An hlof⸗ über und ſatz⸗ in Auch Be. iſter im euk⸗ üd. äfte nau hin. gen zer⸗ nd⸗ Ar⸗ aue ing 11 es ten Nr. 92 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 21. April 1937 Die Aufbauleiſtungen in der Wirtſchaft Rede Dr. Schachts am Geburtskag des Führers. Der Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsbankpräſident Dr. Schacht hielt am Dienstag anläßlich des Geburtstages des Führers hiriſchaf Einweihung der neuen Ehrenhalle des Hauſes für Wirtſchaft und Arbeit eine Rede, in der er einen Ueberblick über die nationalſozialiſtiſchen Aufbauleiſtungen auf dem Gebiete von Wirtſchaft und Währung gab. Er führte u. a. aus: 2 55 Wir haben uns hier zuſammengefunden, um in Hochach⸗ tung und Liebe des Mannes zu gedenken, dem 96 Jeu Volk vor mehr als vier Jahren die Leitung ſeiner Geſchicke anvertraut hat. Seit mehr als vier Jahren ſteht Adolf Hit⸗ ler an der Spitze des Deutſchen Reiches, vom Volk berufen und von dem innigen, unwandelbaren Vertrauen der ge⸗ ſamten Nation getragen. Dieſer unerſchütterliche Glaube aller Deutſchen an ihren Führer gibt den Entſcheidungen Hitlers die unerhörte Stoßkraft, welche der geballte Wille eines ſtarken und ſelbſtbewußten 70-Millionen⸗Volkes verleiht. Dr. Schacht erklärte dann, es liege ihm als Wirtſchafts⸗ miniſter und Reichsbankpräſident nahe, die Ergebniſſe der nationalſozialiſtiſchen Politik auf dem Gebiete von Wirt⸗ ſchaft und Währung zu beleuchten. Auch hier ſei Großes er- reicht worden. g „Wir haben die volkszerſtörende Plage der Arbeitsloſig ceit beſeitigt und nahezu ſedem arbeitswilligen und arbeits⸗ fähigen Volksgenoſſen wieder zu Lohn und Brot verholfen Wie haben die Renkabilität der Wirkſchaftsunternehmungen wieder hergeſtellt. Wir haben der Wirtſchaft den Arbeits- frieden gegeben und haben ſie mit einer neuen Wirtſchafts⸗ geſinnung verkraut gemacht, die Betriebsführer und Gefolg. ſchaft als gleichberechtigte und gleichwerkige Glieder dee Betriebsgemeinſchaft betrachtet, die in der wirtſchaftlichen Arbeit in erſter Linie einen Dienſt am Volksganzen ſieht und die alle wirtſchaftlichen Maßnahmen den großen Zielen der Staatsführung anpaßt.“ Dies alles iſt erreicht worden unter grundſätzlicher An⸗ erkennung der freien Unternehmerinitiative ohne die eine Volkswirtſchaft und eine Kulturnation des 20 Jahrhunderts nicht existieren kann. Auch die Organiſatio⸗ nen der gewerblichen Wirtſchaft, die zeitweiſe ein wenig durcheinander zu wuchern drohten, konnten auf ein⸗ fächere und zweckmäßigere Formen zurückgeführt werden. Der Kapitalmarkt befand ſich vor vier Jahren im Zuſtand völliger Stagnation; der Kapitalmarktzins war un⸗ erträglich hoch. Es iſt uns gelungen, auf organiſatoriſchem Wege die Zins ſätze auf ein vernünftiges Maß zu ſenken und den Kapitalmarkt aus ſeiner Erſtarrung zu löſen. Eine ſorgfältige Kapitalmarktkontrolle machte es möglich, die neu⸗ einſetzende Kapitalbildung in erſter Linie für die vordring⸗ lichen Anleihebedürfniſſe des Reichs nutzbar zu machen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Sonderausgaben des Reiches mußte freilich in den vergangenen Jahren vor läufig kürzfriſtig vorfinanziert werden. Das iſt im Ausland vielfach gründlich mißverſtanden worden und hat uns infolgedeſſen den Vorwurf einer un⸗ befriedigenden Währungspolitik eingetragen. Der ganze „geheſmnisvolle Zaubertrick“ unſerer Vorfinan⸗ zierung beſteht einfach darin, daß wir alle jeweils brachlie⸗ genden Geldmarktmittel für die Vorfinanzierung der außer⸗ ordentlichen Reichsbedürfniſſe heranziehen. Auſere ganze Währungspolitik iſt darauf eingeſtellt, das Lohn: und Preisniveau und damik die Kaufkraft unſerer Währung ſtabil zu erhalten. Hieran wird auch unſer chroniſcher Deviſenmangel nichts ändern, obwohl er uns in den nächſten Jahren wahr⸗ ſcheinlich kaum weniger zu ſchaffen machen wird als in der Zeit ſeit der 1931er Kriſe. Die Leiſtungen des nationalſozia⸗ liſtiſchen Staates auf dem Gebiete der äußeren Währungs⸗ politik werden leicht unterſchätzt, weil es hier nach Lage der Dinge bisher nicht ſo ſehr darauf ankam, etwas weithin ſichtbares Neues zu ſchaffen als vielmehr einer Ver⸗ ſchlechterung eines beſtehenden Zuſtandes mit allen Kräften entgegenzuarbeiten. Was wir hier er⸗ 85 haben, kann gar nicht hoch genug veranſchlagt wer⸗ en. Es iſt uns als einzigem größeren Land gelungen, die Parität unſerer Währung unverändert aufrechtzuerhalten. Obendrein haben wir in den letzten vier Jahren auch noch beträchtliche Rückzahlungen auf unſere Auslandsſchulden geleiſtet, obwohl uns das Ausland dies weiß Gott nicht leichtgemacht hat. Das Ausland hat uns im Gegenteil— ſo widerſinnig dies klingt— nach Kräften an der Schuldenrückzahlung zu hindern geſucht: durch prohibitive Zölle und Konkingenke, durch Enkfeſſelung der Boykolthetze. Das alles hat uns ge⸗ zwungen, unſere Deviſengeſetze immer mehr zu verſchärfen und vor allem unſere Außenhandelspolitik von Grund auf umzuſtellen. 5 Wir ſind dazu übergegangen, nur das zu kaufen, was wir unbedingt brauchen und zwar nur ſo viel, als wir bezahlen können, und dabei vornehmlich in den Ländern einzukaufen, die bereit ſind, ſich von uns bezahlen zu laſſen, das heißt: unſere Waren im Austauſch gegen ihre Waren abzunehmen. Hand in Hand damit ging eine nach⸗ drückliche Förderung der Ausfuhr. Der Erſolg der neuen Außenhandelspolitik wird deutlich, wenn man ſich die Handelsbilanzen der letzten Jahre anſieht. Eine Entwirrung des derzeitigen Währungschaos ſſt undenkbar, ſolange nicht eine vernünftige Regelung der in⸗ ö kernalionalen Berſchuldung. der internalionalen Wirtſchafts⸗ beziehungen und Rohſtoffvertejlung getroffen worden itt. Wir haben uns immer wieder bereiterklärt, an einer ſolchen vernünftigen 1 nach beſten Kräften mitzuar⸗ beiten, ſind aber damit bisher— von rein platoniſchen Zu⸗ een e auf wenig Gegenliebe geſtoßen. So ſind wir unſere eigenen Kräfte angewieſen. r haben aus dieſer Erkenntnis die Konſequenzen gezogen und haben den neuen Vierjahresplan aufgeſtellt, der die beſtehende Knappheit an ausländiſchen Rohſtoffen verringern ſoll. Der neue Vierjahresplan muß in ſeiner Anlaufszeit der Volksgemeinſchaft manche Unbe⸗ quemlichkeit und auch manches Opfer zumuten — erfordert doch der Aufbau der neuen Werke einen vor⸗ übergehenden ſtärkeren Deviſenverbrauch—, er wird aber dafür, das läßt ſich ſchon jetzt voraussehen, ſehr bald we⸗ ſentlich zur Entlaſtung unſerer Handelsbilanz beitragen. Wenn ſich nach Ablauf der zweiten vier Jahre das deut ⸗ ſche Volk zuſammenfinden wird, um zum zweilen Male ſeil der Machtergreifung den Geburkskag ſeines 5. genden Schwierigkeiten glücklich überwunden ſein. enn bis 1 weiteres allein auf i a 5 eines Führers zu feiern, dann wird ein großer Teil der jetzt noch vor uns lie Berge von Geſchenken Am Geburtstag des Führers ſammelte ſich wieder wie Jahr um Jahr vorher, die ganze Liebe des deutſchen Volks um dieſen einen Mann, in dem es Gegenwart und Zukunft Deutſchlands verkörpert ſieht. Am ſinnfälligſten wird das durch die Gaben der Liebe, die als Zeichen der Treue dem Führer zu ſeinem Geburtstag zugehen. Jahr um Jahr ſind die Berge dieſer Gaben gewachſen. Jahr um Jahr wurden die Gabentiſche noch mehr überla⸗ den, ſteigerte ſich die Flut der Geſchenke zu einer überwäl, tigenden Fülle. Die Poſt mußte geſtern wiederum einen Sonderdienſt zur Reichskanzlei einrichten, und ununterbro⸗ chen wurden Kiſten, Körbe, Pakete in die Wohnung des Führers getragen, körbeweiſe kamen Briefe und Tele⸗ gramme, Blumen wurden in großer Menge abgegeben, und wie immer zeichneten ſich viele Tauſende im Vorraum der Reichskanzlei in die aufliegende Glückwunſchliſte een. Jeder deutſche Volksgenoſſe weiß, wie beſcheiden der Führer in ſeiner perſönlichen Lebenshaltung iſt, und ſo iſt auch nicht der materielle Wert der einzelnen Geſchenke das Weſentliche, ſondern die Geſinnung. die aus dieſen Geſchen⸗ ken ſpricht. Ein großer Teil dieſer Geſchenke wird in den nächſten Tagen, nachdem der Führer ſie geſehen hat, bereite gemeinnützigen Zwecken zugeführt. In den Kran- kenzimmern großer Berliner Krankenhäuſer ſtehen die blü⸗ henden Grüße, die viele Tauſende in der Reichskanzlei ab⸗ gaben, und die NS wird wieder Tauſende mit den Gaben glücklich machen können, die zu dieſem Zweck dem Führer an ſeinem Geburtstag zur Verfügung geſtellt wurden. Da ſteht ein Steinway ⸗Welte⸗Flügel, der das Spiel berühmter Pianiſten in Originalaufnahme wiedergibt da ſtehen zwiſchen anderen koſtbaren Gemälden zwei echte Spitzwegs, man ſieht wertvolle Schnitzereien und Kerami⸗ ken, Kriſtallgegenſtände, ein goldene Kaſſette als Zeichen handwerklicher Fertigkeit der deutſchen Goldſchmiede, eine große antike Spieluhr, die die Reichshauptſtadt dem Führer zum Geſchenk gemacht hat. Da liegen große Mappen mit Bildern, die für den Führer von rein perſönlichen Erinnerungswert ſind: Bilder vom Zehnjahrestag des erſten Reichsparteitags in. Weimar im Jahre 1936, eine Mappe der ſchönſten Aufnah⸗ men von den Reichsautobahnen, eine Mappe mit Original⸗ entwürfen der bedeutendſten Münchener Bauten der Hoch⸗ renaiſſance, von der deutſchen Erzieherſchaft Pläne zu einer neuen Schulanlage im Grenzland Warndt. Dazwiſchen aber zu vielen Tauſenden die ebenſo wertvollen Gaben der un⸗ ekannten Volksgenoſſen aus allen Gauen des Reichs. Da haben Bauern aus Oſtpreußen, aus Oberbayern und von der Nordſeeküſte geſchrieben, Adolf⸗Hitler⸗Koog hat gratu⸗ liert, Arbeiterkinder aus dem Ruhrgebiet haben kleine Kunſtwerke aus Kohle geſchickt und dazu rührende Briefe elegt. Eine Fülle von kleinen Bildchen und anderen Hand⸗ fertigtetten bedecken die Tiſche. Am eindrucksvollſten ſind auch hier immer die Zeilen, die die Schenkenden ihren Ga⸗ ben beigelegt haben. Arbeiter ſchreiben, wie ſie nach jahre⸗ langer Arbeitslosigkeit durch den Führer wieder Mut und Glauben fanden, daß ſie wieder Arbeit bekamen und daß ſie nun wieder mit ihren Familien ein glückliches Fami⸗ lienleben führen können Immer kehrt der Satz wieder: „Führer, das haben wir Dir zu danken!“ Da liegt auf dem Boden eine meterhohe Pyramide aus Strumpfwaren, die nun der RSV zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden, Berge von Kinder wäſche und 20 Baby⸗ Wagen mit Ausſtattung. Sogar lebende Tiere wurden eſchenkt, denn zwei Parteigenoſſen aus Afrilo haben dem Führer wei Giraffen zum Geſchenk gemacht, die nun an den Zoologiſchen Garten überwieſen werden. Noch tage⸗ und wochenlang wird die Kanzlei des Führers mit der Sichtung aller dieſer Gaben zu kun haben, und ebenſo lange wird es dauern, bis den Einſendern Worte des Dankes übermittelt werden können. Aber nicht nur in Verlin, ſondern ebenſo in der Münchener Wohnung des Führers, im Braunen Haus und auf dem Oberſalzberg gingen vom frü⸗ hen Morgen des 20. April ab in ununterbrochener Folge Geſchenke, Briefe und Telegramme ein. Im großen Kabinettsſaal in der Reichskanzlei ſind in dieſem Jahr die Geſchenke aufgebaut. Viele ſind rein per⸗ ſönlicher Art, von den engſten Mitarbeitern des Führers oder von Kriegskameraden. Die Geſchenke der Gliederungen der Bewegung ſtehen da, die der einzelnen Gaue, darunter z. B. vom Gau Koblenz⸗Trier ein Schachbrett aus Idar⸗Oberſteiner Achat, vom Gau Hamburg eine Hanſe⸗Kogge, vom Kreis Marienburg der NSDAP ein in Bernſtein Negele Bild der Marienburg und ſo vieles an⸗ dere mehr. Viele Geſchenke wenden ſich an den Künſtler und Hüter der deutſchen Kunſt Adolf Hitler. Ein Schulhaus im Warndt Das Geburtskagsgeſchenk der Erzieherſchaft. Bayreuth, 21. April. In Dankbarkeit und unerſchütterlicher Treue gedachte auch die deutſche Erzieherſchaft am 20. April ihres großen Führers zu ſeinem 48. Geburtstage. Der Reichswaldber des NS.⸗Lehrerbundes, Gauleiter Wächtler, überbrachte dem Führer namens der Hunderttauſende im NSOB geeinten Erzieher und Erzieherinnen die herzlichſten Glückwünſche. Er überreichte ihm die Gabe des RSB, die Pläne zu einem neuen Schulhaus, verbunden mit einer großzügigen Gemeinſchaftsanlage für die Bevölkerung, das im harkbe⸗ drängten Grenzlande, im Warndt, errichtet werden wird. Das Schulhaus mit ſeinen Gemeinſchaftsanlagen ſoll. wie aus der dem Führer mit den Plänen überreichten Ur⸗ kunde hervorgeht, in einer neuen Muſterſiedlung und Dorf⸗ emeinſchaft, die unter der Patenſchaft der Stadt Saar⸗ rücken im Entſtehen begriffen iſt, errichtet werden und neben der 1 der Erziehung der deutſchen Jugend be⸗ ſonders„die ſeeliſch⸗geiſtige Einheit des neuen Dorfes in Schulhaus, Weihehalle, Turnhalle und Kindergarten ver⸗ körpern.“ Die Siedler ſollen hier Erholung und Kräftigung vom Alltag finden und zur Großſchau auf Raum und Schick⸗ ſal ihres Volkes und ſeines Lebenskörpers hingeführt wer⸗ den. Die weiteren Einzelheiten gehen aus dem Inhalt der Urkunde hervor, in der es u. a. heißt: „Neben der Ausgeſtaltung des deutſchen Erziehungs⸗ weſens nach Ihren wegweiſenden Ideen hat der NS⸗Leh⸗ rerbund ſich zur Aufgabe geſetzt, an den Grenzen des 1 die Kräfte des a e Volkstums zu ſtärken, lebendig und abwehrbereit zu halten. Ein Kranz vorbildli⸗ r Schulhäuſer ſoll daher an ihnen errichtet werden. 5 eburtstag ſoll uns in dieſem Jahre der Anlaß ſein, in einem der gefährdetſten Grenzlande, im Warndt, ein Denkmal deutſchen Lebens- und Kulturwillens zu 77 5 Auf drei Seiten von fransöſiſchem Staats⸗ gebiet umgeben, iſt der Warndt eine Baſtion des deutſchen Saarlandes, heiß umkämpft und begehrt wegen ſeiner reichen Kohlenſchätze. Auf ihn richteten ſich während des Saarkampfes die Blicke der franzöſiſchen Staats⸗ und Wirtſchaftspolitik und auf ihn gründeten ſich die letzten Hoffnungen aller Landesverräter. Dennoch erwies ſich gerade der Bergmann des Warndt als treueſter Sohn ſeiner Heimat. Am 13. Januar 1935 beantwortete er alle Verlockungen und Drohungen mit dem überwältigenden Bekenntnis zu Deutſchland. So iſt der Warndt einer der wichtigſten Vorpoſten des Deutſchtums an der Weſtgrenze geworden und verdient um ſeiner grenzpo⸗ litiſchen Bedeutung willen beſondere Förderung und Unter⸗ ſtützung. Zur volkspolitiſchen Stärkung des Warndtgebietes iſt daher unter der Patenſchaft der Stadt Saarbrücken eine Muſterſiedlung in Form einer geſchloſſenen Dorfgemeinſchaft im Entſtehen begriffen. Mehrere hundert Arbeiterfamilien ſollen hier in geſunden Eigenheimen mit der Heimatſcholle verbunden werden. Mit der Errichtung dieſer Gemeinſchaftsanlage möchte der NSL Ihnen, mein Führer, zu Ihrem 48. Geburtstage eine Freude bereiten. Ich bitte Sie, mein Führer, dieſe Gabe als Ausdruck des kulturpolitiſchen Willens und als Zeichen innigſter Verehrung entgegenzunehmen!“ Wir alle kommen vom Bauern her Als ich vor einiger Zeit durch das Menſchengewühl einer Großſtadt ging, ſah ich einen Bauersmann, der eine Straße überqueren wollte. Mehrmals verſuchte er hinüber⸗ zugehen, aber immer wieder trieb ihn das Getute der Stra⸗ ßenbahnen, Omnibuſſe und Autos zurück auf den ſicheren Bürgerſteig. Ein Großſtädter, der vorüberging, lachte darüber und machte ſeine Witze:„So ein dummer Bauer, kann noch nicht einmal die Straße überqueren“. Schließlich kam einer von der Schupo, zeigte dem Bauersmann die Verkehrsampel und belehrte ihn, zu welcher Zeit und an welcher Stelle man eine Straße überqueren könne. Dieſes kleine Erlebnis, beſonders der Spott des Groß⸗ ſtädters, gab mir zu denken. Warum ſoll ein Bauer, der faſt nur draußen auf dem flachen Lande lebt, der ganz ſelten zur Stadt kommt und ſchon ſo gut wie überhaupt nicht in eine Großſtadt, dumm ſein? Etwa weil er die Ver⸗ kehrsregeln nicht kennt oder weil er nicht weiß, was die roten, grünen und gelben Lichter der Verkehrsampel be⸗ deuten? Mit demſelben Recht könnte man dann auch einen Städter, der Roggen und Weizen nicht zu unterſcheiden vermag, ebenfalls als dumm bezeichnen. Mir ſcheint, daß dieſer Großſtadtmenſch ſehr töricht gehandelt hat, indem er den Bauersmann verſpottete. Hat er doch vergeſſen, daß wir alle unſeren Urſprung auf dem Lande haben, auch wenn unſere Eltern und Großeltern ſchon lange in der Stadt wohnen. Mit ſeinem Witz hat er letztlich ſeine eigenen Ahnen und damit auch ſich ſelbſt verſpottet. Wenn er ſich auch nicht mehr ermnern kann, daß vielleicht ſeine Urgroßeltern noch Bauern waren, daß ſie auf dem Lande wohnten, ſo ſtammtk er trotzdem vom Bauer ab. Das deutſche Volk iſt nun ein⸗ mal immer ein Volk der Bauern geweſen. Bevor die Könige ihre Schlöſſer bauten und die Ritter ihre Burgen, bevor die Städte gegründet wurden und der Handel auf⸗ blühte, waren die Bauern ſchon da. Der Bauer lebte ſchon, als es noch keine Könige, Fürſten und Ritter gao. Unſere Vorfahren waren alle Bauern. Sie ſaßen auf ihren Höfen, waren ſtolz und frei und kannten keinen Herrn über ſich, es ſei denn der allmächtige Gott. Erſt nach vielen Jahren iſt es geſchickten Händen gelungen, den Bauern immer mehr von ihren Rechten zu nehmen, ſie in ihren Freiheiten ein⸗ uſchränken. Und doch iſt das deutſche Volk immer ein zauernvolk geblieben. Noch im Jahre 1800 lebten 75 Pro⸗ zent des deutſchen Volkes auf dem Lande. Daraus ergibt ſich, daß die meiſten von denen, die heute in den Städten wohnen, vor knapp hundert Jahren in ihren Vorfahren noch mit dem Lande verwurzelt waren. In irgendeiner Weiſe ſind wir alle mit dem Bauerntum verbunden, ſei es, daß wir ſelbſt noch auf dem Lande aufgewachſen ſind, oder ſei es, daß wir Verwandte dort haben. Letztlich iſt das ge⸗ ſamte deutſche Volk nichts anderes als eine große Familie, die vom Bauerntum herkommt und ihren Urſprung auf dem Lande hat. Ohne ein Bauerntum gibt es überhaupt keine Zukunft für unſer Volk; ja, wir haben nicht einmal die Vorausſetzung für das tägliche Brot, wir wiſſen nicht, ob wir morgen oder im Winter ſo viel zu eſſen haben, daß wir weiter leben können. Wer kennt nicht die alte Sage, die der Dichter Adalbert von Chamiſſo zu einem Gedicht geformt hat: Ein Rieſen⸗ fräulein kommt von einem Spaziergang und bringt in ihrer Schürze einen Bauer mit Pflug und Pferd zur väterlichen Burg, womit ſie gern ſpielen möchte. Aber der Vater iſt durchaus nicht mit ſeiner Tochter zufrieden, er tadelt ſie und ſpricht: „Wäre nicht der Bauer, ſo hätteſt Du kein Brot, es ſprießt der Stamm der Rieſen aus Bauernmark her⸗ 155 der Bauer iſt kein Spielzeug, da ſei uns Gott avor.“ Es iſt zu begrüßen, daß in Verbindung mit dem Pro⸗ pagandaminiſterſum und dem Raſſenpolitiſchen Amt der Nationalſozialiſtiſche Lehrerbund unter dem Leitwort „Volksgemeinſchaft— Bluisgemeinſchaft“ zu einem Wett⸗ bewerb aufgerufen hat, an dem ſich alle deutſchen Schüler und Schülerinnen beteiligen könneſe, Einzelheiten über die⸗ ſen Wettbewerb bringt die Schi, keeltſchrift Hilf mit!“ d(M). . Die Mai⸗Plakett, s die am Tag der Nationalen Arbeit von jedem ſchaffenden 8 Deutſchen getragen wird. ÿ1f1!1!!! T 5— 3. S— 3 3!.. Das Ende eines Bauernführers Die Pläne Wendel Hipplers zur Befreiung des deutſchen Bauerntums. Wendel Hippler, deſſen Ehrgeiz und Klugheit ihn zum Hohenloher Kanzler gemacht hatten, beſchloß, aus einer 25 jährigen bitteren Erfahrung heraus, die er durch das genannte Fürſtenhaus gemacht, ſeinem durch Ungerechtig⸗ keiten und Uebermut mißhandelten Volk durch Einſatz ſei⸗ ner Perſönlichkeit zu helfen. Noch im Jahre 1524 war Hippler durch die Grafen von Hohenlohe aufs bitterſte in ſeiner Ehre gekränkt worden, und zwar, während er als Anwalt bei den Reichsgerichten hohenlohiſche Untertanen vertrat, die zu Unrecht und hart beſtraft worden ſind. Von Zeit zu Zeit kehrte er in die Nähe des hohen⸗ lohiſchen Gebietes zurück. Das Vertrauen ſeiner Volks⸗ genoſſen beſaß er in hohem Maße. So war es ihm leicht, ſie in ſeinem Sinne zu beeinfluſſen und ſeine geſchäftlichen Verbindungen mit ihnen, namentlich mit Oehringer Bür⸗ gern zu Anknüpfungspunkten anderer Art zu machen. Zur Zeit, als der„arme Kunz“ ſich im Württembergiſchen er— hob, ſtanden auch die hohenlohiſchen Untertanen auf. So kamen die von den Grafen gereizten Leidenſchaften und die Not den Beſtrebungen Wendel Hipplers entgegen. Sei⸗ ner Kunſt der Rede konnte es nicht ſchwer fallen, eine Partei zu bilden und ſie in ſeine Pläne und in die aus⸗ brechende Volksbewegung mit hineinzuziehen. Während er mit allerlei Leuten, die von den Grafen unterdrückt und beleidigt worden waren, in Verbindung ſtand, bewahrte er doch lange den Schein, an allem ganz unbeteiligt zu ſein, und verſtand es, hinter ſeinem geheimen Gewerbe unſicht— bar zu bleiben. Als die heimlich Verbundenen vom Zuſammentritt der Odenwälder mit der Rothenburger Landwehr und von Aufſtändiſchen zu anderen Orten Nachricht bekamen, feier⸗ ten ſie dies durch ein Gaſtmahl. Trotz Faſtenzeit verzehr⸗ len ſie ſogar ein Kalb, was aber den abweſenden Grafen hinterbracht wurde. Doch die Verräter wurden rechtzeitig erfaßt und ihnen die Schlüſſel für die Tore abgenommen. Die Grafen verlangten ſofortige Ablieferung der Schlüſſel, und nun erſt machte ſich der Einfluß Wendel Hipplers auf die Untertanen bemerkbar. Er veranlaßte ſie, die Schlüſſel nicht eher herauszugeben, bis ſie von den Grafen eine ſchriftlich beſiegelte Urkunde hätten, worin Gewähr ihrer Forderungen zugeſichert wäre. Die Grafen ſchickten einen ſo ungenügenden Beſcheid nach Oehringen, daß ihnen Hippler und der Bauernhaupt⸗ mann Gerber antworteten, wenn ſie die Forderungen, die ſie ihnen geſchrieben hätten, annehmen würden, hätten ſie Frieden bis zur Reformation, andernfalls könnten ſie ſich ihr Papier ſparen. Hippler hatte nicht die Abſicht, nun alles zu bekämpfen, was nicht Bauer war, ſondern wollte den Adel in das Intereſſe der Bauern und namentlich die Ritterſchaft hin⸗ einziehen und alle Laſten, welche die Volksfreiheit nieder⸗ drückten, aufheben, aber die weltlichen Herren und Edel⸗ leute für das, was ſie an Zoll, Schatzung und an vielen anderen Rechten verloren hatten, aus den eingezogenen geiſtlichen Gütern entſchädigen und dadurch ihren Beiſtand gewinnen. Schon zu Neckarsulm, ehe ſie nach Weinsberg zogen, hatte er den Vorſchlag gemacht. Genau wie Götz von Berlichingen hätte er gern gewiſſe zwölf Artikel, die von den Bauern aufgeſtellt waren, gemildert, um dem Adel den Anſchluß an die Bauern zu erleichtern. Hans von Berlin, der Ratsherr von Heilbronn, wollte mit ihnen die Artikel einer Reviſion unterziehen. Sie veränderten die ſtärkſten Punkte und ſuspendierten andere ganz. Unter den zahlreichen Entwürfen jener Zeit iſt die„Reformation Kaiſer Siegismund“, die ſehr wahrſcheinlich von Hippler ſtammt, ſehr bemerkenswert. Im Namen der vereinigten Haufen zu Würzburg ſaßen zu Heilbronn Wendel Hippler, der Kanzler, und als Räte mit ihm Peter Locher aus Kühlsheim und Hans Schickner aus Weißlensburg. Ohne auf das Eintreffen der anderen zu warten, gingen ſie an die Arbeit. Bevor ſie an die Reichsreform herangingen, arbeiteten ſie aus eigenen und fremden Gedanken einen Reformationsentwurf in 14 Artikeln aus,„welcher Maßen eine Ordnung und Refor⸗ mation zu Nutz, Frommen und Wohlfahrt aller chriſtlichen Länder aufzurichten wäre“. Aber noch ehe ſie zur Beratung in Heilbronn feſt ſaßen, überliſtete der Truchſeß abermals die Oberfranken, und der Hauptmann des geſchlagenen württembergiſchen Haufens und Michael Scharp von Oehringen brachten ſichere Kunde von der Niederlage. Wendel Hippler eilte nach Weinsberg und ſandte etlende Boten mit der Nachricht vom Anzug des Truchſeß an die Hauptleute zu Würzburg, an die Oehringer, ans Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗ Eismann. 48 „Wie kam es, daß er ſo ſchwer verwundet wurde?“ er⸗ 18 ſich Annie Willinger haſtig, während ihre Blicke nach der offenſtehenden Zimmertüre irrten, hinter der die Krankenwärter den Bewußtloſen auf ein Lager betteten. Inſpektor Karſten ſeufzte. „Es iſt eine traurige Geſchichte, Schweſter, und ſo wie die junge Frau Konrad Mayburgs an dem plötzlichen Tod unſeres lieben, guten alten Herrn die Schuld trägt, ſo iſt. ſie auch an dieſem Unglück nicht unbeteiligt.“ Annie Willinger horchte erſtaunt auf. Doch ehe ſie eine 1 8 ſtellen konnte, berichtete Inſpektor Karſten haſtig die eltſamen Ereigniſſe, die ſich nach dem Tode Leopold May⸗ burgs abſpielten. Und mit leidenſchaftlichem Tone in der Stimme ſchloß er:„Niemals halte ich Romanowski eines ſo gemeinen Diebſtahls für fähig— deshalb muß er wieder geſund wer⸗ den, um ſich vertekdigen zu können, um den Irrtum auf⸗ zuklären.“ Annie Willinger hatte mit immer wachſendem Erſtaunen e und 5— Inſpektor Karſten, ihre ganzen Kräfte n den Dienſt Romanowskis zu ſtellen, um ihn wieder ge⸗ ſundzupflegen. 5 Nachdenklich ſaß ſie ſpäter am Krankenlager Michaels, beobachtete unausgeſetzt deſſen bleiche Geſichtszüge und dachte dabei immer wieder an die Worte des Inſpektors. Eines Diebſtahls hatte man dieſen Fremden angeklagt. Die junge Frau Konrad Mayburgs tat es—! Und dabei kam es zu einer leidenſchaftlichen Auseinanderſetzung zwi⸗ ſchen der neuen Herrin und Lieſelotte. Häßliche Worte waren in Gegenwart der Dienerſchaft hin und her gegangen. f 5 Annie Willinger preßte unwillkürlich die Hände auf das heftig klopfende Herz.„ i Jaxt⸗ und Kochertal den Befehl, ſich ſchleunigſt in Weins⸗ berg zuſammenzuziehen. Sein ganzes Können ſetzte er noch einmal daran, die Zerſtreuten wieder unter eine Fahne zu bringen, aber die verbrüderten Städte hatten meiſtens ſchon ihr Unterwerfungsſchreiben an den Truchſeß geſchickt. Nun reiſte er ſchleunigſt nach Würzburg, um die dortigen Brüder zu Hilfe zu rufen. Noch einmal ſchwebte Wendel Hipplers Geiſt über den durch zerſetzende Elemente in Gärung befindlichen Haufen. Nach drei Tagen endlich brachte er den hellen Haufen Odenwalds und Neckartals unter Götz von Ber⸗ lichingen und Georg Metzler in Marſch, noch immer gegen 7000 Mann. Bei Königshofen an der Tauber überwältig⸗ ten die Scharen des Truchſeß die Bauern. Ein großer Teil entfloh, die anderen wurden geſchlagen. So war auch das letzte Bemühen Wendel Hipplers ge⸗ ſcheitert, und von allen Bauernführern iſt er wohl der un⸗ glücklichſte geweſen. Er wollte dem deutſchen Geiſt einen neuen, geſunden Körper geben, aber das Schickſal hat es nicht gewollt. Mitten in ſeiner Arbeit ſah er ſich hinaus⸗ geworfen, ſeiner Güter beraubt, geächtet und vogelfrei, und noch nach ſeinem Tode, ſelbſt im Angeſicht ſeines Refor⸗ mationsentwurfes, war er im Geſchrei, ein von Haß und Rachſucht beſeſſener Demagoge geweſen zu ſein. * Vor dem Länderkampf gegen Belgien Die Mannſchaften.— Deutſcher Sieg wahrſcheinlich? Der 7. Fußball⸗Länderkampf gegen Belgien, der am Sonntag in der 55000 Zuſchauer faſſenden Hindenburg⸗ Kampfbahn zu Hannover ausgetragen wird, fällt zwar zeitlich mit den Gruppen⸗Endſpielen um die deutſche Fuß⸗ ballmeiſterſchaft zuſammen, aber der deutſche Fußballſport 9 auf ſo feſten Füßen, daß er es ſich erlauben kann, Mei⸗ terſchaftsſpiele und Länderſpiele an einem Tag durchzufüh⸗ ren. Er braucht nicht einmal die Spieler der an den End⸗ ſpielen beteiligten 16 Gaumeiſter heranzuziehen— der Stamm unſerer Nationalſpieler iſt ſo groß, daß auch unter ſolchen Umſtänden eine durchaus erſtklaſſige und ſchlagkräf⸗ tige Nationalvertretung auf die Beine gebracht werden kann. In Hannover werden folgende Spieler die deutſchen Farben vertreten: Jakob(Jahn Regensburg); Haringer (Wacker München), Münzenberg(Alemannia Aachen); Kupfer(JC 05 Schweinfurt), Goldbrunner(Bayern Mün⸗ chen), Kitzinger(FC 05 Schweinſurth); Lehner(Schwaben Augsburg), Hohmann(Bf Benrath), Lenz(Boruſſia Dort⸗ mund), Rohwedder(Eimsbüttel Hamburg), Striebinger (Bfgi Mannheim). Eine Mannſchaft, die auf den erſten Blick Vertrauen er⸗ weckt. Vor allem dieb Hintermannſchaft, die in„Originab“ Londoner Beſetzung(wie beim Kampf gegen England!) mit Jakob, Haringer, Münzenberg und Goldbrunner antritt. Daß Dr. Nerz nun doch wieder auf Haringer zurückge⸗ griffen hat, iſt erfreulich, denn der Münchner iſt ein großer Könner, der noch ſtets ſeine Berufung rechtfertigte. Dieſe Hintermannſchaft wird ihren Mann ſtehen und auch den beſten Sturm vor kaum lösbare Aufgaben ſtellen. In Kit⸗ Jünger und Kupfer ſtehen weiterhin zwei famoſe Außenläufer bereit, von denen Kitzinger ſchon in aller⸗ ſchwerſten Schlachten erprobt iſt, während ſein Vereins⸗ kamerad in Luxemburg die internationale Feuertaufe er⸗ hielt. Was Kupfer wirklich kann, wird er in Hannover 9— müſſen, hat er doch den berühmten Beerſchot⸗Flügel raine⸗d. d. Eynde gegen ſich, den man für gut genug hält, um in der Mannſchaft Weſteuropas aufgeſtellt zu werden. Bleibt der Sturm. Lehner und der in Luxemburg be⸗ währte Mannheimer Striebinger ſind zwei Außenſtür⸗ mer, die gradliniges, ungekünſteltes Spiel pflegen und den richtigen„Riecher“ für Torgelegenheiten haben. Lehner iſt mit ſeinen 28 Länderſpielen ja unſer Rekord⸗Internationa⸗ ler. Auch über die Innenſtürmer ſind keine Worte zu verlieren, es fragt ſich nur, ob ſie ſchnell genug harmonieren und ſich nicht im Einzelſpiel verzetteln. Der Eimsbütteler Rohwedder, der Rekordtorſchütze im Gau Nordmark, wird wohl die Verbindung zwiſchen den hinteren Reihen und dem Sturm herzuſtellen haben, aber— wenn es das Spiel erlaubt— auch in vorderſter Front zu erwarten ſein. Jakob, Goldbrunner, Lehner und Lenz waren 101 auch im letzten Spiel gegen Belgien, 1935 in Brüſ⸗ ſel(61 für uns), dabei. 1933 in Duisburg(8:1), wo eine rein weſtdeutſche Elf ſpielte, und 1934 bei der Weltmeiſter⸗ ſchaft in Italien(5:2 in Florenz) machte Hohmann mit den Belgiern Bekanntſchaft, außerdem waren in Florenz von der„hannoverſchen“ Elf auch noch Lehner und Harin⸗ ger dabei. So ganz fremd ſind alſo die Belgier unſerer Mannſchaft nicht, aber es muß davor gewarnt werden, den Gegner nach den Ergebniſſen in den drei letzten Spielen. die alle mit hohen deutſchen Siegen endeten, einzuſchätzen Es könnte ſonſt eine böſe Ueberraſchung geben „Arme kleine Lieſelotte—“ flüſterte ſie leiſe. Und ſie zuckte erſchrocken zuſammen, als ſie plötzlich von den Lippen 115 Kranken, gleich einem Echo, ganz leiſe die Worte ver⸗ nahm: „Arme kleine Lieſelotte—“ Erregt beugte ſich Annie Willinger über den Kranken und ſah in deſſen weit offene Augen, die mit ſtarren Blicken umherſchauten. „Wünſchen Sie etwas?“ fragte die Schweſter mit teil⸗ nahmsvoller Stimme. Aber der Kranke ſchüttelte müde den Kopf und ſchloß aufs neue die Augen. Ueber ſeine bleichen Lippen kam ein ſchwerer banger Seufzer, und angſtvoll begann er mit ſei⸗ nen Händen auf der Decke hin und her zu taſten, als ſuchte er etwas. Seine Bruſt atmete ſchwer und unruhig warf er ſich auf die andere Seite, ſo daß Annie Willinger erſchrocken mahnte: „Sie müſſen ſich ganz ruhig verhalten, damit die Wun⸗ den nicht aufs neue wieder zu bluten beginnen.“ Da blickte Michael Romanowski wieder auf, aber als Annie Willinger dieſen Blick ſah, erſchrak ſie noch mehr, denn ſie erkannte ganz deutlich, daß ein hohes Fieber das Bewußtſein des Kranken trübte. Sie legte Eisumſchläge auf die heiße Stirn, flößte ihm Chinin ein und prüfte aufmerkſam den Puls. Doch der Kranke fühlte die Fürſorge nicht, ſtöhnte ſchwer und flüſterte mit heiſerer Stimme: „Wie das brennt— wie das weh tut— und ſchmerzt— Lieſelotte, füße Lieſelotte— wo biſt du? Komm, komm, lege deine kühlen weißen Hände auf meine heiße Stirn— o, wie ich ſie liebe, dieſe ſchlanken Hände— nur einmal noch komme zu mir— ich ſehne mich ja ſo ſehr nach dir— ich habe dich doch ſo lieb, Lieſelotte— ſo über alles lieb— haſt du das nie geſpürt—? Haſt du nie geahnt, daß du bei Tag und Nacht meine Gedanken erfüllſt— daß du— nur du allein— meines Herzens e biſt— Lieſelotte, komm zu mir,— ſiehſt du denn nichk, wie ich leide— um deinetwillen leide—“ ſondern Denn Belgien iſt in den letzten Monaten deutlich beſſer geworden, vor allem nach der Rückkehr Raymond Braines. In dieſem Jahre ſchlugen die Belgier zuhauſe Frankreich und Holland, wobei beſonders der Erfolg über Holland als ein Beweis der 500 Spielſtärke Belgiens zu gelten hat. e als Generalprobe zu dem Spiel in Hannover dachten ſich die Belgier den Kampf gegen die Schweiz, der am Sonntag in Brüſſel ſtattfand und in dem natürlich ebenfalls mit einem belgiſchen Sieg gerechnet wurde. Es gab aber für die Belgier einen Rückſchlag und eine unangenehme Ueberraſchung, denn mit 21 fiel der Sieg an die Eidgenoſſen, die in acht vorausgegangenen Kämpfen gegen Belgien noch nie gewonnen hatten! Viel⸗ leicht bedeutet dieſe Niederlage für die Belgier eine Ernüch⸗ terung; auf jeden Fall hatte ſie eine Umbeſetzung des Sturmes zur Folge. Der bekannte Voorhoof wurde durch Iſenborghs erſetzt(ſo daß die Fünferreihe jetzt vier Beer⸗ ſchot⸗Leute aufweiſt!) und am rechten Flügel ſtürmt wieder der Lütticher Fievez. Die Vertretung Belgiens lautet alfo wie folgt: Braet(ES Brügge), Paverick(IC Antwerpen) Joacim(Olymp. Charleroi); van Dalem, Stynen(beide Aymp. Charleroi), Winter(Beerſchot AC); Fievez(White Star Lüttich), Ceuleers, Iſenborghs, Braine, v. d. Eynde (alle vier Beerſchot AC). Beſonders geſpannt darf man auf den belgiſchen Sturm ſein, vor allem darauf, ob es ihm gelingt, erfolg⸗ reicher zu ſein, als in den vorausgegangenen Kämpfen ge⸗ gen Deutſchland(gemeint ſind die drei Nachkriegsſpiele, denn die drei Spiele vor dem Weltkrieg wurden ſämtlich von Belgien gewonnen, und zwar mit 3:0, 2.1 und 6.2). Man wird, wie ſchon geſagt, die belgiſche Elf keineswegs b e dürfen und von ihr ein gutes Spiel erwarten können. aß es für ſie aber im 7. Länderkampf zu einem Sieg oder gar Teilerfolg reichen wird, glauben wir nicht. Rein ſpieleriſch iſt doch der deutſche Fußball über den bel⸗ giſchen zu ſtellen, und wenn auch gerade für Länderſpiele oft die landläufigen Geſetze keinen Anſpruch auf Gültigkeit haben(ſiehe Deutſchland— Holland), ſo dürfte doch in die⸗ ſem Falle die Stärke des deutſchen Fußballſports in einem neuen Länderſpielſieg über Belgien ihren Ausdruck finden. Das UAreſſen wird von dem engliſchen Schieds⸗ richter A. J. Jewell aus London geleitet. Beiläufig ſei noch bemerkt, daß natürlich auch dieſer Länderkampf vor „ausverkauftem Hauſe“ ausgetragen wird und daß die Bel⸗ gier kürzlich noch den Wunſch äußerten(der leider nicht er⸗ füllt werden konnte!), doch das Spiel ins Olympia⸗Stadion au verlegen. Vom Wert der Heilkräuter. Ein klein wenig Romantik haftet ihnen noch an, den Heilkräutern, denn wer denkt nicht an die uralten Ueber⸗ lieferungen der Liebestränke, aus hunderterlei Kräutern zuſammengebraut, mit denen ungetreue Ehemänner ganz weit zurückliegender Jahrhunderte in die Arme ihrer Frauen zurückgezaubert wurden. Wenn wir auch weit ent⸗ fernt von jenem Aberglauben früherer Zeiten ſind, ſo ſchreiben wir doch verſchiedenen Kräutern große Heilwir⸗ kungen zu. allerdings nicht auf der Grundlage der Zaube⸗ rei. Wir halten uns dabei an die Forſchungsergebniſſe der neuen Zeit. Wir laſſen der Medizin das Wort, die in glücklicher Vereinigung mit der Botanik uns das Rich⸗ tige vorſetzt. Es gibt eine große Anzahl Kräutertees, die als Vorbeugungs⸗ oder Heilmittel manche Krankheit über⸗ winden laſſen. Zunächſt iſt wichtig, welche Krankheiten vermögen Kräutertees zu beſſern und zu heilen? Da ſind zunächſt die Verdauungskrankheiten. Eine gleichmäßige Darmtätigkeit iſt beſtimmend für unſer gan⸗ zes Wohlbefinden. Die Heilkraft der Pflanzen gerade bei der Verdauungsſtörung iſt mediziniſch anerkannt. Sie muß daher zunutze gemacht werden. Ein guter Kräutertee iſt der Kammertee, der die richtigen Kräuter für eine un⸗ geſunde Darmtätigkeit in ſich vereinigt. Eine ſchlechte Ver⸗ dauung läßt Giftſtoffe im Darm zu lange verweilen. Sie zieht eine Erkrankung des Blutes, ja mancher Organe nach ſich. Es gibt nun gute Blutreinigungstees. Sie ent⸗ halten Klettenwurzel, Brenneſſelkraut, Fliederblüten und viele andere Kräuter und Pflanzen. Gegen Krankheiten der Schleimhäute wählt man Kräutertees, die Isländiſch Moos, Huftlattich enthalten, gegen Gelbſucht Betonien⸗ kraut, Lavendelblüten. Rheumatismus wiederum wird durch Tee von Johanniskraut, Erikablüten, Eukalyptus⸗ blättern geheilt. Wichtig bei allen Tees, ganz gleich, ob man ſie gegen Leibſchmerzen oder Waſſerſucht, gegen Spulwürmer oder unreine Haut verwendet, iſt die richtige Zuſammen⸗ ſetzung. Die Anwendungs möglichkeit unſerer Heilkräuter iſt ungeahnt groß. 5. Annie Willingen wagte kaum zu atmen. Sie hatte ſich ganz nahe über den Kranken gebeugt, ſo daß ſie jedes Wort vernahm, das deſſen fieberheiße Lippen flüſterten. Aber es blieb ihr wenig Zeit zum Nachdenken. Je näher der Abend kam, umſo höher ſtieg das Fieber, umſo unruhiger wurde der Kranke, umſo leidenſchaftlicher rief er den Namen Lieſelottes. Der Chefarzt erſchien zur gewohnten Stunde, um ſeinen Beſuch abzuſtatten. Doch als er den Kranken unterſuchte, wurde ſein Geſicht immer ernſter und auf die beſorgte Frage der Schweſter er⸗ klärte er: „Es ſteht ſchlimm um ihn— ſehr ſchlimm, da das Fie⸗ ber zum Ausbruch gekommen iſt— ich fürchte beinahe, daß er die aufgehende Morgenſonne nicht mehr ſieht.“ Annie Willingen ſtreichelte liebkoſend über die wachs⸗ bleichen Hände, die voller Unruhe hin und her irrten und flüſterte: f „Du, Armer, du—“ Doch Profeſſor Reinhard zog langſam ſeine Schultern hoch und entgegnete:„Vielleicht ſollen wir ihn nicht be⸗ dauern, Schweſter, denn er ſoll doch nach Ausſagen der Die⸗ ner, die ihn hierherbrachten, den Tod ſelbſt geſucht haben, obwohl es mir noch immer ein Rätſel iſt, wie er ſich ſelbſt dieſe Verwundung beibringen konnte.“ „Vielleicht hätte ein Verhör Licht in dieſes Dunkel brin⸗ gen können, Herr Profeſſor?“ ö „Möglich— aber dazu wird es wohl kaum noch kommen, denn ich finde den Kranken ſehr ſchwach, der große Blut⸗ verluſt hat an ſeinen Kräften gezehrt und da nun dieſes hohe Fieber in ſeinen Adern tobt, wird er kaum Widerſtand leiſten können— ſollte er alſo gegen Mitternacht, wenn das Fieber wieder ſinkt, zum Bewußtſein kommen, ſo verſuchen Sie, ihm nach Möglichkeit jeden Wunſch zu erfüllen, Schwe⸗ ſter Annie, damit er ſich nicht unnötig aufregt und friedlich in das beſſere Jenſeits hinüberſchlummert.“ ee