2 links). — haler er⸗ * ee e eee Nr. 89 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 17. April 1937 rpg rener dere erer Zum Gautag der Südweſtmark in Karlsruhe. In der Gauhauptſtadt Karlsruhe iſt am Freitagnachmit⸗ tag der Gautag der Südweſtmark eröffnet worden. Die Hauptveranſtaltungen ſind heute und morgen, am Sams⸗ tag und Sonntag. Viele Tauſende von Parteigenoſſen und anderen Volksgenoſſen aus allen Teilen des Gaugebiets fin⸗ den ſich aus dieſem Anlaß in Karlsruhe zuſammen, um ihr Treuegelöbnis zum Führer zu erneuern und ſich ſtolz und freudig zu den Idealen des Nationalſozialismus zu bekennen. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, ſowie die Reichsleiter Roſenberg und Dr. Ley werden anweſend ſein und zu dem Gautag ſprechen— kein Zweifel, es wird eine ſtolze Heerſchau werden, die ſich um den verdienten Gau⸗ leiter und Reichsſtatthaller Robert Wagner verſammelr wird. Ein Gautag im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland iſt keineswegs nur eine Veranſtaltung der Partei. Denn die Partei iſt die Trägerin der Staatsidee, iſt die Hüterin der nationalſozialiſtiſchen Grundſätze, die über ihre Durchfüh⸗ rung im Staatsleben ſorgſam wacht. Ein Gautag bedeutet deshalb für den Umkreis des Gaues das gleiche, was ein Reichsparteitag für das ganze Reich iſt: ein Rückblick auf das, was in allen Gebieten der ſtaatlichen Betätigung erreicht worden iſt, eine Vorſchau zugleich auf das Kommende, eine Gelegenheit für die führenden Männer, die Richtlinien ihrer bisherigen und künftigen Politik aufzuzeigen, neue Ziele zu weiſen, aber gleichzeitig auch die Wege auf denen dieſe Ziele zu erreichen ſind. Das alles ſind Dinge, die jeden Volks⸗ genoſſen angehen. Deshalb iſt der Gautag keine innerpar⸗ teiliche, ſondern eine mein ſta e Angelegenheit. Robert Wagner, Gauleiter und Reichsſtatthalter in Baden. (Archiv⸗Bild). Wenn der Gau Baden ſich Rechenſchaft gibt über das bisher Geleiſtete, kann er auf ſchwere Jahre des Kampfes, aber auch auf ſolche des Erfolgs mit Stolz zurückblicken. Aus kleinſten Anfängen heraus iſt die Bewegung in Baden entſtan⸗ den. Ihre Spuren laſſen ſich bis zum Jahre 1921, zurückver⸗ folgen. Das Dorf Liedolsheim bei Karlsruhe darf den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, daß dort die erſte tat⸗ kräftige Kampftruppe der Partei gegründet werden konnte, und daß dort am 10. Juni 1923 der erſte nationalſoziali⸗ ſtiſche Aufmarſch in Baden zuſtande kam. 300 Mann— aus Liedolsheim ſelbſt, aus Karlsruhe und der weiteren Um⸗ gebung— nahmen daran teil. Die Kundgebung erregte ſtärk⸗ ſtes Aufſehen, und die Regierungsſtellen in Karlsruhe reagier⸗ ten darauf ſofort, indem ſie die Leiter des Aufmarſches ins Gefängnis ſperrten. Daß trotzdem we tergearbeitet wurde, verſteht ſich von ſelbſt. Am 25. März 1925 konnte in Karls⸗ ruhe der Gau Baden gegründet werden. Gauleiter Robert Wagner wurde vom Führer an die Spitze der Gauorgani⸗ 1 geſtellt. Er ſteht heute noch auf dieſem Poſten, und er Führer hat ihn nach der Ma htergre fung auch zum Reichs⸗ ſtatthalter in Baden ernann! Kreuz und Quer Er vergaß, daß er verheiratet war.— Das vergeſſene Kind. — Der Schnaps unter der Eiche.— Zahnoperatkion im 5 Wirtshaus. Es muß doch ſchon ein gutes Stück Vergeßlichkeit dazu ehören, wenn ein Mann beim Eingehen einer Ehe ganz überſah, daß er bereits verheiratet iſt. Gar manche Fälle von Doppelehe ſind ſchon vorgekommen, aus Leidenſchaft, aus bewußtem Gegenſatz rag zuftieß, daß er aus reiner noch nicht von ihm 1 8 579 5 8 im Jahre Aber die Eheleute vertrugen ſich ſchle Joſef verließ bald ſeine Frau und zog in bie 10 Welt eſchieden war, ſteht doch einzig da. Darüber vergaß er ſeine Frau derart vollſtändig, daß er Echehn Jahre ſpäter in Rumänien ein zweites Mal zum raualtar ſchritt. Und dieſe zweite Ehe war ſehr glücklich Das Paar ſiedelte dann nach Oeſterreich über, wo beide friedlich miteinander lebten, bis eines Tages bei ihnen die vege oſefs erſte Frau hatte nämlich von Deutſchland aus, wo ſie ungeſchieden und ungetrennt von ihm lebt, an ſeine Heimatgemeinde, die jetzt auch die ihrige iſt, eine diesbezügliche Anfrage gerich- tet. Daraufhin ſtellte die Behörde feſt, daß Joſef fetzt zwei Frauen hatte, was zur Erhebung der Klage führte. Er mußte ſich nun vor dem Grazer Landesgericht verantwor- ten. Die Vernehmung gab ein Bild von der unglaublichen Klage wegen Bigamie ins Haus flatterte. Gleichgültigkeit Joſefs in Herzensangelegenheiten Er habe erklärte er einfach, geglaubt. N 1 15 0 urz geweſen, daß er über⸗ ſchon einmal geheiratet orben Außerdem ſei die Ehe ſo aupt ganz vergeſſen habe, daß er 8 um Geſetz, durch das man ſich an einen unbeliebten Menſchen gebunden fühlte; allein der e der dem 59jährigen e Joſef Sch. bei 5 1 ergeßlichkeit und Gleich⸗ gültigkeit eine zweite Ehe einging, obwohl ſeine erſte Frau in Deutſchland geſchloſſen, und zwar Mit feſter Hand hat Robert Wagner die Bewegung durch die Kampfzeit hindurch geführt, die in Baden, dem klaſſiſchen Lande der ſchwarz⸗roten Koalition, beſonders ſchwie⸗ rig wax. Rückſichtslos verfolgten die Behörden die Bewegung, berall gab es Schila en. Verbote und Gefängnisſtrafen— dieſe auch für den Gauleiter ſelber— aber das alles konnte zwar gelegentliche Rückſchläge bringen, aber nicht den Endſieg der Bewegung aufhalten. Als der marxiſtiſche Polizeiminiſter ein Redeverbot gegen⸗ über dem Führer ausſprach, das für ganz Baden galt, ſprach Adolf Hitler in Heilbronn, und die Verſammlung, die aus Baden außerordentlich ſtark beſucht war, wurde zu einem mächtigen Auftrieb für die Bewegung. Daß auch in Baden Blutopfer gebracht werden mußten, iſt bekannt. Das An⸗ denken der Gefallenen der Bewegung wird auch in der Süd⸗ weſtmark unvergänglich ſein. Im Jahre 1932 waren aus den paar tauſend Stim⸗ men, die die Bewegung bei den Wahlen 1925 aufgebracht hatte, eine halbe Million geworden. Und heute ſteht das ganze badiſche Voll ebenſo geſchloſſen und begeiſtert hinter dem Führer wie alle übrigen deutſchen Männer und Frauen. Der Gautag wird das erneut erweiſen. Wir grüßen den Gautag, der für alle Teilnehmer ſicher⸗ lich ein unvergeßliches Erleben ſein wird. Und wir wünſchen, daß er dazu beitragen möge, in den Herzen aller Volksgenoſ⸗ ſen die Ueberzeugung zu ſtärken, daß die Sache des National⸗ ſozialismus die Sache Deutſchlands iſt. Vorwärts mit Adolf Hitler für Deutſchland! 5 Das Geſicht des Bolſchewismus Ankibolſchewiſtiſche Schau in Karlsruhe eröffnet. () Karlsruhe, 17. April. Der Gaukag der NSDAp in Baden erhielt ſeinen be⸗ deutſamen Auftakt durch die Eröffnung der großen anki⸗ bolſchewiſtiſchen Schau, die bisher in München und Dork⸗ mund gezeigt wurde und nun bis einſchließlich 9g. Mai in 10 Karlsruher Städtiſchen Ausſtellungshalle untergebracht Im Rahmen der Ausſtellung wurde ein Empfangsraum geſchaffen, der eine würdevolle Ausſtattung erfahren hat Von der Stirnſeite grüßt die mit Lorbeer geſchmückte Büſte des Führers, im Hintergrunde die Banner der Bewegung und zu beiden Seiten große Fahnendraperien in den ita⸗ lieniſchen und ungariſchen Farben. Die Längswände zieren ſinnvolle bildliche Hinweiſe auf die aufbauenden Kräfte der neuen deutſchen Nation. In dieſem Raume fand die Feier ſtatt, der mit dem Gauleiter und Reichsſtatthalter das Füh⸗ rerkorps der NSDAP in Baden beiwohnte. Ferner waren anweſend die Vertreter von Italien und Ungarn, die beide an der Ausſtellung beteiligt ſind, weiter die Konſuln einer Reihe anderer Staaten, die Vertreter der Wehrmacht, des Staates und der Kommunalverwaltungen, ſowie zahlreiche Perſönlichkeiten des geſamten öffentlichen Lebens unſeres Gaues. Außerdem waren erſchienen Ehrenabordnungen der SA, SS und Hitlerjugend wie auch die Mitglieder der Karlsruher Sektion der Faſchiſtiſchen Partei Italiens. Fan⸗ farenklänge des Jungvolkes leiteten den Eröffnungsakt ein. Darauf ſpielte die Kreiskapelle die italieniſchen und ungari⸗ ſchen Nationaltveiſon. 1 Es ſprach zunächſt der Landesſtellenleiter Schmid. Er ging aus von dem Leitwort„Nationalſozialiſtiſcher Aufbau gegen bolſchewiſtiſche Zerſtörung“ und erklärte, nichts ſei mehr geeignet, dieſen Satz zu unterſtreichen, als dieſe Aus⸗ ſtellung. Man ſei der Reichspropagandaleitung der NS⸗ DAP zum Danke verpflichtet, daß ſie dieſe Schau nach Karlsruhe gebracht habe. Der Redner begrüßte dann vor allem die Gäſte und ſchloß mit der Zuverſicht des weiteren erfolgreichen Kampfes gegen den Bolſchewismus. Begleitet von der Kreiskapelle folgte der Geſang der Hitlerſugend„Ein junges Volk ſteht auf“. Alsdann entbot der General Melchiori die Grüße des faſchiſtiſchen Italiens, wobei er einen kurzen Rückblick warf auf den ſchweren Kampf gegen den Kommunismus in ſeinem Lande.— Im Namen Ungarns ſprach der unga⸗ riſche Konſul Otto Volker Mannheim. Auch er erinnerte an die trüben Zeiten, die Ungarn unter der kommuniſtiſchen Herrſchaft durchlebte. Nunmehr ergriff Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner das Wort. Er gab der lebhaften Freude Ausdruck, die Anti⸗ ae e Schau anläßlich des Gautages in Karlsruhe zu ſehen. Dafür gebühre den Veranſtaltern, insbeſondere den ausländiſchen, herzlicher Dank. Die Ausſtellung, ſo fuhr habe und dieſe Ehe noch beſtände. Auch ſei er in Rumänien nicht danach gefragt worden. Das Gericht ſprach ihn für ſchuldig und erkannte auf drei Monate Arreſt. Das war alſo eine teure Vergeßlichkeit! Beſſer abgelau⸗ fen iſt ein Fall in Köln, der zwar auch toll genug iſt, ſchließ⸗ lich aber doch ein gutes Ende fand. Als den Gipfel der Ver⸗ ge lichkeit nämlich muß man dier Gedankenloſigkeit einer Frau bezeichnen, der während der Fahrt in einem Vorort⸗ bahnzug einfällt, daß ſie ihr Kind in den Wagen mitzuneh⸗ men vergaß. Als die Vorortbahn Köln— Bensberg die Hal⸗ teſtelle Brück verlaſſen hatte und ſich bereits wieder in vol⸗ ler Fahrt befand, trat plötzlich eine Frau mit angſtvollem Geſicht an den Schaffner heran mit der Bemerkung, daß ſie ihr Kind draußen habe ſtehen laſſen. Schaffner und Fahr⸗ gäſte waren zunächſt ſprachlos, weil man das Gehörte nicht ernſt nehmen wollte. Der Schaffner bedeutete der Frau, daß ein Anhalten der Bahn zwecklos ſei, da der Zug inzwischen ſchon faſt an der nächſten Halteſtelle angelangt war. Dem mußten alle zuſtimmen. In Merheim gab es dann eine Ueberraſchung, die wenigſtens der Mutter wohl wie ein Wunder erſchienen ſein mußte. Der kleine vierjährige Junge von dem die Mutter glaubte, daß er noch in Brück ſei wurde aus einem loſſene 8 ape ee nm 15 führt. Raſch entſchloſſene Fahrgäſte hatten ihn nami!. 10 e als ſie faden, daß das Kind hilflos ohne eine Mutter daſtand.. Da hatten einige Baumfäller in Sport⸗Eichholz in Lippe doch ein beſſeres Gedächtnis Dort mußte eine im Jahre 1872 vom Kriegerverein gepflanzte Friedenseiche den neu⸗ zeitlichen Verkehrsanforderungen weichen. Man erinnerte ich nun, daß unter der Eiche eine Urkunde und eine Flaſche Branntwein vergraben worden waren. Alter, ſehr alter Korn! Das Waſſer lief den Baumfällern im Munde zuſam⸗ men, vorſichtig, ganz vorſichtig ging man zu Werk. Man fand die 2 5 aber— groß war die Enttäuſchung!— ſie war leer. Der Kork batte ſich mer meiß wann aelöſt. und er fort, ſei ein weſentliches Mittel in dem immer ſtär ker entbrennenden aufklärenden Kampf gegen den Bolſchewis⸗ mis. au et 1933, ſeit der Vernichtung des Marxismus bei uns in Deutſchland, ſei die kommuniſtiſche Internationale darauf bedacht, jedes Mittel einzuſetzen, um das nationalſozialiſti⸗ ſche Deutſchland herabzuſetzen. Man laſſe kein Mittel unver⸗ ſucht, um dieies nationalſozialiſtiſche Deutſche Reich und dar⸗ über hinaus die geſamte antikommuniſtiſche Mitte Europas geiſtig und politiſch einzukreiſen. Die Urheber des Bolſche⸗ wismus und eine Führer, erklärte der Redner weiter, ſind die Juden und das bolſchewiſtiſche Weſen atmet jüdiſchen Geiſt. In dieſem Kampfe entſcheidet nur die beſſere Idee oder Weltanſchauung Ein Blick in die anderen Länder lehrt auch, daß die intellektuellen Urheber überall die gleichen ſind und der Geiſt des Bolſchewismus überall derſelbe iſt. Wir werden unſeren Kampf fortſetzen gegen dieſe Peſt des Bolſchewismus, die alles, was uns heilig iſt, bedroht. Heute ſtehen wir nicht mehr allein, denn mehr und mehr breitet ſich die antibolſchewiſtiſche Front über die ganze Welt aus Allmählich ſehen wir eine Antikominternbewegung in zahl⸗ reichen anderen Ländern entſtehen. Wir wollen mit allen Völkern in Frieden leben, aber eine Freundſchaft oder Verſöhnung zwiſchen uns und der bolſchewiſtiſchen Internationalen wird es niemals geben. (Stürmiſche Zuſtimmung). Hier entſcheidet ſich der Kampf ſich der eiten Gott und dem Satan, hier entſcheidet Kampf zwiſchen Religion und den niedrigſten Inſtinkten, hier entſcheidet ſich der Kampf zwiſchen dem nationalen Ge⸗ dankengut und dem verbrecheriſchen Zerſtörungswillen. Wenn wir jetzt durch die Ausſtellung gehen, um die Schrecken des Bolſchewismus an unſerem geiſtigen Auge vorüberziehen zu laſſen, dann vergeſſen wir nicht, dankbar zu ſein dem kleinen SA⸗Mann, der ſich im ſchwerſten Kampfe Jahre hindurch unter Einſatz ſeines Lebens und ſei⸗ ner Stellung dem bolſchewiſtiſchen Treiben entgegengeſetzt hat und ohne den wir dieſen Kampf niemals hätten gewin⸗ nen können. Dann wollen wir nicht vergeſſen, aus tiefſtem Herzen der Partei dankbar zu ſein, die uns in Deutſchland die Erlöſung von der bolſchewiſtiſchen Schmach gebracht hat. Endlich wollen wir nicht durch die Ausſtellung gehen, ohne unſere heißen Wünſche für den Mann, dem wir in Deutſch⸗ land alles verdanken, unſere Freiheit, Ehre und Wiederauf⸗ erſtehung: Adolf Hitler! In dieſem Sinne erklärte der Gauleiter und Reichsſtatt⸗ halter am Schluſſe ſeiner mit ſtärkſtem Beifall aufgenom⸗ menen Rede die Ausſtellung für eröffnet. Nachdem der Gefang der Nationallieder verklungen war, begab ſich der Gauleiter mit den Gäſten zur Beſichti⸗ gung der großangelegten Schau. Der erſte Eind e uck der Ausſtellung Schon ein flüchtiger Blick durch die Ausſtellung ver⸗ mittelt tiefe und bleibende, zugleich aber auch erſchütternde Eindrücke. Ein ungeheures Material über die Wühl⸗ und Hetzarbeit der Kommuniſten in aller Welt iſt zuſammen⸗ getragen In der deutſchen Abteilung ſprechen Bilder und Dokumente von dem unheilvollen Wüten des Bolſche⸗ wismus in der Zeit vor der Machtergreifung Man ſieht die marxiſtiſchen Aufrufe, die in den letzten Monaten des Weltkriegs die deutſche Front von innen heraus aushöh⸗ len ſollten, man ſieht Bilder aus den Berliner Kämpfen ge⸗ gen„Spartakus“ in den Jahren 1918⸗19, man ſieht Bil⸗ der von den furchtbaren Münchener Geiſelmorden, und man ſieht, wie die Wühl⸗ und Mordarbeit der Kommuni⸗ ſten ſeit jenen Tagen planmäßig fortgeführt wurde, bis ihr der Nationalſozialismus Einhalt gebot. Großem Intereſſe begegnen die Abteilungen Ita⸗ liens und Ungarns, die erweiſen, daß der Bolſchewis⸗ mus auch in dieſen Ländern ebenſo blutig gehauſt hat wie bei uns Der internationale, weltrevolutionäre Charakter des Kommunismus und Bolſchewismus wird dadurch be⸗ ſonders deutlich. Auch aus dem Material, das dartut, wie der Bolſchewismus ſogar in den Kolonialländern wühlt, zeigt ſich die Gefahr, die er für die ganze Welt bedeutet. Wie eine Erlöſung wirkt es, wenn man ſchließlich den letzten Raum der Ausſtellung betritt, der darſtellt, wie Adolf Hitler und ſeine Bewegung die finſteren Mächte des jüdiſch⸗ internationalen Bolſchewismus in Deutſchland überwunden haben.— Wir werden auf die ungemein viel⸗ ſeitige und inſtruktive Ausſteilung, die jeder Volksgenoſſe beſuchen ſollte, noch im einzelnen zu ſprechen kommen. der koſtbare Tropfen war im Erdreich verſickert. Schade! Aber wenn wirklich Vorfreude die größte Freude iſt, haben die Baumfäller doch was davon gehabt. Nur„blau“ ſind ſie nicht geworden.. Nicht mehr ganz nüchtern ſcheinen dagegen jene Män⸗ ner geweſen zu ſein, die da am Biertiſch eine„Jahnopera⸗ tion“ vornahmen. In der Ortſchaft Wurgendorf bei Siegen geſchah dieſe Geſchichte, die faſt unglaublich klingt, aber doch wahr iſt. Zwei Männer ſaßen in einer Wirtſchaft beim Schoppen und alles wäre gut und ſchön geweſen, wenn nicht der eine der beiden Zecher plötzlich von mächtigen Zahn⸗ ſchmerzen geplagt worden wäre. Das tat dem Freund ſo leid, daß er ſich erbot, zu helfen. Schnell trank der vom Schmerz geplagte Munn zur Betäubung ein paar Wachhol⸗ der. Dann nahm der Freund eine große Drahtzange, und zum Gaudium aller Gäſte der Wirtſchaft flog mit einem ge⸗ waltigen Ruck der Zahn aus dem Mund heraus. Eine kräf⸗ tige„Spülung“ beſchloß die Prozedur, und man ſchickte ſich an, fröhlich weiterzuzechen. Aber o weh, der Zahn ſchmerzte immer noch. Bald hatte man es heraus— der gute Freund hatte den falſchen Zahn erwiſcht. Abermals ein pgar Wach⸗ holder, lange gefackelt wurde nicht, und mit einem kräftigen Ruck flog nun auch der richtige, der kranke Zahn, in die Ecke. Endlich hatte man Ruhe. Eine Wahrſcheinlichkeitsrechnung 1 8 Bild plus Nagel— Beule im Kopf. Glatter Fußboden plus kleiner Teppich= hartes Platznehmen. Herausſtehender Nagel plus Möbelſtück= Loch im Kleid. 1 plus Reißſtift= ſchlechter Sitzplatz Kind ohne Aufſicht plus Küchenherd= eee latte plus Streichholzſchachtel— Schadenfeuer Me 1 e minus Aufſchrift— Vergiftung. Stecknadel plus Rockaufſchlag Daumenlutſchen. Haushalt minus Hausapotheke= Tränen. ed e Aufmerkſamkeit— Verhütung von Aer⸗ aer und S en Waſſerlösliches Holz Neue Verwendungsmöglichkeiten für einen deutſchen Rohſtoff. „Kohle, Holz und deutſche Erze werden die Grund⸗ baſis ſein, auf der in Zukunft die Fabriken zur eigenen Erzeugung von Roh⸗ und Werkſtoffen entſtehen.“ Mit dieſen Worten hat kürzlich Miniſterpräſident Göring einen großen Appell an alle Volksgenoſſen gerichtet, um ſie an die Pflicht zu erinnern, auch in ihrem Arbeitsbereich und Wirkungskreis dazu beizutragen, den Verbauch an aus⸗ ländiſchen und lebensnotwendigen inländiſchen Rohſtoffen auf ein Minimum zu droſſeln, die deutſche Wirtſchaft in⸗ ſtandzuſetzen, aus eigener Kraft Stoffe zu ſchaffen, die den Naturprodukten nicht nur ebenbürtig, ſondern ſogar überlegen ſind. Dabei kommt dem Holz neuerdings eine ganz beſondere Rolle zu, nachdem es gelungen iſt, die chemiſchen Aufſchlußverfahren in den letzten Jahren zu vervollkommnen und zu verbeſſern und aus Nadelholz Zelluloſeprodukte zu gewinnen, die eine vielfältige Ver⸗ wendung zulaſſen. Daß Holz verzuckert und in hochwertige Futtermittel verwandelt werden kann, iſt nichts Neues. Dafür wurden die Grundlagen ſchon vor ungefähr hundert Jahren ge⸗ ſchaffen. Wichtig und intereſſant iſt es darüber hinaus aber zweifellos, daß es der nie raſtenden deutſchen Chemie neuerdings auch gelungen iſt, die Zelluloſe des einheimt⸗ ſchen Nadelholzes ſo umzugeſtalten, daß ſie waſſerlöslich wird und dabei Eigenſchaften erhält, die noch vor wenigen Jahren faſt ausſchließlich ausländiſchen waſſerlöslichen Naturprodukten, z. B. Traganth, Carragheenmoos, Agar⸗ Agar, Gummi arabium, Britiſh⸗Gum, Johannisbrotkern⸗ mehl, Stärke uſw. vorbehalten waren. Alle dieſe Produkte, deren Einfuhrwert jährlich mehrere Millionen Mark be⸗ trug, fanden früher in ausgedehntem Maße in den ver⸗ ſchiedenſten Induſtriezweigen als Binde⸗, Verdickungs⸗, Emulgier⸗ und Appreturmittel Verwendung und können heute durch waſſerlösliches Holz, das unter dem Namen Tyloſe hergeſtellt wird, verdrängt werden. Gegenüber den Naturprodukten, die je nach Herkunft und Ernteausfall ſehr verſchieden und in der Löſung nur ſchlecht haltbar ſind, bietet der neue deutſche Rohſtoff erhebliche Vorteile, da er bei unübertroffener Reinheit leicht anwendbar iſt, ſich durch Haltbarkeit und Beſtändigkeit gegen Zerſetzung auszeichnet und gegen Licht, Hitze und Kälte unempfind⸗ lich iſt. Als filzige, faſerige Maſſe geliefert, ergibt das Produkt Löſungen verſchiedener Konzentration. Um für pharmazeutiſche oder kosmetiſche Zwecke Oel vollkommen mit Waſſer zu vermiſchen und eine gleich⸗ mäßige und haltbare Löſung zu erhalten, iſt der Zuſatz eines Emulgators notwendig. Man erreicht das heute, indem eine Tyloſe⸗Löſung hinzugefügt wird. Da das waſſerlösliche Holz für Menſch und Tier unſchädlich iſt, kann man es in großem Umfange für die Herſtellung von Lebertranemulſionen benutzen, die bei der Aufzucht von Schweinen und Kälbern zur Wachstumsförderung in großem Umfange Verwendung finden. Aber auch nicht⸗ ſchäumende Zahnpaſten, für Schuhweiß und Schuhſteine iſt es als Bindemittel geeignet. Als außerordentlich wert⸗ voll hat ſich das waſſerlösliche Nadelholz, das chemiſch den Namen Zelluloſe⸗Aether führt, als Appreturmittel in der Textilinduſtrie zur Erzielung eines guten, dauerhaften Glanzes, zur Erhöhung der Tragfeſtigkeit— beſonders bei kunſtſeidenen Geweben— erwieſen. In der Seifen⸗ induſtrie findet es zur Verbeſſerung des Ausſehens und der Glätte der Seife und zur Erhöhung der Schaumkraft Verwendung, während es von der Kunſtlederinduſtrie als Grundierungsmitteil benutzt wird, s Eine beſondere Bedeutung hat ſich das waſſerlösliche Holz aber noch in der Form eines verwandten Produktes erworben, das urſprünglich als Preßwürfel in den Handel gebracht wurde und vom Malergewerbe als wertvoller Klebſtoff geſchätzt wird. Hier hat das waſſerlösliche Holz die große Aufgabe, das für die Ernährung notwendige Mehl, das früher in großen Mengen als Mehlkleiſter an die Wand geklatſcht wurde, zu erſetzen. In neuerer Zeit wird das Produkt auch als kaltwaſſerlösliche Flockenware in den Handel gebracht, um die Verarbeitung noch ein⸗ facher und billiger zu geſtalten. Streicht man das auf⸗ gelöſte Material auf eine vollkommen glatte Fläche, ſo bildet ſich nach dem Auftrocknen eine durchſichtige, elaſtiſche Leimfolie, die eine etwa achtmal größere Feſtigkeit als zapier beſitzt. Man kann ſie in der Hand zerknittern, zerren, zuſammendrehen, falten: ſie reißt und bröckelt nicht. Dieſer einfache Verſuch beweiſt, daß das waſſer⸗ lösliche Holz bei ſeiner Elaſtizität und Halbarkeit in Form von Glutolin auch für Anſtriche benutzt werden kann. So hat die deutſche Chemie aus Rohſtoffen, die uns in reichen Mengen zur Verfügung ſtehen, neue Werkſtoffe geſchaffen, die nicht nur ausländiſche Einfuhrartikel er⸗ ſetzen, ſondern von denen man auf Grund der bereits vor⸗ liegenden Erfahrungen ſagen und behaupten kann, daß ſie früher oder ſpäter ſelbſt im Auslande die früher be⸗ nutzten, naturgegebenen Rohſtoffe verdrängen werden. Ein Wunder iſt Wirklichkeit geworden: Holz, das auf dem Waſſer ſchwimmt, das in Form jahrtauſendealter Pfahl⸗ reſte vom Grundwaſſer der Erde konſerviert und erhalten wird, kann— waſſerlöslich werden. Das Wunder des Golfſtroms Ohne ihn wäre Nordland vereiſt. Waährend ſich bei uns der Frühling doch allmäh⸗ lich durchzuſetzen beginnt, geht der Rückzug des Win⸗ ters in den ſkandinaviſchen Ländern diesmal recht langſam vonſtatten. Immer wieder treffen neue Nach⸗ richten ein, daß, vor allem in Südſchweden, Schnee⸗ ſtürme große Verheerungen angerichtet haben. Wie unterſchiedlich ſich aber die„froſtige“ Jahreszeit da oben im Norden geſtaltet, zeigen die nachfolgenden Ausführungen: 5 Je weiter wir an der norwegiſchen Eismeerküſte nord⸗ wärts vordringen, um ſo größer wird unſer Staunen. Wohl iſt der Frühling noch weit, ſehr weit entfernt; erſt vor wenigen Wochen konnten die elektriſchen Straßen⸗ lampen von Hammerfeſt ausgelöſcht werden, die beinahe ein Vierteljahr lang ununterbrochen Tag und Nacht ge⸗ brannt hatten. Doch von richtiger Kälte konnten wir ſelbſt in der nördlichſten Stadt der Welt nichts ſpüren; auch an den kälteſten Tagen fiel das Thermometer nie ſo tief herunter wie in Berlin oder in Wien. Zu einer Zeit, wo vielerorts in der Nord- und Oſtſee ſelbſt die kräftigſten Dampfer im Eis eingefroren liegen, finden wir an der norwegiſchen Eismeerküſte kaum die Andeutung von Eis. Doch nur dort, wo der Golfſtrom bis weit über den nördlichen Polarkreis hinauf das Meer erwärmt, begegnen wir dieſer ſeltſamen Naturlaune— der größten klima⸗ tiſchen Merkwürdigkeit, die es überhaupt gibt. Kein Wun⸗ der, wenn wir daran denken, daß es ſich hier um einen Strom handelt, der viele hundert Kilometer breit und bis zu 1000 Meter tief iſt, eine Strömung, deren warme Tem⸗ peratur ſich auf dem langen Weg von Mexiko bis zum Nordkap nur wenig verändert. Sobald wir uns von der Küſte entfernen, kommen wir ſehr bald in Gegenden, wo der Winter ebenſo lang oder länger iſt als der Sommer, wo ſechs Monate lang alles Leben in Schnee und Eis erſtorben iſt. Und zwar nicht nur in Lappland, wo Finn⸗ land, Schweden und Norwegen zuſammentreffen, wo alle Gegenſätze zuſammenſtoßen. Am deutlichſten merken wir es in Finnland, wo der erſte Schneefall gewöhnlich ſchon im Oktober kommt, wo ab November das ganze Land eine Schneedecke trägt, die erſt im April zu ſchmelzen beginnt. Doch im Oſten und Norden des Tauſendſeenlandes, wo der Schnee oft ein bis zwei Meter hoch liegt, dauert es ſehr viel länger; in ſtren⸗ gen Wintern frieren alle finniſchen Waſſerflächen, Meere und Seen zu. Nur der nördlichſte Zipfel, der Eismeerfjord von Petſamo, macht wiederum eine Ausnahme: hier oben ſorgt ein Ausläufer des Golfſtroms dafür, daß der nörd⸗ lichſte Hafen Finnlands als einziger das ganze Jahr eis⸗ frei iſt. Erſt im Mai oder Juni verlieren die 40 000 Bin⸗ nenſeen von Suomi ihre Eisdecke; bis dahin kann man, wenn man ſich die richtigen Seen ausſucht, noch Schlitt⸗ ſchuh laufen. Gewiß iſt Oſtern in Skandinavien auch ein Frühlings⸗ feſt. Doch es ſind nur die allererſten Vorboten des Lenzes, die man an einigen Stellen in der Ebene aufſpüren kann; in Wirklichkeit iſt Oſtern das Feſt, wo man von Stockholm wie von Oslo aus zum Skilaufen in die Berge fährt, in die Fälle von Jämtland oder an die Bergensbahn. Der wirkliche Genießer kann aber auch im Mai und Juni noch Schneeſchuhlaufen ausüben. Zu den eigenartigſten Sport⸗ zweigen, die es überhaupt gibt, gehört der Skilauf zur Mittſommerzeit im Schein der Mitternachtsſonne. Dieſes Vergnügen kann man freilich in Europa wohl nur in Riksgränſen haben, der arktiſchen Skiſtation unweit vom nördlichen Endpunkt der Lapplandbahn. Doch der lange, kalte Winter iſt nicht nur für die Ski⸗ läufer da. Er drückt Land und Leuten im ganzen Norden den Stempel auf, wirkt auf Verkehr und Lebensweiſe, auf den Rhythmus allen Lebens ein. Zum Entgelt für die kalte, dunkle Jahreszeit, wo im hohen Norden viele Wochen lang die Sonne nicht aufgeht, ſtrahlt dann im Sommer die Mitternachtsſonne ebenſo lange Tag und Nacht vom wol⸗ kenloſen Himmel. Alle Lebeweſen holen dann in den kur⸗ zen, heißen Sommerwochen das nach, was ibnen der Win⸗ ter verſagte; Tag und Nacht geht ununterbrochen der Wachstumsprozeß der Pflanzen vor ſich; bis weit über den Polarkreis hinaus finden wir eine überraſchend reiche Vegetation mit ſüdlich ſatten Farben.— Beſondere Schwie⸗ rigleiten bereitet natürlich die Aufrechterhaltung des Win⸗ terverkehrs, ſowohl zu Lande wie zu Waſſer. Auch die bei⸗ den ſüdlichen Brücken Skandinaviens, die Fährſchiffverbin⸗ dungen von Dänemark und Schweden nach Deutſchland, haben in den letzten Monaten gur mit großer Mühe ihren Dienſt verſehen können. Statt zwei oder vier Stunden brauchte man zuweilen 20 oder 40, um von Trälleborg nach Saßnitz oder von Gjedſer nach Warnemünde zu kom⸗ men. Einige der däniſchen Inſeln waren ganz iſoliert; da man den kalten Winter erwartete, waren Vorbereitungen getroffen worden, um die Ernährung der Bevölkerung zu ſichern. Dutzende von Schiffen lagen im Eis feſt; eine ganze Reihe von S iffsunfällen war zu verzeichnen.— Selbſt die berühmten rotierenden Schneepflüge, die die norwe⸗ giſche Eiſenbahn jeden Winter an den gefährlichſten Stel— len, z. B. an dee Bergensbahn, einſetzt, waren in dieſew Jahr haufig machtlos. Zuge mit Hunderten von Paßſagte⸗ ren blieben in meterhohen Schneemauern ſtecken; zuweilen brauchten die Hilfszüge einen ganzen Tag, um ſich heraus⸗ zuarbeiten. Einige Städte der norwegiſchen Weſtküſte waren mehrere Tage lang vom Verkehr mit der Umwelt ganz abgeſchnitten. Die Poſt wurde, als man auf die ein⸗ geſchneiten Züge nicht länger warten konnte, und da andere Landverbindungen nicht zur Verfügung ſtanden, im Flug⸗ zeug befördert.— Nirgends hat das Flugzeug ſo wichtige Aufgaben zu erfüllen, wie im Norden während der Schnee⸗ monate. Der„fliegende Krankenwagen“ des ſchwediſchen Roten Kreuzes hat auch im Sommer manches Menſchen⸗ leben gerettet; im Winter, wo die Autos nicht vorwärts⸗ kommen können, iſt das Sanitätsflugzeug unentbehrlich geworden. Das verſteht jeder, der weiß, daß es in Lapp⸗ land bis zum nächſten Arzt oft 100 Kilometer weit iſt, daß das Krankenhaus aber noch viel weiter entfernt liegt. Die Piloten der„Sanitätsambulanz“ verrichten oft manche Heldentat, von der die Welt nichts erfährt. Agde Fett eee Einde feenfanme Fecge kamen die Fiſche in den Titicaca⸗See? Am Titicaca⸗See drängen ſich die Expeditionen. Bolivien und Peru haben gemeinſam einer von Cam- bridge ausgerüſteten Forſchungskolonne jede Unter⸗ ſtützung zugeſagt, ſofern die Expedition die Ver⸗ i eingeht, nur rein zoologiſche Studien zu treiben. Noch nie hat Cambridge eine ſo junge Expedition ausgerüſtet. Freilich hat man unter den jüngſten Wiſſen⸗ ſchaftlern, die zur Verfügung ſtanden, die fähigſten aus⸗ geleſen. Denn man nimmt in dieſem Fall nur junge Men⸗ ſchen, weil ältere Wiſſenſchaftler in den Höhen des Titi⸗ cacaſees unter ſtarken Blutdruckveränderungen leiden wür⸗ den und unter Umſtänden gefährlichen Krankheitsfällen ausgeſetzt wären. Schließlich liegt der Titicacaſee(Titi⸗ caca heißt in der Eingeborenenſprache Katzenfels) 3816 Meter über dem Meeresſpiegel, teils auf bolivianiſchem, teils auf peruaniſchem Boden, in einer langgeſtreckten Furche der mittleren Anden in einer Größe von 8200 Quadratkilometern. Die Verpflichtung, ſich nur mit zoologiſchen Studien zu beſchäftigen, kann die Cambridge⸗Expedition um ſo leichter eingehen, als die zu unterſuchenden zoologiſchen Phänomene ungewöhnlich zahlreich ſind. Man weiß z. B. bis heute noch nicht, wie gewiſſe Fiſcharten in die Inland⸗ Seen in den Anden kommen konnten, wie Krabben oder gar Schellfiſche ihren Weg vom Ozean in die Süßwaſſer⸗ Seen fanden. Natürlich hat jede Art dieſer Meeresfiſche Unterformen entwickelt. Doch das ſind Nebenerſcheinun⸗ gen, die nicht weiter verwunderlich ſind, ſo ſehr auch die zoologiſche Wiſſenſchaft an einer ſorgfältigen Regiſtrie⸗ rung jener Unterformen intereſſiert iſt. Die Frage, wie die Ozeanfiſche den Weg in den 3816 Meter hohen See fanden, wird natürlich nicht erſt heute geſtellt Man hat ſchon längſt den Titicacaſee mit ſeinem 272 Meter tiefen Waſſer im großen und dem ſeichten Waſſer im kleinen See mit allen möglichen Theorien und Kombinationen umrankt. Schließlich iſt— wie man aus den Strandlinien erſieht—, der Seeſpiegel im Laufe der Geiene und Jahrtauſende um mehr als 200 Meter geſunken. 8 5 Mie 2 Doch zuruck zu der Fiſchwanderung. Daß die Fiſche nicht„zu Fuß“ gegangen ſind, iſt verſtändlich. Aber es wird überraſchen, zu hören, daß man ernſthaft der Auf⸗ faſſung iſt, daß die Fiſche geflogen ſind. Natürlich flogen ſie nicht aus eigener Kraft Aber man hat Wildenten und Möven abgeſchoſſen, an deren Beinen z. B. ſich Schellfiſch⸗ eier befanden, die ſo durch die Luft von einem Gewäſſer in ein anderes„transportiert“ wurden. Auf dieſe Weiſe ſorgte die Natur für Flugreiſen, wie ſie zweifellos zwiſchen Ozean und Titicacaſee erfolgten und zur zoologiſchen Be⸗ ſiedlung jener myſteriöſen Gewäſſer beitrugen. Bolivien und Peru haben ihre Regierungsbeamten am Titicacaſee angewieſen, die Aimaras von der bevor⸗ ſtehenden Expedition zu unterrichten. Die Aimaras ſind jene Indianer, die als vermutlich letzte reinblütige Inkas dort oben hauſen. Sie haben in größeren und beſſeren Zeiten die Kultſtätten von Tiahuanaco errichtet.— Noch heute ſind die vunden großen Grabtürme, die Chulpas, charakteriſtiſch für die Gegend, die von den Aimaras be⸗ wohnt wird. Sie ſind ſtill und friedlich geworden. Sie den⸗ len nicht mehr an Angriffe auf die Weißen, deren Ge⸗ ſchäftiakeit und Betriebſamkeit ſie ſelber zu lähmen ſcheint. Nur ab und zu verſammeln ſich an entlegenen, ſtreng ge⸗ heimgehaltenen Plätzen die Aimaras zu ihren letzten Kult⸗ handlungen, die bis auf die Inkazeiten zurückgehen. Unter jenen Aimaras ſollen noch einige ſein, die die Schatzhöhlen der Inkas, die Verſtecke für das Gold, ken⸗ nen, das einſt hier heraufgeſchafft wurde, als die ſpani⸗ ſchen Eroberer in das Land einbrachen und ihre Treueide und die Verträge nicht hielten, die ſie mit den Inkafürſten abſchloſſen. Aber die Cambridge-Expedition wird ſich nur— wenn der Zufall es will— mit der Schatzſuche befaſſen. Vorerſt müſſen die zoologiſchen Aufgaben gelöſt werden und ge⸗ nügen. Die größten Gefahren drohen der Erpedition nicht von den Indianern, nicht von der Höhenluft, ſondern von den wütenden Stürmen, die mitunter unerwartet und mit einer unausweichlichen Plötzlichkeit von den Bergen her— niederbrauſen und die Gewäſſer des Titicacaſees aufwüh⸗ len, als ob alle guten und böſen Geiſter der Aimaras und ihrer großen Ahnen die heiligen Waſſer peitſchten, in denen neugierige weiße Männer nach Fiſchen und Inka⸗ gold ſuchen. Mehr Forellen in der Felda. Eines der beliebteſten Fiſchwaſſer in Thüringen iſt die Felda im Eiſenacher Landkreis, die beſonders von den Eiſenacher Kurgäſten zum Forellenfang benutzt wird. Da durch die Abwäſſer der Fabriken die Forellenbrut in der Felda in großem Umfange zerſtört worden iſt, hat die Fiſchereigenoſſen⸗ ſchaft Feldatal beſchloſſen, die Gewäſſer ſtärker als bis⸗ her mit Setzfiſchen und Brut zu beſchicken. Außerdem hat der Landesfiſchereiverband Thüringen für die Felda 1000 Stück Bachforellen⸗Setzlinge und 20 000 Stück Brut bewilligt. Dadurch wird die Felda wieder zu einem ſtark beſetzten Forellengewäſſer. 5 Gängerkrieg von Tokio Alljährlich ſtellt der Kaiſer von Japan das Thema für einen Sängerwettſtreit, an dem er ſelbſt mit ſeinen Untertanen teilnimmt. Dieſer dichteriſche Wettkampf hat einen tiefen Sinn: Die Jahreswende, die Neujahrstage, ſollen nicht nur von den in Japan üblichen zahlloſen Beſuchen und Familientagen ausgefüllt ſein, ſie ſollen auch Zeit zur Beſinnung laſſen. Tage alſo, an denen vor das moderne japaniſche Leben mit ſeinen elektriſchen Schnellbahnen, klappernden Fabriken, Warenhäuſern und Cutaways ein Vorhang gezogen wird, an denen man im Kimono gemütlich zu Hauſe ſitzt. Die Alten erzählen, wie früher das Leben in Japan war, die Tochter, Auto⸗ busſchaffnerin im Vorortomnibus, legt das Magazin mit den Liebesromanen und Sportbildern beiſeite und lieſt ein klaſſiſches Buch. 5 In dieſen Tagen werden aber auch in Tauſenden von Familien kalligraphiſch kunſtvoll die Gedichte gemacht, zu denen der Kaiſer aufruft. Er hat in der letzten Neujahrs⸗ nacht die Worte geſchrieben:„Der Menſchen, bei der Ar⸗ beit in ſchneebedeckten Haferfeldern, gedenket in Freund⸗ ſchaft“—, und er hat damit ein gutes Beiſpiel der klaſſi⸗ ſchen Vorbilder geſchulter Poeſie gegeben, bei denen ſich der Künſtler bemüht, mit wenigen Begriffen ein Bild zu malen, das greifbar vor dem Auge ſteht. Wenn man ſagt, daß wir Europäer in Worten und in ihrem Sinn denken, ſo gilt für den Oſtaſiaten, der in der Welt der chineſiſchen Schriftzeichen aufgewachſen iſt, daß er ſeine Gedanken und Vorſtellungen an den komplizierten Linien der lunſtvollen Schriftzeichen bildet. Zu dieſen Sinn⸗ ſprüchen gehört alſo eine ausdrucksvolle und ſchöne Hand⸗ ſchrift, und dieſe Schriftzeichen prägen ſich ein, nicht die Worte in ihrer telegraphiſchen Kürze. Im Gegenſatz zu dieſer klaſſiſchen Poeſie ſuchen freilich die modernen japa⸗ niſchen Dichter die Kunſt in den Klang der Worte zu legen, der, das ſei ausdrücklich betont, in dieſen alten Formen nicht geſucht wird. Das Thema für den Sängerſtreit, das der Kaiſer in dieſem Jahre ſtellte, hieß:„Bauernhaus im Schnee.“ Fünfzigtauſend Gedichte ſind darauf in dieſem Januar bei der Kaiſerlichen Kanzlei für Dichtkunſt eingegangen und bis zum Schluß des Monats überprüft worden. Dann kam die alljährliche Sitzung in der Phönix⸗Halle des kai⸗ ſerlichen Palaſtes, in der der Poeta laureatus des Jahres verkündet wird. Wie immer, erſchienen der Kaiſer, die Kaiſerinwitwe und die Kaiſerin. Zuerſt wurden die Verſe der Majeſtäten verleſen. Das Gedicht der Kaiſerin, deren literariſcher Geſchmack gerühmt wird, lautet:„Dieſes Herbſtes Ernte ſollte gut werden; am Fuße des Berges liegt das kleine Bauerndorf unter weißer Schneedecke.“ Die Kaiſerinwitwe hat den Vers gedichtet:„Schnee iſt auf die Scheune gefallen, in die der Bauer ſeinen Reis ſo fröhlich einbrachte.“ ö Als dieſer Teil der Zeremonie beendet war, wurden die preisgekrönten Gedichte verleſen. Es ſind nicht die modernen japaniſchen Dichter, die bei dieſem Sängerſtreit wetteifern, ſonders meiſtens Beamte und Profeſſoren, de⸗ ren Name der Oeffentlichkeit nicht durch ihre Bücher be⸗ kannt iſt. Den Preis des Jahres erhielt Bunji Ito, ein Beamter in der rauhen und ärmlichen Nordweſtecke Ja⸗ pans, der Provinz Akita. Er hatte geſchrieben:„Heftiger Schneefall. Sogar die, die die Schlitten ziehen, ſammeln ſich bei einem einſamen Bergbauern um das Feuer.“ Frauen träumen mehr! Pſychologen der Weſtminſter⸗ Univerſität in Paſadena(USA.) haben in langwierigen Experimenten ermittelt, daß Frauen die größeren und ſtärkeren Träumer ſind. Frauen ſchlafen auch leichter ein Und erinnern ſich auch ſpäter klarer an ihre Träume. Da⸗ gegen beſtreiten jene Pſychologen, daß das Verzehren ge⸗ wiſſer Nahrungsmittel böſe Träume verurſache. Auch ſei durch nichts bewieſen, daß Träume in die Zukunft ſchauen könnten. 55. — — * ü— rr e* — — K* 8 n ne Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗ Eismann. 45 Ich danke dir, Konrad— du erfüllſt mir damit einen großen Wunſch.“ Lieſelotte aber war neben der Bahre niedergeſunken und hatte ihr Geſicht in beide Hände gepreßt. Sie achtete kaum darauf, daß Konrad mit ſeiner Gattin das Zimmer verließ. Es kam ihr auch kaum zum Bewußtſein, daß Michael Ro⸗ manowski doch als Dieb entlarvt worden war. Die Worte Werras hatten ihr Innerſtes in einen wil⸗ den Aufruhr verſetzt. Nicht die Tochter Leopold Mayburgs, nicht das Kind dieſes Hauſes. Sie konnte dieſe Tatſache noch nicht faſſen. Ihr ſchien es, als läge ſie in einem ſchweren Fieber von angſterfüllten Träumen gepeinigt. Da vernahm ſie neben ſich das ſchmerzliche Stöhnen des Verletzten. Sie richtete ſich auf und ſtarrte in deſſen blut⸗ leeres Geſicht. Arm und heimatlos war er, und das war Run auch ihr Schickſal. Und wenn Michael Romanowski ihr jetzt ſagen würde, daß er ſie lieb hätte, dann hätte ſie die Geweißheit, daß ihn wirklich die große alleinſeligmachende Liebe zu ihr zog, nicht die Mitgift, nicht das reiche Erbe. Aber angſtvoll zuckte ſie bei dieſen Gedanken zuſammen und ſtarrte Michael Romanowski an. Er war ja ein Dieb, ein Verräter. Doch hatte er ſeine Tat nicht freiwillig gefühnt? Warum empfand ſie einen ſtechenden Schmerz in ihrem Herzen, wenn ſie das Wimmern aus ſeinem Munde ver⸗ nahm? Würde ſie ſich von jedem andern, von dem ſie erfuhr, daß er zum Dieb geworden war, nicht voller Abſcheu ab⸗ wenden? Was hielt ſie hier an dieſer Bahre noch feſt? War denn die Liebe eine ſo große Zauberin, daß ſie nicht nach Schuld und Verfehlungen fragte? Glaubte ſte denn noch immer, daß alle die Anklagen und Beſchuldigun⸗ gen Lüge waren? nd als ſollte ſie eine Antwort auf all ihre bangen und quälenden Fragen erhalten, trat plötzlich Friedrich Karſten zu ihr herein, legte ihr ſeine Hand auf die Schulter, ſo daß ſie aus der Erſtarrung erwachte und den alten Mann hilf⸗ los anſtarrte. Karſten ſchüttelte ernſt den Kopf und flüſterte: „Ein Dieb ſoll Romanowski ſein? Das kann ich nicht glauben, er hat ſich nicht die geringſte Untreue zuſchulden kommen laſſen.“ „Aber der Diamant, er fehlt in Werras Halskette und ſte fand ihn in einem Lederbeutel verſteckt auf ſeiner Bruſt.“ Friedrich Karſten zuckte mit den Schultern. „Das iſt mir ein Rätſel— ich ſah bereits einmal, als Romanowski draußen im Walde von dem fallenden Baum getroffen wurde und ich ihm das Hemd öffnete, um ſeinen Herzſchlag zu prüfen, jenen Lederbeutel auf ſeiner Bruſt und in dieſem trug er einen koſtbaren Stein verwahrt, den ich für einen Talisman— vielleicht auch für ein ſeltenes Andenken aus ſeiner Heimat hielt.“ Lieſelotte umklammerte heftig den Arm des alten In⸗ ſpektors und ſtammelte: a 5 „Iſt es möglich?— Sie ſahen vor Wochen ſchon dieſen Beutel und dieſen Stein bei Michgel Romanowski?—“ „Gewiß! Ich kann es ſogar beſchwören—“ „Dann wäre er alſo kein Dieb?“ 8 N „Ich möchte für ſeine Ehrlichkeit meine Hand ins Feuer legen,“ erklärte Friedrich Karſten eifrig.„Ich habe ihn oft⸗ mals mit großen Summen nach der Stadt geſchickt und er hat niemals das geringſte veruntreut— ſo daß h es für ausgeſchloſſen halte, daß er ein Schmuckſtück geſtohlen hat.“ „Dann müßte alſo ein Irrtum vorliegen— eine Ver⸗ wechflung.“ 0 f Inzwiſchen waren die Diener herängekommen und brei⸗ teten eine Decke über den Verunglückten und ſchickten ſich an, die Bahre hochzunehmen und aus dem Zimmer zu tragen. Da aber war wieder ein ſchmerzliches Stöhnen aus Michael Romanowskis Munde zu hören. Lieſelotte wandte ſich ihm haſtig zu und ſtreichelte mit⸗ leidig über das ſchmerzverzerrte Geſicht. Dabei flüſterte ſie mit zärtlicher Stimme: „Du Armer! Haſt viele Schmerzen—“ Und es ſchien, als übte die weiche Mädchenſtimme einen ſeltſamen Zauber aus, denn über das Geſicht Michael Ro⸗ manowskis flog ein leiſes Lächeln. Seine Bruſt atmete tief und langſam ſchlug er die Augen auf. Dabei begegnete er den beſorgten Blicken Lieſelottes. And ſeine Hände taſteten nach den ihren und hielten ſie feſt. Ein wunderſames Leuchten kam in ſeine großen, dunklen Augen und ganz leiſe flüſterten ſeine Lippen: „Dich hab ich lieb— von allen Menſchen nur dich— Lieſelotte— du meines Herzens Königin.“ Mit einem ſeligen Lächeln um den Mund ſchloß er die Augen wieder und abermals nahm ihn eine tiefe Bewußt⸗ loſigkeit gefangen. Lieſelotte aber ſtand regungslos da und ſtarrte in das bleiche Geſicht Michaels. Ihr Herz klopfte in raſendem Takt. Sie atmete ſchwer und eine flammende Röte ſtand auf ihren Wangen. 5 Aber die Diener achteten nicht auf ihre Befangenheit, ſondern drängten ſie zur Seite, hoben die Bahre auf und trugen ſie aus dem Zimmer hinunter nach dem Gutshof, wo 1 bereits das Krankenauto ſtand, um den Verunglückten in die Klinik zu bringen. f Erſt das ſchrille Hupenſignal, das zum Zeichen der Ab⸗ fahrt gegeben wurde, ſchreckte Lieſelotte aus ihrer Betäu⸗ bung auf. Sie eilte zum Fenſter und preßte ihr Geſicht an die kühlen Scheiben. Dabei ſah ſie gerade noch, wie das Sanitätsauto den Hof verließ und das große eiſerne Tor hinter ihm geſchloſ⸗ ſen wurde. Da brach ſie aufſchluchzend in die Knie nieder und ſtöhnte: s „Zu ſpät— zu ſpät, nun gibt es kein Glück mehr für mich— nun habe ich alles verloren— alles.“ 3 Und ſie lehnte ihren Kopf auf das weiße 9 i un und weinte bitterlich— weinte um das verlorene Glück und um die getäuſchten Hoffnungen. Aber mitten in ihrem großen Schmerz hörte ſie wie einen Troſt immer wieder die Stimme Michael Romanowslis, die ihr zuflüſterte: „Dich hab ich lieb— von allen Menſchen nur dich, Lieſe⸗ lotte— du meines Herzens Königin—“ 3 f Aber er hatte doch Werra in ſeinen Armen gehalten? Welch ein Geheimnis verbarg ſich hier; ñ Würde ſie dieſes Rätſel noch löſen können?— oder würde der Tod Michaels Mund für ewig ſtumm machen, do daß er dieſes Geheimnis mit in ſein frühes Grab nahm? Unwillkürlich fältete Lieſelotte ihre Hände und ihre Augen ſchauten mit flehenden Blicken zu dem blauen Him⸗ heit Aae an dem die goldene Sonne in ſtrahlender Schön⸗ eit lachte. „Nimm ihn noch nicht fort von dieſer Welt— laß ihn wieder geſund werden— erhalte ihn mir, auf daß uns doch noch ein großes Glück erblüht.“ Unabläſſig ſchaute ſie zu dem blauen Himmel empor, als wartete ſie auf eine Antwort. Und ihr ſchien, als würde ihr Herz ruhiger— als hätte den Glauben an die Liebe und das Glück wiedergefunden. 18. Gewitterſchwüle lag über dem Hauſe Mayburg. Scheu und gedrückt huſchte die Dienerſchaft durch die Gänge und Zimmer. Niemand wagte ein lautes Wort zu ſprechen. a Konrad Mayburg hatte ſich in ſein Turmzimmer zurück⸗ gezogen und verſuchte, bei ſeiner Arbeit die unliebſamen Szenen zu vergeſſen und das Mißtrauen zu erſticken, das mit einem Male gegen Werra erwacht war. Auch Lieſelotte blieb auf ihrem Zimmer, denn ſie wollte einer Begegnung mit Werra oder Saſcha um jeden Preis ausweichen. Müde lagen ihre ſonſt ſo regen Hände in dem Schoß und unabläſſig ſtarrte ſie vor ſich hin und grübelte darüber nach, wie ſich nun die Zukunft geſtalten ſollte. Sie ſah keinen Ausweg vor ſich. Nur Werra und Saſcha Ereigniſſe zufrieden zu ſein. Saſcha Lermontow hatte ſich in Werras Zimmer in einen e ee fallen laſſen, ſtreckte beide Beine nachläſſig von ſich und ſchaute den Rauchringen einer Zigarette nach. Ab und zu warf er einen Blick nach Werras ſchlanker, zierlicher Geſtalt, die am Fenſter lehnte und ebenfalls mit ſichtlichem Wohlbehagen den Duft ihrer Zigarette einſog. „Biſt du nun endlich überzeugt, Werra, daß wir die Sie⸗ ger in dieſem Kampf bleiben?“ Sie nickte. „Ja— das bin ich, allerdings iſt mir der Gedanke ſchreck⸗ lich, daß nun Blut an deinen Händen klebt—“ Saſcha zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Was blieb mir anderes übrig— ich handelte ſchließlich in Notwehr.“ „Das iſt nicht wahr— damit belügſt du dich ſelbſt— du haſt Michael überfallen—“ „Nein— ich ſtellte ihn nur zur Rede und drohte ihm mit der Waffe, wenn er es wagen ſollte, unſere Wege zu one— und da er ſich meinen Wünſchen nicht fügen wollte—“ ſchienen mit dem Verlauf der „So drückteſt du auf ihn ab—“ 5„ Saſcha warf ärgerlich die Zigarette in die Aſchenſchale — ſprang vom Stuhl auf und trat zu Werra hin. „Hätte ich vielleicht warten ſollen, bis er zu Konrad Mayburg ging und uns verriet?— Es gab keinen anderen Weg für uns— entweder er— oder wir mußten vom Kampfplatz abtreten— ich aber bin denn doch der Meinung, daß es für uns beſſer iſt, wir ſind die Sieger. Nun haſt du den Krondiamanten doch noch erhalten.“ Werra lächelte und langſam wiederholte ſie: „Ja— nun habe ich den Krondiamanten doch noch er⸗ halten.“ „Und biſt du nun endlich zufrieden?“ a Doch Werra zuckte angſtvoll zuſammen und flüſterte: „Wenn man nun doch noch erfährt, daß Romanowski ſich nicht ſelbſt die Verletzung beibrachte?“ Saſcha wehrte lächelnd ab. „Ausgeſchloſſen— ich habe ihm den Revolver in die Hand gegeben, ſo daß jeder an einen Selbſtmord glauben muß—“ „Aber er lebt noch, Saſcha— er kann zum Verräter werden.“ a „Er wird nicht mehr leben, wenn man ihn in die Klinik einliefert und du kannſt ganz ohne Sorge ſein, kannſt dich freuen, daß dein ſehnlichſter Wunſch, die andere Hälfte des Krondiamanten zu beſitzen, nun doch noch in Erfüllung ge⸗ gangen iſt—“ Werra fröſtelte ein wenig. den Tod eines anderen Menſchen zu freuen— „Das ſind lächerliche Bedenken, Werra— du ſollteſt wie erlöſt aufatmen, daß dieſer Ausweg gefunden wurde— denn nun kannſt du wirklich die Herrin auf Mapburg werden und niemand kann dir das Recht dazu ſtreitig machen— ich habe in den letzten Stunden einen glänzenden Plan gefaßt. Da du bereits Herrin auf Mayburg biſt, ſo möchte ich die gleichen Rechte für mich in Anſpruch nehmen— wenn ich Lieſelotte heirate, dann ſichern wir uns beide hier auf die⸗ ſem herrlichen Beſitz eine Heimat und ich brauche nicht mehr 4 abenteuernd in der Welt herumzuziehen— 4 Jäh ſtarrte Werra den Sprecher an. „Du wollteſt hier bleiben— und Lieſelotte heiraten— Saſcha— du liebſt mich nicht mehr.“ i Er zuckte mit den Schultern. „Du haſt doch auch Konrad Mayburg geheiratet, weil du dir durch dieſe Verbindung einen großen Gewinn ver⸗ ura 7 warum ſollte ich alſo nicht das gleiche tun wie 1 5 „Es iſt nicht leicht, ſich über 77 3 Fortſetzung folgt.) Komödie im Kürſchnerladen Er wollte der Schwiegermutter imponieren. Vor einem Warſchauer Gericht kam ein Zwiſchenfall in einem Kürſchnerladen zur Verhandlung, der ſich im Stil einer Komödie abgeſpielt hat. Ein Warſchauer Muſiker war angeklagt. Er hatte vor einiger Zeit ſeiner Frau eine Anzahl Felle für einen Pelzmantel gekauft, die er zum Teil in bar, zum Teil in den landesüblichen Wechſeln bezahlte. n 1 Eines Tages brachte er die Ware aber zurück mit der Begründung, daß ſie ſeiner Schwiegermutter nicht gefiele. Da die Preiſe inzwiſchen bereits wieder angezogen hatten, nahm der Verkäufer die Felle zurück und gab die Anzah⸗ lung wieder heraus. Mit den Wechſeln hatte es jedoch gewiſſe Schwierigkeiten, da ſie ſchon in Umlauf geſetzt worden waren. Es wurde dann der Ausweg gefunden, daß der Muſiler ſie jeweils an den Kürſchner zur Ein⸗ löſung weitergeben ſollte, wenn ſie ihm präſentiert wür⸗ den. Das klappte auch durchaus— bis auf den letzten Wechſel, der merkwürdigerweiſe nicht wieder zum Vor⸗ ſchein kommen wollte. Der Muſiker war darüber nervös geworden, da er befürchtete, daß mit ſeinem Namen Unfug getrieben werden könnte. Nun war wieder einige Zeit vergangen, da erſchien der Muſiker abermals, und zwar in Begleitung ſeiner Schwiegermutter, in dem Laden und erklärte dem Kürſch⸗ ner, er werde ihn wie ein Eichhörnchen niederſchießen, wenn er nicht ſofort den reſtlichen Wechſel herausrücke. Ein Verſuch des erſchreckten Händlers, die Situation ins Lächerliche zu ziehen, mißlang; denn plötzlich zog der Muſiker eine rieſige Piſtole hervor, wie ſie die Cowboys in den Indianerfilmen verwenden, und um ein Beiſpiel ſeiner Treffſicherheit zu geben, nahm er einen im Laden ſtehenden gusgeſtopften Bären aufs Korn und drückte ab. Es gab einen fürchterlichen Knall: Der Bär fiel um. Das⸗ ſelbe taten die durch den Lärm herbeigelockten Familien⸗ mitglieder des Kürſchners mit der Ehefrau an der Spitze. Der Händler ſelbſt aber hielt es für geraten, ſich ſchleunigſt in das anſtoßende Büro zurückzuziehen. Einmal in Wut verſetzt, vielleicht auch, um ſeiner Schwiegermutter durch eine impoſante Fortführung dieſer Rolle Reſpekt einzuflößen, knallte der Muſiker luſtig weiter, worunter beſonders der feine, große Ladenſpiegel zu lei⸗ den hatte. Plötzlich aber änderte ſich die Szene, denn mit gräßlichem Gebrüll ſprang unverſehens aus dem hinteren Raum ein Tiger in den Laden und drohte, ſich zähne⸗ fletſchend auf den Schützen zu ſtürzen. Dieſer jedoch legte geiſtesgegenwärtig auf das Tier an. Der Schuß ging durch das Ohr des Tigers, worauf die Beſtie ſich auf die Hinterbeine ſtellte und mit kläglicher Stimme zu erkennen gab, daß ſie gar kein Tier, ſondern nur ein leeres Tiger⸗ fell mit dem Kürſchner als Inhalt war, der den Muſiker auf dieſe Weiſe von weiteren Zerſtörungen abhalten wollte. Nun geriet der Schütze erſt richtig in Wut; es fiel noch ein Schuß, worauf der noch nicht entkleidete Tiger mit einem kühnen Satz durch das Fenſter auf den Hof ſprang. Hier aber geriet er nur vom Regen in die Traufe, nämlich unter den Beſen des reinigungsbefliſſenen Hauswächters, der ihn zwang, Zuflucht auf einem Schuppendach des Hofes zu ſuchen. Inzwiſchen kam dann die Polizei herbei, und die Komödie fand ihr natürliches Ende— freilich auch ihr unausbleibliches Nachſpiel vor Gericht, das den Mu⸗ ſiker wegen Störung der öffentlichen Ruhe zu drei Wochen 1 Ob ſich der Wechſel jedoch in der Zwi⸗ 72 wurde einem Barockhauſe am 2 85 den hat, iſt in der Verhandlung leider 3 1 8 f ihren alten Deckengewölben, ihrer Material- und Kräuter⸗ kammer und ihren altertümlichen, reichverzierten Schrän⸗ ken ein intereſſantes Denkmal aus alter Zeit. Wie oft eſſen wir Spinat? Ratſchläge und Anleitungen, erteilt von F. Boſchann Spinat iſt das erſte friſche Gemüſe des Jahres, und er iſt außerdem auch das ganze Jahr über zu haben. Wir ſollen ihn nun ſo oft wie irgend möglich eſſen, denn er enthält die für unſern Körper ſo wichtigen Aufbauſtoffe. Nun iſt es klar, daß wir nicht jede Woche zweimal Spinat mit Spiegel⸗ oder Rührei und Kartoffeln eſſen können. Wir müſſen deshalb in ſeine Verwendung Abwechſelung bringen. N 2 Aber auch die Zubereitung von Spinatgemüſe iſt nicht gleichgültig, damit er unſerm Körper auch die nötigen Sire hen e wirklich zuführt. Daß er nicht abgekocht oder abgebrüht werden darf, das weiß heute ja wohl jede Hausfrau. Wir laſſen den gewaſchenen Spinat auf einem Sieb abtropfen, zerlaſſen dann im Topf das nötige Fett, ſetzen nach Geſchmack eine kleingeſchnittene Zwiebel zu und geben nun den Spinat ohne Waſſer dazu. Der Topf wird zugedeckt, und bei kleinem Feuer muß der Spinat 5 Minuten dünſten. Er kommt dann auf ein Sieb, die Brühe gießen wir in den Topf zurück und der Spinat wird gehackt oder durch die Maſchine gedreht. Er kommt in den Topf zu der wenigen Brühe, muß durchkochen, wird mit einem Löffel voll Mehl gebunden und mit Salz, eytl⸗ auch Muskatnuß gewürzt. Fügen wir ein paar fein⸗ gehackte Sardellen zu, dann mundet er noch beſſer. Haben wir Gemüſe übrig, dann können wir es zum üllen von Eierkuchen gebrauchen. Sie werden in be⸗ annter Weiſe gebacken, mit Spinat beſtrichen, zuſammen⸗ geklappt und gleich zu Tiſch gegeben. Auch Quetſchkartoffeln koͤnnen wir mit Spinatreſten füllen. Sie werden in bekannter Weiſe zubereitet. Die eine Hälfte kommt in eine gut gebutterte und mit Semmel⸗ krumen ausgeſtreute Backform, der Spinat kommt darauf, dann wird mit Quetſchkartoffeln bedeckt. Obenauf kom⸗ men geriebene Semmeln und etwas Butter, und es wird Stunde gebacken. Zu dieſen gefüllten Quetſchkartoffeln kann man gu gebratenes Fiſchfilet eſſen. Zu einer Spinatſuppe dünſten wir einen Teller voll Spinatblätter wie oben angegeben, rühren ihn durch einen Durchſchlag, binden die Suppe mit einer Mehl- oder Grieß⸗ ſchwitze, können noch mit einem Eigelb oder einer Taſſe Milch abziehen und richten über geröſteten Semmel⸗ würfeln an dazu von Mehl mit einem Ei und einem Löffel voll reſt⸗ lichem Spinatgemüſe und Salz einen feſten Nudelteig. Er feln oder k lich oft a ü dabei doch immer Ab Spert und Spiel Einheimiſcher Fußball. Kurpfalz Neckarau iſt der morgige Gegner. Die Mannſchaft der Gäſte hat im abgelaufenen Spieljahr un⸗ ter Beweis geſtellt, daß ſie das Fußballſpiel verſteht Große Gegner mußten ſich den Neckarauern beuge g. Selbſt Ilvesheim, der Abteilungsmeiſter, konnte in Neckarau nicht ſiegen. Es ſteht ſomit von vornherein feſt, daß man auf ein ſchönes Spiel geſpannt ſein kann. Seckenheim wird ſich mächtig ſtrecken müſſen, wenn es dem Gegeer die Stange bieten will. Sollte die einheimiſche Mann⸗ ſchaft an die am Vorſonntag gezeigte Form anknüpfen, dann kann man mit einem Sieg rechnen. Warten wir das Spiel ab———1 Auswärtſger Sport Kämpfe um internationale und Meiſter⸗Ehren zieren am kommenden Wochenende ein Sportprogramm, wie es wirklich nicht zu überbieten iſt. Die ußballer und Hand⸗ baller ſtehen wieder im Kampf um die deutſche Meiſter⸗ ſchaft, die Hockey⸗ und Rugbyſpieler meſſen in Länder⸗ kämpfen ihre Kräfte mit Belgien bezw. Frankreich und im Turnen, Ringen und Marſchieren mit Gepäck ſtehen die Beſten aus dieſen Lagern ebenfalls im Titelkampf. Im Fußball werden die Vorrundenſpiele zur Gaugruppen⸗Meiſterſchaft abgeſchloſſen. Lediglich das Spiel Fortuna Düſſeldorf— VfR Köln in der Gruppe 4 iſt noch rückſtändig. Nachdem in der Gruppe 2 190 Hertha BSc und Schalke 04 (1) vor über 80 000 Zuſchauern im Olympia ⸗Stadion die Vorentſcheidung ſchon gefallen iſt, ſtehen die entſcheiden⸗ den Spiele in den drei anderen Gruppen noch aus bezw. ſind erſt an dieſem Sonntag fällig. Das wichtigſte und in⸗ tereſſanteſte Spiel ſteigt ohne Zweifel im Düſſeldorſer Rheinſtadion zwiſchen den beiden Endſpielpartnern von 1936, Fortuna Düſſeldorf und 1. Fc Nürnberg. Die Rheinländer haben die in dem denkwürdigen Endſpiel er⸗ littene 1.2⸗Niederlage wettzumachen. Allgemein wird der deutſche Meiſter auf den Schild des Favoriten erhoben, aber Fortung wird den Bayern eine gleichwertige Partie liefern und ihre Chance bis zuletzt ausnutzen. Die Gruppe 2 hat ihren Schlager im Zuſammentreffen zwiſchen VB Stuttgart und Wormatia Worms und in der Gruppe 1 be⸗ anſprucht das Spiel BE Hartha— Hamburger SV in Dresden das meiſte Intereſſe. Im einzelnen kommt es zu folgenden Spielen: Gruppe 1: in Dresden: BC Hartha— Hamburger S in Beuthen: Beuthen 09— Hind. Allenſtein Gruppe 2: in Stolp: Viktoria Stolp— Schalke 04 in Berlin: Hertha-BSC— Werder Bremen Gruppe 38: in Stuttgart: VfB Stuttgart— Wormatia Worms in Kaſſel: SpV. Kaſſel— SV 05 Deſſau Gruppe 4: 4 5 in Düſſeldorf: Fort. Düſſeldorf— 1. Fc Nürnberg in Koblenz: VfR Köln— S Waldhof. 1 In Süddeutſchland intereſſieren neben den Aufſtiegſpielen TScg Ludwigshafen Saar 05 Saarbrücken, 1. 112 Kaiſerslautern— Opel Rüſſelsheim, MSV Darmſtadt— Sportfr. Frankfurt Gau Südweſt), Sc Freiburg— Alemannia Ilvesheim, [R Konſtanz— VfB Wiesloch, JB Kehl— F Neu⸗ reut(Gau Baden), VfR Schwenningen— FV Nürtin⸗ en, FV Geislingen— Ulmer J 94, FV Kornweſtheim— pVg. Untertürkheim(Gau Württemberg), Jahn Re⸗ gensburg— Fe Bayreuth, Schwaben Augsburg— FS Nürnberg und Armin München— Würzburger Kickers Gau Bayern) die badiſchen Meiſterſchaftsſpiele. Beim Treffen VfR Mannheim— 1. Fc Pforzheim geht es um den zweiten Tabellenplatz und im Kampf Bfs Neckarau —. Karlsruher FV entſcheidet ſich, wer abſteigen muß— J 04 Raſtatt und SpVg Sandhofen, Karlsruher FV oder VfL Neckarau. Eine Gruppe vielverſprechender Freund⸗ ſchaftsſpiele vervollſtändigt das ſüddeutſche Fußballpro⸗ ramm.— Folgende ſüddeutſche Vereine ſind auf Rei⸗ be n: FC 05 Schweinfurt beim Sc Planitz, F Saar- brücken beim SV Beuel und Bayern München bei der SpVg. Falkenſtein. Im Ausland werden drei Länderſpiele ausgetragen, und zwar Rumänien— Tſchechoſlowakei in Bukareſt, Belgien— Schweiz in Brüſſel und Schottland— England in Glasgow. Die Berliner Städteelf gibt eine Vor⸗ ſtellung in Prag und wird dort verſuchen, die 0:5⸗Nieder⸗ lage aus dem Jahre 1934 wettzumachen. Im Handball werden die Gruppenendſpiele mit einer Reihe von Spie⸗ len fortgeſetzt, die die erſten Vorentſcheidungen bringen. Im Gegenſatz zum Vorſonntag werden diesmal die erſten Aber ochun wenn man überhaupt von ſolchen ſpre⸗ chen will, zu notieren ſein. Die intereſſanteſten Spiele füh⸗ ren in Gruppe 1 Oberalſter Hamburg und DBR Berlin, in Gruppe 2 MSW Weißenfels und Tura Barmen, in Gruppe 4 MSA Leipzig und TW Altenſtadt zuſammen. Während im Gau Württemberg die zweite Pokalrunde er⸗ ledigt wird, kommt es in den Gauen Südweſt und Bayern de einigen Spielen, die für die Abſtiegfrage von entſchei⸗ ender Bedeutung ſind. Im Hockey ſteht der 5. deutſch⸗belgiſche Länderkampf in Brüſſel zur Entſckeidung Die deutſche Nationalelf ent⸗ täuſchte am Sonntag in Berlin 19 en Frankreich(3:3) und tritt nun in ſtark veränderter Au tellung am Samstag in Brüſſel gegen einen Gegner an, der in ſeinen letzten in⸗ ternationalen Begegnungen unverkennbare Fortichritte 952 macht hat und am letzten Sonntag noch ein achtbares 112 gegen Holland erzielte.. rechnet die deutſche Hockey⸗ N mit dem vierten Siege— von bisher vier Spie. n verlor Deutſchland nur eines— unſerer Vertretung. Im San zwiſchen HC Heidelberg und VfR Mannheim wird am kommenden Sonntag in Heidelberg die badi⸗ ſche Meiſterſchaft entſchieden. 5 Im Rugby N tragen unſere Nationalen am Sonntag in Paris nun den 13. Länderkampf gegen Frankreich aus. Frank- Augbyſport zählt mit zu den ſtärkſten des Konti⸗ nente, das beweiſen ſchon die elf Länderſpielſtege gegen Deutſchland, denen wir nur im Jahre 1927 in Frankfurt einen knappen 17:16⸗Erfolg entgegenſetzen konnten. Die deutſche Mannſchaft ſtellt auch dieſes Mal wieder das Veſte dar, was wir im Augenblick zu ſtellen imſtande ſind. Zu 10 Siege für unſere Vertreter wird es trotzdem nicht reichen. T. Deutſche Gerätemeiſterſchaſt Ein beſonderes Ereignis für Stuttgart und dar⸗ über hinaus für ganz Deutſchland iſt im Turnen die 7. deutſche Gerätemeiſterſchaft in der Stadthalle. Nur 60 der beſten Gerätturner ſind zugelaſſen, alle übrigen Anwärter auf den Titel ſchieden in den Vorprüfungen der Gau⸗ und Gaugruppenkämpfe aus. In Stuttgart ſtartet alſo alles, was Rang und Namen hat bis auf drei Ausnahmen. Es fehlen nämlich Schwarzmann(Wünsdorf). Beckert(Neu⸗ ſtadt) und Volz(Schwabach). Titelverteidiger iſt Konrad Frey(Kreuznach), der neben Krötzſch und Müller(Leuna), Pludra(Berlin), Schmelcher(München), Stadel(Konſtanz), Stangl(München), Winter(Frankfurt) und Steffens (Bremen) die beſten Ausſichten auf die Wiedererringung des Titels hat. Im Ringen werden die Gruppenkämpfe um die Mannſchaftsmeiſter⸗ ſchaft fortgeſetzt. In der Gruppe Süd treffen am Wochen⸗ ende aufeinander: 1. AC Reichenhall— KV Untertürk⸗ heim, KV Stuttgart— Eiche Sandhofen jeweils im Rück⸗ kampf und Roland Bamberg und Germania Hornberg in Vor- und Rückkampf zugleich Eine Nürnberger Städte⸗ ſtaffel trägt in Frankfurt einen Städtekampf aus und fran⸗ zöſiſche Ringergäſte zeigen in Köln und Koblenz ihr Kön⸗ nen gegen Mittelrhein⸗Auswahlmannſchaften. Däniſche Ringer ſchließlich gaſtieren in Hörde und Hohenlimburg. Unker„Verſchiedenes“ 1 wir an erſter Stelle die 4. Gepückmeiſten ſchaft in Bautzen. 32 Mannſchaften, darunter auch der Titelverteidiger SA⸗Brigade Leipzig, haben für die über 35 Km. führende Meiſterſchaft gemeldet. Zuſammen ſind, einſchließlich der Rahmenwettbewerbe, nicht weniger als 1000 Mann beteiligt.— In Darmſtadt werden die Südweſt⸗Meiſterſchaften im Florettfechten entſchieden. Bruchſaler Jubiläums⸗Hockeyturnier. Zum Jubiläums⸗Hockeyturnier an den beiden Pfingſt⸗ tagen haben ſich unerwartet viele Mannſchaften gemeldet. Neben den 33 deutſchen Mannſchaften, darunter ſieben Da⸗ menmannſchaften, werden auch acht ausländiſche Mannſchaf⸗ ten antreten, ſo daß insgeſamt 46 ſpielſtarke Mannſchaften erſcheinen. Vom Ausland ſind die Schweiz, Belgien, Frank⸗ reich mit drei Mannſchaften und erſtmals auch England ver⸗ treten. Wegen Mangel an Spielplätzen konnten die Meldun⸗ gen von weiteren 15 Mannſchaften nicht zugeſagt werden. FFC TTT „Kraft durch Freude“ ⸗Fahrten. Sonntag, 6. Mai: Sonderzug nach Karlsruhe zur gro⸗ ßen Internationalen antibolſchewiſtiſchen Schau. Fahr⸗ preis 1,50 Mark. a Sonntag, 25. April: Sonderzug nach Wiesbaden. Teil⸗ nehmerkarten 2,20 Mark. Wanderungen, Stadtführun⸗ gen; ab 4 Uhr„heiterer Nachmittag“ mit Tanz. Ab⸗ fahrt ab Mannheim 7.55 Uhr. Rückfahrt ab Wies⸗ baden 20.54 Uhr. ( ͤddddbßßbbbßbc Rekordflug Tokio London in 94 Stunden. Die japaniſchen Flieger Maſaaki Inuma und Kenji Tſukagoſhti entſtei⸗ gen nach der Landung in Croydon ihrem Flug⸗ zeug„Gottes Wind“ in⸗ mitten einer zahlreichen Menge, die ſich zur Be⸗ grüßung eingefunden hat. Sie brauchten für die 16000 Kilometer Tokio— London 94 Stun⸗ den 10 Minuten. Weltbild(M). Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werkigg wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichken; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter, Bau⸗ ernfunk; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepause; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 18. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; anſchl. Wetterbericht und Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu; 8.40 Meiſter des Orgelſpiels; 9 Kath. Morgenfeier; 9.30 Deutſche Weltſchau; 10 Arbeiter und junge Kultur, Morgenfeier der OJ. 10.30 Fröhliche Morgenmuſik; 11.30 Zur e des Tages, aus Werken von Gottfried Keller; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 13.45 Erzeugungsſchlacht; 14 Kaſperle im Tierpark; 14.45 Aus Laden und Werkſtatt; 15 Neues Schaffen; 15.30 Chorgeſang; 16 Tanz⸗ und Anterhaltungsmuſik; dazwiſchen;: Berichte von den deutſchen Gerätemeiſterſchaften in Stuttgart; 18 Bunt und heiter, mit Einlage: Erzählungen aus dem Schwarzwald; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Hinaus in die Ferne, mit Expreßzug, Auto und Schiff; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 19. April: 9.30 Mütter— Hausbewohner— und Kinder; 10 Amei⸗ ſenburg, naturkundliches Spiel; 10.30 Sendepauſe; 11.15 Für dich, Bauer; 16.55 Schaltpauſe; 17 Jahrgang 1927, der Jugendführer des Deutſchen Reiches ſpricht; 17.45 Echo vom Gauparteitag in Baden; 18 Stuttgart ſpielt auf; 20.10 April in Schaibles Garten, Hörſpiel; 21 Deutſche Weltſchau; 21.15 Klänge der Heimat; 22.30 Nachtmuſik, 23.25 Schalt⸗ pauſe; 23.30 Deutſchlands Jugend grüßt Adolf Hitler; 0.05 Nachtmuſik. Dienstag, 20. April: 10 Merk auf, deutſche Jugend, Ausſchnitte aus Reden des Führers an ſeine Jugend; 10.30 Franzöſiſch; 11 Sendepauſe; 17 Von Blumen und Tieren; 17.30 Peter Kreuder ſpielt; 17.45 Gartenbeſitzer— Kleinſiedler, herhören, Geſpräch; 18 Konzert; 19 Was gibt's Neues 7, Schallplatten; 20.10 Feſt⸗ konzert zum 20. April; 21.30 Die Kraft iſt da, vor der die Nacht entweicht, Lieder und Verſe; 22.20 Politiſche Zei⸗ tungsſchau; 22.40 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Mittwoch, 21. April: 9.30 Sendepauſe; 10 Im Herzſchlag der Dinge— Georg Stammler lieſt aus eigenen Werken; 10.30 Sende⸗ pauſe, 11.15 Für dich, Bauer; 17 Dein Stolz ſei dein Dienſt; 17.30 Das deutſche Lied; 17.50 Zehn Minuten deutſch; 18 Anſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 19 Stuttgart ſpielt auf, heitere Feierabendmuſit; 20.15 Stunde der jun⸗ en Nation; 20.45 Wir ſind die deutſchen Flieger, Hörbil⸗ r; 21.40 Reigen der Inſtrumente; 22.20 Waſſerballſpiel Württemberg— Ungarn in Stuttgart; 22.30 Neue Hugo⸗ Molf⸗ied⸗ oltungg FTanzmutiß * 8 Reichsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtit, 8.30 Konzert, 10 Schulfunk, 10.30 Sende⸗ pauſe; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 12 Mittagskonzerl J; 13 Zeit, Nachrichten; anſchließend: Lo⸗ kale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplattenkonzert; 15 Volk und Wirt⸗ ſchaft; 16 Nachmittagskonzert; 19.40 Tagesſpiegel; 19.55. Wetter, Sonderwetterdienſt füt die Landwirtſchaft, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Programmänderungen; 20 Zeit, Nachrich⸗ ten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmtuſik. Sonntag, 18. April: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ier; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Orgelchoräle; 9 Chriſtliche Morgenfeier; 9.45 Der Adler, ein Erlebnis aus unſeren Tagen; 10 Arbeiter und junge Kultur, Morgenfeier der HJ. 10.30 Chorgeſang; 11.15 Bachkantate; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk erzählt; 15 Deutſche Scholle; 16 Konzert; 18 Deutſche und engliſche Ju⸗ gend in froher Gemeinſchaft; 18.30 Sonntagabend vergnügt. und froh— dafür ſorgt: Fidel u. Co.; 19.40 Sportſpiegel; 20 O ſink hernieder Nacht der Liebe. Liebesſzenen aus Opern; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wet⸗ ter; 22.15 4. Deutſche Gepäckmeiſterſchaft 1937 in Bautzen, Funkbericht; 22.35 Sport; 22.45 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 19. April: 9.45 Sendepauſe; 11.15 Hausfrau, hör zu; 11.45 Land⸗ funk; 14.10 Alleklei von Zwei bis Drei; 15.15 Kinderfunk; 15.45 Bläſermuſil; 16.15 Das Mainſchiff; 16.30 Anterhal⸗ tungskonzert; 16.55 Schaltpauſe; 17 Jahrgang 1927, der Jugendfuͤhrer des Deutſchen Reiches ſpricht zur Aufnahme des Jahrganges 1927 in die HJ. 17.45 Unterhaltungskonzert; 18 Stuttgart pielt auf; 19 Kompoſitionen von Hans Kum⸗ mer; 20.10 Klänge der Heimat; 22.30 Tanzmuſik; 23.25 Schaltpauſe; 23.30 Deutſchlands Jugend grüßt Adolf Hitler; 0.05 Nachtkonzert. Dienstag, 20. April: 9.30 Muſik am Morgen; 10.45 Hausfrau, hör zu; 11.15 Sage Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.30 portfunk für die Jugend; 11.45 Landfunk; 15.15 Das deut⸗ ſche Lied; 17.30 Der Sozialdienſt; 18 Konzert; 19 Auf ein Wort, liebe Eltern, zum Eintrikt des Jahrgangs 1927 in die HJ.; 19.30 Hier ſpricht der Reichsnährſtand; 20.10 Held namenlos, Kantate; 20.40 Abſchied, Liebe und Heimweh im deutſchen Lied; 22.30 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 21. April: 9.30 Sendepauſe; 11.15 Hausfrau, hör zu; 11.50 Land⸗ 5 1 e Vortrag; anſchl.: Ein vergeſſener utſcher Afrikaforſcher; 16 Unterhaltungskonzert; 17 Kam⸗ mermuſik, 17.30 Sport— zeitgemäß belauſcht; 18 Unſer ſin⸗ gendes, klingendes Frankfurt; 19.45 Tagesſpiegel; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Abend; 22.20 Kamerad, wo biſt du?; 22.30 Kammermuſikz 23 Unterhaltungs- und Tanzmuſik. Blauer Dunſt, beſchaulicher 5 f 33.