4 — Illimue *. umu e — Nr. 83 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 10. April 1937 Genoſſenſchaffsbanken im Aufſtieg WPD. Die Zahlen über die Entwicklung der gewerbli⸗ chen Kreditgenoſſenſchaften im Jahre 1936 ſtellen eine we⸗ ſentliche Ergänzung des Bildes über die geſamte deutſche Bankentwicklung im vergangenen Jahr dar! Schon auf dem Deutſchen Genoſſenſchaftstag am 11. Dezember 1936 hat der Reichsbankpräſident Dr. Schacht die Entwicklung der gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften recht zuverſichtlich beur⸗ teilt. Dr Schacht hat damals erklärt, daß die gewerblichen Genoſſenſchaften die Auswirkungen der Bankenkriſe vom Juli 1931 überwunden haben und ſich in einem geſunden Wiederaufſtieg befinden, und er hat mit Befriedi ung aus den Veröffentlichungen feſtſtellen können, in welchem Um⸗ fange und mit welcher Tatkraft ſich die Genoſſenſchaften zum Nutzen des gewerblichen Mittelſtandes in das Auf⸗ bauprogramm der Reichsregierung haben einſchalten kön⸗ nen. Auf dem Deutſchen Genoſſenſchaftstag iſt außerdem ſchon vom Vorſtand des Deutſchen Genoſſenſchaftsverban⸗ des hervorgehoben worden, daß die gewerblichen Kredit⸗ genoſſenſchaften nach jahrelangem erbittertem Wettſtreit um den Mittelſtandskredit ihre Beweglichkeit und ihr enge⸗ ces perſönliches Verhältnis zu den mittelſtändiſchen Gewer⸗ betreibenden, aber auch ihre Riſikobereitſchaft im Intereſſe der von ihnen zu betreuenden mittelſtändiſchen Wirtſchaf⸗ ten im entſcheidenden Moment wieder unter Beweis ge⸗ ſtellt haben. Die nunmehr vorliegenden Jahresendzahlen der ge⸗ werblichen Kreditgenoſſenſchaften beſtätigen dieſe Voran⸗ kündigungen auf dem Deutſchen Genoſſenſchaftstag in vol⸗ lem Umfange Der Zuwachs an Einlagen iſt mit 131 Millionen Reichsmark nicht unerheblich höher als 1935, er macht 9 v. H. des Einlagenbeſtandes von Ende 1935 aus. Die Geſamteinlagen ſtellen ſich Ende 1936 auf 1584 Millionen Reichsmark, ſie ſind damit 3 4 v. H. höher als Ende 1933. Die Steigerung des Einlagenzuwachstem⸗ pos im Jahre 1936 iſt deshalb beſonders bemerkenswert, weil ſie von der Entwicklung bei den Sparkaſſen abweicht. Bei den Sparkaſſen war im vergangenen Jahr eine Ver⸗ langſamung des Einlagenzuwachſes feſtzuſtellen. Man wird die gegenläufige Entwicklung zwiſchen gewerblichen Genoſ⸗ ſenſchaftsbanken und Sparkaſſen wohl damit erklären kön⸗ nen, daß bei den gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften die Einleger in erheblich größerem Umfange als bei den Spar⸗ kaſſen ſich aus Angehörigen des gewerblichen Mittelſtandes zuſammenſetzen, die bekanntlich einer allgemeinen Steige⸗ rung des Verbrauchs nur zögernd folgen, bei denen ſich aber andererſeits eine Belebung der Verbrauchswirtſchaft am eheſten im Einkommen auswirkt. Ein weiterer Grund für die verhältnismäßig ſtarke Einlagenzunahme dürfte darin zu ſehen ſein, daß die gewerblichen Genoſſenſchafts⸗ banken, den Ziffern nach zu urteilen, das mittelſtändiſche Kreditgeſchäft im vergangenen Jahre beſonders intenſiv ge⸗ pflegt haben. Bei der Verbundenheit der genoſſenſchaftlichen Volks⸗ banken mit dem Wirtſchaftsleben ihres lokal eng begrenz⸗ ten Geſchäftsbereiches bleibt ſelbſtverſtändlich eine aktive Kreditpolitik, wie ſie von den Genoſſenſchaftsbanken namentlich im vergangenen Jahr betrieben worden iſt, nicht ohne nachhaltigen Einfluß auch auf die Entwicklung der Einlagen. Die Zunahme der ausgegebenen Kredite an die Mitglieder um 156 Millionen Reichsmark iſt faſt drei⸗ mal ſo hoch als in den beiden Jahren 1934 und 1935 zu⸗ ſammen Die ausgegebenen Kredite belaufen ſich Ende 1936 auf 1604 Millionen Reichsmark. Mit einer Steigerung der ausgeliehenen Kredite um faſt 11 v. H. nehmen die gewerblichen Genoſſenſchaftsbanken zweifellos unter allen Bankgruppen eine Sonderſtellung ein. Die gewerblichen Genoſſenſchaftsbanken haben ſchon in den ver⸗ gangenen Jahren im Gegenſatz zu den meiſten übrigen Banken nicht einen Schwund der Ausleihungen aufzuwei⸗ ſen, ſondern eine Zunahme. Die Zunahme der Ausleihungen in den vergangenen Jahren hat jedoch nicht im entfernteſten die neu zugefloſ⸗ ſenen Einlagen und die neuen Eigenmittel abſorbiert. Vom Deutſchen Genoſſenſchaftsperband und ſeinen Prüfungsver⸗ bänden ſind die gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften wieder⸗ holt angehalten worden, eine forcierte Liquiditätspolitik zu treiben, um bei ſtärker hervortretenden Kreditbedürfniſſen der gewerblichen Mittelſtandskreiſe gerüſtet zu ſein. Im vergangenen Jahr iſt von den Genoſſenſchaftsban⸗ ken der erſte ſtarke Krediteinſatz vorgenommen worden. Da⸗ bei handelt es ſich wohl in erſter Linie um die Kreditbe⸗ reitſtellung an Handwerk und Kleingewerbetreibende zur Durchführung öffentlicher Aufträge. Es darf wohl damit gerechnet werden, daß der gewerbliche Mittel⸗ ſtand, der der hauptſächlichſte Träger der gewerblichen Ge⸗ noſſenſchaftsbanken iſt, auch in der kommenden Zeit ſeinen Kreditbedarf bei den Genoſſenſchaften zu decken ſucht. Nicht unintereſſant iſt, daß trotz der verhältnismäßig ſtarken Kre⸗ ditinanſpruchnahme von den Genoſſenſchaftsbhanken ein neues Betatigungsfeld aufgegriffen wird, namlich die u v' löſung der teuren und oftmals ech den gen chaffenden Lieferantenkredite durch den geno enſchaftlichen Kredit. Die Jahreskoſten der Lieferantenkre⸗ dite betragen in der Regel ein Mehrfaches der genoſſen⸗ ſchaftlichen Bankkredite. Den mittelſtändiſchen Gewerbetrei⸗ benden entſtehen daher ſehr hohe Zinserſparniſſe, wenn ſie ihre Lieferantenkredite durch Bankkredite abzulöſen in der Lage ſind. Der Riſikoeinſatz bei der Ablöſung von Lieferantenkrediten iſt freilich im allgemeinen weit größer als bei der Krediteinräumung zur Durchführung von Liefe⸗ rungen und Aufträgen. Wenn die 5 dennoch beſtrebt ſind, durch ihren Kredit den Lieferanten⸗ kredit, den die Handwerker und namentlich der Einzelhan⸗ del in Anſpruch nehmen, abzudecken, ſo zeigt ſich darin ihre wieder voll gewonnene Stärke und der Wille, ihr ge⸗ noſſenſchaſtliches Werk fortzuſetzen. Das deutſche Beherbergungsgewerbe Frühjahrstagung in Heidelberg. Heidelberg. Zur Frühjahrstagung des deutſchen Be⸗ bergungsgewerbes, die in dieſen Tagen in Heidelberg ſtatt⸗ findet, hat die Stadt Flaggenſchmuck angelegt. In der Sit⸗ 8 von Amtsträgern der Fachgruppe Beherbergungsgewerbe n der Stadthalle begrüßte Hotelbeſitzer Gabler⸗Heidelberg ie Aufgabe der Organiſation beſtehe darin, umfaſſende läue für das Beherbergungsgewerbe durchzuführen und jeden 5 5 5 Hache ene zu helfen. Unten, in den einzelnen Mitglied der helfen. Un 8 Orts- und Kreisfachgruppen, ſei ſehr wichtige Arbeit zu leiſten. Gabler behandelte die Maßnahmen auf ſteuerlichem Gebiet ind ging über zu den„ die für das Gewerbe auf 1280 Gebiet der Wirtſchaft gelten. Es habe ſich darum gehan⸗ als Leiter der Fachgruppe die zahlreichen Ehrengäſte und 8 einen Ueberblick über die Arbeiten des letzten Jahres. delt, Ordnung in die Wettbewerbshandlungen der Betriebe zu bringen. Daraus reſultieren die Beſtrebungen zur Schaf⸗ fung eines klaren Preisangebots und zur Feſtlegung der Lei⸗ ſtungsarten. Dr. Kühne ſprach eingehend zu der Bildung des Aus⸗ ſchuſſes für fremdenverkehrs⸗gewerbliche Fragen. Bei den Wirtſchaftsfragen behandelte Dr. Hoffmann die Beſtrebun⸗ gen der Fachgruppe zur Herbeiführung einwandfreier Wett⸗ bewerbsmethoden. Die Fachgruppe Beherbergungsgewerbe werde eine Anordnung herausbringen, in der das Zimmeran⸗ ſebot, das Frühſtücksangebot, die Vollpenſion und die Halb⸗ ſenſion eindeutig beſtimmt werden. Sodann wurde eingehend die Konzeſſionierung ber Fremdenheime behandelt. Das Reichs wirtſchafts⸗ niniſterium hat feſtgeſtellt, daß bei der Beantragung der Erlaubnis der Antragſteller ſich für eine Betriebsart entſchei⸗ zen muß, die in der Konzeſſionsurkunde feſtgelegt wird. Das Heſamtgepräge der Betriebe muß bei den Entſcheidungen be⸗ ückſichtigt werden. Die Oeffentlichkeit iſt das entſcheidende Merkmal, die Aufenthaltsdauer nur Hilfsmerkmal. In der Frage der Privatzimmervermietung iſt der Stand⸗ zunkt der Fachgruppe unverändert geblieben. Bisher ſei es loch nicht zu einer geſetzlichen Regelung gekommen, wenn auck ſfrößere Teilerfolge erzielt worden ſind. Beſondere Beach ung fanden die Ausführungen Dr. Kühnels über die Ent chuldung des Hotels. Die drückende Laſt der Zinſen müſſi n ein angemeſſenes Verhältnis zum Extrag gebracht werden Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Dreeſen wies bei dieſe Helegenheit darauf hin, daß die Maßnahmen zur Verklei⸗ erung des Speiſeang ebots auf alle Fälle durch jeführt werden. Sodann wurde noch das geplante Abkom; nen mit den Reiſebüros, ſowie die Pläne auf Neugeſtal ung der Reichsbahnperſonentarife behandelt. Man hielt ez ür erforderlich, daß die Sätze für die Gepäckbeförde⸗ ung eine einheitliche Höhe in ganz Deutſchland haben leber den Stand der Berufsausbildung und die Wichtigkeit ieſer Maßnahme ſprach der Leiter der Fachgruppe, Gabler Zaron von der Recke, Präſidialmitglied des DDAC., be⸗ onte die Notwendigkeit der Förderung des Baues von Hotel⸗ garagen. Am Donnerstagvormittag fand auf dem Grundſtück dei deidelberger Hotelfachſchule, die von nun ab den Name zeichsfachſchule für Hotels und Gaſtſtätten führen wird, in ahmen der Frühjahrstagung des deutſchen Beherbergungs ewerbes die Grundſteinlegung für einen Erweiterungsbar att. Nach einem emleitenden Muſikſtück ſprach Bürgermei⸗ zer Genthe im Namen der Stadt Heidelberg, der vor allem er Fachgruppe ſeinen Dank ausſprach für die Förderung er Heidelberger Fachſchule. Der Redner führte dann dre dammerſchläge auf den Grundſtein, der eine Urkunde über zie Gründung und Erweiterung der Schule enthält. Ober, egierungsrat Klepper vom badiſchen Anterrichtsminiſterium dies darauf hin, daß in dieſer Fachſchule jetzt der Hauptwert auf praktiſche Ausbildung gelegt werde und nicht mehr wie hisher auf eine akademiſche Richtung. Baden als Reiſe⸗ und Grenzland Kundgebung der Fachgruppe Beherbergungsgewerbe. Heidelberg, 9. April. Mit einer öffentlichen Kundgebung in der Aula der Neuen Aniverſität erreichte die Frühjahrstagung des deut⸗ ſchen Beherbergungsgewerbes ihren Höhepunkt. Das Städ⸗ tiſche Orcheſter unter Leitung von Generalmuſikdirektor Kurt Overhoff leitete die Kundgebung mit der Ouvertüre zur Oper „Iphigenie in Aulis“ ein. Dann ſprach der Leiter der Fach⸗ gruppe Beherbergungsgewerbe Fritz Gabler⸗Heidel⸗ berg, anſtelle des am Erſcheinen verhinderten Leiters der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe, Dreeſen, Begrüßungsworte, die insbeſondere dem Präſiden⸗ ten des Reichsfremdenverkehrsverbandes, Staatsminiſter a. D. Eſſer, Staatsminiſter Prof. Dr. Schmitthenner und Vizepräſident Meißer vom Schweizeriſchen Hotelierverein galten. Heidelberg ſei, ſo führte er weiter aus, nicht nur ein Begriff für eine romantiſch ſchöne Gegend, Heidelberg und Baden ſeien gerade für den Fremdenverkehr von beſonderem Wert; denn in dieſem traditionsreichen Gau werde der Frem⸗ denverkehr gepflegt, und es komme daher auch nicht von un⸗ gefähr, daß hier die höchſte Bildungsſtätte des Hotelgewer⸗ bes entſtanden ſei. Hier ſei immer eine gewiſſe Pflege der Berufsauffaſſung feſtzuſtellen geweſen, die zum Allgemeingut im ganzen Reiche gemacht werden ſolle. Vorbildlich ſeien die Maßnahmen auf dem Gebiete des Fremdenverkehrs und die Förderung durch Staatsſtellen. Als Vertreter des Reichsſtatthalters und des badiſchen Miniſterpräſidenten entbot Staatsminiſter Profeſſor Dr. Schmitthenner den Gäſten herzlichen Willkomm. Baden ſei einer der ſchönſten Gaue des Reiches. Mit dieſer äußeren Schönheit ſeien aber auch innere Werte verbunden. Das Land blicke auf eine alte Tradition der Gaſtlichkeit zurück. In treffender Weiſe zeichnete der Miniſter den Charakter Badens als Reiſe⸗ und Grenzland. Die Grenze zu unſeren Nachbarn, ſo betonte er, haben wir niemals als Feſtungsgrä⸗ ben empfunden. Wir wollen hoffen, daß wir auf dieſen Wegen, die ins Ausland führen, keine Schranken finden, ſon⸗ dern mit ausgeſtreckten Händen dahin gehen und ausgeſtreckte Hände ſich uns entgegenſtrecken. Herzlicher Beifall unterſtrich dieſen Wunſch des Miniſters. Der Redner wandte ſich dann eindringlich an die Ta⸗ ungsteilnehmer mit dem Hinweis, daß ihr wirtſchaftliches chere auf die Dauer nur Erfolg habe, wenn ſie die olitiſchen Aufgaben erfüllen, die ihnen das Volk ſtellt. ieſe Aufgaben beſtünden einmal darin, die Einrichtungen der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch e för⸗ dern, zum andern, das wirtſchaftliche Tun auszurichten in inniger Verbundenheit mit dem nationalſozialiſtiſchen Reich und der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Das Vorſpiel zu den„Meiſterſingern“ leitete über zur Anſprache des Perſonenverkehrs⸗Referenten im Reichsverkehrs⸗ miniſterium, Geheimrat Knebel, der die Mittel und Wege kennzeichnete, mit denen die Reichsbahn Verkehrswerbung treibt. Die Reichsbahn könne für ſich in Anſpruch nehmen, verhältnismäßig früh die große Bedeutung des Fremdenver⸗ kehrs im allgemeinen Wirtſchaftsleben erkannt zu haben. Die⸗ ſer Erkenntnis habe man die Tat folgen laſſen durch die Gründung der Mitropa, des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros und der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reſſeverkehr. Es folgten ausführliche Darlegungen des Fachgruppenler⸗ ters Fritz Gabler zu dem Thema„Die unſichtbare Aus⸗ 1. Von der Versammlung herzlich begrüßt, nahm darauf Staatsminiſter a. D. Hermann Eſſer, der Präſident 2 Reichsfremdenverkehrsverbandes, das Wort einer An⸗ ſprache, in der er Stellung und Aufgaben des Beherbergungs⸗ gewerbes im Dritten Reich umriß. Das Beherbergungsge⸗ Geheimkonferenz mit Kommuniſten Aufhetzung junger Katholiken gegen die Staatsautorität. Berlin, 9. April. Während die erſten beiden Verhondlungstage in dem Hochverratsprozeß gegen die katholiſchen Geiſtlichen vor dem Volksgerichtshof des Deutſchen Reiches mit der Klar⸗ ſtellung der perſönlichen Verhältniſſe der Angeklagten aus⸗ gefüllt waren, wandte die Verhandlung ſich am Freitag der Erörterung der Straftaten und der einzelnen Anklage⸗ punkte zu. Nach dem Reichstagsbrand Ende Februar 1933 wurde bekanntlich die Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands verbo⸗ ten, und von dieſem Zeitpunkt ab waren alle Handlungen, die ihre früheren Mitglieder zum Zwecke der Fortführung ihrer ſtaatsfeindlichen Beſtrebungen unternahmen, aus⸗ nahmslos ungeietzlich und unter ſchwere Strafe geſtellt. In dieſe Zeit nach dem Verbot fallen verſchiedene Zu⸗ ſammenkünfte, die der katholiſche Geiſtliche Roſ⸗ ſaint und ſeine Mitangeklagten mit ehemaligen Funk⸗ kionären des früheren Kommuniſtiſchen Jugendverbandes Deutſchlands gehabt haben. Der erſte, mit dem Roſſaint in Verbindung ſtand, war der füdiſche Kommuniſt Spanier, der ſich unter dem Decknamen Gumpert an Roſſaint heranmachte, um in Verſammlungen des katholi⸗ ſchen Jungmännerverbandes deſſen Angehörige mit den Gedankengängen der kommuniſtiſchen Irrlehre und Zerſet⸗ zung vertraut zu machen und für den Zuſammenſchluß von Katholiken und Kommuniſten mit dem Ziel des gemeinſa⸗ men Kampfes gegen den Nationalſozialismus aufzurufen. In aller Heimlichkeit ſtellte er im Spätſommer 1933 ſeine Tätigkeit plötzlich ein und flüchtete, da ihm der Boden un⸗ ter den Füßen zu heiß wurde. Als Nachfolger Gumperts erſchien bei Roſſaint ein ge⸗ wiſſer Heinz, der vor der Verbotszeit Unterbezirksleiter des kommuniſtiſchen Jugendverbandes war. Roſſaint will das angeblich nicht gewußt haben. Bei der Erörterung ſei⸗ ner Beziehungen zu Heinz macht der Angeklagte viele Win⸗ kelzüge, ſo daß der Vorſitzende ihn erneut ermahnen muß, klare und eindeutige An' worten zu geben. Die Funktionärin„Pola“ Die Nachmittagsverhandlung brachte neue Enthüllun⸗ gen über die Beziehungen des Hauptangeklagten Roſſaint zu kommuniſtiſchen Funktionären. Dem Kommuniſten zZHeinz“, der als Gaſt Roſſaints der Hetzverſammlung im Anna⸗Kloſter in Düſſeldorf beigewohnt hat, wurde durch einen Kurier Mitte Oktober 1938 die Ankunft einer kom⸗ muniſtiſchen Funktionärin„Pola“ mitgeteilt. Es handelt ſich um die vom Volksgerichtshof wegen Vorberei⸗ tung zum Hochverrat bereits zu 15 Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilte Funktionärin Berta Karg.„Heinz“ teiltle darauf dem Angeklagten Roſſaint mit, daß an ſeiner Stelle von jetzt ab ein Mädchen erſcheinen werde, das in der Schager⸗ induſtrie der Sowjetunion tätig geweſen ſei.„Heinz“ brachte die Kommuniſtin in Roſſaints Wohnung, wo ſie ſich als„Friedel“ vorſtellte. Als ſie am Schluß einer länge⸗ ren Unterredung darum bat vor Jungkatholiken ſprechen zu dürfen, verſprach ihr Roſſaint bedenkenlos, ſich in dieſer Angelegenheit mit dem„Reichsführer“ der„Sturmſchar“ Steber— in Verbindung zu ſetzen. Stieber willigte ohne weiteres ein, die Kommuniſtin mit den am 1. Novenmber 1933 zu einer Sondertkagung in das Düſſeldorfer Jugendhaus einberufenen weſtdeutſchen „Skurmſcharführern“ bekanntzumachen. Alles wurde ver⸗ einbarungsgemäß durchgeführt, und ſo konnte die Kom⸗ muniſtin in der Wohnung RNoſſaints vor den Sturmſchar⸗ führern Weſtdeutſchlands eine einſtündige bolſchewiſtiſche Agitationsrede halken. Beſonders deutlich hat Roſſaint ſeine Ablehnung gegen⸗ über dem nationalſozialiſtiſchen Staat in einer Verſamm⸗ lung zu erkennen gegeben, die er im Annakloſter in Düf⸗ ſeldorf vor etwa 50 Mitgliedern der katholiſchen„Sturm⸗ ſchar“ abhielt. Zu dieſer Verſammlung nahm er den ehe⸗ maligen kommuniſtiſchen Funktionär Heinz als Ga ſt mit. Redner des Abends war Roſſaint ſelbſt. Er ſprach über die Reichsidee. Dem Vortrag ſchloß ſich eine Aus⸗ ſprache an, in der auch politiſche Fragen erörtert wurden. In dieſem Zuſammenhang ſprach Koſſaint über die Möglichkeit von Konflikten zwiſchen Staat und katholiſcher Kirche und erklärte, daß in dieſem Falle die Anhänger der Kirche nur dem Folge leiſten dürften, was ſich mit den Weiſungen der kätholiſchen Kirche decke. Für die Auskra⸗ gung ſolcher Konflikte gab er auf die unglaublichſte Weise Richtlinien, die zum Ungehorſam gegen die Staaksautoritäf 1 0 damit zur Verleugnung der Volksgemeinſchaft aufhetz⸗ en. Im weiteren Verlauf dieſer Aussprache hat dann der Angeklagte Roſſaint vor ſeinen Zuhörern von Möglichkei⸗ ten des Scheiterns der nationalſozialiſtiſchen Regierung geſprochen und erklärt, daß dann als Nachfolger in der Macht die KP in Frage käme, die aber wahrſcheinlich bei ihrem Machtantritt in Deutſchland der Kirche größere Zugeſtändniſſe machen würde als Sowjetrußland. Dieſe Ausführungen des Angeklagten wurden, wie der Vorſitzende bemerkte, von dem als Zuhörer anweſenden Kommuniſten Heinz als ſo wichtig empfunden, daß er ſie wejtergab an Leute, die wie er an einer Schaf fung eines neuen kommuniſtiſchen Zuſammenhaltes inter⸗ eſſiert waren. Dort hatte man offenbar den Eindruck, daß N 155 ein willfähriger Wegbereiter für den Kommunis⸗ mus ſei. Eine weitere Zuſammenkunft mit einem unbekannte ehemaligen kommuniſtiſchen 0 bei der 5 Vor, ſchlag der katholiſch⸗kommuniſtiſchen„Einheitsftont“ n eng. ſtem Kreis erörtert wurde, fand im September 1933 im Hauſe des mitangeklagten Peter Hemmes in Düſſel⸗ dorf ſtatt. Ueber das, was in dieſer Gebeiſtonzreuf be⸗ ſprachen worden iſt, gehen die Ausſagen der Betelligten auseinander. Nach den Bekundungen Roſſaints kam eine Einigung für ein Zuſammengehen nicht 11 55 und da⸗ Nee Richtlinien follen nicht feſtgelegt worden ſein. ie Betefligten müſſen aber zugeben, daß der unbekan Kommunist wieder zu einem Züſammengehen von Kom⸗ muniſten und Katholiken aufgeforder“ hat. 2 Kreuz und Quer er.— Wen J iebt.— Der abgebiſſen.— Der keure Geſichtsvor ſieren bekanntlich die ſeltſamſten Dinge. brecher aus„Liebe auf den erſten Blick“ tahlsabſicht vergißt und ſich willenlos feſtnehmen Newyorker Stadtteil vor⸗ n Beagan gehört zu den achs, und nur in den ſel⸗ Der verliebte Einbre die Brautjungfer ve Die Trau steht noch ihren Mann ND OEUT SGH WHRTMEISTERUNNEN n der Bräutigam ſich in lerin die Nuſe In Amerika paf Sogar, daß ein Ein AcHHrTAUSE Es war ein Ar Das iſt in einem vornehmen gekommen. Der Einbrecher Eu geſchickteſten Vertretern ſeines Fällen konnte ihm ein Einbruch nachgewie faßte er nun dieſer Tage den Ent Dame, die ein beliebtes Mitglied Moeßner, mit einem nächt ollte ihm zum ie im ſechſten Newyorks eine kof eine außergewöhnl einer Sicherheit, die jedem die Mitternachtsf gument der Gegner des Nationalſozia⸗ lismus, daß er die wirtſchaftlich ſelbſtändige Frau ab⸗ hängig machen und ſie aus allen„männlichen“ Berufen Wie viele Argumente, längſt Lügen geſtraft worden. Es iſt wahr— und gereicht ihm durchaus zur Ehre und zum Verdienſt—, daß ſich der neue Staat bemüht hat und weiter bemühen wird, die Frau ihrem ureigenſten Berufe zuzuführen und vor⸗ her gründlichſt darauf vorzubereiten. Es iſt nun einmal der Beruf der Frau, Hausfrau und Mutter zu ſein. Und jener Staat würde ſich ſelbſt aufgeben, der nicht um den Nachwuchs in einem der wichtigſten Berufe bemüht bleibt. Das kann ihn jedoch nicht hindern, jedes frauliche Schaffen nicht nur anzuerkennen, ſondern auch zu fördern. So ſtehen der Frau in Wahrheit heute alle Berufe offen. In wie hohem Maße die berufstätige Frau Anteil am aufblühenden Wirtſchaftsleben unſeres Vaterlandes hat, beweiſen die überraſchenden Ziffern, die auf Grund der Volkszählung vom Juni 1933 feſtgelegt wurden. halb der verfloſſenen Jahre haben ſich oben verſchoben. ſchluß, eine junge der Geſellſchaft iſt, Madge lichen Beſuch zu beehren. Und Verhängnis werden. Fräulein Moeß⸗ Stockwerk eines vornehmen Stadtteils tbare Wohnung beſitzt, gilt zudem als Als der Einbrecher mit Artiſten Ehre gemacht hätte, um tunde die ſechs Stockwerke bis nung Madge Moeßners emporkletterte, ahnte er er der bezaubernden Schönheit der liegen werde. Bea Madge für dieſen A partie angenommen hatte. Er fand dieſ noch aus dem weiteren Umſtande al leinen Einbruch auszuf mädchen an dieſem A wollte. Wie groß war als er, durch die Balk tend, Miß Moeßner fr Durch dieſen unerwarteten beit des Mädchens aus der ſeine Einbruchswerkzeuge f wachte Madge Moeßner und rief wurden in der Na ene Polizei verhaf andslos feſtnehmen li ſich während der Arbei liebt habe Es Ein anderer kurz vor der Ho Dieſe trauri nehmen wolle. iche Schönheit. Wohnungsmhaberin er⸗ zan hatte in Erfahrung gebracht, bend eine Einladun g zu einer Bridge⸗ e Gelegenheit aber s beſonders ühren, als er hörte, daß das bend eine Tanzunterhaltung beſuchen aber das Erſtaunen des Einbrechers, ontüre in das Schlafzimmer eintre⸗ die Zahlen nach iedlich in ihrem Bette Mag die Frau auch vor allem in Be⸗ rufszweigen, die männliche Kraft und Ueberlegenheit vor⸗ ausſetzen, ihren Arbeitsplatz freiwillig den männlichen Arbeitskameraden geräumt haben— dafür traten Frauen an neugeſchaffene Plätze. Ein großes Heer arbeitender ſchen Wirtſchaftsleben ihren Platz ſchlafend ſah. Anblick und durch die Schaͤn⸗ Faſſung gebracht, ließ Beagan Infolge des Lärms er⸗ Frauen füllt im deut auf das beſte aus. Faſt eine Million„ ſtellte damals die chbarwahnung gehört. Die ſofort herbei⸗ tete den Einbrecher, der ſich wider⸗ eß. Beim Verhör erklärte er, daß er t das erſte Mal in ſeinem Leben ver⸗ iſt zu ſeinem Verhängnis geworden. Fall von Liebe auf den erſten Blick eit das Lebensglück einer Braut zerſt ge Ueberraſchung erlebte 0 h ein ſehr hübſ zeitstages. Vor vier Jah kennen gelernt, mit dem es b rzer Zeit ſchon di wirtſchaftlich ſelbſtändige Frauen“ Statiſtik in Deutſchland feſt. Heute iſt wahrſcheinlich die Millionengrenze überſchritten.„Wirt⸗ ſchaftlich ſelbſtändig“ heißt nun aber durchaus nicht immer zunverheiratet“ und„berufstätig“, ſonders häufig der Fall, daß tüchtige im Geſchäfts⸗ und Erwerbsleben ih weil ſie es müſſen. es iſt vielmehr be⸗ verheiratete Frauen ren„Mann ſtehen“, Außerdem führen heutzutage faſt alle ungen Mädchen und Frauen aus der Berufs⸗ tätigkeit in die Ehe hinein. Wir dürfen alſo die Bedeu⸗ tung der arbeitenden Frau nicht unterſchätzen. Wie ver⸗ teilt ſich nun aber die Beru Deutſchland? An wel ßige Frauen bemüht gewaltigen Front ihre Pflicht zu erfüllen? ches Mädchen angeſichts ren hatte es einen Far⸗ ald engere Freundſchaft e Verlobung folgte. Um „mußten beide vier Jahre lang zuſammenzubringen. Bald war ar der Wunſch der Braut, ein an⸗ eiern zu können, ſollte in Er chen vor dem angeſe Braut eingeladene F Feierlichkeit als chloß, der in ku einen Hausſtand ſparen, um das es nun ſoweit, ſtändiges Hochzeits fstätigkeit der Frauen in chen Arbeitsplätzen finden wir flei⸗ und ſogar d„auf ihrem kleinem Platz in der hten Hochzeitstermin reundin aus Kanada Brautjungfer rach für die bisher glück⸗ Der Bräutigam Braut weitaus größere Auf⸗ 6 öflichkeit unbedingt ſeine Braut zu vernachläſſ Braut acht Tage vor der da er ſich in ihre Freu r nur mit dieſ e er ſeine Verlobung löſen. chte gegen den in baren Bräutigam di chens ein. Der rag an feine war das Leben Hoffnungen ge Liebe und Eiferf chem Richter eine haben. Im Montmartre von! Diobſe Gum eine wohl bekan wegen ſeiner traf die von der ein, die bei der sollte. Von dieſem Augenblick an b Braut eine ſeh ſchenkte der Freundin ſeiner als dies die H lich geweſene r böſe Zeit an merkſamkeit, hätte, und be lich erklärte er der er ſie nicht heiraten Kanada verliebt habe. Da e könne, müſſ igen. Schließ⸗ er glücklich werden ſeinen Gefühlen e Klage wegen Bruchs des Mann wurde auch verur frühere Braut sglück für das Mädchen, das macht hatte, ucht ſind zwei Begriffe, die ſchon man⸗ gabe zur Löſung gegeben Paris iſt der Neger Amade nte Perſönlichkeit einem Vergnügungslokal lichen Geſtalt eine ungewöhn⸗ ſſen inſtinktloſen Frauen aus. da er ſeine Freundin ſich Doch konnte man in letzter Zeit Zuneigung des Negers zu ſeiner Grund zur An⸗ hm untreu war. Ein nit teilt, einen größeren ſich die größten ſchwere Auf 6 Tanzfertigkeit in wie auch wegen ſeiner körper liche Bewunderung bei gewi Dies läßt ihn jedoch ſchon längſt geſichert beobachten, wie ſich die Marie Mainier verflacht nahme zu haben glaubte, daß ſie ih „Olga“ unterzeichnetes Brie Hände fiel, beſchuldigt Mari rie, daß ihre Freundin, beſchäftigt iſt, ſhre Nebenbuhlerin i und eiligſt geht ſie a herausrufen und f ohne ein Wort zu f meſſer die Naſe ab. Gericht ein Jahr f 10000 Franke hatte, weil er e der Untreue. Jetzt weiß Ma⸗ em Modewarengeſchäft Der Racheplan iſt zu dem Modewarenhaus, läßt chneidet der völlig Überraſchten, agen, mit einem mitgebrachten Raſter⸗ Für ihre Freveltat bekommt ſie vom chweren Kerker und wird n Schadenerſatz verurteilt. Ebenfalls um die beſeitigte Na Fall, in derem iftethunk. d Aufnahme: Dr. Weller(Bavaria)— M. Selbſt als Goldſchmiedemeiſterin leiſtet die Frau Beachtliches. ſe dreht ſich ein anderer ch zunächſt die rein weiblichen Berufe, 0 and 8 3 n Paris lehende Italiener Da ſind natürli Köche. Auch im Wohngewerbe überwiegt die Frau, ebenſo im Bäcker⸗ und Konditoreigewerbe, wo 15 500 Frauen gegen 5700 Männer gezählt wurden. Sogar in der Spiel⸗ wareninduſtrie überflügelt die Frau den Mann mii 12 000 Erwerbsperſonen faſt ſechsmal. In der Heimarbeit ſteht die Frau mit mehr als 100 000 Erwerbsperſonen weit vor den Männern. Außerdem verdienen 23 000 Frauen ihr Brot mit dem Austragen von Zeitungen, während nur 6700 Männer dieſen Beruf ausüben. Dann haben wir aber noch einige Kurioſitäten zu ver⸗ zeichnen. Frauen in ſeltſamen und männlichen Berufen: wir haben 8000 weibliche Werkmeiſter, 16 Heizerinnen, 92 Maſchiniſtinnen, mehr als 600 weibliche Ingenieure, 31 Rohrlegerinnen, 49 Kutſcherinnen und etwa 170 weib⸗ liche Geiſtliche und Miſſionare, dazu etwa 40 weibliche Richter und Staatsanwälte und ſchließlich mehr als 200 Schuhmacherinnen. Allerdings gibt es nur einen weib⸗ lichen Böttcher und nur 18 Fiſcherinnen. Wer aber würde glauben, daß wir neben etwa 1800 Männern auch mehr als 1400 Frauen in dem Beruf der„Sargträger, Totengräber und Leichendiener“ finden können? Man ſieht, daß die Frau überall ihren„Mann ſteht“ und überall tätig ſein kann, wohin Fähigkeiten und Nei⸗ gung führen. Nie fand die Frau mehr Schutz des Arbeits⸗ platzes und des Rechts auf Arbeit als im neuen Deutſch⸗ land. Eva Schwandt. eee Die letzte Giraßenbahn Abſchied von der Elektriſchen in Paris.— Hinein— in die Schrottfabrik! Am 14. März fuhr die letzte Straßenbahn durch Paris. Mit dem 15. März ſind die Trambahnen vollſtändig aus dem Pariſer Straßenbild verſchwun⸗ den und überall durch Autobuſſe erſetzt worden. Nur in den Vororten verkehren noch auf einigen Strecken Straßenbahnen. In der Nacht zum Montag hat Paris, ohne daß frei⸗ lich ein Einwohner etwas davon gemerkt hat, einen Wendepunkt in ſeiner verkehrstechniſchen Entwicklung überſchritten: um die Mitternachtsſtunde rumpelte, raſſelte und kreiſchte der Straßenbahnzug 123/124 nach Abſchluß ſeines Dienſtes wie gewöhnlich in den Straßenbahnhof von Vincennes. Er wird nicht wieder ausfahren, es ſei denn, um in irgendeine ferne Provinzſtadt gebracht zu werden, falls noch jemand für den ehrwürdigen Verkehrs⸗ veteranen Intereſſe zeigen ſollte, oder aber, um, was wahr⸗ ſcheinlicher iſt, in einer Schrottfabrik einen nutzbringenden Abſchluß ſeines Daſeins zu finden. Zum letzten Male hob der Fahrer die Kurbel ab, ſtieg die Schaffnerin in der komiſchen zweizipfeligen Uni⸗ formmütze die hohen und unbequemen Trittſtufen herab. Die Elektriſche 123/124 war nicht nur dadurch bemer⸗ kenswert, daß ſie die längſte Fahrſtrecke aller oberirdi⸗ ſchen Verkehrsmittel in Paris zu bewältigen hatte— von der Porte de Cloud im äußerſten Weſten am Bois de Boulogne bis zur Porte de Vincennes im fernſten Oſten—, ſo daß ſie das geſamte Stadtgebiet in ſeiner längſten Achſe durchquerte, ſondern auch dadurch, daß ſie die letzte ihres Stammes innerhalb des eigentlichen Stadt⸗ bezirkes war. Draußen, vor den Toren, verſehen zwar noch einige Linien den Verbindungsdienſt mit nahegele⸗ genen Städten und Dörfern, aber dieſe Gegenden gehören verwaltungsmäßig nicht mehr in den Bereich der Haupt⸗ ſtadt.— Die Stadtverwaltung hat ſchon ſeit Jahren die Straßenbahn mehr und mehr durch Autobuſſe zu erſetzen begonnen und ſie dann völlig aus der Innenſtadt ver⸗ bannt. Die Gründe dafür liegen nicht etwa darin, daß man dieſes Verkehrsmittel, das in viel größerem Um⸗ fange Menſchenmaſſen transportieren kann als der Om⸗ nibus, als überholt oder unpraktiſch anſah, ſondern in den hier gegebenen Baubeſtimmungen und in der ver⸗ kehrstechniſchen Entwicklung. Die Grenzlinie von Paris wird noch heute durch den Zug der ehemaligen Stadt⸗ umwallung beſtimmt, und vier Fünftel des davon um⸗ ſchriebenen Raumes füllen eben die hiſtoriſche Altſtadt aus. Abgeſehen von den großen Boulevards, die unter em zweiten Kaiſerreich der energiſche Seinepräfekt Baron Haußmann nicht zum wenigſten aus bürgerkriegsſtrategi⸗ ſchen Gründen ſchnurgerade durch das Gewirr der Gaſſen ſchlug, muß ſich der Verkehr durch dieſe mittelalterlichen Straßen hindurchzwängen. Man kann ſich leicht vorſtel⸗ len, welches Hindernis dabei eine ſchienengebundene Bahn bildet, an der vielfach überhaupt kein anderes Fahrzeug vorbeikommen konnte. Dazu trat noch die geradezu unge⸗ heuerliche Zunahme des Kraftwagenverkehrs in Paris, die an ſich ſchon die Verkehrsverwaltung vor außer⸗ ordentlich ſchwierige Probleme ſtellt. Die Pariſer Autofahrer werden der verſchwundenen Elektriſchen beſtimmt keine Träne nachweinen. Jeder wird ſich ſchaudernd daran erinnern, wie er in einer endloſen Kolonne eingekeilt im Schrittempo der Elektriſchen folgen mußte. Wenn dabei gar noch ein Pferdefuhrwerk die Spitze bildete, war überhaupt an ein Vorwärtskommen Wiktor Lanze ſteht. Nur daß hier die Eifer beiſpielsweiſe der Wo ache einer ungewöhnlichen Tat b in ſeinem Familienleben ſeines ungezügelten Temperaments, er, daß ſeine Frau ihn mit dem r betrügt. Die Ungetreue wird vocs hlfahrtspflege und ſozialen Für⸗ Hier ſtehen 69 900 Frauen rund 34620 Männern gegenüber. Außerdem verfügt Deutſchland über 27000 Kindergärtnerinnen und 344 000 Frauen, die im Geſund⸗ ygieniſchen Gewerben ausgebildet ſind, darunter faſt 300 000 Krankenſchweſtern. Die rund 4500 ucht des Man⸗ ildet. Die Ver⸗ auch leichter überholt werden Eines Tages entdeckte heitsweſen und h Manne ſeiner Schweſte nicht mehr zu denken. Der Autobus iſt wendig, er kann als die Straßenbahn. Wobei allerdings feſtgeſtellt werden muß, daß man ſich oft bei dem Renntempo, in dem ſie hier über die Straße jagen, wundert, wie wenig Unglücksfälle dabei geſchehen. Die Gericht geladen, und b eide werden weiblichen Aerzte machen etwa e 25 Franken verurteilt. zu einer Geloſtrafe von deutſchen' Aerzteſchaft aus in Zehntel der geſamten chtsverhandlung geht ach der Geri„und die 1250 Zahnärztinnen Fahrbarkeit der Straßen wird durch den Fortfall des Gleiskörpers natürlich auch verbeſſert, wenn Paris zur Zeit auch nicht nur auf den Bauplätzen für die Welt⸗ ausſtellung, ſondern auf faſt allen bisher von der Elek⸗ triſchen berührten Straßen ein Bild bietet wie etwa bei den Barrikadenkämpfen der Julirevolution oder der Kommune das Ehepaar in eine Wir kommt, die immer ch beide wie wild a ſuche anderer Gäſte und des trennen, blieben erfolglos. Ei ch den Raum. Der Mann hat g glatt abgebiſſen, ſo da und 5000. Dentiſtinnen und er gleichfalls in dieſe Berufsgr mals noch die Ziffer in der Rubrik„Hausperſonal“, wo etwa 1,8 Millionen weiblichen Angeſtellten nur 20000 Män⸗ nern gegenüberſtanden. Vielleich len etwas perſchoben. Auch nicht vergeſſen werden. s zu einer Auseinan⸗ ſchärfere Formen annimmt, ufeinander ſtürzen. Die Ver⸗ Wirtes, die Kampfhähne zu fürchterlicher Schrei ſeiner Frau den Geſichts⸗ Zahntechnikerinnen gehören uppe. Am höchſten war da⸗ t haben ſich hier die Zah⸗ die 21583 Hebammen dürfen Gefühlswerte haben den Pariſer mit ſeiner elektri⸗ ſchen Bahn nie verbunden, und wenn die regelmäßigen Fahrgäſte der Linie 123/124 nun an Stelle des gewohn⸗ ten Pfeifens ihrer Elektriſchen das Hupen des Auto⸗ buſſes Nr. 123, der ſie erſetzte, vernommen haben, ſo ſind ſie vielleicht etwas überraſcht, aber beſtimmt nicht traurig. afft werden mußte. Währe ort vorgenommen werden Gefängnis. Nach Ausheilun s Gericht, wo die ichts einen Schadene er Gatte gab vor de hn ſehr gezwickt hätte, ne zu wiſſen, wo Er ſei abe nem eigenen Fleiſch eine neue Naſe richt könne auf dieſen von Venedig“ nicht un ein Zeuge dem Manne Im Handelsfach ſteht der Beruf der Stenotypiſtin an r Stelle. In dieſer Gruppe arbeiten kaum 8600 Män⸗ ner, wohl aber etwa 150 000 Frauen, während wir den en Verkäuferinnen immerhin noch 120 000 gegenüberſtellen pe der verantwortlichen Abteilungs⸗ w. erſcheinen die Frauen mit etwa zehn Prozent! Das beweiſt, daß die Frauen ſich überall gen und ihren Platz zur Zufriedenheit Im übrigen intereſſieren ſich auch liche Berufe— der Vorwurf, mußte, wanderte g der Wunde kam rau wegen ihres verun⸗ atz von 200 000 Franken m Richter an, daß ſeine o daß er zugebiſſen hätte, r bereit, ein Stück von ſei⸗ n, damit ſeine Frau wieder er Vorſitzende erklärte, das Ge⸗ ndel, der dem des„Kaufmanns nlich ſehe, nicht eingehen. Obwohl Leumundszeugnis aus⸗ der Gatte ins die Sache vor' 420 000 weiblich Arbeitskameraden Und ſelbſt in der Grup leiter, Prokuriſten uf durchzuſetzen vermö 5 85 5 gründeten einen Männer für weib⸗ daß die Frau aus falſchem tf. Notwehr gegen„organiſierte Junggeſellen“. Im Städtchen Alfracombe in England gab 20 en Klub. Alſo entſchloſſen ſich die Junggeſellen dieſes kleinen Markt- fleckens, einmal„etwas ganz Originelles“ zu ſchaffen und ründ Klub der Junggeſellen. Dieſer Klub wäre vielleicht eine mehr oder minder harmloſe Angelegenheit geblieben, wenn nicht bald nach der Gründung ſämtliche Ehrgeiz ſich häufig in ausge vorwage, iſt alſo durchaus unb ſprochen männliche Berufe tellte, verlangte der St erechtigt. Wer ahnt, daß es l aatsanwalt in ſchärfſte Beſtrafu ng dieſer Tat, die er als kannibaltiſch be⸗ „Junggeſellen“ des Städtchens— von zwölf Jahren auf⸗ wärts— der neuen Vereinigung beigetreten wären und damit die Heiratschancen der Mädchen von Ilfracombe ſchwer beeinträchtigt hätten. Da der Magiſtrat nichts unternehmen konnte, weil faſt alle Beamten ſelbſt Mit⸗ glieder des Klubs geworden waren, haben die weiblichen unverheirateten Mitglieder der Stadtgemeinde jetzt Hei⸗ außer 29 000 Putzmacherinnen gibt? Daß neben 264000 w Näherinnen auch 4600 Män werden? Und daß im Bekleidungsgewe weiblichen Arbeitskräften doch 694 00 überſtehen? In der Küche herrſcht Frau— wir habe auch 41 männliche Modiſten eiblichen Stepperinnen und em Beruf gezählt rbe gar den 782 000 0 männliche gegen⸗ allerdings noch die u faſt 69 000 Kochfrauen und nur 22 000 zeichnete. Darauf geren Beratung zur verkündet wurde. Es lautete vier Jahre Gefängni der Gerichtshof zu einer län⸗ deren Beendigung das Urteil gegen den eiferſüchtigen Gat⸗ s und 100 000 Franken Scha⸗ Und alles wegen einer Naſe. ratsanzeigen in der engliſchen Preſſe aufgegeben, um- auf dieſe Weiſe unter die Haube zu geraten. ebenſo rauen Spiel⸗ 1 mit arbeit onen 23 000 ingen, u ver⸗ rufen: nnen, ieure, weib⸗ bliche 3 200 weib⸗ vürde r als räber ſteht“ Nei⸗ heits⸗ ütſch⸗ E Uullun — in durch ihnen wun⸗ Nur ecken frei⸗ inen lung ſelte hluß nhof ſei t zu hrs⸗ ahr⸗ iden ab, Ani⸗ rab. ner⸗ rdi⸗ von de ſten iner ſie adt⸗ war ele⸗ ren ipt⸗ die tzen ber⸗ daß Im⸗ o m⸗ in er⸗ Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗ Eismann. 39 „Aber der Krondiamant— vergißt du denn ganz, was jeder Juwelier mir bisher geſagt hat, wenn er meinen Schmuck ſah?“ Saſcha Lermontow wehrte haſtig ab. „Ja— ich weiß, daß der Schmuck nur dann einen voll⸗ kommenen Wert hat, wenn auch die zweite Hälfte des Kron⸗ diamanten in deinem Beſitz iſt— und du wirſt ihn auch be⸗ kommen, Werra—“ Sie ſtarrte ihn fragend an. „So wollen wir alſo das Angebot Michaels doch an⸗ nehmen?“ „Nein, wir bleiben hier, Mayburgs fertig iſt.“ „Aber der Krondiamant?“ Saſcha Lermontow lachte überlegen. „Ueberlaſſe die ganze Angelegenheit mir, ich werde dir die Erfindung und den Krondiamanten verſchaffen.“ „Saſcha— mir iſt angſt vor deinen kühnen Plänen?“ Saſcha aber dehnte ſeine hagere ſportgeſtählte Geſtalt und entgegnete: „Jetzt ſehe ich endlich einmal eine ganz große Aufgabe vor mir, die einen beſonderen Reiz beſitzt, und wenn wir diesmal zum Ziele kommen, dann können wir endlich dieſes Abenteurerleben aufgeben, dann können wir ein Herren- daſein führen, Werra. Wie ſchön wird das werden—“ Und er ſchloß ſie in ſeine Arme, preßte ſeinen Mund auf ihre Lippen. Sie aber hatte kein Verlangen nach ſol⸗ chen Zärtlichkeiten, ſondern drängte ihn haſtig von ſich und fragte mit zitternder Stimme: „Was haſt du für neue Pläne vor?“ Er lachte ſie aus und rief: „Jetzt laß uns ſchlafen gehen; ich bin wirklich müde ge⸗ worden von den Anſtrengungen dieſes Tages, morgen werde ich dir alles erzählen.“ Und ohne ſich weiter um ſie zu bekümmern, verließ er das Zimmer. Werra aber ſaß noch lange ganz in ſich zuſammenge⸗ kauert auf der Ottomane und zog fröſtelnd den dünnen, ſeidenen Morgenrock feſter um ihre Schultern. Sie ſchaute mit ſtarren Blicken vor ſich hin und murmelte: „Mir iſt ſo angſt, ſo angſt vor der Zukunft— irgendein Unheil liegt in der Luft, der Traum der Silveſternacht hat mich gewarnt, ich habe es ganz deutlich geſehen, wie der Tod aus einem deutſchen Wald heraustrot und auf mich zukam— ich fürchte mich ſo ſehr—4 Sie vermochte in dieſer Nacht keine Ruhe zu finden, immer wieder kam ihr die Unterredung mit Michael ins Gedächtnis zurück. Und ſie fürchtete ſich vor dem neuen, erwachenden Tag, der die Entſcheidung bringen ſollte— die Entſcheidung über die Zukunft. bis die Erfindung Konrad 16. „Gnädiges Fräulein, ich muß Sie unbedingt ſprechen, es hat ſich in den letzten Tagen ſoviel Arbeit angehäuft, daß ich unbedingt Ihre Hilfe brauche und vor allen Dingen Ihre Entſcheidung, um handeln zu können— das Leben geht nun einmal auch über den Tod eines lieben Menſchen ſeinen Weg weiter und viele Pflichten wollen erfüllt ſein, — außerdem iſt Arbeit wohl der beſte Troſt und darum bitte ich Sie, gnädiges Fräulein, kommen Sie mit mir und laſſen Sie uns über wichtige Fragen beraten.“ Friedrich Karſten ſtand vor Lieſelotte, die mit bleichem Geſicht in der Diele erſchien. Aber Lieſelotte wehrte mit einer müden Handbewegung ab. i „Ich kann Ihnen nicht helfen, Karſten— wenden Sie ſich an meinen Bruder.“ Doch der alte Inſpektor lächelte. „Das kann Ihr Ernſt nicht ſein, gnädiges Fräulein, denn Sie wiſſen doch genau, daß Herr Konrad Mapburg nicht das Geringſte von der Landwirtſchaft verſteht— und wenn das Gut feinen alten Ruf behalten ſoll, dann müſſen Sie auch weiterhin die Führung übernehmen, gnädiges Fräulein.“ Lieſelotte ſeufzte ſchwer. „Ich kann nicht, Karſten— „Wenn es Ihnen auch heute und in den nächſten Tagen ſchwerfallen wird, Fräulein Lieſelotte, ſo werden Sie doch bald erkennen müſſen, daß die Zeit raſcher vergeht, wenn die Tage von ernſter Arbeit ausgefüllt ſind— und dann müſſen Sie doch immer daran denken, daß Ihr Herr Vater ſich darüber freuen würde, wenn er erfahren könnte, daß ſeine Lieſelotte— ſein Sonnenſchein, beſtrebt iſt, das Erbe würdig zu verwalten.“ Lieſelotte ſank in einen Stuhl nieder und preßte ihr Geſicht in beide Hände. „Ich kann nicht, Karſten, ich vermag kaum zu denken—“ „Sie werden ruhiger werden— laſſen Sie nur ein paar Tage noch hingehen—“ Doch Lieſelotte ſchüttelte traurig den Kopf. „Ich kann nicht hier bleiben, Karſten— zu viel Er⸗ innerungen ſtürmen auf mich ein— ich muß meinen Bru⸗ der bitten, mich ein paar Wochen oder Monate fortzu⸗ ſchicken—“ Friedrich Karſten erſchrak. „Das iſt doch unmöglich, Fräulein Lieſelotte— gerade jetzt wollen Sie fort, wo das Frühjahr kommt— wer ſollte mit mir dann beratſchlagen— wer ſoll Anordnungen treffen—“ „Konrad iſt doch der Herr—“ 5 Aber Friedrich Karſten wehrte haſtig ab. 7 „Sie wiſſen, gnädiges Fräulein, daß ich mich über die Hendwöe des jungen Herrn ſehr gefreut habe— aber ein andwirt iſt er nicht— er kann dieſem großen Beſitz nie vorſtehen— hat auch nicht das geringſte Intereſſe dafür und ſitzt bereits heute wieder hinter ſeinen Gläſern und Retorten, die ihm wichtiger erſcheinen als die Verwaltung von Mayburg. Er hat noch nicht einmal einen Inſpektions⸗ ritt unternommen— wie könnte er dann in der Lage ſein, Befehle zu erteilen und Beſtimmungen zu treffen.“ „Ich werde mit ihm ſprechen, Karſten—“ Müde erhob ſie ſich und begab ſich nach dem Zimmer ihres Bruders. Ihr Geſicht war noch bleicher geworden und tiefe Schat⸗ ten lagen unter ihren Augen. Mit beſorgten Blicken ſchaute ihr Friedrich Karſten nach und murmelte: „Ich kenne das Mädel nicht wieder— ſie war ſonſt ſo tapfer— ſo arbeitsfreudig— und nun ſcheint es, als wäre ihre Kraft gelähmt.“ Mit klopfendem Herzen betrat Lieſelotte das Zimmer ihres Bruders. Wie bereits in früheren Jahren, ſo hatte er ſich auch heute in dem großen, hellen Turmzimmer ein Laboratorium eingerichtet. Es ſchien faſt, als wäre er ein Zauberkünſtler, der über Nacht dieſe Räume, die ſeit Jahren verſchloſſen und ver⸗ ſtaubt waren, zu neuem Leben erweckte. Konrad war ſo ſehr in ſeine Arbeit vertieft, daß er das Eintreten Lieſelottes nicht bemerkte. Regungslos ſtand dieſe eine Weile unter dem Türrahmen und ſtarrte ihren Bruder, der eifrig mit den Retorten und Gläſern han⸗ tierte und deren Inhalt prüfte. Er trug dabei eine große, ſchwarz umränderte Horn⸗ brille, die ſein Geſicht älter erſcheinen ließ. Aber er ſchien mit dem Reſultat ſeiner Prüfung ſehr zufrieden zu ſein, denn ein triuphierendes Lächeln lag um ſeinen Mund. Doch Lieſelotte preßte die Lippen zuſammen, als ſie dieſes Bild ſah, denn ſie fand die Worte Friedrich Karſtens beſtätigt. Konrad Mayburg war kein Landwirt. Seine Begabung lag auf einem ganz anderen Gebiete und nur durch eine ſonderbare Laune des Schickſals ſollte er nun in einen Beruf hineingezwängt werden, den er nicht liebte. Aber— Lieſelotte ſeufzte ſchwer. Und dieſer Seufzer drang an Konrads Ohr und ließ ihn aufmerkſam werden. Er drehte ſich haſtig der Tür zu und lächelte, als er Lieſelotte ſtehen ſah. Mit ausgebreiteten Armen eilte er auf ſie zu und zog ſie an ſich. Dabei ſtrahlten ſeine Augen und ſchienen ganz vergeſſen zu haben, daß ſein Herz tiefes Leid um den toten Vater trug. „Lieſelotte— du weißt nicht, wie glücklich ich bin, wie⸗ der nach Herzensluſt arbeiten und ſchaffen zu können. Mir iſt es oft, als wäre alles nur ein ſchöner Traum, als müßte ich jeden Augenblick die Knute des Aufſehers auf meinem Rücken fühlen, die mich zu der verhaßten Arbeit antreibt. Ich kann es noch gar nicht faſſen, daß ich frei bin— und daheim— aber wenn ich meine Gläſer und Retorten vor mir ſehe, wenn ich höre, wie der Keſſel über dem Feuer brodelt, dann weiß ich doch, daß mir das Schickſal gnädig war und mir den ſehnſüchtigſten Wunſch meiner Träume erfüllte— ſieh her— ich ſchaffe wieder— es hatte mich ſchon heute im Morgengrauen aus dem Bett getrieben— nur wenige Tage noch— nur ein einziger letzter Verſuch noch, dann kann ich mit meiner Erfindung an die Heffent⸗ lichkeit treten und hoffe, die Welt in Erſtaunen zu ver⸗ ſetzen.“ Lieſelotte preßte die Lippen zuſammen. „Und die Verwaltung des Gutes, Konrad— du biſt der Herr—.“ Doch Konrad Mayburg wehrte lächelnd ab. „Die Wirtſchaftsſorgen ſind bei dir in beſten Händen, kleine Lieſelotte— Karſten hat dein Loblied in allen Ton⸗ arten geſungen und ich freue mich, in dir eine ſo gute Stütze gefunden zu haben.“ Lieſelotte ſenkte verlegen die Augen zu Boden. Das Herz war ihr ſo ſchwer und Tränen würgten in ihrer Kehle, ſo daß ein banges Schweigen entſtand. Dann aber richtete ſie ſich haſtig auf und ſtammelte: „Ich komme mit einer großen Bitte zu dir, Konrad— Er lächelte.„Sie iſt dir im Voraus gewährt, kleine Lieſelotte, denn ich kenne dich zu genau, um nicht zu wiſ⸗ ſen, daß du niemals unbeſcheiden ſein wirſt.“ Er führte Lieſelotte nach dem kleinen Erker, der mit Holzbänken verſehen war, ſo daß dadurch eine gemütliche Plauderecke geſchaffen worden war. Dabei faßte er nach Lieſelottes Händen, hielt dieſe feſt in den ſeinen, ſchaute ihr mit freundlichem Lächeln ins Geſicht und erklärte: „Nun ſollſt du ſprechen, Lieſelotte. Was wünſcht ſich denn mein kleines Mädchenherz?“ Lieſelotte atmete ſchwer und wich ſcheu den fragenden Blicken ihres Bruders aus. Wieder entſtand ein Schwei⸗ gen. Dann aber nahm Lieſelotte ihren ganzen Mut zuſam⸗ men und ſtieß heftig hervor: „Laß mich nach Schweden zu Tante Charlotte reiſen, Konrad.“ Da aber zeigte Konrad Mayburgs Geſicht ein jähes Er⸗ ſchrecken.„Lieſelotte— das kann doch dein Ernſt nicht ein—“ d„Er iſt es, Konrad— und wenn du mich lieb haſt— dann wirſt du mir dieſe Bitte erfüllen.“ ohne opfer und Entbehrung iſt kein menſchenleben, auch das glücklichſte nicht. Wir ſtricken einen Strumpf Manchen erſcheint das Strümpfeſtricken immer noch ſchwer. Sie ſind über das eine Schulpaar nicht heraus⸗ gekommen. Haben ſie aber Luſt, Söckchen, Stutzen oder Kinderſtrümpfe zu ſtricken. dann holen ſie ſich gleich ein⸗ mal Wolle und 5 paſſende Stricknadeln herbei und fangen mit uns zuſammen an. Am beſten verwendet man Sport⸗ wolle oder das neue Wolezaſtrumpfgarn; ſehr gut ver⸗ arbeitet man auch das in ſich im Prinzip immer gleichbleibt. Bei einer ſtarken Wolle braucht man für Damenſocken alſo nur 52 Maſchen anzuſchlagen, bei feinerer Wolle aber 72. Man nimmt dann gleich nach dem Rande während der 4 Zentimeter auf jeder Nadel 5 Maſchen ab, allmählich natürlich. Die Maſchen der erſten und vierten Nadel werden nun auf eine Nadel zuſammengeſtrickt, ſo daß man 26 Ma⸗ ſchen auf einer Nadel hat, dieſe Maſchen ergeben den Hacken und werden in hin⸗ und hergehenden Reihen mit 2 Nadeln in die Höhe geſtrickt. Man tut dies während 24 Reihen, und es entſtehen dabei 12 Nähtchen. Man ſtrickt natürlich eine Reihe zwei Farben gedrehte Woll⸗ garn. Für Damenſocken und Kinderſtrümpfe braucht man ungefähr 75 Gramm Wolle und für lange Herrenſtutzen 150 Gramm. Jeder Strumpf wird am oberen Rande begonnen, ganz gleich ob es Socke oder Langſtrumpf iſt. Der Rand wird immer im Muſter ge⸗ ſtrickt. Iſt die Wolle einfar⸗ big, verwendet man für den Rand mehrere Farben. Das leichteſte Randmuſter beſteht aus 2 rechts, 2 links. Sieht das Muſter nur auf der einen Seite gut aus, ſo muß man nach dem Rand, der zirka 5 bis 8 Zentimeter breit ſein kann, die Strick⸗ arbeit wenden und anders⸗ herum weiterſtricken. Auf dieſe Weiſe iſt dann der rechts und eine Reihe links, Die Nähtchen bilden ſich in den rechten Reihen, und zwar dadurch, daß man die zweite und vorletzte Maſche in den Rechtsreihen links ftrickt. Dieſe linken Maſchen ſind dann die Nähtchen. Nun folgt das Käppchen. Man ſtrickt mit den 26 Ma⸗ ſchen weiter, beginnt bei Reihe 1 und ſtrickt bis zur 17. Maſche rechts, dann ſtrickt man die 18. und 19. Maſche wie eine rechte zuſammen, Nach der 19. Maſche wendet man und ſtrickt links zurück 8 Maſchen und die 9. und 10. zuſammen. Dann wendet man wieder und ſtrickt zurück bis zur Lücke. Die Maſchen vor und nach der Lücke wer⸗ den als eine zuſammenge⸗ ſtrickt. Das wiederholt man 5 Rand, den man umbiegt, beim fertigen Strumpf richtig. Für Damenſocken ſchlägt man durchſchnittlich 72 Maſchen, auf jede Nadel 18 Ma⸗ ſchen auf. Nach dem Rande ſtrickt man in Rechtsrunden weiter. Bei einem langen Stutzen muß man nach 18 Zen⸗ timeter mit dem Abnehmen hinten in der Mitte beginnen. Man nimmt während der folgenden 17 Zentimeter ab, bis man zirka 52 Maſchen auf den Nadeln hat und be⸗ ginnt dann, nachdem man noch 6 Zentimeter ohne Ab⸗ nehmen geſtrickt hat, mit der Ferſe. Bei einer Socke ſtrickt man nach dem Rande noch 4 Zentimeter, ohne ab⸗ oder zuzunehmen, und beginnt dann auch wit der Ferſe, die Es müſſen zwölf Aufnahme: Scherz(Mauritius)— M. Nähtchen entſtehen. ſo oft, bis das Käppchen 17 Reihen hoch iſt und man noch 10 Maſchen auf der Nadel hat. Nun ſtrickt man auf eine neue Nadel die Nähtchenmaſchen auf, an jeder Seite 12, und ſtrickt in Runden mit allen Nadeln, auch den am Anfang der Ferſe liegengelaſſenen weiter. In den nächſten 10 Runden nimmt man viermal ab, um einen Keil zu er⸗ halten— es wird ſtets am Rande der erſten und Anfang der vierten Nadel abgenommen—, und ſtrickt dann, ohne abzunehmen, bis zur Spitze weiter. Bei einem Kinderſtrumpf iſt die Herſtellungsweiſe bei geringerer Maſchenzahl die gleiche. i Arſula Scherz. II 888818 O eh In un * — Württemberg wird außerdem die Frauenmeiſterſchaft ent Sperrt Lund Spiel ſchieden. Im nee ſtehen ſich Vfe Metzingen und 22 Cannſtatt gegenüber. Einheimiſcher Sport e dee ü . verdient der du ee de ee 975 ee i am Sonntag im Berliner tympia⸗Stadion die meiſte Be⸗ Vom Rinoſport. achtung. Der Kampf gegen die Franzoſen iſt der erſte Län. Turnerbund Jahn— Eiche Sandhofen. derkampf ſeit dem Olympiaturnier. Frankreich konnte bis⸗ Die Ringermannſchaft des Turnerb. Jahn tritt am her noch nie gegen Deutſchland gewinnen, erzielte 1 heutigen Abend zu einem Wettkampfe gegen die Be⸗ zweimal ſehr gute Ergebniſſe.— Ein weiteres 11 95 1 Fksklaſſe des bad. Meiſters,„Eiche Sandhofen, in der das e Mbrunet 9 Turnhalle des Ty. Sandhofen an. Es iſt ein Zeichen] den Schild zu verkewoigen. Wenn nicht alles trugt, ſollte echt kämpferiſchen Geiſtes und Strebens nach größter]ihm dieſes Vorhaben gelingen.— In Mannheim wird ollendung, wenn die noch junge Mannſchaft einem am Sonntag zwiſchen dem TV 46 Mannheim und dem ſolch routinierten Gegner gegenübertritt. Hoffen wir, HC heidelberg die badiſche Meiſterſchaft entſchieden. daß ſie dieſe ſchwierige Aufgabe nach beſten Kräften löſen Im Rugby wird. Für die Intereſſenten und Freunde des Ring⸗ werden die n erſcgalte Enolpfele in beiden Gruppen ports wird ſich ein Beſuch dieſer Veranſtaltung unbe⸗ fortgeſetzt. In der Gruppe Süd trifft der Gruppenſieger dingt lohnen, zumal anſchließend die Gauklaſſe von[R heidelberg in Düſſeldorf auf die Fortuna und in der iche“ ie Sü en ſich Thalyſi ipzig liner SV Eiche“ Sandhofen gegen Stuttgart um die Süddeutſche] Gruppe Nord ſtehen ſich Thalyſia Leipzig Ber a 8 1 92 und Linden 97 ver— FC St. Pauli Hambur Meiſterſchaft kämpfen wird. ber en 97 Hanno 8 P H 9 * Im Turnen 8: nen. wird zum erſten Mal eine deutſche Meiſterſchaft 5 3 Ochloß Saalſchautur 0 a für l en durchgeführt. Die 60 beſten Geräte⸗ Mit der Neuorganiſation des Reichsbundes für turnerinnen aus den 16 Gauen gehen in Jena in den Leibesübungen gewinnt die Arbeit in den Turnvereinen Kampf. Als ausſichtsreichſte Teilnehmerinnen gelten erhöhte Bedeutung; beſtätigt doch dieſe Zentraliſierung Högel (Wiesbaden), Sohnemann(Hamburg), Pöhlſen die Richtigkeit des Aufbaues der früheren Deutſchen Gamburg), Stettner(Nürnberg), Lenein(Mettmann), Turnerſchaft. Gerade in den Turnvereinen wurde immer Nicolaus(Pirmaſens), Oſtenrieder(München), Klingen⸗ auf beelteter Baſis gearbeitet und von ihnen faſt alle] berg(Hamm), Noſke(Eberswalde) und Reber(Altdamm). Arten der Leibesübungen erfaßt. Das alljährlich durch⸗ Im Ringen geführte Schauturnen war immer ſchon ein vorzügliches] werden die Kämpfe zur deutſchen Mannſchaftsmeiſterſchaft Spiegelbild dieſer Breitenarbeit. So will auch der] fortgeſetzt. In der Gruppe Weſtdeutſchland kämpfen am „nit ſei i Wochenende: Reichsbahn Ludwigshafen— Ac Oberſtein, Turnerbund„Jahn“ mit ſeinem am Sonntag, 18. April Ack Köln⸗Mülhei Germania Wuppertal in der Rück abends im hieſigen Schloßſaal ſtattfindenden Schau⸗ 19585 1910 Ag Mainz 98 Eiche Eſſen l 98 fh G25 der Leibes lungen bi een ai e Rückrunde. In der Gruppe Süddeutſchland werden die . Kämpfe mit den Vorrundenbegegnungen in Angriff ge⸗ vorwärtsſtrebenden Schaffen Zeugnis geben. Unter dem nommen, und zwar mit folgenden Treffen: Eiche Sand⸗ Leitgedanken„Am Quell der Kraft und Freude“ wird hofen— KW 95 Stuttgart und KV Untertürkheim— Ac der Verein eine Fülle neuer ſchöpferiſcher Arbeit zeigen, Bad Reichenhall. Germania Hornberg hat bekanntlich auf die beſtimmt ihre werbende Wirkung nicht verfehlen wird.] die Austragung des Kampfe gegen Roland Bamberg ver⸗ Mögen deshalb alle Freunde geſunder Leibesübungen] zichtet.— Großer Betrieb herbſcht dieſer volkstümlichen Veranſtaltung ihre Beachtung bei den Boxern, ſchenken. die ſich in den Dienſt des Winterhilfswerks ſtellen. Eine 5 2 Stuttgarter Städteſtaffel 1 85 in 3 Luxemburg und am Sonntag auf der Rückreiſe in Saar⸗ Aus wärtiger Sport brücken. In Mannhe im tragen ee Mann- V% Gebiet das kommende Wochenende. Die Fußballer, die am veranstaltet in deren Mittelpunkt der Kampf des deutſchen 1 55 5 25„„ 1 i Weltergewichtsmeiſters Guſtav Eder gegen den italieniſchen n haben, ſetzen dieſe Spiele fort un gleichzeitig reihen 5 Fe ö 5. 2 ſich die Handballer mit ihren erſten Meiſterſchaftsſpielen Mittelgewichtsmeiſter Mario Caſadei geſtellt würde. an, das Fachamt Hockey hat mit dem Länderſpiel gegen Im Mokorſport Frankreich im Berliner Olympia⸗Stadion und dem End⸗ eröffnet am Sonntag das Internationale Eilenriede⸗ ſpiel um den Eichenſchild zwiſchen den Frauenmannſchaften von Baden und Nordmark in Hamburg ebenfalls einen bringt bei den Krafträdern Großkampftag angeſagt. In Jena kämpfen unſere beſtey erſten Lauf zur Deutſchen Meiſterſchaft. Aus dieſem Grund Turnerinnen um die Gerätemeiſterſchaft, die Ringer ſetzen die Kämpfe um die Deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft for Fahrer Winkler, Kluge, Mansfeld, Bodmer, Herz, Kahr⸗ — 115 e 9510 15 915 d Pg e mann und Braun die NSll⸗Fahrer Fleiſchmann und Mell⸗ Uenkiede Rennen veranſtaltet. Fürwahr, ein rogramm mann und die BMW⸗Fahrer Ley und Gall— am Start das in keiner Weiſe einen Wunſch offen läßt.— Mit ach 5 1 Fah 9 1 zu finden. 5. 5 r 55 5 1 1 10 aris, 9. April. Das Fußball⸗Länderſpiel he fortgeſetzt. Fortung Düſſeldorf und VfR Köln, die am erſten 3 und Italien, das am kommenden Sonntag Spieltag zuſehen durften, greifen erſtmals in die Geſcheh. durchgeführt werden ſollte, iſt in letzter Minute abgeſagt niſſe ein. Das Endſpielprogramm weiſt eine Reihe ſpau⸗ worden. Wie verlautet, ſoll die Abſage darauf zarückzufüh⸗ gender Kämpfe auf, ſo beiſpielsweiſe in der Gruppe 4 da ren ſein, daß Zwiſchenfälle befürchtet werden. N Treffen zwiſchen Fortung Düſſeldorf und SV Waldhof in Der Sternenhimmel im April 1937 Venus, der Abendſtern, nimmt in dieſem Mongt Abſchied von uns. Zwar glänzt er vorerſt noch drei Stun. den länger als de Sonne am Abendhimmel, aber Laufe des Monats verfrüht ſich ſein Untergang mehr, am 18. April befindet er ſich bereits in unterer Kon⸗ junktur zur Sonne, d. h. er ſteht nahezu in der Verbin⸗ dungslinie zwiſchen Erde und Sonne. Venus geht dann gleich mit dem Tagesgeſtirn auf und unter und iſt unſere Augen wegen der unmittelbaren Nähe der alles überſtrahlenden Sonne unſichtbar. Nur im Fernrohr wird ſie als außerordentlich feine Sichel wahrnehmbar ſein, Schon ſeit Januar zeigt ſie ſich für den Anblick im Fernrohr in einer Lichtgeſtalt, die den Phaſen des Mondes ähnelt Anfangs Januar noch faſt voll, iſt ſie nun immer mehr zur Sichel geworden. Der Grund hierfür liegt einden Stellung zu Sonne und Erde. Da ſie, wie der Mond, nicht ſelbſtleuchtend iſt, ſondern nur das Sonnen- licht reflektieren kann, zeigt ſie uns während ihres Umlau⸗ fes um die Sonne einmal ihre vollbeleuchtete Seite, ein andermal ſehen wir ſie als„Halbmond“ und ein drittes Mal kehrt ſie uns ihre dunkle Seite zu. Dieſer letztere Fall tritt nun am 18. April ein. Vorher aber macht ſie alle Ulebergänge zwiſchen„Holbmond“ und„Neumond“ in Si⸗ r id Immer zu. für in ihrer wech⸗ orm durch. Im Fernrohr ſchon bei hundertfacher Ver⸗ ßerung ein reizender Anblick. Während nun Venus vom Abendhimmel verſchwinden will, kommt ein ſeltener Gaſt auf kurze Zeit zu Beſuch: Merkur. Seine Erſcheinung iſt nicht ſo glanzvoll, wie die der Venus, auch ſteigt er nicht ſo hoch am Firmament empor, weil ſeine Bahn enger iſt und er ſich nicht ſo weit wie Venus von der Sonne entfernen kann. Am 9. April egegnet er Venus, welche rechts von ihm ſteht. Beſonderz reizvoll wird die Konſtellation der beiden Planeten, wenn a lich am 12. die zarte junge Mondſichel zu ihnen geſellt. Ve. nus ſteht dann ſchon bedeutend tiefer als Merkur. Um 99 9 Uhr halte man Ausſchau nach dem Weſthorizont. Am April e von der Sonne, dann kehrt er um, bis auch er Anfang Mat wieder in den Strahlen der Sonne verſchwindet. Bei vorgerückter Dunkelheit, etwa um 22 Uhr, ſteht kein Planet am Himmel. Erſt Ende des Monats wird Mars, deſſen Helligkeit immer mehr zunimmt, um dieſe Zeit über dem ſüdöſtlichen Horizont ſichtbar ſein Die charakterſſti⸗ ſchen Wintergeſtirne, Sirius und die Orionſterne Rigel und Beteigeuze, ſind im Weſten verſchwunden. An ihrer Stelle leuchten jetzt Prokyon(im kleinen Hund) und die zarten Linien des Einhorns. Etwas höher über dem Weſtpunkt ſtehen die Sterne der Zwillinge: Caſtor rechts und Polluß links. Deren Verbindungslinie, über Kaſtor hinaus gegen Norden verlängert, trifft die helle Kapella im Fuhrmann und noch weiter in den Dünſten des nordweſtlichen Hori⸗ zonts die vielen Sterne des Perſeus. Das charakteriſtiſche „W“ der Kaſſſopeia funkelt tief in! Norden, etwas höher, aber viel ſchwächer, das Bild des Kepheus. Im Nordoſten jedoch flammt ein heller Stern: die Wega. langſam erhebt ſie ſich aus den Tiefen des Horizontes und wird in den kommenden Monaten wieder ob ihrer großen Helligkeit das Augenmerk auf ſich lenken. Links unter ihr beginnt gerade das Kreuz des Nordens, der Schwan ſeine Reiſe über das Firmament. In der Scheitelgegend finden wir die bekann⸗ ten Sterne des großen Bären. Die fünffache Verlängerung ſeiner beiden vorderen Rumpfſterne nach Norden weiſt auf den Polarſtern am Schwanzende des kleinen Bären. Zwi⸗: ſchen dieſem und der Wega leuchtet ein Viereck, das Haupt des Drachens, der feinen Schlangenleib in einer großen Kurve zwiſchen den beiden Bärengeſtirnen hindurchwindet, Verlängern wir den Bogen der Schwanzſterne des großen Bären, finden wir den funkelnden Arktur im Bootes, in en Nähe(links) die ſchwachen Sterne der nördlichen Krone ſtehen. In der Weiterführung dieſes Bogens nach Süden bemerken wir die Spika in der Jungfrau und dane⸗ ben ein kleines Bild. das Trapez des Raben. rreicht Merkur die größte ſcheinbare Entfernung Oberhauſen, in Gruppe 3 Deſſau 05— VfB Stuttgart ir Deſſau und in Gruppe 2 das Zuſammentreffen zwiſchen undfunk⸗ rogr Hertha/ Berliner Se und Schalke 04 in der Reichshaupt N f 9 og amme Ge Im Arzelnen ſind folgende Paarungen vorgeſehen Reichsſender Stuttgart: ruppe 1: 5 8 eden Werklag wiederkehrende mag 5 in e Hindenburg Allenſtein— S Hamburg 6 Choral, 8 50 Hergramm⸗Mummern en: Be f 0 Zeit, Wetter Gymnaſtik; 6.30 Frühkon ert; 7 5 0— uthen 09— Ballſpiel⸗Club Hartha Frühnachrichden s Waſſeerſtandsmeldungen; 05 Weis, Bau⸗ 1 2 ö ernfunk; 8.10 Gymnaſtit; 8.30 Muſikali rühſtückspauſe; in Lerlin! Hertha Berliner SC— Schalke 04 9.45 Sendepauſe; 11.30 Fur dich, A Mitzugs keel in Bremen: Werder Bremen— Viktoria Stolp 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 5 een Spw Kaſſel 1 1 von 50 bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ a 5 2 8 1 Er, i: Zeit, ri 8 1 in 28 8 Deſſau 05— VfB Stuttgart 9955 20 Nac 1 e 8 ruppe 4: in Nürnberg: 1. c Nürnberg— VfR Köln Sountag, 11. April: in Oberhaufen: Fortung Düſſeldorf— SV Waldho 6 Hafenkonzert; 8 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Sendepauſe; 9 Evang. nehmen neben den Spielen Germania Brötzingen gegen 58.1055 Chor gang 11 bnd. neren der Waden e ent 1 1 Aude t den Muſtt am Mitiag; 13 gKletes 355 d th 45 0 Zuffenhauſen— Sportfreunde inger 5 5 5 5 13. bn de nde, Reihe eee eee ide e a e ene en eee g hern), die für den ieg in den betreffenden Gauen. 5 5 1 s me ere uch:. 0 5 19 8 1 Se e 25 5 fe Neu d ſche Wirtshäuser, Hörfolge; 19 Kleine Stucke für Violine Iſenburg, S ortfreunde Frankfurt— 1. Fc Kaiſerslau⸗ Violincello und Klavier; 19.30 Turnen und Sport— haben tern, Saar 65 Saarbrücken— MS Darmſtadt. das Wort; 20 Lachen iſt geſund, bunter Abend; 22 Zeit, Gau Baden: Alemannia Ilvesheim— F Kehl Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 VfB Wiesloch— Fc Neureut, Phönix Karlsruhe— Bf Nachtkonzert. Wenz 1 5 5 I 9 8 Montag, 12. April: au Württemberg: ulmer 8 orn 3 5 a 5 5 chen Weg ere ehe e dige geg de nenen dee dane Se denne Nebeneug 5 dente 5 Mün 5 50 Wir führen durch deutſches Land, Hörfolge, 18 Stuttgart ayreuth— Würzburger Kickers.; 5 8 92 bite n diebe, intereſſanter OGeſellſchaftsſpiel Fa en eu 22.30 Mactan Ache Weltſcau; 21.18 vervollſtändigt das ſüddeutſche Fußball⸗Programm. Die N chtmuſik. 5 Finnen Fier 4 e 995 en, Die Dienstag, 13. April: i Auttgarter Kickers haben bung ows Zürich zun 10 Lob 5 F eg 0 e Sg ehen dene g ae Been pause, 8.10 en i n e e e 200 7 Schweinfurt beim Dresdner im Oſtra Lebensraum für den Menſchen, Bericht; 18 Konzert; 19 Zau⸗ hege, FB Saarbrücken in Lille beim Sc Fives und ein ber der Stimme; 19.45 ier ſpricht 75 ge Städtemannſchaft in Mailand.— Im Aus d e eee In Süddeutſchland Valeltnufff aus alter und nebel getz 519 9 1195 0 nd kommt unter der Leitung des Belgiers Langenus z 25 ſchen Saad meien Heitz Lig Rigard Strauß Baſel ein Länderkampf zwiſche ei an Aa i ſomphoniſchen Schaffen; 22.20 golitiſche Jeitungsſchalz 1 5 15 erkampf zwichen der 80h ae e cee, 0 Unterhaltung und Tanz. Polit chauz Mittwoch, 13. April: 5 Af 5 7 1 1 Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Numme rn: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 etter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 10 Schulfunk; 10.30 Sende⸗ pauſe; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Nachrichten; anſchließend: Lo⸗ kale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplattenkonzert; 15 Volk und Wirt⸗ Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Programmänderungen; 20 Zeit, Nachrich⸗ ten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, 6 Hafenkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Chriſtliche Mor⸗ genfeier; 9.45 Belenntniſſe zur Zeit; 10 Vom Willen den jungen Gefolgſchaft; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Dichter im 5 Dritten Reich; 11.30 Lob der blühenden Bergſtraße, Funk⸗ folge; 12 Mittagskonzert; 14 Kaſperle und die Fremdwör⸗ ter; 14.45 Stahlvögel aus aller Herren Länder, Beſuch auf dem Flug⸗ und Luftſchiffhafen Rhein⸗Main; 15 Deutſche. Scholle; 16 Muſik zur Unterhaltung; 18 Aber die Muſici; 1 18.30 Zur Dämmerſtunde; 19.40 Sportſpiegel des Sonn⸗ C tags; 20 Als der Großvater die Großmutter ahm. Tanzmuſik aus alter Zeit, 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wet⸗ ter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtkonzert. Jugend; 1145 Neft; 19 Konzert; 19 Hier iſt die ſchaffende Jugend der Südweſtmark; 19.30 Kampf dem Verderb; 20.10 Der ol⸗ ierrot, 20 von Walter W. Goetze; 22.30 Unkter⸗ Lanz. Reichsſender Frankfurt: 16 Nachmittagskonzert; 19.40 Tagesſpiegel; 19.55 Sonntag, 11. April: Montag, 12. April: 9.45 Sendepauſe; 11.15 Hausfrau, hör zu; 11.45 Land⸗ funk, 15.15 Kinderfunt, 15.45 Neuzeitliche Lieder; 16.15 Das Mainſchiff; 16.30 Anterhaltungskonzert; 17.30 Flor 7, ein neuer Name— ein neuer Rohſtoff; 18 Heitere Feierabend⸗ muſik; 19 Selten gehörte Kammermuſik; 20.10 länge der Heimat; 22.30 Tanzmuſik. 1 Dienstag, 13. April: Landfunk; 15.15 Frauenfunk; 17.30 Sozial ⸗ pelt s Mittwoch, 14. April; f auſe; 11. zu; 11.5 0 a