S Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rt. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr.!“ D. ⸗A. III. 37: 1160 37 Jahrgang Donnerstag, den 15. April 1987 Anzulängliche Meihoden Die„Times“ veröffentlicht eine von mehreren be⸗ kannten Politikern verſchiedener Parteien unterzeichnete Zuſchrift, in der zur Frage der Reform des Völker⸗ bundes Stellung genommen und hierbei das Sank⸗ tionsproblem berückſichtigt wird. Die Unterzeich⸗ ner erklären es für die dringendſte Pflicht des Völkerbun⸗ des,„praktiſche Vorſchläge“ zur Beſeitigung der Haupt⸗ urſachen eines internationalen Konflikts zu formulieren. Solange der Völkerbund nicht mit einigen Erfolgsausſich⸗ ten an dieſe Aufgabe herangetreten ſei und ſolange er nicht über eine allgemeine Mitgliedſchaft verfüge, würde eine Verſtärkung des Sanktionsſyſtems nicht nur die Wahr⸗ ſcheinlichkeit eines Krieges vergrößern, ſondern die Ver⸗ wandlung jedes regionalen Krieges in einen Weltkrieg und letzten Endes die völlige Zerſtörung des Völkerbundes bedeuten. Dieſe Zuſchrift an die„Times“ richtet ſich in erſter Linie gegen die Forderungen des zurzeit in England durchgeführten und vom engliſchen Völkerbundsverband, aber auch von der Kommuniſtiſchen Internationale unter⸗ ben ſogenannten„Friedensfeldzugs“. Von dieſen Krei⸗ en iſt ausdrücklich die Ergreifung von militäriſchen Sank⸗ tionen im Notfall gefordert worden Die Unterzeichner der Zuſchrift erklären nun, die gegenwärtige internationale Spannung und Kriſe ſei zweifellos in der Hauptſache dar⸗ auf zurückzuführen, daß der Völkerbund nicht in der Lage geweſen ſei, irgendeines der gegenwärtigen Weltprobleme zu löſen Er ſel unfähig geweſen, die Grenzen, die zu⸗ egebenermaßen„ungeſund“ eien, abzuändern, den„wirt⸗ ſchafllichen Nationalismus“ zu mildern oder die Rüſtungen zu begrenzen. Ex ſei ebenſo unfähig geweſen, Deutſchland, als dieſes noch eine Republik geweſen ſei, die Gleich⸗ berechtigung zu gewähren, die ſein natürliches Recht ſei Die von gewiſſen Kreiſen erhobene Forderung, England ſolle ſich nicht nur auf wirtſchaftliche, ſondern auch auf automatiſche militäriſche Sanktionen feſtlegen, anſtatt den Völkerbund zu einem Faktor der Gerechtigkeit unter den Nationen auszugeſtalten, bedeute lediglich, die Ge⸗ fahr einer Exploſion zu vergrößern. Eine ſolche Politik, 8 heißt es in der Zuſchrift weiter, müſſe unvermeidlich dazu führen, die Welt in zwei große militäriſche Bündnisſyſteme aufzuteilen, von denen das eine den ſtatus quo unterſtützen, das andere aber ſeine Reviſion fordern würde. Eine Reform des Völkerbundes könne nicht darin beſtehen, ihn in ein internationales Kriegsminiſterium zu verwandeln. Sie müſſe vielmehr dar⸗ auf abzielen, zu beweiſen, daß der Völkerbund ein wirk⸗ ſames Inſtrument für die Ausſöhnung, die Beilegung internationaler Streitigkeiten durch friedliche Mittel und die Beſeitigung von Kriegsurſachen ſei. In einem Leitaufſatz unterſtützt die„Times“ die in der Zuſchrift enthaltenen Vorſchläge. Das Blatt ſchreibt u. a., daß ſich die univerſalen Verpflichtungen der Völkerbundsſatzung auf die Annahme geſtützt hätten, daß der Völkerbund auch eine univerſale Mitglied⸗ ſchaft beſitze Nachdem es aber klar geworden ſei, daß die kollektive Sicherheit durch die Unvollſtändigkeit des Völker⸗ bunds ſtark bedingt wurde, könne man den unbedingten Charakter der Skrafklauſeln nicht mehr aufrecht⸗ erhalten. Unter den heutigen Umſtänden würde irgendein unbegrenzter Verſuch, die Strafklauſeln in Kraft zu ſetzen, nicht nur nicht den Frieden ſicherſtellen, ſondern den Krieg garantieren. die Maßnahmen, die man einem An⸗ griff entgegenſtelle, könnten nicht für jeden Einzelfall und im voraus feſtgelegt werden. Es könne lediglich geſagt werden, daß irgendein Angriff alle dem Frieden verpflich⸗ teten Nationen angehe Die Lage laſſe nur zwei Mög⸗ lichkeiten offen: Die eine ſei eine Politik der Ver⸗ zweiflung, und die andere beſtehe darin, den weiteſtgehen⸗ den Gebrauch von der Autorität zu machen, die der Völker⸗ bund rechtmäßigerweiſe auszuüben hoffen könne. Genf ſei nicht ein Kriegsminiſterium, ſondern ein Außenminiſte⸗ rium, das über außergewöhnliche Mittel und Möglichkeiten 5 eine Aussöhnung verfüge. Ihre Anwendung und Aus⸗ chöpfung werde nicht leicht ſein, aber es beſtünden gute Gründe um den Völkerbund als ein Inſtrument zu be⸗ handeln, das durch friedliche Mittel für friedliche Zwecke eingeſetzt werden könne. Wenn wir unſererſeits von dieſen Erörterungen über⸗ haupt ſo ausführlich Notiz nehmen, ſo geſchieht dies nicht etwa deshalb, weil das nationalſozialiſtiſche Deutſchland irgend ein unmittelbares Intereſſe an dem aufgezeigten 5 haben könnte— dies iſt bekanntlich nicht der Fall—, ſondern weil damit wieder einmal ein Licht auf die Unzulänglichkeit der Methoden geworfen wird, welche die Skagten Europas geradewegs in die heutige Situation hineingeführt haben und die nie und nimmer geeignet ſind, Linen irgendwie gang⸗ baren Ausweg aufzuzeigen, 5 Scharfe deutſche Verwahrung beim Vatikan Berlin, 15. April. Der deutſche Botſchafter beim Vatikan hat im Auftrage der Reichsregierung in einer dem Kardi⸗ nalſtaatsſekretär übermittelten Note gegen die Ausführun⸗ 50 der päpſtlichen Enzyklika vom 14. März chärfſte Verwahrung eingelegt. Empfänge beim Führer und Reichskanzler. Berlin, 15. April. e Führer fing den neuernannten? haber Waſhington, Dr. Dieck hoff, zur und 1 8 9 0 ferner de Botſchafter Sir Erie Phipps und Lady abſchiedung. ipps zur er⸗ Göring zum Dankopfer der Nation Miniſterpräſident Göring erläßt zum Dankopfer der Na⸗ tion folgenden Aufruf: Das Dankopfer der Nation, von den Skurmabteilungen des Führers ins Leben gerufen und gekragen, iſt eine ſozig⸗ liſtiſche Tal, die dem Führer auch in dieſem Jahr wieder als Geburtskagsgeſchenk von der ganzen Nation gebracht wird Für den Führer, der nichts anderes kennt als die Sorge um das deutſche Volk und deſſen Leben, iſt dieſes Geſchenk wohl eines der ſchönſten, das ihm dargebracht werden kann: denn durch dieſes Dankopfer kann der Führer wieder Tau⸗ ſenden ſeiner alten, braven SA-Männer helfen. Zudem kommt im Dankopfer der Nation die Liebe und die Dank⸗ barkeit des ganzen Volkes zum Ausdruck, die Liebe und Verehrung für den Mann, der dem deutſchen Leben wieder Sinn und Inhalt gegeben hat. Ich appelliere daher an alle deutſchen Volksgenoſſen. dem Aufe der 5A, ſich in die Liſten des Dankopfers der Na⸗ tion einzutragen, freudig Folge zu leiſten, gilt es doch, einen Bruchteil von alledem äbzuſtatten, was jeder Einzelne dem Führer an Dank ſchuldet. gez: Hermann Göring. Höhere Ehre 5 höhere Pflicht! Aufruf des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley zum Dank opfer der Nation Zur Durchführung des zweiten Dankopfers der Nation deſſen Liſten in dieſen Tagen von der SA öffentlich aufge⸗ legt wurden, hat Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley einen Aufruf erlaſſen. Darin heißt es u. a.: „Das zweite Dankopfer der Nation, deſſen Träger wie im Vorfahr wiederum die SA iſt. ſoll das ſtolze Bewußt⸗ ſein zur Tat werden laſſen, daß jeder Volksgenoſſe im Reich Adolf Hitlers mit der höheren Ehre auch eine höhere Pflicht trägt. Es iſt wie im Vorfahr der Wille des Führers, daß ſein Geburtstagsgeſchenk auch in dieſem Jahr wieder zum Ausdruck nationalſozialiſtiſchen Gemein⸗ ſchafts⸗ und Aufbauwillens werden ſoll. Die Spende, die jeder Volksgenoſſe Adolf Hiller zu ſei⸗ nem Geburtstag in die Hand legt, ſoll zum Bauſtein wer⸗ den, ſchaffenden deutſchen Menſchen würdige und ſchöne heimſtätten zu geben und ſie mit der Heimaterde zu ver⸗ wurzeln. 0 wird der Dank der Nation an den Führer zu⸗ gleich zum vornehmſten und edelſten Ausdruck auch des Danks opferbereiker Kameradſchaft auch gegenüber den Männern, die im Krieg Blut und Geſundheii opferken, wei⸗ terhin denen gegenüber, die im Kampf um das Dritte Reich in der vorderſten Front ſtanden und ſchl hach gegenüber den kinderreichen Familien, die mit die wichligſten Träger deutſcher Zukunft ſind. Führer und Volk tragen das Bild des werdenden Deutſchland im Herzen, und die Nation wird durch dieſe ſchönſte und freudigſte Opfertat, durch dieſes perſönliche Geſchenk an ihren Führer zeigen, daß jeder einzelne Volks⸗ genoſſe den Willen hat, gemeinſam mit Adolf Hitler ein Deutſchland der Kraft und der Freude, der Schönheit und des Glücks zu erkämpfen. Der Dank an den Führer ver⸗ pflichtet zum edelſten Opfer der Nation!“ 2 8 Aufruf für den Neichsopfertag Für Jugendherbergen und Heime. Berlin, 15. April. Anläßlich des Reichswerbe⸗ und Opfertages des Reichs⸗ verbandes für deutſche Jugendherbergen am 17. und 18. April haben die Reichsminiſter Heß, Dr. Goebbels, Dr. Frick, Generalfeldmarſchall von Blomberg, Darre, Ruſt, Dr. Frank, Kerrl, Graf Schwerin von Kroſigk, Dr. Gürtner Seldte, Dr. Ohneſorge, Dr. Dorpmüller und der Jugendfüh⸗ rer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, nachſtehen⸗ den Aufruf unterzeichnet: Die Hitlerjugend ruft am 17 und 18. April zu einem Reichsopfertag für die Jugendherbergen und Heine auf. Es gilt, für die deutſche Jugend Herbergen und Heime zu ſchaffen und weiter auszubauen. Das Wandern führt zu den Quellen unſeres völkiſchen Lebens, zu der Erkenntnis der politiſchen Selbſtändigkeit, zu Blut und Boden. In der ge⸗ genwärtigen Zeit werden von jedem Volksgenoſſen große Opfer e Das geringe Opfer für die Jugendherber⸗ gen und Heime wird ſich reichlich lohnen, denn jede Jugend⸗ herberge und jedes Heim iſt eine Pflegeſtätte der Heimat⸗ liebe und damit der Volksgemeinſchaft. Helft mit am Bau von Jugendherbergen und Heimen! Der deutſche Beſuch in Irland Die Veranſtaltungen anläßlich des Beſuchs des Schulſchiffs „Schleswig⸗Holſtein“ in Dublin. Dublin, 14. April. Im Verlauf des Beſuchs des deut⸗ ſchen Schulſchiffs„Schleswig⸗Holſtein“ in Kingstown emp⸗ ing der iriſche Staatsminiſter de Valera den Komman⸗ anten der„Schleswig⸗Holſtein“ Der iriſche Verteidigungs⸗ miniſter Aiken empfing 12 Offiziere des deutſchen Schiffs, ſowie ſämtliche Mitglieder der deutſchen Geſandtſchaft bei einem Frühſtück im Schloß von Dublin. Die deutſche Ko⸗ lonie veranſtaltete einen Ausflug, an dem ſich ein 1 Teil der Beſatzungsmitglieder der„Schleswig⸗Holſtein“ be. teiligte. Ferner fand ein ee Tee im Schloß von Dublin ſtat, an dem 85 deutſche Seekadetten mit 85 Kadetten der friſchen Armee zuſammentrafen. Ein weiterer 1 für die Seekadetten würde von Mitgliedern der 8 7 1 er 2 8 Dubliner Ortsgruppe der NSDAP und der deutſchen 1 5 lonie veranſtaltet. Am Mittwoch beſuchte die deutſche Ko⸗ lonie das Schiff. Engliſche Erklärung an Franco Der Schutz der britiſchen Schiffahrt.— Simon beankworkel Fragen der Oppoſikion. Im Unterhaus ſtand der Mißtrauensantrag der Labour⸗ Party gegen die Regierung zur Debatte. Die Regierung wird darin wegen ihre Haltung in der Frage des Schutzes der engliſchen Schiffahrt vor Bilbao angegriffen. In diplo⸗ matiſchen Kreiſen begegnete dieſe Debatte lebhaftem In⸗ tereſſe. Auf der Galerie ſah man eine größere Zahl von Botſchaftern und Geſandten. Aktlee machte der Regierung den Vorwurf, daß ſie die engliſche Schiffahrt bei ihrer legalen Betätigung in ſpa⸗ niſchen Gewäſſern nicht geneigend ſchütze und ihr das Ein⸗ laufen nach Bilbao nicht ermögliche. Britiſchen Schiffen ſei offiziell mitgeteilt worden, daß die Regierung ſie nicht ſchützen könne. Das ſei eine Begünſtigung Francos. Ferner habe Baldwin mitgeteilt, daß in ſpaniſchen Gewäſſern Mi⸗ nen gelegt worden ſeien. Nach internationalem Geſetz ſel Minenlegen ſowohl innerhalb als außerhalb der Territo⸗ rialgewäſſer verboten. Innenminiſter Sir John Simon verteidigte die Hal⸗ tung der Regierung. Er begann mit der Frage, ob die Op⸗ poſition den Grundſatz der Nichteinmiſchungspolitik noch an⸗ erkenne oder nicht. In Uebereinſtimmung mit der franzöſi⸗ ſchen Regierung halte das britiſche Kabinett jedenfalls an dieſem Grundſatz feſt. Im übrigen werde die Oppoſition ſich erinnern, daß im vergangenen Auguſt und September grö⸗ ßere Seeſtreitkräfte der bolſchewiſtiſchen Regierung eine Kontrolle im Mittelmeer ausgeübt hätten. Von ihnen ſei der internationalen Schiffahrt verboten worden, gewiſſe Häfen anzulaufen. Sie hätten alles getan, um eine Blockade zu errichten. Auch in dieſem Falle habe die britiſche Regie⸗ rung die eigene Schiffahrt gewarnt. Auf einen Einwurf Attlees erklärte Simon, daß die engliſche Regierung eine Blockade niemals als geſetzmäßig anerkannt hätte. Anſchließend ſchilderte Simon die Maß⸗ nahmen, die die britiſche Regierung zum Schutze ihrer Schiffahrt vor Bilbao getroffen hat, und hob beſonders her⸗ vor, daß ſie ſich mit den im Auguſt getroffenen deckten. Der Innenminiſter wurde während dieſer Ausführungen von der Oppoſition dauernd unterbrochen, ſo daß der Spre⸗ cher einſchreiten und ſogar Verwarnungen erteilen mußte Die Regierung ſei, ſo fuhr Simon fort, von der Admi⸗ ralität dahin unterrichtet. daß zweifellos das ganze Gebiet um Bilbao durch Minen verſeucht ſei. Das ergebe ſich ſchon bärgus, daß drei baskiſche Minenräumboote auf Minen ge⸗ laufen und in die Luft geflogen ſind. Die britiſche Flotte ſei gewiß fähig, einen Weg in jeden ſpaniſchen Hafen zu bah⸗ nen, aber nur wenn Minenräumer in Maſſe eingeſetzt wür⸗ den, und das wiederum würde eine Aufgabe der Nichtein⸗ miſchungspolitik ſein. Innerhalb der letzten Skunden habe die Regierung übri⸗ gens Franco eine neue Erklärung zugehen laſſen, wonach die brſtiſche Regierung den Parteien nicht die Kechte einer kriegführenden Macht zugeſtehe, auch keine 1 bach bie bri⸗ tiſcher Schiffe auf See zulaſſe. Die Regierung habe hinzuge⸗ fügt, daß durch die amtliche engliſche Warnung an die bri⸗ tiſche Schiffahrt Franco nicht von der endgültigen Verant. workung entlaſtel werde, wenn irgendeinem britiſchen Schiff Schaden zugefügt würde, ſelbſt wenn es den Kat der eng⸗ liſchen Regierung mißachtel hälte. Auf eine Zwiſchenfrage von Lloyd George, ob britiſche Schiffe auf hoher See im Falle eines Angriffes durch Francos Kriegsſchiffe geſchützt würden, erklärte Simon: „Ja, ſelbſtverſtändlich. Die Regierung kann keinerlei Be⸗ helligung der britiſchen Schiffahrt dulden.“ Belgiens Neutralitätswünſche Erklärungen Spaaks und Vanderveldes. Paris, 15. April. Der belgiſche Außenminiſter Spaak und der Soziali⸗ ſtenführer Vandervelde wurden von dem Volksfron“.⸗ Boulevardblatt„Le Soir“ über die Möglichkeiten einer Aenderung der belgiſchen Politik befragt. Spaak erklärte u. a., Belgien wolle in Zuſammen⸗ hang mit der Frage der kollektwen Sicherheit keinerlei Ver⸗ oflichtungen übernehmen, die über die Satzungen des Völ⸗ kerbundes hinausgingen. Belgien ſei oft genug der Kampf⸗ platz Europas geweſen. Es habe daher nur das Ziel, ſeine Unabhängigkeit zu verteidigen, um für jeden etwaigen Ein⸗ dringling aus eigener Kraft militäriſch verſchloſſen zu blei⸗ ben. Dieſe Politik der Unabhängigkeit ſtelle in keiner Weiſe eine antifranzöſiſche Politik dar. Vandervelde verwies darauf, daß alle Belgier den Krieg haßten und alles, was ſie irgendwie in einen Krieg hineinziehen könne, verurteilen. Der Gedanke, ſich für Frankreich oder irgendein anderes Land auf Grund eines Abkommens, und fei dies auch der Locarnovertrag, ſchla⸗ gen zu müſſen, mache die Belgier geradezu wild. Die Re⸗ gierung verfolgt die Politik, die 0 Garantien von Eng⸗ land und Frankreich annehme, aber eine Gegenſeitigkeit von Seiten Belgiens abſchlage. a i In der Frage der fc Belgiens zum Völ⸗ kerbund ſei ein Konflikt zwiſchen zwei nn Tendenzen unter der belgiſchen Bevölkerung mö 5 Die einen wünſchten eine Annäherung an Deutſchland, die 112 deren, daß Belgien weſterhin allen ſeinen Völkerbundsver⸗ pflichtungen treu bleibe. g„„ Zusammentreffen Schuſchnigg⸗Muſſolinl am 22. April. Wien, 15. April. Amtlich wird mitgeteilt: Bundeskanz⸗ ler Dr. Schuſchnigg wird am 22. ds. Mts. in Venedig eine Zuſammenkunft mit dem Chef der Königlich Italieniſchen Regierung, Muſſolini, haben. 5 85 Gleicher Glaube, gleiche Ideale Faſchismus und Nationalſozialismus verſtehen ſich. Rom, 14. April. Reichsleiter Dr. Ley hat bereits am erſten Abend, den er in der italieniſchen Hauptſtadt verbrachte, Gelegenheit ge⸗ nommen, den Rom⸗Deutſchen aus der Heimat zu erzählen und über die Eindrücke ſeiner Italien⸗Reiſe zu berichten. Dem von der Ortsgruppe Rom der Auslandsorganiſation der NSDAp im„Deutſchen Heim“ veranſtalteten Abend wohnten Präſident Cianetti und andere italieniſche Freunde, ſowie Botſchafter von Haſſell bei. Der Abend wurde zu einer Kundgebung für die deutſch⸗italieniſche Freundſchaft.„Unſere faſchiſtiſchen Ka⸗ meraden ſollen,“ ſo erklärte Landesgruppenleiter Ettel in ſeiner Begrüßungsanſprache,„fühlen, daß unſere Freund⸗ ſchaft und Zuneigung von Herzen kommt.“ In mehr als anderthalbſtündiger Rede ſchilderte dann Dr. Ley zunächſt die Kampfzeit, die bei allen Mitkämpfern jenen unerſchüt⸗ terlichen Glauben an den Führer und ſein gewaltiges Werk, an das deutſche Volk und ſeine Sendung geſchaffen habe. Dieſer Glaube gebe eine unbeſchränkte Kraftfülle, kenne keine Müdigkeit, ebenſowenig wie eine ſiegreiche Ar⸗ mee bei der Verfolgung des Feindes müde werde. Er ent⸗ ſpringe einer Kraft des Bluts, wie ſie auch in jener Gedenk⸗ tafel bekundet werde, die Muſſolini an dem Haus ſeiner Vorfahren anbringen ließ und die beſagt, daß ſeit 600 Jah⸗ ren in dieſem Haus das Bauerngeſchlecht Muſſolini lebe und arbeite. Weiter verbreitete ſich Dr. Ley über die herzliche Auf⸗ nahme und über die tiefen Eindrücke, die er allenthalben in Italien bei der Arbeiterſchaft und in den Betrieben er⸗ lebt habe. Der Weg für eine geſunde und vernünftige Zu⸗ ſammenarbeit zum Nutzen aller Völker ſei allein der, den Deutſchland und Italien heute gehen und den ihre beiden Führer gewieſen hätten. Die jungen Völker wie Italien und Deutſchland hätten die internationalen Feſſeln des Verſailler Vertrags und des Judentums geſprengt. Das faſchiſtiſche Italien und das nationalſozialiſtiſche Deutſchland teilen die Welt nicht mehr in reiche und arme Völker, ſon⸗ dern ihr neuer Weg ſei: gleicher Glaube, gleiche Ideale, gleicher Geiſt und zwei gleichwertige Führer. Dr. Ley ſchloß mit dem Gelöbnis eines unerſchütter⸗ lichen Gehorſams, eines unbändigen Glaubens und eines heiligen Fanatismus bei dem Einſatz für das Werk des Führers und grüßte die Führer der beiden Länder, Adolf Hitler und Benito Muſſolini, mit einem dreifachen Sieg⸗ heil, das begeiſtert aufgenommen wurde. Empfang Dr. Leys durch Muſſolini Neue Bekundung der deutſch⸗italieniſchen Freundſchaft. Rom, 15. April. Der Höhepunkt des zweiten Tages des Aufenthalts Dr. Leys in Rom war der Empfang beim ikalieniſchen Regie⸗ rungschef Muſſolini. Der Duce unterhielt ſich im Beiſein von Präſident Cianetti länger als eine halbe Stunde in deukſcher Sprache ſehr eingehend mit Dr. dey über den Ber. lauf ſeiner Italienreiſe, und betonte, daß er dieſe Reiſe, vor allem die Beſuche Dr. Leys in den italieniſchen Betrieben, mit außerordenklichem Inkereſſe verfolgt habe. Der ganze Beſuch trug ſehr herzlichen Charakter. Der Duce gab den deutſchen Gäſten ſeine beſten Wünſche für den weiteren Verlauf der Reiſe mit. Nach dem Beſuch bei Muſſolini fand zu Ehren Dr. Leys im Kapitol ein von der italieniſchen Regierung veranſtalte⸗ ter Empfang ſtatt, zu dem die Spitzen der Behörden und der Partei, zahlreiche Vertreter der Arbeitgeber- und Ar⸗ beitnehmerverbände ſowie Botſchafter von Haſſell und Lan⸗ desgruppenleiter Ettel erſchienen waren. Türkei und Jugoflawien einig Zum Abſchluß des kürkiſchen Skaatsbeſuches. Belgrad, 15. April. Anläßlich des Abſchluſſes des Staats⸗ beſuches des türkiſchen Miniſterpräſidenten wurde eine amt⸗ liche Verlautbarung über das Ergebnis herausgegeben. „In dieſer Verlautbarung heißt es, daß die drei Staats⸗ männer neuerlich die vollkommene Uebereinſtimmung der gemeinſamen Intereſſen der beiden Staaten ſowie auch ihrer e allen erörterten Fragen feſtgeſtellt 1 Bei der Prüfung des Umfanges der internationalen erpflichtungen Jugoſlawiens und der Türkei hätten ſie mil Befriedigung feſtgeſtellt, daß alle dieſe Verpflichtungen den Zielen der Außenpolitik der beiden Staaten im Rahmen des Balkanpaktes völlig entſprechen. N Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗Eis mann. 43 „Hier im Haus?“ „Ja— Romanowski— 5 Erſchrocken ſchwieg der Diener ſofort wieder und ſchaute angſtvoll nach den beiden Damen. Doch Konrad Mayburg beachtete den ängſtlichen Blick kaum, ſondern drängte: 5 „So reden Sie endlich, Johann, was iſt mit Romanowski geſchehen? Hat er bei Nacht und Nebel das Weite geſucht?“ Aber der Diener ſchüttelte haſtig den Kopf und flüſterte: „Nein— er iſt in ſeinem Zimmer— aber—“ Wieder ſchwieg der Diener, als fürchtete er ſich, die Un⸗ glücksbotſchaft auszuſprechen. Doch Konrad Mayburg wurde ungeduldig und rief: 5 „Wenn Romanowski in ſeinem Zimmer iſt, warum kommt er dann meinem Befehl nicht nach. Ich hatte ihn doch erſuchen laſſen, ſofort hier zu erſcheinen.“ Der Diener zuckte mit den Schultern. „Das iſt unmöglich, gnädiger Herr, denn— denn Ro⸗ manowski hat ſich erſchoſſen.“ 8 Entſetzt wich Konrad Mayburg zurück und ſtarrte den Diener an, als könnte er die Tragweite dieſer Worte nicht erfaſſen. 5 Auch Werra ſtand regungslos da, doch ſie hielt ihre Augen geſenkt, damit niemand das triumphierende Auf⸗ leuchten 51155 ſollte, das jäh darin aufflammte. ieſelotte aber ſtürzte auf den Diener zu, umklammerte deſſen Arme und rief mit angſterfüllter Stimme: „Erſchoſſen— in ſeinem Zimmer?“ Der Diener nickte. 5 Da ſtieß ihn Lieſelotte zur Seite und eilte mit haſtigen Schritten aus dem Zimmer. 175 2 Wie ein Lauffeuer hatte ſich die Kunde von dem Un⸗ glück Michael Romanowskis verbreitet. Dr. Schachts Beſuch in Brüſſel Erſt politiſche Bereinigung, dann Reorganiſalſon der Wirk⸗ ſchaffsbeziehungen.— Der Keichsbankpräſident vor der Preſſe. Brüſfel, 15. April. Reichsbankpräſident Dr. Schacht empfing in der deut⸗ ſchen Geſandtſchaft die Vertreter der belgiſchen⸗ und der ausländiſchen Preſſe. Nach der Begrüßung durch den deut⸗ ſchen Geſandten Freiherrn von Richthofen machte Dr. Schacht einige a über den Charakter und den Verlauf ſeines Brüſſeler Beſuchs un dbenutzte die Gelegen⸗ heit, um die phantaſievollen Kombinationen, die in einem Teil der Weltpreſſe an dieſen Beſuch geknüpft worden ſeien, richtigzuſtellen. Der Gouverneur der Nationalbank habe ihm vor einigen Monaten in Berlin einen Beſuch abgeſtattet und er ſei jetzt nach Brüſſel gekommen, um dieſen Beſuch zu erwidern. Dr. Schacht ſprach mit dankbarer Genugtuung von der Audienz, die ihm König Leopold gewährt habe. Er zollte dem wirtſchaftlichen Aufbauwerk, das Belgien unter der Führung des Miniſterpräſidenten van Zeeland in den letz⸗ ten Jahren durchgeführt habe, hohe Anerkennung. Die Be⸗ ſprechungen, die er in Brüſſel gehabt habe, ſeien allgemei⸗ ner Natur geweſen und hätten ſich auf rein wirtſchaftliche Dinge beſchränkt. Eine Reorganiſation der Wirtſchaftsbe⸗ A zwiſchen den einzelne Ländern ſei nur dann mög⸗ ich und von dauerndem Wert, wenn eine allgemeine poli⸗ tiſche Bereinigung vorausgehe. Dies ſei heute durchaus möglich, da niemand einen Krieg wolle. Nur über die Mit⸗ tel müſſe man ſich noch verſtändigen. In dieſem Zuſammen⸗ hang erwiderte Dr. Schacht auf eine an ihn geſtellte Frage, daß die militäriſche Aufrüſtung Deutſchlands eine politiſche Verſtändigung nicht nur nicht erſchwert, ſondern geradezu erſt ermöglicht habe. Der Reichsbankpräſident klärte ſodann die Journaliſten über die Währungspolitik des neuen Deutſchland auf,. Er betonte, daß die Mark abſolut ſtabil ſei Deutſchland verſage ſich nicht bei den Bemühungen um die Schaffung einer feſten internationalen Währung. Der Idealzuſtand ſei ein möglichſt freier gegenſeitiger Warenaustauſch. Der Reichsbankpräſident erklärte ſchließlich noch, daß Deutſchland mit großer Sympathie die Initiative betrachte, die van Zeeland auf Erſuchen Englands und Frankreichs ergriffen habe, um die Möglichkeiten eines Abbaus der Handelsſchranken zu unterſuchen. Dr. Schacht bei van Zeeland Brüſſel, 15 April. Miniſterpräſident van Zeeland empfing am Mittwochabend den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht zu einer längeren Ausſprache. Vorher hatte der Miniſterpräſident den Außenminiſter Spaak und den Wirtſchaftsminiſter van Iſacker empfangen. Emigrantenfilm in der Kirche Auswuchs deukſchfeindlicher Propaganda in ASA. Newyork, 14. April. In der baptiſtiſchen Riverſide⸗Kirche in Newyork fand vor 1500 Zuſchauern die Vorführung eines „Werbefilms“ ſtatt, der ſich, begleitet von aufpeitſchenden, rührſeligen Hetzreden gegen Deutſchland, mit dem Schick⸗ ſal aus Deutſchland ausgewieſener Emigranten beſchäftigt. Der Film, der den bezeichnenden Titel trägt Moderne chriſtli che deutſche Märtyrer“ ſoll womöglich in jeder Kirche der Vereinigten Staaten unentgeltlich vorge⸗ führt werden. Der Erlös dieſes unfrommen Unternehmens, bei dem Kollekten veranſtaltet werden, iſt für Emi⸗ granten aus Deutſchland beſtimmt. Der Film enthüllt mit erſchreckender Deutlichkeit die in ein chriſtliches Gewand ge⸗ kleideten unchriſtlichen Methoden, mit denen offenbar ein neuer großangelegter antideutſcher Propagandafeldzug durch alle Kirchen der Vereinigten Staa⸗ ten eingeleitet werden ſoll. Die wahren politiſchen Abſichten werden durch fromme Aeußerungen chriſtlicher Nächſten⸗ liebe verſchleiert, und es wird der Verſuch gemacht, den wertvollſten bodenſtändigen Teil der Bevölkerung der Ver⸗ einigten Staaten durch einen Appell an ihre religiöſen Ge⸗ fühle zu erfaſſen. Der inhaltlich 1 dürftige Film beſteht nach dem Bericht des Deutſchen Nachrichtenbüros im weſentlichen aus einem Aufruf des ehemaligen Völkerbundskommiſ⸗ ſars für die Emigranten aus Deutſchland, Macdonald, und des Paſtors der Riverſide⸗Kirche, Foſtick. Auch Erika Mann, die ſattſam bekannte Tochter ihres noch„rühmlicher“ bekannten Vaters Thomas Mann, iſt gleichfalls ebenſo wie andere deutſche Emigranten, an der Darſtellung beteiligt. Die nationalſozialiſtiſche Regierung wird von den Rednern als Feind jeder chriſtlichen Kultur hingeſtellt. Aeußerungen von Roſenberg, Schirach und aus dem Buch„Mein Kampf“ werden angeführt und der Ahſicht entſprechend gefälſcht. Einer der Arbeiter, dem die Sauberhaltung der Park⸗ wege anvertraut war, hatte plötzlich einen Schuß vernom⸗ men, ein weher Aufſchrei folgte. Haſtig hatte er einen jungen Burſchen herbeigerufen und mit dieſem den Park durchſucht. Dabei fanden ſie im ent⸗ legenſten Teil, dicht an der Parkmauer, die regungsloſe Geſtalt Michael Romanowskis, der noch den rauchenden Re⸗ volver in der Hand hielt. Voller Entſetzen eilten die beiden Arbeiter nach dem n um dort von dem ſeltſamen Vorfall zu be⸗ richten. Man trug eine Bahre herbei, um Michael Romanowski nach ſeinem Zimmer zu bringen. Die Ereigniſſe hatten ſich ſo ſehr gehetzt, daß niemand einen klaren Gedanken zu faſſen vermochte. Scheu und gedrückt ſtanden die Mädchen zuſammen, während ſich die Männer um den Verunglückten bemühten. Man ſchüttelte die Köpfe, man zuckte mit den Schultern und tuſchelte eifrig. „Er war immer ſtill und niedergedrückt.“ „Es ſchien, als wäre er ſchwermütig.“ „Vielleicht hatte er eine unglückliche Liebe.“ „Das mag wohl möglich ſein, denn er hat uns Frauen und Mädchen kaum beachtet.“ „Aber er iſt doch noch zu jung, um jetzt ſchon ſterben zu müſſen. Wenn ſein dunkles Haar auch an den Schläfen weiße Streifen zeigt, ſo zählt er doch höchſtens erſt dreißig Jahre und ſteht in der Blüte ſeines Lebens.“ „Auch für ihn könnte das Glück noch kommen— es ge⸗ hört eben ein wenig Geduld dazu, um darauf zu warten.“ Leiſe und erregt gingen die Worte hin und her, wobei mitleidige Blicke nach der regungsloſen Geſtalt Michael Romanowskis ſtreiften. Niemand dachte in dieſem Augenblick an ſeine Pflichten, ſondern alle drängten ſich vor der Tür Michael Roma⸗ nowskis zuſammen. Doch als man plötzlich in dem großen Hausflur haſtige Schritte vernahm und die ſchlanke Geſtalt Lieſelotte Mayburgs auftauchen ſah, da wichen alle ſcheu zur Seite. f f Kurzmeldungen Gegen die Kichtpreisvorſchriften verſtoßen. Berlin, 14. April. Wegen Verſtoßes gegen die Richt⸗ preisvorſchriften beim Verkauf von altem Weichblei hat der Regierungspräſident in Düſſeldorf Baen den Roh⸗ produktenhändler Karl Klein jr., Wuppertal⸗Barmen, Sonn⸗ abendſtraße 31a, eine Ordnungsſtrafe von 1000 Mark und gegen den Kaufmann Kurt Stein, Wuppertal⸗ Barmen, Zur Schafbrücke 15, eine Ordnungsſtrafe von 200 Mark verhängt. Graf Luckners„Seeteufel“ rüſtet zur Weltreiſe. Stettin, 14. April. Graf Luckners„Seeteufel“ paſ⸗ ſierte Swinemünde, wo er einen Lotſen an Bord nahm. Graf Luckner wurde von zahlreichen Segelſportfreunden ſtürmiſch begrüßt. Der„Seeteufel“ wird bis zum 18. April beim Stettiner Yachtklub bleiben und ſeinen Proviant er⸗ gänzen. Dann wird der Zweimaſtſchoner mit 12 Mann Be⸗ ſatzung ſeine große Weltreiſe antreten, an der auch Gräfin Luckner teilnehmen wird. Die nächſten Ziele ſind Malm (Schweden) und Oslo. 45 Ein Toter bei einer Zugsenkgleiſung. Wie die Reichs⸗ bahndirektion Augsburg mitteilt, entgleiſte im Bahnhof Nerſingen beim Rangieren eines Güterzuges ein Waggon Der 42 Jahre alte Bremsſchaffner Xaver Schurer wurde tödlich verletzt. 5 a Der Tote im Verkaufsſtand. In ſeinem Verkaufs- ſtand in München wurde morgens ein 63 Jayre alter Metz⸗ germeiſter von ſeiner Frau mit einer Gasvergiftung auf⸗ gefunden. Der Rettungsdienſt konnte nur mehr den Tod des Mannes feſtſtellen. Betriebsunfall auf den Deutſchen Werken. Kiel, 15. April. Auf den Deutſchen Werken, Kiel, ereig⸗ nete ſich beim Bau des Schlachtſchiffes„Gneiſenau“ ein bedauerlicher Betriebsunfall, dem ein Arbeiter zum Opfer ſiel,. Zwei weitere Betriebsangehörige wurden verletzt. Hochwaſſer in der Südfſlowakei Neuhäufl(Südſlowakei), 15. April. Infolge der in den letzten Tagen über der Südſlowakei niedergehenden Regen⸗ fälle ſind die Waag, die Neutra und einige Nebenflüſſe wiederum aus den Ufern getreten und haben rieſigen Sach⸗ ſchaden angerichtet. In Neuhäuſl wurde das„bulgariſche Viertel“ vollkomen unter Waſſer geſetzt, ferner iſt eine Reihe kleinerer Gemeinden von Zigard, Farkazd, Neded und Viz⸗ kelete arg in Mitleidenſchaft gezogen. Zahlreiche Bewohner ſind obdachlos geworden und mußten vielfach in Viehſtällen und höhergelegenen Holzhütten Zuflucht ſuchen. Beſonders ſchwer treffen die Schäden dieſes Unwetters die Landwirte der Umgebung, da ſchon einmal in dieſem Jahr große Ueberſchwemmungen über das Land gegangen ſind. Der Schaden beträgt nach den bisher vorliegenden Schätzungen einige Millionen Tſchechenrronen. 5 Sowjetruſſiſcher Gold transport. London, 15. April. Eine große Sendung ruſſiſchen Gol⸗ des wurde von dem ruſſiſchen Dampfer„Andre Marti“ in Tilbury an der Themſe gelandet, von wo es unter ſtarker Bewachung nach London geſchafft wurde. Es handelt ſich um 40 Barren von je einem Zentner. Wie verlautet, ſoll das Gold nach Newysork geſchafft werden. Engliſcher Perſonenzug enkgleiſt. London, 15. April. Am Mittwoch enkgleiſte ein Zug gu der Fahrt von Holyhead nach London bei Erewe. Ziwe Wagen, darunter der Speiſewagen, wurden beſchädigt. Drei Mitglieder des Küchenperſonals und einige Fahrgäſte er⸗ litten Verletzungen. Ernſter Schaden ſcheint aber nicht an⸗ gerichtet worden ſein. Ab Eigenartiger Zwiſchenfall auf engliſchem Schießplatz. Auf dem Schießplatz von Bisley ereignete ſich ein eigen⸗ artiger Zwiſchenfall. Als eine Kompanie ſchottiſcher Gardi⸗ ſten in der Nähe des Schießplatzes vorbeimarſchierte, erhielt ſie plötzlich Maſchinengewehrfeuer. Ein Gardiſt wurde ge⸗ tötet. Die übrigen Soldaten konnten ſich nur dadurch retten, daß ſie ſich zu Boden warfen. Die Militärbehörden haben eine Unterſuchung eingeleitet. 5 ab Polniſcher Jude als Zollbetrüger. Ein umfangreiches Schmuggelgeſchäft mit Perſer⸗Teppichen wurde durch die Warſchauer Behörden aufgedeckt. Bei einer Reihe von irani⸗ ſchen Teppichhändlern wurden Teppiche im Wert von vielen hunderttauſend Zloty beſchlagnahmt, die unter Hinterzie⸗ hung des Zolls nach Polen gebracht worden waren. In Zu⸗ ſammenhang mit der Aufdeckung dieſer Schmuͤggelaffäre hat vor einigen Tagen ein iraniſcher Großhändler Selbſt⸗ mord begangen. Ein Warſchauer Jude, der den ausländi⸗ ſchen Schmugglern Hilfe leiſtete, iſt verhaftet worden. Lieſelotte blickte entſetzt von einem zum andern und fragte mit zitternder Stimme: „So iſt es alſo wahr—?“ Die Mädchen nickten und deuteten nach dem Zimmer Romanowskis.„Dort liegt er auf der Bahre— man wagte nicht, ihn auf ſein Bett zu legen, weil er bei jeder Berüh⸗ rung ein ſchmerzliches Wimmern hören läßt.“ Lieſelotte preßte beide Hände auf ihr heftig klopfendes Herz.„So lebt er alſo noch?“ „Ja, aber er iſt ohne Bewußtſein und ſcheint große Schmerzen zu leiden.“ Lieſelotte wankte nach der Tür, blieb aber auf der Schwelle ſtehen und hielt ſich am Türrahmen feſt. Sie fühlte ſich einer Ohnmacht nahe und mußte alle ihre Kraft zuſammennehmen, um ſtark zu bleiben. Aber ihre Augen füllten ſich mit Tränen, als ſie Michael Romanowski mit bleichem Geſicht auf der Bahre liegen ſah und ihr Blick über das blutgetränkte Hemd ſtreifte. Ehe ſie aber noch einen klaren Gedanken faſſen konnte, hörte ſie plötzlich dicht hinter ſich die ſchrille Stimme Werras. Erſchrocken zuckte Lieſelotte zuſammen und ſchloß ge⸗ quält ihre Augen. Sie hätte fliehen mögen, aber ihre Füße waren wie gelähmt. Und wie ein zweiſchneidiges Schwert drang die grelle Stimme Werras an ihr Ohr. „Er hat ſich der Verantwortung entziehen wollen— er hat die Strafe gefürchtet, deshalb griff er zur Waffe.“ Sie riß ſich von Konrads Seite los, eilte zu der Bahre hin und faßte nach Michaels Arm, den ſie mitleidslos rüttelte. f „Gib mir den Krondiamanten heraus!“ rief ſie in herz⸗ loſem Ton. Lieſelotte vermochte dieſe Stimme nicht zu ertragen und als ſie ſah, wie ſich Werra mitleidslos über den Schwer⸗ verletzten beugte, da eilte ſie zu dieſer hin, ſtieß ſie zur Seite und ſchrie:„Wehe dir, wenn du es wagſt, ihn mit deinen Händen zu berühren und ihm Schmerzen zuzufügen.“ e(Fortſetzung folgt.) re e * müſſe es dazu kommen laſſen, da * Der Prozeß gegen die Geiſtlichen 7. Verhandlungskag vor dem Volksgerichtshof. Berlin, 14. April. Unmittelbar nach Eintritt in die Mittwoch⸗Verhandlung gegen den wegen Hochverrat angeklagten katholiſchen Prieſter vor dem Volksgerichtshof meldete ſich der Staats⸗ anwalt zum Wort. Ihm ſei bekannt geworden, daß aus dem Kreis der Zuhörer Mitteilungen an Zeugen gemacht worden ſeien. Derartige Mitteilungen könnten aber unter Umſtänden die Wahrheitsfindung für das Gericht erſchwe⸗ ren. Der Vorſitzende ermahnte darauf Zeugen und Zuhö⸗ rer, jeden Verſuch einer Verſtändigung mit dem Ange⸗ klagten zu unterlaſſen, da ſonſt das Gericht gezwungen ſei Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Sodann wurde mit der Vernehmung der Zeugen be⸗ onnen. Die Ehefrau des geflüchteten kommuniſtiſchen unktionärs Schwippert erklärte, ſie ſei mit dem Trei⸗ den ihres Mannes nicht einverſtanden geweſen und wolle ſich von ihm ſcheiden laſſen. Er lebe jetzt im Ausland und sie habe keinerlei Verbindung mehr mit ihm. Schwippert iſt bekanntlich durch den Mitangeklagten Jülich mit Roſſaint in Verbindung gekommen. Der Kaplan hat den Kommuniſten mehrfach in deſſen Wohnung aufge⸗ faucht Als Schwippert wegen ſeiner ſtaatsfeindlichen Um⸗ triebe im November 1934 ins Ausland geflüchtet war, ver⸗ mittelte Roſſaint die Verbindung zwiſchen ihm und ſeiner in Düſſeldorf lebenden Frau. Auf dem Weg über einen kommuniſtiſchen Mittelsmann mit dem Decknamen Napo⸗ leon van den Brinck ging der Zeugin von ihrem Mann ein Brief zu, der auch eine für Roſſaint beſtimmte Anlage mit einem Bericht über die Tätigkeit der im Ausland gegen Deutſchland hetzenden jüdiſch⸗bolſchewiſtiſchen Kreiſe enthielt. Schwippert teilte dem Kaplan darin mit, die Wühlarbeit der Kommuniſten mache in Holland gute Fortſchritte, man müſſe aber ſehr aufpaſſen, denn auch dort herrſche kein gu⸗ tes Wetter für die Kommuniſten.— Weitere Briefe will die Zeugin von ihrem Mann nicht mehr erhalten haben. Nach der Bekundung eines polizeilich vernom⸗ menen Ohrenzeugen ſoll Roſſaint erklärt haben, er ſammele alle Nachrichten, die über die„Mißhandlung von Straf⸗ und Unterſuchungsgefangenen in Deutſchland“ be⸗ kannt würden, um dieſe Fälle weiter nach Rom zu melden. Roſſaint ſtellt dies in Abrede. Wie ſich aus der Vernehmung eines weiteren Zeugen ergibt, hatten zuweilen auch ſeparatiſtiſche Gedankengänge angeklungen in den Aeußerungen, die Roſſaint in vertrau⸗ tem Kreiſe getan habe. Als nächſter Zeuge im Hochverratsprozeß gegen die ka⸗ tholiſchen Jugendführer wurde ein Student der Theologie vernommen, der u. a. ausſagt, Roſſaint habe gelegentlich erklärt, daß er nicht an ein Weiterbeſtehen des National⸗ ſozialismus glaube. Ein weiterer Zeuge iſt als Schriftleiter eines früheren Zentrumsblattes in Oberhauſen mit Roſſaint bekannt ge⸗ worden. Er macht von einer ſehr bezeichnenden Frage Roſ⸗ ſaints Mitteilung, was er, der Zeuge, von den Ausſichten des Kommunismus halte. Der Zeuge will darauf das Ge⸗ ſpräch mit dem Bemerken abgebrochen haben, der Kommu⸗ nismus wäre das Schlimmſte. Roſſaint habe den National⸗ ſozialismus abgelehnt und, wie er weiter dem Zeugen ge⸗ genüber geäußert hat, würde die katholiſche Kirche den „größten Verrat“ begehen, wenn ſie mit dem„Faſchismus“ zuſammengehe Sinngemäß hat N weiter erklärt, man durch eine„deſtruktive Haltung“ der Zuſammenbruch und das Chaos herbeigeführt werde. Dieſe Aeußerung habe auf den Zeugen beſonders niederſchmetternd gewirkt. Ihm iſt ferner bekannt, daß Roſ⸗ ſaint kommuniſtiſche Hetzſchriften geleſen und in ſeinem Bekanntenkreis weitergegeben habe.— Roſſaint erinnert ſich nicht daran, mit dem Zeugen darüber geſprochen zu haben. Auch der Frau eines SA⸗Mannes hat Roſſaint erklärt, die nationalſozialiſtiſche Regierung werde nicht lange an der Herrſchaft bleiben. Im Laufe der Verhandlung nimmt der Vorſitzende ge⸗ gen Veröffentlichungen in der Auslandspreſſe Stel⸗ lung, indem er ſich an den Angeklagten Roſſaint wendet: „Vor mir liegt die Nummer 100 der Wiener„Reichspoſt“ vom 11. April 1937. Das Blatt beſchäftigt ſich mit dem Hochverratsprozeß gegen die katholiſchen Jugendführer und behauptet dazu, der Vörſitzende trage gegen die Angeklag⸗ ten eine überraſchend feindſelige Einſtellung zur Schau. Nun ſagen Sie mir ganz offen, ob Sie den Eindruck haben, daß ich Ihnen gegenüber eine überraſchend feindſelige Hal⸗ tung einnehme!“ Angeklagter:„Nein, ich habe bereits einmal geſagt, daß ich nicht dieſen Eindruck habe.“ Auf eine an den Verteidiger Roſſaints gerichtete An⸗ frage des gleichen Inhalts betont auch der Verteidiger, daß 5 von 85 völligen Objektivität der Verhandlungsführung überzeugt ſei. Vorſitzender:„Dann bezeichne ich dieſen Verhandlungs⸗ bericht als eine ungeheure Unverſchämtheit und richte die⸗ ſen Vorwurf auch gegen denjenigen, der den Bericht ver⸗ faßt hat.“ Am achten Verhandlungstag ſollen die ehemaligen e der KPD, Kaiſer und Berta Karg, vernommen werden. Aus 9200 Nachbargauen Darmſtadt.(Ihre vier Kinder im Stich ge⸗ taſſe n) Eine 27jährige Frau, Mutter zweier unehelicher Kinder ſowie zweier weſtere Kinder von 2 und 3 Jahren aus einer Ehe, die aber bereits geſchieden iſt, ging eines e mit einem neuen Liebhaber los und ließ ihre vier Würmer in Dreck und Speck und ohne ein Krümelchen Nahrung einfach ſitzen Nur ein halbwüchſiges Mädchen zollte manchmal nach den beiden Kleinen ſehen Selbſtver⸗ ſtändlich half die NS. Aber auch der Richter sprach jetzt ein Wörtchen mit und verurteilte die Rabenmutter, deren 1 längſt in Fürſorge ſind zu neun Monaten Gefäng⸗ is. Bodenheim.(Storch verurſacht Kur lu ß. Als in den Abendſtunden mehrere Sbörche uben 58 Ortſchaft kreiſten, kam einer der großen Vögel plötzlich über dem Friedhof der Hochſpannungsleitung zu nahe. Dabei ging eine Stichflamme hoch und der Storch fiel verbrannt kot zu Boden. Kirchhain.(Schweißapparat explodiert.) In einer Schloſſerei ereignete ſich eine Exploſion, durch die er⸗ 1 5 Schaden angerichtet wurde. Ein Schweißapparat log plötzlich in die Luft, wobei durch die Wucht der Explo⸗ ſion die Decke und das Dach der Werkſtatt durchſchlagen wurden. Perſonen, die ſich zur Zeit der Exploſion im glei⸗ chen Raum befanden. ſind nicht verletzt worden. Bahn.(Schlimmes Ende einer Prüfungs⸗ fahrt.) Der Obſt⸗ und Weinhändler Ludwig Schlink aus Göcklingen bei Bergzabern wollte abends die Lichtmaſchine ſeines neuen Wagens ausprobieren. Auf der Fahrt zwiſchen Dahn und Altdahn verlor er plötzlich die Herrſchaft über den Kraftwagen und rannte gegen einen Baum. Der Wagen wurde faſt vollkommen zerſtört und der Fahrer ſowie ſein 13 Jahre alter Neffe wurden in den Trümmern einge⸗ klemmt. Die herbeigerufenen Sanitäter befreiten ſie aus die⸗ ſer Lage und brachten beide ins Krankenhaus. Schlink hat neben einem Beinbruch eine Gehirnerſchütterung und ſchwere innere Verletzungen davongetragen; ſein Zuſtand iſt beſorgniserregend. Sein 13 Jahre alter Neffe erlitt ſchwere Kieferverletzungen. Er hat alle Zähne eingebüßt. — Oberjettingen, Kr. Herrenberg.(Tödlicher Rad⸗ unfall.) Der Sohn des verſtorbenen Farrenwärters Roll der 17jährige Rudolf Roll, ſtieß mit ſeinem Fahrrade auf der Nagolderſtraße auf ein in gleicher Richtung fahrendes Fuhrwerk mit voller Wucht auf. Der Verunglückte ſtarb an den Verletzungen nach ſeiner Einlieferung ins Kreiskran⸗ kenhaus Herrenberg. Der Vater des tödlich Verunglückten kam vor etwa zwei Jahren ebenfalls durch einen Unglücks⸗ fall ums Leben. Seine Schweſter erlitt kürzlich einen An⸗ fall und liegt zurzeit noch im Krankenhaus. — Sindringen, Kr. Oehringen.(Tot aufgefunden) Der 24jährige Ziegeleiarbeiter Heinrich Maſſa von Anter⸗ ſteinbach geriet auf der Heimfahrt unterhalb des Heiligenhau⸗ ſes in der dortigen Kurbe vermutlich infolge zu raſchen Tem⸗ pos über die Sktaßenboſchung und rannte auf eine Eſche auf. Der Unfall wurde von niemand beachtet. Erſt in der Frühe wurde der Motorradfahrer tot aufgefunden. Seinen Verlet⸗ zungen nach hat der Aufprall unmittelbar zum Tod geführt. — Nürtingen.(Vom Motorrad geſtürzt.) Ein Motorradfahrer auf der Straße Nürtingen— Frickenhauſen ſtreifte einen Radfahrer, wodurch er über ſein Fahrzeug die Gewalt verlor und mit voller Wucht vom Motorrad ſtürzte. Er erlitt innere Verletzungen und brach Fuß und Arm. Er mußte dem Bezirkskrankenhaus Plochingen zugeführt wer⸗ den. Auto vom Zug überfahren. * Frankfurt a. M. Auf dem unbeſchrankten Wegüber⸗ gang der Reichsſtraße Dieburg—Hanau zwiſchen den Bahn⸗ höfen Niederolm und Oberolm wurde ein Auto von einem Perſonenzug erfaßt und zertrümmert. Der Fahrer und die drei Inſaſſen wurden leicht verletzt. Zwei Hochzeitsgäſte fahren in den Tod. ** Diez(Lahn). Ein verheirateter Mann aus Ober⸗ neiſen an der Ahr namens Auguſt Moos und der Lehrling Karl Sahmer aus Oberfiſchbach befanden ſich morgens auf der Heimfahrt von einer Hochzeit. Unterwegs rannten ſie in der Nähe von Rettert mit dem zur Fahrt benutzten gelie⸗ henen Motorrad in einer Kurve gegen einen Baum. Beide erlitten ſchwere Schädelbrüche und waren bald tot. Der Brand in Eichsfeld 27 Gebäude eingeäſchert.— Eine Hilfsaktion der NS B. Mühlhauſen(Thüringen), 14. April. Bei der entſetz⸗ lichen Brandkataſtrophe im Dorf Kreuzebra im Ober⸗ eichsfeld ſind 27 Gebäude, darunter drei Wohnhäuſer, ein⸗ geäſchert worden. 23 Familien haben Hab und Gut ver⸗ loren. Große Vorräte an Futtermitteln, viele landwirtſchaſt⸗ liche Maſchinen, Schweine, Schafe und Hühner kamen in den Flammen um. Zufällig kam auf einer Uebungsfahrt eine Wehrmachtsabteilung aus Mühlhauſen durch das Dorf, die ſofort eingriff. Bald nahmen auch SA, SS, NSKK, Techniſche Nothilfe, die aus allen umliegenden Ortſchaften alarmiert worden waren, mit den Wehren aus der Umge⸗ bung die Rettungsarbeiten auf, ſo daß das Großvieh in Si⸗ cherheit gebracht werden konnte. Die Gauamtsleitung der NS ſtellte vorläufig 25 000 Mark für die betroffenen Fa⸗ milien zur Verfügung. Die Brandurſache iſt noch nicht feſt⸗ geſtellt. 120 Mann vom Reichsarbeitsdienſt begannen mi⸗ den Aufräumungsarbeiten. Reichsminiſter Dr. Frick hat zur Linderung der erſten und dringendſten Not der beim Brandunglück im Eichsfeld⸗ dorf Kreuzebra bei Dingelſtädt betroffenen Landwirte die Summe von 5000 Mark an den Regierungspräſidenten Dr. Weber in Erfurt überweiſen laſſen. Münſter, 15. April. Die Große Strafkammer beim Landgericht in Münſter verurteilte den katholiſchen Geiſt⸗ lichen Berger wegen Sittlichkeitsvergehens an ihm anver⸗ trauten Kindern zu einem Jahr und zwei Mona⸗ ten Gefängnis. Kaplan Berger, der 1924 zum Prieſter geweiht wurde, kam Pfingſten 1935 nach Haltern Hier ließ er mehrere Kin⸗ der aus Klaſſen, in denen er Religionsunterricht erteilte, in die Wohnung kommen, wo es dann, wie er ſelbſt ausſagte, „ſehr fröhlich und luſtig“ zuging Nach der Anklageſchrift ließ Kaplan Berger ſich von den Kindern, die ſämtlich un⸗ ter 14 Jahren waren, Turnübungen vorführen, um bei die⸗ ſer Gelegenheit unſittliche Handlungen an den Kindern vor⸗ unehmen Es handelte ſich hierbei nicht etwa um einmalige egebenheiten Die Kinder wurden von dem verkommenen Geiſtlichen eingeſchüchtert und zur Verſchwiegenheit ver⸗ pflichtet. Zwei der Kinder fühlten ſich durch die Vorgänge in der Wohnung des Kaplans in ihrem Gewiſſen ſo ſtark belaſtet, daß ſie deshalb zur Beichte gingen. * Frankfurt a. M., 15. April. Das Sondergericht fällte am Mittwoch das Urteil gegen die 36 angeklagten Bibel⸗ forſcher. Von den Beſchuldigten wurden 12 freigeſprochen, darunter der des Amtsvergehens angeklagte Bürgermeiſter von Steinperf Die übrigen Angeklagten wurden zu Ge⸗ fängnisſtrafen verurteilt und zwar zwei Angeklagte zu je 2 Monaten, zehn Angeklagte zu ſe 3 Monaten, zwei Ange⸗ klagte zu je 4 Monaten zwei Angeklagte zu je 5 Monaten. ſechs Angeklagte zu je 7 Monaten, ein Angeklagter zu 1 Jahr und ein Angeklagter zu 1¼ Jahren Gefängnis. Das Gericht rechnete den Angeklagten die Unterſuchungshaft an, ſo daß bei einem Teil die Strafe als verbüßt gilt. Eine An. dun Haftbefehle wurde aufgehoben In der Urteilsbegrün⸗ ung wurde u. a. geſagt. daß alle Angeklagten das Verbot gekannt haben und daß ſie an Zuſammenkünften teilnah⸗ men, die geheim und daher illegal waren. Die Angeklagten beteiligten ſich auch an der Verbreitung illegaler Druck⸗ ſchriften oder nahmen ſolche entgegen. Die Strafe von ein. einhalb Jahren Gefängnis wurde dem 28jährigen Otto Becker aus Steinperf zuerkannt, der in der letzten Zeit Or⸗ aniſator in Steinperf war Bei ihm liefen alle ſäden zu⸗ 0 er hatte ſich ohne Bedenken mit gänz ich unbe⸗ kannten Leuten zuſamengetan, illegales Material entgegen⸗ genommen und in der Scheuer eines anderen Bibelforſchers verſteckt. Der Bü N ermeiſter von Steinperf wurde auf Grund erwieſener Unſchuld freigeſprochen. Es ließ ſich feſt⸗ ſtellen, daß er alles getan flo was in ſeiner Macht ſtand, um die Tätigkeit der Bibelforſcher zu verhindern. Lalcale Nuudocliaũ Jede Woche ein Kohltag Als im Herbſt 1936 eine überreiche Kohlernte, wie wir ſie ſeit Jahren nicht erlebt hatten, vor der Tür ſtand, erging ein Appell an alle deutſchen Volksgenoſſen, mitzuhelfen, den Ernteſegen nutzbringend zu verwerten und dadurch den Verderb wertvollen Nahrungsgutes zu verhindern. Dieſer Aufruf fand in deutſchen Landen lebhaften Widerhall und es iſt damals gelungen, binnen kurzer Friſt die Kohlfelder zu räumen. Es hat nicht allein die Hausfrau durch vorbild, liche Verbrauchsdiſziplin ihre Pflicht getan, ſondern das Winterhilfswerk, die Wehrmacht, der Arbeitsdienſt und dit Gliederungen der NSDAp nahmen große Maſſen auf Das Deutſche Frauenwerk, die NS⸗Volkswohlfahrt, ſowie die Gaſtſtätten, Hotels und Kantinen ſtellten ſich ebenfalls in den Dienſt der volkswirtſchaftlich notwendigen Sache. Nachdem die ungeheuren Mengen Herbſtkohl auf dieſe Weiſe untergebracht waren, mußte die ebenfalls ſehr reiche Winterkohlernte auf Lager genommen werden. Außerdem verarbeitete die Sauerkrautinduſtrie zuſätzlich erhebliche Mengen. Mit fortſchreitender Jahreszeit müſſen nun dieſe reſtlichen Kohlvorräte aus der vorjährigen überreicher Ernte verbraucht werden, bevor ſie dem Verderb anheim⸗ fallen. Es iſt unmöglich, daß bei unſerer derzeitigen Er⸗ nährungslage auch nur ein Zentner Kohl verdirbt und nicht einer nutzbringenden Verwertung zugeführt wird. Darum ergeht erneut an alle Verbrauchskreiſe der Appell, falten Kohl zu eſſen! Jeder deutſche Haushalt, alle Gaſt⸗ tätten und jede Gliederung der Wehrmacht, des Arbeits⸗ dienſtes, der NSDAP, der NS⸗Volkswohlfahrt, alle müſ⸗ ſen einmal in der Woche einen Kohltag eine legen. Dann wird es in den nächſten Wochen gelingen, die noch vorhandenen Kohlvorräte von faſt 1 Million Zentner unterzubringen. 7 i Ehrengaben des Mannheimer Handwerks. Um der handwerklichen Kunſt eine noch weitere Verbreitung zu ver⸗ ſchaffen, als ſie ihr durch die Förderung des Handwerks im nationalſozialiſtiſchen Staat ſchon ermöglicht wurde, hat das Mannheimer Handwerk die Einführung von Ehrengaben bet Beſuchen offizieller Perſönlichkeiten beſchloſſen. Bei einer Ober⸗ meiſterzuſammenkunft der Mannheimer Handwerkerinnungen konnte Kreishandwerksmeiſter Stark auf eine bereits über⸗ reichte Ehrengabe des Mannheimer Handwerks a und den an der Ausführung dieſer Arbeit beteiligten iſtern Dankurkunden des Empfängers aushändigen. Die Ehrengabe des Mannheimer Handwerks war an den„Seeteufel“ Graf Luckner gegangen. Für das neue Schiff ſtifteten die Hand⸗ werker einen vollſtändigen Tiſch mit allem Zubehör. Die Ge⸗ genſtände(Drechslerarbeit) ſind bereits in das Schiff ver⸗ bracht worden. Sie werden nun in aller Welt von deutſcher Handwerkskunſt Zeugnis ablegen. Kreishandwerksmeiſter Stark betonte, es ſei wünſchenswert, wenn die Architekten dem Handwerk künftig noch mehr Gelegenheit geben würden zu zeigen, daß deutſche Handwerkskunſt auf dem richtigen Wege zu deutſcher Kulturgeſtaltung iſt. f 0 5 Junge Liebe zur Marmelade Das deutſche Volk hat ſeinen Führer, der geſagt hat, einer verſtändigen Führung würde dieſes Volk auch dann folgen, wenn ihm Opfer zugemutet würden, nicht Lügen ge⸗ che Zwar brauchten der Allgemeinheit bisher noch keine chweren Opfer zugetraut werden, denn die Einſchränkun⸗ en des Fett⸗ oder Fleiſchverbrauches waren ohne großen Verzicht zu tragen. Und doch hat das deutſche Volk durch ſeine ruhige Haltung in den Tagen gewiſſer Verknappun⸗ gen bewieſen, daß es ſeine Haltung bewahrt und nicht durch unbeſonnene Handlungen die Lage noch ſchwieriger macht. Solche üblen Erſcheinungen ſind bis auf einen unbedeu⸗ tenden Reſt verſchwunden, und die Einſicht, daß es mit Ruhe und Vernunft beſſer geht, iſt Gemeingut geworden. Ebenſo leicht hat ſich auch die Verbrauchslenkung einge⸗ ſpielt. Wird dem Volke von den für die Ernährung verant⸗ wortlichen Männern geſagt:„Dies haben wir reichlich, jenes nicht! Nimm alſo dies und nicht jenes!“ ſo folgt die Allgemeinheit willig. Das hat der Kohlverbrauch bewieſen, das beweiſt noch der Sauerkohlverzehr, das beweiſt weiter die ſtarke Nachfrage nach Marmelade. Die im Preiſe um etwa 40 v. H. ermäßigte Marmelade wird gern und immer mehr gekauft, auf manchem Tiſche ſteht ſie ſetzt regelmäßig, wo ſie früher faſt unbekannt war. Daß der Marmeladegenuß kein Opfer iſt, ſondern eben ein Genuß, darüber ſind ſich die Verbraucher einig. Manche find nur zögernd an die ſüße Marmelade herangegangen, aber ſie haben ſich ſehr bald mit ihr angefreundet und wol⸗ len nun nicht mehr darauf verzichten. Es kann auch wirklich niemand beſtreiten, daß die Marmelade eine leckere, be⸗ kömmliche und wahrhafte Speiſe ſei. Das ſäftereiche Obſt⸗ mus belebt, beſonders wenn man es zum Frühſtück nimmt, den ganzen Körper und hält ihn frisch zum Schaffen und Arbeiten. Auch zur Abendmahlzeit iſt Marmelade bekömm⸗ licher für den Magen, als wenn man ihn mit Fett über⸗ laſtet. Ganz auf Fett verzichten kann und ſoll der Menſch ja nicht! Aber es kommt in Deutſchland darauf an, unſeren Fettverzehr um ein Viertel zurückzuſchrauben,— und dann ſind wir da angelangt, wo wir 1913 ſtanden. Keiner will behaupten, wir hätten 1913 unter Fettmangel gelitten oder überhaupt nicht gut gegeſſen. Wir wollen alſo nicht nur bei der jungen Liebe zur Marmelade bleiben, wir wollen ſie noch vertiefen! Alles ſpricht dafür, daß die Nachfrage nach dieſer wohlſchmecken⸗ den Speiſe, die in den letzten Jahren ſchon ſtark angeſtiegen iſt, weiter wachſen wird. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß die Marmeladenerzeugung 1937 wieder höher ſein wird, und ebenſowenig darüber, daß dieſe Marmelade auch gern vom Verbraucher genommen wird. — Die Abfahrgrenze für Vollgummireifen. Nach einer neuen Beſtimmung des ſeichsverkehrsminiſters dürfen bis auf weiteres die zuläſſigen Vollgummireifen an Kraftfahrzeu⸗ en bis zu einer Profilhöhe einſchließlich Stahlband von 60 illimeter abgefahren werden. Vorausſetzung iſt, daß ſich die Vollgummireifen ſonſt noch in einem guten Zuſtand befinden und Ablöſungen der Reifen vom Stahlband oder Rißbildung das Ausbrechen größerer Stücke und damit ein ſtoßhaftes Abrollen des Reifens nicht zu befürchten iſt. 5 Achtung, Luftſchutzſchule! Der neue Kurs beginnt heute abend in der Wirt⸗ ſchaft„Zur Pfalz“. Die angemeldeten Teilnehmer müſſen pünktlich um 8 Uhr erſcheinen. n 7 Förderung des Bauernwaldes Lehrſchau für Waldbeſitzer. Der Eigenverſorgung mit Holz kommt in unſerer Wirt⸗ ſchaftslage als einem der wichtigſten Rohſtoffe eine ganz beſondere Bedeutung zu. In weit ſtärkerem Maße als in den Jahren vor 1933 wird heute Holz nicht allein für Bau⸗ unternehmungen, ſondern auch für viele andere Zwecke ver⸗ wertet. Bekanntlich ſind nun die Erträge aus den verſchie⸗ denen Forſten in Deutſchland äußerſt verſchieden. Mit einem Durchſchnittsertrag an Derbholz von 5,1 Feſtmetern je Hektar übertrifft der ſtaatliche Waldbeſitz die bäuerlichen Waldungen unter 100 Hektar, die nur 2,4 Feſtmeter je Flächeneinheit liefern, ganz gewaltig. Dies iſt ein Zuſtand, den ſich Deutſchland in heutiger Zeit unter keinen Umſtänden noch länger leiſten kann. Der mit Wald beſtockte Boden in der Hand des Bauern ver⸗ dient daher eine ganz beſondere Fürſorge und Beachtung. In dieſem Zuſammenhang gilt es vor allem, in bäuerlichen Kreiſen den Irrtum zu beſeitigen, daß nur der ſtaatliche oder große Waldbeſitz Höchſterträge abwerfen könne. Aus dieſem Grunde hat der Reichsnährſtand Maßnahmen er⸗ griffen, die dazu beitragen werden, daß in Zukunft die „Bauernheide“ mehr und mehr den ſtolzen Forſten des Staates und der größeren privaten Waldflächen ähnlich wird. Auf der in dieſem Jahre in München vom 30. Mai bis 6. Juni ſtattfindenden 4. Reichsnährſtands⸗Aus⸗ ſtellung wird daher in einer beſonderen Lehrſchau dem waldbeſitzenden Bauern gezeigt werden, wie er unter An⸗ leitung der ihn betreuenden forſtwirtſchaftlichen Stellen des Reichsnährſtandes durch ſachgemäße Aufforſtung und Be⸗ ſtandspflege zu einem guten Wirtſchaftswald kommt und vor allen Dingen für die Zukunft eine Steigerung im Ge⸗ ſamtertrag erreicht. Dem bäuerlichen Waldbeſitzer, der zum Beſuch der 4. Reichsnährſtands⸗Ausſtellung nach München fährt, bietet die diesjährige Schau in einem beſonders mit Bauernwald reich beſtandenen Gau unſeres Vaterlandes die beſte Gelegenheit, ſich Anregungen und Belehrungen zur Förderung ſeines eigenen Waldbeſitzes mit nach Hauſe zu nehmen. Markenblocks als Geſchenk für die Gefolgſchaft. Eine Reihe von Firmen hat größere Mengen Marken⸗ blocks mit dem Bilde des Führers gekauft, um ſie an deſſen Geburtstag oder am 1. Mai ihren Gefolgſchaftsmitgliedern zu ſchenken. Dieſes Beiſpiel iſt prachtvoll 125 zeugt von der Verbundenheit mit dem Führer und dem natio⸗ Ralſozialiſtiſchen Staat. In der Gewißheit, daß alle Firmen dieſem Beiſpiel folgen werden, wird der Druck der Marken ſeit Tagen beſchleunigt. Die Betriebe und Firmen werden gebeten, die für den 20. April und 1. Mai benötigten Mengen an Markenblocks ſofort bei den zuſtändigen Poſtämtern oder unmittelbar bei der Verſand⸗ ſtelle für Sammlermarken in Berlin W' 30 zu beſtellen, da⸗ mit ſie auch rechtzeitig geliefert werden können. — Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 16. April: Miete F 21 und 1. Sondermiete F 11 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 111 bis 112: Towariſch. Komödie von Jacques Deval, Deutſche Bearbeitung: Curt Goetz. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Samstag, 17. April: Miete C 22 und 2. Sondermiete C 11: Der Campiello. Oper von Ermanno Wolf⸗ Ferrari. Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr. Sonntag, 18. April: Nachmittags⸗Vorſtellung für die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Mannheim: Die Boheme. Oper von G. Puccini. Anfang 14, Ende gegen 16.30 Uhr:— Abends: Miete G 21 und 1. Sondermiete G 11 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 419: Eugen Onegin. Oper von Peter Tſchaikowſty. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 18. April: Freier Verkauf und für die NS.⸗ Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 221 bis 229, 356, 359, 518 bis 520, 528 bis 530, 588 bis 590, 614 bis 617: Der Raub der ſchönen Helena. Schwank von Toni Impekoven und Carl Mathern. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Badiſche Chronik Die Vorbereitungen für die internationale Schau „Der Bolſchewismus“ In der ſtädtiſchen Ausſtellungshalle in Karlsruhe wurde dieſer Tage mit den Vorbereitungen für die inter⸗ nationale antibolſchewiſtiſche Schau„Der Bolſchewismus““ begonnen, die am Freitagnachmittag 3 Uhr durch den Gauleiter Robert Wagner eröffnet wird. Wir berichteten bereits von dem Eintreffen des italie⸗ niſchen Wilizgenerals Melchiori, der den Aufbau der italieniſchen Abteilung leitet. Dieſe würde allein ſchon verdienen, in allen Ländern gezeigt zu werden. Vier Waggons umfaßt ihr Material, das der italieniſchen Ne⸗ volutionsausſtellung in Rom entſtammt. Es ſtellt eine einzige Anklage namens von 3000 Opfern in einem Land dar. Man verſteht, wieviel Muſſolini daran gelegen iſt, dieſes Anklagematerial der Weltöffentlichkeit zu unter⸗ breiten. Er hat dem mit der Durchführung der Schau beauftragten Pg. Robert Fromme für jede deutſche Stadt, wo ſie bisher gezeigt wurde, die ausdrückliche Genehmigung zum Aufbau erteilt. Dieſer Tage iſt auch von Baranyai⸗Lörincz einge⸗ troffen, der die ungariſche Abteilung leitet. Dieſe gibt einen Ausſchnitt aus den blutigen Lehren, die Ungarn aus den 133 Tagen Bela Khuns im Jahre 1919 gezogen hat. Tauſende und Abertauſende von unſchuldig Einge⸗ kerkerten, grauſam gemarterten und hingerichteten Men⸗ ſchen, das war in dieſem kleinen Land das Ergebnis roter Herrſchaft. 0 a Die Spuren des jüdiſchen Maſſenſchlächters Bela Khun finden wir wieder in dem unglücklichen Spanien. Was dort in unſeren Tagen geſchieht, beſtätigt immer wieder den Grundzug des Bolſchewismus; entſetzliche Ver⸗ wörfenheit und beſtialiſche Grauſamkeit. Das in der ſpani⸗ ſchen Abteilung zuſammengetragene Waterial iſt dem Um⸗ fang nach ein verſchwindend kleiner Bruchteil deſſen, was in jeder von den Bolſchewiſten heimgeſuchten Stadt an⸗ zutreffen iſt. Es ſind durchweg Originaldokumente, die in den verſchiedenen ausländiſchen Abteilungen zu ſehen ſind: Aufnahmen und— vor allem aus Italien— Werk⸗ zeuge der roten Wörder, Kleidungsſtücke der Ermordeten. Die Fratze des Bolſchewismus tritt vielleicht noch un⸗ mittelbarer hervor in Original⸗Dokumenten aus Sowjet⸗ Nußland. Und ſchließlich beſitzen wir Deutſche aus den Nachkriegsjahren genügend Anſchauungsmaterial. Dieſes wird in der Ausſtellung in einer einzigartigen Ueber⸗ ſichtlichkeit geboten. Aber auch unſere engere Heimat iſt vertreten, indem die ergänzte und neubearbeitete badiſche Revolutionsſchau einbezogen wird. Die Ausſtellung wird in der Zeit vom 16. April bis 9. Mai an allen Tagen gezeigt. Die rieſigen Beſucher⸗ zahlen in München und Dortmund, wo die Ausſtellung bisher zu ſehen war— in München wurden in kurzer Zeit 360 000 Beſucher gezählt, in Dortmund allein in 11 Tagen über 100 000— laſſen auch in Baden einen MWaſſenbeſuch erwarten. Es werden daher an Sonn⸗ und Feiertagen Sonderzüge auf den Strecken Freiburg Karlsruhe, Mannheim— Heidelberg— Karlsruhe und Pforzheim— Karlsruhe eingeſetzt, deren genaue Zeiten wir noch mit⸗ teilen. 1 9 8 () Ettlingen.(Mit dem Motorrad geſtürzt.) Auf der Straße nach Moosbrunn kam ein Motorradfahrer aus Mannheim infolge Bruchs der Kette ins Schleudern und ſtürzte. Er erlitt erhebliche Kopf⸗ und wahrſcheinlich auch innere Verletzungen. ) Bühl.(Beim Spiel den Arm gebrochen.) Ein 15jähriger Junge, der ſich am Bahnhofsplatze mit gleich⸗ altrigen Kameraden beim Fußballſpiel betätigte, kam dabei zu Fall und brach den linken Arm. () Oberſchüpf.(Altveteran geſtorben.) Der älteſte Bürger des Ortes, Altveteran Karl Diez, wurde mit militäriſchen Ehren zur letzten Ruheſtätte geleitet. Diez ſtand vor der Vollendung des 88. Lebensjahres. Zum Tod des Reichs poſtpräſidenten Schlegel. () Karlsruhe. Mit dem Präſidenten Schlegel iſt eins Perſönlichkeit aus dem Leben geſchieden, die ſich allerwärtg der größten Beliebtheit erfreute. Am 15. Februar 1933 an die Spitze der Reichspoſtdirektion Karlsruhe geſtellt, unterzog ſich der in langjähriger Dienſtzeit erprobte Beamte und her⸗ vorragende Organiſator mit großem Geſchick der Aufgabe eine in nationalſozialiſtiſchem Geiſt geſchulte Beamtenſchaf u ſchaffen. Für die Nöte und Sorgen ſeiner Betriebsgefolg⸗ schaft hatte er ſtets ein offenes Ohr und half gerne, ſoweit es in ſeinen Kräften ſtand. In den vielſeitigen Betriebszwei⸗ gen des Poſt⸗ und Fernmeldeweſens, beſonders bei der Ver⸗ vollkommnung der Kraftpoſt, Einrichtung von Wählerämtern uſw., war die Initiatiwe Schlegels zu erkennen. Eine ganze Reihe neuer Landkraftpoſtlinien und Fernkabelanlagen wurden in ſeiner Zeit geſchaffen. Die Vollendung des neuen Reichs⸗ poſtdirektionsgebäudes, für deſſen praktiſche Einrichtung er alle Kraft einſetzte, durfte er leider nicht mehr erleben. Bei der Ueberleitung der früheren Oberpoſtdirektion Konſtanz in den hieſigen Reichspoſtdirektionsbezirk, die ebenfalls in dieſe Zeit fiel, lag ihm beſonders am Herzen, zur Schonung der Wirtſchaft der Stadt Konſtanz die Uebernahme der ver⸗ ſchiedenen Abteilungen der Oberpoſtdirektion Konſtanz nach Karlsruhe nur allmählich vorzunehmen.— Seinem Wunſche entſprechend, wird er in ſeiner alemanniſchen Heimatgemeinde Eſchbach zur Ruhe beſtattet. Dienstag nachmittag fand im Gebäude der Reichspoſtdirektion, auf dem die Txkauerflagge weht, im engſten Kreiſe die Einſegnungsfeier ſtatt. O Rheinbiſchofsheim.(Kleines Kind vermißt.) Seit Sonntagnachmittag wird das zweieinhalbjährige Töchter⸗ chen des Mechanilermeiſters Philipp Schneider vermißt. Man vermutet, daß das Kind in einem unbewachten Augenblick in den am Garten des elterlichen Anweſens vorüberfließenden Bach gefallen und ertrunken iſt. Traurige Erinnerung.— Fliegerangriff vor 20 Jahren. Freiburg. Vor 20 Jahren, am Samstag, den 14. April 1817, erſchienen zweimal franzöſiſche und engliſche Flie⸗ ger über Freiburg und warfen insgeſamt 59 ſchwere Bom⸗ ben ab, die entſetzliches Unheil anrichteten. Den erſten Ueber⸗ fall führten 12 Flugzeuge aus, an dem ſpäteren um 17 Uhr beteiligten ſich zwei Geſchwader mit 27 Flugzeugen. Es waren insgeſamt 12 Todesopfer zu beklagen, darunter allein 9 An⸗ geſtellte der Firma Gebr. Himmelsbach AG. Getötet wur⸗ den zumeiſt Frauen, gegen 25 Perſonen erlitten Verletzungen. Die Anatomie in der Albertſtraße ging in Flammen auf, ein Wohnhaus in der Weiherhofſtraße wurde zerſtört und auch ſonſt erheblicher Schaden an Gebäuden, darunter am Stadttheater, angerichtet. Der Kleine Grenzverkehr. -) Konſtanz. Nachdem im letzten Sommer der Indu⸗ ſtrie⸗ und Handelskammer Konſtanz eine deutſche Beratungs⸗ ſtelle für den Kleinen Grenzverkehr angegliedert wurde, die ihren Sitz in Singen hat, iſt nun auch bei der Thur⸗ gauer Handelskammer eine ähnliche Einrichtung geſchaffen worden. Dieſe ſchweizeriſche Beratungsſtelle für den Kleinen Grenzverkehr hat ihren Sitz in Kreuzlingen und ſteht unter der Leitung von Pruſident Karl Schuler und Aktuar Dr. Böcki. Ihre Lage unmittelbar an der Grenze befähigt ſie, die auftretenden Fragen gleich an Ort und Stelle zu ſtudie⸗ ren und ſich, ſoweit es möglich iſt, mit den deutſchen Stellen ins Einvernehmen zu ſetzen. () Pforzheim.(Zuſammenſchluß zweier Ge⸗ ſang vereine.) Dem Zuge der Zeit folgend haben lich hier die beiden großen Männergeſangvereine Liedertafel und Freundſchaft unker dem Namen„Pforzheimer Männerchor e. V.“ zu einem Verein zuſammengeſchloſſen. Der Chor ſingt nunmehr mit etwa 250 Sängern und dürfte ſomit in ganz Baden der ſtärkſte Männerchor ſein. Berlin, 14. April. Der Reichskommiſſar für die Preis⸗ bildung veröffentlicht eine Verordnung über Verbraucher⸗ höchſtpreiſe für Hühner⸗ und Enteneier. Die Verbraucher⸗ höchſtpreiſe für Eier ſind dieſelben wie im Vorjahr, wobei gewiſſe landſchaftliche Verſchiedenheiten ausgeglichen wor⸗ den ſind. Auch für die bisher nicht im Preiſe feſtgeſetzten ausſortierten Eier ſind Verbraucherhöckſtpreiſe vorgeſehen. Bei den Auslandseiern Bulgaren, Polen— „Original“— handelt es ſich um Eier, die nicht nach Ge⸗ wicht ſortiert ſind. Die Erzeuger⸗, Großhandels- und Klein⸗ handelspreiſe werden von dem Eierwirtſchaftsverband des Reichsnährſtandes mit Zuſtimmung des Reichskommiſſars für die Preisbildung feſtgeſetzt. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Maunheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim werden fällig ſpäteſtens am: 15. April 1937: die Gemeinde⸗ und Kreisſteuer, 1. Viertel der Vorauszahlungen 1937, vom älteren Turnerbund„Jahn“. Platzes an der Turnhalle. a VBerſammlungs⸗Kalender. Heute und morgen Abend 8 Uhr allgemeine Turnſtunde im„Schloß“ für ſämtliche Abteilungen. Turnverein 1898. Heute Abend beteiligen ſich ſämtliche Mannſchaften an der Herrichtung des Geräte ſind mitzubringen. Bienen⸗Honio garantiert rein 500 gr-Glas Mk. 1.40, empfiehlt nach dem Handball⸗Training Jakob Würthwein. Schöne Neuhausbeſitz. 20. April 1937: die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 115. April 1937 einbehaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzu⸗ liefernde Summe den Betrag von Nm. 200.— überſteigt. 20. April 1937: die Gemeinde⸗ bierſteuer für März 1937. 20. April 1937: die Gemeinde⸗ getränkeſteuer für März 1937. 20. April 1937: die bis dahin ällig werdende Vergnügungs⸗ reſtlos zu erſcheinen. Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Heute Abend ab 6 Uhr findet im Wörtel das erſte 85 Dlaut training unter Leitung des neuen Uebungsleiters ſtatt. Anſchließend um ½9 Uhr im Lokal Spleler- Versammlung. Die Spieler der aktiven und Jugendmannſchaften werden gebeten, 3 immer- Wohnung zu vermieten. helfen ſucht 2 Zimmer Der Vereinsführer. dem euer. 20. April 1937: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ 8 bis dahin fällig werdenden teuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Zählung nicht recht⸗ Gammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein- U. Verkaufsgenoſſenſchaft. Gescher d. Bl. Böhms Allerfrüheſte, Voran, Nordoſt gelbe und Goldwährung vorrätig. und Küche per 1. 5. od. ſpäter. Wer⸗ 4 Gummi- zeitig entrichtet, ſo ſſt nach den Vorſchriſten des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des 0 llig⸗ keitstages in ac 11 la (Säumniszuſchlag) in 0 vb 2 v. Hy des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. ö J Der Schuldner hat außerdem die Ii ict Nr trrucote Nurhündele im um Die ſlusſicſic Neinſibi t stempel liefert in jeder Ausführung Neckarbote-Ocuckeref Lamp lg reinigt alles Anzeigen Ihnen U öller. Keks Wiler kaufen; Angeſtellter ſie helfen tunen mit hohen Hohen verbundene e einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Druckarbeiten * ung zu erwarten. faammunmmnnennmmmnnunnngunmnnnmmnmmmmsnmmmnnnuummnnnmnunmnnn. beſondere Mahnung jedes werden schnel f in der. Stabtkaſſe. eee Taglohn-Zettel für Baahandwerker i zu haben in der Neckar-Bote- Druckerei. eebertigt ruckerei. Deuiſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Zum zweiten Male ruft die SA. zum Dankopfer der Nation. Wiederum wollen wir unſerem geliebten Führer, anläßlich ſeines 48. Geburtstages, den Beweis unſeres ſozialiſtiſchen Tatwillens erbringen. Während in der Welt Brand, Mord, Vernichtung und Zerſtörung wütet, bauen die nationalſozialiſtiſchen Sturmabteilungen unter dem Schutze der deutſchen Armee, SA. ⸗Siedlun⸗ gen, um ſo Zeugnis abzulegen, von dem Gemeinſchafts⸗ geiſt und dem deutſchen Aufbauwillen. Unſer Führer ſtellt ſeine ganze Kraft dem Volke zur Verfügung und ſeine Sorge gilt allein dem ſchaffenden. deutſchen Menſchen. Dieſe Sorge wollen wir jedoch mit ihm teilen, indem wir durch unſer Opfer die Erſtellun⸗ gen von weiteren Siedlungen ermöglichen und ſo dem Führer die Freude bereiten, das Gelingen ſeines Werkes. feſtſtellen zu könen. Im ganzen Reich wurden bereits in den letzten Wo⸗ chen und Tagen die erſten Spatenſtiche für fünf Siedlun⸗ gen ausgeführt und die Arbeiten aufgenommen. Weitere Siedlungen werden geplant und in Bälde erſtehen. Als getreue Gefolgſchaftsmänner und Sozialiſten⸗ der Tat wollen wir durch die kleinſte Spende das große Ziel erreichen! Wir wollen dem Führer ſagen:„Nimm den Dank der Nation als ihr Erretter aus unſeren Hän⸗ den. Dein Wille, dem letzten deutſchen Volksgenoſſen zu helfen, haben wir verwirklicht.“ Der deutſche Sozia⸗ lismus marſchiert! Der Führer des SA.⸗Sturmes 13/171 m. dek. F. b. 4 95 Weißling, Obertruppführer. Die Einzeichnungsliſten des Sturmes liegen auf in Seelen: SA. Dieuftſtelle, Freburgerſtr. 3, und Ilvesheim: Nathau Wa. von 15 552 . 85 21 und Sonntags an bi 12 ʃꝗ—F—.. ain 1e sio seo seu begun wee et oc gaheheg use ne uhr re uur vu egg fas Guebiſjpmzeqn fol guscplvazegn ppog uhr se ul; aue unten eig i gut ele ne ones ine zol o neasbungegpuuz uedune meg jeg nv un ul Ao ul a0 gong pound uelang ne uspeach jure oon ae cu de dle nd date uevosb gun uslgj sono r Uuvzch siv 8e geg Unze uso usa ut ua bog a dle sog cpo uebenelnv uebvn nd uh! jp r Se— oazeg Ang Teufel seno gunzeglag 100 anus geg ⸗uencplae ue eg Pong vg dap apc neu buntueg zue Inv bunulloch ei vg qun equplag zcleg Gil 1200 g gan faocmguiz dig heaven u oorluß dufel Inv Sebv Seufe geg mh! 5 ue eee ec eee Ufegllnagz mung duc eg uegunss gun abo udo so gal usck act ud Inv mog uesger mee en ec eee eee nfs und uhr san 8s gun auucz usgurmtea pu ae soch d apm Spe„epa“ uu uemceupnane zg Ibu eng usllo res obpzcplue meg di uh! sv nog diavgg sog 1e gun usbnencen ne uur oa i ane Meguebsjech aue ug: gra gercpt uegeg med suv ug! Mui zugglizaun jnoch gg ueſpopu ige Invavg c einm gun agem Hunulloch aui: gun inzaz uses eit 1 eee ena se oeuench ane sig Su 210 eon neee une ene e eee e eee ehen ohe Bungaſlog aue gun Hunzegquez dure gg ogin diele ze tegen eee enen ee ine e eue aa relpesdune g ue ang uebvaluz aufe! inv ug une gun ufagz gun Bundeainzz tequelchvar ur escppzt gun abo die eee eee we en de eee nu gun eglang ue! ab snech cpu se gog ze eignar sv anz bBunz jezt dufez aun demsniz ueufeg HBunmuig ueneſng teufel u gl ae r „ uo smugupgegz sv oe pee n pee ne A ignlessuegeg gun ⸗spnjch segel eignul lananogz davg z lpan! ze zuupgaea uegeg men sn punch sohn am! and igemjeia We usge lg gun ohnzg deu eiu ung! ph gun uelectob Funſgg dun vaß nd aufe dap spa Inv ul ui s dc„ien sog anu chu sog anz“ burbueb eiue odo ue eee nne ent enn uach sn oaguv zog at uagel ne on sur uc ug ne ez ei e en e eee be een een e e e un ueuuobpnane ilvag oo dig ie Ace eue eee suf ze e be e be de nee eee one een zul nv squvune use ud nee eee Agi dap 4 gun unge ug zien pic oban vag eu Cusjogzea pnaqpogg) F uf ai enn e ee eee cee e e e ene aun uaßlget au on uses uod at ae nete nd digt uv cpu mega eu ig elan 0 gun Dunoz usqgusn pia zh Ann o meg sn gr ene Moderat uscplijeet uause da chi nor abanlutel Sausgunldmenve 0 eg den ee ee ene ne ende de eee e e e cee nv uzpg ogeig gun zpnluhes udoa sip gu vz 5 Bulbzca aden zeigt u spa uehelae ac a0 ofuuoz neus sniß oha Wnlebieg ueneg dbnngz obus zehnz eg zeufe lonagz uleg znu dun Jeizomfuvob sin leis usuzel Inv sufel ai Souiel Buvluz ne uhr ei le ee eee enezegn 4 vc uren ne gat ui can zuſelne gpl Jia Jene eg eee e ee ene be edge teac ne zehn dure Ur ogsbaung cpvu gulf vag 210 gun anz ug chu ae gg Soisbunol ol ava 20 eumoueb nr og sung mog de Jug ue fn enge eee emaenb ͤ ed en eren aun use zeug ue uf i 1 gofceo reich pnane jez Tournee maus vu ahn! 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uupp gz ene, e gupglusbech epos 0 111 :usheſhue Bunz 21 5 e ade e f 5 FF uneguv im orogß end deu e usgtec ueljogeb sun F eus gun ⸗snog ue ue eg eg en F 3 nd abglel sun ne un Beg ueusgunmes gun 1 7 0 zig sue ze nee on zi gun— en en s So 5 uu der r e eee, een einc ee e ce en ee ⸗aod iunzvog pn a0 pi Uaeguv zog eie 108 Jsesc med legung z Ten abi ue i ehe een zue un usbuic ud ue ener eee gun F aun szufuneizegs ee rut jede a0 zl vg edel ne , f eue neues r n pute ee Seen eee e e eee ee er eee ehen dn lec ee ebe en ee e eee, schu Bungesg eand aupeg ug gung uv 1 5 eue add deen neee ee ee e enen See ee eee ee eue een eee e ie eg eee eue ng Aan vid c donpog ups Auligmbzvog ng od dete nens nog uleg u 4658 np ozegu Inv zig uda dig Bungrigd ig 15e noh i e ee. ehe ee ene ach ae gehe ee eg e meg e eee si ee een nv gun ueuuvgeg zig agu eig ine n er zueuubolne ng usudg u uslpluegg Di ici e, Aang ng dag nun Wo ace 0 ne eden wee ee e eee ng dun en eg a en eee eee ben ahne eau jouer zog wu na leg feinuea Aerzen e ee ee e Keie Hicupzt zm gun fc rege e nec menen erung ng— usch uenanlunene suse sed spule eee elohvuseg sog Ace zig jc anu 190% og gun 19 Suebaec sog gpuleg dave dig elend abbeid Inv sio omszequn svulec eue onen uin Aue eee eee e ebene ee; E dee wenn een ee un 1 sb usbulc⸗ täglich, vorſprach, um ſich nach Gerts Befinden zu erkun⸗ digen. Gert hatte ihn zu ſehen begehrt! Das klang ſo unwahr⸗ ſcheinlich, daß er es kaum glauben konnte, und dennoch durchzog es ihn wie eine leiſe, ſcheue Hoffnung. Würde Gert ihn ſehen wollen, wenn er noch den furchtbaren Groll gegen ihn hegte? Noch trug er Bedenken, ob er den Wunſch Gerts erfüllen dürfte, aber die Schweſter zerſtreute ſie: Cronegg fände nicht eher Ruhe und Geneſung, ſagte ſie. 101 ging er, den Schlag ſeines Herzens bezwingend, zu ihm. An der Schwelle blieb er zögernd ſtehen. „Bernfried.“ a 10 0 ſchwacher Ruf vom Bett her ließ ihn ſchnell näher⸗ reten. „Gert,“ ſagte Bernfried, nur mit Mühe ſeine tiefe Er⸗ griffenheit verbergend:„Haſt du vergeben?“ Gert bejahte die Frage nicht und verneinte ſie auch nicht. Mit einer leichten Handbewegung deutete er auf den Stuhl neben ſeinem Bett. „Sage mir,— wie— konnte es geſchehen?“ Mit bewegter Stimme, ſich ſo kurz wie möglich faſſend, ſagte Bernfried es ihm. Wie Armgard um ihn gelitten und getrauert und auf ſeine Rückkehr gehofft hatte bis zur letzten Möglichkeit, wie er ihr als Freund beigeſtanden und wie kein Wort der Liebe zwiſchen ihnen geweſen war bis vor wenigen Monaten und wie ſie erſt kurz vor Weihnachten ſein Weib geworden. Als er mit ſeinem Bericht zu Ende war, brach ein dumpfes Stöhnen aus Gerts Bruſt: „So bin ich zu ſpät gekommen und ich weiß auch, daß ich kein Recht habe, ſie von dir zurückzufordern, es ſei denn— daß ſie freiwillig zu mir zurückkehrte. Glaubſt du — daß ſie es— täte?“ Mit durchbohrendem, fieberhaft geſpanntem Blick ſah er Bernfried an, deſſen Züge aſchgrau waren. „Willſt du ſie— vor die Entſcheidung ſtellen?“ kam es keuchend, halb erſtickt von ſeinen Lippen. Da lachte Gert hohnvoll auf:„Sie hat ſchon entſchie⸗ den,— ſonſt wäre ſie längſt an meiner Seite. O Gott!“ brach es jetzt verzweifelt aus ihm heraus, während er ſein Geſicht in beide Hände vergrub und ein krampfhaftes Schluchzen ſeinen Körper erſchütterte,„wäre ich doch nicht wiedergekehrt, ſondern auf der Steppe mit meinen Kame⸗ raden umgekommen, oder hätte mich die Kugel beſſer ge⸗ troffen— dann wäre mir dies alles erſpart geblieben.“ In Bernfrieds Zügen zuckte es heftig, aber kein Ton wollte aus ſeiner Kehle. Gert fuhr auch ſchon in geſtei⸗ gerter Bitterkeit fort: „So iſt es alſo, wenn die Toten wiederkehren! Ver⸗ geſſen iſt man, alle Liebe iſt ausgelöſcht, die Treue ge⸗ brochen. Was ſoll ich noch hier? Ich bin überflüſſig ge⸗ worden. Das beſte iſt, ich gehe dorthin— wo es keine Wiederkehr mehr gibt.“ „Gert!“ ſchrie Bernfried jetzt, bis aufs äußerſte gefol⸗ tert, auf,„was haſt du vor?“ Es zuckte ſpöttiſch um Gerts Mundwinkel. „Nicht das, was du argwöhnſt, wenn es auch eine Wohl⸗ tat für mich wäre, jetzt meinem Leben ein Ziel ſetzen zu dürfen,“ antwortete er dumpf:„Mein Leben gehört aber nicht mir, daß ich darüber verfügen könnte, wie ich wollte — es gehört dem Vaterlande, das jetzt jeden einzelnen von uns nötiger denn je braucht. Sobald ich wieder herge⸗ ſtellt bin, will ich von neuem hinaus in den Kampf und dort— wird mir von ſelbſt werden, was— ich ſuche.“ Bernfrieds Lippen bebten. „Gert— du wirſt den Tod nicht ſuchen— verſprich es mir!“ „Ein ſpöttiſches und doch wehes Lächeln kräuſelte Gerts Lippen. „Fürchte nichts— ich will keinen Schatten in euer Glück tragen. Aber, wenn ich denno Unt es als Schickung, als Gottes Fügung— und— ſeid glücklich. Den Lebenden ſteht das Recht zu, glücklich zu ſein, nicht den Toten, und ich— will für euch tot ſein, wie ich es bis zu gerade mich getroffen hätte. Einſt haſt du mir mit eigenet ebensgefahr das Leben gerettet, als du meinem durch⸗ gehenden Pferde in die Zügel fielſt und dabei ſelbſt ſtürz⸗ teſt und das Knie brachſt. Wäre das nicht geſchehen, wür⸗ deſt du mit mir in den Krieg gezogen ſein und— es wäre alles anders gekommen. Es ſollte ſo ſein. Ich aber habe mich immer in deiner Schuld gefühlt, jetzt iſt ſie abge⸗ tragen, und wenn ich noch etwas von dir fordere, ſo iſt es das: Mache Armgard glücklich und erziehe meinen klei⸗ nen Jungen zu einem braven Menſchen, dann ſind wir quitt. und jetzt,— es hat mich angegriffen,— ich bin matt,— nur eins noch,“ unterbrach er ſich mit letzter Kraftanſtrengung,„bringe mir meinen Jungen, ehe ich von neuem ins Feld ziehe,— ich werde dir ſchreiben, wenn es ſo weit iſt. Verſprichſt du es mir?“ „Ja, Gert!“ Gepreßt, wie innerliches, unterdrücktes Schluchzen brachen dieſe Worte aus ihm hervor. „Dann hätten wir uns nichts mehr zu ſagen.— Ich bin am Ende.— Lebe wohl— Bernfried.“ Da breitete Bernfried, ſeiner Bewegung nicht mehr Herr, die Arme aus, umſchlang den Körper des Kranken und drückte ihn an ſeine Bruſt. Gert ließ es widerſtandslos geſchehen, vielleicht fehlte ihm die Kraft zur Abwehr. Da gab Bernfried ihn frei; ſeine Stimme zitterte. „Soll ich— Armgard etwas— beſtellen?“ Gert ſchloß die Augen— ein harter Kampf malte ſich auf ſeinen Zügen. Dann erklärte er feſt:„Sage ihr— daß ich ihr— vergeben habe.“ „Ich danke dir, Gert.— Lebe wohl.“ Noch ein Händedruck und Bernfried ſtürmte hinaus, denn auch er war am Ende ſeiner Kraft. 19. Kapitel. Ln nächſten Tage kehrte Bernfried nach Burgsdorf zurück. Schwer war ihm das Herz und trübe ſeine Stim⸗ mung. Nichts von der frohen Erwartung, Armgard wie⸗ der zu ſehen, war in ihm, vielmehr eine bange, ahnungs⸗ volle Furcht:„Wie werde ich ſie wiederfinden?“ Es war ihm, als ob nicht Wochen, ſondern Jahre ſeit ſeiner Ab⸗ reiſe von Burgsdorf vergangen waren, denn ſie hatten ihm Erlebniſſe gebracht, innerer und äußerer Natur, die für Jahre ausgereicht hätten und die ihre Spuren noch in die Zukunft tragen mußten. So war es kein freudiges Gefühl, mit dem er ſeine Heimat und ſein Haus betrat. Es eilte ihm auch kein leich⸗ ter Schritt mit frohem Willkommengruß entgegen und keine lieben Augen ſtrahlten ihn voll Zärtlichkeit und Glück, ihn wieder zu haben, an. Er ſelbſt mußte Armgard ſuchen und fand ſie endlich auf ihrem Zimmer, bleich, mit einer ſteinernen Ruhe am Tiſch ſtehend, ihn erwartend. „Armgard!“ Wie ein Ruck ging es durch ihren Körper,— ſie machte einige Schritte ihm entgegen und ſank wie kraftlos in ſeine Arme. Hart und trocken ſchluchzte ſie auf, aber ihre Augen blieben trocken, ſie konnte nicht weinen. Er preßte ſie an ſich, von dieſem Wiederſehen ebenſo erſchüttert wie ſie. Seine Hand ſtrich ihr über ihr Haar. „Ich bringe dir ſeine Vergebung, Armgard,“ ſagte er endlich mit jenem weichen, tröſtenden Klang in der Stim⸗ me, der einſt ſolche Macht auf ſie ausgeübt hatte, daß ſie darunter Kummer und Leid vergaß. Auch jetzt richtete ſie ſich auf, doch aus ihren bleichen, vergrämten Zügen, die ihm älter erſchienen, ſprach nichts von getröſtetem Leid, es zuckte ſchmerzlich um ihre Lippen. „Er will vergeben, ſagſt du— aber er wird es nicht 1 nicht verſchmerzen, ſonſt— hätte er mich nicht geliebt.“ Bernfried biß ſich auf die Lippen. „Die Zeit wird ihn auch verwinden laſſen,“ antwortete r gepreßt. Sie nickte mit einem bitteren Zug um den Mund. „Erzähle mir alles, was du von ihm weißt,“ lenkte ſie ub, ſich ſetzend und ihn an ihre Seite winkend„Wo war er ſo lange,— wo hielt er ſich verborgen? Du ſchriebſt der Mutter wohl einiges, aber— es 100 mir ſo wunderbar,— ſo unfaßlich,— ich möchte das Näheze wiſſen.“ „ een — e eee 1— ect eee eee e Der vorgetäuſchte Jugendfreund Skizze von Ralph Urban. l Zuerſt war es ſehr ſchön. Wenn es gegen Mittag ging, dann zählte Le im Büro die Minuten, und ſobald ſich die beiden Zeiger der Uhr auf zwölf trafen, raſte er dem neuen Heim zu, um ja keine Sekunde zu verſäumen. Zuhauſe er⸗ wartete ihn ſeine Li ſchon an der Treppe, und die Begrü⸗ ßung dauerte ſo lange, daß das Eſſen ſchon kalt war, wenn man ſich endlich zu Tiſch ſetzte. Trotzdem hatte ihm nie zu⸗ vor etwas beſſer gemundet, als die von den Händchen ſei⸗ ner jungen Frau zubereiteten Speiſen. Es herrſchte in ihrer jungen Ehe ein Sonnenſchein, der ſo eitel war, daß nicht einmal die Spur eines Schattens aufzukommen ver⸗ mochte. Wie ſie ſich anſtatt Leopold und Karoline Le und Li nannten, ſo verklärte auch ihre junge Liebe die gewöhn⸗ lichſten Dinge des Alltags. Des Abends war es wie am Mittag, nur dauerte der Heimweg des Mannes etwas län⸗ ger, weil er ſtets einen Laden betrat, um für ſeine Frau irgendeine Aufmerkſamkeit zu erſtehen. Sie gingen nur ſelten aus, vermieden Beſuche und waren froh, wenn ſie keine erhielten, denn ſie fühlten ſich am glücklichſten allein zu zweien in ihrem trauten Heim.— Es genügte ihnen, ſich in die Augen zu ſehen, verliebt wie die Tauben. Sie konnten ſtundenlang ſo ſitzen. Es war ein herrliches Jahr. Ganz allmählich ſchlich ſich etwas ein, von dem man lange nicht wußte, was es eigentlich ſei, bis es endlich ganz deutlich wurde und aus jeder Ecke hervorgrinſte: die Lan⸗ geweile. Ganz von ſelbſt kam es, daß der Mann am Heimweg nicht mehr eilte, auch erwartete ihn die Frau nicht mehr an der Treppe. Das Eſſen kam ihm ſchlechter vor, kleine Sorgen, die man vordem kaum beachtete, ſahen auf ein⸗ mal wie Rieſen aus. Sie ſagte zu ihrem Gatten jetzt Leo und er ſtatt Li Lina. Am Abend ſprach er nur vom Geſchäft, und ſie gähnte. Schließlich gähnten beide gleichzeitig und gingen ſchlafen. Wenn Leo früher als junger Ehemann das An⸗ ſinnen von Freunden, ihren Kreis aufzuſuchen, abgelehnt hatte, ſo wurde es ihm nun zum willkommenen Anlaß, außer Haus Abwechflung zu ſuchen. An ſolchen Abenden ſaß Lina allein daheim, langweilte und ärgerte ſich. Als es dem Mann zur Gewohnheit wurde, einige Abende der Woche fern zu ſein, gab es deshalb Streit. Die Einkünfte waren beſcheiden, die Ausgänge des Gatten koſteten Geld, und bald begann es an manchem zu fehlen, was neue, unliebſame Auseinanderſetzungen verurſachte. Die Eingeweihten ſahen bereits das Ende der vorerſt ſo glücklichen Ehe voraus. Dann kam Leo darauf, daß ſeine junge Frau in letzter Zeit ſehr einſilbig geworden ſei, aber er dachte darüber nicht nach, langweilte ſich nur noch mehr und blieb jeden Abend fern. Einmal kam er unerwartet früh von ſeiner Stamm⸗ tiſchrunde zurück und war ſehr erſtaunt, Lina nicht im Hauſe anzutreffen. Er ging nochmals weg und kehrte erſt ſpäter wieder. Seine Frau befand ſich ſchon daheim, tat aber keine Erwähnung davon, daß ſie fort geweſen, und zeichnete ſich durch ſeltene Liebenswürdigkeit aus. Dies kam dem Mann verdächtig vor, er ließ ſich aber nichts merken und beſchloß nur, von nun an die Augen offen zu halten. Am nächſten Morgen ſagte er zu ſeiner Gattin, er würde erſt ſpät in der Nacht nach Hauſe kommen. Son⸗ derbarerweiſe hatte Lina diesmal nichts dagegen einzu⸗ wenden, ſie wünſchte ihm ſogar er möge ſich recht gut un⸗ terhalten. Als Leo an dieſem Abend entgegen ſeiner An⸗ kündigung bald das Haus betrat und Lina wieder nicht an⸗ traf, empfand er zum erſten Mal das brennende Gefühl der Eiferſucht im Herzen. Er begab ſich in das Zimmer ſeiner Gattin und hielt mißtrauiſch Umſchau. Der Erfolg davon war, daß er gleich obenauf in einer Lade einen Brief fand. Einen Augenblick zögerte Leo, dann trat er kurz entſchloſſen unter die Lampe und las:„Wenn Du Dich endlich von Deinem Mann ſcheiden laſſen ſollteſt,“ hieß es unter anderem in dem Schreiben,„dann wiſſe, daß ich nicht nur Dein Jugendfreund bin, ſondern Dich auch von Herzen lieb habe. — 2— Es dauerte lange, bis Leo ſeines Zornes Herr wurde. Als er ſich aber ſo weit beruhigt hatte, daß er wieder klar zu denken vermochte, da fühlte er erſt wie ſehr er ſeine Frau liebte. Er mußte es ſich eingeſtehen, ſie bisher ver⸗ nachläſſigt zu haben und ſelbſt daran ſchuld zu ſein, wenn ſie ſich von ihm abgewendet hatte. Es erging ihm wie manchen Menſchen, die den Schatz 5 erkennen, nachdem ihn andere begehrten. Leo wurde es ſehr ſchwer, ſeine ra⸗ ſende Eiferſucht zu beherrſchen. Jedenfalls bemühte er ſich, von ſeiner Erregung nichts merken zu laſſen, als Lina heimkam und harmlos erzählte, ſie wäre bei einer Freun⸗ din geweſen. Der Mann hatte beſchloſſen, den Kampf gegen jenen unbekannten Jugendfreund aufzunehmen und ſeine Frau nochmals zu erobern. In den nächſten Tagen erwies er ſich daher als der liebenswürdigſte Gatte, verwöhnte Lina mit Aufmerkſamkeiten und warb um ſie wie damals, da ſie noch ein Mädchen war. Nach Büroſchluß beeilte er ſich wieder, um raſch heimzukommen, und wenn er Freunde aufſuchte, dann nahm er vorſichtshalber ſeine Frau mit. Zuhauſe gingen merkwürdige Veränderungen vor ſich. Das Eſſen ſchmeckte wieder vorzüglich, die Sorgen des Alltags ſanken in ſich zuſammen und wurden ganz klein und das Sonderbarſte, die Langeweile, war wie hinweggefegt. Eines Tages konnte ſich Leo nicht enthalten, zu fragen, wie es um jenen Jugenfreund ſtünde und ob ſie noch dar⸗ an dächte, ſich ſcheiden zu laſſen. Da nahm ihn ſeine junge Frau um den Hals und meinte, es fiele ihr nicht ein und ſie hätte dem Jugendfreund gegenüber nie andere Gefühle empfunden als ſchweſterliche. Am nächſten Tage aber ſagte ſie zu ihrer Freundin Eliſabeth:„Es iſt nicht nötig, daß du mir noch einen zweiten Brief ſchreibſt, denn es hat ſchon der erſte vollauf genügt.“ f Das Ich ſucht ſich Von H. Eden. ö Es iſt eine eigene Sache um das Vertrauen zu ſeinen Freunden und Bekannten. Gewiß, du ſitzeſt mit ihnen an einem Tiſch, plauderſt, ſcherzeſt, ſprichſt auch einmal über ernſtere Dinge. Wenn du dann aber wieder daheim biſt, wenn du dir euer Ge⸗ ſpräch zurückrufſt, jenen Blick oder dieſe Wendung, die dich irgendwie in Anruhe verſetzte, die dich ſtutzen ließ. dann überkommt dich, wie ſo oft ſchon vor den Menſchen, die ganze Anſicherheit, die ſich nach böſen Erfahrungen und Enttäuſchungen einſtellt: ſind ſie auch ehrlich zu dir geweſen? Haben ſie dir die Wahrheit geſagt? Meinen ſie dieſen oder jenen Satz nicht doch ganz, ganz anders—? Du mißtrauſt ihnen und damit deiner eigenen Men⸗ ſchenkenntnis. Du meinſt, hinter den Worten und Blicken deiner Freunde müſſe noch eine mehr oder weniger unan⸗ genehme Hinterhältigkeit lauern. Das ſchmerzt dich, du hälſt dich zurück— und du möch⸗ teſt doch ſo gern wirklich der Freund deiner Freunde ſein. Aber durch Dutzende von Enktäuſchungen und die harten Bedrängniſſe des Lebens wirſt du zum— Feind an dir ſelber, zum Feind an deinem eigenen Ich, weil dein ewi⸗ 1 Mißtrauen dich nicht mehr zur rechten Ruhe kommen äßt.— Du wirſt dadurch zu deinem eigenen Feind, der gefähr⸗ licher iſt, als es deine„Freunde“ ja ſein könnten. Denn kein Menſch iſt unüberwindlich, Jeder, ſelbſt dein eingeſchworener Gegner, kann vom Schickſal angerührt werden und ſich dir ergeben müſſen. Nur du— du helfen kannſt dich ſo verhärten, daß niemand dir mehr zu helfen vermag außer— du ſelber. Daß dein Ich, das vom Schickſal in dieſe Welt hinein⸗ geſtellt worden iſt, ſeine naturhafte Sicherheit verliert, daß es immer vorſichtig herumtaſtet an den Menſchen un — ——