Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Bote Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 19“ D. ⸗A. III. 37: 1160 = 37. Jahrgang Montag, den 19. April 1987 Der Gautag in Baden Karlsruhe, 18. April. Der Gautag der NSDAp in Baden hat eine Fülle fruchtbringender Arbeiten hinter ſich, die in 20 Sonderta⸗ gungen aller Gauamtsleitungen am Freitag und Samstag erledigt wurden. Führende Perſöglichkeiten aus dem Reich ſprachen dabei zu insgeſamt 12 00 0 p olitiſchen Lei⸗ kern. Am Samstag vormittag waren die erſten Sonder⸗ üge eingelaufen. In den Vormittagsſtunden des Sonntags 1 weitere, im ganzen gegen 20 Züge, die Tauſende und Abertauſende von Partei- und Volksgenoſſen vom Tau⸗ bergrund bis zum Bodenſee nach der reich beflaggten Feſt⸗ ſtadt brachten. Es entwickelte ſich vor allem am Sonntag ein rieſiger Straßenverkehr der auch durch unzählige Autos Zuwachs erhielt. Es war nur natürlich, daß in dieſen Ta⸗ en die Uniformen der Partei und ihrer Gliederungen das Straßenbild beherrſchten. Zum erſten Male wurden ſämt⸗ liche 20 Standarten des Gaues Baden in Karlsruhe geſchloſſen mitgeführt. Man hatte ſie am Samstag abend in feierlicher Weiſe vom Bahnhof abgeholt und zum Adolf⸗ Hilter⸗Haus in der Ritterſtraße geleitet, wo ſie der Gau⸗ leiter empfing und begrüßte. In der Reihe der Veranſtaltungen anläßlich des Gau⸗ tages der NSDAP Baden ſprach am Samstagabend Reichs⸗ leiter Alfred Roſenberg vor 12 000 Perſonen in der feſtlich geſchmückten Städtiſchen Markthalle. Schon lange vor Beginn der Kundgebung war der weite Raum bis auf den letzten Platz beſetzt, viele Volkgenoſſen konnten keinen Ein⸗ laß mehr finden, wurden jedoch durch die Uebertragung im Lautſprecher entſchädigt. Als Pg. Roſenberg in Begleitung des Reichsſtatthalters erſchien, erhob ſich die Menge und brach in ſtürmiſche Heilrufe aus. Nach dem Einmarſch der Fahnen folgte ein Vortrag der Badiſchen Staatskapelle, worauf Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wag⸗ ner das Wort zur Begrüßungsrede ergriff, von der Ver⸗ ſammlung herzlich begrüßt. Er erklärte, daß die politiſchen Soldaten des Führers vor keinem Gegner, es mag ſein, wer es wolle, kapitulieren würden, und begrüßte darauf, den Redner, deſſen Lebensinhalt der geiſtig⸗weltanſchauliche Kampf ſei, der keine Kompromiſſe kennt. Wir wiſſen, ſo fuhr der Reichsſtatthalter fort, daß Sie, lieber Parteigenoſſe Roſenberg, entſchloſſen ſind, ihren Weg zu gehen, weil Sie ihn um Deutſchlands willen gehen müſſen. Wir danken Ihnen das. „Oeutſche Geſchichte, deutſche Gegenwart“ Von ſtürmiſchem Beifall begleitet, trat nunmehr Reichs⸗ leiter Roſenberg vor das Mikrophon, um in einer roßangelegten Rede das Thema„Deutſche Geſchichte, deut⸗ ſche Gegenwart“ zu behandeln. Nach einem Vergleich mit früheren Zeiten, in denen es nur verhältnismäßig wenig Zuhörer gab, wenn über Philoſophie oder Geſchichte geſpro⸗ chen wurde, ſtellte der Redner unter ſtärkſtem Beifall feſt: „Wenn heute über ähnliche Dinge geſprochen wird, dann vermögen die Säle kaum noch die Menſchen zu faſſen, weil ſie das richtige Gefühl haben, daß wir heute nicht neben der Geſchichte herleben, ſondern daß wir ſelber große Ge⸗ ſchichte miterleben dürfen.“ Wenn heute aus der Vergangenheit in die Gegenwart ragende Strömungen noch verſuchten, das Unzudeuten, ſo könne das nur dazu die⸗ nen, die Menſchen noch gläubiger in dem ehrenden Be⸗ wußtſein des Miterlebens einer großen Geſchichte zu ma⸗ chen, weil zugleich mit dem Erleben unſerer Zeit auch die große Vergangenheit geehrt würde. Mit dieſem Gefühl verbindet ſich eine innere Zuverſicht, daß vieles, was ſich in der Vergangenheit zum Licht durchrang und dann doch wie⸗ der zuſammenfiel, in unſerer Zeit der Erfüllung entgegen⸗ reift. Und heute können wir mit Stolz feſtſtellen, daß in je⸗ nem Niedergang Deutſchlands die ſtarke Wurzel ſeiner Kraft ſich behauptet hat und daß Männer, die früher einmal groß waren, heute lebendiger ſind, als ſie vielleicht in den Zei⸗ ten wären, da ſie noch auf dieſer Erde lebten.— Der Red⸗ ner kam dann auf die großen Spannungen u ſprechen, die jahrhundertelang Deutſchlands Geſchichte fäuten; um dann feſtzuſtellen, daß auch unſere Zeit nichk frei iſt von Spannungen. Dieſe Spannungen ſeien nicht bloße Theorie, ſondern politiſche Wirklichkeit, und kein Menſch könne ſich dieſer Tatſachen entziehen wollen. Es 5 0 ſich ſoeben in Berlin ein ſcheinbar kleiner und och furchtbarer Prozeß gegen eine geiſtliche Perſönlichkeit ab, der ein erſchreckend deutliches Bild zeige, wie der athei⸗ tiſche Marxismus ſich des politiſchen Katholizismus be⸗ ienen wollte im Kampfe gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland. Unter lebhaften Pfui Rufen ſagte der Reichs leiter:„Noch geſtern mußte der Vorſitzende den Prieſter fragen: Sie verſtehen wohl unter kultureller Arbeit eine Zuſammenarbeit zwiſchen Katholizismus und Bolſchewis⸗ mus gegen den Faſchismus. Und der Angeklagte erwiderte Jawohl, das verſtehe ich unter kultureller Arbeit.“ Es iſt das etwas Aehnliches, was der Prälat Kaas als Vor⸗ e der Zentrumspartei einmal in einer Hirtenrede agte:„Gegen den Perſailler Vertrag angehen heißt, ſich an einem Felſen den Schädel einrennen.“ Für dieſe Menſchen hat es nie Deutſchland und ſein Schickſal als Lebensaufgabe gegeben. Und auch 1933 haben manche geglaubt, das Wich⸗ kigſte der nationalſozialiſtiſchen Arbeit ſei wohl jetzt getan. Es ſtanden uns noch viele Menſchen fremd gegenüber, die überkommene Familientradition überwinden mußten oder wie die ſozialdemokratiſch verhetzten Arbeiter eine politiſche Ueberzeugung, für die ſie jahrzehntelang gekämpft haben. Man müſſe 1 vor Augen halten, daß das Chriſtentum viele Jahrhunderte kämpfen mußte um einen feſtgefügten Hort in Europa. Die Reformation habe etwa 120 Jahre be⸗ nötiat. um eine Lebensarundlaae für einen aroßen Teil des europäiſchen Kontinents zu werden. Bei der franzöſi⸗ ſchen Revolution habe es Jahrzehnte gedauert, bis ſie das franzöſiſche Leben beſtimmte. Demgegenüber, ſo ſtellte der Reichsleiter unter ſtarkein Beifall und Händeklatſchen feſt iſt es geradezu ein Wunder, daß die nationalſozialiſtiſche Revolution es in knapp vier Jahren ferkigbrachle, aus wenigen Hunderktauſenden viele Millionen zu machen, die ſich auch innerlich zu dieſer Ge⸗ dankenwelt bekennen, und daß die nakionalſozlaliſtiſche Re⸗ volution auch ſchon feſt verankert iſt. Und jeder könne ſtolz ſein, der dieſe Lebensſpanne der deutſchen Geſchichte mitten in ihrer Entwicklung und in die⸗ ſem weiten Ausmaß miterleben darf. Aber die Zeit ſtehe nie ſtill und das Leben zwinge uns, zu neuen Lebensfragen Stellung zu nehmen. Wenn wir uns nun die Frage vorle⸗ gen, wie das Verhältnis der jungen Gegenwart zur großen Vergangenheit iſt, dann glaube ich, müſſen wir zuerſt das Bekenntnis ausſprechen: Wir leben in einer großen Zeit. deshalb können wir zu der Vergangenheit nur Stellung neh⸗ men durch ein freudiges Bekenntnis zu ihr, indem wir ſa⸗ gen: die großen Männer der Vergangenheit haben uns im⸗ mer mit Ehrfurcht und Achtung vor ihnen erfüllt. Schon allein deshalb, weil einmal deutſche Menſchen an ſie ge⸗ glaubt haben. Aus dieſer Einſtellung zu der Vergangenheit müſſen wir allerdings auch fordern, daß die gleiche Achtung auch vor unſerer großen Gegenwart aufgebracht wird. Den⸗ jenigen, die erklärten, ſie wollten alle ihre Kräfte dem neuen Reich zur Verfügung ſtellen, aber dafür müßte der Natio⸗ nalſozialismus darauf verzichten, irgendeine totale Weltanſchauung zu übernehmen, ſei zu antworten: Die nationalſozialiſtiſche Bewegung iſt nicht aus Lohnkon⸗ flikten entſtanden, ſondern ſie hat an den inneren Wert des deutſchen Menſchen appelliert, und ſie hat den ganzen Men⸗ ſchen gefordert, deshalb hat der ganze Menſch ſich zu ihr be⸗ kannt.(Händeklatſchen). Nur ganze Menſchen ſind mit Adolf Hitler gegangen in einer Stunde, da es galt, Deukſchland zu retlen und wir werden nie müde werden, dieſe Menſchen zur kätigen Mit⸗ arbeit an Deutſchlands Wohl uns zu erhalten. Mit Nachdruck betonte der Reichsleiter, daß ſich aus dem Siege Adolf Hitlers ein für alle Mal die Forderung für die Partei ergebe, immer für Deutſchlands Zukunft zu ſorgen, damit niemals mehr die alten Mächte, die einmal Deulſch⸗ lands Untergang herbeiführten, wieder in Deutſchland eine führende Rolle ſpielen können. Daraus wieder leite ſich der kompromißloſe 5 Anſpruch auf die Erziehung der deutſchen Jugend her. Die Erziehung der deutſchen Jugend iſt unſere Aufgabe und eine ſolche Gelegenheit wollen wir nicht verſäumen. Wir dürfen nicht zulaſſen, daß in Deutſchland mehrere Erzie⸗ hungsſyſteme vorhanden ſind, etwa ein katholiſches, ein pro⸗ teſtantiſches oder ein deutſchgläubiges. Für uns kann es nur ein nationalſozialiſtiſches Erziehungsſyſtem geben. Aus einer derartigen geſchichtlichen Perſpektive haben wir nicht nur das Recht, ſondern einfach die Pflicht, die Er⸗ ziehung der deutſchen Jugend in unſere Hände zu nehmen. Würden wir das unterlaſſen, dann würde die nationalſoziali⸗ ſtiſche Revolution nicht der Beginn einer neuen Epoche der deutſchen Geſchichte ſein. Wir haben unſer Leben nicht einge⸗ ſetzt für eine Epiſode. Reichsleiter Alfred Roſenberg ging 15 dann in kurzen Zügen auf die Gemeinſchaftsſchule ein und ſetzte ſich bei dieſer Gelegenheit mit den Widerſtän⸗ den auseinander, die dieſer Schule von gewiſſen Kreiſen ent⸗ gegengeſtellt wurden. Die Zeiten von heute fordern von jedem irgendwie eine Stellung. And wir wollen hoffen, daß die Beſinnung kom⸗ men wird, daß ein Volk, das Zukunft haben will, nicht die Stärke ſeiner Vergangenheit auslöſchen darf. Wir ſind der tiefſten Ueberzeugung, daß das deutſche Volk nicht erbſündig, ſondern erbadlig iſt. Dieſe Ueberzeugung entſcheidet die Welt⸗ anſchauung Deutſchlands und damit die politiſche Anſchauung. Der Reichsleiter beleuchtete darauf die Betrachtungsweiſe der einzelnen Zeitalter in Bezug auf den Wert ihrer Völker und fuhr dann fort:„Der Nationalſozialismus ſagt: Kon⸗ feſſionen und Staatsoberhäupter ſind genau ſo viel wert, wie ſie die edelſten Werte eines Volkes zu ſchir⸗ men verſtehen“.(Starker Beifall). Mit dieſem Maßſtab meſſe heute das geſunde Gefühl. Als höchſtes Verbrechen er⸗ ſcheine uns heute nicht die Ketzerei, ſondern Hoch⸗ und Lan⸗ desverrat.(Erneuter ſtürmiſcher Beifall). „Wit ſind der Ueberzeugung, ſo ſchmerzlich die europäiſche und deutſche Vergangenheit auch geweſen ſein mag, ſie iſt zugleich auch groß und verehrungswürdig geweſen. Sie hat manche Spannungen erzeugt, die vielleicht ſonſt nicht vorhanden geweſen wären, und ſie hat Kräfte geweckt, die vielleicht ſonſt nicht hervorgetreten wären. Heute können wir mit Stolz ſagen: Es hat noch niemals ſo diele deutſch⸗ kämpferiſche Perſönlichkeiten gegeben, wie im 20. Jahrhun⸗ dert“. Die geiſtige Völkerwanderung mit dem Blick zuerſt nach Rom, dann nach Paris und London und in den letzten 20 Jahren nach Moskau gerichtet, habe mit dem Dritten Reich eigentlich erſt aufgehört, und das deutſche Volk habe heimgefunden endlich einmal zu ſich ſelber. Minutenlange Bei⸗ fallsſtürme unterſtreichen die Sätze des Redners. Nachdem das Mittelalter zerſprang, ſei eine neue Bin⸗ dung entſtanden, aber die Wende des 19. Jahrhunderts habe ſchließlich keine eigenen Gedanken hervorgebracht, die alledem eine einheitliche Richtung geben konnten, bis ſchließlich Adolf Hitler mit ſeiner Anſchauung einer alten Welt eine neue Bin⸗ dung gegeben hat. Es iſt nicht nur der Marxismus, Libera⸗ lismus uſw. zugrundegegangen, ſondern erſt mit uns hat auch das Mittelalter ſein Ende erreicht, die nationalſozialiſtiſche Epoche, ein nationalſozialiſtiſches Zeitalter, iſt emporgeſtiegen.“ Die wiederholt von lebhafter Zuſtimmung begleiteten Ausführungen des Redners löſten am Schluſſe donnernden Beifall aus, den der Reichsſtatthalter in herzliche Worte des Dankes kleidete, um alsdann ein begeiſtert aufge⸗ nommenes Sieg⸗Heil auf den Führer und das wiedererſtan⸗ dene Deutſchland auszubringen. Mit dem Geſang der Natio⸗ nallieder fand die Kundgebung ihr Ende. Der Sonntag Am Sonntag vormittag war im großen Feſt⸗ halleſgal, wo inzwiſchen die 20 Standarten des Gaues Auf⸗ ſtellung genommen hatten, das Führerkorps verſammelt, um aus dem Munde des Gauleiters Robert Wagner allgemeine Ausführungen über die Aufgaben des Führer⸗ tums zu hören und die Richtlinien für die künftige Arbeit entgegenzunehmen. In den erſten Mittagsſtunden begann der Anmarſch zur Großkundgebung auf dem Feſthalleplatz, der bald von Marſchſäulen der Formationen und von einer rieſigen Men⸗ ſchenmenge angefüllt war. Vor der Ehrentribüne ſtand im Braunhemd und barhäuptig die alte Garde, gegenüber der Gaumuſikzug des Reichsarbeitsdienſtes. Um 1 Uhr erſcholl das Kommando:„Fahnen hoch, Augen rechts“ Wenige Minuten darnach ſetzten die Klänge des Präſentier⸗ marſches ein. Es war dies das Zeichen, daß der Stell⸗ vertreter des Führers, begleitet vom Gauleiter und Reichsſtatthalter und den Mitgliedern der badiſchen Re⸗ gierung ſoeben vom Ettlinger Tor⸗Platz her eingetroffen war und die Front abzuſchreiten begann. Der Reichsſtatthalter und Gauleiter grüßte dann die vielen Tauſende von Partei- und Volksgenoſſen, insbeſon⸗ dere aber die Männer und Frauen in ſeinem nun zwölf Jahre beſtehenden Gau, welche die Hauptlaſt des Kampfes getragen haven. Was Deutſchland dieſer alten Garde ver⸗ danke, ſei heute offenkundig und die Geſchichte werde es einmal anerkennen, was der unbekannte Natlonalſozialiſt in den ſchweren Jahren des Kampfes und Ringens gegen die Macht des Zerfalls und um den Wiederaufſtieg unſeres Vaterlandes getan hat. Die Partei fühle ſich dieſen Män⸗ nern und Frauen immer verbunden. Alle, die das goldene Ehrenzeichen tragen, er⸗ halten vom Gau das Werk Adolf Hitlers„Mein Kampf“, 10 alte bewährte Parteigenoſſen, die Inhaber des goldenen Ehrenzeichens ſind und ſich zur Sledlung entſchloſſen haben, ſollen in den Genuß einer einmaligen Beihilfe vom Gau von je 500 Mark kommen. 6 Rudolf Heß ſpricht. Zu einem gewaltigen Höhepunkt und Abſchluß des Par⸗ teitages des Gaues Baden der NSDAP geſtaltete ſich am Sonntagnachmittag die Großkundgebung auf dem jetzt er⸗ weiterten Feſthallenplatz in Karlsruhe, auf der der Reichs⸗ miniſter Rudolf Heß ſprach. Die bediſche Landeshauptſtadt bereitete dem Stellvertreter des Führers einen überaus herzlichen Empfang Bis in die entlegenſten Straßen und Gaſſen wogte ein einziges Flaggenmeer. Beſonders ein⸗ drucksvoll war die Ausſchmückung der Straßen im Innern der Stadt. Zu beiden Seiten ſtanden hohe ſchlanke Fahnen⸗ maſten und als Abſchluß an den Stadttoren herrliche Fah⸗ nen⸗ und Lichtbögen, Blumen und Girlanden. 4 Rudolf Heß, der mittags auf dem Karlsruher Sund eingetroffen war, wurde auf ſeiner Fahrt zur undgebungsſtätte von der Bevölkerung mit ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt. Sie ſteigerten ſich zu minutenlangen Kundgebungen, als er in Begleitung des Gauleiters und Reichsſtatthalters Robert Wagner und des Oberbür⸗ ermeiſters Jäger auf dem Feſthallenplatz erſchren, wo bei Genen Regen 20 000 uniformierte Männer der Bewe⸗ ung angetreten waren und um ſie in weitem Rund viele Jehliguſend von Volksgenoſſen Gauleiter Robert Wagner gedachte zunächſt des auslandsdeutſchen Kameraden Riedle, der eben erſt von 6 feigen Mörderhänden 5 worden iſt. Er verlas ein Telegramm an den Führer, in dem der Gau aufs neue unverbrüchliche Treue im Kamnf für Doutſchlond gelobt, und begrüßte ſchließlich unter erneutem Jubel der Menge den Stellvertreter des Führers. Rudolf Heß ging einleitend auf die kommende Wieder⸗ öffnung der NSDAP ein, indem er u. a. ausführte: Die Aufgaben der Partei ſind nicht, wie mancher Außenſtehende früher glaubte prophezeien zu können, kleiner geworden nach der Machtergreifung, ſie ſind geößer geworden, ſie ſind umfaſſender geworden und in ihrer Bedeutung beſtimmt nicht geringer. Welche Leiſtung bedeutet allein das WH W̃ mit ſeinen rund 400 Millionen Mark! Dieſe Leiſtung wie viele andere iſt undenkbar ohne nationalſozialiſtiſche Füh⸗ rerſchaft und Parteigenoſſenſchaft Viele haben aber auch als Helfer viel für die NSDAP getan, ohne Mitglied zu ſein. Aufhebung der Mitgliedsſperre am 1. Mai Sie und alle die Volksgenoſſen, die 12 in den Gliederungen und den angeſchloſſenen Verbän⸗ den der Bewegung unermüdli einſatzbereit ge⸗ zeigt haben, werden in erſter Linie nach de f in die NS DA p aufgenommen. Denn nach 10 Jah ren wird am 1. Mai die Mitgliederſperre aufgehoben. Damit ſteht vielen deutſchen Bolksgenoſſen wieder der Weg offen, ſich einzureihen in die engſte Gefolgſchaft des Führers. Maßgebend für die Aufnahme werde nach wie vor nicht Stand, Rang, Geld oder Herkunft ſein, ſondern allein der Charakter, die bewieſene Einſatzbereitſchaft, der Wille zur Mitarbeit..,. Wie die Nattonalſozialiſten hier in Karlsruhe zuſam⸗ menſtehen in Kameradſchaft, ſo ſteht das ganze deutſche Volk zuſammen in einer großen Kameradſchaft, und dieſe Kameradſchaft, ſo rief Rudolf Heß ſeinen Volksgenoſſen zu, dieſes Zueinanderhalten, dieſe endlich errungene wirkliche deutſche Einheit, ſie wird nie wieder zerſtört werden. Das mögen ſich die geſagt ſein laſſen, die noch immer auf die alte deutſche Zwietracht hoffen, und mögen ſich vor allem auch die geſagt ſein laſſen, die noch immer hoffen, die Re⸗ ligiöſität unſeres Volkes mißbrauchen zu können zu politiſchen Zwecken, ſo wie ſie einſt dieſe Religib⸗ ſität mißbrauchten zu politiſchen Zwecken. Wir haben es nicht vergeſſen, daß Parteien mit chriſtlichen Mäntelchen einſt Hand in Hand gingen mit marxiſtiſchen Gottesleugnern und Schändern der deutſchen Ehre, wir haben es nicht vergeſſen, daß ſie mit an der Herrſchaft waren, als Deutſchland ſchier unaufhaltſam dem Bolſchewismus zutrieb, wir haben es nicht vergeſſen, daß ſie zu den haßerfüllteſten Gegnern des Nationalſozialismus ge⸗ hörten, wir haben es nicht vergeſſen, daß ſie mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln— und das waren nicht wenige und keine ſchwachen Mittel, denn damals beherrſchten ſie ja den Staat—, daß ſie mit allen Mitteln die einzige Par⸗ tei bekämpften, die ihrem Weſen nach am entſchiedenſten anti⸗ bolſchewiſtiſch iſt. Sie waren die haßerfüllten Gegner der Partei, die ſchließlich den bolſchewiſtiſchen Menſchheitsfeind ſchlug, die jene ſchlug, die aus Prinzip Gott leugnen. Die⸗ jenigen aber, die ſelbſt heute noch den Nationalſozialis⸗ mus verſteckt oder offen angreifen, die Pamphlete gegen ihn verleſen laſſen, diejenigen fragen wir: Habt Ihr vergeſſen, daß der Bolſchewismus, der Antipode des Nationalſozialis⸗ mus, in Rußland und Spanien Kirchen in Kinos und Tanz⸗ dielen verwandelt, Altäre beſudelt, Golteshäuſer niederbrennt, Prieſter und Nonnen hinfoltert? Habt Ihr vergeſſen, daß es die größte Auszeichnung iſt, die der Bolſchewismus zu ver⸗ geben hat, wenn er jemanden zum„Ehrengottloſen“ ernennt? a Wollen die Kirchen beſtreiten, daß ſie machtlos dieſem Treiben gegenüberſtanden und gegenüberſtehen? Sehen ſie nicht, was Millionen ſehen, daß der Nationalſozialismus zu einem ehernen Fels gegen dieſe Menſchheitsgeißel geworden ift? Erkennen ſie nicht, daß er allein es war, der in Deutſch⸗ land vom jüdiſchen Bolſchewismus verhetzte Menſchen wieder zu Weenſchen von anſtandiger Geſinnung und Geſittung ge⸗ wandelt hat? Können ſie leugnen, daß der Nationalſozialis⸗ mus damit wieder das Gute im Menſchen geweckt hat, das Gute, auf dem der Glaube an Gott gedeiht? Alle, die in der Welt, ſo erklärte Rudolf Heß weiter, den bolſchewiſtiſchen Kulturzerſtörer erkannt haben, ſehen in letzter Hoffnung auf diejenigen Staaten, die zu einer Abwehr⸗ front gegen das Treiben der Kommuniſtiſchen Internatio- nale geworden ſind. Einſt, da die roten Fahnen marxiſtiſch⸗bolſchewiſtiſcher Re⸗ volte in Deutſchland wehten, tat ein hoher Offizier unſeres weſtlichen Nachbarſtaats in blindem Haß den Ausſpruch: „Wir wünſchen Deutſchland ſo viel Marxiſten und Kommuni⸗ ſten wie möglich, weil wir Deutſchland die Peſt wünſchen.“ Wir ſind der Peſt Herr geworden. Bei uns wird nicht gegeneinander demon⸗ ſtriert. Bei uns werden nicht Fabriken beſetzt. Bei uns wird 9715 jeden Tag von neuem der Produktionsprozeß durch Streiks unterbrochen. Bei uns ſchießen nicht Arbefter und Polizei aufeinander. Bei uns ſchrauben nicht Löhne und Preiſe endlos einander in die Höhe. Bei uns wird das Geld nicht entwertet. Bei uns feiern keine Inflationsſchieber Or⸗ gien. Bei uns werden die Fahnen der Nation nicht mit drei Pfeilen, mit Hammer und Sichel oder dem Sowjetſtern„ver⸗ ziert“. Je mehr wir die Folgen bolſchewiſtiſcher Herrſchaft bei anderen ſehen, deſto froher blicken wit auf unſer eigenes Volk, wie es einig und zufrieden ſeiner Arbeit nachgeht. Dankbar blicken wir auf den Mann, der uns befreit hat vom Bolſchewismus und aus Deutſchland wieder eine geſunde und ſtolze Nation machte. Wir wiſſen, daß Gott mit uns Deut⸗ 710 war, als er uns dieſen Mann, als er uns Adolf Hitler andte. Rudolf Heß ſchloß ſeine oftmals durch ſtürmiſche Zu⸗ ſtimmungskundgebungen unterbrochenen Ausführungen mit einem dreifachen Siegheil auf den Führer, in das die vielen Zehntauſende begeiſtert einſtimmten; ſie unkerſtrichen ihr Ge⸗ öbnis unentwegter Gefolgſchaftstreue mit dem Geſang der nationalen Lieder. Am Schluß der gewaltigen Kundgebung begrüßte Rudolf Heß die Ehrengäste, beſonders herzlich den Vertreter des italieniſchen Regierungschefs, General Melchiori, der ſchon ſeit mehreren Tagen in Karlsruhe weilt und den Aufbau der italieniſchen Abteilung der Karlsruher Antikomin⸗ tern⸗Ausſtellung geleitet hat. f Einen wuchtigen und höchſt eindrucksvollen Abſchluß er⸗ fuhr der Gautag mit dem Vorbeimarſch von rund 20 000 Nationalſozialiſten aus ganz Baden am Adolf⸗Hitler⸗Platz. Als der Stellvertreter des Führers in Begleitung des Reichs⸗ ſtatthalters und Gauleiters und der Regierungsmi'glieder kurz nach 16 Uhr zur Abnahme des Vorbeimarſches vor der Trie büne erſchien, auf der die Ehrengäſte, darunter auch die Frauen mit dem goldenen Parteiabzeichen und die Schwer⸗ kriegsbeſchädigten, Platz genommen hatten, wollte der lange inuten anhaltende Jubel kein Ende nehmen. Dann zogen die 20000 in Zw eihen an Rudolf Heß vorbei. Hinter Studentenſchaft. Das recht ungünſtige Wetter, das uns zu⸗ weilen tüchtige Regengüſſe beſcherte, vermochte der Hoch⸗ ſtimmung keinen Abbruch zu tun. Nach Beendigung des etwa einſtündigen Vorbeimarſches fuhr der Stellvertreter des Führers über den Adolf⸗Hitle⸗ z und die Karl⸗Friedrichſtraße zum Hotel Germania. Geſchichte und Gegenwart Alfred Noſenberg ſprach in Karlsruhe. Karlsruhe, 18. April. ſprach am Samstagabend SDA pP. in Baden in der einer Rede behandelte er das te— deutſche Gegenwart“, Er führte Die nationalſozialiſtiſche Bewe werden, den ganzen Menſchen ſten Regungen zur Mitarbeit rufen.„Wir f Neichsleiter Alfred Ro 5 des Gautages der chen Markthalle. In f Thema„Deutſche Geſchich gung werde nicht müde in ſeinen beſten und an Deutſchlands orderten den ganzen Men ch ging mit Adolf Hitler in einer S land zu retten galt. Die ſeeli jene perſäumt, die behauptet Die nationalſozialiſtiſ Lebensfragen dem Leben Zukunft aufzu⸗ ſchen, und der ganze tunde, da es Deut chlands haben ſorger Deutſchlands iſt gewillt, zu ellung zu neh⸗ ſche Rettung Deutf en, die Seel entſprechend St Wir leben in e ihrer würdig zu ſein. genheit werden wir imm da ſie dadurch geadelt ſind, ſie geglaubt haben. Wir ver Achtung auch unſerer großen Anſere Diagnoſe gegenüber den M und wir müſſen dafür f 5 wieder eine Roll Daraus folgert als Erziehung der den wir davon abgehen. kommende Ge Deutſchland v der Jugend iſt eine ge ſäumen werden. ütſchen Jugend in un unſerer Partei, unſeres liſtiſche Bewegung nur eines neuen Zeitabſchnittes, eines Die nationalſozialiſtiſche den Charakterwerten. ſenſchaftliche Erkenntniſſe! Charakterwerte aber mü überhaupt beſtehen tanz, die wir nicht verlieren wo zuſammenketten f ſtige Völkerwand endlich wieder zu ein Ende erreicht. iſt ein neues Zeitalter iner großen Zeit und großen Geiſteskrã Achtung und daß deutſche Menſchen ein daß man die gleiche utgegenbringt. ächten des Zerfalls orgen, daß dieſ e in Deutſchland Forderung unſer An chen Jugend ſchlecht nur von jene ſchichtliche Gele Wir haben die ſere Hände 3 Reiches, ſonf ſind verpflichtet, ften der Vergan⸗ langen aber, Gegenwart e ſpielen können. pruch auf die Nie mehr wer⸗ ugung, daß das zogen werden darf, die haben. Die Erziehung genheit, die wir nicht ver⸗ licht, die Erziehung der u nehmen, in die Hände t wäre die nationalſozia⸗ e und nicht der Beginn neuen Frühlings. auung beruht auf e Dogmen und wiſ⸗ fe der Zeit gewechſelt, leiben, wenn das Volk iſt die weltanſchauliche Sub⸗ len und die uns bis ans Ende nſerem Zeitalter h t, und das deutſch ſt heimgefunden. Das Mit der nationalſozialiſ aufgeſtiegen.“ folgte langanhaltender lter und Gauleiter R Dankes kleidete. haben im Lau ſſen beſtändig b oll. Erſt mit u ung aufgehör tiſchen Epoche ſtürmiſcher Beifall, den obert Wagner in herz⸗ liche Worte des Das Telegramm an den Führer den Führer und Reichskanzler 1 Wortlaut: ch des Gaukages in Karlsruhe liſten grüßen ihren Führer und elbarer Treue aufs neue 3 Das Telegramm, das an gerichtet wurde, hat folgender „Die Zehntauſende anläßli berſammelten Nalionalſozia bekennen ſich zu ſeinem Werk. Der lein der W hrmacht in 5 Der Führer übergibt 90 Fahnen und Standarten.— Große Parade. gibt der Führer und Oberſte cht an Truppen der drei Wehr⸗ und Standarten. 30 Uhr auf dem Wilhelm⸗ Großen Zapfenſtreich und Vor⸗ planes, Miniſterpräſident Göring, befinde. Am 19. April über Befehlshaber der Wehrm machtteile 90 Fahnen feierliche Akt beginnt um 18. platz und endet nach dem beimarſch gegen 20 Uhr. pril findet ähnlich wie im Vorjahre um zur Tradition werdende Für die Paradeaufſtellung ſind Linden(weſtlich der Wilhelm⸗ ger Chauſſee und der Königs⸗ ſech nimmt der Füh⸗ 1 Hochſchule ab. 11 Uhr wieder gruße Parade ſtatt. die Straßen Unter den ſtraße), die Charlottenbur platz vorgeſehen. Den Vo rer diesmal gegenüber der Techniſcher t das Generalkommando bekannt: Bei der Raum auf dem Wilhelmplatz Bevölkerung wird gebeten, en der Fahnenabordnungen Aufſtellung zu nehmen. 45 Uhr in der Leipziger Straße ein. Fahnen iſt gegen 20 Uhr zu er⸗ durch Rundfunk übertragen. die nunmehr Feier am 19. April iſt der außerordentlich beſchräukt. an den An⸗ und Abmarſchſtraß und Fahnenkompanien fen gegen 17. warten. Die Feier wird Italiens Jugendführer Gaſt der Hz. Deutſchlandreiſe des Staatsſekretärs Ricci mit 25 Balilla⸗ Im Geiſt der freund der Hitler-Jugend und d Jugendführer Italiens, lilla⸗Offizieren einer Ei Deutſchen Reiches, Baldr landfahrt in der Zeit Folge leiſten. ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen er faſchiſtiſchen Jugend wird der Staatsſekretär Ricci, mit 25 Ba⸗ nladung des Jugendführers des tr von Schirach, zu einer Deutſch⸗ vom 24. April bis 3. Mai 1937 einer Fahrt Jugendaustauſch 9 ck ffen am 24. April in München ein. rden Staatsſekretär Ricci und Va ch Münſter fliegen und verbunde hrgebiet und einer Gruben⸗ Kundgebung in Gelſen⸗ 6. April iſt Aufenthalt in ril ein Beſuch der Ordens⸗ folgt eine zweitägige men ſie nach Berlin, ai, insbeſondere der i an den Hallenſport⸗ 0. April kom Feiern des 1. M g, und am 2. Ma rliner Hitler⸗J Jugendkundgebun ettkämpfen der landholle teilnehmen ugend in der Deutſch⸗ Der Glückwunſch der HJ. Ringſendung zum Geburtstag des Führers. Auch in dieſem Jahre wird die Hitler⸗Jugend durch eine Reichsringſendung„Deutſchlands Jugend grüßt Adolf Hitler“ in der Nacht vom 19. zum 20. April dem Führer die erſten Glückwünſche zu ſeinem Geburtstag übermitteln. An dieſer um 23.30 Uhr beginnenden Ueber⸗ tragung beteiligen ſich alle deutſchen Sender. Die Sen⸗ dung wird eingeleitet mit Glockengeläut aus Braunau, der Geburtsſtadt des Führers. Dann werden Pimpfe und Jungmädel in ihrem heimiſchen Dialekt aus allen deut⸗ ſchen Gauen zum Führer ſprechen und ihm im Namen ihrer Kameraden und Kameradinnen die Glückwünſche der Jugend überbringen. Jede Landſchaft beendet ihre Sen⸗ dung mit einem Lied oder Muſikſtück aus dem jeweiligen Volksgut. Zum Schluß der Reichsringſendung faßt ein Pimpf im Deutſchlandſender alle Glückwünſche in einem Bekenntnis zuſammen, dem er die Worte des Führers zugrunde legt, die dieſer auf dem Reichsparteitag 1936 zur Hitler-Jugend ſprach:„Vielleicht iſt das das größte Wunder unſerer Zeit: Bauten entſtehen, Fabriken werden gegründet, Straßen werden gezogen, Bahnhöfe werden errichtet; aber über all dem wächſt ein neuer deutſcher Menſch heran!“ Die Feier der Kriegsblinden Die deutſchen Kriegsblinden begehen am 20. April den Geburtstag des Führers in dem ihnen vom Führer ge⸗ ſchenkten Haus in beſonderer Weiſe. Ein auserleſenes Trio unter Leitung von Profeſſor Hans Mahlke, von der Hochſchule für Muſik, beſtreitet den muſikaliſchen Teil der Feier. Der Leiter der NSS OV. e. V., Fachabteilung Bund erblindeter Krieger e. V., Martens, ſpricht zu ſeinen kriegs⸗ blinden Kameraden, und der Dichter und Staatspreis⸗ träger 1935, Eberhard Wolfgang Möller, trägt aus eigenen Werken vor, die beſonders dem Tage und der Feier ange⸗ paßt ſind. Da der Rundfunk die Veranſtaltung über den Deutſchlandſender von 22.20 Uhr an übernimmt, können ſämtliche 3200 deutſche Kriegsblinden an dieſer Feier teil⸗ nehmen. Der Führer und Reichskanzler, der im Jahre 1918 ſelbſt das Los der Erblindung trug, fühlt ſich mit den ſchwerſtbetroffenen Frontkämpfern beſonders verbun⸗ den, und dieſes lohnen ihm die Kriegsblinden durch un⸗ verbrüchliche Treue und Anhänglichkeit. Fragen des Einzelhandels Erleichterung der Rohſtofflage.— Rede Dr. Schachs. 5 München, 19. April. Auf der Amtsträgertagung des bayeriſchen Einzelhan⸗ dels hielt Dr. Schacht eine Rede, in der er U. a. ausführte: Es ſei notwendig geweſen, zur Wehrhaftmachung unſeres Volkes vorübergehend beſtimmte Rohſtoffe aus dem Konſum zurückzuziehen. Wir müßten uns gewiſſe Ein⸗ ſchränkungen gefallen laſſen, wenn wir das erſte Ziel der nationalſozialiſtiſchen Staatspolitik, nämlich die Siche⸗ rung Deutſchlands vor allen Angriffen von außen, errei⸗ chen wollten. Er könne aber miteilen, daß die Rohſtoffbeſchränkungen 80h wohl ihren Höhepunkt überſchritten hätten. Dr. Schacht eutete hier Arbeiten und Entſchließungen an, die eſße Et. leichterung unſerer Koh ſtofflage in Ausſicht ſtellen und hob ervor daß er ſich dabei in voller e und n enger Zuſammenarbeit mit dem Leiter es Vier jahres⸗ Unſere ernährungspolitiſche Lage zeige, daß wir uns auf abſehbare Zeit hier nicht völlig vom Auslande freimachen können. Dies ſei mit ein Grund, warum er im⸗ mer wieder die Kolonialfra ge anpacke. Kolonien unter eigener Verwaltung und mit eigener Währung wür⸗ den Deutſchland eine außerordentliche Erleichterung brin⸗ gen. Der Reichswirtſchaftsminiſter ging dann auf verſchiedene Einzelfragen ein, die auf der Verſammlung erörtert worden waren. Er wies auf die Notwendigkeit hin, daß der Einzelhandel mit der Entwicklung der Volkswirtſchaft mit⸗ gehe und ſich auf unabänderliche politiſche und volkswirt⸗ ſchaftliche Tatſachen einſtelle. Dr. Schacht ſchilderte, wie wierig es ſei, bei der Konſumvereins⸗ und Ge⸗ noſſenſchaftsfra ge langjährige Entwicklungen plötz⸗ letz vorlegen laſſen und dafür ſorgen, daß der Handel zu einem Recht komme. Auf dem Gebiet der Treibſtoff⸗ wirtſchaft und des Garagenweſens ſeien übergeordnete Geſichtspunkte zu berückſichtigen. Dr. Schacht ſprach ſich ferner gegen eine übermäßige Verlängerung der Ab zahlungsraten aus. In dieſem Zuſammenhang ging er auch auf Klagen verſchiedener Fach⸗ zweige über die häufig zu hohen Behörden rabakke ein. Hier müſſe zweifellos in vieler Hinſicht Abhilfe geſchaf⸗ en werden. Er ſagte ferner zu, daß er ür die Beſteue rung der Minderkaufleute mit dem Reichsfinanzminiſterium Fühlung nehmen werde. Die von den Kaufleuten erwähnten Fälle überhöhter Zins⸗ ſätze der Banken müßten von dem Aufſichtsamt des Kreditweſens überprüft werden, zu dem er Vertrauen zu haben bitte. Sehr ſchwierig ſei die in der Verſammlung vielfach vor etragene Frage der Handels ſpanne zu beurteflen. Er ſef ſtets von der Auffaſſung ausgegangen, für zentrale, verbindliche Richtlinien, nämlich bei der Ver⸗ waltung öffentlicher Körperſchaften. Er halte es beiſpiels⸗ weiſe für falſch, daß die a beside lediglich en. Er ſtehe im übrigen nach wie vor auf ſeinem bereits in Saarbrücken Dr. Schacht 1 15 zum Schluß, er habe mit dem Aufbau der gewerblichen Wirtſchaft erreichen wollen, daß durch ge⸗ N Erziehung und Beratung, durch gegenſeitiges Verſtän a Probleme im Sinne der nationalſozialiſtiſchen ene auch ohne Geſetze und Verordnungen vorwärtsgekriebe nis innerhalb der Wirtſchaft ein groger Teil der 1 8 * ß 9 der Ehre gebliebenen Kameraden Badiſche Chronik [I heidelberg.(Wieder 2000 Studenten.) An, (aßlich der Immatrikulation für das Sommerſemeſter 1937 hielt der neue Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Ernſt Krieck eine Anſprache, in der er die grundſäͤtzlichen Aufga⸗ ben der Wiſſenſchaft und damit der Univerſität im Dritten Reich kennzeichnete, Obwohl die beiden Abiturientenjahr⸗ gänge zum Militärdienſt eingezogen wurden und weder bei rbeitsdienſt noch bei der Wehrmacht größere Entlaſſun⸗ gen von Abiturienten vorgenommen wurden, iſt die Ge⸗ ſamtzahl der Studierenden von rund 2000 nahezu gleich geblieben. [ Mosbach.(Kranzniederlegung.) An der Gedenkſtätte des durch Marxiſten ermordeten Freiheits⸗ kämpfers Jakob Ihrig in Lohrbach legte am Vor⸗ abend des Gautages Kreisleiter Senft im Auftrage der Par⸗ tei einen Kranz nieder. Freiburg.(Irreführende Weinbezeichnung) Der 31 Jahre alte Geſchäftsführer zweier Winzergenoſſen⸗ ſchaften im unteren Breisgau war im Oktober v. J. vom Schöffengericht Freiburg wegen verſchiedener Vergehen ge⸗ en das Weingeſetz zu einem Monat Gefängnis und 150 ark Geldſtrafe oder weiteren 30 Tagen Gefängnis verur⸗ teilt. Gegen dieſes Urteil legte der Angeklagte Berufung ein. Die Große Strafkammer Freiburg hatte ſich nun mit der Angelegenheit noch einmal zu befaſſen. Im Februar 1936 ſtellte der Angeklagte auf dem Freiburger Weinmarkt Weine der von ihm betreuten Winzergenoſſenſchaften aus und bezeichnete dieſe als„Naturrein“,„Spätleſe“ und als „Original⸗Abfüllung“; auch ſetzte er einen um 15 bis 20 Pfennig höheren Preis je Liter an. Die Nachprüfung der Weine durch die Staatliche Verſuchsanſtalt Auguſtenburg bei Durlach ergab beträchtliche Differenzen zwiſchen der von dem Angeklagten angegebenen und der tatſächlichen Quali⸗ tät der Weine. Zu der Berufungsverhandlung waren nicht weniger als fünf Sachverſtändige geladen. Dem Angeklagten wurde der Vorwurf gemacht, eine Winzergenoſſenſchaft als Fachmann inſofern falſch beraten zu haben, als er eine Juckerung jeden Weines mit 1 bis 2,5 Kg. Zucker auf einen Hektoliter als erlaubt angab und ſagte, daß ſolche Weine dennoch als„naturrein“ bezeichnet werden dürften. Die Strafkammer hob dann das Urteil vom Oktober 1936 auf und verurteilte den Angeklagten wegen der zugegebenen Zuckerung eines Rotweines zu 200 Mark, wegen unrichti⸗ ger Führung des Kellerbuches zu 50 Mark und wegen irre⸗ führender Angabe des Herbſtbeginns zu 30 Mark, insgeſamt 280 Mark Geldſtrafe oder 30 Tage Gefängnis. Das Mo⸗ ment des Betrugs wurde im Falle der Ueberzuckerung von drei Weißweinen trotz erheblichen Verdachts fallen gelaſſen. Freiburg.(Zuchthaus für Rückfalldieb.) Zum ſiebten Male ſtand der erſt 25 Jahre alte Otto Jung aus Oberbühlertal(Amt Bühl) vor dem Strafrichter. Bereits bei ſeiner letzten Strafe war ihm die Sicherungsverwahrung angedroht worden. Trotzdem konnte es Jung nicht laſſen, auf der Fahrt zu ſeiner neuen Dienſtſtelle im Joostal im Schwarzwald in Forchheim(Breisgau) zweimal einzubre⸗ chen. Als er ſchließlich in Neuſtadt i. Schw. ausfindig ge⸗ macht werden konnte, ſetzte er ſeiner Verhaftung Widerſtand entgegen. Die Große Strafkammer verurteilte den Ange⸗ klagten unter Verſagung mildernder Umſtände zu zwei Jahren einen Monat Zuchthaus. Lediglich ſeine Jugend be⸗ wahrte den Angeklagten noch einmal vor der Sicherungs⸗ verwahrung. Lörrach.(Betrunkener Autofahrer verſchul⸗ det Unglück.) Hier wurde abends der ledige Arbeiter Gerber auf dem Wege zur Papierfebrik von einem entge⸗ genkommenden Kraftwagen angefahren und mehrere Meter urück auf den Randſtein geſchleudert, wobei er ſo ſchwere erletzungen erlitt, daß er nach einer halben Stunde ſtarb. Der Kraftwarenlenker, welcher ſich anſcheinend in angetrun⸗ kenem Zuſtande befand, fuhr auf der linken Straßenſeite hart am Randſtein entlang. Die Gendarmerie ordnete eine lutprobe an. Ehrenmal für die 171er in Lahr. Die Angehörigen des ehem. 2. Ober⸗Elſäſſiſchen Infan⸗ terieregiments Nr. 171(letzter Friedensſtarß ort Colmar 1. E.) weihen am 1. Auguſt 1937 in Lahr(Baden) ein Ehrenmal für ihre im großen Kriege gefallenen über 4000 Kameraden. Alle ehemaligen Angehörigen des Regiments werden zur Teilnahme an der Denkmalsweihe aufgefordert. Der Aufruf zur Teilnahme ergeht gleichzeitig an die Ange⸗ hörigen der Tochterregimenter 417 und 471, insbe⸗ ſoſndere an die Kameraden, die von 171 zu den Infanterie⸗ Regimentern 417 und 471 übergetreten ſind. Auch ihrer Gefallenen ſoll auf der Inſchrift des Ehrenmals gedacht werden. Die ehemaligen 171er wollen ihren auf dem Felde in der zweiten Heimat, dem Standort der Erſatzformationen während des Krieges, ein einfaches und würdiges Ehrenmal ſchaffen und dort im wahren 171er Geiſte eine große Wiederſehensfeier der al⸗ ten Vogeſengarde durchführen Kein alter 171er darf am 1. Auguſt in Lahr fehlen! In vielen größeren Städten finden ehemalige 171er ſowie auch die Tochterregimenter und be⸗ freundete Truppenteile des 15. Armeekorps und der 1185. Diviſion, die evtl. an der Feier teilnehmen wollen, eine Ka⸗ meradſchaft des alten Regiments. Wo dies nicht der Fall iſt, erteilt Auskunft: Kamerad Pikave, Lahr(Baden), Adolf⸗ Hitlerſtraße 23. Aus den Nachbargauen a Darmſtadt, 18. April. Am Samstagmorgen ereignete ſich auf der Fernverkehrsſtraße Darmſtadt— Mainz ein ſchwe⸗ rer Verkehrsunfall. Ein mit Arbeitern aus Darmſtadt und Amgebung voll⸗ beſetzter Omnibus ſtieß auf der Fahrt nach Rüſſelsheim in der Nähe von Büttelborn auf einen haltenden Laſtzug. Der Anprall war ſo ſtark, daß ſich der Vorderteil des Omnibuſſes unter den Laſtzug ſchob und völlig zertrümmert wurde. Sämtliche Inſaſſen des Omnibuſſes wurden verletzt. Die ſchwerſten Verletzungen erlitt dabei der 38jährige Omnibus⸗ fahrer Georg Müller aus Groß⸗Bieberau. 20 verletzte Ar⸗ beiter wurden in das Stadtkrankenhaus in Darmſtadt einge⸗ liefert, von denen neun nach ärztlicher Behandlung wieder nach Haus entlaſſen werden konnten. Der Laſtzug war nach Zeugenausſagen mit Rücklicht verſehen, das der Omnibuslenker überſehen oder zu ſpät be⸗ merkt haben dürfte. Der Fahrer iſt noch nicht vernehmungs⸗ fähig. Das Perſonal des Laſtzuges ſaß im Führerſitz und kam ohne Verletzungen davon. die ſonale tatgemeinſchaff it einigende graf der 1 5 2 g S 5 Ratio. Locate Ruud ocliaù Ein naßkalter Aprilſonntag. Jubilate, war es geſtern nach dem Kalender. In Gottes freier Natur ſollten wir uns freuen und den Blütenzauber auf uns wirken laſſen. Aber war das ein Sonntag zum freuen? In einer Zeit, wo es ſchon auf Pfingſten zugeht, wurden wir mit einem Wetter beſchenkt, das beſſer für den Spätherbſt gepaßt hätte. Nicht einmal die 10 Grad⸗Grenze erreichte geſtern die Queckſilberſäule. Und am Nachmittag Regen, nichts als Regen. So war es nicht wunderlich, daß man ſich geſtern in der warmen Stube molliger fühlte oder bei einem Dauerſkat den Sonntag verbrachte. Der Neckar führte geſtern wieder gewaltige Waſſer⸗ maſſen zu Tal und iſt hier von 2.40 m auf 3.50 m geſtiegen. Beinahe wären wieder die Sportplätze über⸗ flutet worden. Nicht nur die meiſten ſportlichen Veranſtaltungen ſondern auch ein Blütenſonntag fielen geſtern dem Waſſer zum Opfer. Dafür profitierte abends der hieſige Turner⸗ bund„Jahn“ mit ſeinem Saalſchauturnen im Schloß. Ein überaus guter Beſuch und feine turneriſche Dar⸗ bietungen waren die Finale des Abends. Die Ilvesheimer Fußball⸗Alemannen weilten geſtern in Freiburg, dem ſchönen Breisgauſtädtchen. Leider hatten ſie auch diesmal kein Glück weder mit dem Wetter bei ihrer Fahrt, noch mit dem Spiel. 8 1 !AUAngetreuer Vertreter wandert ins Gefängnis. Der 35 Jahre alte Albert Heinrich Diggelmann, Vertreter einer Uhrengroßhandlung, unterſchlug ſeiner Firma 2000 Mark Inkaſſogelder und ſchädigte ſie um weitere 6000 Mark, in⸗ dem er Uhren aus dem Lagerbeſtand verkaufte und das Geld in die eigene Taſche ſteckte. Die Betrügereien erſtreckten ſich über einen Zeitraum von fünf Jahren. Das Schöffen. gericht verurteilte den Angeklagten zu einem Jahr drei Mo⸗ naten Gefängnis und 500 Mark Geldſtrafe. Es aft⸗ befehl erlaſſen. Geldſtrafe. Es wurde Haft Durch eigenes Verſchulden. Ein 50 Jahre alter Mann lief vom rechten Gehweg auf die Fahrbahn der Neckarauer ſtraße und wollte dieſe in ſchräger Richtung überqueren. Hierbei wurde er von einem Kraftwagen erfaßt und zu Bo⸗ den geſchleudert. Mit einer Gehirnerſchütterung, Kopf⸗ wunden ſowie einer Prellung am Knie wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Nach den bisherigen Erhebung en trifft den Verletzten allein die Schuld an dem Unfall. 55 Heilbronn.(Craftradfahrer ohne Licht und Papiere.) Ein a ſtellte in der Wilhelm⸗ 0 ſtraße einen Kraftradfahrer, der ohne Licht fuhr und keine Fahrzeugpapiere beſaß. Die Nachprüfung auf der Polizei⸗ wache ergab, daß das Kraftrad geſtohlen war. Weiter konnte feſtgeſtellt werden, daß der feſtgenommene Kraftradfahrer einem Geſchäftsreiſenden einen Perſonenkraftwagen unter⸗ ſchlagen und den Erlös für den Wagen für ſich verbraucht hatte. Bei der An⸗ und Abmeldung des Wagens hatte ſich der Täter, bei dem es ſich um einen mehrfach vorbeſtraften 23jährigen Mann handelt, der Urkundenfälſchung ſchuldig gemacht. — Kirchheim u. Teck.(Alarmglocke ſchützt vor Einbruch.) In der Nacht wurde im katholiſchen Stadt⸗ pfarrhaus ein Einbruch verſucht. Der erscht hatte ſich durch ein Fenſter Eingang in das Haus verſchafft; die Haus⸗ bewohner wurden jedoch durch eine Alarmglocke geweckt und auf den Eindringling aufmerkſam gemacht. Als dieſer merkte, daß man ihm auf die Spur kam, ſuchte er ſein Heil in der Flucht und entkam unter Zurücklaſſung eines Holz⸗ beiles unerkannt. — Rechberghauſen, Kr. Göppingen.(Einer Blut⸗ vergiftung erle 0 en.) Der 25jährige ledige Adolf Wahl hatte ſich eine kleine Verletzung am Fuß zugezogen, die zu einer Blutvergiftung führte, an deren Folgen er jetzt im Kreiskrankenhaus verſtorben iſt. — Keutlingen(Tödlicher Verkehrsunfall) In der Karlsſtraße ereignete ſich ein e zwi⸗ ſchen einem Perſonenkraftwagen und einer Radfahrerin, der 48 Jahre alten Maria Schmauder. Die Radfahrerin erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie kurze Zeit ſpäter im Krankenhaus verſtarb. Frankfurt a. M.(Ein wurfkäſten für Altme⸗ tal le.) Trotz des Mahnrufes„Kampf dem Verderb“ wer⸗ den immer noch gedankenlos leere Blechdoſen, Zinntuben, Stanniol u. a. weggeworfen— alles Metalle, die wieder zu verwenden ſind. Um es den Volksgenoſſen nun noch leichter zu machen, dieſe Gegenſtände vor dem Verderb zu bewah⸗ ren, iſt die SA auf einen guten Gedanken gekommen. Sie hat an ihrem Haus der Standarte R 63 an einem ſehr ver⸗ kehrsreichen Platz einen roten Einwurfskaſten angebracht, der jedem Paſſanten die Mahnung„Kampf dem Verderb!“ zuruft und ihn darauf aufmerkſam macht, daß hier eine Sammelſtelle für Altmetalle, Zinntuben, Stanniol uſw. iſt, Jrankfurt a. Mm.(Fahrrabdieb feſtgenom⸗ men.) Wegen Fahrraddiebſtahls und Betrugs wurde der 34jährige Guſtav Vornberger feſtgenommen. Er hat in Frankfurt und Offenbach Fahrräder geſtohlen und an Pri⸗ vatperſonen abgeſetzt. Saarbrücken.(Schwarzbrenner unſchädlich e macht.) Die Große Strafkammer verurteilte den aus e ſtammenden Chriſtoph Reiter wegen Schwarz⸗ brennens zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und einer Geldſtrafe von 17171 Mark. Wegen Zuwiderhand⸗ lung gegen weitere Beſtimmungen des Branntweinmono⸗ polgeſetzes wurde außerdem eine Geldſtrafe von 3000 Mark verfügt. Ferner wurde auf eine Werterſatzſtrafe von 4669 Mark erkannt. Der in die Sache verwickelte J. Sch. aus Saarlautern erhielt wegen Siegelbruchs und Pfandver⸗ ſchleppung eine Gefängnisſtrafe bon ſechs Wochen. Die zum Schwarzbrennen 1 Gegenſtände wurden eingezogen. Der Zollfahndungsſtelle Saarbrücken iſt es damit gelungen, einen gefährli 1 chäd! 0 Der aus der Zeit der Saarregierung den Behörden nicht unbekannte Angeklagte atede ſeine Schwarzbrenner⸗„Ar⸗ beit“ auch nach der Rückgliederung 1 zu können. Nach den Feſtſtellungen ſind über 1200 Liter Weingeiſt unter Hinterziehung der Monopolabgaben hergeſtellt wor⸗ den. Ein Haupkabnehmer konnte ermittelt werden, desglei⸗ n die Zuckerlieferanten. In der Gerichtsverhandlung war eiter geſtändig. a 5 Friedrichstal(Saar).(B unglückt.) Auf der Schachtanlage Ma der Hulk eter Schuh aus Sotzweiler tö geſchah durch Steinfall. 85 (Bergmann tödlich ver ⸗ 8 ückt ae h 88 k n Schwarzbrenner unſchädlich zu machen. Zum Frühjahrsſchauturnen des Tod.„Jahn“. „Am Quell der Kraft und Freude.“ Unter dieſem Leitgedanken hatte der Turnerbund „Jahn“ geſtern Abend im Schloß ſeine Mitglieder und Freunde zum Frühjahrsſchauturnen eingeladen. Nach ein⸗ leitenden Worten des Vereinsführers, wobei er die An⸗ weſenden, beſonders Kreisführer Creszelli, Vertreter der Partei, der Schule und Vepeine begrüßte, streifte er kurz die Notwendigkeit der Leibesübungen zum Wohle des Vaterlandes. Ein ſinniger Vorſpruch und Lied der auf der Bühne aufgeſtellten Jugend waren die Einleitung. Nun folgten, bei den Kleinſten angefangen, die ver⸗ ſchiedenſten Altersſtufen; die kleinen drolligen Mädels beim Spiel, Ballübungen, Seilübungen, ſchon folgten für die etwas Größeren Freiübungen, für die Knaben gab es luſtige Bockſprünge, gewandte Bodenübungen und ſelbſt im Ringen zeigten ſie ihr Können. Mit einem rei⸗ zenden Ballſpiel der Kleinen und Freiübungen der Jung⸗ Mädels⸗Gruppe ſchloß der 1. Teil ab. Der 2. Teil brachte die Steigerung in„Breitenarbeit und Leiſtung“. Hier wurde ſo recht die Wandlung in den verſchiedenen Stadien der Leibesübungen gegen früher erkennbar. Nicht mehr die alten ſtarren Formen der Frei⸗ übungen, nein, leichtes, beſchwingtes Laufen, Springen, verbunden mit rhythmiſchen Tanzſchritten, wobei ſich be⸗ ſonders die Turnerinnen hervortaten. Die Turner zeigten natürlich ihre disziplinierten Geräteübungen an Barren und Reck, während die Turnerinnen auch hierin nicht nachſtanden und am Pferd ihre kühnen Sprünge zeigten. Nun kamen die älteren Semeſter; während die Frauen ihre Gewandtheit im Keulenſchwingen zeigten, brachten die Männer Freiübungen. Die aktiven Turner führten ſchwierige Bodengymniſtik mit ebenſolchen Sprüngen vor. Mit„Mädel heraus“, für Turnerinnen ein beſchwingtes Singſpiel, das aufforderte zu fröhlichem Spiel und Tanz, nahm das reichhaltige Programm der turneriſchen Dar⸗ bietungen ſeinen Abſchluß. Zwiſchenhindurch wurde die Ehrung des Oberturn⸗ warts Peter Koger vorgenommen durch Kreisſportwart Müller, der ihm die Turnernadel des Gaues XIV mit Ehrenbrief überreichte. 5 Der Ausklang war ein ſchönes Schlußbild der Tur⸗ nerinnen mit einem Treuegelöbnis zu Führer und Vaterland. 5 Die gemeinſam geſungenen Nationallieder beſchloſſen den Abend, der für die Abteilungsleiter und Leiterinnen der einzelnen Abteilungen für ihre opferfreudige, mühe⸗ volle Arbeit im Dienſte der Jugendertüchtigung das glänzendſte Zeugnis ausſtellte. Zum Frühjahrs⸗Konzert des„Sängerbundes“ im Schloßſaal. Der Chorleiter des Geſangvereins Sängerbund, Muſikdirektor Emil Landhäußer, Mannheim, hat für das diesjährige Konzert ein erſtklaſſiges, künſtleriſch hoch⸗ ſtehendes und bemerkenswert einheitliches Programm auf⸗ geſtellt. Die Vortragsfolge entſpricht voll und ganz den Anforderungen, wie ſie das Kulturprogramm des deut⸗ ſchen Sängerbundes verlangt. Die ganze Hörfolge gipfelt in dem Leitgedanken: Volk, Heimat, Vaterland“. Es wird altes wertvolles Liedgut abwechſelnd mit ganz neuzeitlichen modernen Chören zum Vortrag gebracht. Der 65 Sänger ſtarke Männerchor des Vereins ſingt Chöre von Baumann, Karl, Trunk und Landhäußer. Auch das Volkslied iſt mit 2 guten Darbietungen ver⸗ treten. Zur Erweiterung der Vortragsfolge wurden etwa 50 Damenſtimmen zu einem gemiſchten Chor eingegliedert. Der gemiſchte Chor ſingt Lieder im Volkston. Durch die Verpflichtung der rühmlichſt bekannten Regiments⸗ kapelle der 110er aus Mannheim unter der Leitung ſeines Muſikmeiſters Andreas Kraus wird dem Pro⸗ gramm eine beſondere Note verliehen. Die Programm⸗ nummern der, Kapelle ſind einheitlich in das Ganze eingefügt. Wir hören gute deutſche Muſik. Ueber die Leiſtungen der in Mannheim und weit darüber hinaus bekannten Militärkapelle erübrigt es ſich, ein Wort zu ſagen. Den Höhepunkt des Konzertprogramms bildet die Schlußnummer„Preis der deutſchen Kunſt“ von R. Wagner. Hier vereinigt ſich der Baritonſoliſt Hans Kohl, Mannheim,(in Anſprache des Hans Sachs) mit dem gemiſchten Chor und dem großen Orcheſter zu einem Kunſtwerk erſten Ranges. Dieſer Hymnus auf die deutſche Kunſt iſt der gewaltige Schluß aus dem Bühnenfeſtſpiel „Die Meiſterſinger von Nürnberg“. Die Vereinsleitung und der Chorleiter haben keine Mühe und keine Koſten geſcheut, um das diesjährige Frühjahrs⸗Konzert zu einem großen Erlebnis und zu einer mächtigen Kundgebung für die deutſche Kunſt und das deutſche Lied zu geſtalten. Für weniges Geld wird den Beſuchern vom Beſten das Beſte geboten. Man verſäume nicht, das Konzert anzuhören. Der Karten⸗ vorverkauf iſt ſehr rege und es iſt zweckdienlich, ſich beizeiten eine Karte zu ſichern. Das Konzert beginnt pünktlich um 3 Uhr. Der Eintritt, einſchließlich Programm, beträgt 60. Pfg. und iſt in den bekannten Vorverkaufs⸗ ſtellen ſowie bei allen Sängern erhältlich. Zu bemerken wäre noch, daß abends ab 8 Uhr im Schloßſaale ein Tanz ſtattfindet, bei dem ein großer Teil der 110er⸗ Kapelle mitwirkt. a „Kraft durch Freude“. Man ſollte nicht glauben, daß es im Jahre 1937 noch Volksgenoſſen— auch Arbeitsfrontmitglieder— gibt, die meinen, man müßte, um an einer„Kraft⸗ durch⸗Freude“⸗Fahrt teilnehmen zu können, noch beſon⸗ ders Mitglied von Kdð werden und neben dem Arbeits⸗ frontbeitrag noch einen beſonderen Mitgliedsbeitrag für Kd zahlen. Hierzu ſei geſagt: 5 Ohne beſondere Beitragszahlung iſt Teilnahme⸗ berechtigt an Kdß⸗Reiſen jeder deutſche Volksgenoſſe mit Ehefrau und Kindern, der ſich eine Urlaubsreiſe zum normalen Preis auf Grund ſeiner wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe nicht leiſten kann. Er muß Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront ſein oder einer anderen Organiſation an⸗ gehören(Reichsbund der Beamten, Lehrerbund, 1 Rnährſtand). Beim Ortswart der NS⸗Gemeinſchaft„Kra durch Freude“(Freiburgerſtr. 3 Montags und Freitags v. 8—9 Uhr) iſt alles Nähere zu erfahren Das Reiſeprogramm 1937 enthält ſo billige Urlaubs⸗ fahrten, daß jeder ſchaffende Volksgenoſſe ſich einige Tage mit Koc erholenn kann. Ein Teil der Fahrten iſt für Volksgenoſſen mit niedrigem Einkommen noch beſonders läßigt. Wer alſo gewillt iſt, ſeine Arbeitskraft zum ace r Fans zu erhalten, kann ſich auch mit rholen.. Schachvereinigung Seckenheim. Die Schachvereinigung Seckenheim hatte am Sonntag eine Mannſchaft des Mannheimer Schachklubs zu Gaſt, um ein Freundſchafts⸗ ſpiel auszutragen. Es war ein Sieg der Mannheimer vorauszuſehen, da naturgemäß die erſt kürzlich ins Leben gerufene Seckenheimer Schachvereinigung nicht die Spiel⸗ ſtärke der Mannheimer Mannſchaft beſitzt. Seckenheim wehrte ſich tapfer, man ſah verſchiedene ſehr ſchöne Kämpfe auf den 64 Feldern, mußte aber Mannheim einen 10.2⸗Sieg überlaſſenn. Aber auch dieſes Freundſchafts⸗ ſpiel iſt ein Zeichen, daß die Schachvereinigung tüchtig arbeitet; an den Spielabenden(Montags, Pfälzer Hof) herrſcht reger Spielbetrieb. 3 — Annahme von Anwärtern für den gehobenen mitt⸗ leren Juſtizdienſt. Im April d. J wird im Oberlandesge⸗ richtsbezirk Karlsruhe eine kleine Anzahl Zivilanwärter für den gehobenen mittleren Juſtizdienſt(Juſtizanwärter) auf⸗ genommen. Die Zivilanwärter müſſen mindeſtens die Reife für die Unterprima einer höheren Lehranſtalt erworben ha⸗ ben. Sie haben ihre Geſuche bis ſpäteſtens 25. April durch Vermittlung des Amtsgerichts, bei dem ſie einzutreten wün⸗ ſchen, dem Oberlandesgerichtspräſidenten— Präſidialabtei⸗ lung— in Karlsruhe, Herrenſtraße 1, vorzulegen und ſich vorher dem Vorſtand ihres Amtsgerichts perſönlich vorzu⸗ ſtellen. Ausſicht auf Annahme haben nur Bewerber, die gute Schulzeugniſſe beſitzen und die Gewähr dafür bieten, daß ſie jederzeit rückhaltlos für den nationalſozialiſtiſchen Staat eintreten. Bewerber, die ihrer Arbeits⸗ und Wehrdſenſt⸗ pflicht genügt haben, werden bevorzugt. Nähere Auskunft erteilen die Amtsgerichte. Weitere Reichsbürgſchaften für den Kleinwohnungs⸗ bau. Durch eine Verordnung vom 24. März 1937, die im Reichsgeſetzblatt(Teil 1 S. 446) bekanntgegeben worden iſt, ſind für die Uebernahme von Reichs bürgſchaften für den Kleinwohnungsbau weitere 100 Millionen RM. be⸗ reitgeſtellt worden. Damit erhöht ſich der Geſamtbetrag dieſer Reichsbürgſchaften auf 500 Millionen RM. Mit den bisher beſchloſſenen Reichsbürgſchaften in Höhe von rund 400 Millionen RM. konnten etwa 200 000 Wohnun⸗ gen mit einem Geſamtbauwert(ohne Grund und Boden) von über 1,25 Milliarden RM. gefördert werden. Der Einſatz der Reichsbürgſchaften hat ein wohnungs⸗ und wirtſchaftspolitiſch außerordentlich günſtiges Ergebnis ge⸗ habt. Angeſichts der dringenden wohnungspolitiſchen Aufgaben, die gerade auch im Rahmen des zweiten Vier⸗ jahresplanes zu erfüllen ſind, hat ſich daher das Reich zu einer Fortführung der Reichsbürgſchaftsmaßnahme entſchloſſen. 2 Jeder Sack iſt wichtig! Bedenkenlos läßt ſo mancher die guten Juteſäcke ver⸗ ſtauben und verfaulen. Wenn aber ein Sack erſt zerriſſen, verdreckt und mürbe iſt, kann ihn niemand mehr für Transportzwecke verwenden. Man zerſchneidet ihn dann zu Kuhdecken, Arbeitsſchürzen und Scheuerlappen, hängt ihn als Windſchutz vor die Fenſter oder klemmt ihn als Dichtung zwiſchen die Türſpalten. Der alte Sack iſt ein zbilliges Stück Zeug“, ſo meint man. Es lohnt ſich nicht, die Preiſe ſind zu gering, ſagen viele, wenn man ſie fragt, weshalb ſie ihre leeren Getreide- und Düngerſäcke nicht verkaufen. Sie denken dabei nicht daran, daß ſie nach einer Verknappung der Getreideſäcke ihre Futtermittel loſe beziehen müßten und dann ſelbſt den Schaden zu tragen hätten. Die Organiſation des Aufkäuferweſens iſt deshalb von großer Bedeutung für den einzelnen ebenſo wie für die deutſche Geſamtwirtſchaft. Jeder zurückverkaufte Sack ſpart uns Deviſen und erleichtert den Getreide⸗ und Dün⸗ gertransport. Es geht deshalb der Appell an jeden, in ſeinem eigenen Intereſſe ſorgfältig mit gebrauchten Säcken umzugehen und ſie ſo ſchnell wie möglich dem Verkehr wieder zuzuführen. Eine Selbſtverſtändlichkeit! Entgeltzahlung an Heimarbeiter am 1. Mai. N Der Reichs⸗ und Preußiſche Arbeitsminiſter teilt mit: Auch der deutſche Heimarbeiter ſoll den 1. Mai, den Feier⸗ tag des deutſchen Volkes, feiern können, ohne daß ſeine Feſtfreude durch Entgeltausfall getrübt wird. Es wird daher erwartet, daß alle Auftraggeber, Hausgewerbe⸗ treibenden und Zwiſchenmeiſter die von ihnen in Heim⸗ arbeit Beſchäftigten(das ſind die Heimarbeiter und die Hausgewerbetreibenden mit nicht mehr als zwei fremden Hilfsträften) ſo ſtellen, daß ſie keinen Entgeltausfall er⸗ leiden. Im Intereſſe der einheitlichen Behandlung ſoll jeder in Heimarbeit Beſchäftigte 4 v. H. der im Monat April verdienten Entgelte erhalten. Selbſtverſtändlich darf das den in Heimarbeit Be⸗ ſchäftigten für den 1. Mai zuſtehende Entgelt nicht etwa dadurch geſchmälert werden, daß die Ausgabe von Heim⸗ arbeit für den Reſt des Monats April entgegen den ge⸗ ſchäftlichen Erforderniſſen unterlaſſen wird. Ein der⸗ artiges Verfahren würde dem Gedanken der Arbeits⸗ reden dem der 1. Mai gewidmet iſt, völlig wider⸗ prechen. Da es für die Zwiſchenmeiſter und auch für die Haus⸗ gewerbetreibenden, die ſelbſt weſentlich am Stück arbeiten, wirtſchaftlich nicht exträglich iſt, wenn ihnen der Arbeits⸗ ausfall zur Laſt fällt, iſt es auch Pflicht aller Auftrag⸗ geber, den Zwiſchenmeiſtern und den genannten Haus⸗ gewerbetreibenden die von ihnen an ihre Beſchäftigten gezahlte Entgeltſumme zu erſetzen. Aus dem Gerichtssaal Verhandlung gegen den vierfachen Mörder. Stuttgart, 17. April. Am 2. April beginnt vor dem Schwurgericht Rottweil die auf zwei Tage bemeſſene Ver⸗ handlung gegen den geſchiedenen Joſef Schäfer von Betra Gohenzollern), der des vierfachen Mordes angeklagt iſt. Der Anklage gegen Schäfer liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Schäfer, ein vielfach vorbeſtrafter Verbrecher, hatte nach ſeiner im März 1935 erfolgten Entlaſſung aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Vonn, wo er eine achtjährige Zuchthausſtrafe verbüßt hatte, im Laufe des Sommers 1935 mit einem anderen Burſchen zuſammen eine Reihe von Diebſtählen verübt. Er hatte deshalb, wie er wußte, zu ge⸗ wärtigen, daß er bei ſeiner nächſten Aburteilung in Siche⸗ rungsverwahrung genommen wird. Dieſer wollte er unter allen Umſtänden entgehen. Er beſchloß daher, ſich falſche Papiere zu verſchaffen und zwar dadurch, daß er einen an⸗ deren Menſchen tötete und ſich deſſen Papiere aneignete. Dieſes Vorhaben führte er in der Folgezeit auch aus. Am 14. oder 15. Auguſt 1935 erſchlug er bei Nordſtetten, Kreis Horb, den ledigen Hauſierer Paul Kaiſer von Bon⸗ landen, dem er ſich etwa 14 Tage vorher in der Abſicht, ihn zu töten, angeſchloſſen hatte. Einige Tage ſpäter lernte er den ledigen Taglöhner Johann Widmann von Alpirs⸗ bach kennen. Als dieſer von ſeinen familiären Verhältniſ⸗ ſen erzählte, kam Schäfer auf den Gedanken, daß er unter dem Namen des Widmann geſicherter ſein werde als unter demjenigen des ermordeten Kaiſer, worauf er ſich entſchloß, den Widmann bei der nächſten Gelegenheit umzubringen. Auch dieſen Entſchluß ſetzte er alsbald in die Tat um und erſchlug den Widmann Ende Auguſt 1935 in der Nähe von Alpirsbach. Aus demſelben Grunde, nämlich zum Zwecke der Aneignung fremder Papiere, hat er im Januar 1937 den Franz Rothfuß von Baiersbronn ⸗ Mitteltal, den er auf ganz raffinierte Weiſe an ſich gelockt hatte, bei Rottweil erſtochen. In der Zwiſchenzeit, im Juli 1936, hatte er die ledige Luiſe Spieß von Giengen a. d. Ber enz, mit der er ein Liebesverhältnis angefangen hatte, bei Oberndorf umgebracht, weil er befürchtete, durch 55 die Kenntnis davon hatte, daß er unter zwei verſchie⸗ enen Namen(Kaiſer und Widmann) aufgetreten war, verraten zu werden. Die Leichen ſeiner Opfer hat Schäfer jeweils verſtüm⸗ melt und zerſtückelt, um ſie unkenntlich zu machen. Durch ſeine ausgeklügelten Vorſichtsmaßnahmen hatte er die zum Teil ſchon lange Zeit zurückliegenden Mordtaten zu ber⸗ heimlichen gewußt, bis man— gewiſſermaßen zufällig— in dieſem äußerlich harmlos und bieder erſcheinenden Men⸗ ſchen den gefährlichen Mörder entdeckte. Sühne für den Ueberfall auf das SA.⸗Sturmlokal. In dem Mordprozeß wegen des kommuniſtiſchen Feuerüberfalls auf das Sel.⸗Lokal„Zur Linde“ in Berlin⸗ Lichtenberg im Mai 1932 verkündete das Berliner Schwur⸗ gericht das Urteil. Wegen gemeinſchaftlichen Mordes und verſuchten Mordes wurden der 26jährige Erich Krüger, der 35jährige Paul Groch und der 25jährige Walter Garbang zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Der 22jährige Erwin Leibich, der zur Zeit der Tat noch jugendlich geweſen war, kam mit 10 Jahren Gefäng⸗ nis davon. Acht weitere Angeklagte wurden zu Zuchthaus⸗ bzw. Gefängnisſtrafen verurteilt.. Das jetzt abgeſchloſſene Verfahren bildete das zweite gerichtliche Nachſpiel zu dem feigen Anſchlag der kommu⸗ niſtiſchen Mordbuben. Zunächſt war es nur gelungen, die beiden Mordſchützen Fölz und Szezodry dingfeſt zu machen. Sie wurden im Juli 1933 wegen Mordes zum Tode verurteilt, ſpäter aber zu lebenskänglichem Zucht⸗ haus begnadigt. Erſt nach der Machtübernahme konnten die übrigen Beteiligten ermittelt und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Bei dem Feuerüberfall war der Werkzeugmacher Karl Beyer getötet und mehrere andere Perſonen erheblich verletzt worden. Vollſtreckung von Todesurteilen. Der am 11. Juli 1890 geborene Chriſtian Riechmann und die am 8. Juni 1906 geborene Anna Bißbort, beide aus Cont⸗ wig, die am 24. November 1936 vom Schwurgericht in Zwei⸗ brücken wegen Mordes zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden waren, ſind hin⸗ gerichtet worden. Riechmann und Bißbort haben im Oktober 1935 den Ehemann Bißbort ermordet, um das zwiſchen ihnen . ehebrecheriſche Verhältnis ungeſtört fortſetzen zu önnen. ——— —. Vorſicht beim Genuß der Lorchel! Der Genuß der Lorchel, Frühlingslorchel(Helvella oder Cyromitra eſeu⸗ lenta), die fälſchlich meiſt als Morchel bezeichnet wird, ver⸗ urſacht 59 alljährlich im Frühjahr zahlreiche, in einzelnen 9 5 5 91 tödlich verlaufende Erkrankungen. Um die chädliche Wirkung zu vermeiden, iſt es erforderlich, die zer⸗ kleinerten friſchen Pilze mit einer reichlichen Menge Waſſer zum Kochen zu bringen, mindeſtens 5 Minuten im Kochen zu erhalten, das Kochwaſſer wegzuſchütten und die Pilze auf einem Sieb abtropfen zu laſſen. Einfaches Abwaſchen iſt nutzlos, auch Abbrühen ſchützt nicht vor Erkrankungen. Grö⸗ öl Mengen als ein Pfund zubereiteter friſcher Lorcheln ollten von einer Perſon bei einer Mahlzeit nicht genoſſen werden. Auch iſt zu vermeiden, eine zweite Lorchelmahlzeit kurz nach der erſten einzunehmen. Daher kaufe und bereite man nur ſoviel Lorcheln, wie zu einer Mahlzeit erforder⸗ lich ſind, damit kein Reſt bleibt, der zum nochmaligen Genuß von Lorcheln am gleichen oder folgenden Tage verleilet, Einen etwa geſammelten Ueberſchuß trockne man ſcharf, um ihn gelegentlich zum Würzen von Speiſen zu verwenden. Getrocknete Lorcheln, wie ſie auch im Handel erhältlich ſind, haben ihre Giftigkeit verloren und bedürfen keiner beſon⸗ deren Vorbehandlung(Vergl. Pilzmerkblatt des Reichsge⸗ e 1928. Verlag von Julius Springer in Ver⸗ in.) Wenn ſchon— dann richtig! Frau Trude hatte ihren großen Tag. Sie ſtellte das Unterſte zuoberſt, ſie kramte in allen Schränken und Käſten, denn ſie wollte einmal gründlich aufräumen und das Ueberflüſſige ausſcheiden. Als ſie mit erhitztem Kopf zwiſchen all den aufgetürmten Sachen ſtand, erſchien, früher als erwartet, ihr Mann. Schon ſtürzte er ins Zimmer. „Nanu, Trude, was machſt du denn?“ war ſeine er⸗ ſtaunte Frage.„Ach, ich konnte es nicht mehr mit anſehen, ich muß mal gründlich aufräumen,“ ſagte ſie etwas klein⸗ laut.„Was haſt du denn da im Eimer?“—„Ach, das kommt alles in den Mülleimer— und dieſer Berg Sachen iſt für den Lumpenmann,“ ſagte ſie in beſtimmtem Tone. „Nein, mein Schatz, wenn ſchon, dann wollen wir die Sache richtig machen: wir werden mal gemeinſam aus⸗ ſuchen, was in den Abfall und was in den Müll kommt.“ —„Kann denn nicht alles in den Abfallkaſten?“ fragt Frau Trude erſtaunt.„Nein, drei Dinge ſdllen nicht hin⸗ ein, nämlich erſtens leere Konſervenbüchſen, weil ſie ſperrig“ ſind und auf dem Wagen des Rohprodukten⸗ händlers zuviel Platz einnehmen. Sie wandern alſo wei⸗ ter in den Müllkaſten und werden bei der Verwertung ausgeſucht. Ferner gehören nicht in den Sammelkaſten die alten Glühbirnen. Bei ihnen iſt nur der Meſſingſockel wieder verwertbar, und dieſe Metallmengen ſind allzu geringfügig. Auch die Raſierklingen haben im Altſtoff nichts zu ſuchen, ſie bringen bei der Sortierung der Ab⸗ fälle die Gefahr der Fingerverletzungen. Wenn wir ſchon aufräumen— dann richtig!“ Pb/...e Mannheimer Theaterſchau Nationaltheater: Montag, 19. April, 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr: Miete B21 und 1. Sondermiete B 11: Die Ent fü hrung aus dem Serail. Komiſche Oper von W. A. Mozart. Dienstag, 20. April, 19,30 Uhr, Ende etwa 22 Uhr: Miete E 21 und 1. Sondermiete E 11: Feſtvorſtellung 5 Geburtstag des 1 Zum erſten Male: 5 Wilhelm l. Schauspiel von Hans Reh⸗ erg. Mittwoch, 21. April, 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr: Miete M 23 und 1. Sondermiete M 12: Die Weiber von Redditz. Luſtſpiel von Friedrich Forſter. Donnerstag, 22. April, 20 Uhr, Ende nach 22,15 hr: Miete D 22 und 2. Sondermiete D 11: To w ariſch. Komödie von Jaques Deval. Deutſche Bearbeitung Curt Goetz. Freitag, 23. April, 20 Uhr, Ende nach 22,30 Uhr: Miete 9 22 und 2. Sondermiete J 11: Heinrich⸗von⸗Kleiſt⸗ bend: Amphitryon. hierauf: Der zerbro⸗ chene Krug. Samstag, 24. April, 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr— In Anweſenheit von Frau Winifred Wagner— außer Miete und für die NeS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim Abt. 133—135: Zum erſten Male:„S ch warz⸗ ſchwanenreich“, Oper von Siegfried Wagner.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Sonnt ag, 25. April, 14.30 Uhr, Ende gegen 16,30 Uhr: Nachmittagsvorſtellung für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 136—138 und Jugendgruppe Nr. 1— 700, Gruppe D Nr. 1400, Gruppe E Nr. 1300: „Der Campiello“, Oper von Ermannd Wolf⸗Fer⸗ rari. e 25. April, 20 Uhr, Ende nach 22,30 Uhr: Miete A 22 und 2. Sondermiete A 11:„Prinz Ca⸗ ramo“, Oper von Albert Lortzing, Neubearbeitung von Georg Richard Kruſe.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat März 1937 her⸗ rührenden Gebühren waren bis Verſammlungs⸗ Kalender. Gefse zimmer J ¶õpD pp ³ðWb! Schachfreunde. Heute abend 8 Uhr im (Nebenzimmer) Schachabend. „Pfälzer Hof“ Büfett 160 m. alles geschweift, mit Vitrin.-Aufs,, eingebaut ſpäteſtens 19. April 1937 zur S fd an die Stadtkaſſe Mann⸗ eim fällig: Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicher⸗ ungsgebühren, Oesinfektionsge⸗ bühren, Baugebühren, Orts⸗ gerichtsgebühren. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis ſpüteſtens 22. April 1937 Zahlung leiſtet, 15 nach den Vorſchriſten der bad. emeindebetreibungsordnung eine BdM u. Jungmädels. liche Roſe“). NEDAp⸗Nachrichten. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Morgen Dienstag abends um 7.30 Uhr antreten hinterm Rathaus in Uniform. SJ, Gef. 29/171. Dienstag, 20. April, abends 8 Uhr, am Geburtstag unſeres Führers Adolf Hitler, feier⸗ Ueberführung des Jungvolk in die HJ. An⸗ treten am Dorfeingang Ilvesheim(Gaſthaus„Zur Silberk., Kredenz, ö Auszugtisch, 4 Polsterstühle 248. H. Baumann Möbellager, Mannheim Eingang nur U 1, 5 m Hause Pilz). Der große Film des Erfolges! * 2 Maria, die Magd i hat sich auch bei uns als äußerst zug kräftig erwiesen. Heute Abend 8.15 Uhr letzte Aufführung. PAL ASI. Diejenige, die geſt Abend un dee Sum mi- Theater a. Verſehen Skempel Verſäumnisgebühr in Höhe von 2 v. H. der Schuldigkeit zu ent⸗ richten. e 1 Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine heſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglteder der Landw. Ein- u. Berkanfsgenoſſenſchaft Saatkartoffeln. oft gelb und Ackerſegen Foal le nee. den ein andern Sohlrm g mitgenommen hat, w. liefert in jeder Ausführung gebeten, denſ i. d. Metegeref Gropp geg.] Druckerei des ihren eig. abzugeb. Neckar- Bote. Inserieren bringt bewinn! Wir dlrucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. N ech · Bot᷑e ·- ruckerei 5 —