19109 8 00 F un n unochnäür Cubes od Hoang 40 eien e N . ße Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. RNachläſſe gemäß Preisliſte Mr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Amgebung. Verkündblatt für den Stadttell Mhm.⸗Seckenheim. **. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 197 D. ⸗A. III. 37: 1160 37. Jahrgang Freitag, den N 1987 9 8 2 2 Nr. 94 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Der Geburtstag Adolf Hitlers hat die innige Verbundenheit zwiſchen Führer und Volk wieder einmal ſo deutlich in Erſcheinung treten laſſen, daß jeder gute Deutſche ſeine helle Freude daran haben konnte und daß all jenen deutſchfeindlichen Kreiſen des Auslandes, die ſich über die wahre Lage in Deutſchland immer noch Täuſchun⸗ gen hingeben, hoffentlich die Augen darüber geöffnet wor⸗ den ſind, wie die Dinge bei uns wirklich ſtehen. An den vielen Kundgebungen für den Führer war nichts Ge⸗ machtes— alles entſprang einem Herzensbedürfnis des geſamten Volkes Führer und Volk im Dritten Reich ſind eins. An dieſer Tatſache iſt nicht zu rütteln. Uebrigens müßte ſich darüber eigentlich auch das Ausland freuen. Und zwar gerade ſene Politiker, die ſich gerne als die Gralswächter der Demokratie und die Hüter des Weltfrie⸗ dens bezeichnen Denn das Deutſchland von heute, in dem das ganze Volk bei jeder Gelegenheit zu erkennen gibt, daß es geſchloſſen hinter ſeinem Führer ſteht und ſeine Politik billigt, dieſes Deutſchland entſpricht doch durchaus dem de⸗ mokratiſchen Grundſatz von der Notwendigkeit der Ueber⸗ einſtimmung zwiſchen Regierung und Regierten— wenn es auch allerdings nicht in die veraltete Schablone des Parlamentarismus paßt]! Daß es außerdem dem Weltfrie⸗ den nur förderlich ſein kann, wenn im größten Staate Mit⸗ teleuropas eine auf Autorität gegründete Regierung Ord⸗ nung im Innern und ſelbſtſichere Stetigkeit und Frieden nach außen gewährleiſtet, liegt auf der Hand. Ein Zeichen des Vertrauens zwiſchen Führer und Volk iſt auch die Aufhebung der Mitkgliedsſperre in der NSDAP, die der Skellvertreter des Führers für den 1. Mai d. J. an⸗ gekündigt hat. Rudolf Heß hat in ſeiner Karlsruher Rede auch darauf hingewieſen, daß auch in 1 ein Ma von Bewährung zu der Vorausſetzung der Mitgliedſchaft in der Partei gehören wird. Dazu dürfte in erſter Linie die Mitarbeit in denjenigen Gliederungen gehören, die der Partei angeſchloſſen ſind, alſo in der NSW und ähnlichen Organiſationen. Die Partei wird immer eine Kampfge⸗ meinſchaft ſein und niemals den Charakter der Parteien in der Zeit des parlamentariſchen Syſtems tragen. Von dem deutſchen Friedenswillen hat ſich auch der engliſche er George Lansbury über⸗ zeugt, der dieſer Tage dem Führer einen Beſuch abſtattete und tiefe Eindrücke davon nach Hauſe mitgenommen hat. Lansbury iſt Mitglied der engliſchen Arbeiterpartei, und die engliſche Preſſe hat deshalb ſeinen Beſuch beim Füh⸗ rer ſenſationell herausgeſtellt, wozu eigentlich gar kein Anlaß vorlag. George Lansbury hatte im Auftrag eini⸗ Gr Friedensgeſellſchaften eine Rundreiſe zu verſchiedenen taaksmännern— darunter zu Präfident Rooſevelt und zu den Miniſterpräſidenten Blum in Paris und van Zee⸗ land in Brüſſel— gemacht, die ihn dann auch nach Ber⸗ lin führte. Zweck der Reiſe war, den Staatsmännern den Plan einer neuen Weltkonferenz zu unterbreiten. Selbſt⸗ verſtändlich hat der Führer und Reichskanzler den 78jäh⸗ rigen engliſchen Politiker empfangen. Warum auch nicht? Und ſelbſtverſtändlich hat der Führer gegenüber ſeinem Beſucher ſeinen Willen zum Frieden betont, wie er das vorher in der Oeffentlichkeit und bei privaten Empfängen ſchon oft genug getan hatte. Lansbury war von ſeiner Un⸗ terredung mit dem Führer außerordentlich befriedigt. Er hat, wie er in London der Preſſe erklärte, Hitler als einen Mann kennengelernt, der den Frieden will. Der Eng⸗ länder war, wie er ſelber zugibt, über dieſe Entdeckung freudig erſtaunt, denn er hatte natürlich bisher von dem Führer und ſeiner Politik eine ganz falſche Vorſtellung, weil er ſeine Informationen über Deutſchland nur aus der engliſchen Preſſe bezog. Und jetzt hat Lansbury geſehen, daß alles ganz anders iſt. Der Führer und Reichskanzler will ehrlich den Frieden, und Deutſchland ſchließt ſich von keiner Erfolg verſprechenden internationalen Zuſammen⸗ arbeit aus. Mit dieſer Ueberzeugung iſt Lansbury aus Berlin geſchieden Das alles iſt gar nicht neu und iſt auch gar nicht ſenſationell, denn es wurde ſchon ſo und ſo oft geſagt. Senſationell iſt höchſtens, daß es des perſönlichen Beſuchs eines engliſchen Politikers in Berlin bedurfte, um die Aufmerkſamkeit des Auslandes auf dieſe Tatſache zu lenken. Was übrigens die Weltkonferenz angeht, von der Lansbury ſprach, ſo ſcheint es damit gute Weile zu haben. Aus Amerika wird dazu bereits gemeldet, daß Präſident Rooſevelt nicht beabſichtige, zu einer ſolchen Konferenz einzuladen Es iſt ja garnicht einzuſehen, welchen praktiſchen Wert eine ſolche Zuſammenkunft augenblicklich haben ſollte. Jedenfalls ermuntern die bisherigen Erfahrungen mit ſolchen Zuſammenkünften nicht dazu, einen neuen Verſuch zu machen. Weit zweckmäßiger ſcheint uns der vom Führer und Reichskanzler begangenen Weg der gegenſeitigen Ver⸗ ſtändigung von Staat zu Staat Womit natürlich nicht ge⸗ ſagt ſein ſoll, daß Deutſchland gelegentlich nicht auch einmal einen andern Weg gehen könnte, denn es ſchließt ſich ja „von keiner Erfolg versprechenden internationalen Zuſam⸗ menarbeit aus“, wie es in der amtlichen Verlautbarung über den Beſuch Lansburys beim Führer ausdrücklich ge⸗ heißen hat. f Man kann über die deutſche Friedenspolitik nicht ſpre⸗ chen, ohne immer wieder auf die nationalſozialiſtiſche Auf⸗ bauarbeit im Innern hinzuweisen, die ja Friedensarbeit im wahrſten Sinne des Wortes iſt. Auf einen ſehr weſent⸗ lichen Teil dieſer Aufbauarbeit hat Reichsminiſter Dr. Goebbels am Mittwoch bei der Eröffnung der 1 tagung des Hilfswerkes„Mutter und in einer bedeutungsvollen Rede hingewieſen. Dr. Goebbels 10 zunächſt das grundſätzlich Neue der din e chen Wohlfahrtspflege hervor: es iſt nicht mehr eine — ind? Die Kreisleiter⸗ Vortrag v urg Vogelſang els. „ Lerlin, 23. April. Die Kreisleiter der Par ad, wie die NSK meldet, auf der Ordensburg„Vogelſang“ verſammelt. Aus allen deutſchen Gauen ſind ſie von Reichsorganiſattonsleiter Dr. Ley zur diesjährigen Schulungstagung zuſammengerufen worden. Der Donnerstag war der Anreiſe und Unterbrin⸗ gung der rund 750 Kämpfer der Bewegung aus vorder⸗ ſcha Front vorbehalten, die gauweiſe in Stubengemein⸗ chaften in den zehn Kameradſchaftshäuſern auf den ſchönen Terra ſen der Ordensburgen am Urft⸗ See zuſammengefaßt ſind. Die Eröffnung der Tagung, die bis zum 28. April andauert, nimmt Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley ſelbſt vor. Nach einleitenden Worten des Burgkommandanten, Hauptamtsleiter Manderbach, der die Tagung leitet, wird er am Freitag zu den Hoheitsträ⸗ gern ſprechen, die auf ſein Geheiß hier für ihre Pflicht erfüllung am Volk geſtählt werden. Als Kernproblem hat er in dieſem Jahr den Vierjahresplan und ſeine Förderung beſtimmt, bei deſſen Erfüllung gerade die Kreisleiter der Partei in vorderſter Linie ſtehen. Die Referate der Tagung beginnen mit dieſem be⸗ deutſamen Thema. Nach der Eröffnung werden am Vor⸗ mittag nacheinander Leiter der Geſchäftsgruppen des Be⸗ auftragten für den Vierjahresplan ihre Arbeitsgebiete vor den Kreisleitern entwickeln. Der Nachmittag ſteht unter dem Eindruck des Vortrages von Reichsminiſter Dr. Goebbels. Anſchließend wird General der Flieger Milch im Auftrag des Miniſterpräſidenten zu den Kreis⸗ leitern ſprechen. Mittagspauſen und Abende der Tagung ſind ſtets dem Erfahrungsaustauſch untereinander, der Auseinanderſetzung mit den behandelten Problemen, ihrer e auf den Alltag und der Kameradſchaft vor ehalten. „Landsmannſchaſt Güdweſtafrika“ „Allein die völkiſchen Ideale maßgebend“. Berlin, 23. April. Annähernd 600 junge deutſche Volksgenoſſen aus Süd⸗ weſtafrika, die zur Berufsausbildung in Deutſchland weii⸗ ten, haben ſich zur Landsmannſchaft Südweſtafrika zuſam⸗ mengeſchloſſen. Die Landsmannſchaft hat ſich zur Aufgabe geſtellt, die jungen Südweſtler in Deutſchland zu betreuen und ſie zu einer Gemeinſchaft zu erziehen, die ſich ihrer Aufgaben draußen in der Welt bewußt iſt und die auch künftig die Grundlage für die deutſche Volksgemeinſchaſt in Südweſtafrika bildet. In einem Augenblick, in dem durch die Maßnahmen der Unionsregierung Südafrikas hart in das Schickſal die⸗ ſer jungen Deutſchen und ihrer Eltern in Südweſtafrika eingegriffen wird, ruft die Landsmannſchaft ihre Mit⸗ glieder zu einem Reichstreffen vom 15—17. Mai nach Burg Hohenſtein im ſächſiſchen Grenzland, um ſich zu ihrem Deutſchtum in Südweſt und zum Führer Adolf Hitler zu bekennen. Die jungen Deutſchen aus Südweſt erklären: Vir ha⸗ ben nie verſucht, uns in die inneren Angelegenheilen der Südafrikaner einzumiſchen und werden das auch niemals kun, denn als Nationalſozialiſten achten wir die völkiſchen Belange anderer Nationen. Wir erwarten aber auch ge. rechterweiſe, daß man unſere deutſchen Belange und unſer Volkstum achtet und nicht verſucht, es in einem fremden Volk aufgehen zu laſſen. s 3 Und nun noch raſch einen Blick nach draußen. In Frankreich hält die innerpolitiſche Spannung an, und die Regierung weiß immer noch nicht, wann die große Pariſer Weltausſtellung eröffnet werden kann. Mittler⸗ weile haben die Treiberelen der Kommuniſten auch in den Reihen der Radikalen Partei, die bekanntlich ebenſalls zur ſogenannten„Volksfront“ gehört, erhebliches Mißvergnügen ausgelöſt, ſo daß hervorragende radikale Parteiführer in öffentlichen Reden entſchieden von den Kommuniſten ab⸗ gerückt find.— In England hat der Schatzkanzler den Staatsvoranſchlag vorgelegt, der im ſbegere zu früher mit einem erheblichen Fehlbetrag n er iſt durch die ungeheure Rüſtungsvermehrung entſtanden. Es ſind des Andale Steuern nötig, die, wie angekündigt wird, die induſtrie und die großen Vermögen treffen ollen. Im übrigen rüſtet man ſich in Jondon zu den großen Krö⸗ nungsfeierlichkeiten. die im Mai ſtaktfinden werden.— Es ſei an dieſer Stelle darauf hingewieſen, daß Deutſche und deutſche Kultur dem Land ihren Stempel aufgeprägt haben, daß ausſchließlich die Arbeit und der Fleiß deut⸗ ſcher Stedler das Land entwickelt haben und heute noch den größten Teil der Wirtſchaft Südweſts tragen. Auf faſt allen Gebieten geht das, was im heutigen Südweſt po⸗ ſitiv gewertet werden kann, auf deutſchen Urſprung zurück. Aus dieſem Grund haben wir auch das Recht, uns nicht aus dem Land verdrängen zu laſſen und lehnen jegliche Einmiſchung in unſere völkiſchen Organiſationen ab ſo⸗ wie die Kritik am Charakter und der Art des inneren Aufbaus dieſer Organiſationen: Denn das ſind unſere eigenen Belange, für die einzig und allein unſere völki⸗ ſchen Ideale maßgebend ſind. Wir geben unſererſeits die Verſicherung, daß wir in unſerer Heimat Südweſtafrika gern bereit ſind, mit den an⸗ deren Bevölkerungskeilen in gutem Einvernehmen zum Nutzen des Landes zuſammenzuarbeiten, daß wir aber niemals unſer Volkskum aufgeben werden, denn in ſeiner Erhaltung ſehen wir Sinn und Aufgabe unſeres Lebens. Nordiſche Miniſterkonferenz Zuſammenarbeit der ſkandinaviſchen Länder. Helſinki, 22. April, Aus Unterredungen, die der norwegiſche und der ſchwediſche Außenminiſter in Helſinki der finniſchen Preſſe gaben, geht hervor, daß auf der Tagesordnung der Kon⸗ ferenz der nordiſchen Außenminiſter hauptſächlich Völker⸗ bundsfragen, der Schutz der nordiſchen Schiffahrt in den ſpaniſchen Gewäſſern, gegenſeitige Unterrichtung über Rüſtungsausgaben der einzelnen Länder, Beratungen über die Oslo⸗Konvention, Kriegsmateriallieferungen und Kontrolle des Waffenhandels uſw. ſtanden. Nach Abſchluß der Beratungen ſprachen die vier nor⸗ diſchen Außenminiſter im finniſchen Rundfunk. Finn⸗ landes Außenminiſter Holſti ſagte, er hoffe, daß die nordiſchen Gäſte Finnlands die Erkenntnis von der Ta⸗ gung mit nach Hauſe nehmen würden, daß Finnlands Volk in feſter Front an der Seite ſeiner Nachbarn als ein auf⸗ richtiger Vorkämpfer für eine internationale Verſtändi⸗ gung und die Sache des Friedens ſtehe. Der ſchwedi⸗ ſche Außenminiſter Sandler betonte, daß die erſte Etappe der nordiſchen Miniſterkonferenz abgeſchloſſen ſei, welche aus früheren Improviſationen jetzt zu einer feſten Einrichtung geworden ſei. Der norwegiſche Mi⸗ niſter Koht betonte, deß durch Finnlands Anſchluß an den nordiſchen Gedanken dieſer einen beſſeren Klang er⸗ halten habe. Miniſter Munch(DLDänemark) führte auch im Namen Islands als des fünften nordiſchen Landes aus, daß die nordiſchen Länder durch Krieg oder Wirt⸗ ſchaftskrieg wohl einem Mangel an lebenswichtigen Wa⸗ ren einmal ausgeſetzt werden könnten, daß ſie aber dann der Lage ſeien, ſich gegenſeitig zu helfen. Schuſchnigg bei Muſſolini Eine dreiſtündige Unterredung. 5 Rom, 23. April. Die Unterredung Muſſolini—Schuſchnigg hat, wie in unterrichteten italieniſchen Kreiſen verlautet, drei Stunden gedauert. Sie krug herzlichen Charakter und man nimmt an, daß in allen Fragen vollkommene Uebereinſtimmung herrſcht. Ueber die Zusammenkunft bringen die römiſchen Abendblätter ganzſeitige Berichte, in denen beſonders die begeiſterten Kündgebungen hervorgehoben werden, mit de⸗ nen der italieniſche Regierungschef in Venedig begrüßt wurde.„Tribuna“ betont, daß die Beſprechung keiner⸗ lei verſteckten Abſichten diene, ſondern lediglich einer Prüfung der italieniſch⸗öſterreichiſchen Beziehungen im Hinblick auf die jüngſten internationalen Ereigniſſe, Man müſſe unterſuchen, wie ſich das Abkommen vom 11. Juli 1936 vollkommen verwirklichen laſſe. Die Achſe Berlin—Rom ſei einer der wenigen Skütz⸗ pfeiler der unſicheren europäiſchen Lage, und auch Oeſter⸗ reich erkenne deren augenblickliche und künftige Bedeu⸗ kung. Schließlich erleichterten die ikalieniſch⸗jugoſlawiſchen Verträge es Oeſterreich, ſeine Beziehungen zu Belgrad freundlicher zu geſtalten. Noch keine Konferenz „Erſt gründliche Vorbereitungen.“ 8. Paris, 23. April. Der belgiſche Finanzſachverſtändige Frere, der im Auf⸗ trag van Zeelands in Paris mit verſchledenen Perſönlich⸗ keiten des franzöſiſchen Außenminiſteriums und Finanz⸗ miniſteriums Fühlung genommen hat, erklärte einem Ver⸗ treter des„Intranſigeant“, daß ſeine Arbeit überhaupt jetzt erſt beginne. Er habe in Paris wichtige Beſpre⸗ chungen geführt und werde anſchließend nach London reiſen, um ſeine in der vorigen Woche begonnene Füh⸗ lungnahme mit Londoner Finanz⸗ und Wirtſchaftskreiſen zu ergänzen. 5 a Es handele ſich fürs erſte nicht um die Vorbereitung einer Konferenz, ſondern nur um eine Sammlung von Unterlagen hierfür. Es ſei in keiner Weiſe im Sinne van Hes Alt für den Augenblick eine Konferenz, gleich wel⸗ r Art, einzuberufen; denn der belgiſche Miniſterpräſi⸗ dent habe nicht die Abſicht, etwas zu unternehmen, das nicht an Hand genauer Unterlagen gründlich vorbereilel worden ſei. Für einen neuen Friedensvertrag Engländer ſetzt ſich für„kühne Reviſionspolitik“ ein. London, 22. April. In einer Zuſchrift an die„Times“ ſetzt ſich A. L. Kennety für eine deutſch⸗engliſche Regelung ein. Er er⸗ klärt, daß die Hauptbemühung Englands darauf gerichtet werden ſollte, eine neue Regelung zwiſchen England und Deutſchland herbeizuführen. Andere Länder hätten bis jetzt die Erwägung einer ſolchen Vereinbarung abgelehnt. Es ſei aber 09 Zeit, daß jemand mik der Aus⸗ handlung eines Friedensverkrages beginne, wie ihn Eng⸗ land bereits im Jahre 1919 hätte abſchließen ſollen:„Wir zwangen einem geſchwächten Deutſchland vor 18 Jahren einen Frieden auf, aber wir haben noch immer einen Frieden mit einem ſtarken Deutſchland abzuſchließen.“ Bei einer Prüfung der deutſch-engliſchen Beziehungen ſeit 1919 werde man überzeugt, daß die meiſten gegen⸗ wärtigen Schwierigkeiten mittelbar oder unmittelbar auf den anfänglichen Fehler zurückzuführen ſeien, daß man nicht die Geduld gehabt habe, einen ausgehandelten Frie— densvertrag zuſtandezubringen, und daß man weiter ver⸗ fehlt habe, dieſen Mißgriff durch eine kü hne Revi⸗ ſionspolitik zu verbeſſern. Natürlich könne man nicht erwarten, daß England große Zugeſtändniſſe anbie⸗ ten würde, ohne eine überzeugende Verſicherung der zu⸗ künftigen deutſchen Mitarbeit auf einer internationalen Grundlage in Europa und Afrika zu erhalten. Der Schrei⸗ ber fordert die Erwägung der deutſchen Kolonial⸗ forderung. Da England Mitglied des Kriegsächtungs⸗ paktes ſei, beſtehe nur die Möglichkeit der Verhandlung, um etwaige Regelungen durch friedliche Methoden zu er⸗ lehne England ſei nicht berechtigt, Verhandlungen abzu⸗ ehnen. Die getrennte Aushandlung eines Flottenpaktes mit Deutſchland ſei zuerſt in England und im Ausland auf Widerſtand geſtoßen. Das Abkommen ſei aber nichtsdeſto⸗ weniger abgeſchloſſen worden und habe befriedigende Er⸗ gebniſſe erzielt. g England müſſe zu einem baldigen geeignelen Augen⸗ blick die einzige ausſtehende materielle Frage zwiſchen Deutſchland und England, nämlich die Kolonialfrage, zur Sprache bringen. Andernfalls würde England der kala. ſtrophalen Reihe von Verneinungen, die Europa auf den gegenwärtigen koten Punkt gebracht hätken, ein neuss „Nein“ hinzufügen. „ Tonoon. Im weiteren Verlauf der Haushaltsausſprache in der Unterhausſitzung fand der Nationale Verteidigungs- beitrag die Zuſtimmung zahlreicher Vertreter der Labour⸗ Oppoſition. Sie verlangten jedoch, daß die neue Sonder⸗ aner ſo angewendet werde, daß ſie hauptſächlich die Rü⸗ tungsgewinnler treffe. Die kommuniſtiſche Zerſetzung in Amerika Der Jude Laguardia.— Der Kampf der Columbus ⸗Nikter. Newyork, 22. April. Im Verlauf der am Mittwoch im Newyorker Staats⸗ ſenat über das Schulweſen geführten Ausſprache nannte Staatsſenator MeNaboe den berüchtigten jüdiſchen Ober⸗ bürgermeiſter Laguardig einen Kommuniſten, der die Schulen als„politiſchen Fußball“ und zur Ver⸗ breitung kommuniſtiſcher Lehren benutze. Kommuniſtiſche Schriften würden mit Wiſſen Laguardias unter die Schulpflichtigen verteilt und kommuniſtiſche Lehrkräfte, die die von ihm beaufſichtigten Schulbehörden einſtellten, untergraben die amerikaniſche Geſellſchaftsordnung. Der Kommuniſt Laguardia ſei es geweſen, der die beantragle ſtaatliche Unterſuchung über kommuniſtiſche Umtriebe in den Newyorker Schulen vereitelt habe. Der bedeutende katholiſche Verband„Kolumbus⸗Ritter“ hat— wie ſein Newyorker Führer Walſh mitteilt— einen Aufklärungsfeldzug gegen kommuniſtiſche Filme in die Wege geleitet, der auf die nationale Preſſe, auf re⸗ ligiöſe und Kriegsteilnehmerverbände übertragen werden ſoll. Walſh erklärte, ein Newyorker Verleiher vertreibe kommunſſtiſche Propagandafilme in 400 Schulen und Univerſitäten im Auftrage und als Förderer der kommu⸗ niſtiſchen Partei. Wenn es erſt einmal bekannt werde, daß führende amerikaniſche Filmſchauſpieler die Kommuniſten mit Geld unterſtützten, 4 müſſe jedem vaterländiſch geſinnten Amerikaner klar wer⸗ den, daß der Beſuch der Filme dieſer Schauspieler den Sturz der amerikaniſchen Regierung vorbereite. Oberſt Johnſon, Leiter der Antikommuniſtiſchen Liga von Amerika, traf aus Waſhington in Newyork ein und verſicherte dem Kommandeur der„Kolumbus⸗Ritter“ N Verband Hand in Hand mit dieſem arbeiten werde. Riedles Mörder verhaſtet Buenos Aires, 23. April. Nach Mitteilung des Polizeichefs von La Plata an die deutſche Botſchaft iſt es gelungen, die Mörder des Partei. genoſſen Joſeph Riedle zu verhaften. Die beiden Männer, die die feige Mordtat begingen ſind zwei übelbeleumdete Individuen. Bei dem einen han. delt es ſich um den italieniſchen Staatsange⸗ hörigen Felix Bucci, der einen kleinen Gemüſehande! betreibt; der zweite Mörder iſt ein 19jähriger Argen; tinier, den die Polizei in San Martin, einem Vorort von Buenos Aires, ſtellen konnte. In dem Geſtändnis, das die beiden Männer dem Unterſuchungsrichter abge⸗ legt haben, behaupten ſie, ſie hätten nicht die Abſicht ge⸗ habt, Riedle zu töten. Vielmehr hätten ſie es lediglich auf das Geld abgeſehen gehabt, das Riedle bei ſich trug. Bucci behauptete, nur deshalb geſchoſſen zu haben, weil Riedle ſich gegen die Mörder zur Wehr geſetzt habe. Auffallend bleibt es, daß die Mörder ihr Opfer nicht beraubt haben, ſondern alsbald nach Begehung der Tat flüchteten. Unter den in Argentinien anſäſſigen Italienern befinden ſich viele linksradtkale Emigranten. Spaniſche Wienung en„Verkehrsflieger“ Bagdöflü eden eingeſetzt. San Sebaſtian, 22. April. „Der Abſchnittskommandeur von Irun hat dem fran⸗ zöſiſchen Bolſchafter Herbette in St. Jean de Luz mitge⸗ keilt, daß künflig ſämtliche Verkehrsflugzeuge der neuer⸗ richteten franzöſiſchen Linie Biarritz Bilbao, wenn ſie ſich innerhalb der Zehn⸗Meilen⸗Zone über den ſpaniſchen Gewäſſern bewegten, von den nakionalen Jagdfliegern verfolgt und abgeſchoſſen würden, falls ſie der Aufforde⸗ rung zum Umkehren keine Folge leiſten ſollten. Dieſe Maßnahme ſei nötig, da die Benutzung dieſer „Verkehrslinie“ eine Verletzung der primitipſten Neutrali⸗ tätsbegriffe darſtelle. Zwei bolſchewiſtiſche Dampfer bombardierk. Der Sender Cordoba teilt mit, daß die bolſchewiſtiſchen Handelsſchiffe„Linea Puerto“ und„Miramar“ in der Nähe der Küſte von Cartagena von nationalſpaniſchen Fliegern bombardiert worden ſeien. Das erſtgenannte Schiff ſei zum Sinken gebracht worden, während das zweite an der Küſte aufgelaufen ſei. England rät vom Gasfrieg ab Wie verlautet, hat die britiſche Regierung es für zweckmäßig gehalten, an beide Parteien in Spanien eine Mitteilung ergehen zu laſſen, in der ſie von einer etwai⸗ gen Anwendung von Giftgaſen abrät. Die britiſche Regie⸗ rung verweiſt dabei auf das Echo, das eine derartige Maß⸗ nahme in der Welt haben würde. Dieſe Mitteilung iſt be⸗ reits vor einigen Tagen durch die britiſchen Vertreter übermittelt worden. Der Streikwahn in ASA Straßenkümpfe und Terror. Newyork, 22. April. Zu wüſten Straßenkämpfen kam es bei dem Streik im Staate Maine. Die Streikhetzer von Lewiſton hatten eine Menge von etwa 1000 Streikenden dazu gebracht, geſchloſſen nach Auburn zu marſchieren, um dort die Arbeitseinſtellung in zwei Schuhfabriken zu er⸗ zwingen. Die Ausſtändiſchen verſuchten, in die Fabriken einzudringen. Sie wurden jedoch mit Tränengas und Gummiknüppeln von der Polizei zurückgetrieben. Die Streikenden benutzten Steine als Wurfgeſchoſſe. Erſt nach einſtündigem Kampf konnte die Polizei die Ruhe wieder⸗ herſtellen. Mehrere Poliziſten wurden verwundet. Der Gouverneur von Maine legte je vier Kompagnien Na⸗ tionalgarde in beide Städte. Der Streik in den Schuhfabri⸗ ken begann bereits vor 28 Tagen. Der Prädent der Hafenarbeitergewerkſchaft, Ryan, ordnete die Stillegung aller Cunard-⸗White⸗Star⸗Dampfer in den nordamerikaniſchen Häfen an. Er begründete dieſe Anordnung damit, daß die Geſellſchaft in Kanada Hafen⸗ arbeiter beſchäftige, die nicht der Gewerkſchaft angehörten. Der Cunard-Dampfer„Queen Mary“ iſt fahrplan⸗ mäßig nach Europa abgefahren, nachdem es zwiſchen der Cunard⸗Linie und der Hafenarbeitergewerkſchaft zu einer Einigung gekommen war. Obwohl der Gewerkſchaftsführer nach dieſer Einigung ſeine„Anordnung“ zur Arbeitsein⸗ ſtellung zurückzog, loͤgten die Schauerleute auf dem Cu⸗ nard Frachtdampfer„Maidan“ die Arbeit nieder. Kurzmeldungen Die Hilfe der„Schleſien“ für Dampfer„Borkum“. Berlin, 23. April. Der Vorſitzende des Vorſtands des Norddeutſchen Lloyd, Rudolf Firle, hat anläßlich der Rück⸗ kehr des Schulſchiffes„Schleſien“ in die Heimat an den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder, ein Schreiben gerichtet. Er bringt darin den Dank des Norddeutſchen Lloyd für die tatkräftige Hilfe, die die„Schleſien“ vor kurzem dem in Seenot befindlichen Lloyddampfer„Borkum“ leiſtete, zum Ausdruck. In dem Schreiben heißt es u. a.:„Die„Schleſien“ hat in anerken⸗ nenswerter Verantwortungsfreudigkeit Dampfer„Bor⸗ kum“ trotz ſchweren Sturmes ſofort angeſteuert. Sie hat ihm und ſeiner Mannſchaft rechtzeitig Hilfe dringen kön⸗ nen und ſomit weſentlich dazu beigetragen, daß die Ret⸗ tung des Schiffes und das Erreichen des Nothafens Hortg ohne fremde Hilfe möglich wurde.“ Reiſe Görings nach Neapel. Rom, 22. April. Miniſterpräſident Generaloberſt Gö⸗ ring iſt am Donnerstag im Salonwagen mit dem fahr⸗ planmäßigen Schnellzug Berlin—Rom in der italieniſchen Hauptſtadt eingetroffen und hat zuſammen mit ſeiner Ge⸗ mahlin nach einer kurzen Beſichtigungsfahrt durch die Stadt eine Stunde ſpäter die Weiterreiſe nach Neapel an⸗ getreten. Zum Empfang des Miniſterpräftdenten, deſſen Aufenthalt in Italien rein privaten Charakter trägt, hat⸗ ten ſich Staatsſekretär Baſtianini mit mehreren Beamten des italieniſchen Außenminiſteriums, der deutſche Bot⸗ ſchafter von Haſſell mit Gemahlin, Landesgruppenleiter Ettel ſowie verſchiedene Vertreter der deutſchen Botſchafk auf dem Bahnhof eingefunden. Taifun über Sachalin— 230 Toke. Tokio, 23. April. Ein ſchwerer Taifun richtete an der Weſtküſte von Südſachalin bei der Fiſcherei ungeheuren Schaden an. Die Zahl der Vermißten und Toten beträgt, ſoweit ſich überſehen läßt, über 230; 55 Leichen wurden bisher geborgen. Der Taifun iſt der ſchwerſte über Sa⸗ chalin ſeit Jahren. London. Ote britiſche Regierung hat nach Genf mit⸗ geteilt, daß ſie mit einer Vertagung der Sitzung des Ab⸗ rüſtungsbüros auf Ende Mai einverſtanden ſei. Ein Goktloſenfilm für 490 000 Rubel. Nach Meldungen aus Moskau ſteht eine neue Aktivie⸗ rung der Gottloſenpropaganda bevor. Das Zentralkomitee der Gottloſenverbände hat beſchloſſen, einen beſonderen Gottloſenfilm herzuſtellen, in dem Prieſter und Miſſionare verunglimpft werden ſollen. Der Film ſoll in erſter Linke für die Kolonien zur Aufwiegelung der Eingeborenen beſtimmt ſein. Für die Herſtellung des Films wurden 400 000 Rubel bereitgeſtellt. Weiterhin hat das Zentralko⸗ mitee beſchloſſen, für das wirkſamſte antireligiöſe Buch 25 000 Rubel zu zahlen. Schließlich wird aus Leningrad gemeldet, daß dort Anfang Mai ein neues antireligibſes Muſeum eröffnet wird. Bolſchewiſtiſche Wühlarbeit in Indien. Wie die„Morning Poſt“ meldet, befinden ſich im Ge⸗ biet von Kalkutta zurzeit rund 120 600 indiſche Jutearbei⸗ ter im Streik. Der Streik ſei in der Hauptſache auf die Wühlarbeit bolſchewiſtiſcher Agenten zurückzuführen, de⸗ ren letztes Ziel die Entfachung einer Revolution ſei. Die indiſche Regierung werde möglicherweiſe geſeßlſche Maß⸗ nahmen ergreifen müſſen, um den Machenſchaften dieſer Agenten ein Ende zu bereiten. Elf Todesopfer des Schulbrandes Die Kataſtrophe in Eſtland. Reval, 23. April. Die Befürchtung, daß das ſchwere Brandunglück, das ſich bei einer Schulfilmvorführung in Killinginömme ereignet hat, einer größere Anzahl von Todesopfern fordern würde, hat ſich leider beſtätigt. Bis Donnerstag ſind von den ſchwerverletzten Kindern weitere ſieben ihren Verletzungen erlegen, womit ſich die Zahl der Todesopfer auf elf erhöht. Von den weiteren 39 ſchwerverletzten Kindern befinden ſich neun in einem ſo ernſten Zuſtand, daß kaum Hoffnung beſteht, ihr Leben zu erhalten. Eine von der Schulaufſichtsbehörde eingeleitete Unter⸗ ſuchung hat ergeben, daß der Vorführungsapparat nicht in Ordnung iſt und daß eine Anzahl der für Filmvorführun⸗ en erlaſſenen Vorſchriften nicht beachtet wurde. Auf Grund der Ueberprüfung hat die Schulverwaltung be⸗ Dare bis auf weiteres Filmvorführungen in Schulen zu verbieten. 5 PF——————— ͤ—. tet—ñ KHK——ä— Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗ Eismann. 50 „Ich werde dieſe Aufzeichnungen niemals aus der Hand geben, denn ſie ſind ſo ungeheuer wertvoll, daß ich einen Verluſt fürchte. Ich habe mir deshalb eine Maſchinenſchrei⸗ berin hierherbeſtellt und werde dieſer meine Arbeiten dik⸗ tieren, denn nur dann habe ich die Gewißheit, daß kein Un⸗ berufener mich ſchädigen kann.“ In dieſem Augenblick meldete einer der Diener, daß Juſtizrat Rett angekommen ſei und um eine dringende Un⸗ terredung wegen der Regelung der Erbſchaftsangelegenhei⸗ ten bitten laſſe. 8 Konrad Mayburgs Stirn zog ſich in Falten. Er war über dieſe Störung ärgerlich. Doch Werra trat zu ihm hin, ſtrich ihm lächelnd über die Stirn und erklärte: „Du darfſt ihn nicht warten laſſen, Konrad— denn es iſt für dich das beſte, die unliebſamen Geſchäfte ſo raſch als möglich zu erledigen, damit du dich dann deiner herr⸗ lichen Erfindung widmen kannſt— ach, du— du weißt ja nicht, wie ſtolz ich auf meinen berühmten Mann bin— wie ſehr ich dich bewundere, Konrad—“ Und ſie ſchmiegte ſich kokett an Konrad an und bot ihm ihre Lippen zum Kuß. Konrad Mayburg hatte völlig vergeſſen, welche unlieb⸗ ſame Szene ſich wenige Stunden vorher abſpielte. Er war von dem Erfolg ſeiner Erfindung ſoͤ begeiſtert, daß ihn die Küſſe Werras wieder völlig in deren Bann zogen und jedes Mißtrauen in ihm erſtickten. Er hielt Werra mit beiden Armen umſchlungen und ſchaute ihr in die Augen. a „Biſt du wirklich ſtolz auf mich, Liebling?“ fragte er leiſe,„Freuſt du dich über meinen Erfolg?“ Sie nickte und drängte dann Konrad von ihrer Seite. „Geh jetzt und laß den Juſtizrat nicht länger warten, Konrad, denn du weißt, daß ſolche alte Freunde des Hauſes leicht ungeduldig werden.“ Konrad nickte. „Ja, du haſt recht— ich darf mich dieſen Pflichten nicht entziehen, denn ich bin nun einmal durch die wunderlichen Wege des Schickſals zum Herrn von Gut Mayburg gewor⸗ den. Willſt du nicht mitkommen, Werra?“ Aber dieſe wehrte haſtig ab und hielt ſich entſetzt die Ohren zu. „Nein— nein, ich mag von dieſen läſtigen Erbſchafts⸗ angelegenheiten nichts hören, Konrad— verſchone mich vor ſolchen Konferenzen.“ 5 5 „Aber ſie würden mir erträglicher ſein, wenn ich dich in meiner Nähe wüßte, Liebling.“ Schmollend verzog Werra den Mund und wandte ſich un⸗ willig ab, ſo daß Konrad Mayburg beſorgt nach ihrer Hand faßte und murmelte: „Du darfſt nicht böſe ſein, Werra— ich will dich gewiß nicht zwingen, gegen deinen Willen etwas zu unternehmen.“ Sie nickte ihm verſöhnt zu. a „Geh— eile dich und komm bald wieder zurück.“ Er zog lächelnd ihre Hand an ſeine Lippen.. „Hoffentlich dauert die Konferenz nicht zu lange, denn ich möchte euch gern noch mehr von meinen Erfolgen berichten. Sobald ich mich wieder frei machen kann, eile ich zu euch, und hole euch wieder hierher in mein Turmzimmer.“. Dabei reichte er Werra ſeinen Arm, blickte mit einer ſtummen Aufforderung zu Saſcha, ſo daß ſich dieſer aus ſeinem bequemen Lehnſtuhl erheben mußte, um den beiden zu folgen. Als ſie außerhalb des Zimmers ſtanden, ſchloß Konrad Mayburg ſorgfältig ab, prüfte nach, ob das Schloß auch richtig ſperrte und erklärte zu Werra gewendet, die ihm erſtaunt zuſah: 5 i „Man muß ſchließlich doch vorſichtig ſein, denn das Ver⸗ ſchwinden deines Diamanten beweiſt, daß man ſich vor Die⸗ ben ſchützen muß.“ 8 5 Werra erblaßte ein wenig und es war ihr ſichtlich un⸗ angenehm, an die peinliche Szene erinnert zu werden. „Eile dich, Konrad, damit der Juſtizrat nicht ungeduldig wird— du findeſt uns dann in Werras Zimmer, wo wir deine Rückkehr abwarten, damit du uns dann noch mehr von deiner genialen Erfindung berichten kannſt.“ Dabei reichte Saſcha nun Werra ſeinen Arm und zog ſie nach der anderen Seite des langen Korridors, wo ſie bald darauf hinter jenen Türen verſchwunden waren, die zu den Zimmern gehörten, die ihnen zunächſt zugewieſen worden waren. f Eine Weile ſchaute ihnen Konrad Mayburg noch nach. Dabei lag ein grübelnder Zug auf ſeinem hageren Geſicht, der deutlich verriet, daß wieder ein heimliches Mißtrauen ſein Herz quälte. Aber mit einem faſt unwilligen Hochwer⸗ fen ſeines Kopfes wehrte er alle häßlichen Gedanken ab, die ihm das Bild Werras trüben wollten. Er lächelte vor ſich hin und flüſterte: 8 i s 5 „Ich bin doch reſtlos glücklich— und ſie wird mir noch der beſte Lebenskamerad werden, ſo wie ich es mir immer von meinem Weibe erträumte.“ Und ohne noch länger zu überlegen, eilte er nach dem Arbeitszimmer ſeines Vaters, wo er den Juſtizrat Rett vorfand und gleich darauf in eine ſo eifrige Unterhaltung verwickelt wurde, daß ihm keine Zeit zum Nachdenken blieb. Kaum aber wußten ſich Werra und Saſcha allein, da ſahen ſie ſich gegenſeitig in die Augen und lächelten ſich triumphierend zu. 5 Saſcha dehnte ſeine beiden Arme und rief: „Erreicht— endlich am Ziel—“ f Doch bei dieſen ſiegesſicheren Worten zuckte Werra leicht zuſammen und murmelte: f „Noch ſind wir nicht über der Grenze, Saſcha— noch dürfen wir nicht zu zeitig frohlocken.“ Er wehrte mit überlegenem Lachen ab. 5. „Ich ſehe kein Hindernis mehr, Werra— in wenigen Tagen ſind wir ſo reich, daß wir ohne Sorgen leben und in vollen Zügen genießen können.“ ö. „In wenigen Tagen—? Willſt du noch länger warten und nicht ſchon heute handeln?“ 8 f Cortſetzung folgt.) n 7 N 15 Jahre Zuchthaus beantragt Die Anklagerede des Staatsanwalts gegen Kaplan Roſſaint Berlin, 22. April. Am Schluß zweiſtündiger Ausführungen zur Schuld- und Straffrage beantragte der Staatsanwalt im Hoch verratsprozeß gegen kakholiſche Jugendführer gegen den Hauptangeklagten, den 34jährigen Kaplan Joſeph Roſ⸗ ſaink aus Düſſeldorf, wegen forkgeſetzter, leilweiſe gemein⸗ schaftlicher Vorbereitung zum Hochverrat 15 Jahre Zucht haus und 10 Jahre Ehrverluſt unter Anrechnung der An⸗ kerſuchungslaft. In ſeiner Anklagerede hatte der Staatsanwalt A. d. ausgeführt: Der hier abzuurteilende Tatbeſtand werde in der Hauptſache getragen von dem Tun und Laſſen des Haupt⸗ angeklagten Roſſaint. Es liege hier ein Zuſammenwachſen zwiſchen dem typiſch kommuniſtiſchen Hochverrat auf der einen Seite mit dem beſonders geformten Hochverrat auf Seiten des Kaplans Roſſaint vor. Als der Hauptangeklagte mit den kommuniſtiſchen Funktionären nach dem Verbot der KP zuſammenarbeitete, war jede kommuniſtiſche Tätigkeit verboten und ungeſetzlich. Die roten Hetzer verſuchten da⸗ her, unterirdiſch ihre verderbliche Tätigkeit weiter fortzu⸗ ſetzen. Bei dieſen Beſtrebungen erſchien den leitenden Funktionären des ehemaligen Zentralkomitees der KPD Roſſaint als geeignete Perſon, um ihnen Zutritt zu den damals noch legal beſtehenden katholiſchen Jugendorganiſa⸗ tionen zu verſchaffen, Roſſaint iſt ſchon ſehr früh aus ſeiner ſeelſorgeriſchen Arbeit für die katholiſche Jugend herausgetreten zu einer rein politiſchen Betätigung, deren Fääden hinführten bis Beſonders kennzeichnend für ſeine Einſtellung iſt ein Vorfall aus dem Jahre 1933, den die als Zeugin ver⸗ nommene Frau eines SA-Sturmführers vor Gericht bekundet hat. Roſſaint hat dieſer Frau nahegelegt, ihren Mann zu überreden, daß er nicht in Uniform in der Kirche erſcheinen ſolle. Während des Geſprächs mit der Zeu⸗ gin wies Roſſaint auf ein Bild des Führers hin und bemerkte:„Der bleibt ja doch nicht, es kommt alles noch anders!“ Dann ging der Staatsanwalt näher auf die Bezie⸗ hungen ein, die Roſſaint ſeit Auguſt 1933 mit verſchie⸗ denen kommuniſtiſchen Funktionären, hinauf bis zu Mitgliedern des ehemaligen Zentralkomitees der KPD, unterhalten hat. Kennzeichnend für die Beziehungen, die Roſſaint mit den kommuniſtiſchen Hetzern unterhielt, iſt, daß er ihnen immer wieder Gelegenheit gab, in den Kreiſen der katholi⸗ ſchen Jugend ihre zerſetzenden Gedankengänge bekannzu⸗ geben. Dabei wurde ganz offen zum Angehorſam gegen den Staat, zu Streiks und Sabokageakten aufgefordert. Roſ⸗ ſaint hat derartigen Ausführungen niemals widerſprochen und krotz dringender Warnungen aus dem Kreiſe ſeiner eigenen Zuhörer nicht von der Forkſetzung ſeiner ſtaats⸗ feindlichen Propaganda mit den Kommuniſten gelaſſen. Seine Ausführungen wurden von den roten Agenten beſonders genau verfolgt und fanden in ihrem Lager ſol⸗ chen Beifall, daß ſie auf dem Wege über führende Verbin⸗ dungsmänner in Deutſchland nach Moskau weitergemel⸗ det wurden, um dort zum Gegenſtand der Beſprechungen innerhalb des Ekki⸗Plenums(Plenum der kommuniſtiſchen Jugendinternationale) gemacht zu werden. Die roten Agenten, insbeſondere auch die in Moskau geſchulte Bertha Karg, haben nicht den geringſten Zweifel darüber gelaſſen, daß es ihnen nicht auf kheoretiſche Diskuſ⸗ ſionen ankam, ſondern daß ſie die„noch ſchlummernde Ak⸗ kivikät der kalholiſchen Jugendverbände“ wachrufen wollten für den gemeinſamen Kampf gegen die nationalſozialiſtiſche Regierung. Immer wieder forderten ſie zu dieſem Zweck Anſchriften von Katholiken, die als„rote Anlaufſtellen“ und zum Un⸗ terſchlupf für politiſch verfolgte Kommuniſten dienen ſollten. Einige ſolcher Anſchriften haben Roſſaint und Steber auch der Bertha Karg ausgehändigt. Auf ihren Wunſch ſetzte ſich Roſſaint mit dem damaligen Reichsführer der katholi⸗ ſchen Sturmſcharen, Steber, in Verbindung, und dieſer er⸗ klärte ſich damit einverſtanden, daß die Funktionärin Karg am Allerheiligentag 1933 vor den weſtdeutſchen Sturmſchar⸗ führern in Roſſaints Wohnung ſprach. Schandpläne für den Saarkampf Im Haus des katholiſchen Kaplans fand die Funktionä⸗ rin Karg auch Gelegenheit, einen dort anweſenden Sturm⸗ ſcharführer aus dem Saargebiet zur Bildung einer katholiſch⸗kommuniſtiſchen Einer im Hinblick auf die bevorſtehende Saarabſtimmung aufzu⸗ rufen. Am 29. Januar 1934 traf ſich Roſſaint ſchließlich mit dem in Begleitung der Bertha Karg befindlichen Spitzen⸗ funktionär des ehemaligen kommuniſtiſchen Jugendverban⸗ des, Ewald Kaiſer, in Köln. Um ungeſtörter verhandeln zu können, ſuchte man die Wohnung eines Roſſaint befreun⸗ deten Geiſtlichen auf. Auf Grund der ihm zugegangenen Be⸗ richte über die Tätigkeit Roſſaints wußte Kaiſer, daß der Kaplan ein williges Werkzeug für die umſtürzleriſchen f Pläne der Kommuniſten war. Verführer katholiſcher Jugend Wieder wurde über die katholiſch⸗kommuni⸗ ſtiſche Einheitsfront verhandelt und von Kaiſer die Veröffentlichung eines von ihm entworfenen Aufrufes an die katholiſche Jugend zur gemeinſamen Zu⸗ ſammengrbeit norgeſchlagen Heber die Herausgabe und den Worttaut doiejes Aufrufes hat nach den Berundungen Kai⸗ ſers vollſtes Einvernehmen zwiſchen ihm und Roſſaint be⸗ ſtanden. Die Ausführung dieſes Planes ſcheiterte nur dar⸗ an, daß zwei Tage ſpäter die Agentin Karg und bald dar⸗ auf auch Kaiſer verhaftet wurden. Nach dem 29. Januar 1934 wurde unter Leitung Ste⸗ bers in Köln noch eine Verſammlung der Bezirks⸗ ſturmſcharführer abgehalten, in der zwei kommu⸗ niſtiſche Funktionäre ſprachen. Roſſaints Wohnung wurde nach der Verhaftung der Karg noch als rote„Anlauf⸗ ſtellung“ benutzt. Anſchließend ging der Staatsanwalt zur 1 ee des letzten Anklagekomplexes, der Beziehungen Roſſaints zu dem Mitangeklagten Jülich, über. Jülich, ein zum ka⸗ tholiſchen Glauben übergetretener, von Roſſaint getaufter früherer Jude, händigte Roſſaint hochverräteriſche Druckſchriften aus und machte ihn auch mit dem kommuni⸗ ſtiſchen Funktionär Schwippert bekannt, den Roſſaint nach ſeiner Flucht nach Holland nicht nur geldlich unterſtützte, ſondern auch mit politiſchen Informationen über die Lage in Deutſchland verſah. Sicherheitshalber ſandte der Kap⸗ lan dieſe gefährlichen Briefſchaften zum Teil von fenſeits der Grenze an den in Amſterdam lebenden Empfänger ab. Die Strafanträge gegen die Mitangeklagten Nach Stellung des bereits gemeldeten Strafantrags Saen den Hauptangeklagten Kaplan Roſſaint ſetzte ſich der Staatsanwalt mit der Schuld und Straffrage bei den übrigen Mitangeklagten auseinander. Er beantragte im einzelnen gegen den 32 jährigen früheren Reichsführer der Sturmſchar, Franz Steber, aus Matgendorf(Kreis Güſtrow in Mecklenburg) wegen Vorbereitung zum Hochverrat ſieben Jahre Zuchthaus und ſieben Jahre Ehrverluſt, gegen den 33jährigen Hermann Jülich aus Düſſeldorf wegen Vorbereitung zum Hochverrat zweieinhalb Jahre Zucht⸗ haus und drei Jahre Ehrverluſt, gegen den 35jährigen Kaplan Karl Kremer aus Remſcheid wegen Beihilfe zur Vorbereitung des Hochverrats zwei Jahre acht Mo⸗ nate Gefängnis und gegen den 33jährigen Peter Him⸗ mes aus Düſſeldorf, ebenfalls wegen Beihilfe, zwei Jahre Gefängnis, gegen den 24jährigen Hubert Schäfer aus Düſſeldorf wegen Unterlaſſung der Anzeige über das Vorhandenſein hochverräteriſcher Druckſchriften ein Jahr Gefängnis. Bei dem 46jährigen Generalſekretär des Katholiſchen Jungmännerverbandes Deutſchlands, Jakob Clemens aus Düſſeldorf, beantragte der Staatsanwalt Freiſpruch mangels Beweiſe. Den Angeklagten ſoll die Unterfuchungs⸗ haft angerechnet werden. Da die hochverräteriſche Tätigkeit Roſſaints und Ste⸗ bers noch über den 2. Mai 1934 hinaus angedauert hat, kommen bei dieſen beiden Angeklagten die durch das Ge⸗ ſetz zur Aenderung des Strafrechts und des Strafverfah⸗ rens vom 24. April 1934 eingeführten verſchärften Strafbeſtimmungen zur Anwendung. Da die Vor⸗ ausſetzungen bei Jülich nicht vorliegen, wurde gegen ihn eine entſprechend niedrigere Zuchthausſtrafe beantragt. Nach der Mittagspauſe begannen die Verteidiger mit ihren Schlußvorträgen. Das Urteil iſt vorausſichtlich zu Beginn der kommenden Woche zu erwarten. Die Geliebte und ſich ſelbſt erſchoſſen. — Lichtenfels. Eine Liebestragödie, die zwei junge Men⸗ ſchenleben forderte, hat ſich im Herbergswalde bei Lichtenfels zugetragen. Dort fand ein Paſſant zwei junge Leute, den 26⸗ jährigen Oskar Krauß aus Lichtenfels und die 18;jährige Betty Storath aus Seipelsdorf, mit Kopfſchüſſen kot auf. Krauß hatte zwei Tage zuvor in der elterlichen Wohnung einen Brief hinterlaſſen, in dem er ſeine Abſicht mitteilte, dem⸗ nächſt freiwillig aus dem Leben zu ſcheiden. Er war dann zwei Tage mit ſeiner Geliebten umhergeirrt und die jungen Leute dürften dann zu dem Entſchluß gekommen ſein, ſich gemeinſam das Leben zu nehmen. Dem Sachverhalt nach hat dann Krauß zuerſt ſeine Geliebte durch zwei Schüſſe in die Stirn und dann ſich ſelbſt durch einen Schuß in die Schläfe getötet. Die Schüſſe haben ſofort tödlich gewirkt. Ein Toter, vier Verletzte, bei Exploſion. Koblenz, 23. April. Auf der Schwefelgewinnungs⸗ anlage der Kali⸗Chemiewerke in Bad Hönningen er⸗ eignete ſich am Donnerstag ein Exploſionsunglück. Fünf in der Abteilung Beſchäftigte wurden teilweiſe ſchwer ver⸗ letzt; einer von ihnen iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Die Urſache des Unglücks, das beträchtlichen Sachſchaden an⸗ gerichtet hat, iſt noch nicht geklärt. Nienburg(Weſer), 23. April. Die beiden Wilderer, die am Sonntag in der Feldmark von Leeſe die Jagdauffeher Thürnau und Hambſer ermordet haben, legten nach lan⸗ gem Zögern ein Geſtändnis ab. Es handelt ſich um Vater und Sohn Wilhelm aus Leeſe. Am Mittwoch hatten Er⸗ mittlungsbeamte die Schußwaffen der Ermorderten in der Nähe des Tatorts gefunden und dicht daneben die Waffen der Mörder. Ihre Ehefrauen hatten bereits vorher ausge⸗ ſagt, daß die Männer ihnen am Morgen nach der Tat von dem Verbrechen erzählt hätten. Stadttheater von Hadersleben abgebrannt Flensburg, 23. April. In der Nacht iſt das Stadtthea⸗ ter in Hadersleben durch Feuer vollſtändig zerſtört wor⸗ den. Das Feuer brach balb nach einer ſehr zahlreich be⸗ ſuchten Filmvorſtellung aus. Es wurde zuerſt von Gäſten des mit dem Theater verbundenen Cafes entdeckt. Das Feuer breitete ſich in dem 60 Jahre alten Gebäude mit einer ſolchen Schnelligkeit aus, daß die Feuerwehr macht⸗ los war. Ihr gelang es nur, die Wohnung des Theaterdi⸗ rektors zu retten. Die Urſache des Brandes iſt bisher un⸗ bekannt. Der Schaden wird auf 170 000 Kronen geſchätzt. Es handelt ſich um den größten Saalbau in ganz Nord⸗ ſchleswig. „Saftfix“ Vortrag. Im Rahmen der Schulungsvorträge des Kleingärtnervereins findet am Sonntag abend ein Aufklärungsvortrag über den„Saftfix“⸗Apparat ſtatt. Ueber die Verwendungsmöglichkeit dieſes Küchengeräſes wird uns wie folgt geſchrieben: Ein äußerſt vorteilhaftes und praktiſches Küchengerät wird der Hausfrau mit dem„Saftfix“ in die Hand gegeben. Die Aufgabe,„Kampf dem Verderb“,„Geſundes Volk, „Geſunde Kinder“, wird auf die einfachſte Art leicht ge⸗ macht. Der Dampfentſafter„Saftfix“ ermöglicht eine faſt 100%ige Auswertung aller Arten von Obſt, Gemüſe, Kräu⸗ tern, Fallobſt. Der Dampfentſafter„Saftfix“ beſteht aus dem Waſſertopf, dem Oberteil mit eingehängtem Fruchtkorb und einem Deckel. Der„Saftfix“ ermöglicht eine gärungs⸗ loſe Früchte⸗ und Gemüſeverwertung bei einer Temperatur von 57 Grad. 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Um der Einwohnerſchaft Mannheims Gelegenheit zu geben alles Wiſſenswerte über den Bernſtein, der an der ſam⸗ ländiſchen Küſte Oſtpreußens gewonnen wird, zu erfahren, findet heute Freitag 20.15 Uhr ein öffentlicher Vortrags⸗ abend in der Kunſthalle ſtatt, bei der Dr. Ratzel vom Muſeum für Naturkunde über„die geologiſche Entſtehung des Bernſteins“, Profeſſor Dr. Himmel von der Univerſität Heidelberg über„Gewinnung und Verarbeitung“ und Prof. Dr. Gropengießer über den„urgeſchichtlichen Bernſtein“ ſprechen werden; zahlreiche inſtruktive Lichtbilder werden die drei Kurzvorträge anſchaulich machen.— Der Vortrags⸗ abend, wie auch die ganze Ausſtellung finden bei freiem Eintritt ſtatt. Die Ausſtellung iſt in den Räumen des Muſeums für Naturkunde im Schloß, rechter Flügel, gegen⸗ über L 3.— Die ſehenswerte Sonderſchau iſt ein deut⸗ licher Beweis dafür, wie im dritten Reiche bodenſtändige deutſche Induſtrien wieder zur Blüte gebracht werden können. Das Anwetter an der Bergſtraße Geringere Schäden ais zunächſt befürchtet. .„Das ſchwere Gewitter, das am Mittwoch⸗ nachmittag mit Hagelſchlag über das Ried und die Bergſtraße hinwegzog und ſich über der Baumblüte an der Bergſtraße entlud, hat ſtellenweiſe ſchweren Schaden angerichtet. Die oft taubeneiergroßen Hagelkörner machten ſtrichweiſe der Baumblüte ein Ende und überzogen das Land in wenigen Minuten mit einer teilweiſe mehrere Zentimeter hohen Eis⸗ ſchicht. Glücklicherweiſe iſt der Schaden aber nicht überall ſo groß. Am ſchlimmſten war er in Happenheim, wo ſogar Schnee fiel. In Bensheim, wo ebenfalls Hagel nieder⸗ ging, iſt nach Angaben des Bürgermeiſteramtes kein nen⸗ nenswerter Schaden an der Baumblüte entſtanden. Die Gegend bis Jugenheim hinauf wurde von dem Un⸗ wetter ziemlich heftig betroffen, doch ſcheinen die erſten Be⸗ fürchtungen bezüglich einer Zerſtörung der ganzen Baumblüte auch in dieſem Gebiet gegenſtandslos zu ſein. Natürlich hat die Baumblüte teils ſchon durch die vorangegangenen tage⸗ langen Regenfälle gelitten, aber dies iſt nicht überall gleichmäßig der Fall geweſen. So wird aus Auerbach, Zwingenberg und Seeheim berichtet, daß die dortige Baumblüte durch Regenfälle und Unwetter nicht geſchädigt worden ſei. So iſt zu hoffen, daß ſich die Beſorgniſſe, die ſich an die erſten Meldungen über die Auswirkungen des ſchweren Unwetters knüpfen mußten, als übertrieben heraus⸗ ſtellen und daß die Baumblüte im ganzen nicht entſcheidend geſchädigt worden iſt, wie dies bereits für die obengenann⸗ ten Gegenden feſtſteht. a — Genehmigung für Verwendung von Speichergas. In einer Verordnung des Reichsminiſters der Finanzen wird ausgeführt: Der Beauftragte für den Vierjahresplan at, um den Verbrauch von Speichergas der Erzeugung an⸗ upaſſen, durch die 10. Anordnung zur Durchführung des ierjahresplans über die Verbrauchslenkung von Speicher⸗ gas zum Antrieb von Kraftfahrzeugen vorgeſchrieben. Nach der Anordnung dürfen gasförmige Brennſtoffe zum Antrie eines Kraftfahrzeuges nur verwendet werden, wenn das Statiſtiſche Reichsamt, Sammelſtelle für Nachrichten über Kraftfahrzeuge in Berlin, dazu ausdrücklich die Genehmi⸗ gung erteilt hat. Die Genehmigung wird im Kraftfahrzeug⸗ brief vermerkt. Es ſollen alſo nur ſoviel Kraftfahrzeuge auf Gasbetrieb umgeſtellt werden, als Speichergas zum Fahr⸗ zeugbetrieb zur Verfügung ſteht. Gedenktage 2 4. April. 1819 Der Dichter Klaus Groth in Heide geboren. 1837 Friedrich v. Holſtein, genannt„Die graue Eminenz“ in Liestal geboren. 1876 Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine General- admiral Erich Raeder in Wandsbek geboren. 1884 Lüderitzbucht wird deutſches Schutzgebiet. 1891 Der Generalfeldmarſchall Hellmuth Graf v. Moltke in Berlin geſtorben. 5 0 —— C ˙—˙Ä— — f—- —:p———— —:px—-———— P——— S 8 S235 TTT. ——.—— 8. ö 0 „ 2 4— 2525——— F—— — B wenn Standard verwendet Wird. Denn bei diesem selbsttätigen Waschmittel kann mon sich auf gründliche, schonende Pflege der Wäsche verlassen. Warum? STANDARD SCHARUMT AUS EIEENER KRAFT! Arteil im Betrugsprozeß Hirſch Ein Jahr zwei Monate Gefängnis und 25 000 Mark Geld⸗ ſtrafe.— Selbſtändige Geſchäftsführung für drei Jahre aberkannt. Mannheim. Im Prozeß gegen den Tabakhändler Hirſch wurde am Donnerstag folgendes Urteil verkündet: Der Angeklagte wird entſprechend dem Antrag des Staats⸗ anwaltes wegen fortgeſetzten Betrugs zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und zwei Monaten, einer Geldſtrafe von 25000 Mark verurteilt. Die Unterſuchungshaft in Höhe von fünf Monaten wird ihm angerechnet. Außerdem wird ihm die ſelbſtändige Weiterführung einer Tabakhandlung auf die auer von drei Jahren aberkannt. Es erging Gerichtsbe⸗ ſchluß, daß die Unterſuchungshaft fortzudauern habe. Der Staatsanwalt erklärte in ſeinem Plädoyer, nachdem er zu den 13 Anklagefällen im einzelnen Stellung genommen hatte, es hätte ſchon beim Verkaufsabſchluß in den angeklag⸗ ten Fällen eine Schädigung vorgelegen, da ſich ja Hirſch von vornherein darüber im klaren geweſen ſei, daß er nicht den Tabak aus dem im Vertrag bezeichneten Herkunftsort liefern werde, ſondern einen Tabak, der nach ſeiner Anſicht dem Gewünſchten ähnlich ſei. Ueber die einzelnen Lieferungen beſtänden keinerlei Zweifel, aber über die Güte der Erſatz⸗ tabake im Verhältnis zu der der gewünſchten Tabake hätten die vier Sachverſtändigen doch ſehr ſchwer genaue Urteile geben können, doch beſtehe in acht Fällen kein Zweifel dar⸗ über, daß der gelieferte Tabak dem gekauften Tabak auch muſtergemäß nicht entſpreche. Der Angeklagte lege dem Her⸗ kunftsort keinerlei Bedeutung bei. Dies ſei falſch, denn wie die Sachverſtändigen eindeutig erklärten, kenne man auch im Tabakhandel die Marktgeltung von Tabakbaugemeinden und der Angeklagte habe ſich bewußt dieſe Marktgeltung bekannter Orte zunutzegemacht, um ſeine minderwertigeren Tabake mit möglichſt großem Gewinn abzuſetzen. Er habe beiſpielsweiſe ſtatt Hagenbacher Leidesheimer geliefert, ſtatt Haardtgrumpen Grumpen aus allen möglichen Tabakbaugemeinden, ſtatt Arloffer lieferte er einen Nonnenweier, obwohl hier beiſpiels⸗ weiſe ein ausgeſprochener Artunterſchied beſtehe. Ebenſo lie⸗ ferte er ſtatt Meckesheimer Tabak aus Unteröwisheim. D 2 — 25000 Beſucher in fünf Tagen. NSG. Die große Internationale Schau„Der Bol⸗ ſchewismus“ hat ebenſo wie vorher in München und Dort⸗ mund auch in Karlsruhe ſchon in den erſten Tagen ein ungewöhnlich ſtarkes Intereſſe gefunden. In fünf Tagen wurden bereits 25000 Beſucher aus dem ganzen Land gezählt. Die Schau wird übrigens von Tag zu Tag durch neue Originaldokumente bereichert, die der ſpaniſche Kriegs⸗ ſchauplatz liefert. Es ſind immer neue Schreckensbilder, aber auch Aufnahmen, die Freudenſzenen von der Befreiung durch die nationalen Truppen zeigen. Wie bereits mitgeteilt, werden von der Reichsbahn aus Nordbaden und Südbaden Sonderzüge zum Beſuch der ſeltenen Schau geführt. Und zwar fahren ſie alle am 6. Mai von Mannheim, Heidelberg und Freiburg aus. Die Abfahrt erfolgt jeweils vormittags, die Rückfahrt am Abend. Von Mannheim werden gleich zwei Sonderzüge abgelaſſen. Ueber die genauen Abfahrtszeiten erteilen die Kdex⸗ Dienſtſtellen Auskunft, ebenfalls über Eintrittspreiſe. brofeſſor Willy Rehberg 7. Am Mittwochabend iſt in Mannheim der bekannte Pianiſt, Profeſſor Willy Rehberg, nach kurzer, ſchwerer Krankheit im 74. Lebensjahre geſtorben. 8 Aus Baden und den Nachbargauen. Ernennung und Verſetzung. ) Karlsruhe. Landrat Otto Schoch beim Miniſterium des Innern wurde zum Regierungsdirektor, und Landrat Johannes Duntze dafelbſt zum Oberregierungsrat ernannt, Landrat Rudolf Binz beim Bezirksamt Wertheim zu jenem 17 in Donaueſchingen verſetzt. Mordprozef ö ß vor dem Karlsruher Schwurgericht. () Karlse Am kommenden Dienstag beginnt vor dem Karlsruher Schwurgericht der Mordprozeß gegen den 3 jährigen aus Raſtatt gebürtigen Ankon Dotzauer, der in der Nacht zum 8. September v. J. in Baden⸗Weſt den Wäch⸗ ter Artur Nock durch fünf üſſe niedergeſtreckt hat. Nock hatte den Dotzauer, der von Jugend auf ein Tunichtgut war und ein anſehnliches Strafregiſter aufzuweiſen hat, dabei über⸗ raſcht, als er in die Wirtſchaft„Zur Traube“ einbrechen wollte. Eberbach.(Ar beitsjubiläum.) Aus Anlaß ihres 55jährigen Arbeitsjubiläums erhielt Frau Eliſabeth Rupp im Hauſe Carl Bohrmann„Zur Krone⸗Poſt“ von der Präſidial⸗ Kanzlei ein vom Führer eigenhändig unterzeichnetes Schrift⸗ ſtück, in dem der Jubilarin herzliche Glückwünſche und An⸗ erkennung für die kreuen Dienſte ausgeſprochen wurden. () Sutzfeld b. Bretten.(Den Verletzungen er⸗ legen.) Der 72jährige Landwirt Mar App iſt an den tin Maſt von Schönmünzach fuhr auf dem Heimweg von ſeiner Arbeitsſtätte in Allenſteig mit dem Motorrad gegen einen Baum. Maſt wurde die Schädeldecke eingedrückt, ſo daß er ſofort tot war. Freiburg.(Aus dem Fenſter geſprungen.) Aus dem fünften Stockwerk eines Hauſes in der Büggenxeu⸗ lerſtraße ſtürzte ſich ein 26jähriges Mädchen namens Kunz in den Hof. Sie war ſofort tot. Der Grund zur Tat ſoll in Liebeskummer zu ſuchen ſein. * Freudenſtadt.(Zu Tode geguetſcht.) In der Zie⸗ gelei Gebrüder Bacher⸗Freudenſtadt verunglückte der ver⸗ heiratete Ziegeleiarbeiter Andreas Kalmbach aus Dieters⸗ weiler. Er wurde, als er am Fahrſtuhl beſchäftigt war, zwiſchen den im unteren Fahrkorb befindlichen Karren und der oberen Führungsſchiene der Schutztüre eingeklemmt. und erlitt dabei ſehr ſchwere innere Verletzungen, denen er im Kreiskrankenhaus am Nachmittag erlag. Im Betrieb Bacher war er über 40 Jahre beſchäftigt. Schnee auf den Schwarzwaldhöhen — Furtwangen. Nach einem heftigen Sturm ſetzte im Schwarzwald um die Mittagszeit ſtarker Schneefall ein, der wider Erwarten nochmals alle Bergeshöhen in Weiß hüllte. Die Schneehöhe betrug in der Umgebung von Furtwangen am Donnerstag 15 Zentimeter bei einem Grad Kälte. Pirmaſens.(In der Heimaterde begraben.) Eine rührende Anhänglichkeit an die Heimat bewies der vor 25 Jahren nach den Vereinigten Staaten ausgewanderte Karl Ortmann von Pirmaſens. Er hatte drüben Stellung und ben. Sein letzter Wunſch war, in der Heimat⸗ t mehr lebend ſchauen durfte, beſtattet zu wer⸗ den. Dieſer Wunſch iſt von ſeiſten Angehörigen erfüllt wor⸗ ben. Die Leiche kam jetzt in Pirmaſens an, wo ſie der Hei⸗ materde übergeben wurde. Bücherſchau. „Das ſchöne Neckartal“. Das„Heidelberger Fremden⸗ blatt“, die Kurzeitung der Stadt Heidelberg, bringt eine Sonderausgabe„Das ſchöne Neckartal“ heraus, die auf 49 Seiten Text, reich mit Bildern ausgeſtattet, die ſchönſten Punkte des Neckartales von Mannheim bis Heilbronn ſchil⸗ dert. Auch das benachbarte Schwetzingen mit ſeinem ſchönen Schloßgarten und das alte Ladenburg ſind nicht vergeſſen. Die auf Kunſtdruckpapier geſchmackvoll ausgeſtattete Werhe⸗ ſchrift bringt Abbildungen der beſonderen Sehenswürdig⸗ keiten der Hauptorte entlang des Neckartales, und, was für die Beſucher ſicherlich von Intereſſe iſt, in kurzen Zügen die Entwicklungsgeſchichte der Orte. Beſondere Sorgfalt in der Schrift iſt der Kennzeichnung der örtlichen Naturſchön⸗ heiten gewidmet mit Angabe ſchöner Ausflugspunkte, ſodaß dieſe Ausgabe für die Beſucher des Neckartales ein vor⸗ züglicher Leitfaden iſt. Aber auch den Einheimiſchen bringt „Das ſchöne Neckartal“ manches Neue. * Die Kunſt alt zu werden und geſund zu bleiben. Neue Wege und wichtige Ratſchläge von Medizinalrat Dr. Schwan. Verlag W. Stollfuß, Bonn. RM. 1.75.— Gar zu oft iſt zu beobachten, daß durch unzweckmäßige Lebensweiſe die Geſundheit ernſtlich geſchädigt, ja gar das Leben um viele Jahre verkürzt wird. Dabei iſt die Gefundheit das koſtbarſte Gut und auf ihr beruhrt doch zu einem großen Teil unſer Glück. Unbegreiflicherweiſe wird das von vielen aus Be⸗ qeumlichleit und Wiſſensſchwäche häuſig nicht genügend be⸗ achtet. Der Verfaſſer dieſer durchaus leſenswerten Schrift gibt wertvolle und nützliche Winke und Hinweiſe, die von jedermann leicht durchführbar ſind. Keine langweilige Ab⸗ handlung, ſondern in ſehr klarer und überſichtlicher Weiſe erteilt der Arzt vorzügliche Ratſchläge, durch die jeder ſeine Geſundheit lange erhalten und damit ſein Leben verlängern kann. N Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: reitag, 23. April, 20 Uhr, Ende nach 22,30 Uhr: Miete F 22 und 2. Sondermiete F 11: Heinrich⸗von⸗Kleiſt⸗ Abend: Amphitryon. hierauf: Der zerbro⸗ chene Krug. Sonntag, 25. April, 14.30 Uhr, Ende gegen 16,30 Uhr: Nachmittagsvorſtellung für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 136—138 und Jugendgruppe Nr. 1— 700, Gruppe D Nr. 1400, Gruppe E Nr. 1300: „Der Campiello“, Oper von Ermannd Wolf⸗Fer⸗ rari. Sonntag, 25. April, 20 Uhr, Ende nach 22,30 Uhr: Miete A 22 und 2. Sondermiete A 11:„Pri n 3 Ca⸗ ramo“, Oper von Albert Lortzing, Neubearbeitung von Georg Richard Kruſe.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. 5 Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 25. April, 20 Uhr, Ende nach 22,15 Uhr: „Der Etappenhaſe“, Luſtſpiel von Karl Bunje. Monta g., 26. April, 20 Uhr, Ende nach 22,15 Uhr: Für Für die NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Mann⸗ heim:„Madame Butterfly“, Oper von G. Puc⸗ cini. Mittwoch, 28. April, 20 Uhr, Ende nach 22,30 Uhr: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 230235, 321 bis 326, 330—335, 584—587, Gruppe D Nr. 1400, Gruppe E freiwillig Nr. 1700:„Pri nz Caramo“, Oper von Albert Lortzing, Neubearbeitung von Georg Richard Kruſe. Anzeige Nr. 1 Beachten Sie die nächsten! Für jeden Berui die richtigen, dies ist unsere Aufgabe, die wir uns in der Herstellung von Strapazier-Schuhen gestellt haben. Für 8 Post-, Bahn- und Polizeibeamten für den Landwirt wie für den Bauarbeiter Fritæ· Scliüli, die æuverlũsoigeu- in den Hauptpreislagen; 8.90, 10.50, 12.50, 14.50 Nur gute Schuhe sind preiswert! Lein arisches Scfühhads Unsere zwei beliebten Stars Lilian Harvey Willi Fritsch 1 1 sind angekommen! J Die Hauptrollenträger in ihrem neuesten Film: J Slückskinder. f — Jede Vorstellung wird ein festliches Ereignis sein E Vorher Standesamt I0 Uhr 15 sowie ein Farbenfilm: Bunte Fischwelt. Ufa-Tonwoche. Beginn jeden Abend 85 Uhr. P AlL. ASr. ö —. 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Thema:„Das neue Küchengerät„Saftfix“. Gäſte ſind willkommen. Gratisverloſung eines Saftfix⸗ Apparates und ſonſtigem. Mitglieder müſſen Hollzählig erſcheinen, da vorher wichtige Bekanntmachungen. Landjugend, Abt. 1D. Ot. Jugendgeſetz vom Dezember 1936 wird die ge⸗ ſamte Landjugend, ſoweit ſie noch nicht organiſiert iſt, in die HJ eingegliedert. Aus dieſem Grunde heute abend 8 Uhr Antreten am Waſſerturm zwecks Beſichtigung. Ich verweiſe auf reſtloſes Erſcheinen. Der Ortsjugendwart. hönſten n ſchil⸗ ſchönen geſſen. Werbe⸗ bürdig⸗ ö has für ö zen die in der rſchön⸗ ſodaß n vor⸗ bringt „Neue chwan. oft iſt ſe die 1 viele tbarſte unſer S Be⸗ nd be⸗ Schrift ie von fe Abs? Weiſe a ſeine ingern ä Miete keiſt⸗ ro- Uhr: einde 300: ⸗Fer⸗ Uhr: Ca⸗ tung einen ben. 4 8 1 E Die J rau und ihre Welt die Frau im Recht Kann die Frau eine Erbſchaft annehmen? Während die Frau zur Verfügung über eingebrachtes Gut der Ein⸗ willigung des Ehemannes bedarf, iſt die Zuſtimmung nicht erforderlich, wenn ſie eine Erbſchaft oder ein Vermächtnis annehmen oder ausſchlagen will. Uebrigens fällt das, was die Frau durch Erbfolge, durch Vermächtnis oder als Pflichtteil erwirbt, in ihr Vorbehaltsgut, das der Ver⸗ waltung und Nutznießung des Mannes nicht unterſteht. Kann ein Kind Erſatz für Zuſchüſſe im Haushalt ver⸗ langen? Häßlich und unangenehm ſind die Streitigkeiten, die daraus entſtehen, daß ein Kind, das zum elterlichen Haushalt etwas beigeſteuert hat, dies zurückverlangt. Meiſt iſt der Anſpruch nicht gerechtfertigt: Aus§ 1218 BGB. ergibt ſich, daß, wenn ein dem elterlichen Haus⸗ ſtande angehörendes volljähriges Kind zur Beſtreitung der Haushaltskoſten aus ſeinem Vermögen beigetragen hat, im Zweifel anzunehmen iſt, daß bei dem Kinde die freiwillige Bereitſchaft dafür vorgelegen hat, ſo daß nach⸗ trägliche Rückzahlungsanſprüche unberechtigt ſind. Muß man für Verwandte auch Prozeßkoſten zahlen? Nein, wer bedürftige Verwandte hat, iſt nicht verpflichtet, für ſie auch die Koſten zu bezahlen, die aus dieſen Pro⸗ zeſſen entſtehen; ſo entſchied das Oberlandesgericht in Darmſtadt. Wer haftet für die Ehefrau? „Grenzen der Erſatzpflicht des Mannes. An einem ſchönen Vormittag, als der Ehemann die Wohnung längſt verlaſſen hatte, läßt die in der Wohnung zurückbleibende Ehefrau Waſſer in die Wanne ein. Irgend etwas hält ſie eine längere Zeit ab, nach dem Waſſer zu ſehen, bis ſie es plötzlich in verdächtiger Weiſe rauſchen hört: Sie hat das Waſſer überlaufen laſſen. Dieſes lief durch die Decke durch und beſchädigte in dem darunter liegenden Zimmer einige Möbelſtücke; der darunter wohnende Mieter verlangte nun nicht nur von der Ehe⸗ frau, der das Mißgeſchick paſſiert war, ſondern auch von dem Ehemann Erſatz des ihm entſtandenen Schadens. Daß die Ehefrau mit ihrem Vermögen für den durch ſie an⸗ gerichteten Schaden haftet, und daß der Ehemann inſoweit auch die Zwangsvollſtreckung in das eingebrachte Gut ſeiner Ehefrau dulden muß, iſt ſelbſtverſtändlich. Wie iſt es aber nun mit der Haftung des Ehemannes? Dieſer kann auf Schadenerſatz in dieſem Falle nicht in Anſpruch genommen werden. Unſer Geſetz geht von dem Grundſatz aus, daß für den aus einer unerlaubten Hand⸗ lung entſtehenden Schaden immer nur der Handelnde ſelbſt verantwortlich zu machen iſt. Die Verantwortlichkeit kann allerdings auch in der Verletzung einer Aufſichts⸗ oder Ueberwachungspflicht beſtehen. Dieſe Vorſchrift iſt jedoch auf das Verhältnis eines Ehemannes zu ſeiner Ehefrau nicht anzuwenden, da die Frau im Sinne dieſer Beſtim⸗ mung nicht vom Manne zu einer Verrichtung beſtellt iſt, ſondern in Wahrnehmung eines eigenen Rechts mit weit⸗ gehender Selbſtändigkeit das Hausweſen zu leiten berufen iſt. Auch aus der ſogenannten Schlüſſelgewalt heraus kann eine Schadenerſatzpflicht des Mannes nicht hergeleitet wer⸗ den. Denn kraft der Schlüſſelgewalt kann die Frau den Mann nur in ſeinen Rechtsgeſchäften, aber nicht in dem Gebiet der unerlaubten Handlungen vertreten. Man könnte noch daran denken, daß der Ehemann aus dem Gedanken der Hausgemeinſchaft heraus zu haften hat. Aber auch hieraus läßt ſich ſeine Erſatzpflicht nicht herleiten. Der Gedanke der Hausgemeinſchaft iſt zwar durchaus ge⸗ eignet, die Vorſchriften über unerlaubte Handlungen zu unterſtreichen und zu ſtützen, er vermag aber nicht zu ver⸗ tragsähnlichen Beziehungen der Mietparteien unterein⸗ ander zu führen. Solche vertragliche Pflichten beſtehen nur zwiſchen Vermieter und Mieter. Sie können auch den Inhalt haben, daß der Mieter z. B. in der Hausordnung Pflichten auf ſich nimmt, die nur den anderen Mietern zu⸗ gute kommen, klagbare vertragliche Anſprüche der Mieter untereinander können aber daraus nicht hergeleitet wer⸗ den. In einem ſolchen Falle haftet alſo der Mann nicht, ſondern nur die Ehefrau! dob den großen Kleiderſthürzen Bequem ſollte die Hausfrau gekleidet ſein, denn ihre Urbeit iſt anſtrengend genug. Bequem, gleichzeitig prak⸗ ſiſch, niemals aber nachläſſig! Denn nichts wirkt abſtoßen⸗ der als eine nachläſſig gekleidete, unordentliche und un⸗ zepflegte Frau. Man kann jedoch ohne große Schwierig⸗ eit ſtets ordentlich und ſauber gekleidet ſein, wenn man ein praktiſches, gedecktes Kleid trägt und ſich bei der Haus⸗ ürbeit noch der Kleiderſchürze bedient. Die Kleiderſchürzen wirken kleidartig mit ihren lan⸗ en oder halblangen Aermeln, ihren netten bunten Auf⸗ father großen Taſchen und dem feſten Gürtel, der den reiten Ueberſchlag ſchließt. Man kann ſie alſo unbeſorgt auch ohne Kleid tragen bei Verrichtungen, zu denen man oiel Bewegungsſfreiheit braucht. Andererſeits ſchützen dieſe aus feſtem Stoff gearbeiteten Schürzen auch das deſte Kleid vor Flecken. Man ſtreift die Schürze einfach über, wenn Gäſte gebeten ſind und noch raſch einige Hand⸗ griffe in der Küche ſich als notwendig erweiſen. Auch un⸗ borhergeſehener Beſuch ſtört nicht mehr, wenn man die Schürze ablegt und darunter das ſaubere Hauskleid trägt. Wann machſt Du Deinen Küchenzettel? Was ſoll ich bloß heute kochen? Wie oft kann man nicht dieſen fragenden, klagenden Ausruf aus Hausfrauenmunde hören! Dabei iſt die Urſache dieſer Aeußerung oft nur man⸗ gelndes Nachdenken. Morgens, wenn man mit der Arbeit beginnt, denkt man ſchnell: Herrje, was koche ich bloß! Und wenn einem dann den ganzen Vormittag nichts eingefallen iſt, wird mittags ſchnell etwas„zuſammengewiſcht“— und es werden dann immer wieder Beefſteaks. Dabei iſt es gar nicht ſchwer, täglich zu wiſſen, was man kochen wird. Man muß es nur vernünftig anfangen und ſich unter allen Umſtänden am Sonntag einen Küchenzettel machen. Am Sonntag, wenn der Hände Arbeit ruht, ſtrengt man ſeinen Kopf an und baut den Küchenzettel für die ganze Woche. Wenn man nicht gewiß iſt, ob man das, was man kochen will, an dem betreffenden Tage auch bekommen wird, nun, dann über⸗ legt man ſich beizeiten, was im Notfall an deſſen Stelle tre⸗ ten ſoll. Auf dieſe Weiſe verſchafft man ſich eine abwechſ⸗ lungsreiche Küche. Man iſt ja an ſeinen Küchenzettel auch nicht unbedingt gebunden; wenn man an einem Tage gerade beſonders ſchönes Gemüſe ſieht, ſtößt man ihn ſchnell um und kocht ſtatt der Klöße Gemüſe zum Fleiſch. Es gibt Hausfrauen, die haben ihren feſten Küchenzettel, die wiſſen immer, was ſie kochen werden. Montags wird der Sonntagsbraten aufgewärmt, Dienstags gibts Rindfleiſch mit Reis, Nudeln oder Gräupchen, Mittwochs wird das übrigge⸗ bliebene Rindfleiſch durch die Fleiſchmaſchine gedreht und Bleſſteaks oder Königsberger Klopſe daraus fabriziert, Don⸗ nerstags und Freitags gibt es ebenfalls jede Woche das⸗ ſelbe, und Samstag für Samstag kommen mit tödlicher Sicherheit marinierte Heringe mit Pellkartoffeln auf den Tiſch. Ein ſolcher„Küchenzettel“ iſt ein Anzeichen geiſtiger Trägheit. Der alltägliche Trott der Berufsarbeit weckt den Wunſch nach einer Abwechſlung wenigſtens außerhalb des Be⸗ rufes, und es iſt für einen berufstätigen Menſchen geradezu ein erſtickendes Gefühl, wenn er jeden Mittag mit dem Be⸗ wußtſein nach Hauſe geht: Zu Hauſe ſetzt ſich der Trott in Geſtalt des allwöchentlich wiederkehrenden Mittageſſens fort. Ein bißchen guter Wille und Bemühen auf Seiten der Haus⸗ frau, und ſie kann gar nicht in Verlegenheit kommen. Gut gelegt iſt halb gerollt ut gelegt iſt halb gerollt!“ pflegte meine Mutter 1 186 11 wir Kinder beim Wäſchelegen helfen durften. Ich ſage ausdrücklich„helfen durften“, denn helfen zu dürfen bedeutete für uns eine Auszeichnung Eine ganz beſondere Auszeichnung. i Wir durften und konnten nur helfen, wenn wir recht artig, recht folgſam geweſen waren, und alſo bemühten wir uns im Schweiße unſeres jugendlichen Angeſichtes, daß wir die uns übertragene Arbeit ſo gut wie nur möglich ausführten. Unſere liebe gute Mutter beobachtete uns bei ſolchen Arbeiten lächelnd, und hin und wieder folgte eine Ermahnung Die Ermahnung beim Wäſchelegen hieß, wie ſchon erwähnt:„Gut gelegt iſt halb gerollt!“. Anſere kindlichen Augen überprüften jedesmal nach 10 einer Ermahnung nochmals raſch das eben zuſammengelegte Mäſcheſtück, ob es auch ſo war, wie die Mutter es wünſchte. Ein Frühlingskoſtüm aus Boucléjerſey hat intereſ⸗ ſante, wattegeſteppte Revers und wird mit einem Angora⸗ Jumper getragen. 5. 2 i Die zweite Figur zeigt ein Flanelljerſeykoſtüm mit aparter Säumchenverzierung; geſtrickte Spitzenbluſe aus Leinengarn. Dreiteiliges Tomplet: Schoß und Bolero aus Schotten⸗ jerſey, mit ſchwarzer Lackborte gerandet; das flotte Strick⸗ blüschen aus leichter Sommerwolle hat einen weit aus⸗ gelegten Kragen mit Maſche und dichten Knopfputz. Recht glatt und nicht zipfelig. Und unſere kleinen Kinder⸗ hände zupften wohl noch einmal ſchnell ein wenig daran herum. Aber daß vom guten Wäſchelegen das gute Wäſche⸗ rollen abhängig ſein ſollte, das leuchtete— offen geſagt 5 unſerem kindlichen Verſtand nicht ein. Doch wir dachten: Was die Mutter ſagt, iſt ja immer wahr, ſo wird es auch mit dem guten Wäſchelegen und dem guten Wäſcherollen ſeine Richtigkeit haben. 1 Die Ermahnung beim Zimmerfegen hieß:„Gut gefegt iſt halb gewiſcht!“ Und ſo gab es noch eine Menge Er⸗ mahnungen, wenn wir der Mutter helfen durften. Aber ſeltſam, die Ermahnungen hatten gar nichts Hartes oder gar Böſes an ſich. Und wir hörten ſie ſo ruhig an, wie wir arbeiteten. Es war in uns Kindern kein Widerſpruchsgeiſt der Mutter gegenüber. Wir liebten ſie mit gleicher Stärke und mit gleicher Inbrunſt, ob ſie uns nun ein Koſewort ſagte oder eine Ermahnung. Und wir taten alles für ſie völlig bedingungslos. a 8 Das iſt bis zu ihrem Tode ſo geblieben. Vielleicht dar⸗ um, weil unſere gute Mutter nie forderte. Selbſt dort forderte ſie nicht, wo ſie fordern durfte. Für ſie arbeiten zu dürfen bedeutete Gnade. Schon für uns Kinder und das blieb auch ſo, als wir älter wurden. f Wir brauchten nie für ſie zu arbeiten, aber wir arbeiteten trotzdem für ſie. Ohne Aufforderung, und ſie ließ uns mit einem gütigen Lächeln gewähren. Wir ge⸗ horchten ihr, ohne daß ſie uns zum Gehorſam zwang, und wenn ihre guten Augen traurig wurden über ein un⸗ gerechtes Tun von uns, dann empfanden wir das ſchlimmer als Schelte, und wir gingen mehr in uns, als wir es hätten durch Schelte tun können. Laut ſchalt ſie kaum, und das war wohl das größte Geheimnis ihrer Erziehung.. Sie wußte es geſchickt ſo einzurichten, daß unſer kind⸗ liches Ehrgefühl ins Schwingen kam, und nur durch dieſes erzeugte Schwingen erzog ſie uns. Sie galt uns als der In⸗ begriff alles Schönen, Guten, Reinen und Großen, und uns ſelbet faſt unmerklich eiferten wir ihr nach. Ganz ſo, wie unſere liebe verſtorbene Mutter ſind wir Kinder alle nicht geworden, aber ihre Ermahnungen ſind uns im Herzen haften geblieben. i Nun, heute ſage ich bereits meinen eigenen Kindern: „Gut gelegt iſt halb gerollt.“ Und:„Gut 19 0 iſt halb ge⸗ wiſcht!“ Die Gabe meiner Mutter, glaube ich, habe ich nicht; aber ich bemühe mich redlich, meinen Kindern begreiflich zu machen, daß die Vorarbeit immer das Weſentlichſte iſt im Leben. Ja, daß von der Vorarbeit oft alles abhängt. Alſo auch von der Kinderarbeit. Denn: 5 nicht Kinderarbeit die Vorarbeit für die große ſchwere Zebens⸗ arbeit der Erwachſenen? Eine Mutter, die dieſe Vorarbeit an ihren Kindern verſäumt, begeht eine Sünde. Erika Thom Wohlſchmeckend und bekömmlich Quarkauflauf mit Kartoffeln 500 Gramm Quark, 750 Gramm gekochte Kartoffeln, 80 Gramm Zucker, 40 Gramm Butter, Schale einer halben Zitrone, zwei Eier.) Eigelb und Zucker werden ſchaumig gerührt, der durchgeſtrichene Quark, die am Tag zuvor gekochten geriebenen Kartoffeln, Zitrone und der ſteife Eierſchnee untermiſcht und der Auflauf drei Viertel⸗ ſtunden gebacken. Bückling als Brotaufſtrich Zwei von Haut und Gräten gelöſte Bücklinge werden mit einem hartgekochten Ei und einem Eßlöffel Kapern fein gewiegt. Nunmehr gibt man zu der Maſſe einen Teelöffel Moſtrich, zwei Eßlöffel Oel, eine abgeſchälte, fein gehackte Salzgurke und eine Meſſerſpitze Paprika. Dann miſcht man alles untereinander und beſtreicht mit dieſer pikanten Maſſe gebutterte Brotſchnitten. Statt der Bücklinge können auch zarte Heringe verwendet werden. Bauerngulaſch In 150 Gramm ausgelaſſenem Speck läßt man drei aufgeringelte Zwiebeln anlaufen, gibt je 250 Gramm in Würfel geſchnittenes Schweine- und Kalbfleiſch zu. röſtet dies ſcharf an, fügt die Scheiben von drei großen Möhren, 750 Gramm würflig geſchnittene Kartoffeln und etwa zwei Liter Fleiſchbrühe zu und läßt das Gericht zu⸗ gedeckt langſam gardämpfen. Dann mit Salz, Paprika und gehacktem Kümmel kräftig abſchmecken, mit Mehl leicht binden und zum Schluß eine würflig geſchnittene ſaure Gurke beigeben. Hirſeauflauf mit Apfeleinlage Für vier Perſonen 375 Gramm Hirſe mehrmals ab⸗ brühen, um ihr den bitteren Geſchmack zu nehmen, in 2% Liter lauwarmen Waſſers vorweichen, aufkochen und an warmer Stelle des Herdes weichziehen laſſen. Die Hälfte des erhaltenen dicken Hirſebreies füllt man nun in eine gefettete Auflaufform, gibt 500 Gramm geraffelte, mit 500 Gramm Sojafleiſch gemiſchte Aepfel darauf, dann wieder eine Lage Hirſe, übergießt mit ein Achtelliter Oel, beſtreut mit geriebenen Nüſſen und überkruſtet im Ofen. Iich mit Fiſch und Weißkohl. ½ Kilo Weißkohl, ¼ͤ Kilo Fischfilet,/ Kilo in dünne Scheiben fie ſchnittene Kartoffeln, Salz, Zwiebeln, ½ Liter ſaure Milch, 1 Ei, 2 Eßlöffel Mehl, geriebener Käſe, Butterflöckchen. In eine gefettete Auflaufform den geſchnittenen, gebrühten Kohl. Fiſch, Zwiebeln⸗ und Kartoffelſcheiben einſichten. Milch, Ei, 5 und Salz verquirlen, darüber gießen, den 1 1 Käſe darüberſtreuen und mit Butterflöckchen elegen. 5 Auen lleten doch. DN. Oeiceꝛs Puddingplulien