obig ppadſgog ö gz % e eee ⸗ungae ne usgusſogz snoch pu cpi un 5 5 7 2 g 8 88 . 7 2 ö E * 8 * 32 —— e eee uegog sog Agplebsusge Jeeben aueng zog Auch en g Ueozſeb 9 .. P pang uleueul ng sj „ 7 Funenzeusonz, azubi winnt die Italienreiſe Dr. Leys erhöhten politi Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm bteite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 19“ D.⸗A. III. 37: 1160 97. Jahrgang Freitag, den 16. April 1987 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Die SA hat wieder zum Dankopfer der Nation aufgerufen. Sie wird das Ergebnis der Spende dem Füh⸗ rer zu ſeinem Geburtstage am 20. April überreichen, und der Führer wird die ganze Summe, wie im Vorjahre, zur Schaffung von Eigenheimen für deutſche Arbeiter zur Ver⸗ fügung ſtellen. Wer ſich an der Spende beteiligt, darf ſomit eine doppelte Genugtuung erleben: er bringt ſeinen Dank an den Führer für deſſen ungeheure Arbeit im Dienſte des deutſchen Volkes durch die Tat zum Ausdruck, ebenſo ſeinen Dank an die SA. Zum andern aber beteiligen ſich die Spen⸗ der auch an einem wahrhaft nationalſozialiſtiſchen Aufbau⸗ werk. Denn Eigenheime für die werktätig ſchaffenden Volks⸗ genoſſen zu bauen— das 15 wirklich Sozialismus der Tat. Darum wünſchen wir auch dem diesjährigen Dankopfer der Nation vollen Erfolg. Ein Volk, das auf ſolche Weiſe ſeinen Führer ehrt, ehr ſich ſelber. 5 Führende Männer des Dritten Reiches haben in dieſen Tagen das Ausland beſucht, um ſich über die Stimmun⸗ gen und Strömungen ſelber zu unterrichten und um draußen für das neue Deutſchland zu wirken. So weilte Reichsfi⸗ nanzminiſter Graf Schwerin Kroſigk in Kopenhagen und hielt dort einen Vortrag, der viel Beachtung fand, Reichs⸗ erziehungsminiſter Ruſt beſuchte Griechenland, wo er über⸗ aus freundlich aufgenommen wurde, von ganz beſonderer Bedeutung aber war die Italienreiſe des Reichsorganiſa⸗ tionsleiters Dr. Ley, der Gelegenheit hatte, italieniſche Fa⸗ brikbetriebe und die ſozialpolitiſchen Einrichtungen Italiens gründlich zu ſtudieren und der auch vom italieniſchen Staats⸗ chef Muſſolini empfangen wurde. Der Beſuch Dr. Leys hat zur Vertiefung der deutſch⸗italieniſchen Freundſchaft viel bei⸗ getragen, und man darf daher für die künftigen Beziehun⸗ gen der beiden Länder Gutes davon erwarten. Die Achſe Rom. Berlin, von der Muſſolini vor einiger Zeit geſpro⸗ chen hat, iſt für die europäiſche Politik nach wie vor von großer Bedeutung und es iſt wertvoll, wenn durch perſön⸗ lichen Meinungsaustauſch führender Perſönlichkeiten beider Staaten an ihrer Feſtigung gearbeitet wird. So geſehen, ge⸗ 3 Wert, wovon das deutſche Volk mit Genugtuung Kenntnis neh⸗ men darf. * In Liverpool hat der engliſche Außenmini⸗ ſter Eden dieſer Tage eine große Rede über die euro⸗ päiſche Lage gehalten. In ſeiner etwas lehrhaften Art— britiſche Politiker ſchlagen dieſen Ton gerne an!— glaubte er die übrigen Staaten darauf hinweiſen zu müſſen, daß oherſter Grundſatz der engliſchen Außenpolitik ſei, ſich nicht in die inneren Verhältniſſe anderer Staaten einzumiſchen und daß der Friede Europas und der Welt heute ſchon weit geſicherter wäre, wenn ſich alle Länder an dieſen Grundſatz hielten. Die deutſche Außenpolitik bedarf dieſer Belehrung nicht. Denn ſie erkennt dieſen Grundſatz durchaus an und hat ihn ſchon immer auch in der Praxis befolgt. Gerade deshalb wendet ſie ſich ja ſcharf gegen den weltrevolutionä⸗ ren Moskauer Bolſchewismus. Wie Sowjetrußland Wenn eigenen Staat einrichtet, iſt uns völlig gleichgültig. Wenn die Moskauer Gewaltpolitiker aber darauf ausgehen, die ganze Welt in Brand zu ſtecken, wenn ſie außerruſſiſchen Ländern und Völkern mit Gewalt ein Regime aufzwingen wollen, das von dieſen abgelehnt wird, weil die Völker füh⸗ len, daß ſie daran zugrunde gehen würden— dann, aber auch ener dann, wendet ſich das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land mit aller Entſchiedenheit gegen Moskau. So hat Deutſch⸗ land zunächſt den von den Moskauer Sendlingen propagier⸗ ten Kommunismus in Deutſchland ſelber niedergeſchlagen. Und neuerdings iſt im Spanienkonflikt der Fall einer Ein⸗ miſchung Moskaus wieder praktiſch geworden. Der mosko⸗ witiſche Bolſchewismus hat verſucht, in Spanien eine Filiale aufzumachen, um von dort aus weiter nach Weſt⸗ und Mit⸗ teleuropa vorzuſtoßen. Das war nicht nur eine ungeheure Gefahr für ganz Europa ſondern zweifellos auch eine Ein⸗ miſchung in die innerſpaniſchen Angelegenheiten, gegen die 55 auch England— und zwar eben in Anwendung des von einem Außenminiſter Eden jetzt wieder feierlich prokla⸗ mierten Grundſatzes— ebenſo entſchieden hätte wenden müſſen, wie das Deutſchland und Italien getan haben. Aber es iſt recht merkwürdig, daß man in England und anders⸗ wo— insbeſondere in Frankreich— gegenüber der ſow⸗ en Einmiſchung gerne ein, bisweilen auch zwei ugen zudrückt, und dadurch die ganze internationale Si⸗ tuakion verſchärft. Es iſt nun einmal ſo, und nichts ſchafft dieſe Tatſache aus der Welt: der ſpaniſche Konflikt hat nur durch das Eingreifen Moskaus ſeine heutige internationale Bedeutung und Gefahr erlangt und alle Staaten, die an der baldigen Beruhigung Spaniens wirklich intereſſiert ſind, müßten deshalb in erſter Linie dafür ſorgen, daß jede wei⸗ tere Einmiſchung Sowfetrußlands in Spanien unterbleibt. Nur wer den bolſchewiſtiſchen Weltrevolutionären in Spa⸗ nien das Handwerk legt, ſorgt für die Wiederkehr geordne⸗ ter Zuſtände in dieſem Land, ſorgt auch dafür, daß das ſpa⸗ niſche Volk ſelber über ſeine zukünftige Staats⸗ und Regie⸗ rungsform unbeeinflußt entſcheiden kann. f Nun haben wir ja den berühmten Londoner Nicht⸗ ein miſchungsausſchuß, der ein ſcharfes Ueberwa⸗ 5 chungsſyſtem der ſpaniſchen Grenzen ausgetüftelt hat, bei deſſen richtiger Anwendung die weitere hahe von Kriegs⸗ material und von„Freiwilligen“ eigentlich ausgeſchloſſen ſein müßte. In Wirklichkeit aber dauern dieſe Zufuhren aus — und aus Frankreich fort. Italieniſche Blät⸗ ter veröffentlichen darüber ausführliches Belaſtungsmate⸗ rial. Unter Anführung von genauen Einzelheiten wird darin Gelegenheit nicht? Die Antwort iſt nicht ſchwer Militärjubiläum Ludendorffs Vor 55 Jahren ins Heer eingetreten.— Glückwünſche des Führers und der Wehrmacht. Tutzing, 15. April. General der Infanterie Erich Ludendorff feierte heute den 55. Jahreskag ſeines Eintritts in die Armee. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Blomberg, traf am Vormittag im Flugzeug in München ein. In ſeiner Be⸗ gleitung befanden ſich der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Fritſch, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder, der Ge⸗ neral der Flieger Kaupiſch als Vertreter des Oberbe⸗ fehlshabers der Luftwaffe, Generaloberſt Göring. Der Reichskriegsminiſter übermittelte in Tutzing Gene⸗ ral der Infanterie Ludendorff die wärmſten Glückwünſche des Führers und Keichskanzlers und ſprach die herzlichſten Glückwünſche der deutſchen Wehrmacht aus. Der Reichskriegsminiſter gedachte der Bedeutung des Tages in folgender Anſprache:„Als die Vertreter der deut⸗ ſchen Wehrmacht treten wir vor Ew. Excellenz, um Ihnen unſere herzlichſten Glückwünſche auszuſprechen zur 55. Wie⸗ derkehr des Tages Ihres Eintritts in die Armee. Ich bin 3290 der Beauftragte des Führers und Reichskanzlers, er Ihnen ſeine wärmſten Wünſche ausſpricht. Dieſer Tag vor 55 Jahren war nicht nur für Ew. Excellenz, ſondern 195 das deutſche Soldatentum und das deut⸗ che Volk bedeutungsvoll. Damals trat ein Jüngling in. die Waffenreihe, aus dem in ſtetigem Wachſen ein vorzüg⸗ licher Generalſtabsoffizier und Kommandeur, ein großer Soldat, ein Feldherr werden ſollte. Der Weltkrieg war ein kriegeriſches Ereignis von tita⸗ niſchem Ausmaß, deſſen Bedeutung und Nachwirkung noch nicht abzuſehen iſt Vor allen Führern, bei Freund und Feind, leuchtet Ihr kraftvoll⸗heroiſches Soldatentum, Ihr tiges Feldherrntum in einem ſtrahlenden Glanz hervor. Wie weit von dieſem Lebenskreis des Entſchluſſes und der Tat iſt die Welt des geſchriebenen Wortes ent⸗ fernt! Wie zuſammengeſtückt ſind hier manchmal die Beweg⸗ ründe, die zu einem Urteil, einer Kritik, einer ſchiefen Dar⸗ ſtekung führen. Wir Soldaten des Weltkrieges wiſſen beſſer als eine manchmal irrende Forſchung, wie fehr General Lu⸗ dendorff ein Beweger und Leiter, ein großer Verantwortli⸗ cher, kurzum, ein Feldherr war. In Ihrem langen Leben, Ew. Ercellenz, hat es wenig Muſe und keine Schwäche gegeben. Der Kampf war und iſt Ihr Element. Die Kraft und die großen Viſionen befähigen Sie dazu. Mögen Ihnen noch viele Jahre des vollen Wir⸗ kens gegeben ſein!“ General Ludendorff erwiderte: „Ich danke Ihnen, Herr Reichskriegsminiſter und Ober⸗ befehlshaber der Wehrmacht, und Ihnen, meine Herren Ober⸗ befehlshaber des Heeres, der Marine und der Luftſtreitkräfte, daß Sie den weiten Flug nicht geſcheut haben, um mir die Wünſche der Wehrmacht zum heutigen Tage auszuſprechen. Ich danke Ihnen für die Wünſche und danke Ihnen, Herr Generalfeldmarſchall, für die warmen Worte, in die Sie die Wünſche gekleidet haben. Sagen Sie auch der Wehrmacht meinen Dank. Ich bitte Sie zugleich, meinen aufrichtigen Dank dem Führer und Reichskanzler für ſeine Wünſe e zu übermitteln. i In meinem langen Soldatenleben vor dem Weltkriege und erſt recht im Weltkrieg war ich mit allen Wehrmachttei⸗ len, denen auch Sie damals angehörten, auf das allerinnig⸗ ſte verbunden. Es iſt für mich heute Herzensſache, zunächſt in Dankbarkeit der alten deutſchen Wehrmacht zu gedenken, die im Weltkriege in heldiſchem Ringen gegen eine ungeheure Uebermacht das deutſche Volk vor der ihm zugedachten Zermalmung behütet und Deutſchlands Grenzen Geſcheßt hat. Die Bedeutung und Nachwirkung dieſes großen eſchehniſſes ſind in der Tat noch nicht zu überſehen. Un⸗ ſere Leiſtungen werden von tapferen Gegnern voll einge⸗ ſchätzt. Uns brachten ſie Erwachen des völkiſchen und raſſi⸗ ſchen Lebenswillens. Sie bilden die Grundlage Ihres Wir⸗ kens und die der jungen Wehrmacht. Die Lage, in der wir leben, gleicht in mancher Hinſicht der Zeit vor dem Weltkriege. Wäre damals mein Streben, unſere Wehrmacht zu vervollſtändigen und die allgemeine Dienſtpflicht durchzuführen, von Erfolg gekrönt geweſen, hätte die Regierung die erforderliche Einſicht für das Gebot der Stunde gehabt, wäre das Feld gegenüber der Wühl⸗ arbeit der damals nicht erkannten überſtaatlichen Mächte geſchloſſen geblieben, dieſen wäre es nicht gelungen, Staa⸗ fen, Völker und Heere gegen uns aufzubieten. TK FFF 10 t, wie Moskau(aber auch Paris) nach wie vor den Bolſchewiſten in Spanien Flugzeuge und anderes Kriegs⸗ material geliefert haben und wie auch die Anwerbung von „Freiwilligen“ auf franzöſiſchem Boden fortdauert. Seit 15. März haben die Bolſchewiſten in Spanien rund 800 neue Kampfflugzeuge von ihren Geſinnungsgenoſſen in Rußland und Frankreich erhalten— und das krotz der Beſchlüſſe des Londoner„Nichteinmiſchungsausſchuſſes“ Man ſieht, ſolche Beſchlüſſe nützen nichts, wenn der gute Wille fehlt, 115 auch tatſächlich durchzuführen. Hier hätte die engliſche Außenpoli⸗ tik reichlich Gelegenheit, ſich im Sinne ihres ſchönen Grund⸗ ſatzes, daß jedes Volk auf ſeine eigene Faſſon politiſch ſelig werden ſoll, zu betätigen. Warum benützt ſie e uglan weiß, wie eng das befreundete Frankreich mit Moskau liert iſt, und außerdem will Miſter Eden ſelber gute Be⸗ ziehungen zu Moskau unterhalten. Daher die Zurückhaltung. Nr 39 Heute iſt Deutſchland zufolge des ſcharfen Blickes des Führers und Reichskanzlers, dem alle Deutſchen nicht genug dafür danken können, und Ihres ſchaffenden Wirkens wie⸗ der wehrhaft, in dem klaren Wiſſen, daß nur ein wehrhaf⸗ tes, auf den totalen Krieg gefaßtes eee deutſches Volk gegenüber der Hetze der heute erkannken überſtaakli⸗ chen Mächte Bürge des Friedens in Europa zu ſein ver⸗ mag. Sie haben es ſo nach vielen Richtungen hin leichter als ich damals, andererſeits haben Sie es in vielem auch ſchwe⸗ rer. Ihre Leiſtungen, aus wenigem eine ſtarke Wehrmacht zu bilden, ſtehen einzig da. Ich beglückwünſche Sie zu dem Erreichten und zugleich alle die, die Sie zur Mitarbeit an dem Aufbau der Wehrmacht berufen. Meine wärmſten Wünſche begleiten weiter Ihr und Ihrer Gehilfen Wirken, begleiten die junge Wehrmacht und die einzelnen Kamera⸗ 155 in ihrem ernſten Streben, allen Aufgaben gewachſen zu ſein. In vorſorgender Schau gilt es indeſſen, zu erkennen, daß die überſtaatlichen Mächte und ihre Helfers⸗ helfer in allen Völkern und in unſerem Volk ſelbſt wühlen, wie einſt vor und in dem Kriege, um dem Volk Geſchloſſen⸗ heit, der Wehrmacht im Volke Rückhalt und damit bie Kraft, ihre ſchwere Aufgaben zu erfüllen, und ſchließlich dem Volke den eben wieder entfachten völkiſchen und raſſiſchen Lebenswillen und Lebensmöglichkeit zu nehmen. Sorgen Sie, daß hinter einer auch wenig ſtarken Wehr⸗ macht ein die überſtaatlichen Mächte klar erkennendes, ſee⸗ liſch ſtarkes und ſeiner völkiſchen Eigenart bewußtes, ge⸗ ſchloſſenes Volk ſteht. Sie ſprachen, Herr Generalfeldmar⸗ ſchall, von meinem Wirken; dahin ging es, glauben Sie mir, zum Beſten des Staates, des Volkes und der Wehr- macht!“ Erneute Ausfälle a Berlin, 15. April. Ein Wiener Blatt iſt noch einmal auf die Angelegenheit der Kranzniederlegung zurückgekommen und ergeht ſich dabei wieder einmal in der üblichen Art in Ausfällen. Dieſe ſind deshalb verwunderlich, weil das DNB eine Erklärung abgegeben hat, die als loyale Erledigung der Angelegenheit zu betrachten war. Die Haltung der Zei⸗ tung muß umſo mehr bedauert werden, als in dieſer Er⸗ klärung zum Ausdruck gekommen war, daß das DNB die Be⸗ ſchuldigungen gegen die öſterreichiſchen Behörden, nachdem die Sachlage auf Grund gemeinſamer Ausſprachen klarge⸗ ſtellt worden war, ausdrücklich fallen gelaſſen hatte. Wir beabſichtigen nicht, uns auf das Niveau dieſer Veröffent⸗ lichung zu begeben und ſchließen die Diskuſſion. Reichseinheitsdienſtplan für die HJ Wöchentlich zwei Pflichtabende.— Die Sonnkage. Berlin, 15. April. Auf der Führertagung des Gebiets Mittelelbe in Mag⸗ deburg gab der Skabsführer der Reichsjugendführung, Hark⸗ mann Lauterbacher, vor 5000 Führern der 93 und Füh⸗ rerinnen des BD erſtmals bekannt, daß in Kürze von der Reichsjugendführung ein allgemeiner Dienſt. und Arbeits- plan für die geſamke 93 herausgegeben werde. Dieſer Ar- beitsplan ſei als Rahmendienſtplan zu verſtehen und gebe den Eltern in gleicher Weiſe wie den 9 3⸗Jührern und den itlerjungen Ueberblick über die Beanſpruchung durch die J. Arbeit. 5 5 Wie der Reichsjugendpreſſedienſt zur bevorſtehenden Einführung des für das ganze Reich gültigen Dienſtplans der HJ ergänzend erfährt, iſt es angeſichts des immer noch beſtehenden Heim⸗ und Sportplaz mangels na⸗ türlich nicht möglich, jeden Dienſt auf den Tag und die Stunde genau zu beſtimmen. Wohl aber kann die Dienſt⸗ verteilung als ſolche feſtgelegt werden. Der neue Arbeits⸗ plan iſt deshalb nicht ſtarr, vielmehr ein Rahmen⸗ plan, der die wöchentlichen Dienſtanforderungen für alle Gliederungen der nationalſozialiſtichen Jugendbewegung enthält. Der immer umfangreicher werdende Dienſt in der HJ macht eine ſolche Regelung notwendig, die cher be⸗ ſonders von der Elternſchaft freudig begrüßt wird. Der Dienſtplan enthält die Höchſt anforderungen für den Hitler⸗ oder Jungvolkjungen bzw. das BDM oder Jungmädel ſowie für die Sonderformationen der HJ. An Führer und Führerinnen werden ze nach dem Ar⸗ beitsbereich größere Anforderungen geſtellt werden müſſen. — Für die HJ und den BDM ſieht dieſer Plan u. a. wö⸗ chentlich einen Heimabend dor ſowie einen Abend für die Grundſchule der Leibesübungen. Ein weiterer Abend iſt für den freiwilligen Leiſtungs⸗ port freigehalten. Jungvolk und Jundmädelbund haben entſprechende Nachmittage belegt. Demnach gibt es insgeſamt wöchentlich zwei Pflichtabende bzw. flicht⸗ nachmittage. Zwei Sonntage werden außerdem für den Dienſt im Sommer, ein Sonntag für den Dienſt im Winter beſtimmt. Beim Sonntagsdienſt wird entſprechend der 5 der Verkündung des Geſetzes vom 1. Dezember 1936 erfolgten Erklärung des Reichsjugendfüh⸗ rers Zeit zum Kirchgang freigehalten. Für Führer und Führerinnen ſind außerdem Wochenendlehrgänge zur Schu⸗ lung vorgeſehen.. Gpende des Reichsbundes der Kinderreichen Berlin, 15. April. Die Bundesleitun des Reichsbitides der Kinderreichen zeichnete ſich in die Liſten für das Dank⸗ opfer der Nation ein. SA⸗Obergruppenführer Kühne nahm, im Beiſein höherer SA⸗Führer den Betrag von 10 000 Mark als Spende zum Dankopfer der Nation entgegen. Ein Werk der Gemeinſchaſt Berlin, 15. April. Der Reichspreſſechef der NSDAP, Reichsleiter Dr. Dietrich, hat anläßlich des von der SA durch⸗ geführten Dankopfers der Nation folgenden Aufruf erlaſſen: „Der 20. April rückt die Jahre des Kampfes mit ihren Opfern an Gut, Blut und Leben wieder in das Blickfeld unſerer Tage. In den Jahren zielbewußter Aufbauarbeit gebenten wir der heroischen Taten der Vergangenheit und aller derer, die in den Reihen der SA Deutſchland mit zum Siege führten. Am Geburtstag des Führers werden dieſe Hunderltau⸗ ſende von Männern, die heute wie damals in den erſten Jahren der Bewegung in blinder Treue hinter der Fahne marſchieren, das Dankopfer der Nation als ein Geſchenk des Volkes zum Führer kragen. Aus den Mitteln dieſes Dank. opfers will der Führer den deutſchen Arbeitern neue Heime ſchaffen und damit zugleich ſeiner kiefen Verbundenheit mit dem deutſchen Arbeiter Ausdruck geben. Als Sache des Vol⸗ kes iſt das Dankopfer der Nation ein Werk der Gemein⸗ ſchaft und eine Tat der Treue. Aus der Treue wuchs zu allen Zeiten die Kraft unſerer Bewegung. Deshalb richtet ſich unſer Aufruf an alle, mitzuhelfen: Dem Führer zum Dank, dem deulſchen Arbeiter zum Wohle! Medaille des Oeutſchen Noten Kreuzes Erſtmalige Verleihung am 20. April. Mit Ermächtigung des Führers und Reichskanzlers hat der Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes, NSKK⸗Ober⸗ ruppenführer Herzog von Koburg, als unterſte Stufe des hrenzeichens des Deutſchen Roten Kreuzes eine„Medaille des Deutſchen Roten Kreuzes“ eingeführt. Sie iſt beſtimmt vor allem für erfolgreiche Tätigkeit in langjähriger treuer Pflichterfüllung im Dienſte des Roten Kreuzes und wird lie Zuſtimmung des Führers und Reichskanzlers ver⸗ iehen. Die Medaille des Deutſchen Roten Kreuzes, die am ro⸗ ten Band mit weißem Rand getragen wird, iſt ein gleich⸗ armiges altſilberfarbiges, auf der Vorderſeite rot emaillier⸗ tes Kreuz, das von einem weiß emaillierten Ring eingefaßt iſt. In der Mitte iſt ein Adler aufgelegt, der in den Fängen einen goldenen Kranz mit ſchwarzem Hakenkreuz trägt. Auf der Rückſeite iſt die Aufſchrift aufgebracht:„Für Verdienſte um das Deutſche Rote Kreuz“. Die Medaille wird vom Präſidenten des Deutſchen Ro⸗ ten Kreuzes erſtmalig zum Geburtstag des Führers und Reichskanzlers verliehen. Deutſch⸗griechiſche Kullurverbundenheit Rede des Reichsminiſters Ruſt in Athen. In der feſtlich geſchmückten Turnhalle der Deutſchen Schule in Athen wurde in Gegenwart des Kronprinzen Paul, der Prinzeſſinnen Irene und Katherini, des deutſchen Erziehungsminiſters Ruſt, des griechiſchen Kultusminiſters Georgakopolus und vieler angeſehener Perſönlichkeiten der griechiſchen Hauptſtadt die Feier des 40jährigen Beſtehens der Anſtalt begangen Landeskreisleiter Dr. Wrede hielt die Feſtanſprache, wobei er beſonders herzlich den Kron⸗ prinzen als Vertreter des Königs und den Gründer der Schule, den 83jährigen Gelehrten Profeſſor Doerpfeld, begrüßte. Reichserziehungsminiſter Ru ſt hielt eine Anſprache, in der er erklärte, wenn er der Deutſchen Schule in Athen Jubiläumsgrüße überbringe, ſtehe er nicht auf einem Kampf⸗ platz, ſondern auf einem Fruchtacker. Wie ein alter Kultur⸗ boden erſcheine ihm die griechiſch⸗deutſche Kulturverbunden⸗ heit. Darum hätten deutſche Männer während des Frei⸗ heitskampfes auf griechiſcher Seite geſtanden und darum hätten deutſche und griechiſche Forſcher gemeinſam um Sinn und Weſen Alt⸗Hellas gerungen. Reichsminiſter Ruſt ſtreifte dann die Verdienſte des Gründers der Schule, Profeſſor Doerpfeld, und des jetzigen e Dr. Wrede um die Entwicklung der Schule. Die Ge chichte der Schule beweiſe das Vertrauen der Eltern, ihre Blüte beweiſe die Leiſtungs⸗ fähigkeit. Der Miniſter f lab ſeine Rede mit einem Hoch auf den 0 von Griechenland. Anſchließend wies der grie iſche Kultusmini⸗ 1951 auf die Bedeutung der deutſchen chule für den Fort⸗ chritt der Eeziehung in Griechenland hin. Nach ihm dankte Profeſſor Doerpfeld tiefbewegt und erklärte, dieſer Tag ſei ein großer Ehrentag für ihn, er freue ſich, daß er ihn noch erleben durfte. Die Zeitungen bringen äußerſt freundliche Kommentare, in denen ſie auf die enge Verbundenheit zwiſchen der deut⸗ ſchen und griechiſchen Wiſſenſchaft und zwiſchen den bei⸗ den Völkern hinweiſen, die eine geiſtige Verwandtſchaft ge⸗ ſchaffen habe.. 5 Roman von Marie Blank⸗Eis mann. 44 Werra taumelte in die Höhe und ihre Augen blickten haßerfüllt die kleine Lieſelotte an.„Du wagſt es, mich zu⸗ rückzuweiſen? Du willſt mich daran hindern, mir mein Eigentum wieder zu holen?“ „Ja, denn dieſer hier iſt ein Sterbender und du haſt kein Recht, ihn jetzt noch zur Rechenſchaft zu ziehen, da er vielleicht in wenigen Augenblicken vor einem höheren Rich⸗ ter ſteht.“ Werras Augenbrauen ſchoben ſich finſter zuſammen. Ein ſchrilles Auflachen kam von ihren Lippen. Und ſie trat ganz nahe an Lieſelotte heran und ziſchte: „Kein Recht?— Vergißt du denn ganz, daß ich die Her⸗ rin bin in dieſem Haus, deren Befehlen ſich alle beugen müſſen? Auch du, denn du maßt dir Rechte an, die dir nicht gehören.“ „Werra, nur keine Szenen, nur jetzt keine Auseinander⸗ ſetzung“ mahnte Konrad Mayburg und hob beſchwörend beide Hände hoch, um der erregten Szene ein Ende zu machen. Aber Werra ſchien in dieſem Augenblick jede Beherr⸗ ſchung verloren zu haben. Sie blickte Lieſelotte haßerfüllt an und ſchrie: „Wenn es eine Gerechtigkeit gibt, Konrad, und wenn du mich wirklich ſo lieb haſt, wie du es mir immer wieder beteuerſt, dann wirſt du dieſem Mädchen endlich erklären, daß ſie nur eine Geduldete in dieſem Hauſe iſt und dem Geſetz nach keinen Anſpruch auf ein Erbteil hat, da ſie nicht deine rechtmäßige Schweſter und nicht die Tochter deines Vaters iſt.“ 5 g Lieſelotte ſtarrte Werra an, dann eilte ſte auf Konrad zu, umklammerte deſſen Arm und ſtammelte: „Nicht deine Schweſter, nicht Väterchens Tochter?— Sage doch, daß alles Lüge iſt—“ 8 Seines Herzens Königin „Freiheitshügel“ und Verſtaͤndigung Wie der Aufſtändiſchen⸗Verband ſie ſich denkt. Kaktowitz, 15. April. Die ehrlichen Bemühungen der führenden ſtaatlichen Stellen Polens und Deutſchlands, die Verſtändigung in allen ſtaatspolitiſchen Fragen der beiden Nationen auch zu freundnachbarlichen Beziehungen der beiden Völker auszu⸗ bauen, werden immer wieder von den chauv'niſtiſchen pol⸗ niſchen Organiſationen geſtört, wie die Aktionen des Polz a⸗ ſchen Weſtverbandes in Oſtoberſchleſien und in Poſen⸗Pom⸗ merellen in der letzten Zeit gezeigt haben. In die gleiche Kerbe ſchlägt auch wieder einmal der Aufſtändiſchen⸗Verband in Oſtoberſchleſien, deſſen Ehrenvorſitzender der höchſte Staatsbeamte dieſes Gebietes, der Wojwode Dr. Grazynſbi, iſt. In dieſen Tagen fand eine Verſammlung von Vertretern zahlreicher polni⸗ ſcher Organiſationen in Kattowitz ſtatt, deren geiſtiger Ur⸗ heber der Aufſtändiſchen⸗Verband war. Es wurde beſchlof⸗ ſen, den 20. Juni dieſes Jahres, den Tag, an dem ſich der Einmarſch polniſcher Truppen in Oſtoberſchleſien zum 15. Male jährt, als Nationalfeiertag in der Wojwodſchaft zu be⸗ gehen. Den Höhepunkt des Tages ſoll die feierliche Einwei⸗ hung des ſogenannten„Frei 0 eitshügels“ bei Piekar bilden. Dieſer Freiheitshuͤgel liegt dicht an der deutſch⸗ polniſchen Grenze. Er wurde aus Erde aufgeſchüttet, die polniſche Wallfahrer— Piekar iſt ein berühmter Wall⸗ fahrtsort— aus allen Teilen Polens zuſammengetragen haben. Bezeichnenderweiſe befindet ſich darunter auch Erde aus dem„unerlöſten Gebiet“ Deutſch⸗Ober⸗ ſchleſiens, vor allem vom Annaberg! Selbſtverſtändlich ſteht es der polniſchen Regierung völ⸗ lig frei, einen ſolchen Tag gebührend zu feiern. Es iſt nur zu hoffen, daß dieſer Nationalfeiertag nicht zu einer erneu⸗ 0 e des nachbarlichen Verhältniſſes beider Völker ührt. Die Blockade von Bilbao Eden ſchließt die Ausſprache.— Mißkrauensankrag ab. gelehnk. 5 London, 15. April. In der Ausſprache im Unterhaus über die Bilbao⸗Frage ſetzten ſich die konſervativen Abgeordneten Gazalet und Sandys dafür ein, daß England den Bürgerkriegsparteien in Spanien das Recht kriegführender Mächte zugeſtehe. Für die Oppoſition griff dann der Labour⸗Abgeordnete Noel Baker nochmals in die Ausſprache ein mit der Be⸗ hauptung, daß Miniſterpräſident Baldwin mit ſeiner Er⸗ klärung am Montag, in der er die engliſche Schiffahrt da⸗ vor warnte, Bilbao anzulaufen, tätſächlich Francos Blockade anerkannt habe. Für die Regierung antwortete Außenminiſter Eden. Er unterſtrich, daß man Rechte einer kriegführenden Macht nicht nur einer Seite in Spanien zubilligen könnte, ſondern entweder beiden Seiten oder keiner. Die Regierung hätte aber eine ſchwere Verantwortung auf ſich geladen, hätte ſie hinſichtlich Bilbao die britiſche Schiffahrt nicht gewarnt. Bri⸗ tiſche Schiffahrtskreiſe teilten auch kejneswegs den Unwillen der Oppoſition. Eden ſagte weiter, die Oppoſition wünſche anſcheinend, daß britiſche Minenräumboote unter dem Schutz der britiſchen Flotte den We nach Bilbao freimachen und die engliſchen Schiffe in den Hafen von Bilbao führen ſollten. Eine derartige Handlung aber würde unvermeidlich als Einmiſchung ausgelegt werden können. Solange Eng⸗ land nicht bereit ſei, mit Menſchen, Geld und Munition in Spanien einzugreifen, ſei die richtige Politik für England die, weiter alles in ſeine Kräften Stehende zu tun, um die Nichteinmiſchung wirkſam zu machen. Es wäre der Höhe⸗ punkt der Torheit, wenn England in dieſer Zeit einen Schritt unternähme, der den Vorwand dazu liefern könne, das ganze Nichteinmiſchungsabkommen über den Haufen zu werfen. Zu einer von einem Abgeordneten gemachten An⸗ regung einer Vermittlung in Spanien ſagte Eden, daß, wenn England je einen Beitrag zur Beendigung die⸗ ſes Konflikts geben könnte, dieſer Beitrag bereitwillig und eifrig geleiſtet werden würde. „Die im Anſchluß an die Rede Edens vorgenommene Ab⸗ ſtimmung über den Mißtrauensantrag der Labour⸗Part ergab für die Regierung einen Sieg mit 345 gegen 13 Stimmen. Nach einer Meldung der franzöſiſchen Agenkur Radio iſt in Bilbao die Lebensmiktelknappheit ſo groß, daß die Be⸗ völkerung der Verzweiflung nahe iſt. Seik 12 Tagen hätten die bolſchewiſtiſchen Machthaber keine Lebensmittel mehr ausgegeben. Endlich am Mittwoch ſei der Bevölkerung eine kleine Ration ausgehändigt worden, die hauptſächlich in einem Pfund Nudeln und zwei Pfund Reis beſtanden habe. Doch Konrad Mayburg wich verlegen Lieſelottes angſt⸗ erfüllten Blicken aus und vorwurfsvoll entgegnete er, zu Werra gewendet:„Warum mußteſt du gerade jetzt davon ſprechen, Werra?“ Doch trotzig warf dieſe den Kopf in den Nacken. „Weil es Zeit iſt, daß ſie endlich einmal erkennt, auf welch ſchwankendem Boden ſie ſteht, wenn ſie ſich nicht be⸗ müht, unſere Freundſchaft zu erhalten. Sie iſt ein Ein⸗ dringling in eurer Familie, der dein Vater nicht den ge⸗ ringſten Anteil an ſeinem Vermögen durch eine Teſtaments⸗ beſtimmung zuſicherte! Warum willſt du es ihr noch länger verſchweigen, daß ſie nur aus Gnade und Barmherzigkeit in eurem Hauſe aufgenommen und wie ein eigenes Kind erzogen wurde. Warum machſt du ſie nicht darauf auf⸗ merkſam, daß dir das Recht zuſteht, ſie aus dieſem Hauſe fortzuſchicken, ſo daß ſie bettelarm und heimatlos würde?“ „Werra, ich bat dich doch, davon zu ſchweigen.“ „Ja, aus falſchem Mitleid tateſt du es, Konrad, ich aber halte es für beſſer, dieſes Mädchen aufzuklären, damit ſie ſich nicht Rechte anmaßt, die ihr nicht gehören.“ Lieſelotte ſtand wie erſtarrt da und hilflos ſchaute ſie ihren Bruder an.„Konrad, iſt das alles wahr?“ Da nahm dieſer ihre zitternden Hände zwiſchen die ſei⸗ nen, ſtreichelte beruhigend darüber hin und flüſterte: „Und wenn es auch wahr iſt, kleine Lieſelotte, ſo brauchſt du doch nicht traurig zu ſein; du bleibſt trotz allem meine liebe Schweſter und dieſes Haus deine Heimat, ſo wie es zu Lebzeiten meines Vaters war.“ Werra aber achtete auf die beiden nicht, ſondern beugte ſich zu dem Verletzten nieder, riß deſſen Rock und Hemd auf und zerrte einen Lederbeutel hervor, der an einer län⸗ geren ſeidenen Schnur hing. Ohne auf das Stöhnen Michael Romanowskis zu achten, zerriß ſie die Schnur und hielt triumphierend den Kron⸗ diamanten in ihren Händen, den ſie aus dem Lederbeutel genommen hatte. Sie eilte damit zu Lieſelotte und Konrad hin und zeigte mit einem überlegenen Lächeln den blitzenden Stein. Kurzmeldungen Steuerſteckbrief und Vermögensbeſchlagnahme. Berlin, 16. April. Gegen die nachſtehend aufgeführten Steuerpflichtigen iſt ein Steuerſteckbrief erlaſſen Ae Hopfenhändler Rudolf Kauffmann und deſſen Ehe⸗ frau Elſa geb. Kauffmann, wohnhaft bis 18. 11. 31 in Bruchſal, Schillerſtraße 6, dann wohnhaft in Saar⸗ brücken bis Anfang Januar 1935, von da ab wohnhaft in Straßburg, 2 Rue Lortzing, vom Finanzamt Bruchſal wegen Reichsfluchtſteuer in Höhe von 189 150 Mark. Den Ehemann mik Spiritus übergoſſen. 5 Nürnberg, 16. April. Am Donnerstag ſprang eine 41. jährige Frau aus dem Fenſter ihrer im dritten Stock eines Hauſes in der Wattſtraße gelegenen Wohnung. Sie wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſie auf der Fahrt ins Krankenhaus ſtarb. Es ſtellte ſich heraus, daß die ſchwer nervenleidende Frau vorher ihren Mann im Bett mit Spiritus übergoſſen und das Bett angezündet hatte. Der e Nit Ehemann mußte in ſehr bedenklichem Zuſtande dem rankenhaus zu⸗ geführt werden. Funkenflug oder Brandſtiftung? Nordhauſen, 15. April. Zu der Brandkataſtrophe in dem Eichsfelddorf Kreuzebra teilt der Oberſtaatsanwalt in Nord⸗ hauſen mit, daß die Ermittlungen über die Entſtehung des Feuers in großem Umfang aufgenommen worden ſind. Es ſind zwei Spezialſachverſtändige zugezogen worden. Deut⸗ lich laſſen ſich drei unzuſammenhängende Brandſtätten un⸗ terſcheiden, auf denen das Feuer gewütet hat. Ob die Flam⸗ men ſich durch den beobachteten ſtarken Funkenflug und durch Ueberſpringen ganzer Häuſerreihen fortgepflanzt ha⸗ ben, oder ob Brandſtifter mit am Werk waren, läßt ſich noch nicht mit genügender Sicherheit ſagen. Merkwürdig iſt, daß beiderſeits der Straßen liegende Wohnhausreihen faſt ausnahmslos unberührt blieben, während die dahintergele⸗ genen Wirtſchaftsgebäude bis auf die Grundmauern ein. geäſchert wurden. Doppelmord nach 18 Jahren vor dem Schwurgericht. Am 22. April beginnt vor dem Schwurgericht Traun⸗ ſtein die Verhandlung gegen Heinrich Laimer und Otto Tafelmaier, beide von Niederreisbach, wegen Totſchlags u. a. Die beiden ſollen am 15. Juni 1919 während des Gottesdienſtes die allein zuhauſe gebliebenen Bauerntöchter Roſa und Katharina Sterflinger in Geberting ermordet haben. Seit dem Mordtag war dieſer bisher unaufgeklärte Fall nie ganz zur Ruhe gekommen. Den angeſtrengten Nachforſchungen der polizeilichen Stellen iſt es nunmehr ge⸗ lungen, Licht in das Dunkel der Mordtat zu bringen. Die beiden Opfer waren 19 und 20 Jahre alt. sf Die Krönungsfloktenparade. 17 ausländiſche Kriegsſchiffe. London, 15. April. Wie die engliſche Admiralität mit⸗ leilt, werden insgeſamt 17 ausländiſche Staaten je ein Kriegsſchiff zu der großen Krönungs⸗Flottenparade entſen⸗ den, die am 20. Mai bei Spithead ſtattfindet. Deutſch⸗ land wird durch das Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“! vertreten ſein. Das größte ausländiſche Kriegsſchiff wird das argentiniſche Schlachtſchiff„Moreno“ ſein, das eine Waſſerverdrängung von 27940 Tonnen beſitzt. Die Vereinigten Staaten ſenden das Schlachtſchiff„Newyork“ (27 000 Tonnen), Frankreich das Großkampfſchiff„Dunker⸗ que“(26 500 Tonnen) und Japan den Kreuzer„Aſchigara“, A Drei Tote bei ktraftwagenunglück in Pommerellen. In der Nähe von Neuenburg fuhr ein Danziger Kraftwa⸗ gen mit ſolcher Wucht gegen einen Baum, daß von den In⸗ ſaſſen zwei Frauen und ein Kind ſofort tot waren. Der Fahrer wurde ſchwer verletzt. Ab Fiſchkukter vor Pillau vermißt. Heimkehrende Fiſcher meldeten in Pillau, daß eines ihrer Fahrzeuge, ein Kutter mit Motor, nicht zurückgekehrt ſei. Sofort machte ſich der Rettungskreuzer„Konſul Kleinſtüber“ auf die Suche, ohne aber das Boot zu finden. Die Fiſcher nehmen an, daß der Kutter Motorſchaden erlitten hat und bei der ſtark beweg⸗ ten See vor den Netzen treibt. Aufgehetzte Frauen gegen Polizei. 5 In Detroit mußten über 300 Polizeibeamte 150 Sitz⸗ ſtreiker, von denen die meiſten Frauen waren, gewaltſam aus einer Fabrik herausholen. Die Frauen hatten, aufge⸗ wiegelt von kommuniſtiſchen Hetzern und nicht eingedenk des Schadens, den ſie ſich ſelbſt und ihrer Familie zufüg⸗ ten, die Fabrikeingänge verbarrikadierk und bewarfen die Polizei mit Bleigewichten und ſonſtigen Wurfgeſchoſſen. Nach halbſtündigem Kampf mußten die Streikhetzer den Eränengasbomben der Polizei weichen und die Fabrik räu⸗ men. Die wenigen in der Fabrik anweſenden Männer wur⸗ den dem Gefängnis zugeführt. „Jetzt werdet ihr nicht mehr daran zweifeln können, daß ich mit meinem Verdacht die Wahrheit geſprochen habe, hier iſt der Diamant und hier meine Kette. Ihr könnt euch ſelbſt überzeugen, daß er in die Faſſung hereingehört.“ Konrad Mayburg ſtarrte wie gebannt auf den Stein in Werras Händen. „Bei Gott, er iſt es.“ „Biſt du nun überzeugt, Konrad, daß dein Vater einem Unwürdigen ſein Haus geöffnet hat, glaubſt du nun, daß Nomanowski geſtern abend nur deshalb bei mir war, um mich zu bitten, euch nichts von ſeiner Vergangenheit zu be⸗ richten?“ Konrad Mayburg ſah nur immer den leuchtenden Dig⸗ manten in Werras Händen, der ihm die Beſtätigung gab, daß Michael Romanowski wirklich zum Dieb geworden war. „Iſt mein Verdacht, daß er nur in mein Zimmer ge⸗ kommen iſt, um ſich über das Verſteck meines Schmuckſtückes zu orientieren, nun nicht beſtätigt? Glaubſt du nun, daß deine Schweſter mich nur verleumden will, wenn ſie be⸗ hauptet, ich hätte Romanowski feſthalten wollen; ſie leidet in ihrer Verblendung an Hirngeſpinſten und ſie iſt ſicher⸗ lich nur neidiſch auf die Stellung, die ich nun als Herrin dieſes Hauſes einnehmen werde.“ Dabei ſchmiegte ſie ſich ſo nahe an Konrad an und ihre Augen blickten ſo flehend zu ihm auf, daß er wiederum ihrem Zauber unterlag. Er reichte Werra ſeinen Arm und erklärte:„Komm, wir haben hier nichts mehr zu ſuchen.“ Und während er ſich 15 Gehen wandte, rief er einem der Diener, die ſcheu und gedrückt vor der Tür des Zim⸗ mers ſtanden und doch mit ſichtlicher Neugier den ſeltſamen Vorgängen gefolgt waren, kaſtig zu: „Man bringe den Verletzten nach der Klinik— ich will ihn nicht mehr länger hier im Hauſe wiſſen.“ Werras Augen leuchteten triumphierend auf und zärt⸗ lich ſchmiegte ſie ſich an ihren Gatten an, wobei ſie flüſterte: 5 Gortſezung folgt) A n eee Genſationelle Ausſagen Der Reichsführer der„Sturmſchar“ wollte nach Sowjet⸗ rußland. Die Verhandlung im Hochverratsprozeß gegen katholi⸗ e Jugendführer vor dem Volksgerichtshof erreichte am Donnerstag einen entſcheidenden Höhepunkt mit der Ver⸗ nehmung der Hauptzeugin, der 26 Jahre alten ehe⸗ maligen kommuniſtiſchen Funktionärin Bertha Karg, die bereits wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 15 Jah⸗ ren Zuchthaus verurteilt worden war. Der Zeugin wurde Mitte Oktober 1933 die„Bezirkslei⸗ tung Niederrhein des früheren Kommuniſtiſchen Jugendver⸗ bands übertragen. Durch den Funktionär Lohkamp, der ſich „Heinz“ nennen ließ, wurde ſie mit dem Hauptangeklagten Kaplan Roſſaint unter dem Decknamen„Friedel“ bekannt⸗ gemacht. 5 N Sie betrachtete es, wie ſie bei ihrer Vernehmung be⸗ konte, als ihre beſondere Aufgabe, enkſprechend den allge⸗ mein von der Leitung des ehemaligen Kommuniſtiſchen Ju⸗ gendverbands erhaltenen Kichtlinien, die„Einheitsfront“ mit den jungen Katholiken zum„gemeinſamen Kampf gegen den Nakionalſozialismus“ herzuſtellen. Die Zeugin war über ein Jahr zur„politiſchen Schulung“ in Sowjetrußland. Gemäß den von Lohkamp erhaltenen Weiſungen er⸗ forſchte ſie in ihren Geſprächen mit Roſſaint äußerſt behut⸗ ſam deſſen Einſtellung zum neuen Staat, indem ſie zunöchſt nur religiöſe und kulturelle Fragen berührte. Dann aber ließ ſie ihre Maske fallen und kam mit dem Vor⸗ ſchlag heraus, man ſolle ſie doch einmal vor den Leitern der katholiſchen Jugendvereine ſprechen laſſen. Roſſaint ſetzte ſich darauf mit dem Angeklagten Steber, dem damaligen „Reichsführer“ der katholiſchen„Sturmſchar“ in Verbindung und erlangte deſſen Zuſtimmung, daß die Agentin am Al⸗ lerheiligenkag 1933 in Düſſeldorf vor den weſtdeutſchen Sturmſcharführern ſprechen durfte. Welche beſondere politiſche Bedeutung die Kommuniſten dem Angeklagten Roſſaint zumeſſen, geht auch daraus her⸗ vor, daß der Kommuniſt Lohkamp feiner Nachfolgerin Bertha Karg einen ſchriftlichen Bericht über die Ausführun⸗ gen erſtatteke, die Kaplan Roſſaint in Anweſenheit Loh⸗ kamps bei einer Verſammlung im Anna⸗Kloſter gemacht hatte. Er hatte damals dem Nationalſozialismus ein„ſchnel⸗ les Ende“ prophezeit und die Möglichkeit eines Sieges der Kommuniſten erörtert. Dieſe Ausführungen hielt die Zeu⸗ gin fie ſo wichtig, daß ſie den Bericht darüber ſogar wei⸗ terleitete an das Zentralkomitee des ehemaligen Kommu⸗ niſtiſchen Jugendverbands, in der auch leitend der als Zeuge geladene Ewald Kaiſer tätig war. Die bei ihren Ausſagen auffallend zurückhal⸗ tende Zeugin bequemte ſich erſt nach eindringlichen Fragen auch des Staatsanwalts, dieſen Tatbeſtand in der jetzigen Hauptverhandlung zuzugeben. Bei der Vernehmung ergibt ſich weiter die bemerkens⸗ werke Talſache, daß Roſſainf der Zeugin erzählte, Skeber, der ehemalige„Reichsführer“ der Skurmſchar, inkereſſiere ſich für Sowjetrußland beſonders, weil er ſich mit der Ab⸗ ſicht getragen habe, mit einigen Sturmſcharkameraden an der Wolga zu ſiedeln().. Steber beſtreitet, daß er der Karg als„Reichsführer der Stu nſchan“ porgeſtellt worden ſei. Als Roſſaint befragt wird, ob die Ausſagen der Zeugin richtig ſeien, erklärt er nenden umſtändlichen und verſchwom⸗ menen Art:„Ich meine ja, ich glaube nicht, daß die Zeugin die Unwahrheit geſagt hat.“ Roſſaint will ſich erinnern, daß er die Kommuniſtin bei ihren politiſchen Ausführungen auf der Sturmſchar⸗Führertagung am Allerheiligentag u nter⸗ brochen und aufgefordert habe, lieber von ihren Erinne⸗ rungen aus Sowjekrußland zu ſprechen. Das hält die Zeu⸗ gin für möglich. Kennzeichnend für die Ziele der Agentin Karg iſt der Umſtand, daß ſie immer wieder verſucht hat, die Namen der Diözeſan⸗Führer der katholiſchen Jugendvereine im gan⸗ en Reich in Erfahrung zu bringen, da auf Wunſch des Kai⸗ 165 die kommuniſtiſch⸗katholiſche Einheitsfront organiſato⸗ riſch im ganzen Reich aufgezogen werden ſollte. Nach dem 1. November 1933, dem Allerheiligentage, iſt die kommuniſtiſche Funktionärin Berta Karg bis zu ihrer Verhaftung am 31. Januar 1934 noch fünf⸗ oder ſechsmal in der Wohnung Roſſaints geweſen und hat mit ihm„dis⸗ kutiert“. Sie hat dem Kaplan die Anſchrift einer kommuni⸗ ſtiſchen„Anlaufſtelle“ in Düſſeldorf gegeben und ihm mit⸗ geteilt, daß ſie auf dieſem Wege ſtändig zu erreichen ſei. Umgekehrt hat ſie auch die Anſchrift des Kaplans, die ſie als„beſonders ſicher“ anſah, einer Düſſeldorfer„Anlauf⸗ ſtelle“ weitergegeben. Es iſt nicht ohne Reiz, wenn die kommuniſtiſche Agentin weiter glauben machen will, der Prieſter habe verſucht, ſie für den katholiſchen Glauben zu gewinnen. Das paßt ſich der Roſſaint'ſchen Verteidigungstaktik an. Im nächſten Augenblick aber muß die Zeugin auf eine Zwiſchen⸗ frage des Staatsanwalts ein peinliches Geſtändnis machen, das die Fragwürdigkeit dieſes Entlaſtungsverſuches ent⸗ hüllt. Stebers Anſchrift will ſie vom Kaplan nicht erhalten 1 8 Der Staatsanwalt weiſt darauf hin, daß es dann ehr merkwürdig ſei, daß nach der Verhaftung der Zeugin noch eine kommuniſtiſche Funktionärin bei Steber„anlief“ und ſich nach der Karg erkundigte. Welche Bedeutung die kommuniſtiſchen Funktionäre ihrer Bekanntſchaft mit Roſſaint beimaßen, geht aus der eiſe hervor, die die Karg im Dezember 1934 eigens zu die⸗ ſem Zweck unternahm, um in Berlin dem für das ganze Reich zuſtändigen kommuniſtiſchen Jugendfunk⸗ tionär Kaiſer Bericht über ihre Zuſammenarbeit mit Roſ⸗ ſaint zu erſtatten. Nach ihre Rückkehr ſchlug ſie dem Kaplan Beſprechungen auch mit Kaiſer vor. Zur Verwirklichung der katholiſch⸗kommuniſtiſchen Einheitsfront regte die Karg die Einrichtung von Zirkelabenden an, bei denen in der Wohnung von Katholiken jeweils fünf bis ſechs junge Ka⸗ tholiken mit einem fungen Kommuniſten zuſammenkommen ſollten. um von dieſem„politiſch unterrichtet“, d. h. im kom⸗ muniſtiſchen Sinne zerſetzt zu werden. Bei dieſer Gelegen⸗ heit ſollten auch verbotene Hetzſchriften verteilt werden. Im Laufe der Vernehmung bringt der Vorſizende mehr⸗ mals ſein Erſtaunen darüber zum Ausdruck, daß die Karg ſo ſtark von ihren früheren Ausſagen ab⸗ weicht.„Sie ſind die typiſche kommuniſtiſche Funktionä⸗ rin“, ſtellt der Vorſitzende mit erhobener Stimme feſt,„und glauben, daß Sie mit Ihren in Moskau eingetrichterten Methoden weiterkommen. Das hat bei uns aber gar keinen Zweck!“ Das letzte Glied in der langen Kette des Umganges Roſ⸗ ſaints mit kommuniſtiſchen Funktionären war ſein von der Berta Karg für den 29. Januar 1934 in Köln vorbereitetes Zuſammentreffen mit Ewald Kaſjſer, der an der Spitze des ehemaligen Kommuniſtiſchen Jugendverbandes geſtanden hat. Kaiſer kam gerade aus Paris und befand ſich in Begleitung der Berta Karg. Um ungeſtört zu ſein, gin⸗ gen die drei Verſchwörer in die Wohnung eines Roſſaint befreundeten katholiſchen Geiſtlichen, der bei der Unterre⸗ dung aber nicht zugegen war. Zwei Tage nach dieſer Zuſammenkunft wurde„Friedel“ die mit allen Waſſern gewaſchene Funktionärin Berta Karg verhaftet, und damit brachen ihre Beziehungen zu Roſſaint ab. Als Zeuge wurde nun der 32jährige Kaiſer vernom⸗ men, der inzwiſchen wegen Vorbereitung zum Hochverrat vom Volksgerichtshof zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden iſt. Aus ſeiner Vernehmung ergab ſich, daß er von Roſſaint die Zuſtimmung zur Herausgabe eines gemein⸗ ſamen Aufrufes für die kommuniſtiſch⸗katholiſche Jugend⸗ front erhalten wollte. Der Kaplan habe eine Reihe von Vor⸗ behalten gemacht, ehe er ſich bereiterklären wollte, mit dem Kommunismus zu arbeiten. Zu bindenden Abmachungen hinſichtlich der Einheitsfront wäre es daher nicht gekom⸗ men. Aus den Nachbargauen Landau.(Kin derſchänder.) Vor der Strafkammer hatte ſich der aus Unterſuchungshaft vorgeführte 64jährige G. Wild aus Walsheim(Saar) wegen eines fortgeſetzten Verbrechens der Unzucht an r Kindern und wegen Beleidigung zu verantworten. Wild iſt bereits zwölf⸗ mal vorbeſtraft. Er dae in Burrweiler und Flemlingen an den Kindern ſeiner Arbeitgeber unſittliche Handlungen vor⸗ genommen. Das Urteil lautete auf zehn Monate Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte zwei Jahre Zuchthaus beantragt. Zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten wurde der 1895 geborene Gg. Poth aus Maikommer ver⸗ urteilt, weil er ſich in der ſchamloſeſten Weiſe an minder⸗ jährigen Kindern verging. e Pimburg.(In den Tod gelaufen.) In dem Weſterwaldort Irmtraut bei Weſterburg wollte ein vier⸗ jähriges Bübchen über die Straße zu ſeinen Spielgefähr⸗ ten laufen. Das Kind lief dabei unglücklicherweiſe in die Fahrbahn eines Laſtkraftwagens und erlitt eine tödliche Wirbelſäulenverletzung. Hünfeld.(Am Autoſteuer bewußtlos gewor⸗ den.) In der Nähe des Ortes Neunkirchen wurde ein aus Marburg ſtammender Autofahrer durch ausſtrömende Gaſe plötzlich von einem Unwohlſein befallen und rannte mit ſeinem Kraftwagen gegen einen Baum. Paſſanten fanden den Ver⸗ unglückten in bewußtloſem Zuſtand auf und ſorgten für die Ueberführung des Schwerverletzten ins Krankenhaus. Mainz.(Unbekanntertot auf den Schienen) In der Nacht wurde auf der Eiſenbahnſtrecke Mainz⸗Kaſtel nach Wiesbaden die Leiche eines unbekannten ſungen Man⸗ nes gefunden, der ſich von einem Zug hatte überfahren laſ⸗ ſen. Er iſt etwa 20 bis 25 Jahre alt und ſcheint nach einem Taſchenſpiegel mit Firmenaufdruck, den er bei ſich trug, von Kaſtel zu ſtammen. 0 Ober⸗ Flörsheim.(Sauer, aber ehrlich ver⸗ dient.) Durch eine Wette verdiente ſich der junge Arbeiter Ernſt Förſt in dreieinviertel Stunden 25 Mark und einen Zentner Briketts. Man hatte in einer Wirtſchaft über Kraft⸗ leiſtungen geſprochen und dabei hatte ſich der junge Förſt, ſeines Zeichens Arbeiter in einer Kohlenhandlung, erboten, für 25 Mark einen Zentner Brikett nach Worms, das iſt 18 Kilometer weit, zu tragen. Tatſächlich ſchaffte er es, ſetzte die Traglaſt nur dreimal, wie erlaubt, unterwegs ab und benötigte ſogar eine Viertelſtunde weniger als vereinbart. Der junge Athlet kam ſogar verhältnismäßig friſch in Worms an. Brebach.(Kind durch ſcheuende Pferde ge⸗ tötet.) Die Pferde eines Fuhrwerkes ſcheuten und rannten auf einen Kinderwagen zu. Sie ſchleiften den Kinderwagen noch auf eine längere Strecke mit. Dabei wurde das in dem Kinderwagen liegende Kind getötet. 0 — Aldingen, Kr. Ludwigsburg.(Kantine beſtoh⸗ len.) In der Baukantine der Neckarkanal⸗Bauſtelle wurde eingebrochen und nachts Branntwein, Schokolade, Zigarren, Zigaretten, ſowie Wurſt, Butter und andere Lebensmiktel im Geſamtwerte von etwa 650 Mark entwendet. Die Diebe dürften zur Fortſchaffung ihrer Beute ein Fahrzeug benutzt haben. Es beſteht die Möglichkeit, daß es ſich um die gleichen Täter handelt, die im vergangenen Jahre die Wirtſchafks⸗ und Kantineneinbrüche in den Nachbarbezirken begangen haben. — Ulm.(Wildgewordener Stier durch⸗ ſchwimmt die Donau.) Auf dem Transport zum Schlachthof riß ſich ein Stier in Neu⸗Alm von dem Trans⸗ portbegleiter los und raſte durch die Straßen der Stadt. Der Stier beſchädigte eine Straßenabſperrung und geriet in die Donau. Schwimmend erreichte er das andere Ufer, wo er abgefangen werden konnte, Ar Motorrad in eine Fußgängergruppe gefahren. Ein ſchweres Verkehrsunglück 1 der Landſtraße von Neuß nach Rheydt bei Liedberg forderte einen Toten ur zwei Schwerverletzte. In der Dunkelheit fuhr ein Motorradfah⸗ rer von hinten in eine Fußgängergruppe. Einer der Fuß⸗ gänger, ein Handwerker aus Rheydt, wurde ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er im Krankenhaus bald ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen erlag. Ein Mädchen, das neben ihm gegangen war, und der Motorradfahrer trugen gleichfalls ſchwere Verletzungen davon. Der Blumenſchmuck der Wohnung (Wh), Allmählich wird es Zeit, ſich der Blumen zu er⸗ innern, die man im Herbſt in den Keller brachte. Jetzt, da der Lenz ſeinen Einzug gehalten hat, müſſen wir ſie nach monatelangem Winterſchkaf wieder zu neuem Leben er⸗ wecken. Nachdem man ſie aus den Töpfen genommen hat, wird zunächſt einmal mit der Bürſte der ſtaubige und ſchim⸗ melige Ueberzug, der ſich auf der Außenſeite der Tonmaſſe gebildet hat, entfernt. Dann werden die Töpfe zum Teil mit friſcher Erde verſehen und vorſichtig die Pflanzen wie⸗ der eingeſetzt. Alsdann beſchneidet man die längſten Zweige, wobei darauf geachtet werden muß, daß nicht zu viele Augen mit weggeſchnitten werden. In der Hauptſache kommt es darauf an, daß die Pflanzen, anſtatt allzu ſtark in die Höhe zu wachſen, ſich buſchig auseinanderbreiten. Im Frühling ſollte man allen Pflanzen und Blumen mög⸗ lichſt viel Sonne zukommen laſſen. Das Begießen nimmt man am beſten morgens vor: doch ſoll man darauf halten, nicht zu viel und nicht zu we⸗ nig Waſſer zu geben. Verſchwindet das Waſſer raſch von der Schale, ſo bedarf die Pflanze noch mehr Waſſer; über⸗ ſchüſſiges Waſſer ſchüttet man ab. Faſt alle Blumen mit Ausnahme der Alpenveilchen, die vom Topfunterſatz aus bewäſſert werden, erhalten ihr Waſſer von oben her, wo⸗ zu man am beſten abgeſtandenes Waſſer nimmt. Großer Schaden erwächſt der Pflanze, wenn ſie trocken ſteht und Blätter und Blumen zu hängen beginnen. Hier kann nur ein Vollbad des ganzen Blumentopfes helfen, den man mit der Pflanze in einen großen, mit Waſſer gefüllten Kübel stellt, bis ſich ausreichend Waſſer angeſogen hat. Bei den Fuchfien und Begonien müſſen jetzt die Ableger in Töpfe, die nur halb mit Erde gefüllt ſind, ver⸗ pflanzt werden, um nach etwa zwei Wochen, ſobald ſie Wurzeln gefaßt haben, in die richtigen Töpfe umgepflanzt zu werden. Begonienknollen werden in gute Lauberde ge⸗ ſetzt; hierbei iſt jedoch peinlichſt darauf zu ſehen, daß die Oberſeite auch wirklich nach oben liegt. Von den Chry⸗ ſanthemen ſchneidet man die längeren ſchwachen hellgrü⸗ nen Triebe weg, worauf man der Pflanze reichlich Dung⸗ waſſer gibt. Vornehmlich muß man Zimmerpflanzen vor Luftzug, vor ſtarker Mittagsſonne und beſonders vor Froſt ſchützen. 5 3. 5 Sein 25 jähr. Arbeitsjubiläum als Töpfer bei der Firma Deutſche Steinzeugfabrik kann heute Herr Ernſt Marzenell, Kloppenheimerſtraße 111 begehen. Von der Badiſchen Blindenanſtalt Ilvesheim. Von den in der Badiſchen Blindenanſtalt ausgebil⸗ deten Handwerkslehrlingen konnten kürzlich vier Bürſten⸗ macher, zwei Korbflechter und eine Strickerin die Geſellen⸗ prüfung beſtehen, die Strickerin ſogar mit„ſehr gut“. Die neuen Geſellen ſind nun zur Entlaſſung gekommen und haben zum Teil als Heimarbeiter bei Blindengenoſſen⸗ ſchaften Arbeit gefunden, während einige ſich ſelbſtändig gemacht haben. Ein junger Blinder, der muſikaliſch be⸗ ſonders begabt iſt und bei den Hausveranſtaltungen als Organiſt wirkte, kann im ev. kirchenmuſikaliſchen Inſtitut in Heidelberg weiterſtudieren. So iſt wieder einer Anzahl junger Leute, die in der Blindenanſtalt ihre Schul- und Lehrzeit verbrachten, der Weg ins Leben geebnet worden. 2 L Von der Mannheimer Schauſpielſchule. Nach erfolg⸗ reich beſtandenem Leiſtungsnachweis im März d. J. wurden die Studierenden der Schauſpielſchule Evalotte Kittner(Naive) und Ernſt Grau(jugendlicher Held und Liebhaber) an das Stadttheater Zwickau und an die Württemberg. Landesbühne verpflichtet. Ehrung für treue Arbeit. Der badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter hat die nachſtehend aufgeführten Perſonen für 30⸗ und mehrjährige ununterbrochene Tätigkeit bei den nachgenannten Firmen mit dem Ehrendiplom für treue Ar⸗ beit ausgezeichnet: 1. Bei der Firma L. Weil u. Reinhardt AG. Mannheim: Michael Mandel, wohnhaft in Viernheim, Alexanderſtr. 4; Johann Mandel, wohnhaft in Viernheim. Luüdwigſtr. 8; 2. Bei der Firma Hermann Gerngroß Mann⸗ heim: Hermann Duttlinger, Mannheim, Jungbuſchſtr. 19; Ernſt Kilper, Mannheim, Luiſenring 12. UI Kindesleiche gefunden. In der Jeſuitenkirche wurde ein Paket abgelegt, welches die Leiche eines neugeborenen Kin⸗ des enthielt. Die Leiche war in einen Teil einer waſchleinenen, blauen, von weißen Streifen durchzogenen Damenbluſe einge⸗ wickelt, dann mit verknitterlem, braunen Packpapier umhüllt; das Paket war in einer etwa 60:40:20 em großen braunen Mondaminſchachtel, die mit einer alten Schnur verſchnürt war. In der Schachtel lag ein Exemplar der„Wirtſchaftszeitung zum Heidelberger Tageblatt vom 24. Dezember 1936“, — Jetzt muß die Bekämpfung der Schnaken einſetzen. Mit dem Eintritt der wärmeren Jahreszeit verlaſſen die gar manchen wohlbekannten Plagegeiſter ihre Winterquar⸗ ktere und ſuchen ſich geeignete Bruͤtſtätten aus. Wo die Win⸗ terbekämpfung nicht ſachgemäß oder nur ungenügend durch⸗ geführt wurde, muß mit verſtärktem Auftreten der Plage in den Sommermonaten gerechnet werden, denn die Nach⸗ kommenſchaft einer einzigen Brutſtätte, in der ſich die Lar⸗ ven ungeſtört entwickeln können, geht in die Millionen. In den Monaten April bis September gilt es daher, die Schna⸗ kenbrut laufend mit wirkſamen Mitteln zu bekämpfen. Die Grundeigentümer, Pächter oder Mieter von Grundſtücken, auf denen ſich Abort oder Jauchegruben oder ſonſtige Waſ⸗ ſertümpel befinden, ſind daher verpflichtet, dieſe bevorzugten Brutſtätten mindeſtens einmal im Monat mit Saprol, Pe⸗ troleum oder dergl. zu übergießen, wodurch die im Entwick⸗ lungsſtadium befindlichen Larven mangels genügender At⸗ munasmöalichkeit erſticken und vernichtet werden. —ñ—— fee lan amal lil 70 5 8 Standard erzielt durch starken Schaum vunderbare Reinigungserfolge. Wollen Sie zur nächsten Wäsche nicht ebenfalls dieses selbsttätige Waschmittel nehmen? A SfraANDARD ScHAUMT AUs EISENERNTRNATTI W. n * Guess 222 gufomotisch Atte Badiſche Chronit Der Gautag der NEDAp in Baden Aufkakt am Mahnmal. Die Gauhauptſtadt Karlsruhe ſteht völlig unter dem Eindruck des Gautages der NSDAP in Baden. Dieſes große politiſche Ereignis ragt in ſeiner Bedeutung über unſeren Gau hinaus ins ganze deutſche Vaterland, was durch die Anweſenheit führender Persönlichkeiten aus dem Reiche nachdrücklich unterſtrichen wird. Der Gautag foll der Ausdruck des unerſchütterlichen Willens des deutſchen Vol⸗ kes und damit auch der Grenzlandbevölkerung zur Selbſt⸗ behauptung und ſiegreichen Durchführung des zweiten Vier⸗ jahresplanes ſein. Dazu kommt als beſonderes Merkmal der Tage vom 16. bis 18. April ein neuer flammender Hin⸗ weis auf die Gefahren, die der Welt durch den Bolſchewis⸗ mus drohen. Dem Kampfe gegen dieſen Feind aller Kultur und Ziviliſation dient die in ihrem Aufbau und Inhalt ein⸗ zigartige Ankibolſchewiſtiſche Schau, welche am heutigen Freita ihre Pforten öffnen und bis zum 9. Mai dauern wird. Wir denken noch mit Schrecken an jene Zeit zurück, da der rote Terror durch die deutſchen Lande zog und ſo mancher mutige Nationalſozialiſt, der ſich opferbekeit in die Reihen Adolf Hitlers ſtellte, unter kom⸗ muniſtiſcher Mörderhand gefallen iſt. Man konnte darum den Gautag wohl nicht würdiger einleiten als durch das Gedenken an die koten Kämpfer, wie es am Donnerstag abend in ergreifenden Kund⸗ gebungen der Formationen und unter zahlreicher Beteili⸗ gung der Bevölkerung gefeiert wurde. Im Scheine der Fak⸗ keln verſammelte man ſich an der vom Opfertod geweihten Stätte auf der Kaiſerſtraße bei der Adlerſtraße, wo ſich als ſtummer Zeuge das Mahnmal für den Lahrer SA⸗Kame⸗ raden Paul Billet erhebt, um dort das Vermächtnis der ewig fortlebenden Helden der Bewegung aufs neue in das feierliche Gelöbnis umzumünzen, es ihnen gleichzutun in der ſelbſtloſen Pflichterfüllung für Führer, Volk und Reich. Auch an den Mahnmalen Fritz Kröbers in Durlach und Guſtav Kammerers in Lidols⸗ heim fanden Gedenkfeiern ſtatt. Karlsruhe als Jeſtſtadt. Ueber allen Straßen und Plätzen werden in dieſen Ta⸗ en die Siegesfahnen flattern. Schon beim Verlaſſen des ahnhofes geigte ſich den ankommenden Gäſten das ein. drucksvolle Bild des rotleuchtenden Flaggenwaldes, ebenſo reizvoll wirkt der Schmuck des Adolf⸗Hitler⸗Platzes. Na⸗ mentlich in der Dunkelheit, wenn die Lichtſockel der Flag⸗ Grünſchmuck für den 1. Mai rechtzeitig beſtellen! (). Karlsruhe. Von der Landesſtelle Baden des Reichs⸗ miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda wird auf die rechtzeitige Beſtellung des für den Feiertag der nationalen Arbeit benötigten Grünſchmuckes aufmerkſam gemacht. Es wird darauf hingewieſen, daß eine unentgeltliche Abgabe von Zierreis ſeitens der Forſtbehörden an die Privatbetriebe nicht erfolgen kann. Man wolle vielmehr ſeinen Bedarf an Grün⸗ ſchmuck bei den Blumengeſchäften beſtellen, und zwar bis ſpä⸗ teſtens 20. April 1937. Die erwähnten Geſchäfte ſind ange⸗ wieſen, den Grünſchmuck zu angemeſſenen Preiſen an die Be⸗ völkerung abzugeben. Heidelberg.(Von der U e e Die Preſſe⸗ ſtelle der Univerſität teilt mit: Geheimrat Prof. Dr. Joh. Hoops in Heidelberg hat von der Staatsuniverſität von Kali⸗ fornien in Berkeley bei San Franzisko eine Einladung er⸗ halten, im Sommer 1937 als Gaſtprofeſſor dort Vorleſun⸗ gen und Seminarübungen aus dem Gebiet der engliſchen Philologie zu halten und wird der Einladung Folge leiſten. Geheimrat Hoops hat ſchon zweimal, in den Jahren 1926 und 1930, als Gaſtprofeſſor an der Aniverſität Berkeley ge⸗ wirkt und war 1933 als Gaſtprofeſſor an der Johns Hopkins Univerſity in Baltimore tätig. Der Einſatz der Arbeitsmaiden Hilfe für die deutſche Landfrau. Der Reichsarbeitsführer hatte dieſer Tage die Bezirks⸗ führerinnen des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend zu einer beg 9. zuſammengerufen, in deren Mittelpunkt die Frage des Arbeitseinſatzes der Arbeitsmaiden ſtand. Genau ſo wie im Arbeitsdienſt für die männliche Ju⸗ gend wird auf Grund der erhöhten Anforderungen, die der Vierjahresplan ſtellt, der Einſatz des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend auf dem Lande liegen. Die Hilfe für die deutſche Landfrau wird ganz beſonders unter dieſem Geſichtspunkt notwendig werden. Aus dieſem Grunde ord⸗ nete der Reichsarbeitsführer mit ſofortiger Wirkung an, daß in Städten kein Lager mehr errichtet wird. In die⸗ ſem Zuſammenhang iſt weiter vorgeſehen, daß bei fort⸗ ſchreitender Vergrößerung des Arbeitsdienſtes für die weib⸗ liche Jugend, der bis zum Ende des Jahres bereits eine Stärke von 25 000 Arbeitsmaiden haben wird, auch der Ein⸗ ſatz in den ländlichen Gegenden ſtattfinden kann, in denen kein wirtſchaftlicher Notſtand, ſondern unverſchuldeter Land⸗ arbeitermangel herrſcht, der das Einbringen der Ernte ge⸗ fährden könnte. Zu den er zieheriſchen Aufgaben des Arbeits⸗ Kontrollaſſiſtenten zur Milchleiſtungsprüfung gebraucht. Da in allernächſter Zeit mit der Durchführung der Mil ſchaftsſchule beibringen können. Außerdem muß ein ſelbſtge⸗ ſchriebener Lebenslauf, ein neueſtes Leumundszeugnis, ein Ab⸗ agnaszeuanis(bealaubjate Abſchriften) der Volks⸗ und Fort⸗ bildungsſchule, Zeugniſſe über bereits innegehabte Praxisſtel⸗ len(beglaubigte Abſchriften), ein Lichtbild, Nachweis der poli⸗ tiſchen Zuverläſſigkeit und Zeugniſſe der Landwirtſchaftsſchu⸗ len der Landesbauernſchaft Baden, Karlsruhe, Beiertheimer Allee 16, vorgelegt werden. Daraufhin erfolgt ein drei Wo⸗ chen dauernder Ausbildungskurs auf dem Verſuchs⸗ und Lehr⸗ gut Raſtatt und eine praktiſche Einſchulung bei einem dienſt⸗ älteren Kontrollaſſiſtenten. Für den Kurs in Raſtatt wird einſchließlich Unterkunft und Verpflegung eine Gebühr von 42 Mark erhoben. Für Koſt und Wohnung während der praktiſchen Einſchulung muß der Anwärter ſelbſt aufkom⸗ men. Nach beendeter Ausbildung iſt bei entſprechender Eig⸗ nung ſofortige Verwendung möglich. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 15. April. Notierun⸗ gen unverändert. Mannheimer Kleinviehmarkt v. 15. April. Auftrieb: 600 Ferkel und 312 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 12 bis 16, über ſechs Wochen 16 bis 25, Läufer 25 bis 31 Mark. Marktverlauf: mittel. Mannheimer Wochenmarkt v. 15. April. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4,5 bis 5, Salatkartoffeln 7; Wirſing 20 bis 22; Weißkraut 9 bis 10; Rotkraut 10 bis 12; Blumenkohl, St. 30 bis 80; Gelbe Rüben 10 bis 123 Rote Rüben 7 bis 10; Spinat 10 bis 15, Zwiebeln 7 bis 105 Schwarzwurzeln 18 bis 30; Kopfſalat, St. 10 bis 25; Feld⸗ ſalat 20 bis 40, Lattich 30 bis 40; Rhabarber 15 bis 20 Radieschen, Bſchl. 10 bis 12; Rettich, St. 20 bis 30; Meer⸗ rettich, St. 10 bis 50; Schlangengurken, St. 60 bis 805 Suppengrünes, Peterſilie, Schnittlauch, je Bſchl. 4 bis 57 Aepfel 30 bis 60; Birnen 25 bis 50; Zitkonen, St. 5 bis 73 Orangen 35; Bananen, St. 10 bis 15; Markenbutter 1602 Landbutter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30 Müllheimer Weinmarkt. e leuchten, bietet ſich dem Auge ein herrlicher undblick. Die Hauptſtraßenzüge(Karl⸗Friedrich⸗ und Kai⸗ dienſtes für die weibliche Jugend nahm der Reichsarbeits⸗ 2 Müllheim. He ſind gleichfalls von langen Fahnenreihen um⸗ i 91 0 5 5 9 2 um 65. Male i eſchmü führer grundlegend Stellung. Seine Ausführungen ſowie Feſthalle der Maltheimer h e der in. beſprochene neue Dienſtplan, der Gründung als Spezialmarkt für den Markgräfler Wein be⸗ ab ſofort für alle Lager verbindlich ſein wird, zeigten deut⸗ kannt iſt. Nach dem Katalog waren 151 Weinſorten angebo⸗ lich die Richtung auf, die der Arbeitsdienſt in der Erziehung ten. Die Jahrgänge 1934 und 1935 waren nur ſpärlich ve der Arbeitsmaiden unbeirrbar gehen wird. In dieſem Rah⸗ 3 5 ehen äumt, wobei das Bild der Kaiſerſtraße durch die hübſchen laggenfaſſaden am Mühlburger⸗ und Durlacher Tor einen harmoniſchen Abſchluß findet. Der Feſtplatz vor der Ausſtellungshalle, wo om Sonn⸗ men ſprach der Reichsarbeitsführer auch über eine verſtärkte weten, dagegen war das Angebot in 1936er Weinen ſehr tag die Heß⸗ Kundgebung ſtattfindet, wird nach dem inzwiſchen erfolgten Ausbau an die 70 000 Menſchen faſſen groß. Die Weine waren durchweg ſehr gut gepflegt. Na den Kaufabſchlüſſen zu urteilen, war der Verlauf 5 Mark tes als günſtig zu bezeichnen. VVV Leibeserziehung, dem ſyſtematiſchen ſtaatspolitiſchen Unter⸗ richt und die ſinnvolle, aber niemals diktierte Geſtaltung des Fojerahonds. können. An dieser Stelle zeigen wir Ihnen in den nächsten 5 Freitags-Ausgaben dieser Zeitung besondere Herrenschuh-Typen aus unserer Fabrik. Wir haben uns auf 3 Typen eingestellt: J. Fritæ-Illeisterlclasoe, an as delete ista eit 2. 7. eitæ ·&ualitùtomarlce, 15 belt Preisen J. Fritæ die euverlaooigen, muse gu, Bitte verfolgen Sie unsere nächsten 5 Anzeigen. Ehrl. u. fleißiges Igo Mädchen für den Haushalt Elagen-G Gelee Waren feſſen Sparen! werden schnell beseltl is Monta bei 8 5 durch 5 ö 55 auf 1. algeſucht* i ge vUrotaufstrich! 2 85 daill. 8 2 5.0 Mauri, Metzgerei Jetzt. 558 Tober.(reichs verb.) Eugen Beck, M.⸗Reuoſtheim, Dürerſtraße 22. 2-3 Jimmer⸗ Segen pickel. Mitesser Venus Stärke A. 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Ausflug. f i 0 3, 4a Die Größe der zugeteilten Flachs anbaufläche für ſämtliche g Beſonders iſt die weibliche Landjugend, ſowie auch Tabanoflanzer iſt feftgelegt und kann im Lager der Landwirt⸗ Zesgbeln 1 Idee g die ülteren Jungbauern eingeladen. ſchaftlichen Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft eingeſehen werden. Die. 3 9 9 6 Ortsjugendwart. umgelegte Fläche muß unter allen Umſtänden angebaut werden. N Die zeitgemäße Ausſteuer Wenn junge Mädchen ſich verloben, fangen die Müt⸗ ter an zu ſorgen. Die Ausſteuer will beſchafft werden, und Ausmaß ſowie Art dieſer Ausſteuer kann doch nur die erfahrene Hausfrau und Mutter beſtimmen. Zwar hat die vorausgegangene Notzeit mit Anſchaffungs⸗ und Wohnungsſchwierigkeiten die Anſprüche auf einen ſehr beſcheidenen Stand heruntergedrückt. Aber die Mütter ſorgen. Wie wird die zeitgemäße Ausſteuer, vom Einzel⸗ ſall abgeſehen, beſchafft? Eine erfahrene Hausfrau und Mutter gibt hierüber Auskunft.. Die Verlobung unſerer Tochter kam ſo unerwartet und überraſchend, daß die Frage der Ausſteuer uns, da die Hochzeit ſchon in wenigen Wochen ſein ſollte, wirklich Kopfzerbrechen gemacht hat. Die letzten Jahre brachten ſoviel Unſicherheit und Unruhe, daß man an koſtſpielige Anſchaffungen, wie ſie für eine Ausſteuer nun einmal nötig ſind, nicht denken konnte. Alſo haben wir zunächſt die zukünftige Wohnung uns angeſehen und gemeinſam mit dem Brautpaar eine lange Liſte der erforderlichen Dinge aufgeſtellt. Ach, wie vieles war da nötig! Wir erkundigten uns nach den Durch⸗ ſchnittspreiſen für die Anſchaffungen und ſetzten ſie auch auf die Liſte. Die Liſte zeigte ich unſeren Verwandten, nachdem mein Mann und ich diejenigen wichtigen An⸗ ſchaffungen durchgeſtrichen hatten, die wir ſelbſt zu über⸗ nehmen vermochten. Es hat von mancher Seite recht ſpitze Bemerkungen und viel Kopfſchütteln erregt, dieſes„direkte Vorgehen“. Aber die meiſten Mitglieder der recht zahlreichen Ver⸗ wandtſchaft, die ſich natürlich alle auf die„große Hoch⸗ zeit“ freuten, waren erleichtert und zufrieden, der Sorge um die Auswahl der paſſenden Hochzeitsgeſchenke ent⸗ hoben zu ſein. Sie ſpendeten entweder den Betrag, den ſie aufzuwenden gewillt waren, oder aber wir beſorgten die Einkäufe gemeinſam mit dem Spender und unſerer Tochter und hatten meiſt die größte Freude an dieſen Einkäufen. So wurden alle Teile zufriedengeſtellt. Niemand fühlte ſich am Hochzeitstage gekränkt, weil ſein Geſchenk nicht genügend Dank einbrachte. Den jungen Leuten wurde die Aufſtellung von überflüſſigem Kram und leidi⸗ gen Hausgreueln erſpart, und es iſt eine ſorglich zuſam⸗ mengeſtellte Ausſteuer vorhanden, die man wohl im wahrſten Sinne des Wortes„zeitgemäß“ nennen darf. Selbſtverſtändlich wurde nicht die geſamte Ausſteuer in Form von Hochzeitsgeſchenken geſpendet. Aber ein großer Teil ließ ſich auf dieſem Wege beſchaffen. Man muß nur den Mut zum rechten Wort finden, man darf ſich nicht„genieren“. Niemand, von dem man ein Hoch⸗ zeitsgeſchenk mit Recht erwartet, wird es verübeln, wenn man vorher ſich darüber unterhält und auf die Zweck⸗ mäßigkeit dieſer oder jener Gabe aufmerkſam macht. Schützt die Erbſenbeete Wie freuen wir uns, wenn endlich die Erbſen aufgehen, und dann kommen die frechen Spatzen und picken ſie ab und ziehen ſie aus. Auch die Droſſeln machen ſich gern an die jungen Erbſenpflänzchen. Wir können uns da mit Leichtigkeit ſchützen, wenn wir die Erbſen erſtens einmal möglichſt tief legen, damit nicht ſchon die Kerne herausgeholt werden können. Gehen ſie Dann auf, dann werden ſie ſofort mit der Hacke noch einmal zugezogen, ſo daß ſie in einem kleinen Hügel ſtehen. Sie wachſen hierin weiter, und wenn ſie dann herauskommen, ſind ſie ſo hart, daß die Vögel ſie nicht mehr mögen. Auch empfiehlt es ſich, die Erbſen nicht an Reiſigſtiefeln zu ziehen, ſondern weitmaſchigen Drahtzaun an einigen Pfählen zu ſetzen, damit die Erbſenranken dort feſtranken. Man legt dann zwei Reihen und in die Mitte kommt der Drahtzaun. In ihm haben die Vögel auch nicht ſolchen Halt, wie in den buſchigen Reiſern. Außerdem erſcheint ihnen Drahtzaun immer ein bißchen gefährlich; er erinnert ſie wohl an 1 9 Dieſes Ziehen am Drahtzaun hat auch noch den Vorteil, daß die Beete einen viel gleichmäßigeren und ſauberen Eindruck machen. Der Zaun wird nach der Ernte zuſammengerollt und kann viele Jahre verwendet werden. Sollen die reifenden Erbſen geſchützt werden, dann macht man einen künſtlichen Raubvogel von einem Frauen⸗ ſtrumpf. Er wird voll Heu, Holzwolle oder Stroh geſtopft, hinter dem Fuß wird abgebunden, er ſtellt dann den Kopf dar. Von zwei Streifen Pappe werden die Flügel gebildet, die hinter dem Kopf angenäht werden und dann mit je einem Bindfaden an der Flügelſpitze befeſtigt und oben in der Mitte zuſammengebunden werden. Ebenſo wird ein Faden am offenen Ende des Strumpfes befeſtigt, er wird auch mit nach oben verbunden, ſo daß der Vogel nun in ſchwebender Stellung verharrt. Man bindet ihn an einer hohen Stange oder zur Kirſchzeit im Kirſchbaum frei⸗ an, und die Vögel machen einen großen Bogen m ihn. Verhütet Mottenſchaden! Die Motten ſind r e die in vielen Ab⸗ arten vorkommen. Der eigentliche Schmetterling, alſo die fliegende Motte, iſt nur inſofern ſchädlich, als ſie ihre Eier an Woll⸗ oder Pelzſachen ablegt. Aus den abgelegten Eiern kriechen nach zwei bis drei Wochen die gefräßigen Maden, die dann die Wollfaſern oder Pelzhaare verzehren und da⸗ durch großen Schaden anrichten. Die Gefräßigkeit Wer Mottenraupen iſt ganz enorm. Zum Ablegen der Eier be⸗ nutzt die Motte am liebſten recht dunkle Winkel, den unter⸗ ſten Teil der Kleiderſchränke, Truhen und Koffer, die recht wenig vom Licht und von der friſchen Luft berührt werden. Da, wo die Sonnenſtrahlen hinkommen, ſiedelt ſich die Motte nicht an. Hiermit iſt ſchon ein wichtiger Hinweis für die Bekämpfung der Motte gegeben. Alle Sachen, die häufig gelüftet, geklopft und gebürſtet werden, ſind ſelten oon Motten befallen. Die Hausfrau a deshalb den ganzen Sommer über die Woll⸗ und Pelzſachen alle paar Wo n herausnehmen und an die friſche Luft und an die Sonne L Die Frau und ihre Welt bringen. Die Wollſachen müſſen außerdem recht ſorgfältig von Fleckſtellen gereinigt werden; denn ſolche Fleckſtellen werden von den Motten raupen bevorzugt und zuerſt zer⸗ freſſen. Das Klopfen, Bürſten und Lüften der Sachen allein genügt natürlich nicht, um ſich vor Mottenſchaden zu ſchützen. Man wendet deshalb chemiſche Mittel an, die den Motten den Aufenthalt verleiden und die Eierablage verhindern. Als ſolche Mittel haben ſich beſonders bewährt: Kampfer, Kamphorin, Naphthalin, Globol, Mottenpulver, Motten⸗ äther, Mottenwurzel, Inſektenpulver, gemahlener weißer Pfeffer und dgl. In neuerer Zeit hat man auch gute Erfolge mit Räuche⸗ rungen erzielt, namentlich zur reſtloſen Beſeitigung ein⸗ geniſteter Brut iſt ein ſolches Verfahren empfehlenswert. Eine Art Räuchermittel iſt auch das ſchon erwähnte Glo⸗ bol. Hängt man es in kleinen Säckchen oben in den Kleiderſchrank, ſo verdunſtet es allmählich, und da dieſe Dünſte ſchwerer als die Luft ſind, ſo ſinken ſie im Kleider⸗ ſchrank bis zum Boden und durchdringen alle Winkel. Der Induſtrie iſt es inzwiſchen auch gelungen, Wolle und Wollſtoffe ſchon bei der Herſtellung mottenſicher zu präparieren. Die Wollfaſern und Stoffe werden mit be⸗ ſtimmten Chemikalien behandelt, die ſie für die Motten⸗ raupe ungenießbar machen, und damit wird die An⸗ ſiedlung der Schädlinge ſicher vermieden. Empfehlenswert ſind auch die Umhüllungsſäcke für Kleider und Mäntel. Auch die Druckerſchwärze wird von der Motte gemieden. Deshalb iſt es ratſam, beſonders Truhen und Kiſten, in denen man Woll⸗- oder Pelzſachen aufbewahrt, recht dicht mit Zeitungspapier auszukleben. Es iſt alſo mit einiger Aufmerkſamkeit wohl möglich, die Anſtedlung der ſo ſchädlichen Motten zu verhindern, des⸗ halb Hausfrau, gib acht, verhüte Mottenſchaden!—6. Kurz und bündig: Inlette zu waſchen. Man trennt das betreffende Bett 35 em lang auf, näht recht feſt daran den reinen Inlettbezug, wie wenn man zwei Säcke ineinander nähen und umſchütten will, und entleert ſomit in kurzer Zeit das unſaubere Bett. Das ſchmutzige Inlett wird nicht gewendet, um keine Federn zu verlieren, ſondern zugenäht. Die Inletts werden mit Waſſer und Seife, aber ohne Soda gewaſchen. Nach dem Kochen und 9 0 läßt man ſie einige Stunden in klarem Waſſer ſtehen, dann werden ſie geſpült und geblaut.— Kopfſalat wird feſt und von Inſekten befreit, in⸗ dem man dem Waſſer, in dem man den Kopfſalat wäſcht, ein paar Tropfen Zitronenſaft beifügt.— Das Aufbewahren von Backwerk. Porzellantonnen eignen ſich noch beſter als Blechkäſten zum Auf⸗ bewahren von kleinem Backwerk und ſelbſt bereitetem Konfekt. Bei Blechkäſten liegt die Gefahr nahe, daß das darin aufbewahrte Gebäck einen unangenehmen Geſchmack annimmt, was bei Porzellan- oder Steingutbehältern voll⸗ kommen ausgeſchloſſen iſt.— Wie putzt man Zinngegenſtände? Zinngegenſtände verlieren mit der Zeit gerne den ihnen eigentüm⸗ lichen Hochglanz. Damit ſie ihn zurückgewinnen, putze man die Zinnſachen mit einer Miſchung aus ganz fein ge⸗ pulverter Kreide und Kleie. Danach reibt man mit einem weichen, reinen Lappen nach. Selbſtverſtändlich hat das Verfahren nur bei ſolchen Zinngegenſtänden Zweck, die nicht durch andere metalliſche Beimengungen ſo ſtark be⸗ ne ſind, daß ſie ſchon an ſich keinen Hochglanz zeigen önnen.— a Ebenso wie gespaltene Haar- 4 spitzen und Schinnen oft AA. eine Folge der Kopfwäsche 0 mit scharfen Waschmitteln. 998 i ist leicht: pflegen 5 ie r Haar so, daß i Alkall und keine Kalkseife im Haar zurüdcbleiben, 8588 9015 Gegen sprödes Haar besonders 2 empfehlen: Schwarzkopf-Schaumpen Sorte Kamille zu 20 Pf. Schwarzkopf-Extra-Zart mit Kräuterbad zu 30 Pf. Frühjahrsneuheiten am Nachmittag Mit der neuen Sai⸗ ſon verändert ſich auch das Bild der Nachmit⸗ tagskleider. Das Tages⸗ licht, das uns nun nicht mehr ſo früh verläßt, bedingt ein friſcheres Ausſehen und damit hellere Farben. Gerade das Nachmittagskleid, das dem ſportlichen Stil nicht ſo ſehr huldigt, er⸗ laubt den weiteren Rock, der teils durch Falten, teils durch glok⸗ kigen Schnitt erreicht wird. Taft verwendet man zu Pliſſees; ge⸗ zogene Effekte ſind immer noch ſehr modern bei weicher Wolle oder Seide. Links ein Taft⸗ koſtüm, das ſehr jugendlich wirkt ö durch eingeſetzte zelehnung Müde Korn Mn 7 0 e aus weicher Seide, vorn durch kleine Knöpfe geſchloſſen, darüber ein Schalkragen, der mit den gleichen Knöpfen im Rücken ſchließt. 3FF TCT beim Ausbeſſern x* Kniffe von Oberhemden* An den Oberhemden ſind einige Stellen einer be⸗ ſonders ſtarken Abnutzung unterworfen. Dort machen ſich die erſten Schäden ſchon bemerkbar, wenn das Hemd ſonſt noch von tadelloſer Beſchaffenheit iſt. So reiben die Ecken der ſteifen Umlegekragen den darunterliegenden Stoff allzu leicht durch; und ebenſo ſchnell ſcheuern ſich die Manſchetten und die halbſteifen Kragen an der Bruch⸗ kante entzwei. Das ſind gerade die am meiſten ins Auge fallenden Stellen, deren Beſchaffenheit für das Ausſehen des ganzen Oberhemdes ausſchlaggebend iſt. Wir geben deshalb ein paar ſorgfältig ausprobierte gute Ratſchläge, wie man dieſe Schäden durch geſchickte Ausbeſſerung be⸗ ſeitigen und damit dem Oherhemd gerade an dieſen wich⸗ tigen Stellen ſein einwandfreies, gutes Ausſehen wieder⸗ geben kann. Wenn die Ecken der ſteifen Kragen das Oberhemd durchgeſcheuert haben, kommt auch die ſorgfältigſte und feinſte Stopfe nicht in Betracht, weil ſie ſtets auffallen wird. Wir müſſen die beſchädigte Stelle alſo durch ein⸗ wandfreien Stoff erſetzen. Da wir den gleichen Stoff zum Aus beſſern gewöhnlich nicht zur Verfügung haben, müſſen wir uns auf andere Weiſe helfen. Wir ſchneiden aus dem Rückenteil des Hemdes unten ein ſo großes Stück heraus, daß es zum Ausbeſſern der beiden Vorderteile ausreicht(ſiehe Abbildung) und ſetzen dafür einen weißen Stoff⸗Flicken ein. Unſer Stück Stoff ſchneiden wir nun in der Mitte der Länge nach durch, ſo daß wir für jede heſchädiate Vorderteilſeite einen Flicken haben. Der neue Flicken muß ſo lang zugeſchnitten werden, daß die Nahr von der Weſte verdeckt wird. Der Flicken wird an den drei fadengeraden Seiten 7s Zentimeter umgekniffen und ſo aufgeſteckt, daß er ſich dem Muſter anpaßt. Am Halsausſchnitt und an der Schulterpaſſe wird der Flicken genau nach der Form der Nahtlinie umgekniffen und der überſtehende Stoff bis auf“ Zentimeter Nahtzugabe abgeſchnitten. Am Hals ſtößt der Flicken mit dem Halsbündchenrand zuſammen. An der Schulter wird er auf der Paſſe aufgeſteppt, ſo daß die Naht mit der aufgeſteppten Schulterpaſſennaht zufammenfällt. Vorn wird der Flicken unter die breite Falte des Obertritts heruntergeſchoben, ſo daß man die Stepplinie nicht ſieht. Beim Untertritt reicht der auf⸗ geſteppte Flicken bis zur Nahtlinie. Sind die Manſchetten durchgeſcheuert, ſo kann man ſie abtrennen und umdrehen. Dann liegt die ſchadhafte Stelle bei hochgeklappter Manſchette innen. Ueber die beſchädigte Stelle wird mit kleinen Stichen ein Batiſt⸗ bändchen geſäumt. Auch die halbſteifen Kragen gehen meiſtens zuerſt an den Halslinien entzwei. Ein ſauber mit der Maſchine aufgeſtepptes, ſchmales Batiſtbändchen verdeckt auch hier den Schaden und erhält den Kragen noch längere Zeit. Wenn das Oberhemd ſchließlich ſo abgenutzt iſt, daß man es nicht mehr tragen kann, laſſen ſich aus den gut gebliebenen Teilen immer noch allerlei nützliche Sachen für Kinder herſtellen. Man kann z. B. Spielhöschen oder Schürzen daraus arbeiten. Auch als Beſatzſtoff und Paſſenteile für Kindernachthemden oder Schlafanzüge kann der Oberhemdenſtoff dienen, da ein glatter Stoff, zuſammen mit einem gemuſterten verarbeitet, ſehr hübſch ausſieht. Meiſtens läßt ſich ſogar noch ein kurzärmeliges Oberhemd für einen acht⸗ bis zehnjährigen Jungen oder eine Sportbluſe für ein kleines Mädchen daraus an⸗ fertigen. Beim Zuſchneiden richtet man ſich nach der Beſchaf⸗ fenheit des Stoffes. Alle dünnen Stellen ſind natürlich unverwendbar. Das Vorderteil des Hemdes oder der Bluſe wird aus dem Vorderteil des Oberhemdes geſchnit⸗ ten, und zwar verwendet man die vordere Verſchlußleiſte, die faſt ſtets nur am oberen Ende abgenutzt iſt; dadurch wird eine weſentliche Arbeit erſpart. Aus dem Rücken ſchneidet man den Rückteil des Kinderhemdes zu. Die kurzen Aermel werden aus den zur Verfügung ſtehenden guten Stoffteilen geſchnitten. Den Halsausſchnitt kann man rund ausſchneiden und einen Schrägſtreifen von links dagegenſetzen. Beſſer iſt es, wenn man aus einem Aermel noch einen Kragen herausbekommt, der doppelt und der Länge nach zuge⸗ ſchnitten werden muß. Die Paſſe gewinnt man meiſtens noch aus dem Rückenteil oder auch aus dem Vorderteil. Es ſchadet nichts, wenn ſie hinten in der Mitte eine Naht hat. Man ſchneidet die Paſſe ebenfalls doppelt zu; für die Unterſeite nimmt man jedoch weißen Wäſcheſtoff. 20 2 Für die Küche ) Gefüllte Pilzkartoffeln: Gleichmäßig große rohe Kartoffeln werden geſchält, es wird ein Deckel angeschnitten und ſie werden ausgehöhlt. Inzwiſchen hat man, Pilze 5 Mi⸗ nuten in Butter ohne aſſerzuſagz gedünſtet, gießt ſie auf ein Sieb die Abtropfen und hackt ſie fein. Sie werden mit Salz, eterſtlie e Semmel vermiſcht und dann in die artoffeln gefüllt. Man ſtellt ſie nebeneinander in eine Back⸗ form, gibt einige Butterſtückchen und ½ Liter Fleiſchbrühe, die man von einigen Fleiſchbrühwürfeln bereitet hat, dazu und läßt zugedeckt Stünde im Ofen dünſten. Von der Pilzbrühe bereitet man eine pikante Soße, die extra dazu gegeben wird.— ) Delikateßheringe 1 kg grüne Heringe werden verputzt, gehäutet und in Hälften geteilt, die mit Salz, ge⸗ riebener Zwiebel und Zitronenſaft eingerieben werden. Man läßt ſie eine Stunde durchziehen und wendet ſie in Mehl, dann in geſchlagenem Ei und in Sei Semmel. Sie werden in Fett oder Oel von beiden Seiten gebraten und in eine tiefe Schüſſel gelegt. Inzwiſchen bringt man Liter Eſſig,„ Liter Waſſer, Gewürz, Pfefferkörner und ein Stück Lorbeerblatt zum Kochen und ießt es über die Heringe. Einige in Ringe ab⸗ geſchnittene Zwiebeln werden noch darauf verteilt. Die Heringe müſſen mindeſtens einen Tag durchziehen, bevor ſie 900% n werden können.— F. B.(W. ) Gefüllte Kartoffelklöße: 1% kg am Tage vorher gekochte Pellkartoffeln werden geſchäl 125 gerieben. Man verknetet ſie mit 2 Eiern, 100 g den ga lerf voll Salz. Zwei in Würfel li een Semmeln werden ſcharf 1 tet. Von dem Kartoffelteig formt man kunde Klöße und rückt in die Mitte immer 2—3 Saen dreht dann mit feuchten Händen wieder gut glatt. In kochendem Salzwaſſer müſſen die Klöße 10—15 Minuten ziehen.— 5 Nr. 88 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag, 16. April 1937 Güddeutſche Jugendherbergen Zur Sammlung am Samstag und Sonntag. Wenn am kommenden Samstag und Sonntag überall im weiten Land für den Bau neuer Jugendherbergen ge⸗ worben und geſammelt wird, dann mag ſich mancher fra⸗ gen, ob wir denn noch immer nicht genug Jugendherbergen haben und ob es tatſächlich notwendig iſt, dieſes Werk immer noch weiter auszubauen. da es doch ſchon rund 2000 Häuſer für die wandernde Jugend gibt. Dieſe Frage iſt an⸗ geſichts der Sammlung berechtigt, zumal wenn ſie von ſol⸗ chen Menſchen geſtellt wird, denen die Jugendherbergen fremd ſind, ſo daß ſie vielleicht noch nicht einmal bewußt eine von außen geſehen haben. Aber deren ſollte es heute nur wenige geben. Denn wer mit unſerer Jugend lebt und denkt, wer ſie verſteht, der wird auch ſolche Fragen nicht ſtellen, die von einem Vorurteil und einer Verſtändnis⸗ loſigkeit zeugen, die man heute nicht mehr erwarten sollte. Gewiß, wir haben ſchon 2000 Jugendherbergen, und dieſe Zahl erſcheint zunächſt recht groß weiß man doch, daß nir⸗ gends in der Welt dem deutſchen Jugendherbergswerk etwas Gleichwertiges gegenübergeſtellt werden kann. Wenn man aber gleichzeitig ſich klar macht, wie viele Millionen Jugendlicher in der Hitlerjugend ſtehen, die auf Fahrten und Wanderungen ſich körperlich ertüchtigen ſollen, die ihre Schulungskurſe abhalten wollen, dann beginnt man leicht, die Notwendgikeit der neuen Sammlung zu begreifen. In dieſen Tagen konnte eine Reihe von Preſſevertretern mehrere ſüddeutſche Jugendherbergen bei einer Rundfahrt kennenlernen, Jugendherbergen, die meiſtens erſt in letzter Zeit errichtet worden ſind und an Schönheit, Zweckmäßigkeit und Anpaſſung an die umliegende Land⸗ baff kaum zu übertreffen ſind. Dieſe Fahrt diente dazu, arzulegen, auf welche ausgezeichnete Weiſe das Geld an. gelegt worden iſt, das bei den letzten Sammlungen zuſam⸗ mengekommen iſt. Natürlich konnten dieſe Mittel, die die Oeffentlichkeit durch ihr freiwilliges Opfer für die Jugend aufgebracht hat, nicht allein dazu ausreichen. Aber die Ge⸗ meinden und Organiſationen haben auch ihrerſeits in vor⸗ bildlicher Weiſe dieſes ſchöne Werk unterſtützt und ſo Ge⸗ legenheit gegeben, hier ſchöne Häuſer für die Jungen und Mädel erſtehen zu laſſen, die hinauswandern in die Natur, um ihr deutſches Vaterland kennenzulernen. Tübingen war das erſte Ziel dieſer Fahrt, und kaum einen beſſeren Auftakt konnte ſie finden. Wir kamen dort zu einem großen, neuen Heim, am Ufer des Neckars ge⸗ legen, das erſt in der allerletzten Zeit entſtanden iſt und in ſeiner Art als wirklich vorbildlich bezeichnet werden muß. Hier ſchon wurden die Bedenken mancher Berufskameraden gegen die kommenden Uebernachtungen in Jugendherber⸗ gen, die ſelbſtverſtändlich auf unſerem Programm ſtanden, nahezu reſtlos zerſtreut. Für die Jüngeren unter den Fahrt⸗ teilnehmern hatte es ja von vornherein keinen Zweifel ge. geben, daß wir gut untergebracht ſein würden. Denn die einen kannten die Jugendherbergen noch ſehr gut aus eige⸗ ner Anſchauung, während die anderen aus ihrer Soldaten⸗ zeit wußten, wie ausgezeichnet es ſich bei einiger Anpaſſung auf den Feldbetten ſchlafen läßt. Bemerkenswert bei dieſer Jugendherberge war übrigens noch, daß ſie eine Verbin⸗ dung von HJ-Heim und Jugendherberge darſtellt, wie ſie ſich vielerorts als notwendig erwieſen hat. Neben den Dienſträumen der örtlichen HJ-Formationen liegen hier alſo die Uebernachtungs⸗ und Tagesräume, ſo daß hier gewiſſermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe geſchlagen ſind Denn bekanntlich iſt ja die Heimnot bei der HJ noch mindeſtens ebenſo drückend, wie der Mangel an Jugend- herbergen. 5 Nach einem Abſtecher nach Um, der Stadt des ſchön⸗ ſten Münſters, wo die Stadt das hiſtoriſche„dürftige Stüb⸗ chen“, ein früheres Hoſpital, als Herberge eingeräumt und ausgeſtattet hat, führte die Fahrt zu den Schneebergen der Alpen. Am Walchenſee, deſſen einzigartig ſchöne Land⸗ ſchaft bisher der wandernden Jugend nur wenig zugänglich war, fanden wir die neue Jugendherberge Urfeld, ein Haus, das im wahrſten Sinne des Wortes aus dem Steil⸗ abhang der Uferberge herausgewachſen ſchien. Die Jungen und Mädel, die hierher kommen, um nach der Tageswande⸗ rung auszuruhen, werden gewiß allen denen dankbar ſein. durch deren tatkräftige Förderung der Bau dieſes Hauſes ermöglicht wurde. Es gibt ſicher nur wenige Jugendherber— gen, die ſich ſo prachtvoll in die Landſchaft einpaſſen, die ſo an Verweilen reizen wie dieſe hier. Wenn in der Morgen⸗ onne jenſeits des Sees die Schneeberge aufglühen, wenn ringsum in den Wäldern die Bergbäche rauſchen und Na⸗ tur ſich in ihrer ganzen Friſche und Schönheit offenbart, dann muß jeder begreifen lernen, wie notwendig dieſe 1 1 88 der Jugend ſind im Dienſte der Schulung des Er— ebens. Der nächſte Tag brachte uns das wundervolle Erlebnis einer Fahrt über die Reichsautobahn und die deutſche Alvenſtraße nach Berchtesgaden. Immer näher rückten die Berge, die noch ihre ganze winterlich⸗weißce Pracht entfalteten, während ringsum die Natur zur Be. grüßung des ſpäten Frühlings rüſtete. Und dann tat ſich vor unſeren Augen das Berchtesgadener Land auf. Hochauf ragten die Gipfel des Watzmann, des Göll und des Brett und das Hochkalter-Maſſiv auf. Darüber brannte eine heiße Sonne, ſo daß der Boden von der Feuchtigkeit dampfte. Merkwürdig mutete es uns an, als dann immer und immer wieder braune, fröhliche Menſchen mit den Skiern über den Schultern an uns vorbeikamen, die hier noch Tag für Tag ihrem Winterſport huldigen. Langſam arbeiteten ſich die ſchweren Autobuſſe hinauf zu dem Hügel, auf dem die Adolf ⸗Hitler⸗ Jugendherberge, wohl die ſchönſte Herberge, die die deutſche Jugend zurzeit beſitzt, er⸗ richtet worden iſt. In mehrern Stockwerken enthält die Ju⸗ endherberge, die den Namen des Führers trägt, zahlreiche äume, in denen viele Jungen und Mädel Unterkunft fin⸗ den. Auf den Balkonen ringsum kann man die ſchönſte Fernſicht auf die Alpengipfel genießen, und wenn, was ja dort im Lande auch vorkommt, einmal Regenwolken die Sonne verhüllen, dann erweiſen die ſchönen Tagesräume der Herberge ihren Wert, in denen man ſich die Zeit bis um beſſeren Wetter gut vertreiben kann. Bald wird aber er Platz auch nicht mehr ausreichen, und dann muß wei⸗ tergebaut werden. Die Mittel dazu aber ſollen bei der neuen Sammlung beſchafft werden, die am Ende dieſer Woche ſtattfindet. N H. B. die loziale catgemeinſchaſi iſt einigende fraſt der 24 nation. Ein Rechenſchaſtsbericht Eröffnung der Schau„Gebt mir vier Jahre Zeik“ am 30. April. Berlin, 14. April. Die Eröffnung der Ausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“ findet in Anweſenheit des Führers und der Reichsregierung am 30. April, 11 Uhr vormittags, ſtatt. Die Ausſtellungseröffnung bildet den Auftakt zum nationalen Feiertag des deutſchen Volkes. * Die gewaltige Leiſtungsſchau, die am 30. April bis zum 20. Juni in ſämtlichen Ausſtellungshallen des Berliner Meſſegeländes ſtattfindet, wird bekanntlich ein umfaſſender Rechenſchaftsbericht der Reichsregierung und der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung ſein. Dieſem Charakter der Aus⸗ ſtellung wird auch dadurch Rechnung getragen werden, daß der Ausſtellungsbeſucher die Beweiſe für alles das, was in den vergangenen vier Jahren geleiſtet worden iſt, ſchwarz auf weiß nach Hauſe tragen und in Muße nachprüfen kann. Zu dieſem Zweck erſcheint während der ganzen Dauer der Schau zweimal wöchentlich die Ausſtellungszeitſchrift „Schwarz auf weiß“, die koſtenlos an alle Beſucher verteilt werden wird. Alle Gebiete der Ausſtellung wird die Zeitſchrift lebendig und vielgeſtaltig in Wort und Bild behandeln. Dieſe Zeitſchrift, und neben ihr eine ganze Reihe ande⸗ rer in den verſchiedenſten Druckverfahren hergeſtellter Druck⸗ erzeugniſſe wird in der Ausſtellungshalle 8 vor Augen der Beſucher entſtehen. Der Laie kann ſich von dem Arbeits⸗ tempo einer Druckerei und der Herſtellung illuſtrierter Zeit⸗ ſchriften kaum eine Vorſtellung machen. Die Ausſtellung „Gebt mir vier Jahre Zeit!“ wird ihm die Möglichkeit eines Einblickes in einen ſolchen Betrieb geben. Der Beſucher wird den Werdegang vom Manuſkript bis zum fertigen Druckerzeugnis in allen Einzelheiten verfolgen können. Neben der Zeit⸗ ſchrift„Schwarz auf weiß“ iſt die Herſtellung von Poſtkar⸗ ten, Proſpekten, Plakaten und Broſchüren vorgeſehen, ſo⸗ weit ſie auf das Thema der Ausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“ Bezug haben. Hier ſetzt der Maſchinenſetzer in kürzeſter Zeit das ihm ſoeben übergebene Manuſkript in Metallbuchſtaben und ⸗zeilen um, die zur Abformung in die Druckplatten gelangen. Gleichzeitig werden Photos mit Hilfe modernſter Apparate in Raſteraufnahmen zerlegt und auf lichtempfindlich präparierte Metallplatten aus heimi⸗ ſchem Werkſtoff kopiert, um dann geätzt zu werden. So enk⸗ ſteht das Kliſchee. Bilder und Schriftſatz werden ſinnvoll ge⸗ ordnet. Nun beginnt der eigentliche Druckprozeß. Schon nach kurzer Zeit häufen ſich Tauſende oon Blättern der wer⸗ denden Zeitſchrift, die in der Buchbinderei geſchnitten und geheftet werden. Was eben noch Manuſkripk und Photo war, hält der Ausſtellungsbeſucher kurze Zeit ſpäter in Händen. Mit welcher Schnelligkeit dieſer Arbeitsprozeß vor ſich geht, dafür wird mancher Ausſtellungsbeſucher ein ver⸗ blüffendes Beiſpiel erleben: Wer gerade beim Betreten der Halle 1 photographiert worden iſt, kann ſich unter Umſtän⸗ den kurze Zeit darauf in der Zeitſchrift wiederfinden, die ihm in Halle 8 überreicht wird. Das in dem Druckereibetrieb zur Verwendung gelan⸗ gende Material aus deutſchen Werkſtoffen fügt ſich weit⸗ ehend in das Thema der Ausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“ ein. Die vielen großen und kleinen Walzen beſtehen aus deutſchem ſynthetiſchen Gummi, aus Bun a. Zur Aus⸗ füllung freier größerer Flächen auf den Druckplatten, wo⸗ für früher Blei- und Eiſenſtege benutzt wurden, werden Preßſtoffſtege aus Kunſtharz Anwendung finden. Aus demſelben Material werden zum erſten Male auch die Druckformen hergeſtellt. In der Kliſcheeanfertigung, die bis⸗ her auf das mit Deviſen gekaufte Zink angewieſen war, wird ein praktiſches Beiſpiel für die Anwendung des neuen deutſchen Werkſtoffes„Elektron“ gegeben, deſſen Entſtehung der Beſucher bereits in Halle 2 beobachten konnte. Ein be⸗ ſonderer Führer durch die Druckerei in Halle 8 wird dem Beſucher das Verſtändnis für alle Arbeitsvorgänge im Re⸗ produktions⸗ und Druckgewerbe und für die Maſchinen er⸗ leichtern. Der Verkauf der Führer marken Sonderſtempel der Reichspoſt zum 20. April. Die Reichspoſt wird am b des Führers und Reichskanzlers von 0 bis 24 Uhr bei allen Poſtanſtalten des Reiches Gelegenheit bieten zum Erwerb von Vierermar⸗ kenblocks mit dem Bilde des Führers. Bei den grö⸗ ßeren Poſtämtern wird für die Ausgabe der Markenblocks dauernd ein Schalter offen gehalten. Bis auf weiteres werden ferner bei allen öffentlichen Veranſtaltungen poli⸗ tiſcher oder ſonſtiger Art ſowie auf den Bahnſteigen wich⸗ tiger Bahnhöfe und in größeren Gaſtſtätten„fliegende Markenverkäufe“ für den Verkauf von Führerblocks einge⸗ ſetzt werden. Am 20. April wird die Deutſche Reichspoſt allen Wün⸗ ſchen auf Gefälligkeitsſtempelungen mit den gewöhnlichen Tagesſtempeln, die ſtündlich umgeſetzt werden, entſprechen. Bei einigen größeren Poſtanſtalten ſollen ferner am 20. April die Vierermarkenblocks auf Wunſch auch mit den zum Geburtstag des Führers und Reichskanzlers herausge⸗ gebenen Sonderſtempeln bedruckt werden. Die Sonderſtem⸗ pel enthalten nur die Tages⸗, Jahres- und Ortsangabe. Sie tragen folgende Inſchriften und bildliche Darſtellungen: 1.„Berlin. Des Führers Geburtstag 20. April 1937“, mit zwei Hakenkreuzen und dem Bild der Reichskanzlei. 2. München, Hauptſtadt der Bewegung. Geburtstag des Führers 20. April 1937“ mit dem Bild der Feldherrnhalle. 3.„Nürnberg, die Stadt der Reichsparteitage Geburtstag des Führers 20. April 1937“ mit einem Hakenkreuz und der Nürnberger Burg. 4.„Berchtesgaden. Geburtstag des Führers 20. April 1937“ mit einer Anſicht von Berchtesga⸗ den und dem Watzmann. In der Innenſtadt von Berlin ſtellt die Reichs poſt drei 5 Poſtämter und zehn fahrbare Stempelſtellen aus. n München wird ein fahrbares Poſtamt in der Nähe des Königlichen 1 8 aufgeſtellt. Bei den fahrbaren Poſt⸗ ämtern und an den Stempelſtellen werden geſtempelte(in Berlin mit dem Berliner, in München mit dem Münche⸗ ner Sonderſtempel) und ungeſtempelte Viererblocks verkauft. Der Verkauf einer beſchränkten Anzahl ungezähnter Viererblocks von 6⸗Reichspfennig⸗Marken mit dem Bilde des Führers wird in der Zeit vom 17. bis 20. April 1937 außer auf der Briefmarkenausſtellung vom 16. bis 18. April in Berlin auch in Hamburg während einer im Haus der Arbeit von der Deutſchen Sammlergemeinſchaft der NSG „Kraft durch. veranſtalteten Briefmarkenausſtellung „Leben und Werk des Führers“ ſtattfinden.. die Kirche nach der Trauung. Geſpräche am Zaun So ein Zaun iſt immer praktiſch. Er begrenzt deinen Garten und ſorgt dafür, daß Ordnung herrſcht, damit du weißt, was dir auch wirklich gehört. Und Ordnung muß ſein. Es gibt Menſchen, die können Ordnung auf die Dauer nicht vertragen. Was ein richtiger Zaun iſt, der weiß das. Ihm fehlt dann eine Latte oder ſonſt etwas, damit das Federvieh von nebenan die friſchgeſäten Erbſen aus dei⸗ nen Beeten kratzen kann und der Nachbarköter leichter zu deinen Enten kommt, die er nicht leiden lann. Das gibt Abwechſlung und erhält die Nachbarſchaft in lebendiger Spannung. i Für andere Leute ſind die Zäune zum Reden da. Für die Männer auf eine Pfeifenlänge am Abend. Für die Frauen zwiſchen Eſſenaufſetzen und Garwerden am Mit⸗ tag. Wo ſollte man auch am Abend beſſer vom morgigen Wetter und den Feldern reden können als am Zaun? Wo am Vormittag beſſer über Krankheiten, Nachbarn und Kinder? Zeichnung: Hoppmann. Wo etwa könnte man ſeine Sorgen beſſer austauſchen über dieſe Stadtkinder, die man von der NSW. bekommen hatte? Sie machten einem nämlich ſchon Sorgen, dieſe Stadtkinder! So blaß, wie ſie ankamen! Und mit dem Eſſen erſt! Einen einzigen Knödel hatte das der Bergerin mühſelig hinuntergebracht. Wenn ſie da ihr eigenes da⸗ gegenhielt! Sechs Jahre erſt, aber drei Knödel mindeſtens! Und der Bengel iſt zehn und wird mit einem kaum fertig. Ob es mit dem Mädel der Kretſchmarin ſchon viel beſſer ſei!— Jetzt geht's ja ſchon. Aber vorige Woche, als es gekommen iſt, o du meine Güte! Noch nicht einfftal das Fleiſch hat es ganz gegeſſen. Aber jetzt, wie geſagt, es wird ſchon langſam. Ja, natürlich, bei der Bergerin wird es auch ſchon beſſer. Ein Glück iſt es, daß es beſſer wird! Den Stadt⸗ kindern tut es ſo gut, daß ſie da ſind bei uns auf dem Land. Man möchte ſie ſchon nicht mehr miſſen, ſie, die Bergerin, wenigſtens nicht. Nein, ſie auch nicht, meint die Kreſchmarin. Die Stadt⸗ kinder gehören bei ihr ſchon zum Sommer, wie die Ernte, und— ujeh, die Suppe iſt angebrannt! Bis nach⸗ her, bis nachher.. Karl Heinz Eckert. * 8 Gedenktage 16. April. 8 1767 Der Satiriker Karl Julius Weber(Demokritos“) in Langenburg in Württemberg geboren. 1786 Der Seefahrer Sir John Franklin in Splisby geb. 1828 Der ſpanſſche Malex und Radierer Francisco Joſe de Goya in Bordeaux geſtorben 1875 Der Botaniker Erwin Baur, Züchtungs⸗ und Raſſen⸗ forſcher, in Ichenheim geboren. Sonnenaufgang 5.28 Sonnenuntergang 19.23 Mondaufgang 9.16 Monduntergana 0.55 ————— ů ů —— Weltbild(M) Olympiaſiegers Stöck Eheſtart. Der deutſche Olympiaſieger im Speerwerfen, Gerhard Stöck, ging mit Fräulein Annette Thorndike in Königs⸗ wuſterhauſen die Ehe ein. Hier verläßt das Brautpaar —