Kriegsminiſte⸗ rium getrennt und erhält eine eigene Verwaltung Zum Leiter der neuen ſelbſtändigen Luftmacht Neuseelands iſt der Fliegeroberſt Cochrane ernannt worden. Cochrane iſt britiſcher Offizier und an die Regierung von Neuſeeland zausgeliehen“ worden. Eine derartige Ausleihung britiſcher 1 8 an die Dominions iſt bereits ſeit längerer Zeit üb⸗ ich.. Delbos erſtattet Bericht Dreiſtündiger Miniſterrat in Paris. Paris, 1. April. Der dreiſtündige Miniſterrat war faſt ausſchließlich der Prüfung der internationalen Lage gewid⸗ met. Außenminiſter Delbos erſtattete einen ausfähgliche Bericht über die Arbeiten des Londoner Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuſſes, über den Stand der ſpaniſchen Grenzkontrolle ſowie über die Freiwilligenfrage. Die franzöſiſche Regierung glaube, ſo erklärte man, daß die Freiwilligenfrage in der nächſten Zeit mit Ausſicht auf eine Verſtändigung wieder aufgegriffen werden könne. Weiter behandelte Außenminiſter Delbos das neue ita⸗ lieniſch⸗jugoſlawiſche Abkommen und die Lage in Mittel⸗ europa. Der Miniſterrat beſtimmte ſodann die Abordnung, die Frankreich auf der Konferenz von Montreux vertreten wird. Die italieniſche Spanienpolitik Keine neuen Freiwilligentransporte. Rom, 1. April. Der italieniſche Propagandaminiſter Alfieri iſt gelegenk⸗ lich eines Empfanges der ausländiſchen Preſſe mit aller Be⸗ ſtimmtheik dem Berleumdungsfeldzug gegen Italien entge⸗ gengetreten und hal in dieſem Zuſammenhang einige Fra⸗ gen über die italieniſche Spanienpolitik klargeſtellt. An den Meldungen über neue italieniſche Freiwilligen⸗ transporte nach Spanien ſei, ſo erklärte der Miniſter, kein wahres Wort Ebenſo falſch ſeien die Angaben, wonach wei⸗ tere italieniſche Abteilungen oder gar Diviſionen zur Aus⸗ reiſe nach Spanien bereitſtehen. Auch über Verluſte der ita⸗ lieniſchen Freiwilligen in Spanien ſeien ganz übertriebene Gerüchte veröffentlicht worden In Wirklichkeit beliefen ſich die Verluſte der italieniſchen Freiwilligen nicht auf Tau⸗ ſende, ſondern auf einige hundert Tote und Verletzte. Die Haltung Italiens in der ſpaniſchen Frage habe keinerlei Aenderung erfahren. Sollten jedoch andere Länder mit der Entſendung Freiwilliger nach Spanien fortfahren, und ſich damit weiterhin in 2 Widerſpruch zu der übernom⸗ menen Verpflichtung ſtellen, dann werde ſelbſtverſtändlich auch die italieniſche Regierung ſich zu einer neuen Prüfung ihrer Haltung genötigt ſehen. Ein Zwiſchenſall in Addis Abeba Britiſch⸗indiſches Handelshaus geſchloſſen. London, 31. März. Die italieniſchen Behörden in Ad⸗ dis Abeba haben die britiſch⸗indiſche Firme Mohammed Ali vor einigen Tagen geſchloſſen und den Inhaber der Firma des Landes verwieſen Nach dem„Giornale d'Italia“ iſt der Ausweiſungsbefehl auf den Verdacht zurückzufüh⸗ ren, daß die Angeſtellten der Firma Spionage trieben. An zuſtändiger Stelle in London wird erklärt, daß die Nachricht über die Schließung der Firma und die Aus⸗ weiſung des Inhabers zutreffe. Die britiſche Regierung habe gegen dieſe Maßnahme Einſpruch erhoben. Es lägen nicht die gerinoſter Anhaltspunkte dafür vor, daß die Firma Spionage getrieben habe. Auch ſei von den italie⸗ niſchen Behörden ein ſolcher Vorwurf nicht erhoben wor⸗ 1 Bei der Firma handelt es ſich um ein Unterneh⸗ men, das in ganz Oſtafrika einen lebhaften Handel trieb. London, 1. April. Wie aus Rom mitgeteilt wird, iſt es den Bemühungen der britiſchen Regierung gelungen, eine Aenderung der Ausweiſungsverfügung der ikaltenſſchen Re⸗ gierung gegen die Firma Mohammed Ali in Addis Abeba zu erlangen. Der Firma iſt es zunächſt geſtattet worden, auf unbeſtimmte Zeit in Addis Abeba zu bleiben. Der verſchollene Metropolit Einſtiges Oberhaupt der ruſſiſchen orthodoxen Kirche in der Verbannung geſtorben. Warſchau, 31. März. Die polniſche Preſſe veröffentlicht eine Meldung aus Kowno, wonach dort Gerüchte über den Tod des derzeitigen Oberhauptes der ruſſiſchen orthodoxen Kirche, des Metropoliten Peter von Krutitza, verbreitet ſind Der Metropolit war vor über zehn Jahren von den Bol⸗ ſchewiſten nach Sibirien verbannt worden, wo er unter tändiger Bewachung der GPll in der Nähe der Mündung es Flues Ob lebte. Obwohl die Zeit der Verbannung lange abgelaufen war, kehrte der Metropolit nicht nach Moskau zurück, angeblich, weil er auf die ihm ſeitens der Sowjetbehörden geſtellten Bedingungen nicht eingehen wollte. In Kowno wird vermutet, daß er eines gewaltſa⸗ men Todes geſtorben iſt. Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗ Eismann. 31 13. Ein Wagen rollte aus dem Tor. Irgendwo ſchlug eine Uhr— ernſt— mahnend. 5 Der Schritt des Dieners verhallte, nachdem ſich knarrend das ſchwere, eiſerne Tor geſchloſſen hatte. Tiefe Stille herrſchte ringsum. Nur ein Käuzchen ſchrie angſtvoll, als wollte es die Be⸗ wohner vom Gut Mayburg mahnen, daß ein unheimliches Geſpenſt umging, dem das Glück und die Ruhe dieſes Hauſes nicht heilig waren. Aber niemand vernahm dieſen War⸗ nungsruf. Nur wenige Fenſter im Hauſe waren noch erhellt, ſonſt war alles ſchlafen gegangen, denn die aufregenden letzten Tage hatten die Kräfte erſchöpft. Konrad Mayburg war noch einmal mit nach der Stadt efahren, um die Ehrengäſte des Hauſes nach der Bahn zu Ae Werra blieb allein. 5 Auch Saſcha Lermontow war von ihr fortgeſchickt wor⸗ den Er ſollte bei der Unterredung nicht zugegen ſein. Er ſollte nur unter ihren Fenſtern Wache halten und ihres Winkes gewärtig ſein, wenn ſie ſeine Hilfe brauchte. Seitdem ſie erfahren hatte, daß Saſcha bereits den Boden unter Michaels Füßen gut unterminiert und ſie ſelbſt das Ihrige dazu beigetragen hatte, um Mißtrauen gegen ihn zu ſäen, ſeitdem fühlte ſie ſich ihres Sieges ſicher und ſpürte keine Angſt mehr, Michael zu empfangen. In einen dünnen, ſeidenen Kimono gehüllt, die Arme unter den Kopf verſchränkt, ſo daß der weite Aermel zu⸗ rückgefallen war und den vollen, weißen Arm ſehen ließ. Dabei lag ein Lächeln um ihren Mund, das ſich noch mehr verſtärkte, als plötzlich raſche Schritte im Korridor au bören waren. 8 Englands Gorgen um Indien Der Widerſtand der nationalen Bewegung. London, 1. April. Ein Teil der neuen indiſchen Verfafſung, der den Ueber⸗ gang der Regierung auf die Provinzparlamente vorſieht, iſt am 1. April in Kraft getreten. Offenſichtlich um den Eindruck zu verwiſchen, den die Verweigerung der Regierungsüber⸗ nahme durch die indiſchen Nationaliſten in ſechs Provinzen gemacht hat, wird von engliſcher Seite darauf hingewieſen, daß es trotz dieſer Nichtbeteiligung der Kongreßleute bisher in ſieben Provinzen gelungen ſei, Regierungen zu bilden, und daß nur in vier Provinzen Regierungen fehlten. Man hoffe jedoch, daß es auch in dieſen vier Provinzen gelingen werde, Regierungen aus den Minderheiten der Parlamente zuſtande zu bringen. Inzwiſchen hat der Präſident des Kongreſſes, Jawaharlal Nehru, eine Sitzung des Arbeitsausſchuſſes des Kongreſſes zum 10. April zur Beſprechung der Lage einberu⸗ fen. An der Sitzung werde auch Gandhi teilnehmen. Man erwartet, daß erſt nach dieſer Sitzung weitere Entwicklungen eintreten werden. Norman Davis in England. Norman H. Davis, der die Vereinigten Staaten auf der Weltzuckerkonferenz in London vertreten wird, iſt in England eingetroffen. Bei ſeiner Landung in Plymouth dementierte er gegenüber Preſſevertretern die von einigen Blättern aufgeſtellte Behauptung, er habe von Rooſevelt z geheime Inſtruktionen“ mitbekommen und ſei beauftragt, Verhandlungen zur Sicherung des Weltfriedens zu führen. Amerika, ſo ſagte er, ſei aber bereit, an einer Herabſetzung der Zölle mitzuarbeiten. Auch ſei es geneigt, ich an Ver⸗ ſuchen zu einer Rüſtungsbeſchränkung zu beteiligen. Je⸗ doch ſcheine in Europa im Augenblick keine Neigung für eine Abrüſtung zu beſtehen. Generalgouverneur von Kanada in Waſhington. Der Generalgouverneur von Kanada, Lord Tweeds⸗ muir, traf zu einem zweitägigen offiziellen Beſuch des Prä⸗ ſidenten Rooſevelt in Waſhington ein, wo er mit vollen mi⸗ litäriſchen und ſonſtigen Ehren empfangen wurde. Der Ge⸗ neralgouverneur erwiderte damit den Beſuch Rooſevelts in Kanada im vorigen Sommer. Das umfangreiche Be⸗ ſuchsprogramm und die Stellung Tweedsmuirs als Ver⸗ treter der Krone ſcheinen Verhandlungen auszuſchließen, doch hält die„Newyork Times“ die bevorſtehende britiſche Reichskonferenz für das mögliche Geſprächsthema. Neue amerikaniſche Geſetzentwürfe zur Unterbindung von Vaffenlieferungen. Senator Nye und Abgeordneter Fiſh brachten in bei⸗ den Häuſern des Parlaments gleichlautende Geſetzesvorla⸗ gen ein, wonach amerikaniſche Lieferungen von Waffen, Munition und ſonſtigem Kriegsmaterial im Frieden wie im Krieg durch Bundesgeſetz verboten werden. Ausgenom⸗ men von dem Verbot ſollen Kriegsmateriallieferungen an Länder auf amerikaniſchem Kontinent bleiben, ſofern dieſe in einen Krieg mit nichtamerikaniſchen Staaten verwickelt ſind. Verhaftung zweier Japaner in Los Angeles. Los Angeles, 31. März. Die Polizei von Los Angeles glaubt, einen Spionagefall aufgedeckt zu haben. Sie hat zwei Japaner verhaftek, in deren Wohnung Pläne von den Befeſtigungen auf Hawaii und von der Waſſerverſor⸗ gungsanlage von Los Angeles ſowie ein Sender aufgefun⸗ den wurden. Als die Polizei in die Wohnung eindrang, gingen die Japaner mit Meſſern aufeinander los. Der eine trug dabei ſehr ſchwere Stichverletzungen davon. Die Poli⸗ zei iſt der Anſicht, daß die Japaner einer ausländiſchen Spionageorganiſation angehören und hat die Bundespoli⸗ zei benachrichtigt. Fortgang der Kämpfe in Spanten Vernichtung 12 bolſchewiſtiſcher Flugzeuge. Salamanca, 31. März. Wie aus dem nationalen Hee⸗ resbericht hervorgeht, haben nationale Flieger den bolſche⸗ wiſtiſchen Flugplatz Anduſar bombardiert und dabei 12 Flugzeuge vernichtet. Weiterhin meldet der Heeresbericht, daß die nationalen Truppen auch vor Majadahonda bei Madrid einen Angriff der Bolſchewiſten zurückgeſchlagen und dieſen große Verluſte beigebracht hätten. 24 Milizmän⸗ ner und 12 Zivilperfonen ſeien während des Gefechts zu den nationalen Truppen übergelaufen. Ueber die Kampf⸗ handlungen an der Südfront wird noch bekannt, daß im Frontabſchnitt Orjiva(Provinz Granada) ein bolſchewiſti⸗ ſcher Angriff zuſammengebrochen iſt. Eein Klopfen erklang. 8 Naſch und faſt gebieteriſch zugleich aber voller nerven Unruhe. Leiſe rief Werra:„Herein!“ 5 85 Die Tür öffnete ſich und wurde ſogleich wieder haſtig ins Schloß gedrückt. Michael Romanowski ſtand im Zimmer. Die Blicke der beiden trafen ſich.. Sie waren voller Haß, voll verhaltener Leidenſchaft. Michael kreuzte die Arme über der Bruſt und blieb unter dem Türrahmen ſtehen. 0 „Du lebſt alſo noch?— So war es eine Lüge, als mir Lermontow die Botſchaft zugehen ließ, daß du in der Wolga den Tod ſuchteſt?“ Werra nickte. ſchützen.“. 8 „Das iſt ihm auch gelungen, denn, wenn ich gewußt hätte, daß du noch am Leben biſt, ich würde dich überall geſucht haben, hätte mir keine Raſt noch Ruhe gegönnt, bis ich dich gefunden haben würde, um von dir Rechenſchaft zu fordern.“ i 8 zUnd nun ſind wir uns hier wieder begegnet—“ Michael nickte finſter. g „Ja, es gibt eben doch eine Gerechtigkeit auf dieſer Welt und das Schickſal bietet mir nach ſo viel Jahren endlich Gelegenheit, Abrechnung mit dir zu halten.“ 8 Werra ſchaute lächelnd zu ihm auf, zündete ſich dabei nachläſſig eine neue Zigarette an und fragte mit einer leich⸗ ten Handbewegung nach einem niedlichen Hocker, der in der Nähe des Ruhebettes ſtand, deutend: „Willſt du nicht Platz nehmen, Michael?“ ö Trotzig preßte er die Lippen zuſammen.„Danke— ich bin nicht müde.“ 5 1 e „Ganz, wie es dir beliebt. Aber vielleicht iſt dir eine Zi⸗ garette gefällig— echt ruſſiſche—“ Sie hielt ihm dabei die Zigarettendoſe entgegen. Doch Michael rührte ſich nicht von der Stelle. „Danke.— Du ſcheinſt den Ernſt der Situation nicht zu „Saſcha wollte mich vor deiner Rache —————— Der Appell an das ſapaniſche Volk Mitarbeit zur Ueberwindung der Kriſe. Tokio, 1. April. Die Anſicht politiſcher Kreiſe und der Preſſe, die fortlau⸗ fend Extrablätter herausbringt, geht dahin, daß die Auf⸗ löſung des Reichstages eine Kampfanſage des Kabinetts Hayaſhi an die Parteien bedeutet, auf die dieſe in ihrer Selbſtſicherheit unvorbereitet geweſen ſeien. Die Regierung appelliere an den geſunden Sinn des Volks, mitzuarbeiten an der Ueberwindung der Kriſe, die durch das Ueberhand⸗ nehmen parteipolitiſcher Einflüſſe auf die Staatsführung verſchärft worden ſei. Die Regierung werde die Verfälſchung der kommenden Wahlen dur chungeſetzliche Beeinfluſſung der Wähler verhindern Der aufgelöſte Reichstag ſei deshalb niemals eine wahre Vertretung des Volks geweſen, weil die letzten Wahler im Februar 1936 im Zeichen zahlreicher Wahlvergehen geſtanden haben und der nach dem Februar⸗ Aufſtand vollkommen veränderten Lage nicht entſprochen hätten. 5 3. 2 Kurzmeldungen Paris. Wie der„Jour“ berichtet, fehlt es der franzöſi⸗ ſchen Rüſtungsinduſtrie an ſpaniſchem Schwefelkies, der für die franzöſiſche Rüſtungsinduſtrie unentbehrlich iſt. Be⸗ kanntlich hat General Franco die Lieferung von Schwefel⸗ kies an Frankreich unterſagt. g Aleppo. Nach Meldungen ſyriſcher Blätter wurden in einer Schule in Aleppo kommunſſtiſche Umtriebe aufgedeckt; bei mehreren Schülern wurden bolſchewiſtiſche Propagan⸗ daſchriften beſchlagnahmt. 5 London. Im Laufe von drei Wochen wurde am Diens⸗ tag in London der Preis für Weizenmehl zum ſechſten Male erhöht. Man rechnet mit einer baldigen Brotpreiserhöhung. Singapur. Der Streik der Gummiarbeiter in Malaya laut allmählich ab, nachdem ein Teil der Forderungen der Arbeiter bewilligt worden iſt. Gerüchte über ein Komplott in Tetuan Gibraltar, 31. März. Nach in Gibraltar eingetroffenen unbeſtätigten Meldungen aus Paris und London ſoll in Tetuan eine lokale Verſch wörung gegen die ſpaniſche Nationalregierung aufgedeckt worden ſein. Eine größere Anzahl vor Beteiligten ſei erſchoſſen worden. Die Verſchwörung ſoll durch die Aufmerkſamkeit eines arabi⸗ ſchen Kochs aufgedeckt worden ſein. Eine Beſtätigung dieſer Gerüchte liegt bisher nicht vor. Sowfjetruſſiſche Goldſendungen nach England. London, 31. März. Zurzeit werden umfangreiche Gold⸗ ſendungen von Sowjetrußland nach England verſchifft. Ins⸗ geſamt ſoll Golo im Werte von 40 Millionen Pfund von Sowjetrußland kommen. Man iſt ſich über den Zweck dieſer Goldverſendung nicht ganz klar. Der„Daily Telegraph“ glaubt, daß England nur Durchgangsſtation für das Gold iſt, das wahrſcheinlich nach Amerika weitertransportiert wer⸗ den würde. Die„Queen Mary“ nimmt auf ihrer nächſten Reiſe nach Amerika für zwei Millionen Pfund Gold mit. Es iſt möglich, daß ſich darunter ſchon ſowjetruſſiſches Gold befindet. Keine ſowjetruſſiſche Anerkennung Beßarabiens als rumäniſches Staatsgebiet. Bukareſt, 1. April. Gegenüber Gerüchten, daß Sowjet⸗ cußland Beßarabien als Teil des nationalen rumäniſchen Gebiets anerkannt habe, wird von zuſtändiger rumäniſcher Seite erklärt, daß hiervon nichts bekannt ſei. Es wird be⸗ tont, man hätte keinen Grund gehabt, eine ſolche Anerken⸗ Kung geheimzuhalten, wenn ſie wahr geweſen wäre. Drohender Verkehr sſtreik in London London, 1. April. Der Verband der Londoner Omnibus⸗ ſchaffner hat eine Erklärung herausgegeben, wonach ganz London nach Ablauf eines Monats beſtreikt werden wird, falls die Arbeitszeit der Omnibusſchaffner nicht abgeändert und allgemein um eine Stunde— auf ſieben Stunden— verkürzt wird Der Streik, der ſich gegen die Londoner Ver⸗ kehrsgeſellſchaften richtet, würde etwa 9000 Schaffner um⸗ faſſen und vorausſichtlich den geſamten Londoner Verkehr lahmlegen. Da der Streiktermin nur wenige Tage vor der Krönung liegt, hofft man jedoch in London, daß ſich die ſtreitenden Parteien noch rechtzeitig einigen werden. An⸗ dernfalls würde der Londoner Verkehr ausgerechnet zur Kö⸗ nigskrönung lahmgelegt werden. Werra zuckte mit den Schultern und dehnte ihre ſchlan⸗ ken, zierlichen Glieder in den ſeidenen Kiſſen. „Warum ſo ernſt— ſo tragiſch—? Es wäre doch für. uns beide angenehmer, die verteufelte Lage, in der wir uns befinden, mit etwas Humor aufzufaſſen.“ Doch Michaels Augenbrauen ſchoben ſich finſter zuſam⸗ men. „Mir iſt nicht zum Scherzen zumute. Du lebſt—, un⸗ ſere Wege haben ſich wieder gekreuzt und nun muß eine Entſcheidung fallen.“ „Welche Entſcheidung—2“ „Das kannſt du noch fragen Haſt du vergeſſen, was zwiſchen uns vorgefallen iſt?“ Werra wehrte mit einer leichten Handbewegung ab. „Warum noch daran denken— warum die alten Ge⸗ ſchichten aufs neue aufwühlen— 2“ 5 „Alte Geſchichten nennſt du das?— Mein Leben iſt bei⸗ nahe daran zugrunde gegangen“! „Aber es ſind doch ſo viele Jahre darüber vergangen, daß wir ſchließlich inzwiſchen ruhiger über die ganze Angelegen⸗ heit denken.“ Doch Michael Romanowski lachte ſchrill auf. „Die Hände ballen ſich mir zu Fäuſten, wenn ich nur an jene entſetzlichen Tage zu denken wage. Du und Saſcha Ler⸗ montow, ihr habt mein Leben zerſtört.“ Werra zuckte mit den Schultern.. Du ſollteſt dich nicht lächerlich machen, Michael. Du weißt genau, daß du auch ohne uns arm und heimatlos ge⸗ worden 8— auch du hätteſt das Los aller Fürſten Rußlands teilen müſſen.“ 8 „Aber es wäre leichter zu ertragen, wenn mein Name rein geblieben, wenn meine Ehre nicht durch euch beſudelt worden wäre— man hält mich für einen gemeinen Spion — für einen Judas, der um klingendes Gold zum Verräter an ſeinem Vaterland geworden iſt.“ Werra lachte höhniſch auf. f „Wer fragt heute noch danach—. Dein Fall iſt ſo un⸗ erfaſſen—“ bedeutend geworden durch all die großen Ereigniſſe, die ſich nach ihm abgeſpielt haben—“. * 2 Badiſche Chronik Lackiererei in Wiesloch eingeäſcherk. Wiesloch, 1. April. In der Lackiererei der Süddeut⸗ ſchen Metallwerke Wiesloch⸗Walldorf brach ein Brand aus, der in den in den verſchiedenen Abteilungen vorhandenen größeren Beſtänden an Lack reiche Nahrung fand und ſich raſch zum Großfeuer entwickelte. Die Betriebsſeuerwehr, die Feuerwehr von Walldorf ſowie die Motorſpritze von Wiesloch konnten trotz energiſchen Eingreifens nicht verhü⸗ ten, daß das ganze Gebäude ein Raub der Flammen wurde. I Heidelberg.(Schwere Unfälle.) Im Stadtteil Kirchheim wurde der 73 Jahre alte Landwirt Würtele beim Füttern ſeines Pferdes von dem Tier derart vor den Leib getreten, daß er noch am gleichen Tage ſeinen Verletzungen erlag.— Im Akademiſchen Krankenhaus iſt eine 65 Jahre alte Frau namens Eliſe Molz, die am Oſtermontag bei einem Küchenbrand ſchwere Brandwunden erlitten hatte, inzwiſchen den Verletzungen erlegen.— Im Stadtteit Schlierbach wurde ein Radfahrer beim Einbiegen in die Landſtraße von einem Laſtkraftwagen überfahren. Er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen einer Heidelber⸗ ger Klinik zugeführt. () Boden-⸗Baden.(Unfälle.) Einen ſchweren Schädel⸗ bruch erlitt ein Motorradfahrer, der auf dem Bismarckplatz einem Perſonenkraftwagen ausweichen wollte und dabet in einen Holzgartenzaun fuhr.— Auf der kurvenreichen Strecke Baden⸗Baden—Müllenbild geriet ein Perſonenkraftwagen ins Schleudern. Die Marxkierungsſteine, von denen einige heraus⸗ geriſſen wurden, verhüteten den Sturz des Wagens in die beträchtliche Tiefe. (). Raſtatt.(motorradfahrer ſchwer geſtürzt) Der 22jährige hier beſchäftigte Ahrmacher Rudolf Hug aus Kattowitz iſt bei Muggenſturm mit ſeinem Motorrad geſtürzt. Er mußte mit einem ſchweren Schädel⸗ und Beinbruch ins Raſtatter Krankenhaus eingeliefert werden. () Baden⸗Baden.(Ehepaar geht gemeinſam in den Tod.) Wie der Polizeibericht meldet, haben ſich der 50jährige Dr. Hans Varting und ſeine Ehefrau in ihrer Woh⸗ nung in der Maria⸗Viktoria⸗Straße durch Leuchtgas im Bügelzimmer vergiftet. () Pforzheim.(Vergiftet.) Durch Leuchtgas ver⸗ giftet hat ſich in der Nacht eine verheiratete Frau. Zerrüttere Familienverhältniſſe ſollen der Grund zur Tat ſein. (J) Pforzheim.(Diebſtahl aus verſchloſſenem Auto.) Aus einem berſchloſſenen Perſonenkraftwagen wurde ein Muſterkoffer mit wertvollem Inhalt— hauptſächlich Toiletteartifel und Luxuswaren— geſtohlen. () Kehl. Vom Starkſtrom getötet.) Der Ar⸗ Hefter Gottlob ann iſt in der Brikettfabrik, wo er arbeitete, in der 9 cht dem Starkſtrom zu nahe gekom⸗ men und getötet worden. (—) Markdorf.(Kin deshand in der Futter⸗ ſchneidmaſchine.) Das 12jährige Söhnchen des Stadt⸗ arbeiters Hermann Strobel brachte die linke Hand in die Futterſchneidmaſchine. Dabei wurden ihm vier Finger der Hand zum größten Teil abgeſchnitten. Zum Glück konnte die Maſchine ſofort abgeſtellt werden. (—) Ueberlingen.(Im Bodenſee ertränkt.) Der Zajährige ledige Reinhard Aurich aus Ebingen hat aus unbe⸗ kanntem Grunde im See den Tod geſucht. Man fand auf dem Kieflandungsſteg ſeine Aktenmappe mit Papieren und Abſchiedsbriefen. Die Leiche konnte noch nicht gefunden werden. Neue Steuervergünſtigungen Steuerbefreite Wohngebäude und Kinderzahl. In einem Erlaß des Reichsfinanzminiſters wird darauf hingewieſen, daß nach der bisherigen Rechtslage ein Wohn⸗ gebäude nur dann als Eigenheim ſteuerbefreit iſt, wenn ſeine nutzbare Wohnfläche 150 am nicht überſteigt. Gehören zur Haushaltung des Eigentümers mehr als drei Kinder, ſo darf die nutzbare Wohnfläche von 150 qm für das vierte und für jedes weitere Kind um je 15 am über⸗ ſchritten werden. Kinder im Sinn der Vorſchrift ſind neben Den Abkömmlingen die Stief⸗, Schwieger⸗, Adoptiv⸗ und Pflegekinder und deren Abkömmlinge. Bei Anwendung der Vorſchrift war bisher grundſätzlich die Zahl derjenigen Kinder zugrunde zu legen, die zur Zeit des Einzugs des Eigentümers in das Eigenheim vor⸗ e ſind. Die Steuerbefreiung konnte grundſätzlich nicht arauf geſtützt werden, daß zur Haushaltung des Eigen⸗ tümers eines Eigenheimes nach ſeinem Einzug Kinder hin⸗ utreten. Entſprechend wird im umgekehrten Fall die Steuerbefreiung nicht dadurch hinfällig, daß Kinder nach⸗ träglich durch Heirat oder Tod aus der Haushaltung aus⸗ ſcheiden. Die beſtehende Regel war hiernach nach beiden Seiten gleichmäßig abgeſtimmt. Vom Standpunkt des einzelnen Steuerpflichtigen aus geſehen wurde die Regelung gelegentlich als unbillig empfunden. Es handelt ſich hier um die Fälle, in denen die Steuerbefreiung als Eigenheim wegen Ueberſchreitens der zuläſſigen nutzbaren Wohnfläche nicht gewährt werden konnte, die Vorausſetzungen der Befreiung jedoch nach⸗ träglich dadurch erfüllt werden, daß zur Haushaltung des Eigentümers durch Geburt Kinder hinzutreten. Als beſondere Vergünſtigung für Kinderreiche ordnet der Reichsfinanzminiſter das folgende an: Die Steuerbefreiung als Eigenheim iſt auch dann zu gewäh⸗ ren, wenn die Vorausſetzungen, die eine Ueberſchreitung der nutzbaren Wohnfläche von 150 qm zulaſſen, erſt nach dem Einzug des Eigentümers in das Eigenheim durch die Geburt eines Kindes erfüllt werden Die Steuerbefreiung läuft in dieſen Fällen bei der Grundſteuer und der Ver⸗ mögensſteuer ab dem Beginn des Rechnungsjahres, bei der Einkommenſteuer ab dem Beginn des Kalenderjahres, in dem das Kind geboren worden iſt. Für die Vergünſtigung iſt nicht von dem weiten Begriff der„Kinder“ auszugehen. Es ſind nur die leiblichen Kinder und die Stiefkinder des Eigentümers zu berückſichtigen, dh auch die Enkel, die Schwieger⸗ Adoptiv⸗ und Pflege⸗ kinder. i Die angeordnete Vergünſtigung iſt auf alle Fälle anzu⸗ wenden, in denen das Eigenheim nach dem 31. Mai 1934 bezugsfertig geworden iſt. Sie gilt auch rückwirkend für die Fälle, in denen die für die Steuerbefreiung erforderliche Zahl der Kinder bereits vor dem Erſcheinen dieſes Rund⸗ erlaſſes erreicht worden iſt. Bürgermeiſterei iſt kein Auskunftsbüro. In einzel⸗ nen Fällen werden die Bürgermeiſter von Auskunftsbüros über Gemeindeangehörige gebeten. Wie die„Landgemeinde“ berichtet, empfiehlt es ſich nicht, derartigen Erſuchen zu ent⸗ prechen, ſchon wegen der damit unter Umſtänden verbun⸗ enen Haftung. Anfragen behördlicher Stellen, auch der Reichsbank, ſind ſelbſtverſtändlich zu beantworten. . 7 Aus den Nachbargauen Ueberfall von Völkersweiler noch nicht aufgeklärk. Völkersweiler, 1. April. Der Ueberfall, der vor einiger Zeit unter recht eigenartigen Tatumſtänden auf die 17fäh⸗ rige Poſthelferin Klara Kempf aus Völkersweiler verkübt wurde, hat bis ſetzt noch keine Aufklärung gefunden, obwohl die Staatsanwaltſchaft Landau kürzlich eine Belohnung von 300 Mark ausſetzte. Jetzt ſoll der ſeinerzeitige Täter er⸗ neut einen Ueberfall auf die Kempf verſucht haben. Auf dem Heimweg von Annweiler ſoll ihr der Unbekannte faſt an der gleichen Stelle wie damals plötzlich am Waldrande entgegengetreten ſein. Das Mädchen ſchrie ſofort um Hilfe, worauf der Mann im Walde verſchwand. Zwei Frauen, die der Kempf vorausgegangen waren, ſahen den Täter eben⸗ falls noch wie er in den Wald flüchtete. Gendarmerie und Staatsanwaltſchaft Landau erſchienen bald darauf mit einem Spürhund am Tatort, ohne daß eine Spur von dem Täter gefunden werden konnte. Beſigheim.(Tödlicher Sturz mit dem Mo⸗ torrad) Abends fand ein Kraftfahrer auf der Straße zwiſchen Walheim und Kirchheim einen fungen Mann. Un⸗ weit des Verunglückten lag deſſen ſtark beſchädigtes Kraft⸗ rad. Nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus Beſig⸗ heim konnte nur noch der Tod des Verunglückten feſtgeſtellt werden, Es handelt ſich um Otto Götz aus Sersheim, der vermutlich mit ſeinem Kraftrad infolge hoher Geſchwindig⸗ keit in einer Kurve ins Schleudern kam und ſo unglücklich ſtürzte, daß der Tod augenblicklich eingetreten iſt. Alm.(Vorſicht mit Benzin!) Einige Leute rei⸗ nigten in einer Wohnung Anzüge mit Benzin. Durch die Dämpfe entſtand ein Zimmerbrand, der durch die herbei⸗ geeilten Nachbarn gelöſcht werden konnte. Drei Perſonen erlitten ſehr ſchwere Brandwunden. Landſtuhl.(Motorrad gegen Auto). Der 29 Jahre alte Gemeindeſekretär Ludwig Spangenberger aus Enkenbach ſtieß mit ſeinem Motorrad mit dem Kraftwagen des Viehhändlers Katz von Oberhauſen zuſammen. Dabei wurde der Motorradfahrer tödlich verletzt. Gersheim(Blies).(Tödliches Ende einer Schwarzfahrt). Der 17jährige Hans Ruppert unter⸗ nahm in der Nacht mit dem Motorrad des 24jährigen Hans Fiſcher aus Rheinheim eine Schwarzfahrt. Fiſcher wartete nach 1 Uhr nachts die Rückkehr des Ruppert ab. Beim Herannahen des Motorrads chleuderte er einen ſchweren Stein gegen das Rad, wodurch Ruppert ſtürzte und be⸗ wußtlos liegen blieb. Bald nach Eintreffen des Arztes er⸗ lag Ruppert ſeinen Verletzungen. Bingen.(Betrunken auf dem Motorrad). Zwiſchen Bingerbrück und Trechtingshauſen ereignete ſich ein Motorradunglück, bei dem ein ſunger Mann den Tod fand. Ein mit zwei Perſonen besetztes Motorrad kam plötz⸗ lich von der Fahrbahn ab und ſtieß mit großer Wucht ge⸗ gegen die Bürgerſteigkante. Der 29jährige Landwirt Hein⸗ rich Bunger aus. Ockenheim(Rheinheſſen) wurde vom Soziusſitz über den Fahrer hinweg auf den Bürgerſteig ge⸗ ſchleuderk und blieb tot liegen. Der Fahrer, ebenfalls aus Ockenheim, der mit dem Schrecken davonkam, wurde in Haft genommen. Der Unfall ſoll auf die Trunkenheit des Fahrers zurückzuführen ſein. 1 Mainz.(Beim Turnen ködlich verunglückt), Beim Vereinsturnen der Turngemeinde Hechtsheim ſtürzte ein 39jähriger Turner bei einer Reckübung ſo unglücklich ab, daß er innerhalb weniger Minuten an einem Halswir⸗ belbruch ſtarb. Brand im Kloſter Mariental Ein Teil der wertvollen Bibliothek vernichtet. Wiesbaden, 31. März. Das Franziskanerkloſter Ma⸗ riental im Rheingau wurde von einem Großfeuer heim⸗ geſucht. Vermutlich durch einen Kaminbrand enkſtand wäh⸗ rend des Vormittagsgoltesdienſtes im Dachſtock ein Feuer, das ſich raſch ausbreitete, ſo daß der gene Dachſtuhl als⸗ bald in hellen Flammen ſtand. Trotz des energiſchen Ein⸗ greifens der geſamten Wehren des Rheingaues, der SA, 5 und der Wehr von Wiesbaden brannte der Dachſtock völlig aus. 7 wurde auch ein Teil der Kloſterbibliothek vernichtet. Die Kloſterkapelle blieb unverſehrt. Auf den Alarm Großfeuer eilten die Wehren aus Gei⸗ ſenheim, Rüdesheim, Johannesberg und Oeſtrich mit ihren Motorſpritzen an die Brandſtelle, denen auf Anforderung etwas ſpäter auch die Wiesbadener Berufsfeuerwehr folgte. Mit etwa 20 Schlauchleitungen und 5 Motorſpritzen ing man dem verheerenden Element zu Leibe. Trotzdem gelang es nicht, die ſehr wertvolle Bibliothek, die in dem oberen Geſchoß untergebracht war, vollkommen 90 retten. Ein Teil der Beſtände iſt durch Feuer oder Waſſer vernichtet worden. Nach dreiſtündiger Arbeit war jede Gefahr für die fange Gebäude, insbeſondere die Wallfahrtskapelle, be⸗ eitigt. s Mariental wurde im 14. Jahrhundert von Mönchen beſiedelt und zwar handelte es ſich um eine Franziskaner⸗ niederlaſſung. Die Wallfahrtskapelle wurde 1330 einge⸗ weiht; aus dieſer Zeit ſtammen auch die meiſten Kloſter⸗ gebäude. 1463 haben die Mönche eine eigene Druckerei ge⸗ ründet, die die erſte eigentliche Kloſterdruckerei 9 ein dürfte; ſie nahm in der Reihe der deutſchen Druckorte die 6. und der europäiſchen die 7. Stelle ein. Der Wall⸗ fahrtsort Mariental wird jährlich von etwa 300 000 Men⸗ ichen beſucht. Auto gegen einen Baum geprallt f Zwei Tole, vier Schwerverletzte. Münſter i. W., 31. März. Auf der Straße von Beckum nach Peitlinghauſen prallte ein mit ſechs Perſonen oeſetzter Kraftwagen, der von einer Konfirmationsfeier aus Lüb⸗ becke kam, wahrſcheinlich infolge Verſagens der Steuerung gegen einen Straßenbaum. Der Lenker des Wagens und der Beſitzer wurden auf der Stelle getötet, die hinten im Wagen ſitzenden vier Familienangehörigen trugen ſchwere „ davon und mußten ins Krankenhaus geſchafft werden. Schweres Autounglück in Mainfranken Werneck(Mainfranken), 31. März. Auf der Straße zwiſchen Eßleben und Werneck, in der unter dem Namen „In der Hölle“ bekannten Kurve, ereignete ſich in der Nacht ein ſchweres Autounglück. Der Perſonenkraftwagen des Metzgers Otto Schlegelmilch fuhr mit ſolcher Wucht gegen einen Baum, daß er vollſtändig zertrümmert wurde. Schle⸗ gelmilch und ein Fahrgaſt aus Mühlheim a. d. Ruhr erlit⸗ ken ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod ſofort eintrat. Drei weitere Perſonen, nämlich Frau Schlegelmilch, die Braut des getöteten Gaſtes und ein Mädchen wurden ſchwer verletzt.. 8 Lalcale Ruudoruaù Der April Schon an ſeinem erſten Morgen muß man aufpaſſen, daß man nicht„in den April geſchickt“ wird. Man pflegt am erſten April guten Freunden oder Bekannten einen kleinen Schabernack zu ſpielen und freut ſich, wenn er darauf reinfällt. Nicht alle Aprilſcherze ſind gerade glücklich erfunden. Daran, wie man einen in den April ſchickt und wie der Betreffende dies aufnimmt, erkennt man, ſo man will, auch die Menſchen. Eins ſei aber geſagt: humorlos wollen wir nicht ſein! Der April iſt bekannt wegen ſeiner Launen, die er täg⸗ lich mehrmals zu wechſeln pflegt. Als Jahreszeit ſteht er im Endkampf zwiſchen Winter und Frühling. Wir können nicht behaupten, daß der März ſeinem Namen als Früh⸗ lingsmonat allzuviel Ehre gemacht hätte. Aber wir wün⸗ ſchen, der April möge ſich weniger ſchlecht als ſein Ruf er⸗ weiſen und uns den Frühling erleben laſſen— den an⸗ mutigen, beglückenden und einmaligen Frühling, nach dem wir immerdar Verlangen haben.— „Projektion im Bühnenbild“. Das Nationaltheaber Mannheim veranſtaltet anläßlich der Maifeſtſpiele 1937 eine Ausſtellung„Projektion im Bühnenbild“. Dieſe Ausſtellung wird zum erſten Male einen geſchloſſenen Ueberblick über die hiſtoriſche Entwicklung und den heutigen Stand der Profek⸗ tionstechnik vermitteln. unter Mitwirkung zahlreicher deut⸗ ſcher Theater wird in möglichſt lückenloſer Form Material aus den verſchiedenen Gebieten der Projektionstechnik zuſam⸗ mengetragen werden, wie Effektprojektionen, Wiedergabeappa⸗ raturen, Projektionsplatten der verſchiedenſten Herſtellungs⸗ arten. Die Ausſtellung wird zugleich die Bedeutung der Bühnenprojektion im Rahmen des Vierjahresplanes aufzeigen. Die Leitung der Ausſtellung liegt in den Händen von Hans Weyl, dem techniſchen Direktor des Nationaltheaters Mann⸗ heim. U Vermißt.— Wer kann Angaben machen? Vermißt wird die verheiratete Margarete Baert, geb. am 3. Septem⸗ ber 1902, wohnhaft in Mannheim. Sie hat ſich am 8. März von ihrer Wohnung entfernt. Beſchreibung: 1,68 Meter groß, ſchlank, blonde Haare, blaue Augen, ovales Geſicht Sie trägt blauen Mantel, ſchwarzen Hut, helle Strümpfe und ſchwarze Stoffſchuhe. Beſondere Kennzeichen: Kinn⸗ grübchen und im Oberkiefer lückenhafte Zähne. Sachdien⸗ liche Mitteilungen an alle Polizei⸗ und Gendarmerieſtatio⸗ nen. — Der Kinderzuſchlag für uneheliche Kinder. In einem Runderlaß des Reichsfinanzminiſters wird verfügt: Der Rechnungshof des Deutſchen Reichs hat bei der Rechnungs⸗ prüfung feſtgeſtellt, daß über den Zeitpunkt des Wegfalls von Kinderzuſchlägen für uneheliche Kinder bei Erlöſchen der Unterhaltspflicht des Vaters keine einheitliche Auffaſſung beſteht. Es iſt allgemein beſtimmt, daß die Kinderzuſchläge mit Ablauf des Monats fortfallen, der auf den Monat folgt, in dem das für den Wegfall maßgebende Ereignis ſich zu⸗ etragen hat. Die Zahlung des Kinderzuſchlags für unehe⸗ iche Kinder an einen Beamten als Erzeuger iſt daher im Regelfalle mit Ablauf des Monats einzuſtellen, der auf den Monat folgt, in dem das Kind das 16. Lebensjahr vollendet oder der Beamte letztmalig den vollen Unterhalt gezahlt hat. Die in meinem Rundſchreiben vom 5. Juni 1934 hiervon abweichende Regelung bezieht ſich nur auf Fälle, in denen Beamte während der Dauer der geſetzlichen Unterhaltspflicht böswillig oder aus ſonſtigen Gründen von ſich aus die Zah⸗ lung der feſtgeſetzten Unkerhaltsrente einſtellen. — Freiwillige für den Flottendjenſt. Das Oberkom⸗ mando der Kriegsmarine gibt bekannt: Zu Beginn des Vier⸗ teljahres werden Freiwillige für den Flottendienſt der Kriegs⸗ marine eingeſtellt, Meldung mindeſtens ein Jahr vorher. Dienſtzeit 4J—5 Jahre, für Anteroffiziere 12 Jahre, und mehr. Zurzeit beſteht Bedarf an Freiwilligen, die einen der folgenden Berufe erlernt haben: Schloſſer und Elektriker aller Arten, Mechaniker und Feinmechaniker, Schmiede und Kup⸗ ferſchmiede, Klempner, Inſtallateure, Muſiker aller uſtru⸗ mente. Die Freiwilligen müſſen deutſche Staatsange örige, deutſchblütig, wehrwürdig, unbeſcholten und unverheiratel ſein und den Geburtsjahrgängen 1916 bis 1921 angehören. Sie müſſen nach marineärztlichem Urteil tauglich für langfriſtige Bordverwendung ſein. Das Einſtellungsgefu iſt mit dem Vermerk:„Einſtellung in den Flottendienſt“ an den 2. Admiral der Oſtſee(Einſtellung) in Kiel oder an den 2. Admiral der Nordſee(Einſtellung) in Wilhelmshaven zu richten. Frühzeitige Meldung iſt ſchon mit Rückſicht auf den vorher zu leiſtenden Arbeitsdienſt notwendig. Näheres ent⸗ hält das„Merkblatt für den Eintritt in die Kriegsmarine“, das durch das Wehrmeldeamt zu beziehen iſt. Einſtellung von Schiffsjungen, wie ſie in der Vorkriegszeit für Schul. Rat unter 17 Jahren üblich war, findet nicht mehr att. 9 Zeichnung: Scheurich 5 Ras-Preſſearchiv. April, April Aus der Geſchichte des Aprilſcherzes. Die eigentümliche Gewohnheit, den Mitmenſchen am 1. April auf alle mögliche Art zu narren, ihn mit allerhand nutzloſen Beſtellungen von einem Orte zum andern,„in den April, zu ſchicken, findet ſich unter faſt allen euro⸗ päiſchen Völkern, bis weit nach Rußland hinein. Eine der erſten, wohl die erſte Spur des„In⸗den⸗April⸗Schickens“ in der deutſchen Geſchichte finden wir in der nachſtehenden verbürgten Begebenheit, die unter den Aprilnarreteien ziemlich unerreicht daſtehen dürfte. Karl IV., Herzog von Lothringen, hatte mit dem König von Frankreich angebunden und ſich insgeheim def⸗ ſen Feinden zugeſellt. Auch hatte er ſchon früher dem all⸗ mächtigen franzöſiſchen Premierminiſter. Kardinal Riche⸗ lieu. dadurch Urſache zu Mißvergnügen gegeben, daß er deſſen erklärten Feind, den Bruder des Königs, Herzog Gaſton von Orléans. bei ſich aufnahm, der ſich bei dieſer Gelegenheit ohne Bewilligung des Königs mit Prinzeſſin Margaretha vermählte. Richelieu ſann auf Rache und ſuchte das ganze Land dem Herzog und ſeiner Familie zu entreißen und Frankreich damit zu vergrößern. Ob⸗ gleich ſich des Herzogs Bruder, der Kardinal Franz von Lothringen, der beim franzöſiſchen Hofe noch in Anſehen ſtand, zum Vermittler erbot, ſo rückten doch franzöſiſche Truppen in Lothringen ein und blockierten Lunéville, wo ſich Kardinal Franz und Prinzeſſin Claudia von Lothrin⸗ gen aufhielten. Richelieu beabſichtigte mit dieſer Occupa⸗ tion, ſich der Prinzeſſin zu bemächtigen, ſie mit einem franzöſiſchen Prinzen zu vermählen und auf dieſe Weiſe ein Recht Frankreichs auf Lothringen zu erlangen. Franz, dem kurz zuvor die Regierung des Landes von ſeinem Bruder abgetreten worden war, entſagte kurz entſchloſſen aus eigener Machtvollkommenheit dem geiſt⸗ lichen Stande und heiratete in aller Stille die Prinzeſſin Claudia ſelbſt. Erſt nach der vollzogenen Vermählung er⸗ hielt der die franzöſiſchen Truppen befehligende Marſchall de la Fertés Meldung von dem Ereignis. Der Marſchall, überraſcht und ergrimmt über den gelungenen Streich, zwang die Neuvermählten, in der befeſtigten Stadt Nancy ihren Aufenthalt zu nehmen, und ließ ſie daſelbſt ſtreng beaufſichtigen, da er noch hoffte, die Ehe wegen des man⸗ gelnden Dispenſes des Papſtes für ungültig erklären laſſen zu können. Um dieſem zuvorzukommen, ſuchten Herzog Franz und ſeine Gemahlin zu entfliehen; zur Aus⸗ führung der Flucht aber wählten ſie den 1. April. Ge⸗ fliſſentlich ließen ſie ſelbſt in Nancy das Gerücht verbrei⸗ ten, daß ſie gerade an dieſem Tage zu fliehen beabſichtig⸗ ten. Die Franzoſen jedoch, die kurz zuvor etwas vom „In⸗den⸗April⸗ſchicken“ vernommen hatten, fürchteten einen Aprilſcherz, mit dem man ſie aufziehen wolle, um ſie nachher deſto beſſer verlachen zu können. Der Herzog und die Herzogin gingen mit Anbruch des 1. April als Bauern verkleidet, ruhig zum Tore hinaus. Dort kam des Weges eine Bäuerin, die das verkleidete fürſtliche Ehe⸗ paar erkannte und die Begegnung einem Soldaten ihrer Bekanntſchaft anzeigte. Allein die Ueberzeugung, daß eine ſolche Nachricht ſie nur necken ſollte, war bei den Franzo⸗ ſen ſo groß, daß der wachhabende Offizier dem Soldaten, der ihm die Meldung überbrachte, lachend antwortete:„die Bäuerin habe ihn nur in den April ſchicken wollen“. Erſt nach Verlauf von zwei Stunden erſtattete der Offizier der Wache dem Kommandanten Bericht von dem, was die Bäuerin erzählt hatte. Der Kommandant, von Natur arg⸗ wöhniſch und furchtſam, nahm die Sache keineswegs mit der gleichen Sorgloſigkeit auf. Er ließ das Zimmer der Neuvermählten öffnen, zog die Vorhänge des Bettes zu⸗ rück und fand es zu ſeinem Schrecken leer. Dieſe Begebenheit finden wir in dem Buche:„La Vie de Charles V., Due de Lorraine et de Bar 1691“ mit dem bemerkenswerten Zuſatz:„Den 1. April pflegt man in Lothringen leichtgläubigen Perſonen, die nichts arg⸗ wöhnen, einen kleinen Betrug zu ſpielen. Man nennt es „Aprilſchicken“. Die Sitte iſt den Franzoſen wohlbekannt, ſo daß ſie an dieſem Tage, um nicht getäuſcht zu werden, nichts glaubten, was man ihnen ſagte“. 3 0 n r. 5 7 Mit jedem neben Schofaht beginnt ein neuer lebens- abschnitt. Der Kauf never Schulbücher büngt der Jugend erst die rechte Freude am lernen und Streben. Neue Bücher spofnen den ungen Menschen an und fördern zur freode seiner Eltern Fleiß und Wissen. Mannheimer Theaterſchau Donnerstag, 1. April, 20 Uhr: Miete H 20 und 2. Sondermiete H 10. Heinrich von Kleiſt⸗Abend: Am⸗ phitryonz; hierauf: Der zerbrochene Krug. Freitag, 2. April, 20 Uhr: Miete F 19 und 1. Sonder⸗ miete F 10: Prinz Caramo. Oper von Albert Lortzing. Neubearbeikung von Georg Richard Kruſe. Samstag, 3. April, 19,30 Uhr: Miete A 20 und 2. Son⸗ dermiete A 10: Zum erſten Male: Towariſch. Ko. 1 8 0 von Jaques Deval. Deutſche Bearbeitung: Curt bez. — Auf dem Reichstage zu Augsburg. 1530, auf dem von der deutſchen Nation Türkenhilfe und viel Geld gefordert wurde, und wo man Religionsſtreitigkeiten ſchlichten und vieles andere, was nicht geſchah, tun wollte, ſollte auch das Münzweſen in Ordnung gebracht werden. Aber wegen vieler und wichtiger anderer Gegenſtände konnte und wollte man nicht dazu kommen, ſondern man ſetzte einen beſonderen Münztag feſt, und zwar auf den 1. April. Dieſer 1. April war nun das Ziel vieler und großer Spe⸗ kulationen. Aber der Tag kam, und an einen Münztag wurde nicht weiter gedacht. Alle Spekulanten, die ſich auf den 1. April vertröſtet hatten, hielten ſich für angeführte Narren, und ſo bekam der 1. April im ganzen Deutſchen Reiche die Bezeichnung:„Feiertag der Narren“. Auch vom Zaren Peter l. von Rußland, dem Großen, ſind einige Aprilſcherze bekannt. Peter ließ einmal vor den Toren ſeiner Reſidenz Petersburg einen gewaltigen Holzſtoß zuſammentragen und in der Nacht zum 1. April anzünden. Als nun der Feuerſchein weithin ſichtbar wurde, alle Glocken der Stadt Feuerlärm läuteten und Trommelgeraſſel erſcholl, befahl Peter ſeinem Hofſtaat, ſofort Hilfe zu leiſten, und als daraufhin alle auf der Brandſtätte eintrafen, wurden ſie vom Zaren mit dem Rufe„April, April!“ empfangen, worauf die Genarrten in einem Pavillon mit Grog und Punſch bewirtet wurden. Ein andermal ließ Peter— es war am 1. April 1719— alle vornehmen Leute ſeiner Reſidenz ins Theater ent⸗ bieten, um dort die Kraftproduktionen eines deutſchen Akrobaten zu bewundern. Im Theater wurde die Neugier und Geduld durch lange Vorbereitungen und Pauſen aufs äußerſte auf die Probe geſtellt, und als ſich endlich der Vorhang hob, ſchwebte von der Decke eine Tafel über die Bühne herab mit dem Worte„April!“, N 1000 Kilometer durch Oeutſchland geritten Friedel Schumann ſammelte 125 000 Mark für das WH w. Berlin, 31. März. Die bekannte Turnier- und Lang⸗ 1 Frau Friedel Schumann, die ſeit dem 4. November vergangenen Jahres durch Deutſchland einen Werberitt für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes durchführte, wurde am Mittwoch auf Berliner Boden feier⸗ lich empfangen. Die hervorragende Reiterin hat in den viereinhalb Monaten die Gaue Kurmark, Mecklenburg⸗Lü⸗ beck, Schleswig⸗Holſtein, Hamburg, Oſt⸗ und Südhannover, e Magdeburg ⸗Anhalt, Halle⸗Merſeburg, Thü⸗ kingen, Sachſen, Kurheſſen, Heſſen⸗Naſſau, Baden, Koblenz⸗ Trier, Köln⸗Aachen und Düſſeldorf auf ihrem Schecken Bubi“ mit der Sammelbüchſe in der Hand„abgeklappert“. Auf der 4000 Kilometer zu Pferde zurückgelegten Strecke hat Frau Schumann 125 000 Mark geſammelt. Dieſer erfolgreiche Ritt fand mit einem feierlichen Empfang vor dem Berliner Rathaus in Gegenwart des Beauftragten des WHW, Hauptamtsleiter Hilgenfeldt, des ſtellvertretenden Gauleiters Görlitzer, des Oberbürgermei⸗ ſters und Stadtpräsidenten von Berlin, Dr. Lippert, des Landesſtellenleiters Wächter ſowie namhafter Perſönlichkei⸗ ten der Partei und ihrer Gliederungen ſeinen Abſchluß. Die SA⸗Reiterſtandarte 28, die der Reiterin auf ihrer letzten Etappe durch die Reichshauptſtadt das Geleit egeben hatte, ſtellte das Ehrenſpalier. 8 Dr. Lippert überreichte Frau Friedel Schumann als Abſchlußſpende der Berliner Stadtverwaltung für das WhHW einen Be⸗ trag von 1000 Mark, während auptamtsleiter Hilgen⸗ feldt im Namen des WHW ſeinen Dank für die erfolgreiche Leiſtung ausſprach. Gedenktage r 1. April. 5 1732 Der Tondichter Joſeph Haydn in Rohrau a. d. Lei⸗ tha geboren. 1809 1 Otto v. Bismarck in Schönhauſen geboren. 1922 Karl l., ehemoliger Kaiſer von Oeſterreich und Kö⸗ nig von Ungarn, in Funchal geſtorben e 1924 Adolf Hitler wird zu fünf Jahren Feſtungshaft ver⸗ urteilt und nach der Feſtung Landsberg a. Lech ge⸗ bracht. Fahrten im Badnerland 2500 fuhren mit„Kraft durch Freude“. Gerade über die Oſterfeiertage dürfte die NS.⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ wiederum bewieſen haben, daß ſie in der Lage iſt, alle Schaffende für wenig Geld einige Tage in die herrliche deutſche Landſchaft zu führen und ſo viel Freude zu ſpenden. Wenn es auch nur vier Tage waren, die über 2000 Badener hinaufführten in die noch ſchneebedeck⸗ ten Berge, ſo genügten ſie doch, um einmal den Großſtadt⸗ ſtaub abzuſchütteln und dafür die reine Bergluft einzuatmen. „Zwei Sonderzüge und zehn Autobuſſe brachten an dis 2500 Volksgenoſſen in die ſchönſten Plätze unſerer badiſchen Heimat. Am meiſten wurde natürlich das Feldbergge⸗ biet von den KdF.⸗Fahrern befucht, die in den in der Nähe liegenden Orten wie Menzenſchwand, Häusern, Falkau Aff. aufs Beſte untergebracht waren. Noch ſchöner hätte man ſich auch die Oſterfeiertage nicht vorſtellen können. Gerade den Skiläufern offenbarte ſich ein Paradies. Am erſten Tage fiel noch einmal Neuſchnee und dann lachte die Sonne am blauen Himmel und gab allen Menſchen eine geſunde braune. Geſichtsfarbe. Den Vierhundert, die an den Bo denſee fuhren, offen⸗ barten ſich der See und die Landſchaft in einer ungeahnten Pracht. Weit in der Ferne die ſchneebedeckte Alpenkette war für manchen Teilnehmer ein noch nie geſehenes Wunder. Sämtliche Autobusfahrten, die nach Menzen⸗ ſchwand und in das ſchöne Renchtal, nach Oberkirch und Bad Peterstal führten, hatten eine außerordentlich hohe Teilnehmerziffer. Im Renchtal blühten zum Teil ſchon die Bäume. Sehr viel Freude hatten dieſe KdF.⸗Fahrer an den ſchönen Trachten, die ja gerade an dieſen Feiertagen be⸗ ſonders gern getragen werden. Auch die Arlaubsfahrt ins Walſertal hatte eine Re⸗ kordteilnehmerziffer, ſo daß der Vorverkauf ſchnell abgeſchloſ⸗ ſen werden mußte. —— Die Handͤball⸗Oſterreiſe der 98er Turner in den Taubergrund. Mit der Oſterreiſe nach Sachſenflur löſte man ein altes Verſprechen eiu, das man ſich vor Jahresfriſt beim Pokalſpiel gab. In Ermangelung eines ebenbürtigen Gegners, wurde der Aufenthalt in Sachſenflur auf zwei Tage ausgedehnt. Man benützte den Sonntag zu einem Freundſchaſtsſpiel gegen Sachſenflur, bei dem die Gaſtgeber trotz verbeſſertem Können mit 21:2 den Kürzeren zogen. Der Montag war einem Turnier ge⸗ widmet an dem neben obengenannten Mannſchaften, noch die ſtärkſte Handballmannſchaft von Würzburg be⸗ teiligt war. Zu den Vorſpielen traten Würzburg und Seckenheim gegen Sachſenflur in verkürzter Spielzeit gegenüber. Ohne ſich voll auszugeben, ſiegten beide 13:6 bezw. 8: 2. Zu dem Schlußſpiel hatten ſich ca. 300 Zuſchauer eingefunden. Da Sachſenflur kaum mehr Einwohner zählt, ſo zeigt dies, welches großes Intereſſe dort dem Handballſpiel entgegengebracht wird. Auch die Zuſchauer kamen auf ihre Rechnung, denn ſie bekamen ein Spiel zu ſehen, das ſich in keiner Weiſe von einem harten Punktekampf unterſchied. Auch dieſes Mal ſetzte ſich wieder die Technik geben die Härte, die die Würzburger von Anfang an ins Spiel brachten und die den Secken⸗ heimern Verletzungen koſtete, durch. Mit 15 8 wurden die Bayern eindeutig geſchlagen und die Seckenheimer kamen in den Beſitz des Pokals, der ihnen anſchließend vom Vereinsſährer überreicht wurde. Die Jugend gewann gegen die neugegründete Jugend⸗ mannſchaft von Dittigheim 27: 1 und gegen Sachſenflur 14: 2. Training und Spieler- Versammlung. — Turnverein 98, e. B., Mhm.⸗Seckenheim. Am Samstag, den 3. April, abends 8.30 Uhr, findet in der Turnhalle unſere diesjährige Seneral versammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Hierzu ſind unſere aktiven und paſſiven Mitglieder eingeladen. (Handball- Abteilung). Heute Abend Zu Ehren der ſcheidenden Kameraden wird vollzähliges Erſcheinen erwartet. Für den Abendtiſch: Salami⸗ u. Cervelatwurſt 125 fr 50 Pfg. Bierwurſt 125 gr 35 Pfg. * in der Klass enlotterle Spielen dand haben Sie die beste Aussicht zo . Mil wenn e ond gleicher 3 5 1 de en 15 2 et L . 9 bedeutend verbesseft wurde! 5 Kl fast jedes 2. los gewinnt] .„ ee erer de. 4 ee e, 27 25 Pig „ Nee en ettwürſte f 8500000 meren Stück 35 Pfg. „eee eee 80 br, Stück 23 Pfg. Heines Jägerwurſt Doſe mit 3 Paar 52 Pfg. Vorderſchinken, gekocht „208000 100000 3 Aug f. KL Ass E 23.0 2%, ApEIt 55 5 1 Oel. ectel Ilses ICantes 05 rn 125 Er 43 Pfg. f 55 7 1 Deutſcher Münſterkäſe umme e e 2 fs 5 Ken en- Eat srocagl-S f E amerkäſe Marg. Schmidt Stempel 323 400% Fett i. 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Dieſe Hütte gehörte den Leuten im Wagen, die Vater und Sohn waren und die mir ein glücklicher Zufall in den Weg geführt hatte Denn der Sohn war einſt in Friedens⸗ zeiten Arbeiter auf Cronegg geweſen.“ „War es Klupatoff?“ ſchaltete hier Bernfried geſpannt ein. „Ja, Klupatoff,— deſſen Namen ich trug,“ erwiderte Gert arglos,„er hatte mich, wie er mir nachher erzählte, ſofort wiedererkannt, und in ſeiner Freude alles aufgebo⸗ ten, mich dem Leben wiederzugeben. Ich konnte mich ſei⸗ ner zuerſt kaum erinnern, da ich jährlich viele ruſſiſche Ar⸗ beiter in Friedenszeiten auf Cronegg beſchäftigte. „ Die Leute verehrten mich und beſonders dieſer, weil ich ihn einſt vor einem Diebſtahlsverdacht und Strafe behütet hatte. Das hatte er mir nicht vergeſſen, und als ich ihn fragte— zum Glück beherrſche ich die ruſſiſche Sprache— ob er mich, den deutſchen Offizier, deſſen Gefangennahme ihm ſicher viele Vorteile gebracht hätte, nun ausliefern würde, antwortete er, daß er ſich lieber die Zunge abbei⸗ ßen, als ſein„gutes Väterchen“, das er wie einen Heiligen verehre, verraten und abliefern würde. Im Hauſe ſeiner Eltern, das einſam auf weiter Steppe läge, wäre ich vor Entdeckung ſicher und ich ſollte hier für ſeinen Bruder, der vor längerer Zeit gefallen war, gelten und hier bleiben, bis ich geſund wäre und ſich ein Weg zu meiner Rückkehr fände, Er ſelbſt müſſe leider in einigen Tagen wieder fort, da er nur für kurze Zeit Urlaub erhalten habe. Doch hätte er mit ſeinen Eltern alles genau beſprochen und ich könnte mich auf ſie verlaſſen. So war es denn auch. In dieſer ſchweren Zeit meiner langen Krankheit habe ich die Gutmütigkeit des ruſſiſchen Bauernvolks kennen gelernt, Bernt. Sowohl der alte Klu⸗ patoff wie ſeine Frau haben mich gehegt und gepflegt, ſo⸗ weit es in ihren Kräften ſtand. Monatelang lag ich im Fieber, und die alte Bäuerin wurde nicht müde, mir Tee von allerhand Kräutern zu kochen und mich auch ſonſt zu verpflegen, mit dem, was ſie ſelbſt hatten. Das war nicht eben viel, denn der nächſte Ort, wo ſie etwas zu kaufen bekamen, ſowie jedes andere Gehöft lag meilenweit ab; ſie konnten ſich nur von den Erträgniſſen ihres Stückchens Land, die ſie zum Wintervorrat geſam⸗ melt hatten und von gelegentlich erlegtem Wild ernähren. Nur langſam ſchritt meine Geneſung vorwärts. Es war ſchon Sommer, als ich wieder im Beſitz meiner alten Kräfte war. Damit wuchs natürlich auch die Sehnſucht, wieder zurück zu den Meinen zu gelangen. Doch meine ſtille Hoffnung, daß die Deutſchen bis hierher vordringen und mich befreien würden, blieb unerfüllt. Wie ich mir berechnet hatte, war ich weit entfernt von der Front. Es verirrte ſich weder eine deutſche, noch eine ruſſiſche Streif⸗ abteilung hierher. Für alle Fälle hatte Klupatoff meine feldgraue Uniform, ſowie alle meine Papiere und Bilder im Walde vergraben, damit mich nichts verraten könnte. Nur das Geld— ich hatte auch etwas ruſſiſches Geld bei mir— hatte er mir gelaſſen und damit bezahlte ich meine Wirtsleute. Es kam jedoch niemand in dieſe Wild⸗ nis und niemand brachte mir auch Kunde, wie es draußen im Kriege ſtand. Ebenſowenig erfuhr ich von den Meinen etwas und konnte ihnen auch keine Nachricht von mir ge⸗ ben. Gewiß hielten ſie mich längſt für tot. Ich habe ent⸗ ſetzlich in dieſer Zeit gelitten und das Warten auf ein Wunder oder auf den Frieden, der mich aus meiner Ge⸗ fangenſchaft erlöſte, hätte mich zermürbt, wenn ich meine Zeit nicht damit ausgefüllt hätte, allerhand Pläne, auf welche Weiſe ich zu meinem Regiment und dem deutſchen Heere ſtoßen könnte, auszuſpinnen. Doch ſie erwieſen ſich alle als unausführbar. So viel ich konnte, machte ich mich nützlich, half der Bäuerin bei allerhand häuslichen Arbei⸗ ten, ging mit dem Alten auf die Jagd, aber das Leben war troſtlos für mich und oft dachte ich, ob es nicht beſſer wäre, in die härteſte Gefangenſchaft zu geraten, als dieſes ſtumpfſinnige, von aller Welt abgeſchnittene Leben länger fortführen zu müſſen. Ich hoffte eine Zeitlang, daß der Sohn Klupatoffs wie⸗ derkehren und mir auf irgend eine Art behilflich ſein — werde. Aber die Eltern hatten nichts mehr von ihm gehört und da das ruſſiſche Volk zum großen Teil nicht leſen und ſchreiben kann, empfingen ſie auch keine Nachricht von ihm Schon waren nach meiner Zeitrechnung achtzehn Monate ſeit jener Schreckensnacht vergangen, ohne daß mir die ge⸗ ringſte Kunde von der Außenwelt wurde. Da hielt ich es nicht länger aus. Ich hatte mir einen Plan zurechtgelegt und ſo abenteuerlich und gefahrvoll er ſein mochte, ſo feſt war ich entſchloſſen, ihn auszuführen. Als ruſſiſcher Bauer gekleidet— ich trug längſt Klupatoffs Sachen— wollte ich mich zum nächſten größeren Ort begeben, mich dort frei⸗ willig dem ruſſiſchen Heere ſtellen, und ſo, ſcheinbar mit ihnen kämpfend, mich von den Deutlchen gefangennehmen laſſen, um ſo wieder zu meinen Kameraden und in Ver⸗ bindung mit meinem Vaterland zu gelangen. Das Anter⸗ nehmen war waghalſig und auch in ſeinem Erfolg ſehr zweifelhaft, dennoch konnten mich keine Warnungen des alten Klupatoff mehr davon abbringen. Er ſelbſt beglei⸗ tete mich ſchließlich, das heißt, er fuhr mich in ſeinem Wä⸗ gelchen bis zum nächſten Ort, und dazu brauchten wir bei⸗ nahe einen ganzen Tag. Klupatoff meldete mich beim Ortsſchulzen, oder was er ſonſt war, als ſeinen Sohn an und ich wurde mit mehreren anderen zur nächſten Garni⸗ ſon geſchickt. Hier erhielt ich militäriſche Ausrüſtung und die auf den Namen Klupatoff lautende Erkennungsmarke. Bis hierher wäre alles glatt verlaufen, wenn mich nicht ſo ungemein viel von der Erreichung meines Zieles getrennt hätte. Meine Geduld wurde auf eine harte Probe geſtellt. Die Ausbildungszeit mit allen Widerwärtigkeiten und barbariſchen Mitteln, die mangelhafte Koſt, der Schmutz, das Zuſammenleben mit den oft rohen Soldaten, das alles würde mich mutlos gemacht haben, ohne die Hoffnung auf das Endziel. Endlich wurde mein Truppen⸗ teil an die Front geſchickt, aber der Winter war unterdes mit Heftigkeit angebrochen und es kam zu keinem ernſt⸗ lichen Kämpfen, am allerwenigſten hatte unſere Ahteilung, die in Reſerve gehalten wurde, Gelegenheit, mit den Deutſchen zuſammenzuſtoßen. Endlich aber kam doch der große Tag für mich. Ein heißer Kampf entbrannte. Der Kanonendonner rollte unaufhörlich, die Kugeln ſauſten über unſeren Köpfen— um mich herum fielen die Leute wie die Fliegen. Ich hatte mein Gewehr nur zum Schein angelegt und feuerte nicht oder nur ab und zu in die Luft. Wie hätte ich auf einen Deutſchen zielen können! Aber mich traf die deutſche Kugel, die nicht ahnen konnte, welchen Weg ſie nahm— ich taumelte, ſank und— wußte nichts mehr von mir, bis ich hier erwachte.“ Hier holte Gert tief Atem, als habe ihn das lange Sprechen angeſtrengt, doch ehe Bernfried noch etwas er⸗ widern konnte, fuhr er ſchon wieder fort: „Bis hierher reicht meine Erinnerung, Bernt— alles was darauf geſchah, erfuhr ich erſt durch dich und Schwe⸗ ſter Huberta. Mein Vorhaben war alſo doch geglückt, ich war in mein Vaterland zurückgebracht worden, aber wie leicht hätte ich in dem Gefangenenlazarett ſterben können, ohne daß jemand meinen wahren Namen erfuhr, wenn du nicht gekommen wäreſt und das— danke ich dir, Bernt. — Nun habe ich nur noch das Verlangen, bald geſund zu werden, um nachzuholen, was ich in den langen zwei Jah⸗ ren entbehrt und erlitten habe.“ Bernfried drückte des Freundes Hand. Er war aufs tiefſte erſchüttert und ergriffen. Wie mit Meſſern zer⸗ fleiſchte es ihm das Herz, daß er nichts tun konnte, ihn die bitteren Leiden und Qualen vergeſſen zu machen, daß er ihm vielmehr einen Schmerz antun mußte, an den die ausgeſtandenen Qualen nicht heranreichten. „Armer Gert, wie viel Bitteres haſt du doch erleben und erleiden müſſen!“ brachte er nur von eigener Sorge gefoltert, mitfühlend hervor, während es in ſeinem Geſicht ſchmerzlich zuckte. Gert machte eine leicht abwehrende Bewegung: Es war fürs Vaterland, Bernt, und da ſoll einem nichts zu ſchwer werden! Es iſt ja nun auch überſtanden. — Du glaubſt nicht, wie es mich jetzt erhoben und beglückt hat, von allen unſeren ſchönen Erfolgen zu hören. Wenn ich nur erſt Zeitungen leſen dürfte, doch, das iſt mir noch verboten und ich muß mich auf die Berichte anderer be⸗ ſchränken. Du haſt mir ſchon ſo manches mitgeteilt Man möchte trotz allem doch wieder dabei ſein.“ (Fortſetzung folgt.) 1 Geſpenſt an Bord Von Carl Weinbeck. Auch an dieſem naßkalten Abend ſaßen die alten Seebären am runden Stammtiſch„Zur blauen Gans“ und ſpannen ihr Garn. Der graubärtige Steuermann ſchob umſtändlich ſeinen Stuhl zurecht, ſchlürfte behaglich an ſeinem Grog und ſpannte ſeine verklammten Hände um das heiße Glas.„Ich will euch eine Geſchichte erzählen, die mir auf Fiſchfang an der Südküſte Islands paſſtert iſt, und die den Vorzug hat, wahr zu ſein.“ Nochmals gog er bedächtig einen gewaltigen Schluck des aromatiſchen Getränkes in ſich hinein, als wollte er ſo ſeine erſte Verlegenheit meiſtern. Dann begann er mit ſeinem Erlebnis: „An einem eiſigen Dezemberabend ſetzten wir um acht Uhr bei den Weſtermann⸗Inſeln unſer Netz aus, drehten dann bei und ſteuerten mit öſtlichem Kurs Portland, die Südſpitze Islands an, um unſeren Stremel abzufiſchen. Eine halbe Stunde ſpäter gab der Alte mir die Wache und vergaß nicht zu mahnen:„Jag' mir nicht das Netz in Fetzen, wir fiſchen hier am Rande von ſteinigem Grund. Um hab elf Uhr läßt du mich wecken zum Hieven!«“ Es war eine echte Polarnacht, mit ſchwarzem, ſternen⸗ loſem Himmel, es war ſo dunkel wie in den bekannten Re⸗ ennächten in der Nordſee. Kein Dampfer fiſchte hier, die agen alle weſtlich und nordweſtlich von Reykjanes. Der Ausguck döſte in einer Ecke des Steuerhauſes, rauchte und döſte weiter. Am Steuer ſtand der Netzmacher, das funzi⸗ gele Licht aus der Kompaßhaube färbte ſeine müden Züge gelb. Ich lag am Steuerbordfenſter mit verſchränkten Armen auf dem ſchmalen Geländer und ſtierte abgeſpannt und gelangweilt in die pechſchwarze Nacht. Wir mochten eine gute Stunde von den Weſtermanns entfernt ſein, als unvermittelt hinter mir eine Stimme raunte: Nimm Kurs auf Ingolshöfdi!“ Ich ſchaute den Netzmacher an: Quatſch nicht, Menſch!' Mit meinem klaren Verſtand überlegte ich ſchon, ob ich vielleicht eingedöſt ſein könnte;— das iſt doch möglich nach ſo vielen durchwachten Nächten. Da raunte ſchon wie⸗ der die fremde Stimme: Nimm Kurs auf Ingolshöfdi! Haſt du wieder gehört, daß da jemand ſprach?' fragte ich den Mann am Steuer. Ich höre nur, daß unſer Aus⸗ guck ſchnarcht;— übrigens achte ich auf den Kurs und penne nicht, meinte der———. Duſſel!' Was ſollten wir in dieſer Nacht am Kap, wo doch kein Dampfer fiſchte, dachteich. Das Myrdalfeuer lag vier Strich an Backbord, alſo müßte es noch eine gute halbe Stunde dauern, bis wir querab zur Viker⸗Bucht lagen. Von dort aus waren es ſo an die ſechzig Meilen, fünf gute Stun⸗ den Fahrt bis Ingolshöfdi. Ich wollte meinen Platz am Fenſter wieder einnehmen, als mir in den Sinn kam, ein⸗ mal auf der Karte feſtzuſtellen, ob meine Berechnungen ſtimmten. Ich ging ins Kartenhaus, wo die Karte der Südküſte Islands auf dem Tiſch lag, i ſelbſt hatte ſie dort hingelegt. Heute noch entſinne ich mich aller Einzel⸗ heiten dieſer rätſelhaften Winternacht. Das Licht im Kar⸗ tenhaus hatte ich ausgedreht als ich auf Wache ging, wir wußten ja gewohnheitsgemäß, wo der Schalter war. Mit der linken Hand griff ich ſchon danach, beugte mich dann aber nochmals zum Rudergänger zurück: Paß mal einen Augenblick auf, ich ſehe nur einmal eben in die Karte! Im Augenblick holte das Schiff über, ich griff in den Tür⸗ rahmen um einen Halt zu haben und zog mich in die Tür⸗ öffnung. Entſetzt pralle ich zurück, während ein eiſiges Schauern über meinen Rücken lief; die Sprache verſagte, und ich ſtand wie angenagelt. Im Halbdunkel des Rau⸗ mes ſah ich am Kartentiſch einen fremden Menſchen ſitzen. Seine Hände, ausgearbeitete grobe Fiſcherhände, lagen auf der Karte und ſein Kopf war nach vorn geneigt, als ſinne er über etwas nach. Ob dieſer Fremde gefühlt hatte, daß ich in der Tür ſtand, weiß ich nicht. Langſam hob er das bleiche Geſicht und ſtierte mich mit weit aufgeriſſe⸗ nen Augen an, ſein Blick war flehend und doch befehlend Die ſcharf gemeißelten Züge des Anbekannten waren hart und ſchienen eckig in der Dunkelheit, um die breite Stirn lagen die Haare verwirrt, als habe eine Hand ver⸗ zweifelt in ihnen gewühlt, feucht klebten Haarſpitzen an den Schläfen, So ſcharf und kantig das Geſicht auch ſchien, ſo angſtvoll beſtimmend die Augen leuchteten und ſo wild verzweifelt ihr Blick brannte, es lag etwas in dieſem Men⸗ ſchen, das ans Herz griff, etwas, das ſich abfinden möchte mit der Welt und dem Schickſal und es nicht konnte. Sekun⸗ den dauerte dies alles, Sekunden nur, und doch eine läh⸗ mende Ewigkeit, als der fremde Steuermann auch ſchon den Mund öffnete und ſeine Stimme flehend raunte:„Nimm Kurs auf Ingolshöfdi!“ Ich weckte unſanft den Ausguck, gab dem Netzmacher für einige Minuten die Wache und rannte zum Alten, dem ich mit fliegendem Atem die Erlebniſſe der letzten halben Stunde erzählte. Der drehte ſich wütend auf die andere Seite.„Du ſpinnſt!“ brummte er noch, dann ſchlief er weiter. Trotz dieſem klaren Urteil eines Vernünftigen blieb eine lebhafte Unruhe in mir haften. Aber dann war mir auch alles gleichgültig, was ich ſah, war eben Tatſache und die Nebenumſtände intereſſierten mich abſolut nicht. „Hieven!“ ſchrie unerwartet der Alte von achtern über Deck. Es waren kaum zehn Minuten vergangen, ſeit ich bei ihm war. Ob er ſich die Sache anders überlegt hatte? Die Winde ratterte, die Kurrleinen vibrierten unter der Laſt des ſchweren Netzes, das ſie aus dem Grund hoben. Der Käpten kam auf die Brücke und nahm ſeinen Platz ein, ſchaute lange über die See, als könne er die Nacht mit ſei⸗ nen Blicken durchdringen, verglich dann die Lage des Schiffes zum Myrdalfeuer und ging gewohnheitsmäßig ins Kartenhaus, um auf die Uhr zu ſchauen. Ich habe ihn in dieſen Minuten ſcharf beobachtet, keine ſeiner Bewe⸗ gungen konnte mir entgehen und doch meiſterte er ſeine Empfindungen ſo, daß er unintereſſiert und gleichgültig ſchien.„Inn zwanzig Minuten klar zum Dampfen!“ ging der Befehl an die Maſchine. Das Netz und die Beute lagen kaum an Deck, als wir ſchon beidrehten und Kurs zum Kap nahmen. Wir haben einen außergewöhnlich guten Fang getan an dieſem Abend. Wir ſtanden auf der Brücke und ſtierten in die rätſel⸗ hafte, unheimliche Nacht. Ich konnte mir nicht erklären. warum der Kapitän innerhalb von wenigen Minuten ei⸗ nen ſo entſcheidenden Entſchluß gefaßt hatte. Er wird ſchon mit der Sprache herausrücken, dachte ich dann und ſchwieg weiter. Langſam, wie zähflüſſiger Teig tropfte die Zelt ab.„Du wirſt erſtaunt geweſen ſein,“ nahm der Alte un⸗ erwartet das Wort auf,„daß ich ſo unvermittelt an deine Meldung glaubte?——— Ehrlich geſagt, ich habe deinen Bericht als Ausgeburt eines beſoffenen Hirns gewertet und war wütend, im Schlaf geſtört zu werden. Du warſt kaum aus meiner Kammer, da hatte ich ſo im Halbſchlaf das Ge⸗ fühl, nicht allein zu ſein. Eine Hand griff nach meinem Bein, und ich drehte mich, ganz erwachend, um und ſah in ein fremdes, ſpukhaftes Geſicht mit verwirrten Haaren, in dem zwei geſpenſterhafte Augen brannten.„Nimm Kurs auf Ingolshöfdi!“ ſagte die Erſcheinung. Dem werd' ich helfen, dachte ich, ſprang auf und drehte das Licht an, aber der Fremde war fort, ohne die Tür zu benutzen.“ Wieder ſchwiegen wir. Das Feuer der Viker Bucht lag weit achteraus, das der Weſtermanns war nicht mehr zu ſehen. Vereinzelt lugte ein Stern durch die Wolkende 25 und der Wind war umgeſprungen nach Südoſt. Was wir dachten, weiß ich nicht; es gab keine vernünftige Erklärung für die fremde Erſcheinung, alle Deutungen mußten ſich in der Myſtik des Seins verlieren, wenn ſie überhaupt be⸗ ſtand,—— aber das alles ſind Dinge, die der Verſtand nie erfaſſen wird noch kann. „Noch eine knappe Stunde, und wir ſind am 1 e der Alte, der aus dem Kartenhaus kam„Alle Mann wecken, die Boote klar machen, laß die Decksbeleuchtung einſchalten, der Koch ſoll aufſtehen und Kaffe bereiten, und wenn 3 ſo weit biſt, gibſt du Signale mit der Topp⸗ laterne!“ „Mir iſt garnicht recht klar, was wir am Kap ſollen,“ Zab ich zur Antwort. 5 4